Asche int züglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und gef. Feiertage Bezugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- zeile 3 Pfg., u Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Machläſſe gemäß Preisliſte Nu. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Nages-· und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Derkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim. Bo Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 36 1128 36. Jahrgang Dienstag, den 23. Juni 1936 Neue Reichsanleihe 700 Millionen Mark 4,5 v. 9. Keichsſchatzanweiungen. Berlin, 23. Juni. Im Juge der Durchführung der von der Reichsregie⸗ rung übernommenen Aufgaben begibt das Deutſche Reich 200 Millionen Mark 4,5prozentige auslosbare Reichsſchatz anweiſungen zum Kurs von 98,75 v. 9. Die Laufzeit der Schatzanweiſungen beträgt 12 Jahre, beginnend mit dem 1. Juli dieſes 1 5 Von 1943 ab wird jedes Jahr ein Sechſtel des Anleihebetrages der Schatzanweiſungen zum Nennwert ausgeloſt werden, ſo daß die durchſchnittliche Laufzeit neun Jahre beträgt. 200 Millionen Mark diefer Schatzanweiſungen ſind be⸗ reits feſt gezeichnet worden. Die verbleibenden 500 Millio- nen Mark werden durch das unker Führung der Reichsbank ſtehende Anleihekonſortium zum Kurs von 98,75 v. H. zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt. 8 Die Zahlungen durch die Zeichner auf zugeteilte Reichs⸗ ſchatzanweiſungen werden in der Zeit vom 23. Juli bis 5. Oktober dieſes Jahres erfolgen, und zwar am 23. Juli und 20. Auguſt je 30 v. H. und am 10. September und 5, Oktober je 20 v. H. Frühere Zahlungen ſind zuläſſig. Der Lauf der Stückzinſen beginnt mit dem 1. Juli dieſes Jahres. Die Reichsſchatzanweiſungen find mündelſicher und bei der Reichsbank lombardfähig. Die Zeichnungsfriſt läuft vom 29. Juni bis 14. Juli dieſes Jahres. Aufforderung zur Zeichnung In einer Preſſebeſprechung, zu der der Reichsbankprä⸗ ſident Dr. Schacht aus Anlaß der Auflegung der neuen Reichsanleihe im Betrag von 700 Millionen Mark 4, 5pro⸗ zentiger Reichsſchatzanweiſungen eingeladen hatte, ging er zunächſt auf die Notwendigkeit der fortlaufenden Konſo⸗ lidierung der kurzfriſtigen Verſchuldung des Reiches aus den Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen ein. Faſt ein jeder Volksgenoſſe, ſo führte Dr. Schacht u. a. aus, habe aus den Maßnahmen der deutſchen Reichsregie⸗ rung, die ſeit der Machtübernahme den fortſchreitenden Auf⸗ bau der deutſchen Wirtſchaft gefördert haben, Nutzen ge⸗ zogen. Es ſei daher nicht mehr als recht und billig, wenn das Rei chvon Zeit zu Zeit mit einer Anleihe an den Kapital⸗ Reich von Zeit zu Jeit mit einer Anleihe an den Kapital⸗ führung der verſchiedenen noch ſchwebenden oder in Angriff zu nehmenden Vorhaben auf dieſem Weg zu beſchaffen. Pflicht eines ſeden Volksgenoſſen ſei es daher, ſich nach Kräften an der Zeichnung dieſer Anleihe zu beteiligen, die ſich zudem als ein ſehr wichtiges Anlagepapier ausweiſe. Man habe den gegenwärkigen Zeitpunkt zur Begebung der neuen Anleihe deshalb gewählt, weil der Geldmark zur⸗ 1 5 im Zeichen außerordenklicher Flüſſigkeit ſteht, wie ſich ies aus den niedrigen Geldmarktſätzen zeige. Reichsbankrat Hülſe ging ſodann auf die nähe⸗ ren Einzelheiten der Anleihe ein. Unter Zugrunde⸗ legung des Zeichnungskurſes von 98,75 Mark und einer 4, 5prozentigen Verzinſung errechne ſich eine Rendite von 4,67 Prozent. Bei einem Vergleich mit den bisher begebenen Anleihen des Reichs zeige ſich, daß die Rendite der neuen Emiſſion etwa der der früheren Anleihen ent⸗ ſpricht. Auch im Vergleich mit den 4, 5prozentigen Hypothe⸗ kengoldpfandbriefen, deren Effektivverzinſung etwa 4.70 Prozent ausmache, ſei die Ausſtattung der neuen Anleihe als ſehr günſtig zu bezeichnen. Auch Reichsbankrat Hülſe ſtärkerem Maße aus den Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen ſehr flüſſigen Lage des Geldmarktes, die ſchon dadurch gekennzeichnet werde, daß allein im Mai für rund nominell 200 Millionen Mark Pfandbriefe aus den Beſtänden der Banken verkauft werden konnten. So wie Dr. Schacht verwies auch Reichsbankrat Hülſe auf den Wert der neuen Anleihe als Anlagepapier, mit deren Erwerb der Zeichner nicht nur dem Staat, ſondern auch ſich ſelbſt einen guten Dienſt erweiſe. Er gab insbeſondere der Hoffnung Ausdruck, daß gerade die olksgenoſſen, die in ſtärkere mMaße aus den Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen Nutzen zogen, ſich rege an der Zeichnung beteiligen. Ein Kindesraubgeſetz Todesſtrafe für erpreſſeriſchen Kindes raub. Berlin, 22. Juni. Die Reichsregierung hat ein Geſetz über den erpreſſeri⸗ ſchen 1 erla 0 das vom Führer und Reichs⸗ kanzler ſowie dem Keichsminiſter der Zuſtiz Dr. Gürtner unterzeichnet iſt. Das Geſetz bedroht denjenigen, der in Er preſſungsabſicht ein fremdes Kind durch Siſt, Drohung oder Gewalt entführt oder ſonſt der Freiheit beraubt, mit dem Tode. Als Kind gilt der Minderjährige unter 18 Jahren. Der erpreſſeriſche Kindesraub iſt ein Verbrechen, das in den letzten Jahren große Staaten heimgeſucht hat. In Deutſchland ſind bisher Fälle dieſes Verbrechens verſchwin⸗ dend gering geweſen. Vor einigen Tagen hat ſich jedoch ein Fall ereignet, der Anlaß gibt, mit geeigneten geſetzgeberiſchen Maßnahmen vorzugehen. Durch das 255 Geſetz ſoll dieſes Uebel an der Wurzel ausgerottet werden. Das kommende deuiſche Gtrafrecht Der endgültige Entwurf bald fertig. 155 Seit einiger Zeit arbeitet die amtliche Strafrec ts 1175 miſſion,. 0 der Juſtiz Dr. Gürtner im 17 trage des Führers und Reichskanzlers einberufen hat u ſelbſt leitet, an der Neuſchaffung eines deutſchen Straf⸗ zuſchlagen oder einem ſolchen Vor gat die Strafrechtskommiſſion uver heit dem d j Volk Rechenſchaftsberichte vorge⸗ gt. Bisher hat Reichsminiſter der Juſtiz Dr. Gürtner den Bericht über die Arbeiten der amtlichen Strafrechtskom⸗ miſſion in dem„Beſonderen Teil“ des kommenden Straf⸗ rechts in zweiter Auflage herausgegeben. Dieſes Werk hat den Titel„Das kommende deutſche Strafrecht, Beſonderer Teil“, 2. Auflage, und iſt im Verlag Franz Vahlen, Ber⸗ lin We 9, erſchienen. Es enthält vor allem auch die Ergeb⸗ niſſe der zweiten Leſung des im Werden begriffenen Deutſchen Strafgeſetzbuches. Zurzeit wird der Entwurf des Strafgeſetzbuches in der Faſſung der zweiten Leſung von einer kleinen Kommiſſion noch einmal überprüft und ſeine Beſtimmungen aufein⸗ ander und auf die vorliegenden vorläufigen Entwürfe der Strafverfahrensordnung und des Strafvollzugsgeſetzes ab⸗ geſtimmt. Dieſe Ueberprüfung wird vorausſichklich in kurzer Zeit ihren Abſchluß finden, ſo daß im Anſchluß daran der end gültige Entwurf der amtlichen Skrafrechkskommiſſion fer⸗ kiggeſtelt und den beteiligten Reichsreſſorks und ſonſtigen Inkereſſentenſtellen zur Kenntnis und Stellungnahme über⸗ mittelt werden kann. Zum Tode von Bülows Ein Nachruf des Keichsaußenminiſters. Der Reichsminiſter des Auswärtigen Freiherr von Neu⸗ rath und die Angehörigen des Auswärtigen Amtes widmen dem verſtorbenen Staatsſekretär Dr. Bernhard Wilhelm v. Bülow folgenden Nachruf: In ſeiner langen, ehrenvollen Laufbahn hat der Ver⸗ ewigte die ihm von ſeinem Vorfahren überkommenen Tra⸗ ditionen des preußiſchen Beamten und Offiziers auch ſeiner⸗ ſeits in vorbildlicher Weiſe verkörpert. Der auswärtige Dienſt des Reiches verliert in ihm einen Beamten, der mit innerer Leidenſchaft an ſeinem Be⸗ ruf hängend und von höchſter Vakerlandsliehe getragen ſein ungewöhnliches ktönnen immer mit vollſter Hingebung für die Mitarbeit an den Aufgaben der deutſchen Außen⸗ politik eingeſetzt und auf allen von ihm bekleideten Poſten Hervorragendes geleiſtet hat. Beileidstelegramm des Führers Anläßlich des Ablebens des Staatsſekretärs von Bü⸗ low hat der Führer und Reichskanzler an die Stiefmutter des Verſtorbenen, Frau von Bülow, das folgende Beileids⸗ telegramm gerichtet: „Zu dem ſo ſchmerzlichen Verluſt, der Sie durch das unerwartete Hinſcheiden Ihres Sohnes, des hochgeſchätzten Staatsſekretärs von Bülow, betroffen hat, bitte ich Sie, ſehr geehrte gnädige Frau, und Ihre Schweſter den Ausdruck meiner aufrichtigſten Teilnahme entgegenzunehmen.“ Eden beſucht den Negus England und die Frage der Annexion Abeſſiniens. 5 5 London, 23. Juni. Wie halbamtlich mitgeteilt wird, wird der Negus am Dienstag den Außenminiſter Anthony Eden in der abeſſini⸗ ſchen Geſandtſchaft empfangen Der Kaiſer wird ſich Ende der Woche nach Genf begeben, um während der Tagung des Völkerbundsrates in Genf anweſend zu ſein. Nach einer Reutermeldung aus Kairo traf dort am Montag der abeſſiniſche General Makonnen ein. Wie Reu⸗ ter behauptet beabſichtigt er, ſich nach der e en. Provinz Gore zu begeben, um dort die Lage zu überprü Auf die Anfrage des Abgeordneten Rathbone(Arbei⸗ terpartei), ob ſich Außenminiſter Eden auf der kommenden Völkerbundstagung gegen oder für die Anerkennung der Annexion Abeſſiniens durch Italien auszuſprechen beab⸗ ſichtige, erklärte Eden, die britiſche Regierung habe nicht die Abſicht, auf der kommenden Völkerbundsſitzung die Anerkennung der Annexion. durch Italien vor⸗ chlag zuzuſtimmen. Nr. 144 Nia Wogen For ers Die Wehrfreiheit der Türkei Das Dardanellendiktat wird beſeitigt.— Eröffnung der Meerengenkonferenz. Montreux, 22. Juni. Die Meerengenkonferenz iſt am Montag um 16 Uhr im Hotel„Montreux⸗Palace“ in öffentlicher Sitzung von dem ſchweizeriſchen Bundesrat Motta eröffnet worden. Bundesrat Motta überbrachte die Grüße und Wün⸗ ſche der ſchweizeriſchen Regierung und wies darauf hin, daß die türkiſche Regierung ein ſchönes Beiſpiel der Korrektheit bei der Regelung einer diplomatiſchen Frage gegeben habe, indem ſie in der vorgeſchriebenen Form den Antrag auf Abänderung eines vor 13 Jahren abgeſchloſſenen Vertrags ſtellte. Er ſprach die Hoffnung aus. daß die Einigung, zu der die Konferenz führen werde, das Vertrauen unter den Nationen ſtärken und manche Be⸗ fürchtungen zerſtreuen werde. Im Völkerleben gelte not⸗ wendigerweiſe die Regel, daß Verträge gehalten werden müßten, aber die gegenwärtige Konferenz beweiſe auch, daß Verträge nicht unwandelbar ſeien. Hierauf ergriff der türkiſche Außenminiſter Rüſchtü Aras das Wort. Außenminiſter Rüſchtü Aras dankte den ſchweizeriſchen Behörden für die der Konferenz erwieſene Gaſtfreundſchaft und fuhr dann zu den Delegierten gewandt fort: Die Regierung der türkiſchen Republik dankt Ihnen, daß Sie für den Appell geſprochen haben. Das Verſtändnis, das Ihre Regierungen bewieſen haben, hat die Konferenz von Montreux ermöglicht. Indem wir Ihnen den von uns ausgearbeiteten Abkommensentwurf zur Aufſtellung einer Rechtsordnung im Sinne der eigenen Autorität der Türkei übergaben, haben wir eine internationale Zuſammenarbeit zur Regelung des Meerengenregimes ſchaffen wollen, nachdem wir feſtgeſtellt haben, daß dasjenige von 1923 ſeine Daſeins berechtigung verloren hat. Wir haben in unſerem Entwurf der Handelsſchiffahrt volle Freiheit geben wollen und ſind in dieſer Abſicht ſo⸗ weit gegangen, daß wir die Intereſſen unſerer Landesver⸗ teidigung ein wenig vernachläſſigt haben, indem wir ſelbſt im Fall des Krieges, wenn die Türkei zu den Kriegführen⸗ *** den gehört, den neutralen Handelsſchiffen freie Durchfahrt laſſen wollen. Die Entmilitariſierung der Meerengen iſt von der Türkei unter Verhältniſſen übernommen worden, die von den heutigen vollkommen verſchieden find. Die Türkei hat in den Meerengen ihren verwundbarſten Punkt. Ihr Recht iſt es, ihn zu ſchützen, ſo wie es die Pflicht eines jeden iſt, ſeine Mitarbeit auf dem Gebiet der kollektiven Sicherheit zu erwarten, wenn er dieſes Recht achtet und ſogar unterſtützt. Wir ſchlagen Ihnen eine Regelung vor, die der Frei- heit der Handelsſchiffahrt Rechnung krägt und die Freiheit der Kriegsſchiffe unter Berückſichtigung der 5 der allgemeinen und der beſonderen Sicherheit der Türkei gewährleiſtet. Dar„folgſame Knabe“ Nahezu alle engliſchen Blätter behandeln in längeren Vorbeſprechungen die Konferenz von Montreux. Der Son⸗ derberichterſtatter der„Times“ hebt hervor, es möge ſelt⸗ ſam erſcheinen, daß Großbritannien, das im Jahre 1922 für die e der Meerengen nde ſei, ſich jetzt mit der Frage der Zuſtimmung zur Wiederbefeſtigung dieſer Waſſerſtraße befaſſe. Der türkiſche Antrag, der längſt er⸗ wartet worden ſei, ſei durch die Wiederherſtellung der deut⸗ ſchen Wehrhoheit ausgelöſt worden(2). Die Lage ſei jetzt eine andere als im Jahre 1922, einerſeits wegen des Aus⸗ tritts Japans aus dem Völkerbund und zum anderen we⸗ gen der Haltung Italiens. Zurzeit könne daher der türkiſche Antrag wohl nur Zuſtimmung finden, beſonders, da ſich 0 Türkei in aller Form als„folgſamer Knabe“ erwieſen abe. Italieniſche Vorbehalte Die italieniſche Regierung hat an den türkiſchen Außen⸗ miniſter als Einberufer der Konferenz von Montreux eine Note gerichtet, in der ſie erklärt, ſie habe bereits darauf hingewieſen, daß nach ihrer Auffaſſung der gegenwär⸗ tige Augenblick für die Behandlung ſo wichtiger Fra⸗ gen ungünſtig gewählt ſei. Sie hoffe, daß dieſe Fragen nach den bevorſtehenden Genfer Tagungen mit größeren Mächten erörtert werden könnten. Indem 15 an dieſem Standpunkt feſthalte, erkläre ſie ſich jedoch ſchon jetzt be⸗ reit, die Frage zu erörtern, wenn ſich die Lage geklärt habe. Suvich Botſchaſter in Waſhington Eine amerikaniſche Klarſtellung. Waſhington, 23. Juni. Präſident Rooſevelt erteilte das ee für den neu⸗ ernannten italieniſchen Botſchafter Suvich, den früheren Staatsſekretär im italieniſchen Außenminiſterium Bei die⸗ ſer Gelegenheit wurde jedoch betont, daß dieſes Agrement nicht etwa die Anerkennung der Annexion Abeſſiniens durch Italien bedeute. 5 5 Sollle in dem Beglaubigungsſchreiben, das Suvich überreichen werde, Supſch als Verkreler des Königs von Ita⸗ lien und Kaiſers von Abeſſinien bezeichnet werden, ſo werde die amerikaniſche Regierung dieſe Formulierung hinneh⸗ men, aber mit keinem Work auf den Jufatz eingehen. Politiſches Allerlei Keine Wehrpflicht in England? London, 23. Juni. Ein in London verbreitetes Gerücht, wonach der Kriegsminiſter die ſofortige Einführung der allgemei⸗ nenen Wehrpflicht für die 2,75 Millionen Männer in Eng⸗ land im Alter von 18 bis 25 Jahren verlangen würde, wird in unterrichteten Kreiſen als un ri ch tig bezeichnet. In dieſem Zuſammenhang wird daran erinnert, daß ſich Miniſterpräſident Baldwin bei den Neuwahlen verpflich⸗ tet habe die Wehrpflicht nicht einzuführen. Der Handel mit Polen und Angarn Erfolgreiche Wirtſchaftsverhandlungen. Warſchau, 23. Juni. Die auf Grund des deutſch⸗polniſchen Wirtſchaftsver⸗ trages und Verrechnungsabkommens vom 4. November 1935 eingeſetzten deutſchen und polniſchen Regierungsaus⸗ ſchüſſe haben ihre ſechſte gemeinſame Tagung in Krakau ab⸗ gehalten. Die Regierungsausſchüſſe konnten, wie im Vormonak, die deutſche Einfuhr aus Polen auf 100 Prozent des beim Abſchluß des Wirkſchaftsvertrages vereinbarken Jahrespla⸗ nes für den Monat Juli feſtſetzen. Im übrigen haben die Regierungsausſchüſſe eine Reihe von Einzelfragen im Zu⸗ ſammenhang mit dem deutſch-polniſchen Wirtſchaftsverkehr geregelt. Budapeſt, 23. Juni. Die am 10. Juni dieſes Jahres in Budapeſt begonnen Verhandlungen des deutſchen und des ungariſchen Regierungsausſchuſſes für die deutſch⸗ungact⸗ ſchen Wirtſchaftsbeziehüngen haben ihren Abſchluß gefunden. Den Gegenſtand der in freundſchaftlichſtem Geiſte ge⸗ führten Beſprechungen bildete das geſamte Gebiet des egenſeitigen Waren⸗ und Zahlungsverkehrs. Einige be⸗ ide dringliche Fragen der ungariſchen Ausfuhr nach Deukſchland wurden in einer den ungariſchen Intereſſen entſprechenden Weiſe gelöſt. Auf der anderen Seite wurden zum Zwecke des Ausgleiches des beiderſeikigen Waren- und Jahlungsverkehrs ungariſcherſeits neue Moglichkeiten er⸗ öffnet, um die deutſche Ausfuhr nach Ungarn zu ſteigern. Einen weiteren Gegenſtand der Verhandlungen bildete der ungariſche Reiſeverkehr nach Deutſchland anläßlich der im Auguſt dieſes Jahres ſtattfindenden Oly m piſchen Spiele. Es wurde für die in Betracht kommende Reiſezeit eine Sonderregelung in der Weiſe getroffen, daß ungariſche Reiſende Reichsmark bis zum Betrage von 600 Mark im Monat ohne das ſonſt übliche Deviſenaufgeld erwerben können. „Satte und hungernde Völker“ Polniſche Anerkennung deutſcher Kolonialforderungen. Warſchau, 22. Juni. Der„Kurjer Poranny“ weiſt auf die ſchweren Fehler des Völkerbundes hin, die ihn vor die Frage einer Neu⸗ ordnung oder Auflöſung geführt hätten. Dieſe Fehler ſeien der Mangel genügenden Verſtändniſſes für die Wiederge⸗ burt Deutſchlands, ferner die Unentſchloſſenheit des Völker⸗ bundes angeſichts der japaniſch⸗chineſiſchen Wirren und ſeine Haltung im italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfall. Die bevor⸗ ſtehende Genfer Sitzung, ſchreibt„Kurjer Poranny“, werde die abeſſiniſche Frage wohl entſprechend der früheren mandſchuriſchen Frage löſen, ſo daß ſie nicht mehr wie bis⸗ her den Frieden Europas bedrohe. Weiterhin aber werde ſich der Völkerbund mit der deuk⸗ ſchen Frage zu beſchäftigen haben, die hunderkmal wichtiger ſei als die ikalieniſche. Die Löſung dieſes Problems könne einen neuen Abſchnitt in den internationalen Beziehungen beginnen, wenn der Völkerbund es anders löſe als die bis⸗ herigen Probleme. Das Blatt erklärt, Deutſchland fordere neben der völligen Gleichberechligung die Rückgabe ſeiner Kolonien. Dieſe Forderung könne man nichk mehr als Aus⸗ druck der deutſchen Großmachtbeſtrebungen anſehen, ſondern Deutſchland erfticke tatſächlich in den engen Grenzen ſeines europäiſchen Beſitzes, ſo wie Italien darin erſtickt ſei und noch früher im Fernen Oſten Japan. Da Japan und Ita⸗ lien das Problem ihrer Ueberbevölkerung mit bewaffneter Hand gelöſt hätten, erfordere die deukſche Frage allſeitige Prüfung und ſorgfältiges Nachdenken über vorbeugende Maßnahmen. 5 * r* + 7„ Giebenſtündiges Gefecht in Poläſtina Zwiſchen engliſchen Truppen und Arabern. Jerufalem, 22. Juni. In der Nähe von Tolkarem fand zwiſchen engliſchen Truppen und arabiſchen Aufſtändiſchen ein ſiebenſtündiges, erbittertes Gefecht ſtart, bei dem es auf beiden Seiten zahl⸗ reiche Tote und Verwundete gab. Es handelt ſich um die größte Kampfhandlung, die ſich bisher im Verlaufe des Araberaufſtandes in Paläſtina ereignet hat. Im Laufe des Nachmittags war ein Kraftwagenzug, der von engliſchen Truppen begleitet war, von einer Gruppe von mindeſtens 60 arabiſchen Freiſchärlern überfallen wor⸗ den. Bei dem Gefecht wurden ſofort drei engliſche Füſi⸗ liere ſchwer verwundet. Gleich darauf trafen britiſche Ver⸗ ſtärkungen ein ſowie Kampfflugzeuge, die ſofort mit Ma⸗ ſchinengewehren auf die Freiſchärler feuerten. Später er⸗ ſchinen auch noch Panzerwagen. Das Militär ging ſchließ⸗ lich zum Gegenangriff über und drängte einen Teil der Freiſchärler nach Norden und den anderen Teil nach Sü⸗ den ab. Als der Einbruch der Dunkelheit zum Abbruch des Ge⸗ fechtes zwang, waren mindeſtens zehn Araber g e⸗ fallen. Auf engliſcher Seite hatte man außer den bereits genannten drei Verwundeten zwei Tote zu be⸗ klagen. Kurzmeldungen LZ„Hindenburg“ flog Nekord In 60 Stunden Frankfurt a. M.—Lakehurſt. Lakehurſt, 22. Juni. 200 Kilometer in vier Stunden Segelflug Berlin, 23. Juni. Flugkapitän Helm von der Deut⸗ ſchen Lufthanſa gelang am Montag eine bemerkenswerte egelfliegeriſche Leiſtung. Gegen 10,30 Uhr ließ ſich Helm über dem Flughafen Tempelhof von einem Sportflugzeug bis auf 300 Meter hochſchleppen, klinkte dann aus und ging nach Erreichung von etwa 2000 Meter Höhe auf Strecke. Gegen 14,30 Uhr mußte Helm in der Nähe von Gifhorn bei Hannnover zur Landung anſetzen, weil ihm ein ſchweres Gewitter den Weiterflug unmöglich machte. Flugkapitän Helm hat damit eine Strecke von 200 Kilometer in vier⸗ ſtündigem motorloſem Flug zurückgelegt. Autounfall am Bahnübergang— Zwei Tote Frankfurt a. d. O., 23. Juni. Auf der Strecke Meſeritz— Topper ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall, der zwei Todesopfer forderte. An einem unbewachten Bahnübergang fuhr ein Lieferwagen aus Droſſen gegen einen Perſonen⸗ zug und wurde dabei vollſtändig zertrümmert. Alle In⸗ ſaſſen des Wagens wurden hierbei herausgeſchleudert. Einer ſtarb auf der Unfallſtelle. Eine ſchwerverletzte Frau ſtarb bald nach ihrer Einlieferung im Krankenhaus. Die übrigen drei Inſaſſen trugen ſchwere, zum Teil lebensge⸗ fährliche Verletzungen davon. Tödlicher Abſturz am Jugſpitzgipfel. München, 22. Juni. Etwa 100 Meter unter dem Zug⸗ ſpitzgipfel ereignete ſich ein tödlicher Abſturz. Der 20jährige Arbeitsdienſtmann Thurn aus Erfurt, der zum Arbeits- dienſtlager Mittenwald gehörte, rutſchte in der Nähe der Seilbahnſtütze ab und fiel etwa bis zur Höhe des Schnee⸗ fernerhauſes. Man fand ihn mit einem Schädelbruch tot auf. Roman von Paul Hain. 33 Er kämpfte damals lange mit ſich. Die Vernunft, die Wilbrandtſche Energie ſiegte über Idealismus und Schwär⸗ merei. So wurde die Ausübung der Kunſt für ihn eine pri⸗ vate Nebenpaſſion, die immer mehr in den Hintergrund trat, je ſtärker ihn das Berufsſtudium feſſelte. „Es ſind wohl nicht nur die„Maleraugen', lieber Kurt,“ ſagte er,„unſer Geſchlecht ſtammt ja, wie du weißt, aus der Mark— und zwar aus dem Bruch.“ Verena von Ruhland hatte mit feinem, ein klein we⸗ nig ironiſchem Lächeln zugehört. „Jedenfalls ſehen Sie aus, lieber Viktor, als wäre Ihnen Spreewaſſer ſympathiſcher als das Grundwaſſer im Bruch. Freilich— wenn man da ein ſo großes Beſitztum hat— ſolche Fabrikanlagen— dann mag es auch dort aus⸗ zuhalten ſein. Aber nun genug davon, mein hochverehrter Herr Doktor. Wir wär's mit dem Packen? Der ganze Bü⸗ cherkram— o Gott, o Gott—“ „Das ſchick' ich alles nach,“ ſagte ihr Bruder. „Aber es murß doch verpackt werden— ordentlich und ſachgemäß—“ Sie ſprang auf. Schüttelte das Kleid. ſie ſich in den Hüften. ihre Bewegungen. „Alſo— an die Arbeit!“ a 1 Sie war ſonſt gewiß nicht dafür, die krapiziöſe Verena von Ruhland. Aber— vor Viktor von Wilbrandt zeigte ſie ſich ſchon gern von einer hausmütterlicheren Seite, als es ſonſt ihre Art war. And ſie hatte ſo ihre ſtille Hoff⸗ nung. Nicht ohne jede Abſicht hatte ſie ja hier in Mar⸗ burg einige Tage Aufenthalt genommen. Ihr Bruder— nun, er lächelte in ſich hinein. Seine ſchlanke, elegante, etwas müde Geſtalt lehnte am Fenſter, während er aus der Zigarette kunſtvoll Ringe in die Luft blies und der Tätigkeit der beiden zuſah, ohne ſich ſelbſt helfend zu be⸗ teiligen. Kokett wiegte Geſchmeidig und lockend waren Autobus von Zug erfaßt Acht Tote, zwölf Schwerverletzte. Paris, 22. Juni. In der Nacht ereignete ſich auf der Bahnſtrecke Paris Cherbourg in der Nähe des Ortes Boucheville ein ſchweres Unglück, bei dem 8 Perſonen den Tod fanden. Ein Autobus mit Ausflüglern wurde auf einer Ueberführung von einem Zug erfaßt, wobei der vordere Teil des Wagens in Trüm⸗ mer ging. Von den 28 Fahrgäſten fanden acht den Tod. Zwölf andere erlitten ſchwere Verletzungen. 52 Menſchen vom Blitz erſchlagen Schwere Gewitter in Bulgarien. Sofia, 22. Juni. Der plötzliche Hitzeeinbruch in Bulga⸗ rien hakte in den letzten drei Tagen zahlreiche ſchwere Ge⸗ wilter zur Folge, die in ganz Bulgarien viele Menſchen⸗ leben forderken. Bisher wurden 52 durch Blitzſchlag getötete Perſonen gemeldet. Allein an zwei Tagen ſind 37 Perſo⸗ nen umgekommen. Die Zahl der Todesopfer dürfte ſich noch erhöhen, da aus den verkehrsentlegenen Gebirgsgegen⸗ den noch keine Nachrichten vorliegen. Beſetzung wider Beſetzung. Paris, 23. Juni. Die Präfektur von Kolmar wurde in der Nacht von Landwirten und Abgeordneten„beſetzt“. Der Präfekt wurde von ihnen genötigt, ſich um Mitternacht nach einem beſtreikten Gutshof zu begeben, um den Streik zu ſchlichten. Das Gutsperſonal befand ſich ſeit dem 13. Juni im Streik. Da die Streikenden die Ställe beſetzt hiel⸗ ten und das Vieh nicht gefüttert wurde, ergab ſich eine un⸗ haltbare Lage. Schließlich zogen Landwirte, Weinbauern und Abgeordnete nach Kolmar. um durch die„Beſetzung der Präfektur“ das Ende des Streiks herbeizuführen. In der Tat gelang es dem Präfekten, im Laufe der Nacht eine Einigung zwiſchen dem Gutsbeſitzer und dem Perſonal her⸗ beizuführen, ſo daß um 7 Uhr morgens ſowohl die Beſet⸗ zung der Stelle wie die der Präfektur aufgehoben werden konnte. Paris, Der 18tägige Streik in den Pariſer Warenhäu⸗ ſern und Einheitspreisgeſchäften iſt beendet. Auch in der Provinz iſt die Streikbewegung im Abflauen begriffen. Paris. Auf Grund einer ſtatiſtiſchen Aufſtellung des franzöſiſchen Innenminiſteriums iſt der Aufruf des Ober⸗ ſten de la Rocque, die Häuſer mit der Trikolore zu beflag⸗ gen, nur teilweiſe und nur in einzelnen Gegenden befolgt worden. London. Das Hauptthema der Londoner Preſſe iſt die für Dienstag erwartete Unterhausansſprache über den Miß⸗ trauensantrag der Arbeiteroppoſition, der, wie man allge⸗ mein glaubt, abgelehnt werden dürfte. London. Der„Daily Herald“ berichtet über verſchiedene Fälle, in denen Arbeitgeber auf ihre Arbeiter einen Druck auf Eintritt in die Texritorialarmee ausgeübt haben. Mexiko. Wie zus Tegucigalpa gemeldet wird, beſchloß Honduras aus dem Völkerbund auszutreten. Bomber auf die„Normandie“ abgeſtürzt. Paris, 23. Juni. Auf der Höhe der Inſel Wight ſtürzte am Montag ein engliſches Bombenflugzeug auf den fran⸗ zöſiſchen Perſonendampfer„Normandie“ ab. Das Flugzeug verfing ſich in der Takelung der ordermaſte, drehte ſich um ſich ſelbſt und landete dann verhältnismäßig glimpflich auf dem Vorderdeck. Der Flugzeugführer, ein Leutnant, blieb unverletzt und ging ſofort an Land. Die„Normandie“ ſetzte ihre Reiſe nach Le Havre fort. Flugzeug mit zehn Fluggäſten verſchollen. Santiago, 23. Juni. Ein dreimotoriges Verkehrsflug⸗ zeug der Nationalen Luftfahrtgeſellſchaft mit zehn Flug⸗ gäſten an Bord iſt auf der Strecke Antofagaſta—Iquique Hafenſtädte in Nordchile) verſchollen. Flugzeuge, Kraft⸗ wagen und Reiter ſuchten das Flugzeug bisher vergeblich. Man glaubt, daß es ins Meer geſtürzt oder in der Salpeter⸗ wüſte notgelandet iſt. Ein Verurteilter in Kattowitz geſtorben. Kattowitz, 23. Juni. Der 46 Jahre alte arbeitsloſe Schmied Stanislaus Dytko, der am Samstag mit zahlrei⸗ chen anderen Angeklagten wegen Teilnahme an dem Ge⸗ heimbund Maniuras zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden war erlitt im Gerichtsgefängnis einen Schlaganfall, der ſeinen Tod zur Folge hatte. 9 S Die err ottsmühle pilz, deſſen Freundſchaft ihm ſchon oft in materieller Hin⸗ ſicht von Nutzen geweſen war. Was nützte Er beneidete im ſtillen brennend Viktor, dieſen Glücks⸗ ihm ſeine ſtolze Ahnenreihe, ſein erlauchter Ahnherr, der einſt nicht in der Mark ein kümmerliches Ritterdaſein geführt, ſon⸗ dern einer der Großen im Gefolge des böhmiſchen Kaiſers Wenzel geweſen war! Du lieber Gott— wie lange war das her. Was nützte ihm die Grafenkrone in der Wäſche, wenn ſeine Eltern nur mühſam noch nach außen hin den guten Schein wahren konnten. Der alte Graf Ruhland lebte von ſeiner Militärpenſion— er war als Oberſt nach dem großen Kriege in den Ruheſtand getreten— und machte ſo nebenbei den Repräſentanten für allerlei mehr oder weniger zweifelhafte Neugründungen von Firmen, die auf die Dummheit der Leute ſpekulierten. And dieſer Wilbrandt war Mitinhaber eines gewal⸗ tigen Mühlenwerk! Man mußte ſich ſolche Freundſchaft halten! Auf alle Fälle. Schließlich war man ja immerhin— der Graf Ruhland— nun ja! Und hatte man das Examen hinter ſich— und gelang es dann nicht, dank dieſer Tatſache in Verbindung mit dem klangvollen Namen und unter Ausnutzung aller Be⸗ ziehungen einen leitenden Repräſentantenpoſten irgendwo zu erwiſchen— wer konnte wiſſen, wozu ein Viktor von Wilbrandt noch gut war. Da ſchrie Verena hell auf. Sie hatte ſchon einen ganzen Stapel Bücher kunſtge⸗ recht verſtaut, nun war ihr ein Skizzenbuch in die Hand gefallen. Sie hatte es natürlich geöffnet. „Viktor— Ihr künſtleriſches Vermächtnis,“ rief ſie la⸗ chend.„Das ſind ja wundervolle Skizzen—“ Viktor war herangetreten, und Ruhland kam hinzu. „Es müſſen noch mehr von ſolchen Büchern da ſein,“ ſagte Viktor, das iſt eines von den älteren, glaube ich— aus meiner Malſchülerperiode. Oha—“ Verena blätterte langſam darin. Hingeworfene Karikaturen— ſchmiſſig— gut gekonnt, Bauerntypen— Landſchaften— hier und da koloriert. „ Famos Verena betrachtete alles kritiſch. „Famos— Herr von Wilbrandt! Wahrhaftig— hier iſt ia ſo was wie eine Bruchlandſchaft— ein paar Pap⸗ peln— Weidenſtümpfe— da eine ſehr baufällige Kate— ſogar ein entzückendes Dreizentnerſchwein!“ Viktor ſchmunzelte. „Da hab ich wohl mal eine Fahrt gemacht— damals — ich entſinne mich dunkel—“ Sie blätterte weiter. Eine Windmühle— auf einem Hügel— in der Ferne ſchlängelte ſich ein Fluß durch reife Felder. runzelte nachdenklich die Stirn. „Lang— lang iſt's her—“ „Aha— und hier ein entzückender Backfiſch. Viktor, Viktor— Sie waren damals ſchon ein Schwerenöter— und— Eva hieß die Kleine?“ Der Name ſtand unter der Skizze. And das Geſicht, mit dem unbeſchreiblichen Reiz jungen. knoſpenhaften Mädchentums, konnte niemand anderen als— Eva Gwen⸗ dolin gehören! Ruhig, voll Glanz und Glück, ſtrahlten die Augen. Der dicke Mozartzopf, den ſie als Backfiſch trug, bau⸗ melte, mit einer Rieſenſchleife durchflochten, kokett über die Schulter. ß „Nettes Bild—,“ ſagte Kurt von Ruhland.„Wird heute vielleicht noch netter ſein.“ Viktor von Wilbrandt kniff die Lippen zuſammen. Er dachte angeſtrengt nach. Wer war das eigentlich? Eva! Die Mühle! 8 Dunkel dämmerte matte Erinnerung in ihm. Richtig — das Müllertöchterlein— irgendwo im Bruch. Ein ſüßes, apartes Geſchöpf war es. Ja— ja— auch das war lange her. Verena klappte das Buch zu. Griff ſchnell ein an⸗ deres Skizzenbuch auf, das ſie ſchon erſpäht hatte. „Na— das iſt aber neueren Datums— wie?“ Viktor mußte lachen. Es war ſein ſogenanntes„kunterbuntes“ Buch ge⸗ weſen. 5 „Hallo— das bin ich wohl?“ „Es ſcheint ſo—“ 5 Ja— vor einem halben Jahr etwa mußte er dieſe Skizze mal flüchtig hingeworfen haben. Er entſann ſich: Es war nach einem Couleurball geweſen, zu dem auch Verena mit ihrer Mutter gekommen war. Sie waren dann zwei. drei Tage geblieben. Wilbrandt SGG ( 2 5 —— Aus dens(adiocluien Land Gauſonnenwendfeier 1936 Heidelberg, 22. Jun. In herrlicher Sommernacht wurde in der Feierſtätte„Heiliger Berg“ bei Heidelberg die vom Gaupropagandaamt und dem Arbeitsdienſt geſtaltete Sonnwendfeier des Gaues Baden abgehalten. Zahlreiche Ehrengäſte nahmen an der Feier teil, u. a. der ſtellvertretende Gauleiter Röhn, ein Vertreter des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda, als Vertreter der Wehr⸗ macht Generalmajor Ritter von Schobert, ferner SA⸗Grup⸗ penführer Luyken, SS⸗Abſchnittsführer Dr. Eckardt, Gau⸗ arbeitsführer Oberſtarbeitsführer Helff, Landesſtellenleiter Schmid, der Rektor der Heidelberger Univerſität Dr. Groh und Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus. 5 Die letzten Läufer eines Staffellaufes des Arbeitsdienſtes „Vom Bodenſee zum Neckar“, trafen zu Beginn der Feier auf dem„Heiligen Berg“ ein und überbrachten die Grüße der ſechs badiſchen Arbeitsdienſtabteilungen des Gaues Baden. Gebietsführer Kemper führte u. a. aus, unſere Vorfah⸗ en haben als ſymboliſches Zeichen des Lebenskampfes die Wende der Sonne gefeiert. Wenn wir heute in gleicher Weiſe dieſen Tag begehen, ſo erkennen wir den aus der ſeeliſchen and geiſtigen Grundhaltung heraus entſtandenen tiefen Sinn: das Bekenntnis zum Leben unſeres Volkes. Die zum Him⸗ nel lodernden Flammen ſollen in ſich tragen den Ausdruck unſerer gläubigen und opferbereiten Herzen. Die Flamme ſt das Zeichen unſeres Willens, unſeres Glaubens, unſeres Bekenntniſſes: Deutſchland heute, Deutſchland morgen und Deutſchland in alle Ewigkeit! Oberſtfeldmeiſter Wolf ſchuf ein Feſtſpiel. Anter dem Lied dom unbekannten Soldaten zog ein Fackelreigen aus der Weite der Nacht kommend ſeine Kreiſe um den Holzſtoß bis dieſen die Flamme ergriff, und Sprecher und Rufer in die lodernde Flamme das Bekenntnis ſprachen. Sechs Kränze wurden den Flammen übergeben. Der erſte galt den Freiheitskämpfern der ganzen deutſchen Ge⸗ ſchichte, der zweite den Gefallenen aller Kriege, die um deutſche Ehre und Rechte geführt wurden, der dritte war den Toten der deutſchen Erhebung gewidmet. Die nächſten drei Kränze forderten die deutſche Einheit, die deutſche Ehre und die deutſche Treue zu Führer, Volk und Reich. Die Helligkeit des neuen Sterns nimmk ab. Heidelberg, 22. Juni. Der neue Stern, der am Donners⸗ tag abend im Sternbild des Cepheus entdeckt wurde, iſt in den letzten Nächten von der Königsſtuhl⸗Sternwarte auf alle Erſcheinungen hin genaueſtens beobachtet worden. Der Stern hat nun in der Nacht auf Sonntag bereits ſeine größte Helligkeit überſchritten, nimmt alſo gegenwärtig in der Lichtſtärke ſchon wieder ab. Sein Spektrum hat dabei innerhalb von 24 Stunden ſehr ſtarke Veränderungen er⸗ litten. Es zeigt jetzt kräftige Emiſſionen und Abſorptionen, die ſtark nach dem kurzwelligen Ende verſchoben ſind, woraus man ſchließen kann, daß ſich die äußeren Schichten des Sterns mit großer Geſchwindigkeit nach allen Seiten ausdehnen. 5 5 Heidelberg.(Ertrunken.) Im Rohrbacher Strand⸗ bad fand der 18 Jahre alte Hans Schönig aus Mannheim beim Baden den Tod durch Ertrinken. () Baden⸗Baden.(Die Iffezheimer Rennen.) Dem Internationalen Club in Baden⸗Baden iſt die Erlaub⸗ nis zum Betrieb eines Totaliſators bei den am 28 28 28. und 30. Auguſt 1936 in Iffezheim ſtattfindenden Pferde⸗ gennen erteilt worden. Schwerer Autozuſammenſtoß Ein Todesopfer. ) Baden⸗Baden, 22. Juni. Ein in ſcharfem Tempo daherkommendes Auto ſtreifte in der Lange Straße vor dem Gaſthaus Karlsplatz einen anderen, in eine Tankſtelle ein⸗ biegenden Perſonenkraftwagen. Durch den Zuſammenſtoß ge⸗ riet der erſte Kraftwagen ins Schleudern und fuhr mit vol⸗ ler Wucht auf einen auf der anderen Straßenſeite ſtehenden mit Eis beladnen Anhänger eines Bierfuhrwerks auf. Bei dem ſchweren Zuſammenprall wurden die beiden Inſaſſen des Kraftwagens, der völlig zerſtört wurde, aus dem Führer⸗ ſitz herausgeſchleudert. Der 22 Jahre alte Tankwart Joſef Roſſi aus Balz wurde ſofort getötet. Der zweite Inſaſſe, ein 20jähriger Autoſchloſſer aus Baden⸗Baden, erlitt mehrere Knochenbrüche und ſonſtige Verletzungen. O Kappel im Tal bei Freiburg.(Anglücklicher Schütz e.) Der 14jährige Joſeph Weiß von Neuhäuſer fand Auf tragiſche Weiſe den Tod. Als ſein Bruder Häher abſchie⸗ ßen wollte, wurde er unglücklicherweiſe von einer Kugel in den Kopf getroffen, und war sofort tot. Frontſoldaten⸗ und Kriegsopferehrentag Freiburg, 22. Juni. Der zweite badiſche Frontſoldaten⸗ and Kriegsopferehrenkag war verbunden mit einem Treffen der Inhaber des Milikärverdienſtkreuzes. Anſere Breisgau⸗ ſtadt ſah über 30 000 badiſche Frontſoldaten und Kriegs⸗ opfer. Zwei machtvolle Kundgebungen der Zuſammenge⸗ hörigkeit und des geſchloſſenen einheitlichen Willens waren ein unvergeßliches Erlebnis. Neben dem Reichsſtatthalter und Gauleiter Wagyer hatten der Kommandierende Ge⸗ teral im Wehrkreis 5, Generalleutnant Geyer, als Vertreter der neuen Wehrmacht und General der Artillerie von Gall⸗ witz als Verkreter des alten Heeres die Schirmherrſchaft übernommen. 5 Auf einer Großkundgebung führte Reichsſtatthalter Wagner u. a. aus: Wenn wir heute das Glück haben, nach einer beispiellos ſchweren Zeit wieder in einem ehren⸗ haften freien Deutſchland zu leben, dann iſt das nicht zu⸗ letzt darauf zurückzuführen, daß das deutſche Volk im Kriege in übermenſchlicher Anſtrengung ſeine Pflicht getan hat. Die geiſtigen Grundlagen des neuen Deutſchland führen wir auf dieſe Pflichterfüllung im Weltkriege zurück. Es iſt kein Zufall, daß die Männer, die das neue Deutſchland geſchaffen haben, Kameraden der Frontſoldaten ſind und für alle Zeit ihre Kameraden ſein wollen. Reichskriegsopferführer Oberlind⸗ ober ſprach dann über die NSK OV. Anwetter im Kleinen Wieſental ell i. W., 22. Juni. Ein ſchweres Unwetter ging ber das Kleine„ Gebiet des Köhlgartens nieder. Durch Hagelſchlag wurde ſchwerer Schaden angerichtet. In den Gemarkungen Fiſchenberg und Kühlenbronn fielen rieſige Hagelkörner. Das Obſt wurde nahezu reſtlos von den Bäu⸗ men geſchlagen. Die von den Hängen ſtürzenden Waſſermaſ⸗ ſen verſchlammten die Felder und riſſen die Kartoffeln aus der Erde, ſo daß dieſe fortgeſchwemmt wurden. Auch die Gemeinden am 1 Blauen wie Gresgen, Adelsberg und Elbenſchwand haben ſehr großen Schaden erlitten. Aus den Nachbarländern Heppenheim.(Tödlicher Ver kehrs unfall.) Als der 60jährige Hauptwachtmeiſter i. R. Vock aus Weinheim in Heppenheim mit ſeinem Motorrad die Ludwigſtraße kreu⸗ zen wollte, ſtreifte er einen kleinen Perſonenkraftwagen und ſtürzte vom Nad. Dabei erlitt er ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald nach dem Anfall ſtarb. Seine mitfahrende zehnjährige Enkelin kam mit leichteren Verletzungen davon. Lauterbach.(Einſturzunglück.) In Bannerod er⸗ eignete ſich beim Bau eines neuen Scheunenwerkes ein ſchwe⸗ rer Unfall. Als von einer Innenſtallwand ein Anker gelöſt wurde, ſtürzte plötzlich die ganze Mauer ein und riß zwei Fachwerk Deckgebälke mit ſich. Ein Maurer wurde dabei in die Tiefe geriſſen, aber nur leicht verletzt. Das Vieh, das verſchüttet wurde, konnte gerettet werden. Dreieichenhain.(Eine Greiſin im Bett ver⸗ brannt.) Während die 60jährige Frau Eliſe Ravens⸗ berger ſich zu Bett gelegt hatte, war die auf dem Nachttiſch brennende Stearinkerze niedergebrannt und hatte die Vor⸗ hänge in Brand geſetzt. Die Flammen ergriffen auch das Bett der alten Frau, die ſo ſchwere Brandwunden erlitt, daß ſie alsbald ſtarb. Der gegen Mitternacht nach Hauſe kommende Enkel konnte gerade noch rechtzeitig die Feuerwehr alarmieren, ſo daß eine weitere Ausdehnung des Feuers ver⸗ hindert werden konnte. — Bad Mergentheim.(Mit geſtohlenem Auto verunglückt.) Ein in ſcharfem Tempo aus der Caro⸗ linumſtraße kommender Perſonenkraftwagen fuhr, als er bei der Kreuzigungsgruppe in die Wachbacherſtraße einbiegen wollte, auf einen Baum auf. Das Auto wurde beſchädigt, der Fahrer erlitt Verletzungen. Er verließ, einen Handkoffer mit ſich nehmend, alsbald ſein Fahrzeug und erklärt Paſ⸗ ſanten, er wolle ſich zu Verwandten begeben. Durch die Er⸗ mittlungen wurde feſtgeſtellt, daß der Perſonenkraftwagen von dem verunglückten Fahrer in Bad Kiſſingen geſtohlen worden war. — Sulgen, OA. Oberndorf.(Brand durch Blitz⸗ ſchlag.) Der Blitz ſchlug in das vor etwa 80 Jahren er⸗ baute Leibdinghaus des oberen Haldenhofes und zündete. Ein Glück war es, daß es noch Tag war und noch Leute auf den Feldern arbeiteten, ſo daß ſofort Hilfe zur Stelle war. Von dem Inventar der beiden dort wohnenden Fami⸗ lien konnte ein Teil gerettet werden. Die Sulger Feuerwehr mußte ſich darauf beſchränken, das danebenſtehende große Bauernhaus(Haldenhof) vor dem Feuer zu ſchützen. Das Haus brannte faſt völlig nieder. Von dem abgebrannten Hauſe etwa 400 Meter entfernt ſchlug der Blitz in ein Anweſen, ohne zu zünden. Zerſtört wurde die ganze elektriſche Anlage. Die gerade beim Melken ſitzende Frau wurde zu Boden geworfen, aber nicht verletzt. Montabaur.(Tödlicher Unfall in der Ton⸗ grube.) Im benachbarten Mogendorf war der 45 Jahre alte Tongräber Emil Stein mit mehreren Arbeitskameraden damit beſchäftigt, einen ſtilliegenden Stollen einer Tongrube von den Holzgerüſten zu räumen. Hierbei ſtürzte plötzlich eine etwa zwei bis drei Zentner ſchwere Tonmaſſe herab, die den Tongräber Stein unter ſich begrub. Er ſchlug mit dem Kopf auf eine Holzſchwelle und erlitt einen doppelten Schädelbruch, der den ſofortigen Tod herbeiführte. Gelnhauſen.(Vom Eiſenzaun aufgeſpießt.) In Neuenhaßlau ſpielten Kinder auf einem leeren Heuwagen, der an einem eiſernen Gartenzaun ſtand. Ein 13jähriges Mäd⸗ chen kam dabei unglücklich zu Fall und ſtürzte in den Zaun. Die ſpitzen Eiſenſtangen drangen durch den Oberarm und kamen auf der anderen Seite wieder heraus. Nur mit großen Anſtrengungen konnte man das Kind aus feiner ſchrecklichen Lage befreien. Schweres Motorradunglück Drei Tote, zwei Schwerverletzte. Stuktgark, 22. Juni. Auf der bekannten Solitude⸗Renn⸗ ſtrecke ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall, der drei Tote und zwei Schwerverletzte als Opfer forderte. Beim Ueberholen eines Lieferwagens ſtieß ein mit zwei Perſo⸗ nen beſetztes Motorrad auf ein entgegenkommendes Mo⸗ torrad mit Beiwagen, die beide in übermäßigem Tempo fuhren, auf. Die Fahrzeuge ſtießen mik ſolcher Wucht zuſammen, daß Jahrer und Beifahrer der Maſchine zu einem unlösbaren näuel zuſammengderückt wurden. Ein im Beiwagen der einen Maſchine ſitzender Mann wurde ſofork getötet, wäh⸗ rend der andere Lenker der Solomaſchine und ein zweiker Mann von der Beiwagenmaſchine gleich nach ihrer Einlie⸗ ferung ins Krankenhaus geſtorben ſind. Zwei weitere Per- ſonen mußten ſchwerverletzt gleichfalls ins Krankenhaus geſchafft werden. 1 Familientragödie in einem Hochwalddörfchen. Hermeskeil, 22. Juni. In dem Hochwalddörfchen Muhl hatte der 62jährige Chriſtian Roſar⸗Soſſong ſeit einigen Tagen ſeiner Frau fortgeſetzt gedroht, es werde etwas paſ⸗ ſieren. Die Tochter teilte einem Gendarmen das ſeltſame Gebaren des Vaters mit. Der Beamte hatte eine Unter⸗ redung mit Roſar, in deren Verlauf dieſer zwei Revolver aushändigte und verſprach, nichts zu unternehmen. Abends richtete er nach einem Wortwechſel jedoch plötzlich eine Pi⸗ ſtole auf ſeine Frau und gab drei Schüſſe ab, von denen zwei die Frau ſchwer verletzten. Als der Täter ſah, was er angerichtet hatte, ſchoß er ſich eine Kugel durch die Schläfe. Er war ſofort tot. Am Aufkommen der Frau wird ge⸗ zweifelt. Mainz.(Schlägerei auf einem Tanzveognü⸗ gen.) In einem Tanzlokal im Kirſchgarten in Mainz er⸗ hitzten ſich um die Mitternachtsſtunde die Gemüter einiger junger Leute derart, daß ſie wegen ihrer Mädchen miteinander in Streit gerieten. Die anfänglich wörtliche Auseinander⸗ ſetzung entwickelte ſich zu einem handfeſten Streit, der mit Biergläſern und Stuhlbeinen ausgetragen wurde. Zwei junge Leute mußten mit ſchweren Kopf- und Armverletzungen ins Spital eingeliefert werde, während die übrigen ſich mit einem Aufenthalt im Polizeigewahrſam begnügen mußten. Räuberiſche Erpreſſung in einem Schloß. — Neu⸗UAlm. Im Schloß Neubronn bei Holzſchwang erſchien dieſer Tage ein Herr, der, wie er angab, beauftrag! ſei, das„Elektriſche“ nachzuſehen. Für ſeine Bemühungen hat er 1,50 Mark verlangt und erhalten. Als er aber be⸗ merkte, daß die Schloßbeſitzerin von Arandt allein zu Hauſe war, zog der Burſche eine Piſtole und zwang ſie zur Heraus⸗ gabe des vorhandenen Bargeldes. Unter Gewaltanwendung mußte auch noch ein Scheck ausgeſtellt werden. Der Räuber arbeitete mit Knebeln, ſo daß ein Rufen gar nicht möglich war. Leider konnte man den Burſchen noch nicht ermitteln 0 Lalcale Nuudcliau Aeber die Mitte Wir ſind über die Mitte des Jahres gegangen— haben wir eigentlich daran gedacht? Iſt uns aufgefallen, daß die erſte Hälfte des Jahres ſchon wieder vorüber iſt? Nein, der eilende Lauf der Tage ließ wohl den wenigſten von uns zu Bewußtſein kommen, wie raſch ein Jahr verfließt. Höchſtens hätte es uns der Abreißkalender ſagen können, der nun ſchon auf die Hälfte ſeiner urſprünglichen Dicke zuſam⸗ mengeſchrumpft iſt. Aber deshalb werden wir keineswegs melancholiſch. Denn des Jahres ſchönere Monate ſtehen uns ja noch bevor, wir hoffen nach einem gar nicht frühlingsmäßigen Lenz auf einen guten Sommer. Er hat bereits eingeſetzt, längſt vor dem 21. Juni. Auch der Herbſt, ſo hat man uns tröſtend ver⸗ ſichert, ſoll angenehm werden. Und weil die Tage ſo heiter und hell ſind, von einer ſtrahlenden Sonne beglückt, deshalb glauben wir dies alles. And wollen den Sommer genießen, den Sommer mit all ſeinen Blumen, ſeinen Ferienfreuden ſeiner früchtereichen Arbeit. Während jetzt der Bauer im harten Tagewerk ſeiner ſchweren Arbeit nachgeht, ſuchen die anderen Berufe juſt um dieſe Zeit in Ferientagen Kräftigung und Erholung, Ent⸗ ſpannung und Ruhe. Der Urlaub winkt, die Ferienzüge wer⸗ den bald rollen. f Ueber die Mitte des Jahres weiter ins Jahr! 0 Der naſſe Tod. Wie der Polizeibericht heute meldet, ſind außer den bereits geſtern gemeldeten 3 Todesfällen weitere 4 Perſonen im Rhein und Neckar beim Baden ertrunken. 5 Betr. Nachprüfung der Tabakanbaufläche. In der geſtern vo nder Landesbauernſchaft Baden„gebrachten Nachricht muß es am Schlußſatz über Einreichung der Liſten richtig heißen: Die Liſten ſind dem Ortsbauern⸗ führer der Wohngemeinde zuzuſtellen, der ſie dann an die Nachbargemeinde weiterleitet. Schwere Folgen der mangelnden Verkehrsdiſziplin. In der vergangenen e erei en ſich in Mannheim insge⸗ ſamt 42 Verkehrsunfälle. Hierbei wurden 28 Perſonen ver⸗ letzt. Eine Perſon fand den Tod. Beſchädigt wurden 44 Fahrzeuge und zwar 32 Kraftfahrzeuge, 9 Fahrräder, 2 Stra. henbahnwagen und 1 Fuhrwerk. Der an den Fahrzeugen ent; ſtandene Sachſchaden iſt ganz beträchtlich. 8 Verkehrsunfälle. Durch unvorſichtiges Ueberholen, Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes, Unterlaſſung der Zeichenabgabe und Trunkenheit der Fahrer ereigneten ſich am Samstag und Sonntag insgeſamt acht Verkehrsun⸗ fälle, bei denen acht Perſonen verletzt und 10 Fahrzeuge 1 wurden. Vier der Fahrzeuge mußten abgeſchlepp⸗ werden. * 8 Adolf⸗Hitler⸗Hreis für Ludwig Hofmann Der Staatsſekretär der Luftfahrt, General der Flieger Milch, übergab dem Segelflieger Ludwig Hofmann (Mannheim) im Namen des Führers und des Reichs⸗ miniſters der Luftfahrt den Adolf⸗Hitler⸗Preis zur Förderung des Segelfluges 1935. Dieſer Preis beſteht in einem großen ſilbernen Teller mit einer Widmung des Führers und Reichs⸗ kanzlers. Ludwig Hofmann iſt Segelfluglehrer bei der Reichsführerſchule des Reichsluftſportführers in Borkenberge und hat ſich in den letzten Jahren durch hervorragende ſegel⸗ fliegeriſche Leiſtungen ausgezeichnet. Oft wurde ſein Name im Zuſammenhang mit der Rhön, dem Jungfrau⸗Joch⸗Lager und großartigen Streckenflügen genannt und auch bekannt. Bei der 16. Rhön im Vorjahr ſchaffte er einen Weltrekord von 476 km und den längſten Thermikflug von 8 Stunden 23 Minuten. Der Preis des Führers für die deutſche ſegel⸗ fliegeriſche Höchſtleiſtung des Jahres 1935 iſt an einen be⸗ ſonders Würdigen aus den Reihen des deutſchen Luftſports gefallen. UI Acht Monate Gefängnis für grobfahrläſſiges Fahren Wegen grobfahrläſſigen Fahrens bei entzogenem Führerſchein ſprach das Schöffengericht gegen den 26jährigen Joh. Gg, Bickel aus Doſſenheim acht Monate Gefängnis bei ſofortiger Verhaftung aus. Der Angeklagte begleitete am 4. Februai abends den Verſicherungsinſpektor Hans Heiſter aus Ketſch auf der Fahrt nach Ladenburg mit einem Kleinkraftrad, während Heiſter auf dem Fahrrad fuhr. Plötzlich erhielt dieſer einen Stoß und ſtürzte auf die Straße, wobei er einen Schädelbruch erlitt; es iſt ſehr fraglich, ob der Zuſtand Heiſters wieder ein normaler werden wird. Der Angeklagte ſuchte dem Verletzten ſelbſt alle Schuld zuzumeſſen, wurde aber widerlegt. roignof — Der Junikäfer fliegt. Wer am ſonnigen Junimorgen den ſchmalen Wieſenpfad hinwandert, ſieht verwundert in das hundertfältige Schwirren, Auf⸗ und Niederſteigen der ſchwärmenden Junikäfer. Im Graswald der hochgewachſenen Wieſe zwiſchen Kraut und Blumen iſt ihr fiebſter Aufenthalt. Weil die Junikäfer in den Monaten Juni und Juli, alſo um die Sommerſonnenwende fliegen, werden ſie auch Sonn⸗ wendkäferchen genannt. Bei ſtarkem Auftreten werden die klei⸗ nen Verwandken des Maikäfers ſchädlich, befallen Kohl, Bohnen und Erbſen und tun ſich auch im Erdbeerbeet gütlich. Die das Erdreich durchwühlende Larve nährt ſich von Ge⸗ Ba und iſt deshalb dem Gärtner und Landmann ver⸗ aßt. — Wahrung der Wirtſchaftsintereſſen bei Naturſchutz. In einem Erlaß des Reichs⸗ und Preußiſchen Wirtſchafts⸗ miniſters werden die nachgeordneten Behörden darauf hinge⸗ wieſen; daß bei der Feſtſetzung der Naturſchutzgebiete auch die wirtſchaftlichen Intereſſen zu beachten ſind. Flächen, die bereits jetzt ausſchließlich oder vorwiegend Zwecken der Induſtrie oder des Gewerbes dienen, ſollen in ihrer Benutzung nicht beeinträchtigt werden. Allgemein müſſen im Intereſſe der Erhaltung und Entwicklung der Wirtſchaft unbeſchadet der Beſtrebungen zum Schutz der Natur grundſätzlich hinreichend roße Gebiete für Gewerbebetriebe aller Art vorgeſehen blei⸗ en. Gewerbliche Betriebe und Anlagen dürfen für gewöhnlich nur aus beſtimmten Ortsgegenden verwieſen werden. — Der Waſſerſchierling, eine Giftpflanze. Der Waſſer⸗ ſchierling, der in Gräben, Teichen und auf bemooſten Sunſe⸗ böden wächſt, gehört zu den Giftpflanzen. Der Genuß des Waſſerſchierlings, namentlich der oft umliegenden Knollen führt zu Krankheiten, ja auch zum Tode. Die Wurzel des Waſſerſchierlings, die eine Aehnlichkeit mit der des Sellerie hat, iſt leicht zu erkennen. Sie iſt hohl und durch Quer⸗ wände in 1 1 Fächer geſchieden, in welchen 955 der 1 ſchnell tötende Saft der Pflanze befindet. Wird die urzel der Länge nach durchſchnitten, ſo erkennt man ſogleich an dieſen Fächern den Waſſerſchierling. Die ing im Auguſt abgeſchloſſen. 7 amt abzug. vorausſichtlich im Auguf elnen Arbeitsamtsbezirken iſt nahezu völlig abgeſchloſſen. war für die Austeilung die deutſche e bsgruppen eingeteilt worden, dere als mit Arbeitsbüchern in aller Kürze die entſprechende Verfügung treffen. In der bisherigen Praxis hat ſich nun ergeben, daß ſowohl Gefolgſchaftsmitglieder wie Betriebsführer nicht immer die geſetzlichen Beſtimmungen das Arbeitsbuch genau kennen oder beachten. Aus dieſer Tatſache können Schäden für beide Teile entſtehen, ſo daß die Beachtung der Beſtim⸗ mungen dringend empfohlen werden kann. Der Vorſitzende des Arbeitsamts Düſſeldorf, Oberregierungsrat Dr. Volmer, hat 3. B. aus ſeinem Bereich einige dieſer Fehlerquellen ermittelt und ſie in der„Arbeitsloſenhilfe“ bekanntgegeben. Die erſte Fehlerquelle liegt nach ſeiner Anſicht bei den Betriebsführern, und zwar in der Tatſache, daß das vorgeſchriebene Meldeverfahren noch nicht richtig läuft. Hun⸗ derte von Gefolgſchaftsmitgliedern haben inzwiſchen den Ar⸗ beitsplatz gewechſelt, ohne daß die vorgeſchriebene Abmel⸗ dung bei dem Arbeitsamt erfolgt war, ja, auch der ein⸗ ſtellende Betrieb unterlaſſe häufig die Meldung. Die zweite Fehlerquelle liege bei den Arbeitsloſen, Hier müſſe ſedem einzelnen Fall durch den Außendienſt der Arbeits⸗ ämter nachgegangen werden. Eine dritte Fehlerquelle endlich ergebe ſich aus zahlreichen Einzelurſa chen. Manche Arbeitsbuchinhaber, die laut Arbeitsbuchkarte bei einer be⸗ ſtimmten Firma beſchäftigt ſein ſollten, ſeien z. B. ſchon ſeit Monaten tot, andere zum Arbeitsdienſt oder Wehrdienſt eingezogen; weibliche Arbeitskräfte verheirateten ſich und die Arbeitsbuchkartei werde rüber nicht unterrichtet. Durch un⸗ ermüdliche Kleinarbeit müßten dieſe Fehlerquellen beſeitigt werden. Gedenktage 23. Juni. 1804 Der Induſtrielle Johann Friedrich Auguſt Borſig in Breslau geboren. a 1916 Erſtürmung des Panzerwerkes Thiaumont von Ver⸗ dun durch die Deutſchen. 8 8 1919 Deutſchland nimmt die feindlichen Friedensbedingun⸗ en an. 1933 Errichtung von Reichs⸗Autobahnen von der Reichs⸗ regierung beſchloſſen. Sonnenaufgang 3,37 Mondaufgang 8,34 Mannheimer Theaterſchau a Im Mationaltheater: Dienstag, 23. Juni, 15 Uhr: Schülermiete B: Agnes Bernauer. Trauerſpiel von Friedrich Hebbel.— 19.30 Uhr: Miete E 27, Sondermiete E 14 und NS. Mannheim, Abt. 140 bis 141, 589 bis 5960): Don Giovanni. Oper von W. A. Mozart. Mittwoch, 24. Juni, 20 Ahr: Miete M 28, Sonder⸗ miete M 15 und NSKG. Ludwigshafen, Abt 111: Lauf ins Glück. Operette von Fred Raymond. Donnerstag, 25. Juni, 15 Uhr: Schülermiete C: Agnes Bernauer.— 20 Uhr: Miete D 28 und 1 Mannheim, Abt. 101 bis 104: Johannis euer. Freitag, 26. Juni, 19 Uhr: Miete F 28, Sondermiete F 15 und NSKG. Mannheim, Abt. 229, 356: Tann⸗ häuſer. Samstag, 27. Juni, 20 Uhr: Miete G 27, Sonder⸗ miete G 14 und NSKcö. Mannheim, Abt. 171, 201 bis 203, 304, 371: Guſtav Kilian. Schauſpiel von Harald Bratt. Sonntag, 28. Juni, 20 Uhr: Miete B 27, Sondermiete B 15: Gaſtſpiel der Kammerſängerin Hildegard Ranczak, Staatsoper München: Tosca. Oper von G. Puccini. (Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 29. Juni, 19.30 Uhr: Miete H 28, Sonder⸗ miete H 15 und NSKG. Mannheim, Abt. 541 bis 547, 552 bis 558, 563, 574 bis 577, 591 bis 593: Aanes Bernauer. Sonnenuntergang 20,27 Monduntergang 22.32 Vermiſchtes Ein 4000 Jahre altes Boot. Als Arbeiter dieſer Tage auf der Sandowuroad in Sandwich einen Graben aus⸗ ſchachten wollten, ſtießen ſie auf die vermoderten Ueber⸗ reſte eines Bootes. Durch die Erdſchichten ließ ſich feſt⸗ ſtellen, daß das Boot etwa 2000 v. Chr. gebaut worden ſein mußte. Es handelt ſich alſo wohl um das älteſte jemals in Europa gefundene Boot. Das Fahrzeug iſt ſehr klein; es iſt noch nicht einmal ganz drei Meter lang und etwa einen Meter breit. Die Holzart, aus der es beſtan⸗ den hat, iſt wegen des hohen Alters nicht genau feſtzu⸗ ſtellen. Einige Sachverſtändige ſind der Anſicht, daß das Boot aus Ulmenholz gebaut war. Träfe das zu, ſo würde damit die Anſicht hinfällig, daß die Ulme erſt von den Römern in Britannien eingeführt worden iſt. Andere Archäologen nehmen allerdings Eiche als Bauſtoff an. Der Kampf ums neue Haus. In einem holländiſchen Dorf beſchloſſen Piet und Antje, zu heiraten. Piets zu⸗ künftige Schwiegereltern waren wohlhabend und erklärten ihm zu ſeiner Freude, ſie wollten ihrer Tochter als Mit⸗ gift ein neues Haus bauen und auch einrichten. So ent⸗ ſtand dann im Dorf ein Haus, das ſich wohl ſehen laſſen konnte, und in der Einrichtung ließen ſich die Schwieger⸗ eltern auch nicht lumpen. Vor der Uebergabe des Baues ſahen ſich die Spender das Haus noch einmal an und fanden es ſo ſchön, daß ſie beſchloſſen, es ſelbſt zu beziehen. Damit war Piet nun gar nicht einverſtanden, es gab einen gewaltigen Streit, das Dorf ſpaltete ſich in zwei Lager, und die ſchöne neue Einrichtung wurde von den Kämpfen⸗ den kurz und klein geſchlagen. Salz aus dem Schwarzen Meer? Bulgarien beab⸗ ſichtigt, eine neue Induſtrie aufzuziehen, nämlich die Ge⸗ winnung von Salz, und zwar nicht aus Salzbergwerken, ſondern aus dem Schwarzen Meer. Nun gehört allerdings das Schwarze Meer zu den Gewäſſern, die nicht ſonderlich ſalzhaltig ſind. Sein Salzgehalt beträgt nur 1,75 Prozent. Die benachbarten Meere ſind weſentlich ſalzhaltiger. So hat z. B. das Mittelmeer einen Salzgehalt von 5,64 Proz., die Adria von 4,06, das Rote Meer von 3,98 und der Atlantiſche Ozean von 3.56 Prozent. Bei dieſer Gelegen⸗ heit ſei bemerkt, daß das Tote Meer zu genau einem Viertel aus Salz beſteht: 25 Prozent Salzgehalt. Die Salzgewinnung aus dem Schwarzen Meer wird alſo kaum ſehr gewinnbringend ſein. Auch eine Gratulation Der Generalſtabsarzt Dr. von Wiebel war, obgleich er chon ſehr hohe Orden beſaß, damit keineswegs zufrieden, r wollte immer mehr, insbeſondere hoffte er auf den Schwarzen Adlerorden, hatte damit jedoch kein Glück, ſo ſehr r es auch vor jedem Ordensfeſte darauf anlegte. Am 18. Januar 1853, als wieder das Ordensfes gefeiert werden ollte, ging er ſchon in aller Frühe zu König Friedrich Wil⸗ jelm IV., bei dem er als Leibarzt freien Zutritt hatte, und ieß es nicht an allerlei Anſpielungen fehlen. Da ſagte der König endlich:„Nun, lieber Wiebel, ſage ch Ihnen für jetzt Adieu; wir ſehen uns ja beim Ordensfeſte wieder.“ „Da geh ich nicht hin“, entgegnete Wiebel kurz. „Warum denn nicht?“ „Ich habe ja nichts gekriegt, Majeſtät.“ „Wirklich? Sie hätten nichts gekriegt? I, da muß ich och gleich mal nachſehen! Da liegt ja die Ordensliſte; geben Sie doch einmal her!“ Der König ſah eine Weile hinein, dann ſagte er:„Wahr⸗ haftig, Sie haben recht, Sie ſtehen nicht darin! Nun, da zratuliere ich Ihnen beſtens, da brauchen Sie wirklich nicht hinzugehen!“ Der NSV- Flieger spricht: „As Grundgedanke der NS V KI nder flug e 11t. die Belohnung für eine Soziale Leistung mit dem unvergeßlichen ersten Flug- erlebnis zu verbinden.“ Hei Hitler 18.6.1986 ,,. or vier Jahren war die Plage der Moſchusratten in England ſo groß, daß Eiſenbahn ußuf Kanäle ſchwer durch die R J f 5 mußte ein Geſetz eingefi Moſchusra iſt nun ſo wirtſchaf Mai voric ratte gefangen wo im ganze laſſen, bei Danach ſche tannien tatſäck iſt dieſes wird irgend das Halten von gegen die Rattenpeſt aß das britiſche Land⸗ ilen konnte, ſeit dem e wilde Moſchus⸗ taten hat man veranſtalten kt werden konnte ch mitt 8 ſei nicht eine e rden. In den letzten J Land eine ſorgfältige Nachf ine Tiere mehr entdeck 7 Al ob die Moſchu führen. Wahrſcheinlich ere vernichtet haben. ultat nicht zur ine Seuche die T 8 Wer kennt Rhabarberwein? Eine Köſtlichkeit für Kenner und Feinſchmecker iſt auch Rhabarberwein, der leicht zuzubereiten iſt und noch viel zu⸗ wenig bekannt wurde. Man benützt vier Zentimeter lange Rhabarberſtücke, die man zerquetſcht. Je zwei Kilo Früchte übergießt man nun mit einem Liter abgekochtem, erkaltetem Waſſer. Dieſes bleibt bei mehrmaligem Umrühren einige Tage ſtehen zum Gären. Hierauf wird der Saft durchge⸗ ſeiht und auf je ein halbes Kilo Saft 200 Gramm Zucker hinzugefügt. Man füllt das Ganze in einen Steintopf und ſtellt ihn an einen warmen Ort zum Gären auf. Sobald 1 Gärung beendet iſt, kann man den Wein auf Flaſchen üllen. Ameiſen in der Speiſekammer Die ſchöne, warme Sonne hat die Ameiſen zu neuem Leben erweckt, und ſie breiten ſich ſogar in der ebenerdigen Küche und Speiſekammer aus. In dieſen Räumen darf ja nun der bedrohlichen Nähe der Nahrungsmittel wegen kein Gift geſtreut werden. Man ſtellt daher in den Schrank oder auf den Boden eine Untertaſſe mit gärender, gepulverter Hefe, deren Geruch die Ameiſen ſtark meiden. An ihren Hauptverſammlungsort aber legt man einen Schwamm, im den Zucker geſtreut iſt. Haben ſich viele Tiere in dem Schwamm geſammelt, ſo wird er in einen Eimer mit kochen⸗ dem Waſſer geworfen, neu gezuckert und friſch ausgelegt. Sind die Tiere einmal ausgerottet, ſo vergipſt und ver⸗ ſchmiert man alle Boden⸗ und Fenſterritzen und überſtreicht ſicherheitshalber die ehemaligen Zugſtraßen der Ameiſen mit einer Kreolinlöſung. Wiſſen Sie das? Es gibt in Deutſchland rund 3 Millionen Linkshänder; Unterſuchungen haben ergeben, daß es mehr linkshändige Männer als linkshändige Frauen gibt. * 5 Im Jahre 1932 mußten wir für nicht weniger als 4,5 Milliarden Mark Lebensmittel aus dem Ausland einführen; die intenſivere Ausnützung unſeres ens hat dazu geführt, daß wir im Jahre 1935 nur noch für 0,9 Milliarden Mark Lebensmittel einzuführen brauchten. Zeitſchriften und Bücher. Unſere Heimat. Blätter für ſaarländiſches Volks⸗ Heft 11 Brachmond/ Juni 1936. Das Juniheft dieſer ſich immer mehr und mehr allgemeiner Wertſchätzung erfreuenden Heimatzeitſchrift des bekannten Kurortes Bergzabern eingeleitet mit einer Erzählung, wie das reizende ſüdpfälziſche Städtchen zut Stadt wurde. Eine ſehr feſſelnde Abhandlung mit zahlreichen Ab⸗ bildungen über„Schmuckmotive in der Volkskunſt der Saar“ führt den Nachweis, daß ſich an der Saar alte echte Bauernkunſt beſonders reich und rein erhalten hat. Auch über das Brauchtum der Saarpfalz wird wieder etwas berichtet, und zwar ich es diesmal der Lambrechter Geißbock„der ſeit Jahrhunderten alljährlich an Pfingſt⸗ dienstag von der Gemeinde Lambrecht an die Gemeinde Deidesheim zu liefern iſt. Aus dieſem Rechtsbrauch hat ſich ein beliebtes Volksfeſt entwickelt. a Die Spinnſtubb, die ein ſtimmungsvolles Gedicht „Löwenzahn“ einleitet, bringt eine launige Erzählung tum von der Saar:„Der tote Kläs“. Eine Mundartdichtung, beſchließt dieſe Abteilung. In„Landleute drinnen und draußen“ wird der Ver⸗ bundenheit mit dem abgewanderten Saarpfälzern erneut Ausdruck gegeben durch die Schilderung„Pfälziſche An⸗ ſiedler in Südrußland“. Der Beitrag zur Anſiedlungs⸗ geſchichte der Gemeinde Novi Sivac bringt den Schluß des Namensverzeichniſſes der gnugeſiedelten Familien. Dieſe Abteilung der Zeitſchrift wird beſonders der Fa⸗ milienforſcher und Sippenkundler nicht unbeachtet laſſen. Verſammlungs⸗ Kalender. To. 98, Handballabteilung. Heute 7 Uhr volkstümliches Training in der Turnhalle.— Am Donnerstag haben alle Spieler, die ſich an den Verbandsſpielen beteiligen wollen, in der Spielerverſammlung zu erſcheinen. Turnverein 98, e. B., Mhm.⸗Seckenheim. Wanderabteilung(Jugendliche). ö Am 27. und 28. Juni Odenwaldwanderung. 1. Tag: Samstag um 4.15 Uhr Abmarſch von der Turnhalle. Fahrt bis Schlierbach⸗Ziegelhauſen. Wan⸗ derung: Auerhahnkopf, Neckargemünd, Dilsberg. Uebernachten in der Jugendherberge. 2. 9 55 Neckarſteinach, 3 Burgen, Schwalbenneſt Münchel, nger Kirſchbaum, Weißenſtein, Heidelberg. Fahrgeld mit Uebernachten 85 Pfg.(Badezeug und möglichſt Schlafſack mitbringen.) Anmeldung bis Donnerstag abend 9 Uhr. Lohnſteuer⸗Tabellen für Wochenlohn zu haben in der Druckerei des„Neckar⸗Bote“. Danksagung. auf diesem Wege herzlichsten Dank Mannheim-Seckenheim, 23. Juni 1936. Für die zahlreichen Beweise aufrichtiger Teilnahme, die uns in so wohltuender Weise bei dem raschen Hinscheiden unseres lieben Entschlafenen entgegengebracht wurden, sagen Berta Rall WW. und Angehörige. Schönes großes Zimmer zu vermieten. Lichtenauerſtr. 4 Für die heißen Tage! Quellenwaſſer(Eliſabethenquelle) 1 Literflaſche 25 Pfg. o. Gl. Himbeerſirup, offen Apfelwein 1 Literfl. 30 Pfg. o. Gl. Traubenfaft. naturrein Ein guterhaltener⸗ 1 Literflaſche 90 Pfg. o. Gl. Gasherd mit Backofen, ſowie 2 Zimmeröfen zu verkaufen. Frltz Müller, Siedlung fallolt Zitronen Stück 5 Pfg. 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