geſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Belngspreis! Monatlich Mk. 1.40, Jurch die Poſt Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Ansgzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte dun, 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Funſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. „. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Werkiülndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenhelm. . ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. S für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 36 1128 30 Jahrgang Montag, den 15. Juni 1936 Stapellauf der„Horſt Weſſel“ Der Führer nimmt an der Feier teil Unſere wiedererſtehende Flotte hat einen wertvollen Zuwachs erhalten. Das zweite Segelſchulſchiff der Kriegs⸗ marine„Horſt Weſſel“ iſt am Sonnabend im Hamburger Hafen im Beiſein des Führers und Reichskanzlers glück⸗ lich vom Stapel gelaufen. Es handelt ſich um das größere Schweſterſchiff des Segelſchulſchiffes„Gorch Fock“ und wird ebenfalls dem ſeemänniſchen Nachwuchs für Deutſch⸗ lands Kriegsmarine zur Ausbildung und Schulung dienen. Erſt im Februar dieſes Jahres wurde der Kiel des neuen Segelſchulſchiffes auf der Werft von Blohm& Voß geſtreckt und ſchon jetzt liegt die ſchmucke Dreimaſter⸗ bark, in ihrem äußeren Bau vollkommen fertiggeſtellt, zum Ablauf bereit. Es iſt ein Muſterſtück deutſchen Segel⸗ ſchiffbaues, der auch in der Zeit der Dampf⸗ und Motor⸗ ſchiffe nicht vernachläſſigt worden iſt. Dieſer Tag iſt ein Feſttag für Hamburg, für die Kriegsmarine, für die deutſche Seefahrt und das ganze deutſche Volk, um ſo mehr, als der Führer Adolf Hitler an dieſem Ehrentag ſeines toten Sturmführes ſelbſt gekommen iſt, um an der Stapellauffeier teilzunehmen. Von den Helgen der Werften, von den im Hafen lie⸗ genden Schiffen, die über die Toppen geflaggt haben, von allen Häuſern Hamburgs wehen die Fahnen der Freiheit in den leuchtenden Sommertag. Dicht neben der Helling, auf der das neuerbaute Schulſchiff liegt, hat die„Gorch Fock“ feſtgemacht. In den Uferſtraßen drängen ſich un⸗ zählige Tauſende. Gegen 10 Uhr tauchen in der Ferne die Umriſſe des Aviſos„Grille“ auf. Kurz danach legt das Boot mit dem Führer vom Aviſo„Grille“ ab und trifft bald darauf an der Kajanlage der Werft ein. Auf dem Werftgelände wird der Führer, in deſſen Begleitung ſich Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomberg, die Reichsminiſter Heß und Dr. Goeb⸗ bels, ſowie der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Ge⸗ neraladmiral Dr. Raeder befinden, von Reichsſtatthal⸗ ter Kaufmann, dem Regierenden Bürgermeiſter Krogmann, ſowie den leitenden Männern der Bau⸗ werft aufs herzlichſte willkommen geheißen. Der Führer ſchreitet unter den Klängen des Präſentiermarſches und der Lieder der Nation die Front einer Ehrenkompagnie des Segelſchulſchiffes„Gorch Fock“ und eines Ehren⸗ ſturms der Berliner SA. ab, die vor dem feſtlich ge⸗ ſchmückten Bug des neuen Schiffes aufmarſchiert ſind, und grüßt die alte Sturmfahne des Sturm 5 und die Stan⸗ darte, die Horſt Weſſels Namen tragen. Dann begibt ſich Adolf Hitler unter brauſenden Heil⸗Rufen auf die Ab⸗ lauftribüne. Hier haben ſich inzwiſchen eingefunden: die Mutter Horſt Weſſels, Frau Margarete Weſſel, und ſeine Schwe⸗ ſter Ingeborg, ferner der Stabschef der SA., Lutze, SS. ⸗ Obergruppenführer Sepp Dietrich, Reichspreſſechef SS.⸗ Gruppenführer Dr. Dietrich, der Kommandierende Gene⸗ ral des 10. Armeekorps, General der Kavallerie Knochen⸗ hauer, der Kommandierende Admiral der Marineſtation der Nordſee, Vizeadmiral Schultze, SA.⸗Obergruppen⸗ führer von Jagow⸗Berlin, und weitere führende Männer der drei Wehrmachtsteile, ſowie der Partei und des Staa⸗ tes in Groß⸗Hamburg. Backbord⸗ und ſteuerbordſeits des Neubaues haben Ehrenabteilungen der Kriegsmarine, des Heeres, der Luft⸗ waffe und aller nationalſozialiſtiſchen Formationen Auf⸗ ſtellung genommen, an deren Reihen ſich die Werkſcharen der Werft und Abordnungen der Arbeiterſchaft von Blohm & Voß anuſchließen. Reichsminiſter Rudolf Heß nimmt das Wort zur Taufrede: „Dieſes Schiff ſoll den Namen des Dichters und Kämpfers der Front der deutſchen Revolution„Horſt Weſſel“ tragen— ſo wie ſein Schweſterſchiff den Namen des Dichters und Kämpfers der Front des Krieges zur See„Gorch Fock“ trägt. Die beiden Segelſchulſchiffe unſe⸗ rer Kriegsmarine tragen damit Namen von Kämpfern und Dichtern der gleichen Idee— von Männern, die ihr Leben gaben für dieſe Idee. Die Idee heißt„Deutſchland“! Das Deutſchland, das Millionen im Kampf für Deutſchland im großen Kriege erſchautenz das Deutſch⸗ land, das ihnen als Deutſchland der Zukunft vor dem geiſtigen Auge ſtand; das Deutſchland, geboren aus dem Erleben gemeinſamen Ringens, gemeinſamen Leidens, ge⸗ meinſamen Sterbens der deutſchen Menſchen; da 8 Deutſchland, für das es lohnte, das Leben zu laſſen. Ihre Hoffnung war, daß aus der Hingabe des Einzellebens er⸗ ſtehe ein Leben der deutſchen Gemeinſchaft, würdig ihres Opfers. Ihr Glaube war ein Deutſchland, getragen vom Geiſte der Front, war ein nationalſozialiſtiſches Deutſch⸗ land, ohne daß ſie das Wort„Nationalſozialismus“ kann⸗ ten. Die Idee dieſes Deutſchland trugen die Frontkämp⸗ fer mit ſich in die Heimat. Die Idee dieſes Deutſchland erhob der Frontkämpfer Adolf Hitler zur Idee der Hei⸗ mat— zur Idee des deutſchen Volkes— in Erfüllung des Vermächtniſſes der Front. Aus der Idee dieſes Deutſchland geſtaltete Adolf Hitler die ſtolze Wirklichkeit des Dritten Reiches. Im Ringen Adolf Hitlers um die Erhebung dieſer Idee. zur Idee Deutſchlands, im Ringen um das Werden des Dritten Reiches ließ Horſt Weſſel ſein Leben aufgehen im Dienſte am Führer und an ſeiner Idee. Horſt Weſſel lebte den Nationalſozialismus vor. Auf daß er den Glauben an den Nationalſozialismus unter den Arbeitern der Fauſt verbreiten konnte, wurde der Student Horſt Weſſel zum Handwerker Horſt Weſſel— vereinte er in ſich den Arbeiter des Geiſtes mit dem Arbeiter der Fauſt, ver⸗ einte er in ſich den Nationaliſten der Idee mit dem So⸗ zialiſten der Tat. Auf daß er den Glauben an den Nationalſozialismus denen geben könne, deren Leben reich an Entbehrungen iſt, entſagte er einem bürgerlichen Leben und wählte das Leben inmitten von Arbeitern der Fauſt— inmitten von Arbeitsloſen. Auf daß er die Bereitſchaft, das Leben für die Idee hinzugeben, bewies, hielt er die Fahne hoch an der Spitze ſeines proletariſchen Sturmes— auch als er wußte, daß„Rotfront“ ſeinen Tod beſchloſſen. Weil Horſt Weſſel einer der erfolgreichſten Kämpfer des National⸗ ſozialismus war, ſollte er ſterben. Der tote Horſt Weſſel aber vervielfachte ſeine Kräfte. Indem Träger der mar⸗ riſtiſchen Revolution Horſt Weſſel erſchoſſen, wurde Horſt Heſſel zur ſymboliſchen Geſtalt der deutſchen Revolution— wurde er zum unerbittlichen Mahner für die deutſchen Revolutionäre. Indem Horſt Weſſels Lippen verſtummten, wurde ſein Lied zum Lied der deutſchen Revolution— wurde zum Liede des Deutſchlands, das dieſe Revolution gebar. Indem Horſt Weſſel ſtarb, wurde „Horſt Weſſel“ uns unſterblich. Schiff, trage den unſterblichen Namen hinaus über die Meere— trage ihn unter der Flagge, unter der Horft N Trage ſtets mit dir den Geiſt Horſt Veſſel kümpfte und fiel. Weſſels! Uebertrage ihnen den Geiſt der Front! Ueber⸗ trage ihnen den Geiſt der Kameradſchaft, frei von allem Klaſſen⸗ und Standesbegriff, den Geiſt des Zuſammen⸗ ſtehens, des Einſatzes des einen für den anderen, den Geiſt der Pflichterfüllung über den Befehl hinaus, den Geiſt, der Entbehrungen auf ſich nimmt um einer Idee willen, den Geiſt der perſönlichen Schlichtheit und Ein⸗ fachheit, den Geiſt, der das Sein über den Schein ſtellt— den Geiſt des Dienens am Ganzen— den Geiſt der Hin⸗ gabe des Leber 1 ſchland! Uebertrage ihnen den Geiſt, der die Fahne hoch hält bis zum letzten Atemzug, ob auch das Schiff verſinkt. Uebertrage ihnen die Liebe, über⸗ trage ihnen die Treue zum Führer! Wir grüßen den Führer, der das neue Deutſchland ſchuf, dem wir es danken, daß deutſche Schiffe wieder ihre Fahne in Ehren zeigen können, die ſtolze Fahne eines freien Volkes!“ Der Weiheaki Das Sieg⸗Heil auf den Führer hallt von den hohen Schiffswänden und den Mauern der Werftanlagen wider, das Deutſchlandlied klingt auf. Dann vollzieht die Mutter des toten Helden, Frau Margarete Weſſel, die feierliche Namensgebung mit den Worten: „Ich taufe dich„Horſt Weſſel!“ Der Startſchuß ertönt, und unter den Sieg⸗Heil⸗ Rufen der Tauſende und den Klängen des Liedes des Dich⸗ ters der deutſchen Revolution, das zum Bekenntnis einer ganzen Nation geworden iſt, gleitet das ſtolze Schiff erſt langſam, dann ſchneller und ſchneller glücklich in ſein Element. Bald ſchwimmt der neueſte Bau der deutſchen Kriegsmarine ruhig neben ſeiner kleineren Schweſter, der „Gorch Fock“, in der Elbe; ſieghaft leuchten von ſeinen Weltbild(M). Das neue Schweſterſchiff des„Gorch Fock“, das zweite Segelſchulſchiff der Kriegsmarine„Horſt Weſſel“ iſt auf der Werft von Blohm& 1 5 in Hamburg vom Stapel 5 1 gelaufen. 5 Nr. 137 hohen Maſten die Banner der jungen Kriegsmarine des Dritten Reiches. Noch einmal grüßt der Führer das neue Schulſchiff, und alle Arme recken ſich zum Gedenken und Gelöbnis für den toten Vorkämpfer des neuen Deutſchland. Dann ver⸗ läßt der Führer mit ſeiner Begleitung das Werftgelände und bald darauf die Hanſeſtadt. 1 Neue Wiriſchaftsmethoden Eine Rede Dr. Schachts in Belgrad Anlüßlich der Anweſenheit des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht in Belgrad wurde zwiſchen der deutſchen Ver⸗ technungskaſſe und der Jugoflawiſchen Nationalbank ein Protokoll über die Erleichterung des gegenſeitigen Reiſe⸗ berkehrs unterzeichnet. Die dadurch erzielte Verbeſſerung des deutſch⸗jugoflawiſchen Zahlungsverkehrs ſtellt einen weiteren Bauſtein in der Ausgeſtaltung der gegenſeitigen Wirtſchaftsbeziehungen dar. Der Gouverneur der Jugoflawiſchen Nationalbank, Dr. Radofavljevitſch, gab zu Ehren des Reichsbankpräſi⸗ denten Dr. Schacht ein Eſſen, an dem u. a. Handelsminiſter Dr. Brbanitſch, Finanzminiſter Letitza, der deutſche Ge⸗ andte v. Heeren, der Landesgruppenleiter der NSDAP., Neuhauſen, ſowie führende Perſönlichkeiten des hieſigen Wirtſchaftslebens teilnahmen. Dr. Radoſavljevitſch hielt im Verlaufe des Eſſens eine Rede, in der er ſeiner Freude über den Beſuch Dr. Schachts Ausdruck verlieh. Jugoflawien lege das größte Gewicht auf die Entwick⸗ lung der jugoflawiſch⸗deutſchen Handelsbeziehungen und wünſche, daß der jugoflawiſch⸗deutſche Güter⸗ austauſch möglichſt großen Umfang annehme. Die jugoflawiſche Volkswirtſchaft, die überwiegend agrari⸗ ſchen Charakter habe und die deutſche Volkswirtſchaft mit ihrem überwiegend induſtriellen Charakter ergänzten ſich in natürlicher Weiſe und ſeien aufeinander angewieſen. Dieſe Wirtſchaftsverbundenheit, die ſchon immer beſtanden habe, entwickele ſich zu beiderſeitiger Zufriedenheit in immer ſtärkerem Maße. Reichs bankpräſident Dr. Schacht führte in ſeiner Erwiderung nach Worten des Dankes und nach einem Hinweis auf die perſönlichen freundſchaft⸗ lichen Beziehungen zu Dr. Radoſavljevitſch u. a. aus: „Es iſt die ſchaffende Arbeit fleißiger Völker, die im Vordergrunde aller Wirtſchaftsbeziehungen ſtehen muß. Der Geld- und Kapitalverkehr hat ſich nach den national⸗ wirtſchaftlichen Bedürfniſſen der Völker zu richten und nicht umgekehrt. Das iſt das durchaus Neue, das wir in Deutſchland als nationalſozialiſtiſche Wirt⸗ ſchaftspolitik bezeichnen, eine Politik, die davon aus⸗ geht, daß die Lebensbedürfniſſe einer Nation auf wirt⸗ ſchaftlichem wie auf allgemeinem Gebiet die Richtung an⸗ geben müſſen. Dieſe Erkenntnis ſchließt die Achtung nicht nur für die eigenen, ſondern auch für die Lebensnotwendiglkeiten anderer Völker in ſich und baut hierauf die neue Wirt⸗ ſchafts⸗ und Kapitalpolitik auf. Der internationale Kapi⸗ talismus alten Stils hat ſich durch ſeine eigene Hybris zeendet. Kraftvoll ringen die jugendlich fühlenden Völker nach neuen Lebensformen auch in der Weltwirtſchaft. Der Verrechnungsverkehr im internationalen Zahlungsweſen und die Ausgleichsgeſchäfte mannigfacher Art, die wir eingeführt haben, müſſen zur Zeit noch als unvollkommen und läſtig empfunden werden. Sie ſind ein Notbehelf, aber ſie ſind Begleiterſcheinungen einer wirtſchaftlichen Umſtel⸗ kung, die aus der Not von Völkern geboren iſt, die aus eigener Kraft ihr Schickſal geſtalten wollen. Ich bin aufrichtig erfreut, bei meinem Beſuch in dieſer Hauptſtadt eines mächtig aufblühenden Landes ſolchen Willen zur Geſtaltung aus eigener Kraft vorzufinden. Un⸗ gehobene Kräfte mannigfachſter und reichſter Art ſind in dieſem Lande vorhanden, die zu entwickeln ein tüchtiges und erfahrenes Volk an der Arbeit iſt. Sie dürfen verſichert ſein, daß die Deutſche Reichsbank mit vollſter Sympathie im Intereſſe unſerer beiden Länder alle Bemühungen unterſtützen werde, die darauf gerichtet ſind, die Beziehun⸗ gen unſerer beiden Nationalwirtſchaften enger und nutz⸗ bringender für beide Teile zu geſtalten. Wenn aus dieſer Zuſammenarbeit zwiſchen unſeren beiden Völkern eine gleich freundſchaftliche Geſinnung entſtehen ſollte, wie ſie zwiſchen uns beiden perſönlich herbeigeführt worden iſt, ſo würde ich darüber ein hohes Glück empfinden, und ich weiß, daß dieſe Empfindung von allen meinen deutſchen Volksgenoſſen geteilt wird.“ Dr. Schacht erhob zum Schluß ſeiner Rede ſein Glas auf das Wohl König Peters ll. von Jugoflawien, auf das Wohl des Prinzregenten, auf das Wohl des jugoflawiſchen Volkes und Dr. Radoſavljeswitſchs. 11 Dr. Schacht nach Athen weitergereiſt Reichsbankpräſident Dr. Schacht iſt nach zweitägigem Aufenthalt in Belgrad nach Athen weitergereiſt. Zur Ver⸗ abſchiedung auf dem Flugplatz hatten ſich u. a. der Gouver⸗ neur der Jugoflawiſchen Nationalbank Dr. Radoſavlje⸗ vitſch mit den anderen leitenden Herren der Bank, der deutſche Geſandte von Heeren, der Landesgruppenleiter der NS DA. Neuhauſen, ſowie Mitglieder der deutſchen Kolonie eingefunden. Dr. Schacht wurde mit dem Orden der jugoflawiſchen Krone! Klaſſe ausgezeichnet. Chronik des Tages Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda, Dr. Goebbels, hat der Olympia⸗Film G. m. b. H. unter der Leitung von Leni Riefenſtahl die geſamten Ver⸗ filmungsrechte der Olympiſchen Spiele des Sommers 1936 in Berlin übertragen. Vom 25. bis 29 Juli 1936 findet in Berlin der fünfte Internationale Wettbewerb um den beſten Amateurfilm 1936 ſtatt, der verbunden iſt mit dem großzügig vorbe⸗ reiteten zweiten Internationalen Kongreß der Film⸗ Amateure. Auf dem republikaniſchen Parteitag in Cleveland wurde der Chicagoer Verleger Frank Knox zum Kandi⸗ daten der Republikaniſchen Partei für den Poſten des 1 Vizepräſidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Eine Inſel der Ordnung Dr. Goebbels über die Aufgaben der Staatsführung. Hildesheim, 14. Juni. Am Sonntag wurde der Gautag Süd⸗Hannover⸗ Braunſchweig abgeſchloſſen. Nach einer Morgenfeier der HJ und des BdM fand ein Appell aller Gliederungen der Partei und eine Großkundgebung am Bergholzchen ſtatt zu der ſich mit den Parteiangehörigen die Bevölkerung Hildesheims und der Umgebung in gewaltiger Zahl ein⸗ gefunden hatte. Von langanhaltenden Heilrufen begrüßt, ergriff Reichs miniſter Dr. Goebbels das Wort. Er wandte ſich in ſeinen einleitenden Worten an die alten Parteigenoſſen des Gaues. Wenn wir auf dieſen Gautagen wieder zuſammen⸗ kommen, iſt es ſo, als ob gleichſam Brüder einer gemein ſamen Familie ſich wiederſehen, und wir ſtellen feſt, daf ſich in den vielen Jahren trotz der Erfolge und der viel! ſeitigen Aufgabengebiete an uns nichts geändert hat, daß wir dieſelben geblieben, nur vielleicht härter und grauei durch die überſtandene Zeit des Kampfes geworden ſind. Dr. Goebbels führte nun eine Reihe von hervorragenden Taten des großen Aufbauwerkes der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung an. Er erwähnte die Senkung der Arbeits⸗ loſigkeit von ſieben auf anderthalb Millionen, eine Leiſtung, die allein ſchon ausreichen würde, um dem Nationalſozialis⸗ mus das beſte Bewährungszeugnis auszuſtellen und ſeine Maßnahmen vor der Welt und der Geſchichte zu rechtfertigen Dank dieſes Aufbauwerkes ſei Deutſchland heute wirklich zur Ordnungszelle Europas geworden. Es ſei dem Führer gelun⸗ gen, dem eigenen Volke ſo große Aufgaben zu ſtellen, daß es von den Wirrniſſen und Irrniſſen der übrigen Welt über⸗ haupt nicht berührt werde. „Wir wollen der übrigen Welt auch nicht den National⸗ ſozialismus aufzwingen. Der Nationalſozialismus iſt für une nicht nur keine Exportware, ſondern im Gegenteil ein Patent, artikel, der nur für den innerdeutſchen Gebrauch angewand! wird. Wir haben auch nicht den Ehrgeiz, dieſes junge Reich mit kriegeriſchem Lorbeer auszuſtatten. Anſere Armee hal im vergangenen Krieg ſo viel Lorbeeren des Ruhmes geſam⸗ melt, daß ſie für die nächſten hundert Jahre ausreichen. Wii haben es auch nicht nötig, durch außenpolitiſche Abenteuer uns Anhang im eigenen Volke zu ſchaffen. Wir haben Anhang genug! Das deutſche Volk will den Frieden, weil es den Frieden nötig hat! Es hat ſich am 29. März hinter das Fried isangebot des Führers geſtellt, und was hat die Welt darauf geantwortet! Juriſtiſche Spitzfin⸗ geben wir die Hoffnung nicht auf, daß es doch am Ende noch gelingen wird, die Welt für unſere großen Friedensge⸗ danken zu gewinnen; denn die Welt hat den Frieden nötig.“ r i 1 digkeiten und Paragraphenreiterei! Trotzder Im Verlaufe ſeiner Rede wandte ſich Dr. Goebbels der Behandlung von außenpolitiſchen Fragen zu.„Der italieniſch⸗abeſſiniſche Krieg“, ſo erklärte er,„iſt nun beendet, weil der Völkerbund ſich energiſch durchgeſetzt hat! (Stürmiſche Heiterkeit!). Völkerſchickſale werden nicht durch papierne Reſolutionen entſchieden, und noch niemals ſind die machtpolitiſchen Reſultate eines Krieges durch Reden von unſere Wehrmacht zum Schutze unſerer friedlichen Arbeit aufgebaut.“ Reichsminiſter Dr. ſchen Worte des Führers in ſeiner Reichstagsrede vom 7 März:„Wir haben das Rheinland wieder militariſiert, um 9„* 8 a 5 5 vorkommendenfalls auch en Weſten eine Wehr gegen rote 5 5 5 9 1 7 9 Verſuche zu haben. Dr. Goebbels zeichnete ein eindrucksvolles Bild von den zolitiſchen und ſozialen Anruhen in aller Welt und rief all denen, die auch heute noch glauben, gegen den Nationalſozia⸗ ismus Stellung nehmen zu müſſen, zu:„Dasſelbe Schickſal zätte auch uns bevorgeſtanden. Nur wäre vielleicht der Zu⸗ ammenbruch und das Chaos noch viel gründlicher geweſen! Daß es in Deutſchland heute noch ein Chriſtentum und Kir⸗ hen gibt und daß die Konfeſſionen in Ruhe ihrem Gottes⸗ dienſt nachgehen können, verdanken ſie nicht ihrer eigenen Entſchloſſenheit! Deutſchland ſteht den Händeln der Welt unintereſſiert gegenüber. Es bildet geradezu einen Block aus Granit, eine Inſel der Ordnung und der Ruhe, der inneren Sicherheit und Beſtändigkeit, einen Block von Männern, deren Vorhandenſein ſchon eine Sicherheit dafür iſt, daß der Bol⸗ ſchewismus Europa niemals erobern wird.“ Zur Erfüllung dieſer Aufgabe hob Reichsminiſter Dr. Goebbels insbeſondere den Gleichklang von Partei und Armee hervor. Beide ſeien aufeinander angewieſen und beide ſeien in tiefſtem Innern davon überzeugt, daß auf ihrem Zuſam⸗ menwirken das Schickſal der Nation beruhe. „Wir organiſieren den Arbeitsprozeß im Innern und müſſen dabei die Ueberzeugung haben, daß über unſerer Arbeit das deutſche Schwert ſteht. Die Partei aber iſt die große Lehrmeiſterin unſeres Lebens, die große Erzieherin unſerer Jugend.“ Reichsminiſter Dr. Goebbels ſchilderte nun in 1 0 Zügen die Zukunftsaufgaben der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung, die Arbeitsſchlacht, die Wehrhaft⸗ machung unſeres Volkes, die Verteidigung unſeres Lebensrechts nach außen, die ſoziale Gesetzgebung und die gewaltigen Wohlfahrtswerke von Partei und Staat. Er rief die Parteigenoſſen auf, in Treue dieſen Aufgaben zu dienen, und ſtellte ihnen den Führer, der uns allein eine neue Hoffnung ins Herz gepflanzt habe, als Vorbild treuer Pflichterfüllung hin. *** Die Gemeinden als Kulturträger Der deutſche Bericht auf dem Gemeindekongreß. In der Schlußſitzung des VI. Internationalen Ge⸗ meindekongreſſes in München erſtattete Oberbürgermeiſter Dr. Dr. Weidemann⸗ Halle, Stellvertretender Vor⸗ ſitzender des Deutſchen Gemeindetages, den deutſchen Na⸗ tionalbericht. Das Charakteriſtiſche der Kulturpflege in Deutſchland iſt, daß ſie nicht allein der Initiative von Pri⸗ vatperſonen überlaſſen wird, ſondern daß es gerade die Gemeinden ſind, die ſich in großem Umfang der Kultur⸗ arbeit widmen, und zwar nicht nur die großen, ſondern auch die kleinen wie auch die Kommunalverbände(Kreiſe und Provinzen). Dazu kommt als weiteres Merkmal, daß die deutſchen Gemeinden auf dieſem Gebiete weitgehend unmittelbar tätig ſind, etwa indem ſie Theater betreiben Auch auf den anderen Kulturgebieten ſehen wir die Ge—⸗ meinden im Vordergrund der Kulturpflege. Bei den großen Gemeinden iſt es die Erhaltung be⸗ deutender Kulturinſtitute, bei den kleineren Gemeinden Landkreiſen und Provinzen die Heimatpflege, der Denk malſchutz, die Erhaltung bäuerlicher und handwerkliche: Volkskunſt uſw. Nicht nur einige wenige beſonders be⸗ günſtigte Gemeinden ſollen Kulturträger ſein, ſondern jede deutſche Gemeinde. Der nationalſozialiſtiſche Staat zeigt ſich einer leicht zur Entartung neigenden Großſtadtkultur abgewandt und neigt ſeine Liebe gerade dem vielfach früher vernachläſſig⸗ ten Manne aus dem Volke zu. Große Beſuchergemeinden wie die NS.⸗Kulturgemeinde und die NSG „Kraft durch Freude“ arbeiten in derſelben ſozialer Kunſtgeſinnung mit den deutſchen Gemeinden und Ge⸗ meindeverbänden zuſammen. Die deutſchen Gemeinden ſind nach deutſcher Auffaſſung keineswegs bloße Verwaltungs⸗ bezirke, ſondern ſind wirklich ein Stück des Volkes. Anſchließend erſtattete der Generalſekretär im hollän⸗ diſchen Miniſterium für Volksbildung, Prof. Dr. van Poelje, den Schlußbericht des Kongreſſes. Er erklärte U. a., daß er und die anderen Kongreßteilnehmer aus dem Auslande auch außerhalb des Kongreſſes in Deutſchland wertvolle Eindrücke bekommen hätten. Er habe auf dem Kongreß junge Kommmunalpolitiker gefunden, die wahr⸗ haftige Kommunalpolitiker ſeien, d. h., die wüßten, Tag für Tag zu arbeiten, nicht für heute oder morgen, ſondern für eine ferne Zukunft und die ſtetige kulturelle Hebung des Volkes, und die einen dauernden Frieden wünſchten, gerade weil ſie wüßten, daß jeder Krieg, ob gewonnen oder verloren, ein Fluch ſei, der ihre Arbeit zugrunde richten müſſe. Die neue belgiſche Regierung Brüſſel, 14. Juni. Das am Samstag gebildete Miniſterium van Zeeland wird ſich dem Parlament am 24. Juni vorſtellen. Die neue Regierung iſt eine Drei⸗Parteien⸗Regierung, die ſich in der aus 202 Sitzen beſtehenden Abgeordnetenkammer auf eine Mehrheit von 156 Abgeordneten ſtützen kann. Sechs Miniſter gehören der ſozialiſtiſchen, vier der katholiſchen und drei der liberalen Partei an. Mini⸗ ſterpräſident van Zeeland und General Donis rechnen ſich zu keiner Partei. Dor flämiſche Volksteil iſt vertreten durch ſechs Miniſter, nämlich durch de Schryver, Rubbens, van Iſacker, Hoſte, de Man und Bouchery. Die meiſten Milglieder der neuen Regierung haben auch dem vorigen Kabinett van Zeeland angehört. Neu eingetre⸗ ten ſind die ſozialiſtiſchen Abgeordneten Merlot und Bouchery, der liberale Abgeordnete Jaſpar, der auf dem linken Flügel der Liberalen Partei ſteht und der Abgeordnete Pierlot, der das Landwirtſchaftsminiſterium übernimmt. Pierlot iſt Vor⸗ ſitzender der Katholiſchen Partei und war in einer früheren Regierung einmal Innenminiſter. Mit Ausnahme van Zee⸗ land, des Generals Donis und des Finanzminiſters de Man gehören die Mitglieder der Regierung auch dem Par⸗ lament an. Das Programm der Regierung iſt noch nicht bekannt. Es iſt anzunehmen, daß die wirtſchafts⸗ und ſozialpolitiſchen Forderungen der Gewerkſchaften ſich bei der letzten Formulie⸗ rung in ſtärkerem Maße durchgeſetzt haben. Die Beſetzung des Miniſteriums für Landes verteidigung mit dem General Donis, der Kommandant des Lütticher Wehrkreiſes iſt, dürfte dem Wunſch des Königs entſprochen haben, die Verantwor⸗ tung für die Landesverteidigung überparteilichen Händen zu übertragen und ſie den Parteieinflüſſen zu entziehen. Das Außenminiſterium hatte van Zeeland dem Sozialiſten Spaal zugedacht. Spaak war ſchon im vorigen Kabinett einer der engſten Mitarbeiter van Zeelands. Kurzmeldungen Erneute Fühlungnahme mit der Schweiz. Der ſchwei⸗ zeriſche Bundesrat hat ſich bereit erklärt, die Verhandlun⸗ gen mit Deutſchland über die Neuregelung des Zahlungs⸗ verkehrs wieder aufzunehmen. Infolgedeſſen begibt ſich der Vorſitzende der deutſchen Delegation am Montag nach Bern, um ſich zunächſt über die Stellungnahme der Schweiz zu den letzten deutſchen Vorſchlägen zu unterrichten.— In Rom beginnen am Dienstag Beſprechungen der deutſch⸗ italieniſchen Regierungsausſchüſſe über laufende Fragen des Waren⸗ und Zahlungsverkehrs. Ausländerinnen ſehen deutſche Frauenarbeit. Im Anſchluß an den 7. Internationalen Hebammenkongreß, der in Berlin tagte, beſichtigten etwa 70 Kongreßteil⸗ nehmerinnen das Frauenarbeitsdienſtlager in Königs⸗ horſt, die frühere„Butterakademie“, und eine Mütter⸗ ſchule in Berlin. Die Ausländerinnen zeigten ſich ſehr intereſſiert, deutſche Frauenarbeit einmal aus eigener Anſchauung kennenzulernen. Die kleinen Betriebe in Front. Im Facheinzelhandel mit Schuhwaren haben die Umſatzwerte im Durchſchnit aller Betriebe von 1933 auf 1934 um 5 Prozent zugenom⸗ men. Die Schuhwarenfachgeſchäfte ſteigerten alſo ihre Einkäufe ſtärker als ihren Umſatz. Die kleineren Betriebe (Umſätze bis 100 000 RM.) taten ſich mit geſteigerter Reg⸗ ſamkeit beim Einkauf am eifrigſten hervor. Ihre Umſätze ſtiegen um 8 Prozent, ihre Wareneingänge bis 15 Prozent. 16 Arbeiter ertrunken Furchtbares Fährunglück in Sibirien. . Moskau, 14. Juni. Auf dem Jeniſſei⸗Strom in Sibirien kenterte beim Zu⸗ ſammenſtoß eines Motorfährſchiffes mit einem anderen Fahr⸗ zeug das Fährb ot, das 26 Fahrgäſte an Bord hatte. Nur 10 Perſonen konnten gerettet werden, während die übrigen 16 Perſonen, vornehmlich Arbeiter eines größeren Das Arteil im Hypnoſe⸗Prozeß Heidelberg, 14. Juni. Im Hypnoſeprozeß wurde nach mehr als dreiwöchiger Verhandlung das Urteil verkündet Der Angeklagte Walter erhielt wegen Bekrugs im Rück. fall in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung un wegen Sittlichkeitsverbrechens und wegen Beihilfe hierzi ſowie wegen wiſſentlich falſcher Abgabe einer eidesſtaklſi chen Verſicherung zehn Jahre Zuchthaus und 3000 Mar Geldſtrafe; der Angeklagte Bodmer wegen Beihilfe zum Betrug und Sittlichkeitsverbrechen vier Jahre Zuchthaus unkei Anrechnung von zwei Monaten Anterſuchungshaft. Den Angeklagten Walter werden die bürgerlichen Ehrenrechle auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt, dem Angeklagter Bodmer auf drei Jahre. Die Arteilsbegründung Im Anſchluß an die Arteilsverkündung begründete der Vorſitzende, Landgerichtsdirektor Dr. Erb, das Arteil u. a. folgendermaßen: Die beiden Angeklagten ſind im Sinne der Anklage in vollem Umfange überführt. Walter hat der Frau vor⸗ geſpiegelt, er ſei Arzt und hat ihr ſchwere und ſchwerſte Krankheiten ſuggeriert, nur um ſie behandeln und ausbeuten zu können. So hat er ihre Angehörigen nach und nach um über 3000 Rm. und um Kleider und Lebensmittel in gro⸗ zem Umfange geſchädigt, die die Betrogenen nie wieder zurückerhalten können Durch eine ſiebenjährige hypnoti⸗ ſche Dreſſur hat er ſich die Frau vollkommen hörig ge⸗ macht, ihr ſchwerſte Leiden zugefügt, den Hausfrieden ge⸗ ſtört und ſie beinahe zum Selbſtmord getrieben. Außerdem hat er die Frau mißbraucht und ſie um finanzieller Vorteile willen an andere Männer weitergegeben. In den Fällen, in denen er die Frau an den Mitangeklagten Bodmer weiter⸗ gegeben hat, iſt Bodmer als Haupttäter zu bezeichnen und Walter hat nur Beihilfe geleiſtet. Walter iſt eine durch und durch verbrecheriſche Natur. Seine Taten erfordern eine harte Sühne, die ihn zerbricht und von weiteren derartigen Verbrechen abſchreckt. Da die Verbrechen einer gemeinen Geſinnung entſpringen, mußten dem Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte abgeſprochen werden. Der Angeklagte Bodmer hat Walter Beihilfe zu den Verbrechen geleiſtet und ſich die für Walter beſtimm⸗ ten Gelder und Lebensmittel geben laſſen. Außerdem hat er die Frau in Kenntnis ihres Zuſtandes mißbraucht. Seine Vorſtrafen zeigen in gleicher Weiſe wie dieſe Taten, daß man es mit einem ganz gewiſſenloſen Verbrecher zu tun hat. Der falſche Siadtbaumeiſter Gießen, 14. Der bereits vorbeſtrafte Paul Seger aus Frankfurt a. M., von Beruf Schloſſer, verſchaffte ſich aufgrund ge⸗ fälſchter Papiere die Stelle als Stadtbaumeiſter der Stadt Juni. Pilbel. Wie raffiniert er dabei vorging. zeigt die Art und Weiſe, wie er ſeinen Fälſchungen den Anſchein von echten zur Beglaubigung von Abſchriften der Polizei in Frankfurt a. M. vor, die auch den amtlichen Stempel darunker ſetzte. Mit dieſen nun echten, beglaubigten Abſchriften gelang es ihm, den Poſten zu bekommen, den er vom Dezember 1933 bis April 1934 begleitete. Er hatte u. a. Zeugniſſe über den erfolgreichen Beſuch der Höheren Hoch⸗ und Tiefbauſchul⸗ und ein Diplom der Techniſchen Prüfungsanſtalt in Berlin gefälſcht. Das Vorleben des Angeklagten iſt recht düſter. Meh⸗ rere Male verſuchte er Hochſtapeleien und Betrügereien, die ſo richtig ein Licht auf ſeinen Charakter werfen. Einem Mäd⸗ chen gegenüber gab er ſich als Poſtaſſeſſor aus, der„dem⸗ nächſt“ zum Poſtdirektor befördert werde. Im Jahre 1932 a er, um in den Beſitz einer Mitgift von 25 000 Am. zu kommen. Schon nach wenigen Monaten wurde die Ehe geſchieden. Einem anderen Mädchen, dem er ebenfalls die Ehe verſprach, lockte er 200 Mark ab. Später lebte er mit einer verheirateten Frau in wilder Ehe. Meiſterhaft aber verſtand es der Schwindler, ſein dunk⸗ les Vorleben zu verbergen und ſich die Stellung als Stadk⸗ baumeiſter der Stadt Vilbel zu erſchleichen. Insgeſamt 32 Zeugen gaben ein Bild von der Perſon und„Arbeit“ des Angeklagten. So ſollte der„Stadtbaumei⸗ ſter“ Pläne über einen neuen Hotelbau und die Herſtellung einer neuen Straße in Vilbel ausarbeiten. Er war dazu natürlich nicht in der Lage. Als er einen Plan für das Schwimmbad anfertigen ſollte, beauftragte er einen ſeiner Angeſtellten damit, radierte deſſen Namen unter dem Plan aus und ſetzte ſeinen eigenen darunter. Langſam fiel es jedoch auf, daß der Herr„Stadtbaumeiſter“ recht merkwürdige Fach⸗ kenntniſſe entwickelte. In ſeinen Schreiben wimmelte es von Rechtſchreibefehlern, und techniſche Skizzen, die man bei ihm vorfand, waren ſo laienhaft, daß die Angeſtellten dem Bür⸗ germeiſter davon Mitteilung machten. So kam der Stein ins Rollen. a Giſtmoroͤprozeß Vogler Mainz, 13. Juni. In der Giftmordſache Vogler beginnt am 29. Juni die Hauptverhandlung vor dem Schwurgericht in Mainz. Der Beſchuldigten Frieda Vogler aus Mainz⸗ Koſtheim wird darnach zur Laſt gelegt, ihren Ehemann, den Gaſtwirt Georg Vogler, und den Friſeur S. durch Gift ermordet und gleichzeitig Vergiftungsverſuche an ihrem Stiefſohn Georg Valentin Vogler dem Inſtallateur K. und an der Ehefrau vorgenommen zu haben. Sämkliche Perſonen erkrankten nacheinander in den Jahren 1930—1934 unter faſt denſelben Krankheitserſchei⸗ nungen, wie heftige Schmerzen im Leibe, gähmung det Beine, völliger Haarausfall, Nachlaſſen der Sehkraft bis zur faſt völligen Erblindung. Beſonders enkſetzlich war das Lei⸗ den des Stiefſohnes, der wiederholt das Krankenhaus auf⸗ ſuchte. Als er dann wieder nach Hauſe kam erkrankte er von neuem, ſo daß er ſchließlich bei Verwandten Unterkunft ſuchte. Im Verlaufe der Ermittlungen wurden die Leichen des Gaſtwirts Vogler und des S. ausgegraben. Die chemiſche Unterſuchung der Leichenteile ergab das Vorhandenſein von Gift, das tödlich gewirkt haben mußte. Die Beſchuldigte ſtammt aus Unterwittighauſen in Ba⸗ den. Bereits im Jahre 1911 kam ſie nach Mainz, wo ſie im Jahre 1913 den Gaſtwirt Vogler heiratete, der verwitwet war und aus ſeiner erſter Ehe einen Sohn, Georg Valentin Vogler, mit in die Ehe brachte. Der Prozeß erhält durch die darin zu erörternden mediziniſchen Fragen und dem in dem Verfahren eine große Rolle ſpielenden Aberglauben der Beſchuldigten eine intereſſante Note. Es ſind über 100 Zeugen zur Hauptverhandlung aufgeboten, davon N 13 Aerzte. Es wird mit einer Verhandlungsdauer von 1 Arkunden gab. Die von ihm gefälſchten Zeugniſſe legte er Sägewerkes, ertranken. bis 14 Tagen gerechnet. 7 RR na e 2 7 T 75 Jahre Männer⸗Geſangverein 1861, Mannheim⸗Geckenheim. Wertungsſingen— Fahnenweihe— Ehrungen von Jubilaren und verdienten Sängern. Eintracht und Frohſinn iſt feſt gegründet, Geſang die Herzen verbindet. Dieſer Wahlſpruch, den ſich der Männergeſangverein por 75 Jahren als Richtung gebend auf ſein Panier geſchrieben hat, hat heute noch ſeine Gültigkeit. Ueberall, wo ſangesfrohe Menſchen zuſammenkommen, iſt Ein⸗ tracht, herrſcht Frohſinn im Reich der Töne, fließen die Herzen zuſammen, verbinden zu Kameradſchaft und Freundſchaft. So war es auch jetzt an dieſem Feſte; überall Sang und Klang, Eintracht und Frohſinn, vom frühen Morgen an, da die auswärtigen Sänger in unſeren feſtlich geſchmückten Vorort einzogen, bis in die ſpäten Abendſtunden, als die ſangesfrohen Männer den gaſt⸗ freundlichen Ort wieder verlaſſen mußten. Selbſt das Wetter, das leider den vorgeſehenen Veranſtaltungen am Nachmittag einen dicken Strich durch die Rechnung machte, konnte der Sangesfreudigkeit keinen Abbruch tun. Ueberall Sang und Klang, Singen und Jubilieren. Der ganze Stadtteil Seckenheim hatte Anteil ge⸗ nommen an dem Jubelfeſt des Männergeſangvereins. Fahnenſchmuck zierte die Straßen und Transparente grüß⸗ ten die auswärtigen Sänger. Dem Vereinsjubiläum war der Samstag Abend gewidmet, der die Mitglieder und zahlreiche Gäſte im Schloßſaal vereinte. Das Feſtkonzert. Das Feſtkonzert wurde eingeleitet mit dem feſtlichen Präludium von Homann⸗Webau, das der Komponiſt ſelbſt dirigierte, und dem anſchließenden Chor„Weihe⸗ gruß“ des feſtgebenden Vereins mit Orcheſterbegleitung. Als Soliſten gewann man Herrn Kohl⸗ Mannheim. der außer Liedern für Bariton auch die Solopartie im Chor„Landanerkennung“ übernommen hatte. In dieſem Thor hatte ſich der Männergeſangverein unter der ſicheren Stabführung ſeines Chormeiſters Bauſenhardt, der auch die Begleitung des Soliſten am Flügel mitübernommen hatte, eine ſchöne Aufgabe geſtellt, die er im Verein mit Orcheſter und des Soliſten glänzend gelöſt hat. Zwei weitere Chöre„Mein Dorf“ und„Lieb Heimat⸗ land“ waren Perlen deutſchen Männergeſanges und wur⸗ den von den Zuhörern mit Dank hingenommen, ebenſo zwei Lieder des Soliſten. Als wirkungsvollen Abſchluß des erſten Teiles des Programms brachte der Verein den Männer⸗ und Knabenchor„Abendſegen“(von Fr. Gellert) mit Or⸗ cheſterbegleitung, der außerordentlichen Beifall fand, und zur teilweiſen Wiederholung herausforderte. Daß dabei die jugendlichen Sänger ſich wacker hielten, ſoll beſonders betont werden. Die Weihe der Fahne. Den Weiheakt leitete der Fahneneinmarſch ein. N. n jo Mita. Vereinsführer Karl Frey begrüßte die Mitglieder und Gäſte, darunter Sängerkreisführer Hügel und Kreis⸗ chormeiſter Gellert, den Ortsgruppenleiter u. a. mit kur⸗ zer Anſprache. Die Feſtrede hielt Bezirksführer Bauer, der auf die Geſchichte und Entwicklung des Vereins einging und die am deutſchen Lied geleiſtete Kultur⸗ arbeit würdigte. Der Verein habe es nicht verſäumt, den Erforderniſſen der neuen Zeit nachzukommen und ſei bemüht, ihnen gerecht zu werden. Der Redner kenn⸗ zeichnete den Unterſchied zwiſchen den früheren Sänger⸗ feſten und den jetzigen Wertungsſingen und hob beſonders die neue Einrichtung des„Stundenchors“ hervor. Nach dem Einmarſch der Feſtdamen mit der neuen Fahne die mit derſelben au fder Bühne inmitten der Sänger Aufſtellung nahmen, weiſt Kreisſängerführer Hügel auf die Zweck beſtimmung der Fahne hin als ein Symbol der Zuſammengehörigkeit und Kamerad⸗ ſchaft, als Symbol der Treue. Die Hülle der Fahne fällt und unter den Klängen vom guten Kameraden, dem Gelöbnis der Treue, dem Hinweis auf unſere großen Toten wird die Fahne geweiht. Mit einem ſinnvollen Prolog von Frl. Greulich und der Aebergabe einer Fahnenſchleife, von Frauen geſtiftet, übernimmt der Fahnenträger mit dem Gelöbnis der Treue die Fahne. Mit dem„Feſtgeſang“, einem dreifachen Sieg Heil auf 15 Führer und die deutſchen Hymnen ſchloß der Weihe⸗ Akt. — Ehrungen. Anſchließend konnte Kreisführer Hügel vom bad. Staatsminiſterium ein Gedenkblatt und vom Deutſchen Sängerbund eine Arkunde überreichen der auch im Namen des DS den aktiven Sängern Hermann Bauer und Peter Münd für 40 jährige Tätigkeit eine Plakette über⸗ reichte, für 25 jähr. aktive Tätigkeit erhielten die Herren Bollmann, W. Däuber, Gg. Jakob und Adam Erny die ſilberne Ehrennadel, Herr Pg. Reinhard eine Ehrung für große Verdienſte um den Verein. Die Sänger Gg. Erny, Guſtav Heid, Peter Klumb, Auguſt Pfeiffer. Jak. Reinhard und Adam Schmich wurden in Anbetracht ihrer 25 jährigen Mitgliedſchaft zu Ehrenmitgliedern ernannt; ſie erhielten den Ehrenbrief des Vereins mit Widmung. Für 12 jährige Mitgliedſchaft empfingen Ernſt Reinhard und W. Seitz die Vereinsnadel. Die Ehremmitgliedſchaft wurde auch den paſſiven Mitgliedern zuteil, die 40 Jahre dem Verein die Treue hielten; es ſind dies: Gg. Leonhard Volz, Johann Gruber, Joh. Gg. Rudolf und Phil. Volz II. Schließlich wurden noch für 25 jähr. paſſive Mitgliedſchaft geeehrt: Rudolf Behringer, Joh. Bühler, Gg. Ehrhardt, Anton Grieſer, Adolf Kern, Arthur Pfiſterer, Joſef Röſch, Adolf Seitz, Wilhelm Seitz, Rarl Schmitt, Emil Schweitzer, Alb. Treiber. Gg. Volz, Ludwig Wetzelund Otto Zürn, ſowie die Familien Otto Hagenlocher, Hch Neudeck, Jak. Würth⸗ wein und Zwingenberger⸗Wolf. Den Dank für die vom Sängerkreisführer ausgeſprochenen Ehrungen brachte Vereinsführer Frey zum Ausdruck, indem er gelobte, daß der Verein und ſeine Getreuen auch weiterhin dem deutſchen Lied die Treue halten werden. Ortsgruppenleiter Raule überbracht dem Verein Grüße und den Dank für die in 75 Jahren geleiſtete Arbeit am deutſchen Lied und überreichte dem Verein eine Büſte des Führers. Es folgte dann das Ehrenſingen der Gaſtvereine, die dabei Glückwünſche und Geſchenke überreichten, das großen Beifall fand und das klar be⸗ wies, daß in den Vereinen erſprießliche Arbeit am deuk⸗ ſchen Lied geleiſtet wird. Mit einem Ehrenſingen der Gaſtvereine und muſikaliſche Darbietun⸗ gen der SA⸗Kapelle ſchloß das Feſtbankett. Das Wertungsſingen. Hierzu laſſen wir unſeren Fachkritiker ſprechen: Es war ein guter Gedanke, dem Jubiläum des Männergeſangvereins das Wertungsſingen anzugliedern; es nahm, um es gleich vorweg zu betonen, einen durchaus harmoniſchen und zugleich anregenden Verlauf. Es darf ſogar behauptet werden, daß gegenüber dem Vorjahre die künſtleriſche Linie eine Aufwärtsbewegung zeigt. Eine ganz erfreuliche Tatſache. Und all dies trotz mancher innerer Schwierigkeiten. Man reichte ein Programm von Form und Inhalt, ein brillantes Programm, das zwar manchen Vereinen harte Nüſſe zu knacken gab, die aber zumeiſt ſiegreich geknackt wurden. Einige gewählte Lieder gingen allerdings mitunter etwas über die Kraft. Aus allen Vorträgen war ein ernſthaftes Studium und eine liebevolle Hingabe zu verſpüren. Einige Leiſtungen reck⸗ ten ſich zu imponierender Höhe empor, der Vortrag war zumeiſt getragen von Schwung und Begeiſterung. Man hörte ein klangſchönes tragendes Piano, mitunter ein korrektes Falſett und ſehr ſchöne Crescendis und Decre⸗ cendis. Vielfach war die Tongebung recht aufgelockert, hie und da noch etwas gedrückt und forziert. Die Be⸗ handlung der Deklamation muß im allgemeinen als ver⸗ ſtändlich bezeichnet werden, nur der Dialektfärbung wäre faſt durchweg noch größte Beachtung zu ſchenken, ebenſo der Atemführung, die faſt immer zu kurz iſt. Während in früheren Jahren die künſtleriſche Linie noch einen Zick⸗ zackkurs hatte, iſt ſie nunmear wellenförmig, ausgegli⸗ chener. Ein ſchlagender Beweis für die Tatſache, daß ſich das künſtleriſche Geſamtniveau weſentlich gehoben hat. Von hieſigen Vereinen beteiligten ſich: Der„Frohſinn“ mit 35 Sängern unter Führung ſeines Dirigenten Neck. Man ſang zuerſt„Mein Dorf von Nelius und dam„Das Lied vom neuen Reich“ von F. W. Karl als 6⸗Wochenchor.— Zuſammenfaſſend darf geſagt werden, daß der Verein ehrenvoll aus dem Wertungsſingen hervorging. Chorleiter Neck hat wert⸗ volle, gründliche Arbeit geleiſtet. Sehr gepflegt Piano und Pianiſſimo, geſchmackvoll die Phraſierung. Man hörte ſehr gute Kopftöne. Verſtändlich und verſtändnis⸗ voll die Ausſprache, nur an die Bekämpfung des Dialekt⸗ einſchlags müßte noch ernſtlich herangetreten werden. Ge⸗ legentlich viel au chdie Vordringlichkeit einiger Tenöre auf. Leichte Intonationstrübungen konnten den ſonſt recht günſtigen Geſamteindruck nicht ernſtlich ſchmälern. Der Vortrag beider Lieder hatte Charakter. Dieſem oder jenem Liede den Vorzug zu geben it Sache perſönlichen Ge⸗ ſchmacks. Zweiter beteiligter Verein war der„Sängerbund“ mit 40 Sängern unter der Stabführung Landhäuſers. Man ſang:„Abendfriede am Rhein“ von Neumann und als 6⸗Wochenchor„Das Lied vom neuen Reich“ von Karl.— Beide Lieder waren ſach⸗ und fachgemäß an⸗ gefaßt. Zwei abgerundete Leiſtungen, famos ſtudiert und impulſiv und höchſt geſchmackſicher vorgetragen. Crescendis und Decrescendis ohne Tadel, ebenſo das Piano. Hie und da geriet die Tongebung etwas breit, flach, Sehr zu loben Rhythmik und Dynamik, nicht minder die Text⸗ behandlung, die von leichtem dialektiſchem Einſchlags noch geſäubert werden müßte. Als tüchtige, abgerundete Leiſtung muß vor allem der Sechswochenchor gewertet werden, was für eine ſehr beachtliche Muſikalität ſpricht. Der dritte im Bunde war die„Liedertafel“ mit 40 Sängern unter der Leitung Rinns mit„Der Bauer“ von Jochum und als Stundenchor„Schätzel ade“ von Ket⸗ terer.— Der Verein verfügt über ein ſehr geſundes. ausgiebiges Material, das unter der fürſorglichen und ſachgemäßen Pflege Rinns ſteht. Der Chor hat es ganz und gar nicht nötig, zu einer forzierten Tongebung zu greifen, was immer auf Koſten der Tonſchönheit und bisweilen auch auf Koſten der Reinheit erfolgt. Die Tongebung iſt ſonſt locker und flüſſig. Sehr deutlich die Deklamation. Eine weitere Ausmerzung des Dialekt⸗ einſchlags dürfte die Schönheit des Geſamtklangs noch um ein beträchtliches ſteigern. Im allgemeinen muß voll und ganz gewürdigt werden, daß beide Chöre in kadel⸗ loſer Auffaſſung und ſorgfältigſter Ausfeilung géboten wurden. Aus ſolcher Grundlage läßt ſichs gut weiter⸗ arbeiten. Und nun zur„Aurelia“ Ilvesheim, die unter Leitung Dinands ſteht. Geſungen wurde„An einem Bächlein“ von Wäelrant und als Stundenchor„Schätzel ade“ von Ketterer.— Was aus einem einfachen, finnvollen Volks⸗ liedchen durch eine ſinnvolle Phraſierung und eine geſchickte Akzentierung herauszuholen iſt, bewies der Verein mit der Wiedergabe von Wäelrants„An einem Bächlein“. Eine entzückende Gabe. Auch der Vortrag von„Schätzel ade“ hatte innere Haltung und Form. Auf einen leichten Dialekteinſchlag und eine vereinzelt bemerkbare etwas ungedeckte Tongebung wird noch zu achten ſein. Als fünfter Verein iſt noch zu nennen„Germania“ Ilvesheim mit 40 Sängern unter Leitung Köhrs. An erſter Stelle ſtand„Forſchen nach Gott“ von Kreutzer, an zweiter, der Stundenchor„Schätzel ade“ von Ketterer. Zwei abgerundete Leiſtungen, recht ſympathiſch in der Ausarbeitung und treffend in der Auffaſſung. Es wurde ſehr gut an⸗ und abgeſchwellt, man hörte eine geſchmack⸗ ſichere Phraſierung und ein klangſchönes Piano. Gelegent⸗ lich etwas ſchwach in der Tongebung. Verſtändlich die Deklamation und nur der Dialekteinſchlag wäre zu be⸗ kämpfen. Alles in allem genommen, ſchlugen ſich unſere Vereine höchſt tapfer. un. Nachmittags bewegte ſich ein kurzer Feſtzug durch einige Ortsſtraßen zum Feſtplatz am Schloß, aber die dort vorgeſehene Kundgebung mußte ausfallen, da gerade ein ſtarker Gewitterregen einſetzte und die einzelnen Vereine ſich in ihre Lokale zurückzogen. Die öffentlichen Feſtbälle am Abend waren ſehr gut beſucht. Mit einer Volksbeluſtigung findet das Sängerfeſt am heutigen Montag ſeinen Ausklang, zu dem die ganze Einwohner- ſchͤft herzlich eingeladen wird. i Lalcale Nuudoclali Der zweite Juniſonntag war ein heißer und gewitterſchwüler Tag. Erſt in den Nachmittagsſtunden brachten verbreitete Gewitter etwas Abkühlung. Im Vordergrund ſtand hier das Jubelfeſt des Männergeſangvereins. Man darf ſchon ſagen, daß es der Himmel mit der Veranſtaltung nicht gerade beſon⸗ ders gnädig gemeint hat, denn nach dem ſchönen Vor⸗ mittag kam der Feſtzug gerade noch unter Dach und Fach als der Gewitterregen einſetzte und dadurch die Nachmittagsveranſtaltungen ſtark beeinträchtigte. Durch die vielen auswärtigen Gäſte herrſchte natürlich hier den ganzen Tag in den Lokalen reges Leben und all⸗ überall wurde begeiſtert dem deutſchen Lied gehuldigt. In den Nachmittagsſtunden wurde hier Herr Philipp Hörner unter großer Anteilnahme zu Grabe getragen. Sonſt machte ſich tagsüber ein reger Verkehr bemerkbar, auch das Strandbad zog am Vormittag nach langer Zeit wieder ſeine Kunden an, die natürlich am Nachmittag durch die Gewitter ſtark enttäuſcht wurden. Uaſere Sani⸗ täter ſührten unermüdlich ihre Straßenſammlung für das Rote Kreuz durch. Zirkus Hagenbeck's Gaſtſpiel. Es war was ganz außergewöhnliches, das verriet ſchon die rieſige Zeltſtadt mit ihren langen Lichterreihen. Man erlebte hier wirkliche Zirkuskunſt in höchſter Vollendung. Drei Stunden lang gibt man ſich dem zirzenſiſchen Schauſpiel hin, dem die Zirkusleute immer noch Neues hinzuzufügen verſtehen. Im Mittelpunkt der klaſſiſchen Zirkuskunſt ſtand das Wunder der Dreſſur. Beſonders der Oberſpielleiter der Zirkusfeſtſpiele verſteht ſich gleich hervorragend auf die hohe Schule und aus⸗ gezeichnet auf Maſſendreſſuren. Seinem Winken fügen ſich neun niedliche Schottlandponis ebenſo willig wie je ſechs braſilianiſche Maultiere, oſtafrikaniſche Zebras und entzückende Iſabellenponis. Im weiteren Verlauf zeigen 8 indiſche Dickhäuter, ſowie eine unübertroffene Raubtiergruppe ihre erſtaunlichen Künſte Auch die artiſtiſche Vorführungen zeigen Gipfelleiſtungen. Den Abſchluß des Programms bilden die Raubtierdreſſuren. Selbſtverſtändlich fehlen dabei die zahlreichen Clo wus mit ihren Späſſen nicht. Alles in allem, das Gad ſpiel hat wirklich alle Erwartungen übertroffen und auch der verwöhnteſte Zirkusbeſucher kam auf ſeine Rechnung. „ Bertriebsgenehmigung von Luftſchutzgeräten. Der Geſchäftsgang des Reichsluftfahrtminiſteriums geſtattet es nicht, in jedem einzelnen Falle— wie bisher— von der Erteilung einer Vertriebsgenehmigung von Mitteln und Geräten für den Luftſchutz gemäߧ 8 des Luftſchutzgeſetzes vom 26. Juni 1935(RGBl. I S. 827) Nachricht zu geben. Um den intereſſierten Stellen weiter die Möglichkeit zu geben, ſich über den Stand der erteilten Genehmigungen zu unterrichten, werden dieſe mit Wirkung vom 15. Juni 1936 in dem„Deutſchen Reichsanzeiger und Preußiſchen Staatsanzeiger“(Berlin SW. 48, Wilhelmſtraße 32) ver⸗ öffentlicht werden. Der giftige Goldregen blüht. Eltern, hütet die Kin⸗ der! Die lockenden Riſpen des Goldregens hängen hier und da über den Gartenzaun. Gar zu leicht ſind Kinder dabei, Blumen in den Mund zu nehmen. Tun ſie dles mit den giftigen Goldregenriſpen, ſind ſie in Lebens⸗ gefahr. Man kläre daher die Kinder über die Giftigkeit der Blüten auf! 8 i L Sieben Verkehrsunfälle. Durch Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes, unvorſchriftsmäßiges Ueberholen, unvorſich⸗ tiges Fahren und Trunkenheit ereigneten ſich ſieben Verkehrs⸗ unfälle, bei denen drei Perſonen verletzt und ſieben Fahr⸗ zeuge beſchädigt wurden. Zwei der Verletzten fanden Auf⸗ nahme im Städtiſchen Kranlenhaus. 8 Internationaler Kraftfahrzeugverkehr. Der Reichs⸗ und preußiſche Verkehrsminiſter weiſt in einem Erlaß dar⸗ auf hin, daß nach Mitteilungen aus dem Ausland das Internationale Abkommen über Kraftfahrzeugverkehr in feinen Vorſchriften über Beſchaffenheit, Anbringung und Beleuchtung des Nationalitätszeichens häufig nicht beach⸗ tet wird. Das Nationalitätszeichen beſteht bekanntlich bei deutſchen Kraftfahrzeugen aus einer länglichrunden Tafel mit weißem Grund und ſchwarzem„D“. Es iſt an der Rückſeite des Fahrzeuges augenfällig anzubringen und muß beleuchtet werden, ſobald es bei Tageslicht nicht mehr erkennbar iſt. Zuwiderhandelnde Kraftfahrer müſſen im Ausland mit Unannehmlichkeiten rechnen. — Vorſicht mit Senſen! Durch Senſen, die ungenügend verwahrt getragen oder aufbewahrt werden, ſind ſchon häufig Menſchen verletzt worden. Obwohl die Schuldigen dann wegen Körperverletzung beſtraft ſind, wird immer noch leichtſinnig gehandelt. Namentlich laſſen die Mäher die Senſen gern abends auf den Wieſen wo am nächſten Tage weitergearbeitet wird, liegen, ohne ſie zu umwickeln. Wer dann über die Wieſe geht. ohne die Senſe im Graſe zu ſehen, läuft Gefahr, ſich ſchwer zu verletzen. Ebenſo unvor⸗ ſichtig iſt es, Senſen in die Bäume zu hängen, ohne ſie zu befeſtigen oder ſie zu umwickeln Wer ſich deshalb vor einer gerichtlichen Beſtrafung wegen fahrläſſiger Körperverletzung ſchützen will, unteriaſſe nicht, die Senſe nach dem Gebrauch 9 umwickeln, ehe ſie 1 oder weggehängt wiro. ufgehängte Senſen ſind feſtzubinden und ebenſo wie ge⸗ tragene aut zu umwickeln. N. ae. 5(), Karlsruhe, 13. Juni. Pg. Sepp Schirpf von der 1 kulturſtelle wr vie die Landesſtelle Baden des Reichs⸗ Ads dem lladloclien Caud Neuer badiſcher Landesleiter der Reichsſchrifttumskammer. iſteriums für vom Präſidenten de Wirkung zum Landesle Baden ernannt. Eberbach.(Beigeordneter Gärtner) Im Alter von 38 Jahren iſt Pg. Peter Gärtner, Baumeiſter und Beigeordneter der Stadt Eberbach, geſtorben. Der Ver⸗ e Inhaber des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP. Der Naturſtein als Mauerwerk Ein hochwertiger Bauſtoff im Straßen⸗ und Brückenbau. () Karlsruhe, 13. Juni. Im Studentenhaus fand eine Tagung der Naturſtein⸗ induſtrie ſtatt, der eine Reihe von Fachvorträgen voraus gegangen war. Am Nachmittag erſchien auch Miniſterprä⸗ 18 ing und Propaganda mitteilt, ſchrifttumskammer mit ſofortiger der Reichsſchrifttumskammer in 92 ident Walter Köhler, begleitet von dem Treuhänder der Arbeit Dr. Kimmich. Miniſterpräſident Köhler führte in einer Erklärung u. a aus, Baden ſei brennend an der Naturſteininduſtrie intereſſiert weil es, wie vielleichl kein zweites Land im Deulſchen Reich, früher eine blühende Naturſteininduſtrie beſaß. Er begrüße die Tagung umſo mehr, als dadurch eine Zuſammenarbeit der verſchiedenen Belriebsarten herbeigeführt und ein unnötiger Konkurrenzkampf vermieden werde. Eine zweite, nicht min⸗ der wichtige Aufgabe dieſer Tagung ſei es, der Oeffentlich⸗ keit und den Stellen, die hierfür in Frage kommen, klar⸗ zumachen, was der Naturſtein iſt und was er bietet. Die Zeil nach 1918 konnte kein Verhältnis zum Naturſtein finden, weil ihre Arbeit ja nicht für die Zukunft beſtimmt war. Mit dem Nationalſozialismus jedoch ſei auch in dieſer Hinſicht eine grundlegende Wandlung eingetreten. Nach weiteren Fachvorttägen ergriff der Leiter 5 betriebsgemeinſchaft Steine und Erden, Dr. Kloſe das Wort. Die Tagung, ſo führte er u. a. aus, ſei zwar nur ein Verſuch geweſen, aber man könne dieſen als geglückt bezeichnen. Leider hätten Dr. Ley und Dr. Todt ihre Ab⸗ ſicht, perſönlich zur Tagung zu kor men, nicht wahrmachen können. Dr. Kloſe verlas hierauf eine Erklärung des Gene⸗ ralinſpektors für das deutſche Straßenweſen, Dr. det, in der es heißt: a „Ich werde im Verlauf meiner zweitägigen Bauſtellen⸗ bereiſung ſtets der Männer und der Organiſationen geden⸗ ken, die mich in meinem Beſtreben unterſtützt haben, dem Naturſtein wieder zu ſeiner Anerkennung als hochwertiger Bauſtoff im Brücken⸗ und Straßenbau zu verhelfen. Ich habe in dieſem Beſtreben aber zwei Wünſche: Der eine geht dahin, daß der Steinmetz und Maurer durch Arbeit und Schulung wieder ſein altes Handwerk lernt, denn nur durch das Können der Facharbeiter wird aus dem Naturſtein ein anſtändiges Mauerwerk, wie es die Straßen Adolf Hitlers brauchen. Mein zweiter Wunſch iſt der, daß die Natur⸗ Werkſteininduſtrie den Sinn der Zeit erkennt und meine Be⸗ ſtrebungen dadurch unterſtützt, daß die Preiſe in mäßigen Grenzen bleiben. Mit dieſen beiden Hilfen von Ihrer Seite können Sie damit rechnen, daß beim deutſchen Straßenbau auch weiterhin der Naturſtein ſeine gebührende Anerkennung und Anwendung finden wird.“ Anſchließend richtete Dr. Kloſe an die Tagungsteilneh⸗ mer die Bitte, bei ihrer Arbeit immer den Menſchen und nicht die Wirtſchaft in den Vordergrund zu ſtellen. Gefangene arbeiten am Aufbau Anweit von Kehl liegt das Dörfchen Lin x. Seit ge⸗ raumer Zeit iſt dort etwas im Gange. In einer ehemaligen franzöſiſchen Beſatzungskaſerne, die nach dem Abzug der fremden Truppen dem langſamen Verfall entgegenſah, wird ein Gefangenenlager aufgebaut. Gefangene aus badiſchen Strafanſtalten werden hier für einige Zeit eine Anterkunft haben. Bald wird man in der Nähe Sprengſchüſſe hören, und der Straßburger Sender wird dann vielleicht von geheimnis⸗ vollen Grabarbeiten und Feſtungsbauten in der Rheinland⸗ zone erzählen. Es handelt ſich um die Einebnung und Urbarmachung der nach den Generälen Boſe, Kirchbach und Blumenthal benannten rechtsrheiniſchen Außenforts, die ehemals zum Feſtungsgürtel von Straßburg gehörten. Der Verſailler Ver⸗ trag hat auch ſie nicht beſtehen laſſen. Auf Befehl der Sie⸗ gerſtaaten mußten ſie im Jahre 1929 geſprengt werden. Seit Jahren liegen die Trümmer da, ein wüſtes Feld kreuz und quer übereinandergeſchobener Betonblöcke von gewaltigen Ausmaßen, ein Wahrzeichen demütigender Gewaltherrſchaft und ein Mahnmal an Deutſchlands Zuſammenbruch und tiefſte Erniedrigung. Wohl kaum eine Stelle hätte ſich gefunden, die es ſich hätte leiſten können, die Feſtungswerke, von denen jedes eine Fläche von rund 14 ha umfaßt, aufzuräumen und der landhungrigen Bevölkerung der Kehler Gegend zur fried⸗ lichen Beſiedlußg verwaltung entſch brachliegenden Kr Aufbauarbeit zu ſtelle! Land zu wandeln. Die Gefangenen den Di Arbeit ver⸗ ngenen äßige tl 111 111 fe efar ſondern der keit. Denn die reg nen iſt di Die Ar eine völlig andersgeſtaltete 8 inkraft und damit ſeine it. Ohne die Wohltat der Be⸗ i ſten Gefangenen verkommen und nach ihrer Entlaſſung Oeffentlichkeit noch mehr zur Laſt fallen. Wegen der Schwierigkeit und der Unwirtſchaft⸗ lichkeit des Anternehmens hätte die Urbarmachung der Forts wohl kaum von dritter Seite in abſehbarer Zeit durchgeführt werden können. ige (—) Herriſchried(bei Säckingen).(Tödlicher An⸗ fall.) Ein ſchweres Unglück, das ein Todesopfer forderte, ereignete ſich am oberen Ortsausgang von Hänner. Der mit drei Mann beſetzte Lastkraftwagen des Fuhrhalters Matt aus Herriſchried lam von der Fahrbahn ab, fuhr die Böſchung hinunter und prallte mit großer Wucht gegen einen Baum. Der Führerſtand des 2 wurde durch die Gewalt des Zuſammenſtoßes wegge Iſidor Wetzel aus Hot Er war zwiſchen Baum den. Der zweite Mitfahre davon und fand im Kra Wagenführer Matt, de ſein mußte, wurde nommen. n und erdrückt wor⸗ leichteren Verletzungen äckingen Aufnahme. De der Fahrt ſtark ermüdet geweſen Klärung des Falles in Haft ge⸗ Aus den Nachbarländern Die Speyerer Luſtſchiffhalle im Bau Speyer, 13. Juni. Bei der Deutſchen Luftfahrz igbau⸗ Geſellſchaft Otto Brinkmann u. Co. in Speyer würde jetz! mit der Errichtung der Luftſchiffhalle begonnen. Wie ein gro⸗ ßer Triumpfbogen ragt bere Binder in den Hi mel. Die lichte Höhe dieſes gewaltigen Torbogens iſt 32 Meter und die Geſamthöhe der Konſtruktion 37 Meter. größte Breite über Binderfuß beträgt 42 Meter. Die Li ſchiffhalle wird vollkommen in Holzkonſtruktion ausge⸗ führt. 20 Binder, die 5,85 Meter Abſtand voneinander habe verden, geben ihr den Halt. Der Längsverban l den Bindern wird durch Pfetten und Sparren Die ganze Länge der Halle wird 111 Meter betragen ihre größte Breite 46 Meter. Die Größe der Halle iſt gewählt, daß ſie als Bau⸗ und Montagehalle für Prall Luftſchiffe bis zu etwa 35000 cbm ausreichend iſt. Zur Erzielung der beſten Wärme⸗Iſolation wird die Halle am Dach und an den Seitenwänden mit einzölligen Tannenholz verſchalt und mit zwei Lagen Ruberoid⸗Dach⸗ vappe abgedeckt. Der Anſtrich der Dachpappe iſt durchweg Aluminiumfarben. Das an einer Stirnſeite liegende Hallentor vird als ſogenanntes Kettentor in Stahlrohr geſchweißt aus⸗ geführt, wobei eine jede Lamelle etwa 1,50 Meter breit iſt. Um die ſonſt üblichen Luftwirbel an der Einfahrtsſeite auf in Mindeſtmaß zu beſchränken, wird bei dieſer Türkon⸗ kruktion das Tor ſeitlich um die Halle herumgeführt. Die Abdeckung des Tores erfolgt durch gewellte Pfannen⸗ dleche, die mit der Rohrkonſtruktion im elektriſchen Punkt⸗ chweißverfahren verbunden werden. Der Fußboden in der Halle wird durchweg in 30 Millimeter Holz auf Anter⸗ agen gearbeitet. Im übrigen wird die Halle mit allen totwendigen Ausrüſtungen und Einrichtungen verſehen, wie Windrichtungs⸗ und Windgeſchwindigkeitsmeßanlagen, Gas⸗ zuffüllanlagen, Licht, Kraft, Waſſer und Fernſprecher. — Aich, Kreis Nürtingen.(Mit dem Laſtwagen durch die Wand)) Ein Laſtkraftwagen von Riedlingen, der von Stuttgart komnſend auf der Heimreiſe war, fuhr gegen die Scheuer des Hirſchwirts. Der Anprall war ſo heftig, daß der Kühler des Autos das Fachwerk der Scheuer durchſtieß. Der Laſtkraftwagen, der etwa einen halben Meter tief in die Scheuer eingedrungen war, erlitt ebenfalls ſchwere Beſchädigungen und mußte abgeſchleppt werden. Die Inſaſſen kamen mit dem Schrecken davon. — Kappel, OA. Riedlingen.(Ueberfall auf ein Mädchen) Ein in Richtung Allmannsweiler fahrendes Mädchen begegnete im Kappler Wald einem jungen Bur⸗ ſchen. Dieſer ſprach das Mädchen an und verſuchte es zu vergewaltigen. Da dieſes ſich aber energiſch zur Wehr ſetzte, mißlang ihm ſein Vorhaben. Der Täter wurde erkannt und bei der Staatsanwaltſchaft angezeigt. — Schwäb. Gmünd. 600 Mark⸗Gewinn ge⸗ zogen!) Hier wurde von der Bedienung eines hieſigen Gaſthauſes aus dem Kaſten eines braunen Glücksmannes ein 500 Mark⸗Gewinn gezogen. Die Freude der glücklichen Gewinnerin kann man ſich denken. Der Fünfhunderter iſt ein unverhoffter, ſchöner Beitrag für die Ausſteuer. — Anterkirchberg, OA. Laupheim.(Beim Böller⸗ ſchießen verunglückt.) Beim Böllerſchießen verun⸗ glückte der verheiratete Konrad König von hier dadurch, daß beim Laden des Böllers das Pulver Feuer fing und hm die Flamme ins Geſicht ſchlug. Neben ſchweren Ver⸗ brennungen am Kopf iſt vor allem das Augenlicht gefähr⸗ det. Der Verletzte mußte ſofort in ein Krankenhaus ver⸗ bracht werden. — heilbronn.(Auf dem Gehweg angefahren. In der unteren Neckarſtraße bei der Einmündung der Loh⸗ torſtraße iſt der Führer eines auswärtigen Laftkraftwa⸗ gens, der einer Zugmaſchine ausweichen mußte, mit ſeinem Fahrzeug auf den Gehweg gefahren. Dabei wurde ein auf dem Gehweg befindlicher 59 Jahre alter Weingärtner aus Neckarſulm angefahren und am Kopf und beiden Beinen erheblich verletzt. C nim Sack gekauft— eg In eine Wirtſchaft kam ein junger Mann, der einen Stallh Offenbach.(Den Haſe bar eine Katze.) J aſen verkaufen wollte, den er auf einem Sack auf der Straße abge⸗ der ſchon auf ihn wartete, wurde jedoch der junge Mann den Sack te, entſtand eine unbändige Heiter⸗ zinem Handleiterwagen in ſtellt hatte. Der Käufer, mit ihm handelseinig. Als ms Lokal brachte und öff feit unter den Gäſten, d Wie war die ſchnelle der Straße hatte ein ö den Haſen herausgenommen und mit einer her dertauſcht. *r fftaſſel. ein der Reviſionsverhandlung ein Mann zu verantworten, der n der Nacht zum 14. Juni 1935 auf durch das erſte Urteil wegen Führerflucht verhängten zwei f eine Geſamtſtrefe von elf — Horb.(Ein ler.) Im Herbſt 1935 wurde der als Betrüger bekannte ledige F. K. aus Salzſtetten wegen einer Anzahl Unter⸗ unverbeſſerlicher Schwind⸗ ſtützungsſchwindeleien feſtgenommen und zu einer Gefängnis⸗ trafe von 3 Monaten verurteilt. Ende April diefes Jahres wurde er aus dem 0 ignis entlaſſen. Er hat ſeit Erlan⸗ gung ſeiner Freiheit wieder eine ganze Anzahl von Betrü⸗ gereien im Kreis Horb, Kreis Oberndorf, Hechingen und in Baden verübt. In mehreren Fällen iſt es ihm gelungen, die Fahr⸗ und Zehrgelder zu erhalten, er hat jedoch dieſe Beträge jeweils ſofort verbraucht. Auf andere Weiſe hat er ſich teil⸗ weiſe Beträge bis zu 30 Mark erſchwindelt und eine große Zahl von Volksgenoſſen geſchädigt. Auch eine Reihe von Zechbetrügereien liegt vor Vor einigen Tagen wurde er neuerdings feſtgenommen. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 15. Juni, 20 Ahr: Miete 5 26, Sondermiete H. 14 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 233 bis 234, 307 bis 309: Eine Frau ohne Be⸗ deutung. Schauspiel von Oscar Wilde. Dienstag, 16. Juni, 15 Uhr: Schülermiete B: Diener zweier Herren. Oper don Arthur Kuſterer.— 20 Uhr: Miete E 26, Sondermiete E 13: Johannis- feuer. Schauſpiel von Hermann Sudermann. Mittwoch, 17. Juni, 19.30 Uhr: Miete M 27: Zum erſten Male: Guſtav Kilian. Schauspiel von Harald Bratt. donnerstag, 18. Juni, 19.30 Uhr: Miete B 26, Son⸗ dermiete B 14: Don Giovanni. Oper von W. A. Mozart. Freitag, 19. Juni, 15 Uhr: Schülermiete C: Diener zweier Herren. Oper von Arthur Kuſterer.— 20 Ahr: Miete G 26: Johannisfeuer. Schau⸗ ſpiel von Hermann Sudermann. Samstag, 20. Juni, 19.30 Uhr: Miete C 27, Sonder⸗ miete C 14: Guſtav Kilian. Schauſpiel von Harald Bratt. g Amtliche Bekanntmachung der Etadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 15. Juni 1936: die Hundeſteuer für 1936. 20. Juni 1936: die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in der Zeit vom 1. Statt Karten. Danksagung. bis 15. Juni 1936 einbehaltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200.— RM. überſteigt. 20. Juni 1936: die Gemeindebierſteuer für Mai 1936. 20. Juni 1936: die Gemeindegetränkeſteuer für Mai 1936. 20. Juni 1936: die bis dahin fällig werdende Ver⸗ gnügungsſteuer. 20, Juni 1936 die auf Grund von Stundungen bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen. 14 Tage nach Zuſtellung des Forderungszettels: das Schulgeld der Höheren Lehranſtalten, 1. Drittel 1936/37. 14 Tage nach Zuſtellung des Forderungszettels: das Handels⸗ und Gewerbeſchulgeld, ſowie das Schulgeld der Höheren Handelslehranſtalten, 1. Drittel 1936/7. An dieſe Zahlungen wird erinnert, Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme, die uns beim Hleimgang unseres lieben Entschlafenen zuteil wurden, sagen wir auf diesem Wege herzlichen Dank. Besonders danken wir Herrn Pfarrer Fichtl für die trostreichen Worte, den Krankenschwestern für die aufopfernde Pflege, dem Kirchen- gemeinderat, dem Männerverein, den Alterskameraden für die Kranzniederlegungep und nicht zuletzt all denen, die ihn zur letzten Ruhestätte geleiteten. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Georg Hörner. Mannheim-Seckenheim, 15. Juni 1936. ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnisgeſetzes gal dem Ablauf 1 n 12 Gammel⸗Anzeiger Sumi uſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des; i 5 aalirddden Stetethegece. bt an hoben gelen lür für Mitlleder der Landw. Ein u. erzanssgeroſſenſgaft Serbe Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten 8 . e zu erwarten. Eine Beſtellungen auf Trockenſchnitzel Druckerei beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt zum Abholen an der Bahn des nicht. Stadtkaſſe. werden im Lager entgegengenommen.„Neckar- Bote Schulentlaſſenes Madchen alhöne zur Aushilfe ſofort geſucht. Adreſſen an die Geſchäftsſt. d. Bl.——ñĩ7?ẽ:«᷑L zu verkaufen. = dbemiſa Haltbare Talon. e ſauber machen ⸗ Hergeſtellt in den perſuwerken in verſch. Soſen ff. Oel⸗ Lale (anack Sardinen vorgeschrieb. Doſe Schnell verkauft, stadt, Vuster) 1 1 9 U— n 0 Schnell vermietet u haben Sarbellen ist alles, Was die große 1 Anchovipaſte Oeffentlichkeit wissen! 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