Baſcheint käglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Peingspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, n des Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Kazeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., i Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nb, 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Hernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Derkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. E Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Nr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 36 1128 * 36. Jahrgang Irlacon der ſollirie Lord Lothian nimmt im„Evening Standard“ zur ge⸗ genwärtigen Weltkriſe Stellung. Dieſe ſei, ſo führt er aus, auf den Reviſionswunſch der drei mächtigen Nationen Deutſchland, Italien und Japan zurückzuführen und beruhe wiederum auf dem Mißverhältnis zwiſchen Be⸗ völkerungsdichte, Gebietsfläche und Rohſtoffquellen dieſer Völker. Die Frage ſei nicht die, ob man den National- ſozialismus ſchätze oder ablehne, ſondern man müſſe der Tatſache ins Auge ſehen, daß Deutſchland gegenüber ein ge⸗ rechterer Ausgleich geſchaffen werde N Nein einſchlägiger Geſchichtsſchreiber glaube mehr an Deutſchlands Alleinſchuld am Weltkrieg, deſſen Hauptgrund in der Unfähigkeit Europas gelegen habe. den Notwendigkeiten gerecht zu werden. Ein neuer Weltkrieg würde nur ausbrechen, wenn die Nationen nicht im Stand ſeien, mit friedlichen Mitteln die Ver⸗ träge ſo zu revidieren, daß ſie den Notwendigkeiten zur Aufrechterhaltung des Friedens entſprächen. Der Verſailler Vertrag aber gründe ſich auf der Annahme von Deutſch⸗ lands Schuld am Weltkrieg. In den vergangenen 18 Jah⸗ ren ſei weder vom Völkerbund noch von den Siegerſtaaten eine freiwillige Aktion zur Milderung der Diskriminierung Deutſchlands in die Wege geleitet worden. Deshalb habe ſich Deutſchland ſelbſt von der Diskriminierung befreit. Lothian fährt dann fort:„Noch eine endgültige Bereinigung mit Deutſchland ſteht aber aus, und dieſe Bereinigung muß in zwei Teilen erfolgen: 1. eine freiwillige Aussprache über die Zukunft Oeſterreichs, Dan⸗ zigs und Memels und über irgendeinen Ausgleich hinſichtlich der Grenzen Ungarns. Falls dieſe Fragen durch ein euro⸗ päiſches Abkommen geregelt werden könnten, würde es keine Grenzfragen mehr in Europa geben. Dann würden auch keine wurmſtichigen Reiche mehr zuſammenbrechen. 2. eine freimütige Ausſprache über das ſogenannte Problem der wirtſchaftlichen Befriedung. Dazu gehört, daß Deutſchland die Möglichkeit gegeben wird, einen verbeſſerten Lebensſtandard für 1 55 Bevölkerung durch einen allgemeinen Abbau der Han⸗ elsſchranken ſicherzuſtellen, weiter die Stabiliſierung der Währungen und ein Ausgleich hinſichtlich der Kolonien, letzterer als Teil einer allgemeinen Verein⸗ barung, die das gegenwärtige Wettrüſten beendet. Weiter müſſen wir unſer Augenmerk darauf richten, ob die Kolo ⸗ nialfrage ihre Erledigung durch eine territoriale Re⸗ ſtauration finden ſoll oder durch weitreichende wirtſchaftliche Vereinbarungen, die die Souveränität nicht berühren und auf dem Grundſatz der Treuhänderſchaft aufgebaut würden. Es iſt verhängnisvoll, in Deutſchland die Erwartung wachſen zu laſſen, daß wir bereit für eine territoriale Reſtauration ſeien, wenn wir nicht tatſächlich bereit ſind. ſie durchzuführen. Wenn wir den Krieg beſeitigen wollen, dann muß man dieſen Fragen ins Auge ſchauen, und zwar jetzt. Man muß ſie auch vom Standpunkt der Stärke aus betrachten, nicht vom Standpunkt der Schwäche. Wir müſſen in der Luft und zur See eine Stärke haben, die unſerer Politik und unſerer Verantwortung entſpricht. Wir müſſen beweiſen, daß wir keine Angſt vor Reviſionen haben, die von der Vernunft und der Ge⸗ rechtigkett vorgeſchrieben werden, aber daß wir nicht ge⸗ zwungen oder beſchwatzt werden können, zu Drohungen zu reifen.“ 5 Können wir, ſo fragt Lord Lothian zum Schluß ſeines Artikels, alles dieſes durch den Völkerbund erreichen? Nur dann, wenn der Bund beides kann, eine zweckentſpre⸗ chende Reviſion und einen erfolgreichen Widerſtand Verſu⸗ chen gegenüber, ſich eine Gebietsvergrößerung durch Gewalt zu verſchaffen. Wenn der Völkerbund dieſe beiden Dinge nicht geben kann, dann wird die Kriegsgefahr wachſe n. Für dieſen Fall ſollten wir gemeinſam mit den Dominions entſchloſſen die Grenzen ins Auge faſſen, die unſerer Mitwirkung in Europa geſetzt ſind. In England ſcheint die Stimmung auch für eine E in i⸗ gung mit Italien ſtändig zu wachſen. Auch auf einer Verſammlung des„Britiſch⸗italieniſchen Ausſchuſſes für Frieden und Freundſchaft“ unter dem Vorſitz von Lord Ex⸗ mouth wurde die ſofortige Aufhebung der San ktio⸗ nen berlangt. In einem an Ita tien gerichteten Schreiben erklärt der führende radikale konſerpative Abgeordnete Amery, daß ſich die Sanktionspolitik als eine Kataſtro⸗ phe erwieſen habe Ein anderer konſervativer Abgeord⸗ neter, Sir Henry Page⸗Croft ſchrieb, die Aufrechterhaltung der Sanktionen ſtehe der Forderung des Friedens im Weg. Schließlich wurde auch eine Botſchaft Muſſolinis folgenden Inhalts verleſen:„Ich habe England und alles, wofür Eng⸗ land eingetreten iſt, ſtets bewundert. Ich hoffe, daß das britiſche Volk eines Tages den Dienſt erkennen wird. den Italien durch feinen Feldzug in Afrika für das Britiſche Reich geleiſtet hat.“ In einer von dem konſervativen Ah⸗ geordneten Wilſon beantragten Entſchließung forderte die Verſammlung die Regierung auf, bei der Aufhebung der Sanktionen gegen Italien führend voranzugehen und ſich für die Wiederaufnahme der freundſchaftlichen Be⸗ iehungen zwiſchen Italien und Großbritannien, die zur ufrechterhaltung des Friedens notwendig ſeien. einzuſet⸗ zen. Der Präſident des Verbands britiſcher Importeure aus Italien teilte mit, daß die Sanktionen dem engliſchen Handel einen Verluſt von rund 20 Millionen Pfund Ster⸗ ling zugefügt hätten. Die Quinteſſenz der Friedensbemühungen Iſte 3 Mittwoch, den 17. Juni 1936 Deutſch⸗bulgariſcher Handelsverkehr Dr. Schacht über feine Beſprechungen in Sofia. Sofia, 17. Juni. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hatte die Vertreter der bulgariſchen und ausländiſchen Preſſe zu einem Emp⸗ fang gebeten. Sein Beſuch in Sofia ſei in erſter Linie, io führte Dr. Schacht aus, ein Höflichkeitsakt geweſen, doch habe er auch Beſprechungen über beide Länder intereſſie⸗ rende Finanz⸗ und Wirtſchaftsfragen mit der Leitung der hulgariſchen Nationalbank gehabt. Seine neue Wirtſchafts⸗ politik, die einfache Leitmotive in die komplizierte Welt⸗ wirtſchaft gebracht habe, hätte u. a. auch zu einer ſtarken Steigerung des deutſchen Außenhandels mit Bulgarien geführt. Das bisherige Verfahren im deutſch⸗bulgariſchen Verrechnungsverkehr werde fortgeſetzt werden. Es dei eine große Genugtuung für ihn, mitteilen zu können, daß in allen Fragen, die gelegentlich ſeines Beſu⸗ ches in Sofia behandelt worden ſeien, völlige Einigkeit erzielt wurde. Er hoffe, daß im Anſchluß an die Unter⸗ haltungen eine Reihe von beſonderen Geſchäften zwiſchen beiden Ländern zum Abſchluß gelangen könnte, die für die Entwicklung der bulgariſchen Finanzwirtſchaft und Indu⸗ ſtrie von Bedeutung ſein würden. Deutſchland werde an der Erſchließung bulgariſcher Naturſchätze landwirtſchaftli⸗ cher und bergbaulicher Art mitwirken. Zum Schluß unter⸗ ſtrich der Reichsbankpräſident erneut, daß die alten ökono⸗ miſchen Formen abgewirtſchaftet hätten. Heute ſei der Wille des Menſchen, aber nicht mehr old und Papier entſcheidend. Soviel könnte er ſagen, die Wirtſchaftslage Deutſchlands ſei ſehr viel beſſer, als die Gegner behaupteten. Deutſchland lebe nicht mehr von der Gnade anderer und gehe neue Bahnen. Hohe Auszeichnung Dr. Schachks in Sofia. 5 Sofia, 17. Juni. Bei der Audienz, die König Boris am Dienstag dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht gewährte, zeichnete er dieſen mit dem Heiligen⸗Alexander⸗Orden erſter Klaſſe aus. Oeſterreich und die Habsburger Ein bemerkenswerter Aufſatz in der Keichspoſt. Wien, 16. Juni. Die öſterreichiſchen Regierungskreiſen naheſtehende Wiener„Reichspoſt“ beſchäftigt ſich in einem Leitartikel mit der Habsburger Frage, da ſich, wie feſtgeſtellt wird, im Ausland die Gerüchte über die Vorbereitung einer mon⸗ archiſtiſchen Reſtauration in Heſterreich verdichten. Ja, der Gedanke an eine Habsburger Reſtauration flöße anderen Regierungen ſolche Sorge ein, daß ſie untereinan⸗ der militäriſche Abmachungen für einen ſolchen Fall treffen zu müſſen glaubten. Auf keinen Fall würde ſich eine monarchiſtiſche Reſtau⸗ ration in der Form eines Putſches vollziehen. Von dieſem Standpunkt muß man alſo alle Gerüchte über eine Auf⸗ richtung der Monarchie in Oeſterreich als halkloſe Kombi⸗ nationen bezeichnen. Nach dieſem Dementi fährt der Artikel in Gedanken⸗ gängen fort, die eher auf eine Bekräftigung der Gerüchte hinauslaufen. Das Blatt ſchreibt nämlich: 5 tiefere An⸗ laß ſolcher Gerüchte iſt allerdings eine Erſcheinung, die von der öſterreichiſchen Regierung in vollem Maße beach⸗ tet zu werden verdient. Es iſt die ſich in weiten Volks⸗ ſchichten immer ſtärker machende Neigung zur monarchiſti⸗ ſchen Staatsform(?). Wenn die überwiegende Mehrheit des öſterreichiſchen Volkes in irgendeiner verfaſſungsmäßigen Form den Wil⸗ len nach der Rückkehr zur Monarchie kundgeben ſollte, ſo wäre dies eine rein innere Angelegenheit Oeſterreichs, die mit irgendwelchen Thronanſprüchen anßerhalb der Grenzen des öſterreichiſchen Bundesſtaates nicht nur nicht das Geringſte zu tun hätte, ſondern auch jedes möglichen Zuſammenhangs derartiger Anſprüche von vornherein ent⸗ kleidet werden würde. So klar die Linie zwiſchen aus⸗ ſchließlich öſterreichiſchen Angelegenheiten und fremden An⸗ elegenheiten gezogen wird, ſo entſchieden muß jeder Ver⸗ 1555 einer Einmiſchung in rein öſterreichiſche Angelegenhei⸗ ten abgelehnt werden. Es beſteht für Heſterreich keine internationale Ver⸗ flichkung, die es hindern könnte, ſeine Staalsform nach reiem Ermeſſen zu wählen; ebenſowenig eine ſolche, die es Oeſterreich verböle, wenn es ſich für die Einrichkung der Monarchie entſchlöſſe, als Träger der Krone den Erben des Hauſes Habsburg⸗Lothringen zu berufen.“ Der„Aberfall“ auf Waxenberg Berlin, 17. Juni. Unter der Ueberſchrift„Der Regiſſeur bon Waxenberg“ meldet die„Berliner Börſenzeitung“ aus Linz: Nach dem Abſchluß der e JFeſtſtellungen 5 man jetzt in der Lage, den„Ueberfall“ auf das Schloß axenberg aufzuklären. Danach bleibt leider kein Zwei⸗ fel mehr übrig, daß die ganze Sache mit Wiſſen, wenn nicht auf Anſtiften des Sicherheitsdirektors von Oberöſterreich, Graf Peter Repertera, der nebenbei auch Heimwehrführer des Mühlviertels iſt, nach genauen Vorbereitungen in Szene geſetzt wurde Man wundert ſich nur darüber, daß ein liches Unternehmen, gegen das zwei in den Tod ge⸗ lockte unge Menſchen ewige Anklage erheben, unter der Verantwortung des Vertreters der Sicherheit in Szene geſetzt wurde. Nr. 139 Belgien“ efährdung des Wirtſchafts⸗ Brüſſel, 16. Juni. franzöſiſchen Wahlen hat das le“ das Wort geprägt„auf Spanien iſt F ge, auf Frankreich wird Belgien folgen“. Dieſe Prophezeiung iſt ſchnell in Erfüllung gegan⸗ gen. Auch die Rundfunkreden zweier Miniſter haben den Streik nicht mehr aufhalten können. In einer vom Innenminiſterium ausgegebenen Mittei⸗ lung über die Ausdehnung der Streikbewegung wird hervor⸗ gehoben, daß im Bereich der Stadt Lüttich die Unruhe am ſtärkſten iſt. Die ſtädtiſchen Arbeiter ſind hier gleichfalls in den Streik getreten. Der geſamte Straßenbahnverkehr iſt lahmgelegt worden. Die Streikenden gehen ſyſtematiſch darauf aus, das ganze Wirtſchaftsleben zum Stillſtand zu bringen. Das Induſtriegebiet von Lüttich iſt bis jetzt vom Streik am ſtärkſten in Mitleidenſchaft gezogen. Die Arbeit im Bergbau und in der Metallinduſtrie ruht hier vollſtän⸗ dig. Generalſtreik im Bergbau hat ſich auch auf die Campine und die Provinz Luxemburg ausgedehnt. In der Provinz Hennegau ſtreikt der geſamte Berg⸗ ferner ein der Metall⸗ und der Steininduſtrie. der Gegend von Mons jetzt auch die Metall⸗ iter, ſowie die Arbeiter d flinduſtrie und des Bau⸗ dewerbes den Bergarbeitern angeſchloſſen. Auch in Char⸗ ſerbi hat ſich der Bergarbeiterſtreik auf die Metallinduſtrie ausgedehnt. In Gent haben die Dockarbeiter die Nieder⸗ zegung der Arbeit beſchloſſen. Verſchiedene Fabriken der Metallinduſtrie ſind in Gent gleichfalls in den Streik ge⸗ treten. ra f Organ Va Dor Ver Hau, In Il Graf Lichtervelde bleibt Kabinettschef. Miniſterpräſident van Zeeland hat ſich entſchloſſen, auch in der neuen Regierung ſei bisherigen Kabinettschef Graf Lichtervelde beizubehalten Unter Poſten. legenheiten medy und Graf Lichtervelde bekleidete ſchon denten Grafen Brocqueville dieſen ſind auch ſeit zwei Jahren die Ange⸗ der N tſchen Gebiete von Eupen, Mal⸗ St. Vith unterſtellt. dem deim 1 Wieder keine Kriegsſchuldenraten Die Republikaner für beſchleunigte Eintreibung. Waſhington, 16. Juni. Der 15. Juni, der Fälligkeitstag für die jetzigen und die zückſtändigen Kriegsſchuldenraten der ehemaligen Allſierten, ſſi wiederum vorübergegangen, und auch dieſes Mal keilten ämtliche Regierungen der Regierung der Vereinigten Staaten mit, daß eine Jahlung nicht möglich ſei. Nur Finnland zahlt wie üblich, und die Türkei andte die erſte Rate für die Zahlungen aufgrund des Ab⸗ kommens über den Schadenerſatz für Kriegsſchäden. Das Staatsdepartement hat die beiden Zahlungen mit aner⸗ tennenden Worten beſtätigt. Der republikaniſche Parteitag, der ſoeben in Cleveland getagt hat, hat ſich u. a auch eingehend mit der Kriegs⸗ chuldenfrage beſchäftigt. Dabei wurde gegen Rooſevelt der Vorwurf erhoben, nichts zur Eintreibung der Kriegsſchul⸗ den der Alliierten getan zu haben. Gleichzeitig wurde er⸗ klärt, daß im Falle der Wahl des Republikaners Landon zum Präſidenten alsbald Schritte unternommen werden pürden, daß die Alliierten endlich ihre etwa 12 Milliarden Dollar betragenden Schulden begleichen. 34 Milliarden Dollar Staatsſchuld Das amerikaniſche Schatzamt gab bekannt, daß nach der Auszahlung des Bonus für die Kriegsteilnehmer und ande⸗ cen Schatzamts⸗Transaktionen die Staatsſchuld um etwa 2,7 Milliarden Dollar auf den neuen Friedens⸗ hö ch ſtſtand von etwa 34 Milliarden Dollar angeſtie⸗ gen ſei. Unter den letzten Transaktionen befindet ſich auch die Ausgabe von Schatzamtsſcheinen in Höhe von 1106 Mil⸗ ionen Dollar, die mit den Bonus⸗Zahlungen und weiteren Rothilfeausgaben in Verbindung ſteht. Kurzmeldungen Berlin. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des In⸗ nern, Dr. Frick, hat für das in der Zeit vom 23. bis 27. Juni dieſes Jahres in Altona⸗Klein⸗Flottbeck ſtattfindende Turnier des Norddeutſchen Verbandes für Zucht und Prü⸗ fung deutſchen Halbbluts einen Ehrenpreis geſtiftet. Berlin. Das Panzerſchiff„Admiral Scheer“, mit dem Flottenchef Admiral Förſter an Bord, beſucht mit dem Flottentender„Hela“ die ſchwediſche Hauptſtadt Stockholm in der Zeit vom 23. bis 30. Juni. Lord Cecil ſpricht für den Negus. Auf einem Feſteſſen zu Ehren des Negus ſprach Lord Cecil. Er wandte ſich nachdrücklich gegen die bekannten Ausführungen des Schatzkanzlers Chamberlain über die Sanktionsfrage und ſagte, daß der Negus das Opfer eines unverdienten Unglücks geworden ſei. London. Miniſterpräſident Baldwin teilte am Montag im Unterhaus mit, daß im vergangenen Jahr rund 35 v. H. der engliſchen Heeresanwärter wegen körperlicher Untaug⸗ 1 von den Rekrutierungsämtern abgelehnt worden en, Ein Muſeumsdorf Als im vergangenen Sommer die 500 Stadt Cloppenburg feſtlich begangen wurde, Heimatfreund der Höhepunkt der des Muſeumsdorfes, das einzigartige Richtfeſt des erſten im Muſeumsdorf erſtehenden Vauwerks, des prächtigen Quatmannshofes. Schon damals, als der geniale Plan des Leiters des Münſterländiſchen Heimatmuſeums, Studienrat Dr. Ottenjan⸗Cloppenburg. Wirklichkeit zu wer⸗ den begann, erkannte man, daß es ſich bei der Errichtung dieſes Muſeumsdorfes um etwas wohl in ganz Deutſch⸗ land Einzigartiges handelte, und man war ge⸗ ſpannt darauf, wie ſich vielleicht in Jahresfriſt das Muſe⸗ umsdorf dem Beſucher darbieten möge. Zunächſt einiges über den Plan dieſes Muſeumsdorfes. Das oldenburgiſche Münſterland beſitzt ſehr ſchöne Bauernhäuſer. Geplant iſt nun, eine Anzahl dieſer charakteriſtiſchen Bauten der Nachwelt zu erhalten, ſie in einem Dorfe zu vereinigen und darin die reiche Sammlung bäuerlicher Kunſt, die jetzt das Münſterländiſche Heimat⸗ muſeum in Cloppenburg birgt, unterzubringen. So groß auch von Anbeginn an die allgemeine Begeiſterung für ſo groß waren auch die Widerſtände. dieſen Plan war, bei der Eigenart des Planes nicht Jahr-Feier der war für jeden Feſtwoche die Einweihung Dieſe Hinderniſſe waren nur finanzieller Natur: Sollte der große Plan Wirklichkeit werden, ſo war man auf die Mitarbeit weiteſter Kreiſe der münſterländiſchen Bevölkerung angewieſen, galt es doch, die markanteſten Bauernhäuſer von ihren Beſitzern, deren Familie vielleicht jahrhundertelang auf dieſem Hofe anſäſſig war, für das Muſeumsdorf zu erwerben. Eine ge⸗ waltige Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung war not⸗ wendig. In den einſamen Gegenden des Münſterlandes finden wir alle Entwicklungsabſchnitte des niederſächſiſchen Bauernhauſes noch heute erhalten. An dieſen Bauwerken kann das langſame Fortſchreiten der Holzbaukunſt, das ſchrittweiſe Hervorgehen des„Vierſtänder hauſes“ aus dem„Zweiſtänderhaus“, dem einfachen„Kü b⸗ bungshaus“ verfolgt werden. Neben dieſen einfachſten Bauformen beſitzt das Münſterland auch die prächtig⸗ ſten Bauernhäuſer mit reichem Schnitzwerk und mehrfach vorgekragten Geſchoſſen, wenn auch das Schmuck⸗ werk hier ſparſamer verwandt iſt als beiſpielsweiſe an den Bauernhäuſern Weſtfalens. Viele dieſer alten künſtleriſch und kulturhiſtoriſch wertvollen Bauwerke ſind im Laufe der Zeit durch Feuer vernichtet worden, andere wurden durch moderne Um und Anbauten verdorben oder mußten einem gänzlichen Neubau weichen. Es wird einmal die Zeit kommen, wo alle wirklich urſprünglichen Bauformen ver⸗ ſchwunden ſein werden. Dr. Ottenjan und mit ihm der Heimatverein für das Oldenburger Münſterland will in dem Muſeumsdorf die ktypiſchen Formen des münſterländiſchen Bauernhau⸗ ſes der Nachwelt erhalten. In den einzelnen Häuſern wird die wertvolle Sammlung heimatlicher Bau⸗ ernkunſt aufgeſtellt, die jetzt noch in Ermangelung eines anderen Platzes im Realgymnaſium in Cloppenburg un⸗ tergebracht iſt. In dieſer Sammlung befinden ſich die beſten Stücke bäuerlicher Holzſchnitzkunſt. Die Sammlung wurde außerdem kürzlich durch Hinzufügung einer großen Privat⸗ ſammlung bedeutend erweitert. Der Anfang des Muſeumsdorfes war die Errichtung des Quatmannshofes. Dieſes Bauernhaus ſteht der „⸗Wahlburg“, dem großartigſten Bauernhof Norddeutſch⸗ lands, in nichts nach; es iſt eines der ſtolzeſten Bauern⸗ häuſer des oldenburgiſchen Münſterlandes, und es wird dem Beſitzer nicht leicht gefallen ſein, das wertvolle Erbe ſeiner Ahnen abzugeben. Aber der Stolz der alten Familie wird ja auf dieſe Weiſe an würdiger Stätte unverändert er⸗ halten, wofür die ganze Heimat dankbar ſein wird. Schon bald nachdem im Sommer der Quatmannshof Drei aus dem Bruch Roman von Paul Hain. 40. Neununddreißigſtes Kapitel. Sie ſaßen alle um den großen runden Tiſch beiſam⸗ men. Und alle hatten ernſte, geſpannte Geſichter. Hannis Augen waren voll wunderlichem Staunen auf Friedrich ge⸗ richtet. Anbewußt rückte ſie näher an Detlev heran, der leicht den Arm um ſie legte Frau Holtorf ſaß ſehr aufrecht. In ihrem Geſicht war eine große, faſt feierliche Ruhe. Es war ſonderbar, wie ähnlich in dieſer Stunde die Geſichter der drei Brüder einander waren, trotzdem doch jedes andere Züge, jedem das Leben und Beruf und Weltanſchauung andere Zeichen eingegraben hatten. In dieſer Stunde aber zeigte jedes Geſicht die klei⸗ nen, prägnanten Merkmale der Holtorfs mit ſcharfer N und ließ die unterſcheidenden Züge verblaſ⸗ en. Jeder fühlte— das machte es wohl— ſich als das Glied einer Familie, die ſeit Urväterzeit im Bruch auf eigener Scholle hauſte. „Dieſes wollte ich euch ſagen—“ begann Friedrich, „daß ich mein Erbe zurücklege in die Hände der Familie. Es wird euch überraſchend kommen. Aber erlaßt es mir, nähere Gründe dafür zu geben.“ ih legte langſam die geballten Fäuſte auf den iſch. „Dagmar!“ dachte er voll Haß. Frau Holtorf lehnte ſich leicht im Seſſel zurück. Hannes ſtarrte den Aelteſten faſſungslos an. „Begnügt euch damit, wenn ich ſage: Ich fühle mich nicht mehr berechtigt, vorläufig euer Erbe weiterzuverwal⸗ ten. Ich habe viel getan, was nicht nötig geweſen wäre. Das neue Gutshaus, die Maſchinen, die ſich immerhin im Laufe der Zeit noch rentieren werden, eine überflüſſige Dienerſchaft. Und manches andere. Ich glaube dennoch, daß der Hof das ausgehalten hat, wenn auch nicht ohne er⸗ hebliche Einbußen. Es war Zeit, daß— abgeblaſen wurde. Nicht wahr, Hannes?“ Der konnte nicht antworten. „Nun— du wirſt das alles aus den Büchern erſehen, die ich dir norgen vorlegen will. Wir wollen alles genau durchgehen. Jedenfalls: Der Bruchhof ſteht! Und er wird nicht untergehen! Er hat nur einen Aderlaß erhalten, und der war vielleicht heilſam und mußte einmal kommen. Und nun ſchlage ich vor: Hannes übernimmt den Hof. Er iſt der rechte Mann dafür.“ Da rief Frau Holtorf: Friedrich— was bedeutet das alles?“ im Muſeumsdorf gerichtet worden war, begannen die Ar⸗ beiten zum weiteren Ausbau des Dorfes. Auch während des Winters wurde dort ununterbrochen gearbeitet. Der Quatmannshof wurde äußerlich fertiggeſtellt und ſteht auch im Innern kurz vor der Vollendung. Die nächſte Arbeil wird ſein, daß drei weitere Gebäude dem Muſe⸗ umsdorf eingefügt werden, nämlich die Waſſerburg, ein Backhaus und die Bleichhütte. Das aus Nord⸗ döllen ſtammende Backhaus dürfte das älteſte Bauwerk des Muſeumsdorfes ſein, es wurde 1614 errichtet. Viel Arbeit wird der Wiederaufbau der Burg Arkenſtede machen, die vor allem ein ſehr ſtarkes Fundament erfordert. Mit den Nebengebäuden des Juatmannshofes und dieſen drei weiteren werden alſo im Laufe dieſes Jahres insgeſam ſechs Bauwerke im Muſeumsdorf fertiggeſtellt ſein und er⸗ kennen laſſen, wie das Geſamtbild dieſer einzigartiger Stätte heimiſchen Volkstums zusſehen Bird. Der Prozeß gegen die Ordensbrüder Bruder Angelinus zu Gefängnis verurteilt. Koblenz, 16. Juni. Auf der Anklagebank ſaß der 26 Jahre alte Franz Gielcynfki(genannt Bruder Angelius) aus dem Kloſter Ebernach, der ſich ſeit Dezember 1935 in Unterſuchungshaft befindet. Er wird beſchuldigt, ſich durch ieben ſelbſtändige Handlungen an einer Reihe von Ordens⸗ brüdern vergangen zu haben. Unter Freiſprechung im übri⸗ gen wurde der Angeklagte wegen widernatürlicher Unzucht in drei Fällen und wegen fortgeſetzter widernatürlicher Un⸗ zucht in einem weiteren Fall zu einem Jahr und acht Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt. Sechs Monate der Unterſu⸗ chungshaft werden auf die Strafe angerechnet. In der Begründung führte der Vorſitzende aus, der Fall Angelius liege anders als die bisherigen Fälle. Es ſei feſtgeſtellt worden, daß der Angeklagte nicht in ſo aus⸗ ſchweifender Weiſe unzüchtige Handlungen begangen habe, wie das in anderen Verfahren feſtgeſtellt worden iſt. 3 Weltbild(M). Bewegung in Schleſien. tellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, ſprach auf dem Gautag der Bewegung in Breslau. Rudolf Heß auf dem Gautaf Der Neues aus aller Welt a Im Dachſteingebiet tödlich abgeſtürzt. Die Wiene; Oberwachmann Hulak iſt im Dachſteingebiet tödlich verun glückt. Der bekannte Bergführer Amort, der mit einen Bergſteiger eine Beſteigung des Hohen Göll unternommer hatte, geriet beim Abſtieg auf eine Schneewächte und ſtürzte über die Oſtwand des Hohen Göll etwa 800 Meter tief ab Der Abgeſtürzte konnte bisher nicht gefunden werden, dock beſteht kein Zweifel, daß er den Tod gefunden hat. Fähre auf der Donau geſunken Tragiſcher Abſchluß eines Feſtes.— Viele Tote und Verletzte, Budapeſt, 16. Juni. Gegen Mitternacht ſank be Ajpeſt in der Nähe von Budapeſt infolge Ueberlaſtung eine Fähre, mit der etwa 40 Angeſtellte der elektriſchen Stra. ßenbahn nach einem Jeſteſſen von der Donauinſel heim. kehrten. 9g Tote wurden geborgen, 14 Perſonen werden vermißt, 15 wurden ſchwer verleßt. Nach den polizeilichen Feſtſtellungen erfolgte das Un⸗ glück in einer kleinen Bucht der Donau, die nur 5 Meter tief iſt. Auf der Fähre, die die Volks⸗Inſel mit dem Ufer verbindet, hatten 40 Perſonen, meiſt Angeſtellte der Stra ßenbahn, Platz genommen, die auf der Inſel eine Feier veranſtaltet hatten. Die Mehrzahl der Inſaſſen befand ſich — wie mitgeteilt wird— in angeheitertem Zuſtand. In der Mitte der Bucht brach plötzlich aus noch unbekannten Gründen eine Panik aus. Die Inſaſſen der Fähre drängten auf eine Seite, die ſofort zu ſinken begann. Die Bergungs⸗ arbeiten ſtießen bei der Dunkelheit und der ſtarken Strö⸗ mung auf große Schwierigkeiten. Ein Teil der Fahrgäſte konnte an das Ufer ſchwimmen. Flugzeug abgeſtürzt Sieben Tote. Oslo, 16. Juni. Das auf der Strecke Bergen—Trond⸗ hjem—Tromſoe verkehrende norwegiſche Paſſagierflugzeug „Havoern“ der Norſk⸗Luftfartſſelſkap iſt im Nebel gegen den Berg Liheſten an der Nordküſte des Sognefjordes ge flogen und abgeſtürzt. Es wurde auf einem Felsabſatz in 400 Meter Höhe zerſchmettert aufgefunden. Die vier Mann Beſatzung und die drei Paſſagiere ſind ſämtlich tot. i Selbſtmord eines ſchweizeriſchen Offiziers. Der Lei ter der Munitionsabteilung in der Eidgenöſſiſchen Kriegs, techniſchen Abteilung in Thun hat ſich, als er vor eir Diſziplinargericht gerufen werden ſollte, erſchoſſen. Er hatte ein unter ſeiner Leitung zuſtandegekommenes Verfahren zur Erzeugung von Leuchtſpurgeſchoſſen an eine ausländi⸗ ſche Firma verkauft. Obwohl es ſich nicht direkt um eine Verletzung militäriſcher Geheimniſſe handelt, liegen doch Kind an Lebensmittelvergiftung geſtorben. In dem holländiſchen Grenzort Kirchrath erkrankten zwei Geſchwiſter, ein Knabe im Alter von vier und ein Mädchen im Alter von ſieben Jahren, nach dem Genuß von Käſe ſo ernſtlich, daß ſie dem Krankenhaus zugeführk werden mußten. Hier iſt der Junge bereits kurz nach der Einlieferung geſtorben; der Zuſtand des Mädchens iſt ſehr ernſt. i Ein Mitarbeiter Ediſons ermordet. In Eaſt Orange (New Jerſey) wurde der amerikaniſche Erfinder auf dem Gebiete der Elektrotechnik und Mitarbeiter Ediſons, Me. Farland Moore, auf dem Raſen vor ſeinem Wohnhaus mit Da Schußwunden ermordet aufgefunden. Man vermutet, den es ſich bei dem Mörder um einen Geiſteskranken han⸗ elt. i Aeberſchwemmungen und Wirbelſtürme. Wie aus Jackſonville(Florida) gemeldet wird, bat ein von ſchweren Wolkenbrüchen begleiteter Wirbelſturm im ſüdlichen Florida große Ueberſchwemmungen verurſacht. Mehrere Ortſchaften ſind überflutet. In Bonitas Spring ſteht das Waſſer über 3. Meter hoch. Das Aeberſchwemmungsgebiet iſt von der Außenwelt abgeſchnitten. „Das bedeutet, Mutter, daß ich— auf längere Zeit von hier zu verſchwinden gedenke. Reiſen! Irgendwohin!“ „And— Dagmar?“ „Ich habe heute meinem Anwalt mitgeteilt, daß er die Scheidung einreichen ſoll—“ Detlev löſte die Fäuſte. Laut ſagte er: „Recht ſo!“ Hannes atmete heftig. „Ich glaube, daß niemand von euch“— er lächelte herbe—„mich wegen dieſes Vorhabens nicht verſtehen wird. Aber ich will weiter über das weſentliche ſprechen. Hannes ſoll den Hof übernehmen. And Detlev— du kannſt deine Bücher wohl ebenſogut hier wie wo anders ſchrei⸗ ben—“ ſein Lächeln wurde herzlicher—„und es iſt dann eine Frau im Hauſe, auf die ſich Mutter verlaſſen kann. Eine Frau aus dem Bruch— Hanni!“ Sie war glühendrot geworden. Detlev nickte befriedigend. „Das ließe ſich machen,“ ſagte er launig.„Aber nun laß auch einmal einen andern zu VMorte kommen, ja? War⸗ um zum Kuckuck willſt du durchaus fort? Es ſteckt mehr da hintor—“ „Ja— etwas mehr, als ihr wohl denkt. Aber ich ſagte ſchon: Erlaßt es mir, alles zu erzählen. Mutter, ſieh mich nicht ſo vorwurfsvoll an. Ich werde ja wiederkommen— einmal— und dann werden wir wie⸗ der hier an dieſem Tiſch ſitzen und ſehr froh ſein. Für euch, Detlev und Hanni, noch etwas Beſonderes: Wenn euch das neue Gutshaus gefällt— es ſteht ja nun ein⸗ mal da!— dann laßt's euch wohl ſein darin, wenn euch erſt der Pfarrer zuſammengegeben hat.“ 5 „Friedrich— du biſt ſehr großzügig, finde ich,“ ſagte etlev. „Wir ſind eine Familie.“ Da ſprang Detlev auf, blitzenden Auges. Streckte die Rechte über den Tiſch. „Recht ſo, Friedrich! Das iſt ein Wort. Eine Familie! Hand her!“ Fünf Hände legten ſich zuſammen. Und froh bewegt rief Detlev nun: „Es ſoll gelten! Die Holtorfs ſtehen zuſammen, die ſind feſtgewachſen im Bruch, daß kein Wind, und wäre er noch ſo ſtark, nur einen von ihnen umreißen könnte! Fried⸗ rich— wie dir auch mitgeſpielt worden iſt— es konnte dir wohl Schmerz zugefügt werden— du konnteſt wan⸗ ken— aber fallen konnteſt du nicht! Die Holtorfs ſtehen feſt! Ich weiß, du wirſt mit geſunder Seele einſt wieder⸗ kommen!“ Er blickte Hanni feierlich an und fuhr fort: „And eine neue Generation wird kommen— froh und ſtark wie wir. Anſer erſter Sohn, Friedrich, ſoll deinen Na⸗ men haben.“— Am nächſten Tage übergab Friedrich die Bücher an Hannes und ging mit ihm, gemeinſam mit den Inſpekto⸗ ren, die Belege durch. Hannes ſah ſich das eine Weile mit an, dan glitt ein unbezwingbares Lachen über ſein gut⸗ mütiges Geſicht. „Friedrich— laß gut ſein. Ich kenne mich da nicht ſo recht aus. Ich habe nur bei Vater gelernt und auf keiner Hochſchule. Aber laß nur: Ich ſchaffe es auch ſo. Ich bringe dir das Gut ſchon wieder auf die Höhe, kannſt unbeſorgt ſein.“ Friedrich mußte mitlachen und klopfte ihm derb auf die Schulter. „Natürlich, Hannes! Ich wollte nur nichts vor dir ver⸗ heimlichen—“ Er machte ſich ans Kofferpacken. Hannes aber war, als hätte er tief in den Glückstopf gefaßt. Er— Herr im Bruchhof! Ein Bauer von echtem Schrot und Korn! Oha! Friedrich follte es nicht bedauern, ihm das Gut übergeben zu haben. And— Hanni auf dem Hof! Du lieber, lieber, guter Herrgott! Was wollte er noch mehr! Jeden Tag würde er ſie ſehen, mit ihr ſprechen— ja, einmal würde er viel⸗ leicht eine ganz kleine Hanni auf den Knien halten und war dann ihr leibhaftiger Onkel! Man konnte nicht alles haben, was man ſich wünſchte, und dennoch froh ſein! Am nächſten Tage reiſte Friedrich ab.————— And die Tage verrannen, die Wochen verrauſchten, Monate tropften wie Waſſerperlen in den gleitenden Strom der Ewigkeit. Der Winter kam. s And mitten im Winter ein Hochzeitsfeſt, denn im Frühling wollten Hanni und Detlev ſich ſchon längſt an ihr Neſt gewöhnt haben. And der Frühling kam mit Kling und Klang und Glanz und Gloria ins Land gezogen. Das Bruch entfal⸗ tete all ſeine ſchlichten und doch ſo köſtlichen Wunder. Eigentlich war es ein Frühling wie jeder andere in der Welt, und doch war es, ſo be uptete Detlev, ein ganz, ganz beſonderer Frühling, wie er noch niemals geweſen war „Denn du biſt meine leibhaftige, kleine Frau, Hanni, und iſt das nicht etwas ganz Beſonderes?“ „Du verliebter, du verrückter, du toller, liebſter, beſter Mann,“ flüſterte Hanni an ſeinem Halſe. Das 1 flimmerte unter der Sonne, daß man kaum hineinſehen konnte. Hannes tauchte aus dem Inſpektorhaus auf. Hemd⸗ Winter ärmelig. Vergnügt vor ſich hinpfeifend. Seit dem hatte er nämlich das Pfeifen gelernt, akkurat an dem Tag, an dem Hanni ſeine Schwägerin geworden war. Zweiund⸗ dreißig Jahre lang hatte er es nicht gekonnt. . e s e e 4 Fr r dem unſer aller Bruchſaler Siſtoriſche Schloßkonzerte 1936. (J Bruchſal, 16. Juni. Die Bruchſaler Hiſtoriſchen Schloßkonzerte haben ihren Beginn genommen. Unter der Zahl der vielen kunſtbegeiſterten Gäſte erblickte man u. a. auch Miniſterpräſident Köhler. Wie alljährlich, ſo entzückte auch heuer wieder die äußere Aufmachung dieſer Konzerte: Kinder in der kleidſamen Rokoko⸗Tracht, 22 an der Zahl, begrüßen uns auf den Treppen des ehrwürdigen Schloſſes mit jenen artigen Verbeugungen, wie ſie dem geſchmeidigen Zeitalter des Rokoko zu eigen geweſen. Und dann nimmt uns der hochgewölbte Fürſtenſaal in Empfang, viele Kerzen ver⸗ breiten ihren Schimmer, Stimmung von einſt umfängt uns, feſſelt und hält uns in Bann. Gedanken wandern zurüch an jene Zeiten, da die Fürſtbiſchöfe von Speyer hier geherrſchf hatten und kunſtverſtändig geweſen. Das ergibt ſich auch aus der Vortragsfolge, alles Werke verſchiedenſter Ton⸗ dichter, die der Gräfl. Schönborn'ſchen Muſikbibliothek ent⸗ U Eberbach.(meubau einer Volksſchule.) Nach der Fertigſtellung des Strandbades ſieht das Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramm der Stadt Eberbach den Neubau der Volks⸗ ſchule vor. Nach Erledigung der Vorausſetzungen und der Sicherung des erforderlichen Bauaufwands wird die Grund⸗ ſteinlegung am 12. Juli erfolgen. Die Durchführung dieſes großzügigen Bauplanes wird wieder zahlreichen Arbeitern und Geſchäftsleuten Arbeit und Brot geben und ſich ſicher⸗ lich günſtig auf die allgemeine Beſchäftigungslage auswirken. () Büchenau(bei Bruchſal).(Schwerer Zuſam⸗ menſtoß.) Auf der Landſtraße Bruchſal—Büchenau ereig⸗ nete ſich an der ſcharfen Kurve kurz vor dem Ort ein ſchwe⸗ rer Verkehrsunfall. Ein Spöcker Lieferwagen, der von Bruch⸗ ſal kam, holte anſcheinend die Kurve nicht richtig aus, ſo daß er einen von Büchenau kommenden Motorradfahrer mit der vorderen Achſe ſeines Wagens erfaßte. Der Motorrad⸗ fahrer, Truppführer Maß aus dem Arbeitsdienſtlager Bü⸗ chenau, kam zu Fall und wurde ſchwer verletzt. Er trug einen Schädel⸗ und einen Beinbruch davon. Der Fahrer des Lie⸗ ferwagens wurde in Haft genommmen. Lörrach.(Vom Auto überfahren und ſchwer verletzt.) In Lörrach⸗Stetten wurde ein 13jähriger Junge, der auf ſeinem Fahrrad der Grenze zufuhr, beim Auswei⸗ chen vor einem Straßenbahnwagen von einem nachfolgenden Kraftwagen erfaßt. Der Junge ſtürzte und die beiden rech⸗ ten Räder des Autos gingen über ihn hinweg. Er wurde in bewußtloſem Zuſtand ins Krankenhaus gebracht, wo neben inneren Verletzungen ein Armbruch und Rippenbruch feſtge⸗ ſtellt wurden. O Legelshurſt(bei Kehl).(Kind tödlich verun⸗ glückt) Infolge Scheuens des Pferdes wurde das vier⸗ jährige Töchterchen der Familie Schmid vom Wagen gegen einen Baum geworfen und ſo ſchwer verletzt, daß es im Offenburger Krankenhaus ſtarb. Zell i. W.(Todesſturz vom Kamin.) Der Kaminbauer Fritz Lolleit aus Grenzach ſtürzte bei Reparatur⸗ arbeiten von dem 24 Meter hohen Kamin der Spinnerei und Weberei Zell⸗Schönau AG. auf das Dach des Keſſelhauſes und war ſofort tot. Sein 16jähriger Sohn war Zeuge des Unfalles. Mit der Gattin trauern drei Kinder um den tödlich Verunglückten. Das Unglück geſchah dadurch, daß beim Abtransport von Geſteinsmaterial mittels Drahtſeil, infolge des ſchweren Gewichtes ein Mauerſtück nachgab. () Donaueſchingen.(Tödlicher Verkehrsun⸗ fall.) Ein ſchweres Verkehrsunglück ereignete ſich im Stadt⸗ teil Allmandshofen. Ein von Hüfingen kommender Kraft⸗ wagen ſtreifte die Radfahrerin Liebert von Riedböhringen, ſo daß dieſe auf den Gehweg geſchleudert wurde. Dabei erlitt das Mädchen ſo ſchwere Verletzungen, daß es im Donaueſchinger Krankenhaus ſtarb Er winkte zum Fenſter hinauf. „Langſchläfer!“ Hanni rief erſchrocken: 5 „Wahrhaftig— er hat recht. Ich muß ja in die Küche.“ „Der Frühling entſchuldigt jede Vergeßlichkeit,“ be⸗ ſchwichtigte ſie Detlev.— Sie gingen nach unten, und bald darauf ſaßen ſie ein⸗ ander am Kaffeetiſch gegenüber. Detlev konnte ſeine Augen nicht von dem lieblichen, roſig überhauchten Geſicht ſeiner kleinen Frau losreißen. „Hanni, kleine Hanni— das Schickſal iſt doch ein lieber Kerl, wie?“ f 0 ſolchen geheimnisvollen Ausſprüchen überraſchte er ſte oft „Ja— wie denn, Detlev?“ fragte ſie. „Daß es uns beide zuſammengeführt hat.“ lachend Und da war es dann gar nicht anders möglich, als daß ſie ihm auf den Schoß ſprang und— dem Schickſal dank⸗ bar war, indem ſie ſich von Detlev halbtot küſſen ließ. An der Tür räuſperte ſich jemand. Höchſt vernehmlich. Man ſchien es nicht zu hören— da wurde das Räuſpern erheblich ſtärker— orkanartig= Hanni ſchrie auf und rutſchte von Detlevs Schoß. ſagte er Detlev lachte. e „Ah— der Herr Poſtrat Bumke“ Ja— es war Briefträger Bumke, der alte, getreu, „Paßgänger“ des Bruchs. Und über ſein wetterverbrann tes, grauumrahmtes Geſicht glänzte es von vergnügten Schmunzeln. „Guten Morgen, die Herrſchaften—,“ ſchnaufte er „entſchuldigen die Herrſchaften die Störung— ich bin je ein bißchen kurzſichtig— und ich habe alſo nichts geſehen— und hier iſt ein Paket aus Leipzig. Ja, direkt aus Leipzig Für Herrn Doktor Holtorf.“ „Ah— na, das iſt ja fein. Immer her damit, Bumke.“ Detlev grinſte ihn an. „Alſo kurzſichtig ſind Sie? Seit wann denn?“? Hanni kniff ihn in den Arm. 8 „Willſt du wohl ſtill ſein—“ 5 Bumke kaſſierte ſein Trinkgeld ein und empfahl ſich ſchleunigſt. Und Hanni machte ſich über das Paket her. Det⸗ lev ſtand beluſtigt daneben. 8 Bücher kamen zum Vorſchein. Fragend ſah Hanni ihren Gatten an. Der befreite eines der Bücher von ſeiner Pa⸗ pierhülle. Reichte es ihr hin.. „Der Roman— den ich in deinem Häuschen in der lieben Vorwerksgaſſe begonnen hatte,“ ſagte er, und in 3 2 und Lieben hier aufgefangen iſt, ſo⸗ weit ich es vermochte. Manches gab wohl die Phantaſte hinzu. Es iſt dein n Hanni— von dir, für dich— die Holtorfs ſchenken es dir—“ Ernſt blickte er in ihre Augen. 8 Sie las mit leiſer Stimme den Titel:„Drei aus dem ru 10 8 5 1 Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Die täglichen Verkehrsun⸗ fälle.) Auf dem Bahnübergang auf der Maudacherſtraße fuhr ein Radfahrer. der etwas angetrunken war, auf einen ſtadteinwärts fahrenden Perſonenkraftwagen auf. Durch den Anprall wurde der Radfahrer auf die Kühlerhaube ge⸗ ſchleudert, wo er mit dem Ellenbogen die Windſchutzſcheibe einſtieß und dann zu Boden fiel. Mit Kopf⸗ und Handver⸗ letzungen wurde er in das Marienkrankenhaus gebracht.— Am gleichen Tage ſtieß auf der Straßenkreuzung Franken⸗ thaler⸗ und Rohrlacherſtraße ein Motorradfahrer mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Hierbei wurde die Sozius⸗ fahrerin in großem Bogen auf die Straße geſchleudert. Auch der Motorradfahrer ſtürzte und kam unter das Mo⸗ torrad zu liegen. Durch den Sturz zog ſich die Soziusfah⸗ rerin Rippenbrüche und eine Fußverletzung zu. Der Lenker des Motorrades wurde leichter verletzt. Speyer.(Auf dem Wege zur Arbeit verun⸗ glückt.) Am Dienstag wurde an der Einmündung der Schuſterſtraße die 40 Jahre alte ledige Margarete Bund⸗ ſchuh, die ſich zu Rad auf dem Weg zu ihrer Arbeitsſtätte befand, von einem mit Bauholz beladenen Laſtkraftwagen mit Anhänger überfahren und an beiden Beinen ſehr ſchwer verletzt. Den Kraftfahrer trifft keine Schuld an dem Unfall. Schwegenheim.(Gaus eingeſtürzt.) Infolge des Unwetters am Sonntag nachmittag iſt ein Haus eingeſtürzt. Die darin wohnende kinderreiche Familie wurde anderwei⸗ tig untergebracht. Ein Liebespaar ging in den Tod In der Nähe von Meitingen fand man am Afer des Lechkanals Kleidungsſtücke jungen Mädchens, ſowie Hut und Mantel eines Mannes. In einer dabeiliegenden Brieftaſche befand ſich eine Notiz, wonach der Mann, der 56jährige verwitwete Rechner des Darlehenskaſſenvereins All⸗ mannshofen(Bayern) namens Egger und ein in Augsburg in Stellung geweſenes 21jähriges Mädchen aus Ehingen ge⸗ meinſam in den Tod gegangen ſind. Die Nachforſchungen in dem 10 Meter tiefen Lechkanal, der gegenwärtig Hoch⸗ waſſer führt, ſind ſehr erſchwert und blieben bis jetzt ohne Erfolg. Es iſt aber auch möglich, daß Egger und das Mäd⸗ chen, deren Heirat die beiderſeitigen Angehörigen wegen des großen Altersunterſchiedes ſich widerſetzten, einen Selbſt⸗ mord nur vorgetäuſcht haben. Jedenfalls fehlt von beiden noch jede Spur. Alter Mann im Neckar ertrunken — Kirchheim a. N., 16. Juni. Der Ausgang der 60er Jahre ſtehende Ludwig Schneider in der Entengaſſe wollte in den Abendſtunden noch ins Heuſchöcheln. Sein Weg führte am Neckar entlang. An der ſog. Klingenſtaffel fiel Schneider rücklings in den Neckar. Obwohl ſogleich Leute von den Weinbergen zuſprangen, konnte man ihn nicht mehr retten, zumal der Neckar zurzeit ſehr ſtark iſt, und ſo verſchwand er in der reißenden Strömung. Nach langer Arbeitsloſigkeit tödlich verunglückt. — Friedrichshafen, 16. Juni. In den Dorniermetall⸗ bauten Manzell verunglückte der 31jährige Schloſſer Johann Greif tödlich. Kurz nach 10 Uhr begab er ſich von der Werkzeugabgabe zu ſeinem Arbeitsplatz und ſtürzte dabei ſo unglücklich zu Boden, daß er am Hinterkopf eine klaffende Wunde davontrug. Sofort wurde Greif ins Karl⸗Olga⸗ Krankenhaus übergeführt, wo er eine halbe Stunde nach der Einlieferung verſtarb, vermutlich infolge einer Gehirn⸗ blutung. Der Verunglückte ſtammt aus Canzem im Saarge⸗ biet und hatte nach langer Arbeitslosigkeit erſt am 27. April d. J. bei den Dornierwerken Arbeit gefunden. 15 Jahre Juchkhaus für Brandſtifter. München, 17. Juli. Der Maſſenbrandſtifter Ludwig Vocht aus Friesheim wurde vom Schwurgericht Regens: burg entſprechend dem Antrag des Staatsanwalts zur höchſtzuläſſigen Strafe von 15 Jahren Zuchthaus verurteilt Außerdem wurde gegen ihn die Sicherungsverwahrung ausgeſprochen und ihm die bürgerlichen Ehrenrechte au die Dauer von zehn Jahren abgeſprochen. Vocht hatte über 10 Jahre 6495 an zahlreichen Ortſchaften, beſonders in Friesheim, rachſüchtige Brandſtiftungen verübt und da⸗ bei einen nachgewieſenen Schaden von mindeſtens 270 000 Mark angerichtet. Mainz.(Beim Abſpringen vom Zug verun⸗ glückt.) Ein Mann, der mit einem Sonderzug nach Mainz kam, erlitt beim Abſpringen vom Zug ſchwere Verletzungen. Mit einem Schenkelbruch und einem Schädelbruch wurde er ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert. eines Lalcale uud oclaii Heimatmuſeen Laienwünſche zu ihrer Neugeſtaltung. 5 Der Nichtſachverſtändige braucht im Muſeum nicht die Fülle der Einzelgegenſtände, er möchte aber bei jedem Gegenſtand genau wiſſen, was er ſich darunter vorzuſtellen hat. Ihm iſt auch wenig damit gedient, wenn er z. B. im Heimatmuſeum ein Beil aus der Steinzeit ſieht, wenn ihm dabei nicht klar wird, wie das Beil ge⸗ ſchäftet war, Nicht der Gegenſtand als ſolcher ſteht für ihn in erſter Linie, ſondern der Gebrauch des Gegenſtandes. Dagegen iſt es für ihn nebenſächlich, ob er Originale, oder getreue Nachbildungen vor ſich hat. So ſehr man dafür eintreten muß, daß in den wiſſenſchaftlichen Sammlungen jede Retuſche vermieden wird, ſo ſehr muß man in dem für den Laien beſtimmten Teil Formen wünſchen, die dieſem das Verſtändnis erleichtern. Der Nichtfachmann hat aber noch andere Fragen. Er möchte z. B. wiſſen, wie in der Frühgeſchichte eine Entwick⸗ lungsſtufe auf die andere folgte, wie etwa in der Zwiſchen⸗ eiszeit das geographiſche Bild von Nordeuropa war, wie der Pflanzenwuchs ſich entwickelte und durch Klima und Pflanzen⸗ wuchs die Beſchäftigungsart des Menſchen beeinflußt wurde, wie ſpäterhin die Abwanderungen und Zuwanderungen etwa vor ſich gingen, wie mit der Aenderung von Klima und Arbeit auch die Ausrüſtung des Menſchen eine andere wurde, wie die Haustiere allmählich an den Menſchen gefeſſelt wurden uſw. Karten und Abbildungen, auch wohl ſchematiſche Darſtellungen geographiſcher Zuſammenhänge, Modelle uſw. gehören dazu, vorausgeſetzt natürlich, daß bei der Herſtellung ſolcher Hilfs⸗ mittel wirkliche Sachkunde die Feder führt. Wenn ſo das Heimatmuſeum verſtändliche Bilder von der Entwicklung der Heimat bringt, ſo wird auch die Menge der Nichtſachverſtändigen gern das Muſeum auffuchen. In weiten Kreiſen unſeres Volkes iſt die Frage nach dem Früher und nach dem Allerfrüheſten ſehr lebendig geworden, und es würde eine dankenswerte Aufgabe ſein, in Zuſammen⸗ arbeit, insbeſondere mit der Lehrerſchaft und der Bauern⸗ ſchaft, für eine planmäßige Benutzung der vom Muſeum geſchaffenen Einrichtungen zu ſorgen. Dann würde nicht nur die Kenntnis der Vergangenheit in unſerem Volke wieder lebendig werden, ſondern es würden auch die Blicke geſchärft werden, ſo daß manche unſcheinbaren Reſte, die heute noch achtlos beiſeite geworfen und vernichtet werden, Beachtung fänden und dauernd ſichergeſtellt würden. a 5 Betrunken am Steuer. In der Nacht zum Dienstag fuhr der Führer eines Perſonenkraftwagens, obwohl er unter erheblicher Einwirkung geiſtiger Getränke ſtand, mit ſeinem Fahrzeug durch die Jungbuſchſtraße. Der verantwortungs⸗ loſe Fahrer wurde, bevor er noch Schaden anrichten konnte, feſtgenommen. Das Fahrzeug wurde ſichergeſtellt und dem Fahrer der Führerſchein zwecks Entziehung abgenommen. 0 Pfalzfahrt. Die wegen ſchlechtem Wetter abgeſagte Wander⸗ fahrt nach Annweiler wird am Sonntag, den 21. Juni durchgeführt. Die Abfahrt erfolgt 737 Uhr ab Mann⸗ heim Hauptbahnhof. Nach dem Empfang durch den Bürgermeiſter von Annweiler werden folgende Wan⸗ derungen durchgeführt: 5 1. Nach der Madenburg und zurück. 4 Stunden. 2. Alte Anlage, Ahlmühle, Scharfenberg, Anebos, Tri⸗ fels. 3 Stunden. 3. Adolf Hitler⸗Haus, Aſſelſtein, Ludwigshafener Er⸗ holungsheim Trifels(für diejenigen, die dort zum Mittageſſen eingeteilt ſind). 2 Stunden. 4. Nach dem Rehberg(Turm) und zurück. Zeinhalb Std. 5, Schwimmbad, Turnplatz. 1 Stunde. 5 Um 13 Uhr Mittageſſen. Bis 15 Uhr zur freien Verfügung. 15—16 Uhr Konzert. Dann Aufſtieg auf den Trifels. Bei Eintritt der Dunkelheit Beleuchtung der Burg Trifels. Rückfahrt 22,24 Uhr. Anſchlußzug nach Seckenheim wird erreicht. Preis RM. 1.70. mit Mittageſſen RM. 2.80. f Karten ſind bei den Block- und Zellenwaltern der Deutſchen Arbeitsfront, beim Friſeur Volk, beim Orts⸗ wart der KdF. ſowie auf dem Büro, Freiburgerſtraße 2, Donnerstag abends erhältlich. Die Block⸗ und Zellen⸗ 1 holen die eingetauſchten Fahrkarten beim Orts⸗ Wart ab. Zu unſerem Preisausſchreiben! Nur ein Stück Zeitungspapier. Es war äußerlich eine fabelhafte Stimmung unter den acht Mannheimern in der Jugendherberge in Mün⸗ chen, aber auf jedem laſtete die drückende Frage: Wie werden wir heimkommen? in drei Tagen beginnt der Unterricht wieder. Noch einmal erleben wir im Kreiſe geſpannt lauſchender Zuhörer den tiefblauen Himmel der Südſchweiz, die ſchwankenden Barken auf dem Lago Maggiore, noch einmal entſteigen vor uns ſeine Felſen⸗ inſeln, die Iſola Bella und Iſola Peskatori den Fluten, noch einmal erklingt in unſeren Ohren das weiche, ſchmel⸗ zende Lied der ſchwarzäugigen Bewohner dieſes herr⸗ lichen Landes. In der Schweiz waren wir nur zu dreien geweſen, die andern vier hatten wir in Füſſen, wahrſcheinlich wegen ihrer„kleinen“ Mäuler, die ſelbſt in Bayern Auffehen erregten, als Mannheimer erkannt und gemein⸗ ſam mit ihnen die Heimfahrt angetreten. Den beiden Kleinſten unter ihnen machte das Heimkommen beſonders Kopfweh, während wir im Vertrauen auf unſere braven Tretmühlen etwas ruhiger— manche ſagten leichtſinniger — der Dinge harrten, die kommen ſollten. Am Morgen faſſen wir endlich einen Entſchluß; da die beiden Pimpfe mit der Bahn fahren wollen und ſchließlich auch ihre drei Begleiter nach langem hin und her entgegen unſerem Rat dieſen Ausweg wählen, ſind wir drei nun wieder allein. Mit einer Ruhe, die den einen ſträflich, den anderen geradezu großartig erſcheint, verzehren wir unſer Frühſtück. Dann prüfen wir noch⸗ einmal gründlich unſere Räder, denn wohl oder übel werden wir eine Nacht durchfahren müſſen. 5 Bald liegt München hinter uns. Brütende Hitze liegt auf der ſchwarzen Asphaltſtraße, ſtellenweiſe iſt der Teer ganz weich und glebrig geworden. Obwohl wir erſt 90 km hinter uns haben, fallen wir vor Müdigkei faſt von den Rädern. Aber wir müſſen durchhalten, wenn wir heute ſchon ſchlapp machen, was wird erſt morgen ſein? Wir ſehen ſchon das bebrillte Geſicht unſeres Profeſſors bei der Standpredigt. Durchhalten, wir müſſen! Mechaniſch treten wir in die Pedale, gleichmäßig macht die Kette ihren gewohnten Weg, da— peng. Kurt bremſt ſcharf ab und unterſucht fluchend den Schaden. Das hat gerade noch gefehlt! Die erſte Panne ſeit vier Wochen und ausgerechnet jetzt. Alſo flicken. Da ſtellt es ſich heraus, das Furchtbare: die Gummilöſung iſt durch die Hitze eingetrocknet. Wut und halbe Verzweiflung packen uns. Bis zum nächſten Ort iſt mindeſtens 1 Stunde zu gehen, für uns ein Verluſt von 30 Kilometern. Müde werfen wir uns in den Straßengraben, die Energie zum Laufen bringen wir nicht mehr auf. Hunger haben wir übrigens auch, aber o weh, am Mittag haben wir das letzte Stück Brot verteilt. Weit und breit kein Haus, um etwas zu kaufen. Aber halt!— ich entſinne mich eines Stück Kuchens, den Mutter nach Füſſen geſchickt hat und der jetzt, wohl reichlich trocken, im Bauche meines Affen ruht. Ganz zerdrückt, in halbzerriſſenem Zeitungs⸗ papier kommt er zum Vorſchein. Vor Trockenhect knirſcht er zwiſchen den Zähnen, aber in der Not Walter hat ſich ſofort über die Zeitung hergemacht; denn hier draußen auf Fahrt, wenn man wochenlang von Hauſe weg iſt, erſcheint jede Zeitung als ein Stück Daheim. Plötzlich ſpannt ſich Walter's Geſicht, haſtig dreht er das Blatt nach allen Seiten, wie um etwas u ſuchen. Dann entfährt ein Jubelruf ſeinem Mund. autlos hält er uns die Zeitung vor das Geſicht Wir trauen kaum unſeren Augen, aber es gibt keinen Zweifel hier iſt das Datum, hier ſteht es ſchwarz auf weiß: das Stadtſchulamt verlängert wegen Scharlachgefahr die Ferien um 14 Tage. 55 8 Noch nie ſtand das Zelt ſo ſchnell wie an dieſem Tage. Ein Zeitungsfetzen hatte uns vor der Hetze einer zweckloſen Gewaltfahrt bewahrt und uns dazu noch einige herrliche Tage während der endgültigen Heimfahrt ge⸗ Heſchenkt. f. G. „Ehrenrettung“ des Regenwurms Der Regenwurm iſt vielen Feindſchaften und Verfol⸗ gungen ausgeſetzt. Von den Menſchen wird er dafür ver⸗ antwortlich gemacht, wenn junge Pflanzen abſterben. Von den Vierfüßlern ſtellen ihm Maulwürfe, Spitzmäuſe und Igel nach, beſonders gefährlich ſind ihm auch größere Tau⸗ ſendfüßler. Von allen möglichen Vögeln und von Körner⸗ freſſern wird er als Leckerbiſſen verſpeiſt. Kröten, Salaman⸗ der ſowie große Laufkäfer ſuchen und überfallen ihn nächt⸗ cherweiſe. An den Gewäſſern und Sümpfen ſind es die Fiſche, die den Regenwurm verzehren. Bei ſo viel Anfeindun⸗ gen, gegen die der Regenwurm ſelbſt wehr⸗ und machtlos bleibt, iſt es gerecht, nachzuprüfen, ob der Regenwurm auch die menſchliche Feindſchaft verdient. In beinahe allen feuchten Ländern iſt der Regenwurm ſtark vertreten, beſonders auch in England. Es iſt errechnet worden, daß dort auf jedem Acker Land(0,405 ha) ein Gewicht von mehr als 10 Tonnen(10 516 kg) trockener Erde jährlich durch den Körper der Regenwürmer geht und auf die Oberfläche geſchafft wird. Infolge des Zuſammen⸗ fallens der alten Wurmröhren iſt die Ackererde in beſtändiger, wenn ſchon langſamer Bewegung. Mittels dieſer Vorgänge werden beſtändig friſche Oberflächen der Einwirkung der Kohlenſäure im Boden, ebenſo auch der Humusſäure aus⸗ geſetzt. Die Regenwürmer bereiten den Boden ſo in ausge⸗ zeichneter Weiſe für das Wachstum der mit Wurzelfaſern verſehenen Pflanzen und Sämlinge vor. In Landwirtſchaft und Gartenbau haben ſich bei Unterſuchungen nennenswerte Schädigungen durch Regenwürmer nicht ergeben, die es recht⸗ fertigen können, dieſe Würmer zu vertilgen. Im Gegenteil, die Wühltätigkeit der Regenwürmer kann ſich im allgemeinen nur nützlich auswirken. — Schutz den Hummeln! Ueber die Hummeln herrſcht noch viel Unklarheit und Hummelneſter werden immer wie⸗ der zerſtört. Es iſt daher notwendig, auf den großen Nutzen der Hummeln hinzuweiſen und ihren Schutz zu empfehlen. Die Hummeln ſind die einzigen Befruchter von verſchie⸗ denen Pflanzen, beſonders des Klees. Durch die zunehmende Kultivierung des Bodens ſind die Niſtplätze der Hummeln ohnehin beſchränkt, und durch den Unverſtand mancher Menſchen werden jährlich Tauſende von Hummeln vernich⸗ tet. Irgendwelcher nennenswerter Schaden iſt von den Hummeln nicht bekannt. Ihr Nutzen iſt beinahe ſprichwört⸗ lich. Als z. B. Anfang des letzten Jahrhunderts in Neu⸗ ſeeland Klee eingeführt wurde, gedieh dieſer zwar recht gut. ſetzte aber nie Samen an. Erſt als man die Hummeln ein⸗ führte, gao es den nötigen Samen, und zwar war es eine reiche Ernte. — ̃—̃̃— Rundfunk⸗ Programme Neichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern; 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik I; 5.20 Wiederholung der zweiten Abendnachrichten; 6.30 Früh⸗ konzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik II; 8.30 Unterhaltungskonzert; 9.30 Sendepause; 11 Buntes Schallplattenkonzert; 11.30 Für dich, Bauer!; 12 Mittagskonzert J: 13 Zeit. Wetter. Nachrichten: 13.15 Mittagskonzert II; 14 Alleklei von Zwei bis Dreij 15 Sendepauſe; 16 Muſitk am Nachmittag: 20 Nachrichten: Donnerstag, 18. Juni: 9.30 Vermieterin und Antermieterin; 9.45 Sendepauſe; 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 15.30 Des großen Königs Schweſter, Hörbild; 17.45 Eine Fahrt ins Land der Wunder und Wolken, Reiſebilder; 18 Von Lento bis Preſto, buntes Schallplattenkonzert; 19 Das deutſche Jugendfeſt 1936, Appell; 19.15 Neue ungariſche Muſik; 19.45 Erzeugungs⸗ ſchlacht; 20.10 Leipziger Kaleidoſkop, buntes Farbenſpiel; 22.30 Tanzmuſik. Freitag, 19. Juni: 10 4711, Beſuch bei einer Kölner Weltfirma; 10.30 Sendepauſe; 14 Muſilaliſches Kunterbunt; 15.30 Gulliver Reiſe nach Liliput, Hörſpiel; 17.50 Zwiſchenprogramm; 18 Muſik zum Feierabend; 19 Die Lieder Germaniens, Hör⸗ ſpiel; 20.10 Italieniſche Nacht; 21.10 Kammermuſik des Barock; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Un⸗ terhaltungskonzert. Samstag, 20. Juni: 10 Deutſches Schickſal auf rheiniſcher Straße; Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 15 Wir bauen mit am jungen Reich, Hörberichte; anſchl.: Ruf der Jugend; 16 Froher Funk fü Alt und Jung; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Durch Wald und Flur, Schallplattenkonzert; 19 45 bunte Minuten; 19.45 Alte Tänze; 20.10 Das fliegende Schlußlicht und anderes, bunte Stunde; 21.10 Tanzmuſik; 22.30 Zu Tanz und Un⸗ terhaltung; 23.30 Sommerſonnenwende Annaberg 1936. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Rummern 5 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 9.30 Sendepauſe; 10 Schul⸗ funk; 10.30 Sendepauſe; 11.15 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags. konzert 1; 13 Zeit, Nachrichten; anſchl.: Lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert l; 14 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 14.10 Schallplattentonzert; 15 Volk und Wirtſchaft 16 Konzert; 19.45 Tagesſpiegel; 19.55 Wetter, Sonder. wetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmän rungen; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport, Nachrichten der DA F.; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 18. Juni: 9.30 Muſik am Morgen— vergeßt eure Sorgen; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinderfunk; 16 Lieder; 16.30 Unterhal⸗ tungsmuſik; 17.30 Wohlauf, die Luft geht friſch und rein, Funkfolge; 18 Konzert; 19 Jugendfunk; 19.15 Stimmen im Park, Funkbild; 20.10 Konzert; als Einlage: Der Volks⸗ ſender 1936 ruft; 22.30 Tanzmuſik. Freitag, 19. Juni: 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Spiel im Freien, 17.30 Im Land der Mitternachtsſonne, Plau⸗ derei; 17.45 Fantaſien aus dem Ruckſack; 18 Muſik zum Feierabend, 19 Friſch auf, ihr Muſici; 20.10 Der Leibkut⸗ ſcher des Friderikus Rex, Singſpiel; 22.20 Sportſchau del Woche; 22.45 Anterhaltungskonzert. Samstag, 20. Juni: 9. Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 15.15 Jugendfunk; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 18 Militärkonzert; 19.30 Zeitfunk; 19.55 Ruf der Jugend; 20.10 Volksſender 19363 22.20 Bericht vom Vorabend des Tages des NSKK.; 23.30 Sonnwendfeier an Oberſchleſiens heiligem Berg, dem Anna⸗ berg. Fahrt in die norwegiſchen Fjorde! Eine letzte Gelegenheit im Monat Juni für Nor⸗ wegenfahrt bietet fich den zur Reiſen Berechtigten vom 23. 6.— 1. 7. reiſe iſt für Süddeutſche ein ſolch bedeutendes Erlebnis, Reiz, weil in dieſer Zeit die Sonne am weiteſten im Norden ſteht. Es fängt um 1010.30 Uhr abends an zu dämmern und wird um 22.30 Uhr Uhr wieder taghell.— Auskunft erteilt —— Gemüſe hält jung und geſund Während man vor noch nicht all zu langer Zeit in der Hauptſache das Fleiſch als die Grundlage der menſchlichen Ernährung anſah, Gemüſe und Obſt aber für mehr neben⸗ ſächlich hielt, wird heute in Deutſchland ebenſo viel Ge⸗ müſe verbraucht wie Fleiſch. Dieſe Entwicklung iſt ſehr er⸗ freulich, nicht nur vom Standpunkte der Volksgeſundheit aus; ſie hat darüber hinaus auch den deutſchen Gemüſebau neu belebt. Die Nachkriegsjahre weiſen einen gewaltig geſteigerten Verbrauch an Gemüſe auf, was beſonders aus den Ein⸗ fuhrziffern zu erſehen iſt. Im Durchſchnitt der Vorkriegs⸗ jahre wurde jährlich für 54 Millionen Reichsmark Gemüſe eingeführt, 1925 dagegen ſchon für 136 Millionen Reichs⸗ mark und 1929 ſogar für 143 Millionen Reichsmark. Auch in Deutſchland ſelbſt vergrößerte ſich die Anbaufläche weſent⸗ lich. Aber der deutſche Gemüſebauer konnte gegen die billigen ausländiſchen Erzeugniſſe, die mit niedrigen Zöllen über die Grenze kamen, nicht erfolgreich ankämpfen. 1933 wurde die Einfuhr unter den Vorkriegsſtand abgedroſſelt und dadurch der deutſche Gemüſebau wieder wirtſchaftlich geſtaltet. Die Anbaufläche betrug im letzten Jahre etwa 150 000 Hektar. Dieſe Zahl läßt erkennen, daß der Gemüſebau einen weſent⸗ lichen Beſtandteil der deutſchen Volkswirtſchaft ausmacht, deſſen Bedeutung man bisher vielfach unterſchätzt hat. Der deutſche Gärtner iſt es wert, daß wir ſeine Mühe und Arbeit dadurch lohnen, daß wir ſeine Produkte gerne abnehmen. Dabei iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die einkaufende Haus⸗ frau immer dem Gemüſe den Vorzug gibt, das gerade am reichlichſten angeboten wird. Das wird ſie umſo lieber tun, als das Gemüſe mit dem größten Angebot jeweils auch in Bezug auf den Preis das vorteilhafteſte iſt. Gerade jetzt iſt friſches Gemüſe beſonders geſund. In dieſer Erkenntnis wird die Hausfrau bei der Zuſammenſtellung ihrer Speiſekarte dafür ſorgen, daß friſches Gemüſe und Salat wenigſtens ein⸗ mal täglich auf den Tiſch kommen. Teilnahme an Kdß⸗ Zeitſchriften und Bücher. Wie bringe ich meine ausgeklagten Forderungen herein? Was jeder wiſſen muß. Bearbeitet von Friedr. Mönnig. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. Preis 1 RM. Manche Geſchäftsleute ſind der Anſicht; daß eine Forderung an einen Schuldner, der den Offenbarungseid geleiſtet hat, als endgültig verloren anzuſehen iſt. Wer dieſes Bändchen der Sammlung„Hilf dir ſelbſt!“ lieſt wird bald eines andern belehrt. Ein erfahrener Ver⸗ jaſſer aus dem Kaufmannsſtande zeigt an Hand von vielen durch die Praxis bewährten Muſtern und Rat- ſchlägen die Wege, die der Gläubiger gehen muß um ausgeklagte Forderungen hereinzuholen. Für jedes Aus⸗ weichmannöwer des Schuldners findet man die erfolg⸗ ſichere Gegenmaßnahme. Durch die ausführliche und über⸗ ſichtliche Darſtellung wird das Bändchen bald ſeinen Weg in die geſchäftlichen Betriebe finden und ein nicht mehr zu entbehrender Ratgeber ſein, zumal ſich der geringe Preis um vieles bezahlt machen wird. e * N Anna Pawlowa, die große ruſſiſche Tänzerin, die durch ihren„Sterbenden Schwan“ in allen Ländern der Erde berühmt wurde, hat ſich mit brennendem Ehr⸗ geiz ihren Ruhm in harter Arbeit erzwungen. Der tief⸗ erſchütternde Lebensbericht:„Ein Leben für den Tanze der die Kindheit, den Aufſtieg, die Reiſen und Eigen⸗ arten der großen Tänzerin zeigt, beginnt ſoeben in der „Süddeutſchen Hausfrau“. Das neue Heft bringt außer⸗ dem Sommerliches für Reiſe und Strand, geſchmackpoll⸗ Kleider reizende Handarbeitsvorlagen, den ſo ſehr be⸗ liebten Meinungsaustauſch und vielerlei intereſſante Ar⸗ tikel für die Frau. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 17. Juni, 19.30 Uhr: Miete M 27: Zum 2 5 Male: Guſtav Kilian. Schauspiel von Harald Zratt. Donnerstag, 18. Juni, 19.30 Uhr: Miete B 26, Son⸗ dermiete B 14: Don Giovanni. Oper von W. M. Mozart. Freitag, 19. Juni, 15 Ahr: Schülermiete C: Diener zweier Herren. Oper von Arthur Kuſterer.— 20 Uhr: Miete G 26: Johannisfeuer. Schau⸗ ſpiel von Hermann Sudermann. Samstag, 20. Juni, 19.30 Uhr: Miete C 27, Sonder⸗ miete C 14: Guſtav Kilian. Schauspiel von Harald Bratt. Sonn tag, 21. Jun, 14.30 Uhr: Für die NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“(ohne Kartenverkauf): Vio⸗ Letta(La Traviata). Oper von Verdi.— 20 Uhr: Miete 9 27: Lauf ins Glück. Operette von Fred Rapmond.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben) Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 19. Juni, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 119, 124 bis 126, 221 bis 226, 230 bis 282, 3438 bis 350, 356, 360, 514 bis 517, 544 bis 547, 581 bis 583, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Der Bettelſtudent. Operette oon Carl Millöcker. Samstag, 20. Jum, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kriegsopfer⸗ verfſorgung Mannheim(ohne Kartenverkauf): Madame Butterfly. Oper von G. Puccini. 19 — ..... ˙· 0» Der Aermſte in Deutſchland kann alles werden, wenn er etwas leiſtet 1 5 Zur 5 Ginmachzei! 8 Opekta trocken 6 15 Paket 22 u. 43 Pfg 1 O pekta flüſſig Verſammlungs⸗ Tw. 98, Handballabteilung. Spielerverſammlung in der Turnhalle. Starke büufer⸗ ſchmoine zum Einmachen empfiehlt Ia, Erdbeeren ks A 3.— Morgen Donnerstag all⸗ 5 la. Kirſchen gemeines Training im Wörtel, anſchließend wichtige zu verkaufen. lee 4 8 Mebbärcterstr. 34.Jor. 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