Veſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Heingspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, i der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt mongtl. Mk. 1.20 Anzßeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-geile 3 Pfg., In Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte uu. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ee ee für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. te Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Feunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78428 Verkünbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken helm. Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— O. ⸗A. V. 36 1128 36. Jahrgang Juni 1986 Nr. 140 Donnerstag, den 18. Sen 99 9 43355 Verſailles und Flottenvertrag NS Am 18. Juni jährt ſich der Tag, an dem nach ausgiebigen, offenen und vom Geiſt des Vertrauens er— füllten Verhandlungen der deutſch⸗engliſche Flot⸗ lenvertrag zum Abſchluß gelangte. Wohl zum erſten Male in der deutſch⸗engliſchen Flottenpolitik ein Ereignis, dem der ſpätere Geſchichtsſchreiber das Zeugnis einer wirklichen Löſung eines vordem nicht gerade ein⸗ jachen Problems ausſtellen wird. Wenn wir anläßlich die⸗ ſes Ereigniſſes noch einmal Rückſchau halten, ſo nicht, um in irgendwie ſentimentaler Weiſe ſchöne Worte zu machen, ſondern ſachlich die Dinge ſo zu ſehen, wie ſie ſind oder ge⸗ worden ſind. Nach jenem großen wirtſchaftlichen Aufſchwung des Bismarckſchen Reiches begann Deutſchland eine Weltmacht zu werden, die naturgemäß in Anbetracht des Tempos ihres Wachtstums hier und dort im Ausland Beſorgnis auslöſte und Stimmungen ſchuf, die auf die Dauer einer friedlichen Entwicklung hinderlich im Wege ſtanden Beſtimmte Zeiten pflegen beſtimmte Schlagworte hervorzubringen. Es wäre verfehlt, ſolche Erſcheinungen nun etwa als der Weis⸗ heit letzten Schluß würdigen zu wollen. Die Zukunft eines Landes und eines Volkes liegt niemals auf den wogenden Meereswellen oder im böigen Aether, ſondern allein in der inneren Kraft und dem Lebenswillen einer Nation. Ein Rückblick auf die deutſche Außenpolitik ſeit der Machtübernahme beweiſt die Verwirklichung der obigen Theſe. Das Reich iſt ſeit jenem verhängnisvollen 28. Juni 1919 wieder vertragsfähig geworden. Man würde im pri⸗ vaten Leben niemals mit einem Partner einen bürgerlichen Vertrag ſchließen, von dem man weiß, daß er nicht im Vollbeſitz ſeiner Handlungsfreiheit iſt, alſo daher keine e Ane zu gewährleiſten vermag, auf der über⸗ haupt Abmachungen oder Vereinbarungen nur denkbar und durchführbar ſind. Kann man aber im zwiſchenſtaatlichen Verkehr der Völker dieſe grundſätzlichen Vorausſetzungen jeder Geſellſchaftsordnung außer acht laſſen? Kann man ernſtlich einem Volk und ſeiner Regierung zumuten, mit einer zweiten Nation unter Billigung der politiſchen und moraliſchen Diffamierung internationale Regelungen zu vereinbaren? Dieſe Fragen erübrigen eine langatmige Be⸗ antwortung. 5 Die Richtigkeit der außenpolitiſchen Konzeption der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung, die zwar in gewiſſen Kreiſen des Auslandes noch immer angefochten und abge⸗ lehnt wird, wird ſchlaglichtartig durch wenige, aber rich⸗ tungweiſende Ereigniſſe beleuchtet. Das deutſch⸗eng⸗ liſche Flottenabkommen iſt ein ſolcher Beitrag. In aller Offenheit wurde die Flottenrivalität zwiſchen dieſen beiden Staaten durch ein feſtumriſſenes gegenſeitiges Stärkeverhältnis beſeitigt. Die Haltung des Führers und Reichskanzlers kann nicht beſſer dargetan werden als durch ſeine eigenen Worte, die er in ſeiner außenpolitiſchen Rede die 13 Punkte im 21. Mai ſprach:„Deutſchland hat weder die Abſicht noch die Notwendigkeit oder das Vermögen, in irgendeine neue Flottenrivalität einzutreten. Die deutſche Reichsregierung erkennt von ſich aus die überragende Le⸗ benswichtigkeit und damit die Berechtigung eines dominie⸗ renden Schutzes des britiſchen Weltreiches zur See an, ge⸗ nau ſo wie wir umgekehrt entſchloſſen ſind, alles Notwen⸗ dige zum Schutze unſerer eigenen kontinentalen Exiſtenz und Freiheit zu veranlaſſen. Die deutſche Regierung hat die aufrichtige Abſicht, alles zu tun, um zum britiſchen Voll und Staat ein Verhältnis zu finden und zu erhalten, das eine Wiederholung des bisher einzigen Kampfes zwiſchen beiden Nationen für immer verhindern wird.“ Das iſt eine Linie. Das iſt ein Programm. Nur ſo kann ein Fundament gelegt werden, auf dem ſich vernünf⸗ tige und freundſchaftliche Beziehungen zwiſchen beiden Staa⸗ ten aufbauen laſſen. Alle Quertreibereien und Verdächti⸗ gungen, in denen ſich beſtimmte Preſſeorgane gegenüber dem Reich immer wieder gefallen, werden ſchließlich in ſich en ee und damit gegenſtandslos. Wir ſind uns arüber höllig im klaren, daß Zeit und Geduld ſowie Be⸗ harrlichkeit in den internationalpolitiſchen Auseinanderſet⸗ zungen nicht geſcheut werden dürfen, wenn neue Theſen und neue Grundſätze um ihre Geltung ringen. a Sowohl die engliſche Delegation als auch die deutſche Abordnung unter Führung des Botſchafters von Ribben⸗ trop haben den tatſächlichen Verhältniſſen, wie ſie ſich in⸗ zwiſchen ergeben haben, in loyaler Weiſe Rechnung getra⸗ en. In ſeinen Interviews nach Abſchluß des Flottenab⸗ ommens hat Ribbentrop eindringlich die Politik Hitlers gekennzeichnet und der Welt vor Augen geführt, daß bei einigem guten Willen neue Wege gefunden und gegangen werden können. Das Verſailler Diffamierungsſyſtem iſt ſowohl durch die Wiedererſtarkung Deutſchlands als auch durch dieſen Vertragsabſchluß ſeitens Englands beſeitigt worden. Durch die Unterzeichnung des Vertrages hat London dokumentiert, daß es mit einem neuen und ſouveränen Deutſchland erſt⸗ malia zu einer Vereinbarung bereit wax. die einſt für im; mer gefürchteten und ſich auch als verhängnisvoll erwieſe⸗ len Differenzen auszuſchalten. Das deutſch⸗engliſche Flot⸗ enabkommen iſt nicht im Geiſte von Verſailles zuſtandege⸗ ommen, es hat ihn vielmehr überwunden und an ſeine Stelle eine Tat ſtatt leerer Phraſen geſetzt. Der Vertrag vom 18. Juni 1935 iſt über das deutſch⸗ engliſche Verhältnis hinaus ein erſter Beitrag zum Kapitel einer Rüſt ungsbeſchränkung, die 293055 bei un⸗ zähligen Konferenzen und in endlofſen Ausſchußberatungen nur bombaſtiſch gepredigt, theoretiſch erörtert, aber prak⸗ tiſch nie in Angriff genommen wurde. Ein Beweis für die Richtigkeit der nationalſozialiſtiſchen Forderung nach einer direkten und offenen Aussprache von Staatsführung zu 9 f 6 5 5 Diplomatenempfang beim Führer Brafiliens erſter Botſchafter überreicht ſein Beglaubigungs⸗ ſchreiben. Berlin, 17. Juni. Nachdem die beiderſeitigen diplomatiſchen Vertretungen Deutſchlands und Braſiliens in Botſchaften umgewandelt worden ſind, empfing der Führer und Reichs⸗ kanzler den bisherigen braſilianiſchen Geſandten, Herrn Joſe Joaquim de Lima e Silva Moniz de Aragao, zur Entgegennahme ſeines Beglaubigungsſchreibens als erſter Botſchafter der Vereinigten Staaten von Braſilien in Deutſchland. Der Chef des Protokolls holte den neuen Botſchafter im Wagen des Führers ab und geleitete ihn zum„Haus des Reichspräſidenten“. Die übrigen diplomatiſchen Mitglieder der Botſchaft folgten. Die milikäriſchen Ehrenbezeugungen erwies erſtmalig nach Wiedererlangung der vollen Wehr⸗ hoheit des Reiches eine Ehrenkompanie mit Muſik, die im Ehrenhof des Reichspräſidentenhauſes Aufſtellung genommen hatte; die Kompanie präſentierte beim Eintref⸗ fen und bei der Abfahrt des Botſchafters; die Muſik ſpielte den Präſentiermarſch. An dem Empfang nahm außer den Herren der Umge⸗ bung des Führers und Reichskanzlers der Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, teil. Botſchafter Moniz de Aragao führte bei Ueberreichung ſeines erneuten Beglaubigungs⸗ ſchreibens an den Führer und Reichskanzler u. a. aus: Ich fühle mich beſonders geehrt und glücklich, Ew. Ex⸗ zellenz von neuem die tiefempfundenen Freundſchafts⸗ gefühle zum Ausdruck bringen zu können, die mein Land dem deutſchen Volke entgegenbringt, ſowie die große Beachtung, die die braſilianiſche Regierung in ſteigendem Maße der Entwicklung der ausgezeichneten Beziehun⸗ gen zwiſchen unſeren beiden Ländern ſchenkt. Ich weiß die hohe Ehre wohl zu ſchätzen, die mich trifft, der erſte Botſchafter Braſiliens in Deutſchland zr ſein, denn ich weiß, daß die Erhebung zux gberſten Kate⸗ gorie der diplomatiſchen Vertretungen ein Beweis iſt für den Wert, den Braſilien und Deutſchland den gegenſeitigen Beziehungen beilegen. Ew. Exzellenz möge verſichert ſein, daß ich für den Erfolg dieſer meiner neuen Aufgabe meine beſten Kräfte und meine ganze Begeiſterung einſetzen werde. Ich kann Ew. Exzellenz die Ver ſicherung geben, daß meine Regierung ſich ſtändig bemüht, die Bande, die uns verbinden, enger zu knüpfen, in der Erkenninis der Nok⸗ wendigkeit, unſere Zuſammenarbeit auf dem Gebiet der Polilik, der Wirkſchaft, des Handels und der Kultur auszu⸗ geſtalten, beſonders hinſichtlich der Verteidigung der Ord⸗ nung und der Grundlagen unſerer Ziviliſalion. Ich bin aus eigener Erfahrung überzeugt, daß meine Bemühungen in dieſem Sinne ſehr erleichtert ſein werden, da ich hoffe, auch weiterhin von Ew. Exzellenz dieſelbe wohl⸗ wollende Unterſtützung zu erhalten, mit der mich Ew. Ex⸗ zellenz bis zum gegenwärtigen Augenblick beehrt haben. Der deulſche Reichskanzler antwortete u. a.: Es erfüllt mich mit Genugtuung, feſtſtellen zu können, daß ſich die Beziehungen zwiſchen unſeren Län⸗ dern auf politiſchem, kulturellem und wirtſchaftlichem Ge⸗ biete gut geſtaltet haben, und daß ſich insbeſondere der Warenaustauſch zwiſchen unſeren beiden Staaten in den letzten drei Jahren in ſteigendem Maße gut entwickelt hat. Es iſt mein und der Reichsregierung lebhafter Wunſch, die mannigfachen Verbindungen, die zwiſchen unſeren Län⸗ dern von altersher beſtehen und in der bedeutenden Jahl deukſchſtämmiger Bürger Braſiliens ein wert⸗ volles Bindemittel beſitzen, weiler zu fördern und zum Nut⸗ zen beider Völker auszubauen. Die Erhebung der beiderſeitigen Geſandtſchaften zu Botſchaften iſt ein äußeres Zeichen für dieſe Beſtrebungen, in denen Braſilien und Deutſchland einig ſind Hieran ſchloß ſich eine Unterhaltung des Führers mit dem Botſchafter, der ihm die diplomatiſchen Mitglieder ſeiner Botſchaft vorſtellte. N i 5 Zwei weitere Empfänge Der Führer und Reichskanzler empfing ferner in der hergebrachten Weiſe den neuernannten Geſandten der Do⸗ minikaniſchen Republik, Herrn Alfredo Ricart Olives, um ſein Beglaubigungsſchreiben und das Abru⸗ fungsſchreiben ſeines Vorgängers, der als Staatsſekretär für die Auswärtigen Angelegenheiten der Republik zurück⸗ berufen worden war, entgegenzunehmen. Im Anſchluß hieran nahm der Führer und ler den Abſchiedsbeſuch des Herrn Akel, entgegen, der des ernannt worden iſt. N Reichskanz⸗ eſtniſchen Geſandten, zum Außenminiſter ſeines Lan⸗ 8 1 * Staatsführung und Bereinigung zwiſchenſtaatlicher Belange auf dem Wege unmittelbarer Verhandlungen. Es entbehr! eines gewiſſen Reizes nicht, feſtzuſtellen, daß Deutſchland ge⸗ rade mit dem Land, das als Wortführer für das Kollektivi⸗ tätsprinzip gilt, zu einem zweiſeitigen Rüſtungsbeſchrän⸗ kungsabkommen zu gelangen vermochte. 15 Dr. Walter Baſtian. 80 Daemon abet d 201 Zuſammenfaſſung der Polizei Reich rer S5 Himmler Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern. Berlin, 17. Juni. Der Führer und Reichskanzler hat auf Vorſchlag des Reichs- und preußiſchen Miniſters des Innern Dr. Frick durch Erlaß vom heuligen Tage zur einheitlichen Zuſam⸗ menfaſſung der polizeilichen Aufgaben im Reich den ſtellver⸗ Hi tretenden Chef der Geheimen Staatspolizei Preußens, Reichsführer 85 heinrich Himmler, zum Chef der deufſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern ernannt. Der Erlaß „1. Zur einheitlichen Zuſammenfaſſung der polizei⸗ lichen Aufgaben im Reich wird ein Chef der deut⸗ ſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern ein⸗ geſetzt, dem zugleich die Prüfung und Bearbeitung aller Polizeiangelegenheiten vom Geſchäftsbereich des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſteriums des Innern übertragen wird. 2. Zum Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſte⸗ rium des Innern wird der ſtellvertretende Chef der Ge⸗ heimen Staatspolizei Preußens, Reichsführer SS Heinrich Himmler, ernannt. Er iſt dem Reichs⸗ und preußiſchen Miniſter des Innern perſönlich und un⸗ mittelbar unterſtellt. Er vertritt für ſeinen Geſchäfts⸗ bereich den Reichs⸗ und preußiſchen Miniſter des Innern in deſſen Abweſenheit. Er führt die Dienſtbezeichnung: Der Reichsführer SS und Chef der deut⸗ ſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern. 3. Der Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſte⸗ rium des Innern nimmt an Sitzungen des Reichs⸗ kabinetts teil, ſoweit ſein Geſchäftsbereich berührt wird.“ In isführung dieſes Führererlaſſes hat Reichsmini⸗ ſter Dr. Fr Chef der deutſchen Polizei im Reichsmini⸗ ſterium des Innern, Himmler, mit der Leitung der Polizeiabteilungen des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſteriums des Innern betraut und für den Fall ſeiner Abweſenheit den Miniſterialdirektor General der Po⸗ lizei Daluege die Vertretung des Chefs der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern über⸗ tragen. * Der Führer an General Daluege Der Führer unk an den Miniſterial gerichtet:„Lie nahme der Macht durch den Erringung Sie in B fü Sie Ihre ganze K zu einem ſchlagkräf ſchen Staates zu mache gi für die bisherige Landespolizei, die während Ihrer Tätig⸗ keit ein wertvolles Glied der deutſchen Wehr⸗ macht werden konnte. Ihnen für Jyre Verdienſte um die deutſche Polizei Dank und Anerkennung auszuſprechen, iſt mir ein beſonderes Vedü 5. Ich ernenne Sie zum General der Poli 5 Schreiben General der Polizei Daluege Dal Seit der Ueber⸗ lismus, an deren 5 beteiligt waren, haben ſeßzt, die deutſche Polizei 5 nationalſozialiſti⸗ Daldege! . Weltbild(M). Kreuzer„Emden“ wieder in der Heimat. Nach 77 Monaten Auslandsfahrt kehrte der Schulkreuzer „Emden“ in ſeinen Heimathafen Wilhelmshaven zurück. * r Der Stand der Farbfilmverſuche Eine Vorführung vor Reichsminiſter Goebbels. „ f Berlin, 18. Juni. 5 Reichsminiſter Dr. Goebbels beſuchte das Schaltwerk Siemens, um ſich dort über den neueſten Stand der Farb⸗ filmverſuche zu unterrichten. Nach einleitendem Vortrag des Chefs des Hauſes, Dr. Karl Friedrich von Siemens, ge⸗ langten Farbfilmaufnahmen von den erſten Anfängen des Farbfilms aus dem Jahre 1930 bis zur allerletzten Zeit, u. a. auch ein neuer Farbkurzfilm von Carl Froelich, zur Vorführung. Reichsminiſter Dr. Goebbels äußerte ſeine vollſte Zufriedenheit und Anerkennung über die großen Fortſchritte, die das Farbfilmverfahren beſonders in den letzten Monaten gemacht hat. Er ordnete an, daß die bis⸗ herigen Verſuche nunmehr einer breiteren Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Es ſteht alſo zu erwarten, daß demnächſt der neue Farbkurzfilm von Carl Froelich in Ber⸗ liner Lichtſpieltheatern gezeigt wird. Autobahn Köln Berlin it Berlin, 17. Juni. Der Gener Straßenweſen hat nunmehr no ver— Herford zun die geſamte Linie Strecke bis 15. Auguſt Braunſchweig eröff deutſche Bau freigegeben. Damit iſt jetzt und darüber hinaus die O. durchgehend in Bau. Bis zum der Abſchnitt Lehrte— Strecke Hannover Berlin dem Verkehr übergeben wird die Mittelöffnung der 1 werden. Bis zum 1. Sep⸗ tember ſind die Arbeiken auch auf dem Abſchnitt zwiſchen Helmſtedt und Magdeburg(Anſchlußſtelle Schermen) beendet, ſo daß mit Anfang des neuen Jahres dem Verkehr die ge⸗ ſamte Strecke von Hannover bis Berlin zur Verfügung ſteht. Politiſches Allerlei r. Schacht in Budapeſt. Reichsbankpräſident Dr. Schacht traf auf dem Budapeſter Flugplatz Matthiasföld ein. Zum Empfang hatten ſich der Präſident der Ungariſchen Nationalbank, Imredy, in Vertre⸗ tung des erkrankten Miniſterpräſidenten Gömbös Miniſterial⸗ rat Trager, ferner der f Geſandte von Mackenſen mit den Mitgliedern der und der Leiler der Budapeſter Ortsgr den, die Dr. 0 Aufenthaltes in Bud f Noll Noch im Ses Brücke über die Elbe 10 10 peſt Schach ſchen Nationalbankpräſidente Vor der Gründung einer neuen jriſchen Partei. Für nächſten S. g iſt zu einer Konferenz der natio⸗ nalen Einheit in Belfaſt aufgeri worden, auf der eine Belfo neue Partei mit dem Namen dervereinigung der Ir⸗ land⸗Organiſation“ aus der Taufe gehoben werden ſoll. Zweck der Wiedervereinigung iſt die Beſeitigung der trennenden Grenzen und die Herbeiführung der ligen Unabhängigkeit Irlands. Beſuch des Königs Georg II. in Nordgriechenland. König Georg[I. traf in Alexandropolis, dem ehemaligen Dedeagatſch, ein, wo er von der bölkerung begeiſtert be⸗ grüßt wurde. In politiſchen Kreiſen mißt man der Reiſe große Bedeutung bei. Die Blätter erklären, daß der grie⸗ j B berhäup⸗ cht, ſeine Entwick⸗ chtig ſein werde. E An chiſche Norden bis heute tern nicht gen as für 1 der Lage in Nordgr Deutſches Beileid zum Exploſionsung Berlin, 18. Juni. teilnahme Deutſch⸗ al 1 lück bei Reval aus, durch das Eſtland ſo viele wertvolle Volksgenoſſen verloren habe. Jouhaux darf in Genf nicht ſprechen. Baſel, 17. Juni. Das Eidgenöſſiſche Polizeidepartement hat dem franzöſiſchen Gewerkſchaftler Jouhauk und ande⸗ ren franzöſiſchen Gewerkſchaftlern, die in Genf auf einer Kundgebung über die Streikbewegung in Frankreich ſpre⸗ chen wollten, das Reden unterſagt. Der Bundesrat be⸗ tonte, daß die Betätigung von Ausländern als politiſche Redner in der Schweiz merwünſcht iſt. Die Goldwährung bleibt Keine Abwerkungsabſichten der Schweizer Regierung. Bern, 17. Juni. Bei der Behandlung der eidgenöſſiſchen Staatsrechnung für das Jahr 1935 gab der Finanzminiſter Bundespräſident Meyer im Nationalrat eine Erklärung über den Stand des rungsfrage ab. Er unkerſtrich dabei, daß an allen Gerüchten für die Möglichkeit eiper Ahwertenn des Schmelzer Franken kei wahres Work ſei, und daß ſowohl die Regierung wie die Nakionalbank feſt enkſchloſſen ſeien, an der heukigen Wäh⸗ rung feſtzuhalten. Die Nationalbank habe bis heute die Goldwährung mit aller Konſequenz durchgeführt und kräftig verteidigt. Der Bundesrat, der ſelbſtverſtändlich mit gtößter Aufmerkſam⸗ keit alle Wandlungen und Ereigniſſe des internationalen Währungsweſens verfolge, habe die Politik gebilligt und unterſtütze ſie. Er ſei darin bis heute immer einſtimmig ge⸗ weſen. Er glaube auch jetzt mit der Nationalbank, daß 5 e Politik der Geſamtheit des Schweizer Volkes am beſten tene. „Levante⸗ Staaten“ Syrien und Libanon erhalten die unabhängigkeit. Paris, 18. Juni. „Echo de Paris“ und„Oeuvre“ ſind in der Lage, nähere Einzelheiten über das in Vorbereitung befindliche Abkom⸗ men zwiſchen der franzöſiſchen Regierung und den Regie⸗ rungen von Syrien und dem Libanon zu geben. Es handelt ſich hierbei um die Verwirklichung des von Frankreich ſeit langem gegebenen e die Unab- hängigkeif dieſer beiden Mandate zu erklären und ihre Auf⸗ nahme in den Völkerbund zu befürworten. 85 „Echo de Paris“ berichtet, beide Republiken würden unter der Bezeichnung„Levante⸗Staate n“ Verbün⸗ dete Frankreichs werden. Die Unabhängigkeitserklärung werde in ihren großen Zügen die gleiche wie diejenige Eng⸗ lands gegenüber dem Irak ſein. Es ſei ed daß beide Staaten bereits im September Mitglieder des Völker⸗ bunds ſein werden. Der Koblenzer Prozeß Zwei weitere Angeklagte zu Gefängnis verurkeilt. Koblenz, 17. Juni. Im weiteren Verlauf des Koblenzer Prozeſſes ſtand der 49 Jahre alte Franziskanerbruder Heinrich Floßdorf(Bru⸗ der Emanuel) vom Krankenhaus St. Marienlwörth in Bad Kreuznach vor den Richtern. Der Angeklagte, der ſich ſeit November 1935 in Unterſuchungshaft befindet, iſt 1886 in Bonn geboren und in ſeiner Jugend einmal wegen Dieb⸗ ſtahl mit drei Monaten Gefängnis vorbeſtraft. Er wird beſchuldigt, mit drei anderen Brüdern in den Jahren 1929 bis 1935 widernatürliche Unzucht getrieben zu haben. Der Angeklagte gab an, daß er 1908 in das Franzis⸗ kanerkloſter eingetreten ſei. Er habe aktiv gedient und ſei in der Champagneſchlacht 1915 durch einen Granatſplitter ſchwer verwundet worden. Während der Angeklagte bei ſeiner Vernehmung hart⸗ näckig leugnet, gaben die Zeugen die Straftaten, die ſich zum Teil über fünf Jahre erſtreckten, zu. Das Urteil lautete auf eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren, vier Monate der Unterſuchungshaft werden auf die Strafe angerechnet. Unter der gleichen Anſchuldigung ſtand der ehemalige Ordensangehörige Heinrich Dreſſen(Bruder Nicomedes). Dreſſen, der 1902 geboren iſt, iſt im Jahre 1933 infolge die⸗ ſer Vorkommniſſe aus dem Kloſter ausgeſchieden. Das Urteil lautete entſprechend dem Antrag des Staatsanwaltes auf ein Jahr und acht Monate Gefängnis unter Anrechnung der vollen Unterſuchungshaft. Wieder Effektenſchiebungen Aachen, 17. Juni. Hier wurde kürzlich ein Bankproku⸗ eiſt verhaftet, der im Verdacht ſtand, umfangreiche Deviſen⸗ ſchiebungen vorgenommen zu haben. Die Unterſuchungen haben jetzt ergeben, daß der Feſtgenommene zuſammen mit drei Ordensgeiſtlichen Effekten aus Holland widerrechtlich eingeführt, in Deutſchland verkauft und den Erlös wieder ins Ausland geſchmuggelt hat. Der Feſtgenommene, der damals ſeinen Wohnſitz in Aachen hatte, war vorher in Holland wegen Betrügereien bei einer holländiſchen Bank zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Bei den Schie⸗ bungen handelt es ſich um ſtrafbare Machenſchaften, die lediglich wegen des Spekulationsgewinnes ge⸗ macht wurden. Die Patres haben ſich durch Verſetzen in eine andere Ordensprovinz(im Ausland) der Strafe ent⸗ ziehen können. Bei den verſchobenen Papieren handelt es ſich um Aktien im Nennwerte von 230 000 Mark. Der Gtreikterror in Belgien Schwere Ausſchreitungen in Lüktich.— Jahlreiche Verhaftungen. Brüſſel, 17. Juni. Der Streik in Belgien hat weitere Kreiſe gezogen. Zu dem Streik kommen fetzt noch ſchwere Ausſchreitun⸗ gen beſonders in Lüttich, ſo daß man faſt von einer Re⸗ volte ſprechen kann. Eine Gruppe von Streikhetzern hat einen Handſtreich auf eine Waffenmeiſterei, wo Handfeuerwaffen ausprobiert wurden, unternommen. Der Verſuch iſt aber an dem ſchnel⸗ len Zugriff der Gendarmerie geſcheitert. Es ſind 15 Ver⸗ haftungen vorgenommen worden. um die Mitkagsſtunde raſte eine Abteilung berittener Gendarmerie in raſendem Galopp durch die Straßen auf eine Eiſenbahnbrücke der Skrecke Lüklich—Brüſſel zu, wo Streikende die Signalanla⸗ gen durch Steinwürfe zu zerkrümmern verſuchten. 50 Perſo⸗ nen wurden verhaftet. Jahlreiche Trupps Streikender haben erneut die Skadt Lütlich durchſtreift und verſucht, den Laſtkraftwagen⸗ und Aukomobilverkehr zum Skillſtand zu bringen, nachdem be⸗ reits durch Skraßenterror der geſamte Stkraßenbahnverkehr eingeſtellt werden mußte. Die Streikbewegung hat ſich auch auf die Provinz Brabant ausgedehnt. In einem Werk für elektriſche Konſtruktionen in Ruysbroeck wurde die Arbeit eingeſtellt. Eine Gruppe von 500 Streikenden hat verſucht, auch die übrigen Werke in den Streik hineinzuziehen. Bei den Klein⸗ bahnen der Provinz Brabant macht ſich ebenfalls eine Streikbewegung bemerkbar. Neue Gtreikwelle in Frankreich Paris, 17. Juni. Während die Streikbewegung in Pa⸗ ris und in dem Departement Seine et Oiſe von Tag zu Tag weiter abebbt, macht ſich jedoch in der Provinz eine ſtärkere Ausdehnung bemerkbar. Häufig kommt es vor, daß die Arbeiter erneut die Betriebe beſetzen und die Arbeit wieder niederlegen, weil angeblich ihre Forderungen nicht hundert⸗ prozentig bewilligt wurden. Dies gilt insbeſondere von einer Schiffswerft bei Toulon. Aus Straßburg wird eben⸗ falls ein Anwachſen der Streikbewegung gemeldet. In Naney ſtreiken ſämtliche Bau⸗ und Elektrizitätsarbeiter. In Grenoble iſt der Streik in der Schuhinduſtrie voll⸗ ſtändig. In Marſeille ſind ſämtliche Gaſthäuſer und Cafes geſchloſſen. In Toulon und Rouen verkehrt keine Straßenbahn. In St. Etienne dauert der Streik der Arbeiter des Elektrizitätswerkes an. Beſonders beunruhi⸗ end iſt jedoch die Streikbewegung in den großen Petro⸗ eumraffinerien, da hiervon auch die Landesverteidigung betroffen wird. Streik bei den elſäſſiſchen Gruben. Am Mittwoch ſind 4000 Bergarbeiter und 700 Ange⸗ ſtellte der ſtaatlichen elſäſſiſchen Kaligruben in den Streik ee und haben die Werke und das Gebäude der Haupt⸗ eitung in Mülhauſen beſetzt. Jouhaux über die Beſetzung von Betrieben. In der Sitzung der marxiſtiſchen Gewerkſchaften er⸗ klärte der Generalſekretär der Gewerkſchaften, Jouhaux, es ſei jetzt dem Grundſatz Anerkennung verſchafft worden, daß Betriebe von der Belegſchaft beſchlagnahmt werden können, wenn ſie ſich in den Dienſt der beſchlagnahmten Unterneh⸗ men ſtellen. Auch in Polen Warſchau, 17. Juni. In Kraſnyſtwa(Kreis Lublin) iſt es wiederum zu Zuſammenſtößen zwiſchen Streikenden und der 0 gekommen. Wie kürzlich in Thorn und Gdingen, ſo wurden auch in Kraſnyſtwa Arbeiter bei öffent⸗ lichen Arbeiten zum Streik und zu Lohnforderungen durch dunkle Elemente aufgehetzt. Als die Streikenden vor dem Gebäude der Staroſtei eine bedrohliche Haltung angenom. men hatten, griff die Polizei ein. Nach amtlichen Angaben wurden 1 5 Streikende verwundet, von denen einer ſei⸗ nen Verletzungen erlegen iſt. Das Streikkomitee wurde verhaftet. Berlin. Der Führer und 2 in Tunis, Generalkonſul Dr. Bangkok ernannt. London. Die gen wurden am Mittwoch fortgeſetzt. Wie verlautet, haben die Verhandli n beträchtliche Fortſchritte gemacht, ſo daß mit gerechnet werden kann. ichskanzler hat den Konſul )omas, zum Geſandten in der Bluttat von Wieſental. Der rige ö Bai Angehöriger der Ss iſt und bei der Bluttat in Wieſental bei Danzig ich einer Mein durch einen Rückenſchuß lebensgefährlich verletzt wurde, iſt ſeinen Ver⸗ i Anglück am ſchrankenloſen Bahnübergang. An dem unbeſchrankten Bahnübergang bei Neuköditz wurde der mo⸗ torradfahrende Bauarbeiter Georg Eckardt aus Hof von einer Lokomotive erfaßt und ebenſo wie der im Beiwagen mitfahrende Spinnereiarbeiter Heinrich Meiſter ſchwer verletzt. Meiſter ſtarb nach wenigen Stunden, Eckardts Zu⸗ ſtand iſt ſehr bedenklich. a Todesurteil im Mordprozeß Harkenſtein. Nach fünf⸗ tägiger Verhandlung wurde in Bielefeld Wilhelm Harten⸗ ſtein aus Minden wegen Mordes in Tateinheit mit Ver⸗ brechen gegen das Geſetz zur Gewährleiſtung des Rechts⸗ friedens zum Tode verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf Lebenszeit aberkannt. Hartenſtein hat die Ehefrau Luiſe Reck, die in einem Strafverfahren gegen ihn ausgeſagt hatte, in Gegenwart ihrer kleinen Kinder durch mehrere Meſſerſtiche ermordet. a Dompieur vom Löwen angegriffen. Die Beſucher des Zirkus Sarraſani, der zurzeit in Hannover gaſtiert, wurden Zeugen eines aufregenden Zwiſchenfalles. Während der Vorführung der abeſſiniſchen Löwengruppe ſtürzte ſich ein Löwe auf den Dompteur. Hierbei zerriß der Löwe dem Dompteur die Uniform, ohne ihn jedoch ernſtlich zu verlet⸗ zen. Schon vor einigen Monaten fügte derſelbe Löwe in Stralſund dem Dompteur einen Muskelriß zu. a Jwei ſchwere Jungen feſtgenommen. Am Fuße des Wittekindsberges an der Porta(Weſer) wurden zwei ſchwere Jungen von dem Gendarmeriebeamten feſtgenom⸗ men. Da einer der beiden zu fliehen verſuchte, machte der Beamte von ſeiner Schußwaffe Gebrauch. Der Getroffene iſt ein Kraftfahrer Okonkowſki aus Elberfeld, der zweite ein Seemann Kurt Eichmann aus Elberfeld. Sie führten ein in Elberfeld geſtohlenes und überlackiertes Motorrad bei ſich, deſſen Nummer geändert war. Es erſcheint nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß die Verhafteten die Raubmörder find, die kürzlich in Eſſen einen Kaſſierer niederſchoſſen und mit einer Beute von 2000 RM auf einem Motorrad unerkannt ent⸗ kamen. Sie führten Diebesgut von einem in Diepenau ausgeführten Einbruch bei ſich. Typhus⸗Epidemie in Penarroya. In dem durch die anhaltenden Streiks bekannten Grubengebiet von Penar⸗ roya in Spanien iſt eine Typhus⸗Epidemie ausgebrochen, von der 200 Menſchen erfaßt worden ſind. Todesfalle haben ſich bisher nicht ereignet. Die Sanitätsbehörden der Pro⸗ vinz haben umfangreiche Vorſichtsmaßnahmen getroffen. Niederlegung der Alkſtadt Jaffas. Die Regierung hat beſchloſſen, die Altſtadt Jaffas wegen Baufälligkeit und Unüberſichtlichkeit und der ſich daraus ergebenden Gefahren für die öffentliche Ordnung niederreißen zu laſſen. An die Hausbeſitzer wird eine Entſchädigung gezahlt. Man plant einen völligen Neubau des wegen ſeines Labyrinths berüch⸗ tigten Stadtviertels. Weite Kreiſe ſehen in dieſem Beſchluß eine Maßnahme, eine große Gefahrenzone, die bei den der⸗ zeitigen Verhältniſſen beſonders bedrohlich ſein könnte, aus⸗ zuſchalten. 8 a Mißglückter Ausbruchsverſuch. Im Staatszuchthaus in Richmond(Virginien) bemächtigten ſich acht Sträflinge eines im Hof ſtehenden Laſtkraftwagens und fuhren in ra⸗ ſender Fahrt mit zwei Gefangenenwärtern, die von den Verbrechern gezwungen wurden, die Fahrt als Geiſeln mit⸗ zumachen, auf das Gefängnistor zu. Der Vorfall wurde jedoch von den übrigen Wärtern bemerkt, die ſofort den Laſtkraftwagen unter Maſchinengewehrfeuer nahmen. Der Ausbruchsverſuch der Sträflinge konnte verhindert werden, jedoch wurden von den mitgeſchleppten Wärtern der eine getötet und der andere, ſowie vier Sträflinge, verwundet. 60 Tote in Reval Die Opfer der Exploſionskataſtrophe. Reval, 17. Juni. Beim Entleeren von Seeminen flog das Laboratorium bei den Munitionslagern der Wehrmacht in die Luft. Die zunächſt angenommene Zahl der Todesopfer iſt jedoch erheb⸗ lich größer. 60 Perſonen fanden den Tod. Ihre Leichen ſind zum großen Teil nicht zu erkennen. Die Zahl der Verwun⸗ deten beträgt 30. Die Rettungsarbeiten wurden beſonders erſchwert durch die wiederholten Exploſionen, die noch nach 18 Stunden in kurzen Zeitabſtänden erfolgten. Das Eingreifen des Ober⸗ befehlshabers, General Laldoner, der Truppen einſetzte, konnte die großen Pulverlager ſchützen. Entführung eines Kindes Der Täter gefaßt, das Kind unverſehrt gefunden. Bonn, 17. Juni. Ein in Deutſchland glücklicherweiſe ſeltenes Verbrechen iſt in Bonn verübt worden. Das Kind eines Bonner Geſchäftsmannes wurde enk führt, um von dem Vater eine größere Summe als Löſegeld 50 erpreſſen. Der Vater, der brieflich zur Hergabe des Gel. es aufgefordert worden war, benachrichtigte ſofort die Ari minalpolizei, der es gelang, den Kindesentführer unſchäd⸗ lich zu machen. Das entführte Kind wurde nach dem Ge⸗ ſländnis des Verbrechers von einem Kriminalbeamten in einem Verſteck, wo es ſeit ſechs Skunden gelegen hakte, ge ⸗ feſſelt vorgefunden. Der Entführer des Kindes ſchickte zunächſt einen Jun⸗ gen zur Abhebung des Geldes vor. Dieſer ging dann durch verſchiedene Straßen der Stadt und zul: in ein größeres Geſchäftshaus, immer verfolgt von dem Entführer des Kin⸗ des, der eine günſtige Gelegenheit zur Entgegennahme des Geldes abwartete. Plötzlich ſah ſich der Betrüger jedoch von einem Kriminalbeamten beobachtet. Er verſuchte zu entflie⸗ hen, worauf der ihn verfolgende Beamte einen Schreckſchuß abgab Erſt durch einen Schlag über den Kopf wurde der Kindesentführer unſchädlich gemacht. Bei dem Feſtgenommenen handelt es ſich um einen ſchon mehrfach vorbeſtraften 32jährigen jungen Mann, der u. a. auch ſchon wegen Kindesen führung zwei Jahre im Zuchthaus geſeſſen hat. 2 1 2— Aus dem badi oclien aud Arbeitslager für junge Maler. 80 Das Hauptreferat Bildende Kunſt im Kulturamt der Reichsfugendführung veranſtaltet vom 7. bis 30. Juni in Heidelberg ein Schulungslager für junge Maler, die ſich aus Mitgliedern der Arbeitsgemeinſchaft junger Künſtler zu⸗ ſammenſetzen. Zum Teil ſind es bereits fertig ausgebildete zum Teil noch ſtudierende junge Künſtler, die ſich hier zu dreieinhalbwöchiger Lagerarbeit auf dem Gebiet der bilden⸗ den Kunſt, im beſonderen der Malerei, betätigen werden. Für ihre Schulung wurde ganz bewußt der Lagerbetrieb mit täglichem Sport und einer Vorſchulung für das Leiſtungsab⸗ zeichen gewählt. Neben einer weltanſchaulichen und kuͤltur⸗ politiſchen Ausrichtung ſteht die eingehende fachliche Schu⸗ lung der Teilnehmer in folgenden Techniken: Zeichnungen mit Bleiſtift, Silberſtift, Kielfeder, Rohrfeder, Anfertigen von Silberſtiftpapier, Aquarelltechnik und Materialkunde. Die Arbeit geſchieht in einzelnen Arbeitsgruppen vor der Natur und bei ſchlechtem Wetter vor Modellen aus der Landſchaft im Arbeiksſaal. Als Vortragende wurden mehrere Profeſſoren der Heidelberger Univerſität gewonnen, die auch über die Geſchichte und Geologie der Landſchaft ſprechen werden Außerdem werden Obergebietsführer Cerff und die Haupt⸗ referenten des Kulturamtes das Lager beſuchen und 3 den Teilnehmern ſprechen. Die Leitung des Lagers hat Hauptreferent für Bildende Kunſt, Heinrich Hartmann. I Heidelberg.(Weitere Zunahme des Frem⸗ denverkehrs.) Im Monat Mai iſt eine erfreuliche Zu⸗ nahme des Fremdenverkehrs in Heidelberg zu verzeichnen. Nach den Feſtſtellungen der ſtädtiſchen ſtatiſtiſchen Abtei⸗ lung beträgt die Zahl der im Mai 1936 in Heidelberg neu angekommenen Fremden 21 108 gegen 15 339 im gleichen Monat des Vorjahres; davon waren 3376 gegen 2407 aus dem Ausland. Die Geſamtzahl der Beſucher iſt alſo im Mai um 37 Prozent, die der Ausländer ſogar um 40 Pro⸗ zent geſtiegen. Die Geſamtzahl der Uebernachtungen dieſer Fremden wurde auf Grund von Teilergebniſſen auf 33 697 errechnet, das ſind im Durchſchnitt 1,59(1,64 im Vorjahre). Kehl.(Vom 112er⸗Tag.) Mit dem vom 4. bis 6. Juli hier ſtattfindenden 112er⸗Tag wird auch eine Trach⸗ tenſchau verbunden ſein, für die bereits zahlreiche Anmeldun⸗ gen vorliegen. Man rechnet mit der Teilnahme von über 4000 Kameraden. St. Georgen i. Schw.(Gewitter und Wolken⸗ brüch e.) Ueber unſerer Gegend ging ein ſchweres Gewitter mit Wolkenbrüchen nieder. In ganz kurzer Zeit ſchwollen die Bäche, ſelbſt die kleinſten Waſſergräben, zu reißenden Fluten an. Beſonders in der Gegend von Peterzell und Königsfeld gab es große Ueberſchwemmungen der Felder, und die Straßen wurden teilweiſe unpaſſierbar. Auch Keller wurden unter Waſſer geſetzt, obwohl ſich die Bewohner alle Mühe gaben, die Waſſer abzuleiten. Hornberg.(Unfall mit Todesfolge.) Im Sägewerk verunglückt iſt der 30jährige Karl Heidig aus Gutach. Der Bedauernswerte iſt im Hornberger Kranken⸗ haus ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. (—) Konſtanz.(Beim Baden ertrunken.) Der Bodenſee hat ſein erſtes Badeopfer in dieſem Jahre gefor⸗ dert. Der in den 40er Jahren ſtehende Löwenwirt Braig aus dem benachbarten ſchweizeriſchen Kreuzlingen war mit einem Boot auf den See hinausgefahren und hatte, als er ſich ins Waſſer begeben wollte, einen Herzſchlag erlitten. Die Leiche konnte im Laufe des Nachmittags geborgen werden. (—) Konſtanz.(RKonſtanz wird wieder Flug⸗ ſtation.) Nach einer Mitteilung, die auf der in Konſtanz abgehaltenen Mitgliederverſammlung des Reichsverbandes der deutſchen Flughäfen e. V. gemacht wurde, ſoll Konſtanz vor⸗ ausſichtlich im nächſten Jahr wieder dem täglichen Flug⸗ 1 verkehr angeſchloſſen werden. (—) Waldshut. Die Ermittlungen nach der Brandu (Geſtän diger Brandſtifter.) he im Wohnhaus der Familie Wuchner in Anteralpfen haben zu einem Ergebnis geführt. Ein übel beleumundeter Burſche, der aus dem Elſaß ſtammt, hat das Feuer angelegt. Er hat auch weitere Brand⸗ ſtiftungen, die längere Zeit zußückliegen, eingeſtanden. Baden beim Olympia ⸗Kunſtwettbewerb. (J) Kaelsruhe, 17. Juni. Für den internationalen olym⸗ biſchen Kunſtwettbewerb wurden als Repräſentanten des deut⸗ chen Kunſtwollens durch den Kunſtausſchuß die Werke von 1 Malern, 13 Architekten und 23 Bildhauern ausgewählt. Baden iſt bei dieſem Wettbewerb, zu dem jede Nation das Beſte einreichte, was ſie an Kulturwerten zu geben hat, mit fünf Namen vertreten. Es ſind dies auf dem Gebiete der Malerei Profeſſor A. Babberger, auf dem der Architektur Profeſſor H. R. Alker und in der Plaſtik die Bildhauer Egon Gutmann, Emil Sutor und Erwin Spuler. Landwirtſchaftliches Anweſen eingeäſchert. (—) Hauſen vor Wald, Amt Donaueſchingen, 17. Juni., Nachts brach in dem landwirtſchaftlichen Anweſen der Witwe Richard Mogel Feuer aus, das ſich raſch ausbreitete. Das Wohn⸗ und Oekonomiegebäude brannte vollſtändig nieder Das Großvieh konnte in Sicherheit gebracht werden, wäh⸗ rend ein Schwein, die Hühner und der größte Teil des toten Inventars verbrannten. Wie bereits feſtgeſtellt wurde, liegt Brandſtiftung vor. Unter dem Verdacht, den Brand gelegt zu haben, wurde ein Sohn der Witwe Mogel in Haft genommen. Aus den Nachbarländern Queichheim bei Landau.(Junger Leb ensretter.) Aus 1 10 ſpielender Kinder fiel plötzlich das etwa vierjährige Kind eines Polſterers an der Queichbrücke in die Oueich Infolge der Regengüſſe der letzten Tage führte auch die Queich Hochwaſſer und das Kind war ſchon ein Stück abgetrieben worden. Da ſprang der 15 Jahre alte Sohn des Bürgermeiſters Voltz, der den Vorfall bemerkt 950 in die Queich und rettete den Jungen vom ſicheren ode des Ertrinkens. Wiederbelebungsverſuche hatten Erfolg. Wörth a. Rh.(Schwer verletzt aufgefunden.) Ein junger Motorradfahrer von hier wurde auf der Be⸗ zirksſtraße Wörth Hagenbach neben ſeinem Motorrad im Straßengraben liegend bewußtlos aufgefunden. Mit ſchweren 9 id er in das Bezirkskrankenhaus nach Kandel verbracht. Dort liegt er bedenklich darnieder. Der Hergang des Unfalls konnte noch nicht geklärt werden. 5 Sen(Wenn Kinder unbewacht ſin d.) In einem unbewachten Augenblick fiel das zweieinhalbjährige Kind des Fabrikarbeiters Johann Keller in eine mit heißem Waſſer gefüllte Bütte. Das Kind erlitt an Beinen und An⸗ 1215 ere de ſchwere Verbrühungen und wurde in das Krankenhaus nach Dahn eingeliefert. Frankfurt a. M.(Der Schatz im Carbid⸗ ſch lamm.) In einem Frankfurter Fabrikbetrieb war ein Arbeiter tätig, der ſich eine Anzahl Autozubehörteile aneig⸗ nete. Es galt nun, dieſe unbemerkt aus dem Betrieb heraus⸗ zubringen, wozu der Täter einen Weg wählte, auf dem es tatſächlich unbemerkt blieb, daß geſtohlene Ware entfernt wurde. In die Fabrik kam öfter ein Gärtner gefahren, der Carbidſchlamm abfuhr. Es gelang dem Dieb, den Gärtner für den Plan zu gewinnen, und ſo wanderte das geſtohlene Gut im Schlamm verborgen hinaus. Aber beim Abladen wurde von dritter Seite bemerkt, daß da etwas nicht in Ordnung war und ſo kam es, daß ſich der Dieb und ſein Mittäter als Angeklagte vor dem Schöffengericht einfinden mußten, das den Arbeiter zu ſechs, den Gärtner zu vier Monaten Gefängnis verurteilte. cher Unfall.) Auf einer hieſigen — Arach.(Tödli Bauſtelle ereignete ſich dadurch ein ſchwerer Unfall, daß ein Holzlaſtwagen aus Baiersbronn beim Wenden ins Glei⸗ ten kam und die Böſchung hinabfuhr. Dabei erlitt der 56⸗ jährige Lenker des Laſtwagens tödliche Verletzungen. Lalcale Nuuudocliaui Wer darf ſiedeln? Weitgehende Vereinfachung des Verfahrens. Die vom Reichs- und preußiſchen Arbeitsminiſter durch⸗ geführte Neuordnung der Beſtimmungen und des Verfahrens der Kleinſiedlung liegt jetzt in ihrem Wortlaut vor. Die weitgehende Vereinfachung, die gegenüber dem bisherigen Zu⸗ ſtand eingetreten iſt, erhellt aus der Tatſache, daß die neuen Durchführungsvorſchriften in ihrem äußeren Umfang eine Verkürzung um mehr als zwei Drittel des ſeitherigen bringen. Inhaltlich bedeuten die neuen Vorſchriften, wie Ober⸗ regierungsrat Dr. Bellinger im Reichsarbeitsblatt feſtſtellt, eine grundlegende Neuordnung. Sie bringen nicht nur eine ſtarke Dezentraliſierung des Verfahrens, ſondern auch die Beſeitigung vieler bisher hinderlich empfundener Beſtimmungen ſowie zahlreiche auch materielle Vereinfachun⸗ gen und Exleichterungen mit dem Ziele, die Durchführung der Kleinſiedlung möglichſt zu fördern. Eine weitere durch⸗ greifende Vereinfachung des Inſtanzenweges wird, wie der Referent betont, erſt im Rahmen des neuen Reichsbaurechtes⸗ und im Zuge einer weiteren Verwaltungsreform möglich ſein. Von beſonderem Intereſſe für den Siedler ſind die Beſtimmungen für die Siedlerauswahl. Die Siedler⸗ familien, namentlich auch die Siedler frauen, müſſen ſich zum Siedeln eignen und dürfen nicht nennenswert ver⸗ ſchuldet ſein. Auch Kriegsbeſchädigte können zuge⸗ laſſen werden, wenn die beſonders gute Eignung der Ehefrau und der Familienangehörigen feſtſteht. Die Erfüllung dieſer Bedingungen vorausgeſetzt, können als Siedlungsanwärter grundſätzlichzugelaſſen werden alle ehrbaren minder⸗ bemittelten Volksgenoſſen— die ſtarre 200⸗Piark⸗Einkom⸗ mensgrenze iſt beſeitigt— und zwar vornehmlich gewerbliche Arbeiter und Angeſtellte, die politiſch zuverläſſig, raſſiſch einwandfrei, geſund und erbgeſund ſind. In erſter Reihe ſollen Sta mmarbeiter angeſiedelt werden, die eine be⸗ ſtimmte Berufsſtellung mit dem bodenſtändigen Wirtſchafts⸗ leben verbindet. Innerhalb des zugelaſſenen Perſonenkreiſes werden bei gleicher Eignung Frontkämpfer und Kämpfer für die nationale Erhebung, Kriegs- und Arbeitsopſer und in allen Fällen kinderreiche Familien bevorzugt. Als Siedler ſollen immer Angehörige aus verſchiedenen Berufen angeſetzt werden, damit wirkliche Gemeinſchaftsſiedlungen entſtehen. Luftſchiffbeſuch. LZ 129„Hindenburg“, der heute nach ſeiner neuen Amerikafahrt geſtartet iſt, überflog kurz nach 6 Uhr heute früh in überaus niedriger Höhe unſeren Stadtteil. a Flucht aus bem Lebe» Mannheim, 17. Juni. Ein in der Nacht zum 14. Juni im Hafengebiet obdachlos auſgegriffener Mann, der ſich Alfred Kunz aus Ludwigshafen nannte, hat am 14. Juni nachmittags ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende geſetzt. Die erkennungsdienſtliche Behandlung des Unbekannten in Verbindung mit den Nachforſchungen der Kriminalpolizei Mannheim und Ludwigshafen haben nunmehr ergeben, daß s ſich um einen 30 jährigen, berheirateten Schiffer aus Lud⸗ vigshafen handelt, ber ſich offenbar wegen zerrütteter Fami⸗ ienverhältniſſe am 13. Juni von zu Hauſe entfernt hat. — Keine Benutzung der Uebergangsbrücken der neuen Eilzugwagen wä d der Fahrt. Vor einiger Zeit iſt die Nachricht durch einige Zeitungen gegangen, daß bei den neuen 9 4 5 Eilzugwagen die Benutzung der Uebergangsbrücken zwiſchen den einzelnen Wagen während der Fahrt neuerdings geſtattet ſei. Dieſe Nachricht trifft nicht zu. Die Uebergangsbrücken der neuen Eilzugwagen dürfen nach wie vor mit Rückſicht auf die höhere Geſchwindigkeit der Züge von den Reiſenden während der Fahrt nicht benutzt werden. „ Beſte Strafe für Verkehrsſünder. Auf der Hochufer⸗ ſtraße ſtieß ein Radfahrer mit einem Motorrad zuſammen, wobei er ſtürzte und den rechten Oberarm brach, ſowie meh⸗ rere Platzwunden am Kopfe und Hautabſchürfungen erlitt. Der Verletzte fand Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus. Der Unfall ſoll auf Nichteinräumen des Vorfahrtsrechtes ſei⸗ tens des Radfahrers und zu ſchnelles Fahren des Motorrad- fahrers zurückzuführen ſein. —„Natur iſt Volksgut“. Das Reichsorgan für den deut⸗ ſchen Fremdenverkehr veröffentlicht einen Aufruf an alle, der die Erhaltung der Schönheit der Landſchaft und den Schutz der Natur zum Gegenſtand hat. Die Wirkung der Natur, ſo heißt es in dem Aufruf, bedürfe nicht der Steigerung durch menſchliches Zutun. Es genüge, ihre Eigenart zu pflegen und alles Unnatürliche fernzuhalten. Wer den Fremdenverkehr fördern wolle, maſſe auch die Beſtrebungen des Naturſchutzes unterſtützen, denn Erhaltung der Naturſchönheit ſei das beſte Mittel, eine Gegend nichk zum Tummelplatz von Snobs werden zu laſſen. Gegen den Eigennutz und die Gedanken⸗ loſigkeit Einzelner ſei Front zu machen. Die Wunder der Natur gehörten der Allgemeinheit und ſeien nicht dazu da, von Einzelnen mutwillig oder frevelhaft gemindert oder zerſtört zu werden. Auch die Trachten ſeien etwas naturhaft Gewachſenes. Sie dürften nicht zur Maskerade gemacht werden. Aus dem Gerichtsſaal Zuchthaus für jugendlichen Unhold. Im November dorigen Jahres wurde eine junge Frau im Keller ihrer Woh⸗ nung in der Eichendorffſtraße morgens von einem jungen Manne überfallen, der ſie beim Vorübergehen von der Straße zus in den Keller hinunterſteigen ſah. Er hielt der Frau nit nicht mißzuverſtehenden Worten die Handgelenke feſt. Die Frau ſchrie jedoch derart laut um Hilfe, daß der Unhold die Flucht ergreifen mußte. Im April dieſes Jahres erkannte ie den Burſchen zufällig auf der Straße in dem 24 Jahre alten Friedrich Enders von hier, der auch noch wegen eines zweiten Falles, der ſich kurze Zeit darauf ereignete, unter Anklage ſtand. Diesmal war eine Hausangeſtellke im Keller attackiert und durch Schläge mit einem Brikett auf den Kopf mißhandelt worden, wobei ſie blutende Verletzungen davon⸗ trug. Das Mädchen und die Zeugen können den Angeklagten nicht beſtimmt als den Täter bezeichnen, obwohl er große Aehnlichkeit aufweiſt. Die Strafkammer verurteilte den An⸗ geklagten nur wegen der erſten Tat und zwar bei der Ge⸗ fährlichkeit ſeines Vorgehens unter Verſagung mildernder Umſtände zu einer Zuchthausſtrafe von 1 Jahr 2 Monaten unter Anrechnung der Anterſuchungshaft. U Verkommene Burſchen... In einer ganztägigen Sitzung verhandelte die Große Strafkammer gegen ſechs An⸗ geklagte: Georg Leiber aus Karlsruhe, Hugo Obert aus Mannheim, Edgar Helbig aus Heidelberg, Albert Kretzler aus Mannheim⸗Waldhof, Karl Nundörfer aus Heidelberg und Hans Otto Hertel aus Darmſtadt, die wegen Verbre⸗ chens nach Paragraph 175 und teilweiſe auch nach Paragraph 176 Abſ. 3(Vergehen an Jugendlichen) vor Gericht ſtanden. Die betreffenden Jugendlichen ſind vom Jugendgericht bereits abgeurteilt worden. Durch einen der Zwangserziehung über⸗ wieſenen Jungen kamen die Behörden den ſchon ſeit 1931 gepflogenen Beziehungen der Angeklagten unter ſich wie auch mit noch unbekannten Männern auf die Spur. Bei dem älteſten, dem 33jährigen Georg Leiber, ging die Anzahl der Fälle in die Hunderte! Einer der Angeklagten geriet auf der Wanderſchaft in Hamburg auf Abwege. Das Gericht ver⸗ hängte Strafen von drei Jahren Gefängnis gegen den Haupt⸗ angeklagten Leiber bis herab zu vier Monaten gegen die übrigen.— Der Vorſitzende nahm Anlaß, auf die inzwiſchen verſchärften Geſetzesbeſtimmungen zum Schutze der geiſtigen und körperlichen Geſundheit unſeres Volkes, namentlich der Jugend, hinzuweiſen. Wenn das Fahrzeug nicht verkehrsſicher iſt. Beim Befahren der Kronprinzenſtraße löſte ſich an der Steuerung einer Zugmaſchine ein Bolzen, wodurch das Fahrzeug nebſt zwei mit Kies beladenen Anhängewagen auf die Seite ge⸗ ſchoben wurde und gegen einen Leitungsmaſt der Straßen⸗ bahn fuhr. Sowohl der Maſt als auch die Zugmaſchine wurden ſtark beſchädigt. Doppelter Zuſammenſtoß. Bei der Einmündung der Dalbergſtraße in den Luiſenring ſtieß ein Laſtzug mit einem in gleicher Richtung fahrenden gleichen Fahrzeug und im ſel⸗ ben Augenblick noch mik einem entgegenkommenden Straßen⸗ bahnzug zuſammen. Bei dem Zuſammenſtoß mit dem Stra⸗ zenbahnzug erlitt eine Frau, die im Straßenbahnwagen ſaß, eine Rückenprellung. Veſchädigt wurden alle drei Fahrzeuge. Der Laſtzug mußte abgeſchleppt werden, wodurch eine Ver⸗ fehrsſtörung von etwa 20 Minuten entſtand. Die Schuld⸗ frage bedarf noch der Klärung. Gedenktage 2 19. Juni. 8 1865 Der Politiker Alfred Hugenberg in Hannover geboren. 1867 Kaiſer Maximilian von Mexiko erſchoſſen. 1884 Der Maler Ludwig Richter in Dresden geſtorben. Sonnenaufgang 3,36 Sonnenuntergang 20,26 Mondaufgang 3,33 Monduntergang 20,49 Am Neckar entlang. Heute wollen wir nun einmal verſuchen, vergangene Zeiten am Neckar aufleben zu laſſen. Wir ſtehen„am Stock“. Das Feld iſt nach dem Bildſtock St. Johann, des. Dorfeingangs, benannt. Dann müßte das Feld eigentlich„beim Bildſtock“ heißen! Oder iſt eine andere Löſung möglich? Wir ſehen vor uns den Schloßgarten, den Lindengarten, die Zigeunerlinde, die Wirtſchaft„Zur Linde“. Selbſt St. Johann ſteht im Schutze zweier kümmerlicher Linden. So kann man fragen: War hier nicht einmal das ganze ein zuſammenhängender Lindenpark?„Am Stock“ wurden dann die Bäume aus⸗ geſtockt!— Wir kommen nun am Eingang des Linden⸗ gartens zum Jagdſtein des Grafen Oberndorff: Eine Erinnerung an abſolutiſche Herrſchaften. Ein gleicher Stein ſtand am Eingang zur Wirtſchaft. Wir ſtehen nun am Hochufer des Neckars; der Spak im Wörtfeld wird lebendig. Die Zigeunerlinde erinnert an ein Lied, von einem Zigeuner gedichtet. Der Neckar ſchlug einſt mit ſtarken Wellen hier ans Ufer. Der Haken⸗ mann wohnt im Waſſer. Lieder und Sagen und Fiſcher⸗ ſpäſſe haben viel zu erzählen. Am Hang iſt die Rutſch, eine ſteinerne Rinne. Die Stämme der Neckarflöße wur⸗ den hier herauf zum Holzlagerplatz geſchleift, um danr im Sägewerk verarbeitet zu werden. Auch eine Ziegelei war hier in Tätigkeit. Die zwei Bierkeller ſollen nicht vergeſſen werden. Heute hat man künſtliches Eis und ſo ſind dieſe Keller überflüſſig geworden. a Das Schloß und die katholiſche Kirche gaben ein Landſchaftsbild über dem Neckar, das viele Maler gereizt hat. Der Neckar, nur noch ein Bach, und die Bogenbrücke haben das Bild verdorben. Ehrwürdig grüßt der alte Friedhof mit ſeinen Toten, die tüchtige Erdenbürger waren, zu uns herab. Er iſt begrenzt durch die romaniſche Mauer der ehemaligen Feſtungskirche. Wir gehen an der Schachtel vorüber, die an den Heumarkt führt. Der Lauer war einſt Ausladeplatz de. Neckarſchiffe. Einſt war hier Neckarfurth, dann die Fähre, jetzt die Brücke. Auch der Name„Faules Eck“ verkündet ein Rätſel am Ufer! Wir ſehen unten die Kiesplatte und auf dem Damm die Stelle der Kalköfen. Zeilen liegen im Neckar. Es ſind Steinbauten zum Verengen des Neckarbetts, um den Schiffen bei der Kettenſchiffahrt ein tiefes Fahr⸗ waſſer zu geben. Dazu mußte ja auch der Schiffs⸗ graben ausgebalkert werden. Hinter den Zeilen liegen der Katzenneckar und die Schwimmſchulen. Ueberall am Hochuferrand ſtoßen wir auf Quellen de⸗ n e ſtroms. Wir ſind im Wörth. Seit 1000 Jahren iſt Neuwaidſtücke. Am Rüſtenhammen bei der Feudenheimer Fähre beenden wir unſeren Gang am Neckar. Ein Eisvogel ſchießt dicht über der Waſſerfläche ſtromaufwärts, be⸗ leuchtet von der Sonne, ſchillernd in allen Farben. Plötzlich erhebt er ſich über das lauert er auf Beute!— Romantik am Neckar. ier, wie die Flurnamen verraten, das Land ſtark gewachſen: s Waſſer und ee Tapfere deutſche Frauen Von weiblichen Unteroffizieren und Wachtmeiſtern. Tapfere Frauen, die, wenn das Vaterland in Not war, ebenſo wie die Männer die Waffen zur Hand nah⸗ men, hat es zu jeder Zeit und in allen Ländern gegeben, aber es iſt eine Seltenheit, daß ſie bei dieſer Gelegenheit auch ihren Gefährten für das Leben fanden. Dieſe Fälle haben ſich wiederholt zugetragen, und ſie ſind wert, der Vergeſſenheit entriſſen zu werden. Als erſte wäre Dorothea Glias zu nennen. Sie wurde als Tochter eines Feldwebels im Regiment des Alten Deſſauers zu Halle(Saale) im Jahre 1745 geboren. Die ſoldatiſche Umgebung trug wohl mit dazu bei, daß ſie dem Soldatenhandwerk mehr Geſchmack als dem fraulichen Be⸗ rufe abgewann. Mit 17 Jahren nahm ſie, als Mann ver⸗ kleidet, unter dem Namen Wilhelm Müller Handgeld von den Werbern des Oberſten Guichard, genannt Quintus Jeilius, der ein Freiregiment in Stärke von drei Batail⸗ lonen führte. Am 27. Juni 1762 wurde ſie bei Wilsdorf gefangen und mit anderen Kriegsgefangenen nach Friſach in Kärnten gebracht, wo man das wahre Geſchlecht des Soldaten Wilhelm Müller entdeckte. Aus einer Eingabe des Generalfeldzeugmeiſters Baron d' Andlau an den Hof⸗ kriegsrat wiſſen wir, daß ſie ſich bereit erklärte in Oeſter⸗ reich zu bleiben und katholiſch zu werden, wenn man ihr ein Fortkommen dortſelbſt zuſicherte. Auf Grund einer kaiſerlichen Entſchließung ſtellte darauf die Kaiſerin Maria Thereſia dem anpaſſungsfähigen jungen Mädchen eine Mitgift von 100 Dukaten in Ausſicht, wenn es den Uebertritt zum katholiſchen Glauben vollziehe und jeman⸗ den fände, der es heiraten wolle. Es brauchte nicht lange zu warten, denn die für die damalige Zeit ſtattliche Mit⸗ gift verlockte einen anderen Kriegsgefangenen namens Heinrich Henning, es mit der„Gliaſin zu wagen“. Zu Weihnachten desſelben Jahres wurde dieſe Vernunftsehe geſchloſſen, und das junge Paar ſoll dann nach Sieben⸗ bürgen ausgewandert ſein. Daß Eleonore Prohaſka, ein im Potsdamer Waiſen⸗ haus erzogenes Dienſtmädchen, als freiwilliger Jäger im Lützowſchen Freikorps im Treffen an der Göhrde blieb, ill allgemein bekannt. In den Reihen des Korps diente aber noch eine andere Kameradin, die 17 Jahre alte Jo⸗ hanna Lühring aus Bremen. Als„Jäger“ Kruſe war ſie beim 3. Bataillon von Lützoſws„wilder, verwegener Jagd“ eingetreten, die, von romantiſchem Schimmer um⸗ ſtrahlt, natürlich auch auf junge Mädchen eine beſondere Anziehungskraft ausübte. Ein Kamerad des„Jägers“ Kruſe namens Nageduſch hatte ſich bei der Belagerung von Jülich ſehr ausgezeichnet, weshalb er eine Stelle als Zollbeamter in Düſſeldorf erhielt. Hier heiratete er ſeinen ehemaligen Kameraden von der Schwarzen Schar, als der Friede ins Land gezogen war. Beim Kolbergſchen Regiment, dem ſpäteren Kolberg⸗ ſchen Grenadier⸗Regiment Graf Gneiſenau(2. Pommer⸗ ſches Nr. 9), hatte ſich der 18jährige Musketier Krüger ſchon in der Schlacht bei Großbeeren am 23. Auguſt 1813 in jeder Weiſe ausgezeichnet. Am 6. September wurde Krüger bei Dennewitz zweimal verwundet, noch auf dem Gefechtsfelde mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet und zum Unteroffizier ernannt. Am 5. März 1816 verheiratete ſich der„Unteroffizier Krüger“, der ein Mädchen mit dem Vornamen Sophie war, mit dem Ulanen⸗Unteroffizier Köhler, und 25 Jahre ſpäter mag wohl, wie der Chroniſt berichtet, ein noch nie dageweſenes Feſt gefeiert worden ſein, als zwei alte Unteroffiziere der preußiſchen Armee als ſilbernes Brautpaar nochmals vor Gott das Ver⸗ ſprechen ablegten, treu zueinander in Freud und Leid ſtehen zu wollen. Weniger vom Glück begünſtigt war Louiſe Grafemus aus Hanau, ja, ihr Geſchick geſtaltete ſich recht tragiſch. Sie zog ſich Männerkleider an, um ihren Mann zu ſuchen, welcher angeblich ruſſiſche Kriegsdienſte genommen hatte. Da ſie ihn zunächſt nicht fand, wußte ſie in ihrer Hilf⸗ loſigkeit keinen anderen Rat, als ſich freiwillig in das 2. Oſtpreußiſche Landwehr⸗Reiter⸗Regiment einreihen zu laſſen, was ihr auch bei den unruhigen Zeiten und durch die Männerkleidung, die ſie trug, ohne weiteres gelang. Frau Grafemus machte die Feldzüge 1813/14 mit, wurde zweimal verwundet und erhielt das Eiſerne Kreuz. In⸗ folge ihrer Tapferkeit wurde ſie zum Unteroffizier und ſpäter ſogar zum Wachtmeiſter befördert. Vor Paris, Ende März 1813, fand ſie endlich den geſuchten Gatten, aber nur, um ihn in dem gleichen Augenblick zu verlieren, denn er wurde an ihrer Seite im Augenblick des Wieder⸗ ſehens von einer franzöſiſchen Kanonenkugel getötet. 1 Nächtliche Reiſe im Erdbeer⸗Expreß Die Techniſch⸗Literariſche Geſellſchaft veranſtaltete wäh⸗ rend der letzten Woche für ihre Mitglieder eine Studienreiſe, die mit wichtigen techniſchen Sonderleiſtungen Sü lands bekanntmachte und am Montag früh nach Nachtfahrt vom mittelbadiſch Obſtſchnellzug ihren Al ter der„ hen Obſtparadies bis Berlin im Der Sonderberi 8 Heinrich Kluth, der an der Fahrt teilnahm, berichtek über ſeine Eindrücke u. a.: Es iſt erſtaunlich, wie ſchnell ſich Verkauf und Verfrach⸗ tung der Erdbeeren abſpielen. Ein Blick auf die Ware, deei Worte der Verſtändigung, und ſchon iſt der Kauf ab⸗ geſchloſſen. Dann fahren die luftbereiften Karren nach dem Verladebahnhof, und eilige Hände ſtellen Korb auf Korb in die langgeſtreckten Sonderwagen, die mit D⸗Zug⸗Geſchwin⸗ digkeit die Früchte der badiſchen Frühobſtkammer gen Nor⸗ den tragen. Pünktlich 15.20 Uhr ſetzt ſich der Zug in Be⸗ wegung. Reichsbahnoberrat Chriſtian von der Reichsbahn⸗ direktion Karlsruhe erklärt die Bedeutung der Obſtgitter, mit denen die wenig geöffneten Türen verſchloſſen find, da⸗ mit während der Beförderung ſtets friſche Außenluft an die Ware gelangen kann. Am 15.45 Uhr hat man während nahme neuer Wagen in Raſtatt kurz Gelegenheit, einer f 0 der Auf Blick in die ſogenannten Glhs⸗Wagen zu werfen, die für dieſen Obſtſchnellzug konſtrujert wurden und' in ihren Kennzeichnung ausdrücken, daß es ſich um gedeckte(G), mit einem Radſtand von mehr als 7 Meter lange(), mit Heiz⸗ leitung(5), ſowie für Schnellzugbeförderung(J) eingerichtete Wagen handelt, die auch bei Höchſtgeſchwindigkeit bis zu 100 Kilometer noch betriebsſicher laufen. Wovon man ſich ſpäter in Karlsruhe überzeugen kann. Denn dieſer Obſt⸗ ſchnellzug iſt der einzige Zug, der in der badiſchen Landes⸗ hauptſtadt nicht hält! Der ſich alſo ſogar mehr heraus⸗ nimmt, als der„Rheingold⸗Expreß“. Früh morgens 3.38 Uhr rollen die 40 Wagen mil ihrer koſtbaren Fracht auf dem Anhalter Güterbahnhof ein. Wir begeben uns nach der Zentralmarkthalle und kommen gerade noch zurecht, um hier und da einen der Bühler Spankörbe mit der geſtern gepflückten Erdbeerfruchl zu entdecken. Denn der Abſatz vollzieht ſich ebenfalls außer⸗ ordentlich ſchnell, und der Handel in der Markthalle iſt ſo groß, daß der Inhalt eines Zuges in der Menge vollkommen untergeht. Alles in allem iſt feſtzuſtellen, daß die von der Reichs⸗ bahn gefahrenen Obſtſchnellzüge für ſofortige Vertei⸗ lung im Reich ſorgen und ſo Abſatzmöglichkeiten geſchaffen haben, die früher, wo man noch drei Tage gebrauchte, um die Früchte nur von Bühl bis Köln zu ſchaffen, undenkbar ge⸗ weſen wären. Auch hier ſieht man den großen Erfolg der Beſtrebungen zur Durchführung der Erzeugungsſchlacht, die nur in engſter Zuſammenarbeit aller beteiligten Stellen gewonnen werden kann. Das Haar im Volksglauben An die verſchiedenen Farben des Menſchenhaares hat ſich ſchon in früher Zeit allerhand Volksglaube geheftet. Bei unſeren Altvorderen galt die rote Haarfarbe als Zeichen von Falſchheit, was aber eigentlich ſchon deshalb ſeltſam und unglaubhaft iſt, weil gerade bei den Ger⸗ manen die roten Haare mit allen Tönungen bis zum Hellblond ſehr verbreitet waren. Schwarze Haare da⸗ gegen ſollen ihnen als Beweis von Mut und Kraft ge⸗ golten haben, während der ſpätere Volksglaube ſie mehr als Zeichen eines unbeſonnenen, ſorgloſen Charakter be⸗ trachtet und dafür dem Träger blonder Haare beſonderen Mut zuſchreibt. Iſt das Haar eines Mannes noch dunkel, und nur ſein Bart ſchon weiß gefärbt, ſo ſagt man boshaft, daß er bisher mehr mit den Kinnbacken als mit dem Kopf gearbeitet habe. Straffe Haare bedeuten auch einen feſten, ſtraffen Sinn, während krauſes Haar aufbrauſenden Eigenſinn und Launenhaftialeit künden ſoll. Sind die Haare geſpalten, ſo nennt ſie der Volksmund gar Heren⸗ haare. Nach einem alten Aberglauben tut man gut dar⸗ an, das Haar an einem Freitg zu ſchneiden, und ein luſtiges Spottwort ſagt endlich:„Die letzten ſieben Haare kämmt man ſich am vorſichtigchſten.“ Darin liegt ein tiefer Sinn; denn wie oft hängen wir am meiſten an dem, deſſen Verluſt uns droht, auch wenn es nicht gerade unſere letzten ſieben Haare ſind!. 8—.— Tlergeſchwindigkeiten Wenn man dem Windhund nachſagt, daß er auf der Rennbahn eine Geſchwindigkeit bis zu 60 Meilen in der Stunde erreicht, ſo haben wir es hier mit einer Spezial⸗ dreſſur zu tun. In Wirklichkeit erreicht der Gepard, d. h. der„Jagdleopard“, den man ſeit lanaen Zeiten in Afrika und Aſien zur Hetze auf Gazellen, Haſen und andere ſchnelle Tiere benützt, mit 50 Stundenmeilen den Rekord auf freier Wildbahn. In Tanganjika ſtellte man feſt, daß der Strauß der Büffel und die Giraffe über eine lange Zeit, in der ſie verfolgt werden, bis zu 35 Stundenmeilen erreichen. So⸗ gar der Elefant, der in friedlicher Ruhe mit 3,5 Stunden⸗ meilen durch die Oſchungel ſtampft, ſchafft 20 Meilen, wenn es ſein muß, z. B. bei einem Waldbrand, der hinter ihm herläuft. In der Vogelwelt hält der Lämmergeier mit 110 Stundenmeilen den Rekord; ihm folgt die Schwalbe mit 105. Wenn man aber die Ausdauer, den raſchen Flug über eine erhebliche Strecke in Betracht zieht, dann iſt der Kiebitz der Sieger. Der Pelikan liegt noch vor dem Storch mit 51:48 Stundenmeilen. Weit hinten mit 36 Stundenmeilen rangiert die Tauoe. 1 W Aus der Weft des Wiſſens e Zahl der Perſonen mit einem Einkommen von über einer Million Dollar iſt in Amerika von 46 im Jahre 1933 auf 32 im Jahre 1935 zurückgegangen. ** Man hat feſtgeſtellt, daß die Wahrnehmung von Ge⸗ rüchen leichter iſt, wenn man ganz leicht ſchnüffelt, als wenn man tief atmet. * Das Skatſpiel umfaßt mehr als 2750 Billionen ver⸗ ſchiedene Möglichkeiten; man müßte mehr als 50 Jahre Tag und Nacht ſpielen, um alle Möglichkeiten zu erſchöpfen. Der„der zur Gattung der Schwalb ze Nordamerika heimiſch iſt, iſt ein J das im Frühjahr und Herbſt wie ein Zug⸗ vogel weiterwandert. Zeitſchriften und Bücher. Die Autos fliegen förmlich über die einzelnen Renn⸗ ſtrecken. Kürzlich fand wiederum ein ganz bedeutendes Rennen auf dem Nürburgring im Waldgelände der Eifel ſtatt. Die Entſcheidungen in dieſem Rennen konnte der Rundfunkhörer mit der neueſten Nummer der„Funk⸗ Illuſtrierten“ ganz genau verfolgen.(Bilder uſw.) Ueber Zeit und Näheres gibt dieſe ſtark verbreitebe Rund⸗ funkzeitſchrift genaue Aufſchluß.— Rundfunkhören und eine eine gute Programmzeitung laſſen ſich alſo nicht trennen. Der Inhalt: Alle deutſchen Sender⸗ programme und über 50 Auslandsſender unterrichten den Leſer erſchöpfend über das Europa⸗Programm. Viele Bilder, ein reichhaltiger Unterhaltungsteil ergänzen die vorliegende Nummer.— Die Abonnenten der„Funk⸗ Illuſtrierten“ ſind nach Maßgabe der Verſicherungsbedin⸗ gungen noch gegen Unfall verſichert, und zwar ohne Erhöhung des niedrigen Bezugspreiſes. Weit über RM. 60 000.— wurden für verunglückte Abonnenten ſchon aus⸗ bezahlt. Probenummern dieſer bodenſtändigen Rund⸗ funkzeitung verſendet der Verlag Wilh. Herget in Stutt⸗ gart⸗W, Reinsburgerſtraße 14, jederzeit gern. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 18. Juni, 19.30 Uhr: Miete B 26, Son⸗ dermiete B 14: Don Giovanni. Oper von W. A. Mozart. Freitag, 19. Juni, 15 Uhr: Schülermiete C: Die ner zweier Herren. Oper von Arthur Kuſterer.— 20 Ahr: Miete G 26: Johannisfeuer. Schau⸗ ſpiel von Hermann Sudermann. Samstag, 20. Juni, 19.30 Uhr: Miete C 27, Sonder⸗ 915 C 14: Guſtav Kilian. Schauſpiel von Harald ratt. Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 19. Juni, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 119, 124 bis 126, 221 bis 226, 230 bis 232, 348 bis 350, 356, 360, 514 bis 517, 544 bis 547, 581 bis 583, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Der Bettelſtudent⸗ Operette von Carl! Millöcker. 5 NS⸗Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Seckenheim. Ausgabe von Lebensmitteln am 20. 6. 36 an Wöchnerinnen, am 22. 6. 36 an Be⸗ dürftige, deren Antrag genehmigt iſt mit 4 und mehr Kindern. Alle anderen Antragſteller am 29. 6. 36 wegen Ausgabe auf dem Büro, Zimmer 5, Rathaus, nachfragen. Ausgabe erfolgt im Lager, Freiburgerſtraße 15. —— Amtliche Bekanntmachung der Stadt Mannheim Auch im Sommer Oeffentliche Erinnerung. Teinkost Die nachſtehend aufgeführten, aus dem Monat Mai 1936 herrührenden Gebühren waren bis Seelachs, offen ſpäteſtens 18. Juni 1936 zur Zahlung an die] 125 gr 40 Pfg. Stadtkaſſe Mannheim fällig: i Ippels Fllet-Heringe Gemeindegerichtsgebühren, Mieteinigungsamts⸗ in verſch. Soſen gebühren, Tiefbauamtsgebühren, Feuerverſicher⸗] Doſe 50 Pfg.— ungsgebühren, Desinfektionsgebühren, Bau⸗ gebühren, Ortsgerichtsgebühren. Heringe N. 8 in verſch. Tunken An dieſe Zahlungen wird erinnert. Doſe 40 Pfg. Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens 20. Juni 1936 Sue leiſtel hat nach den Borſchriften der bad. Sardellen emeindebetreibungsordnung eine Verſäumnisgebühr] Sardellenfilet in Höhe von 2 v. H. der Schuldigkeit zu entrichten. Sardellenpaſte Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten Anchopipaſte verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine Oelſardinen beſondere Mähnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt Fußballvereinigung. Das übliche Freitags⸗Training für die Seniorenſpieler fällt ab morgen bis Ende Juli aus. Das Dienstags⸗Training für Schüler und Ju⸗ gend bleibt wie bisher. nmdademdododdddddowocacodddodconddaddd nicht. Stadtkaſſe. Shrine ur 8 deines Mürstoben Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ Heute Schnell verkauft Täglich friſche berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. ee erer rende ebddeddldlelb dbb N ist alles, wWwas die große Gewürz⸗Gurken 0 0 Oeffentlichkeit wissen] Stück 4 u. 10 Pfg. a Weiser hierzu ist 1 0 Lebensmittel, lieorg Röler. das Zeitungs- Inserat! Feinkoſt. soll.— Der einfachste empfiehlt 9218 8 für Bauhandwerker nach vor- 80 geschriebenem städtisch. Muster friſchgebraunten schnell vermietet, Marken- Butter billigste undbeste Weg- Joh Würthwein zu haben in der Neckarbote- Druckerei.