————ñw6 4—— UũIʒ— Aaſchetet zäglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bangspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, det Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Ineigenpreiſe: Die 22 mm breite mm.Zeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte . 8. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Junſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto; Karlsruhe 78439. Tages und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkiibblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 36 1128 86. Jahrgang Freitag, den 12. Juni 1936 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Nach der neueſten Statiſtik iſt im Mai die Zahl Arbeitsloſen in Deutſchland genüber dem Vormonat zurückgegangen. Die Arbeitsloſig⸗ leit iſt nun erſtmals unter die Zrenze oon 1,5 Millionen gekommen. Wenn man ſich die Zahl von rund ſieben Mil⸗ ionen vergegenwärtigt, der Nationolſozialismus bei ſeiner Machtergreifung vorſand, ſo wird der gewaltige Fort⸗ ſchritt klar und der neue Erfolg wiederum als ein Ahſchnitt der Arbeitsſchlacht froh empiunnden. Gerade an dem Tage, an dem auf dem Internationalen Gemeindekon⸗ greß über das Arbeitsloſenproblem geſprochen wurde, iſt dieſe Zahl bekannt geworden. Deutſchland hat auch auf die⸗ Gebiete einen praktiſchen Beitrag von ni i dem Eindruck geliefert. An zweierlei wird man ſich ange⸗ ſichts dieſes hocherfreulichen Sieges der nationalſozialiſtiſchen Regierung auf dem Feld der Friedensarbeit erinnern müſ⸗ ſen, wenn man ihn richtig würdigen will: Erſtens gab es angeſichts des ganz natürlichen leichten Anwachſens der Arbeitsloſigkeit im Winter Unken, die mit hochgezogenen Brauen„feſtzuſtellen“ wußten, daß die Grenze der Auf⸗ nahmefähigkeit des Arbeitsmarktes nunmehr erreicht ſei und nun der„unvermeidliche Rückſchlag“ kommen müſſe. Man kann nur verzeichnen, daß auch dieſe Kannegießer wieder einmal blamiert worden ſind. Und zweitens muß man ſich mit dem zunehmenden weiteren Abſinken der Erwerbsloſen⸗ zahl immer wieder vor Augen halten, daß ſeit der Sieben⸗ millionengrenze bereits fünfeinhalb Millionen Menſchen wieder in den Arbeitsprozeß eingeſchaltet wurden. Solche imponierenden Zahlen reden eine eindringliche und für jeden Beobachter überzeugende Sprache. 0 der um weitere 252 000 ge⸗ te 0 Leon Blum hat verſucht, demfranzöſiſchen Streik ein vorläufiges Ende zu ſetzen; es iſt ihm bisher nicht ge⸗ lungen. Wenn wir in der Tagespreſſe leſen, daß es in Frankreich immerhin ſo weit war, daß nicht einmal genü⸗ gend Treibſtoff für die Automobile zur Verfügung ſtand und der öffentliche Verkehr nur mit Mühe und Not auf⸗ kechterhalten werden konnte, dann lenkt das unſere Gedan⸗ ken zurück in die eigene traurige Vergangenheit, da es noch möglich war, daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer, um ihre derungen durchzusetzen, in den Streik traten bzw. Aus⸗ ſperrungen vornahmen. Dazu kamen die vielen, oft blutigen politiſchen Streiks. Mit einem Schlage iſt das anders ge⸗ worden. Vom Jahre 1919 bis zur Machtübernahme erſchüt⸗ terten die deutſche Wirtſchaft nicht weniger als 26320 Streiks und Ausſperrungen. Durchſchnittlich wurden 1188000 Schaffende jährlich vom Streik erfaßt und waren guf die Streikkaſſen der Gewerkſchaften angewieſen. Wie groß der Wahnſinn war, zeigt allein die Zahl der verlore⸗ nen Arbeitstage. 197919 000 Tage dienten nicht der auf⸗ bauenden Arbeit, ſondern verzweifelten Lohnkämpfen und Kundgebungen des politiſchen Terrors und der Unvernunft. lleber 1,25 Milliarden, 1 266 000 000 Mark, konnten nicht tüten und damit in den Arbeiterhaushalt wan⸗ n gingen dem ſchaffenden Menſchen verloren. Wenn wir dieſe heute phantaſtiſch anmutenden Zahlen an uns vorüberziehen laſſen und durch die franzöſiſchen Vor⸗ gänge wieder die Schrecken der Streiks, ſeiner Hintergründe und Auswirkungen erkennen, dann können wir erſt ermeſ⸗ ſen, was uns der Führer erſpart und geſchenkt hat, als er an die Stelle des Kampfes zwiſchen Arbeitgeber und Arbeit⸗ nehmer die große Gemeinſchaft der Schaffenden und ihren in die Lohn dern, ſo gemeinſamen Krafteinſatz für das Wohl der Nation und ihre Zukunft ſetzte.. Die Staatsoberhäuptertagung der Kleinen En⸗ tente in Bukareſt, die ſoeben zu Ende gegangen iſt, zwingt zu erneuter Bilanz der politiſchen Lage in Südoſteuropa. Südflawien ſchickt ſich an, den veränderten europäiſchen Verhältniſſen Rechnung zu tragen. Es hat darauf verzich⸗ tet, ſeine Politik einſeitig nach Paris zu orientieren. Sein eignes Intereſſe führt es zu der natürlichen Erkenntnis, daß es korrekte Beziehungen zum Deutſchen Reiche auf allen Gebieten zwiſchenſtaaklicher Beziehungen unterhalten muß, ſtatt ſich von Paris oder von Prag zum Sturmbock gegen Deutſchland mißbrauchen oder gar wie die Tſchechoſlowa⸗ kei zum f zeugmutterſchiff der Sowjetunion herabdrücken „(aßen Der jüngſte Beſuch des polniſchen Außenminiſters Beck in Belgrad lag auf der Linie der neuen ſüdſlawiſchen Politik. Der ſüdſlawiſche Miniſterpräſident und Außemni⸗ niſter Stojadinowitſch hat es daher vorgezogen, zur 55 kareſter Tagung gar nicht erſt zu erſcheinen. Dieſe längſt 55 kannte Einſtellung Stofadinowitſchs rief jene überraſchen e Reiſe Titulescus nach Belgrad hervor, wo es ihm, dem nach Beneſch rührigſten Politiker der Kleinen Entente, nicht der lang, Stojadinowitſch zur Aenderung ſeiner Haltung oder ber Wiederaufnahme jenes ſtarren außenpolitiſchen 1 er der Kleinen Entente von Prag aufgedrängt wird, zu be⸗ wegen. Während ſich Südſlawien den neuen europäiſchen Verhältniſſen anzupaſſen und ſeine Intereſſen von der we⸗ nig zurunftstrachtigen Politik der franzöſiſchen 0 Allianzen zu löſen beſtrebt iſt, ringt Rumänien noch um ſeinen endgülti⸗ 1 politiſchen Weg. Dafür hat die Tſchechoſlowakei ihre ranzöſiſche Allianzpolitik ins Uebermaß geſteigert. Prag fsk ſich blind gegenüber neuen Entwicklungen und kämpf Ur die fang Stellungen in Südoſteuropa und für die Beibehaltung des alten Kurſes der Kleinen Entente un⸗ entwegt weiter. England iſt im allgemeinen kein Land der Ueber⸗ raſchungen. Die Politik des Landes zeichnete ſich manchmal ſo⸗ ar durch beſondere Schwerfälligkeit aus Wenn aber das teuerruder wieder einmal herumgeworfen werden oll dann geſchieht das nicht ohne ſichtbare Anzeichen die dem — eee Der Führer in Wilhelmshaven Große Parade vor dem Oberſten Befehlshaber. Wilhelmshaven, 12. Juni. Der Führer traf am Donners⸗ tag in Begleitung des Reichskriegsminiſters Generalfeld⸗ marſchall von Blomberg und des Generaladmirals Dr. h. c. Raeder in Wilhelmshaven ein. Auf dem Bahn⸗ hof wurde der Führer vom Kommandierenden Admiral der Nordſeeſtation, Vizeadmiral Schultze begrüßt. Unter den Klängen der Nationalhymne ſchritt der Führer die Front der von der Beſatzung des Linienſchiffes„Schleswig Holſtein“ geſtellten Ehrenkompagnie ab. Anläßlich der Anweſenheit des Führers fand in Wil⸗ helmshaven eine Parade ſämtlicher Marinetruppenteile der Garniſonen ſtatt. Auf der Fahrt vom Bahnhof bis zum Kaſernenplatz am Mühlenweg ſah ſich der Führer von einer Begeiſterung ohnegleichen umjubelt. Die große Parade war ein auch in der Kriegsmarine⸗ ſtadt bisher ſelten erlebtes militäriſches Schauſpiel. Die Ma⸗ rinetruppenteile der Jadeſtädte in weißem Paradezeug waren in einem großen Viereck angetreten. Der Führer begrüßte zunächſt die am rechten Flügel der Offiziere ſtehenden Hoheits⸗ träger der Partei und ihrer Gliederungen im Gau Weſer⸗ Ems, die mit dem Gauleiter Kar! Roever erſchienen waren. Dann ſchritt er die lange Front der Truppenformatio⸗ nen ab. Anſchließend formierten ſich die Truppen zum Vor⸗ beimarſch. Nach der Parade begab ſich der Führer zu einer kurzen Beſichtigung der Marinewerft. Am Nachmittag ſtattete der Führer dem kleinen Fiſcher⸗ dorf Horumerſiel einen Beſuch ab, wo er im Strand⸗ hotel ſchon des öfteren während der Kampfzeit geweilt hat. Achtung vor den Steuergroſchen Schärfſte Sparſamkeit!— Eine Rede des Reichsfinanz⸗ miniſters. Roſtock, 12. Juni Der Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſig! führte am Donnerstag abend in Roſtock in einer Rede über Finanz⸗ und Wirtſchaftspolitik u. a. aus: Innerhalb der politiſchen und wirtſchaftlichen Unruhe die die Welt erfülle, bietet Deutſchland das Bild friedt! 5er Arbeit und kraftvollen Aufbaues. In der Aufwärtsentwick⸗ lung, die ſeit 1933 in Deutſchland eingetreten ſei, habe ſich noch kein Rückſchlag oder Stillſtand gezeigt. Die Stimmen, die in den vergangenen Jahren den! vorſtehenden wirtſchaftlichen und finanziellen Juſammen⸗ bruch Deutſchlands prophezeit hätten, ſeien mehr und mehrt vor der überzeugenden pre“ der Tatſachen»erſtummt. Dieſe ſtaunenswerten Erfolge ſeien uns nicht Ge⸗ ſchenke in den Schoß gefallen, ſie ſeien aber auch nicht ale Ergebnis irgendwelcher Trick⸗ oder Zauberkunſtſtücke. Sie ſeien vielmehr der Ausdruck und die Folge der er“ durch die Machtübernahme durch Adolf Hitler möglich. e nen zielbe wußten Zuſammenfaſſung der ge⸗ ſamten finanziellen, wirtſchaftlichen und politiſchen Kräfte der Nation. Das deutſche Volk werde auf manchen Wunſeh verzichten und manchen berechtigten Anſpruch auf ſpätere Zeiten verſchieben müſſen. Nur wenn die Ausgabenpolitik der öffenklichen Hand und zwar in allen ihren Teilen und Zweigen, ſich dem Ge⸗ bot ſchärfſter Sparſamkeit unkerordnek und auf ein groß 3 Jiel ausgerichtet werde, könne ſich dieſes Ziel erreichen laſſen. Dieſe Sparſamkeit habe ſich nicht nur in der Achtung bor den Steuergroſchen zu erweiſen, an dem Schweiß und ofl genug Tränen des Steuerzahlers klebten, ſondern vor allem auch in einer einfachen und zweckmäßigen, Doppelarbeit und Neben⸗ und Gegeneinanderarbeiten ver⸗ neidenden Durchorganiſation unſeres geſamten öffentlichen Apparats. Dabei müſſe man ſich vor einer lebensfernen Zentraliſierung hüten. Ebenſowenig wie der Staat auf die ſchöpferiſche Kraft des Unternehmers in der Wirtſchaft verzichten wolle und könne, dürfe er die Initiative und Verantwortung der örtlichen Stellen in Staat und Gemeinde über Gebühr be⸗ einträchtigen. Manne auf der Straße den neueſten Kurs hinreichend ver⸗ deutlichen. Mr. Anthony Eden, der Außenminiſter des Ka⸗ binetts Baldwin, hat zwar dem Negus einen halbſtün⸗ digen Beſuch gemacht, aber gleichzeitig wurde ſehr nach⸗ drücklich betont, daß es ſich dabei um einen reinen Höflich⸗ keitsbeſuch handele. Und als der Negus einen Diplomaten⸗ empfang abhielt, da ſchützte Eden eine alte Verpflichtung ge⸗ enüber ſeinem Wahlkreis vor, und der Unterſtaatsſekretär fir auswärtige Angelegenheiten, Lord Cranborne, der zu dem Empfang erſchienen war, legte Wert darauf, zu ver⸗ künden, daß er einer perſönlichen Einladung gefolgt fei. Deutlich kann man in dieſen Aeußerlichkeiten ein Abrücken des amtlichen England von der bisherigen Abeſſinienpolitik ſpüren, und es vervollſtändigte nur das Bild, wenn der Negus jetzt London verläßt und in die Schweiz fährt. Er wird dort übrigens nicht ſeinen urſprünglich gehegten Plan ausführen, vor dem Genfer Forum Italien wegen des Gift⸗ gaskrieges anzuklagen, er hat überhaupt nicht die Abſicht, vor dem Völkerbund zu erſcheinen. Wenn es noch eines Be⸗ weiſes für ein Abweichen der britiſchen Politik von der bis⸗ herigen Linie in dem Konfliktsfalle Abeſſinien bedürfte, ſo wird er durch die Rückkehr Sir Samuel Hoares in das Ka⸗ binett Baldwin gegeben. Nr. 135 Der politiſche Umbau habe, ſo ſchloß der Miniſter, 3 einer völligen Aenderung der Wirtſchaftsauf⸗ faſſung in Deutſchland geführt. Dem Wort:„Die Wirt⸗ ſchaft iſt unſer Schickſal“ ſtellte der Reichsfinanzminiſter die Worte Friedrichs des Großen entgegen, daß das Schickſal der Staaten auf den großen Männern beruhe, die ihnen zur rechten Stunde geboren würden. Gtürmiſche Kammerausſprache Die ſozialen Geſetzesvorlagen der Regierung Blum. Paris, 12. Juni. In der Sitzung der franzöſiſchen Kammer am Donners⸗ kag forderte die Regierung zu Beginn die ſofortige Bera⸗ tung der fünf bereits eingebrachten Geſetzesporlagen Der rechtsgerichtete Abgeordnete Isnard ſtellte den Antrag, die Ausſprache über die von der Regierung eingebrachten Ge⸗ ſetzesvorſchläge von der Tagesordnung abzuſetzen Zur Begründung ſeines Antrages gab er an, daß die Freiheit der Arbeit nicht gewährleiſtet ſei, ſondern im Ge⸗ genteil unſtatthafte Umtriebe ſtattfänden. Es habe keinen Zweck, neue Geſetze zu verabſchieden, wenn die Regierung nicht einmal in der Lage ſei, den bereits verapſchiedeſen Ach⸗ lung zu verſchaffen. Der Kammer bensächtigte ſich bei den Ausführungen des Abgeordneten lebhafte Unruhe. Wie zu erwarten war, wurde der Antrag jedoch von der Mehrheit zurückgewiesen. Anſchließend beſtieg Miniſterpräſident Blum die Red⸗ nertribüne, um anzukündigen, daß die Regierung vier neue Geſetzesvorſchläge einbringe, die ſich erſtens auf die ailge⸗ meine Amneſtie, zweitens auf die Amneſtiegewähr auf An⸗ trag, drittens auf die Verlängerung des Schulzwuanges bis zum 14 Lebensjahr und viertens auf die Herabſetzung der Altersgrenze für Beamte bezögen. Als der Miniſterpräſident weiter erklärte, daß die Be⸗ ſetzentwürfe über die Landwirtſchaft erſt ſpäter eingebracht würden, erhob ſich auf den Bänken der Oppoſi⸗ tion lebhafter Proteſt. Man warf ihm vor, ſich überhaupt nicht um die Landwirtſchaft zu kümmern. Nach kurzer, aber zi)ſtürmiſcher Au; ſprache wurde darauf d ſetzesvorſchlag über die Ab⸗ nderung der Notverordnungen über“T7 ste la merpenſionen verabſchiedet, nachdem der Miniſterprä⸗ ſident erklärt hatte, daß die Regierung ſich auch für die 8 e der ehemaligen Kriegsteiln⸗“⸗ e ml Wiederherſtellung der Be mer einſetzen werde. Als zweite Geſetzesvorlage wurden dann die bezahl⸗ ten Urlaube beſprochen. Auch hierbei brachte ein rechts⸗ gerichteter Abgeordneter wieder den Antrag ein, dieſe Vor lage von der Tagesordnung zen. Die Nervoſität der Kammer nahm bei den Au en des Abgeordneten zu, daß ſich der Kamm 251 t ſchließlich ge⸗ Sitzung zu droben. Sie nimmt immer ernſteren Charakter an. Die Miniſter und Unterſtaatsſekretäre hielten am Don⸗ nerstag einen Kabinettsrat ab. Es wurde feſtgeſtellt, daß die Streikbewegung im Abflauen begriffen ſei und daß mit einer baldigen Wiederaufnahme der Ar in allen Be⸗ trieben gerechnet werden könnte. Die allgemeine Streiklage in Frankreich nimmt aber krotz dieſer oplimiſtiſchen Verlautbarung immer ernſteren Charakter an. In Paris ſelbſt iſt in faſt keinem Betrieb von einer Wiederaufnahme der Arbeit die Rede. Sämtliche gro⸗ ßen Kaufhäuſer ſind nach wie vor geſchloſſen. Darüber hin⸗ aus haben am Donnerskag auch die Fleiſchereien und faſt ſämkliche Kaffeehäuſer ihren Betrieb ſchließen müſſen. Auch in der Mekallinduſtrie herrſcht lebhafte Nervoſität. In verſchiedenen Betrieben, in denen die Arbeit bereits ſeit einigen Tagen wieder aufgenommen worden war, iſt der Streik erneut ausgebrochen. England muß gerüſtet ſein Chamberlain über außenpolitiſche Fragen. London, 11. Juni. Auf einem großen Bankett des Clubs von 1900 ging Finanzminiſter Neville Chamberlain auf den italieniſch⸗abeſ⸗ ſiniſchen Konflikt ein und erklärte, die Politik der kollektiven Sicherheit hätte auf dem Treueverhältnis gegenüber dem Völkerbund verſucht werden müſſen. Der Verſuch ſei jedoch fehlgeſchlagen Weder habe der Krieg verhindert, noch habe ihm Einhalt geboten werden können, und es ſei auch nicht Halgaieh das Opfer vor dem Angriff zu ſchüt⸗ zen. Es ſei nützlich, aus dieſen Ereigniſſen zu lernen. In dieſem Zuſammenhang wandte ſich Chamberlain gegen Lord Ehurchill, den Präſidenten der Völkerbundsver⸗ einigung, von dem er behauptete, daß er ſich bemühe, einen Druck auf Parlament und Regierung in Richtung einer ver⸗ (ärften Sanktionspolitik auszuüben in der Annahme, da⸗ durch die e Abeſſiniens zu erhalten. Das ſei, ſo erklärte er, wohl der Höhepunkt der Narrheit, denn es würde nur zu weiterem Unheil führen. Welcher Art auch immer die brikiſche Sicherheitspolilik ſein möge, ſei ſie nun eine Politik der Jſolierung oder der Bündniſſe oder der kollektiven Sicherheit, ſie ſei nur ei lich, wenn Großbritannien entſprechend gerüſtet ſei. Ein Blick auf Europa, Afrika und Aſien genüge, um klar zu er⸗ kennen, daß, wenn Großbritannien ſeine Reichsintereſſen aufrechterhalten wolle, die ſofortige Inſtandſetzung ſeiner Machtmittel unerläßlich ſei. Politiſches Allerlei Thomas verläßt das Anterhaus Ein dramakiſcher Abgang bon der polikiſchen Bühne. London, 12. Juni. Im Unterhaus, das bis auf den letzten Platz heſetzt war, fand am Donerstag die mit großer Spannung erwar⸗ tete Ausſprache über den Unterſuchungsbericht zum Haus⸗ haltsſkandal ſtatt. Nach Beendigung der Fragezeit erhob ſich der ſrühere Miniſter Thomas, der von einigen Abgeordneten mit ge⸗ dämpftem Beifall begrüßt wurde. Noch nie, ſo erklärte er, habe ein Abgeordneter unter ſo ſchmerzlichen Umſtänden vor dem Unterhaus geſprochen, und er hoffe, daß kein Abge⸗ ordneter jemals wieder in eine ähnliche Lage verſetzt werde Er erinnerte daran, daß er ſofort nach dem Abſchluß der richterlichen Unterſuchung aus der Regierung ausgetreten ſei. Er ſei überzeugt, daß das Unterhaus mit ihm überein⸗ ſtimme, daß er den einzigen für ihn möglichen Weg einge⸗ ſchlagen habe. Ohne Kückſicht auf irgendeinen Bericht ſei er jedoch zu der Erklärung berechtigt, daß er niemals ein Haushaltsge⸗ heimnis mit Bewußiſein verraten habe. Er wieder gole dieſe Erklärung trotz des richterlichen Befundes. Thomas, deſſen Stimme zunehmend leiſer wurde, keilte daun mit, daß er ſofort ſeinen Parlamentsſitz niederlege und nicht beabſich⸗ tige, an einer Nachwahl teilzunehmen. Er dankte hierauf allen Parteien für die Freundlich⸗ keit, die ſie ihm während ſeiner Arbeitszeit erwieſen hͤt⸗ ten, und drückte die Hoffnung aus, daß er während ſeiner 27jährigen Regierungstätigkeit zum Wohle des Staates beigetragen habe. Hierauf verließ Thomas mit langſamen Schritten und unker dem eiſigen Schweigen der Abgeordneten das Unker⸗ haus 0 Fragen nach dem Fragebogen And Edens Antwort im Anterhaus. London, 11. Juni. Der liberale Abgeordnete Mander und der Arbeiterpar⸗ teiler Garro Jones verlangten im Unterhaus Auskunft über den Zeitpunkt der deutſchen Antwort auf den britiſchen Frage⸗ bogen. Eden ſagte, daß die Regierung noch keine die durch ihren Botſchafter am 6. Mai an die deutſche Re⸗ gierung gerichtete Mitteilung erhalten hat. Am 23. Mai wurde der britiſche Botſchafter beauftragt, ſich erneut mit der deutſchen Regierung in Verbindung zu ſetzen, um ſie an die Beantwortung zu erinnern. Die Abſicht der britiſchen Regie⸗ rung, ſo ſagte Eden, gehe dahin, ſicherzuſtellen, daß die allge⸗ meinen Verhandlungen über den Abſchluß der weſt⸗ und oſteuropäiſchen Sicherheitsabmachungen und über die Rück⸗ kehr Deutſchlands in den Völkerbund erörtert werden ſoll⸗ ten mit dem Ziel einer dauerhaften Klärung der Lage, die durch das Vorgehen der deutſchen Regierung vom 7. März geſchaffen wurde. 5 In einer Antwort wurde Sir Erik Phipps am 26. Mai zu verſtehen gegeben, daß vor der Bildung der neuen fran⸗ zöſiſchen Regierung keine Antwort zu erwarten ſei. Antwort auf Frankreichs Schulden an Amerika.— Es wird nichts gezahlt. ö 8 zahlungen 1 nicht r aufneh⸗ Interredung, die Außenmini⸗ Auch die an die Vereini mit ſiſchen Botſchafter in Waſhing⸗ hat, iſt eu der Kriegsſchuldenzahlung an die 2 und ebenſo die Juni, an die drein 51 Vereinigten vort, die zum Fälligkeitstage, dem 15. amerikaniſche Regierung gegeben werden ſoll. Politiſche Brandſtiftung? Buenos Aires, 11. Juni. In San Juan, der Hauptſtadt der gleichnamigen argentiniſchen Provinz, brannte das dem früheren Gouverneur Frederice Cantoni gehörende Ge⸗ bäude der Zeitung„La Reforma“ nieder. Der Schaden wird auf 220 000 Peſos geſchätzt. Zwei Nachbarhäuſer fielen dem Feuer ebenfalls zum Opfer. Gerüchte ſprechen davon, daß der 1 von politiſchen Gegnern Cantonis gelegt worden ſein ſoll. Drei aus dem Bruch Roman von Paul Hain. 36. Vierunddreißigſtes Kapitel. Hanni war ſchon zu früher Stunde wach. Sie hatte prächtig geſchlafen und ſprang mit beiden Füßen zugleich aus dem Bett. 58 Die Sonne lachte durch das Kammerfenſter.— Schnell kleidete ſie ſich an. Faſt andächtig war ihr zu⸗ mute, als ſie dann den Garten betrat, der ſich hinten an das Haus anſchloß. Alles war ſo voll Sonne und Duft. Sie breitete die Arme weit auseinander. „Daß ich es ſo lange habe aushalten können, da drau⸗ ßen,“ dachte ſie verwundert. Wie weit, unendlich weit lag die Vergangenheit hinter ihr. Nur ganz verſchwommen flatterten noch Erinnerungs⸗ bilder durch ihre Seele. Lajos Beda— der liebe Kamerad, ſeine Mutter— in der kleinen Manege des Wanderzirkus! Jener furchtbare Abend, da Lajos vom Seil ſtürzte! Und ihr Aufſtieg! Bei⸗ fall, Blumen— ah, vorbei, alles vorbei. Ein Traum. Ein bunter, ſchillernder Traum, Seifenblaſen, in der hel⸗ len Morgenſonne zerplatzend. Hanni huſchte über den Raſen des Gartens. Tanzte, als höre ſie unſichtbare Muſik in den Lüften. Blickte zu den leichten, weißen Wolken empor, die duftig am blauen Morgenhimmel dahinzogen. 5 5 Dann wieder pflückte ſie ernſthaft einige Blumen, die ſte zum Strauß band. Die ſollten in den Vaſen ſtehen— drinnen im Haus.— 8 5 And ſaß dann wieder vor der kleinen Kommode in der Kammer vor dem Fenſter, und hatte Detlevs angefange⸗ nem Roman vor ſich, den ſie wieder von vorne an las. Ganz eingehüllt von ſeinen Worten, Gedanken und Ge⸗ fühlen. 5 5 28 Dabei hörte fe nicht, wie leiſe die Haustür aufging. So vertieft war ſie. i 8 Hörte nicht die leiſen, leiſen Schritte im Nebenzimmer. Die Schweiz gegen Moskau Nalionalrat gegen Aufnahme der Beziehungen. Bern, 12. Juni. Der ſchweizeriſche Nationalrat hat ſich mit 96 gegen 72 Slimmen gegen die Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen mit Sowjetrußland entſchieden. Im Laufe der Sitzung hatten der kommuniſtiſche und der ſozialdemokratiſche Antragſteller ihre Anträge zugun⸗ ſten des Antrages des Unabhängigen Stäubli zurückgezo⸗ gen. Dieſer Antrag enthielt gegenüber den marxiſtiſchen Anträgen die Abänderung, daß der Bundesrat nicht mehr eingeladen wurde, die noͤtigen Schritte zur Wiederauf⸗ nahme der diplomatiſchen Beziehungen mit Rußland zu tun, ſondern nur gebeten wurde, dieſe Frage pr üfen zu wol⸗ len. Aber auch dieſe Abſchwächung wurde vom Bun⸗ desrat Motta glatt zurückgewieſen und die Verſammlung entſchied in ſeinem Sinne. Die Wehrvorlage einſtimmig angenommen. Der ſchweizeriſche Ständerat hat die neue Wehrvorlage einſtimmig gutgeheißen. Damit iſt die Vorlage über die Verſtärkung der ſchweizeriſchen Landes verteidigung nun in Kraft getreten. Noch keine Regierung in Belgien Auch van Zeeland geſcheitert. Brüſſel, 12. Juni. Die Verhandlungen des Miniſterpräſidenten van Zeeland über die Neubildung einer Regierung der nationalen Eini- gung ſind an den Forderungen der Sozialiſten geſcheitert. Die Sozialiſten forderten unier Hinweis darauf, daß ſie die ſtärkſte Partei ſeien, ſechs Miniſterpoſten, während van Zee⸗ land ihnen fünf zugeſtehen wollte. Außerdem haben ſie an den Miniſterpräſidenten das An⸗ ſinnen geſtellt, daß die Entſechidung über die Beteiligung ſozialiſtiſcher Miniſter an der Regierung von einer Entſchei⸗ dung des Generalrates der Partei abhängig gemacht werde. Auch dieſes Anſinnen hat van Zeeland abgelehnt. „Herzog von Addis Abeba“ Badoglio nicht mehr Vizekönig von Abeſſinien. Rom, 12. Juni. Nach einer meldung der Agenzia Stefani iſt der ⸗Vize⸗ könig von Abeſſinien, Marſchall Badoglio, unker Beförde⸗ kung zum Herzog von Addis Abeba von ſeinem Poſten zu⸗ rückgekreten. Marſchall Graziani iſt an ſeiner Stelle zum Vizekönig von Abeſſinien ernannt worden. 9 Anterwerfungszeremonie in Addis Abeba 50 Häuptlinge leiſten den Eid auf Italien. Rom, 11. Juni. Die wiederholten Unterredungen zwiſchen Marſchall Gra⸗ ziant und den Hauptvertretern der abeſſiniſchen weltlichen und geiſtlichen Behörden wurden mit einer Zeremonie in Addis Abeba beſchloſſen, bei der ſich mehr als 50 Häuptlinge und Notabeln unter feierlicher Eidesablegung Italien unter⸗ ſtellten. An der Spitze der abeſſiniſchen Würdenträger ſtan⸗ den Ras Hailu und Ras Gebrihm ust, verſchiedene frühere Miniſter des Negus und viele Vertreter der koptiſchen und islamitiſchen Geiſtlichkeit. Ras Hailu hielt in amhari⸗ ſcher Sprache eine Rede und überreichle eine auf abeſſiniſches Pergament geſchriebene, von ſämtlichen Anweſenden unter⸗ zeichnete Anterwerfungserklärung. In ſeiner Erwiderung, die ſofort ins Arabiſche und Amhariſche überſetzt wurde, betonte Marſchall Graziani, daß Italien gewillt ſei, in Abeſſinien alle Religionen und Glaubensüberzeugungen zu achten und zu reſpektieren. Er wies ferner auf die bereits früher ergangenen Anweiſungen über die Waffenablieferung hin, der noch nicht alle Abeſſinier nachgekommen ſeien. Er gab bekannt, daß die Regierung nunmehr eine Ver⸗ ordnung erkaſſen hat, daß alle Waffen binnen 30 Tagen ab⸗ geliefert werden müſſen. Dem Wert entſprechend werden ihre Werden nach Ablauf dieſer Friſt zem Beſitz gefunden, haben ihre ig zu erwarten. And ſah nicht die Männergeſtalt im Türrahmen, die da ganz ſtille ſtand. Detlev wagte nicht zu atmen. Ver⸗ zückt blickte er auf die holde Mädchenerſcheinung vor dem Fenſter, die ihm den Rücken zukehrte Das blonde Haar krauſte ſich über dem hellen, zarten Nacken. Die Wange war ſanft gerötet. Wie ein liebes, zierliches Wunder ſaß Hanni dort. Da wagte Detlev näherzugleiten. Das Herz ſchlug ihm in ſtolzer Freude. Nun ſtand er dicht hinter ihr Hörte ihren leiſen Atem⸗ zug, fühlte den feinen Duft ihres Weſens, der ſeine Sinne berührte. And garz leiſe rief er in überſtrömendem Glücksgefühl: „Hanni——“ Sie hörte das Wort. Wandte den Kopf. Konnte denn die Wirklichkeit noch ſchöner ſein als ſie ſchon war? Da ſchrie Detlev laut und jubelnd, daß es durch das Haus ſchallte: „Hanni!“ N Ste ſah ihn mit leuchtenden Augen an. „Detlev—,“ ſeufzte ſie. Sie hob die Hände, ſie lächelte, lachte, klingend, ſelig, 90 betäubt von Glück. Legte ihre Arme um ſeinen 8. „Detlev— du!“ Er riß ſie an ſich in glückſeliger Luſt. Sah in dieſes reine, liebe, verzückte Geſicht und jubelte im Uebermaß der Freude: „Hanni— mein alles! Hab' ich dich endlich wieder? Du— mein Leben, mein Koſtbarſtes, mein Schönſtes, mein verirrter Vogel du! Meine Heimat! Ach— mein Mädel!“ „Küß mich, Detlev—“ Er preßte ſeinen Mund auf ihre Lippen mit heißer In⸗ brunſt. Fühlte berauſcht die Süßigkeit ihrer Hingabe. „Hanni— Hanni—“ Sie lag an ſeiner Bruſt, und nur Küſſe und Küſſe ſchenkten ihre Lippen, Küſſe rauſchender Seligkeit, Küſſe einer Seele, die ſich ganz, ganz verſenkt und nur noch eines denkt: Du mein Geliebter! Zeit und Raum verſank. Und nur eines noch gab es in der ganzen Welt: Sie beide mit ihren flammenden Herzen!— Detlev hob ſie auf ſeinen Armen empor. Kurzmeldungen Dr. Schacht in Belgrad N Belgrad, 11. Juni. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Scha iſt hier im Flugzeug eingetroffen, um in ſeiner Eigenſchaft als Reichsbankpräſident den ſeinerzeitigen Berliner Beſuch des Gouverneurs der Jugoflawiſchen Nationalbank Dr. Radoſaoljevitſch, zu erwidern. Dr. Schacht erklärte nach der Begrüßung den Preſſevertretern, daß ſein Beſuch in Bel. grad keinerlei politiſche oder wirtſchaftspo⸗ litiſche Bedeutung habe, ſondern nur den Charakter eines Gegenbeſuches bei Dr. Radoſavljevitſch trage. Er freue ſich ſehr, nach 17 Jahren wieder nach Belgrad zu kommen und das neue Belgrad kennenzulernen. Rotterdam anſtelle Antwerpens. Bremen, 12. Juni. Wegen des Streiks in den bel⸗ giſchen Häfen hat der Norddeutſche Lloyd Bremen den Kapi⸗ tänen ſeiner Schiffe Anweiſung gegeben, die belgiſchen Häfen bis auf weiteres nicht mehr anzulaufen und den auf Antwer⸗ pen zu leikenden Verkehr auf Notterdam umzuſtellen. Bombenanſchlag auf Truppentransporte Bitte um Vermittlung in Paläſtina. London, 12. Juni. Nach einer in Kairo eingetroffenen Meldung iſt nörd⸗ lich von Lydda(Paläſtinag) ein Bombenanſchlag auf einen britiſchen Truppenkransporktzug ausgeführk worden. Ein dem Transportzug vorausgeſandfer Sicherungszug, deſſen Wagen mit Ballaſt gefält waren, wurde in die Luft ge. ſprengt. Dagegen blieb der aus einer Teldkompagnie der britiſchen Bioniere beſtehende Transport unverſehrk. Nach einem Bericht aus Jeruſalem haben die arabiſchen Katholiken einen Aufruf an den Patriarchen gerichtet, jn dem die Intervention des Panſtes zur Klärung der Lage in Paläſting erbeten wird. Ein ähnlicher Appell war vor kurzem von den anglikaniſchen Arabern an den Erzbi. ſchof von Canterbury gerichtet worden. Dampfer an Brücke zerſchellt Schweres Unglück auf der Donau in Wien.— Beſatzung größtenteils vermißt. Wien, 12. Juni. Der Paſſagierdampfer„Wien“ iſt Donnerstag nachmit⸗ tag auf der Donau mit voller Wucht von Skrömung und Maſchine gegen einen Pfeiler der im Umbau befindlſchen Reichsbrücke gerannt. Unter furchtbarem Krachen zerbarſſ das Schiff und war nach wenigen Minuten unker der Wa. ſeroberfläche verſchwunden. Von der 22köpfigen Beſatzung werden noch acht Perſonen vermißt. g Paſſagiere waren noch nicht an Bord, da der Dampfer ſich auf der Fahrt zum Kohlenfaſſen befand. Der Heizer des Dampfers„Wien“ konnte ſich durch einen Sprung auf den Brückenpfeiler retten. Er ſchildert den Hergang des Unglücks wie folgt: Der Dampfer wurde durch die ſtarke Strömung und die Wucht des großen Wellenganges infolge des Hochwaſſerz mit dem Schaufelrad an den Brückenpfeiler gedrückt. Den Kapitän verſuchte, das Schiff doch noch an dem Pfeiler vor, beizulenken. Dabei ſtieß das Schiff mit der Breitſeite an den Pfeiler und brach mit einem fürchterlichen Krach entzwei Während ſich die Heizer vermutlich retten konnten, wird das Küchenperſonal darunter fünf Frauen vermißt D Köchin konnte ſich durch Schwimmen retten, Der Kapitän, der ebenfalls durch einen Sprung auf den Brückenpfeiler ſein Leben in Sicherheit bringen konnte. erklärt das Unglück ebenfalls mit der ungewöhnlichen Stärk der Strömung. Feuerüberfall auf einen Trauerzug. Madrid, 11. Juni. Die Spannung zwiſchen den mar⸗ riſtiſchen und anarcho⸗ſyndikaliſtiſchen Elementen hat ſich in den letzten 24 Stunden noch weiter verſchärft. In Malaga verübten die Anarcho⸗Syndikaliſten heute vormittag einen Aeberfall auf einen marxiſtiſchen Trauerzug, der dem von ihnen erſchoſſenen kommuniſtiſchen Gemeinderat das letzte Geleit gab, unde töteten den ſozialdemokratiſchen Präſiden⸗ ten des Propinziallandtages durch Abgabe mehrerer Schüſſe. 8 „Mädel— ich muß dich dem Himmel zeigen, der Sonne — das Bruch ſoll uns ſehen, uns und unſer Glück!“ Er trug ſte hinaus, in den Garten, unter das ſtrahlende Licht der Sonne, die in voller Glorie am blauen Himmel prunkte. Trug ſie wie ein Kind unter den Bäumen dahin.— Und lange, lange dauerte es, bevor er ſie wieder auf die Erde ſtellte. Atemlos ſtand ſie da. „Detlev— wie ſtark iſt deine Liebe!“ „Stärker als alles iſt die Liebe!“ Sie lehnte an ihn. „Kannſt du mir verzeihen, Detlev?“ Faſt demütig ſagte ſie es. „Es gibt nichts zu verzeihen, Hanni. ſo kommen wie es Irrtum. Und auch ſein, Hanni!“ i „Du wirſt wohl recht haben,“ flüſterte ſie ergriffen. „Glück will errungen ſein.“ Arm in Arm ſchritten ſie durch den Garten. In einer ſtillen Zärtlichkeit. „Wie wußteſt du nur, daß ich— hier bin?“ „Geheimnis,“ neckte er.„Erſt ſuchte ich dich in Berlin, 10 du bei Nacht und Nebel aus Pontreſina geflohen warſt—“ 9 199 ſein, Detlev!“ „Dann fragte ich bei— Peter Spalke.“ „O Gott!“ 5 85 8 „Er ſchimpfte ganz fürchterlich, daß du nichts von dir hören ließeſt. Ex war noch wütender als ich. Und wenn ich dich finde, ſoll ich dich ſofort zu ihm ſchicken!“ „Nie mehr, Detlev! Nie mehr!“ „Wirklich nicht?“ „Nie mehr! Zweifelſt du daran?“ Lachend zog er ſie wieder an ſich. 5 „Ich habe nichts anderes erwartet, Liebſte. Aber ſchrei⸗ e wir ihm doch wohl, Hanni, das biſt du ihm uldig.“ Sie gingen ins Haus zurück. „Und nun?“ fragte Detlev. 1 „Nun mach' ich uns ein herrliches Frühſtück zurecht, ſagte ſie eifrig. Ich hab in meinem Koffer ſo allerlei mit⸗ gebracht, was für ein paar Tage langen ſollte. Du biſt doch— mein Gaſt.“ Es mußte alles kam. Vor jeder Erfüllung ſteht Leid und das Glück will errungen und erlitten 1 3 Line 0 r r rn ſtalten Aufnahme gefunden haben, ſo ſteigt der Befreiungs⸗ Aus dem badioclien Land Das landwirtſchaftliche Fachſchulweſen. () Karlsruhe, 11. Juni. Durch eine Verordnung des Staatsminiſteriums vom 4. Juni 1936, die in Nr. 17 des Heſetz» und Verordnungsblatkes veröffentlicht wird, iſt die Bearbeitung der Angelegenheiten des landwirkſchaftlichen Schulweſens auf den Geſchäftsbereich des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts übertragen worden und zwar mit Wirkung vom 1. April d. J. Es war bisher dem Finanz⸗ und Wirkſchaftsminiſterium— Abteilung für Landwirtſchaft und Domänen— unterſtellt. In der gleichen Nummer wird die Verordnung des Staatsminiſteriums zur Aenderung der Verordnung über die Dienſtkleidung der Staatsbeamten vom 17. Mai 1927 bekanntgegeben, welche mit Wirkung vom 1. April 1936 an in Kraft tritt. Neuregelung in der 1 5 Kinderreichen, 5 zu Gunſten der () Karlsruhe, 11. Jun. Im Geſetz⸗ blatt und im tsbl tsminiſteriums wird in dieſen Tagen eine Verordnung erſcheinen, welche einem alten Wunſche des Reichsbundes der Kinderreichen auf Er⸗ mäßigung des Schulgeldſatzes auch dann Rechnung trägt, wenn nur zwei Kinder eine höhere Schule beſuchen. In dieſem Falle tritt eine Schulgeldbefreiung von 10 v. H. für jedes Kind ein, was eine Erſparnis von 40 Mark für die Eltern bedeutet. Wenn drei Geſchwiſter in höheren Lehran⸗ und Verordnungs⸗ tt Jos 1 des 0 Unter ſatz für edes Kind auf 40 v. H., bei vier Geſchwiſtern auf 50 v. H. und bei fünf Geſchwiſtern auf 55 v. H., während das ſechſte und jedes weitere Kind vollkommen ſchulgeldfrei ſind. Bemerkenswert iſt, daß auch die Kinder, welche Hoch⸗ ſchulen und andere Schulen mit Schulgeldpflicht beſuchen, bei der in Betracht kommenden Kinderzahl mitgezählt wer⸗ den; die Befreiung tritt allerdings nur ein bei den die höhere Schule beſuchenden Kindern ſoweit nicht im Einzel⸗ fall noch beſondere Anordnungen getroffen werden. Eine finanzielle Mehrbelaſtung ſoll dieſe Regelung nicht bringen. die Neuregelung wird für die ſtaatlichen Gymnaſien inner⸗ halb des zur Verfügung ſtehenden Befreiungsſatzes von 16 , H. des Schulgeldaufkommens durchgeführt. II Heidelberg.(Sonnwendfeier auf dem Hei⸗ ligen Berg.) Am 20. Juni abends findet auf der Feier⸗ ſtätte des Heiligen Berges die Sonnwendfeier des Gaues Baden der NSDAP. ſtatt. () Durlach.(Warnung vor einem Betrüger.) Dieſer Tage erſchien in verſchiedenen Häuſern in Durlach ein noch unbekannter Mann und erklärte, er ſei von der Polizei beauftragt, die Abortgruben zu vergaſen. Er verlangte hier⸗ für Beträge von 4, 3,50 und 2 Mark. Als ihm die Aus⸗ führung der Arbeit verweigert wurde, wurde er ausfällig und verſchwand. Er konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. O Herbolzheim.(Gute Ernteausſichten.) Im Ge⸗ genſatz zu ſonſtigen Jahren haben unſere Bauern dieſes Jahr ſehr früh mit der Heuernte begonnen. Der Futter⸗ ertrag kann als gut bezeichnet werden. Der Roggen hat die⸗ ſes Jahr die gewiß ſtattliche Länge von diurchſchnittlich zwei Meter und zeigt gut entwickelte Aehren. Auch die übri⸗ gen Getreidearten verſprechen einen guten Ertrag. Pg. Dr. Oechsle im Heidelberg DoStB. Baden tei ſchen dem Stabschef ſtudentenführer bundsführer, Pg. Gruppe Kurpfal Gruppe Kurpfalz ini. Die Gaupreſſeſtelle des NS. Auf Grund der Vereinbarung zwi⸗ A., Pg. Lutze, und dem Reichs⸗ ch Stab der SA. hsle, in den 0 „ Hup⸗ Verbote ſind unzuläſſig. Der Reichs⸗ und preu⸗ ßiſche Verkehrsminiſter hat vor einigen Tagen in einem Erlaß auf die Notwendigkeit der Einſchränkung des Hupens hingewieſen. Auf Wunſch des Führers des Nationalſoziali⸗ ſtiſchen Kraftfahrkorps, Korpsführer Hühnlein, ſtellt der Miniſter in einem neuerlichen Erlaß feſt, daß Hupverbote der Rechtslage widerſprechen, alſo unzuläſſig und rechts⸗ unwirkſam ſind „Ich hab' auch einen rechtſchaffenen Appetit,“ lachte er Es gab einen veritablen Eierkuchen mit Speck und vor⸗ her eine Taſſe Brühe, die allerdings ſichtlich verſalzen war Trotzdem erklärte Detlev: „So etwas hab ich noch nicht getrunken!“ Vergnügt ſchmauſten ſie zuſammen. N „So ſoll ich es nun ſpäter jeden Tag haben?“ ſagte Detlev glücklich.„So gut? So ausgezeichnet? Iſt das über⸗ haupt zu faſſen?“ Hanni ſah ihn fragend an. „Was meinſt du?“ „Aber Lieb— das hier iſt doch nur eine kleine, wohl⸗ gelungene Probe auf deine ſpäteren hausfraulichen Künſte in— meinen Dienſten.“ „Ach Detlev— deine Mutter! Ich hab' noch gar nicht daran gedacht in all unſerer Tollheit und unſerem Glück. Was wird uur deine Mutter zu all dem ſagen! Sie weiß la noch von nichts. Und ich— die arme Hanni—“ b 8 lecht ad dase kleiner. Kennſt du meine Mutter ſo echt?“ „Sie war immer gut zu mir— früher.“ „Na ſiehſt du! And denkſt du, ſie würde ihrem Jungen nicht ſein Glück gönnen?“ „Ich— ſie weiß, daß ich— fort war— 5 „Und ſte wird wiſſen, daß du wieder da biſt, Hanni.“ „Sie wird es nicht wollen—“ 5 5 „Nun aber Schluß. Sie wird wollen, daß du meine Frau wirſt. Heute noch frage ich ſie. Und morgen— führe ich dich nach Haufe.“ 5. „Ja— wir müſſen uns eben beeilen, Liebſte, da uns das Schickfal ſo viel koſtbare Zeit geſtohlen hat. Oder glaubſt du, ich will noch ein Jahr warten?“ Sie ſchmiegte ſich an ihn. 5 „And deine Schwägerin? Sie iſt eine ſtolze Frau, Det⸗ lev. Ich— habe Angſt vor ihr.“ „Pah— auch ſie wird dir nichts tun.“ Aber augenblickslang empfand er ein Unbehagen. Nur zu deutlich entſann er ſich, in wie wegwerfender, hochmü⸗ tiger Art und Weiſe ſie ſich über Hanni geäußert hatte. „Du warſt doch ſo mutig, Liebſte, da du allein in der Welt ſtandeſt. And nun, da meine Liebe dich ſchützt, willſt du zaghaft fein?“ ö 5 Da lehnte ſie ſich feſt an ihgn. „Nein, 5 5 1 9448 Ich bin töricht. Ich habe nur einen Wunſch: Deiner wert zu ſein!“ Ex küßte ſie heiß.- Aus den Nachbarländern Schluß des Reichshandwerkertags Frankfurt a. M., 11. Junt. Der Reichshandwerkertag 1936 erreichte ſein Ende. Auch der letzte Tag ſtand im Zei⸗ chen ernſter Arbeit. Die Gaubetriebsgemeinſchaftswalter der Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk waren zu einer Arbeits⸗ tagung bderſammelt, auf der Reichshandwerksmeiſter Schmidt die Bilanz des diesjährigen Reichshandwerker⸗ tags zog. Was die Arbeit in den einzelnen Gauen anlange, ſo führte er aus, habe die Gaubetriebsgemeinſchaft Sachſen im vergangenen Arbeitsjahr am beſten abgeſchnitten. Dem Gaubetriebsgemeinſchaftsleiter von Sachſen, Engler, werde daher in Anerkennung ſeiner Leiſtung der Ehrenring der Stadt Frankfurt a. M. verliehen, der künftig fedes Jahr erneut verliehen werde. Der ſtellvertretende Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter, P. Walter, erweiterte die Ausführungen des Reichshand⸗ werksmeiſters durch die Verkündung von Arbeitsma ß ⸗ nahmen, denen in der nächſten Zeit beſondere Beachtung zuteil werden müſſe⸗ Darmſtadt.(Es kam ihm nur aufs Geld an) Der 40jährige mehrfach vorbeſtrafte Friedrich Heißner von Darmſtadt lernte, nachdem ſeine Frau geſtorben war, ein älteres Mädchen kennen, daß der Ehe nicht abgeneigt war. Da die Braut Geld hatte, entſchloß ſich Heißner zur baldigen Heirat. Daraus wurde aber ſo bald nichts, denn erſt lockte er der Zukünftigen die ganzen Erſparniſſe in Höhe von 1400 Mark heraus, erleichterte auch deren Bruder um ein „Darlehen“ von 250 Mark und brachte ſogar eine Freundin der Braut zum Zahlen. Gefälſchte Schriftſtücke ſpielten bei den Manövern eine wichtige Rolle. Wegen Betrugs und Urkundenfälſchung verurteilte das Schöffengericht den An⸗ geklagten zu einer Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und fünf Jahren Ehrverluſt. Mainz.(Das„goldige Meenzer Mädel“ hei⸗ raktete.) Wer kennt nicht das„Mainzer Lied“? In ganz Deutſchland wird es geſungen, und überall ſchunkeln fröh⸗ liche Menſchen nach ſeinem Takt. Mit ihm wurde das„gol⸗ dige Mädel“ vom Rhein, das das Titelblatt des Liedes ziert, in aller Welt bekannt. Das Urbild dieſes Mädels, Fräulein Inge Hohmann, wurde am Mittwoch unter gro⸗ ßer Anteilnahme der Mainzer Bevölkerung getraut. Worms.(Unholde.) Zwei 14jährige Mädchen ließen ſich von zwei Autofahrern überreden, mitzufahren, doch merkten ſie bald, daß ſie Unholden in die Hände gefallen waren. Dieſe ſetzten in Mainz die unerfahrenen Kinder ab und überließen ſie ihrem Schickſal. Sie entſchloſſen ſich, zu Fuß heimzugehen. In Bodenheim verſtändigte ein Mann, dem das Benehmen der Mädchen auffiel, die Poltzei und dieſe benachrichtigte telephoniſch die Eltern der Mädchen, ſo daß ſie abgeholt werden konnten. — Orlach, OA. Hall.(Eine freudige Ueber⸗ raſchung.) Eine freudige Ueberraſchung wurde dem jun⸗ gen Ehepaar Gamm in Etzhauſen zuteil. Als kürzlich der Reichsbauernführer durch Orlach fuhr, begegnete er auf der Steige nach Braunsbach der„Brautchaiſe“, jener mit Krän⸗ zen geſchmückten und von Blumengewinden umrahmten Kutſche, in der der Sohn des Hauſes Gamm ſeine zukünf⸗ tige Frau einholte. Der Reichsminiſter ließ anhalten, be⸗ glückwünſchte das Paar und ſchickte ihm jetzt ſein Bild mit der eigenhändigen Widmung:„Dem Hochzeitspaar zur Er⸗ innerung an unſere Begegnung! Walther Darre“. — Nizenweiler, OA. Tettnang.(Schwarzfahrer fährt in Perſonen wagen.) Jungbauer Ludwig Kreisle aus Nizenweiler wollte mit ſeinem Perſonenwagen von Lindau kommend nach Hauſe fahren. Etwa 4 Kilo⸗ meter von Lindau entfernt, in der Nähe von Hegne, kam ihm ein Auto entgegen, das die linke Fahrbahn eingeſchla⸗ gen hatte, Kreisle war der ſicheren Annahme, daß dieſer Fahrer noch die rechte Fahrbahn einnehmen würde. Aber er täuſchte ſich. Der Autler fuhr in voller Fahrt auf ihn zu. Beide Fahrzeuge ſtießen zuſammen. Dabei kamen beide Fahrer mit leichteren Verletzungen davon. Dagegen erlitten die Perſonenwagen ſtarke Beſchädigungen. Es ſtellte ſich nun heraus, daß der Fahrer des andern Autos, der den Unfall verurſachte, ein etwa 20jähriger Heuarbeiter iſt, der ſeinem Bauern das Auto zu einer Schwarzfahrt aus der Garage entwendet hatte. Sinnlos betrunken, war er nicht mehr Herr über das Auto. Auch beſitzt er keinen Führer⸗ ſchein. — Haſenweiler, OA. Ravensburg.(Tödlich ver⸗ unglückt.) Bauer Joſef Reis war damit beſchäftigt, den Heuboden vor der bevorſtehenden Einbringung des Heues zu reinigen. Dabei ſcheint er ausgeglitten zu ſein. Er fiel ſu unglücklich auf die Tenne herunter, daß der Tod auf der Stelle eingetreten gt. Zuſammenſtoß zweier Rangierfahrten. Nürnberg, 12. Juni. Die Reichsbahndirektion Nürnberg teilt mit: Bei der Blockſtelle Falkenſtein ſtießen auf dem in⸗ folge Umbaues für den Zugverkehr zeitweiſe geſperrten Gleis Propſtzella—Ludwigſtadt zwei Rangierfahrten zu⸗ ſammen. Dabei entgleiſten vier Güterwagen. Von den mit⸗ 1 Arbeitern wurden zwei ſchwer⸗ und 13 leichtver⸗ letzt. Aufklärung eines Raubmords nach acht Jahren? Landshut, 11. Juni. Ein geheimnisvoller Frauenmord bei Siegenburg, der vor acht Jahren großes Auſſehen er⸗ regt hat, ſcheint plötzlich einer Aufklärung entgegenzugehen. Man hat in Landshut einen gewiſſen Mirbach vechaftet. Aeußerungen eines angetrunkenen 72jährigen Mannes hat⸗ ten die Spur auf ihn gelenkt. Es ſtellte ſich heraus, daß Mirbach vor längerer Zeit mit dem Alten zuſammengetrof⸗ fen war und dabei verſchiedene höchſt verdächtige Bemer⸗ kungen hatte fallen laſſen. Ueber den Mord von damals iſt zu berichten: In der ſogenannten Räuberhöhle, einem Walde bei Siegenburg, war am 15. September 1928 eine gräßlich zugerichtete weibliche Leiche gefunden worden. Der Befund ließ auf einen furchtbaren Kampf ſchließen. Ohne Zweifel la Raubmord vor, denn bei der Ermordeten— es handelte ſich um eine Kaſſiererin namens Geltl— fehlten 100 Mark. Nachſpiel eines Eiſenbahnunglücks. Deſſau, 11. Juni. Am Tage der Beisetzung des Reichs⸗ ſtatthalters und Gauleiters Loeper in Deſſau im Oktober vorigen Jahres ereignete ſich ein ſchweres Eiſenbahnungluck. Ein Triebwagen der Deſſau⸗Wörlitzer⸗Eiſenbahn mit zwei Anhängern führ auf einer Brücke in die Menſchenmaſſen hinein, die zu den Beiſetzungsfeierlichkeiten nach Mildenſee ſtrömten. Dabei wurden zwei Perſonen getötet und acht mehr oder minder verletzt. Der Führer des Triebwagens, Walter Schmidt aus Wörlitz, hatte ſich nun wegen fahr⸗ läſſiger Tötung vor der Strafkammer zu verantworten. Nach einer eingehenden Inaugenſcheinnahme der Unfall⸗ telle und umfangreichen Zeugenvernehmungen verurteilte s Gericht Schmidt zu vier Monaten Gefängnis. Lalcale Nuudlocliau Zum 283 jähr. Jubiläum des Männergeſangvereins Haben wir im letzten Artikel hauptſächlich über den Verlauf des Feſtbanketts am Samstag geſchrieben, ſo bringen wir heute noch einige Hinweiſe über das Wer⸗ tungsſingen am Sonntag Vormittag. Am Stundenchor⸗ ſingen beteiligen ſich Germania Ilvesheim, Aurelia Ilpesheim, Liedertafel Seckenheim, Liederkranz Friedrichs⸗ feld, Sängerbund Käfertal, Liederkranz Neckarau. Die anderen am Wertungsſingen teilnehmenden Vereine ſingen einen Sechswochenchor, der denſelben bereits ſechs Wochen vor dem Feſt von der Kreisleitung zugeſtellt wurde. Er heißt„Das Lied vom neuen Reich“ vertont von W. Karl. Dieſen Sechswochenchor ſingen folgende Vereine: Liederkranz Rheinau, Frohſinn Secken⸗ heim(Station), Sängerbund Seckenheim, Sängerbund Harmonie Neckarau, Badenig Neckarau, Frohſinn Fried⸗ richsfeld, Germania Feudenheim, Germania Wallſtadt, Sängerhalle Germania Neckarau. 5 Außer den vorgeſchriebenen Chören hat jeder Verein noch einen ſelbſtgewählten Chor zu ſingen, wobei auch Werke von Meiſtern der jüngeren Generation zu Gehör kommen. Der Nachmittag bringt nach dem Feſtzug auf dem Feſtplatz eine Kundgebung und anſchließend neben Einzel⸗ vorträgen der Gaſtvereine, Muſikvorträge durch die Feſtkapelle und dann zwangloſes Beiſammenſein. Abends um 6 Ahr findet die Verteilung einer Erinnerungs⸗ medaille an die feilnehmenden Vereine ſtatt. ** igionslehrer als Jugendverderber. Die 3. ner Landgerichts verurteilte den 37jährigen ledigen evangeliſchen Vikar Ernſt Lotterhos von Mannheim wegen ſchwerer ſittlicher Verfehlungen an 10 Schülern, die bei ihm Religfonsunterricht genoſſen(darunter eine Schü⸗ lerin), zu einer Gefängnisſtrafe von vier Jahren ſechs Mona⸗ ten. Es handelte ſich um Vorgänge während ſeiner Amts⸗ zeit in Hockenheim im Jahre 1933, dann in Schiltach und zuletzt in Her„d. Bergſtraße. Radfahrer holen einer Zugmaſchine mit nicht einwandfrei gekle des Beim Ueber⸗ l ſtürzte aus noch Urſache ein Radfahrer, wobei er Anhänger überfahren wurde. Der Schwerverletzte wurde mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. U 40 Verkehrsfünder wurden bei Verkehrskontrollen ge⸗ bührenpflichtig verwarnt und 8 Kraftfahrzeuge wegen tech⸗ niſcher Mängel beanſtandet. n . Wer mit Lautſprecher werben will. Hinſichtlich der Lautſprecherwerbung ſind in letzter Zeit Zweifel darüber aufgetaucht, in welcher Weiſe dieſe vorgenommen werden darf, und es ſind an die maßgebenden Stellen zahlreiche An⸗ fragen gerichtet worden. Hierzu wird mitgeteilt, daß eine Regelung der Lautſprecherwerbung durch den Erlaß des Reichs⸗ und preußiſchen Verkehrsminiſters vom 7. Auguſt 1935 er⸗ folgt iſt. Der Erlaß bezieht ſich auf jede Inanſpruchnahme öffentlicher Straßen durch den Betrieb von Lautſprechern Und enthält für die Fälle der Wirtſchaftswerbung durch Laut⸗ ſprecher beſondere Beſtimmungen. Danach iſt die Inanſpruch⸗ nahme öffentlicher Straßen durch den Betrieb bolt Lautſpre⸗ chern genehmigungspflichtig. Zuſtändig für die Erteilung der Erlaubnis ſind im allgemeinen die Ortspolizeibehörden. An die Erteilung der Genehmigung werden beſtimmte Bedin⸗ gungen 5 — Ach Grundſtückserwerber Ankerrichtet euch über den Einheitswerk. In einer Verfügung des Reichsfinanz⸗ miniſters wird geſagt: Der Erwerber eines land⸗ und forſt⸗ wirtſchaftlichen Betriebes, eines Grundſtücks, eines Be⸗ triebsgrundſtücks uſw. erhält zwar nach dem Stand am folgenden 1. Januar einen Beſcheid über den Einheitswert. In dieſen Beſcheid iſt jedoch der gegenüber dem Veräußerer feſtgeſtellte Einheitswert grundſätzlich zu übernehmen. Der Erwerber iſt daher an dem gegenüber dem Veräußerer feſtgeſtellten Einheitswert erheblich intereſſiert. Dazu kommt, daß die Einheitswerte von großer ſteuerlicher und auch ſonſtiger Bedeutung ſind und ab 1. April 1937 auch für die Grundſteuer maßgebend ſein werden. Die Erwerber werden alſo gut tun, ſich vor Abſchluß eines Kaufvertrages ber die Höhe des zuletzt feſtgeſtellten Einheitswertes zu unterrichten. Iſt der Einheitswert auf den letzten maßgeben⸗ den Feſtſtellungszeitpunkt noch nicht unanfechtbar feſtge⸗ ſtellt, ſo wird der E r ſich beim Veräußerer über den Stand des Verfahrens erkundigen müſſen. Gubdermanns„Johannisſeuer“ Neuinſzenierung im Mannheimer Nalionaltheater. E Mannheim. Unter der geſchickten Regie Friedrich Höltzlins fand die Neuinſzenierung des Schauſpiels Hermann Sudermanns„Johannisfeuer' am Mannheimer Nationaltheater herzlichen Beifall. ein Suder⸗ mannſches Schauspiel ſteht und fällt mit den Darſtellern, die hier einmal ſo recht in der Lage ſind, ihr perſönliches Können zu zeigen. Von dieſer Möglichkeit michten die Mitwirkenden den beſten Gebrauch. An der Spitze tand die Leiſtung Annemarie Schradie ks, die zum Bedauern aller Freunde des Nationaltheaters in der mächſten Spiel⸗ zeit fehlen wird. Mit Lebendigkeit und Temperament küllte ſie die tragiſche Rolle des litauiſchen„Notztandskindes“ aus, das im gutsherrſchaftlichen Hauſe aufgewachſen iſt, trotz aller äußeren Anerkennung keine Herzensverbindung mit der Familie zu finden glaubt und an ihrer erſten Liebe ſcheitert. Ebenſo echt gab Hans Finohr den zutherzig⸗ derben Gutsbeſitzer; ſeine warme Menſchlichkeit verlieh dem Familientyrannen eine beſondere Note. Auch Finohrs be⸗ 5 Fortgang von Mannheim bedeutet einen gro⸗ ßen Verluſt des Nationaltheaters. Erwin Lind er, Marta Lang und Lene Blankenfeld gefielen gleichermaßen, und Heini Handſchu macher, der ſich diesmal als Hilfsprediger präſentierte, ſcheint in allen Sät⸗ teln gerecht zu ſein. 8 7 5 8 Nationaltheater Mannheim. In der Vorſtellung von Verdi's„Troubadour“ am Samstag, den 13. Juni, ing! Piero Pierotic vom Stadttheater Baſel die Partie des Lung als Gaſt auf Anſtellung.„Guſtav Kilian Manufakturwaren en gros und en detail gegründet 1821, Obere Gaſſe Nr. 19“ heißt das„altmodiſche Stück in fünf Bildern“ von Harald Bratt, das am 17. Juni zur Erſtaufführung kommt. Titel⸗ rolle: Ernſt Langheinz. Circus Carl Hagenbeck rollt an! Ein überaus lehrreiches Schauſpiel war es, das ſich uns heute morgen auf dem Güterbahnhof Neckarſtadt bot. Lehrreich nicht nur als eine Stunde Anſchauungs⸗ unterricht in ſinnvollſter Arbeitsleiſtung, ſondern lehr⸗ reich vor allem als Widerlegung eines Fehlurteils, zu dem wir Großſtädter allzuſehr neigen. Denn Eircus, icht wahr, iſt nicht große Mode, iſt nicht letzter Schrei; iſt ebenfalls ein Stück Kindheitserinnerung, zu dem wir uns halb ſchamhaft noch bekennen; iſt etwas Vor⸗ geſtriges, wie Kerzenlicht, Poſthorntrara und die ſüße Heiſerkeit eines Spinetts. Circus— wie war es doch, als wir noch Kinder waren?(Nebenbei: war die Welt nicht offener damals, ſonniger, das Leben leichter?) Da ſchmetterten Fanfaren durch die Vorſtadt, Hufe trappelten dazwiſchen, und die große Trommel mit den Becken hatte viel zu ſagen; Menſchen im bunten Flitter prahlten auf phantaſtiſchen gezäumten Reittieren; die Wohnwagen aber waren wan⸗ delndes Geheimnis; die ſonnverbrannten Köpfe an den kleinen Fenſtern waren Geſichter der Fremde; noch der Rauch aus den kleinen Schornſteinen erzählte von Weite, Wandern und Abenteuern. Wer ſich noch einmal ſo fürchten konnte wie wir Jungen damals vor dem Käfig⸗ wagen mit dem alten Löwen, dem melancholiſchen Tiger und dem phlegmatiſchen Braunbären, die doch alle dry, ach ja, vor uns Menſchen wahrſcheinlich viel mehr Angſt hatten. Die Kunſtreiterinnen aber, im kurzen Röckchen, gaben ſo manchen wirren Knabenträumen lockendes Ziel; und die Reiter, Akrobaten, Tierbändiger wurden ſtrah⸗ lendes Vorbild. Alter Circus! Alter Circus— hier ſetzt die Belehrung ein; denn als wir heute auf dem Güterbahnhof Neckarſtadt die beiden Extrazüge mit zuſammen etwa anderthalbhundert Wagen einrollen ſahen, da hatten wir erſtmalig unſere Kindheitserinnerungen zu revidieren. Trecker, Lauſtautos, Raupenſchlepper arbeiten in ſchönem Verein mit den Arbeitselefanten, als echtes Wahrzeichen dieſer ſeltſamen Welt, die vielleicht von geſtern, aber durchaus auch von heute iſt. Da ſind ſie ja, die Wohnwagen, mit den Rauchfähnchen aus kleinen Schornſteinen. Ein Elefant holt ſie von der Lore, und ein ſchweres Laſtauto ſauſt mit ihnen von der Rampe hinunter durch die halbe Stadt, in einem Tempo, das ſich ſehen läßt. Schnell ihnen nach auf den Meßplatz, der geſtern Roch ſtill und leer dalag. Schleppzüge rattern ein, bring en Wagen um Wagen. Jeder Wagen wird von einer be⸗ ſtimmten Abteilung der Ladekolonnen erwartet, über⸗ nommen und blitzſchnell abgeladen. Unheimlich geradezu die bis ins letzte durchgeführte Arbeitsleiſtung, die faſt ohne Kommandorufe auskommt. Männer ſtecken die Ma⸗ nege ab, das Zentrum dieſer Welt, ihrer Welt, die ihnen Halt und Heimat iſt. Langſam wächſt eine Welt aus dem Boden— und der Bericht ſchließt mit dem halb ungläubigen, halb ehrfürchtigen Staunen, daß bis zum 9555 0 zur Eröffnungsvorſtellung, alles vollendet ſein wird. —„Die Geſinnung allein entſcheidet“. Das Schwarze Korps, die Zeitung der SS., erörtert unter der Veberſchrift „Volksgenoſſen zweiter Klaſſe?“ das Problem der national⸗ ſozialiſtiſchen Geſinnung innerhalb und außerhalb der Be⸗ wegung. Es ſtellt grundſätzlich feſt:„Der Nationalſozialiſt hat noch nie einen Menſchen allein danach bewertet, ob er das Mitgliedsbuch der NSDAP. beſitzt oder nicht. Die Ge⸗ ſinnung und das Bekenntnis zu Adolf Hitler kann jederzeit und in jeder Lebensſituation ihren Ausdruck finden. And ge⸗ rade dieſes Bekenntnis im täglichen Lebenskampf iſt viel echter und wichtiger als nur der Beſitz einer Mitgliedskarte allein.“ Straßenverkehrsunfälle im April 28 Perſonen getötet. mit dem Frühjahr einſetzende ſtärkere Straßenver⸗ kehr kommt in der Unfallſtatiſtik deutlich zum Ausdruck. Während nämlich im Monat März die Zahl der Straßen⸗ verkehrsunfälle erſt 674 betrug, ſteigerte ſich ihre Zahl im Monat April auf 848 Entſprechende Erhöhung hat auch die Zahl der bei den Unfällen verletzten oder getöteten Per⸗ ſonen erfahren. Verletzt wurden dieſes Mal 563 Perſonen (gegen 462 im Vormonat) und getötet 28 Perſonen(gegen⸗ über 27 im Vormonat). Bei über der Hälfte aller Unfälle (469) wurden Perſonen verletzt oder getötet. In 754 Fällen war an den Unfällen ein Kraftfahrzeug beteiligt, in 280 Fällen Fahrräder bezw. Radfahrer, in 137 Fällen Fußgänger. in 29 Fällen Straßenbahnen, in 22 Fäl. len andere Fahrzeuge uſw In den weitaus meiſten Fällen war die Urſache des Unfalls bei den Kraftfahrzeugen zu ſuchen(in 640 Fällen), da dieſe entweder das Vorfahrts⸗ recht anderer nicht beachteten(160 Fälle), mit übermäßiger Geſchwindigkeit fuhren(117 Fälle). vorſchriftswidrig über⸗ holten, falſch einbogen oder ſonſtige Vorſchriften übertraten. Weiterhin wurden 130 Radfahrer als Schuldige feſtgeſtellt und 81 Fußgänger. Schließlich ſei noch mitgeteilt, daß 530 Unfälle Zuſam⸗ menſtöße zwiſchen Fahrzeugen waren, während 318 Unfälle anderer Art gemeldet wurden. Allein 646 aller Unfälle er⸗ eigneten ſich innerhalb geſchloſſener Ortsteile(in Städten und Dörfern), während nur 202 auf freier Strecke erfolgten. Der 1 30000 Eiſenbahnwagen Gemüſe Eine beachtenswerte Bilanz der Kleingärtner. Der Reichsbund der Kleingärtner und Kleinſiedler e. V., der rund 930 000 Mitglieder umfaßt, legt über ſeine Auf⸗ gaben und Arbeiten einen Bericht vor. Er geht davon aus, daß das Charakteriſtiſche für das nationalſozialiſtiſche Klein⸗ gartenweſen nicht nur Erholung des Großſtadtmenſchen nach ſeiner beruflichen Betätigung ſei, ſondern daß vielmehr durch den Kleingarten das in der Stadt vorhandene erbgeſunde deutſche Blut der bäuerlich denkenden Menſchen erhalten werde. Neben der großen volklichen Bedeutung ſpiele die kleingärtneriſche Betätigung der Hunderttauſende im Rah⸗ men der deutſchen Volkswirtſchaft eine nicht zu unterſchätzende Rolle. Allein die im Reichsbund organiſierten Kleingärtner verwerteten in ihrem Haushalt jährlich aus eigener Ernte: 640 Millionen Kilogramm Gemüſe, und Obſt, das ſeien 1000 Eifenbahnzüge mit je 50 Eiſenbahnwagen. Aus der Kleintierhaltung würden jährlich verwertet: 120 Millionen Stück Eier, 650 000 Stück Schlachtgeflügel, 4 Millionen Kilo⸗ gramm Kaninchenfleiſch, 3 Millionen Liter Ziegenmilch. Wenn dieſe Erzeugniſſe auch nicht verkauft werden, ſo würde doch die deutſche Ernährungswirtſchaft durch die Eigen⸗ verſorgung der Kleingärtnerfamilien erheblich entlaſtet. Das Problem der Sicherſtellung des Klein⸗ gartenlandes ſei durch die Ankurbelung der Bauwirt⸗ ſchaft ſtark in den Vordergrund getreten. Durch den Erlaß des Reichsarbeitsminiſters über Kündigungsſchutz von Klein⸗ gartenland ſeien unberechtigte Kündigungen von Kleingärten unmöglich gemacht. Marktberichte Mannheimer Kleinpiehmarkt vom 11. Juni. Am Klein⸗ viehmarkt betrug der Auftrieb 85 Kälber, 136 Schafe, 10 Schweine und 2 Ziegen. Marktverlauf: lebhaft.— Am Fer⸗ kelmarkt, der einen ruhigen Verlauf nahm, wurden bei einem Angebot von 218 Ferkeln und 200 Läufern 12 bis 16, 16 bis 24, 24 bis 32 bezahlt. Zeitung und Einzelhandel Werbeberatung.— Zur neuen Vereinbarung. Zu der jetzt veröffentlichten Vereinbarung zwiſchen den Organiſationen der deutſchen Zeitungsverleger und des Ein⸗ zelhandels weiſt der Preſſedienſt des Einzelhandels darauf hin, daß der wichtigſte Punkt der vereinbarten Richtlinien wohl ſein dürfte, die Werbeberatung des Kaufmanns bei der Anzeigenaufgabe an die erſte Stelle zu rücken. Die örtlichen Gliederungen der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel hätten im Rahmen ihrer Betreuungspflichten ohnehin die Aufgabe, dem Kaufmann auch in Werbefragen zu helfen. Im Anfang dieſer Zuſammenarbeit zwiſchen Zeitungsverlagsweſen und Einzelhandel ſei eine ſachkundige Unterrichtung der Kauf⸗ leute über die Möglichkeiten, die die Anzeige bei der Werbung überhaupt bietet, natürlich beſonders wichtig. 8 Es wird dann auf ein gutes Beiſpiel der Ortsgruppe Naumburg verwieſen, die auf einem Vortragsabend prakti⸗ ſche Hinweiſe gab, wie Tert⸗ und Bildanzeige abgefaßt ſein müßten, damit der Werbeaufwand lohne. Dabei kam zum Ausdruck, daß die Anzeige nicht in letzter Minute abgefaßt und aufgegeben werden dürfe und daß der Kaufmann beim Aufſetzen des Inſerats ſich ſelbſt als Ver⸗ braucher fühlen müſſe, um die Wirkung ſo zu erfaſſen. Auch wurde gegen Uebertreibungen und Superlative Stellung genommen. Der Preſſedienſt meint, daß ſolche Vortragsabende beſon⸗ ders wertvoll ſeien. Im übrigen meint er noch, es werde zuweilen als Fehler in der Werbung von Einzelhandelsbetrie⸗ ben bezeichnet, daß ſie die Vorſaiſon nicht genügend zum Werben ausnutzten. — — Berechtigte Intereſſen und unlautere Mittel. In einer Reichsgerie tſcheidung tes: Verfolgung an ſich berech⸗ tigter eigener Inkereſſen rechtfertigt die Anwendung unlau⸗ terer Mittel nicht. Zeitſchriften und Bücher. Tabellen zur Diskont⸗ und Zinſenberechnung. Von Leb.⸗Verſich⸗Mathemat. C. Heicke. Rm. 1.25. Verlag W. 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Juni, ½% 10 Uhr Wertungssingen. 14 Uhr Festzug. 20 Uhr Festball im„Schloß“ u.„Löwen“. Dalaas. Montag, den 15. Juni, ab 17 Uhr Volks- Belustigung ach auf dem Festplatz im Schloß“. vorgeschrieb. Zu dieser Feier ist die gesamte Einwohnerschaft herzlichst städt. Muster) eingeladen. Die Einwohnerschaft wird dringend gebeten E zu Ehren der fremden Gäste an den Festtagen ihre Häuser 1 8 a f 5— 1—— reichlich zu beflaggen. Die Festleitung. 5 R i 5 in der 8 0 1 Eintrittskarten zu den einzelnen Veranstaltungen können bei 2 2 14 a mn miu N 9 8 2 R 9 1 EN 9 er. d 27 Druckerei allen Sängern aufgegeben werden und sind auch an der a 8 3 5 8. Waren helfen ppdren! Abendkasse erhältlich. Ebenso Dauerkarten(gültig für alle Tbd.„Jahn“. Heute abend Zuſammenkunft aller aktiven deve kartoffel 500 gr—.11 i des 2 Veranstaltungen einschließlich Tanz) zu RN. 1.50. Mitglieder des Vereins im„Kaiſerhof“ betr. Jubi⸗ Matjesheringe Neckar- Bote. 3 —:.—ää— Wirtschaft„zum Skern“. Morgen Samstag früh Schlachtfest, Von 9 Ahr ab Wellfleiſch. Hierzu ladet freundlichſt ein W. Rauſelder. Stück—.20,—.15 Neue zwiebeln 500 gr—14 Speiseessig Liter 16 Salatgurken 1. Sorte Stück—.32,— 30 Tafelöl— Olivenöl Stangenkäse 20% 125 gr. 43 Aprikosen, eingedickt 500 gr 45 für Kuchen u. Tortenbelag (Gefäße mitbringen) 3% Rabatt wit Ausnahme weniger Artikel. läumsveranſtaltung des Männergeſangvereins hier. Ferner betr. Spiele am kommenden Sonntag Leicht⸗ und Schwerathletik. Tabalpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Seckenheim. Fluranmeldungen 1936. Die Formulare zur Anmeldung des Tabaks für das Zollamt und für die NS⸗Bauernſchaft müſſen heute im Büro der Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft abgeholt werden. Dieſelben ſind am Montag und Dienstag wäh⸗ rend den üblichen Geſchäftsſtunden ausgefüllt auf dem Rathaus, Zimmer Nr. 6, abzugeben. Gammel⸗Anzeiger In für Mitglieder der Landw. Ein n. Verkanfsgenoſſenſchaſt 100 Ztr. Nunkelrüben zu kaufen geſucht. Stroh gegen Kartoffeln oder Rüben zu tauſchen. 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