ö Rr. 120(2. Blatt). Neckar Bote Freitag, 5. Juni 1936 Von Woche zu Woche Holitiſche Betrachtungen zum Jeitgeſchehen. Auf der Feſtſitzung der Akademie für Deutſches Recht, die aus Anlaß des Internationalen Kongreſſes für gewerblichen Rechtsſchutz ſtattfand, iſt den zahlreichen ausländiſchen Fachleuten, Angehörigen der verſchiedenſten Nationen, auch ein Ueberblick über die Wandlung des deut⸗ ſchen Rechtslebens gegeben worden, wie ſie durch den Na⸗ tionalſozialismus ſich vollzogen hat. Die Formung des Rechts und der Geſetze als Ausdruck des Rechtsempfindens iſt im Vergleich zu den Jahren vor der Machtübernahme eine ganz andere geworden. Der Parlamentarismus hatte auch die Geſetzgebung zu einem Gegenſtand des Kuhhan⸗ dels zwiſchen Parteien und Intereſſentengruppen gemacht und dabei nicht die geringſte Rückſicht auf das Rechtsemp⸗ finden des deutſchen Volkes genommen Die Akademie für Deutſches Recht hat die große Aufgabe übernommen, dort, wo ein Gegenſatz von Geſetz und wirklichem Recht entſtan⸗ den iſt, wieder eine innere Einheit zu ſchaffen. Wiſſenſchaft und Leben, Recht und Politik werden auch in dieſem Zu⸗ ſammenhang als Einheit geſehen, wo man Trennungen nic vornehmen kann; Politiker und Fachgelehrte, Träger des Wirtſchaftslebens und der praktiſchen Rechtsarbeit ha⸗ ben ſich gemeinſam in den Dienſt der Aufgabe geſtellt, nicht geſetzgeberiſche Funktionen auszuüben, ſondern in gemein⸗ ſamer poſitiver, geiſtiger Auseinanderſetzung die Vorarbei⸗ ten für die zukünftige Geſetzgebung durch die Staatsfüh⸗ rung zu leiſten. 5 Die franzöſiſchen Arbeiter ſcheinen gar nicht beſonders entzückt von der Tatſache zu ſein, daß der Führer der Sozialiſtiſchen Partei, Herr Leon Blum, Miniſterprä⸗ ſident ihres Landes wird. Jedenfalls denken ſie nicht dar⸗ an, ihm und ſeiner künftigen Regierung das Leben zu er⸗ leichtern. In Paris und in vielen Orten des Landes wird eſtreikt. Es geht dabei nicht nur um die Vierzig⸗Stunden⸗ Voche. die der neue Miniſterpräſident den Arbeitern ge⸗ ſetzlich zum Geſchenk machen wollte, und die man nun vor⸗ her ertrotzen will, ſondern zahlloſe Streiks haben ſich aus betriebslokalen Gründen entzündet. Da verlangt man in einem Falle die Wiedereinſtellung eines entlaſſenen Arbei⸗ ters oder Angeſtellten, in anderen Fällen fordert man die Entlaſſung eines mißliebigen Direktors. Dabei darf man nicht überſehen, daß es vielfach ſyndikaliſtiſche, wenn nicht gar bolſchewiiſtſche Methoden ſind, die von den Streiken⸗ den angewendet werden. Man beſetzt Fabriken, hält die Direktoren gefangen und verübt auch ſonſt noch allerlei Ge⸗ walttaten, die mit den herkömmlichen Normen eines Ar⸗ beitskampfes nicht das Mindeſte zu tun haben. Der neue Miniſterpräſident hat ſich auf dem ſozialiſtiſchen Parteikon⸗ greß über die ſozialen Erſchütterungen mit einem etwas verkrampften Gleichmut geäußert. Vor allem war ihm peinlich, daß ein Teil der Fanzöſiſchen Preſſe wohl nicht mit Unrecht die Hand Moskaus bei den Streikvorgängen ver⸗ mutete. 8 In politiſchen Kreiſen Londons wird es als ſicher an⸗ genommen, daß der Forderung der argentiniſchen Regie⸗ kung auf einberufung der Völkerbundsver⸗ ſammlung Folge geleiſtet wird. Blättermeldungen zu⸗ folge wird damit gerechnet, daß die Vollverſammlung auf einen Tag in der letzten Woche dieſes Monats einberufen werden wird und daß gleichzeitig die urſprünglich auf den 16. Juni anberaumte Ratsſitzung bis auf wenige Tage vor dieſem Zeitpunkt vertagt werden wird. Die„Times weiſt erneut darauf hin, daß die britiſche f ber die Initiative ergreifen werde, die Aufhebung der Sühnemaß⸗ nahmen vorzuſchlagen. In dieſem Zuſammenhang iſt die neuerliche Unterredung zwiſchen Grandi und Eden mit In⸗ tereſſe aufgenommen worden. Sie wird als eine Fortſet⸗ zung der von Muſſolini eingeleiteten Annäherungsverſuche betrachtet. 5 Das in Rom verabſchiedete Geſetz über die Neuglie⸗ derung Abeſſiniens in fünf Provinzen bedeutet das verwaltungsmäßige Ende des bisherigen Begriffs „Abeſſinien“. Die Italiener ſind ſehr klug dabei verfahren. Teile Nordabeſſiniens wurden mit Erithrea vereinigt. Die mohamedaniſchen Galla⸗Provinzen des Südweſtens wurden ebenſo wie Harrar von den amhariſchen Provinzen des Nordens getrennt Hand in Hand damit geht die Einfüh⸗ rung des arabiſchen Schulunterrichtes in den mohamedani⸗ ſchen Provinzen und die Rückgabe aller von den koptiſchen Amharas den Mohamedanern entriſſenen Moſcheen, Klö⸗ ſter und Beſitztümer. Unterſchiede zwiſchen den früheren italieniſchen Kolonien und dem eroberten Gebiet werden nicht mehr gemacht. Das iſt wohl der ſchwerſte Schlag, der neben den militäriſchen Siegen bisher England und den Anhängern des Negus zuge üg, worden iſt. Italien wird ſich durch die Rückgabe des den Mohamedanern geraubten Kircheneigentums in ganz Arabien und der mohamedani⸗ ſchen Welt neue Freunde ſchaffen Zugleich befreit es damit die fleißigen und kulturell hochſtehenden Galla⸗Stämme von einer bisher als unerträglich empfundenen amhariſchen Herrſchaft. Es wird den Italienern nicht ſchwer fallen, ſich dieſe Provinzen auch ſeeliſch durch eine erartige großzü⸗ gige Politik zu gewinnen.„Italieniſch⸗Oſtafrika iſt nun⸗ mehr ein ſtraff organiſierter, einheitlicher Kolonialblock. 0 Das Wettrennen um Aegypten zwiſchen Ita⸗ lien und England ſcheint zugunſten Englands entſchieden zu werden. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, dann bringt der britiſche Oberkommiſſar von Aegypten, Sir Miles Lamp: ſon, den fertigen Entwurf eines engliſch⸗ägyptiſchen Mili⸗ tärbertrages aus Kairo nach London mit. Es iſt immer⸗ hin von einem gewiſſen Reiz, wenn er mit dieſem überaus wichtigen Dokument in der Taſche ſeinen We ausgerechnet über— Brindiſi nimmt. Sollte die engliſche Regierun dem Entwurf zuſtimmen ſo würde ſie einen 1 rfolg verbuchen können Einmal würde ſie dem ita teniſchen An⸗ gebot eines Nichtangriffspaktes mit Aegypten zuvorkom⸗ men und zweitens würde die von Aegypten immer wieder wertretene Forderung nach Zurückziehung der britiſchen Truppen aus Aegypten und beſonders aus der Kanalzene wieder einmal auf unabſehbare Zeit vertagt werden. Denn der Vertragsentwurf ſieht zwar eine Verdoppelung der äguptiſchen Streitkräfte, aber auch eine ganz et ebliche 7 55 ſtärkung der engliſchen zu Waſſer, zu Lande und zur ul vor, nicht zuletzt in der Kanalzone. Bleibt die Frage, 19 5 England für ein ſo weitgehendes ägyptiſches ird tändnis ſeinerſeits zahlen will und was Italien tun d. Wie das Notkreuz⸗Abzeichen entſteht Von Dr, Ludwig Linhardt, Die Hauptverſammlung des Deutſchen Roten Kreu⸗ zes hat die Fertigung des Rotkreuz⸗Abzeichens 1936 in die Bayeriſche Oſtmark vergeben und ſieben Porzellanfabriken in Selb, der Hauptſtadt des Porzellans, mit der Herſtel⸗ lung beauftragt. Wer weiß, daß auch die modernſten und bekannteſten Pozellaufabriken, zu denen die Selber Be⸗ triebe zu allererſt zählen, auf Handarbeit abgeſtellt ſind, der wird die dankbare Freude ermeſſen, die wir alle emp⸗ finden. Mehr als 50 Prozent der Fertigungskoſten des Rotkreuz⸗Abzeichens 1936 ſind Löhne, Arbeit und Brot für viele Hunderte von Volksgenoſſen in der Stadt an der böhmiſchen Grenze bringen daher das Rote Kreuz und alle jene, welche ſich bei der Rotkreuzſammlung 1936 für den Verkauf des ſchönen Porzellan abzeichens einſetzen. Wen würde es daher im ganzen Deutſchen Reiche nicht intereſſteren zu wiſſen, wie vielfältig und ſorgſam die Herſtellung des Abzeichens ſich vollzieht? Im Laufe des Herſtellungsprozeſſes geht das Abzeichen durch etwa 60 Hände, bevor es verſandt wird. Mit dem Modellieren des Abzeichens in der Modellierſtube beginnt es. Dann werden die Hauptformen abgegoſſen, für die Formgieße⸗ rei eingerichtet und in Arbeitsformen aus Gips gegoſſen. Sodann werden die Arbeitsformen von der Formgießerei nach dem Trockenraum transportiert, getrocknet und wie⸗ der an die Arbeitsplätze in der Gießerei zurückgebracht. 5 In der Maſſenmühle wird inzwiſchen aus Kaolin, Feldſpat und Quarz die Porzellanmaſſe bereitet. Die flüſſige Porzellanmaſſe, Schlicker genannt, wird in die in⸗ zwiſchen nochmals gereinigten Arbeitsformen eingegoſſen. Die Gipsform ſaugt das Waſſer des Schlickers an, die Porzellanmaſſe wird feſt, das Abzeichen kann nunmehr herausgenommen werden. Auf Gipsplatten trocknen die Abzeichen vollſtändig. Dann werden die Plaketten„fertiggemacht“, auf ein⸗ wandfreie Beſchaffenheit geprüft und in Schamottekapſeln eingefüllt. Die gefüllten Kapſeln werden in den rieſigen Brennofen eingeſetzt und bei einer Temperatur von 1400 bis 1450 Grad gebrannt. Iſt der Ofen nach Tagen erkaltet, dann werden die Kapſeln herausgenommen und entleert. Aus unſcheinbaren grauen Plaketten ſind nun ſtrahlend weiße Abzeichen geworden, die nach dem Brand nochmals auf einwandfreie Beſchaffenheit geprüft werden, um nunmehr mit roter Farbe für das Kreuz bemalt zu werden. Iſt die rote Farbe trocken, dann wird das Ab⸗ zeichen erneut in Schmelzpfannen gefüllt und im Schmelz⸗ ofen auf 700 Grad erhitzt. Nach dem zweiten Er⸗ kalten wird das Abzeichen nochmals geprüft, kommt in die Montagewerkſtätte, erhält dort eine niemals abfal⸗ lende Sicherheitsnadel und wird zu je 100 Stück geordnet, um verſandt zu werden. Durch hundert Hände Fleiß entſteht das Rotkreuz⸗Ab⸗ zeichen 1936 in den Betrieben an der Grenze. In die Werkſtätten ſchauen die dunklen Wälder des Grenzlandes herein. Zwei Kilometer öſtlich zieht ſich des Deutſchen Reiches Grenze. Die„Porzelliner“ freuen ſich über die Früchte ihrer Arbeit, denn die Abzeichen ſind Boten, die für die Hochziele des Deutſchen Roten Kreuzes werben. Die„Glücksmänner“ kommen wieder! Eröffnung der neuen Arbeitsbeſchaffungslokterie. In der Zeit vom 5. Juni bis 31. Auguſt 1936 führt die Keichsleitung der 15S DA p die 7. Reichslotterie für Arbeits. beſchaffung durch. Die Loſe werden wiederum in Form einer Skraßenlokterie durch„Glücksmänner“ vertrieben. Die offizielle Eröffnung der 7 Reichslotterie erfolgt diesmal in einem breiteren Rahmen als bisher. Die Ber⸗ liner Losverkäufer werden am Freitag, den 5. Juni, vor der Schloßrampe zu einem Appell zuſammengerufen. Die Eröffnung ſelbſt findet um 11 Uhr vormittags von Mün⸗ chen aus durch den Reichsſchatzmeiſter der NSDAP, Schwarz, ſtatt. Die Rede wird über alle Sender verbreitet. Anſchließend erhalten die Losverkäufer durch einen Beauftragten der Reichsleitung der NSDAP ihre näheren Weiſungen und gehen dann unmittelbar an ihre Arbeit. Wer Ein Flugzeug fährt im Luftſchiff. Das Flugzeug„Taifun“ der Bayeriſchen Flugzeugwerke AG., Augsburg, trat im L. Z. 129„Hindenburg“ von Frankfurt aus ſeine Ausreiſe nach Südamerika an, wo es Propagandaflüge unternehmen wird. Unſer Bild zeigt das Verladen des Flugzeuges in der Zeppelinhalle Rhein⸗ Main in Frankfurt. Auftakt des Reichshandwerkertages Tokenehrung und Kranzniederlegung. Berlin, 5. Juni. Als Auftakt des Reichshandwerkertages fand am Don⸗ nerstag nachmittag eine Totenehrung ſtatt, die den Gefal⸗ lenen der Bewegung und des Weltkrieges galt. Vor dem Ehrenmal unter den Linden waren eine Ehrento mahnte der Wachtruppe, Ehrenſtürme der SA, der SS und des Arbeitsdienſtes ſowie Handwerker in Berufstracht aufmar⸗ ſchiert. Auch das Führerkorps der Reichsbetriebsgemein⸗ ſchaft Handwerk war angetreten. Reichsleiter Dr. Ley, Reichshandwerksmeiſter Schmidt und der Kommandeur der Berliner Wachtruppe legten gemeinſam im Ehrenmal einen Kranz nieder. Anſchließend nahmen ſie den Vorbei⸗ marſch der Ehrenkompagnie und der Ehrenſtürme ab. Sodann begaben ſich Dr. Ley und Reichshandwerks⸗ meiſter Schmidt zum Grabe Horſt Weſſels auf dem Alten Nicolai⸗Friedhof, wobei ſie im Beiſein einer Ehren⸗ formation der Standarte„Horſt Weſſel“ gleichfalls einen Kranz niederlegten. Ehrentag der Kinderreichen Ng. Die erbgeſunden deutſchen Vollfamilien treffen, dem Rufe des RD. folgend, am 6. und 7. Juni in Köln g. Rh. zu einem Ehrentag zuſammen, an deſſen Spitze Gau⸗ leiter Sauckel als Leiter des Ehrenführerringes der Kin⸗ derreichen ſtehen wird. Bisher haben über 50 000 Teilneh⸗ mer ihr Erſcheinen zugeſagt. Es iſt die erſte große Reichs⸗ veranſtaltung dieſer Art. Der Ehrentag der Kinderreichen in Köln wird Gedan⸗ ken zum feierlichen Ausdruck bringen, die im Mittelpunkt der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung und Politik ſtehen. Dieſe Veranſtaltung am deutſchen Rhein ſoll aber auch ein Mahn⸗ und Aufruf ſein, daß nur die rückhaltloſe Anerken⸗ nung der Elternpflicht all den Erfolgen unſerer Tage eine Zukunft und unſerem Volke den Fortbeſtand ſichern kann. Es iſt an der Zeit, daß wir alle uns freudig zu 1610 Zu⸗ kunft, alſo zum deutſchen Lebenswillen, bekennen, darin liegt die tiefe und weittragende Bedeutung dieſes Ehrentages. 2 Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreide⸗ Großmarkt vom 4. Juni. Amt⸗ liche Notierungen: Weizen Preisgeb. W 14 bis 15. 8. 21,40, W'ͤ 15 21,50, W 16 21,60, W 17 21,70, W 19 22, W 20 22,20, alles plus 40 Pfg. Ausgl.; Roggen Preisgeb. R 14 bis 15. 8. 17,80, R 15 17,90, R 18 18,30, R 19 18,50, alles plus 40 Pfg. Ausgl.; Induſtriegerſte 22 bis 23; Fut⸗ tergerſte Preisgeb. G 7 bis 15. 8. 17,/0, G 8 18, G 9 18,20, G 11 18,50, alles plus 40 Pfg. Ausgl.; Qualitäts⸗ zuſchläge: für jedes kg je hl über Durchſchn. bis 68 kg einſchl. 0,10, über 68 kg 0,15 per 100 kg; Futterhafer Preisgeb. H 11 bis 15. 8. 17,10,§ 14 17,60, 5 17 17,90, alles plus 40 Pfg. Ausgl.; Qualitätszuſchlag für jedes kg je hl über Durchſchn. 0,10; Induſtriehafer 20; Raps inl. 32; Mühlennachprodukte: Weizenkleie Preisgeb. W 14 bis 15. 8. 10,30, W 15 10,35, W 16 10,40, W 17 10,45, Wᷣ 19 10,60, Wͤö 20 10,70, alles plus 30 Pfg. Ausgl.; Weizenvoll⸗ kleie plus 0,50; Roggenkleie Preisgeb. R 14 bis 15. 7. 10,10, R 18 10,40, R 19 10,80, alles plus 30 Pfg. Ausgl.; Roggenvollkleie plus 1 Rm.; Weizenfuttermehl 13,20; Rog⸗ genfuttermehl 13, Gerſtenfuttermehl 20; Biertreber 14; Malz⸗ keime 13,40, dazu 5 Pfg. Vermittlergebühr; plus 30 Pfg. Ausgl.; Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen, mit Waſſer⸗ anſchluß 16,90, Soyaſchrot 15,70, Rapskuchen 13,70, ausl. 14,20, Palmkuchen 15,40, Kokoskuchen 17,40, Seſamkuchen 16,10, Leinkuchen 17,30, plus 40 Pfg. Ausgl., ohne Waſſer⸗ anſchluß plus 20 Pfg.; Trockenſchnitzel 9,15, Rohmelaſſe, loſe 6,36, Steffenſchnitzel 10,72, Zuckerſchnitzel 11,32, plus 35 Pfg. Ausgl. Rauhfutter: Wieſenheu, neues 7,50; Luzerne⸗ kleeheu 7,75; Weizen⸗ und Roggenſtroh, gepr. 3,75, geb. 3,50; Hafer⸗ und Gerſteſtroh, gepr. 3,50, geb. 3,25. Die Preiſe verſtehen ſich per 100 kg netto waggonfrei Mannheim ohne Sack, Zahlung netto Kaſſe in Rm. bei Waggonbezug. Mehlnotierungen: Weizenmehl, Type 790, aus Inl.⸗Weizen, Juni⸗Preiſe: Preisgeb. Baden 14, 15, 16 und 17 28,90, Preisgeb. Baden und Pfalz Saar 19 und 20 29,25; Rog⸗ genmehl, Type 997, Juni⸗Preiſe: Preisgeb. Baden 14 22,70, 15 22,80, 18 23,35, 19 23,60, Preisgeb. Pfalz⸗Saar 18 23,80, 19 23,50; Type 815: Preisgeb. Baden 14 23,20, 15 23,30, 18 23,85, 19 24,10, Preisgeb. Pfalz⸗Saar 18 23,80, 19 24, zuzügl. 50 Pfg. Frachtausgl.; Weizenmehl mit 10 Proz. Ausl. plus 1,50 Rm. per 100 kg. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 4. Juni. Dem Klein⸗ viehmarkt waren zugefahren: 18 Kälber, 12 Schafe, 83 Schweine, 200 Ferkel und 420 Läufer. Preiſe für Ferkel 119 11 12 bis 16, 16 bis 24, 24 bis 32. Marktverlauf: ebhaft. Die Kinderlied und Kinderſpiel Von Hans H. Reinſch Noch vor hundert Jahren lag in deutſchen Landen kein Grund vor, den Kinderſegen nicht zu beſchränken, denn„ein Kind iſt kein Kind“ oder„ein Kind— Sorgenkind“ ſagt der Volksmund. Es iſt bezeugt, daß im Durchſchnitt auf jede Ehe zwiſchen 7 und 12 Kinder kamen. Kein Wunder, daß die Lebensweiſe beſcheiden war. Dieſen Kindern fehlte infolge der beſchränkten Mittel der Eltern das Kinder⸗ ſpielzeug, wie es heute alle Kinder kennen und beſitzen. Und dennoch war es möglich, ſie mit einfachſten Mitteln zum fröhlichen Lachen und glückſeligem Jauchzen zu bringen. Dafür find eine große Anzahl Kinderſpiele und Kinderlieder Beleg! Der Großvater, auch mal die Groß⸗ mutter, ſpielten Reiterpferd. Das Kind ſaß auf den Knien des Großvaters und hopſte munter auf dieſen herum, wozu die aus der Oberpfalz ſtammenden Verſe geſprochen wurden: „Der Reiter zu Pferd, Der Sattel iſt leer. Die Schweden ſan kumma, Hoben alles mitgnumma. Hobn d' Fenſter eigſchlagn, Hobn Blei davon tragn, Hobn Kugel draus goſſn, Hobn Bauern daſchoſſen! Putſch!“ Beim letzten Wort, das knallend geſprochen wurde, läßt man das Kleine vom Knie rutſchen, was lautes Jauchzen auslöſte. In Nord- und Süddeutſchland iſt das Fingerſpiel be⸗ kannt. Die Mutter zeichnet dem Kinde in die ausgeſtreckte, offene Hand eine Kreisfigur und ſpricht dazu die Worte: „Da haſt'n Taler, Geh auf'n Markt, Kauf dir ne Kuh, And ein Killekälbchen dazu!“ Bei„Killekälbchen“ kitzelte man den Handteller, was Jauchzen und Frohſinn auslöſte. Oder ein anderes Verschen, bei dem die beiden Hände der Mutter langſam von den Füßen zum Kopf hinaufglitten: a „Es war einmal eine Maus— Eine Mimamaus. Es war einmal eine Maus, Die kroch in das Mimamauſehaus!“ Natürlich ſperrten die Kleinen beſtimmt den Mund dabei auf und bei Mimamauſehaus fuhr der ausgeſtreckte Zeige⸗ finger der einen Hand in den Mund. Aber auch lehrreiche Kinderverſe ſind im Umlauf. Scherzhaft werden in einem Kinderverschen aus dem Badi⸗ ſchen beiſpielsweiſe die Teile des Geſichtes erklärt. a „Des is's Altärli(die Stirn), Des ſind die zwei Lichtli(Augen), Des iſches Meßgewand(die Backen), Und des iſch e Glocke(Naſe), Bim, bam, bum!“ und damit zupft man dem Kind an der Naſe. iſt ein ähnlicher Vers mit gleichem Sinn: „Pünktchen, Pünktchen, Komma, Strich— Fertig iſt das Mondgeſicht!“ Die Pünktchen ſind die Augen und werden beim Sprechen der Worte gezeichnet. Das Komma iſt die Naſe, der Strich der Mund, und bei den letzten Worten zieht man um das Ganze einen Kreis. Kinder werden auf der Eiſenbahn während einer Reiſe leicht ungeduldig und unruhig. Hier half ſich die Volksphantaſie ebenfalls. Die Mutter erklärt dem Kinde die Eiſenbahngeräuſche wie folgt: Aufwärts: Es geht nicht mehr, es geht nicht mehr, es geht nicht mehr Ach helf mir doch, ach helſ mir doch, ach helf mir doch.. Oben: Geht ſcho beſſer, geht ſcho beſſer, geht ſcho beſſer.. Abwärts: Dank ſchön, dank ſchön, dank ſchön. Werden dieſe Wortzuſammenſtellungen entſprechend ſchnell oder langſam und richtig betont geſprochen, erhält man ſofort die verſchiedenen Fahrgeräuſche. Echte und falſche Familienwappen Urſprünglich führte jeder Germanenſtamm gewiſſer⸗ maßen ein Wappen, und zwar in Form eines Sinnbildes. Die Ueberlieferung berichtet davon, daß einzelne Stämme den Hirſch, den Eber, den Fuchs oder ein anderes Tier zu ihrem Symbol erhoben hatten. Die Sippen wieder kenn⸗ zeichneten ihr Eigentum mit einer runenähnlichen Haus⸗ marke, die zugleich auch am Hausgiebel oder über der Tür angebracht oder eingebrannt wurde. Aus dieſen Sippen⸗ und Familienſinnbildern ent⸗ wickelten ſich die Wappen, die ſpäter nur noch von Adligen als ſolche geführt wurden. Dieſen wurden die Wappen beſonders verliehen. Dagegen gibt es heute noch deutſche Bauern und Fiſcher, die eine Hausmarke ihr eigen nennen und ihre Netzkorken mit dieſen zeichnen, wie zum Beiſpiel die Fiſcher von Föhr und Hiddenſee. Je älter ein Wappen iſt, je länger es gemäß der Tra⸗ dition von einer Familie ſchon geführt wird, deſto wert⸗ voller iſt es. Es iſt jedoch ein weit verbreiteter Irrtum, daß nur Adlige ein Wappen führen! Seit dem 13. Jahr⸗ hundert gibt es bereits bürgerliche Wappen, die von Hand⸗ werkern, Kaufleuten, Geiſtlichen und Bauern geführt wur⸗ den. Wer daher die Abſicht hat, wieder ein Wappen zu führen, ſollte erſt nachforſchen, ob für ſeine Familie nicht ſchon ein ſolches beſteht. Dabei iſt aber zu beachten, daß irgend ein bürgerliches Wappen, das von einem Mayer ge⸗ fuhrt wiro, ficht däzu derechrigr, ödieſes lun aüch augzu⸗ nehmen, weil der Name der gleiche iſt. Es muß auch Ver⸗ wandtſchaft nachgewieſen werden können! Zu dieſer Feſt⸗ ſtellung empfiehlt es ſich, die großen Wappenſammlungen einzuſehen, in den Staatsarchiven zu forſchen, ob ſich dort eſiegelte Urkunden befinden(Kauf-, Verleihungs⸗ und 0 uſw.). 8 Im vergangenen Jahrhundert war es eine Zeitlang beſonders üblich, ſich Wappen zuzulegen. Geſchäftemacher Bekannter haben ſich das zunutze gemacht und wanderten von Ort zu Ort, um den Bürgern und Bauern ein Wappen anzu⸗ bieten. Meiſtenteils handelt es ſich um willkürliche Ent⸗ würfe, die nicht einmal der Heroldskunſt— wie man das Wappenhandwerk nennt entſprechen. Ihre Symbolik erweiſt ſich dem Kenner ſehr bald als unecht und gefälſcht. Die„Wappenfabrikanten“ ſpekulierten dabei mit der Eitel⸗ keit mancher Kleinſtädter, die gern„oben hinaus“ wollten und kein Geld beſaßen, um ſich den Adel zu kaufen. So kauften ſie ſich wenigſtens ein Wappen. Wer alſo ein Familienwappen vorfindet, ſollte es zu⸗ mindeſt erſt auf Echtheit prüfen laſſen, ehe er es zur Ein⸗ ragung in die Stammrolle anmeldet. Je einfacher ein ppen gehalten iſt, deſto echter kann es ſein. Auch heute ird die Führung des Wappens wieder mit Recht beliebt. Jeder deutſche Volksgenoſſe iſt dazu berechtigt, wenn er die Eintragung in die Wappenrolle bewilligt bekommt. Doch machen ſich auch heute wieder Wappenfälſcher und Schwindelunternehmer dieſen Umſtand zunutze, um dunkle Geſchäfte zu treiben. Es empfiehlt ſich daher, Vorſicht wal⸗ ten zu laſſen und auf alle Fälle ſicher zu gehen. Dadurch dient auch der Einzelne den von der NS⸗Kulturgemeinde geförderten Beſtrebungen, die noch ihre geſetzliche Regelung erfahren werden! Behandlung feiner Wäſche Die Behandlung von Chemiſettehemden und feiner Wäſche überhaupt ſetzt ziemliche Erfahrung im Waſchen, Stärken und Plätten voraus. Zweckmäßig nimmt man auf eine Kanne Waſſer 7 Pfund Stärke, ein Päckchen Glanz⸗ ſtärke wird außerdem beigefügt und ſchließlich ein ge⸗ häufter Teelöffel Borax. Mit Borax muß man nebenbei bemerkt vorſichtig umgehen, da bei übermäßiger Verwen⸗ dung die Wäſche leicht zu ſteif wird. Darauf weicht man die Wäſche in rohe Stärke und reibt ſie. Das Klopfen iſt der Wäſche nicht zuträglich. Sie wird darauf etwas zwi⸗ ſchen den Fingern ausgedrückt und geplättet. Das Che⸗ miſett muß, um den Glanz zu erhalten ſtets auf einem mit Leinwand bedeckten Brett geplättet und während dieſer Zeit mehrfach mit einem feuchten Schwamm beſtrichen werden. Das Eiſen darf weder zu heiß, noch zu kalt ſein, ſonſt entſtehen zahlreiche graue Flecke. Allerdings wird die Wäſche durch das Glätten überhaupt ſehr bald grau und hält ſich kürzere Zeit, als ohne Glanz geplättete. Andere erfahrene Plätterinnen beſtreichen die Herren⸗ hemden erſt mit gekochter Stärke, in die für die Glanz⸗ plätterei weißes gutes Wachs kommt. Bei bloßem Ein⸗ tauchen in die Stärke würde zuviel an der Wäſche kleben bleiben. Darauf wird das Hemd zwiſchen den Fingern gerieben und in roher Stärke durchgewaſchen, zuſammen⸗ geſchlagen, eingeſprengt und geplättet. Zur Glanzplätterei bedient man ſich meiſt nur der Reisſtärke, nimmt dazu etwas Borax und Gelatine und plättet die Chemiſette⸗ hemden auf Flanell. Für Kragen und Manſchetten iſt dicke ſteife Stärke nötig. Jedes Stück wird erſt auf der einen, dann auf der anderen Seite damit eingerieben, darauf getrocknet, und in roher Stärke, in der etwas Indigoblau iſt, mit Borax und Gelatine nochmals geſtärkt. Kleidſame Hüte für den Hochſommer Schön, behütet“ wollen wir Frauen immer ſein, denn der Hut iſt das Tüpfelchen auf dem i. Aber auch hier iſt es wie überall in der Mode, das ſich eins nicht für alle ſchickt! Man muß beim Kaufen eines neuen Hutes beſonders ſorg⸗ fältig wählen, damit Farbe und Form auch zu den vor⸗ handenen Kleidern paſſen. Damen mit etwas runden Ge⸗ ſichtsformen ſollten möglichſt einen Hut wählen, der das Geſicht etwas beſchattet. Große Frauen können auch große Hüte tragen, was kleine Figuren unbedingt vermeiden müſſen, weil er die Figur immer drückt. Kappenförmige Hüte ſtehen gut den ſchlanken Geſichtern. Weiterhin iſt zu bedenken, ob man einen Hut für leichte Sommerkleider braucht, oder zu einem Koſtüm oder ſportlichen Kleidern. Zu Koſtümen paſſen kleine ſtrenge Hüte, wie die Abbil⸗ dungen 1—2 und 4 zeigen. Sie ſind aus ſchwarzem oder dunkelblauem Stroh. Abb. 3 zeigt einen reizenden Hut aus weißem Stroh, der ſehr gut zu ſportlichen Kleidern oder Leinenkoſtümen paßt. Die Feder iſt buntfarbig und wird durch das ſchwarze Ripsband gezogen. Für die ſchönen ele⸗ ganten Nachmittagskleider wird man den großen ſchön ge⸗ ſchwungenen Hut tragen, den Abb. 5 zeigt. Als einzige Garnitur hat dieſer ſehr maleriſche Hut zwei Noſen in zartroſa Farben. Auf kleineren Hüten trägt man jetzt gern großmaſchige ſteife Schleier, die etwas über den Rand ragen. Allerdings ſind dieſe Schleier etwas ſehr anſpruchs⸗ voll und können nur zu einem ſehr eleganten Anzug ge⸗ tragen werden. Der Hausarzt rät: Bei hartnäckiger Stuhlverſtopfung ein halbes Pfund Pflaumen kin reichlich Waſſer abzukochen und etwa zehn Sennesblätter zuzufügen. Dann wird die Flüſſigkeit abgegoſſen und möglichſt noch warm getrunken. Der Stuhlgang wird nicht lange auf ſich warten faſſen und die Verſtopfung keine Schmerzen bereiten. i Hackenſchmerzen infolge längeren Krankenlagers auf folgende Weiſe abzuſtellen: Man näht aus weißem Leinen eine Röhre und füllt ſie mit Watte, Federn oder Kapok, näht dann die boden Enden uſammen ſo daß ſich ein Ning ergibt. Dieſer wird über den Fuß gezogen, ſo bag n nun hoch und nicht mehr auf dem Laken auf⸗ gt. Man kann auch mehrere Handtücher zuſammenrollen d dieſe unterlegen, oder ein Kiſſen mit einem ſauberen inenbezug beziehen und dieſes unter die Beine legen, ſo daß die Füße etwas hoch zu liegen kommen. Starken Durſt in erhitztem Zuſtande nicht durch kalte Getränke ſtillen. Es iſt ratſam, ſich dadurch zu er⸗ friſchen, daß man die Hände und Arme bis zum Ellenbogen in ein Gefäß mit kaltem Waſſer ſteckt und ſie einige Mi⸗ nuten darin läßt, oder ſogleich unter fließendes Waſſer hält. Dieſes Mittel wirkt ſo erfriſchend, daß das ſtarke Durſtgefühl geſchwunden und der Körper wieder er⸗ friſcht iſt. Medizin nicht mit einem ſilbernen oder verſilberten Löffel einzunehmen, da dieſer leicht beſchlagen kann. Die Medikamente können ſich auch durch das Hinzutreten des Motalles leicht verändern und eine ganz andere Wirkung erhalten. Auch ein Hornlöffel iſt ungeeignet. Am beſten bedient man ſich eines Löffels aus Porzellan, der nach jedem Gebrauch in ein Glas mit Waſſer gelegt wird, oder warm abzuwaſchen iſt. Für den Sommer Buttermilch Warme Buttermilchſuppe mit Sago. Etwa 80 Gramm Kartoffelſago kocht man mit einem halben Liter Waſſer, etwas Salz, Zitronenſchale und Zucker glaſig, eineinviertel Liter Buttermilch rührt man mit 30 Gramm Mehl an, gibt ſie unter Schlagen zu dem Sago und bringt die Suppe bis vors Kochen. Sie wird mit einem mit etwas Sahne verquirlten Eigelb abgezogen und über kleinen Suppen⸗ makronen halb warm angerichtet. Kalte Buttermilchſuppe. Röſte fünf Eßlöffel grob ge⸗ riebenes Schwarzbrot mit 50 Gramm Butter bräunlich und knuſprig und gebe 50 Gramm Zucker daran, laſſe es abkühlen, ſchlage ſchöne friſche Buttermilch ſchaumig, ſüße ſie, ziehe 5 Eßlöffel ſteife Schlagſahne durch und ſtreue das geröſtete Schwarzbrot vor dem Anrichten auf die Butter⸗ milch. Buttermilchſuppe mit Himbeeren. Ein Teil Butter⸗ milch und ein Teil ſaure Milch gieße zuſammen, quirle tüchtig, miſche Zucker hinein und Vanille und zuletzt friſche eingezuckerte Himbeeren und Schlagſahne. Buttermilchwunder. Nehme 1 Liter Buttermilch und laſſe ſie bis ans Kochen kommen, gebe nach und nach drei⸗ viertel Pfund Mehl hinein und rühre Mehl und Butter⸗ milch zu einem glatten Brei, ſalze dieſen etwas und laſſe ihn dann abkühlen. Nun miſche 4 Eßlöffel Zucker, ein Eigelb und Eierſchnee von zwei Eiern darunter, fette eine glatte Form dick mit Butter ein, gebe fingerdick den Brei hinein, belege ihn mit vorher gedünſteten, gut abgetropf⸗ ten Aprikoſenvierteln oder entkernten, friſchen Pflaumen, backe ſofort und beſtreue noch heiß mit Zimt e en 0 9 92 Für die Küche Haferflocken⸗Rezepte Haſerflockenſchnitten. Ein ſüß gekochter, beliebig ab⸗ geſchmeckter Brei wird mit zwei Eiern abgezogen und zum Erkalten hingeſtellt. Mit einem breiten Meſſer ſticht man Schnitten ab, wälzt ſie in Reibſemmel und bratet ſie in Butter goldbraun. Sie ſind mit kalter Vanilleſoße mit Kompott oder mit Zucker und Zimt ausgezeichnet. Pikante Briſoletten. In einer kräftigen Brühe von Wurzelwerk, Sellerie, Porree und Zwiebel quillt man für fünf Perſonen ungefähr ein halbes Pfund Haferflocken zu einem ſteifen Brei aus, den man mit wenig Salz, Pfeffer und gewiegter Peterſilie oder mit Engliſcher Soße oder Käſe oder Tomatenketchup oder mit gewiegten Pilzen ab⸗ ſchmeckt und erkalten läßt. Mit der Hand arbeitet man ein bis zwei Eier in dieſen Brei, formt Briſoletten heraus, die in Reibſemmel gewendet und in Butter oder Fett ge⸗ braten werden. Sehr gut zu grünem Salat und zu allen Gemüſen Haferflockenklöße. 125 Gramm Haferflocken läßt man in Milch langſam ausquellen, ſo daß ſie faſt gar, doch nicht zu flüſſig ſind. Dann gibt man zwei Gelbeier, 50 Gramm Fett und ſo viel Mehl hinzu, daß ein Kloßteig entſtanden iſt, den man mit Salz abſchmeckt. Die Klöße werden nun in Salzwaſſer gar gekocht und zu geſchmortem Obſt ge⸗ geſſen. Man reicht aber auch in Scheiben geſchnittenen Speck, den man gebraten hat, dazu, oder man kann auch die Klöße mit brauner Butter zu Tiſch reichen. Haferflockenſpeiſe. Ein viertel Pfund Haferflocken, ein halbes Liter kochendes Waſſer, fünf Blatt weiße Gelatine, etwas Vanille, 90 Gramm Zucker, ein viertel Liter Milch, 60 Gramm Roſinen. Die Haferflocken mit dem kochenden Waſſer übergießen und über Nacht ſtehen laſſen. Sechs Blatt Gelatine werden mit Vanille und dem Zucker in Milch ausgekocht, mit den Roſinen und Haferflocken ver⸗ rührt. Alles in eine Schale gefüllt und kalt geſtellt. Rohe Haferflocken ſtreut man auf grüne Salate, auf Gemüſe⸗ und Obſtſalate. Ihr nußähnlicher Geſchmack wird immer angenehm empfunden. Haferflockenauflauf. Die Flocken quillt man in mit Waſſer verdünntem Obſtſaft zu einem mäßig ſteifen Brei aus Gehackte Mandeln und etwas Butter oder ſüße Sahne verfeinern den Geſchmack, ohne jedoch unbedingt erforder⸗ lich zu ſein. Mit dieſem Brei, den man nach Zucker ab⸗ ſchmeckt, füttert man eine gebutterte Auflaufform aus, legt das Obſt hinein und deckt es mit dem Brei zu. Mit ein paar Butterflöckchen beſtreut, eine knappe halbe Stunde im Ofen backen und kalte vanillierte Milch dazugeben. hre Welt!