Rr. 137(2. Blatt). — Montag, 15. Juni 1936 Arbeitsdienſt— der beſte Arz Die erzieheriſchen und politiſchen Werte, die der Reichsarbeitsdienſt als die Schule der Nation jedem jungen Deutſchen ins Herz pflanzt, verwandeln jeden in einen bewußten Willensträger des neuen Staates. Vom Geſetz der Lagergemeinſchaft geformt, werden die durch den nationalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſt gegangenen jun⸗ gen Mannſchaften ſtets und überall bereit ſein, den Geiſt des Dienens, des kämpferiſchen Einſatzes und der Zurück⸗ ſtellung des eigenen Ich an jedem Platz zu verwirklichen, auf den ſie die Volksgemeinſchaft ſtellt. Das Rüſtzeug, das ihnen der Arbeitsdienſt dazu mitgibt, iſt nicht nur ein geiſtiges, es erſtreckt ſich nicht nur auf die innere Haltung, ſondern auch auf den Körper. 5 8 Wir begegnen überall in den deutſchen Landen den Arbeitsdienſtkolonnen, und ob das in Bayern oder in Oſtpreußen, in Schleſien oder in Schleswig⸗Holſtein iſt, immer erkennt man auf den erſten Blick, daß dieſe Arbeits⸗ männer in einer geradezu glänzenden körper⸗ lichen Verfaſſung ſind. Der tägliche Marſch zur Bauſtelle, die Arbeit in friſcher Luft und Sonnenſchein bewirken im Verein mit dem Frühſport und einer plan⸗ mäßigen, auf wiſſenſchaftlichen Grundlagen aufgebauten Leibeserziehung die Erſtarkung und Geſundung der Ar⸗ heitsmänner aus den Städten. Es ſind andere Menſchen, ſind Kerls geworden, die ſich oft ſelbſt nicht mehr wieder⸗ erkennen und ein ganz neues Körpergefühl erworben und gewonnen haben. Kein Betrachter kann ſich dieſem Ein⸗ druck entziehen, und wenn vor einigen Wochen eine Eng⸗ länderin der„Times“ ihre Empfindungen und Beobach⸗ tungen über Beſuche auf deutſchen Arbeits dienſtbauſtellen in die Worte kleidete, daß ihr dieſe Arbeitsmänner wie „nordiſche Götter in Bronze“ erſchienen ſind, ſo ſpricht dieſe, wenn auch etwas ſehr lyriſch ausgedrückte Begeiſte⸗ rung deutlich genug für den Tatbeſtand. Nicht oft genug kann bei ſolchen Betrachtungen betont werden, daß es ſich niemals um ausgeſuchte Männer han⸗ delt, daß die Arbeitsmänner nicht etwa eine körperliche Elite darſtellen, ſondern daß es deutſche Jugend gus allen Berufen und Ständen iſt, die ſich im Ehrendienſt am deutſchen Volk und an der Heimaterde Geſundheit und Kraft erarbeitet. Da jeder junge Deutſche — und das heißt: das ganze deutſche Voll— die Schule des Arbeitsdienſtes durchlaufen wird, ſind dieſe Auswir⸗ kungen zweifellos von größter Bedeutung für die Volks⸗ geſundheit. 5 Ein Arzt, Dr. O. Braun, iſt dieſer Frage nachgegan⸗ gen und hat durch Reihenunterfuchungen in einem Arbeitslager vor und nach der Dienſtzeit ſehr auf⸗ ſchlußreiche Ergebniſſe gefunden. In der„Mediziniſchen Welt“ vom 30. Mai 1936 berichtet er unter dem Titel „Welche biologiſchen Werte werden durch den Reichs⸗ arbeitsdienſt dem deutſchen Volkskörper zugeführt?“ über ſeine Unterſuchungen in der Reichsarbeitsdienſtabteilung 2203„Admiral Scheer“ in Bad Salzuflen. Wie die Schriftleitung bemerkt, iſt der Beitrag ein Verſuch zur Aufſtellung einer Methodik für die Praxis, aus welchem Grunde er zwecks allgemeiner Einführung von den zu⸗ ſtändigen Stellen nachgeprüft werden ſollte. In jedem Fall aber iſt die Braunſche Unterſuchung eine wertvolle Arbeit, da ſie den exakten wiſſenſchaftlichen Beweis dafür antritt, daß die von ihm unterſuchten Arbeitsmänner am Ende ihrer Dienſtzeit ſtärker, kräftiger und lei⸗ ſtungs fähiger waren. Am 1. Oktober 1935, d. h. zu Beginn der Dienſtzeit, unterſuchte er von den drei Zügen der Arbeitsdienſtabtei⸗ lung durchſchnittlich je 30 Mann. Sie wurden u. a. ge⸗ wogen, die Größe, die Oberarmmuskulatur und die Kreis⸗ laufleiſtung wurden feſtgeſtellt, und mit dem Spirometer wurde die Luftmenge der Lungen geprüft. Als„Soll“ der Lungenatmung wurde die Körperlänge(Zentimeter) mal 5= Kubikzentimeter geſetzt. Im März 1936 wurde die gleiche Unterſuchung vorgenommen. Sie ergab bei allen Unterſuchten geradezu großartige und zum Teil gewaltige Verbeſſerungen. ö Dr. Braun trennte wegen der verſchiedenen Körper⸗ größe die Ergebniſſe nach den drei Zügen der Abteilung. Im erſten lag die Größe zwiſchen 178 und 160 Zentimeter, im zweiten zwiſchen 186 und 162 Zentimeter und im drit⸗ ten zwiſchen 187 und 158 Zentimeter. Nach Zügen geord⸗ net ergaben ſich bei der letzten Unterſuchung folgende Zunahmen: 1. Zug 2. Zug 3. Zug 1. Gewicht 3,1 Kilo 3,1 Kilo 2, Kilo 2. Spirometer 1232 cem 1116 cem 1177 cem 3. Kreislaufleiſtung 5 Sek. 5 Sek. 4 Sek. 4. Oberarmmuskulatur 0,5 em 0,5 om 0, em Auch der Laie wird auf den erſten Blick erkennen, daß dieſe Zählen eine ganz bedeutende Verb eſſerung ser Leiſtungs fähigkeit bedeuten. Für die Zu⸗ zahme der Oberarmmuskulatur iſt nach Dr. Braun aller⸗ dings zu bedenken, daß dieſe nur innerhalb der Berufs⸗ gruppen Bedeutung hat, da bei einem Maurer zum Bei⸗ ipiel keine Zunahme, bei einem Friſeur dagegen eine Zu⸗ zahme von 1 bis 3 Zentimeter zu verzeichnen war. Die aſt gleichmäßige Erhöhung des Gewichts ſpricht fur ſich elbſt, wobei jeder davon überzeugt ſein darf, daß in die⸗ er Zunahme kein„Fett“ enthalten iſt. Die Zunahme der Kreislaufleiſtung bedeutet nach Dr. Braun eine 25prozentige Leiſtungsbeſſerung. Von der Zunahme der Spirometerwerte, die eine Verbeſſerung und Leiſtungs⸗ teigerung der Lunge bedeuten, ſagt der Arzt, daß ſie einen Beweis, einen beachtenswerten Erfolg„für die gewaltige Geſundung und Erſtarkung der Arbeitsmänner im Lager“ darſtellt, um ſo mehr, als ſie im Verlauf eines einzigen Halbjahrs eingetreten iſt. Wenn nun die Arbeitsmänner, die an ihrem Leibe den Segen der Spatenarbeit, der Leibesübungen, des Morgenlaufs und des Fußdienſtes erfahren haben, das Lager verlaſſen, um, innerlich und äußerlich gewandelt, ins Leben zurückzukehren, ſo nehmen ſie mit anderen gro⸗ zen Lehren auch die Erkenntnis von der gewaltigen Be⸗ deutung der Leibeserziehung und einer ein⸗ fachen Lebensführung mit. Der Arbeitsdienſt war ihnen der beſte Arzt, weil er ſie nicht nur von Dünkel oder anderen ſeeliſchen Schlacken, ſondern auch von Kör⸗ perſchäden und der Verantwortungsloſigkeit dem eigenen Leibe gegenüber für immer geheilt hat. F. Pietz. Der kämpferiſche Gefolgsmann Die Kreiswaltertagung in Cröſſinſee. Anläßlich der Kreiswaltertagung der Deutſchen Ar⸗ beitsfront auf der Ordensburg Cröſſinſee ſprach Gruppen⸗ führer Eckhardt als Stellvertreter des Burgkomman⸗ danten über politiſches Soldatentum. Ausgehend vom Er⸗ leben des Krieges, das eine Umwertung aller Werte ein⸗ leitete, ſchilderte der Redner die Welt der letzten Soldaten des Krieges, die ſich in den Freikorps mit der beſten Mannestugend verbunden hatten und die den Ruf Adolf Hitlers zuerſt vernahmen. Aus der nunmehr zwiſchen der ſoldatiſchen Führerperſönlichkeit Adolf Hitlers und ſeiner ſoldatiſchen Gefolgſchaft entſtehenden dauernden ſeeliſch⸗ geiſtigen Wechſelbeziehung und aus Treue und Opfer⸗ bereitſchaft entſtand der Typ des Soldaten als politiſche Geſtalt. Die Partei als Kampfgemeinſchaft, als Kampforden, iſt die Heimat des politiſchen Soldaten. Der politiſche Soldat muß vor allem Aktiviſt und Propa⸗ gandiſt ſein. Spartaniſche Einfachheit und Härte müſſen ihn auszeichnen um der Autorität im Volke willen. In⸗ ſtinktſicher muß er zwiſchen Freund und Feind unter⸗ ſcheiden können. Dies iſt beſonders wichtig in Zeiten, da der Gegner ſich zu tarnen beliebt. So entwickelt ſich der Typ des heroiſchen, kämpferiſchen Gefolgsmannes Adolf Hitlers. Die Sicherſtellung eines ſich ewig neu ergänzen⸗ den Führernachwuchſes politiſcher Soldaten und damit ge⸗ treueſter Gefolgsmänner Adolf Hitlers— dieſem Streben ſollen unſere Ordensburgen geweiht ſein. Dann ergriff Amtsleiter Prof. Dr. Arnhold das Wort zu einer großen Rede über ung und Berufserziehung Er führte u. a. aus: Es kommt vor allem darauf an, eine deutſche Berufserziehung zu betreiben. Drei Eigenſchaften hat der deutſche Menſch: das Soldatiſche, das Handwerk⸗ liche und das Fauſtiſche. So iſt Berufserziehung nötig, um das Können zu entfalten. Endlich muß die Erziehung nach der charakterlichen Seite gefördert werden. Das Ent⸗ ſcheidende iſt immer das Gelerntſein; deshalb haben wir als Grundlehrgang auch den Grundſatz aufgeſtellt:„Eiſen erzieht“. Das bedeutet, daß z. B. auch der junge Kauf⸗ mann erſt einmal im blauen Arbeitskittel praktiſche Arbeit lernen und im Betrieb ſtehen muß. Deshalb hat die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen⸗ verſicherung zwei Millionen RM. bereitgeſtellt, um eine handwerkliche Erziehung nach unſerem Grundſatz durchzu⸗ führen. Bei alledem iſt die ſyſtematiſche Einſchaltung des Elternhauſes und der Hitler⸗Jugend nötig. Eine große Zukunft werden ferner die Gemeinſchaftswerk⸗ ſtätten haben. Die Erwachſenenſchulung endlich erfolgt nach dem Arbeitsbeſtverfahren. Auch derjenige, der ſchon eine Arbeitsſtätte hat, hat noch die Verpflichtung, ſich weiter auszubilden. Kein Deutſcher ohne planmäßige Berufsausbildung— das iſt unſer Streben. So umſchließt unſer Amt die Berufslenkung und Berufsforſchung, eine Lehrmittel⸗ zentrale, die Menſchenführung und die organiſche Be⸗ triebsgeſtaltung. Wir wollen den beſten Werker der Welt ſchaffen. Darauf ſprach der Leiter des Raſſenpolitiſchen Amtes der NSDAP., Dr. Groß. Seine Ausführungen dienten der Klarſtellung des Begriffes Bevölkerungs⸗ politik. Was der Politiker und Staatsmann braucht, erklärte er, iſt die Erhaltung der Exiſtenz des Volkes in ſeiner bluthaften Daſeinsform. Dieſem Zweck dient zum Teil alle Politik. Das Gebot der Steigerung der Ge⸗ burtenziffer ſteht als ganz große völtiſche Aufgabe vor uns. Der Menſch hat zwei Funktionen: einmal, ſeinen Platz dort auszufüllen, wohin er geſtellt iſt, zum zweiten muß er erkennen, daß er mit den Generationen verflochten iſt, und muß danach handeln. Jeder hat die doppelte Auf⸗ gabe eines individuellen Lebens und des Weiterreichens der ererbten Anlagen. Der vierte Tag der Schulungstagung der Kreiswalten der Deutſchen Arbeitsfron: auf der Ordensburg Cröſſin, ſee brachte den Vortrag des Miniſterpräſidenten SS. Brigadeführers Granzow über die Erzeugungsſchlacht Granzow bat die Kreiswalter der Deutſchen Arbeitsfront beſonders die Schwierigkeiten zu erkennen, die gerade die Aufgabe des Reichsnährſtandes mit ſich bringe. Dieſe: wolle die vernünftige Bedarfsdeckung des deutſchen Volkes aus eigener Scholle und vor allem jede Speku⸗ lation mit den wichtigſten Nahrungsmitteln verhindern Im deutſchen Boden liege noch die große Möglichkeit, nach Durchführung der Meliorationen durch zuſätzliche Maſchi⸗ nen und intenſive Bearbeitung die Ernährungslage zu erweitern. * 9 Handelsteil Am Berliner Aktienmarkt kam es am Wochen⸗ ſchluß zu nur ganz geringen Umſätzen. Die Kursrückgänge der letzten Tage ſetzten ſich weiter fort. Beſonders gedrückt waren Montanwerte: Verein. Stahlwerke 93,75(96), Harpener 128 129,50), Hoeſch 108,25(109,62). Von den Chemiepapieren ver⸗ loren Chemiſche Heyden 126,25(128,25). Kalipapiere waren auch angeboten, Salzdetfurth 181(183). Von Spezialwerten lagen Orenſtein& Koppel weiter ſchwach 82,25(84,87). 5 Am Geldmarkt wurde eine neue Serie 4,5prozentige Schatzanweiſungen herausgegeben. Der Satz für Tagesgeld blieb mit 2,62 bis 2,87 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt war der franzöſiſche Franken leicht erholt. Deviſenkurſe. Belga(Belgien) 42,01(Geld) 42,09(Brief) dän. Krone 55,72 55,84, engl. Pfund 12,48 12,51, franz. Franken 16,35 16,39, holl. Gulden 167,91 168,25, ital. Lira 19,48 19,52 norw. Krone 62,72 62,84, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,80 46,90, ſchwed Krone 64,35 64,47, ſchweiz. Franken 80,22 ſpan. Peſeta 33,88 33,94, tſchech. Krone 10,255 10,275 22 g Doller 2,484 2.488. amerikan. 8. Eine Feriengeſchichte aus der Kinderlandverſchickung der NS V. „Ganz recht!“ ſagt der Bauer,„dat imm di man vör!“ Steppke war froh, daß er es nun ge⸗ agt hatte, und beſchloß, den Onkel Grothe zei nächſter Gelegenheit zu fragen, wie er 28 anzuſtellen habe, um auch ein Bauer zu werden. Am Nachmittage aber ſetzte ſich Steppke hin und ſchrieb einen Brief: „Liebe Eltern! Ich bin noch kreuzfidehl! Mir geht es ſer gut! hab ſchon ganz rote Backen und trinke fiel Milch und eſſe Eier und Wurſt und Schinken! Heute hat es Backhänel gegeben und Pudding! Da hab ich mich ſo toll und voll⸗ gegeſſen, bis ich nicht mehr konnte. Heute nachmittag giebt es Kirſchkuchen zum Kaffe. Heide und ich können ſer ein zuſammen ſpielen! Wir haben iel zu tun gehabt im Heu damit die Kühe im Winterswas zu freſſen haben. etzt ſind die Kühe aber auf der Weide er Hof iſt ſer ſchön und wenn ich groß bin will ich auch aufs Land und ein Bauer werden. Onkel und Tante Grothe ſind ſer nett zu mir und die alte Ohma Grothe iſt auch nett. Die iſt ſchon alt und hat ganz weiße Haare. Darum ſitzt ſie auch imer und ſtrickt. Dir will ſie auch Strümpfe ſtricken, ſagt ſie. Das iſt fein. Heide heißt eigentlich Adelheid, aber ſie ſagen alle Heide. Der kleine Bruder von Heide Beißt Chriſtian. Chriſtel und Bub! ſagen wir. und die anderen haben auch alle Nah⸗ men. Der Hund heißt Fiffi. Bubi wrd nächſte Woche zwei. Dann feiern Wir Geburztag. Es iſt ſer luſtig hier. Wir hatten auch ein Gewitter, das war aber nicht ſchön. Fiffi hatte auch Ankſt, er hat den Schwans eingekniffen und iſt unter den Ofen gekrochen. Onkel und Tante und Ohma Grothe laſſen grüßen. Auch von Heide einen ſchönen Gruß. Nun weis ich nichts mehr! Heil Hitler und es giebt euch einen Kuß euer Sohn Steppke. Grüßt bitte Tante Quietſchel und Papa Schimmelmann und Horſt und Kurti und die anderen.“ Steppke bekam rote Backen und ſah ar nicht mehr ſo mieſepetrig aus, wie oma Grothe am Tage ſeiner Ankunft eſagt batte. Jeder Tag bringt ein neues Vergnügen. Steppke darf einmal mit den Bauers⸗ euten in die nahe Kreisſtadt zum Vieh⸗ narkt fahren, wo Ferkel gekauft werden ollen. Steppke hat nun ſchon von Jahr⸗ narkt, von Kram und Chriſtmarkt und auch jon Poſtmarkt gehört,— aber einen Ferkel⸗ ind ſo war er ſehr geſpannt auf die Dinge, ie da kommen ſollten. Auf dem Ferkelmarkt herrſcht ſchon an rühen Morgen Hochbetrieb, und man muf jeitig zur Stelle ſein. Da gucken aus langen Reihen ſtrohgefüllter Kiſten kleine roſig narkt konnte er ſich nicht recht vorſtellen, Die eme Kuy heißt Lotte Schweinsſchnauzen blinzelnd in die Sonne ind weithin laſſen Jolanthes Nachkommen är lautes Geguieke ertönen. Mit prüfenden Augen gehen Bauer und Bäuerin von Stand zu Stand, von Kiſte zu Kiſte und muſtern und überlegen, bekritteln und ſeilſchen lange. Der Händler muß Tier um Tier aus dem großen Vorrat, der unten auf der Erde in den Kiſten wühlt, heraus⸗ greifen und vorzeigen.„Wollen wir wieder die Kurzen nehmen?“ fragt der Bauer ſeine Frau.„Ja, die ſetzten gut Speck an, dieſe langraſſigen haben mehr durchwachſenes Fleiſch.“ Und wieder werden die kleinen, kaum ſechs Wochen alten Jolanthes ge⸗ ſtreichelt und betaſtet, ehe man handelseins wird. Dann ſchlägt der Bauer ſchließlickh in die dargebotene Hand des Händlers und damit iſt der Kauf dann endgültig beſiegelt denn beim Ferkelkauf gilt wie in alten Zeiten noch immer der Handſchlag als rechtsgültiger Kaufabſchluß. Dann werder ſechs kleine muntere Jolanthes, die ein ſe ſteinerweichendes Gequieke anſtimmen, als ob ſie an den Spieß geſteckt würden, auf den Wagen geladen, auf welchem der Bauer ein Bund Stroh auseinanderſchüttelt. Vor dem Ausſpann, wo ſchon viele Marktwagen halten, wird der Braune noch für eine Stunde in den Stall gezogen. Der Bauer hat noch einen Weg zum Finanzamt und die Bäuerin noch einige Einkäufe zu machen. So nimmt ſie auch Steppke mit in die Stadt. Markttage ſind für den Land⸗ mann zugleich Feiertage. So mitten in der ſchweren Erntezeit ſpannt man auch einma! aus und fährt zur Stadt. Von nah und fern treffen ſich auf dem Markt Bekannte. Man tauſcht ſo nebenbei ſeine Bauernſorgen aus „Iſt das Heu gut hereingekommen?“„Wie ſteht das Korn?“ Und Steppke denkt:„Nein, es iſt gar nicht ſo leicht und einfach, Bauer zu ſein.“ 5 Er geht mit der Bäuerin in dieſes und jenes Geſchäft. Es gibt ſo vieles zu be⸗ ſorgen und die Bäuerin bat, um nichts zu ſergeſſen, daheim ſchon ein langes Ver⸗ eichnis aufgeſtellt. Da iſt vieles, was man aheim im Dorf nicht haben kann, Watte⸗ ilter für die Zentrifuge, neue Gummiringe ür die Weckgläſer, Stoff und Knöpfe und teles mehr. Auch für Steppke fallen bei dieſen Ein⸗ äufen ein paar Kleinigkeiten ab. Die Zäuerin kauft ihm auch noch eine Mund⸗ ſarmonika und vor der Abfahrt wird raſch toch eine Taſſe Kaffee getrunken, zu welcher Steppke einen Mohrenkopf bekommt. Dann rumpelt das leichte Bauern⸗ väglein wieder zur Stadt hinaus, eine leine und altmodiſche Stadt, deren enge Straßen noch ein holpriges Kopfpflaſter jaben, aber von den ſchmucken Giebel⸗ jääuſern grüßen Fuchſien und leuchtende Beranien aus freundlichen Fenſterkäſten. Zm Vorüberfahren deutet der Bauer mit ſem Peitſchenſtiel auf ein Plakat, deren nan mehrere in der Stadt geſehen: „Kauft nicht beim Juden!“ „Recht ſo!“ ſagt der Bauer,„dieſe Hals⸗ ibſchneider haben manchem Bauerntölpel 3 j das Fell über die Ohren gezogen. Früher war feder zweite Viehhändler ein Jude- la, ja, die Brüder verſtandens!“ N Eckluß folak. Maſchine errechnet Ebbe und Flut Aus der Arbeit der Deutſchen Seewarte in Hamburg. Oberhalb des Hamburger Hafens erhebt ſich auf einer teilen Anhöhe die Deutſche Seewarte. Mit ihren Türmen und Funkmaſten weiſt ſie weithin über Stadt und Hafen. Sie beherrſcht die Elbe, die breit und mächtig an ihr vor⸗ bei dem Meere zufließt; und die Männer der aus⸗ und kinlaufenden Schiffe blicken mit einem Gefühl des Dan⸗ les zu dem einfachen roten Gebäude empor. Denn der Rame der Deutſchen Seewarte hat zwiſchen Hamburg und Schanghai einen guten Klang. Seit der Zeit ihrer Gründung ſteht die Seewarte im praktiſchen Dienſt der internationalen Schiffahrt, ſeit mehr als einem halben Jahrhundert iſt ſie den ſeefahren⸗ den Nationen Ratgeber und Helfer. Viele beſondere Ab⸗ jeilungen ſind im Laufe der Jahre entſtanden, und reiche Spezialgebiete werden von Wiſſenſchaftlern, Meteorolo— gen und Seeleuten in gemeinſamer Arbeit ausgewertet. Die Ergebniſſe ſolcher Unterſuchungen ſind für die See⸗ fahrt von großem Nutzen und dienen in erſter Linie dazu, die Sicherheit auf dem Meere zu erhöhen und Unfälle guf ein Mindeſtmaß zu beſchränken. Solange es eine Seefahrt gibt, iſt das Wetter für ſie von entſcheidender Bedeutung geweſen. S und Nebel ſind auch heute noch die gefährlichſten Fe der Schiffe. Und wenn einmal eine Sturmflut die Nordſee⸗ küſte heimſucht, dann bleibt ſie als ein Tag mit ſchwarzen Kreuzen im Kalender verzeichnet. Hier greift die Seewarte helfend ein. Durch ihren hervorragend organiſierten Wetter- und Warnungsdienſt iſt ſie in der Lage, viele Stunden vorher Sturm und Nebel anzukündigen. jon im Hafen erfahre laufenden ü welches Schi Anordnungen treffen, um den Elementen zu widerf An Deck werden alle beweglichen Gegenſtände ſeefeſt ge⸗ zurrt, die Ladung wird feſter geſtaut und der Wachtdienſt verſchärft. inker der Seewarte an eldungen der Beobach⸗ sland ab, immer bereit, bei thren Apparaten und hören tungsſtellen im In⸗ und Au ſchwerem Wetter ihre Warnungen in alle Welt zu ſen⸗ den. Darüber hinaus werden die geſammelten Beobach⸗ tungen dreimal am Tage durch Rundfunk an die einzelnen Wetterdienſtſtellen im Reich weitergegeben, die mit Hilft dieſes Materials die Wetterkarten herſtellen. Im„Inſtrumentarium“ werden die nautiſchen In⸗ ſtrumente— z. B. Chronometer, Kompaſſe, Sextanten— geprüft. Alle überholten Apparate, Neuerfindungen und Verbeſſerungen werden von dieſer Abteilung in mühe⸗ voller Kleinarbeit ausprobiert und begutachtet. In einem werden ſie der Schiffahrt endgültig übergeben. In einem breiten Gang, der durch weite Kellerräume führt, werden die vielen zur Prüfung eingelieferten Apparate und In⸗ ſtrumente aufbewahrt. Einen Blick in dieſen Gang tun, heißt, den techniſchen Fortſchritt mit eigenen Augen ſehen. Eine beſondere Chronometer⸗Abteilung hat die Auf⸗ gabe, möglichſt genaugehende Schiffsuhren zu ſchaf— fen. In jedem Jahr werden Wettbewerbe veranſtal⸗ tet, bei denen die vorgelegten Chronometer, die am genaueſten arbeiten, preisgekrönt werden. Mehrere hun⸗ dert Teilnehmer beteiligten ſich in den letzten Jahren an dieſen merkwürdigen, aber praktiſchen Wettbewerben. Wertvolle Archive, in denen Schiffsjournale und Log⸗ bücher aufbewahrt werden, bilden die Grundlage der Nautiſchen Abteilung. Hier wird Hand in Hand mit den Reedereien gearbeitet. Auf Grund der zur Verfügung geſtellten Schiffstagebücher, in denen über Lotergebniſſe, Geſchwindigkeiten, Meeresſtrömungen, Wetterverhältniſſe und allgemeine Beobachtungen berichtet wird, ſtellt die Nautiſche Abteilung Handbücher, beſonders Kartenmate⸗ rial und Segelanweiſungen her, die koſtenlos an die Schiffahrt abgegeben werden. Dieſe Handbücher ſind an Bord die beliebteſten und zuverläſſigſten Hilfsmittel der Navigation, vor allem dann, wenn die allgemeinen See⸗ karten unvollſtändig und veraltet ſind. „Der Strom lentert“— das iſt der Zeitpunkt, wenn Ebbe und Flut einander ablöſen. Für den Seemann iſt es wichtig, dieſe Zeit, die jeden Tag wechſelt, genau zu wiſſen, denn in die meiſten Häfen kann er nur bei Flut einlaufen. Dieſes Wiſſen vermittelt ihm die Gezeiten⸗Ab⸗ teilung, in der für alle deutſchen Ströme das Einſetzen von Ebbe und Flut errechnet wird. Er braucht nur in den von ihr herausgegebenen Tabellen nachzuſchlagen. Die Gezeiten⸗Abteilung hat außerdem eine ſeltene Sehenswürdigkeit im Beſitz: die große Gezeitenmaſchine, das Heiligtum der Seewarte. Während des Weltkrieges wurde die ſinnreiche Konſtruktion ausgeführt, die es in dieſer vollendeten Art nur noch einmal, in Nordamerika, gibt. Mit dieſer Maſchine kann man die Gezeiten jedes Hafens der Welt beſtimmen. In wenigen Minuten kann man z. B. feſtſtellen, wann am 1. Juli in Bombay die Flut, wann am ſelben Tage in der La⸗Plata⸗Mündung Ddie Ehle»inſezt. Das iſt uur ein Ausſccnitt aug Dor Arbeit der Seewarte; er zeigt, welche Arbeit in jenem einfachen Gebäude auf der Elbhöhe geleiſtet wird und welche Fragen die Wiſſenſchaft der praktiſchen Seefahr: zu beantworten hat. Was Münzen wert ſind Kurioſitäten aus zweieinhalb Jahrtauſenden. Es gehört ſchon ein gut Teil Münzkunde dazu, den wirklichen Wert einer Münze zu beſtimmen, denn für den Sammler iſt weder der Nennwert noch das Alter maß⸗ gebend, wohl aber die Seltenheit, der Zuſtand, in dem die Münze ſich befindet, und noch eine Reihe anderer techniſcher Erwägungen. So kann es denn geſchehen, daß man für ein amerikaniſches Kupfer⸗Centſtück aus dem Jahre 1799 2500 Dollar und für die gleichen Münzen mit den Ausgabezeichen von 1793 und 1804 mehr als 100 Dollar bezahlt. Zu den wertvollſten Münzen überhaupt gehören die verſchiedenen privaten Goldſtücke, die wäh⸗ rend des amerikaniſchen Goldrauſches in den verſchiedenen Goldgräberdiſtrikten von Münzprägegeſellſchaften aus⸗ gegeben wurden. Da das damalige Geſetz die private Prä⸗ gung nicht ausdrücklich verbot— aus Bequemlichkeit viel⸗ leicht ſogar duldete— erzeugten dieſe Geſellſchaften Gold⸗ münzen im Werte von 25 Cents bis zu 50 Dollar, die ein gern geſehener Erſatz für den denn doch unhandlichen Goldſtaub waren. Der Sammlerwert dieſer Münzen wird auf Auktionen feſtgeſtellt. Auf dieſer Grundlage wurde 1929 ein im Jahre 1849 von der„Maſſachuſetts and California Com⸗ pany“ geprägtes privates Fünfdollarſtück für 7900 Dollar erſtanden; es gilt bis heute noch mit als eine der wert⸗ vollſten Münzen überhaupt. N Man weiß von Sammlern, daß ſie Geheimniskrämer ihnen private Abmachungen, die Preiſe für verſchiedene lich bekanntwerden. Trotzdem orbene William H. Woodin, ehe⸗ retär des Schatzamtes der Vereinigten Staaten, der beiden Fünfzigdollarſtücke, die 1877 von den Vereinigten Staaten geprägt worden waren, die Kleinigkeit von 10000 Dollar bezahlt hat. Dieſe beiden Münzen waren nur als Muſter für eine etwaige Prä⸗ aung entworfen, wurden niemals zum öffentlichen Ge⸗ hrauch ausgegeben und befinden ſich ſeit Woodins Tod in der Regierungsſammlung im Smithſoniainſtitut. Ein Zwanzigdollarſtück privater Prägung vom Jahre 1855, von„Waß, Molitor& Company“ ausgegeben, erzielte auf einer Auktion 7000 Dollar. Der dritthöchſte Preis wurde mit 6200 Dollar für eine Braſher⸗Doublone bezahlt. Der New PNorker Juwelier Braſher hatte ſechs Münzen aus reinem Gold entworfen, um ſie dem Senat vorzulegen, weil r hoffte, die Prägeerlaubnis zu erhalten. Ein Arbeiter, er in Philadelphia bei den Ausſchachtungsarbeiten tätig „ grub eine dieſer Münzen aus und verkaufte ſie, in kenntnis ihres Wertes, für ein paar Cents. Das Alter Münze hat, wie ſchon geſagt, mit ihrem Wert gar tun, und ein gut erhaltenes Geldſtück, das vor ren geprägt wurde, hat oft geringeren Sammler⸗ wert als eins, das erſt 20 oder 30 Jahre alt iſt. Das überreiche Vorkommen alter Münzen iſt im Grunde darauf zurückzuführen, daß es zu jener Zeit noch keine Banken mit Stahlkammern und Treſore gab, und die Menſchen gezwungen waren, ihren Reichtum an mög⸗ lichſt verborgenen Plätzen zu vergraben. In der Erde vergrabene Beutel und Gefäße ſchienen ihnen die ge⸗ wünſchte Sicherheit zu gewähren. So fand eine Univerſitätsexpedition bei Ausgrabun⸗ gen in Aegypten 26000 Bronzemünzen in hohen Ton⸗ gefäßen und zerfallenen Stoffbeuteln. Ein franzöſiſcher Bauer, der ſeinen Scheunenboden umgrub, fand 4000 Kupfermünzen aus der Zeit Ludwigs XII. Durch ein ſcharrendes Huhn wurden 5000 Münzen aufgedeckt, die mehrere Jahrhunderte alt waren. Einen wirklichen wert⸗ vollen Fund machten zwei arme Jungen in Baltimore, die aus einem Loch im Keller eines Seekapitäns einen Haufen amerikaniſcher Goldmünzen aufſtöberten. Ihr Fund hatte einen Nennwert von 11425 Dollar, doch boten die Münz⸗ ſammler auf der Auktion 22 500 Dollar dafür. Berühmte Münzſammler ſind und waren u. a. König Viktor Emanuel II von Italien, der eine Sammlung von mehr als 100.000 Stücken beſitzt, Königin Chriſtine von Schweden und Ludwig XIV., deſſen Kollektion noch heute in Paris zu ſehen iſt. Was das Alter der Münzen überhaupt betrifft, ſo find die erſten geprägten Münzen in Lydien in Kleinaſien um das Jahr 700 v. Chr. nachweisbar, und zwar in einer Legierung, die aus einer Miſchung von reinem Gold und Silber beſtand. ſind. So beſtehen zw durch die ſie Raritäten ü weiß man, d maliger S + * Die erſte Fremdenſtatiſtik Konſtanz iſt heute eine ſchöne, ſtille Stadt, aber ein⸗ mal war es die Hauptſtadt der Chriſtenheit: in jenen fernen Tagen, als der berühmte Konzil in ſeinen Mauern tagte, das der großen Spaltung in der Kirche ein Ende bereiten, die Ketzerei bekämpfen und die Kirche an Haupt und Gliedern reformieren ſollte. Die kleine Stade ſah damals— das Konzil wurde am 5. November 1414 eröffnet— für wenige Jahre die Welt in ihren Mauern. Fünf Patriarchen, 33 Kardinäle, 47 Erzbiſchöfe, 146 Biſchöfe, über 500 geiſtliche Fürſten verſammelten ſich dort. 37 Univerſitäten entſandten 2000 Vertreter. Dazu die weltlichen Fürſten: 39 Herzöge und gefürſtete Grafen, 141 einfache Grafen und Freiherrn mit 1500 Rittern und 20 000 Edelknaben, von dem vielköpfi⸗ gen Gefolge und der Dienerſchaft ganz abgeſehen. Dazu fanden ſich zahlreiche Geſandtſchaften ein, eine Unmaſſe fahrenden Volkes, Gaukler und Dirnen. An 72 000 Fremde ſtrömten zeitweilig in Konſtanz zuſammen, um die an⸗ erkannten Häupter der Chriſtenheit, Kaiſer und Papſt, zu ſehen. Auch Geſchäftsleute kamen in Maſſen und brachten Leben und Betriebſamkeit in die Stadt. Große weltliche Jeſtlichkeiten, von denen das Turnier des Herzogs Friedrich von Sſterreich berühmt wurde, wechſelten ab mit wichtigen Staatsakten, unter denen die Belehnung des Burggrafen von Nürnberg mit der Mark Branden⸗ burg wohl der wichtigſte war. Dieſes für die damalige Zeit ganz ungeheure Ge⸗ dchehen führte zu einer ganz modernen Maßnahme: der Rat von Konſtanz beauftragte den Bürger Ulrich von Richenthal, ein Verzeichnis aller ankommenden Fremden zu führen. Es iſt dies die erſte Fremdenſtatiſtik, von der man weiß. Richenthal hat auch die Chronik des Konzils geſchrieben, ein lebendiges Bild dieſer einzigartigen Weltverſammlung in Konſtanz. 46 3 344412 37 „Tarzan“ in Mittelamerika Aus der mittelamerikaniſchen Republik San Salvador kommt die Kunde von der Entdeckung eines Knaben, der ſchon im zarteſten Alter in einem Urwald ausgeſetzt wor den ſein muß. Die Republik beſteht zu einem großen Teil aus ungeheuren Urwäldern, die nur ſehr ſpärlich von Eingeborenen und Indianern bewohnt ſind, dafür ſind wilde Tiere wie Berglöwen, Tapire, Jaguare und Wild⸗ katzen dort um ſo zahlreicher; am meiſten jedoch werden die Wälder von Affen bevorzugt. Einem weißen Anſiedler teilten Eingeborene mit, daß ſie im Walde ein menſchliches Weſen geſehen hätten, das bei ihrem Anblick tieriſche Schreie ausgeſtoßen habe und mit großer Geſchwindigkeit und Gewandtheit geflüchtet ſei. Der Anſiedler machte ſich mit einigen Freunden auf die Suche. Man fand auch die Fußſpuren, und es gelang, das Kind, einen Jungen von etwa ſieben Jahren, mit dem Laſſo einzufangen. Als man es in der Wohnung des Anſiedlers wuſch und reinigte, zeigte es ſich, daß es ein weißes Kind war, alſo von weißen Eltern abſtammen mußte. Der Knabe gab bloß tieriſche Laute von ſich, ließ ſich nur widerwillig anfaſſen, ließ ſich nicht bekleiden und nahm nur rohe Früchte als Nahrung an. Da der An⸗ ſiedler erkannte, daß es ihm nicht gelingen werde, aus dem ganz vertierten Kinde einen Menſchen zu machen übergab er es der Polizei, die es zunächſt, um ihm einen Namen zu geben, Ruben Marroquin taufte. Die Nach⸗ forſchungen in Salvador nach den Eltern führten zu kei⸗ nem Ergebnis. Der Junge wurde einem Erziehungsinſtitut des Landes überwieſen. Aber auch hier weigerte er ſich, etwas anderes als rohes Obſt zu eſſen, hielt es im Zimmer nicht aus, ſchlief auch weiterhin im Freien, und wenn es zu einer Prügelei kam, zeigte er ſich ſelbſt älteren Knaben an Stärke weit überlegen. Der kleine Wilde beſitzt jedoch eine gute Auffaſſungsgabe, kann ſich ſchon mit ſeiner Um⸗ gebung verſtändigen, aber es wird wohl noch Jahre dauern, bis er ſeine Urwaldgewohnheiten völlig abgelegt haben wird. Kropf und Jod Es iſt eine länger bekannte Tatſache, daß die Kropf wucherung der Schilddrüſe auf Jodmangel des Körpers zurückzuführen iſt. Dieſer Mangel iſt bedingt durch das Fehlen dieſes Elements in den Speiſen und im Trink waſſer. Deshalb hat man mehr und mehr die Behand⸗ lung bzw. die vorbeugende Verhinderung des Kropfes durch Jodſalzgaben angeſtrebt. Wie ſehr man dabei auf dem rechten Wege zu einer Beſeitigung dieſes nicht unge⸗ fährlichen Leidens iſt, beweiſen die Ausführungen eines bekannten Spezialiſten auf dieſem Gebiete, des Prof, MeClendon, der eigens eine Weltreiſe zur Erforſchung des Kropfproblems unternahm. Clendon konnte feſtſtel⸗ len, daß in Japan der Kropf ſo gut wie unbekannt iſt, daß die Japaner nicht einmal ein Wort für dieſe Krank heit haben. Eine Erklärung für dieſe überraſchende Er⸗ ſcheinung fand ſich darin, daß die Japaner in großer Menge Meerespflanzen genießen, die bekanntlich alle ziemlich jodreich ſind. Im Gegenſatz dazu iſt in China der Kropf recht verbreitet. In der Umgebung von Peking gibt es kaum einen Menſchen ohne Kropf, was auf der Jodarmut der ganzen Gegend beruht. In den Alpenländern, die ein klaſſiſches Beiſpiel für das häufige Auftreten von Kropf ſind, fand Clendon, daß alle jene Kinder keinen Kropf auf⸗ wieſen, die Lebertrankuren durchgemacht hatten, und damit Jod bekommen hatten. Ueberhaupt hat man in der Schweiß mit Jodſalz als Vorbeugungsmittel gute Erfolge erzielt, Prof. MeClendon ſieht überhaupt den einzigen Weg, den Kropf ein für allemal aus der Welt zu ſchaffen, darin, eine allgemeine Jodanreicherung des Bodens durchzu⸗ führen, namentlich durch Joddüngung. Dieſe würde dem 5 gung ö Bodenwaſſer wie den Pflanzen und damit endlich dem Menſchen zugute kommen. Dem ſtehen allerdings die hohen Koſten entgegen. Für die verbreitete Meinung von der Giftigkeit des Jods für den Menſchen fehlt nach dieſem Forſcher jeder Beweis. 1 Paläſtina in Aufruhr exploſion zerſtört wurden. 2 5—— Weltbild(M) Ein engliſcher Soldat zwiſchen zertrümmerten Häuſern in Jaffa, die durch Baruhen⸗ Reichsminiſter Rudolf Heß durchſchneidet das Band und eröffnet damit die neue 5 b e die das linksniederrheiniſche Gebiet mit dem Ruhrgebiet bei Krefeld⸗Uexdingen verbindet.„„. I eee e e dnnn eee 1 iu Le 5k ind der Geſundheit eines Volkes! Wollen wir dieſe Wahrheit, welche zen Grundgeſetzen des Lebens entnommen iſt, zur letzten und ſchönſten Auswirkung ſteigern, ſo müſſen wir 5 dafür tragen, daß ſie von allen Müttern unſeres bewußt gelebt werden kann. Von dieſem Gedanken wird auch die Ve ung unſe⸗ rer Mütter durch die NS. getragen. Die frühere Zeit ſah nur in dem Mann, dem Verdiener, den Träger der Familie, ihre Betrachtung war alſo eine materielle. Sie ſchickte den Mann zur Erholung, um in ihm den materiellen Träger zu erhalten. Wir aber wenden unſere ganze Sor und Mühe der Mutter zu, weil in ihren Hä 1 d führung liegt, weil ihr das wertvollſte Gut unſeres 5 die Jugend nämlich, von Natur aus anvertraut worden iſt. Die Familie iſt ewige Quelle der Le Sorge Volkes * So kommt es bei der Verſchickung unſerer Mütter nicht allein auf die rein äußere Pflege Erk an, ſondern vor allen Dingen darauf, jeder verſchickten“ er den Wert und die Bedeutung ihres Wirkens für das 2 olksganze nahe⸗ zubringen ſo nahe, daß über den Pflichtenkreis des Familienlebens hinaus jeder Mutter daraus Pflicht⸗ und Verantwortungsgefühl gegenüber dem Ganzen des Volkes und ſeiner Zukunft wird. Die materielle Betreuung, die Verſchickung iſt nur die Grundlage unſeres wahren Schaf⸗ fens: die J er bewußt in das Weſen einer wirklich nationalſozialiſtiſchen Familienführung hineinzuleiten. Alf Müde Großſtadtmütter erholen ſich am See bei Hohenlychen. Unſere Mütterheime und unſere örtlichen Erholungs⸗ pflegeſtätten dienen zunächſt einmal dazu, allen verſchickten Müttern das lebendige Erlebnis nationalſozialiſtiſchen Ge⸗ meinſchaftsgeiſtes zu vermitteln— ſo eindringlich und wahr zu vermitteln, daß jede Mutter dieſes Erlebnis mit in den Alltag hinaustragen kann und ihm gemäß nun auch, be⸗ wußt oder unbewußt, zukünftig das Familienleben geſtaltet. Und dieſes tiefinnere Erlebnis der Gemeinſchaft wird nicht nur weſentlich Einfluß auf die Geſtaltung der Familien⸗ führung nehmen, ſondern auf die Lebensführung überhaupt. Was die Mutter hier im Erlebnis der Gemeinſchaft an Wiſſen und Erfahrung aufnehmen kann, ſei es in der Kleinkinderpflege, in der Hygiene oder im Sport, das nimmt ſie freudig und dankbar hin und verwahrt es im Innern gleich einem koſtbaren Gut. f In Sport und Spiel, in froher Gemeinſchaft, un⸗ beſchwert von den vielen Sorgen des Alltags, innerlich leicht in dem Bewußtſein, daß der Haushalt daheim von einer Pflegerin der NSW. betreut wird oder auch die Kinder ver⸗ ſchickt worden ſind, iſt es der Mutter hier in einer ſchönen Umgebung möglich, ſich ganz den vielen neuen Dingen hin⸗ zugeben, die an ſie herangetragen werden. Sie lernt, wie ſie ſelbſt geſund leben muß— ſie lernt, wie man preiswert eine nahrhafte Koſt bereitet— hat ſie größere Kinder, dann wird ihr auch gelehrt, wie ſie denſelben mit wenigen Mitteln nette Spielzeuge herſtellen kann,— und iſt ſie eine ſtillende Mutter, dann wird ſie im Heim„Mutter und Kind“ auf⸗ genommen, wo ihr in Wartung und Pflege des Säuglings eine geſchulte Schweſter beratend und helfend zur Seite ſteht. . N = Drei aus dem Bruch Roman von Paul Hain. 38. — — acht r Quitteboom bei ſich, der der Vernehmung irg Kunkels vor dem Kommiſſar beiwohnte. Der Kommiſſar, Doktor Wedlow, hatte ein undurch⸗ dringliches Geſicht. 81 ce— oder wollen die Vermutung aus⸗ prechen— daß Frau Holtorf dem ſeinerzeit verunglückten Gutsbeſitzer Karl Holtorf— Gift eingegeben hat— Jörg Kunkel nickte verbiſſen. 5. „And zwar ſtützt ſich ihre Vermutung darauf, daß 4575 ominöſes Fläſchchen mit Morphium in der Nähe des Un⸗ fallortes von Ihnen gefunden wurde.“ 6„And von Frau Holtorf mir für tauſend Mark abge⸗ auft wurde—“ l 55 Kommiſſar blickte Jörg plötzlich ſcharf an. 5 „Sie ſind ſeinerzeit wegen einer Angehörigkeit 1 aus dem Dienſt des Herrn Holtorfs entlaſſen worden? Jörg Kunkel knurrte: „Ich ging freiwillig.“ „So. Warum?“ „Es gefiel mir 5 mehr.“ „Weiter nichts— 2“ 5 5 5 Es ging 1105 Jörgs Ehrgefühl, von dem Peitſchen⸗ hieb zu erzählen. den er von Dagmar erhalten hatte. 89 e 60 dus d. J. 0. Das iſt ſo wichtig an unſerer Verſchickung, daß wir den üttern eine feſte Grundlage für die Geſundheit und Er⸗ tüchtigung ihrer Familie geben, tiefer geſehen, daß wir ihren Inſtinkt für die einfachſten Ge⸗ l Möglichkeit, alle alltäglichen Fragen, denen ſie allein nichk gewachſen ſind, in der Erinnerung an das große Gemein⸗ ſchaftserleben im Heim und in Zuſammenarbeit mit den Trägern des Hilfswerkes„Mutter und Kind“ zu löſen. Mag der kurzſichtige und verſtändnisloſe Menſch Wert⸗ und Zielſetzung des Hilfswerkes„Mutter und Kind“ nur im Aeußeren und Materiellen ſehen— wir wiſſen, und das allein verleiht uns die Kraft, trotz ſo vieler Schwierigkeiten den Blick auf das große Ganze gerichtet zu halten, daß wir mit jeder Mutter. die aus einem unſerer Heime entlaſſen wird, unſer Weſen und unſere Weltanſchauung mit hinaus⸗ geben— einer Weltanſchauung, die in unſeren Heimen nicht gelehrt, ſondern erlebt worden iſt. Klöckner. ſetze des Lebens wieder erwecken. Wir brauchen zu unſeren Müt⸗ tern nicht vom Nationalſozialis⸗ mus zu ſprechen. Sind ſie innig vertraut geworden mit den Ge⸗ ſetzen des Lebens, dann ſind ſie wahre Träger unſerer Weltan⸗ ſchauung, die, ſchlicht geſehen, nichts anderes bedeutet, als die bewußte Lebensgeſtaltung ge⸗ mäß den naturgegebenen Geſetzen des Lebens. So gehen alle Mütter aus unſeren Heimen als Kämpferin⸗ nen fort und als Geſtalterinnen unſeres Gedankengutes. Nichts iſt natürlicher, als daß ſie alle nun, was ſie dort aufgenommen haben, im engen Kreis ihrer Fa⸗ milie zu verwirklichen ſuchen und ſo in unſerem Sinne auf die Le⸗ bensführung ihrer Familie, als der kleinſten Zelle des Volkes, einen geſunden Einfluß nehmen. Darüber hinaus ſind wir be⸗ müht, das Erlebnis der Gemein⸗ ſchaft ſtets wachzuhalten, ſeine Quellen nie verſiegen zu laſſen. In regelmäßigen Zuſammen⸗ U künften führen wir die verſchickt geweſenen Mütter einander wie⸗ der zu. Wir ſchaffen ihnen ſo die Freude iegt auf do- — dern der Mütkker, die dem Vortrag der Sportlehrerin lauſchen. A Wen(2): Dr. Weller(Bavaria)— M. Doktor Wedlow klappte das Protokoll zu. „Den Erpreſſungsbrief gegen Sie jedenfalls zu. Auch eine dem letzten Verſuch vorausgegangene erfolgreiche Er⸗ preſſung. Das genügt ja.“ Er gab dem Wachtmeiſter einen Wink. „Abführen.“ Der Kommiſſar ſaß grübelnd vor ſeinem Tiſch. Fatale Sache dieſes Protokoll! Natürlich— die ganze Ge⸗ ſchichte war ein aus den Fingern geſogenes Wahngebilde. Der Burſche wollte ſich rächen. Aber immerhin— wie bam Frau Holtorf dazu, ihm tauſend Mark zu geben? Doktor Wedlow kannte Holtorf natürlich gut. Auch Dagmar dieſe mondäne, kaprizibſe Frau. Der Kom⸗ miſſar lächelte ein wenig, als er an dieſe Frau dachte, die alles andere als eine Gutsherrin aus dem Bruch war.— Am nächſten Tage erhielt Friedrich Holtorf ein Schrei⸗ den des Kommiſſars. Es enthielt die Mitteilung, daß Jörg Kunkel ſeinen Erpreſſungsverſuch zugegeben, dabei aber allerlei Angaben gemacht habe, die eine Rückſprache not⸗ wendig erſcheinen ließen. Er werde daher am nächſten Tage auf dem Bruchhof vorſprechen. Friedrich ſtarrte auf die Zeilen. 5 Er dachte daran, was Dagmar ihm ſeinerzeit über ls wahnwitzige Drohungen und Andeutungen erzähl mußte mit Dagmar ſprechen. Sie mußte ja doch miert werden über den Beſuch Doktor Wedlows. Er fand ſie in ihrem Boudoir. Nach jenem Vorfall vor drei Tagen auf der Verlobungsfeier Detlevs und Han⸗ nis hatte er mit ihr kaum ein Wort geſprochen. Sie er⸗ ſchien nicht zu den gemeinſamen Mahlzeiten und ging ihm oſtentativ aus dem Wege. Er ließ ſie gewähren, in der Hoffnung, daß der Trotz von ſelbſt vergehen würde. Dagmar erhob ſich nachläſſig vom Diwan, als ihr Gatte Zimmer betrat. „Biſt du alſo doch endlich zur Einſicht gekommen?“ fragte ſie ironiſch.. „Ich muß dir zuerſt ein Geſtändnis machen— ich habe neulich einen Brief, der für dich beſtimmt war, geöffnet—“ Sie ſchnellte auf. Ihre Augen blitzten. „Soweit biſt du alſo ſchon!“ 5 „Du kannſt ruhig ſein— es war ein Erpreſſerbrief. Du hätteſt dich nur beſchmutzt. Er kam von dieſem Kun⸗ dir ſchon einmal—“ ar ſchloß für einen Moment die Augen. ſein, ruhig! 8 das „Schon einmal Angſt und Schrecken eingejagt hatte Er ſchrieb wieder dunkle Drohungen und wollte neues Geld von dir. Ich ſchickte den Brief der Polizei. Jörg Kunke iſt verhaftet worden.“ a „And— was geht das mich an?“ Dagmar ſtand geſtrafft da. In ihren Augen loderte dunkle Glut. „Morgen wird Kommiſſar Doktor Wedlow zu uns kom men. Er hat mir geſchrieben. Jörg Kunkel hat zwar die Erpreſſung zugegeben, aber allerlei Andeutungen gemacht die— die dich verdächtigen. Ich mußte dich davon in Kenntnis ſetzen. Ich bedaure natürlich, dir dieſe fatale Situation nicht erſparen zu können, vernommen zu wer⸗ den, aber—“ Er brach ab. Ein Aufſchrei. „Du Narr— Er wich langſam zurück. Nebel flatterten vor ſeinen Augen. Bunte, grelle Nebelfetzen. Es war ihm, als hätte er einen Stoß vor die Bruſt erhalten. „Wer hat dir befohlen, den Brief zu öffnen— 2“ Die Nebel zerriſſen vor ſeinem Blick. Er ſah in ein Geſicht, das entſtellt war von Angſt, Haß, Wut, tierhafter Dämonie. And war doch ein ſchönes Frauengeſicht. „Du— willſt mich verderben!“ ziſchte Dagmars Stimme.„Du— biſt— ein Feigling!“ Friedrich Holtorf taſtete langſam mit der Hand über die Stirn. Sie war plötzlich feucht. And es glühte darin wie Feuer. „Du— willſt mich loswerden!“ ziſchte die Stimme ganz nahe vor ihm.„Ah— ſonſt hätteſt du dem Menſchen das Geld gegeben—“ Es war der Augenblick maßloſer Furcht, von Fried⸗ richs unerwarteter Nachricht geweckt, die ſie verriet, die ſie in hyſteriſcher Verblendung ſelbſt den Schleier von ihrem furchtbaren Geheimnis reißen ließ. gewichen. war bis zur Wande zurückg ar mehr in ſeinem Geſicht. 0 Augen bis in den Grund ihrer lut gerann ihm in den Adern. Hilflos Wand. Formte langſame Worte: hätte ihm— das Geld— geben ſollen— plötzlich ein Schweigen im Zimmer. Eiskaltes e— der dort an der Wand— er hatte enblick erraten, wie es geweſen war, da⸗ ſich fallen laſſen. ihren Körper. h raſte durch ihr darüber, den Mann vor ihr ſo hilflos zu f wenn ich es getan hätte!“ ſtieß ſie hervor— zes kann niemand beweiſen! Keiner mehr! Du hätteſt ja fahren können!“ Friedrich Holtorf taſtete nach einem Halt. Richtete ſich auf. Er ſtand ſeltſam ſtarr da. And plötzlich ſchrie er: „Du!— Du biſt eine Holtorf! Biſt meine Frau! Ge⸗ hörſt zum Bruch! Die Holtorfs haben einen reinen Namen gehabt. Zweihundert Jahre lang! So lange war er klar und rein wie das Sonnenlicht! Die Holtorfs lügen nicht! Sie rauben nicht! Sie morden nicht! Die Holtorfs ſollen— rein bleiben!“ Atemlos ſtierte er nach vorn. Vor ſeiner Stirn perlte der Schweiß. Er ſah unheimlich aus in dieſer Minute. Dagmar taumelte zurück. Mit einemmal griff eine un⸗ ſichtbere, harte Fauſt ſie an die Kehle, drohte ſie zu wür⸗ gen— ah, der Atem verging ihr. Eine Fauſt, die weit, weit über das Bruch hinweglangte, die ſich irgendwo aus dem Uferſchilf reckte, unheimlich, furchtbar, eiſigkalt. Sie wollte ſchreien. Ein Wimmern nur kam aus ihrem Mund. Zerbrach wieder. Und Stille war. Wie vordem. Nur der Atem Fried⸗ rich Holtorfs keuchte. „Am des Namens willen, den du heute trägſt— will ich aus meinem Hirn reißen, was ich weiß. Allezeit hat jeder den Namen Holtorf hier mit Achtung genannt. Er ſoll nicht ſchwarz werden— der Name! Um unſeres Na⸗ mens willen— will ich lügen!“ Dagmar faßte ſich. „Was— willſt du tun?“ „Ich werde ſagen— daß das Fläſchchen— mir ge⸗ hörte. Nicht dir. Daß Jörg Kunkel dir Rache geſchworen hat— wegen des Peitſchenhiebes. Mir wird man glau⸗ ben. Ich werde ſagen, daß du verreiſt biſt—“ Dagmar ſah ihn ernſt an. 77 80—* 2 Daß du— meinen Vater ſehr liebteſt—“ Er kam ihr Schritt für Schritt näher. „Und heute noch— verläßt du das Haus. In einem halben Jahr wird— die Scheidung eingeleitet werden—“ „Ick ich hätte ſie ſowieſo gewünſcht—“ „Sowieſo?“ murmelte er. Lachte ein wenig. Es ſah grimaſſenhaft aus. „Nun ja— natürlich. Es war— ein großer Irrtum—“ Dagmar hatte ſich wieder vollkommen in der Gewalt. Ihr Blut ging ruhiger. Was brauchte ſie noch zu fürch⸗ ten? „Was du an Geld brauchſt, wird dir die Bank über⸗ weiſen. Du wirſt mir ſchreiben, wo du dich aufhältſt.“ „Wie du willſt.“ „Und wirſt— nie wiederkommen!“ „Das verſpreche ich dir—“ Er richtete ſich auf. Mit gewaltſamer Ruhe. j 5 64 „Leb wohl f 5 Und hoch und ſteif ging er aus dem Zimmer. Stieg di Treppe nach unten. Er fühlte, wie die Knie von neuen ihm den Dienſt zu verſagen drohten. Er mußte ſich an Geländer feſthalten. Dann war er in ſeinem Zimmer. Schwer fiel er in den nächſten Stuhl, kaum daß er Zeit hatte, die Tür zu verſchließen. Stierte vor ſich hin.- „Und— ich habe ſie— doch geliebt——“ murmelte er zwiſchen den Zähnen. f Der Kopf ſank ihm nach vorn.—„ 4 Einheimiſcher Sport. Handball. Ty. 98 Damen— BfR. Mannheim Damen II 6:2 To. 98 1— Auswahlelf v. Kreis⸗ u. Bezirkskl. 10:3 Das geſtrige Handballſpiel To 98 1. Mannſchaft gegen eine Auswahlelf aus der Bezirks und Kreis⸗ klaſſe der Vereine Reichsbahn Mannheim, Tbd.„Jahn“ Seckenheim und To. Neckarhauſen endete mit einem 10:3⸗ Siege der Gauklaſſenelf. Dem Spiel voraus ging ein Damenhandballſpiel zwiſchen den Damen des Typ. 98 und der 2. Mannſchaft der VfR. Damen, das die ein⸗ heimiſchen Damen mit 6:2 gewonnen haben. Dieſe beiden Spiele mußten wegen anderer größerer Veranſtaltung auf die Vormittagsſtunden vorverlegt werden. So ver⸗ ſtand es ſicht daß zu den Handballſpielen ſich nicht die gewohnte Zuſchauerzahl auf dem Platze vorfand. Das Spiel enttäuſchte, brachte es doch keine der beiden Mann⸗ ſchaften richtig in Fahrt. Selbſt der Unparteiiſche konnte nicht immer befriedigen. Das Spiel wurde ſofort mit forſchen Angriffen be⸗ gonnen. Die Auswahlelf fand ſich auch gleich gut zu⸗ ſammen und riß dabei das Spiel energiſch an ſich. Sie trug Angriff auf Angriff vor das Tor der Oger, hatte aber wenig Glück damit, denn des öfteren landete der abgeworfene Schuß an der Torlatte. Die Hintermannſchaft der 98er konnte einen Gegner nicht halten und war dazu auch völlig unſicher im Zuſpiel Von halbrechts erfolgte ein ſchön abgezogener Schuß, der im Netz der 98er landete. Auf der Gegenſeite kam man des öfteren in Tornähe, aber das uneinheitliche Spiel der 98er Fünferreihe ließ es nicht zu Erfolgen kommen. Trotzdem ließ der Ausgleich nicht lange auf ſich warten; denn aus einem Freiwurf heraus gelang es Greulich, auszugleichen. Das Spiel wurde jetzt verteilter. Die 98er werden ſicherer. Der Sturm dieſer Elf erhält Unterſtützung durch Gehr, der bedeutend in das laſſe Spiel ſeines Sturmes ein⸗ greift. Die Angriffe werden jetzt von dieſer Seite ge⸗ fährlicher und bald darauf geht dieſe Elf durch ſchönen Schuß von Raufelder in Führung. Kurz vor Halbzeit erhöht Gehr noch auf 3:1. Nach Seitenwechſel kommt bald ein anderes Spiel auf. Die Auswahlelf hat ihr Beſtes ſchon gezeigt und auf der Gegenſeite kommt man erſt ins Spiel. Gehr iſt der beſte Spieler des Feldes, wechſelt auch ſeinen Poſten mit Greulich. Er erhöht auf 4:1 und gleich darauf jagt er den Ball durch Strafwurf zum 5:1 ins Netz. Anſchließend gelingt der Auswahlelf das zweite Tor. Dieſe Elf ſpielte zwar nicht ſchlecht, ſcheiterte aber an der Verteidigung der 98er. Eine Ueberlegenheit der 98er hat ſich breit gemacht, trotzdem dieſe Elf nicht zu ihrem gewohnten Spiel auflief. Inzwiſchen gelang Greulich durch Strafwurfabgabe Nr. 6, Gehr erhöht auf 7, Raufelder läßt das 8 Tor folgen und Schmitt J be⸗ mühte ſich um den 9. Treffer. Hier unterbricht die Aus⸗ wahlelf den Torreigen der 98er und verbeſſert auf 98. Ehe aber der Schlußpfiff erfolgen kann, fand Gehr nochmals mit einem abſchließenden Torſchuß das Netz und ſtellte mit dieſem Treffer das Endergebnis dieſes Spieles 10:3 her. Auswärtiger Sport. Fußball Badiſche Aufſtiegsſpiele Raſtatt braucht nur noch einen Punkt. Die badiſchen Aufftiegsſpiele zur Fußball⸗Gauliga ſind ſo weit vorgeſchritten, daß man im FV. 04 Raſtatt einen der beiden neuen Gauligiſten nennen kann. Die Raſtatter ge⸗ wannen ihr letztes Heimſpiel gegen den SC. Freiburg mit 3:0(0:0) und brauchen zum Aufſtieg nur noch einen Punkt, um aufgrund des beſſeren Torverhältniſſes in der kommen⸗ den Saiſon in der Gauliga zu ſpielen, zumal die SVg. Sand⸗ hofen durch eine O0:2⸗Niederlage in Villingen zwei weitere Punkte einbüßte und den verlorenen Boden ſchwerlich auf⸗ holen ſollte. Der Tabellenſtand: FV. Raſtatt 5 188 10 25 FC. Villingen 4 44 4:4 SVg. Sandhofen 4 9210 4 SC. Freiburg 44 3712 127 Aufſtiegsſpiele zur Gauliga: Gau Südweſt: MSV. Darmſtadt— Reichsbahn Frankfurt 2:0 Teutonia Hauſen— 1. FC. Kaiſerslautern 40 fSr. Saarbrücken— 04 Ludwigshafen 2˙0 Gau Baden: FV. 04 Raſtatt— SC. Freiburg 320 FC. 08 Villingen— SVg. Sandhofen 2:0 Gau Württemberg: VfR. Gaisburg— Union Böckingen 128 SV. Göppingen— FC. Mengen 1272 Gau Bayern: TV. 1860 Fürth— Jahn Regensburg 2·4 v. Tſchammer⸗Pokalſpiele: Wacker Marktredwitz— BfB. Stuttgart 0˙1 SV. Flörsheim— SV. Waldhof 0˙1 1. FC. Pforzheim— FK. Pirmaſens 7·0 SV. Feuerbach— Phönix Karlsruhe 52 Stuttgarter Kickers— 1860 München 0.1 FC. 05 Schweinfurt— Hanau 93 470 Bayern München— 1. SSV. Ulm 2·4 Freundſchaftsſpiele: Vf. Neuſtadt— FV. Saarbr.(Bürck.⸗Pokſp.) 0:4 Phönix L'hafen— Bor. Neunkirchen(i. Neuſt.) 3:3 FSV. Frankfurt— Eintracht Frankfurt 121 SV. 98 Darmſtadt— VfR. Mannheim 1.8 VfL. Neckarau— Schwarzweiß Worms 970 VfL. Neckarau— Kurheſſen Marburg 472 Union Heidelberg— Karlsruher FV. 19 Phönix Durmersheim— BfB. Mühlburg 22 znter nationales Eifelrennen Wieder Hunderttauſende auf dem Ring. Das 10. Internationale Eifelrennen auf dem Nür⸗ burgring in der Eifel erfreute ſich auch im Jubeljahr der zroßen Volkstümlichkeit, die dieſe größte motorradſportliche VBeranſtaltung Deutſchlands ſeit Jahren auszeichnet. Die Anfahrt der Menſchenmaſſen ſetzte ſchon am Samstag abend ein. Schon um 7 Uhr am Sonntag früh hatten Tau⸗ ende und Abertauſende ihre Plätze längs der 22 Kilometer angen Strecke eingenommen. Kurz nach 8 Uhr nahm der Führer des deutſchen Kraftfahrſports Generalmajor Hühn⸗ ein die Flaggenparade ab. Große Fahrt von Schneider(Düſſeldorf). Schneider, der mit en hinter der ſchwe⸗ er die vier Runden prung gegenüber dem einem Beiwagenfahrer Colle zwei Min den Klaſſe ſtartete und das Rennen (91,240 km) als Erſter mit einem Vorf Sieger der ſchweren Klaſſe, dem Chemnitzer DR W.⸗Fahrer Kahrmann, beendete. Bock(Mannheim) auf Norton belegte den zweiten Platz. Bei den„ſchweren“ führte bald das Schweizer Ehepaar Stärkle auf NSU. mit großem Vorſprung vor Kahrmann und Schumann, der ſpäter Kahrmann paſſierte und dann infolge Motorſchaden ausſchied. Durch Defekt ſchied auch Stärkle in der dritten Runde aus, ſo daß Kahrmann in 1:01:24,3 Std. gleich 88,65 km⸗ſtd. vor Zimmermann(Nürn⸗ berg) auf NSu. ſiegte. Maſerati Doppelſieger Die Frage nach dem ſchnellſten Rennwagen der Klaſſe dis 1500 cem wurde von der italieniſchen Firma Maſerati durch ihre Fahrer Graf Troſſi und Tenni ſehr eindeutig zu ihren Gunſten gegenüber den engliſchen ER A.⸗Modellen antſchieden. In wundervoller gleichmäßiger Fahrt übernahm Graf Troſſi ſchon in der erſten Runde die Spitze und ver⸗ größerte bei Steigerung ſeiner Durchſchnittsgeſchwindigkeit tändig den Vorſprung. Mit dem erſtaunlichen Mittel von 113,6 km⸗ſtd. füt die 8 Runden lange Strecke(182,48 km) ſiegte der Italiener 16 Sekunden vor ſeinem Kameraden Tenni, der ſchon nach der erſten Runde den ſiameſiſchen Prinzen„Bira“ auf ERA. bom zweiten Platz verdrängte und in der 6. Runde mit 11:47 Min. gleich 116 km⸗ſtd. einen neuen Rundenrekord der kleinen Klaſſe fuhr. Daß die Neukonſtruktion der BMW., der 1970 cem große kompreſſorloſe Sportwagen, international eine Rolle pielen dürfte und für den großen Preis von Frankreich fer⸗ tig iſt, konnte der Motorrad⸗Weltrekordmann Henne mit einem Stundenmiktel von 101,5 km⸗ſtd. beweiſen. Weit zu⸗ rück folgte der Adlerfahrer Schweder, der mit 96,95 km⸗ſtd immerhin noch einen beachklichen Durchſchnitt fuhr. Von den Kompreſſor⸗Sportwagen war der Altonger Berg auf Alfa Romeo mit 97,8 km⸗ſtd. noch ſchneller als Schweder, Der Düſſeldorfer Röſe auf BMW. holte ſich den Sieg in der Sportwagenklaſſe bis 1500 cem. In der Klaſſe bis 1100 cem wurde Brendel(Frankfurt) auf Fiat Sieger. Müller(Da W.) fuhr 105,5 km⸗ſtd. In der Halbliterklaſſe holte ſich DR W. einen großen Erfolg durch den Bielefelder Müller, der ſich ſofort vor einem Markengefährten Mansfeld und den BMW. ⸗Fah⸗ rern Ley und Gall an die Spitze ſetzte. Müller ſiegte mit inem Durchſchnitt von 105,5 km⸗ſtd. Gall, Mansfeld und Bodmer kamen nach ihm ein. Ley war in der fünften Runde durch Maſchinenſchaden ausgeſchieden. Kluge(DW.) bei den„Kleinen“. In der kleinſten Klaſſe ſtand der Sieg der DW. Maſchinen eigentlich von vornherein feſt. Kluge ſiegte ſchließ⸗ lich mit ſechs() Minuten überlegen vor Walfried Winkler und Hans Winkler, der zum Schluß etwas aufgekommen war, 5 Nas 88 65„ nd Roſemeyers großer Sieg äumsrennen auf dem Nürburgring endete mit einem deutſchen Siege. f eher holte ſich auf ſeinen luto-Union ſeinen zweiten großen Erfolg in ſeiner erſt kur en Laufbahn als Rennwagenfahrer. Mit zwei Minuter orſprung vor dem italieniſchen Meiſterfahrer Tazio Nu ſeinen bisher größten Erfolg, der erneu neyer nicht nur in die Reihe der beſter der europäiſchen Rennfahrerelite ge 2 ug auf Mercedes-Benz konnke noch eir uchsfahrer, der bisher weniger hervorkrat, ſchen Wagen und Fahrer hinter ſich laſſen, reh der voraufgegangenen Rennen 0 Rennwagen Startaufſtellung, in der erſten Reihe: von Brauchitſch, Roſemeyer, Nuvolari, in der zweiten: Zanelli(Maſerati) und Brivio, in der dritten: Laracciola, Farina, Martin(Alfa), in der vierten: Sever Alfa), Varzi, in der fünften: Stuck, Lang, Chiron und don Delius in der ſechſten Reihe. Ein geradezu toller Kampf entbrannte in der ſechſten Runde in den Kurven und auf den Geraden. Anbeſchreiblich war der Jubel, als Nupolark zuf der Gegengeraden den Italiener paſſierte. Der erfahrene Nupolari verſuchte in der nächſten Kurve innen an Roſe⸗ neyer vorbeizukommen, aber dieſer blieb vorn. Roſemeyer 12* dergrößerte allmählich ſeinen Vorſprung mehr und mehr⸗ Dickſter Nebel legte ſich über die Bahn und nahm den Zu⸗ chauern die Sicht, aber meiſterhaft jagte Roſemeyer über die Bahn und vergrößerte ſeinen Vorſprung auf 35 Sekunden dor Nuvolari. Sein Durchſchnitt fiel noch nicht, 117 km⸗ſtd. betrug er und bald betrug ſein Vorſprung 51 Sekunden. Dann blieb von Brauchitſch aus. Dann ging es in die letzte Runde, die eine Triumphfahrt für Roſemeyer wurde. Mit unvermin⸗ derter Geſchwindigkeit ſtürmte er durch die Kurven und über die Geraden und am Ziel wurde der blonde weſtfäliſche Junge von den Zuſchauermaſſen ſtürmiſch gefeiert. Auf den Schultern ſeiner Kameraden wurde Rosemeyer zum Zielrich⸗ terhaus getragen, wo ihn Korpsführer Hühnlein beglück⸗ wünſchte. 10. Eifelrennen, 228 km: 1. Bernd Roſemeyer(Deutſchl.) Auto⸗Union 1:56:41, gleich 117,1 km⸗ſtd.; 2. Tazio Nuvo⸗ lari(Italien) 1:58:54 gleich 115,1 km⸗ſtd.; 3. Brivio(Ital.) 1:59:80,2; 4. Farina(Italien) 1:59:58,3; 5. Lang(Deutſchl.) Mercedes⸗Benz 2:00:28; 6. Chiron(Frankr.) Mercedes⸗Benz 2:03:33; 7. Varzi(Italien) 2:03:35,2, 8. Stuck(Deutſchl.) Auto⸗Union 86,3; 9. E. von Delius(Deutſchl.) Auto⸗ Union 2:05:53,2; 10. Zanelli(Italien) Maſerati 2:04:14, (eine Runde zurück). die übrigen Nach der W N jahmen die ßen 5 42,99 Meter Diskuswurf Neuer Weltrekord von Giſelg Mauermeyer. Bei den Leichtathletik⸗Meiſterſchaften des Bezirks Oberbayern in München ſtellte Giſela Mauermeyer im Diskuswerfen einen neuen Weltrekord auf. Sie verbeſſerte ihre am 28. Auguſt 1935 in Dresden aufgeſtellte alte Welt⸗ höchſtleiſtung von 47,12 Meter auf 47,99 Meter. Ein wei⸗ terer Höhepunkt der Veranſtaltung war der neue deutſche Rekord von Frl. Gelius⸗München im Speerwerfen. Die ſeit 1932 von Ellen Braumüller gehaltene deutſche Höchſt⸗ leiſtung von 44,64 Meter verbeſſerte die Münchnerin auf 45,22 Meter. Die übrigen Leiſtungen, ſowohl bei den Männern als auch bei den Frauen, ſtanden hinter dieſen Rekorden zurück, ohne aber unter Durchſchnitt zu liegen. Im Dreiſprung er⸗ reichte ſo beiſpielsweiſe Hartig⸗Poſt München 13,54 Meter. Das Diskuswerfen gewann Würfelsdobler⸗1860 München mit 43,62 und im Speerwerfen kam Carius⸗1860 München mit 58,78 Meter an die 60-Meter⸗Grenze heran. Bei den Frauen gewann Giſela Mauermeyer außerdem noch das Hochſpringen mit einer Leiſtung von 1,50 Meter und Frl. Gelius die 100 Meter in 12,6 Sekunden. Wettkampf der zehn Millionen Auftakt für die XI. Olympiſchen Spiele. Seit der Machtübernahme iſt eine der größten Taten die Durchführung des Deutſchen Jugendfeſtes, in deſſen Rahmen für die deutſche Jugend ſportliche Wettkämpfe und Sonnwendfeiern ſtattfinden. Während es vor dem Jahr 1933 dem Willen des Ju⸗ gendlichen überlaſſen blieb, an den damaligen Reichs⸗ jugendwettkämpfen teilzunehmen, iſt ſeit der Machtüber⸗ nahme die pflichtmäßige Beteiligung aller Jugendlichen vom 10. bis 18. Lebensjahr mehr und mehr in die Tat umgeſetzt worden. Im Jahr 1935 fanden ſich ſchon ungefähr 7 bis 8 Millionen Jugendliche auf den Sportplätzen und an den Sonnwendfeiern zuſammen. Für das diesjährige Deutſche Jugendfeſt wird mit rund 9 bis 10 Millionen Jugendlicher zu rechnen ſein. Damit aber iſt das Deutſche Jugendfeſt die bei weitem größte ſportliche Veranſtaltung der Welt! Das Einzigartige dieſes Feſtes liegt in der glücklichen Ver⸗ bindung von ſportlichem Wettkampf und Sonnwendfeier. Dort der Einſatz der körperlichen Kräfte mit dem Ziel des Dienſtes am Vaterland und hier die ſtille Feier am lodern⸗ den Feuer, wo ſich die deutſche Jugend zu Führer, Heimat und Volk verpflichtet. Das Deutſche Jugendfeſt 1936 hat die beſondere Auf⸗ gabe, den Auftakt für die XI. Olympiſchen Spiele in Ber⸗ lin zu ſein. Die Jugend ſoll das ganze Volk mit ihren Kämpfen aufrütteln, für den olympiſchen Gedanken auf⸗ nahmebereit machen und dafür begeiſtern. Schließlich gibt ſie der Welt ein eindeutiges Bild deutſcher Leibes⸗ erziehung. Am 8. Juni ſetzte das Deutſche Jugendfeſt in allen Schulen des Reiches mit den Einzelleiſtungsprüfungen der Schulen ein. Jeder 10⸗ bis 18jährige Schüler muß im ſportlichen Dreikampf ſeine körperlichen Kräfte erproben. Die Schüler, die beim Wettkampf 180 Punkte erreichen, er⸗ halten die Siegernadel, die ſie bis zum nächſten Jahre mit Stolz tragen ſollen. Den Höhepunkt und den Abſchluß des Deutſchen Ju⸗ gendfeſtes bilden die Mannſchaftswettlämpfe der Hitlerjugend am 20. Juni des Jungvolks und am 21. Juni, dem Tage der Hitler⸗ jugend(in Berlin am 13. und 14. Juni). Die kleinſte Ein⸗ heit, die Kameradſchaft, geht an den Start, mit dem Füh⸗ rer an der Spitze. Die Zuſammenſetzung iſt dieſelbe wie bei jedem anderen Dienſt. Der Bedeutung dieſer Wettkämpfe entſpricht die beſondere Auszeichnung der ſiegenden H Mannſchaft mit der Ehrenurkunde des Führers. Es wird die größte Ehre für unſere Jungen und Mädel ſein, wenn ſie bei den Siegerehrungen die Urkunde entgegennehmen. Zur Sonnwendfeier am Abend des 21. Juni aber tritt die ganze deutſche Jugend an die Feuer. Und wenn ſie verlöſcht ſind, dann iſt der Vorabend der Olym⸗ piſchen Spiele da. Deutſche Jugend geht an den Start. Das deutſche Volk aber wird teilnehmen an ihren Kämpfen, Siegerehrungen und Sonnwendfeiern. Sonnwendfeier auf der Zugſpitze Die Hauptfeier der großen Sommer⸗Sonnwend⸗ feiern der deutſchen Jugend, die von der Hitler-Jugend am 20. und 21. Juni im ganzen Reich veranſtaltet werden, wird am Sonntag, dem 21. Juni, auf der Zugſpitze abge⸗ halten. Es nehmen daran teil Mitglieder der Reichsfüh⸗ rung SS. und des Stabes der Reichsjugendführung, For⸗ mationen der SS., der HJ. und des BDM. Der Reichs⸗ jugendführer, Baldur von Schirach, hält die Rede am⸗ Feuerſtoß. Darbietungen der HF.⸗Spielſcharen unter Lei⸗ tung des Kulturamtes der Reichsjugendführung und ein Höhenfeuerwerk umrahmen die Feier. Alle deutſchen Sen⸗ der übertragen dieſe große Sonnwendfeier am 21. Jund von 22.30 bis 23 Uhr. b— 5