Rr. 136(2. Blatt). Samstag, 13. Juni 1936 — 5 0 Her Aufgabenbereich des Noten Kreuzes Die Rundfunkrede des Keichsminiſters Dr. Frick. Berlin, 13. Juni. Zur Sammlung des Deutſchen Roten Kreuzes im ganzen Reich führte Reichsminiſter des Innern Dr. Frick über alle deutſchen Sender u. a. aus: Das Deutſche Rote Kreuz marſchiert heute weithin ſicht⸗ bar in dem gewaltigen Strom der Volksgemeinſchaft, die ſich einmütig zu ihrem Führer bekennt und dem Ziel echter Volkwerdung entgegenſchreitet, das Adolf Hitler ihr zeigt. Im Aufbau der Nation im Geiſte des Nationalſozialis⸗ mus iſt niemand, kein Einzelner und keine Organiſation, um ſeiner ſelbſt willen da. Auch das Deutſche Rote Kreuz will davon keine Ausnahme machen. Sein klarumriſſener Aufgabenkreis auf der völkerrechtlichen Grund⸗ lage der Genfer Konvention weiſt ihm die Pflichten zu die es zu erfüllen hat. Als ſolche Pflicht zählte der Miniſter im einzelnen auf: die er ſte Hilfe zu leiſten bei kleinen Unfällen und gro⸗ ßen Kataſtrophen iſt das Vorrecht des Roten Kreuzes. Zwei⸗ hunderttauſend Sanitätsmänner, elftauſend Schweſtern, ächtzigtauſend Samariterinnen und Helferinnen, weit über eine Million Männer und Frauen in allen Gauen des Rei⸗ ches haben in hunderttauſendfacher Bewährung erwieſen, daß ſie die Ehre der Pflichterfüllung über alles zu ſtellen wiſſen. Das ſei ihnen heute gedankt. Im letzten Jahr iſt die Gefolgſchaft des Deutſchen Roten Kreuzes um 130 000 Män⸗ ner und Frauen geſtiegen. Der Miniſter ſicherte dem Roten Kreuz auch weiterhin Schutz und n durch die Reichsregierung zu und er⸗ innerte dann daran, daß der Führer im Mai 1936 und im April dieſes Jahres in ſeinen beiden hiſtoriſchen Kundge⸗ bungen auf die ſeit 70 Jahren bewährte völkerrecht⸗ liche Grundlage der Genfer Konvention hin⸗ gewieſen habe. f „Vor den Augen der Beſten aus allen Völkern der Welt wird das Deutſche Rote Kreuz ſich zu bewähren haben bei dem Rettungs⸗ und Hilfsdienſt der Olympiſchen Kämpfe. Ich vertraue darauf, daß neben den Kämpfern, die das deutſche Volk als ſeine tüchtigſten zum Wettbewerb der Nationen ſtellt, auch die Männer und Frauen des Deut⸗ ſchen Roten Kreuzes in ihrem ſtillverborgenen und doch lebenswichtigen Wirken ihr beſtes hergeben werden. Hitlerſungen und Mädels des BDM kommen heute zu Euch und bringen den Schwung unſerer Staatsjugend mit. Die Wehrhoheit und die volle Hoheit über die Rheinlande haben neue verſtärkte Anforderungen geſtellt. Und ich weiß, Ihr werdet mehr leiſten, als man von Euch als getreuer Gefolgſchaft unferes Führers Adolf Hitler erwartet. Möge ſeder deutſche Mann und jede deutſche Frau das ihre tun, das Werk des Deutſchen Roten Kreuzes zu fördern!“ 7 Sammeltag des Deutſchen Roten Kreuzes 13 · u· 4. Juni ig Ein Erlaß des badiſchen Innenminiſters. ) Karlsruhe, 12. Juni. Um die Mißſtände und An⸗ zuträglichkeiten zu beſeitigen, die ſich bei gleichzeitig durchge⸗ führten Sammlungen von mehreren großen Organiſationen, insbeſondere in Städten, zwangsläufig ergeben müſſen, hat für die am 13. und 14. Juni 1936 ſtattfindenden Sammlun⸗ gen des Deutſchen Roten Kreuzes, der Inneren Miſſion und des Deutſchen Charitasverbandes der badiſche Miniſter des Innern im Einvernehmen mit dem Herrn Reichsminiſters des Innern und dem Herrn Gauleiter und Reichsſtatthalter fol⸗ gende Anordnung getroffen: 1. In allen Städten mit ſtaatlicher Ortspolizei und in Weinheim, Ettlingen und Schwetzingen werden entſprechend der Zahl der in den einzelnen Orten ſam⸗ melnden Organiſationen Bezirke gebildet, die den einzelnen Organiſationen als ausſchließliches Sammelgebiet zugewieſen werden. 2. Die Organiſationen dürfen ihre Sammeltätigkeit in den genannten Städten nur in dem zugewieſenen Stadt⸗ gebiet ausüben, das gilt insbeſondere uuch für die Haus⸗ ſammlungen. Es muß unter allen Umſtänden vermie⸗ den werden, daß mehrere Organiſatjonen in den gleichen Häu⸗ ſern und Wohngebieten ihre Sammeltätigkeit durchführen. 3. Die Einteilung der Sammelbezirke für die einzelnen Organiſationen erfolgt durch den Ortspolizeiverwal⸗ ter,(die Polizeipräſidenten, Polizeidirektoren und durch die Landräte), in Singen, Weil a. Rh. und Radolfzell ausnahmsweiſe durch die Bürgermeiſter, in Weinheim, Ettlingen und Schwetzingen durch die(Ober⸗) Bür⸗ germeiſter. Die Landräte, Polizeipräſidenten, Polizeidirektoren und (Ober⸗) Bürgermeiſter ſind angewieſen, umgehend den Lei⸗ tern der die Sammlung durchführenden Verbände an ihren Dienſtſitz den für die einzelne Organiſation beſtimmten Samm⸗ lungsbezirk genau abgegrenzt zuzuweiſen. Die Anordnung war nötig, weil keine verantwortliche Stelle des Reiches den Eindruck aufkommen laſſen will, daß auch nur ein Volksgenoſſe zur Sammlung gezwungen ſei. Dieſe Anſicht wurde ſo gerne don Emigrantenblättern auf⸗ genommen, während in Deutſchland ſelbſt ein ganzes Volk gerne und vorbehaltlos opferte. Jedem Volksgenoſſen iſt es freigeſtellt, für welche Samm⸗ lung er ſeinen Opfergroſchen geben will. Wir wiſſen, daß das deutſche Volk, einig in ſeinem Willen und wieder zuſammen⸗ geführt zu einer ſelbſtbewußten Nation, in keiner Stunde mehr verſagen wird, wenn der Ruf des Führers ergeht, ein Opfer für die mit ſo viel Opfer erkämpfte deutſche Volks⸗ gemeinſchaft zu geben. Gemeindliche Kulturpflege Von der Tagung des Internationalen Gemeindekongreſſes. München, 12. Juni. Nachdem die Beratungen des 6. Internationalen Ge⸗ meindekongreſſes in Berlin abgeſchloſſen waren, wurden ſie in München forkgeſetzt. Gauleiter Staatsminiſter Wagner begrüßte die Teilnehmer. Wie die Millionen⸗ und Induſtrie⸗ ſtadt Berlin der geeignete Boden für die Behandlung der ſozialpolitiſchen Fragen geweſen ſei, ſo ſei München die Hauptſtadt der Bewegung und die Stadt der Kunſt, der Boden, auf dem die Fragen der gemeindlichen Kulturpflege am fruchtbarſten behandelt werden können. Wir Deutſche ſeien ſtolz und glücklich, wertvolle und bleibende Kulturgüter hervorgebracht zu haben und ſie an die Menſchheit weitergeben zu können. Nach dem Willen des Führers ſolle München als Stadt der Kunſt zur Erneue⸗ rung der Kunſt beitragen. Der Miniſter ſtellte feſt, daß München die Aufgaben freudig und redlich erfüllt und daß die Einflußnahme der gemeindlichen Kulturpflege ſchon Früchte trüge. Der Miniſter wies dann auf die neue Gemein de⸗ ordnung hin. Sie ſtelle eine ſehr glückliche Syntheſe zwi⸗ ſchen dem Volkswillen von unten und dem autoritären Füh⸗ rungswillen von oben dar. Zum Thema„Die kulturpolitiſche Arbeit der Gemein⸗ den“ erxſtattete Oberbürgermeiſter Reichsleiter Fiehler den Generalbericht. N 5 2 5 Neale oer 189 R yer Die deichsſenserenngahmet 9654, Milli ek Geſamtaufkommen. Berlin, 13. Juni. Das Aufkommen im ganzen Rechnungsjahr 1935 beträgt 9654,1 Millionen Reichsmark. Das ſind gegenüber der bis⸗ herigen Veröffentlichung des Aufkommens in der Zeit vom 1. April 1935 bis 31. März 1936 3,8 Millionen Reichsmark mehr, und zwar bei den Beſitzr, und Verkehrsſteuern 0,2 Millionen Reichsmark weniger und bei den Zöllen und Verkehrsſteuern 4,0 Millionen Mark mehr. Die Summe der Ausſchüttungen an die Länder betrug im Rechnungsjahre 1935 gleich 2590,9 Millionen Reichs⸗ mark gegen 1934 gleich 2494,7 Millionen Reichsmark, mit⸗ hin 1935 gleich 96,2 Millionen Reichsmark mehr.— In dem Betrag für das Rechnungsjahr 1934 ſind auch enthalten die Ueberweiſungen an die Länder aus Anlaß der Senkung der landwirtſchaftlichen Grundſteuer mit 100 Millionen Mark und aus Anlaß der Senkung der Grundſteuer für älteren Neuhausbeſitz mit 33,3 Millionen Reichsmark. Im Rech⸗ nungsjahre 1935 ſind auch Steuerzahlungen, Steuergut⸗ ſcheine einſchließlich Aufgeld im Betrage von 318,1 Millio⸗ nen Mark angerchnet worden. Deutſche Luftfahrtforſchung Die Eröffnungsſitzung der Lilienthal⸗Geſellſchaft.— Berlin, 12. Juni. Im„Haus der Flieger“ hielten Präſidium und Senat —— der Lilienthal⸗Geſellſchaft für Luftfahrtforſchung ihre erſte feierliche Sitzung ab Die Lilienthal⸗Geſellſchaft für Luft⸗ fahrtforſchung iſt das Ergebnis organiſatoriſcher und ar⸗ beitsmäßiger Erfahrungen aus einer 25jährigen wiſſenſchaft⸗ lichen Tätigkeit in der Luftfahrt; ihr gehören alle führenden Perſönlichkeiten ſowie Organiſationen und Inſtitute an, die ſich mit der Frage der Luftfahrt beſchäftigen. Der Präſident der Lilienthal⸗Geſellſchaft, Geheimrat Profeſſor Dr. Karl Boſch, umriß die Geſchichte der Bil⸗ dung und das neue Aufgabengebiet der Geſellſchaft. Unter der perſönlichen Führung des Staatsſekretärs der Luftfahrt habe ein Ausbau der Luftfahrtforſchung eingeſetzt, der für das Gebiet der Geſamtforſchung in Deütſchland als einzig⸗ artig bezeichnet werden müſſe. Das Anwachſen der zu lei⸗ ſtenden Teilarbeit habe den Wunſch wachgerufen, alle dieſe ufgaben einer Organiſationsform zu übertragen, die den allgemeinen Erfahrungsaustauſch, die Weckung erfinderiſcher Initiative und den Ausbau wiſſenſchaftlicher Beziehungen und die Betreuung des Nachwuchſes der Luftfahrtforſchung verbeſſern ſolle. Staatsſekretär für Luftfahrt, General der Flieger Milch, dankte im Namen des Reichsluftfahrtminiſters dem Senat für die Bereitwilligkeit, mit der er ſich für die neue Aufgabe zur Verfügung geſtellt habe. Der Name der Ge⸗ ſellſchaft ſei ein Gedenken daran, daß der Deutſche Lilienthal wirklich der erſte Flieger in der Welt geweſen ſei, eine Tatſache, die oft, vor allem im Auslande, vergeſſen worden ſoi Der Staatsſekretär verbreitete ſich dann ausführlich über die Aufgabengebiete der Geſellſchaft. Forſchung, Entwicklung, Erprobung und Beſchaffung durch eine lei⸗ ſtungsfähige Induſtrie ſeien die vier Glieder unſerer geſamlen Luftfahrktechutk, die auf das engſte miteinander zuſammenhängen. Zahlen⸗ mäßig würden wir anderen Völkern wohl niemals gewach⸗ en ſein, dafür aber müßten wir qualitativ und in der For⸗ ſchung am weiteſten vorauseilen, ohne den Zuſammenhang mit der Gegenwart zu verlieren. Der Reichsluftfahrtmini⸗ ſter habe eine Reihe von grundſätzlichen Maßnahmen ange⸗ ordnet, darunter den Ausbau von vier großen Jorſchungszenkren anſtelle der zerſplitterten, kleinen alten Forſchungsſtellen, und zwar ſollen dieſe in Berlin⸗Adlershof, Göttingen, Braunſchweig und Stuttgart errichtet werden, ferner den Ausbau von drei großen Luftfahrtlehrzentren in Berlin⸗Johannisthal, Braunſchweig und Stuttgart. Da⸗ neben ſind nur noch wenige Lehrſtühle an anderen Hoch⸗ ſchulen zu belaſſen. Der Staatsſekretär gab dann Kenntnis von der Bildung einer Deutſchen Akademie für Luftfahrtforſchung, Dau ertönk ſchon von oden die guk⸗ mütige Stimme des Müllers:„Wenn du dir mal ne Windmühle anſehen willſt, Kleiner, dann kannſte mal raufkommen!“ Das ließ ſich Steppke natürlich nicht zweimal ſagen.„Sachte, ſachte, Vorſicht! ſtillen Dorfe ſo recht innerlich zu fühlen vermag— und mit einem frohen und luſtigen Gefühl in der Seele ſpringt Steppke aus dem Bett. Kein Wagengeraſſel, kein Hufgetrappel heute, keine rege Geſchäftigkeit mit Dung⸗ Heute, zum Sonntag, gibt es Brat hähnel und Kirſchpuddigg. Er hat geſterr Abend geſehen, wie Guſte, die Magd, die Hähnchen rupfte. Die Bäuerin hatte ihr am Abend noch in die Küche gerufen unt ihm über den Rand des Küchentiſches einer 7. Eine Feriengeſchichte aus der Kinderlandverſchickung der NS V. An dieſem Vormittag werden die Ställe geſäubert und mit friſcher Streu verſehen und Hof und Schuppen aufgeräumt.⸗Steppke darf beim Säckſelſchneiden zuſehen und mittags mit dem Knechte Anton zur Mühle fahren, die draußen vor dem Dorfe auf einer Anhöhe liegt. Langſam und träge drehen ſich unter einem leiſen Geknatter die großen mil Leinen beſpannten Windmühlenflügel, denn es iſt nur ein ſchwacher Wind. Luſtig läßt Anton die Peitſche knallen und den Braunen vor dem leichten Kaſtenwagen traben. Aus einem Kartoffelſchlag, der kurz vor der Mühke am Wege liegt, fliegt ein Schwarm Rebhühner in die Höhe, und dann kommt ihnen ein kleiner, wütend kläffender Hund entgegengeſprungen. Da ſteckt der Müller ſeinen Kopf aus dem kleinen, runden Guckfenſterchen der Wind⸗ mühle und ruft zu ihnen herunter, ſie ſollten nur einen Augenblick warten, er würde die Schrotſäcke gleich herunterlaſſen. Er hehe auch wieder zwei Sack Roggen mitgebracht, daraus ſolle Mehl gemacht werden zum Brotbacken, rief Anton dem üller zu. i Mit einer Winde, an der eine dicke Eiſenkette iſt, werden die Schrotſäcke auf en Wagen heruntergelaſſen und die beiden Kornſäcke werden ebenfalls mit dieſem Auf⸗ zug in die Mühle hochgezogen. „Als wennſte ſchwebſt!“ lacht Anton, wollen wir dich auch mal ſo hochziehen, tennke 9“ mahnte der Müller, aber da iſt Steppke ſchon mit großen Sätzen die ſteile, ſchmale Mühlenſtiege heraufgeſtürmt und ſteht nun oben neben dem mehlbepuderten Mann. Dieſer geht mit ihm hinein und zeigt ihm, wie eine Windmühle inwendig ausſieht. Ja, da gibt es allerlei zu ſehen und zu erklären. Der Müller zeigt ihm die Mahl⸗ gänge und das ganze Mühlenwerk, und ſo viele Säcke ſtehen da, Kornſäcke mit Roggen und Weizen, welcher noch ge⸗ mahlen werden muß, und Säcke mit Weizenmehl und Roggenmehl für Kuchen⸗ und Brotbacken, ſowie Säcke mit Schrot und Kleie für das Vieh. Auch aus dem runden Guckfenſterchen darf Steppke ſeinen Kopf einmal ſtecken. Da kann man weit in die Runde ſehen, auf das kleine Dorf herab, auf wogende Kornfelder und abgemähte Wieſen. „Du müßteſt mal ſehen, wenn die rich⸗ tige Windſtärke iſt. Heute— bei dieſer Mütze voll Wind— da ſchafft das juſt nicht viel“, ſagt der Müller, und Steppke verſpricht, wiederzukommen, wenn das Roggenmehl fertig iſt. Wie nett und gemütlich ſind doch die Leute alle hier in dem kleinen Heidedorfe. Am Sonntagmorgen läuten die Glocken ſchon, als Steppke aufwacht— ein Glocken⸗ läuten, wie man es nur in einem kleinen, gabeln und klappernden eines Rotkehlchens, das n 15 N gezwängt. Holzpantinen. Glockenläuten, das ſüße 0 „Gluck, Gluck“ einer Bruthenne, die ihre gerade unter Steppkes Fenſter unten im ihm im Hof ſpazierenführt. Feiertagsſtille— das kleine, die Stille und Untätigkeit des Sonntags feiernde Dorf ſchaut aus blanken frohen Sonntagsaugen. Auch Steppke hat jeinen beſten Feiertagsſpenzer heraus. eſucht, hat ſich gehörig abgeſchrubbert und 255 widerſpenſtigen Schopf mit Waſſer und Kamm in einen glattgeſtrählten Scheite „Aetſch, Langſchläfer!“ lacht Heide, als er die Treppe herunterkommt. Natürlich iſt ſie ſchon im Sonntagsſtaat, trägt ein helles, duftiges Sommerkleidchen und eine kecke Propellerſchleife im Haar. N O, wie ſchade! denkt Steppke. daß ich ſo viel Zeit verſchlafen habe. 180 55 Puddingtopf zum Auslecken ge⸗ ezwi geben. e Backhähnel hatte Steppke ſein Lebtag noch nicht gegeſſen. Das Waſſer plätſcher Mund zuſammen, wenn er an die bevorſtehenden Sonntagsgenüſſe denkt, unk er findet es geradezu unbegreiflich, daf Heide ſich nicht auch, gleich ihm, den ganzer Vormittag auf das bevorſtehende Feſt⸗ mahl freut. „Aber, nein, das kann ich doch nichl alles eſſen!“ wehrt Steppke, als ihm die Bäuerin mittags, nachdem er bereits einen Teller fettaugenglitzernder Suppe gelöffelt noch faſt ein halbes Backhähnel auf den Teller häuft. „Man ordentlich ringehauen!“ exrmunterf der Bauer.„Eſſen und Trinken hält Leil und Seele zuſammen, und wenn du groß und ſtark werden willſt, mußt du auch tüchtig futtern.“ So tat denn Steppke ſein möglichſtes, aber dann wurde er plötzlich ſtill und ſchweigſam. „Nanu, Steppke,“ lächelt die Bäuerin, „du ſagſt ja auf einmal gar nichts mehr!“ Da wurde Steppke flammend rot und brachte ſtockend heraus:„Ich dachte eben an zu Hauſe— und daß ſie es nicht ſo gut baben— und keine Backhähnel— und Dann huſchte ein trotziger Schein jungenhafter 1 8 über Steppkes Geſicht:„Und wenn ich groß bin, wi ich auch ein Bauer werden— und dann wohnen wir alle auf dem Lande, Vater und Mutter und ich— und haben Kühe, die Milch geben, und Hühner, die Eier legen und Sonntags gibt's auch Backhähnel unk Kirſchpudding.“ Fortſetzung folgt. Kükenſchar Kreuz und Quer Die Traumdeutung.— Teure Forellen.— Ein gules Geſchäft.— Eine keure Spielerei. Träume ſind Schäume, aber es gibt doch noch Menſchen — und viel mehr als man anzunehmen geneigt iſt— die ſich doch nicht ganz von der Auslegung von Träumen löſen können und ſchließlich enttäuſcht ſind wenn es anders kommt als ſie„erträumt“ hatten. Bei einem Bezirksgericht in Wien klagte Franz Seidl wegen falſcher Traumauslegung. Eines Tages war das vierjährige Söhnchen der Familie Seidl in einen tiefen Keller gefallen, aber es hatte bei allem Unglück Glück gehabt, es fiel weich und tat ſich nichts zuleide. Dar⸗ über große Freude bei den Eltern. Doch der nächſte Gedanke war, das„Traumbuch“ her! Für das Kind, das Fallen und die Gefahr wurden dort beſtimmte Zahlen gefunden, deren Summe auf die Zahl hinwies, die bei der nächſten Ziehung der Staatslotterie unbedingt mit einem Gewinn herauskom⸗ men würde. Franz Seidl kam zu einem anderen Ergebnis als ſeine Frau, da er die Zahl des Kellers auch noch mit einkalkulierte. Er ging zur nächſten ſtaatlichen Lotterieein⸗ nahme und ſetzte der Kollektantin den Traum auseinander, worauf dieſe erklärte, die Zahl 51 wäre dafür die gegebene, aber ihre Kollegin meinte 41. Seidl entſchied ſich für 41 und 51 kam mit einem Gewinn von 1600 Schilling heraus. Des⸗ halb beſchritt Seidl den Klageweg, weil man ihm ſeinen Traum nicht richtig„gedeutet“ hatte und verlangte vom Staat die Auszahlung der ihm ohne ſeine Schuld entgange⸗ nen 1600 Schilling. Den Ausgang der Klage kann man ſich denken. Man war ſich ſofort klar, daß es ſich nicht lohnte, ein Gericht damit zu beſchäftigen. Aber über die Frage, ob es ſich lohne, gehen die Anſichten oft auseinander. Eine der letzten Ozean-Ueberquerungen des Zeppelin⸗Luftſchiffes „Hindenburg“ machte auch der Amerikaner Paul Mack⸗Halle aus Worceſter, Maſſachuſetts, mit. Er flog von Lakehurſt nach Frankfurt a. M. und mit dem nächſten Flug gleich dar⸗ auf wieder zurück, nur um— wie er nach der Rückkehr lächelnd den Reportern erklärte—„mal einen Tag in der Nähe Frankfurts zu angeln“. Auf die Frage, ob ſich denn die doppelte Ueberquerung des Atlantiſchen Ozeans für die eintägige Angelexpedition gelohnt habe, meinte er:„Ge⸗ wiß, ich habe 12 fabelhafte Forellen gefangen.“ Da der Flugpreis 2000 Mark beträgt, kommen auf jedes Stück der Jagdbeute rund 167 Mark. Ob je ein koſtbareres Forellen⸗ gericht verzehrt wurde? Zum erſten Male iſt jetzt auch ein Pferd als Frachtgut im Zeppelin über den Ozean ange⸗ meldet worden. Die Beförderung von Rennpferden in Fluͤg⸗ zeugen iſt nichts Neues. Für den Zeppelin dürfte dieſes aber wohl der erſte Pferdepaſſagier ſein. Ein weſentlich einträglicheres Geſchäft wurde von einem Stammgaſt in einer Apfelweinwirtſchaft in der Nähe von Frankfurk abgeſchloſſen. An dieſem Stammtiſch kam man auf Bärte zu ſprechen, und insbeſondere auf den ſtattlichen Schnurrbart eines Stammgaſtes. Einer ſchlug vor, ihn doch zu kürzen. Der Bartbeſitzer verlangte für dieſen Spaß zunächſt 20 Mark, man einigte ſich ſchließlich auf 10 Mark, die am Stammtiſch bald zuſammenkamen. Und tat⸗ ſächlich fielen die Schnurrbartenden unter der Schere. Zehn Mark ſind ſchließlich ſchönes Geld; ſie waren leicht verdient und— die Schnurrbartenden wachſen ja wieder und ange⸗ ſichts der 10 Mark wird ſich auch die Ehefrau mit dieſem kleinen Unfall abfinden. Eine recht koſtſpielige Beſchäftigung— koſtſpielig aller⸗ dings für einen anderen— leiſteten ſich einige Buben in einer bayeriſchen Ortſchaft, die eine Brieftaſche gefunden har⸗ ten, in der ſich 1000 Mark in Hundertmarkſcheinen befanden. Außerdem enthielt die Taſche auch noch mehrere Schecks, die ebenfalls auf größere Beträge lauteten. Die Buben waren ſich der Bedeutung des Fundes nicht bewußt und glaubten, Inflationsgeld in Händen zu haben. Sie trugen das Papier- geld nach Hauſe und machten ſich darüber her, mit der Schere die Köpfe herauszuſchneiden, als gerade noch recht⸗ zeitig der Vater dieſes Vorhaben bemerkte und barauf kam, daß es ſich um gültige Banknoten handelte. Der Schatz konnte dem Verlierer der Brieftaſche wieder übermittelt werden. Die Schecks hatten die Buben jedoch als wertlos beiſeite geworfen. Eine Million für Liebestränke In Frankreich und namentlich in Paris führen Wahr⸗ fager und Zauberinnen noch ein gutes Leben. Daß Leute abergläubiſch ſind, kommt auch in anderen ziviliſierten Ländern vor. In Paris herrſchen unter vielen Leuten aber noch reichlich mittelalterliche Anſichten. So exiſtiert 3. B. ein ſchwunghafter Handel mit Liebestränken, und unter den„Zauberinnen“, die den Trunk zubereiten, mit denen man angeblich Helenen in jedem Weibe ſieht, gibt es ſogar Prominente, deren Honorarforderungen gerade⸗ zu phantaſtiſch ſind. Dieſer Tage verklagte eine junge Schwedin eine Liebestrankmixerin auf eine Million Fran⸗ ken Schadenerſatz, weil ſie die Liebe eines Mannes ver⸗ loren hatte, obwohl die moderne Zauberin ihr allerhand gute Ratſchläge gegeben und noch beſſere Tränklein zu⸗ recht gemiſcht hatte. Die junge Schwedin hatte einen Pariſer Bankier kennen und lieben gelernt, aber bald ſchmolz die Liebe des Bankiers dahin. In ihrer Not wandte ſich die Schwedin * an eine bekannte Sibylle. Die brave und kluge Frau ſparte nicht mit ihrem guten Rat, für den ſie ſich aller⸗ dings die Kleinigkeit von 18 000 Franken für jede Sitzung auszahlen ließ. Die guten Ratſchläge nützten nichts, und ſchließlich mußte die Zauberin zu dem letzten„unfehl⸗ baren“ Mittel greifen: Sie gab der jungen Dame ein Pulver, das wahrſcheinlich aus Zucker oder ähnlichem be⸗ ſtanden haben dürfte, und mit dieſem Pulverchen ſollte die Dame ihrem kühler werdenden Freund den Kaffee zubereiten. Geſagt, getan, aber die Wirkung blieb aus. Immer wieder erſchien die Schwedin bei ihrer magiſchen Beraterin, bezahlte 18 000 Franken für die Beratung und 3000 Franken für das Liebespulver. Als eine Million Franken voll war, hatte es auch bei der jungen Dame dreizehn geſchlagen: Sie verklagte die Zauberin auf Her⸗ ausgabe des Geldes und wird ihren Prozeß vermutlich auch gewinnen. Der Erzeugerin der Liebestränke hat die Geſchichte nicht gut getan, denn als das Finanzamt hörte, daß die Sybille von 1936 allein von einer Kundin eine Million Franken erhalten hatte, intereſſierte es ſich peinlich genau für die Steuererklärungen der Dame, wobei es überra⸗ ſchende Entdeckungen machte. Die Anhängerinnen der Liebestrankmixerinnen, die in die Hunderte gehen ſollen, halten allerdings nach wie vor zu ihrer Meiſterin und erklären den Mißerfolg im Falle der jungen Schwedin damit, daß die junge Dame das Geld für den Rat und die Pülverchen von dem Bankier, allerdings zu anderen Zwecken, erhalten hätte. Auf dieſe Weiſe, das muß natür⸗ lich jeder einſehen, lann man natürlich nicht zu einem befriedigenden Reſultat kommen. Die Zahl der Wahrſagerinnen, die nebenbei auch die Liebestränke und ähnlichen Unfug verkaufen, iſt aus nahe⸗ liegenden Gründen natürlich nicht bekannt. Es gibt aber wenige Pariſerinnen, die Intereſſenten nicht eine Adreſſe verraten können. Liberiſche Geheimgeſellſchaften Der Engländer Graham Greene iſt kürzlich von einer Forſchungstziſe durch Liberia, die Negerrepublik an der afrikaniſcheſf Weſtküſte, zurückgekehrt. Veſonders intereſſant ſind ſeine Berichte über die liberiſchen Geheimgeſellſchaften, die unweit der Hauptſtadt Menrepia ihr Unweſen treiben. Eine dieſer Geſellſchaften verehrt 3. B. die Pythonſchlange. In jedem Jahr wird einer ſolchen Schlange ein neugeborenes Kind geopfert. Weiter war früher ein heiliger Waſſerfall in der Nähe von Zugbei Schauplatz vieler Menſchenopfer. Die Opfer hörten aber plötzlich auf, als es einem Menſchen, der geopfert werden ſollte, trotz ſeiner Feſſeln gelang, einen Prieſter zu ergreifen und mit ſich in den Waſſerfall zu rei⸗ zen. Seitdem gilt der Waſſerfall nicht mehr als heilig. Kindermorde werden auch von der„Gorillageſellſchaft“ ver⸗ übt. Gerade während Greenes Aufenthalt in Liberia wurde ein angebliches Mitglied dieſer Geſellſchaft zu lebensläng⸗ licher Haft verurteilt, weil es ein Kind geraubt und ermor⸗ det haben ſollte. Direkte Beweiſe lagen nicht vor; nur eine Frau bekundete, in der Nähe der Hütte des Negers einen „Gorilla in Hoſen“ geſehen zu haben; außerdem fand man bei dem Mann ein„Gorillameſſer“, deſſen ſich die Mitglie⸗ der der Gorillageſellſchaft bei ihren Mordtaten bedienen. Es handelt ſich um ein Meſſer mit mehreren Klingen, das ähnliche klaffende Wunden verurſacht wie die Pranke eines wirklichen Gorilla. Auch die Buſchſchulen ſind eine Art von Geheimgeſellſchaften. Viele Stämme betrachten ihre Jungen und Mädchen erſt dann als reif, wenn ſie einen„Kurſus“ in einer dieſer tief im Urwald gelegenen„Schulen“ durchge⸗ macht haben. Früher dauerte ſolch ein Kurſus ſieben Jahre, heute nur noch zwei. Was den Kindern dort beigebracht wird, bleibt ein Geheimnis. J 0 Ein Waldgürtel aus 40 Millionen Bäumen. Auf Wunſch des Präſidenten Rooſevelt ſoll in den ame⸗ rikaniſchen Weſtſtaaten zum Schutze gegen Stürme ein Wald⸗ gürtel geſchaffen werden, der ſich von den Staaten Nord⸗ und Süd⸗Dakota, Nebraska, Kanſas bis Oklahoma hin er⸗ ſtreckt. Der Wald ſoll 2000 Kilometer lang und 60 Kilo⸗ meter breit werden. 40 Millionen Bäume ſollen darin auf⸗ eforſtet werden. 6 Millionen davon ſind erſt angepflanzt. Dieſe rieſige chineſiſche Mauer aus Bäumen ſoll, ſo hoffen die Meteorologen, dazu beitragen, im Sommer die Staub⸗ zyklone und im Winter die eiskalten Blizzards abzuhalten und das jetzt wüſte Gebiet in fruchtbare Landſtriche zu ver⸗ wandeln. 8 Alter, Klima und— die Naſe. Der in Amerika bekannte Waſhingtoner Anthropologe Dr. Hyrdlicka will entdeckt ha⸗ ben, daß Augen, Ohren und namentlich die Naſe beim Men⸗ ſchen mit zunehmendem Alter größer werden. Dabei ver⸗ ändert ſich die Form der Naſe wie auch die der Ohren und des Mundes jedoch nicht. Daß die einzelnen Raſſen ihre charakteriſtiſchen Naſen haben, durch die ſie ſich am meiſten von den anderen Raſſen unterſcheiden, führt der Gelehrte auf das Klima zurück. Sogar bei ein⸗ und derſelben Raſſe, meint ec, können verſchiedene klimatiſche Bedingungen erheb⸗ liche Unterſchiede in der Form der Naſe herbeiführen. Dr Hyrdlicka hat zum Beiſpiel an einem mexikaniſchen Indianer⸗ ſtamm, von dem ein Teil in der Ebene und ein Teil auf ei⸗ nem Hochplateau lebt, anthropologiſche Meſſungen vorge⸗ nommen. Er hat feſtgeſtellt, daß die breite und flache india⸗ niſche Naſe in den heißen Ebenen überwiegt, die ſchmale Naſe dagegen bei den Bergbewohnern. Eine„Kd F.“ ⸗Stadt ent⸗ ſteht. Erdbewegungen zum Bau der„Kd.“ ⸗Stadt unweit des Bahnhofes Heerſtraße in Berlin. aon wenigen Wochen entſteht hier eine kleine Stadt mit eigenem Bahnhof, die den nach Berlin zu den Olym⸗ piſchen Spielen kom⸗ menden Mitgliedern der DAF. Aufenthalt und Verpflegung bieten wird. Weltbild(M). 2 7 2 2 Hunderttauſend Nachkommen Widukind: Vor kurzem hat Profeſſor Erich Brandenburg ein umfangreiches Werk über die Nachkommen Karls des Großen vorgelegt. Nun iſt von Dr. Otto Freiherr von Dungern im Verlag Juſtus Perthes in Gotha eine Arbeit erſchienen, die ſich mit den Nachkommen des Herzogs Widukind befaßt und die den Titel trägt:„Aus dem Blute Widukinds“. Der rein fachliche Wert dieſer Arbeit wird von den Fachgelehrten geprüft werden. Beachtenswert ſind aber auf jeden Fall die Ergebniſſe, zu denen Dr. von Dungern gelangt. Ein Sohn und ein Enkel Herzog Widukinds ſind be⸗ kannt. Von der Mutter Kaiſer Ottos J., Matilde, von der uns geſagt wird, daß ſie aus dem Stamm Widukinds war, kennen wir zahlreiche Nachkommen und können nach⸗ weiſen, daß ſie heute noch leben. Auch der Vater der Königin Matilde iſt bekannt. Zwiſchen der Königin Ma⸗ tilde und dem Herzog Widukind ſchieben ſich mehr gls drei Generationen ein. Doch muß hervorgehoben werden, daß nicht urkundlich feſtſteht, durch welche Zwiſchenglieder die Königin von Widukind abſtammt. Wenn man aber dieſe Abſtammung annimmt, ſo ergibt ſich daraus, daß vom Sachſenherzog Widukind u. a. ſeit Otto dem Großen alle deutſchen Kaiſer aus dem Blute Widukinds waren; denn wie von Karl dem Großen, ſo ſtammten ſie auch alle von König Heinrich J. und feiner Gattin Matilde. Des⸗ halb hat ſich dieſes Blut ſchon im Mittelalter in alle deut⸗ ſchen Fürſtenhäuſer einſchließlich Savoyen und Mecklen⸗ burg und in alle ſpäteren ſtandesherrlichen Häuſer, die dem älteſten deutſchen Dynaſtenadel angehören, verbreitet, Bei dieſer Annahme ergibt ſich weiter, daß aus dem Blute Widukinds ſtammen der berühmte Franz von Sickingen, weiter iſt ein Sproß Widukinds der gegenwär⸗ tige Reichsminiſter des Aeußern, Konſtantin Freiherr von Neurath, ebenfalls iſt der Miniſter Freiherr vom Stein als Nachkomme Widukinds anzuſprechen. Der Mannes⸗ ſtamm Widulinds läßt ſich nur bis in das 11. Jahrhun⸗ dert zuverläſſig verfolgen und ſcheint damals Ausgeſtor⸗ ben zu ſein. Auch Ludwig Uhland ſtammte möglicherweiſe durch eine Ahnfrau Gaisberg vom Hauſe Widukinds. Be⸗ ſonders zahlreich iſt die Nachkommenſchaft des erſten Ober⸗ präſidenten von Weſtfalen, Ludwig Freiherr von Vincke, der ebenfalls aus dem Blute Widukinds ſtammte. Der Kreis iſt ſchon ſo groß, daß immer wieder neue Familien hinzukommen dadurch, daß Töchter aus dieſem Blutsverwandtenkreis in andere Familien einheiraten. Allerdings fallen auch Namen, die ſo hinzukommen, wie⸗ der fort, wenn aus einer Ehe keine Nachkommen fortleben oder nur Töchter den Stamm fortſetzen. Dr. von Dun⸗ gern ſchließt ſeine Betrachtungen, über deren Wert, wie geſagt, ſich noch die Familienforſcher äußern müſſen, mit folgenden Feſtſtellungen: Kein Gelehrtenleben würde ausreichen, auch nur die von der Familienforſchung feſtgeſtellten Nachkommen Herzog Widukinds fämtlich zu verzeichnen. Die meiſten leben heute in Deutſchland. Ihre Zahl mag hunderttau⸗ ſend weit überſchreiten. Unter allen Menſchen, die zur Zeit Widukinds gelebt haben, ſind nicht ein halbes Dutzend, für die ſich heute lebende Nachkommen in weib⸗ licher Linie zweifelsfrei nachweiſen laſſen: Karl der Große, König Ealhmund von Kent, ein Graf Welf, Stammvater erſten Welfshauſes, Unruoch, 802 Graf in Schwaben, Kaiſer Karls Gattin Hildegard, Enkelin Nebis. Von die⸗ ſen wenigen Männern iſt Herzog Widukind neben Karl dem Großen der, auf den weitaus am meiſten heute lebende Menſchen in weiblicher Linie zurückgeführt wer⸗ den können, und ihr Kreis wird ſich ſtändig erweitern, zumal dazu ſchon eine Menge bürgerliche Familien ge⸗ hören. Aufrichtiger Beſcheid Der engliſche Admiral Delonge hatte eine ſehr ſchöne Tochter. Ein junger Leutnant verliebte ſich in ſie und bat den Admiral um ihre Hand. Der alte Seebär wies ihn ohne Umſchweife mit den Worten ab:„Sie können meine Tochter nicht heiraten, denn Sie haben kein Vermögen, um eine Familie zu ernähren.“ Der Bewerber ließ ſich jedoch nicht abſchrecken, ſondern ſagte:„Gewiß, Herr Admiral, was Sie ſagen, iſt wahr, aber als Sie ſich verheirateten, waren ſie auch nur ein armer Leutnant, und die Gagen waren damals noch kleiner als heute. Wie haben Sie es denn angefangen?“ „Sie haben ganz recht,“ erwiderte der Admiral,„ich habe meinem Schwiegervater ſchwer auf der Taſche gelegen, aber der Kuckuck ſoll mich holen, wenn ihnen das bei mit gelingt.“ Schwimmleiſtung eines Rehbocks. f Einige Einwohner aus Gr.⸗Gablick im Kreiſe Lötzen wurden dieſer Tage Zeugen einer ausgezeichneten Schwimm⸗ leiſtung eines Rehbocks. Sie beobachteten gegen Abend von einem Vorſprung der in geringer Entfernung vom Gablick⸗ See gelegenen Inſel einen ſtarken Bock, der ſich gerade an⸗ ſchicken wollte, den nur etwa 60 Meter breiten Waſſerarm zwiſchen Inſel und Dorf zu durchſchwimmen. Plötzlich näherte ſich ein Kahn der Inſel, in dem Leute ſaßen, die dort ihr Vieh beſorgen wollten. Dadurch aufgeſchreckt, machte der Bock kurz kehrt und wendete ſich der anderen Seite nach dem Gablicker Wald zu. Er zauderte einen Augenblick, ſprang dann aber kurz entſchloſſen ins Waſſer und durchſchwamm ſche Spiele 36 die 2600 Meter breite Strecke in fabelhafter Geſchwindiakeit ſt Die Olympia ⸗Poſtkarte Weltbild(Ne m Se Ti T' U 7 R eee eee e eee ee Drei aus dem Bruch Noman von Paul Hain. 7 Fünfunddreißigſtes Kapitel. Jörg Kunkel ſaß ſchon am Vormittag im Krug und trank als Frühſtück einen däniſchen Korn, der Dänemark allerdings nie geſehen hatte. Er döſte ſo vor ſich hin. Da betrat der Wachtmeiſter Quitteboom den Krug. Er war ein ſchneidiger Mann, noch nicht lange im Bruch tã⸗ tig. Den ganzen Tag auf den Beinen— ſo ein Landgen⸗ darm hatte ja allerlei zu tun. ü Seit einer Stunde ſuchte er Jörg Kunkel. Nun end⸗ lich ſah er ihn. Gut, daß niemand ſonſt hier war. Quitteboom begrüßte den Wirt, trat dann ſchnell an Kunkels Tiſch. „Jörg Kunkel, Sie müſſen gleich mitkommen, zur Po⸗ zei in die Stadt. Sie ſollen vernommen werden.“ Jörg zuckte zuſammen. Seine Augen wurden glaſig. „Polizei? Was— ſoll ich da?“ Quitteboom blickte ihn ſcharf an. „Sie wiſſen doch— von wem Sie heute abend Geld haben wollen?“ Das Glas in Kunkels Fauſt fiel auf den Tiſch, rollte zur Erde— zerſplitterte—. Das Blut ſtrömte ihm zum Herzen. Er wurde kalkweiß im Geſicht. „Wachtmeiſter!“ „Kommen Sie— ohne Aufſehen, Kunkel!“ Der atmete ſchwer. Teufel— das hatte er nicht er⸗ wartet! „Wachtmeiſter— ich muß erſt— zahlen—“ Er ſuchte in ſeinen Taſchen nach Geld. Warf einige Geldſtücke auf den Tiſch. „Kommen Sie nun? Ich mache Sie darauf aufmerk⸗ ſam, daß ich unterwegs von meiner Schußwaffe Gebrauch mache, wenn Sie einen Fluchtverſuch unternehmen.“ Jörg Kunkel duckte ſich. Er ſtieß einen Fluch hervor. „Ich komme ſchon. Aber— der Bruchhof ſoll mir's büßen.“ Quitteboom ließ ihn vorangehen. Dem Krug wirt zitterten noch die Beine. Teufel— was mußte der Jörg Kunkel ausgefreſſen haben! Daher alſo das viele Geld!— Kunkel hatte ſich in ſein Schickfal gefügt. Ruhig ſchritt er neben Quitteboom her. Sein Brief war alſo der Po⸗ lizei übergeben worden. Erpreſſung! Aber— die ſtolze, hochmütige Frau Holtorf ſollte auch daran glauben! Detler kam den beiden entgegen auf dem Wege nach dem Bruchhof. Er ſtutzte, als er ſie erkannte, Quitteboom, den Wacht⸗ meiſter, und Jörg, den Knecht. Detlev wollte ſtehenbleiben— fragen—, aber der Wachtmeiſter blickte ihn bedeutungsvoll an. Da ging er vorüber, ohne ſich noch einmal umzuwenden.— Hatte die Begegnung ſchon vergeſſen, als er den Hof erreichte. a Zur Mutter! Vor dem alten Gutshaus ſtieß er auf Hannes Er hielt ihn impulſiv an. 5. „Hannes— ich habe mich eben verlobt!“ Ein Zucken lief über deſſen Geſicht. „Detlev——“ „Mit der kleinen Hanni Schäfer—“ Hannes ſchloß einen Augenblick lang die Augen, als blende ihn die Sonne. Aber gleich darauf bog ſich ſein immer etwas gekrümmter Rücken gewaltſam gerade, in ſein Geſicht trat ein ſeltſam ernſter Ausdruck. Frau Holtorf erſchien in ihrem Staatskleid. „Wenn ich bitten darf— es iſt ſo weit,“ rief ſie durg die Zimmer. Sie hatte ſehr glänzende Augen. „Bitte, Platz zu nehmen—“ „Aber da iſt ja ein Stuhl zu viel,“ rief Dagmar aus »Das glaube ich nicht,“ ſagte Frau Holtorf und hatt, ein geheimnisvolles Geſicht. Sie wartete, bis alle Plat genommen hatten, dann öffnete ſie die Tür und rief: „Detlev!“ Im oberen Stockwerk klappte es. Schritte tönten. Ka, men die Treppe herunter. Ein leichtes Kleiderraſcheln. Detlev ſtand im Türrahmen. Neben ihm Hanni. „Guten Tag, Herrſchaften—“ Friedrich ſprang auf, freudig überraſcht. Hannes rich tete ſich langſam empor. „Hanni!“ „Iſt das eine Uebervaſchung, wie? Hab' ich das nich fein mit Mutter gemacht?“ Frau Holtorf ſtand glückſelig lächelnd da. Sie hatte Hanni ſchon vor einer Stunde in die Arme geſchloſſen, al⸗ Detlev ſie mit großer Heimlichkeit ins Haus brachte. Am Ringfinger ihrer linken Hand glänzte der Verlobungsreif „Da habe ich den wilden Vogel wieder eingefangen,“ rief Detler aus,„und habe ihn gleich mit einem Ring an⸗ gebunden, daß er nicht mehr fortfliegt—“ „Alſo eine Verlobung!“ ſagte Friedrich heiter. Er drückte Hanni herzlich die Hand. Sie ſtand in hol; 5 da. Ein entzückendes Bild bräutlichen ücks. Nun ſtreckte ſie Hannes die Hand entgegen. Er errötete unter ihrem Blick. „Viel Glück— Hanni,“ murmelte Stimme. „Deine neue Schwägerin, Dagmar,“ ſagte Detlev und führte Hanni zu ihr. Dagmar war im erſten Augenblick, da ſie Hanni ſah, maßlos erſchrocken geweſen. Aber nun hatte ſie ſich ge⸗ faßt, eine heiße Wut war in ihr. All ihr Hochmut wurde offenbar. Ihre Augenbrauen ſtanden wie ſchmale, drohende Bo⸗ gen in der weien Stirn. Es zuckte in verhaltenem Spott Am ihren Mund. g „Das iſt allerdings eine eigenartige Aeberraſchung,“ 5 ſie und blickte Hanni kalt an Hätte ich das ge⸗ Ußt. 8 Sie ſtand auf. ö „Wäre ich natürlich nicht hierhergekommen.“ Frau Holtorf zog die Brauen zuſammen. „Dagmar!“ e „Ich bin nicht gewohnt, mit Betteldirnen an einem Tiſch zu ſitzen.“ f Stille herrſchte nach dieſen Worten. Hanni zuckte zuſammen. Da ſtieß Friedrich empört hervor: „Du ͤiſt von Sinnen!“ 7. „Bitte— willſt du mich in unſer Haus zurückführen,“ ſagte ſie kalt,„für mich iſt kein Platz an dieſem Tiſch.“ Hanni kſchrie leiſe auf. Vandte ſich plötzlich um und lief quer durch das Zimmer, über die Veranda, in den rten hinaus. Die beleidigenden Worte Dagmars hatten e in die Seele getroffen. er mit belegter . Detlev trat dicht vor Dagmar. Verachtungsvoll ſah er ſie an. Ein ſcharfes Wort lag ihm auf der Zunge. Aber dann ſah er Friedrichs Geſicht und wandte ſich ſchweigend um. Dagmar warf hochmütig den Kopf in den Nacken und. ging hinaus.— Hanni wußte kaum, wohin ſie ihre Füße trugen. Die Worte Dagmars waren für ſie wie ein Peitſchenſchlag ge⸗ weſen.— Sie lehnte gegen einen Baum. Die Tränen rannen ihr über die Wangen. So fand ſie Detlev. Leiſe berührte er ihre Schultern. und ſah ihm ins Geſicht. „So— bringe ich euch— den Unfrieden,“ traurig. Er zog ſie feſt an ſich. „Du? Den Anfrieden hat eine andere ins Haus ge⸗ bracht. Du, Hanni, bringſt nur Frieden. Komm— ſie iſt fort, Gott ſei Dank! And ſie ſoll nicht glauben, ſie könnte uns das Feſt unſerer Liebe verderben. Sie hatte ſchon recht — Mutter ſagte es eben— ein Stuhl war zu viel am Tiſch. Es war der Stuhl für Dagmar.“ „Detlev, mir iſt ſo bang!“ Er küßte ihr die Tränen vom Geſicht. „Mutter wartet. Wie groß und ſtark iſt ſie, Hanni. Hol' die Hanni, ſagte ſie, nun ſoll es erſt gemütlich werden.“ Komme, Lieb— die Holtorfs warten auf dich. Die Hol⸗ torfs wollen mit dir anſtoßen. Es iſt kein Fremder mehr da!“ Sie trocknete die Tränenſpuren und folgte ihm wieder zurück ins Haus. Friedrich hatte Dagmar allein gehen laſſen. Es wäre ihm ſchamlos vorgekommen, wenn er ihr gefolgt wäre Sollte ſie mit ihrem maßloſen Hochmut allein fertig wer⸗ den! Gütig legte Frau Holtorf den Arm um Hanni. „Keine trüben Gedanken mehr. Sieh, wie die Sonne in den Gläſern funkelt.“ Und es wurde ein Verlobungsſchmaus, wie er ſein ſollte. Dagmar hatte ihr Zimmer aufgeſucht. Noch immer tobte der Zorn in ihr. And daß Friedrich nicht mit ihr gegangen war, erbitterte ſie noch mehr. Nun ging ſie erregt auf und ab. Warf ſich in einer der zierlich⸗koketten Seſſel ihres Boudoirs. Dieſe Hanni Schäfer— das Bettelkind— ihre Schwä⸗ gerin! Es war zum Lachen. „Ich gratuliere, Detlev. Von ganzem Herzen gratuliere ich dir— und der Hanni.“ Hand lag in Hand. Dann ging Hannes ſchnell weiter. Aufgereckt. Ein Sie⸗ ger über ſich ſelbſt. Ein ſtilles, ſehr feines Lächeln im Heſicht.— Frau Holtorf ſchrak leiſe zuſammen, als Detlev laut und erregt in ihr Zimmer trat, in dem es ſo behaglich war inmitten des alten, ſoliden Hausrats. „Aber Junge, du ſtürmſt ja herein wie die wilde Jagd,“ ſagte ſie mütterlich milde. Ihre alten Augen, die noch immer voll Glanz ſein konnten, forſchten in ſeinem Geſicht. „Siehſt ja ordentlich aus, als ſchleppteſt du ein Fuder Sonnenſchein mit dir, das du hier abladen willſt.“ „Gerad' ſo iſt es auch, Mutter! Was du doch für gute Augen haſt. Du ſiehſt gleich bis ins Herz hinein—“ Er umſchlang ſie, die in dem alten Lehnſeſſel am Fen⸗ ter ſaß. und küßte ſie ſchnell, ehe ſie noch wußte, wie ihr geſchah. „Jungchen— das wird ja immer komiſcher mit dir—.“ lachte ſie auf. 8 Detler zog einen Stuhl heran und ſetzte ſich neben ſie. „Und nun wird's ganz komiſch, Mutter. Denk' dir bloß an: Ich habe mich heute verlobt!“ Frau Holtorf ſah ihm groß in die ſtrahlenden Augen. „Nun je—, ſagte ſie bloß. Er weidete ſich an ihrem Erſtaunen. Sie griff nach ſeiner Hand. „Junge— wer iſt es?“ „Das ſchönſte Mädel im Land, Mutter— Sie nickte lächelnd. „Das iſt doch ſelbſtverſtändlich,“ und etwas von der Schelmerei längſt vergangener Mädchen- und Frauenjahre latterte über ihr gefurchtes Antlitz. „Aber die Schönſte wird doch einen Namen haben?“ „Den ſchönſten, den es gibt!“ rief er jubelnd.„Sie heißt Hanni!— Hanni Schäfer!“ 3 „Junge— die Hanni—“ „Mutter, du darfſt nicht nein ſagen. Du kennſt die Hanni. Arm iſt ſie geweſen— wie eine Kirchenmaus— aber ein Mädel aus dem Bruch! Nicht nein ſagen, ich bitte dich— Frau Holtorf ſchüttelte lächelnd den weißhaarigen Kopf. „Die Hanni! Dein Jugendgeſpiel! Detlev— wo haſt du ſie gefunden? Sie— war doch fort? Und— wie?“ „In ihrem Häuschen fand ich ſie wieder, Mutter. Und genau ſo lieb und hold, wie ſie immer geweſen.“ Sie hielt ſeine Hände feſt im Schoß. „Erzähle mir, Detlev. Du kannſt mir alles ſagen. Ich weiß wohl, du warſt ein unſteter Menſch. Ich— kenne dich, Detlev.“ 5 Da erzählte er. Sie ſtrich mit der Hand über ſein Haar, mit elner un⸗ endlich gütigen, zärtlichen Art. „Ich wünſch' euch beiden Gkück,“ ſagte ſie leiſe.„Ihr habt's euch verdient.“ a„%% „Mutter!“ 5 5 Er küßte ſie jungenhaft toll auf den Mund. „Wie wird ſich Hanni freuen!“ „Junge— ich bin kein junges Mädel! Willſt du mich endlich loslaſſen. So was hält doch eine alte Frau nicht mehr aus. Spar' dir's auf— für die Hanni!“ 8 Er gab ſie lachend frei. 1 „Mutter— du biſt eine famoſe Frau!“ l 5 „Kommſt du nun endlich zur Vernunft?“ drohte ſie. „And wann krieg' ich nun die Schönſte von allen“ zu ſehen? Sie wird ja ſchon warten— warten—“ „Das wird ſie beſtimmt.“ Er dämpfte die Stimme. f „Mutter— aber verrat noch nichts. Friedrich ſoll ſich wundern. Und alle andern. Nur Hannes hab' ich's vorhin ſagen müſſen, das Herz ging mit mir durch. Aber der iſt ja wie Moltke, der ſchweigt wie das Grab, ohne daß man ihm's zu ſagen braucht. Ich hab' mir was ausgedacht—“ „Da bin ich neugierig—“ „Du lädſt für morgen mittag Friedrich und Dagmar 11 1 9 Hannes ißt ja ſowieſo immer an deinem Tiſch. n i 3 „Du bringſt die Hanni mit!“ „Ja— zum Verlobungsſchmaus. Wer könnte ihn beſſer ausrichten als du, Mutter!“ Frau Holtorf nickte zuſtimmend. Sie hob den Kopf ſagte ſie 6 „Recht ſo, mein Junge. And gern mach' ich's!“ „Tauſend Dank, Mutter—“ Er wollte ſie wieder an ſich ziehen, ängſtlich ab. „Ich hab' genug von vorhin! Lauf' und ſag' deiner Hanni: Deine Mutter wartet, ſie in die Arme zu ſchlie⸗ Ren.“— aber ſie wehrte e Die Sammlungen am Samstag und Sonntag Für den 13. und 14. Juni ſind vom Herrn Keichs⸗ und preußiſchen Miniſter des Innern Haus. und Straßen- ſammlungen dem Deutſchen Roken Kreuz, der JInne⸗ zen Miſſion und dem Caritasverband geneb⸗ migt worden. T C a Sem ene fl lt lulu Auf allen Gebieten ſchafft die Mode unermüdlich Neues Es ſind nicht nur die anſpruchsvollen Neuheiten, die ſich durch Farbe und Material Beliebtheit erringen müſſen. Die Formen der einfachen Tageskleider zeigen ſich erfinderiſck genug, um durch praktiſche Kleinigkeiten zu gewinnen. Nicht⸗ gegen das kleine Waſchkleid! Es kann manchmal viel friſchen Und kleidſamer ſein als ein in der Wirkung hochtrabende; Seidenkleid, das nach langen Sitzungen bei der Schneiderin nun doch nicht die Erfüllung aller modiſchen Sommerträume bedeutet. Wir kennen alle das traurige Schickſal vom allzu eleganten Modell: Es iſt ſo empfindlich wie ſchön und warte auf die große Gelegenheit, bis es ſein kurzes Daſein im Schrank unter beſonderem Kleiderſchutz ganz vertrauert, von wenigen bewundert. Dagegen ſtellt das Waſchkleid bedeu⸗ tend geringere Anforderungen an ſeine Trägerin. Ganz ab⸗ geſehen vom Preis gehört weniger Vorſicht im täglichen Gebrauch dazu, und es gibt keine ängſtlichen Beklemmungen beim Waſchen oder beim Reinigen. Nur die Verarbeitung braucht ein bißchen Phantaſie. Eine hübſche Form kann dem billigen Kleid beſtimm nicht ſchaden, und die Arbeit lohnt ſich ſchon für eine kleine Stepperei oder ein paar Knopflöcher extra. Falteneinſätze an Rock und Aermel, Taſchen und kleine Bogen am Saum machen viel aus. Die modernen Waſchſtoffe danken es durch beſondere Eigenſchaften. Lichtechte Streifen und Karos be⸗ tonen den ſportlichen Charakter. Die Blumen⸗ und Phantaſie⸗ muſter ähneln denen der koſtſpieligeren Seidenſtoffe, bel einem guten Druck ſind die Farbenzuſammenſtellungen genau ſo geſchmackvoll. Glattes Leinen und Pique finden durch buntbedrucktes Bauernleinen oder Kretonne Ab⸗ wechslung. Ein ärmelloſes Schürzenkleid(Nr. 1) aus kleingemuſter⸗ tem Baumwollſtoff hat einen aufgeknöpften viereckigen Schulterkragen. Der ſeitliche Ver⸗ ſchluß, Rockſaum und Kragen ſind mit zweifarbigen ſchmalen Bändchen oder Borten abge⸗ ſetzt. Die weiße Piquebluſe(Nr. 2) wird durch einen Wickelrock ergänzt. Blau⸗weiß oder rot⸗weiß geſtreif⸗ ter Waſchſtoff iſt das Material für die kurzen Hoſen, die durch Falten rockartig erweitert werden. Für Gar⸗ tenarbeit, Strand und Sport ein ide⸗ ales Kleidungs⸗ ſtück, aber nur jungen, ſchlanken Frauen zugedacht. Zwei eingeſetzte Bahnen im ſchräglaufen⸗ den Karo teilen a das kleinkariert, Sommerkleid Nr. 3 vorteilhaft auf. Den oberen Abſchluß des Einſatzes bilden zwei kleine, eingeſchnittene Taſchen mit überfallender Klappe. Dieſe einfachen Waſchkleider werden jetzt vielfach ohne Aermel und mit einem Rückenausſchnitt für das Sonnenbad gearbeitet. Ein aufknöpfbares Schultercape oder ein kurzes, anliegenden Jäckchen verdecken den Ausſchnitt und erſetzen die Aermel— bis zum Wochenende. Leichtes An- und Aus⸗ ziehen iſt die Hauptſache. Daher ſind Kleider von oben bis unten zum Knöpfen ſo beliebt. Es macht doppelte Freude, ſich hübſch anzuziehen, wenn es ſchnell geht. 7 Die Matroſenbluſe f zum dunkelblauen Jackenkleid ſieht aus blau⸗weiß⸗ eſtreiftem Waſchſtoff 995 jugendlich aus. Ein dunkler Matroſenkragen mit möglichſt echtem Schifferknoten und Man⸗ ſchetten ſind abnehmbare Garnierung, die auch zur Abwechslung auf einer glatt weißen Bluſe an⸗ . werden kann. anche Jacken und Mäntel zeigen ebenfalls marinemäßigen Ein⸗ ſchlag. Blanke, goldene Knöpfe und ankerbeſtickte Taſchen geben den richti⸗ gen Eindruck. Matroſen⸗ mützen bereichern die Auswahl der Hutmode. Für ein ſehr junges Ge⸗ ſicht ſind ſie wirklich rei⸗ end. Mit flatternden ändern und mit einem großen Pompon paſſen ſie zu den Kleidern im ähnlichen Stil. Text und Zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann. Einheimiſcher Sport. Handball. Wie ſchon aus dem Vorbericht erſichtlich war, finden morgen Sonntag auf dem Wörtelſportplatz die Opfer⸗ ſpiele ſtatt. Leider iſt es aus techniſchen Gründen nicht möglich, die Spiele am Nachmittag auszutragen. So können wir aber die erfreuliche Mitteilung machen, daß beide Mannſchaften in ſtärkſter Aufſtellung antreten, Während der Tv. 98 komplett zur Stelle ſein wird, verſucht man durch eine kombinierte Mannſchaft eine ſpielſtarke Elf entgegen zu ſtellen, die aus Spielern der Bezirks⸗ und Kreisklaſſenvereine beſteht, die tabellen⸗ führend ſind und zwar Reichsbahn Mannheim— Jahn Seckenheim— Tv. Neckarhauſen. Im vergangenen Jahre wurden ähnliche Spiele durchgeführt, die mit einem hohen Sieg für den Tv. 98 verbucht werden konnten. Wie es in dieſem Jahr wird, kann man nicht beſtimmt voraus⸗ ſagen. Wir glauben aber, dem To. 98 mehr zuſprechen zu können, da hier eine geeinte und eingeſpielte Mann⸗ ſchaftsleiſtung gezeigt wird, währenddem die kombinierte Mannſchaft ſich immer erſt einſpielen muß. Es bleibt alſo abzuwarten, wer das beſſere Spielvermögen beſitzt und als Sieger vom Platz geht. Das Vorſpiel beſtreitet die Damenmannſchaft des Tv. 98 gegen die ſpielſtarke 2. Mannſchaft des VfR. Mannheim. Die Spiele der unteren Mannſchaften können leider nicht durchgeführt werden. Wir wünſchen nur noch, daß den Spielen ein guter Beſuch zuteil wird. Fußball Letztes Punkteſpiel SV. Waldhof— Pf. Neckarau 51. In der badiſchen Gauliga konnte das letzte Fußball⸗ Punkkeſpiel unter Dach und Fach gebracht werden. SV. Waldhof fertigte VfL. Neckarau überlegen mit 5:1(3:0) Toren ab. Nur 1000 Zuſchauer wohnten der Begegnung bei, die von beiden Mannſchaften mit Erſatz durchgeführt wurde. Bei Waldhof fehlten Maier, Bielmeier und Schneider, wäh⸗ rend Neckarau Lauer, Siegel und Wenzelburger erſetzt hatte. Die ſpieleriſche und taktiſche Ueberlegenheit gab den Aus⸗ chlag für den hohen Sieg, obwohl beide Mannſchaften nicht ie gewohnten Leiſtungen zeigten. Die beſten Kräfte der Siegerelf waren Heermann, Siffling, Fäßler und Drayß im Tor. Neckarau hatte keinen überragenden Spieler, dafür aber mehrere Verſager. 1860 München— Wormatia Worms 1:2(0:0). Am Fronleichnamstag trugen die Mannſchaften von 1860 München und Wormatia Worms in Zell am Har⸗ mersbach einen Freundſchaftskampf aus, der zu einer Werbung für den Fußballſport im wahrſten Sinne des Wortes wurde Obwohl das Wetter nicht immer freundlich war und der Himmel mehrmals ſeine Schleuſen öffnete, um⸗ ſäumten rund 3500 Zuſchauer das Spielfeld. Bis auf Fath, der bei Wormatia Worms durch Buſam erſetzt wurde, tra⸗ ten beide Mannſchaften in ſtärkſter Aufſtellung an. In der erſten Hälfte hielten ſich beide Mannſchaften ziemlich die Waage, wenn auch die Bayern techniſch etwas beſſer ſpiel⸗ ten. Nach der Pauſe dauerte das beſſere Spiel der Münch⸗ ner an. Ihr Linksaußen Kronzucker brachte die Heſſen⸗Ak⸗ wehr immer in Verlegenheit. Kronzucker war es auch, der in der 11. Minute nach voraufgegangener Ecke das erſte Tor ſchoß. Dem gefälligeren Spiel der Münchner ſetzten nach dieſem Erfolg die Wormſer weit mehr Kampfgeiſt ent⸗ gegen. In den letzten fünf Minuten konnte ſchließlich der Wormſer Halbrechte Lehr durch zwei Tore den nicht ganz verdienten Sieg erringen. Schiedsrichter Börres⸗Lahr lei tete gut. Sport⸗Vorſchau Die Spiele um die deutſche Fußball⸗ und Handball⸗ Meiſterſchaft ſind bis zu den Endſpielen vorgeſchritten, ſo daß von nun an die Veranſtaltungen in der Leichtathletik, im Rudern, Radſport, Tennis und Motorſport mehr Platz reifen können. In dieſem Zeichen ſteht ſchon das zweite Haft Woge de Das fußballſportliche Intereſſe halten zwar die Spiele der erſten Hauptrunde um den„von⸗ Tſchammer⸗Pokal“ aufrecht, von größerer Wichtigkeit ſind aber der Davispokalkampf zwiſchen Deutſchland und Irland im Berlin, die zweite Hauptregatta der Ruderer in Mainz, das Internationale Eifelrennen, die Olympiaprüfungen unſerer Turner in Villingen und Greiz und die zahlreichen Radſportveranſtaltungen auf Bahn und Straße. Im Fußball wird nach der Vorſchlußrunde um die deutſche Meiſterſchaft, die von Fortung Düſſeldorf und dem 1. Fc Nürnberg ſiegreich beſtanden wurde, bis zum Endſpiel am 21. Jun im Poſt⸗Stadion zu Berlin ein Ruhetag eingeſchaltet. Das allgemeine Intereſſe richtet ſich deshalb einmal den„von⸗ Tſchammer⸗Pokalſpielen“ und zum andern den Spielen zum Aufſtieg in die Gauligen zu. Die am Wochenende zum Austrag kommende erſte Hauptpokalrunde ſieht erſtmals die Gaumeiſter im Wettbewerb. Z. T. haben ſie recht ſchwere Spiele zu beſtehen. Die beiden Fialiften, 1. FC Nürnberg und Fortuna Düſſeldorf, können zu Hauſe ſpielen und treffen auf den Sc Planitz bezw. SW Klafeld. In Süddeutſchland hat der badiſche Meiſter SW Waldhof in Flörsheim ein ſchweres Spiel gegen den der Kreisliga angehörenden S zu beſtehen, der Süd⸗ weſtmeiſter Wormatig Worms mißt zu Hauſe ſeine Kräfte mit dem VfB Friedberg, und der Meiſter von Württem⸗ berg, Stuttgarter Kickers, tritt auf eigenem Gelände gegen 1860 München an. Von den übrigen Spielen ſind die Be⸗ gegnungen Freiburger FE— Offenbacher Kickers, SV Feuerbach— Phönix Karlsruhe, 1. FC Pforzheim— Fa Pirmaſens, Fc 05 Schweinfurt— 1. Fe Hanau., Bayern München— 1. SS ulm und Fc Marktredwitz— VfB Stuttgart zu erwähnen. 5 * Die ſüddeutſchen Aufſtiegsſpiele werden mit folgenden Spielen fortgeſetzt: MSW Darmſtadt— Reichsbahn Frankfurt, Teutonia Hauſen— 1. FC Kaiſers⸗ lautern, Sportfreunde Saarbrücken— Germania 04 Lud⸗ wigshafen(Südweſt), JV 04 Raſtatt— Sc Freiburg, Fc 08 Villingen— Sp⸗Vg Sandhofen(Baden), VfR Gais⸗ burg— Union Böckingen, SV Göppingen— Fc Mengen (Württemberg) und TV 1860 Fürth— Jahn Regensburg (Bayern). Das ſüddeutſche Programm wird durch zahlreiche Freundſchaftſpiele vervollſtändigt. In Frankfurt a. M. kommt das„Derby“ zwiſchen FSV und Ein⸗ tracht erneut am Bornheimer Hang zum Austrag, in Mannheim empfängt der VfL Neckarau am Samstag Schwarz⸗Weiß Worms und am Sonntag Kurheſſen Mar⸗ burg, in Heidelberg, wo über beide Tage des Wochenendes ein Turnier der Univerſitätsmannſchaften ausgetragen wird, ſpielt bei Union der deutſche Altmeiſter Karlsruher FV und der VW Stuttgart gibt beim FV Amberg eine Gaſtrolle. Sonſt ſind noch die beiden Gauſpiele Mittelrhein gegen Niederſachſen in Aachen(Samstag) und Koblenz(Sonntag), das Länderſpiel Dänemanf— Norwegen in Kopenhagen und die Mitropa⸗Pokal⸗ ſpiele nennenswert. Der Schwimmſport bringt als einziges und wichtigſtes Ereignis das zweite Auftreten der öſterreichiſchen Waſſerball⸗Nationalſieben im Gau Niederſachſen. Die Oeſterreicher, die ihre Deutſchland⸗ reiſe wenig erfolgreich begannen werden in Hameln kaum Gelegenheit haben, gegen die ſtarke niederſächſiſche Auswahl erfolgreich zu ſein. 2 Im Rudern ſteht nach der erſten Kraftprobe unſerer Olympiakondidaten bei der Mannheimer Regatta eine weitere Prüfung der deutſchen Olympiaklaſſe bevor. Die 51. Internationale Ru⸗ derregatta in Mainz vereinigt 44 Vereine mit 169 Boo⸗ ten und 797 Ruderern am Start. Neben den deutſchen Olympia⸗Anwärtern aus Mannheim⸗Ludwigshafen, Berlin, Würzburg, Mainz, Leipzig uſw. haben die beſten Boote aus der Schweiz und Ungarn für dieſe Regatta Startbefehl erhalten. In Süddeutſchland wird mit der 38. Regatta des Bundes Württembergiſcher Rudervereine eine weitere Veranſtaltung aufgezogen. Die Beſetzung der 27 ausgeſchriebenen Rennen iſt natürlich nicht ſo groß wie in Mainz, 20 Vereine aus Süddeutſchland meldeten 83 Boote. Im Boxen geht am Samstag in Kaiſerslautern eine Stuttgar⸗ ter Amateurſtaffel gegen eine ſtarke Kaiſerslauterer Aus⸗ wahl in den Ring. Am Tage darauf meſſen die Schwaben n„ mit einer Pfälzer Mannſchaft ihre Kräfte. Eifelrennen auf dem Nürburgring Der Motorſport bringt als wichtigſtes Ereignis das Internationale Eifelrennen auf dem Nürburgring, das neben den beiden„Großen Preiſen von Deutf ch⸗ land“ unſere repräſentativpſte Motorſportveranſtaltung iſt. Die Nennungsliſte läßt keinen Wunſch offen, was im europäiſchen Rennſport einen Namen hat, iſt auf dem Nür⸗ burgring, der am Sonntag wieder Hunderttauſende von Zuſchauern beherbergen wird, vertreten. Hervorragend iſt vor allem die Beſetzung der beiden Rennwagenklaſſen. Vez den„Großen“ werden ſich die deutſchen Firmen Mercedes⸗ Benz und Auto⸗Union mit ihren Fahrern Caracciola, v. Brauchitſch, Lang, Chiron und Fagioli bezw. Stuck, Roſemeyer, von Delius und Var zi er⸗ neut mit den Maſchinen des Auslandes meſſen. Alfa Romeo iſt durch den„Stall“ der Scuderia Ferrari mit Nupolarf und Brivio u. a. vertreten. Bei den„Kleinen“ werden die engliſchen Rennfahrer auf ERA, die Italiener auf Maſeratf und die Fahrer des franzöſiſchen Bugatti in erſter Linie mit den deutſchen Rennfahrern Kohlrauſch, Brudes(MG) und Bäumer(Autin) rechnen müſſen. Deutſchland 2:0 in Führung Der erſte Tag des Davispokalkampfes gegen Irland. Auf den Berliner Rotweiß⸗Plätzen an der Hundekehle begann der Davispokalkampf um den Eintritt in die Schluß runde der Europazone zwiſchen Irland und Deutſchland, Die 2000 Zuſchauer, unter denen man auch Reichsminiſter Dr. Frick, den iriſchen Geſchäftsträger, den Berliner Stadt⸗ kommandanten u. a. bemerkte, erlebten zwei Dreiſatzſiege der deutſchen Spieler Gottfried von Cramm und Heinrich g über die Iren Lyttleton Rogers und MacVeagh eutſchland führt ſomit nach dem eren Tage bereits mit 274 Punkten. Zuerſt ſchlug Gottfried von Cramm Lyttleton Rogers 51, 6:2, 6:3. Im zweiten Spiel trat Heinrich Henkel gegen MacVeagh an, er ſiegte ebenfalls ohne Satzabgabe 611, 8:6 5:2 und vergrößere damit Deutſchlands Vorſprung auf 22:0 Die ſiegenden Mannſchaften in den Mehr⸗ kämpfen werden mit einer Ehrenürkunde mit der Unter⸗ ſchrift des Führers ausgezeichnet. Dieſe hohe Auszeichnung können alſo nur die Jungenſchaften, Kameradſchaften und Mädelſchaften der Hitlerſugend erhalten. Den Einzel⸗ ſjegern wird bei der Erreichung einer Punktzahl von 180 eine Plakette und Siegernadel überreicht. Es ſind drei Wettkampfübungen vorgeſehen: 60⸗ bzw. 100⸗Me⸗ terlauf, Weitſprung, Schlagball bzw. Keulenweitwurf. Jede Wertung geht bis zu 100 Punkten. Um Sieger zu werden, müſſen alſo in jeder Wettkampfart mindeſtens 65 Punkte erreicht werden An der Sonnenwendfeier, die im Auftrage der Partei von der Hitlerjungend durchgeführt wird, nehmen alle Schulpflichtigen teil; ſie bedeutet den Abſchluß des Deutſchen Jugendfeſtes. RNundfunk⸗ Programme Neichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Rummern; 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik I; 6.20 Wiederholung der zweiten Abendnachrichten; 6.30 Früh⸗ konzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik II; 8.30 Unterhaltungskonzert; 9.30 Sendepauſe; 11 Buntes Schallplattenkonzert; 11.30 Für dich, Bauer!; 12 Mittagskonzert l; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 14. Juni: 6 Hafenkonzert; 8.05 Zeit, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Kath. Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Feierliche Kundgebung des NS. ⸗Stu⸗ dentenbundes im großen Rathausſaal in Heidelberg; 10.45 Kammermuſik; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſit am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Schwäbiſche Volksmuſik; 15.30 Das deutſche Lied; 16 Muſik zur Unterhaltung; dazwiſchen: Hörberichte von den letzten Runden der Rennwagenklaſſe im Eifelrennen auf dem Nürburgring; 18 Was wollen wir ſingen und fangen an?, heitere Liedfolge; 18.30 Die Wer⸗ bung, heiteres Spiel; 19 Zwei Trio für Klavier, Violine und Violincello; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Volk ſendet für Volk; 22 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter, Sport; 22.30 Operette und Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 15. Juni: 9.30 Bitte, leih' mir doch das Buch; 9.45 Sendepauſe; 10 Meiſter Weinſtock und ſeine Geſellen, naturkundliches Mär⸗ chen; 10.30 Sendepauſe; 14 Muſikaliſches Kunterbunt; 17.50 Wiſſenswerbes zur Sonnenfinſternis am 19. Juni 1936; 18 Fröhlicher Alltag, buntes Konzert; 19.45 Die Jagd im Juni; 20.10 Politiſches Lachfigurenkabinett, ſatyriſche Zeit⸗ e 22.30 Kleine Muſik; 23.15 Klänge in der Nacht. Dienstag, 16. Juni: 10 Vom Glashandel und von Glashändlern, Hörſpiel; 10.30 Franzöſiſch; 11 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.45 So treibl der Chineſe Ahnenforſchung, Studie; 18 Muſikaliſche Miniaturen; 18.25 Schaltpauſe; 18.30 Olym⸗ piahoffnungen— Olympia vorbereitungen in aller Welt: Frankreich; 19 Schöne badiſche Heimat; 19.40 Taſhi delhi, Erzählung von einer Tibetreiſe; 20.10 Wie es euch gefällt, buntes Konzert; 21 Als Herr Jean Paul in Stuttgart weilte, Komödie; 22.30 Anterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 17. Juni: 9.30 Unſere Kleinen im Sommer; 9.45 Sendepauſe; 10 Der Rhein mit ſeiner Fröhlichkeit iſt ſchuld, Funkſpiel; 10.30 Sendepauſe; 15.15 Allerlei Plaudereien; 15.30 Jung⸗ mädels erleben Deutſchland; 17.45 Deine Handſchrift— dein Charakter, Zwiegeſpräch; 18 Beim Ochſewirt vom An⸗ tertal, heitere Hörbilder; 18.30 Volk ſendet für Volk; 20.18 Stunde der jungen Nation; 20.45 Abendkonzert; 22.15 Der Olympiakofferempfänger iſt da; 22.30 Klänge in der Nachtz 2 Die Nacht der Borer, Uebertragung des Borkampfes Mar Schmeling— Ide Louis, bis zum Beginn der Ueber⸗ tragung um 3: Schallplatten und luſtige Geſchichten von Bokern. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 14. Juni: 6 Hafenkonzert; 8.05 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wel⸗ ter; 8.10 Gymnaſtit; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Orgelmuſik; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Wit fragen nicht nach Namen.., eine Feier vom frohen Dienſtz 10.30 Chorgeſang; 11 Anterhaltungskonzert, als Einlagen: Hörberichte vom Eifelrennen auf dem Nürburgring; 12 Platzkonzert vom Heimatfeſt in Melſungen; als Einlagen: Hörberichte vom Eifelrennen auf dem Nürburgring; 13 Mit⸗ kagskonzert; 14 Unterhaltungskonzert; als Einlagen: Hörbe⸗ richte vom Eifelrennen auf dem Nürburgring; 15 Deutſche Scholle; 16 Volksſender 1936; als Einlagen: Hörberichte vom Eifelrennen auf dem Nürburgring; 18 Jugendfunk; 1830 Kammermuſik; 19 Witwe, gut ausſehend, Eigenheim und Vermögen, erſehn! Neigungsehe, Hörfolge; 19.50 Sport; 2 Wer tanzt mit?; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Der Volksſender 1936 ruft; 22.20 Sport⸗ piegel des Sonntags; 22.45 Nachtmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 15. Juni: 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinder⸗ unk; 15.45 Ein Alt⸗Wiener Walzerreigen; 16.45 Wer kennt bie Meiſter deutſcher Erzählkunſt?, literariſches Preisrälſelz 7 Klaviermuſik; 17.30 Jugendfunk; 18 Fröhlicher Alltag; 19 Orcheſterkonzert; 20.10 Rheinländiſcher Hausfreund, froher lang und heiterer Sinn von Schwarzwald und Oberrhein; 21.10 Meiſter des Geſangs; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 16. Juni: 9.30 Zum Gedächtnis von Emi! Gött; 11.30 Bauern⸗ funk; 15.15 Die deutſche Frau, Hörfolge; 16 Lieder mit Kla⸗ dierbegleitung; 16.30 AUnterhaltungskonzert; 17.30 Deutſch⸗ and erwartet die Welt, Hörfolge don den olympiſchen Vor⸗ dereitungen; 18 Unterhaltungskonzert; 18.30 Olympiahoff⸗ gungen— Olympiavorbereitungen in aller Welt: Frankreich; 19 Hexen und Geſpenſter, unheimliche Geſchichten und Lieder; 20.10 Von den Fjorden bis zum Bosporus, muſikaliſche Reiſe; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 17. Juni: 11 Hausfrau, hör zu; 15.15 Was bringen die Zeitſchrif⸗ en des Monats?; 15.30 Die tapfere Magd, Erzählung; 15.45 Gegenwartsdichtung in Oeſterreich; 17.30 Siedlung zus Sumpf, Funkberichl aus dem Ried; 18 Anſer ſingen⸗ des, klingendes Frankfurt; 19.45 Kampf dem Verderb; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Ich, du und er, buntes Terzett; 22.15 Der Olympiakofferempfänger; 22.30 Nacht nuſik und Tanz; 2 Die Nacht der Boxer, etwa 8: Bericht don dem Borkampf Marx Schmeling— Joe Louis. 98 te- Das Korn rauſchte um ſie her, als ſie den ſchmalen Feld⸗ rain entlangſchritt. Im Jahre vor dem Krieg war dieſe Stelle Brachacker geweſen. Eine einzige flammende Wildnis von roten Diſteln und rotem Mohn. Ein Acker, der die Mühe der Arbeit nicht eintrug, wie der Beſitzer verſicherte. Jetzt hatte ein höheres Geſetz als die früher gültigen das Wort. Es wurde gar nicht mehr danach gefragt, wieviel Mühe und Schweiß aufgewendet wurde. Das alles gehörte zu den neuen Selbſtverſtändlichkeiten. Das Vaterland brauchte Brot. So wurde Brot geſchaffen. Brot bedeutete nicht mehr Nahrung allein, und es be⸗ deutete nicht Geld. Brot hieß Kraft, Brot hieß Sieg.— Brot war die Bürgſchaft, daß die roten, heißen Wellen da draußen nicht umſonſt floſſen. Brot war Segen und Zu⸗ kunft. Die Menſchen, die achtlos und ſelbſtverſtändlich ſatt geworden waren ein Leben lang, beugten ſich vor der Heilig⸗ keit des Brotes. Sie ſchritt ein wenig langſam und ſchwer, in der Weiſe junger Frauen, die zum erſtenmal Mutter werden. Der Wind von den Waldbergen her lief hurtiger als ſie. Er überholte ſie raſch und eilte mit ſeinen leichten Füßen durch das Kornfeld. Die Halme nickten ihm lachend zu, wenn er im Vorbeilaufen ſie ſtreichelte. Sie ſtanden ſtark und ſchlank und aufrecht. Und neigten ſich nach rechts und nach links wie tanzende Mädchen. Das Korn war jung und ſtand auf dem Gipfel ſeiner Herrlichkeit. Das Korn blühte. Sie nahm träumeriſch die geſchmeidigen Aehren des Roggens, von denen die zarten, hellgelben Blüten wie Federchen hingen, in die Hände. Auch ihre Hände waren wie junge Aehren, lang und ſchlank und geſchmeidig. Aber ſie rundeten ſich ſanfter als früher. Es waren Frauenhände geworden. g Wie ſie die Aehren liebkoſte, trat ein ſchimmernder Glanz in ihre Augen. Das Glück, dem es galt, mußte eine ſehr ſtarke, reine Flamme geweſen ſein, wenn noch die Er⸗ innerung daran ſo klar leuchten konnte. Plötzlich lief der Wind hurtiger als vorher durch die Aecker. Wie er von dem höchſten der Waldberge herunter⸗ geſprungen kam, brachte er die Kraft der Tannen und der tiefen Einſamkeit mit ſich. Da grüßten ihn die Halme, die vorher nur getanzt und gelächelt hatten, mit tiefem Ver⸗ neigen und in Schauern. Wie die Jugend und das Un⸗ bewußte die große Kraft und die großen Schickſale von ferne grüßen. Nachher aber ſprangen ſie wieder auf die Füße und lächelten und ſtanden aufrecht. Um zu zeigen, daß nichts und niemand ihre junge Herrlichkeit antaſten dürfe. Aber dieſes grüßende Beugen und Sicherheben, von Ackerfurche zu Ackerfurche, ſchien wie Wellen und Wogen von grau⸗ grüner Flut. Und wie die Meeresflut rauſchte das Korn. Eine dunkle Angſt färbte plötzlich ihre Augen. Sie ſtreckte die Hände, deren eine ſeit Ausbruch des Krieges den Trauring trug, weit über das Feld. Dieſe Gebärde hatte etwas von der Art der Beſchwörungsformeln der Propheten, mit denen ſie Flut und Stürme ſtillten. Aber der Wind konnte der zwei weißen, ſchlanken Frauenhände nicht achthaben, wie er auf und nieder eilte und das Wunder der Befruchtung vorbereitete. Die graugrünen Wellenberge hoben und ſenkten ſich weiter von Furche zu Furche. Und das Rauſchen wurde ſtärker und geheimnisvoller. Ihr aber war, als ob ſie am Meere ſtünde und die graugrünen Waſſer hoch aufbäumen ſah. Und in das Donnern des Sturmes donnerten Geſchütze der Schiſſe. Ihre Blicke gingen gehetzt im Kreiſe. Aber nichts und niemand ſchien den eiſernen Ring ihrer marternden Ge⸗ danken zerbrechen zu können. Da deckte ſie die feſt inein⸗ ander gefalteten Hände über Augen und Stirn wie eine verhüllende Binde. Die loſen, ſchwarzen Aermel fielen dabei zurück von den zarten und dennoch frauenhaft gerundeten Armen. Einen Hut trug ſie nicht. Eine Fülle weicher Haare, von der Farbe des blühenden Korns, ſchützte ſie gegen die Ge⸗ walt der Sonne. Wie ſie ſo ſtand, ihr Scheitel in der gleichen Höhe mit den Aehten, ſchien ſie mit dem Kornfeld in eins zu verſchmelzen. Eine ganze Weile ſtand ſie ſo. Unbeweglich. Aber ſi ſtand nicht ſtill und duldend. Sie ſtemmte ſich innerlich. Ein Kampf mußte ausgefochten werden. Sie kannte das. Wean ſie zur ſtillgeſtanden hätte ohne Gegenwehr, dann hätte ſie ſchnell genug zerbrochen am Boden gelegen. Aber wenn ſie mit jedem Gedanken und mit jedem Blutstropfen dawider antritt. dann kam ihr zuletzt immer eine andere Kraft zu Hilfe. Sie hatte das täglich durchzumachen. Seit Monaten chon. Seit die Zeitungen die Nachrichten über die See⸗ ſchlacht bei Coronel gebracht hatten. Als der geliebte Name auf der Totenliſte ſtand. Damals hatte ſie gemeint: Glück wäre, wenn auch ſie aufhören dürfte. Wenn er, der wie das Leben und die Kraft ſelber geblüht hatte, nun ſtill und kalt auf dem teeresgrunde lag, was hatte es dann für Sinn, daß ſie, die durch ihn und von ihm alles war, noch weiterlebte? .— Der Sommer in Sicht ee Sie war die ſinnloſe Hälfte eines zerſtörten, wundervollen Ganzen. Und als ſie um jene Zeit mit geöffneten, ſehn⸗ ſüchtigen Augen dem dunklen Strom entgegenging, da hatte ſie es zum erſtenmal gefühlt, das Wunder und Geheimnis: ſie war nicht mehr allein. Ein anderes Leben war in ihr beſchloſſen. Sein Leben. Durch ſie wollte es blühen. Auf ſie vertraute es. In ihr wartete es, geſchützt und geheiligt, auf ſeine Entfaltung. Der Krampf ihrer Hände löſte ſich, wie ſie ſo ſtillſtand und in ſich hineinhorchte. Sie nahm ſie langſam von der Stirn. Ruhig ſah ſie ſich im Kreiſe um. Der ſchimmernde Glanz von vorhin trat wieder in ihre Augen. Aber etwas tief Geſtilltes, etwas Erlöſtes war hinzugetreten. Sie atmete hoch auf. Dann lächelte ſie. Sie wußte, es war wieder einmal überſtanden. Sie hatte wieder Kraft empfan⸗ gen. Jedesmal war ſie ein wenig gewachſen, wenn ſie der großen Not ſtandgehalten hatte. Sie war ſtärker geworden, ſich mit ihr zu meſſen, wenn ſie wieder zu ihr trat. Sie ſetzte ſich auf den Feldſtein am Rande des Ackers. Der Wind war in die höchſten Waldberge zurückgeeilt. Das Korn, das vorhin in ſeiner tanzenden, blühenden Sommer⸗ herrlichkeit Mädchengeheimniſſe geflüſtert hatte, ſtand jetzt ſtill und atemlos. Dann überglitt es plötzlich ein Schauer. Das Wunder der Befruchtung, das ſich in ihm vollzogen hatte, ließ es erſchauern. Daß er gewürdigt wurde, ſich zu verſchenken im Empfangen. Daß es teilhaben durfte am Geheimnis der Schöpfung— davor erbebte es. Während ſie ſaß am Rande des Korns, die Hände um die Knie geſchlungen, hörte ſie den Lerchen zu. Sie ſchienen den Doppeldecker, der in kühnem Fluge über die Waldberge ditt, mit ihrem Jubel zu begleiten. Aber während ſie den cm gggaggaggagnggggdggm Lerchen zuhörte und dem Flugzeug folgte auf ſeiner Bahn, taten die lles hſam ihre Gedanken, ohne daß ſie ihr davon ſagten. Die eigentlichen Gedanken, denen ſie zuhörte, führten ſie Hand in Hand mit ihm durch das blühende Korn, verfloſſenes Jahr. Als er kam, wie der ſtarke, lebendige Wind der Waldberge und ihre tanzende Mädchen⸗ herrlichkeit zu einem höheren Daſein umbildete. Das Lächeln und der Glanz ihrer Augen wurden immer tiefer und ſüßer, während ſie ſich von dieſem Gedanken führen ließ. Und dann ging es durch das Kornfeld, ganz ſanft und ſacht und ſelig verhalten: 0 „Eia— wi— wi— Min Kind ick ſitt bi di.“ Eine werdende Mutter ſang leiſe für das Kind ihres Mannes, der ſo herrlich ſtarb, wie er gelebt hatte... Sie ſang für das Kind, um deſſenwillen ſie ſtarke, helle und gute Gedanken denken mußte, damit es ſeines Vaters Sohn würde. Ein Junge mußte es werden. Wie konnte es anders ſein!— Und das war ja das wundervolle Geheimnis. So⸗ viel war in ihre Hand gegeben: ihrem werdenden Sohn konnte ihre Schwäche zum Unterliegen werden. Aber ihre Kraft würde ſeine Kraft ſein dereinſt, ihr tapferes, gehor⸗ ſames Schreiten ſein treues, tapferes und gehorſames Voran und Empor. Sie ſtand auf. Ihre Hand glitt über die Kornähren. die erſchauerten. Erſt Schönheit und Jugend und Glück und Rauſch— flüſterte etwas in ihr. Dann ſchmerzhafter Schniti zum Tode und— zuletzt Brot. Brot iſt Kraft. Brot iſt Sieg. Kraft und Sieg und die Zukunft der Heimat liegen in der Frucht beſchloſſen. „Schweſtern!“ ſagte ſie plötzlich laut, wie ſie die Aehren leiſe zwiſchen die Hände faßte.„Schweſtern!“ 10 Hands BSE 9 „Einmal einen ganzen Tag mit dir allein ſein, Fritz!“ Fritz ſenkte verlegen den Blick. „Du, Fritz, einen ganzen Tag! Denke doch! Früh um funf fahren wir fort, aus der Stadt, von den Menſchen, du und ich ganz allein! Ganz weit weg— in ein kleines Dorf fahren wir, wo die Glocken ſo laut läuten wie bei uns nur an Feiertagen, über eine Wieſe gehen wir, wo Blumen frei wachſen, einen hohen Berg ſteigen wir hinauf und oben werfen wir uns ins Gras und laſſen uns von der Sonne braun braten— dort bleiben wir den ganzen Tag neben⸗ einander liegen, das Gras iſt ſo hoch, daß nur unſere Naſen⸗ ſpitzen herausſchauen, und dann gehen wir im ein kleines Waldgaſthaus und eſſen wie die Wölfe—“. „Das iſt es eben,“— ſagte Fritz traurig. Annelieſe ſtrich leiſe über ſeine Hand.„Ich werde ganz beſcheiden ſein, Fritz, ich weiß, du mußt ſparen, für unſere Zukunft. Wann fahren wir, Fritz?“ „In zwei Wochen, Annelieſe. Ich hoffe, in zwei Wochen.“ „Ach—.“ Eine Enttäuſchung klang in ihrer Stimme. „Ich hoffe,“ ſagte Fritz und nahm ſie vorſichtig in ſei⸗ nen Arm, als ob er von einem fremden Teller heimlich naſche,„ich hoffe, mir bis dahin ſo viel geſpart zu haben. Etwas habe ich ſchon.“ 5 Es wurden vier Wochen daraus. Am dritten Sonntag hatte Fritz das Geld noch nicht zuſammen und am vierten regnete es. Sie ſaßen im Regen ganz ſtill auf einer Bank im Bahnhof, ſie verzichteten auf den Film, den ſie ſich beide wünſchten, Annelieſe hatte zwei Butterbrote mitgebracht, die verzehrten ſie, als es kühler wurde und dunkler. Und immer ſprachen ſie von ihrem Ausflug, immer wieder zähl⸗ ten ſie das Geld, liefen zum Fahrplan. Dann fanden ſie noch etwas, was ſie nachſehen wollten, denn weit lag die Stadt von den Wäldern entfernt und noch weiter von den Bergen. Und wenn ein Zug in ihrer Richtung abfuhr, drück⸗ ten ſie ſich die Hände. „Nächſten Sonntag, Annelieſe!“—„Ja, du, nächſten 1 Sonntag! * Sie hatten Glück. Es war einer jener ſonnenerfüllten Frühlingsſonntage, die Erde dampfte, ſchon ſchreckte der Als der Fremde die Laute von der Wand nahm und mit ihnen frohe Lieder fang, geſchah es manchmal, daß der Blick des jungen Mädchens ſeine Augen ſuchle. N 8 2 lotz und Niummer Von Uli Klimſch. Plotz und Plummer kommen jeden Sonntag des Jahres vom Städtle herauf in den Schwarzwald, bleiben dort über den Sonntag und fahren am Montag in aller Frühe wieder heim. Plotz iſt, wenn man will, ein wenig dick und klein, hat dünne Beine und ein breites, ſehr roſiges Geſicht mit fröh⸗ lichen Augen. Hat man ihn aber gern, ſo iſt er weder dick und klein, noch hat er dünne Beine, ſondern er hat nur ein ſehr roſiges Geſicht mit ſehr fröhlichen und ſogar großen Augen. Plummer iſt ſchlank und ebenmäßig gebaut, von ſehr vorteilhaftem Ausſehen, auch was die äußere Kleidung an⸗ betrifft, und bewegt ſich in jeder Beziehung formgewandt. Trotzdem ſteht er in bezug auf innere Herzlichkeit dem Plotz nicht nach. Plummer iſt Kavalier, womit nicht geſagt ſein ſoll, daß Plotz nicht auch Kavalier iſt. Plotz und Plummer ſind Waldkavaliere für Samstag und Sonntag. Da treffen ſie ſich nämlich nachmittags auf dem Hauptbahnhof des alten, gotiſchen Städtchens im Straßenanzug. Im Straßenanzug? Ja, ſie kommen aus ihren Läden, und ſie wollen, daß die Leute nicht wiſſen, wohin ſie reiſen. Sie wollen im Städtle das ſein, was ſie ſind, Plotz der Uhrmacher und Plummer der Herr aus der Papierhandlung. Kein Menſch ahnt hier unten, daß ſie droben im Schwarzwalddorf zwei Jederzeitſtübchen gemietet haben. Die Leute drunten wiſſen nicht, wie ſchön es iſt, vierundfünfzig⸗ mal im Jahr einfach zu verduften. Sonſt würden ſie es ſofort auch tun, und wenn es alle täten, dann wäre es nicht mehr ſchön. Denn nur Plotz und Plummer haben das Talent, den Werktag richtig abzulegen, wie eine alte Jacke, und ihn auch am richtigen Platz endgültig hinzuwerfen wie einen groben Sack. Darum ſteigen ſie dann auch in ihren Anzügen von de Zielſtation bergauf bis vor das Dorfhäuschen, und wenn ſie nach kurzer Zeit wieder aus dem Häuschen her⸗ austreten, dann ſind ſie vom Scheitel bis zur Zehe die Ka⸗ valiere, die ſie ſein wollen. Jeder von beiden eine junge Dame am Arm, ſo ſchrei⸗ ten ſie nun gemächlich zum Abendeſſen. Im Gaſthaus zum Hirſchen ſind ſie ſehr beliebt. Man weiß dort, was man an ihnen hat. Hali, hala, der Plotz und der Plummer ſind dal —— erſte Bock im Graben unweit von ihnen und Annelieſe trug einen dicken Wieſenſtrauß in der Hand, als ſie am Spät⸗ nachmittag in die niedere Stube des Waldgaſthofes traten. Sie waren die einzigen Gäſte, nein, ein Herr ſaß noch da und nickte ihnen freundlich zu, als ſie eintraten. „Wollen Sie ſich nicht zu mir ſetzen?“, fragte er. Die beiden jungen Menſchen ſahen ſich einen Augenblick verlegen an. Dann ſchritt Annelieſe zum Tiſch.„Wenn es erlaubt iſt“, ſagte ſie. „Sie machen mir eine Freude“, erwiderte der fremde Herr und drückte dem Jungen die Hand,„ich ſitze nicht gern allein und liebe Menſchen.“ Die Wirtin kam durch die Tür. Wein?“ fragte ſie. „Ja— vielleicht ſpäter“, ſagte Fritz,„oder möchteſt du ſchon jetzt, Annelieſe?“ wandte er ſich an ſie,„wieviel koſtet ein Glas?“ Annelieſe bat:„Fritz, ich habe Hunger, ich möchte ein Butterbrot, bitte.“ 5 „Gern. Und mir bringen Sie eine Taſſe Kaffee, Frau Wirtin.“ Der fremde Herr hatte ſich umſtändlich eine Zigarette angezündet und ſchien von der kleinen Not keine Notiz zu nehmen.„Frau Wirtin“, ſagte er dann,„wie ſteht es mit einem Huhn?“ Die dicke Wirtin ſtrich geſchäftig die Schürze.„Ja, frei⸗ lich, könnten der Herr eins haben— laufen ja genug im Hof herum— aber dauern wird es halt ſeine Zeit.“ „Ein ganzes Huhn wird mir natürlich zu viel“, ſagte der Herr und ſchaute freundlich auf die jungen Menſchen. „wenn Sie mir mithelfen würden— als meine Gäſte ſelbſt⸗ verſtändlich—“. „Ach nein“— ſagte Fritz und wurde rot. „Ich habe ja noch genügend Zeit, meine Einladung zu wiederholen“, lächelte der Fremde und wandte ſich wieder an die Wirtin,„braten Sie ein recht großes Huhn, machen Sie eine große Schüſſel Salat und damit uns die Zeit ein wenig vergeht, bringen Sie uns eine gute Flaſche Wein aus dem Keller.“ „Vom Beſten, Herr?“ „Natürlich vom Beſten. Wir werden ſie ſchon ver⸗ tragen.“ „Gewiß,“ nickte Fritz und lachte. Auch Annelieſe lachte bald. Der ungewohnte Wein ſtieg ihr zu Kopf, und als der Fremde die Laute von der Wand nahm und mit ihnen frohe Lieder ſang, geſchah es manch⸗ mal, daß der Blick des jungen Mädchens ſeine Augen ſuchte. Er nahm es nicht weiter ernſt, ſie gefiel ihm, vielleicht würde ſich die Sache weiterentwickeln, ſie war wirklich ſchön. mußte er ſich jetzt geſtehen, ſchade, daß ſie in den Jungen verliebt war. War ſie in ihn verliebt? Manchmal ſchien es, als warte ſie nur auf eine Frage, bot ihm die Antwort ſchon jetzt, und als er von ſeinen weiten Reiſen erzählte von ſeinem weißen Sportkabriolett, wählte er die Worte nur für ſie, die jetzt neben ihm ſaß. Ihre Augen leuchteten wie verzaubert. „Wie wunderbar Sie zu erzählen wiſſen,“ ſagte ſie „Fritz iſt immer ſo traurig, gar nicht ſo luſtig wie Sie—“ „Und Geld hat er auch keins“, unterbrach ſie Fritz bitter Annelieſe war ganz blaß geworden.„Verzeih“, ſagte Fritz und zog ſie an ſich. Sie ſtreifte ſeine Hand ab.„Nein— nicht, du weißt daß ich das nicht mag—“. Der fremde Herr war ſchweigſam geworden. Er ſtand auf und legte die Laute wieder auf das Wandbrett zurück Prüfend fiel ſein ernſter Blick auf das junge Paar. „Trinken Sie einen 75 „Frau Wirtin!“, rief er Stimme. „Sie wünſchen?“ „Wie hoch iſt meine Zeche?“ „Vier Flaſchen Wein— das Huhn— Zigarren— Zi garetten— ja richtig, die Tafel Schokolade für das junge Fräulein— achtundzwanzig Mark akurat.“ „Achtundzwanzig Mark?“—„Ja“. „Nun, liebe Frau,“ ſagte der Fremde ernſt,„ich kann nicht zahlen.“ Die Wirtin fuhr erſchrocken herum. „Was ſoll denn das heißen?“ „Nichts. Ich habe kein Geld.“ „Sie haben Ihr Geld vergeſſen? Sie haben das jetzt erſt be⸗ merkt?“ Der Fremde ſchüttelte den Kopf.„Nein. Ich habe überhaupt kein Geld. Ich be⸗ ſitze gar keins. Aber hin und wie⸗ der möchte man doch auch einmal gern gut eſſen. Und Ihr Eſſen war vorzüglich. Die Wirtin ſchnaufte vor Wut.„Sie Lumpl Sie Verbrecher! mit beränderter Sie— Sie— Zechpreller!“ b 55 „Ich ſehe, Sie 5 5 haben die Situ⸗ Der fremde Herr ſtand in der Küche ation erfaßt, und wechſelte einen Hundertmark⸗ 75 meine Dame. „Das ſollen Sie mir büßen! Ich laſſe Sie verhaften!“„Das wird Ihnen ſchwer möglich ſein“ ſagte der Herr und griff nach ſeinem Hut,„bevor ein Schutz⸗ mann kommt, bin ich längſt über alle Berge. Ich kenne meinen Beruf. Uebrigens— halten Sie ſich doch an dem jungen Mann ſchadlos— er hat ja mitgegeſſen und das Fräulein Braut auch. Habe die Ehre!“ Mit einem Lachen warf er die Tür hinter ſich zu. Die Wirtin rannte ihm nach. Man hörte ihre Stimme kreiſchen. „Wie häßlich er jetzt ausſah“, ſagte Annelieſe leiſe und kroch ganz dicht an Fritz heran, als fröre ſie,„ſo alſo war er wirklich— ſo häßlich—“. „Du ſahſt ihn vorher anders?“ Ja, Fritz. Und ich dich auch. Verzeih mir.“ Sie bettete ihr Geſicht in ſeine Hände. „Ich bin ja ſo glücklich, Fritz, daß du ſo biſt, genau ſo biſt, wie du biſt, du!“ ſchein. Zeichnungen(2): Grunwald— M. *. Als Fritz fünf Minuten ſpäter in die Küche ging, mit der Wirtin die Rechnung zu beſprechen, blieb er erſchrocken in der Tür ſtehen. Der fremde Herr ſtand in der Küche und wechſelte einen Hundertmarkſchein.„Behalten Sie den Reſt für Ihren Schreck, gute Frau“, ſagte er freundlich,„aber verraten Sie mich den jungen Leuten nicht— ſchimpfen Sie heftig weiter auf den böſen Zechpreller—“.„Aber—“, „Nicht fragen“, er ſchüttelte den Kopß,„es gibt eine Kameradſchaft der Männer— ich habe ſie auch einmal er⸗ fahren, als ich jung war— doch davon verſtehen Sie nichts, liebe Frau, und der es verſtünde, braucht es nicht zu er⸗ fahren.“ Fritz ging in das Gaſtzimmer zurück. Er küßte Anne⸗ lieſe mitten auf den Mund. „Du!“, ſagte er,„das Leben iſt ſo ſchön— viel ſchöner, als man oft denkt.“ Erſt eſſen ſie nun einmal gründlich, und die jungen Damen ſitzen ſo nett dicht bei ihnen und tun mit, daß man meint, da ſitzen ſie wirklich wie die Täubchen; man irrt ſich nicht. Aber dann gibt es allmählich Luft, die Flügel ſpreizen ſich, und die Gemüter wachen auf, zumal der Wein im Glaſe blinkt. Und dieſer Wein! Ja, der Wein wird immer billiger und beſſer; er iſt eine Gottesgabe. Da ſitzen nun auch die Leute aus dem Dorf, die Bauern und die Arbeiter aus dem Bergſtädtle, und trinken ihr Vier⸗ tele, und auch ein paar Fremde ſind dabei. Und nicht lange dauert es, da holt der Plummer ſeine Gitarre vor, und der Plotz ſpitzt ſeinen Mund. Jetzt beginnt das erſte Lied. Teufel auch! Wer fürch⸗ tete, daß es ſentimental würde, der hat ſich ziemlich getäuſcht. Das Lied, das Plotz und Plummer anſtimmen, hat einen tiefen Sinn, ſo daß es nachdenklich ſtimmen könnte, wenn es nicht rein äußerlich genommen ſo ſaftige Stellen aufwieſe, ſo plummerige 2 Derbheiten für je⸗ dermann, ſo herr⸗ lich pure Warhei⸗ ten enthielte, daß es plötzlich in der ganzen Stube vor Lachen ſchallte. Jeder, wes Stan⸗ des und Gewerbes und welcher Geſin⸗ nung er auch war, fühlte ſich getrof⸗ fen, und jeder, der ſich getroffen fühl⸗ te, machte nun kein böſes Geſicht, ſon⸗ dern lachte, was er lachen konnte. Das war die Kunſt der beiden, Plotz und Plummer, daß ſie es verſtanden, ihre Sorgen und die Sorgen aller an⸗ deren in ein herz⸗ haftes Gelächter 95 verwandeln. on Vers zu Vers Zeichnung: Grunwald— M. Von Vers zu Vers ſchwoll das Ge⸗ lächter an. e er N an denen die anderen lachten und vor Freude ſchrien, mit ſeinen gewaltigen Händen ſich auf ſeine Schen⸗ kel knallte. Als das unverſchämte, geiſtreiche, vor Mutterwitz ex⸗ plodierende Lied aber beendet war, flohen Plotz und Plum⸗ mer raſch aus der Stube. Denn der Schenkelknaller wollte, wie ſie noch rechtzeitig ſahen, auch ihnen ſeinen Beifall und ſeine Freude ausdrücken. Er wollte ſie mit ein oder zwei herzhaften Schulterſchlägen ſeiner beſonderen Freundſchaft verſichern. Man weiß eigentlich nicht, wie ſich Plotz und Plummer zuſammengefunden haben, und was ſie ſelber voneinander halten. Aber ſie ſind ein Weſen mit zwei Geſichtern, und dieſe Geſichter blicken nur noch nach außen. Plotz und Plum⸗ mer wenden ſich an die geſamte Menſchheit. Sie ſagen: Das Leben iſt zwar kein Karneval, aber, wer nicht ab und zu einen Froſch fahren läßt, der hat auch kein Lachen auf ſeiner Seite. Und wer kein Lachen auf ſeiner Seite hat, der geht an ſeinem Werktag zugrunde. Es iſt Montag früh und noch dunkel im Wald. Da treten aus der Tür des Dorfhäuschens Plotz und Plummer. Sie haben wieder ihre Straßenanzüge an. Wer ſieht die beiden? Niemand. Alle droben im Dorf kennen nur die An⸗ züge, die jetzt wieder im Schrank hängen. In dieſen An⸗ zügen ſtecken auch eigentlich noch die beiden dunklen Ge⸗ ſtalten, die da heimlich zu Tale wandern. Plotz und Plummer wandern müde und ſtumm zu Tale, während die Kavaltere in den Schränken hängen. Droben im Schwarzwald, an einem der Schränke ſteht die gute Wirtin und ſagt, da ſie heut nach dem ſchönen Abend ein wenig weich geſtimmt iſt, halblaut in den Schrank hinein:„Ach, Plotz, du biſt doch der beſte!“ Und vor dem anderen Schrank, in dem der Kavalier Plummer hängt, ſteht auch eine Geſtalt. Das iſt die Tochter oder Verwandte, die fährt nur einmal langſam mit zärt⸗ licher Hand über Plummers Aermel und vergißt ganz, auf⸗ zuräumen. f Aber das iſt noch lange nicht das Ende vom Lied. Die ſtummen Kavaliere in den Schränken warten auf Plotz und Plummer, und am nächſten Samstag ſchwirren die Täub⸗ chen ſchon einen Zug früber ein. e gehe 2 ie nn t 2555 252 Deere ——— 28 (14. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Gundel fragt Herbert nach dem Vertrag mit Rafaeli. Er muß geſtehen, daß der Vertrag abgeſchloſſen iſt. In die Un⸗ terhaltung drängt ſich der Gerichtsvollzieher. Da die Schuld nicht bezahlt werden kann, erfolgt die Pfändung. Während dieſe Sorgen Gundel bedrücken, meldet ſich eine unbekannte Frau am Telephon und verlangt Fräulein Krull zu ſprechen. Sie treffen ſich in einer Konditorei. Eine Freundin des Vaters, ſtellt ſie ſich vor. Der Profeſſor Krull hat Aeußerun⸗ gen getan, die auf eine bedenkliche Stimmung ſchließen laſ⸗ ſen. Die Dame bittet, auf den Vater ein beſonderes Augen⸗ merk zu haben. Wieder gerät Gundel in Verlegenheit, als ſich der Schneidermeiſter meldet und eine Rechnung be⸗ glichen haben will. Pro forma öffnet ſie die Kaſſe, ſie weiß, daß die Kaſſe leer iſt und daß ſie eine Ausrede gebrauchen muß. Als ſie aber den Behälter öffnet, liegt darin ein Bün⸗ del Banknoten. Der Mann hat ſchon längere Zeit nicht für uns geliefert, und ich ſchätze mich glücklich, das in uns geſetzte Vertrauen nicht enttäuſchen zu müſſen. Nachdem er ſich mit einigen Bücklingen entfernt hat, laſſe ich mich in den nächſtſtehenden Stuhl fallen, preſſe die Handfläche gegen den geöffneten Mund und habe allen Grund zu der Annahme, nicht eben wie die verkörperte Intelligenz auszuſehen. Herrgott— denke ich nur— Herrgott Dann nähere ich mich vorſichtig, um den Zauber nicht zu verſcheuchen, der Stätte dieſes wunderſamen Ereigniſſes und zähle zwanzig funkelnagelneue Banknoten. Wie kommt das Geld hierher? Techniſch löſt ſich die Frage zwar ohne große Schwierigkeiten, denn unſere„ein⸗ bruchſichere“ Kaſſe iſt Tag und Nacht geöffnet... Aber praktiſch?— Zweitauſend Mark, die man nicht beſitzt, kann man auch ſchwerlich in die Kaſſe tun Wie immer, wenn mein ſeeliſches Gleichgewicht erſchüt⸗ tert iſt, führt mich mein Weg in die Küche. Und hier fin⸗ det denn auch das Myſterium ſeine lächerlich banale und — in all ſeiner Unglaublichkeit— erſchütternd einfache Lö⸗ ſung. Finerls mit unverminderter Hartnäckigkeit durch⸗ geführtes Feſthalten an Los hunderttauſend der Preußiſch⸗ Süddeutſchen Klaſſenlotterie hat glänzende Früchte gezeitigt. Nach zehnjährigem Zögern ging beſagte Nummer nun doch ſieghaft durchs Ziel und brachte auf Finerls Achtel die runde Summe von ſage und ſchreibe 10 000 Mark. Nachdem ich unter gebührenden Ausbrüchen des Stau⸗ nens und der Begeiſterung dieſe Tatſache zur Kenntnis ge⸗ nommen habe, entſpinnt ſich ein edler Wettſtreit bezüglich der zur allgemeinen Reſtaurierung von Finerl in die Kaſſe praktizierten zweitauſend Mark, die ich unter allen Umſtänden, wenn auch nicht mehr in ganz unbe⸗ rührtem Zuſtande, zurückzuerſtatten begehre a Finerl kämpft wie ein Löwe..„Na, mir war's gnua..., zetert ſie erboſt,„wozu wär's denn da, des fündhafte Geld... Sollt ich etwan damit nach Biarritz fahren?“ Biarritz bedeutet für ſie ſo eher einen Sammel⸗ begriff für Praſſerei und Luxus je 5 „Dummes Frauenzimmer du dir davon kaufen..“ Na dazu wär ſie denn doch noch etwas zu ung oder vielleicht nicht?„.... Seit über fünfzig Jahren eß ich ſchon euer Brot, und da dürfte ich net amal.. Wann'iſt noch lang red'ſt, nachher ſchmeiß ich gleich den ganzen Dreck ins Feuer— daß't es nur waßt... Und dann als letztes und ſchlagendſtes Argument:„Jetzt frag ich dich auf Ehr und Gewiſſen... Wenn du an meiner Stell' wärſt, täteſt dann anders handeln?“ Damit iſt die Angelegenheit vorläufig in Finerls Sinne entſchieden. Bis auf weiteres— natürlich, denn ſpätere Rückerſtattung iſt ſelbſtverſtändlich. Es muß ja auch mit uns ſchließlich wieder anders kommen es muß Komiſch— um wieviel zuverſichtlicher man gleich wird, ſobald nur wieder Geld im Haus iſt... Man hätte ſich gar nicht erſt ſoviel Kopfſchmerzen zu machen brauchen Vater darf von dieſem Finanzierungsabkommen natür⸗ 110 nichts merken. Zum Glück iſt er ja ein ſo ſchlechter Rechner Jetzt aber raſch zur Poſt... Ungefähr zwanzig Zahl⸗ karten werden ausgefüllt und abgeſandt. „Keine Schulden mehr.. nicht einen Pfennig Schul⸗ den“, rufe ich, zu Hauſe wieder angelangt, frohlockend aus. Finerl nickt befriedigt und ſchält würdevoll ihre Kar⸗ toffeln, mit dem Glorienſchein des Ausgeſorgtſeins um das eisgraue Haupt. „Ordentlich Reſpekt flößt du einem ein „Halts Maul, blöde Urſchel“, bemerkt ſie höchſt un⸗ ſtandesgemäß;„geh lieber rein... Beſuch is daa „Wer denn, um alles in der Welt?“ „Na— der Zeitungsſchreiber, der Koch— oder wie heißt „Ach der...“— Ich bin nicht ſonderlich entzückt Seit unſerer Begegnung in der Oper mag ich ihn noch we⸗ niger als früher. Und daß er mit ſeinem Gerede recht be⸗ hielt, nehme ich ihm ganz beſonders übel. 7 „Na, Gundelchen...“, empfängt mich mein alter 1„. Donnerwetter— immer hübſcher wird das Adel! „Leider kann ich Ihnen das Kompliment nicht zurück⸗ geben“, entgegne ich ungezogen. f 5 Schmunzelnd ſtreicht ſich Dr. Koch über die Glatze Ein Schnäuzchen hat das.. Aber ich hab' nu mal was übrig für Urwüchſigkeit... Warten Sie nur, wenn Sie erſt in meine Jahre kommen.. Hoffentlich tragen Sie es mir nicht nach, wenn ich jetzt Ihren Vater entführe Wir wollen zu einer Schülermatinee des Konſervatoriums . mal ſo'n bißken den Nachwuchs ſondieren... ſeien Sie feſch und ſchließen Sie ſich an...“ 5 5 „Ach nein— lieber nicht... Wirſt du zu Tiſch hier ſein, Vater?“ Altersrente wirſt 1 O HAN. M A IA NM NM 9 „Wahrſcheinlich nicht.. Wir gehen nachher noch in den Bühnenklub. Und Lutz.. du denkſt daran, die Nach⸗ mittagsſtunden zu verlegen...? Na, denn— Gott be⸗ fohlen Damit gehen ſie „Bleib doch zum Mittageſſen, Lutz. „Kann nicht, Gundel... Mutti erwartet mich. Aber warum biſt du nicht mitgegangen? Es iſt mir ein unbe⸗ hagliches Gefühl, deinen Vater mit dieſem alten Klatſch⸗ weib allein zu wiſſen.“ Wir blicken uns an und verſtehen uns. Dann ſchüttele ich die plötzliche Bedrückung gewaltſam von mir..„Nicht immer unken, Lutz... Heute ſeh ich alles in roſigem Licht.“ Lutz zwingt ſich zu einem Lächeln:„Nanu— wieſo denn das? Haſt du vielleicht einen Haupttreffer gemacht?“ „Beinahe erraten“, erwidere ich geheimnisvoll,„bei — na—— he erraten...“ Aber Lutz hört ſchon nicht mehr zu; ſinnend nagt er an ſeiner Unterlippe. Dann rafft er mit nervöſer Geſchäftig⸗ keit ſeine Noten zuſammen, holt ſich Hut und Mantel und eilt mit flüchtigem Gruß davon. Was iſt denn mit dem nun wieder los? Es ſcheint, als verüble er mir meine Sorgloſigkeit. Du lieber Gott— man kann doch nicht ununterbrochen düſteren Betrachtungen nach⸗ hängen, beſonders nicht an einem Tag, der ſchon ſo vielver⸗ heißend begonnen hat. Gutes hat Gutes im Gefolge.. Wozu gäbe es ſonſt ein Geſetz der Serie? * Nur dieſer gehobenen Stimmung iſt es zuzuſchreiben, daß ich mich von Herbert überhaupt ſprechen laſſe, als er eine Stunde ſpäter ankommt. Sein Auftreten verrät heute ſchon etwas mehr Zuverſicht. Aber allmählich— unſicher ge⸗ macht durch mein verändertes Weſen und dem ſpöttiſch über⸗ legenen Ton, den ich anſchlage, wird ſeine Haltung trotzig und anmaßend: Woher ich eigentlich Sybil Caspary kenne, begehrt er zunächſt zu wiſſen. Zeichnung: Drewitz.— M. Ich ſpringe aus dem Bett und öffne die Fenſter. Gokt⸗ lob— da unten ſteht Vaters kleiner Wagen. Da Vater viel in Künſtlerkreiſen verkehrt, wäre das doch nichts ſo Ungewöhnliches Gewiß nicht... Aber wegen einer flüchtigen Nebenher⸗ Bekanntſchaft führe man doch nicht nach Hannover... Das müßte ſchon eine beſondere Bewandtnis haben „So?“— kann ich nicht umhin, zu erwidern.„Damit gibſt du alſo zu, daß auch für deinen Beſuch triſtigere Gründe vorlagen...“ Dieſer Einwand iſt zu naheliegend, als daß ich ihn hätte unterdrücken können. Komiſcherweiſe wirkt dieſe Bemerkung beſänftigend auf Herbert. Er hält ſie für ein Zeichen von Eiferſucht und klammert ſich daran. Nun ſcheint er willens zu ſein, ſich vor mir zu rechtfertigen. „Ich kann mir ja vorſtellen, daß dir meine Anweſenheit dort merkwürdig erſchien..“ „Aber nicht doch, davon kann gar keine Rede ſein“, falle ich ihm eifrig ins Wort;„ich finde wirklich nichts Abſonder⸗ liches darin, dem Konzert einer entzückenden Künſtlerin bei⸗ zuwohnen.“ Er merkt, daß ich ihm entſchlüpfen will. Um alles in der Welt möchte ich kein Geſtändnis hören. Und gerade darum iſt es ihm jetzt zu tun. „So kommen wir nicht weiter, Gundel“, ſagt er ent⸗ ſchloſſen;„es widerſtrebt mir, mich dir gegenüber mit billi⸗ gen Ausreden von jeder Schuld reinwaſchen zu wollen. Ich bekenne offen... ja, ich habe tatſächlich den Kopf verloren.. Aber— verſetz dich doch ein wenig in meine Lage... Ein junger Menſch wie ich, bis vor kurzem in beſcheidenen, ja dürftigen Verhältniſſen; da tritt mir plötzlich dieſe ſchillernde Frau in den Weg, Künſtlerin, ſchön, berühmt.. ein ſeltſam erregendes Fluidum von großer Welt entſtrömt ihr.. Schon daß ſie mich in ihrer Umgebung duldet, genügt, um ihrem Zauber zu erliegen.. Und ich glaubte ſogar, annehmen zu dürfen, daß ſie mich gerne duldete. Weißt du.. ſo ganz im Bilde biſt du ja bei dieſer Art von Frauen nie. Die haben ihre eigene Taktik, alles in der Schwebe zu laſſen, mit Gunſtbezeugungen ſparſam zu ſein, immer hübſch Diſtanz zu halten— bis ſie ſolch unerfahrenen Bengel ganz toll ge⸗ macht haben...“ Mir wird heiß und kalt... In welchem Tone erlaubt er ſich, über Mama zu ſprechen? Tränen der Empörung ſchie⸗ ßen mir in die Augen. Ich fahre hoch, als wollte ich ihm an die Kehle ſpringen „Wenn du dich unterſtehſt, noch ein Wort..“ Natürlich deutet er meine Erregung falſch...„Mach es mir doch nicht ſo ſchwer, Gundel... das iſt ja nun alles vorbei...“, verſucht er mich zu beruhigen;„gewiß— ich will mich nicht beſſer machen, als ich bin... Gott weiß, wo⸗ zu ich mich hätte hinreißen laſſen... Aber im kritiſchen Moment führte dich ein guter Engel herbei...“ Ich ſtarrte ihn an.. verſtändnislos. „An jenem Abend in Hannover hatte meine Verblen⸗ dung ihren Höhepunkt erreicht. Ich war entſchloſſen, ihr eng⸗ lich zu geſtehen, wie es um mich ſtand; ich— ich hätte ihr meine Seele verſchrieben, wenn ſie es verlangt hätte. Da kamſt du, Gundel,— mit deiner Jugend, deiner Friſche, deiner köſtlichen Natürlichkeit... Da wich es von mir wie ein böſer Zauber... Da kam es über mich wie Befreiung Ich konnte wieder klar ſehen... Und ich ſah eine Frau, die mir beſtenfalls mütterliche Freundin ſein durfte...“ „Schweig..., ſchreie iſt gequält auf... Unerträglich peinvoll wirkt dieſes Geſtändnis auf mich. Wie ein Verräter an Mama erſcheint mir dieſer Mann. Ich glaube, ich haſſe ihn in dieſem Moment „Wie häßlich iſt das alles, wie namenlos gemein und häßlich“, ſage ich leiſe und verzweifelt vor mich hin. „Was denn, Mädel— was denn...? Habe dich doch nicht ſo... Sag doch ſchon, daß es vergeſſen und verziehen iſt. Und dann wollen wir nie mehr darüber ſprechen. Die Caspary bleibt für mich nach wie vor die große, verehrungs⸗ würdige Künſtlerin, und ich bin ſtolz darauf, mit ihr ſingen zu dürfen.. Aber du ſollſt wiſſen, daß es unſere Zukunft iſt, die ich dabei im Auge habe. Nicht einen Augenblick darf dir ein anderer Verdacht kommen.. Du mußt wieder Ver⸗ trauen zu mir faſſen und daran glauben, daß es für mich keine Frau mehr gibt als dich. nur du. nur du Seine Rede erſtirbt in einem leidenſchaftlichen Flüſtern Heiß ſtreift ſein Atem mein Geſicht. „Laß mich... Laß mich doch“, wehre ich müde ab, als er verſucht, mich an ſich zu ziehen. Nein— da kann ich nicht mehr mit... Wie entmuti⸗ gend lächerlich iſt das alles... Welch heilloſe, entwürdi⸗ gende Farce... Wie Schachfiguren ſpielt uns dieſer Junge BN aus. Tochter contra Mutter... Mutter contra Vater Was berechtigt ihn dazu?— Nur unſere ſchwache, un⸗ gedeckte Stellung... Die Angriffsfläche, die wir bieten, die Blößen, die wir uns geben... Wären wir eine feſte Ge⸗ meinſchaft, in der einer für den anderen einſteht— nie hätte das geſchehen können habe meinen Platz neben Herbert verlaſſen; jetzt ber ich vor dem Fenſter und ſtarre blicklos durch die Schei⸗ en.. Mit einem Male wende ich mich um... Da ſitzt er im⸗ mer noch, durch die ganze Weite des Zimmers von mir ge⸗ trennt, und ſchaut mich an mit angſtvoll flehenden Hunde⸗ augen „Ich will dir etwas ſagen“— meine Stimme iſt wieder ruhig und klar—„ich ſpiele nicht mehr mit, Herbert... Ich ſcheide aus der Partie aus; ich bin matt— ſchachmatt..“ Das klingt natürlich hirnverbrannt, und ich merke ihm an, daß er kein Wort verſteht. Ich muß deutlicher werden „... nämlich— von mir haſt du nichts mehr zu er⸗ warten, Herbert. Ich bin fertig mit dir— ganz fertig... und ich möchte dich auch in Vaters Intereſſe bitten, nicht mehr zu uns zu kommen.“ Ich ſpreche in gleichgültigem Ton ohne jede Erregung, nicht anders, als ſagte ich: Heute gehen wir nicht ins Kino, und nun wollen wir Kaffee trinken... Dabei ſtehe ich mit verſchränkten Armen, rücklings gegen das Fenſterkreuz ge⸗ lehnt und betrachtete ihn aufmerkſam. Erſt hat es den Anſchein, als hätte er überhaupt nicht gehört. Man könnte denken, er ſchlafe— ſo regungslos ſitzt er da. Plötzlich erhebt er ſich mit einem Ruck und ver⸗ läßt das Zimmer Und als draußen ſchon längſt die Eingangstür zuge⸗ fallen iſt, ſtehe ich immer noch, ohne mich zu rühren, mit verſchränkten Armen gegen das Fenſterkreuz gelehnt 4. Gegen Morgen fahre ich plötzlich ſchweißbedeckt aus unruhigem Schlummer auf; wie ein heilloſer Schreck liegt es mir in allen Gliedern. Ich ſpringe aus dem Bett und öffne das Fenſter Gottlob— da unten ſteht Vaters kleiner Wagen; wenn es ſehr ſpät wird, pflegt er ihn nicht mehr in die Garage zu bringen. Etwas beruhigter lege ich mich wieder hin. Ich erwache davon, daß mich jemand heftig an den Schultern rüttelt... Mein erſter Impuls iſt, mich weiter ſchlafend zu ſtellen. Mit einemmal platzt es mir ins Be⸗ wußtſein: Niemals bringt es Finerl übers Herz, mich ge⸗ waltſam zu wecken.. Und im Augenblick packt mich auch ſchon ein furchtbarer Verdacht „Was iſt?“ Ich ſchreie es hinein in Finerls ſorgen⸗ beſchwerte Miene..„Nix“, ſtammelt ſie,„nur daß der Lutz ſchon da iſt, und der Herr hat noch nicht einmal ge⸗ frühſtückt..“ Lutz tritt regelmäßig um zehn Uhr an, und Vater frühſtückt um acht „Warum haſt du ihn nicht geweckt?“ 11 775 hat ſich eing'ſperrt.. Zweimal hab' ich ſchon geklopft.“ Ich bin ſchon draußen im Korridor... Schwindlig iſt mir und übel, und eine Angſt würgt mich, eine Angſt Lutz ſteht horchend vor Vaters Zimmertür. Ich ſtoße ihn zur Seite und trommele mit beiden Fäuſten gegen das Holz... Ich ſchreie, brülle, flehe..„Vater, Vater öffne doch, Vater!“ (Fortſetzung folgt.) Füll-Rätſel. 2 0 8 8 * 4 4. 7 f* 5 S — In die zwölf leeren Felder vorſtehender Figur ſetze man die Buchſtaben: a a a d abe di lm o derart ein, daß die waagerechten wie ſenkrechten Reihen bekannte Wörter ergeben. Ergänzungs-Rätſel. (Zeichnung geſetzlich geſchützt!) 5 N 8 * 5 N 2. 1 7 25 5 A— 19085 9 2 655 8 4 5 8 0—— 88 Nach Ergänzung der angedeuteten Zeichnungen ergeben die Anfangsbuchſtaben der Gegenſtände in den einzelnen Vierecken, hintereinander geleſen, einen deutſchen Seehelden. Städte⸗Kapſel-Rätſel. 1. In Halle erfuhr er ſeine Beförderung(Hannover). 2. Er konnte nicht angeben, wer der Urheber war(Branden⸗ burg). 3. An nennenswerten Ereigniſſen war nichts zu melden(Weſtfalen). 4. Die Wahl entſcheidet, wie überall, o auch hier(Weſtfalen). 5. Den Termin denke ich ſelbſt wahrzunehmen(Weſtfalen). In jedem der vorſtehenden fünf Sätze iſt eine Stadt ver⸗ apſelt enthalten. Schach⸗Aufgabe. ET FF , , x, W N . Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. Beſuchskarten⸗Rätſel. Gerda Engel Stelle meine Zeichen um, zum Lohne Siehſt du dann das Städtchen, wo ich wohne. Nad. Mi klär zußk Haus-TEINK KUE: E19 bei Nieren-, Blasen und Frauen- f 45 leiclen. Hams sure, EWWeih, Zucker 8 be laecges eee, Keketel s 30 nd ob Ne e eb 1.35 5 5 1 rr 5 5 1 2. Wein-Karte. Alsheimer Goldberg, Dhroner Kandel, Ediger, Enghöller Bernſtein, Ingelheimer, Liebfrauenmilch, Markobrunner, Rauenthaler, Steinberger, Trabener, Wiltinger. Wer vorſtehende Weine in eine andere Reihenfolge bringt, dem offenbart ſich in dem betreffenden Wort, das die Anfangsbuchſtaben ergeben, eine Zutat, durch die der Wein einen anderen Namen erhält. We wollen Sie ſo leichtſinnig ſein 2 und hre Haut ungeschützt def Sonne aussetzen? Es gibi doch Nives. Wenn men sich vor jeder Sonmnenbestrshlung gut mit Nives- Creme oder mit Nives- Ol einteibt, denn erhalt men eine herrlich nstürfiche Hautbräunung. Silben⸗Kätſel. Aus den 31 Silben: a a bor de der dukt e el er eu ge ge hard he i ki lan lot ma ma ne ne ni nie o rie ro ſchl ſe te vi find 10 Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. Ueberbrückung, 2. Badeort in Oeſterreich, 3. Männ⸗ licher Perſonenname, 4. Glücksſpiel, 5. Prophet, 6. Wohl⸗ geſchmack, 7. Sundainſel, 8. Weiblicher Perſonenname, 9. Europäiſcher Staat, 10. Reitbahn. Nach richtiger Bil⸗ dung der Wörter ergeben dieſe in der erſten und dritten Buchſtabenreihe, beidemal von vorn nach hinten geleſen, ein Sprichwort. Auflöſungen aus letzter Nummer: Silben⸗Kreuzwort⸗Rätſel: Waagerecht: 1. Hydra, 2. Rarau, 3. Agathe, 4. Gerdauen, 5. Varzin, 6. Thales, 7. Thereſe, 8. Nepaler, 9. Roman, 10. Laertes, 11. Staffa, 12. Nemeſis, 13. Manuel, 14. Gaſel, 15. Kommen⸗ tar, 16. Hafen, 17. Halma, 18. Major.— Senkrecht: 1. Hya⸗ zinthe, 2. Radau, 4. Germane, 6. Thaler, 12. Negative, 15. Komma, 19. Draga, 20. Rauenthaler, 21. Thereſe, 22. Ma⸗ rone, 23. Raffael, 24. Erbarmen, 25. Elfenbein, 26. Tarma. Gleichklang Schnitt. Bilder⸗Rätſel: Der Menſch kann viel, wenn er ernſt will. Entzifferungs⸗ Aufgabe Wenn man die An⸗ fangsbuchſtaben der Zahlen aneinandergereiht, erhält man: „Faſanen“ und„Affen“ Rätſel: Der Buchſtabe„1“. Wald— Wild, Halde Hilde, Hart— Hirt. Satz— Sitz, Beſtie— Beſte. Röſſelſprung: O halte dir ein Kämmerchen im Herzen rein, Es wird in ſchwerem Leid dir eine Zuflucht ſein. Drin weile, bis der Sturm an dir vorübergeht, Und hoch am Himmel hell die Sonne wieder ſteht.(Leixner). Zeichnung: Lucie Krenczell— M. Bankanteile ſehr gefragt. „Jetzt ſitzen die ſchon'ne halbe Stunde da!“ * Auto⸗-Liebe. „Sag, Liebſter, denkſt du auch immer an mich?“ „Immer, Herzchen, nur nicht an den Straßenkreu⸗ zungen.“ Llnclecliaat niclit aut waschen ſondern richtig pflegen, iſt ſehr wichtig. Nicht die Sauberkeit allein macht die Geſundheit des Haares aus, ſondern es müſſen ihm auch entſprechende Aufbauſtoffe zur Kräftigung und Weiterentwicklung zu⸗ eführt werden. Das neue Kinder⸗Schaumpon Schwarzkopf„Extra⸗Zart“ betückſcchtigt alle dieſe Erforderniſſe und bietet außerdem den Vorteil, je nach Zuſtand des Haares, ob Schinnen oder Schuppen vorhanden ſind uſw., eine darauf beſonders abgeſtimmte Haarpflege durch das Spezial⸗Kräuterbad vorzunehmen. Wie„Extra⸗Mild“ und„Extra⸗Blond“ iſt auch Schwarzkopf „Extra⸗Zart“ ſeifenfrei und nicht⸗alkaliſch. Regelmäßige Pflege mit Schwarzkopf„Extra⸗Zart“ ſichert Ihrem Kinde ſchönes, geſundes Haar für alle Zukunft. Aüdenstare— Entzündungen ohne Operotion, ohne Augenberühten. Näheres durch A. Boros, Berlin WIS, Uhlandstr. 149. Werde Mil⸗ glied Füf Wannen, Küchen- d Hausgerät Scheuerpusver 8 re 1 0— 8 benen r B SIFENMAR-SchöNA⁰ 5 e „Warum ſtellſt du deinen Punſch auf einen Stuhl?“ „Ja, ſiehſt du, der 5 b 5 ſt ſo ſchwach, daß ich ihm einen Platz anbieten muß.“ g Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung „ 5 Im Zeichen der fünf Ringe Die Winterolympiade iſt vorbei— ſie hat uns wertvolle Siege gebracht, har gezeigt, daß Deutſchland im Winterſport ſeinen Mann ſteht, auch neben ſolchen Nationen, denen die Natur in dieſen Sportarten günſtiger geſinnt iſt. Bald werden die Tage des friedlichen Wettkampfes ſein während denen die Augen der Welt auf die gewaltigen Bau⸗ werke der Berliner olympiſchen Kampfbahnen gerichtet ſind Unermeßliche Scharen von Kämpfern und Zuſchauern werden Berlin und Deutſchland beſuchen. Wir wiſſen, daß auch in den Kämpfen des Sommers Deutſchland ſein Beſtes letſten wird 5 Aber nicht nur in den ſportlichen Wettkämpfen. Auf allen Gebieten des Lebens ſteht Deutſchland im friedlichen Wett⸗ bewerb mii den anderen Völkern. Es braucht ſich ſeiner Lei⸗ ſtungen nicht zu ſchämen. Die große Automobilausſtellung die Siedlungen in allen Teilen des Reiches, die Autobahnen und vieles andere— nicht zuletzt der neue Zeppelin, der in dieſen Monaten ſeine erſten Fahrten unternahm— all das iſt lebendiges deugnis für die ſtändige Bereitſchaft Deutſchlands. zum fried⸗ lichen Fortſchritt der Welt das ſeine beizutragen. Ein Mittel, dieſe Leiſtungen auf dem Gebiet der Technik und der Wirtſchaft zu vollbringen, iſt die organiſatoriſche Be⸗ gabung, die uns nach vielfach beſtätigtem Urteil eignet. Im Rahmen der Geſamtorganifation der deutſchen Wirtſchaft ſpielt auch das Bankgewerbe eine wichtige Rolle. Ein Netz von gut⸗ geleiteten Banken ſorgt dafür, daß keine verfügbaren Mittel nutzlos brachliegen, geſchulte Fachleute beraten ſorgfältig jeden, der ſie zu wirtſchaftlichen Entſcheidungen heranzteht. Getragen vom Vertrauen aller Wirtſchaftenden, erfüllt das Bankgewerbe o eine notwendige Aufgabe der Sammlung und richtigen Ver⸗ teilung Der Vermögens- und Kapitalkräfte und trägt ſo zu ſeinem Teile mit dazu bei, uns im Ringen der Völker um ihre Stellung in der Welt mit an der Spitze zu halten gl Hel 62“ Ge, e le E schöner Teint verlangt nicht nur eine gepflegte Gesichtshaut, sondern auch eine Pflege der Haut des ganzen Körpers, ins- besondere des Halses, der Schultern und der Arme. Fragen Sie eine schöne, gepflegt aussehende Frau, deren Teint Sie bewundern, welche Seife sie zu ihrer Hautpflege verwendet— fast immer wird die Antwort lauten: Paliolines-Seiſe] Aber mit dem Gebrauch der Palmoliue- Jelſe allein ist es nicht getan; Sie müssen sie auch so anwenden, wie wir es seit Jahren immer und immer wieder empfehlen: 5 Massieren Sie den milden Schaum Hades 42 morgens und abends 2 Minuten lang Sletel SO mit den Fingerspitzen beider Hande sanft in die Haut. Spülen Sie ihn erst mit warmem, danach mit kaltem Was- ser ab. Sie werden über die Wirkung dieser so einfachen Palioliue- Schön- heitsbehandlung überrascht sein. 2 Fiicgeß her stell noch gf 5899672. 609166 .— „Zum Wochenende“ und„Zum Zeitpertreib! Nr. 24 erſcheinen als Berlage D A I. Vi. 36: 655 852. Pl.⸗Nr. 1. Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig Verantwortlich ſl die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonnta blatt Deutſcher Proping⸗Verleger, fämtl. in Berlin SW 68, Lindenſtr. 101/102