F Nr. 143(2. Blatt). Neckar Bote Montag, 22. Juni 1936 Deutſchland und der Norden Die Reichstagung der Nordiſchen Geſellſchaft. Aus Anlaß der dritten Reichstagung der Nordiſchen Geſellſchaft veranſtaltete der lübeckiſche Senat am Abend des erſten Tages im Rathaus einen Empfang, an dem der Vorſitzende des Senats, Bürgermeiſter Dr. Drechfler, und die Mitglieder des Senats ſowie eine große Anzahl der in⸗ und ausländiſchen Tagungsgäſte teilnahmen. Ein Mitternachtskonzert in der Marienkirche war für alle An⸗ weſenden ein weihevoller Ausklang des erſten Abſchnittes der Reichstagung. Am Sonnabend wurde die Reihe der Vorträge mit einem Bericht des Reichsgeſchäftsführers der Geſellſchaft, Dr. Timm, über„Deutſchland und der Norden 1936“ fortgeführt. Er betonte einleitend, daß es nicht Aufgabe der Nordiſchen Geſellſchaft ſei, auf dem Gebiete der deutſch⸗nordiſchen Zuſammenarbeit dieſe oder jene kleinen Teilerfolge zu erzielen, ſondern daß die Nordiſche Geſellſchaft den Wunſch habe, die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und dem Norden auf der Grundlage gegen⸗ ſeitigen Vertrauens ſo zu geſtalten, wie Deutſchland ſich das Verhältnis der Staaten zueinander in einem neuen Europa denke. Das ſetze die Unabhängigkeit und Freiheit jedes einzelnen Landes voraus und ſchließe jede Art von Imperialismus aus, ſei er nun politiſch, wirtſchaftlich oder kulturell. Infolgedeſſen lehne die Nordiſche Geſellſchaft als rein deutſcher Zuſammenſchluß jede eigene Tätigkeit in den nordiſchen Ländern ab und beſchränke ſich darauf, in Deutſchland das Verſtändnis für die Länder und Völker des Nordens zu verbreiten. Sie gehe bei dieſer Arbeit von dem nordiſchen Gedanken aus, da die rein menſchlichen Zuſammenhänge zwiſchen Deutſchland und dem Norden angeſichts der unterſchiedlichen Entwicklung, die die Länder nördlich und ſüdlich der Oſtſee in den letzten Jahren genommen hätten, die einzige Möglichkeit wirk⸗ lichen inneren Verſtehens zwiſchen den Völkern gäben. Die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗Klink ſprach über „Die Aufgabe der Frau unſerer Zeit.“ Eingangs behandelte ſie die Stellung der Frau in der Ver⸗ gangenheit, um dann auf die Gegenwart zu kommen. Was wir heute gelernt haben, iſt, unſere arteigenen Kräfte zu brauchen, unſer Wirkungsfeld zu ſuchen in der Ergän⸗ zung der Arbeit des Mannes, unſere Stellung im Volke zu bauen auf Grund unſerer eigenen Leiſtung und Perſönlich⸗ keit. Daher organiſieren wir die Frauen nicht, um ſie alle zu einer Forderung gleicher Rechte dem Manne gegenüber zu vereinigen, ſondern wir ſuchen die Kräfte der Frau zu ſammeln, um ſie organiſch einzugliedern in das Aufbau⸗ werk unſeres Führers. Dieſem Ziel zu dienen, iſt das deutſche Frauenwerk mit ſeinen fünf großen Arbeits⸗ abteilungen:„Reichsmütterdienſt“, Volkswirtſchaft— Hauswirtſchaft“,„Ausland“,„Kultur— Erziehung— Schulung“ und„Hilfsdienſt“ geſchaffen worden, das alle Frauenverbände zu gemeinſamem Dienſt am Volk zu⸗ ſammenfaßt. So iſt es uns gelungen, auch die deutſche Arbeiterin in unſer Werk mit einzubeziehen. Neben dem ſchaffenden Mann im Betrieb wird die Frau durch eine Vertrauensfrau vertreten. Weiter haben wir den Arbeits⸗ dienſt, deſſen größter Wert für uns Frauen darin liegt, unſere Mädel zum Dienſt an der überlaſteten Frau und Mutter anſetzen zu können. Die weltanſchauliche und polt⸗ tiſche Ausrichtung für alle Arbeitsgebiete gibt die NS.⸗ Frauenſchaft. Germaniſch⸗deutſches Bauerntum Stabsamtleiter Dr. Reiſchle erinnerte in ſeinem Vortrag über den„Germaniſchen Erbhof in ſeiner Bedeu⸗ tung für das deutſche Bauerntum“ einleitend an die Zeit des bäuerlichen Verzweiflungskampfes gegen die marxiſti⸗ ſchen und kapitaliſtiſchen Abwürgungsmethoden. Erſt dem Nationalſozialismus ſei es gelungen, dieſer in Einzel⸗ aktionen ſich erſchöpfenden Bewegung eine einheitliche Richtung und Stoßlraft zu geben. Die Rettung des Bauerntums gehöre zu den erſten Taten des Führers nach der Machtergreifung. Das Kernſtück dieſes Rettungs⸗ werkes ſei das Reichserbhofgeſetz. In ihm ſei das urewige Lebensgeſetz des germaniſch⸗deutſchen Bauerntums wieder zur Geltung gekommen. Das germaniſche Recht in ſeiner unverfälſchten Form habe den bäuerlichen Erbhof, das Odal, ſtets als unteilbares und unbelaſtbares und unver⸗ äußerliches Familieneigentum hotyachtot. deſſon Freu⸗ 2 Der Sieger von Coronel Zum 75. Geburtstag von Admiral Graf von Spee . am 22. Juni. d Am 1. November 1914 ſchlug Admiral Graf Spee die Seeſchlacht von Coronel, die erſte Seeſchlacht, die unter der ſtriegsflagge des Deutſchen Reiches geſchlagen wurde. Am 2. November ſchreibt Graf Spee, beglückt über ſeinen Sieg, am die Gattin nach Deutſchland:„Du kannſt Dir kaum vor⸗ ſtellen, welche Freude bei uns herrſcht! So haben wir doch wenigſtens etwas zum Ruhm unſerer Waffen beitragen können, wenn es auch für das Ganze. wenig bedeutet. Aus dieſen Worten ſpricht die ganze Beſcheidenheit eines Mannes, deſſen oberſtes Geſetz die Erfüllung ſeiner Pflicht als Soldat und Deutſcher war. Geringfügig iſt für ihn die große Tat, obwohl er weiß, was nach ihr kommen wird: der Feind, den er ſchlug, wird nicht raſten, bis er das Geſchwader der deutſchen Auslandskrenzer geſtellt und auf den Grund geſchickt hat. Weitere 24 Stunden ſpäter liegt Graf Spees Geſchwader für die völkerrechtlich be⸗ ſtimmte Friſt eines Tages in Valparaiſo. Dort ſpricht er Worte, aus denen hervorgeht, daß er die Lage ſeiner Schiffe kennt:„Sie müſſen nicht vergeſſen, daß ich ganz heimatlos bin. Nach Deutſchland kann ich nicht, irgend⸗ zinen ſicheren Hafen ſonſt auf der Welt beſitzen wir nicht, ich muß mich ſo durch die Weltmeere hindurchſchlagen und ſo viel Schaden anrichten, als ich kann, bis uns an Bord die Munition ausgeht oder bis mich ein an Machtmitteln weit überlegener Feind zu packen kriegt. Aber“, ſo fügt der Admiral ingrimmig hinzu,„es ſoll die Kerle Opfer koſten, ehe ſie mich unterkriegen!“ 8 Wer iſt dieſer Mann, der auf verlorenem Poſten für Deutſchland ficht? Kameraden und Untergebene haben ihn zeſchildert, den als Menſch und als Offizier gleich hervor⸗ cagenden Mann; ſeine hohe, ſtattliche Geſtalt, ſein ſchlich⸗ les Weſen, ſeine heitere Ruhe und den Blick ſeiner freund⸗ lichen hellblauen Augen; ſie haben von ſeiner Herzens⸗ güte und Willensſtärle, ſeiner Frömmiakeit, Pflichttreue. händer der jeweilige Inhaber war. So habe ſich der Bauernhof auch nur ſtets auf einen Erben vererbt. Nur das bewegliche Gut, die Fahenis, ſei geteilt worden. Der beherrſchende Gedanke des Erbhofrechtes ſei die Reinerhaltung des Blutes und die Lebendigerhaltung dieſes reinen Blutes. So wachſe aus dem Erbhofrecht ganz von ſelbſt ein Blutrecht, das durch Ausmerzung alles Minderwertigen der Zucht ſtarker Geſchlechter diene. Das Blutrecht heilige die Ehe. So vereinigen ſich im Odalrecht die Kräfte von Blut und Boden zu einer ſtarken pflicht⸗ gebundenen Einheit. Der germaniſche Fretbauer ſei alſo im Gegenſatz zu ſpäter beliebter Darſtellung in Wahrheit zwar ein mit vielen Rechten ausgeſtatteter, aber mit vielen Pflichten gebundener Hofeigner geweſen, gebunden durch Pflichter gegen ſein Blut, ſeinen Hof, ſeine Sippe, ſeine Mark⸗ genoſſen, ſein Volk. Durch die nationalſozialiſtiſche Rechts⸗ ordnung ſei der deutſche Freibauer wieder erſtanden. Die beiden Pole, zwiſchen denen ſich ſein Leben bewege, ſeien ſein Geſchlecht und Hof einerſeits, ſein Volk und Vaterland andererſeits. Ein ſolcher Freibauer fühle ſich wieder im Frieden ſeiner göttlichen ſinnvollen Rechtsordnung, denn die weſensgemäße Ordnung ſei der Ausdruck höchſter Men⸗ ſchenfreiheit. Sie gebe dem Bauern ewigen Beſtand. Dieſe Ordnung ſei das ſtärkſte Gegengewicht gegen das bolſche⸗ wiſtiſch⸗jüdiſche, ſeinem Weſen nach nomadiſche Bodenrecht, das der gemeinſame Feind der geſamten europäiſchen Bauernſchaft ſei. — Einheitliche Polizeiuniſorm Grünmeliertes Grundtuch, Aufſchläge und Kragen in brauner Farbe. Der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, der Chef der deutſchen Polizei, Reichsführer SS. Himmler, und der General der Polizei, Daluege, wurden vom Führer und Reichskanzler zum Vortrag emp⸗ fangen, um ihm die endgültigen Vorſchläge für die ein⸗ heitliche Neuuniformierung der geſamten deutſchen Schutz⸗ polizei, Gemeindepolizei und Gendarmerie zu unterbreiten und ihm gleichzeitig die neuen Uniformen vorzuführen, an deren Entwürfen der Reichsbeauftragte für künſtle⸗ riſche Formgebung, Schweitzer(Mjölnir), hervorragend beteiligt war. Bei der neuen Uniform iſt man von der alten blauen Polizeifarbe, die damals auf den Druck der Entente hin eingeführt war, und die in beſonderem Maße eine ſtete Erinnerung an die Syſtemzeit darſtellte, bewußt abgegan⸗ gen. Durch die einheitliche Neuuniformierung wird zum Ausdruck gebracht, daß die Polizei im nationalſoziali⸗ ſtiſchen Reich, als Organ des Führers, auch ſchon an der äußeren Erſcheinung als ein Inſtrument des neuen Staates zu erkennen iſt. Mit der Einführung der neuen Uniform wird jenes Sinnbild des marxiſtiſchen Staates, das die alten Kämpfer oft noch in der blauen Polizei⸗ uniform geſehen haben, nun endgültig verſchwinden. Die neuen Uniformen beſtehen für alle Polizeiarten aus einem hellen grünmelierten Grundtuch, wie es bisher die Landespolizei getragen hat. Um auch die beſondere Verbundenheit mit der Partei darzutun, ſind Kragen, Aermelaufſchlägeund Mützen band in brauner Farbe ausgeführt. Die Vorſtöße, Kra⸗ genſpiegel und Aermelabzeichen ſind für die Schutzpolizei grün, für die Gemeindepolizei rot und für die Gendar⸗ merie orange gehalten. Auf dem linken Aermel wird unter der Namensbezeichnung der Polizeiverwaltung das Hoheitszeichen getragen. Die Hoſenfarbe iſt bei der Schutzpolizei und Gemeindepolizei ſchwarz. Die Gen⸗ darmerie trägt Hoſen in der Farbe des Rocktuches. Stiefel und Lederzeug ſind bei der Schutz⸗ und Gemeindepolizei ſchwarz, während ſie bei der Gendarmerie in braun ge⸗ halten ſind. Der Tſchako erhält in ſeinem mittleren Teil einen Ueberzug in der Farbe des Grundtuches, und an die Stelle des früheren Polizeiſterns tritt das Reichshoheits⸗ abzeichen im Eichenkranz. Die Waſſerſchutzpolizei erhält eine Jacket⸗ uniform nach dem Schnitt der Reichskriegsmarine aus marineblauem Tuch mit dem Abzeichen der Polizei. Die Gendarmerie ⸗Bereitſchaften(moto⸗ riſierte Straßenpolizei) tragen die olivgrüne Uniform des früheren Feldjägerkorps mit dem Abzeichen der Polizei weiter. Gerechtigkeit und Menſchenliebe geſprochen, ſeiner ſelbſt⸗ bewußten Beſcheidenheit, ſeiner Verantwortungsfreudig⸗ keit und vielen menſchlichen Zügen, die ein einzigartiges Bild eines zugleich erdenfrohen und todbereiten See⸗ mannes geben. In all dem iſt aber nicht die Leiſtung, die er vollbringt und die ihm, zuſammen mit dem Ruhm ſei⸗ nes Opfertodes, den Dank ſeines Volkes ſichert: die Ver⸗ einigung der weit verſtreut in Ueberſee ſtationierten Kreu⸗ zer unter ſeiner Flagge, die Kreuzfahrten ſeines Ge⸗ ſchwaders bis zu ſeinem Untergang in der Falklandſchlacht. Graf Spee hatte es möglich gemacht, daß nach mehr denn einem Jahrhundert ein britiſcher Schiffsverband in offener See von ſeinem Gegner in kurzer Zeit vollſtändig beſiegt wurde, von einem Gegner, der von der Heimat völlig ab⸗ geſperrt, keine Stützpunkte beſaß, und deſſen Bewegungs⸗ freiheit auf mannigfachſte Weiſe vom Feinde geſtört wurde. Das Größte dieſer Leiſtung iſt wohl, daß ſie von vornherein unter dem Zeichen ſicher kommender Vernich⸗ tung geſchah. In jenem Geſpräch vom 3. November 1914 hat Graf Spee geſagt:„Nach Deutſchland kann ich nicht!“ Einen Tag ſpäter erreicht ihn aus Berlin ein Telegramm des Admiralſtabs:„Es wird Ihnen anheimgegeben, Durch⸗ bruch zu verſuchen mit allen Schiffen und in die Heimat zurückzukehren.“ Damit iſt die Führung des Handels⸗ krieges für ihn zu Ende, und alle ſeine Gedanken gehören der neuen Aufgabe. Dazu kommt aber, daß der Admiral wie auch ſein Stabschef Kapitän Fielitz in ihrem ſolda⸗ tiſchen Denken das Militäriſche ihrer Aufgabe im Vorder⸗ grund ſehen. So weicht er neuen Kämpfen nicht aus. Er weiß nicht, daß Großadmiral von Tirpitz den Wunſch ge⸗ äußert hat, man möchte das Kreuzergeſchwader wiſſen laſſen, daß man in Berlin eine neue Schlacht vor Aus⸗ führung des Durchbruchs in die Nordſee nicht erwarte. Und bevor er an dieſe Heimkehr unter ſchwierigſten Um⸗ ſtänden denkt, hat er noch eine Aufgabe: Er will auf den Falklandinſeln den einzigen britiſchen Stützpunkt an der ſüdamerikaniſchen Küſte vernichten, das Arſenal, die Vor⸗ räte und die Funkſtation. Eine Notwendiakeit dafür lieg 3 Die Verkehrsbeamten der Polizei verſehen ihren Dienſt in weißer Mütze; hierzu wird im Sommer zum Braunhemd mit ſchwarzem Binder ein weißer Rock und im Winter ein weißer Mantel getragen. Außerdem ſind auch für heiße Sommertage allgemein zum Straßendienſt weiße Röcke in Ausſicht genommen. Die Einheitsuniform der Polizei bringt durch die Ver⸗ einfachung der Beſchaffunger hebliche Erſparniſſe für Länder und Gemeinden mit ſich und bedeutet auch nicht zuletzt für die Polizeibeamten ſelbſt in mancher Hinſicht eine Erleichterung. So wird die Einheit des Dritten Reiches auf dem Gebiete der Volkspolizei, die ihre natio⸗ nalſozialiſtiſche innere Form im Anſchluß an die Macht⸗ übernahme bereits erhalten hat, nunmehr auch äußerlich in Erſcheinung treten. Ausklang auf Cröſſinſee Sonnwendfeier der 800 DAF.⸗Kreiswalter. Den feierlichen Ausklang der zehntätigen Reichs⸗ tagung der 800 Kreiswalter der Deutſchen Arbeitsfront bildete eine große Sonnwendfeier auf dem Burghofe in Cröſſinſee, an der auch der Arbeitsdienſt und die Bevölke⸗ rung aus der näheren und weiteren Umgebung teil⸗ nahmen. Am Schlußtag der Reichstagung umriß Hauptamtsleiter Claus Selzner in grundſätzlichen weltanſchaulichen Aus⸗ führungen Weſen, Wille und Weg des deutſchen Menſchen im Gogenſatz zum jüdiſchen Menſchen. Er begründete im einzelnen, warum dieſe zwei Gegenpole in einem raſſiſch bedingten ewigen Kampf ſtehen müſſen und kennzeichnete das Hakenkreuz als Sinnbild des Idealismus, den David⸗ ſtern als Symbol des Klaſſen⸗ Materialismus.„Der deutſche Menſch kämpft für nationalen Sozialismus, der Jude für internationalen Kapitalismus!“ Auf der einen Seite ſtehe das Leiſtungs⸗ und Arbeitsprinzip, auf der anderen das nackte Erwerbs⸗, Spekulations⸗ und Aus⸗ beutungsprinzip. Nachdem der Redner in dieſem Zuſammenhang das Weſen des echten Sozialismus und des Kapitalismus aufgezeigt hatte, ging er auf die zerſetzenden Einflüſſe des internationalen Judentums auch auf kulturellem, wirt⸗ ſchaftlichen, politiſchem und finanzpolitiſchem Gebiete ein, um abſchließend die gegenwärtige Lage zu behandeln und ein treues Bild zu geben von der in engem Bunde mit dem Bolſchewismus ſtehenden ſyſtematiſchen Hetz⸗ und Wühlarbeit des Judentums in aller Welt, nicht nur gegen das neue Deutſchland, ſondern gegen jede ſtaatliche Ord⸗ nung der Völker überhaupt. Die Erkenntnis dieſes Tat⸗ beſtandes aber breche ſich heute bereits bei allen Nationen mehr und mehr Bahn. Sonnwendfeier auf dem Hexentanzplatz Thale, 21. Juni. Am Sonnabend und Sonntag wurde vom Landdienſt der Gebiete 23 Mittelelbe und 15 Mittel⸗ land der HJ. in Thale ein Zeltlager durchgeführt. Tau⸗ ſend Landdienſtler der Gebiete nahmen daran teil. Am Nachmittag fand eine Wanderung durch das Bodetal ſtatt. Bei der Feier, die durch Fanfaren eingeleitet und von Muſik, Lieder und Sprüchen umrahmt wurde, ſprach u. a. der ſtellvertretende Gauleiter Eggeling zur Landdienſt⸗ iugend. Abgeſchloſſen wurde die Feier durch einen Fackelzug. Handelsteil An der Berliner Aktienbörſe geſtaltete ſich das Ge⸗ ſchäft zum Wochenſchluß ſehr ruhig. Bei kleinſten Umſätzen gab es am Montanmarkt geringe Kursrückgänge. Auf den übrigen Marktgebieten war die Kursgeſtaltung wenig ein⸗ heitlich. Auch der Rentenmarkt lag ausgeſprochen ſtill. Die Altbeſitzanleihe wurde verändert notiert, während Gemeinde⸗ umſchuldungsanleihe um 0,20 v. H. nachgab. Am Geldmarkt ſtellte ſich der Satz für Tagesgeld auf 2,25 bis 2,50 v. H. Am Deviſen markt war der franzöſiſche Franken nach Verabſchiedung der Pariſer Finanzgeſetze etwas erholt. Depiſen⸗Notierungen. Belga(Belgien) 42,08(Geld) 42,16 (Brief), dän Krone 55,63 55,75, engl. Pfund 12,46 12,49, franz. Franken 16,38 16,42, holl. Gulden 168,35 168,69, ital. Lire 19,53 19,57, norw. Krone 62,62 62,74, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,80 46,90, ſchwed. Krone 64,24 64,36, ſchweiz. Franken 80,82 80,98, ſpan. Peſeta 33,95 34,01, tſchech. Krone 10,27 10,29, amer. Dollar 2,485 2,489. nicht vor, aber es entſpricht dem Offenſiogeiſt des Ge⸗ ſchwaderchefs und ſeiner Beſatzungen. Und er glaubt nicht recht an die Möglichkeit des Durchbruchs. Er ſieht die Grenze der Lebensfähigkeit des Geſchwaders und will ſich und ſeinen Schiffen durch einen militäriſchen Erfolg einen ehrenvollen Abgang ſichern. So kommt es zur Falklandſchlacht am 8. Dezem⸗ ber 1914. Gegen 4 Uhr nachmittags iſt die Kataſtrophe da. Der an Zahl weit überlegene Feind hat die deutſchen Schiffe zuſammengeſchoſſen. Der Kommandant der „Gneiſenau“, Kapitän z. S. Maerker, der älteſte Kom⸗ mandant, der beim Ausfall des Admirals die Führung übernehmen muß, läßt zum Flaggſchiff„Scharnhorſt“ win⸗ ken:„Warum iſt Admiralsflagge halbſtocks? Iſt der Admiral tot?“— Antwort Spees:„Bis jetzt geht es mir noch gut! Haben Sie etwas getroffen?“— Winkſpruckh Maerkers:„Wir konnten wegen Rauchs nichts ſehen.“— Antwort des Admirals:„Sie haben doch recht gehabt!“ Kapitän Maerker war ein Gegner des Angriffs auf Por Williams geweſen. Aus dieſem kaltblütigen Winkſpruch⸗ wechſel kaun niemand erkennen daß die nächſten Minuter dem Grafen Spee den Tod bringen werden. Der nächſte Winkſpruch des Admirals lautet:„Wenn Ihre Maſchinen noch intakt, verſuchen Sie, zu entkommen!“ Gleich darauf dreht das Flaggſchiff„Scharnhorſt“ um 8 Strich nach Steuerbord auf den Gegner zu, um vor dem ſicheren Un⸗ tergang noch die Torpedowaffe zur Geltung zu bringen und durch ſeinen Einſatz das Schweſterſchiff zu entlaſten. Schon liegt das Schiff vorn ſehr tief, die Neigung nach Backbord nimmt ſichtbar zu, Dampf ſtrömt aus, unter der Brücke und im Achterſchiff brennt es. Als das Vorſchiff noch etwa 2 Meter aus dem Waſſer ragt, feuert der vordere Turm zum letzten Male. Dann gleitet die„Scharnhorſt“ mit wehenden Flaggen und laufenden Maſchinen ſchnell hinab. Zuſammen mit dem Admiral ſterben auch ſeine beiden Söhne, Offiziere auf der„Scharnhorſt“ und der beim Untergang der beiden Kreuzer in der Saba e 0 Schlacht bei den Falklandinſeln den Heldentod. 1 8 ö e ee 8 Einheimiſcher Sport. Handball. Tgd. Worms⸗Pfeddersheim 1— To. Tad. Worms⸗Pfeddersheim II Tv. 98 II 9:14 Spp. Waldhof Damen To. 98 Damen 9:1 e Die Pfeddersheimer, die in Seckenheim eine einwand⸗ freie Niederlage von 10:3 erlitten hatten, hatten ſich vorgenommen, die Niederlage wettzumachen. Es iſt ihnen dies vollkommen gelungen, jedoch ſind die Mittel, die ſie anwandten, nicht be onders fair geweſen. Man ſpielte äußerſt hart und der Schiedsrichter unternahm nichts gegen dieſe Spielweiſe. Die Seckenheimer ha ten bald die Luſt verloren. Die Angriffsreihe der 98 zeigte nur matte Angriffe, konnte allerdings auf dem engen Platz nicht ſeine Flügel⸗ kombination zeigen. Der Sturm der Gegenſeite dagegen ſpielte wie in den ſchärfſten Verbandsſpielen, während Seckenheim einen der Hitze entſprechenden Sommerhandball vorführen. Während in der erſten Halbzeit die Gaſtgeber überlegen waren, verlief die zweite Halbzeit ausgeglichen, außer den kurz vor Schluß von Pfeddersheim etzielben Toren„die jedoch nicht als ſolche gewertet wertet können, da die Seckenheimer für kurze Zeit ſich nicht am Spiel beteiligten aus Proteſt gegen eine Schiedsrichterentſcheidung. Im übrigen bewies auch dieſer Kampf wieder, daß der Seckenheimer Sturm bei harten Kämpfen ſich nicht durch ſetzen kann, weil er nicht hart genug iſt. * Tbd. Hockenheim— Tbd.„Jahn“ Seckenheim 5:7 Das letzte Aufſtiegsſpiel am geſtrigen Sonntag, brachte den Turnerbündlern nach manchen Ent äuſchungen einen verdienten Sieg über Hockenheim. Bei etwas mehr Schußſicherheit hätte das Ergebnis noch viel eindeuliger ausfallen müſſen. S. geht anfangs gleich in Führung, doch H. kann wieder ausgleichen. Im weiteren Verlauf aber beſtimmt S. dauernd die Führung teils mit 4 bis 5 Toren Abſtand. Durch einige ſchwache Momente in der Abwehr kann H. bis Schluß das Reſuſtat günſtiger geſtalten. Das Spiel litt auch unter der großen Hitze. Der Schiedsrichter aus Karlsruhe befriedigt', Die Mann⸗ ſchaft des Tbd.„Jahn“, die in den Verbandsſpielen in ſo überzeugender Weiſe Staffelſieger wurde und damit den Aufſtieg in die höhere Klaſſe ohne weiteres verdient gehabt hätte, mußte unverſtändlicherweiſe noch an Auf⸗ ſtiegsſpielen teilnehmen, die bittere Enttäuſchungen brachten. Trotz all dieſen Tatſachen hat aber die Mann⸗ ſchaft Disziplin bewahrt und gekämpft bis zum Ende. Mögen nun die Behörden in rechter und billiger Weiſe ihre Entſcheidungen treffen. Zuswärtlger Sport Nürnberg deutſcher Fuß ballmeiſter Fortuna Düſſeldorf in der Verlängerung 2.1 beſiegt.— 50 000 im Berliner Poſt⸗Stadion.— Tragiſche Niederlage der Rheinländer. Dem 1. FéE Nürnberg iſt am Sonntag der große Wurf geglückt. Nach heldenmütigem Zweiſtundenkampf wurde der Niederrhein⸗Meiſter Fortuna Düſſeldorf in aller⸗ letzter Minute der Verlängerung im Berliner Endſpiel um die Deutſche Fußball⸗Meiſterſchaft mit 2:1 beſiegt. Bei Halb⸗ zeit und am Schluß der offiziellen Spielzeit war das Er⸗ gebnis 1:1. Vas Berliner Poſt⸗Stadion, der Schauplatz ſo vieler großer Sportveranſtaltungen vergangener Jahre, verzeich⸗ nete mit 50000 Zuſchauern, darunter etwa 20000 Aus⸗ wärtige, den guten Beſuch, den man zum Endſpiel um die Deutſche Fußball⸗Meiſterſchaft zwiſchen dem 1. Fe Nürn⸗ berg und Fortuna Düſſeldorf erwartet hatte. Beide Mann⸗ ſchaften wurden von einer großen Menge Schlachtenbumm⸗ ler in den ſchweren Kampf begleitet. Den etwa 2000 Rhein⸗ ländern ſtanden 4000 Süddeutſche mit luſtig flatternden Wimpeln„ihres“ Vereins in braunen Lederhoſen und mit vergnügt hin⸗ und herſchaukelnden Kuhglocken entgegen. Der Spielverlauf Fortuna Düſſeldorf ſtößt an. Der rheiniſche Sturm geht ſofort vor, Zwolanowſki gibt hoch zu Wigold, doch Köhl ſtürzt aus dem Tor und fängt das Zuſpiel ab, ſomit eine gute Torgelegenheit für die Düſſeldorfer vernichtend. Ueber⸗ raſchend fällt in der 3. Minute das erſte Tor für Düſſeldorf. Kobierſki hat den Ball, Billmann greift an und wird von Kobierſki hart gerempelt. Billmann bleibt ſtehen und hebt die Hand, währenddeſſen zieht Kobierſki den Ball auf das Nürnberger Tor. Nachtigall ſpringt nach dem Ball und lenkt ihn mit kurzer Drehung in die oberſte Ecke an den herauslaufenden Köhl vorbei ins Nürnberger Tor. Die Nürnberger ſind im erſten Augenblick verwirrt, ſo daß auch in den nächſten Minuten Fortuna das Tor der Nürn⸗ berger ſtark in Gefahr bringt. Bei einem Zweikampf zwi⸗ 2 75 Gußner und Bornefeld bleibt Bornefeld ver⸗ etzt liegen. Er wird auf einer Bahre maſſiert und er⸗ ſcheint bald wieder. Die nächſten Minuten ſehen die Nürn⸗ berger im Angriff. Sie verſuchen mit aller Macht den Vorſprung möglichſt aufzuholen. Das Spiel wird mitunter reichlich hart. In der 13. Minute folgt ein ſchöner Angriff Düſſeldorfs, der jedoch durch Abſeiks von Albrecht zer⸗ ſtört wird. Wenige Minuten ſpäter iſt Nürnberg im An⸗ griff. Der Halblinke Schmitt ſetzt ſich gegen Bender glän⸗ end durch, ſchießt hart und flach in die linke Torecke, doch Peſch wehrt im Fallen wundervoll ab. Im Feldſpiel zeigt Nürnberg nun eine leichte Ueberlegenheit. In der 19. Mi⸗ ute ergibt ſich für Fortuna eine große Chance, mit 210 in Führung zu gehen. Wigold ſpielt Zwolanowſki glän⸗ zend frei, der in guter Schußſtellung bor dem Nürnber⸗ ger Tor ſteht. Aber Köhl wirft ſich ihm in den Schuß und berhindert ſomit ein kodſicher ſcheinendes Tor. Toſender Beifall. Das Spiel wird immer temporelcher. In der 24. Minute wird Fortunas linker Läufer Czaika ver⸗ letzt und muß für ſieben Minuten vom Platz. Fortung glänzt auch mit zehn Leuten. Schiedsrichter Bir⸗ le m, der bislang in der Leitung des Spiels etwas zu nachſichtig war, wird in ſeinen Entſcheidungen von der 30. Minute ab ſtraffer und energiſcher. Das Spiel drohte harte Formen anzunehmen. In der 31. Minute kommt Wigold zum Schuß, doch der Ball ging darüber. Durch eine wundervolle Einzelleiſtung des Halbrechten Eiberger erzwingt Nürnberg in der 34. Minute den Ausgleich. Nach hartem Kampf geht Eiberger an Bender vorbei, um⸗ ſpielt noch Janes und Czaika, ſchießt an Peſch vorbei ſcharf ein. Auf beiden Seiten ſind angeſchlagene Leute. Carolin bei Nürnberg und Czaika bei Fortuna ſind verletzt. Düſ⸗ ſeldorf wird dadurch zur Umſtellung gezwungen, und zwar geht Albrecht auf den Poſten des linken Läufers. Fortuna verſucht immer wieder nach dem Ausgleichstor der Nürnberger durch viele Angriffe in Führung zu kom⸗ men, ſcheitert aber an der ſtarken Nürnberger Abwehr. Auf der anderen Seite kommen die Nürnberger durch Gußner gut vor. Dieſer flankt zu Schwab und der Links⸗ außen köpft im Sprung glänzend gufs Tor, doch Peſch hält wunderbar. Kurz darauf läßt Friedel eine Bombe los, die knapp über das Tor ſtreicht, dann iſt Pauſe. Nach 90 Minuten keine Entſcheidung Mit ſtürmiſchem Kuhglockengeläute wird die Mannſchaft des„Elubs“ nach der Pauſe von ihren Anhängern empfan⸗ gen. Beide Mannſchaften nehmen in veränderter Aufſtellung die zweite Halbzeit auf, und zwar haben bei Nürnberg Carolin und VUebelein die Plätze gewechſelt. In der dritten Minute erringt Nürnberg den dritten Eckball, der von Gußner gut hereingegeben wird. Den vierten Eckball macht Peſch ſchon eine Minute ſpäter ebenfalls unſchädlich. In der 5. Minute läßt Wigold aus 25 Meter Entfernung eine Bombe los, die Köhl meiſtert. Bei verteiltem Spiel in den folgenden Minuten erſcheint Leni Riefen ſtahl, die Olympiafilm⸗ Operateurin, auf der Ehrentribüne. Nürnberg wird im Spiel immer härter und wird von den Zuſchauern ausgepfiffen. Die Gluthitze hängt über dem Feld. In der 16. Minute greift Fortuna an, Czaika ſchießt, doch kann Köhl abwehren. Nach⸗ tigall muß gleich darauf verletzt ausſcheiden. Trotzdem hat Fortuna das Spiel vollkommen in der Hand, wenn auch das Stürmerſpiel jetzt auseinandergeriſſen wirkt. Die Düſſel⸗ dorfer Angriffe ſind trotz allem ſehr gefährlich. Die Düſſel⸗ dorfer werden von den Zuſchauern lebhaft angefeuert. Nürnbergs Angriffe kommen bei Janes und Mehl immer wie⸗ der zum Stillſtand. In der 20. Minute iſt es wieder Wi⸗ gold, der ſich an vier Mann vorbeiarbeitet, dann aber den Ball im Bombenſchuß über die Lake ſetzt. Die Bayern ſind ſtark abgekämpft. Der Kampf ſpielt ſich in ihrer Hälfte ab. Mit vier bis fünf Mann verteidigen die Süddeut⸗ ſchen. Fortunas Verteidigung ſteht auf der Mittellinie, Peſch auf der Strafraumgrenze! Fortuna diktiert trotz geſchwächker Mannſchaft das Spiel vollkommen. In der 28. Minute kommt Kobierſki zum Schuß. Köhl kann den Ball nur noch gegen den linken Pfoſten abdrehen, doch ſpringt dieſer ins Spielfeld zuräck. Nürnberg erzwingt allmählich wieder offenes Feldſpiel. Beide Mannſchaften ſind jetzt abgekämpft, die Spie⸗ ler von der Gluthitze erſchöpft. Nürnberg macht aber immer wieder den taktiſchen Fehler, das Spiel nach links zu ver⸗ egen, wo Janes in Ueberform ein ganz großes Spiel liefert. Dann wird der Linksaußen Schwab auf drei Minuten berletzt. Es gibt einen Kampf auf Biegen und Brechen. Beide Mannſchaftsführer reichen ihren Leuten Zitronen And Erfriſchungen. Die letzten zehn Minuten ſehen Fortuna wieder im Angriff. Die Rheinländer, die ſich durch ihr ſchneidiges Spiel die Sympathien der Zuſchauer geſichert haben, werden immer wieder angefeuert. Nürn⸗ berg hat ſich durch allzu hartes Spiel die Zunei⸗ gung der Maſſen verſcherzt. Die reguläre Spielzeit iſt zu Ende, der Kampf ſteht nach 90 Minuten Spieldauer 111. Zur Verlängerung erſcheint Nürnberg mit umge⸗ ſtellter Mannſchaft. Die Hitze hat ſich etwas gelegt, die leich⸗ ten Windſtöße wirken erfriſchend. Bei Fortuna iſt Nachtigall ein richtiger Pechvogel. In der 4. Minute ſchießt er aus vollem Lauf knapp am Tor vorbei. In der 5. Minute erzwingt Fortuna ein Tor, das jedoch wegen Ab⸗ ſeits nicht gegeben werden kann. Fortuna, die nach Tor⸗ chancen bei offiziellem Spielſchluß mit 3:1 hätte führen können, iſt friſcher und ſchneller und auch gefährlicher im Nahkampf. Der„Club“ kann ſich während der erſten zehn Minuten der Verlängerung der Angriffe Fortunas kaum er⸗ wehren. In den letzten fünf Minuten der Spielverlänge⸗ rungshalbzeik kommt Nürnberg etwas auf. Noch eine Minute vor Schluß der zweiten Verlängerungshalb⸗ zeit ſchien das Spiel 1:1 auszugehen. Beide Mannſchaften beſchränken ſich darauf, das Ergebnis zu halten. Die Spieler ſind vollkommen abgekämpft. Sie können kaum noch laufen. Man ſieht faſt keine Bewegung mehr. In einer kurzen Zwiſchenpauſe— Janes war mit einem Wadenkrampf zuſammengebrochen— trinken Freund und Feind aus einer Flaſche, erfriſchenden Sprudel, um ſich noch etwas zu ſtär⸗ ken. Die letzte Minute bringt überraſchend die Entſcheidung für den 1. FC. Nürnberg. Gußner hat ſich den Ball ge⸗ holt, ſpielt ſich bis 30 Meter vor das Düſſeldorfer Tor frei und bevor es einem Düſſeldorfer gelingt, ihn am Schuß zu hindern, landet eine Bombe im oberen Winkel des Düſſeldorfer Tores. Der 1. Fee Nürnberg hatte damit in einer großen Schlacht mit vieſ Glück zum ſechſten Male die deutſche Fußball⸗Meiſterſchaft genommen. Die plötzliche Entſcheidung in letzter Minute rief einen wahren Beifallsſturm hervor. Minutenlang jubeln die Zu⸗ ſchauer dem Sieger und der tapferen unterelegenen Mann⸗ ſchaft zu. Sie ſtürmen faſt den Platz, und die Spieler der ſiegreichen Mannſchaft können ſich kaum noch vor ihnen retten. Die Meiſtermannſchaft erhält die Geſamtauszeich⸗ nung, den goldenen Meiſterſchaftskranz, während außerdem noch jeder einzelne einen goldenen Meiſterkranz erhält. 1 f Die Mannſchaft der Fortuns erträgt die Nieder⸗ lage, die nach einem zu 70 v. H. zu ihren Gunſten ge⸗ d Spielverlauf umſo tragiſcher wirken muß, mannhaflt und heroviſch. Die geplante feierliche Siegerehrung geht völlig in der allgemeinen Begeiſterung unter Gchmelings größter Sieg Als nach den Vorkämpfen durch Lautſprecher Max Schmeling und Joe Louis vorgeſtellt wurden, lag Stille über dem weiten Stadion. 85 000 Menſchen blickten wie gebannt nach dem Ring, als der Gong zur erſten Runde rief. Dort im Ring wurde der Kampf zunächſt auf beiden Seiten mit großer Vorſicht begonnen. Man taſtete ſich ab. Schmeling hielt ſich auch dann noch zurück, als Louis immer wieder angriff. Man ſah, er ſtudierte erſt ſeinen Gegner. Die vierte Runde bringt dann die überraſchende Wendung. Louis ſticht immer wieder ſeine Linke aus der Diſtanz, da jagt der Deutſche urplötzlich eine gewaltige Rechte gegen das Kinn ſeines Gegners, der zuſammen⸗ bricht und unter dem ohrenbetäubenden Geſchrei der aufs hüchſte erregten Zuſchauer bis ſieben auf dem Boden blei⸗ ben muß. Es war das erſtemal, daß der„Braune Bom⸗ ber“ in einem Kampf zu Boden geſchlagen wurde. Schwer angeſchlagen kommt er wieder hoch. Da rettet ihn der Gong aus ſeiner gefährlichen Situation. Die Maſſen wittern eine Senſation. Längſt haben ſie erkannt, daß Schmeling einen ganz anderen Gegner für den ſieggewohnten Louis abgibt als etwa die großen Kanonen vor ihm— Carnera, Baer, Retzlaff, Pablino uſw.! Zu Beginn der fünften Runde zeigt ſich Louis außerordentlich vorſichtig. Wieder ſchlägt Schmeling eiſern zu, und der gereizte Neger entſeſſelt einen heftigen Schlag⸗ austauſch. Max iſt aber— in ſeiner eiſernen Ruhe über⸗ legen wirkend— ſtändig im Vorteil und treibt ſeinen Gegner vor ſich her, deſſen linkes Auge ſich zu ſchließen beginnt. Wieder taumelt Louis gegen Ende der Runde, die hoch an den Deutſchen geht. Noch deutlicher wird die Ueberlegenheit Schmelings in den folgenden Runden. Der Deutſche kämpfte in einer gusgezeichneten Form, kühl und überlegen. Er zermürbte ſyſtematiſch den Gegner, der ſich mehrmals nur noch ſchwankend bis zur Pauſe aufrecht erhielt. Der Neger riß ſich immer wieder zuſammen und verſuchte, mit dem Mute der Verzweiflung das Schickſal zu wenden. Er machte immer wieder Ausfälle und leiſtete ſich dabei auch mehrere Tiefſchläge. Als Schmeling die Tiefſchläge ohne Einſpruch zu erheben hinnahm, ſpendeten ihm die Maſſen lebhaft Beifall für dieſe kämpferiſche Haltung. Brauſenden Beifall erntet Max, als er in der neun⸗ ten Runde den Neger gegen die Seile drängt und ihn mit einem Hagel ſchwerſter Treffer eindeckt. In dieſem Augen⸗ blick wäre wohl jeder andere Boxer k. o. gegangen, aber Louis bleibt ſtehen, ſteckt die furchtbaren Schläge ein und kommt ſogar noch verhältnismäßig friſch in die zehnte Runde, in der ihm wieder ein Tiefſchlag unterläuft. In der zehnten und elften Runde trieb der Deutſche ſeinen Gegner nur noch vor ſich her. In der 12. Runde kommt die Entſcheidung, die in der ganzen Sportwell wie eine rieſige Senſation wirkt. Louis trifft zum Beginn zum vierten Male unter dem Gürtel. Da ſucht Schmeling kurzentſchloſſen die Entſcheidung. Mit unerhörter Wucht dringt er jetzt auf Louis ein und bearbeitet ihn beidhändig mit ganzen Schlagſerien. Louis fällt in Clinch, ſo daß der Schiedsrichter trennen muß. Schmeling weicht nur einen kurzen Schritt zurück, zückt die Linke vor und knallt dann einen furchtbaren rechten Aufwärtshaken an das Kinn des Negers, der im Zuſammenſinken noch mehrere, mit aller Kraft geſchlagene Rechte des Deutſchen hinnehmen muß. Hilflos liegt Louis am Boden, wührend der Ringrichter zühlt. Ungeheuerer Beifallsſturm bricht aus. Verzweifelt bemühen ſich die Helfer des Negers, dieſen zur Fortſetzung des Kampfes zu bewegen, aber kraft⸗ und hilflos liegt dieſer auf dem Boden des Ringes und wird ausgezählt. Als der Richter den Deutſchen zum Sieger durch K. v. erklärt, ſpielen ſich unbeſchreibliche Szenen in der Arena ab. Strahlend dankt Max Schmeling mit dem Deutſchen Gruß für die ſtürmiſchen Ovationen der rieſigen Men⸗ ſchenmenge. Wieder ſiegte Nuvolari 1. Großer Preis von Ungarn.— Auto⸗Anion auf dem 2., 3. und 5. Platz. Das ſechſte internationale Rennen des Jahres 1936, der 1. Große Preis von Ungarn, endete am Sonntag mit einem Siege der Scuderia Ferrari durch ihren Meiſterfahrer Tazio Nuvolari auf Alfa Romeo. Durch die Tatſache, daß nunmehr Alfa Romeo, Auto⸗Union und Mer⸗ cedes⸗Benz je zwei Siege errangen, iſt eindeutig be⸗ wieſen, daß die Rennen dieſes Jahres in ſportlicher Hinſicht nichts zu wünſchen übrig laſſen. Roſemeyer belegte den zweiten, Varzi den dritten und von Delius, der Stucks Wagen übrnahm, du fünften Platz. Von den drei Mer⸗ cedes⸗Benz hielt nicht einer durch. Nach Chiron und Caracciola mußte wenige Minuten vor Schluß auch noch von Brauchitſch ausſteigen, der bis dahin den dritten Platz ielt. 5 Elf Wagen waren am Start. 50 000 Zuſchauer fanden ſich im„Volkswäldchen“ von Budapeſt ein zu dieſem größ⸗ ten Ereignis des ungariſchen Motorſports. Mehr noch als ſie wurden die Reifen von den 28 Grad im Schatten und der Bodentemperatur von 39 Grad mitgenommen. Wenn man jedoch damit gerechnet hatte, daß zu Anfang vorſichtig gefahren wurde, um die Reifen zu ſchonen und ſomit ohne Wechſel auszukommen, ſah man ſich angenehm enttäuscht. Daß unſere Conti krotz hohem Tempo von Anfang bis Schluß durchhielten, ſchafft Zuverſicht für die nächſten Rennen. Bis zur 10. Runde hatte Roſemeyer das Feld geführt, dann wurde er von Rudolf Carractola abge⸗ löſt. Der Mercedes⸗Benz⸗Fahrer mußte in der 25. Runde Roſemeyer erneut die Führung überlaſſen und ſchied in der 29. Runde infolge eines Motorendefektes aus. Der Italiener Nuvolari, der wieder ein ſcharfes Rennen fuhr, eroberte ſich die Spitze und hielt dieſe bis zum Schluß vor Roſemeyer. Eee 0