ae 3 W Nr. 141(2. Blatt). „ Freitag, 19. Juni 1936 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Im Vordergrund des Intereſſes ſtanden die auf Wei⸗ ſung aus Moskau und zum Teil mit großem Terror durch⸗ geführten Streiks in einer Reihe europäiſcher Staaten, die krotz langer Verhandlung noch andauern. Daß durch Streiks nicht das gewünſchte Ziel erreicht wird, iſt eine bekannte Tatſache. Wenn auch hier und da ein Sieg der Arbeiter⸗ ſchaft oder der Gewerkſchaften verkündet wird, ſo iſt es nur ein Augenblickserfolg, ein Scheinſieg, da die Maßnahmen der Gegenſeite aufgrund der erhöhten Ausgaben(Ausſper⸗ rungen, Entlaſſungen uſw.) nicht ausbleiben können und auch nicht ausbleiben, ſo daß letzten Endes der Arbeiter doch die Rechnung bezahlt. Solange Arbeitgeber und Ar⸗ beitnehmer ſich ſo gegenüberſtehen wie es noch in den be⸗ ſtreikten Ländern der Fall iſt, wird der Kampf nicht abbre⸗ chen. In Deutſchland lagen die Verhältniſſe ebenſo, bis die nationalſozialiſtiſche Regierung dieſem Unglück ein Ende be⸗ reitet hat, indem ſie Arbeitgeber und Arbeitnehmer als gleichberechtigte Kameraden zuſammenführte und von beiden Teilen erhöhte Pflichten verlangte. Der Reichsbankpräſident und Rei e Dr. Schacht hat bei ſeinen Beſuchen in Belgrad, Athen und Sofia zwei weſentliche Grundgedanken der neuen Wirt⸗ ſchaftspolitik behandelt, nach der ſich Deutſchland ſelbſt einrichtet und ſein Verhältnis zur übrigen Welt beſtimmt. Der erſte Grundſatz iſt die Baſis des von Dr. Schacht aufge⸗ ſtellten neuen Planes, daß Deutſchland nicht mehr kauft, als es bezahlen kann. Seine Ausführungen in den Balkanſtädten machten es deshalb auch deutlich, daß der Lieferant Deutſchlands deutſche Waren aufnehmen muß, mit anderen Worten, daß die Ausfuhr dieſer Staaten nach Deutſchland in einem direkten, unbedingten und unabding⸗ baren Verhältnis zu ihrer Einfuhr aus Deutſchland ſteht. Und der zweite Grundſatz, den Dr. Schacht aufgeſtellt hat, fundiert zugleich dieſe Grundlinie des„Neuen Planes“: daß nämlich der Geld⸗ und Kreditverkehr keine ſelb⸗ ſtändige Größe im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland mehr iſt, die Staat und Wirtſchaft in eine gewiſſe Abhängigkeit ſetzt, ſondern daß umgekehrt der Geld- und Kreditverkehr dem weſentlichen Bedürfniſſe des Staates und ſeiner Volks⸗ wirtſchaft unterworfen iſt. Damit iſt das Prinzip der„Bre⸗ chung der Zinsknechtſchaft“ in ſeinem weſentlichen und wahrhaftigen Teil erfüllt. Denn bei dieſem Wort liegt der Ton vor allem auf dem Ausdruck„Knechtſchaft“— ein Ausdruck, der ſagen will, daß ein zu einer eigenen und ſelb⸗ ſtändigen Größe hinaufentwickelter Geld⸗ und Kreditver⸗ kehr die natürlichen Funktionen des Staates, der Volksge⸗ meinſchaft und der Volkswirtſchaft ſich unterwirft und damit die eigene Entwicklung des urſprünglichen wirtſchaftlichen Lebens künſtlich abbiegt. Die Frage der Sanktionen, genau geſagt des Abbruchs der Sanktionen, beſchäftigt ſeit Tagen das engliſche Kabinett und die geſamte Oeffentlichkeit in England und den 2 7 0 europäiſchen Staaten. Die Sanktionspolitik gegen Italien war eine Preſtigefrage für England geworden. England hat ſich ſeinerzeit für die Durchführung der Sanktionspolitik ge⸗ gen Italien ſtark gemacht. Dieſe Politik war ein Figsko, nachdem Muſſolini allen Widerſtänden zum Trotz den Abeſ⸗ ſinienfeldzug durchgeführt und mit einem Sieg und der Er⸗ oberung des ſchwarzen Kaiſerreiches beendet hat. Es iſt ſchwer, wenn nicht unmöglich für die britiſche Regierung, weiter die Dinge zuzuſpitzen und etwa die Sanktionspolitik in verſchärftem Maße gegen Italien e wollen. Einmal ſind dagegen die Widerſtände bei den Völkerbunds⸗ mitgliedern zu groß, auf der anderen Seite kann es ſich England nicht leiſten, ſich Italien zum dauernden Feind im Miktelmeer zu machen. Und der Angelpunkt der britiſchen Politik liegt nun einmal im Mittelmeer. Der polniſche Sejm nahm ein Geſetz„über die Staats⸗ grenzen“ an, das die bisherigen Befugniſſe der Verwal⸗ kungsbehörden zur Ausſiedlung unerwünſchter Perſonen aus dem Grenzgebiet erweitert. Gegen das Geſetz waren die ukrainiſchen Abgeordneten, die in ihm eine Gefahr für das ukrainiſche Volkstum in den ſüdöſtlichen Wojwodſchaf⸗ ten ſehen. Im übrigen war die letzte Seſmſitzung, der die e Regierung beiwohnte durch die Ausſprache über as neue Vollmachtsgeſetz in Anſpruch genommen. Bei der Ausſprache ſtanden dle wirtſchaftlichen Aufgaben der neuen Regierung und die Methode zur Erfüllung des von der Regierung angekündigten Plans zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit im Vordergrund. * Der japaniſch⸗chineſiſche Konflikt ſcheint in ein neues Stadium getreten zu ſein. Die maßgebenden chineſiſchen und japaniſchen Politiker in Nordchina haben ſich völlig un⸗ erwartet von Peiping nach Tientſin begeben, wo der ſofor⸗ tige Beginn entſcheidender Verhandlungen erwartet wird. Es beſteht Grund zu der Annahme, daß man auf japani⸗ ſcher Seite verſuchen wird, u. a. folgende Zugeſtändniſſe von den Chineſen zu erreichen: 1. e Ueberwachung der chineſiſchen 29. Armee durch japaniſche Offiziere, 2. maß⸗ gebende japaniſche Einflußnahme auf die Verkehrs⸗ und Wirtſchaftspolitik Nordchinas durch eine japaniſche Anleihe, 3. perſoneller und organiſatoriſcher Umbau des Hopei⸗Tſcha⸗ char⸗Regierungsausſchuſſes, der dieſen der Aufſicht der Nankinger Zentralregierung entziehen und ſeine Annähe⸗ rung an die autonome e e herbeiführen ſoll. Der japaniſche Wunſch nach beſchleunigter Fühlung⸗ nahme dürfte wahrſcheinlich die Folge von zwei Beſuchen ſein, die in den letzten Tagen in Peiping erſolgt ſind und durch die man die japaniſchen Pläne gefährdet glaubt. Bei den Beſuchern handelt es ſich um General Tſchentiaoyan, einen beſonderen Vertrauensmann des Marſchalls Tſchiang⸗ kaiſchek, ſowie um Oanitſchih, einen Vertrauensmann der augenblicklich ühee Tſchiangkaiſchek und Japan vorgehen⸗ den Kwangſi⸗Führer. Die Lage wird noch erſchwert durch die Haltung der Studentenſchaft, die an ver⸗ ſchiedenen Hochſchulen beſchloſſen hat, den von den Behör⸗ den des Hopei⸗Tſchachar⸗Regierungsausſchuſſes erlaſſenen Auflöſungsbeſchluß für alle Studentenvereinigungen nicht zu beachten und in den Streik zu treten, ſowie die Offiziere und N der 29. Armee zum Kampf gegen Japan auf⸗ zurufen. Sonnwendfeier der ND Ap am 20. Juni Es iſt nun ein Jahr vergangen, ſeit die Feierſtätte„Hei⸗ liger Berg“ bei Heidelberg ihrer Beſtimmung übergeben wurde. Damals wurde die Gauſonnwendfeier der NSDAP. zum Anlaß der Einweihungsfeier genommen. Wir erinnern uns noch an die Feierſtunden, als zum erſten Male die ge⸗ waltige Feierſtätte von Zehntauſenden von Volksgenoſſen be⸗ ſucht war. Zehntauſende nahmen, ergriffen von dem gigan⸗ tiſchen Werk, das hier mit dem neuen Geſtaltungswillen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung geſchaffen wurde, an der nächtlichen Feier teil. Noch glauben wir das Knirſchen und Flattern der einmarſchierenden Fahnen zu hören, vor unſerem geiſtigen Auge lodert noch einmal die Flamme empor. Jeder Teilnehmer ſchied von der heiligen Stätte, tief innerlich ergrif⸗ fen von dem einzigartigen Erlebnis. Die Sonnenwende hätte keinen würdigeren Rahmen erhalten können, als die Feier⸗ ſtätte„Heiliger Berg“. Es war daher nur verſtändlich, wenn dieſe Feierſtätte zur Stätte der alljährlichen Gauſonnwendfeier der NSDAP. erhoben wurde. So werden wir auch in dieſem Jahre wieder Zeugen tiefer Feierſtunden ſein dürfen. In An⸗ weſenheit des Gauleiters und Reichsſtatthalters wird die Bewegung unſeres Gaues ſich wieder in nächtlicher Stunde am 20. Juni 1936 zuſammenfinden. Unter der Parole: „Für Freiheit und Frieden“ wird das uralte völkiſche Brauch⸗ tum erneut zum Leben erweckt werden, das unter den Jah⸗ ren des Verfalls»erſchüttet zu werden drohte. Der Reichsarbeitsdienſt geſtaltet die Feier. Diesmal wird es der Reichsarbeitsdienſt ſein, der die nächt⸗ liche Feierſtunde geſtaltet. Es iſt ein Verdienſt des Gauar⸗ beitsführers, Oberſtarbeitsführer Helff, daß viele Schwie⸗ rigkeiten beim Bau der Feierſtätte überwunden werden konn⸗ ten. Seine großzügige und beiſpielhafte Initiative ermöglicht auch in dieſem Jahre wieder, daß neben der Partei die Män⸗ ner des Arbeitsdienſtes Träger der Gauſonnwendfeier ſein können, gleichſam als Symbol des unzerbrechlichen Willens der wiedererwachten Nation. Ueber 1000 Arbeitsdienſtmänner kommen mit Sonder⸗ zügen nach Heidelberg, um den Marſch auf den„Heiligen Berg“ anzutreten. Zehntauſende Volksgenoſſen werden wie⸗ derum gemeinſam teilnehmen, in ihren Herzen wird der Flam⸗ menſpruch auflodern, ſie werden ihn weitertragen und ihre Lippen werden bekennen: Alle Flammen ſind lohender Kampf, leuchtender Sieg und wärmender Friede. Ueber die Feier ſelbſt teilt die Landesſtelle Baden des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda mit, daß der Reichsarbeitsdienſt einen Großſtaffellauf vom Bodenſee bis Heidelberg durchführt. Sechs Arbeitsdienſt⸗ gruppen ſind mit der Durchführung dieſes Staffellaufes be⸗ auftragt. Jede Gruppe wird eine Urkunde, in welcher die kameradſchaftliche Verbundenheit zum Ausdruck kommt, über⸗ bringen. Der letzte Teil der Staffel wird von je einem Gruppenvertreter, alſo von ſechs Läufern, gelaufen. Auf der Feierſtätte werden dann die Urkunden vor den geſamten Volksgenoſſen zur Verleſung kommen. In den Städten Kon⸗ ſtanz, Freiburg, Offenburg, Karlsruhe und Bruchſal wird die Uebergabe der Staffeln mit einer kurzen Feier erfolgen. So wird auch in dieſem Jahr die Gauſonnwendfeier der NSDAP. ein gewaltiges Bekenntnis werden zur völkiſchen Kraft, zur Reinhaltung unſeres Blutes, ſowie zu Freiheit und Friede! Propagandaſtellenleiter der HJ tagten Freiburg, 18. Juni. Vom 13. bis 15. Juni fand eine Arbeitstagung ſämtlicher Propagandaſtellenleiter des Gebiets 21 Baden der Banne und Jungbanne ſtatt. Der Lehrgang gab Richtlinien für die zukünftige Arbeit. So werden in den folgenden Monaten im Gebiet Baden überall die Ju⸗ gendfilmſtunden ausgebaut werden. Deswegen iſt ſeit kurzem in der Gaufilmſtelle Karlsruhe ein„Stellenleiter Ju⸗ gendfilm“ ernannt worden. Seine Aufgabe iſt, die Jugend⸗ Die erſten japaniſchen Olympiakämpfer nach ihrer Ankunft in Berlin. Es ſind die Marathonläufer Su⸗ zuki, Son, Nan, Shiwa⸗ ku, die Schwimmer Ale und Negoro und die beiden Leichtathleten Korita und Sato mit Begleitperſonal als ein Vortrupp für Japans Olympiateilnehmer. Weltbild(M). filmſtunden vor allem in den Landorten durchzuführen. Am 12. Juli werden einheitlich in ganz Baden zum erſten Male Jugendfilmſtunden in größerem Städten und kleineren Land⸗ orten zur Durchführung gelangen. Mitte Juli wird ein ſiebentägiges Zelt⸗Filmlager des Gebietes Baden ſtaltfinden, das erſte dieſer Art im ganzen Reich. Hier ſollen die Kameraden neben der eigentlichen Filmarbeit auch mit den techniſchen Dingen der Schmal⸗ film⸗ und Tonfilmgeräte vertraut gemacht werden. Anſchlie⸗ ßend findet eine Fahrt nach München ſtatt zur Beſichti⸗ gung des dortigen Filmgeländes und der Filmateliers. Den Lehrgangsteilnehmern wurden auch neue Schmalfilme der HJ gezeigt, ſo auch der ausgezeichnete Jungvolkfilm„Kampf um Rothenburg“, der vom Gebiet Baden gedreht wurde. 77„ 7 7 Tatkräſtige Förderung der Siedlung Eine Sitzung der badiſchen Regierung. Karlsruhe, 19. Juni. Die Landespropagandaſtelle teilt mit: Unter Vorſitz des Gauleiters und Reichsſtatthalters Robert Wagner fand eine Sitzung der badiſchen Regierung ſtatt. Den Hauptgegenſtand der Verhandlungen bildete die tatkräftige Förderung des Siedlungsweſens im Gau Baden. Es wurden von den verſchiedenſten Seiten praktiſche Vorſchläge gemacht, die ſich zu dem Beſchluß verdichteten, auch für das Land Baden eine Siedlungsgeſellſchaft„Badiſche Heimſtätte“ zu gründen, deren Vorſitz Innenminiſter Pfla u⸗ mer übernehmen wird. Als Mitglieder werden die intereſſierten Stellen auf⸗ genommen werden. Dem Heimſtättenamt der Partei wird hinreichender Einfluß geſichert. Nach Gründung dieſer Ge⸗ ſellſchaft werden auch im Gau Baden mehr als bisher großzügige Siedlungsprojekte in Angriff ge⸗ nommen werden können. Dabei wurde der Wunſch ausgeſpro⸗ chen, daß ſich vor allem auch die Induſtrie für den Ge⸗ danken der Schaffung von Eigenheimen für ihre Gefolgſchaft noch mehr als bisher erwärmen möge. Nach Beſprechung einiger weiterer Fragen, die vor allem die Förderung des Flugſports und des Fremdenverkehrs betrafen, wurde die Sitzung nach dreiſtündiger Dauer geſchloſſen. Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 18. Juni. Notie⸗ rungen unverändert. Wicſenheu, loſe 6,25 bis 6,50, neues 4,50 bis 5, Luzernekleeheu 6,75; Roggen⸗ und Weizenſtroh geb. 2,80 bis 3, Gerſte⸗ und Haferſtroh geb. 2,70 bis 2,90. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 18. Juni. Am Klein⸗ viehmarkt waren 76 Kälber, 4 Schafe, 353 Schweine und Ziegen angeboten, am Ferkelmarkt außerdem 300 Ferke! und 400 Läufer. Preiſe: 14 bis 18, 18 bis 24, 24 bis 32. Marktverlauf: lebhaft. Mannheimer Wochenmarkt vom 18. Juni. Vom Sta⸗ tiſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für ein halbes Kilo in Rpfg. ermiktelt: Kartoffeln 5,3 bis 6, neue ausl. 12 bis 18; Wirſing 6 bis 12; Weißkraut 12 bis 20; Blumenkohl, St. 10 bis 80; Karotten, Bſchl. 4 bis 8; Rote Rüben Bſchl. 10 bis 15; Spinat 12 bis 25; Mangold 7 bis 12; Zwiebeln 10 bis 14; Grüne Bohnen 30 bis 80; Grüne Erbſen 15 bis 25; Spargeln 20 bis 45; Kopfſalat, St. 3 bis 15; Oberkohlraben, St. 4 bis 10; Rhabarber 5 bis 8; Tomaten 36 915 80; Radieschen, Bſchl. 4 bis 5; Rettich, St. 4 bis 10; Meerrettich, St. 25 bis 50; Schlangen⸗ gurken, St. 20 bis 50; Suppengrünes, Peterſilie, Schnittlauch je Bſchl. 3 bis 5, Pfifferlinge 70 bis 80; Aepfel 35 bis 70; Kirſchen 20 bis 40; Erdbeeren(Ananas) 27 bis 40; Pfirſich 70; Heidelbeeren 50; Himbeeren 60 bis 70; Johannisbeeren 28 bis 35; Stachelbeeren 18 bis 45; Zitronen, St. 2 bis 10 Orangen 20 bis 35; Bananen, St. 5 bis 12; Marken⸗ butter 160; Landbutter 134 bis 144; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 9 bis 11; Aale 120; Hechte 120; Barben 70; Karpfen 90 bis 100; Breſem 50 bis 60; Backfiſche 35 bis 40; Kabeljau 50; Goldbarſch 40; Seehecht 70; Hahn, geſchl., St. 150 bis 300; Huhn, geſchl., St. 200 bis 400; Tauben, geſchl., St. 60 bis 80; Rindfleiſch 87; Kalbfleiſch 120; Schweinefleiſch 87. —..cc Boxkampf um 24 Stunden verlegt Newyork, 19. Juni. Der Ausſcheidungskampf um die Weltmeiſterſchaft im Schwergewichksboxen zwiſchen Schme⸗ ling und Joe Louis iſt auf Freitagabend derlegt worden, da es zur Stunde in Newyork ununterbrochen regnet, fin⸗ det alſo nach unſerer Zeitrechnung in den Morgenſtunden des Samstags im Jankee- Stadion ſtakt. Louis nur 6 Pfund ſchwerer. Am Donnerstagmittag fand in Newyork das offizielle Wiegen für den Kampf Louis— Schmeling ſtatt. Max Schmeling brachte 192 engliſche Pfund auf die Wage und war damit nur ſechs Pfund leichter als Joe Louis(198 engl. Pfund). Die ärztliche Unterſuchung wurde von dem Vertrauensarzt der Box⸗Kommiſſion, Dr. Walker, vorge⸗ nommen. Beide Kämpfer befanden ſich in ausgezeichneter Verfaſſung. Der Deutſcher erſchien zum Wiegen mit einer halbſtündigen Verſpätung, da er 1 ſeiner Autofahrt vom Trainingslager Napanoch durch ſtarke Regenſchauer auf⸗ gehalten wurde. L Die Frau und ihre Welt Vererben ſich geiſtige Eigenſchaften?. 88d n e „Das hat mein Kind nicht von mir!“ hat ſchon ſo manche Mutter, ſo mancher Vater von ſich behauptet. Sie ſtanden nun vor einem„ungelöſten Rätſel“, woher das Kind die eine oder andere Regung nun tatſächlich hatte. Mitunter wurde bei tieferem Nachforſchen— was bisher leider noch viel zu ſelten geſchah— feſtgeſtellt, daß die Großmutter und der Großvater, bzw. einer der beiden väterlicher⸗ oder mütterlicherſeits ähnliches aufzuweiſen hatte. Daraus wird nun der Schluß gezogen, daß ſolche Anlagen ſich fertig auf das Kind übertragen haben. Das iſt ein Irrtum, der zu vielen Unterlaſſungsſünden in der Erziehung führen kann! Fertige Anlagen werden nach den Feſtſtellungen der modernen Vererbungswiſſenſchaft nicht vererbt, ſondern nur die Anlagen dazu. Je nachdem nun die„Umwelt“— die Eltern, die Lebensbedingungen, die kulturellen und anderen Verhältniſſe,— die Entwicklung der einen oder anderen Eigenart begünſtigt und fördert, wird ſie zutage treten. Vererbte Anlagen können ſich alſo zu geiſtigen Eigenſchaften entwickeln, ein Zwang beſteht jedoch nicht dazu! Geiſtige Eigenſchaften bzw. Erbanlagen ſind nicht ſo leicht feſtſtellbar wie körperliche. Manches Kind mit Anlage zum Jähzorn iſt nur unter beſtimmten Umwelt⸗ Gegebenheiten oder ⸗Einflüſſen jähzornig, ſonſt aber keines⸗ wegs. Das heißt, daß ſolche Anlagen auch nicht immer auftreten müſſen. An ſich werden wir die geiſtigen Fähig⸗ keiten, alſo auch die geiſtigen Erbanlagen des Kindes aus beſtimmtem Verhalten und beſtimmten Leiſtungen erkennen können. Schließlich iſt noch vom Erzieher zu beachten, daß die Verhaltungsweiſe des Kindes, ebenſo wie ſeine Leiſtungen, das Ergebnis mehrerer Erbanlagen ſein können, oder ſich aus Wechſelwirkungen dieſer ergeben. Den Ausſchlag geben gewöhnlich die kulturellen und natürlichen Gegebenheiten der Umwelt. Der Wiſſenſchaftler ſagt darüber, daß dieſe die„Auslöſungsreize“ gibt und dadurch— etwa wie durch einen Lichtſchalter die Beleuchtung eingeſchaltet wird— die Anlagen zur„Entfaltung“ kommen. Bei gleichen An⸗ lagen— wie es zum Beiſpiel bei Zwillingen und Ge⸗ ſchwiſtern der Fall ſein kann— kann es bei verſchiedenem Umwelteinfluß zu durchaus verſchiedenen Auslöſungen kommen. Bei eineiigen Zwillingen iſt dieſer Unterſchied jedoch ſehr gering. Nun wäre es falſch, die Umwelt ausſchalten zu wollen, um Erbanlagen möglichſt rein hervorzubringen. Die An⸗ lage braucht gerade die Umwelt, um in die Erſcheinung zu treten. Durch die Umwelt werden ſie erſt zu Eigen⸗ ſchaften. Die Wechſelwirkung zwiſchen Anlage und Umwelt iſt das, was wir heute ganz falſch verſtehen: Entwicklung! Es heißt ſo oft:„Mein Junge iſt jetzt gerade in den Ent⸗ wicklungsjahren!“ und man meint fälſchlich, daß in dieſer Zeit weitgehendſt Rückſicht genommen und nur das körper⸗ liche Wohl gefördert werden müſſe. Bis zum Tode hört die geiſtige Entwicklung des Menſchen nicht auf, alſo bis in das hohe Alter hinein. Wohl aber können beſtimmte Umweltsbedingungen und ⸗gegebenheiten geſchaffen wer⸗ den, um beſtimmte Erbanlagen zu wecken. Dieſes Vor⸗ gehen heißt im Sinne der Erbwiſſenſchaft Erziehung! Wir kommen damit zum Schluß, daß die ererbten An⸗ lagen— die demnach keineswegs gleichgültig oder neben⸗ ſächlich ſind— die Entwicklungsgrundlage des Menſchen bilden; die Umwelt mit ihren Anreizen liefert aber erſt die Möglichkeit einer Entwicklung bzw. Höherentwicklung. Fehlen jedoch beſtimmte Umweltseinflüſſe, ſo iſt es aus⸗ geſchloſſen, daß ein Kind einem Eltern⸗ oder Großeltern⸗ teile gleicht, aber es beſitzt dennoch die Anlagen, die ſich unter den geänderten Lebensbedingungen nur nicht als Eigenſchaften entwickeln können. G. Reinsch Haben Sie ſchon einmal Nohkoſt probiert? Das Wort„Rohkoſt“ erweckt unwillkürlich die Vor⸗ ſtellung, daß man Garten- und Feldfrüchte nicht nur im ungekochten Zuſtande genießt, ſondern ſich von dieſen Roh⸗ produkten ausſchließlich ernährt Das iſt aber einmal nicht der Sinn und Zweck der Rohkoſt, zum zweiten auch gänzlich unzutreffend. Die Empfehlung der Rohkoſt iſt auf die Erforſchung der Er⸗ gänzungsſtoffe und Mineralſalze zurückzuführen. Nachdem das Studium der Verdauung und Umſetzung unſerer Nah⸗ rungsmittel im menſchlichen Körper manche Unklarheit be⸗ ſeitigt und wichtige Hinweiſe für die Geſunderhaltung des Körpers durch richtige Ernährung gegeben hat, wiſſen wir, welche große Bedeutung dieſen Stoffen zukommt Wir wiſſen, daß beſtimmte Krankheiten entſtehen wie Rachitis, Skorbut und dgl. wenn die Ergänzungsſtoffe dauernd in der Nahrung fehlen, und wir haben auch gelernt. zum Teil Krankheitserſcheinungen durch Richtigſtellung der Er⸗ nährung zu beſeitigen und noch beſſer zu verhüten. Die wertvollen Ergänzungsſtoffe und Mineralſalze finden ſich vorwiegend im Gemüſe und Obſt, aber ſie ſind ſo empfind⸗ lich, daß ſie durch das Kochen größtenteils zerſtört werden. Es lag daher nahe, nach einer Zubereitungsform der Nahrungsmittel zu ſuchen, bei der die Stoffe erhalten blei⸗ ben und dem Körper ganz zugeführt werden können. Das iſt die Rohkoſt, die nun nicht darin beſteht, das Gemüſe ſo, wie es geerntet wird, zu verzehren, ſondern es ebenfalls ſchmackhaft und verdaulich zu machen. Bei Obſt iſt dies im allgemeinen nicht nötig, es genügt ſchon eine gründliche Reinigung. Aber bei der Bevorzugung der Rohkoſt han⸗ delt es ſich darum, daß das Obſt in 270 fderen Mengen auf⸗ genommen wird, und das erzielt man einmal durch Ab⸗ wechſelung, aber auch durch Miſchung des Obſtes zu appetit⸗ reizenden, wohlſchmeckenden Obſtſalaten. Schon hieraus iſt erſichtlich, daß man den Begriff„Rohkoſt“ nicht zu eng auslegen darf. Zur Rohkoſt gehören alle die Salate, die man ſchon immer in derſelben Zubereitung genoſſen hat wie Kopfſalat, Gurkenſalat, Endivienſalat, Kreſſe und dgl. Daß Mohrrüben und Kohlrabi roh genoſſen ſehr wohl⸗ ſchmeckend ſind und gern gegeſſen werden, iſt bekannt. Die Kohlſorten wie Weißkohl, Rotkohl, Wirſing⸗ und Roſenkohl werden natürlich erſt entſprechend zubereitet. Sie werden fein gehobelt oder zerſtampft, in Salzwaſſer gebadet und dann mit Salz, Oel und Zitrone ſchmackhaft gemacht, Sie ind dann ſehr bekömmlich, aber an ihren wichtigen Stoffen haben ſie durch dieſe Zubereitungsart nichts verloren. Das iſt der eigentliche Zweck der Rohkoſt. Die Wirk⸗ ſamkeit der Rohkoſt beruht ferner noch auf der Vermeidung von Reizſtoffen und auf größerer Verdaulichkeit durch ge⸗ ringeren Eiweißgehalt„ 5 Eine praktiſche Kochkiſte kann man ſelbſt herſtellen Die Kochkiſte bietet im Haushalt ſo viele Vorteile, daß wohl manche Hausfrau ſich im ſtillen ſchon einmal dies praktiſche Gerät gewünſcht hat, es iſt aber dann, wie ſo oft, beim Wunſch geblieben. Das Bauen einer Kochkiſte iſt aber eine ſo einfache Angelegenheit, daß man ſie in jeder Küche haben könnte. Es iſt nur nötig die Sache mit ein klein wenig Geſchicklichkeit anzufaſſen. Die geringe Mühe macht ſich reichlich bezahlt. Durch die Benutzung der Koch⸗ kiſte wird für die Hausfrau die eigentliche Kochzeit geſpart, die Sorge, daß etwas überkochen oder anbrennen könnte, iſt beſeitigt, die viel in Anſpruch genommene Hausfrau findet Zeit, ſich ihren anderen Arbeiten oder ihren Kindern in Ruhe zu widmen. Sie kann ſich erholen, während die Kochkiſte für ſie arbeitet. Zu dieſem großen Gewinn an Zeit kommt aber noch die bedeutende Erſparnis an Heiz⸗ material. Die Kochkiſte braucht weder Gas noch Kohlen und macht ſich dadurch nicht nur bald bezahlt, ſondern ſie bringt weſentliche Erſparnene. Das Prinzip der Kochkiſte iſt höchſt einfach, ihre wun⸗ derbare Tätigkeit beruht darauf, daß die durch kurzes An⸗ kochen erzielte Hitze im Kochtopf feſtgehalten wird, und das geſchieht dadurch, daß man den Kochtopf mit Stoffen um⸗ gibt, welche die Wärme nicht weiterleiten. Solche ſchlechten Wärmeleiter ſind Holzwolle, Heu, Papier uſw. Man nehme eine Kiſte mit paſſendem, am beſten übergreifendem Deckel und zwar ſo groß, daß 2 Töpfe nebeneinander darin ſtehen können. Dieſe Kiſte klebe man zunächſt gut mit Zeitungs⸗ papier aus, alsdann belege man den Boden mit einer Lage Heu, Stroh oder Holzwolle, die man ſo feſt drückt wie es möglich iſt. Auf dieſe feſtgedrückte Lage Stroh oder Heu ſtelle man zwei Töpfe und ſtopfe alsdann den Zwiſchen⸗ raum nach allen Seiten ſo feſt als nur irgend möglich eben⸗ falls mit Heu, Stroh oder Holzwolle aus, bis an den oberen Rand der Töpfe. Dieſe Füllung wird dann zweckmäßig mit einem wollenen Tuche bedeckt, das man an allen Seiten mit kleinen Nägeln befeſtigt. Ebenſo werden die beiden Hohlräume, nach Herausnahme der Töpfe, mit Wollſtoff ausgekleidet. Die beiden Töpfe müſſen möglichſt genau in die Oeffnungen paſſen, ſie dürfen keinen allzugroßen Spiel⸗ raum haben. Hiernach benötigt man nur noch ein mit Holzwolle oder Heu recht feſt gefülltes Kiſſen mit dem die eingeſtellten Töpfe bedeckt werden. Das Kiſſen muß gerade in den Kiſtendeckel paſſen und beim Zumachen der Kiſte feſt auf die Töpfe drücken. Damit iſt die Kochkiſte fertig, ſie wird dann außen ſchön angeſtrichen und lackiert. Für klei⸗ nere Haushaltungen genügt oft ſchon eine Kiſte mit einem Topf. Ratſam iſt auf jeden Fall, ſich einige Kochkiſtenkeſſel anzuſchaffen, da dieſe gut ſchließende Deckel beſitzen und an den Seiten keine Griffe aufweiſen, die beim Einſetzen und Herausnehmen hinderlich ſind. Weiter iſt für den Betrieb der Kochkiſte nichts nötig. Man braucht die Speiſen nun im Keſſel nur richtig anzukochen und ſie dann kochend recht ſchnell vom Feuer herunter in die Kiſte zu ſtellen und die Kiſte ſorgfältig zu ſchließen. Die Hitze die der angekochte Topfinhalt hat genügt um die Speiſen langſam gar und weich zu machen. Alle Gerichte, die recht lange kochen, wie Hülſenfrüchte uſw. werden in der Kochkiſte wunderbar weich, für viele Speiſen iſt das langſame Garziehen über⸗ haupt vorteilhafter als ſtürmiſches Kochen. Beim Ge⸗ brauch der Kochkiſte iſt zu beachten, daß ein Waſſerverluſt durch Verdampfen nicht ſtattfindet, deshalb ſetzt man die Speiſen nur mit ſoviel Waſſer an, wie es für die fertige Speiſe nötig iſt. Es iſt außerdem wichtig, daß der beim Ankochen entſtehende Dampf im Keſſel verbleibt, denn er trägt weſentlich zum Garwerden der Speiſen bei. Man Jetzt beginnt die Badesdison! Photo, Gaza und Binz M Ein ſehr ausdrucksvolles Cloguemuſter wirkt aus⸗ gezeichnet bei dieſem Badeanzug; völlige Rückenfreiheit und dabei doch tadelloſer Sitz ſind durch das gummidurch⸗ zogene Material und das patentgeſtrickte Band, das über den Kopf geführt wird, geſichert. ̃ darf alſo beim Ankochen den Topf nicht öffnen, man kann alſo nicht rühren, ſondern den Inhalt nur im Topf ſchwen⸗ ken. Muß man den Topf einmal öffnen, ſo ſetze man ihn ſtets geſchloſſen nochmal kurze Zeit aufs Feuer. Nach dem Gebrauch läßt man die Kochkiſte ſtets eine Zeitlang offen damit ſie gut ausdünſtet. f f Zum Ankochen und auch zum Weiterkochen in der Koch⸗ kiſte brauchen die Speiſen verſchieden lange Zeit, als Regel gilt aber, daß alle recht lange kochenden Speiſen auch länger angekocht werden ſollen. Zu Rindfleiſchſuppe kocht man das Fleiſch 20 Minuten an und läßt es in der Kiſte vier Stunden roeiterkochen. Nudelſuppe braucht man dagegen nur 5 Minuten anzukochen und 1 Stunde weiterkochen zu laſſen. Alle anderen Suppen bewegen ſich zwiſchen dieſen beiden Beiſpielen, man kocht ſie durchſchnittlich 10 bis 15 Minuten an und läßt ſie 2 bis 3 Stunden weiterkochen. Gemüſe muß ebenfalls 10 Minuten angekocht und 3 Stun⸗ den weitergekocht werden Blumenkohl und Spargel braucht nur zwei und Spinat ſogar nur 1 Stunde in der Kochkiſte zu kochen. Alle Fleiſchgerichte kocht man 20 bis 30 Minuten an und läßt ſie 3 bis 4 Stunden weiterkochen. Hat ſich die Hausfrau erſt an den Gebrauch der ſo ungemein praktiſchen Kochkiſte gewöhnt, dann wird ſie dieſe beſtimmt nicht mehr entbehren wollen.—9. — Erdbeerzeit Die Zeit der Erdbeeren iſt wieder gekommen; über⸗ all locken die köſtlichen aromatiſchen und erfriſchenden Früchte zum Kauf, und jede Hausfrau freut ſich über die Bereicherung, die jetzt dem Speiſezettel winkt, und erwägt, was alles für ſchöne leckere Sachen ſie den Ihren aus Erd⸗ beeren bereiten wird. Die Erdbeere iſt auch wirklich von außerordentlich vielſeitiger Verwendbarkeit. Um nur einiges zu nennen, das man daraus bereiten kann: Erdbeerbowle, Erdbeer⸗ creme, Erdbeeren in Zucker oder mit Milch, Erdbeerkalt⸗ ſchale, Erdbeerkompott, Erdbeerlikör, Erdbeermarmelade, Erdbeerſaft, Erdbeerſoße, Erdbeerſchaum, Erdbeerſpeiſe und Erdbeertorte. Etwas Einfacheres an heißen Tagen kann es nicht geben, als die Erdbeeren von ihren Blättchen zu befreien, zu waſchen und zu zuckern— und fertig iſt das leich⸗ teſte und erfriſchendſte Gericht, das man ſich denken kann. Man gibt dazu am beſten trockene Sem⸗ mel. Kinder lieben es ſehr, Milch über die Erdbeeren zu bekommen. Zur Erdbeerkaltſchale gehören außer den Früchten nur Waſſer, Zitronenſaft und Zucker. Man ſtellt eine ſolche Kaltſchale am beſten auf Eis. Zu Erdbeerkompott werden Wald⸗ oder Gar⸗ tenerdbeeren ausgeſucht, gewaſchen und abgetropft. Dann kocht man Zucker zu Sirup, gibt die Beeren in den kochen⸗ den Saft und nimmt das Geſchirr ſofort vom Feuer, Dieſes Kompott iſt beſonders erfriſchend, wenn es ebenfalls möglichſt kalt gereicht wird. Bei der Herſtellung von Erdbeermarmela de rechnet man auf ein Kilogramm Erdbeeren“ Kilogramm Zucker. Man kocht die abgeſpülten Erdbeeren ſo lange in dem geläuterten Zucker, bis ſie ſich aufgelöſt haben und der Saft dicklich wird. Hierauf bewahrt man die Mar⸗ melade in der bekannten Art auf. Zu Erdbeerſaft nehmen wir 500 Gramm Zucker auf ein Kilogramm recht reife Erdbeeren. Die verleſenen und gewaſchenen Beeren werden zum Ablaufen auf einen Durchſchlag gelegt. Dann kocht man den Zucker recht dick ein, ſchüttet die Erdbeeren hinein und verrührt ſie be⸗ hutſam mit einem ſilbernen Löffel bis vor dem Kochen. Alsdann ſchüttet man ſie auf ein leinenes Tuch, das man in kochendem Waſſer ausgebrüht und über einer Porzellan⸗ ſchale aufgeſpannt hat, und läßt den Saft durchfließen. Die Erdbeeren dürfen weder gepreßt noch zerrührt werden. Nachdem der Saft erkaltet iſt, wird er vom Bodenſatz abgeſchüttet und in kleine Flaſchen gefüllt. Ein Kilo⸗ gramm Erdbeeren liefert etwa/ Liter Saft, der bei Krankheiten, teelöffelweiſe gegeben, außerordentlich er⸗ quickend, ja heilſam iſt. Die Erdbeeren geben erkaltet ein wohlſchmeckendes Kompott. Man probiere auch einmal als Nachtiſch Erdbee⸗ ren mit Quarkereme. Dazu werden gut ge⸗ waſchene, recht reife Erdbeeren(0,5 Kilogramm) durch ein feines Sieb getrieben und mit 250 Gramm Zucker gut gerührt. Darauf miſcht man 250 Gramm Quark, den man ebenfalls vorher durch ein Sieb getrieben hat, unter die Erdbeermaſſe, und man kann auch noch etwas aufgelöſte Gelatine dazugeben. Das Ganze wird dann noch etwa 15 Minuten gerührt und recht bald auf den Tiſch gebracht. Bei allem Gebäck, das man unter Verwendung von Erdbeeren herſtellt, achte man darauf, daß man nur ganz trockene, ausgeleſene Früchte verwendet, ſonſt wird das Gebäck zu naß und weniger ſchmackhaft. Praktiſche Winke Auffriſchen von Ledermöbeln. Man entfernt zunächſt den Staub aus allen Ecken, beſonders unter den Heft⸗ ſtichen, wäſcht das Leder ſodann mit einem Schwamm und reinem Waſſer gründlich ab und läßt es trocknen. Zeigen ſich hierauf noch ſchmutzige Stellen, ſo waſche man das ganze Leder nochmals raſch, ohne zu reiben, mit reinem Waſſer, dem man pro Liter zwei Tropfen Salz⸗ ſäure zugeſetzt hat, ab. Iſt die Farbe des Leders nicht ſchon ſo ſchlecht, daß ein Auffärben notwendig iſt, ſo trägt man mittels eines Pinſels Eiweiß und Leinöl auf, was dem Leder neuen Glanz verleiht. Lacke ſind bei Rind⸗ ieder zu vermeiden, denn ſie ſetzen ſich nur oben auf und machen das Leder ſpröde. Schutz der Zitronen vor dem Vertrocknen. Es ſind recht armſelige Gebilde, die einſtmals Zitronen darſtellten, die da in mancher Küche und mancher Speiſekammer auf die Verwendung warten. Beſonders halbe Zitronen ſind ſehr bald ſo vertrocknet, daß man beſſer tut, ſie wegzu⸗ werfen. Dadurch aber hat die Hausfrau auch beim Ver⸗ brauch nur einer halben Zitrone die Koſten einer ganzen zu tragen. Läßt ſich dies nicht ändern? Sehr leicht ſogar! Sofort nach dem Durchſchneiden der Zitrone ſchützen wir die Schnittfläche durch ein kleines Stück Stanniol. Am beſten legen wir es um die halbe Frucht herum. Auch nach einer Reihe von Tagen iſt dann die Zitronenhälfte noch ſaftig und friſch. 3 8 5