Nr. 140(2. Blatt). Neekar Bote Donnerstag, 18. Juni 1936 Sammelbeſtellungen von Belegſchaften Das Schreiben des Reichswirtſchaftsminiſters zur Frage der Belieferung der Belegſchaften von Betrieben mit Waren des täglichen Verbrauchs hat vielfach zu Mißverſtändniſſen geführt und eine große Zahl von Rückfragen ausgelöſt. Ober⸗ tegierungsrat Dr. Michel vom Reichswirtſchaftsminiſterium nimmt deshalb im Miniſterialblatt für Wirtſchaft Veranlaſ⸗ ſung, den Zweck des Schreibens nochmals klarzuſtellen. Er weiſt darauf hin, daß zwiſchen ſeinen beiden Teilen, den Sammellieferungen an ganze Belegſchaften und den Sammelbeſtellungen kleinerer Grup⸗ pen einer Belegſchaft bei Verſandgeſchäften, ein grundſätzlicher Unterſchied beſtehe. Sammellieferungen wichtiger Waren unmittelbar an ganze Belegſch aften ſeien auf die Dauer für die Ge⸗ ſamtwirtſchaft in hohem Maße bedenklich und deshalb un⸗ erwünſcht, da ſie ſtets eine Ausſchaltung des Handels und damit eine Störung der Güterverteilung zur Folge haben. Mit dieſer Feſtſtellung verbinde der Miniſter indeſſen keine doktrinäre Ablehnung jeglicher Belegſchaftsbelieferung ſchlecht⸗ hin. Er erkläre vielmehr ausdrücklich, daß ſeit Jahren übliche Lieferungen auch weiterhin getätigt werden können. Er wende ſich nur gegen die in füngſter Zeit zu beobachtende Aus⸗ dehnung dieſer Einrichtungen. Es könne weder aus ſozia⸗ len, noch aus wirtſchaftlichen Erwägungen gebilligt werden, wenn neuerdings ganze Belegſchaften unmittelbar ab Fabrik mit allen möglichen Haushalts⸗ und Bekleidungsgegenſtän⸗ den oder zu Weihnachten mit Schokolade und Süßwaren be⸗ liefert und dadurch dem Handel als Käufer entzogen werden. Zu den nicht zu beanſtandenden Belegſchaftsbelieferungen gehörten namentlich die Belieferungen mit Kohlen und Kartoffeln; aber auch hier ſollten nur ſolche Beleg⸗ ſchaftsmitglieder erfaßt werden, deren Einkommen 200 Rm. im Monal nicht überſchreitet. Die Sammelbeſtellungen bei Verſandgeſchäften und anderen Einzelhandelsgeſchäften, die der zweite Teil des Schreibens behandle, wurden grundſätzlich als erlaubt und unbedenklich bezeichnet. Sie gingen in der Regel nur von verhältnismäßig kleinen Gruppen von Gefolgſchaftsmitglie⸗ dern aus und ſeien nicht anders zu behandeln, als die vor irgendeiner anderen Gruppe von Privatperſonen getätigten Sammelbeſtellungen. Da es ſich bei den Verſandgeſchäften ebenfalls um eine Erſcheinungsform des ſelbſtändigen Einzel⸗ handels handle, könne hier auch nicht von einer Ausſchal⸗ tung des Handels oder gar von Schwarzhandel geſprochen werden. Der Miniſter wende ſich hier lediglich gegen wild e Mißbräuche, wenn nämlich verſucht werde, durch entſprechende Sammelangebote an Betriebsführer, Zellen⸗ obleute oder Betriebswalter einen Einfluß auf die Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder auszuüben. Ebenſo ſei es unerwünſcht, daß in den Betrieben ſelbſt für Sammelbeſtellungen be⸗ ſonders geworben werde. Im übrigen betont der Referent, daß es ſich bei dem Schreiben des Miniſters nicht um eine Anordnung, ſondern um eine allgemeine Empfehlung handle, der aller⸗ dings, wenn ſie nicht befolgt werde, gegebenenfalls geſetzliche Maßnahmen folgen würden. Nationalſozialiſtiſche Gozialverſicherung Cröſſinſee, 18. Juni. Auf der Ordensburg Cröſſinſee in Pommern, in der 800 Kreiswalter der Deutſchen Arbeits⸗ front zu einer Reichstagung verſammelt ſind, kündigte Reichsleiter Dr. Ley den Aufbau einer nationalſozialiſtiſchen Sozialverſicherung an, die ſich die Erfahrungen des Sozialamts der Deutſchen Arbeitsfront zunutze machen werde. Auch der von ihm in dieſen Tagen fertiggeſtellte und ſofort vorwärtsgetriebene große Plan einer alf einem kieſigen Gelände an der unmittelbaren Peripherie Berlins erfolgenden baulichen Zuſammenfaſſung der Reichs⸗ berufsſchule, des Reichsheimſtättenamtes, des Volksge⸗ ſundheitsamtes und der NSG Kraft durch Freude werde dazu beitragen, den Durchbruch zur ſozialen Ehre und damit die Niederzwingung der Welt der Zerſtörung zum Segen des geſamten deutſchen Volkes ſicht⸗ und fühlbar zu machen. i Weltbild(M). 5 Im Zeichen der Taufendjahrfeier. Das Schloß Rochlitz in Sachſen in feſtlicher Anſtrahlung anläßlich der Tauſendjahrfeier der Stadt. Die Frage der Mehrarbeit Stellungnahme des Reichsarbeitsminiſters. Zur Frage der Mehrarbeit bezw. Verteilung der Ar⸗ beitszeit hat der Reichs⸗ und preußiſche Arbeitsminiſter eine Verfügung an die nachgeordneten Behörden gerichtet, in der er auf die Bedeutung des Paragraph 4 der Arbeitszeit⸗ ordnung vom 26. Juli 1934 hinweiſt. Durch dieſe Vorſchrift wird es dem freien Ermeſſen des Betriebsführers überlaſſen, die regelmäßige tägliche Arbeitszeit durch eine Verſchiebung der Arbeitsſtunden innerhalb der 96⸗Stunden⸗ Doppelwoche zu verteilen. Dabei iſt nicht erforderlich, daß beſtimmte im Betrieb liegende Gründe uſw. die Ver⸗ teilung der Arbeitszeit notwendig erſcheinen laſſen. Allein maßgebend iſt die ausſchließlich vom Führer des Betriebs zu beurteilende Zweckmäßigkeit einer anderweitigen Regelung. Der Führer des Betriebs ſoll auch Gelegenheit haben, einem unregelmäßigen und nicht vorherſehbaren Arbeitsanfall oder Ausfall auf dieſe Weiſe begegnen zu können. Dies könne unter Umſtänden ſogar dazu führen, daß zunächſt als Veberarbeit angeſetzte und abgeleiſtete Arbeitszeit nach⸗ träglich im Rahmen des Paragraph 4 ausgeglichen werde und dadurch ein Anſpruch auf Mehrarbeitsvergütung nicht mehr beſtehe. Die Gewerbeaufſichtsbeamten ſollen ein offenes Auge darauf haben, daß nicht unſoziale Betriebsführer den Sinn des Paragraph 4 in ſein Gegenteil verkehren. Die Entlaſtung hält an Der Reichsbankausweis in der zweiten Juni⸗Woche. Berlin, 17. Juni. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Juni hat ſich die Entlaſtung der Notenbank auch in der zweiten Woche des Monats weiter fortge⸗ ſetz t. Insgeſamt haben ſich die Anlagen der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 143,8 auf 4760,5 Millionen RM vermindert. Der Abbau der in der letzten Maiwoche zuſätzlich ſeitens der Wirtſchaft in Anſpruch genommenen Reichsbankkredite errechnet ſich bis Mitte Juni mit 82,5 v. H., wovon 57,9 v. H. auf die erſte Juni⸗Woche entfielen und 24,6 v. H. auf die Berichts⸗ woche kommen. Die Giroguthaben haben um 15,5 auf 677,7 Mill. RM abgenommen. Dementſprechend ſind an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen 98,6 Mill. RM und an Scheidemünzen 32,2 Mill. RM weniger im Ver⸗ kehr geblieben. Der geſamte Zahlungsmittelum⸗ lauf ſtellt ſich Mitte Juni auf 5977 Mill. RM gegen 6111 Mill. RM Mitte des Vorjahres. Die Gold⸗ und Devi⸗ ſenbeſtände haben um 60 000 RM auf 75,6 Mill. RM zugenommen. Im einzelnen ſtellen ſich die Goldbeſtände bei einer Zunahme um 38 000 RM auf 70,2 Mill. RM und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen bei einer Zunahme um 22 000 RM auf 5,4 Mill. RM. Siedlung und echtes Bauerntum Bauerntumtagung der Hitlerjugend.— Die Schulung des Führernachwuchſes im Reichsnährſtand. Frankfurt a. d. Oder, 17. Juni. In Frankfurt a. d. Oder traten die Jugendwarte des Reichsnährſtandes und die Bauerntumsreferenten der Hitler⸗ jugend aus dem Reich zu einer Bauerntumstagung zuſammen, die für die Schulung des Führernachwuchſes im Reichsnähr⸗ ſtand von größter Bedeutung ſein wird. Die in Frankfurt⸗ Oder verſammelten 150 Amtsträger des Reichsnährſtandes und der Hitlerjugend verkörpern das künftige Führerkorpe des deutſchen Bauerntums. Miniſterpräſident a. D. Granzow ſprach über die bäuerliche Siedlung und die Neubildung echten Bauern⸗ tums. Das Hauptproblem der Siedlung ſei die Vergebung des Lebensraumes an den bäuerlichen Menſchen. Der Natio⸗ nalſozialismus wolle die Siedler zu unabhängigen Bauern machen. Die Verſuche mit großen Siedlungen von Jung⸗ bauern, Baue rnſöhnen und jungen Landarbei⸗ tern ſeien erfolgreich durchgeführt worden. Dieſe Jung⸗ ſiedlergruppen bauen ſich ihren Grundſtock von Anfang an ſelbſt und würden damit unlöslich mit ihrer Scholle verwur⸗ 7216 5 I. Sportnachrichten Eine internationale Kanuregatta mit 109 Booten und 278 Paddlern aus 26 Vereinen wird am 21. Juni auf dem Main in Frankfurt ausgetragen. In den vier Senior⸗Ren⸗ nen ſtarten neben der beſten ſüdweſtdeutſchen und weſtdeutſchen Klaſſe auch Vertreter von Italien, Jugoflawien und Belgien. Stadel⸗Konſtanz errang bei den Turnprüfungen der ſüd⸗ deutſchen Olympiganwärter in Villingen einen ſchönen Er⸗ folg. Er belegte vor ſo guten Leuten wie Stangl⸗München und Volz⸗Schwabach den erſten Platz. * Württembergiſche Waſſerballer und zwar die Meiſter⸗ mannſchaft von„Schwaben“ Stuttgart, werden am 27. und 28. Juni in St. Gallen und Winterthur den Trainingspart⸗ ner der Schweizer Olympiamannſchaft abgeben. Auch an den Schwimmwettkämpfen werden die Schwaben mit einigen Leuten, u. a. Kienzle, teilnehmen. 0 Erna Kompa, die erfolgreiche amerikaniſche Schwimmerin deutſcher Abſtammung, erzielte in Newyork drei amerikani⸗ ſche Rekorde im Rückenſchwimmen und zwar über 200 Meter und 220 Yards mit 2:54,6 und über 300 Meter mit 4:28,7 Minuten. Oiympia 1936 395 Amerikaner kommen zur aktiven Teilnahme. Der Generalſekretär des Amerikaniſchen Olympiſchen Komitees, Frederick Rubien, teilt jetzt mit, daß die Vereinig⸗ ten Staaten von Amerika bei den 11. Olympiſchen Spielen zu Berlin mit der Rekordzahl von insgeſamt 395 Männern und Frauen vertreten ſein werden. Mit Ausnahme des grie⸗ chiſch⸗rkömiſchen Ringens, des Poloſpiels und des Kleinkaliber⸗ ſchießens wird USA. in allen Sportkämpfen des Olympia vertreten ſein. Der Olympiamannſchaft gehören insgeſamt 53 Frauen an. Im einzelnen verteilt ſich die Mannſchaft: Leichtathletik 85, Schwimmen 58, Rudern 31, Kanu 14, Segeln 24, Fechten 21, Piſtolenſchießen 6, Moderner Fünf⸗ kampf 3, Reiten 8, Turnen 16, Boxen 16, Radfahren 8, Ringen 14, Gewichtheben 10, Fußball 16, Handball 16, Korbball 14, Hockey 15, Baſeball 20. Mit dem Dampfer„Preſident Rooſevelt“ haben bereits ſieben Mitglieder der Olympia⸗Reitermannſchaft die Reiſe nach Berlin angetreten, darunter auch der Vorſitzende des Amerikaniſchen Olympia ⸗Reiter⸗Ausſchuſſes, Brigadegeneral Guy Henry. Deviſenbeſtimmungen für Olympiabeſucher Eine für die Olympiabeſucher wichtige Aenderung haben die deutſchen Deviſenbeſtimmungen erfahren. Darnach dür⸗ fen aus dem Ausland eintreffende Reiſende bei ihrer Ein⸗ reiſe nach Deutſchland Scheidemünzen lalſo keine Bank⸗ noten) bis zum Betrage von 60 Mark einführen. Weiter⸗ hin bleibt die bisherige Beſtimmung, daß deviſenrechtliche Ausländer bis zu 30 Mark in Reichsbanknoten bei ſich ha⸗ ben dürfen, beſtehen. Die Noten dürfen eine höhere Stücke⸗ lung als 20 Mark nicht haben. Eine Einführung für meh⸗ rere Reiſende gemeinſam iſt nicht ſtatthaft. Toni Babel 7 Ein ſchwerer Verluſt für den deutſchen Motorſport. München, 17. Juni. In der Univerſitätsklinik in Bonn iſt Toni Babel an den ſchweren Verletzungen, die er beim Training für das Eifelrennen auf dem Nürburgring erlitt, geſtorben. Der noch nicht ganz 30jährige Bayer— Miesbach iſt ſeine Heimat— zählte zur Spitzenklaſſe der deutſchen und europäiſchen Seitenwagenfahrer. Er hat eine Reihe von Rekorden aufgeſtellt und ſich an zahlloſen Motorradrennen mit größtem Erfolge beteiligt. Der 78. Nürnberger Groß⸗ Staffellauf wurde über 11 Ki⸗ lometer von dem 1. FE Nürnberg gewonnen, der durck weitere vier Klaſſenſiege auch den Wanderpreis erfolgreich verteidigte. — 8 2— 4 85 3 8 1.8 8 52 57410 51 zelt. Sie ſeien der erſte Vortrupp einer neuen deukſchen[„ Die Fußball. Gaumannſchaſten von Mittelrhein und Siedlung. Niederſachſen trennten ſich am Samstag in Aachen 111 Oberſt Stuben rauch betonte, die Pflicht eines jeden J(0:1) unentſchieden. 5. Deutſchen ſei, an der Erzeugungsſchlacht mitzuhelfen, um 15 Die Kölner Fußballelf traf auf ihrer Nordlandreiſe in dadurch die endgültige Nahrungsfreiheit ſicherzuſtellen. 11 1 05 auf den letztjährigen Meiſter AJ K und ſiegte „Ewiger Wald“ len klar aus den Köpfen und Seelen des Führers und Araufführung eines Füms der 15. Kulturgemeinde. München, 18. Juni. Im Rahmen der Reichstagung der NS⸗Kulturgemeinde erlebte der erſte Großfilm der NS⸗ Kulturgemeinde„Ewiger Wald“ ſeine Uraufführung. In dem Film wirken rund 1200 Frauen und Männer aus allen Gauen als Darſteller mit, aber weder Schauſpieler noch Laienſpieler, ſondern hier ſpielt das Volk. In wunder⸗ vollen Bildern zieht eine Kulturgeſchichte des deutſchen Volkes, des deutſchen Bodens und des deutſchen Waldes am Beſchauer vorüber. Menſchenwerden, Menſchenfreude, Menſchenleid und Menſchenvergehen im deutſchen Volk nicht ohne deutſchen Wald, das iſt der Finn dieſes Filmwerkes. Man hört zu den herrlichen, vielfach ergreifenden Bil⸗ dern Muſik mit Chören und Sologeſängen. Filmentwurf und Produktionsleitung hatte Albert Graf von Peſtalozza, die Regie Hanns Springer, die Textdichtung ſtammt von C. M. Holzapfel, die Kompoſition von Wolfgang Zeller. Noſenberg über den neuen Lebensſtil In ſeiner Rede auf der Zentralkundgebung der Reichstagung der NS⸗Kulturgemeinde in der Ausſtel⸗ lungshalle in München am Mittwochabend führte der Be⸗ auftragte des Führers für die Ueberwachung der geſam⸗ ten geiſtigen und weltanſchaulichen Erziehung der NS⸗ DA P., Reichsleiter Roſenberg, u. a. aus: Jede große Revolution ſtehe in ihrer zweiten Phaſe, in der Zeit der Geſtaltung der Schickfalsfrage gegenüber, ob ſie Epiſode 15 oder tatfächlich eine neue Epoche der Geſchichte ein⸗ eite. Vier Werte ſtellte Reichsleiter Roſenberg vor allem heraus, welche die nationalſozialiſtiſche Grundhaltung ge⸗ enüber den Gedankenſyſtemen der Vergangenheit immer ewußter charakteriſieren: Die nationale Ehre, ſoziale Ge⸗ rechtigkeit, Schutz des geſunden Blutes und Kamerad⸗ ſchaft. Die Bewegung erkläre ſich als abſolute Gegnerin einer geſtaltloſen Maſſe. Sie könne nicht Lebensziel und Kultur ſein, ſondern müſſe den agepräaten kulturellen Wil⸗ Kämpfer verkünden. „Reichsleiter Roſenberg verwies auf die in ſeinem Amte neben den wiſſenſchaftlichen Stellen geſchaffenen Abkeilungen für Schulung, neben denen als Mittel zur Sicherung der Ueberwachung der geiſtigen Erziehung auch halbamtliche Arbeitsſtellen ſtehen, ſo die Reichsſtelle zur Förderung des deutſchen Schrifttums neben dem Amt für Schrifttumspflege, der Reichsbund für deutſche Vorgeſchichte neben dem Amt für Vorgeſchichte. Als Organiſation ſei in fortſchreitendem Maße die NS. Kulturgemeinde herausgewachſen als Mit⸗ tel des Amtes für Kunſtpflege. 5 „Roſenberg ſchilderte die Entwicklung der Arbeit der NS⸗Kulturgemeinde, dankte der Amtsleitung der NSG, den Tauſenden der Amtswalter und den Gaudienſtſtellen für ihre zähe Arbeit un dder Deutſchen Arbeitsfront für ihre finanzielle Förderung. Nur der Ausleſekampf gegen Mißdeutung und Schwierigkeften ſei das Ziel geweſen, nicht lauwarme bürgerliche Kulturvereinigungen waren zu gründen, ſondern eine innerlich immer reifer und ſtär⸗ ker werdende Kampfgruppe für welkanſchauliche Kulturgeſtaltung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und damit des deut⸗ ſchen Volkes. Das Leben des Volkes fordere, daß vom Staate her ſelbſt die drängenden ſchöpferiſchen Kräfte ge⸗ pflegt, zuſammengeführt und vorgeſtellt werden. Daraus ergebe ſich die eigentliche kulturpflegende und geſtaltende Aufgabe der NS Kulturgemeinde. Er richtete die Bitte an alle Nationalſozialiſten und Deutſchen, ſich an dieſer Arbeit zu beteiligen. ſeiner „Die Gauſonnwendfejer der NSDAP. findet am Samstag, den 20. Juni, auf der Feierſtätte am Heiligen Berg bei Heidelberg ſtatt.“ Elektriſche Degen für die Kämpfe der Olympia⸗Fechter. Ueberall dort, wo das menſchliche Auge und Ohr nicht ausreichen, um die Leiſtungen auf Bruchteile von Sekunden genau zu vergleichen, ſpringt heute die Technik ein. Be⸗ ſonders für die Olympiade haben die Techniker umfaſſend⸗ Vorbereitungen getroffen. Zuverläſſige Uhren, der Ziel⸗ Film und viele andere Vorkehrungen ſtehen bereit, um jeden Irrtum durch menſchliche Unzulänglichkeit auszu⸗ ſchließen. Beſonders intereſſant iſt es, daß die Techni auch für die ſtändige Ueberwachung der Fechter⸗Wett⸗ kämpfe herangezogen werden konnte. Dort kommt es dar⸗ auf an, daß der eine Partner ſeinen Gegner im Laufe einer beſtimmten Kampfdauer möglichſt oft trifft. Blitz ſchnell folgen ſich Paraden und Abwehr, Stoß, Gegenſtoß und Finten der auf einander zu⸗ und wieder zurückſprin⸗ genden Kämpfer. Einigermaßen ſind für den Schiedsrich⸗ ter die Erfolge der einzelnen Angriffe noch beim Floret und Säbel zu überſehen, da hier nur die Bruſt bzw. der Oberkörper die Angriffsziele ſind. Faſt unmöglich iſt es aber beim Degen, Irrtümer auszuſchließen, da hier der Kämpfer ſeinen ganzen Körper ſchützen muß und auf den ganzen Körper des Gegners mit ſeiner Stoßwaffe gezielt werden darf. Kompliziert wird jede Entſcheidung noch dadurch, daß nach den Kampfregeln der getroffene Kämpfer innerhalb einer Zwanzigſtelſekunde nachſtoßer darf und ſo eine„Verletzung“ durch einen eigenen Treffe: ausgleichen kann. Man hat deshalb die Elektrotechnik zur Hilfe heran gezogen, die aus dem Degen des Fechters ein fein durch⸗ dachtes Elektroinſtrument machte. In die Degenſpitz⸗ wurde ein kleiner Apparat eingebaut, der bei jedem Tref⸗ fer, d. h. bei jeder Berührung des Gegners mit der Degenſpitze, einen Stromkreis ſchließt, deſſen Zu⸗ und Ab⸗ leitung im Innern der Degenklinge bis in das„Stich blatt“, alſo den Handſchutz, verläuft und da Anſchluß ar Drahtleitungen erhält, die unter der Kleidung des Fech⸗ ters weg zu ſeinem Rücken führen. Dort iſt der Wett kämpfer ſozuſagen angebunden: Ueber eine Abrollvorrich⸗ tung, die ihm volle Bewegungsfreiheit gewährleiſtet, geh der Draht zu dem Tiſch des Schiedsrichters und iſt dor mit einer ganzen Reihe von Relais, von Glühlampen und Glocken verbunden. Wird nun durch einen„Treffer“ den Stromkreis in den Leitungen des einen Fechters ge⸗ ſchloſſen, ſo leuchten zwei Glühbirnen auf und zwei Glocken geben ein deutlich wahrnehmbares Signal; wer⸗ den in einem Raum mehrere Kämpfe ausgetragen, ſo daß die Glockenzeichen ſtören würden, kann ſtatt der Glocken auch eine ſehr helle Lampe eingeſchaltet werden Gleichzeitig wird aber ein weiterer Apparat elektriſch be⸗ einflußt, der die Aufgabe hat, nach einer Zwanzigſtel⸗ ſekunde die Leitung des Gegners auszuſchalten, bis der Schiedsrichter die Vorgänge regiſtriert und die Sperrung durch Druck auf einen Knopf wieder freigegeben hat. Da die ganze Anlage einen Treffer innerhalb von einer Hun⸗ dertſtelſekunde meldet, hat der Gegner Zeit, einen Nach⸗ ſtoß in der vorgeſchriebenen Zeit anzubringen, während ein Stoß nach der erlaubten Zwanzigſtelſekunde nich mehr gemeldet wird. Nicht nur die Schiedsrichter, ſondern auch die Zu⸗ ſchauer haben dank dieſer Vorkehrungen einen weit beſſeren Ueberblick über den Stand eines Kampfes, da auch ſie die Lichtzeichen ſehen können. Zahlreiche ſolcher Apparate ſind für die Turnhallen des„Sportforums“ bereitgeſtellt, we die Fecht⸗Bewerber faſt an allen Tagen der Olympiſchen Spiele antreten werden. Vielleicht wird es bald möglich ſein, ſolche Vorkehrungen, wie ſie hier für das Degen⸗ fechten vom Internationalen Fechtverband bereits geneh⸗ migt wurden, auch für andere Fechtarten einzuführen, da⸗ mit auch dort die Technik das menſchliche Urteil überprüft, Die Frage iſt alſo die, ob der Davis⸗Cup nach Deutſch⸗ land kommt oder ob er über das große Waſſer nach Auſtralien geht. Wir werden ſehen. Für Deutſchland wäre es jedenfalls ein wunderbarer Erfolg, wenn der Davis⸗Pokal gerade im Olympia⸗Jahr zum erſtenmal unſeren Namen tragen würde. Daß damit das Tennis als Volksſport einen weiteren großartigen Auftrieb er⸗ jahren würde, ſteht außer Frage, und das wäre, vom Standpunkt der Leibesübungen geſehen, wohl mit der ſchönſte Siegeslohn. — Le. ſports Entdecker, denen man nicht glaubte Viele Entdecker mußten die bittere Erfahrung machen, daß man ihren Angaben in der Heimat mit Zweifeln, Argwohn und dem Vorwurf gänzlicher Unglaubwürdig⸗ keit begegnete. Häufig war es ſo, daß das Mißtrauen dadurch veranlaßt wurde, daß man ſich die Leiſtung viel ſchwerer gedacht hatte, als ſie ſchließlich wirklich geweſen war. Schon der größte Aſienreiſende des Mittelalters, Marco Polv, iſt mit vielen ſeiner Mitteilungen lange Zeil auf Mißtrauen geſtoßen. Das wird verſtändlich, wenn man daran erinnert, daß weite Gebiete Zentralaſiens und Chinas, die er als erſter kennengelernt hatte, jahrhun⸗ dertelang nicht wieder betreten worden waren. Afrika iſt der klaſſiſche Boden vieler für unglaub⸗ würdig erklärter Reiſeberichte. Wie erging es doch den deutſchen Miſſionaren Rebmann und Krapf, den Ent⸗ deckern und erſten Erforſchern des Kilimandſcharo im Jahre 1848! Beider Entdeckung erregte den zornigen Unglauben engliſcher Geographen, die vor allem darauf hinwieſen, daß nie und nimmer dieſer höchſte Berg Afri⸗ kas von ewigem Schnee bedeckt ſein könne. Selbſt der deutſche Reiſende Freiherr von der Decken, der in den ſechziger Jahren ihn bis 4000 Meter erſtiegen und ſeine Höhe auf 6000 Meter angegeben hatte, wurde von dem Engländer Cooley folgendermaßen„zurechtgewieſen“: „Der nächtliche Schneefall den Decken beobachtet hatte — in der heißeſten Jahreszeit unter dem Aequator in 13 000 Fuß Höhe iſt offenbar herbeigeholt, um Krapfs wunderliche Behauptung, es liege auf dem Kilimandſcharo in 12 500 Fuß Höhe ewiger Schnee, zu beſtätigen.“ Auch das Verdienſt von Tſcheljuſkin, im Jahre 1742 die nach ihm benannte Nordſpitze Aſiens erreicht zu haben, wurde in Zweifel gezogen. 100 Jahre nach der Entdeckung ſchrieb Karl Ernſt von Baer, ſicherlich ſei jenes Vor⸗ gebirge nie umſegelt worden. Tſcheljuſkin habe wohl, um der übermenſchlichen Anſtrengungen endlich überhoben zu ſein, ſich zu der unbegründeten Behauptung entſchloſſen, er habe das Nordende Aſiens geſehen. Nordenſkiöld hat dann erſt 1878 den endgültigen Beweis für die wahr⸗ heitsgemäße Angabe Tſcheljufkins erbracht. Ein Entdecker, dem man nicht glaubte und der dieſen Unglauben beſonders hart büßen mußte, war der ver⸗ diente Arabienforſcher A. von Wrede, ein aus Weſtfalen gebürtiger griechiſcher Offizier, der 1843 das Hinterland von Hadramaut in Südarabien durchwanderte. Seine Auf⸗ zeichnungen wurden in ihrer Echtheit bezweifelt, und ſo⸗ gar Alexander von Humboldt nannte Wrede einen Auf⸗ ſchneider. Spätere Nachprüfungen haben die Unhaltbar⸗ leit der Vorwürfe ergeben, die gegen den Reiſenden er⸗ hoben worden waren, der enttäuſcht nach Amerika aus⸗ gewandert war und geſtorben iſt, ohne ſeine Rechtferti⸗ gung zu erleben. Geit wann können wir ſchwimmen? Das verhältnismäßig geringe Alter des Schwimm⸗ dürfte manchen überraſchen. Denn die erſte Schwimmſchule in Deutſchland wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts von den ſogenannten„Halloren“, hal⸗ liſchen Salzwirkern, gegründet. 1771 entſtand das erſte deutſche Freibad auf dem Rhein bei Mannheim, und 22 Jahre ſpäter wurde in Doberan(Mecklenburg) das erſte deutſche Seebad eröffnet. Halloren, der Springkünſtler Tichy und eine Reihe begeiſterter Waſſerfreunde gründe⸗ ten 1840 in Berlin die erſte deutſche Schwimmvereini⸗ gung, die in der Nähe des heutigen Reichstagsgebäudes ihre Badeanſtalt beſaß. Freilich wird ſchon von den Recken der Heldenſage berichtet, daß ſie nicht nur Triumphe auf dem Lande ge⸗ feiert haben, und an vielen Stellen bezeugen Tacitus, Cäſar, Caſſius und andere, daß unſere germaniſchen Vor⸗ fahren ausgezeichnete Schwimmer waren. Wenn man nämlich von der modernen ſportlichen Ausgeſtaltung ab⸗ ſteht, iſt die Fähigkeit des Menſchen, ſich im Waſſer von der Stelle zu bewegen, uralt. Das darf man auch wohl auf den Menſchen der Urzeit ausdehnen, wie ja die Oze⸗ aner z. B. noch heute durch ihre ganz unerhörten Schwimmkünſte verblüffen, obwohl oder gerade weil ſie Naturvölker ſind. Die älteſten, bekannteſten Darſtellun⸗ gen ſchwimmender Menſchen ſind uns aus babyloniſcher und aſſyriſcher Zeit überkommen, und auch unter den Völkern der Antike war die Kenntnis des Schwimmens weit verbreitet. Die Spartanerinnen von Scotland Yard. Die d doner Polizeizentrale Scotland Yard bat kürzlich fun Frauen eingeſtellt, die Poliziſtinnen und Detektivinnten werden wollen. Den jungen Damen ſtehen alle Poſten im Hauptquartier der britiſchen Kriminalpolizei offer falls ſie ſich dazu eignen. Zunächſt einmal müſſen ſich die Mädchen jedoch einem ſpartaniſchen Regime unterwerfen Sie dürfen nicht heiraten, ja nicht einmal ſich verlieben wenn ſie nicht auf der Stelle entlaſſen werden wollen. Sie lernen Jiufitſu, die Kunſt, einen gewalttätigen Ver⸗ brecher zu bändigen, ſchießen, durchgehende Pferde auf⸗ halten uſw. Es iſt außerordentlich ſchwierig, von Scotland Hard angenommen zu werden. Die Mädchen müſſen eine ganze Reihe von Examen und Unterſuchungen über ſich ergehen laſſen, bevor ſie in eine Spezialſchule kommen 5 eZ um dann zu einer zweijährigen Probezei elaſſt f i 8 5 jährigen Probezeit zugelaſſe werden. e Häuſer aus Glas a Die Menſchen können jetzt im Glashaus ſitzen— und doch mit Steinen werfen, ohne ernſtere Folgen befürchten zu müſſen. Eine neue Baumethode, die das alte Sprich⸗ wort Lügen ſtraft, wurde in Toledo im Staat Ohio durch: die Vollendung eines ganz aus Glas beſtehenden fenſter⸗ loſen, zweiſtöckigen, 39 Räume enthaltenden Gebäudes gezeigt, das ein Laboratorium beherbergt. Die Sachver⸗ ſtändigen glauben, daß dieſe ungewöhnliche Konſtruktion der Vorläufer von Tauſenden von Glasgebäuden aller! Art— Wohnhäuſer, Schulen, Fabriken und anderer Kon⸗ ſtruktionen— ſein wird, bei denen Licht, feſter Bau und geringe Herſtellungskoſten erwünſcht ſind. Dieſes neue Laboratorium aus Glas wurde aus den kürzlich fertig⸗ geſtellten Glasziegeln erbaut, die das Tageslicht horizon⸗ tal in einem Raum verbreiten. Mehr durchleuchtend als durchſichtig, enthalten die hohlen Ziegel einen luftleeren Raum, der als Iſolator gegen Hitze und Fälte dient. Die Sachverſtändigen weiſen darauf hin, daß eine Glas⸗ zlegelmauer weniger koſtet als eine Mauer aus gewöhn⸗ lichen Ziegeln und dabei viel ſtärker iſt. Kürzliche Ver⸗ ſuche an der Purdue⸗Univerſität haben ergeben, daß eine einzige Lage Glasziegel die 65 Meter hohe Säule des Waſhington⸗Denkmals tragen könnte. Architekten, die auf die Zukunft ſpekulieren, ſehen eine Glaswohnung vor, die keine Fenſter haben wird, durch die Kälte und Schmutz hereindringen könnten. Man wird durch Glasplatten her⸗ ausſehen können, die in die Mauern eingeſetzt werden. Luftverteiler ſorgen für friſche Luft, warme oder kalte, je nach der Jahreszeit; es wird ebenſo ein leichter Luft⸗ druck innerhalb des Hauſes unterhalten werden, ſo daß bei Oeffnung der Tür die Luft anſtatt herein⸗, heraus⸗ dringt, und ſo das Eintreten von Staub und Schmutz verhindert. Die iſolierten Glaswände werden die Heiz⸗ koſten herabſetzen und ſind leicht mit einem feuchten Tuch zu reinigen. Der Auerochs wird neu gezüchtet i In den neueſten Berichten der Internationalen Geſell⸗ ſchaft zur Erhaltung des Wiſents berichtet der Direktor des Berliner Zoologiſchen Gartens, Dr. Lutz Heck, über das Problem der Neuzüchtung des Auerochſen, dieſes edlen Wil⸗ des unſerer Vorfahren. Dr. Heck hat in dem ſpaniſchen und franzöſiſchen Kampfrind ſowie in dem primitiven kor⸗ ſiſchen Rind Merkmale gefunden, die den Eigenſchaften des ausgeſtorbenen Auerochſen völlig ähnlich ſind. Völlig auer⸗ ochſenähnlich in Körperform, Färbung und Hornſtellung iſt das ſpaniſche Kampfrind in vielen ſeiner Vertreter. Für das franzöſiſche Kampfrind gilt vielfach gleiches, nur iſt im allgemeinen die Färbung dunkelſchwarz geworden. Bei dem korſiſchen Rind hat ſich dagegen das Horn verändert und das Euter ein wenig vergrößert. Alle dieſe Rinderraſſen leben gleichſam wild in Herden als Weidevieh. Alſo haben bich auch die geiſtigen Gaben und die Herdentriebe erhalten, ie unſeren übrigen Hausrindern meiſtens abgezüchtet wur⸗ den. Da dieſe drei Raſſen gemeinſam die körperlichen und geiſtigen Eigenſchaften des Auerochſen enthalten, ſollen ſie die Grundlage abgeben für eine Neuzüchtung desſelben. Und geſetzt den Fall, man könnte die Nachkommen in Ver⸗ hältniſſe zurückbringen, unter denen der Ur früher lebte, ſo müßte in abſehbarer Zeit ein dieſem völlig ähnliches Rind entſtehen. Die Frage der Neuzüchtung des Ur wird ſchon praktiſch im Berliner Gartey und im Münchener f„555 Tierpark betrieben. 5 Drei aus dem Bruch Noman von Paul Hain. 41. Langſam, gleichmäßig glitt die Zeit dahin im Bruch. Gleichmäßig wie das Rauſchen der Kornfelder in jedem Sommer, wie das Rauſchen der Warthe zwiſchen den Wie⸗ ſen. Langſam, gleichmäßig, voll Harmonie und ſchöner Zu⸗ friedenheit.— So waren vier Jahre im ewig wechſelnden Strom der Zeit zerronnen. Nur ſelten war in dieſem Zeitraum ein Lebenszeichen von Friedrich Holtorf nach dem Bruchhof geflattert. Wie ein rechter Vagabund war er durch die Welt geirrt, Ver⸗ geſſen ſuchend vor dem furchtbaren Erlebnis, das geheim⸗ nisvoll⸗verſchloſſen in ſeiner Seele ruhte. Italien, Spa⸗ nien, Aegypten, Afrika— überallhin verfolgte ihn der Schatten, das Erinnerungsbild an Dagmar, die nun ſchon längſt nicht mehr ſeinen Namen trug. Noch mancherlei verſchlungene Wege führte ihn das Schickſal, bis eine Laune des Zufalls ihn in den einſamen Tälern der Dolomiten, dem gvandioſeſten Teil der Alpen, einen alten, vergrämten Hofbeſitzer finden ließ, der der Hilfe eines Verwalters bedurfte. n Es war ein ſtilles, abgelegenes, karges Tal. Wenige Menſchen nur hauſten dort. Wortkarg. Armſelig. Friedrich Holtorf war der erſte, der nicht nach einem Monat ſchon den Ruckſack packte und ſchimpfend den Alten wieder allein ließ mit ſeinem wenigen Gefſinde. Er hielt aus. Friedrich Holtorf arbeitete unermüdlich. So lernte er Vergeſſen. Es war ein drückend ſchwüler Tag geweſen. In den Bergen hatte das Echo niedergehender Lawinen geklungen. Der Abend hatte dann einen orkanartigen Sturm gebracht, der ſchauerlich an den Hängen widerhallte. Hoftor.. N Stimmen draußen. Schläge gegen das Tor. 5 Da ſtand er auf. Verirrte Bergſteiger? Der Wind fegte über den Hof. Er duckte den Kopf nach vorn. Der Lichtſchein der Laterne, die er in der Hand hielt, flackerte vor ihm her, da er zum Tor ging und den Nie⸗ gel zurückſchob. 5 Eine Gruppe Menſchen ſtand dort. Einige hielten eine Tragbahre. „Nichts für ungut— haben zwei Verunglückte aus den Bergen geholt. Alles vorbei. Könnten wir ſie für die Nacht hier laſſen? Kommt neuer Sturm auf.“ 5 Friedrich Holtorf wich ein wenig zurück Er ſah auf die Tragbahren. Es waren zwei. Und über jede lag ein Tuch, das den Körper verdeckte. „Tot—?“ murmelte er. „Eine Frau und ein Mann. Im Marmolatagletſcher eingebrochen mitſamt dem Führer. Den haben wir nicht mehr bergen können.“ 5 „Kommt—,“ ſagte Holtorf ruhig und ſchritt voran. Die Hilfskolonne wurde im Verwalterhaus einquar⸗ tiert, die Tragbahren in die Scheune geſtellt. Holtorf war im Begriff ſie abzuſchließen, als er noch einmal zurücktrat und vor den beiden Bahren ſtehen blieb, um ein ſtilles Gebet zu verrichten. Spukhaft leuchtete der Schein der La⸗ terne durch den Raum.. 8 Holtorf griff zögernd nach den Tüchern, Zog ſie zurück. 5 Und im Augenblick war ihm, als erſtarre das Blut in ſeinen Adern. „Dagmar—— 5 Ja— es war Dagmar von Liebental, einſt ſeine Frau, die da vor ihm lag, ſtumm, tot. Und der Mann an ihrer Seite war— Bolkenhagen. Erſchüttert blickte Friedrich Holtorf auf die beiden To⸗ ten. Welch ein grauſiger Zufall! Langſam beugte er das Knie.— 8 Erſt ſpäter erfuhr er, daß jene beiden auf der Flucht bor der irdiſchen Gerechtigkeit der göttlichen in die Arme gelaufen waren. Seit Jahr und Tag waren auch ſie beide . die Welt vagabundiert. Der Falch den Dagmar pünktlich von dem Anwalt Holtorfs bekam, hatte bei wei⸗ tem nicht zur Beſtreitung ihrer luxuriöſen Bedürfniſſe aus⸗ gereicht; Bolkenhagen, der ihr vollkommen verfallen war, plünderte ſein eigenes, knappes Vermögen, um ſie nicht zu verlieren, und griff ſchließlich Mündelgelder an. So ge⸗ rieten beide auf die ſchiefe Bahn. Nun ging es von Spiel⸗ ſaal zu Spielſaal, immer tiefer gerieten ſie in den Stru⸗ del hinein, aus dem es ſchließlich für ſie kaum noch eine andere Rettung als— das Falſchſpiel gab. Dagmar war 64 eine nerwegene, kühne, in allen Frauenliſten geupte Hel⸗ ferin. In Bozen endlich wurden ſie entlarvt und nur ſchnelle Flucht rettete ſie vor dem Geſetz, Flucht über die Dolomiten, die— in den Tod hineinging.——— Zwei Tage nach jener furchtbaren nächtlichen Störung verließ Friedrich Holtorf den einſamen Hof Peter Hilles. Er hatte noch der Beerdigung der beiden Toten auf dem kleinen Bergfriedhof beigewohnt— es war ein ſtilles, ein⸗ ſames Begräbnis geweſen—, dann hielt es ihn keinen Augenblick länger mehr. N Die Vergangenheit war tot. Endlich tot. Und rieſengroß wuchs in ſeiner Seele die Sehnſucht nach dem Bruchhof.— An einem goldenen Sommertag wanderte er durch das Bruch, zwiſchen den wogenden Feldern und den fetten Wieſen, durch die der Fluß ſich leuchtend ſchlängelte. Und ſtand dann vor dem breiten Hoftor— unerkannt — und blickte auf einen kleinen Jungen herab, der da, munter und ſeelenfroh, vor dem Tor Gänſeblumen aus dem Gras rupfte und ernſthaft die Blumen zählte. Das Wuſchelhaar ſtand blond vom Kopf ab. „Wer biſt do?“ fragte Holtorf. Der kleine Mann lachte vergnügt. „Friedrich Holtorf,“ trompetete er. And er ſah den Ankömmling mit den Träumeraugen Detlevs an. Da wußte er, wen er vor ſich hatte. Den Erben des Bruchhofs! 5 Er ſtreckte ihm die Hand entgegen, ein unendlich woh⸗ liges Gefühl erfüllte ſein Herz. „Junge— komm, führe mich!“ Der Kleine war nicht zaghaft. 8 5 Hand in Hand ſchritten der große und der kleine Fried⸗ rich in den Hof, dem großen Herrenhaus entgegen, auf d ſen Veranda Detlev und Hanni ſaßen und verwundert erſt, dann ertennend, den Ankömmling heranſchreiten ſahen. „Friedrich!“ Und der Große nahm den Kleinen mit frohem Schwung auf die Arme. Lachte über das harte, zergerbte Geſicht. Detlev lief ihm entgegen. „Bruder!“ 5 So hatte auch der älteſte Holtorf wieder den Weg in die Heimat gefunden, die weit und friedſam, erfüllt vom Singſang der Vögel und der klingenden Senſen, im Son⸗ nenlicht lag.— — Ende.— dem es Arſenik entnommen. Das Flakon wurſe ae it und 1828 0 3578 Heſscneg pues obſbupäqvun feöeguv ue 0. n ago a0 binn cpu 1 uuem aun ueqpapzcz Uteſeidg uv uit jeiles svauſe quob a:; meggoaz gun Ibufbne bihſnezeg eiu vzegeſz oliog Gi uud uv usbmlenz ueleig inv se eim SJuneg roc) Ss uss ol ao se uueg agile sonen ei a0qn Uepuuz ueinb ausef ah cinen eo uugvunen önzlsnv ⸗Ipoſß Uleg uv ai gog pogel scp ei usgeillleaejuf ne zu abunl eig an cn de uupbeg uv puqusbnz ue lei uda aun usgebzue piu pansdu uicht uu ei ue ue sn biaggeß Luvb leiſpicz ufeinpag seleig doc us ⸗Heſck ushen ne ſckog ueg Inv vg eig selnvch sog une ae nun hemd bupjuepoc uubg gun uabpnpznelnd Jeznuneaun suse ed svacc nag usuuigunedg uolplen ive geg zue uv upſunz uda ac uf ae gf Sinusbie uueg ueſecieb Buncppaaegenf zuse uch an apa ep ueppgeblnv hig uschſpaſse aeg zd u obo jag inu pi ei go Mega sid pueb zie bie e ede dun emen eu e ne uud ue zog one uepogz mog mut icſu Pou apc eleheuut usut ⸗gzu nd bupſckuncd uf ꝛc lag usg un dee ane pinzunck Ada nenen ur e eee enn eee ee payn iglloſpg aeg Je gcko 9 ene gun„agel pu onen] cp!“ elehheuuz 501„og“ Bunzeg add sauch usa ioguv uv vapdgegß nvag onen„in 5e uon dag“ eee be ee ei dana usquel usbogz ug aan uneu usbob bonum ada usbacu ag ei god nennen um uv vac nnd len zept obo send uo een ͤpnane uonluectz öcpign eg eie u ehe deen gun qu eile ssazvouoß nnd Ushelnerun uchlog usgequv deufe pu ci neebpeaf ulgezlpcpſhelog ushunl aeg se dane pat gun ana ueaggegpnand zcpin uaboq ugebaeſa æppu ssajpouacd nvag gg ppfuscphiang reed dende oeeuuzz ins aba jnezlebazeg bigupz oa zee ei sig usqfejg ne aq: jeg obuvr o uollo scp ue abc ene iboleg dig gun euch euvagae inen delpnſeg ssajpouodd nvag ei nes di neaeg hich dee ee eee n ene eh cen sog eg e „usbobgea juupzequn“ udog aach gueagpan Sippe ug 10 aeg ee en e übe d seufel glei uebula e eden eue gun gun so;„ehpjusssſſpcplech“ auge cue ego zom Invavg oho objuem— zefpckl Ju 6 Cussoq ea pnagqppzg) „ah ei Aanſts s ö= üg en zlunzng die ac gos usb -an ug ei ueſbianzuneg esel eaung obus ollicteb gegn Pil ae ssc az eig gun uu ue piu 8s ozuuoz 1 ao Inpaleß 1 Rego zen ua pi oppg 248 „enn in sog nich Keie uſempag usgvg uvun an ppi)“ Inv; dppr zasg ang „ee bee de dd ue gun aun“ 8„jusbol ueugg cp uud sva uscpput usbnzz hol jezug ufezeg eso epo ueppluelagg uf Mipſesckd usagog nel ae je so sn ol zaogß sog Ppackl nee„dei ue eee eee eden deen; cnuutozsnvaag cpi an; jego som iS ulli gun“ pla n eue eaehlnv 4 goicht„ penlulag soqndsch guelnvz nut nv c uteg seg pole) segoab Luv use 40 gpu puphquebnzz“ uff op egoab qioq useganc gain zaeqopz e gun Keibpjeg aeg udo ioo eech dach gane cppumeg babe nevg fusiczeg sw jusboagz bieuvand gun Jppagsbaegeic geg) sog uicht oog uelumozes uu de jel aeſpch abo obus lemi gun uollpnegqn soanosc aaegungtend uung gaegung ie uicht nee gong; id inv jlzenèe uc eqog Jaquupe zaegopz 1 o nenen ol qun usgeſckockueſaggz uda jeſa jaggaeun dgezhaegß sno jvb noch ur on uu aeg a0 eilpcplebsgequebeleg) onlpch oc) unu ge scp meg inc geben neu Jugejebusuue! 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Sie dankte ihm mit einem Lächeln. 5 „Warum ſind Sie immer ſo ernſt?“ fragte ſie freund⸗ lich.„Wirklich, es iſt mir ſchon oft aufgefallen!“ Und als er ſchwieg, fügte ſie hinzu:„Sie müſſen mir einmal gelegent⸗ lich von ſich und Ihrem Leben erzählen. Wir ſind doch Landsleute, Herr Ullrich!“ „Ich habe nichts Intereſſantes zu berichten... gnädiges Fräulein würden nur enttäuſcht ſein...“ Und noch ehe ſie etwas erwidern konnte, ſetzte er hinzu:„Wir müſſen uns beeilen, die gnädige Frau iſt bereits an Bord!“ Der förmliche Ton, den er ihr gegenüber anſchlug, ver⸗ letzte ſie ein wenig. Du lieber Gott, man war doch im Aus⸗ land! Mußte man da nicht zuſammenhalten und kamerad⸗ ſchaftlich ſein? Nun, Ullrich machte ja die Fahrt auf der Vacht mit. 5 ließ ſich an Bord ein Plauderſtündchen herbei— ühren. Die Pacht, die den Namen„Enigma“ führte, was ſo⸗ viel wie„Rätſel“ bedeutet, war für viele wirklich ein Rät⸗ ſel, nur für die Eingeweihten nicht. Joſé Pereira hatte das Fahrzeug auf einer Hamburger Werft bauen laſſen und dafür achthunderttauſend Mark bezahlt. Dieſe achthundert⸗ tauſend Mark hatte er ſeiner Frau im vorigen Jahre in Geſtalt der Yacht ſozuſagen auf den Weihnachtstiſch gelegt. Joſé Pereira war ein alternder Mann, der glaubte, ſich die Liebe ſeiner jungen Frau durch ſolche Geſchenke auch für die Zukunft zu ſichern. Er ſelbſt mied das Schiff, aber dafür beſaß Dora ein geradezu herrliches Spielzeug, über das ſie ganz nach Luſt und Laune verfügte. Es kam vor, daß ſie ſich wochenlang nicht darum kümmerte, aber es gab auch Zeiten, in denen ſie, von einem Schwarm guter Freunde umgeben, ausgedehnte Fahrten unternahm. Nach alledem, was Annelieſe im Hauſe Pereira geſe⸗ hen hatte, konnte ſie der Prunk, der an Bord der Yacht herrſchte, nicht mehr überraſchen. Staunend, von Frau Dora geführt, ſah ſie die luxuriös eingerichteten Kabinen, Ge⸗ ſellſchaftszimmer und Küchenanlagen. Sogar ein zehn Me⸗ ter langes gekacheltes Schwimmbaſſin war vorhanden. Die Limouſine wurde auf dem Deck vertäut und mit einer waſſerfeſten Perſenning überzogen. Aus dem ſchlanken Schornſtein ſtieg ſchwarzer Qualm zum Himmel hinauf. Alle waren an Bord... der Sänger Cadini, der Stier⸗ züchter Espelho mit ſeiner Freundin Joana und noch eine junge Portugieſin, von der Annelieſe bei der Vorſtellung nur den Vornamen Virginia behielt. Man konnte abfahren. Annelieſe hatte angenommen, Joſé Pereira würde kom⸗ men und ſich von ſeiner Gattin verabſchieden. Aber er kam nicht. Statt ſeiner erſchien in letzter Minute ein junger Mann mit einem herrlichen Roſenſtrauß. Obwohl alle bemüht waren, Annelieſe durch beſondere Liebenswürdigkeit auszuzeichnen, wurde ſie nicht recht froh. Der Tag verging dennoch wie im Fluge. Es wurde Ping⸗ Pong geſpielt, geſchwommen, alle möglichen Dummheiten getrieben, aber Annelieſe hielt ſich abſeits. Wenn ſie ſchon gezwungenermaßen an dieſer Fahrt teilnahm, ſo wollte ſie 1 wenigſtens auf ihre Weiſe genießen... wollte auf's Meer hinaus träumen... dem Rauſchen des Waſſers lauſchen... die würzige Seeluft tief in ſich einſaugen Sie lehnte am Geländer des Promenadendecks, als Ullrich mit raſchen und leichten Schritten vorüber ging. In dieſem Augenblick tauchten Cadini und der Stierzüchter mit Dora auf, die ſie auf den Schultern trugen. Hinter ihnen wurden Joana und Virginia ſichtbar. Alle befanden ſich im Schwimmdreß und fraglos beabſichtigten ſie, dem Bad im Baſſin ein Sonnenbad auf dem Promenadendeck fol⸗ gen zu laſſen. Als Dora den Schofför gewahrte, ſtrampelte ſie ſich auf den Boden hinunter und rief empört:„Was wollen Sie hier?“ Wiſſen Sie immer noch nicht, daß Sie hier oben nichts zu ſuchen haben?“ Der Mann murmelte eine Entſchuldigung. Da erblickte ſie Annelieſe. „Sind Sie etwa von dieſem Menſchen beläſtigt den?“ fragte ſie ſchrill. 4„Nein... um Gotteswillen... nein, nein!“ Dora nickte böſe.„Ihr Glück!“ wandte fie ſich an den Schofför„Was ſtehen Sie hier noch herum und gaffen? Scheren Sie ſich fort!“ i Stumm, ohne ſich noch einmal umzuwenden, verſchwand Ullrich im Eingang zum Treppenhaus, und Annelieſe war die Stimmung für dieſen erſten Tag auf See reſtlos ver⸗ gangen. Am nächſten Vormittag ſaßen Dora und Cadini auf der Back und ließen unermüdlich die Gewehre knallen. Espelho, der Stierzüchter, ſtand mit Notizbuch und Blei⸗ ſtift auf der Treppe und regiſtrierte jeden Schuß. Dora war eine gute Schützin. Sieben Möven und drei Schweinsfiſche im Laufe einer halben Stunde— eine acht⸗ bare Leiſtung! Der Sänger ſchnitt weit weniger gut ab. Die vier Möven, die er aus der Luft geholt hatte, trieben mit durchſchoſſenen Flügeln und kläglich ſchreiend auf dem Waſſer, und der eine Delphin, den ſeine Kugel erreichte, ſchlug noch eine Viertelſtunde verzweifelt mit dem Schwanze um ſich, ehe er verendete. Annelieſe flüchtete in ihre Kabine. Hielt ſich bei jedem Schuß die Ohren zu. Mord! Mord! ſchrie es in ihrer Bruſt. Gefühlloſe Menſchen! Oben knallten die Schüſſe luſtig weiter. Dann rief die Glocke zum Frühſtück. Nach ſo fröhlichem Tun ſchmeckten die in Mayonnaiſe ſchwimmenden Laguſten, die knuſperig gebackenen Omeletts und das kalte Huhn noch einmal ſo gut! Gegen Abend lief ein Radiotelegramm von Joſé Pereira ein. Er wünſchte gute Fahrt und gute Unterhaltung.. Nach dem Eſſen ſang Cadini italieniſche Seemannslie⸗ der und Dora begleitete ihn am Flügel. Sie trug ein Abendkleid, wie Annelieſe es köſtlicher nie geſehen hatte. Joana und Virginia verblaßten neben ihr. Die Herren wa⸗ ren im Smoking. Man lachte, ſcherzte, trank Sekt, die Damen knabberten Konfekt, der Stierzüchter rauchte. Cadini nicht. Seiner Stimme wegen. Aber er übertrumpfte dafür alle im Trin⸗ ken, das ſeinem Kehlkopf wohl dienlicher zu ſein ſchien. Annelieſes Verſuche, ſich zurückzuziehen, ſcheiterten an Doras Widerſpruch. „Sie müſſen luſtig ſein, Kleines,“ rief ſie.„Herrgott, daß alle deutſchen Frauen ſo ſchwerblütig ſind!“ Mit der Zeit wurde die Stimmung immer ausgelaſſe⸗ ner. Annelieſe nippte nur an ihrem Glaſe, und da ſie die einzige war, die ſich ihre Nüchternheit bewahrte, konnte ſie dem Treiben, das ſich um ſie her entwickelte, nur Ab⸗ ſcheu entgegenbringen. Espelho war warm geworden. Er entledigte ſich des Kragens und warf ihn dem Steward an den Kopf. Das war ein Witz, der kreiſchend belacht wurde. Virginia ſchürzte ihr Kleid, ſtieg auf einen Tiſch und tanzte. Dabei gab es allerdings ein kleines Unglück, denn der Tiſch, für derartige artiſtiſche Darbietungen nicht geeignet, kippte um. Virginia fiel zwar weich, weil nicht nur dicke Teppiche, ſon⸗ dern auch Kiſſen ihren Sturz milderten, aber der Schreck war doch wohl zu groß geworden, denn ſie verlor alle Farbe. Der Stierzüchter hob ſie auf, trug ſie, ſelbſt kaum Herr ſeiner Füße, zu einer Ottomane und wollte ihr kalte Kompreſſen aufs Herz legen. Das ließ aber wiederum ſeine blondgefärbte Freundin Joana nicht zu, ſo daß ſich Virginia ohne männliche Hilfe wieder erholen mußte. Cadini tanzte unentwegt mit Dora und küßte ſie unge⸗ niert. Zwiſchendurch gab es noch eine kleine Szene mit dem Steward. Der Sänger, betrunken und längſt nicht mehr zu⸗ rechnungsfähig, hatte Doras Füße für die kleinſten und entzückendſten von der Welt erklärt. Unglücklicherweiſe war darauf ſein Blick auf den Steward gefallen. „Was fällt Ihnen ein, zu lachen, Sie unverſchämter Patron?“ 1 5 Steward prallte erſchrocken zurück. Er habe nicht gelacht. f „Lümmel, lüge nicht!“ hatte da Cadini gebrüllt und ver⸗ langt, daß der junge bleiche Menſch auf der Stelle nieder⸗ knie und Doras Füße küſſe. Der Stierzüchter war be⸗ geiſtert. „Knie nieder, du Hund!“ (Fortſetzung folgt.) Die Blumenfrau des Najah Eine Geſchichte aus Indien. In höchſter Erregung, jedes Wort in ſich aufſaugend, ſaß Hall da und bangte um den Ausgang des Prozeſſes. Nicht als Angeklagter, nicht als Staatsanwalt und nicht als Geſchädigter, aber als derjenige, der als Polizeibeamter in das Weſpenneſt gefaßt. Es fragte ſich nun, ob er feſt ge⸗ nug zugepackt. Hatte er das nicht getan, ſo waren alle ſeine Hoffnungen vernichtet, in Indien in eine höhere Stellung zu kommen und damit ſeine Braut, die ſeiner in England wartete, heimzuführen. Er war ein herzensguter Menſch und wünſchte niemand den Tod. Dieſe Freveltat aber forderte Sühne. Hier war eine Gelegenheit, einem Rajah zu zeigen, daß es noch einen höheren Willen gab, wie den ſeinigen— den des Geſetzes. Hall muſterte von neuem wie ſchon vorher in ſechzehn langen Sitzungen die Geſichter des Angeklagten und der Zeugen. Ja, er grub ſeine blauen Augen förmlich in ihre braunen Geſichter, um ihnen das Geheimnis von Mund, Augen und Stirn zu leſen. Aber ſo undurchdringlich wie indiſche Denkungsweiſe jedem Europäer, ſo undurchdring⸗ lich waren dieſe Geſichter. Er muſterte ſie wiederum und der Reihe nach. Den Thronfolger des Kadi, den Chandra Rajah, dann deſſen Aſtrologen, den Venkata Saſtri, die Dienerin Po⸗ 9900 den Koch Jaganadham und den Palaſtbeamten Rama do. Aber die Geſichter blieben ſtumm. Da durchforſchte Dick Hall von neuem ſeine Tat und ihre Vorgeſchichte und fragte ſich zum hundertſten Mal, ob er wirklich frivol gehandelt habe und ſein Glück und das ſei⸗ ner Braut leichtſinnig auf das Spiel geſetzt? Denn wurden jene nicht des Mordes überführt, ſo war ſeines Bleibens nicht länger in Indien. Dies war ausgemacht. Es war eine glühend heiße Julinacht geweſen, ſo glühend, wie ſie nur Indien kennt, nachdem eine erbar⸗ mungsloſe Sonne am Tage mit Millionen Fackeln alle Farben zu Roſtbraun gebrannt. Da hatte er ſich in den Garten in die Hängematte gelegt und vergebens zu ſchlafen verſucht. Die Hitze war zu groß und der Mondſchein faſt ſo blendend und hell wie die Sonne. Einmal glaubte er ein⸗ zuſchlafen, da weckte ihn eine Kuh des Siva, die in den Garten gebrochen war, um ſich dort im Schatten der Kakao⸗ nußpalme zur Ruhe niederzulegen. Außerdem lärmten in der Ferne die Stachelſchweine, die immer erneut gegen die Mangobäume anrannten, um 55 Fledermäuſe von den Bäumen zu ſchütteln und zu reſſen. Er war ganz in Schweiß gebadet und ſah phantaſtiſche Goſtalten um ſich her. Da hörte er eine Stimme. Erſt glaubte er, er habe ſich getäuſcht. Aber er hörte ſie von neuem. Und immer wieder die Worte:„Hör' michl Hör' mich, Sahib! Es iſt ein Verbrechen im Gange!“ Schließlich richtete er ſich auf und ſah nun einen Prieſter neben ſich ſtehen. Der hatte einen geſchorenen Kopf, eine ganz ausgemergelte Figur und war bis auf einen Len⸗ denſchurz vollſtändig nackt. „Warum kommſt du jetzt mitten in der Nacht?“ „Wann ſoll ich denn kommen, Herr, ohne einen Arg⸗ wohn zu erregen?“ 5 „Was iſt denn geſchehen? So rede doch raſch!“ „Ein Mord iſt im Gange.“ „Erzähle!“. Der alte Mann ſetzte ſich nun nach Buddhas Vorbild mit unterſchlagenen Beinen in das Gras und zwar ſo, daß der Mond ihn voll beleuchtete. Hall konnte jede Runzel ſeines Geſichts, jede Rippe ſeines mageren Leibes und jede Kugel ſeiner Kette ſehen, die er um den Hals trug. „Die Sache iſt die,“ ſagte er:„Lajranti Rani, die erſte Frau des etwas ſchwachſinnigen Gadi, hat keine Kinder und wenn das Blumenweib des Gadi, Parbuti Rani, ſeine zweite Frau, auch keine Kinder hat, ſo bleibt Chandra Ra⸗ jah der Thronfolger.“ Er unterbrach ſich und fragte:„Hat mein Herr verſtanden?“ Hall nickte. Der Prieſter fuhr fort:„Nun iſt aber das Blumenweib guter Hoffnung. Alſo mußte ſie beſeitigt werden. Und das geſchieht ſeit drei Monaten mit Gift. Vielleicht iſt ſie ſogar jetzt, da ich ſpreche, ſchon tot.“ Hall, der bei Abweſenheit ſeines Vorgeſetzten zufällig der Verantwortliche war, überlegte, wie hier das Richtige zu tun ſei. Die Inſtruktion lautete: Vorſicht dem Palaſt gegenüber, und ſein Gefühl befahl ihm zu handeln. Er durchforſchte das Geſicht des Prieſters. Sprach der auch die eee Und wenn er gelogen und Hall ohne zwingenden Grund handelte? Schließlich entſchied er ſich und ſagte:„Geh jetzt und wenn das Blumenweib morgen noch lebt, komme um die Hall war betroffen. Das hatte er nicht erwartet. Es brauchte lange, bis ihn die Erwägung beruhigte, daß ſie auch die Nacht vorher nicht mehr zu retten geweſen. Zu⸗ nächſt galten jetzt all ſeine Gedanken der Sühne dieſes „ dem Wunſch, dem Geſetz Achtung zu ver⸗ chaffen. So fragte er denn nach langem Schweigen:„Wann wird die Leiche verbrannt?“ „Morgen nachmittag um vier Uhr. Im Gath.“ „Gut,“ 185 Hall,„du kannſt jetzt gehen,“ dann über⸗ legte er ſich ſeinen Plan bis ins kleinſte. Am nächſten Nachmittag, wenn die Leiche zur Verbrennung nach dem Gath überführt wurde, wollte er den Zug, den natürlich Bewaffnete ſchützen würden, angreifen. Wollte die Leiche vom Wagen nehmen, ſie unterſuchen laſſen und dann mit dem Beweis in Händen die Anklage erheben. Was er wollte, war kühn und überaus gefahrvoll. Er wagte ſein Leben, ſein Amt und ſeine Liebe. Er fühlte aber, er durfte nicht anders handeln, er mußte es wagen. Am nächſten Nachmittag hielt er zu Pferde vor den be⸗ rittenen Poliziſten und erwartete den Zug, der ſich lang⸗ ſam heranwälzte.. Wilde Muſtik, Blumen, Blumen, Blumen! Bunte Tücher und eine große Menſchenmenge. Und in der Luft kräch⸗ zende Raben. Krieger in ſilberner Rüſtung und Prieſter mit Blumengirlanden um den Hals. Wilde Muſik und bunte Tücher. Und an der Spitze Fackeln.— Es war ein Wagnis. Als der Zug 1 fünfzig Schrtte entfernt war, galop⸗ pierte er mit ſeinen Leuten auf die Inder los, parierte vor den Fackeln, ſchrie„halt!“ und verlangte die Herausgabe der Leiche, da Mordverdacht. Als ihm nicht ge⸗ horcht wurde, gab er Befehl, den Wagen den Indern zu entreißen und ihn zum Krankenhaus zu bringen. 5 Die Inder fluchten, Heſteg fich und ſchrien durchein⸗ ander. Man drängte und ß ſich. Schließlich kam es zum Kampf. Die Poliziſten drehten die Gewehre herum und bald hatten ſie den Wagen frei. „Nun im Galopp zum Krankenhaus!“ 5 Er ſelber und zwanzig Mann bildeten die Nachhut. Steine flogen um ſie herum und einem Poliziſten zer⸗ ſchmetterten ſie den Schädel. Er gc wurde von einem Stein am Ohr geſtreift. Aber ſchließlich kam er glücklich mit der Leiche in das Krankenhaus. Die Unterſuchung ſtellte dann einwandfrei Vergiftung durch Arſenik feſt. Soweit war. die Schlacht gewonnen, aber er hatte nicht mit der Schlauheit der Inder 5 Die Angeklagten und e eugen beſchworen, daß das Blumenweib ſelber Arſenik genommen, um ſchöner auszuſehen und niemand konnte ihnen beweiſen, daß ſie die Unwahrheit ſprachen, obgleich es jeder wußte. Hall ſah ſich wieder im Gerichtsſaal um, denn plötz⸗ lich war der Prozeß dank der Geſchicklichkeit des Vorſitzen⸗ den an einem Wendepunkt angekommen und der Ausgang lag auf des Meſſers Schneide. Er bat plötzlich die Dienerin Poniah, ihm doch das Arſe⸗ nikflakon zu zeigen, das das Blumenweib gekauft, und aus