n „r eee AUnterhaltsverpflichtete zur Beſtreitung des Nr. 139(2. Blatt). Mittwoch, 17. Juni 1936 Staat und Steuern Die Pflicht des Staatsbürgers.— Skeuer⸗ und Finanz⸗ verwaltung. 8 55 5 Amenau, 16. Juni. „ ½en der Reichsfinanzſchule Ilmenau 1 Thüringe eröffnete Staatsſekretär Rein hardt 1 8 190 nach den neuen Ausbildungsbeſtimmungen der Reichs⸗ e Der Staatsſekretär erklärte einleitend, aß der Na ch w uch s außer der beſtmöglichen Fachaus⸗ bildung auch die körperliche Ertüchtigung erfahren müſſe, Sesam müſſe 8 der SA 11 Vorausſetzung zur nlaſſung zur Finanzanwärterprüfung ſei der Voſit es Sl Upogtacheichene 5 555 Staatsſekretär 1 verbreitete ſich dann über die Begriffe Steuern un Finanzbehörde und erklärte unter anderem: Ohne Skeuern kein Skaat und ohne Skaat keine Da⸗ ſeins · und Enkwicklungsmöglichkeit des Volkes, des Berufs⸗ ſtandes, der Familie und der Einzelperſon. Der Staat, an den die Volksgenoſſen Steuern za len, iſt ihr Staat. Jede Steuerzahlung geſchieht durch i zelnen Volksgenoſſen nicht fremder Intereſſen wegen, ſon⸗ dern unmittelbar in jedem Fall um ſeiner ſelbſt willen. Steuerzahlen heißt nicht„Ipfer bringen“, ſondern einzig und allein ſeine Pflicht tun. Das Finanzamt ſteht den Steuerpflichtigen nicht gegenüber, ſondern es iſt das Amt des Steuerpflichtigen, das in letzter Schlußfolgerung um der Steuerpflichtigen ſelbſt willen die Aufgaben erfüllt, die ihm das Geſetz vorſchreibt. Staatsſekretär Reinhardt bezeichnete als die drei wich tigſten der grundlegenden Neugeſtaltungen im neuen Deutſchland: die Bolksgemeinſchaft, die Verminde⸗ rung der Arbeiksloſigkeit und den Aufbau der deukſchen Wehrmacht. Die Herſtellung der deutſchen Volksgemeinſchaft und die Verminderung der Arbeitsloſig⸗ keit ſeien Vorausſetzungen zum Aufbau der deutſchen Wehrmacht, die Verwirklichung der Volksgemeinſchaft in ideeller und die Verminderung der Arbeitsloſigkeit in mate⸗ rieller Hinſicht. Die Verminderung der Arbeitsloſigkeit führe zur Ver⸗ minderung der Zahl der ſozial kranken Volksgenoſſen und damit zur Feſtigung im Beſtand der deutſchen Volksge⸗ meinſchaft, zur Geſundung der öffentlichen Finanzen und damit zur Sicherung der materiellen Vorausſetzungen zum Aufbau der deutſchen Wehrmacht. Der erhöhte Finanzbedarf ergebe ſich insbeſondere aus den Fehlbeträ gen, die bei der Machtübernahme vorhanden geweſen ſeien, aus den Vorbelaſtungen, zu denen die Maßnahmen im Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit geführt hätten, und aus dem Aufbau der deutſchen We hr ⸗ macht. Das Steueraufkommen habe ſich über alle Erwar⸗ tungen gut entwickelt, und es werde ſich noch weiter gut entwickeln. Es ſei im Rechnungsjahr 1934 um 1,2 und im Rechnungsjahr 1935 um 2,6 Milliarden RM größer gewe⸗ ſen als im Rechnungsjahr 1933, und es werde im Rech⸗ nungsjahr 1936 um 3,6 bis 4 Milliarden RM größer ſein als im Rechnungsjahr 1933. 5 Das Steueraufkommen des Reiches ſei im erſten Sechſtel des Rechnungsjahres 1936, alſo in den Monaten April und Mai, um 180 Mill. RM größer gewe⸗ ſen als im erſten Sechſtel des Rechnungsjahres 1935. Das Mehr im erſten Viertel des neuen Rechnungsjahres gegen⸗ über dem erſten Viertel des vorigen Rechnungsſahres werde wahrſcheinlich 400 Mill RM erreichen. Trotz dieſer günſtigen Entwicklung müſſe nach wie vor alles nur denkbare getan werden, um auf der Ausgabenſeite ſtrengſte Sparſamkeit zu üben und auf der anderen Seite die letzte Mark zu erfaſſen, die dem Staat aufgrund der Steuergeſetze zukomme. Vergehen gegen die Steuerpflicht ſeien Vergehen gegen die Volksgemeinſchaft und gegen die Nation, ſie ſtellen die ſchlimmſte Art des Eigennutzes und der ungerechtfertigten Bereicherung des Einzelnen zum Schaden des Staates und damit aller Angehörigen der Volksgemeinſchaft dar. 5 4 In der letzten Zeit ſei wiederholt von Einführung einer Vermögensabgabe in Deutſchland die Rede geweſen. Dazu ſei einmal in aller Eindeutigkeit ausgeſprochen, daß wir weder Zeit noch Luſt haben, uns mit der Erhebung einer Vermögensabgabe zu befaſſen, ſondern daß unſere ganze Kraft einzig ünd allein darauf gerichtet iſt, diejenigen Be⸗ träge, die dem Staat aufgrund der beſtehenden Steuerge⸗ ſetze zuſtehen, reſtlos zu erfaſſen. Neue Aufgaben der Finanzverwaltung Eheſtandsdarlehen und Linderbeihilfen. Wir erheben nicht nur Steuern, ſondern wir gewähren auch Eheſtandsdarlehen und Kinderbeihilfen und erfüllen noch verſchiedene andere Aufgaben, die den Volksgenoſſen in der Regel angenehmer ſind als Steuern zu zahlen. Wir 155 nicht nur Steuerbehörde, ſondern wir ſind⸗Reichs⸗ inanzbehörde und infolgedeſſen nicht nur Steuer⸗ beamte, ſondern Finanzbeamte. Die Jahl der Eheſtandsdarlehen 955 bereits rund 600 000 erreicht, der Bekrag der Eheſtandsdarlehen rund 340 Mill. Rm. Die Zahl der einmaligen Kinder⸗ beihilfen an minderbemilkelte kinderreiche Familien hat bereits 190 000 erreicht, der Bekrag der Kinderbeſ⸗ hilfen 75 Mill. R, die Jahl der durch die einmalige ian ebeihile bedachten Kinder etwas mehr als eine Mil⸗ on. s Mit Wirkung ab 1. Juli 1936 werden auch laufende Kin derbe 1 n gewährt werden, und zwar 10 RM monatlich für das fünfte und jedes weitere Kind unter 16 Jahren. Die Gewährung 4 1 Kinderbeihilfen iſt zu⸗ nächſt auf diejenigen Unterhaltspflichtigen beſchränkt, die Arbeitnehmer ſind und deren Monatslohn 185 RM 175 überſteigt. Die laufenden Kinderbeihilfen ſtellen noch nicht eine Verwirklichung der großen bevölkerungspolitiſchen Gedanken auf dem Gebiet des Familienlaſtenausgleiches dar, ſondern zunächſt nur eine ſoziale Maßnahme im Rah⸗ men des finanziell e Möglichen. Sie ſtellen u. a. eine Art Erſtattung der Verbraucherſteuern und der Um⸗ ſatzſteuer dar, die in den Beträgen enthalten 9205 die der ebensunter⸗ halts ſeiner kinderreichen Familie aufwendet. Die Anträge ſind an das für den Unterhaltsverpflich⸗ teten zuſtändige Finanzamt zu richten. Auch die monatliche Auszahlung der 5 ieee A den durch das Finanz⸗ amt, erſtmalig im Auguſt 1936 für den Monat Juli 1936. Die Formung des Heimatraumes Von der Tagung der NS.⸗Kulturgemeinde. München, 16. Juni. Am zweiten Arbeitstag der Reichstagung der NS.⸗Kul⸗ turgemeinde 1936, dem„Tag des Volkstum s“, waren die Themen„Volkslum als Erbe“ und„Der deuk⸗ ſche Heimatsraum“ geſtellt. Der erſte Vortrag„Volkstum als Erbe“ von Dr. Herm. Reiſchle, Stabsamtsführer des Reichsnährſtandes, begann mit einer Abrechnung mit den Überſtaatlichen Wellmächten, die das Arteigene unſeres Volkes unterdrückten und vernachläſſig⸗ ten, und zeigte dann auf, wie das deutſche Volk ſich heute nach zinem tauſendjährigen Schlaf wieder ſelbſt erkenne und der Art ſeiner Urväter bewußt werde. Um Ueberkommenes wie⸗ der zu beleben und neu zu geſtalten, ſei es dringend erforder⸗ lich, bei der Pflege neuen Volkstums ſehr behutſam vorzu⸗ gehen, da mit Gewalt nichts zu erringen ſei und auch Toles icht wieder lebendig gemacht werden könne. Der Leiter der Reichsfachſtelle Heimatſchutz der NSG. und Fachbeauftragter des Reichsbundes deutſcher Heimat⸗ ſchutz, Dr. Werner Lindner, ſprach über das Thema„Der deutſche Heimatraum“. Er gab einen Ueberblick dar⸗ über, wie das deutſche Volk in vergangenen Zeiten ſeinen Heimatraum mit Zweckbauten nach den germaniſchen und deutſchen angeborenen Baugeſetzen formte, wobei Werte ge⸗ ſchaffen wurden, die in jüngeren Zeiten noch nicht im entfern⸗ leſten wieder erreicht wurden. Der Redner zeigte die Auf⸗ zaben auf, die ſich unter den veränderten Verhältniſſen der Neuzeit für die Formung des Heimatraumes und eine rechte Heimatpflege ergeben, und ſchloß mit der Feſtſtellung, daß das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit innigſten An⸗ teil an dem Schickſal ſeines Lebensraumes neh⸗ nen müſſe, denn das Schickſal dieſes Raumes ſei ſein Schick⸗ al. Eine der vornehmſten Aufgaben der NS KG. ſei 2s, auch zu ihrem Teil in kameradſchaftliche Verbindung zu den Kräften zu treten, die auf dieſem Gebiete ſchaffen. 0 „Handwerkliches Vorbildgut“ In Anweſenheit Reichsleiters Alfred Roſenberg eröff⸗ lete Atatsleiter Dr. Stang im Rahmen der Reichstagung der NSͤ in der Hauptſtadt der Bewegung die Ausſtel⸗ ung„Handwerkliches Vorbildgut“ Pg. Kükelhaus erklärte, zin dieſer Ausſtellung ſei verſücht worden, an die Quellen ö zu gehen, die Dinge ſozuſagen im Geburtszuſtand zu zeigen. Hanz beſonders anſchaulich ſehe man das in der Ablellung des Spielgartenſyſtems Fröbel, ebenſo auch bei den Mo⸗ dellen und ausführlichen Plänen der in nachbarlicher Selbſthlife entſtandenen Siedlung Langenhorſt bei Velbert Rheinland). Die Krönung der Ausſtellung ſei die Schau „Gewachſene Form“, in der aus acht Jahrhunderten von anonymer Handwerkskunſt geſtaltete Gebrauchsgegenſtände in höchſter Formvollendung gezeigt werden. Das Programm des Reichs parteitages Bom Führer genehmigt.— Die Organiſakionsleitung an der Arbeit. Der Führer hat das Programm des Reichsparkeikages 1936, das ihm der Reichsorganiſakionsleiter vorlegte, ge⸗ nehmigt. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP, Pg. Dr. Robert Ley, hatte in Nürnberg den Stab der Organiſations⸗ leitung der Reichsparteitage zuſammengerufen, um ihm in grundlegenden Ausführungen ſeine Richtlinien für ſeine diesjährige Arbeit zu geben. Ex beauftragte ſeinen Stabs⸗ leiter. Pg. Simon, mit ſeiner Vertretung in allen Fragen des Reichs par ellages und beſtimmte den Pg. Amksleiter Kropp zum Geſchäftsführer der Organiſationsleitung der Reichsparteitage. Der Reichsorganiſationsleiter verteilte die Arbeiten auf die einzelnen Mitarbeiter, die im weſentlichen die bewähr⸗ ten Kräfte des Vorjahres ſind. Die Organiſationsleitung der Reichsparteitage hat mit dem heutigen Tag ihre Ar⸗ beit aufgenommen. Nur die Hakenkreuzflagge Ein Erlaß des Reichsinnenminiſters. Der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter Dr. Frick hat an die nachgeordneten Behörden einen Erlaß über die Flaggenhiſſung durch Privatperſonen ge⸗ richtet, in dem es heißt: Nachdem durch die Beſtimmung der Hakenkreuzflagge zur alleinigen Reichs⸗ und National- flagge die Einheit und Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes ihren ſinnfälligen Ausdruck gefunden hat, muß erwartet werden, daß auch von Privatperſonen bei feierlichen An⸗ läſſen ausſchließlich die Hakenkreuzflagge gezeigt wird. Es widerſpricht daher dem Geiſte des Reichsflaggenge⸗ ſetzes und dem Weſen der Volksgemeinſchaft, wenn neben oder anſtelle der Hakenkreuzflagge andere laggen, z. B. die bisherigen Landesflaggen oder Kirchenfahnen gehißi werden. Anzuläſſig iſt auch das Setzen und öffenkliche Zei⸗ gen der alten kaſſerlichen Kriegsflagge und der 1 weißroten Kriegsflagge mit dem Eiſernen Kreuz durch Pr valperſonen. Der Miniſter erſucht die nachgeordneten Behörden für eine entſprechende Aufklärung der Bevölkerung zu ſorgen. Appell an Li: Radfahrer Berlin, 16. Juni. Die Preſſeſtelle des Reichs⸗ und preußiſchen Verkehrsminiſteriums teilt mit: 88 Tote, 3303 Verletzte ſind in der vorigen Woche die Opfer des Straßen⸗ verkehrs im Deutſchen Reich. Radfahrer, macht Ihr Euch klar, in welcher Lebensge⸗ fahr Ihr ſchwebt, vor allem, wenn Ihr in verkehrsreichen Straßen nebeneinander fahrt? Wollt Ihr zurück 405 Rad. fahrkarte und zum Nummernſchild und zur Verkehrsprü⸗ fung? Wollt Ihr für all dies jährlich Gebühren e Muß erſt das Verbot, nebeneinander zu fahren, er aſſen werden, wollt Ihr nicht endlich in Wie bee ene fh 5 anderen belebten Straßen freiwillig hintereinander ahren Wieder Zehntage⸗Wettervorherſage im Sommer Eine Einrichtung, um die uns das Ausland beneidet. Bad Homburg v. d. H., 16. Juni. Die jeßt in Bad Homburg befindliche Reichs⸗Forſchungsſtelle für langfriſtige Witterungsvorherſage dehnt in dieſem Sommer ihre Arbeit beträchtlich aus. Die Vorherſagen beginnen bereits am Mittwoch. Die Entwicklung, welche die langfriſtige Witterungsvor⸗ herſage nimmt, geht mit Rieſenſchritten voran. Nach der Gründung des Inſtituts in Frankfurt im Jahre 1929 wurde die erſte Vorausſage im Sommer 1932 verſuchsweiſe einem engeren Kreis von Landwirten gegeben. Die ausgezeichneten Erfolge führten nun von Jahr zu Jahr zum weiteren Aus⸗ bau. Aus dem einſtigen beſcheidenen Juſtitut in Frankfurt⸗ Rödelheim iſt heute ein umfangreiches Reichsinſtitut gewor⸗ den. Die Einkreffwahrſcheinlichkeit der Vorausſagen 15 von 70 Prozent im Jahre 1932 auf 87 Prozent im Jahre 1938 geſtiegen. In dieſem Sommer erfährt die langfriſtige Witterungs⸗ vorherſage eine weitere Ausgeſtaltung. Die Vorherſagen er⸗ ſcheinen wieder einen halben Monat früher als im vergange⸗ nen Jahr und zwar mit dem 17. Juni. Eine weitere Neue⸗ rung iſt darin zu erblicken, daß die Vorherſagen nicht mehr in Abſtänden von 10 bis 11 Tagen wie bisher, ſondern wöchentlich ausgegeben werden. Ihre Geltungsdauer bleibt aber nach wie vor 10 Tage. Mit dieſem Ausbau wird vor allem ein Wunſch der Landwirtſchaft, der Kurorte und Som⸗ merfriſchen, ſowie der Binnenſchiffahrt erfüllt. Die Zehntagevorherſagen, deren Ausarbeitung und Durchſetzung das perſönliche Verdienſt von Profeſſor Dr. Franz Baur iſt, ſind eine Einrichtung, die es in keinem ande⸗ ren Lande mehr gibt und um die uns das Ausland beneidet. Man hat wohl in verſchiedenen Ländern verſucht, Wochen⸗ vorherſagen zu geben, jedoch ohne Erfolg. „Der Kampf des Jahrhunderts“ Am 18. Juni bort Mar Schmeling in Newyork gegen Jbe Louis. Ein Stern ging auf in USel. Sein Name ſteht faſt täglich in den„Headlines“, den rieſigen dicken Schlagzeilen der großen amerikaniſchen Zeitungen. Der Stern iſt von hell⸗ brauner Farbe und ſteht mit beiden Füßen auf der Erde. Er hat zwei harte Fäuste. Denn er iſt ein Boxer und heißt Joſeph Louis Barkow. Nennt ſich Joe Louis. Vor einiger Zeit war Joe Louis mit ſeiner Frau in einer Baptiſtenverſammlung in Detroit. Zweitauſend Zuhörer drängten ſich. und der ſchwarze Pfarrer ſagte in ſeiner Predigt:„Du biſt uns näher als irgendein anderer ſeit den Zeiten Abraham Lincolns.“ Das iſt Amerika. 8 „The Battle of century“ ſchreit es den Newyorkern über⸗ all von bunten Plakaten entgegen.„Die Schlacht des Jahr⸗ hunderts!“ Darunter tut man es nicht. Es wurden iſt den etzten Jahren allerdings ſchon mehrere„Kämpfe des Jahr⸗ hunderts“ ausgetragen. Aber das macht nichts. Der Ver⸗ anſtalter rechnet mit der Vergeßlichkeit ſeiner Beſucher. Und der Amerikaner iſt ein Freund der Superlative. Die eine Takſache bleibt beſtehen: Seit den Zeiten Jack Dempſeys gab es keinen Boxkampf, der annähernd ein ſo großes Intereſſe erweckte. Rieſenmaſſen werden am 18. Juni ins Newyorker Yankee⸗Stadion ſtrömen. Man erwartet hun⸗ derttauſend Zuſchauer. Der Platz am Ring koſtet 40 Dollar. Der Veranſtalter iſt ſehr ärgerlich, daß er nicht das Doppelte verlangt hat, denn die Ringplätze ſind ausverkauft. * Als der Kampf Schmeling—Louis abgeſchloſſen worden war, ſtanden die Welten 7:1 für den Neger.„Louis wird den Deutſchen höchſtens drei Runden leben laſſen“, ſagten die Fachleute. Dann ſchlug Schmeling ſein Trainingsquartier in den Staaten auf. And täglich ſtrömten Tauſende hinaus, um ihn bei der Arbeit zu ſehen. Sie ſtaunten. Sie bewunderten Schmelings Ruhe, ſeine ausgefeilte Technik, und ſie begannen zu zweifeln. Noch iſt Louis Favorit. Aber am Tage des Kampfes wird man ſehen, daß viele Leute, die Schmeling im Training ſahen und die ſeine Form mit der von Louis ver⸗ glichen, ihr Geld auf Schmeling ſetzten. „Ich bin nicht nach Amerika gekommen, um mich ſchlagen zu laſſen“, erklärte Schmeling einem Zeitungsmann. Iſt das zu optimiſtiſch? Wir glauben es nicht. Wir ſahen, wie Schmeling in Hamburg Neuſel ſchlug. Wir er⸗ lebten, wie in der Hanſeatenhalle der Medizinſtudent Steve Hamas zertrümmert wurde, vernichtet in neun ſchrecklichen Runden. Wir ſahen im Berliner Poſtſtadion einen Schmeling, der mit„halber Kraft“ den baskiſchen Holzfäller Paolino be⸗ zwang, ohne auch nur eine Sekunde gefährdet zu werden. Schmelings letzte Kämpfe in Amerika fielen in eine Schwäche⸗ periode. Wir ſahen ſeinen neuerlichen Aufſtieg. Was kann Joe Louis? Der„braune Bomber von Detroit“ ſchlug in den letzten zwei Jahren alles, was ihm vor die Fäuſte kam. Den „Clown“ Max Baer, den Fleiſchberg Primo Carnera, den zeiſernen“ Paolino und noch eine Anzahl mehr. Er ſchlug ſie alle k. o. Das ſpricht für ſeine gewaltige Schlagkraft. Dieſe Siege umgeben ihn mit dem Gloriolenſchein eines „Wunderboxrers“. Das Training des Bombers hat dieſen Nimbus vermindert. Amerikaniſche Fachleute ſagen, daß Louis eigentlich nur die Chance des entſcheidenden Sieges hat. Techniſch iſt er dem Deutſchen weit unterlegen. * Amerika fiebert dieſem Großkampf mit äußerſter Span⸗ nung entgegen. Wenn am 18. Juni der erſte Gongſchlag er⸗ tönt, werden Tauſend und Abertauſende aufgeregt auf das kleine Viereck im Pankee⸗Stadion ſtarren. Als Schmeling vor einigen Jahren gegen Mar Baer kämpfte, brannte eine unerträgliche Sonnenglut auf das Steinmeer von Manhattan und legte ſich wie Blei auf ſeine Glieder. Er verlor dieſen Kampf. Die Hitze kann ſein ſchärfſter Gegner ſein. Joe Louis wird ſie nichts ausmachen. Es gibt ein altes Borerſprichwort, das Jack Dempſey einmal geprägt haben ſoll.„They never come back.“„Sie kommen niemals wieder“. Das ſoll heißen: Niemals gelingt es einem Kämpfer, der einmal ſeinen Weltmeiſtertitel verlor, dieſen zurückgewinnen. Das Wort hat bisher immer rechl behalten. Schmeling iſt nicht abergläubiſch. Er kraut ſich zu, mit ſeinen Fäuſten dieſen Satz zu zertrümmern. Er will noch einmal wiesderkomſen i N . Karlheinz Chriſtianſen. — Der Nachbar Von Annemarie Schäfer. Ich wollte umziehen und kam auch bei meiner Zimmerſuche zu der Beſitzerin eines wundervollen großen Hauſes, die ſich ge⸗ zwungen ſah, unter die Zimmervermieterin⸗ nen zu gehen. Bei jeder anderen Wirtin hätten meine Entzückungsſchreie gleich den Mietpreis in die Höhe geſchraubt; aber ich hatte mit einer Anfängerin zu tun, und die alte Dame war heilfroh, mich gefunden zu haben. Seitdem hauſe ich in dem einſamen Flü⸗ gel der palaſtartigen Villa und ſchaue hoch⸗ mütig auf die weniger großartigen Häuſer der Umgegend herab. Morgens weckt mich eine uralte Köchin mit dem Frühſtück, und während ich mein Bad nehme, bringt ſie geräuſchlos und flink mein Zimmer in Ordnung. Apropos: Bad. Jetzt komme ich zu einem wichtigen Punkte meiner Erzählung, und zwar zum Badezimmer. Ich habe es nicht mitgemietet, trotzdem erlaubte man mir, darin ein⸗ und auszugehen. Und doch wird es mir immer etwas fremd bleiben, denn dort ſteht nämlich ein Waſchtiſch, dem mei⸗ nigen gerade gegenüber, der einem unbe⸗ kannten Weſen vergeben wurde. Ich darf da auf keinen Fall rangehen. Der iſt beſetzt. Der fremde Waſchtiſch reizt mich ſehr. Er ſieht eigentlich gar nicht beſonders originell aus. Trotzdem. Obenauf liegt ein Stückchen Kaloderma⸗Seife, im Waſſerglas ſteht eine etwas zerrupfte Zahnbürſte, und an der Seite hängt ein Raſierpinſel wie ein Gams⸗ bart. Dieſer Raſierpinſel ließ mich doch gleich mit unerhörtem Scharfſinn erraten, daß der verbotene Waſchtiſch einem Manne gehört. Und richtig: Die Köchin ſagte mir, vor zwei Tagen ſei auf meinem einſamen Flü⸗ gel noch ein Mieter eingezogen, und zwar ein Mann. Was mag das für ein Mann ſein? Ich hätte wahnſinnig gern etwas Näheres über den Beſitzer des Waſchtiſches gewußt. Mor⸗ gens, da huſcht es an meiner Tür vorbei, leiſe, ſachte, um mich nicht zu wecken. Und wenn ich gegen Abend nach Hauſe komme, liegt neben der Haustür ſeine Beſuchskarte, zum Zeichen dafür, daß er ausgegangen iſt und daß man den Riegel nicht vormachen ſoll. Er heißt Erich Wagner. Iſt das nicht ein wunderſchöner Name? Einmal habe ich nachts von ihm geträumt, Ich war an den verbolenen Waſchtiſch ge⸗ gangen, da kam er an und lachte ganz lieb. Er war ein hochgewachſener, bildhübſcher Mann und glich Hans Albers ein bißchen, Als ich erſchrocken fortrennen wollte nahm er mich in ſeine Arme und ſagte, daß er letzt alles mit mir teilen wolle, auch den Tiſch. Seitdem bin ich in Erich etwas ver⸗ liebt. Das kann aber ſo nicht weitergehen. Ich muß den Traum meiner Nächte einmal ſehen. Wo er doch faſt Tür an Tür mit mir wohnt, wird es wohl nicht allzu ſchwierig ſein. Ob ich, die unbekannte Mieterin, ihm auch ſo geheimnisvoll vorkomme wie er mir! Ich zave boch ſchleßuch auch einen Waſchtiſch im Badezimmer. Iſt das veilleicht nichts? Gut, wenn er mich ſchon nicht ſieht, dann ſoll er mich wenigſtens hören. Das mache ich ſo: Ich ſchlucke einige hun⸗ dert Rheila⸗Perlen, um eine ſchöne, klara Stimme zu bekommen, und warte, bis ich abends gegen zehn Uhr ſeine Tritte höre. Dann ſinge ich. Zuerſt kommt der Tonfilm⸗ ſchlager:„Wie ein Wunder kam die Liebe über Nacht...“ an die Reihe, und dann ſumme ich eine Stuende lang nur von Glück und Liebe und all dem Drum und Dran. Ich bin davon überzeugt, daß mein Geſang Ein⸗ druck gemacht hat. Denn Tags darauf war er eine halbe Stunde früher da als ſonſt. Alſo ſang ich wieder. Was ich ſehr ver⸗ dächtig finde, iſt die Tatſache, daß auf ſeinem Waſchtiſch auf einmal eine neue Zahnbürſte ſtand. So etwas tut man doch nicht ohne zwingende Gründe! Ich habe mich auch ſchon ſeinetwegen in Unkoſten geſtürzt und mir einen neuen, ſchneeweißen Komm zugelegt, Ob er es ſchon gemerkt hat? Ich denke den ganzen Tag an ihn und träume von unſerem erſten Zuſammentref⸗ fen. Es wird herrlich ſein. Wir ſind hier allein auf weiter Flur. Eines Tages wird er ſich ein Herz faſſen und bei mir anklop⸗ fen. Irgendeine Ausrede hat er beſtimmt auf Lager, um mit mir bekannt zu werden. Und am nächſten Abend, da bitte ich ihn, natür⸗ lich mit geſpielter Kühle, doch eine Taſſe Tee bei mir zu trinken. Und wieder einen Abend ſpäter, da finden wir, daß wir uns eigentlich gut unterhalten können. Um uns herum iſt Ruhe, Frieden und die ſtille Nacht. Manch⸗ mal rattert von weither ein Auto vorbei. Und wenn jetzt der Sommer kommt, dann wird ſogar in den Bäumen die Nachtigall singen. Aber auch ohne Nachtigall wird es ſchön ſein. Gerade iſt er heimgekommen. Wieder viel früher als ſonſt, Ich habe keine Zeit, ich muß ſingen, ſingen, damit er weiß. daß ich da bin. Nun habe ich meinen Tee. Er klopfte. Erich klopfte. Ich raſte wie ein geölter Bli hin, öffnete meine Tür einen Spalt un zeigte ihm mein lieblichſtes Geſicht. Im dunklen Flur ſtand ein kleiner, rund⸗ licher, freundlicher Mann. Er ſchaute mich etwas hilflos und verlegen aus blaßblauen Kulleräuglein an und ſagte in gemütlichem Schwäbiſch:„Fraalein, ich war wirklich ſehr froh, wann Sie abends ſo ſpät nit mehr ſinge täte. Ich muß an ganze Tag ſo ſchwer arbeide, da bin ich müd' un möcht gern ſchlaafe.“ Erich heißt er, Erich. Aber ich werde jetzt abends beſtimmt keine f * 9 2 IN 7 von großen Männern Als Seydlitz noch Kornelt war. äußerte er einmal als Adjutant des Königs, daß je⸗ der Reiter ein Feigling ei, der ſich mit ſeinem D Pferde gefangennehmen ließe. Friedrich der Große hörte das kecke Wort etwas ſkeptiſch mit an und nahm ſich vor, dem jungen Kor⸗ nett gelegentlich eine Lektion zu erteilen. Als der König einmal die Feſtung Glogau inſpi⸗ zierte, beſand ſich Kornett Seydlitz wieder in ſeiner nächſten Umgeb edrich ritt mit ſeinem geſamten die Oderbrücke, mitten auf der Brücke machte er plötzlich halt, ließ auf beiden Seiten die Tore ſchlie⸗ zen und ſagte zu dem Kornett:„Seydlitz Sie ſind mein Gefangener!“ Dieſer ſtutzte und ſtemmte ſich in den Sat⸗ zel.„Noch nicht!“ rief er lachend, gab dem 25 ren und ſprang mit mäch⸗ tigem Satz über das Geländer der Brücke in die Oder. Der Sprung gelang, Roß und R König war verblüfft über dieſe Toll⸗ kühnheit und ernannte Sehydlitz ſofort zum Rittmeiſter. Niemand hat dieſen Titel je mit größerem Recht geführt: es war in der Tat der Ritt eines Meiſters, der die Ernennung veranlaßt hatte. eiter erreichten wohlbehalten das Ufer. 0 Zwei Männer ſpielten einſt in Havanna eine Partie Schach zuſammen. Ein fünf⸗ jähriger Junge ſah ihnen zu.— Nach dem Spiele rief der Kleine:„Gewonnen haſt du zwar, Vater, aber mit deinem König machteſt du doch einen falſchen Zug!“ „Wer hat dir denn das Spiel beigebracht?“ fragt der Vater erſtaunt. „Niemand!“ erwiderte der kleine Joſe Capablanca ruhig.„Ich habe dir ſo oft zugeſchaut, daß ich es jetzt verſtehe!“ „Setz dich mal hin, Knirps!“ rief der Va⸗ ter.„Wollen doch mal ſehen!“— Und der Kleine ſpielte mit ſeinem Vater Schach und beſiegte ihn. Der Vater war nun der ſtolzeſte Mann ganz Havannas. Er nahm ſeinen Sohn mit in den Havanna Cheß Club, damit er ſeine Kunſt dort gegen„richtige“ Spieler zeige. Dieſe richtigen Spieler lachten, als ſie ge⸗ gen den Knirps antreten ſollten. Aber bald verging ihnen das Lachen. Nur einige der beſten Spieler des Klubs konnten gegen den Fünfjährigen etwas ausrichten. Ein Schachgenie war gefunden. Auch heute noch zählt Joſe Capablanca zu den erſten Meiſtern der Welt Man erzählt, daß der Mann der tauſend Masken, Lon Chaney, ein berühmter engliſcher Schauspieler, ſich in Mexiko einmal in die Notwendigkeit verſetzt ſah, eine Strecke Weges in der dort landesüblichen hochräderi⸗ gen Diligencia zurückzulegen. Doch der brum⸗ mige Poſtkutſcher weigerte ſich, auch gegen ein mehrfaches Trinkgeld, wegen eines ein⸗ zigen Paſſagiers die Fahrt anzutreten und beſtand hartnäckig darauf, warten zu wollen, bis die Diligencia zur Hälfte beſetzt ſei. Lon Chaney, der einſah, daß mit dem rabiaten Kerl nicht viel anzufangen ſei, ſetz⸗ te ſich gottergeben in den Kaſten Bald darauf kam ein altes Männchen ge⸗ humpelt, trat zum Kutſchbock, auf dem der Kutſcher, halb ſchlafend, thronte, bezahlte ſeine Fahrt und ſtieg ein. Nicht lange da⸗ nach wankte ein Krüppel hinkend heran, zahlte vorn beim Kutſcher, ſchimpfte auf die Regierung und die hohen Preiſe und ſtieg ein. Dann erſchien noch ein junger Menſch, der etwas außer Atem war vom raſchen Laufen, und ein Blinder, der ſich mühſelig bis zum Wagen taſtete. Als der Poſtillon berechnet hatte, daß jetzt fünf Perſonen im Wagen ſäßen und be⸗ zahlt hatten, tutete er zum Zeichen der Ab⸗ fahrt und fuhr los. Was aber der Genarrte ſagte, als er am Ziel aller fünf Reiſenden hielt und nur ein einziger Paſſagier aus der leeren Kutſche ſtieg— nämlich Lon Chaney, der Mann der tauſend Masken—, darüber ſchweigt des Sängers Höflichkeit! geihs Buchbinder Von Herbert Paatz. Mit dem Alter des Menſchen wächſt die Wehmut. Die Gedanken bleiben an Jugend⸗ erinnerungen hängen, und man bekommt Heimweh zur Jugend. Ein älterer Buchbinder ſuchte ſeine Straße f, in der er als Lunge geſpielt hatte, ging Treppen des Hauſes hinauf, ſtieg in den Keller hinunter, dann ging er den Erinne⸗ rungen und den Straßen nach. In dieſer Fa⸗ brik hier hatte er gelernt. Sechs Lehrkollegen hatte er, wo ſind ſie jetzt alle? Was iſt aus ihnen geworden? Georg konnte den beſten Kleiſter kochen. Er rührte den kalten Kleiſter im Eimer an, goß kochendes Waſſer hinzu, rührte wie ver⸗ rückt in dem werdenden Kleiſter herum, und dann ſtellte er einen Knüppel in den Klei⸗ ſter, der fiel nicht um, ſtand wie ein Grena⸗ dier, und die Geſellen ſagten:„Junge, heut haſt du wieder mal Kleiſter gekocht,—— einfach Sahne“ Georg war ein hübſcher Junge, alle hatten ihn gerne, beſonders die Mädchen. Im Kriege entdeckte er eine ſchauſpieleriſche Be⸗ gabung, ſpielte im Fronttheater mit und wollte Schauſpieler bleiben. Aber es war ein ſchwerer Weg. Ueberall klopfte er an und überall zuckte man die Achſeln. Er kam auch nach Amerika. Aber hier mußte er Poſtkarten verkaufen und ſchrieb ſeiner Mut⸗ ter, daß er wieder heimkomme und Kleiſter kochen wolle. Er rieche ſchon warmen Leim über den Ozean. Die Mutter möchte ſeine grüne Buchbinderſchürze woſchen und bereit⸗ halten. 0 Der Lehrling Hans war ein Zigeuner. In der Lehre rückte er einmal aus und ſchrieb ſeinem Vater eine kecke Poſtkarte. Als er ein fertiger Geſelle war, ging er auf die Walze. Dem Zigeuner öffneten ſich alle Tü⸗ ren und alle Mädchen. Er war ein in⸗ tereſſanter Burſche. Auf ſeiner Walze kam er auch in eine Waldſchule. Eine Lehrerin verguckte ſich in den Zigeuner, und in der Waldſchule wurde Hochzeit gefeiert. Es war keine Dichtung von Eichendorff, ſondern eine wirkliche Hochzeit, mit zwei Kindern ſpäter, und die Wirklichkeit zeigte ſich hart in dem folgenden Zuſammenbruch der Waldſchule. Jetzt ging Hans wieder auf die Walze. Er baute ſich einen richtigen Zigeunerwagen, beſorgte ſich ein Pferd und ging mit Frau und Kindern zum zweiten Male auf die Reiſe. Bis hierhin war es Eichendorff, dem er nachlebte, jetzt lebte er nach Theodor Storm, leimte ſich Puppen zuſammen, und wo ſein Wagen hielt, lud er die Schuljugend ein und ſpielte Puppentheater. Der Buch⸗ binder ſprach mit dem alten Vater des Zi⸗ geuner⸗Hans. Der konnte es ihm nicht er⸗ zählen, in welcher Ecke von Norddeutſchland ſein Sohn mit ſeiner Familie herumreiſte. Dre Buchbinder hätte zu gerne die kleinen Puppenſpieler⸗Kinder deſehen. Den Hugo konnte der Sucher nach ſeinen Lehrkameraden nicht mehr finden. Hugo wollte ein Kunſtbuchbinder werden. Die Ge⸗ ſellen bewunderten ſchon damals die Kunſt⸗ werke des begabten Buchbinders und prophe⸗ zeiten ihm allerlei Glück. Aber Hugo fiel im Kriege.— Sein Grab war den alten Eltern unbekannt. Die Eltern haben viel geweint, kein Mädchen weinte mit. Hugo wollte erſt in ſeinem Berufe etwas werden und dann — Der deutſche Rennfahrer Berſd Rosemeyer ſiegte mit ſeinem Allto⸗Anion⸗Wagen auf dem Nürburgring miteinem Stundenmittel von 117,1 Km. Auf unſerem Bild überholt Roſemeyer den Alfg Romeo⸗Fahrer Nuvolari. derwinkel. Hung und Wissen. die Mädchen anſchauen. Nun liegt er irgend⸗ wo begraben. 0 Es gab da noch einen Hans. Auch Hans l. ging auf die Walze. In einer kleinen ver⸗ träumten Stadt errichtete ihm ein Menſchen⸗ freund eine Werkſtatt. Hans II. arbeitete auf Kundendienſt und kleiſterte manches Schul⸗ buch wieder zuſammen, auf daß es noch ein Jahr halte. Aber er konnte auch anders. Die Gebildeten des Städtchens kamen abends in ſeine Werkſtatt, brachten Bücher zum Ein⸗ binden mit, und alles beriet gemeinſam welches Buchkleid einem Dichter am beſten ſtehe. Viele Dichter gingen durch die Buch⸗ binderwerkſtatt von Hans II. Im nächſten Sommer will der Sucher den Kleinſtädter aufſuchen. * Aber noch einer von der Buchbindergene⸗ ration muß aufgeſucht werden. Heinz, der Träumer, hatte ausgeträumt. Die Geſellen ſagten früher immer, aus dem Heinz werde nichts, weil er ſo viel träume. Nun hat ſich Heinz einen Kopf angeleſen und geht in allen Wiſſenſchaften ſpazieren. Noch als Fa⸗ milienvater hat er ſich ſein Abitur gebaut, und, obwohl er ſchon Vater geworden, be⸗ ſucht er die Univerſität. Das erſte Material zur Doktorarbeit wird geſammelt. In einer Ecke der Wohnung liegt das alte Buchbinder⸗ handwerkzeug bereit. Die Doktorarbeit bin⸗ det Heinz ſich ſelbſt ein. Glückauf, Herr Dok⸗ tor Buchbinder! Was war das für eine romantiſche Buch- bindergeneration. Die luftige Eike Ehemann:„Du küßt mich nur, wenn du Eald unß;: Ehefrau:„Iſt das nicht oft genug?“ (Louisville Evening Courier.) * „Warum glaubt du denn, daß dieſes Pholo von dir ſo ſchlecht iſt?“ „Weil alle meine Freundinnen gerade das Bild haben wollen!“(Ahora.) * „Glauben Sie, daß die nächſten Wahlen 1 wirkliche Volksmeinung wiedergeben wer⸗ 1 80 „Wenn wir die Mehrheit bekommen, ſelbſt⸗ verſtändlich!“(Seraldo de Madrid.) * Der Taxichauffeur:„Die Bremſe iſt kaputt! Ich kann den Wagen nicht mehr anhaltenſ Der Fahrgaſt:„Um Gottes willen, ſtel⸗ len Sie nur den Zähler ab!“ 11 Mutter:„um Himmels willen, Elli, was machſt du für einen Spektakel! Schrei doch nicht ſo! Sieh doch, wie ruhig Willi iſt!“ Elschen:„Der muß ja, Mutti. Wir ſpielen ja verheiratet. Willi iſt der Pappi und ich bin du.“(Answers.) Frühſtück: Butter und einen Der Gaſt bekommt ſein erſtes Kaffee, zwei Semmeln, kleinen Klecks Honig. „Ach. wie ſchön“, ſagte er zartfühlend, „eine Biene halten Sie ſich alſo auch!“ 9 Hausfrau(aufgebracht):„Sie Ihre Haushaltungskohlen weiß wie ſparſam, und nun brennen ſie überhaupt nicht!“ Kohlenhändler:„Aber, gnädige Frau, ſparſamer können ſie doch nicht brennen!“ ſagten, brennten wer Abreiſender Hotelgaſt:„Piccolo, ſpring doch mal eben rauf zu Zimmer 523 und ſieh nach, ob ich nicht meinen Schirm oben habe ſtehenlaſſen.“ Piccolo, nach fünf Minuten atemlos zu⸗ rückkommend:„Jawohl, Herr, es ſtimmt, der 1 iſt oben, er ſteht neben dem Waſch⸗ iſch.“ Rütſel⸗Eile Bilderrätſel. Denkſport⸗Aufgabe. Einem Boten, der ſchon vor 10 Tagen von einem beſtimmten Orte abgegangen war, wird aus demſelben Orte und auf dem glei⸗ chen Wege ein anderer Vote nachgeſandt, um jenen einzuholen. Wenn nun der erſte Bote täglich 4, der andere täglich 9 Meilen zu⸗ rücklegt, wie viele Tage wird der zweite be⸗ nötigen, um den erſten einzuholen? 0 Synonym. 1. Geck, 2. Zähre, 3. Vorempfindung, 4. Anteilnahme, 5. Genoſſe, 6. Gewinn, 7. Gil⸗ de, 8. Zuſammenkunft, 9. Quackſalber, 10. Frohſinn. Für jedes der vorſtehenden 10 Wörter ſuche man ein ſynonymes, ſinnver⸗ wandtes Wort. Die Anfangsbuchſtaben die⸗ ſer ergeben dann einen gemütlichen Plau⸗ 4——— geke eini wer