Baſcheien täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., in Vextteil 80 mm breit 18 Pfg. Machläſſe gemäß Preisliſte s. 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ages · und Anzeigenb für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. latt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr törungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. rlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) eckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich itung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Funſprecher Rr. 47218. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78489. Werkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 36 1128 36. Jahrgang Samstag, den 20. Juni 1936 Nr. 142 8 Schachtgegenalberne Gerüchte Erklärung an die internakionale Preſſe über ſeine Südoſteuropareiſe. Budapeſt, 19. Juni. Reichsbankpräſident Dr. Schacht empfing am Freitag in den Räumen der Ungariſchen Nationalbank die Vertre⸗ ter der in⸗ und ausländiſchen Preſſe, denen er eine Erklä⸗ rung über ſeine Balkanreiſe vorlegte. Er wurde zunächſt von dem Preſſechef des ungariſchen Außenminiſteriums begrüßt. Die gewaltigen Leiſtungen, erklärte der Redner, die Reichsbankpräſident Dr. Schacht im Kampf gegen die unſinnigen und aller Moral ſpotten⸗ den Beſtimmungen der Friedensverträge mit Hilfe des un⸗ erhörten Opfermutes des deutſchen Volkes ſiegreich voll⸗ bracht habe, erfüllten jeden patriotiſch denkenden Menſchen mit aufrichtiger Bewunderung. Reichsbankpräſident Dr. Schacht dankte für die freund⸗ liche Begrüßung und wies auf die Zuſammenarbeit der Notenbankpräſidenten der ganzen Welt hin, die ſich eng miteinander verbunden fühlten. Ich würde es als eine große Erleichterung empfinden, wenn ſich die Preſſe heute mehr und mehr bewußt würde, daß ſie erheblich zur Aus⸗ 12 des Friedens beitragen kann, wenn ſie nicht glei jedes alberne Gerücht und jede Verleumdung verzeichnet, ſondern wenn ſie ſich immer den großen und hohen Zweck aller, die im öffentlichen und politiſchen Leben wirken, vor Augen hält, nämlich, daß wir alle unter allen Umſtänden den Frieden erhalten müſſen. Kein Krieg in Europa kann ſo viel Gutes ſtiften, wie er un⸗ ter allen Umſtänden zerſtören wird. Deshalb müſſen wir ſehen, daß die Beziehungen zwi⸗ ſchen den Ländern in friedlicher Weiſe ſich weiter enkwik⸗ keln, und daß berechtigte Wünſche durch das Mittel fried⸗ licher Verſtändigung Erfüllung finden, nicht aber durch die Gewalt des Krieges. Ich weiß, daß ich in dieſer Auffaſſun mit der en ee aller Bolksgenoſſen in Deukſchland ſpreche und möchte dies ausdrücklich zum Ausdruck bringen. Ueber den Zweck ſeiner Südoſteuropareiſe äußerte Dr. Schacht, daß in erſter Linie die menſchlichen Be⸗ ſehungen, die für jeden Kaufmann unendlich wichtig eien, auch für diejenigen Kreiſe verſtärkt und angewandt werden müßten, die heute in das Geſchäftsleben einge⸗ ſpannt ſeien, nämlich die Regierungskreiſe. Reichsbankpräſident Dr. Schacht verlas eine Erklärung, in der er Folgendes ausführte: Ich möchte ein Wort an die internationale Preſſe rich⸗ ten, da ich in einem Teil derſelben Vermutungen und Unterſtellungen hinſichtlich meiner Reiſe gefunden habe, die eine Erwiderung nötig machen. Es ſcheint merkwürdig, daß jeder Verſuch Deutſchlands, die internationale Wirtſchaftslage zu beleben, ſofort mit ir⸗ gendwelchen politiſchen Motiven verdächtigt wird. Ich möchte deshalb daran erinnern, daß Deutſchland und andere Länder durch die Friedensdiktate und die daraus folgenden Ereigniſſe in eine internationale Schul⸗ denlaſt verſtrickt worden ſind, die nur durch eine Erhöhung des Warenexports abgetragen werden kann. Das iſt eine Erkenntnis, die im Laufe der Jahre ſelbſt in die dunkelſten Köpfe eingegan⸗ gen ſein ſollte. Wenn man nun jeden Verſuch der Schuld⸗ nerländer, durch einen geſteigerten Warenverkehr ihre und ihrer Gläubiger Lage zu verbeſſern, bekritelt und verdäch⸗ tigt, ſo darf ich die Gegenfrage ſtellen, ob denn die Gläubigerländer bereit wären, auf ihre Schuldenforderungen an Deutſchland zu verzichten. Eins von beiden kann man ſomit nur tun. Man kann ent⸗ weder nur ſagen, du mußt bezahlen und deshalb verdie⸗ nen, oder du darf nicht berdienen und brauchſt nicht zu bezahlen. Die Märkte unſerer Gläubigerländer ſtehen lei⸗ der Gottes uns in immer geringerem Maße zur Verfü⸗ ung. Obgleich dieſe Länder eigentlich das größte Intereſſe gaben ſollken, uns ihre Märkte zu öffnen. Wenn nun Deutſchland ſich nach ſolchen Wirkſchaftsverbindungen um⸗ ſieht, deren en e Intereſſen und Abſichten ſich mit ſeinen eigenen glücklich ergänzen, ſo kann nur Dummheit oder Bosheit ein 9 755 Beſtreben beargwöhnen oder ſich gegen ein ſolches Beſtreben wenden. Bereits aus dieſen Ausführungen geht klar hervor, daß meine Beſuchsreiſe von irgendwelchen politiſchen Aſpirationen völlig frei iſt. Es war ganz elbſtver⸗ ſtändlich, daß ich in meinen Unterhaltungen mit den füh⸗ renden Männern der Länder, die ich beſucht habe, eine ganze Reihe finanzieller und wirtſchaft⸗ licher Fragen beſprochen habe, aber weder habe ich die Abſicht, wie ich in einem franzöſiſchen Blatt geleſen habe, nach Ankara zu fliegen, um eine Offerte für die Befeſtigung der Dardanellen zu machen, noch habe 8 onſt irgendwelche dunkle politiſche Pläne vorgelegt. Wenn es in einer gewiſſen Preſſe übel ver⸗ merkt wird, daß möglicherweiſe die wirtſchaftspolitiſchen Beziehungen, die uns mit dieſem Teil Europas verbinden, auch in politiſcher Hinſicht freund aftlichere 612 2 n 5 gene e könnten, ſo möchte ich dieſe Art von Preſſe einmal fragen, ob ihr das unerwünſcht iſt. N un dieſe Art von Preſſe der Meinung iſt, da e J liſche Freundſchaften 1 ſich ziehen könuͤte, ſo hofſe ich, daß ſie daraus die logiſche Konſeauenz ziehen wird, auch für eine Ausdehnung der 2 8 8nd 0 15 11 Ganktionsende angeordnet! Beſchluß des franzöſiſchen Miniſterrales. Paris, 19. Juni. Am Freitag war der Miniſterrat unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik zu einer Sitzung zuſammenge⸗ treten. Die amtliche Mitteilung darüber beſagt, daß Außen⸗ miniſter Delbos ſeinen Kollegen einen Ueberblick über die außenpolitiſche Lage und insbeſondere über die Probleme, die auf der kommenden Genfer Tagung zur Er⸗ örterung ſtehen werden, gegeben habe. Die Regierung, die dem Prinzip der kollektiven Handlung treu bleibe, werde ſich jeder Entſcheidung, die von den Staaten des Völker⸗ bundes angenommen werden ſollte, anſchließen. Unkerrichket über den augenblicklichen Stand der Sank⸗ lionen, hält es die Regierung für richtig, ihre Aufhebung anzuordnen. Zum Schluß hat der Miniſterrat alle Fragen des Sy⸗ ſtems der kollektiven Sicherheit noch einmal durchgeſprochen und beſchloſſen, ihre Durchführung aktiv weiter zu verfolgen. Proteſt der Oppoſi ion Der Mißtrauensantrag der britiſchen Arbeiterpartei. London, 19. Juni. Der Mißtrauensantrag, den die Labour⸗Party im Un⸗ terhaus eingebracht hat und der am nächſten Dienstag zur Debatte ſteht, beſagt, daß die Regierung„mit ihrem Mangel an Entſchloſſenheit und Stärke im Hinblick auf die aus⸗ wärtige Politik das Anſehen Großbritanniens untergraben, den Völkerbund geſchwächt, den Frieden gefährdet und da⸗ durch das Vertrauen des Unterhauſes erſchüttert habe.“ Nach der Unterhausausſprache richtete die parlamenta⸗ riſche Fraktion der Arbeiterpartei einen Proteſt unter der Ueberſchrift„Der große Betrug“ an die engliſche Nation. Darin heißt es u. a., daß die ganze Zukunft des Völkerbundes und des Weltfriedens auf dem Spiele ſtehe. Die britiſche Regierung he ihre feierlichen Verſprechun⸗ gen, daß der Völkerbund und die kollektive Sicherheit der Angelpunkt der britiſchen Politik bleiben würde, gebrochen und ſei jetzt bereit, nicht nur den italieniſchen Angriff in Abeſſinien zu verzeihen, ſondern das ganze kollektive Sicher⸗ heitsſyſtem aufzugeben. Noch ſei es nicht zu ſpät für das engliſche Volk, die bevorſtehende Kataſtrophe zu verhindern, wie es ja auch vor wenigen Monaten die Annahme des Hoare⸗Laval⸗Planes verhindert habe. Schließlich ruft die Arbeiterparlei alle„Männer und Frauen guten Willens“ auf, ſich durch ihre Kirchen und Ver⸗ bände für die Verteidigung der kollektiven Sicherheit, des Friedens und der Gerechtigkeit durch den Völkerbund zuſam⸗ menzuſcharen. Heftiger Angriff Lloyd Georges Nach Außenminiſter Eden ergriff in der großen Unter⸗ e Greenwood für die Arbeiterpartei das Wort. Er ſagte, daß noch niemals eine Rede gehalten wor⸗ den ſei, die mehr zu bedauern ſei, als die Edens. Millionen Menſchen würden ſeine Rede mit Scham und Entſetzen leſen und tief beſtürzt darüber ſein, daß die Regierung den ſchlimm⸗ ſten politiſchen Verrat begangen habe. Napoleons Rück⸗ zug aus Rußland ſei hiſtoriſch weniger bedeutungsvoll als der Rückzug Edens! Lloyd George, der hierauf für die liberale Oppo⸗ 9 5 das Wort ergriff, erklärte, Eden gehe nach Genf, um en Völkerbund zu zerſtören. Von dieſem Augenblick an werde es nur noch internationale Anarchie geben. Es habe keinen Zweck, wenn Eden noch ſage, daß er den Völkerbund wiederherſtellen und reparieren wolle. Welche der Nationen weigere ſich denn, die Sanktionen beizubehalten? Nicht eine. Die Reihen des Völkerbundes ſeien nicht zerbrochen. Eden gehe vielmehr hin, um dies zu kun. Als man die Sank⸗ tionen begonnen habe, ſei die Flotte nicht bereit geweſen. Sie habe keine ausreichende Munition unter dieſer patriotiſchen Regierung gehabt. Er glaube es einfach nicht, wenn geſagt werde, daß die große britiſche Flotte den Ita⸗ lienern nicht hätte entgegengeſtellt werden können. Jetzt aber ſei die Flotte voll ausgerüſtet. Die Geſamtheit der Mittel⸗ meermächte ſei bereit, Großbritannien zu unterſtützen, und die Regierung laufe fort. Der auswärtige Handel Italiens ſei um über die Hälfte zurückgegangen. Er ſehe nicht ein, warum man aufgeben ſolle, nur weil Addis Abeba erobert worden ſei. Lloyd George ging dann dazu über, die Regie⸗ rung unter dem Beifall der Oppoſition lächerlich zu machen. Die ſchweren Angriffe Lloyd Georges riefen ſtarke Er⸗ regung im Unterhaus hervor, daß, als ſich ein anderer konſervativer Abgeordneter zum Wort meldete, ſtürmiſch nach Baldwin auf den Bänken der Oppoſition gerufen wurde. Baldwin erhob ſich unter dem Beifall ſeiner Anhänger und wies darauf hin, daß ſeit undenklichen Zeiten keine Aus⸗ ſprache ſtattgefunden habe, die größere Erregung hervorgeru⸗ fen hätte. Nach Auffaſſung der Regierung ſei die kollektive Sicherheit geſcheitert, und die Regierung habe da⸗ !.... ĩ⅛——v—ꝛ— x— . 0 wirtſchaftlichen Beziehungen ihrer Länder mit Deutſchland u ſorgen, anſtalt alle Augenblicke Jeder und Mordio zu len, wenn in der internationalen Wirtſchaft ſich ir⸗ W Beſſerung anbahnt, die vielleicht auch Deulſch⸗ and zugute kommen könnte. — 2 Ü ¾—X1ꝓ......%⅛—ꝙ¾—EùEð—·— — FFT... imenzuführen. r Brite zu den cht ſo entfernten Ge⸗ o würden die Men⸗ em Leben bezahlen ſchen ſch müſſen. 231 Ur 11 3 allgemeinen europäiſchen Lage erklärte Baldwin, es ſei ve. von außerord cher Bedeutung für Europa, wenn Deutſchland, Frankreich und Großbritannien Seite an Seite in Europa für den Frieden arbeiten würden. „Der Reichskanzler Adolf Hitler hat uns geſagt“, ſo erklärte Baldwin wörtlich weiter,„daß er Frieden wünſcht, und wenn mir das ſo ein Mann ſagt, ſo wünſche ich das auszuprobieren.“ Er hoffe, daß es gelingen werde, Fran⸗ zoſen, Deutſche und Briten in einer Konferenz zur beſſeren Sicherung des Friedens in Europa zuſammenzubringen. „Die Rolle, die Deutſchland in Europa ſpielen kann, iſt ungeheuer. Wenn ſich die Gelegenheit dafür ergibt, ſo laßt uns tun, was möglich iſt, um die Dinge zum Guten zu wenden. Der Friede gunz Europas iſt es, dem Tag und Nacht hindurch unſere Sorge gegolten hat.“ Genf mißbilligt Londons Entſchluß Nach einer Reutermeldung aus Genf wird der engliſche Beſchluß zugunſten einer Aufhebung der Sanktionen in Völkerbundskreiſen als un verſtändlich und bei⸗ nahe unglaubhaft“ bezeichnet. Es werde erklärt, daß England weitgehend unterſtützt worden wäre, wenn es ſich für der Aufrechterhaltung oder Verſtärkung der Sank⸗ tionen entſchieden hätte. Durch die Aufgabe der Sanktionen verliere der Völkerbund ſeine einzige Waffe, und England werde durch ſeine Initiative an Anſehen verlie⸗ ren. Südafrika gegen Aufhebung In Kapſtadt iſt der Beſchluß der engliſchen Regierung, die Sanktionen aufzuheben, ſehr ungünſtig aufgenommen worden. Das führende Blatt,„Cap Times“, bezeichnet die Rede Edens im Unterhaus als eine der„erniedrigendſten“ Erklärungen, die jemals ein britiſcher Außenminiſter abge⸗ geben habe. Die britiſche Regierung ſei führend vorange⸗ gangen, um dem Anſehen des Völkerbundes den vernich⸗ tendſten Schlag zu erteilen, den er jemals erlitten habe. Barrikaden in Belgien Feuergefecht mit ſtreikenden Arbeitern. Brüſſel, 19. Juni. Zu einem Feuergefecht zwiſchen ſtreikenden Arbeitern und Gendarmerie iſt es in Monsville im Bezirk Borinage gekommen. Die Arbeiter hatten die Zufahrtsſtraßen zu dem Ort durch Barrikaden verſperrt und zur Behinderung der Gendarmerie Glasſcherben ausgeſtreut. Am ſpäten Nachmittag wurde ein größeres berittenes Gendarmerie⸗ aufgebot nach Monsville geſchickt, um die Ordnung wieder⸗ herzuſtellen. Als die Truppen auf der Chauſſee anrückten, wurden ſie zunächſt mit Steinwürfen empfangen. Dann fielen von Seiten der Arbeiter Schüſſe. Es enkwickelte ſich ein regel ⸗ rechtes Jeuergefecht. Die Arbeiter mußten ſchließlich die Flucht 0 und liefen in das nahegelegene ſozialdemo⸗ krati che Volkshaus. Die Gendarmerie drang mit ſchußbe⸗ reiten Karabinern nach und verhaftete alle Inſaſſen. Später wurde vor dem kommuniſtiſchen Parteilokal ein 26jähriger Arbeiter tot aufgefunden. Er hatte einen Bauchſchuß Aus Erregung über die Vorfälle fiel auf der Straße kurz darauf eine 51jährige Frau tot nieder. Aus einem vom Innenminiſter veröffentlichten Bericht über die Streiklage geht hervor, daß nicht nur in Monsville, ſondern auch in mehreren anderen Orten die Streikenden dazu übergegangen ſind, Barrikaden zu errichten. Die Regierung behält ihren von Anfang an be⸗ kundeten, durch die Tatſachen allerdings wiederholt wie⸗ derlegten Optimismus bei und glaubt, daß die Streiks bald beendet ſein werden. 8 In der Umgebung von Lüttich machten ſich Verſuche bemerkbar, auch die Landwirtſchaft in den Streik hineinzuziehen. Angehörige der jungen ſozialiſtiſchen Garden und Kommuniſten durchfuhren auf Fahrrädern das Land und ſuchten, teilweiſe mit Gewalt, die Landarbei⸗ ter zur Niederlegung der Arbeit zu veranlaſſen. In Na⸗ mur haben ſämtliche Geſchäfte geſchloſſen. Der Straßen⸗ bahnverkehr ruht. In Brüſſel befinden ſich zahlreiche Nr. briken im Streik. Auch im Hafen von Brüſſel iſt die Ar⸗ beit niedergelegt worden. In Antwerpen ſind die Schlichtungsverhandlungen geſcheitert. In Gent hat ſich der Streik auch auf das Baugewerbe ausgedehnt. Gefecht zwiſchen Streikenden und Arbeitswilligen Newyork, 19. Juni. Wie aus Kent(Ohio) gemeldet wird, kam es vor der dortigen Werkzeugfabrik, die ſeit zwei Monaten beſtreikt wird, zu einem blukigen ſechsſtün⸗ digen Gefecht zwiſchen ungefähr 3000 Streikpoſten, die mit Gewehren bewaffnet waren, und ebenfalls bewaffneten Streikbrechern. Bei dem lebhaften Kugelwechſel wurden ins⸗ 5 14 Mann verwundet, darunter einige ſchwer. Die nruhen begannen, als die Streikpoſten verſuchten, zwei Laſt⸗ kraftwagen mit Streikbrechern an der Einfahrt in die Fabrik zu hindern. Die Arbeitswilligen auf den e er⸗ öffneten ein heftiges Gewehrfeuer und warfen Tränengas⸗ bomben, um ſich die Einfahrt zu erzwingen, worauf die Streikpoſten das Feuer erwiderten. 5 Die Reichsautobahn in Oſtpreußen Die erſte Teilſtrecke eröffnet. Königsberg, 20. Juni. Am Freitag wurde die erſte Teilſtrecke der oſtpreußiſchen Reichsaukobahn Königs⸗ berg Elbing feierlich eröffnet. Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen Dr. ing. Todt war ſelbſt nach Oſtpreußen gekommen, um mit e kurzen Anſprache die Eröffnung vorzunel der Oberſten Baulei⸗ tung Königsber at Braun dem Gene⸗ ralinſpektor die Fer der erſten Teilſtrecke der Reichsautobahn bing mit einer Länge von 15,5 km Generalinſpektor Dr. Todt und Gauleiter Koch ſandten an den Führer folgendes Telegramm: „Wir melden die ſoeben erfolgte Eröffnung der erſten Reichsaukobahn in Oſtpreußen. Die am Bau beeeiligten Arbeiker haben uns beauftragt, dem erſten Arbeiter der Nation herzlichſte Dankesgrüße aus Oſtpreußen zu über⸗ mitkleln.“ Die nordiſche Gemeinſchaſt Lübeck, 20. Juni. * 2. 1 Sibelius hielt der Präſident des Lübeckſchen Senats und Vorſitzende des Großen Rats der Nordiſchen Geſellſchaft, Drechsler, die Begrüßungsanſprache. Er ſprach die Hoffnung aus, daß in der Anweſenheit der nahezu 700 Gäſte aus Norden ein Zeichen des fortſchreitenden gegenſeitigen Verſtändniſſes zu ſuchen ſein könne. i Dann ſprach der Leiter der Abteilung Nord im Amt der NSDAP., Thilo von Trotha, über„Das Perſön⸗ lichleitsgefühl beim nordiſchen Menſchen“. f Miniſterialdirektor Dr. med. Gütt vom Reichsmini⸗ ſterium des Innern ſprach ſodann über„Aufartung durch Familienpflege“. Ueber den nordiſchen Gedanken in der . Wohlfahrtspflege ſprach Hauptamtsleiter Hilgen⸗ feldt. Politiſches Allerlei Bauernregierung in Schweden. ſchwediſche Regierung iſt geb iſtaf beſtätigt. Von den elf 0 0 hören fünf dem Reichstag an. Die übrigen Miniſter ſind Beamten⸗ und Fachkreiſen entnommen. Miniſterpräſident iſt Axel Pehrſſon⸗Bramſtorp, der Vorſitzende des Bauernbun⸗ des. Mit Ausnahme von Prof. Weſtman(Aeußeres) be⸗ kleidete kein Regierungsmitglied früher einen Miniſterpoſten. Deutſch⸗polniſche Beſprechungen In freundſchaftlichem Geiſt. Berlin, 20. Juni. Im Zuge der vorgeſehenen periodiſchen deutſch⸗polni⸗ ſchen Preſſebeſprechungen hatte die polniſche Regierung auf deutſche Einladung den Abteilungsleiter im polniſchen Außenminiſterium Skiwfki ſowie den Leiter für Weſtfra⸗ gen in der Preſſeabteilung des Außenminiſteriums, Mini⸗ ſterialrat Zaleſki nach Berlin entſandt, um die ſich aus den deutſch⸗polniſchen Preſſeabkommen ergebenden laufen⸗ den Fragen mit den deutſchen zuſtändigen Stellen zu be⸗ ſprechen. Unter Leitung des Geſandten Aſchmann fanden mehrere Sitzungen ſtatt Die Beſprechungen wurden gemäß; der deutſch⸗polni⸗ ſchen Verſtändigung und in freundſchaftlichſtem Geiſte ge⸗ führt. Beiderſeſts wurde mit Befriedigung feſtgeſtellt, daß; der eingeſchlagene Weg zu guten Ergebniſſen geführt habe und beide Teile es weiterhin als ihre Aufgabe betrachten werden, ihren Einfluß im Sinne der Fortentwicklung des gegenſeitigen Verſtändniſſes auch fernerhin nachdrücklich geltend zu machen. Partei der Feuerkreuzler ie Auflöſung der nationalen Verbände. die 2 bau und ffenen Verbände haben Die Führer en natio⸗ Oberſt in einer , die etwo „Sozialiſtiſche ſofort heim S dieſer Verbände e nalen Geiſt nicht de la Nocg längeren eine franzöſiſche? Deutſchland als Vorbild Dor allem eine geſunde Landwirtſchaft. Stockholm, 20. Juni. Die neue ſchwediſche Regierung hat in ihrer erſten Sit⸗ zung die Regierungserklärung feſtgelegt. Darin heißt es zu Arte Beg daß die geſpannte politiſche Lage, in der ſich die ganz zelt wie auch Schweden befinde, eine Beunruhi⸗ jun ie Weltwirtſchaft darſtelle und das ſchwediſche Bol inge, ſeine Kräfte in einer Gemeinſchaft allen Bürger zuſammenzufaſſen, um den Wohlſtand des Landes zu ethalten und zy entwickeln, und die nationale Selb⸗ ſtändigkeit zu ſchützen. e ſei die Regierung ent⸗ ſchloſſen, den kürzlich vom Reichstag angenommenen Be⸗ ſchluß über die Vecſtärkung der Landes vertei⸗ digung, den die Regierung als Ausdruck des beſtimmten Willens des ichwediſchen Volkes zur Verteidigung ſeiner Unabhängigkeit anſehe, durchzuführen. Die Erklärung be⸗ ſchäftigt ſich dann mit der politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Lage. Die Regierung ſehe in der ee. der Landwirkſchaft den Hauptbeſtanbieil ihrer wirkſchafllichen und ſozialen itik und alle zu dieſem Zweck getroffenen Maßnahmen en das einzige Mittel, der Entvölkerung des Landes Einhalt zu gebieten. 8 Die Kapitalflucht in Frankreich 60 Milliarden Franken! Paris, 20. Juni. Am Freitagnachmittag iſt die Kammer zuſammengetre⸗ ten, um den Bericht des Finanzminiſters Vincent Auriol anzuhören. Das Finanzprogramm der vorauf⸗ gegangenen Legislaturperiode habe, ſo führte der Miniſter aus, den ehemaligen Frontkämpfern, den Beamten, den Gemeinden und den Rentnern ſchwere Einſchränkungen auferlegt. Dennoch ſei das erhoffte Gleichgewicht nicht her⸗ geſtellt worden. Der Fehlbetrag könne für 1936 mit dem 1. Juni als Stichtag auf 6 bis 7 Milliarden beziffert wer⸗ den. Für 1936 habe das Schatzamt für Ausgaven in Höhe von 18 700 Millionen aufzukommen, und die ſchwe⸗ bende Schuld ſei um 20 Milliarden auf 66 Mit⸗ liarden geſtie gen. Großen Beifall erhielt der Miniſter, als er auf jene Abwertungsfinanzmänner hinwies, die mit der Zurück⸗ beförderung ihrer nach dem Ausland verbrachten Kapita⸗ lien warten, um dabei Gewinne einzuſtreichen. Eine ein⸗ zige Politik ſei möglich, ſagte er, nämlich die Nation auf⸗ zufordern, ſich ſelbſt und ihre Währung zu retten. Der Belrag, der von Franzoſen ſeik Januar 1935 nach dem Ausland verbrachten Kapitalien werde auf 26 Mil- liarden geſchätzt, Der Betrag der gehorteken Banknoten dürfte ſich auf 30 Milliarden belaufen. Im ganzen fehlten alſo der franzöſiſchen Wirtſchaft franzöſiſche Kapitalien in Höhe von 60 Milliarden. 7 1 7 7 Eine Paläſtina⸗Bilanz Die Opfer der Unruhen. London, 20. Juni. In der Unterhausausſprache am Freitag nahm der Ko⸗ lonialminiſter Ormsby⸗Gore zu der„gegenwärtig ſo beklagenswerten Lage in Paläſtina“ Stellung. Der Ko⸗ lonialminiſter wies mit Bedauern auf die Anſchläge auf Eiſenbahnlinien auf die Vernichtung der Ernte und Pflan⸗ zungen hin und gab bekannt, daß während der letzten bei⸗ den Wochen etwa 15 Feuerüberfälle auf die Trup⸗ pen und auf die Polizei unternommen worden ſeien und daß innerhalb 24 Stunden acht bis zehn Bomben⸗ anſchläge auf Telephon⸗ und Telegraphenleitungen zu verzeichnen geweſen ſeien. Ormsby⸗Gore führte dann einige Zahlen an. Bis jetzt ſeien 42 Mohammedaner gekökek, 109 ſchwer und 275 leicht verwundet worden. Weiter ſeien vier Chri⸗ ſten getötet, 24 ſchwer und 54 leicht verwundet worden. Die Anzahl der getöteten Juden belaufe ſich auf 38, die der ſchwer verwundeten auf 65 und die der leicht verwunde⸗ ten auf 84. Die Verluſte der britiſchen Truppen beliefen ſich auf einen Offizier und fünf Soldaten. Weiter ſeien zwei arabiſche Poliziſten getötet, drei ſchwer und ſieben Offiziere und 27 Mann von der Paläſtiner Polizei leicht verwundet worden. Kurzmeldungen Geburtstagsglückwunſch des Führers an Hugenberg. 2 Der Führer und Reichskanzler hat an Geheimrat Dr. Qugenberg folgendes Glückwunſchtelegramm geſandt:„Zu ihrem 71. Geburtstage ſende ich Ihnen in Erinnerung an 0 im Dienſte der Wiedererneuerung des emeinſame Arbeit i deutſchen Volkes Glückwünſche. Adolf Hitler.“ 1 E Kieſengebirgsbaude durch Feuer vernichtet. In der Adolf⸗Baude im böhmiſchen Rieſengebirge entſtand ein Brand, der infolge Waſſermangels große Ausdehnung an⸗ nahm. Der Brand iſt wahrſcheinlich infolge Entzündung alter Farbe an den Fenſterrahmen der Baude entſtanden. Unter dem Dach gerieten Hobelſpäne in Brand, und bald darauf ſtand die Adolf⸗Baude in hellen Flammen. Von einem gen erer. 21 in Erding hat ſich ein ſchwerer 1 er 63 hre alte Hilfsarbeiter J Rn N g ſein L lände mit Planie wagen kam von beobach inbüßte. Er war auf dem B arbeiten beſchäftigt. Ein Laſt 5 rts die Straße herunter, ohne daß itskameraden machten ihn auf n, doch ſcheint der etwas hwe 9 rhört zu haben In eine Gruppe von Menſchen gefahren. Der 20 Jahre alte Seufert von Großlangheim, der ſpäter ſelbſt zugab, mit einer Geſchwindigkeit von 80 km auf ſeinem Motorrad durch die Ortſchaft Wieſentheid gefahren zu ſein, rannte dort vor dem Rathaus in eine Gruppe von Menſchen. Der 88jährige Geheime Regierungsrat Univer⸗ ſitäts⸗Profeſſor Dr. Karl Stumpf aus Berlin ⸗ Lichterfelde, der Ehrenbürger von Wieſentheid iſt und zu Beſuch dort weilte, ſeine 90jährige Schweſter, die Schwiegertochter und eine Enkelin, die ſich im Geſpräch mit dem Bürgermei⸗ ſter Engert befanden, wurden zu Boden geſchleudert und ſchwer verletzt. Eine ſofort e Blutprobe ergab, daß der Lenker des Kraftrades dem Alkohol zugeſprochen hatte. Ole nung übe Schwere Gewitter Paris, 19. Juni. Ueber Tebeſſa und Umgebung(Alge⸗ rien) ging ein ungewöhnlich ſchweres Gewitter nieder. In wenigen Minuten ſtand das ganze Eingeborenenviertel unter Waſſer. Zwei Eingeborenenbaracken wurden voll⸗ kommen überflutet, ihre Einwohner, drei Frauen und drei Kinder, kamen ums Leben. Zwei andere Eingeborene, die in einer Hütte ſchliefen, wurden von den Waſſermaſſen fortgeſchwemmt. Neuyork, 19. Juni. Die ſchweren Gewitter und Wol⸗ kenbrüche, die bereits zur Verſchiebung des Boxkampfes Schmeling gegen Louis geführt haben, haben im Stadtbe⸗ zirk Neuyork ſowie in den mittleren Teilen des Staates Neuyork erheblichen Sachſchaden verurſacht. Vielfach iſt die Ernte völlig vernichtet. In der Umgebung von Neu⸗ vork wurden durch Blitzſchlag drei Perſonen getötet und zahlreiche weitere verletzt. Genf. Die Internationale Arbeitskonferenz hat den Ab⸗ kommensentwurf über die Einführung der 40⸗Stundenwoche in der Textilinduſtrie gegen die Stimmen der Arbeitgeber und einiger Regierungsvertreter, darunter Englands und der Schweiz, angenommen. 8 f Paris. Von zuſtändiger Seite verlautet, daß die Regie⸗ tung einen Geſetzentwurf vorlegen werde, der Kredite zur Beteiligung franzöſiſcher Sportler an den Olympiſchen Spie⸗ len in Berlin vorſehe. Kowno. Der Kownoer Kriegskommandant hat den Ausnahmezuſtand über die Stadt Kowno verhängt. Die Sonnenfinſternis Ein neuer Stern entdeckt. Poksdam, 19. Juni. Die Sonnenfinſternis konnte in aller Frühe bei ſchönſtem Wetter vom Potsdamer Aſtro⸗ phyſikaliſchen Obſervatorium beobachtet werden. Eine ganz beſondere Bedeutung gewann dieſe Finſternis durch ihr zu⸗ fälliges Zuſammentreffen mit dem Auftreten eines ſehr hellen neuen Sterns. Gegen ein Uhr nachts kam plöglich von der Sternwarte Bexlin-Babelsberg folgende Alarm⸗ nachricht: „Ein heller neuer Stern dritter Größe iſt im Sternbild des Cepheus enkdeckt worden.“ Wer nur einigermaßen weiß, was eine ſolche Entdeckung bedeutet, wird ermeſſen können, in welcher Aufregung die Inſtrumente des Obſervatoriums ſofort klargemacht wur⸗ den, um die kurze Zeit bis zum Hellwerden noch für die Beobachtung des neuen Sterns auszunutzen. In der Tat konnte dieſer Stern, der von Dr. Hoffmeiſter entdeckt wurde, in Potsdam ſehr genau beobachtet und ſein Spek⸗ trum aufgenommen werden. Sofort gingen nun die Tele⸗ gramme in alle Welt hinaus, um alle Sternwar⸗ ten der Erde zur weiteren Beobachtung aufzurufen. Pünktlich um 4.23 Uhr trat der Anfang der Sonnen⸗ finſternis ein. Der Anblick der Sonne war dabei durch eine große Sonnenflächengruppe beſonders eindrucksvoll. Der weitere Verlauf der Finſternis konnte am Fernrohr genou verfolgt und am Turmteleſkop in einer Reihe von photographiſchen Aufnahmen feſtgehalten werden. Um 5.12 Uhr war die Sonne bis auf ein Drittel ihrer Fläche ange⸗ deckt. Die ganze Landſchaft ſchien in ein fahles Dämmer⸗ licht getaucht. Dann gab der Mond die Sonne wieder frei. Kurz nach 6 Uhr war alles wieder, als ob nichts geweſen wäre. Auch in heidelberg geſehen. Der neue Stern wurde auch von der Sternwarte auf dem Königſtuhl in Heidelberg geſehen, und zwar um 23.10 Uhr MéEz3 von dem Aſtronom Kurt Himpel. Der Stern befand ſich ungefähr drei Grad ſüdöſtlich des Sterndeltas im Sternbild Cepheus. Zur Zeit der Entdeckung war er zwiſchen dritter und vierter Größe. Raffinierter Giftmord aufgeklärt Von ſeiner Frau und deren Liebhaber umgebracht. Solingen, 19. Juni. Nach außerordentlich ſchwierigen und iſt es jetzt der Kriminalpolizei 3 1 1 brutal ausgeführten Giftmord, der an dem 36jährigen Schleifer Karl Meyer aus Solingen⸗Wippe verübt wurde, aufzuklären. 1 Meyer wurde am 2. Mat unter verdächtigen Krank⸗ heitserſcheinungen, die auf eine Vergiftung ſchließen ließen, in die Städtiſche Krankenanſtalt eingeliefert und ſtarb hier am 29. Mai. Im Jahre 1923 war der Verſtorbene mit der Frau die Ehe eingegangen, aus der zwei Kinder her⸗ vorgingen. Das Eheleben war faſt kaum getrübt, bis i Jahre 1934 Robert Marx, ein Freund des Meyer, aufttat. Es entwickelte ſich bald zwiſchen Frau Meyer und Marx ein Liebesverhältnis, das dem Ehemann Meyer mit der Zeit nicht unbekannt bleiben konnte, zumal Marx vorüber⸗ gehend bei Meyer Wohnung genommen hatte. Frau Meyer verſuchte zunächſt durch Eheſcheidung von ihrem Manne los⸗ zukommen. Der Scheidungsantrag wurde jedoch ſchon nach einigen Tagen von ihr wieder zurückgenommen und nun reifte bei Frau Meyer und ihrem Liebhaber der furchtbare Entſchluß, den Ehemann mit Gift aus dem Wege zu räumen. Mit einer unglaublich Gefühlsroheit ging das verbrecheriſche Paar an die Ausführung der Tat. Im März machten ſich bei Meyer ſtarke Krankheitserſcheinungen bemerkbar, die zweifellos durch die ſtändig beigebrachten Gifte hervorgeruſen worden waren. Aber nicht im geri ſten ahnte der gutmütige Ehemann, welches ſchändliche Spi ſeine Frau und deren Liebhaber, die gemeinſam das Gift einkauften und über die Verabreichung berieten, mit ihm trie⸗ ben. Stets wußte die Frau, die nach außen die zärtliche und teilnahmsvolle Gattin ſpielte, die Herbeirufung des Arztes zu verhinde er⸗ zen leidende N Zuſtand des J ten nunmehr ene gehö ziehung eines Arztes, der ſofo i ken ins Hoſpital anordnete. Abe Das dem Manne ſyſtematiſch beig eine ſolche Wirkung gehabt, daß di mehr ausrichten konnte. 7 — 5 g des kam 1,3 Millionen Rm Hochwaſſerſchäden im Kreisgebiet Regensburg. In einer Beſprechung in der Kreisleitung Re⸗ gensburg, an der etwa 25 Ortsbauernführer aus der Umge⸗ bung teilnahmen, wurden die vorläufigen Schäden des letz⸗ ten Hochwaſſers im Bezirk ermittelt. Dieſe betragen unge⸗ fähr 1,3 Millionen RM. Am meiſten hatten unter dem Hochwaſſer die Gemeinden Bach, Demling, Donauſtauf, Ramspau, Zeitlarn und Niederachdorf zu leiden. Alles wird eingeſetzt, zunächſt einmal die große Not dieſer Gemeinden zu lindern.. Im Bett keine Zigarette rauchen! Die Unſitte, im Bett Zigaretten zu rauchen, hätte einem jungen Landwirt⸗ ſchaftsgehilfen in Mengeringhauſen(Waldeck) beinahe das Leben gekoſtet. Man fand ihn frühmorgens vor ſeinem Bett liegend bewußtlos auf. Das Oberbett war vollſtändig ver⸗ kohlt und das Zimmer voller Rauch. Nach erſter ärztlicher Hilfe wurde der Leichtſinnige in das Arolſer Landkranken⸗ haus gebracht, wo es gelang, ihn wieder ins Leben zurück⸗ zurufen. a Ein 800 jähriger Bauernhof. Auf ein 800 jähriges Be⸗ ſtehen kann der in Nammen gelegene große Bauernhof Kachs⸗Hohmeyer zurückblicken. Religionswirren, Kriegs⸗ nöte und Feuersbrünſte haben den Hof im Laufe der Jahr⸗ hunderte arg mitgenommen. Seit 150 Jahren iſt der Hof im 195 der Familie Hohmeyer. Zu dem Hof gehört die in der Nähe ſtehende faſt 400 Jahre alte Waſſermühle, die auf einem Stein die Jahreszahl 1540 aufweiſt. * Das Durchſchwimmen des Großen Belt nach 17% Stunden aufgegeben. Die 27jährige Elſe Kragh verſuchte erneut den Großen Belt zu durchſchwimmen Sie ging um 9.30 Uhr bei Kroſör ins Waſſer. Um Mitternach war ſie bereits der Küſte Fünens bis auf 5 km nahegekommen um 3 Uhr morgens mußte ſie jedoch nach 17 Stunden infolge von Krämpfen aufgeben. Elſe Kragh hatte oereits un 8 5 gangenen Jahr einen ähnlichen Verſuch unternammen. Da⸗ mals ſcheiterte ſie nach 16% Stunden 8. Ein Schweſterſchiff der„Jueen Mary 8 kanzler Neville Chamberlain erklärte im 5 Line er grundſätzlich dem Erſuchen der Cunard White Star um Genehmigung des Baues eines Schweſterſchiffes Rieſendampfers Queen Marn“ zugeſtimmt habe. ver. geit ſati Gre bis gab für dun ſchin mai Kre Jal heir Löſc heir We Her Ag: den * us dem lladisclien Land Zum Feuerwehrtreffen in Plankſtadt. Kreisfeuerwehrtag mit Dienſtappell und Wettkämpfen. „Aus Anlaß des in dieſem Jahr zu feiernden 40 jähr. Stiftungsfeſtes der Freiw. Feuerwehr Plankſtadt wird am Sonntag der 31 Kreisfeuerwehrtag des 9. Bad. Kreisfeuerwehrverbandes, der gleichzeitig ſein 50 jähr. Be⸗ ſtehen feiert, in Plankſtadt abgehalten. Die Tagungs⸗ ordnung wird daher außerordentlich umfangreich. Dem Jubiläum der Plankſtadter Wehr iſt der Samstagabend vorbehalten; beim Feſtbankett wird die Bannerweihe vorgenommen. Am Sonntag früh findet nach dem Wecken eine Flaggenparade auf dem Feſtplatz ſtatt, woran die bereits eingetroffenen Wehren teilnehmen. Dann beginnt die ernſte Arbeit, die Wettkämpfe der Gruppen A und B(Wehren ohne und mit motoriſchen Geräten). Die Uebungen beſtehen in Fußererzleren, Ge⸗ tätevorführung und Schnelligkeitsübung. Die Pauſen werden ausgefüllt durch Leibesübungen von ca. 600 Wehrleuten des Kreiſes Mannheim, Rundgewichtsübungen der Zellſtoff⸗Fabrikfeuerwehr und Gasſpürübungen der⸗ ſelben Wehr. Einer internen Sitzung des Kreisausſchuſſes ſchließt ſich noch am Vormittag der Kreisverbandstag an bei dem Fachvorträge über Luftſchutz, Feuerwehr⸗ fachſchule und Ausgeſtaltung des Uebungsdienſtes gehal⸗ ten werden. Im übrigen ſteht die Tagung im Zeichen des 60 jährigen Jubiläums des Kreisverbandes. Der 9. Bad. Kreisfeuerwehrverband, dem heute 44 Ireicöillige Wehren mit 3087 Mann angehören hat Sitz in Ladenburg. Seine Gründung fällt in die Zeit nach dem Kriege 1870/71; die Anregung dazu gab der da⸗ malige Kommandant der freiw. Feuerwehr Mannheim, Michael Wirſching, der in einer Verſammlung die Weh⸗ ren von Mannheim, Rheinau, Feudenheim, Sandhofen, Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen und Hockenheim zu einem Kreisverband zuſammenſchließen und dem Landes⸗ verein bad. Feuerwehren angliedern konnte. Viele Land⸗ gemeinden zeigten gar kein Verſtändnis für die Organi⸗ ſation des Feuerlöſchweſens, und es bedurfte einiger Großfeuer und energiſchen Zuſpruch durch das Bezirksamt, bis weitere freiw. Feuerwehren gegründet wurden. Es gab Rückſchläge und Mißerfolge; ſo kam die ſchon 1881 für ganz Baden angeſtrebte einheitliche Schlauchverbin⸗ dung erſt nach 1933 zur Einführung. Als Michael Wir⸗ ſching 1892 nach 40 jähr. Aktivität ſein Amt an Kom⸗ mandant W. Bouquet(Mannheim) ↄbgab, hatte er als Kreisvorſitzender 41 Wehren ins Leben gerufen. Im Jahr 1897 übernahm Kommandant Ph. Kinzel(Wei heim) die Leitung des Kreisverbandes, in dem er Fe heim und Schwetzingen einführte. Nach Wechſel durch Todesfall(Edmund Moliſor, Mannheim; Hermann Trunk, Plankſtadt) trat Kommandant Friedri Agricola(Ladenburg) an die Spitze des Kreisverbandes, den er nunmehr ſeit 14 Jahren leitet. Heidelberg.(Umgeſt b 0 Stadtgarten ganz 8 ude(50 Meter) geſchloſ⸗ a und einen Saal für Kleinkunſtbühne, einen Sa⸗ freundlichen Pavillon, der ebenſo wie die ber den Stadtgärten gewährt. Auch die⸗ d eſtaltet. Vor dem ſchaftsterraſſe. Die zen Neueinrichtung, die Bevölkerung, wie der jetzt auch während de⸗ durch die Stadtver⸗ Fremden ſehr f Winters offen bleiben wird, waltung. umal ſi erfolgte — Konſulariſche Vertretung Braſiliens. Der General⸗ konſul beim Braſilianiſchen Generalkonſulat in Hamburg, Domingues de L s Generalkonſuls Dr. M. S. mens des Reichs unterm 2 ſeinem Am Sonntagsgedanken Gott iſt b Worte nur, aber dieſe Drei sint 8 5 1 Cris drei Worte ſind m von Jeſu⸗ e Daß Gott Macht iſt, he en ſchon gewußt, übe und auch Gotte⸗ ehe der Heilan Heiligkeit war ih ſein Kleid und Herz Gottes auf 6 55 kannten jedoch nur in Jeſus wurde uns das iſt Liebe. Das verſichert verkündet uns das Das Ans die Bibel auf je. 1 Kirchenjahr an jedem g. Davon erzäh. Leben in jeder Weiſe. Wem aber die Liebe Gottes ſtrahlend und die nicht mehr zu fürchten. Wovor fürchten wir uns denn? mit ihren vielleicht das Gewiſſen ungen?— Ja, iſt es denn nur ein Wort für uns oder fromme Stimmung in uns, daß Gott in ſeiner Liebe ſeinen Sohn gegeben hat für unſere Sünden und zur Vergebung. ganzen Welt? Wenn uns das eine heilige Gewißheit. itt, wenn wir von dieſer Liebe als don einer unumſtößlichen Tatſache unſeres Lebens wiſſen, dann wiſſen wir auch: Gott iſt für uns, er iſt unſer Vater und er hat uns vergeben, 7205 ein Vater dem Sohn oder der Tochter vergibt, 255 ihm weh getan haben. Oder fürchten wir un⸗ vor der Zukunft? Wenn wir Gott als unſeren Vater lieben, dann müſſen wir ihm auch als unſerm Vater vertrauen; dann dürfen wir 255 irre werden an ſeinen Führungen und müſſen uns e ten laſſen von ſeiner Hand und können ihm zutrauen, 555 ſeine Liebe auch durch die dunlelſten Wollen brechen wird. Wenn wir uns noch fürchten, ſo iſt das ein Beweis da⸗ für, daß es mit unſerer Liebe zu Gott noch nicht richtig 7 telt ist, daß unſer Glaube an Gott noch nicht ſeſt ae iſt. Unſere Liebe zu Gott muß wachſen, und das geſchieh dadurch, daß wir uns unter ſeine Liebe ſtellen und ee, uns lieben laſſen. Denn Gott iſt Liebe; und wer in der Lie bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. — Sonnenuntergang 20,27 Monduntergang 22,14 Seele erwärmend aufgegangen iſt, der t Denn Furcht iſt nicht in der Lie be. Vor unſerer Vergangenheit beunruhigenden Erinne⸗ Sonnenaufgang 327 5 Mondaufgang. 7,20 g Lolcale uud cliau Zwiſchen Gaat und Ernte Unſer menſchliches Tun iſt Saat und Ernte. Hier ſchrei— tet der Bauer über die braune Scholle und läßt die Samen⸗ körner in die Furchen gleiten. Dort ſtehen Eltern und Er⸗ zieher vor dem Kinde, in deſſen Seele mit vorſichtiger Hand die erſten Samenkörnchen zu einem Leben gelegt werden, das vor Gott und den Menſchen dereinſt als ein rechtſchaffenes erkannt werden ſoll. Da ſehen wir die Dichter und die geiſtig Größten unſeres Volkes; zugleich mit dem Ausdruck ihres eigenen innerſten Erlebens geben ſie uns in ihren Werken den Samen, der in uns aufgehen ſoll als große edle Geſinnung und Tat, als hohe Güte und echte Menſchlichkeit. In unſerem ganzen deutſchen Volk erleben wir jetzt das Aufgehen einer Saat, von deren köſtlicher Ernte einſt Generationen zehren ſollen. Schwerer aber als die Arbeit des Säens will uns oft die Zeit des Wartens dünken, die zwiſchen Saat und Ernte liegt. Wie oft erwarten wir nicht morgen ſchon die Früchte der Saat, die heute ausgeſtreut wurde! Auch in der menſch⸗ lichen Seele ſchlummern die Keime zu neuem großem Ge⸗ ſchehen in tiefem Dunkel, und auch hier ſind wir oft dazu verurteilt, manche Stunde tatenlos zuzuſehen und in Demut auf den erſehnten Erfolg zu warten. Was aber an uns liegt, darf nie und nimmer ungeſchehen bleiben. Denn kein Menſch wird ſich mit jener glücklichen Zufriedenheit ſeines Erfolges freuen als der, der im Schweiße ſeines Angeſichts ſein Feld be⸗ ſtellte und ſein redliches Teil zu ſeines Lebens Ernte beitrug! * — Heuernte. Wer kennt nicht das Volkslied mit dem friſchen Kehrreim„Wir fahren, wir fahren ins Heu“? Die Zeit hierfür iſt nun wieder gekommen. Ueberall auf den Wie⸗ ſen iſt man beim Heumachen. Wenn auch vielfach ſchon die Mähmaſchine an die Stelle der Senſe getreten iſt, ſo wird doch auch noch nach altem Brauch gemäht. Früh, wenn die Hähne krähn und der Tau noch die Wieſen netzt, gehen die Schnitter hinaus. Ein würziger Duft liegt über den Fluren. Wenn es e S Tagen, konnte bald die W̃ Heu am Abend heimfahren, das ſich ſehen laſſen n. Bis in! dann das D ſten Morger ne ſo gut meint wie in dieſen Das 1 1 gen vollpacken und in Güte und e heit hinein klingt denn am näch⸗ man un en durchs Dorf, weiter. 5 ahrten beſteht für 31 nach Oberbayern. Das Gauamt Bad ſchaft„Kraft durch Jah Urlaubsreiſe folgende nahme 11 22. 2 0 5 2 28 N 1 2 2 Die Liſte der ſäumigen Steuerzahler liegt auf. Die Liſte der ſäumigen Steuerzahler liegt in der Zeit vom 20. 6. bis 20. 7. 36 zur allgemeinen Einſicht⸗ nahme auf und zwar in Mannheim; Finanzamt Maun⸗ heim⸗Stadt und Mannheim⸗Neckarſtadt Auskunftsstelle, Städt. Amtsgebäude 1, Zimmer 101. 0 — Zahnſchäde, bei Dlenſtpflichtigen. Nach der Reichs⸗ verſicherungsordnung ſind die Krankenkaſſen zur Leiſtung bei allen Zahn-, Mund- und Kleſerkrankheiten, die den Verſlcher⸗ ten behandlungsbedürftig oder arbeitsunfähig machen, ver⸗ pflichtet. Durch einen gemeinſamen Erlaß des Reichskriegs⸗ miniſters und des Reichsarbeitsminiſters Gerden Maßnahmen getroffen, um eine entſprechende Behanblung der Dlenſt⸗ pflichtigen mit Hilfe der Krankenkaſſen zu ermöglichen. Dem unterſuchten Dienſtpflichtigen ſoll in dieſen Fällen ein Schrei⸗ ben ausgehändigt werden, das er der Krankenkaſſe, bei der ex verſichert iſt, vorzulegen hat, In die Wehrſtammkarte wird ein entſprechender Vermerk aufgenommen, Um den Kranken⸗ kaſſen nicht ſchlagartig untragbare gelbliche Aufwendungen aufzubürden, ſoll in erſter Linie die Behandlung derſenigen Dienſtpflichtigen erfolgen, die kauglich 1, tauglich 2 oder be⸗ dingt tauglich ſind, aber an afuten Zahnſchäden, auch ge⸗ ringfügiger Art, leiden, fe ö Olenſtpflichtigen, deren Tauglich urch 16 zahnſchäden beeinträch⸗ tigt iſt und durch Bel 6 Schafft Schwimmbäder auf dem Land. In des Reichsinnenminiſters wird auf die Bedeutung nſports für die Pflege der Geſundheit und die rtüchtigung der Jugend hingewieſen, geeigneter Schwimm⸗ und Badegelegenheiten ge⸗ n Lande häufig mit geringen Aufwendungen . Derſenlgen ben kann. einem Obwohl Die Schaffung ra de auf o möglich iſt, fehle Zur Förderung der es daran Gemeinden. noch in zahlreichen und der Mangels dringend der ländlichen Gemeinden wer⸗ Wehrhaftigkeit allgemeinen Volksge erwuünfe den in dem meinde auf was nach Abſtellung dieſes ſtel t, zu prüfen, ob in ihrer Ge⸗ Unſchten 9 ützliches Urteil. m +L Ein Heilt am 10. 2 190. Das Weiter am Wochenende. Aus den Nachbar laͤndern Anwetter im E Waldkirch(Elztal), ein ſchweres Gewitter. Auswuchs in den beider Berg⸗ und Talg biederbach bedeuten goß ſich ein Wollenbr Fluren und Felder. Bef der, die wie abgemäht darniede von Sturzbächen fortgeſchwemmt. In den beiden Orten ſchwollen die Bäche derart an, daß drei Stege dem Druck der Waſfermaſſen nicht mehr ſtandhielten und mitgeriſſen wurden. Auch die Fährhaus⸗ brücke iſt unbenutzbar geworden, da ſie zum größten Teil ab⸗ getrieben wurde. Auch in die Wohnhäuſer und Ställe iſt das Waſſer teilweiſe eingedrungen. Echweres Gewitter im Oberland — Biberach, 19. Juni. Ueber den Gebieten von Murzach, Biberach, Munderkingen, Ehingen und Schelkingen entlud ſich ein in ſeiner Heftigkeit ſelten ſchweres Gewitter. Das ganze OEW.⸗ Gebiet hatte eine Kette ununterbrochener Licht⸗ ſtörungen durch Blitzeinſchläge zu verzeichnen. Der Blitz ſchlug in das landwirtſchaftliche Anweſen des ledigen Erbhofbauern Klemens Schmied in Rehmoos(Ge⸗ meinde Fiſchbach) ein. In kurzer Zeit ſtand das ganze An⸗ weſen einſchließlich angebautem Wohngebäude in hellen Flam⸗ men. Die Feuerwehren mußten ſich auf die Rettung der Nachbargebäude, die ebenfalls geführdet waren, beſchränken. In wenigen Stunden waren die Gebäulichteiten des über 100 Morgen umfaſſenden Erphofes ein Raub der Flammen. Durch den Blitzſchlag wurden vier Stück Vieh getötet. Bad Kreuznach.(Kleinbahn ver ſch windet.) Die ee e Kleinbahn, die ſeit 40 Jahren nach Win⸗ terburg und Wallhauſen fährt, wird am 31. Juli beide Li⸗ nien einſtellen Perſonen⸗ und Güterverkehr ſollen ab 1. Auguſt durch Autobuſſe der Reichsbahn übernommen wer⸗ den. 5 Der Franziskaner brüder prozeß Die Einzelder handlungen.— Ein Freiſpruch. Koblenz, 19. E deihe Ei 2 Einzelverhand⸗ . f 2 See 3 5 onnten dem Angeklagten ſen werden. Das Gericht e n ſpruch und ſofortige Haftentlaſſung. 5 1 u Die zweite Verhandlung befaßte ſich mit den Strafta⸗ ten des Bruders Howert Eisenhauer(Bruder Diedrich), der heute 30 Jahre alt iſt und dem Orden noch angehört. Bruder Diedrich iſt von Beruf Koch und kam am 17. April 1932 ins Kloſter. Im Mai 1935 legte er die ewigen Ge⸗ lübde ab. Der Angeklagte ſchildert au⸗führlich ſeinen Le⸗ benslauf, aus dem ſich ergibt, daß er bereit⸗ vor ſeinem Eintritt in⸗ Kloſter ſich de⸗ öfteren homo⸗ ſexuell betütigt habe. Bruder Diedrich hat ſich in der ſcheußlichſten Weiſe an Kloſterbrüdern vergangen Auf die Vernehmung der Zeugen wurde, da der Angeklagte ge⸗ ſtüändig war, vergichtet. Der Staatsanwalt führte in ſeinem Plaidoner aus, wenn von gewiſſer Seite behauptet werde, es handele ſich bei den hier verhandelten Dingen um har mloſe Sachen, die ir den Klöſtern lüngſt abgeſtellt ſeien, dann ſei dieſe Verhandlung der eindeutige Beweis für das Ge⸗ enteil. Eine 85 Schuld trage e der Orden, der den angeklagten als Bruder einfach aufgenommen habe, ohne ſich um ſein Vorleben zu kümmern.. Das Urteil lautete wegen widernatürlicher Unzus in drei Einzelfüllen auf eine Gefüngnisſtrafe von ein Jabr. 2 7 Fiſche! Einkauf, Vorbereftung und Zurichtung. Auf welche der vielen Arten man Seefiſche auch bereitet, ob man ſie im eigenen Saft garmacht, ſchmort, dunſtet, backt, brät oder grillt, ob man ſie in Butter, pikanter Tunke, Gemüſe oder Salat reicht, immer werden ſie eine willkommene Abwechſlung ſein. Noch viel zu wenig werden Nährwert und Bekömmlichkeit der Fiſchkoſt gewürdigt. Fiſchfleiſch iſt reich an Eiweiß, Phosphor, Kalk, Jod und Vitaminen, alſo gerade an ſolchen Stoffen, deren der menſchliche Körper dringend bedarf. Wegen der leichten Verdaulichkeit iſt Fiſch⸗ fleiſch beſonders auch als Krankenkoſt geeignet. Auch im Sommer wird die leicht verdauliche Fiſchmalzeit beſonders ge⸗ ſchätzt. Und endlich:„Seefiſche ſind wohlfeil!“ Darum ſoll⸗ ien Seefiſchgerichte im wöchentlichen Küchenzettel ſtets reich⸗ lich zu finden ſein. Aus Seefiſchen läßt ſich jedes Gericht herſtellen, das man aus dem Warmblüterfleiſch herzuſtellen gewohnt iſt. Friſcher arthafter Geruch(Seegeruch) iſt ſtets das Kennzeichen guter Fiſche. Die vielfach angeführten Merkmale eines fri⸗ ſchen Seefiſches und zwar: Klare Augen und rote Kiemen, kommen meiſt in Wegfall, da die größeren Fiſche zur Erſparnis von Verpackungsmakerial und Fracht ohne Kopf geliefert werden und viele Fiſcharten anders gefärbte Kiemen beſitzen. Durch Berührung mik dem Schmelzwaſſer des Eiſes können die Kiemen und die Augen der Fiſche auch getrübt ſein. Ver⸗ packung und Transport der Fiſche ab Küſte ins Binnenland ſind muſtergültig. Jedes gut geleitete Fiſchgeſchäft läßt es ſich angelegen ſein, nur gute Ware anzubieten. Am vorteil⸗ hafteſten iſt es immer, diejenige Fiſchſorte einzukaufen, von der gerade das größte Angebot vorliegt, denn dann iſt die Gewähr für die Friſche und Preiswürdigkeit am beſten ge⸗ geben. Vielfach wird das kochtopf⸗ und pfannenfertige Fiſch⸗ filet gekauft. Die Hausfrau und insbeſondere die berufstätige Frau hat damit am wenigſten Arbeit. Man rechnet auf die Perſon ein halbes Pfund Fiſch⸗ fleiſch(ohne Kopf, Gräten usw.). Auf gründliches Säu⸗ bern der Fiſche iſt der größte Wert zu legen. Es iſt ausſchlag⸗ gebend für den Wohlgeſchmack eines Seefiſchgerichtes. Der Tiſch wird von der ſchwarzen inneren Haut, den Rücken⸗ und Schwanzfloſſen befreit; von kleineren Fiſchen werden die Köpfe entfernt. Dann wäſcht man den Seefiſch kurz und trocknet ihn ab. Die Fiſche ſollen im allgemeinen nicht geſchuppt werden, denn das bedeutet die Verletzung der Fiſchhaut und bedingt das Ausdringen von Saft und Nährſtoffen. Der Fiſch darf nie im Waſſer liegen bleiben. Der Fiſch wird nach dem Säubern innen und außen leicht mit Salz beſtreut. Pfeffer und andere ſcharfe Gewürze ſollen möglichſt keine Verwendung finden, da ſie den ſpezifiſchen Geſchmack nur zurückdrängen. „Das Fiſchfleiſch enthält überhaupt ſoviele Geſchmack⸗ ſtoffe, daß ein ſtarkes Würzen bei richtiger Zubereitung in Wegfall kommen kann. Nach dem Salzen muß das Fiſch⸗ fleiſch leicht mit Zitronenſaft beträufelt werden; es wird hier⸗ durch feſter und verliert den intenſiven Geruch. Ebenfalls wirken Zwiebelſcheiben und feingehackte Peterſilie geruch⸗ bindend. Der geſalzene geſäuberte Fiſch wird ſofort weiter bearbeitet, gebacken, gebraten, gedämpft, gedünſtet, in Tunke zubereitet, denn das Liegenlaſſen würde dieſelben Nachteile bringen wie das„Wäſſern“. Mehr Futter— mehr Feit und Eiweiß! Schließung und Fettlücke! Anter dieſer Parole wir! Zweite E 1g ſchlacht g ieſer Au edingt jedoch eine wirtſchaf er und Milch⸗ produktion, die der heimiſchen F ö zung Im Intere er Ausdehnung der wirtſchaftlichef terbaſis wurde er Tage auch eine 2 Dünger⸗Lehrfahrt Landesbauernſchaften Bayern, 2 Württember 3 = Saarpfalz durchgeführt an der a ie Landesarbeitsgemein ſchaften teilnahmen. Die mehrtägige Lehrfahrt führte di Beteiligten in das Traunſteiner Gebiet und in das Berchtes⸗ gadener Land. Eingeleitet erſchiedenen Beſichtigungen durch eine Anſprache Hauptabteilung 2 der Lan⸗ desbauernſchaft Bayern, Hergenröder, wobei dieſer Ausfüh⸗ rungen über die Wichtigkeit der Ausdehnung unſerer heimiſcher Futterbaſis im Rahmen der Erzeugungsſchlacht und insbe⸗ ſondere über den Zweck der Düngungsverſuche machte. Ez betonte ganz beſonders, daß nicht der Fehler gemacht werde darf, die Viehhaltung einfach auszudehnen. Vielmehr i der jeweilige Viehſtand immer im richtigen Verhältnis z den Futtermöalichkeiten zu halten. Weiterhin erläuterte Her genröder den Wirtſchaftsſpiegel der Betriebe, die anſchließend beſichtigt wurden. Die Lehrfahrt führte die Teilnehmer dann von Traun⸗ ſtein aus zunächſt nach Laufen, wo zwei Düngungslehr⸗ felder beſichtigt wurden. Hierauf ging es weiter in das Berchtesgadener Land nach Winkl zu dem Grün⸗ landbetrieb des Ortsbauernführers Fendt und dem Schwarzen⸗ bacher Hof. Darauf folgte die Beſichtigung des Bauernhofes Antermeier in Stöffling. Am letzten Tag führte die Fahrt über Roſenheim zum Wetterſtetter⸗Lamsöd und Ham⸗ berger und anſchließend über Waſſerburg am Inn noch zum Fruchtfolgeverſuch Taglaching. Wenn auch das Wetter recht ungünſtig war— es regnete faſt ununterbrochen in Strömen— ſo bot das Geſchehene doch eine Reihe von Anregungen, ſo daß die diesjährige Dünger⸗ lehrfahrt als wohlgelungen zu bezeichnen iſt. Filmſchau. „Eine Seefahrt, die iſt luſtig... Nach dem gleich⸗ namigen Schlagerlied„Eine Seefahrt, die iſt luſtig“ wurde hier ein überaus luſtiger Film geſchaffen, der geſtern Abend zum erſten Male im Palaſttheater gezeigt wurde. Dieſer Film iſt mit„heftigem Humor“ erfüllt und dabei ſo witzig und einfallreich, ſo zwerchkellerſchüt⸗ ternd und komiſch, daß zweifellos der ärgſte Griesgram aus vollem Herzen lachen muß. Die Handlung ſpielt wie ſchon der Titel beſagt, an und auf der See, auf dem Vergnügungsdampfer„Scharnhorſt“. Ein überaus luſtiges Völkchen findet hier zuſammen, viele nur mit der Ahſicht irgendeine angenehme Bekanntſchaft zu oder ſich in Geſellſchaft zu amüſieren. Was da alles alles vor ſi chgeht, erzählt der Film, das ſoll hier nicht verraten werden. Die erſtklaſſige Darſtellerbeſetzung garan⸗ tiert ſchon allein für einen vollen Erfolg. Ida Wüſt in der Hauptrolle iſt an erſter Stelle zu nennen, aber nicht minder Paul Henkels und Paul Heidemann, die großen Komiker. Jeder Beſucher, der ins Palaſttheater kommt, wird ſich krank und wieder geſund machen. 5 0 1 N N Goltesdſenſt⸗Oroͤnung in der evang. Kirche. 2. Sonntag nach Trinitatis, den 21. Juni 1936. 8.45 Uhr Chriſtenlehre f. d. männl. Jugend. Pfarrer Fichtl. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Fichtl. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Pfarrer Fichtl. Dienstag abend: Evang. Gemeindejugend 1 Freitag nachmittag: Evang. Gemeindefugend II. Gottes dienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. 3. Sonntag nach Pfingſten. Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 7 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion der Jungfrauen. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt 9.40 Uhr Hauptgottesdienſt 1.30 Uhr Herz Jeſu⸗Andacht. Verſammlungs⸗ Kalender. ö Männergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Sängerbund. Heute Samstag abend 8.30 Uhr Kamerad⸗ ſchaftsabend, wozu alle altiven Sänger mit Frauen freundlichſt eingeladen ſind. Kleingärtnerverein. 19—21 Uhr Geſchäſts⸗ und Kaſſen⸗ ſtunde. Letzte Gelegenheit zur Bezahlung des Garten⸗ pachts; ab heute 10% Zuſchlag. Tbd.„Jahn“. Abfahrt der Jugend zum Mannſchafts⸗ kämpf nach Edingen heute abend 5.30 Uhr ab „Kaiſerhof“.— Die 1. Haſidballmannſchaft trifft ſich d um 1 Uhr am„Kaiſerhof“ mit dem ad. Turnberein 98, e. B., Mhm.⸗Seckenheim f(Sandballabteilung.) Morgen Sonntag finden folgende Spiele ſtatt: Sportverein Waldhof Damen— Ty. 98 Damen Abfahrt per Rad 8 Uhr vorm. an der Turnhalle. 2 Uhr Pfeddersheim 11— To. 98 II 3 1 Pfeddersheim 1— Ty. 98 J i . bfahrt 11 Uhr an der Turnhalle. Alle, die mit⸗ fahren wollen, müſſen ſich bis heute Abend in der Turn⸗ halle in die Liſte eintragen. Fahrpreis 1.90 RM. . 5 Die Leitung. Ein eigenes Heim auf eigener Scholle ist eines der schönsten Ziele. Durch zahes Sparen läßt es sich erreichen. Nur sofort muſ man damit beginnen, denn jede neue Einlage und jede Zinsen- Gutschrift bringt Dich dem Ziele näher 3 441571111001 Tündllcher Kredtverein Seckenheim e. G. m. u. H., Mannheim Seckenheim Bank und Sparkasse— Gefr. 1881. 5 0 für Baubhandwerker nach vor- b geschriebenem städtisch. Muster — Statt besonderer Anzeige. —— Schwager und Onkel —̃— — Kaufmann verschieden. — Mannheim-Seckenheim, 19. Juni 1936. Die Beerdigung findet morgen Sonntag Nachmittag 2 Uhr vom Trauerhause, Kehlerstraße 2 aus statt. Am Freitag früh ist mein lieber Mann, unser guter Bruder, Richard Nall ganz unerwartet, infolge eines Hirnschlags, im Alter von 53 Jahren In tiefer Trauer: Berta Rall geb. Egler und Angehörige. Eingetroffen: Eiumach zucker Alex. Schmich. Empfehle meine bplolilpiſchon Hloſchrünſe für Haushalt u. Wirtſchaftsbetrieb. Adolf Kern, elektr. Inſtallationsgeſchäft, Säckingerſtr. 24, Tel. 47188 Inserieren bringt eving, Richard Nall Kameradschaft ehemaliger Soldaten, Mhm.⸗Setkenheim Unſer Kamerad iſt geſtorben. Beerdigung morgen Sonntag Nachmittag 2 Uhr. e um ½2 Uhr bei Kamerad Schmitt,„Zum eichsadler“. Evang. Männerberein, Mhm.⸗Seckenheim Wir geben unſerem Mitglied Herrn Richard Nall morgen Sonntag Rachmittag 2 Uhr das letzte Geleit. 5 89 In Qualität und jeder Preislage b kaufen Sie im Fachgeschäft 410 Phil. Hauck, Schreinerei zu haben in der Neckarbote- Druckerei. 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