Boche tet läglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Beingspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in des Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm. Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Ax, 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Jernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. U für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim. Dages- und Anzeigenblatt ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſätzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, WM D.⸗A. V. 36 1128 36. Jahrgang . 5 1 2 2 Frünftreichs Nußenpolitil. Außenpolitiſche Erklärung der Regierung Leon Blum. Paris, 24. Juni. In der Erklärung, die Miniſterpräſident Blum im Se⸗ nat im Namen der Regierung und Außenminiſter Delbos in der Kammer verleſen hat, heißt es u. a.: Wir würden dem uns vom Lande erteilten Auftrag zuwiderhandeln, wenn wir nicht zuerſt ſeinen Friedenswillen betonen würden. Wir wollen den Frieden für alle Völker, den Frieden mit allen Völkern. Anſer Friedenswille iſt zu aufrichtig, um nicht ein kätiger Friedenswille zu ſein. Deshalb wollen wir mit allem Nachdruck unſere Völkerbundstreue betonen. Die Prüfungen, die der Völkerbund durchmacht, ent⸗ fremden uns den Völkerbund nicht, ſondern ſtärken unſere Entſchloſſenheit, ihn zu einer wirkſameren Organiſation der kollektiven Sicherheit auszubauen. Die Sanktionen. Niemand erwartet von uns wohl, daß wir nach der Niederlage Abeſſiniens die Beſiegten verleugnen und dieſe Gefühle in Abrede ſtellen, aber beim gegenwärtigen Stand der Dinge wäre die Aufrechterhaltung der Sank⸗ tionen nur noch eine ſymboliſche Geſte ohne wirkliche Wirkſamkeit. Unter dieſen Umſtänden haben wir unſere An⸗ ſichten bekanntgegeben und ſind ſicher, dabei im Einver⸗ nehmen mit den befreundeten Völkern zu ſein. Die kollektive Sicherheit. Der Frieden kann nur durch die Verſtärkung der Sicher⸗ heit der Nationen gefeſtigt werden. Am einen Angriff zu unterdrücken, muß man möglichſt bald das Höchſtmaß der Mittel einſetzen, über die die internationale Gemeinſchaft verfügen kann. Aber es wäre für den Augenblick ein Trug⸗ ſchluß, auf dieſen vollkommenen Beiſtand von Völkern zu zählen, die nicht unmittelbar von dem Streit betroffen ſind. Alſo muß die kollektive Sicherheit zwei Seiten umfaſſen, zunächſt muß eine Gruppe von Mächten bereit ſein, alle ihre Kräfte gegen den Angreifer einzuſetzen. Dafür muß die geſamte Kollektivität des Völkerbundes zwangsläufig die wirtſchaftlichen und finanziellen Sühne⸗ maßnahmen anwenden. Die Art, wie in Genf der Grundſatz der in den Satzungen enthaltenen Einſtimmigkeit ausge⸗ legt wird, lähmt das Spiel des Artikels 11. Die franzöſiſche Regierung wird vorſchlagen, dieſer paradoxen Lage ein Ende zu bereiten. Die Gründe, die den Abſchluß eines Paktes zwiſchen allen Donauſtaaten empfehlen, haben heute mehr ihren Wert als jemals. Ein ſolcher Pakt wird allen Mächten Mitteleuropas offenſtehen, wir ſelbſt ſind daran durch die Bande der Zuneigung intereſſiert, die uns mit der Kleinen Entente ver⸗ einen. Ebenſo notwendig iſt es, alle Mittelmeerſtaa⸗ ten von Spanien bis zur Balkan⸗Entente in einem Abkom⸗ men zuſammenzufaſſen, das ihnen die Bürgſchaft gibt, daß ich keine Vorherrſchaft einſtellen kann in einem Meer, deſſen Ufer durch eine gemeinſame Ziviliſation verbunden ſind. Die Abrüſtung Mit der Entwicklung der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehun⸗ gen, heißt es dann weiter, iſt der Erfolg der Anſtrengungen im internationalen Abrüſtungswerk eng verbunden. Das franzöſiſche Volk weiß, daß der Rüſtungswettlauf zwangs⸗ läufig zum Krieg führt. Es würde gern durch eine kollek⸗ tive eu dieſen Wettlauf anhalten und eine durch die Gemeinſchaft der Völker kontrollierte Abrüſtung mög⸗ lich machen. Die Frage eines Luftpaktes Trotz aller Anſtrengungen ſind die Verhandlungen über einen Luftpakt nicht fortgeſchritten, da die deutſche Regie⸗ rung ihre Antwort bisher aufgeſchoben hat. In ihrer letz⸗ ten Denkſchrift hat ſie grundſätzlich ſich nochmals einem Ab⸗ ſchluß des Paktes geneigt gezeigt, jedoch nicht geſagt, ob ihrer Anſicht nach dieſer Pakt notwendigerweiſe durch ein Beſchränkungsabkommen ergänzt werden ſollte. Von der engliſchen Regierung iſt in dieſer Angelegenheit eine Frage geſtellt worden. Auf die Antwort wird gewartet. Um den Rüſtungswettlauf anzuhalten, der in der Luft immer ſchneller ird bleib ein Abkommen über die Be⸗ ſchränkung der Luftſtreitkräfte außerordentlich wünſchens⸗ wert. Frankreich iſt für ſeinen Teil bereit dazu. Frankreich und Deutſchland Die Regierungserklärung beſchäftigt ſich dann eingehend mit den Beziehungen Frankreichs zu Deutſchland. Die Parteien, die heute in der Volksfront vereinigt ſind, ſo heißt es an dieſer Stelle, haben immer für eine deutſch⸗ franzöſiſche Verſtändigung gekämpft. Wir bedauern nicht die Handlung, die wir ſeit 15 Jahren durchgeführt haben. Wir ſind entſchloſſen, ſie in der Sicherheit und Ehre der beiden Länder fortzuſetzen. Bei mehreren Gelegenheiten hat der Reichskanzler 12 Willen zur Verſtändigung mit Frankreich bekundet. Wir haben nicht die Abſicht, an ſeinem Wort als ehemaliger Frontkämpfer, der vier Jahre lang in den Schützengräben das Elend gekannt hat. zu zweifeln. Aber ſo aufrichtig unſer Wille zur Verſtändigung auch ſei, wie können wir die Lehren und Erfahrungen und die Tat⸗ ſachen vergeſſen. Die deutſche Auffüſtung entwickelt ſich in einem 19 1 ſteigenden Rhythmus. Am 16. März 1935 hat Deutſchland die Militärklauſeln des Versailler Vertrages unter Bedingungen zu⸗ rückgewieſen, die gewiſſe von ihm angegebene Irrtümer nicht rechtfertigen. Am 7. März 1936 hat es den freiwillig verzeichneten Locarno⸗ Vertrag verletzt und zurückgewieſen, von dem der Reichskanzler bei mehreren Ge⸗ Mittwoch, den 24. Juni 1936 legenheiten erklärt hatte, daß er die hauptſächlichſte Garan⸗ tie für den europäiſchen Frieden darſtelle. Seit dieſem Zeit⸗ punkt iſt die Lage ernſt geblieben. Am 19. März unterbrei⸗ teten die Locarno⸗Mächte Deutſchland einen Plan, der greif⸗ bare Vorſchläge für die Schaffung eines neuen Sicherheits⸗ abkommens enthält. Am 24. März unterbreitete Deutſch⸗ land Gegenvorſchläge, die jedes Syſtem von Abkommen zu⸗ rückweiſen, das auf dem gegenſeitigen Beiſtand in den Be⸗ ziehungen Deutſchlands zu ſeinen Nachbarn mit Ausnahme der Locarno⸗Mächte beruht. Am 10. April beauftragten die Locarno⸗Mächte in dem Wunſche, alle Verſöhnungs⸗ möglichkeiten auszunützen, die engliſche Regierung, gewiſſe Punkte der deutſchen Denkſchrift aufzuklären. Dies iſt Gegenſtand eines engliſchen Fragebogens, der am 6. Mai in Berlin übereicht wurde. Auf dieſen Fragebogen 1 Reich noch nicht geantwortet. Wird es dies morgen un? Frankreich wird auf alle Fälle die deutſchen Vorſchläge in dem aufrichtigen Wunſch prüfen, darin eine Abkommens grundlage zu finden. Dieſes Abkommen kann aber nur ver⸗ wirklicht werden, wenn es dem Grundſatz des unkeilbaren Frieden entſpricht und keine Drohungen gegen irgend je⸗ manden enthält. Wirtſchaftsfragen. Um eine Bilanz der allgemeinen Wirtſchaftslage, der Bedürfniſſe der Völker und der Maßnahmen, die ergriffen werden könnten, um den Austauſch zu beleben, aufzuſtellen, wird die franzöſiſche Regierung die Einberufung des Stu⸗ dienausſchuſſes für die europäiſche Union beantragen, die Briand geſchaffen hatte. Dieſer Ausſchuß umfaßt alle europäiſchen Staaten, ob ſie Mitglieder des Völkerbundes ſind oder nicht. Inkernationale Zuſammenarbeit. Alle Männer, die heute auf der Regierungsbank ſitzen, ſo ſchließt die Erklärung, ſind einig in der Auffaſſung, daß der Zuſtand des bewaffneten Friedens, aus dem Kataſtro⸗ phen entſtehen, vorübergehend ſein muß und daß alle An⸗ ſtrengungen darauf gerichtet ſein müſſen, um ſeine Dauer abzukürzen, und daß die Sicherheit der Völker nur durch kollektive Einrichtungen der internationalen Gemeinſchaft geſichert werden kann. 5 Frankreichs innere Gorgen Alarmruf der Kadikalſozialen.— Hoffnungen der Feuer⸗ kreuzler. Die ſozialen Experimente der Regierung Blum ſcheinen in den Kreiſen der Kadikalſozialen Befürchtungen aufkom⸗ men zu laſſen, die ſich beſonders gegen einen zu ſtarken marxiſtiſchen Einfluß in der Politik Frankreichs richten. Bezeichnend dafür iſt eine Reihe von Artikeln, die in den letzten Tagen in Blättern wie dem„Oeuvre“, der„Ere Nouvelle“ und der„Depeſche de Toulouſe“ erſchienen ſind, die ihrer politiſchen Einſtellung nach zu den Blättern der Volksfront gehören. Beſondere Aufmerkſamkeit verdient in dieſem Zuſammenhang ein Artikel der„Depeſche de Tou⸗ louſe“, dem eigentlichen Sprachrohr der Radikalſozialen Partei.„Die Beſetzung der Fabriken, Werkſtätten und Geſchäfte,“ ſo ſchreibt das Blatt,„die Weigerung der öffentlichen Behörden, einzugreifen, alle dieſe Ereigniſſe hätten für viele Radikalſozialen eine heikle Frage aufge⸗ worfen. Indem ſie ſich der Volksfront anſchloſſen, haben ſie oft nur widerwillig in der Ueberzeugung gehandelt, die be⸗ drohten öffentlichen Freiheiten zu verteidigen. Dem franzöſiſchen Wohlſtand iſt ungeheurer Schaden ugefügt worden,“ ſagt das Blatt weiter.„Man muß mit der Schließung der Fabriken und einer neuen Arbeiksloſen⸗ kriſe rechnen. Das Regierungsprogramm iſt das Gegenteil von dem, was ſich für die Wiedergeſundung der Finanzen am wirkſamſten gezeigt hätte. Die Radikalſozialen haben die Pflicht, einen Alarmruf auszuſtoßen. Wir befinden uns auf einem ſchlechten Weg. Noch iſt es Zeit, ein Abgleiten aufzuhalten.“ Rote Fahnen im Hafen von Marſeille 40 Schiffe von Streikenden beſetzt. In Marſeille hal ſich der Streik der Seeleute weiter ausgedehnt. Die Jahl der franzöſiſchen Schiffe, die von den Skreikenden beſetzt ſind, beträgt bereiks 40. Es haben den Marſeiller Hafen überhaupt nur noch vier Schiffe verlaſ⸗ ſen können, da nach und nach alle Schlepper vom Streik er⸗ faßt worden ſind. Das Syndikat der Handelsmarine von Marſeille hat an die Regierung eine Entſchließung abgeſandt, in der auf dieſe Zwiſchenfälle im Marſeiller Hafen und beſonders auf die Beſetzung der Schiffe durch die Streikenden unter Hiſſung der roten Fahne hingewieſen wird. Wie der„Matin“ hierzu weiter meldet, hätten vielfach Offiziere der beſtreikten und beſetzten Schiffe verſucht, ſich dem Hiſſen der roten Fahne an dem Hauptmaſt ihrer Schiffe zu widerſetzen, aber ſie hätten ſich dem entſchloſſenen Widerſtand der Mannſchaft gegenübergeſehen, die ſogar zu Gewalttätigkeiten bereit geweſen ſei. 1 Schlägerei in Grenoble. Nach einer Havas⸗Meldung aus Grenoble durchzogen ſtreikende Kaffeehauskellner die Stadt, um das Perſonal von Kaffees und Reſtaurants, die noch offen geblieben wa⸗ ren, zum Streik zu veranlaſſen. Dabei ſammelten ſich vor einem Reſtaurant, in dem man eine Feuerkreuzverſamm⸗ lung vermutete, Anhänger der Volksfrontparteien an. Es kam zu Schlägereien in deren Verlauf zwei junge Leute, die Nd angehörten, ſchwer verletzt wur⸗ den. Auch ein Polizeikommiſſar und ein Polizeibeamter wurden erheblich verletzt. Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— Nr. 145 Feuerkreuzler ſind ſiegesſicher zlerführer Oberſt de la Rocque hat einem ho de Paris“ zur Auflöſung ſeines Ver⸗ bandes einige Erklärungen abgegeben. Nur die Frauen⸗ Gruppen und die angeſchloſſenen Hilfsverbände ſeien, ſo meinte Oberſt de la Rocque durch die Regierungsverord⸗ nung betroffen worden. Vor Monaten bereits ſei von ihm „die franzöſiſche ſoziale Partei“ gegründet worden, und faſt zur gleichen Zeit hätte eine Anzahl von anderen nationa⸗ len Bünden ihre Satzungen ebenfalls geändert, um auf dieſe Weiſe einer Auflöſung zu entgehen. Von drei ſeiner Organiſationen beſtänden für den Augenblick jedenfalls zwei weiter. Zur innerpolitiſchen Lage meinte Oberſt de la Rocque, die Feuerkreuzler ſeien ſo ſtark geworden, daß ſie nichts mehr zu befürchten hätken. Ohne Armut und Verfolgung ſei noch keine Bewegung zur Macht gekommen oder groß geworden. Die Zeit der Armut liege bereits hinter der Be⸗ wegung. Die Jeit der Verfolgung habe begonnen. Sie ſei der letzte Abſchnitt vor dem Siege, und er danke Blum und Salengro für ihre Arbeit. 1 Die Ausfſprache im Anterhaus Der Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei. London, 24. Junt. Zu Beginn der Unterhausausſprache brachte der Füh⸗ rer der Oppoſition den Antrag ein, der Regierung das Mißtrauen auszuſprechen, die durch Mangel an Ent⸗ ſchloſſenheit in der Außenpolitik das Anſehen des Landes gemindert, den Völkerbund geſchwächt und den Frieden ge⸗ fährdet habe. Für die Politik der Regierung gebe es keine Erklärung. Der Angriff der Arbeiterpartei richte ſich gegen die ganze Regierung. Er halte es nicht für fair, daß der Außenminiſter allein angegriffen werde. Er habe ſeine Pflicht getan und niemand könne annehmen. daß er dabei ſehr glücklich ſei. Die Regierung habe von Anfang an einen Mangel an Entſchloſſenheit bewieſen, die Sanktionen an⸗ zuwenden. Sie habe ſich ſtändig von der Hoffnung leiten laſſen, zu einer Verſtändigung mit Italien zu kommen. Die Regierung habe nur daran gedacht, daß ſie Bündniſſe ſchlie⸗ ßen wolle und daß ſie Muſſolini für dieſe Bündniſſe brauche. Die Regierungspolitik laufe auf Bünd⸗ niſſe ſolcher Art hinaus, wie ſie 1914 den Krieg herbeige⸗ führt hätten. Die Regierung habe ſich geweigert, ein Riſiko für den Frieden einzugehen und habe damit das Land in eine gefährliche Lage gebracht. Die ſtrategiſche Lage des Landes ſei nicht die von 1914. Sein eigentliches Herz ſei 2 auf dem Luftweg vom Kontinent her zu erreichen. Die Beſitzungen des Britiſchen Reiches im Fernen Oſten hin⸗ gen vom guten Willen Japans ab, der Weg nach In⸗ dien vom guten Willen Italiens. Wolle man die Rüſtun⸗ en ſolange vermehren, bis man ſtark genug ſei, um die⸗ 16 möglichen Gegnern gewachſen zu ſein? Auf dieſem Wege werde es nur Ruin und Krieg geben. Innenminiſter Sir John Simon antwortete, daß der Völkerbund einen ſchweren Rückſchlag erlitten habe, ſei bedauerlicherweiſe richtig. Es ſei nicht ge⸗ lungen, die territoriale Unverſehrtheit und politiſche Unabhängigkeit eines Völker⸗ bundsmitgliedes aufrechtzuerhalten. Die Frage ſei aber, 5 dieſer Fehlſchlag die Schuld der britiſchen Regie⸗ rung ſei. „Italienfeindliche Spitze“ Die Dardanellenkonferenz. Montreux, 23. Junk. Die Meerengen⸗Konferenz hat am Dienstag mit der Ausſprache über den türkiſchen Abkommensentwurf begon⸗ nen. Der Generalſekretär der türkiſchen Delegation gab eine ausführliche Begründung dieſes Entwurfes, worauf die Vertreter der einzelnen Länder nacheinander ihren Stand⸗ punkt darlegten. Grundſätzlich ſtimmten alle Länder zu. Von dem Telegramm der italieniſchen Regierung wurde Kenntnis genommen. In einem Leitaufſatz zur Dardanellenkonferenz kommt die„Stampa“ zu dem Schluß, der Umſchwung in der Stellungnahme Rumäniens, Griechenlands und beſonders Großbritanniens erkläre ſich nur 09 die von der Türkei vorgebrachte Rechtfertigung ihres Geſuches mit dem Vor⸗ handenſein einer vermeinklichen Kriegsgefahr im Mittel⸗ meer. i Dieſe italienfeindliche Spitze des Antrages liege auf der Hand, obwohl Italien immer wieder klar ſeinen unbeding⸗ ten Friedenswillen im Mittelmeer und in Europa bezeugt habe. Ueber die Befeſtigung der Meerengen werde awefel⸗ los eifrig gehandelt werden. Dieſe Frage werde nür vom Geſichtspunkt eines Bündniſſes mit der Türkei erwogen. ür die Schiffe und Flugzeuge der Verbündeten werde die eerenge immer offen ſein. Moskaus Schatten über dem Balkan? Die Außenpolitikerin des„Oeuvre“ ſchreibt u. a. man be in Montreux einen ſteigenden Einfluß Sowjetruß⸗ ands auf die Staaten der Kleinen Entente und der Bal⸗ kan⸗Union bemerkt. Die Diplomaten dieſer Länder, ſo heiße es bereits würden zum erſtenmal nicht länger 9 eine Stellungnahme von Paris oder London warten, ſondern von ſich aus allein einen Beſchlus faſſen und dieſen dann den Sowietruſſen unterbreiten.„ 4 Deutſche Waſſerwirtſchaft Anſprache des Reichsverkehrsminiſters. Saalfeld, 23. Juni. In der feſtlich geſchmückten Stadt Saalfeld begann die diesjährige Waſſerwirtſchaftstagung, die aus allen Gauen des Reiches ſtark beſucht iſt. Die Tagung erhielt neben ihrer fachlichen Wichtigkeit eine beſondere Bedeutung durch das Erſcheinen zahlreicher Ehrengäſte. Der Reichs⸗ und preußiſche Verkehrsminiſter, Freiherr von Eltz⸗Rübenach, hielt eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Die Hauptaufgabe der Waſſerbauämter beſteht in der ſtändigen Pflege der Flußläufe und Gewäſſer, einer Arbeit, durch die allmählich unſere Waſſerläufe vom ver⸗ wilderten Paturzuſtand in den Kulturzuſtand gebracht wur⸗ den, den wir heute vor uns ſehen. Die primäre Aufgabe eines jeden Waſſerlaufs iſt und bleibt es, für ſein Einzugs⸗ gebiet genügende Vorflut und damit für die Anlieger gün⸗ ſtige Nutzungsmöglichkeiten des Waſſerſchatzes unter weit⸗ gelender Schadenverhütung zu ſchaffen. * Nach 172 Jahren Anerkennung für eine nationale Tat. Berlin, 24. Juni. Am 23. Juni waren es genau 17 Jahre her, daß Sol⸗ daten und Studenten die nach den Beſtimmungen des Ver⸗ ſailler Vertrages an Frankreich abzuliefernden eroberten Fahnen aus dem Krieg von 187071 und den Freiheitskrie⸗ gen aus dem Zeughaus holten und unter dem Geſang des Deutſchlandsliedes vor dem Denkmal Friedrich des Großen verbranten. Aus Anlaß des Jahrestages dieſer Tat empfing Reichs⸗ miniſter Dr. Goebels jene Männer, die damals an der Be⸗ ſchlagnahme der Fahnen im Zeughaus und an ihrer Ver⸗ brennung beteiligt waren, unter Führung des Herrn Wal⸗ ther von Simons in ſeinem Miniſterium. Der Miniſter wies darauf hin, daß die Tat vom 23. Juni 1919 in einer Zeit des Niedergangs mit einem Schlag der Welt wieder bewieſen hatte, daß es noch Männer in Deutſchland gab. In jene Tage fiel auch die Verſenkung der deutſchen Flotte in der Bucht von Scapa Flow Beide Taten ſeien ge⸗ ſchichtliches Wetterleuchten geweſen und hätten vie⸗ len, die ſchon zweifelten, den Glauben an Deutſchland zu⸗ rückgegeben. Die Männer vom 23. Juni 1919 hätten von der damaligen Republik heinen Dank geerntet. Dafür danke das deutſche Volk ihnen heute in ſeiner neuen Verfaſſung. Herr Walther von Simons, auf deſſen Kopf von der damaligen Regierung ein hoher Preis ausgeſetzt und deſſen Auslieferung an Frankreich beſchloſſen war, mußte ins Ausland fliehen. Erſt nach der Wiederbefreiung und Wie⸗ dererſtarkung des deutſchen Volkes konnte er deutſchen Bo⸗ den wieder betreten. 131 Tote, 4522 Verletzte Die Wochenopfer des Straßenverkehrs. Berlin, 23. Juni. Es ſchien, alb ob die Bekannkgabe der Unfallziffern eine Beſſerung herbeigeführt hatte. die Wochenziffern an Token waren ſeit Beginn der Bekannkgabe: 147, 134, 110, 88. Diesmal iſt die Todesziffer wieder um 43 emporgeſchnellt. Haben die Zahlen ihren Schrecken bereits verloren? Kraftfahrer, hupt nach Möglichkeit garnicht, ſondern fahrt vorſichtiger! Radfahrer bleibt ſcharf rechts und fahrt in belebter Straße grundſätzlich zu einem, Fußgänger überquert die Straße ſchnell und auf dem kürzeſten Wege und ihr, Geſpannführer, auch gegen euch kommen jetzt viele Klagen. Mörder zum Tode verurteilt Kaſſel, 23. Juni. Das Schwurgericht Kaſſel verurteilte den 1907 in Banzkow(Mecklenburg) geborenen Her⸗ mann Fiſcher wegen Mordes und verſuchter Notzucht zum Tode und zu zwei Jahren Zuchthaus ſowie zum Ver⸗ luſt der Ehrenrechte auf Lebenszeit. Fiſcher, der erſt Ende März aus dem Zuchthaus entlaſſen worden war, hatte in der Gegend von Korbach im Walde die 22jährige Stracke überfallen und durch Stiche und Stockhiebe getötet, Er war dann auf einem geſtohlenen Fahrrad nach Mecklenburg ge⸗ flüchtet, wo er am 10. April feſtgenommen werden konnte. Politiſches Allerlei Sudetendeutſche Blätter beſchlagnahmt. he ſudetendeutſche Blätter, darunter auch die Sudetendeutſchen Partei„Die Wacht“ und derausgabe des Wochenblattes der Partei wurden wegen der Wiedergabe einiger Stellen s der Schlußrede Konrad Henleins auf der Haupttagung der Sudetendeutſchen Partei in Eger vom Staatsanwalt be⸗ ſchlagnahmt. 0 endeutſche Partei hat im Pra⸗ ger Abgeordnetenhaus eine Anfrage an die Regierung einge⸗ bracht, ob ſie dieſe Maßnahme billige, denn die Forderung nach Selbſtverwaltung ſei eine Selbſtverſtändlichkeit, und was von Konrab Her geſprochen wurde, ſei die Mei⸗ nung des geſamlen deutſchtums. E 1* „Vile 6 Vernichtetes Die jüdiſche Preſſe Eigentum in ort 11 Paläſtina. den bisherigen Geſamtſchaden an jü rch die Unruhen in Paläſtina entſtande 000 Pfund. Es wurden nach dieſer Aufſtellun jenbäume im Werte von 36 250 Pfund, aldbäume im Werte von 7000 Pfund, 150 Pfund, und ſamt rund etreidefelder im Werte von 15 000 hes Eigenkum im Werte von ins⸗ f vernichtet. Italieniſche Ehrung für den Reichsjugendführer. Rom, 23. Juni. Auf Vorſchlag des Chefs der italieni⸗ ſchen Regierung, Muſſolini, hat der König von Italien den Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, zum Komtur des Ordens der italieniſchen Krone ernannt. Beſuch des italieniſchen Staatsſekretärs der Luftfahrt. Berlin, 23. Juni. In Erwiderung des Beſuches des Reichsminiſte s der Luftfahrt, Generaloberſt Göring, und des Staatsſekretärs der Luftfahrt, General der Flieger Milch, im Jahre 1933 in Italien wird am Mittwoch der Staatsſekretär im Königlich italieniſchen Luftfahrtminiſte⸗ rium, Armeegeneral Valle, mit Begleitung zu einem fünftägigen Aufenthalt in Berlin auf dem Flugplatz Staa⸗ ken mit einem italteniſchen Sonderflugzeug eintreffen. Deutſchland kein„Erbfeind“ Pelain über die Verſtändigung mit Deutſchland. Einem Artikel des Außenpolitikers der„Republique“, dem Blatt des franzöſiſchen Kriegsminiſter Daladier, liegt die Rede zugrunde, die Marſchall Petain am Sonntag in Verdun über die Notwendigkeit einer deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung gehalten hat. Der Verfaſſer des Artikels vermerkt u. d. den Hinweis, daß Frankreich Unrecht habe, wenn es Deutſchland als ſei⸗ nen Erbfeind betrachte. dieſe Erklärung des Marſchalls habe bei den Kadikalſozialen keine Entrüſtung, ſondern Ge⸗ nugkuung hervorgerufen. Das Blatt ſetzt ſich dann für eine unabhängige franzöſiſche Außenpolitik ein, um Fehler zu vermeiden, die vor dem Krieg begangen worden ſind. Der Arkikel ſchließt mit den Betrachtungen des Verfaſſers, dem Willen Ausdruck zu geben, mit dem Dritten Reich in Frie⸗ den zu leben. Rieſige Rüſtungsgewinne Die Bilanz der Skoda Werke. Prag, 23. Juni. Die Verwaltungsratsſitzung der Skoda⸗ werke in Pilſen genehmigte die diesjährige Bilanz des be⸗ 1 tſchechiſchen Rüſtungsunternehmens, die mit einem Reingewinn von 39 610 000 Tſchechenkronen egen 11 210 000 Tſchechenkronen im vorigen Jahre ſchließt.s 5 Der mehr als verdreifachte Gewinn ermöglicht eine Dividendenerhöhung von insgeſamt 55 Kronen gegen 29 Kronen im Vorfahr. Die Belegſchaft des Anker nehmens konnte zum über 5000 Köpfe erhöht werden. In dem Be⸗ richt wird beſonders hervorgehoben, daß dem Anternehmen auch aus dem Auslande Beſtellungen in größerem Maßze zugekommen ſeien. Noch 45 000 Mann zu wenig Der Sonderberichterſtatter des Daily Telegraph“ ſchreibt, daß, obgleich ſich wöchentlich durchſchnittlich etwa 900 Rekruten bei der britiſchen Territorialarmee einſchrie⸗ ben, noch etwa 45 000 Offiziere und Mannſaften eintreten e der erforderliche Verteidigungszuſtand er⸗ reicht würde. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. 4. Er hatte viel mit ihr getanzt— hatte damals zum er⸗ ſtenmal die Schweſter ſeines Freundes kennengelernt. Daß ſie auf deſſen Rat gekommen war, hatte er natürlich nicht geahnt. Sie war der Schwarm der ganzen Verbindung gewe⸗ ſen. Und die Frau Oberſt war eine würdige Dame voll Haltung und adliger Nobleſſe. Ja— viel getanzt hatte er mit ihr. Ihr manche, bei⸗ nahe allzu kühnen Komplimente ins Ohr geflüſtert. Und am nächſten Morgen hatte er aus dem Gedächt⸗ nis, noch erregt von ihrem temperamentvollen, koketten Weſen, dem Reiz ihrer Schönheit und Jugend, dieſe Skizze angefertigt. „Sie müſſen ſich meine Beine gut angeſehen haben,“ ſagte ſie ſcherzend,„und die Ballſchuhe! Es ſtimmt ſchon. — Seh' ich wirklich ſo nett aus?“ Sie blickte aus ihrer hockenden Stellung kokett zu ihm auf. Dunkel flammten die Augen in dem zart bepuderten Geſicht. Ihr ſchönes braunes Haar, zu einem mondänen Bubikopf verſchnitten, ſtreifte leicht ſeine Wange. Er richtete ſich haſtig auf. „Eine Skizze gibt immer nur einen Teil der Wirklich⸗ keit wieder,“ ſagte er galant. „Alſo— noch netter! O Gott— das war wirklich mal ein geſchmackvolles Kompliment.“ Sie beugte ſich wieder über den Koffer. „Alſo weiter im Text.“ Viktor machte ſich wieder an ſeiner Reiſetaſche zu ſchaf⸗ fen. Aber ſeine Gedanken waren nicht recht bei der Sache. Zwei Geſichter gaukelten vor ſeinen leiſe erregten Sin⸗ nen: Das ſüße junge Mädchengeſicht, unter dem„Eva“ geſtanden hatte— wie war das nur damals geweſen?— und der raſſige Kopf Verena von Ruhlands— die flam⸗ menden Augen vorhin— der rote Mund und das Strei⸗ cheln des duftenden, leiſe kniſternden Haares! Anſinn— was war denn das? 5 Was für dumme Gedanken. Heute fuhr er fort— heraus aus den ſchönen, wald⸗ beſtandenen Hügeln Märburgs— in die karge neue Hei⸗ mat, die ſeiner wartete, neuen großen Pflichten entgegen! Er ließ das Schloß zuſchnappen. „So— alles allright.“ Fünf Minuten ſpäter ſchlenderten ſie zu dritt, Verena von Ruhland in der Mitte, dem Marktplatz zu, der ſtill im Sonnenglaſt dalag. Nur die Sperlinge krakeelten auf dem Kopfſteinpflaſter. Im„Löwen kreckten die Honorationen, die dort zu Mit⸗ tag aßen, den Kopf nach den dreien. Die Erſcheinung Ve⸗ rena von Ruhlands wirkte hier immer etwas aufſehen⸗ errregend. Viktor ließ ein delikat zuſammengeſtelltes Menü ſer⸗ vieren, und Verena da e etwas wehmütig; zu Hauſe in Berlin werde ich von der Erinnerung daran zehren müſ⸗ ſen. Die Speiſekarte der Ruhlands zeichnete ſich keines⸗ wegs durch Naffiniertheit und Reichhaltigkeit aus. Kurt von Ruhland hatte dann noch vor dem Aufbruch ein kurzes Geſpräch mit Viktor unter vier Augen, in deſ⸗ ſen Verlauf ihm dieſer lächelnd einige Scheine aus der Brieftaſche zuſchob und ſagte: „Aber wozu die vielen Worte, Kurt— penſtonierte Oberſten haben dünne Brieftaſchen, ich weiß das. Du wirſt ja doch bald eine anſtändige Stellung einnehmen — mit deinen Kenntniſſen— ſpäter rechnen wir dann mal ab— Schluß— Streuſand!“ In vergnügter Stimmung erhob man ſich. Bummelte die Straße gemächlich entlang, bis zum Hotel, in dem Verena Wohnung genommen hatte. Sie mußte ſich noch einmal für die Abreiſe umziehen— ſich umziehen tat ſie nur zu gerne— und Viktor und Ruh⸗ land wollten ſie in der kleinen benachbarten Konditorei erwarten. Daß das vor einer Stunde nicht der Fall ſein würde, darüber waren ſich alle lachend einig. Es ſtimmte denn auch. Aber Wilbrandt meinte, daß ſich„das Warten gelohnt hätte“, und ſein bewundernder Blick beſtätigte das, mit dem er die elegante, kapriziöſe Erſcheinung Verenas begrüßte, die nun im einfach⸗vorneh⸗ men Reiſekleid, die ſeidene Reiſekappe auf dem Kopf, wie⸗ der ein ganz anderes, reizvolles Bild bot. „Auf gute Reiſekameradſchaft,“ ſagte er. „Danke! Ich hoffe doch, daß ich Ihnen nicht langweilig werde.“ g Kurzmeldungen Berlin. Reichsbane direktor Brinkmann iſt in Beglei⸗ tung von zwei Reſſortvertretern nach Waſhington abge⸗ reiſt, um dort mit amerikaniſchen Sachverſtändigen 25 Frage der amerikaniſchen Zuſchlagszölle zu erörtern. Brüſſel. Das Kabinett hat eine Sitzung abgehalten. Es wurde beſchloſſen, in Genf der Aufhebung der Sanktionen zuzuſtimmen. Schweres Eiſenbahnunglück 18 Tote, 36 Verletzte in Spanien. Madrid, 24. Juni. In der Nähe von Bemribe in der Provinz Leon ſtieß der von Madrid kommende Schnellzug innerhalb eines Tunnels mit einem Güterzug zuſammen. 18 Perſonen ſind ums Leben gekommen und 36 zum Teil ſchwer verletzt worden. Ein Wagen dritter Klaſſe und der Gepäckwagen des Schnellzuges ſowie die Lokomotiven der beiden Jüge wurden vollſkändig zertrümmert. Die Ber. gungsarbeiten ſtießen auf große Schwierigkeiten. Das Unglück wird auf Fahrläſſigkeit des Dienſtperſonals zurückgeführt, da offenbar das Halteſignal überfahren oder garnicht gebremſt wurde. König Eduards Geburtstag London, 24. Juni. Der 42. Geburtstag Eduards VIII. wurde am Dienstag im ganzen Britiſchen Weltreich mit gro⸗ ßen Paraden und Feierlichkeiten begangen. In London felbſt nahm der König auf dem Platz der Gardereiter die übliche Geburtstagsparade ab Die Parade, an der ſich Truppen der Leibgarderegimenter zu Fuß und der be⸗ rittenen Garde ſowie zahlreiche Muſikkapellen in ihren hiſto⸗ 59 Uniformen beteiligten, bot ein farbenprächtiges Bild. Der Führer und Reichskanzler hat dem König von Großbritannien zu ſeinem Geburtstag herzliche Glückwün⸗ ſche übermittelt. Rouen von Gewittern ſchwer heimgeſucht. Paris, 23. Juni. Ein ſtarker Gewitterſturm, der in vie⸗ len Teilen Frankreichs wütete, hat die Stadt Rouen be⸗ ſonders ſchwer heimgeſucht. So ſind in einer großen Ga⸗ rage von Rouen mehrere Automobile durch die Waffer⸗ maſſen unbrauchbar geworden. Vieh und Geflügel iſt in großen Mengen ertrunken. Die Eiſenbahnſtrecke von Paris nach Treport iſt ſchwer beſchädigt. Im Walde fand man die Leichen zweier junger Leute, die wahrſcheinlich vor dem Unwetter Schutz in einer Hütte geſucht hatten und von den Waſſermaſſen fortgeriſſen worden ſind Man ſchätzt die Schäden bei Rouen allein auf über drei Millionen Franken. Der Koblenzer Prozeß Koblenz, 24. Juni. In dem Sittlichkeitsprozeß der Brü⸗ der der Franziskanerbruderſchaft wurde gegen den Haupt⸗ angeklagten, den 23 Jahre alten Wilhelm Altegör altas Bruder Hermann⸗Joſeph und als Mitangeklagte gegen die Brüder Irenäus(Anton Spengler) und Baſilius(Richard Korczikowſki) verhandelt. Der Vorſitzende verkündete folgendes Urteil: Das Ver⸗ fahren gegen den Angeklagten Spengler wird au Grund der Amneſtie vom 7. Auguſt 1934 eingeſtellt, Kor Sgikowſki wird freigeſprochen, der Angeklagte Alte⸗ gör wird wegen fortgeſetzter widernatürlicher Unzucht zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und acht Monaten unter Anrechnung der Unterſuchungshaft von ſechs Monaten verurteilt. Neuer Welthöhenrekord Ueber 14 000 Meter mit dem Flugzeug. Paris, 24. Juni. Die bekannte franzöſiſche Fliegerin Maryſe Hilſz hat am Dienstag auf dem Flugplatz Villa⸗ coublap einen Angriff auf den Höhenweltrekord unternom⸗ men, der von der Italienerin Carina Negrone mit 12043 Meter gehalten wird. Nach knapp einſtündigem Flug lan⸗ dete ſie wieder glatt auf dem Flugplatz. Der Höhenmeſſer zeigte über 14000 Meter an. Erſt nach genauer Prüfung der Bordinſtrumente wird ſich herausſtellen, ob es der Fliegerin gelungen iſt, die Welthöchſtleiſtung für Frauen und gleich⸗ zeitig die Höchſtleiſtung für Frankreich zu verbeſſern, die bisher von de minzwiſchen tödlich verunglückten Flieger Lemoine mit 13 661 Meter gehalten wurde. Eine Stunde ſpäter nahmen ſie im Kupee erſter Klaſſe Platz und Kurt von Ruhland winkte den Abfahrenden heiter nach. Dabei dachte er: Wenn's eine Reiſekamerad⸗ ſchaft fürs Leben werden würde, wär' mir noch wohler! Wollen das Beſte hoffen!“— Drittes Kapitel. Veit Gwendolin ſtand am Fenſter. Feierabend! 85 Er ſah über die im Dämmerſchein liegende Landſchaft, die ſich unten ausbreitete. Vom Hügel aus, der einſam über das Dorf ragte und auf ſeinem Plateau das Wohn⸗ haus Gwendolins, ein alter maſſiver Bau, und die Wind⸗ mühle trug, die von weit aus zu ſehen war, hatte man eine gute Sicht über das Land. Veit Gwendolin ſtand gerne des Abends ſo am Fen⸗ ſter. Dem Schauen hingegeben. Hier oben war ſein Reich. Silbern durchſchnitt der Fluß die Wieſen und Felder. Schon flimmerten matt die erſten Sterne am Himmel. Veit Gwendolin ſtrich ſich über die Stirn. Sein Reich! Er ballte die Fäuſte. Da zuckte er zuſammen. „Die Tür hinter ihm ging knarrend auf. Kathrina, die Magd ſtand auf der Schwelle. „Müller— die Frau ſtöhnt ſo ſehr—“ Er drehte ſich um. N „Ja— ich komme—“ 9255 Langſam ſchritt er durchs Zimmer. i Der rote Widerſchein des Abendlichts lag gerade auf einem Bild in goldenem Rahmen, das an der Wand hing. Evas Bild. Veit Gwendolin blieb einige Augenblicke ſtehen und betrachtete es andächtig. Sein Mädel— ſeine Eva! Flüchtig ſtieg Erinnerung in ihm auf an den Maler, der es einſt in froher Sommerszeit gemalt hatte. Er konnte ſich kaum noch an den Namen erinnern. Ja— rich⸗ ig— Harlan! Sonderbar— er mußte in dieſem Augen⸗ Kick auch an den Baron Wilbrandt von drüben denken! Der Harlan— der hatte beinahe ſo ausgeſehen wie der Baron drüben— nur fünger, viel jünger. 4 8 e- Hof Aus dem badioclien Caud Grenzlanduntverſität Heidelberg Von Regierungsrat Dr. Hans Huber. In einer Zeit, in der die geiſtigen und weltanſchau⸗ lichen Auseinanderſetzungen eine außerordentliche Bedeutung im Weltgeſchehen wie im Leben des Einzelvolkes gewinnen können die Hochſchulen ſich nicht mehr— wie dies ein früheres Bildungsideal lehrte— auf Lehre und Forſchung einer von dem Denken und Streben des eigenen Volkes losge⸗ löſten Wiſſenſchaft beſchränken. Es iſt ihre beſondere Auf⸗ gabe, dieſen Kampf des Volkes mitzuringen. Die weltanſchaulichen Auseinanderſetzungen werden in den Grenzgebieten der einzelnen Staaten am ſchärfſten, aber auch am erfolgreichſten zur Durchführung gelangen. Die Grenzland⸗Hochſchulen werden alſo über ihre allgemeine Be⸗ deutung hinaus beſonde re Aufgaben erfüllen müſſen, Im Weſten und Südweſten des Reiches haben faſt ſämtliche politiſchen und weltanſchaulichen Kämpfe der deutſchen Ge⸗ ſchichte ſtattgefunden. In dem Augenblick, in dem die deutſche nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung den geiſtigen Kampf mit allen gegneriſchen Anſchauungen, insbeſondere mit dem weſtiſchen Liberalismus und ſeiner Frucht, dem Marxismus, aufzunehmen hat, wird die Front des Kampfes dork liegen, wo die gegneriſchen Anſchauungen räumlich aufeinandertreffen. Heidelberg, die im Ausland bekannteſte deutſche Hochſchule, wird in dieſem Kampf zeigen müſſen, daß ſie nicht Stätte einer volkfremden, falſch verſtandenen Roman⸗ tik iſt, ſondern die ſozialiſtiſche Hochſchule des Drit⸗ ten Reiches. Von Heidelberg ging zur Zeit der Unterdrückung Deutſchlands durch Napoleon jene, deutſchen Geiſt und deut⸗ ſches Selbſtbewußtſein fördernde Strömung aus, von der Freiherr vom Stein ſagte, daß ſie zum großen Teil die Flamme, an der der Imperalismus Napoleons verbrannt ſei, entfacht habe. Von Heidelberg ging der Ruf zur deut⸗ ſchen Reichs⸗ und Rechtseinheit aus. Heidelberg muß auch und gerade heute Wächter und Rufer deutſcher Kultur und deutſcher Wiſſenſchaft im Grenzland ſein. Ueber die Weſtgrenze fand der Liberalis⸗ mus und der Marxismus Eingang in Deutſchland. Deutſch⸗ land will ſeine Weltanſchauung und ſeine Kultur nicht in andere Völker hineintragen. Es muß aber verhindern, daß jene Weltanſchauung und jene Kultur, die deutſches Volk und deutſches Volkstum jahrhundertelang in unheilvoller Weiſe überwuchert hat, erneut in Deutſchland Platz greift. Darüber hinaus muß dafür geſorgt werden, daß gerade im Weſten deutſche Kultur und deutſches Volkstum an und vor den Grenzen vor Ueberfremdung bewahrt bleibt. Darin liegt eine große Aufgabe für die Grenzland⸗Univerſität im Weſten: Heidelberg. Heidelberg iſt dem Weſten zugewandt, nicht um weſtiſches Gedankengut deutſchem Volkstum aufzupropfen, ſondern um die kulturelle und weltanſchauliche Grenzwacht Deutſchlands dem Weſten gegenüber zu übernehmen, deutſche Wiſſenſchaft und deutſche Kultur zu vertreten und auf der Grundlage gegenſeitiger Achtung das Streben des deutſchen Vol⸗ kes, mit ſeinen Nachbarn in Frieden zu leben, zu unterſtützen. Anwetter über Heidelberg und Umgebung. Heidelberg, 24. Juni. Am Dienstag nachmittag ging über Heidelberg und Umgebung ein ſchweres Gewitter mit Hagelſchlag auf. An vielen Stellen wurde das Getreide glatt auf den Boden gedrückt und in der Stadt und in den Vororten, beſonders dort, wo der Schlamm von den ſteilen Abhängen heruntergewaſchen wurde, die Kanäle verſtopft And die Straßen überſchwemmt; im Vorort Handſchuhsheim war dies beſonders ſchlimm. Die Feuerwehr mußte in Dutzen⸗ dent von Fällen eingreifen, weil Waſſer und Schlamm von den überſchwemmten Straßen in die Keller gedrückt wurden. In den Gebirgsorten der Umgebung dürfte gleichfalls erheb⸗ licher Schaden entſtanden ſein. 75 0 Freiburg.(Der Paulckefelſen forderte ein Todesopfer.) Der Paulckefelſen im Höllental bei Hirſch⸗ ſprung forderte ein Todesopfer. Der etwa 18jährige Frei⸗ burger J. Näher glikt beim Aufſtieg, als er nach der Stra⸗ henſeite traverſierte, aus und ſtürzte aus etwa halber Höhe des 35 Meter hohen Felſens über die Felswand hinab auf die Höllentalſtraße und wurde dabei ſo ſchwer verletzt, 0 es der ärztlichen Kunſt nicht mehr gelang, ihn am Leben zu erhalten. Montag Früh um 4 Uhr iſt der Abge⸗ ſtürzte geſtorben. Sonnenuntergang 20,27 Sonnenaufgang 3,38 0 Monduntergang 23,01 Mondaufgang 10,86 Aus den Nachbarländern Worms, 23. Juni. In den frühen Abendſtunden des Samstag iſt in der Außenſchwimmbahn der Fürſtſchen Bade⸗ anſtalt der 23jährige Student Ludwig Prior ertrunken. Der als guter Schwimmer bekannte junge Mann wurde mitten in der Schwimmbahn von einem Herzſchlag betroffen und verſank, ehe ihn jemand erreichen konnte. Man nimmt an, daß feine Leiche in den offenen Rhein abgetrieben iſt. Der Anfall iſt umſo tragiſcher, als er ſich vor den Augen der El⸗ tern ereignete, deren einziges Kind der Ertrunkene war. Owen, OA. Kirchheim, 23. Juni. Der 24jährige Möbel⸗ techniker Anton Hoferer aus Schapbach in Baden verun⸗ glückte im hieſigen Schwimmbad tödlich. Die Umſtände ſpre⸗ chen dafür, daß er in erhitztem Zuſtand unmittelbar nach der Ankunft mit dem Fahrrad ins Waſſer ging und einen Herzſchlag erlitt. Da niemand in der Nähe war, konnte ihm keine Hilfe gebracht werden. — Vaihingen⸗Fildern, 23. Junf. Im Freibad Nohr erlitt einer der Badenden beim Schwimmen, wie ſpäter ärztlich feſtgeſtellt wurde, einen Herzſchlag. Seine Leiche konnte geborgen werden. — Riedlingen, 23. Juni. Der 16jährige Gärtnergehilfe Eugen Schmid aus Dürrenwaldſtetten badete mit ſeinen Arbeitskameraden im Mühlkanal, obwohl er des Schwim⸗ mens unkundig war. In einem unbemerkten Augenblick ging Schmid unter und ertrank. Bis jetzt iſt es noch nicht gelun⸗ gen, die Leiche zu bergen. Sie dürfte durch die ſtarke Strö⸗ mung abgetrieben worden ſein. () Inſel Reichenau, 23. Juni. Der 23jährige Dienſt⸗ knecht Max Schellinger wurde beim Baden im See von einem Herzſchlag betroffen, dem er ſofort erlag. Der junge Mann konnte zwar von Kameraden geborgen werden, doch blieben die Wiederbelebungsverſuche vergeblich. Schellinger ſtammt aus Wolfach im Kinzigtal. Selbſtverſchuldeter Tod zweier Mokorradfahrer. Krefeld, 23. Juni. Hier kamen zwei junge Männer durch eigene Schuld zu Tode. An einer Straßenkreuzung ſtoppte ein Perſonenkraftwagen vor einem eben in die Weiche fahrenden Straßenbahnzug ab. Deſſen ungeachtet raſten die beiden jungen Menſchen mit ihrem Motorrad an der rechten Seite des Autos vorbei geradeswegs in die Straßenbahn hinein. Der Fahrer war auf der Stelle tot, ſein Begleiter ſtarb wenige Stunden ſpäter. Tödliche Abſtürze in den Bergen Pfronten, 23. Juni. Auf dem Pfad vom Burgberger⸗ horn zum Grüntenhaus ſtürzte die aus München ſtammend⸗ Irma Bietl 100 Meter tief ab und blieb ſchwer verletzt lie⸗ gen. Ins Krankenhaus Sonthofen eingeliefert, ſtarb jetzt die Verunglückte nach zwei Tagen, ohne das Bewußtſein wie, dererlangt zu haben. München, 23. Juni. Der Schloſſer 1 5 Hölzl aus 11 ſtürzte von der Nordoſtwand der Alpſpitze töd⸗ ich ab. Großvaker und Enkelin kokgefahren. Aachen, 23. Juni. Ein 70jähriger Mann, der mit ſeiner ſechsjährigen Enkelin einen Spaziergang machte, fand mit dieſer einen jähen Tod. Als beide die Kaiſerallee über⸗ querten, wurden ſie von einem Perſonenkraftwagen ange⸗ fahren und zu Boden geſchleudert. Der alte Mann war ſo⸗ fort tot, das Kind wurde derart verletzt, daß es wenige Minuten ſpäter ſtarb. Der Kühler des Perſonenwagens er⸗ hielt bei dem Zuſammenprall einen derart ſtarken Eindruck, daß es ausſah, als ſei der Wagen gegen einen Baum ge⸗ fahren. Es iſt demnach anzunehmen, daß zu hohe Geſchwin⸗ digkeit zu dem Unglück geführt hat. Zwei tödliche Anfälle bei einem Ausflug — Göppingen, 23. Juni. Ein von einer hieſigen Maſchi⸗ nenfabrik veranſtalteter Betriebsausflug an den Ammerſee (Oberbayern) verlief auf außerordentlich tragiſche Weiſe. Vier Gefolgſchaftsmitglieder machten eine Kahnfahrt, wobei das Boot beim Ruderwechſeln umſchlug und ſämtliche Inſaſ⸗ ſen ins Waſſer ſtürzten. Der 39 jährige verheiratete R. Schönleber erlitt einen Herzſchlag und verſank in den Fluten, während ſich die übrigen retten konnten. Zu gleicher Zeit machten einig: andere Betriebsangehörige einen Ausflug in die Berge. Auf dem Rückweg von Andechs nach Herrſching ſtürzte der 56jährige verheiratete Karl Breitinger ſo unglück⸗ lich, daß er in das Seefelder Krankenhaus verbracht wer⸗ den mußte, wo er feinen ſchweren Verletzungen erlegen iſt. Neunkirchen.(Opfer der Arbeit.) Auf der 325er Stabſtraße im Walzwerk Süd des Neunkircher Eiſenwerks verunglückte der 51jährige, ſeit 1902 im Walzwerk beſchäf⸗ tigte Philipp Ludwig aus Vogelbach b. Homburg durch Verbrennung. chwer, daß er nach Einlieferung im Kran⸗ denhaus verſchied. Loleale Nuudocliau Dr. Ley kommt nach Mannheim. Maſſenkungebung auf dem Meß platz. Auf ſeiner diesjährigen Deutſchlandfahrt wird der Reichsleiter der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Dr. Robert Ley, am 25. Juni auch nach Mannheim kommen. Aus dieſem Anlaß veranſtaltet die Deutſche Arbeits⸗ front, Kreiswaltung Mannheim, am 25. Juni, 18. Uhr, auf dem Meßplatz in Mannheim eine Maſſenkund⸗ gebung aller Schaffenden. Der Entritt zu dieſer Kund⸗ gebung iſt frei 1 Die Meiſterprüfung als Schneiderin beſtand mit gutem Erfolg Frl. Marie Blümmel, Säckingerſtr. 29. ** Motorradfahrer ſchwer verletzt. Beim Befahren der Sandhoferſtraße geriet in einer Kurve ein Motorrad auf den Straßenbahnſchienen ins Schleudern, wodurch der Fahrer und ein Mitfahrer ſtürzten. Der Fahrer erlitt erhebliche Verletzungen und wurde nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht, während der Mitfahrer mit unbedeutenden Ver⸗ letzungen davonkam. I Sinnloſe und verwerfliche Handlungen. Von einem bis jetzt noch unbekannten Täter wurde die Scheibe des Feuermelders am Bahnhofsplatz vorſätzlich und rechtswidrig zertrümmert. Desgleichen wurden in der Nacht zuvor in der Kronprinzenſtraße die Rundmantelglocke einer Straßenlaterne von einem bis jetzt noch unbekannten Täter zertrümmert. Dieſe Handlungsweſſe kann nicht ſcharf genug verurteilt wer⸗ den, denn es handelt ſich hier vor allen Dingen um Einrichtun⸗ gen der Allgemeinheit. 5 * Luftverkehr nach den Nord⸗ und Oſtſeebädern. Mannheim, 23. Juni. Mit dem 20. Juni hat die Deutſche Lufthanſa den Luftverkehr auf ihren Strecken nach den Nord⸗ und Oſtſeebädern eröffnet. Durch die ausgezeich⸗ neten Verbindungen, die der Flughafen Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen⸗Heidelberg während des diesjährigen Sommerluftver⸗ kehrs hat, iſt es in dieſem Jahre erſtmalig möglich, vom Mann⸗ heimer Flughafen aus alle im Verkehr angeflogenen Bäder der Nord⸗ und Oſtſee, zum Teil morgens und abends, in weni⸗ gen Stunden zu erreichen. Die Reiſe Mannheim Borkum dauert dreieinhalb, nach Langebog viereinhalb, nach Norder⸗ ney vier, nach Sellin fünfdreiviertel, nach Swinemünde fünf, nach Wangerooge viereinhalb, nach Weſterland vier⸗ einviertel und nach Wyk vierdreiviertel Stunden. Die Luft⸗ hanſa gibt ſomit den Ferienreiſenden Gelegenheit, durch eine ſchöne, bequeme und anregende Luftreiſe das Ferienziel ſchnell zu erreichen. Bei gleichzeitiger Löſung des Hin⸗ und Rück⸗ flugſcheines wird eine 20prozentige Rückflugermäßigung ge⸗ währt. 5 Die Chronik des naſſen Todes i Mannheim. 23. Juni. Am 13. Juni abends iſt Beim Baden im Rhein beim Großkraftwerk ein 18jähriger Arbeiter aus Neckarau ertrunken. Die Leiche wurde am 22. Juni vormittags bei der Stefanſenpromenade geländet. Am 21. Juni abends 5 Uhr ertrank ebenfalls beim Großkraft⸗ werk ein 13jähriger Schüler aus Rheinau. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht geborgen werden. Am 19. Juni nachmit⸗ tags ertrank im Neckarkanal bei deſſen Einmündung in den Neckar ein junger Mann beim Baden. Die Leiche wurde a⸗ 22. Juni nachmittags bei der Anfallſtelle geländet. Am 21. Juni vormittags gegen 11 Uhr ertrank im Neckar bei der Fendenheimer Fähre beim Baden ein achtjähriger Schüler aus Feudenheim. Die Leiche iſt noch nicht geländet. Ein ekelhafter Zeitgenoſſe. Die Große Strafkammer verurteilte den Angeklagten Paul Müller von Mannheim wegen Zuhälterei und erſchwerker Kuppelei zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von einem Jahr acht Monaten. Die bürgerlichen e wurden auf die Dauer von drei Jahren ab⸗ erkannt. „ Erſte Hilfe bel Sitzſchlag. Die Hitze in den letzten Tagen hat verſchiedentlich zu Hitzſchlägen geführt. Wird jemand von einem Hitzſchlag betroffen, ſo bringe man ihn zunächſt an eine ſchaktige Stelle, möglichſt mit etwas kühlem Luftzug und befreie ihn don engenden Kleidern durch Oeffnen der Kragens uſw. Der Kranke muß in halbſitzende Stellung gebracht werden. Erſt wenn einige Abkühlung eingetreten iſt und der Blutandrang zum Kopf etwas nachgelaſſen hat, ſoll man mit Abwaſchungen beginnen. Waſſer oder andere Flüſ⸗ ſigkeit gebe man nur in ganz geringen Mengen. Bei ſchwereſt Hitzſchlägen, die zu Ohnmachten führen, verfahre man ebenſo, doch iſt dann ſtets Gefahr vorhanden und man rufe raſch einen Arzt. Lehte öffentliche Hinrichtung in Mannheim. Zu allen Zeiten gab es Menſchen, die durch ſchwerſte Verbrechen ſich außerhalb der Volksgemeinſchaft ſtellten und dadurch ihr Leben verwirkten. Die ſchwerſte Strafe, die Hinrichtung, erfolgte früher bekanntlich in aller Oeffentlichkeit. f f g Die letzte öffentliche Hinrichtung in Mannheim er⸗ ſolgte am 25. Mai 1852. Es handelte ſich um den 27 Jahre alten Raubmörder Martin Börſchinger aus Groß⸗ ſachſen. Er war bereits vorbeſtraft, war aus dem Ge⸗ fängnis in Schwetzingen ausgebrochen und floh über die Grenze nach Lauterburg. Er kam wieder zurück, da er von den Franzosen abgeſchoben wurde, und ermordete in der Nacht von 3. und 4. 1851 den Wollſpinner Mich. Hecht, bei dem er eine größere Geldſumme bemerkt hatte. Dieſer Mord geſchah in der Nähe des Ortes Rülz⸗ heim. Börſchinger übernachtete in einem Stall in Ketſch und wurde verhaftet, da er ſich durch ſeine Geldausgaben verdächtig gemacht hatte. Er wurde vom Schwurgericht in Mannheim am 31. März 1852 wegen Raubmordes nach dreitägiger Verhandlung zum Tode verurteilt. Das Arteil lautete: 5 1 „Der Angeklagte Martin Börſchinger von Groß⸗ ſachſen ſei des an dem Wollſpinner Franz Michgel Hecht von Karlsburg verübten Raubes ſowie der bei Ausführung dieſer Tat vollführten vorſätzlichen Tötung desſelben für ſchuldig zu erklären und deshalb der genannte Angeklagte zur Todesſtrafe mittels öffent⸗ licher Enthauptung durch das Schwert, ferner zur Tra⸗ gung ſämtlicher Koſten des gerichtlichen Verfahrens und der Vollſtreckung mit Ausnahme jedoch derlenigen, welche auf ſeine Hinrichtung verwendet werden, zu verurteilen.“ 5 Das Urteil wurde vom Großherzog beſtätigt. Vom ofgericht wurde angeordnet, daß die Hinrichtung in Mannheim zu erfolgen habe. Die Leitung der Hinrichtung unterſtand jedoch dem Bezirksamt Weinheim, da dieſes die Anterſuchung geführt hatte. Der Unterſuchungsrichter in Weinheim wollte jedoch der Hinrichtung nicht bei⸗ wohnen und ließ ſich durch ärztliches Zeugnis beſcheinigen, daß der Eindruck eines ſolchen Aktes für ihn nachteilig ſei. Hierauf wurde der Unterſuchungsvichter in Mann⸗ heim, Stadtamtmann Jägerſchmid mit dem Vollzug des Urteils beauftragt. Auch dieſer wollte den Auftrag ab⸗ lehnen, aber es blieb bei dieſer Anordnung. Am 25. Mai 1852 früh 8 Uhr ſollte die Hinrichtung ſtattfinden. Der Hinrichtungsplatz befand ſich vor dem Heidelberger Tor, etwa zur rechten Seite des Waſſer⸗ türmes, gegen die Seckenheimer Straße. Umfaſſende Anordnungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung waren getroffen. Bis nach vollzogener Hinrichtung blieb nur ein Fahrweg nach der Eiſenbahn zu offen, Alle anderen Zugänge wurden durch Gendarmerie, Polizei und von Schützen, die vom Gemeinderat geſtellt waren, beſetzt Bis zur Hinrichtung blieb der Verurteilte auf der Hauptwache, die gleichzeitig auch das Amtsgefängnis enk⸗ hielt, in Haft. Es war der ſog.„hoorige Ranze“, FI,, wo heute das alte Rathaus ſteht. Ein Offizier mit 40 Mann war gleichfalls in Bereit⸗ ſchaft. Von der Hauptwache wurden gemiſchte Patrouillen entſandt. Gendarmeriekommandeur Major Wachs hatle den Befehl auf der Richtſtätte. Alle Poſten in der Stadt ſowie bei der Rheinbrücke wurden verſtärkt. Die Richt⸗ ſtätte wurde durch eine Kompagnie Infanterie geſichert, eine weitere Kompagnie hatte den Wagen des Verurteil⸗ ten auf der Fahrt zur Richtſtätte zu decken. Dieſes ſtarke Aufgebot war auf eine Erklärung des Bezirksamtes zurückzuführen, in der es u. a. hieß:„daß die zweifellos oße Maſſe der Zuſchauer die Wagen auf ihrer Fahrt 1 5 Angeſtüm umdrängen wird, daß Menſchen * 5 Ni Börſchinger hörte gelaſſen und mit gro 5 öffentlich, ſondern nur im Bei ae e zwiſchen und unter die Räder kommen, den Fortgang des eruſten und würdigen Zuges in Stockung bringen und Skandal herbeiführen würde“. Aber auch bei Beſtellung des Scharfrichters hatten die Behörden Schwierigkeiten. Endlich übernahm der Waſenmeiſter Michael Müller in Ladenburg dieſes Amt; er erhielt eine Vergütung von 200 Gulden ſowie 20 Gulden als Erſatz für Auslagen. Das über dieſe Hinrich⸗ tung aufgenommen Protokoll ſagt u. a: Der Verurteilte nahm auf einem offenen Wagen Platz, ihm zur Seite ſetzte ſich der Stadtpfarrer Koch und auf den Rückſitz beorderte man zwei Gendarmen zur Bewachung des Delinquenten. Der Zug bewegte ſich unter militäriſcher Bedeckung bis zur Richtſtätte vor dem Heidelberger Tor. Am Richtplatz angekommen fand man die polizeilichen Anordnungen vollzogen. Börſchinger beſtieg, von Gendarmerie begleitet, das Schafott, und hier wird dem erſteren im Beiſein der genannten Beamten und Urkundsperſonen das Straf⸗ Urteil vom 31. März dieſes Jahres mit der Beſtätigung vom 10. ds. Mts. von dem Gr. Amtmann Jägerſchmid nochmals vorgeleſen und ſofort der Stab über 955 er uhe zu; lautlos bewegte er ſich zum Richtplatz, etzt ſich auf den Richtſtuhl, empfängt dort von dem ihm zur Seite ſtehenden Stadtpfarrer Koch die letzten Tröſtungen der Religion, indeſſen die Gehilfen des Scharfrichter Müller von Ladenburg den Verurteilten feſtbinden, ihm eine ſchwarze Kappe über den Kopf ziehen, und ſofort erſcheint Scharfrichter Müller und trennt mit 5 1 155 und einzigen Schwertſtreich den Kopf vom mpfe.. 5. Damit war die letzte öffentliche Hinrichtung in Mann⸗ heim vollzogen. Von da ab fanden„ Erweiterung der Obſt⸗ und Weinbauförderung im Kreiſe Mannheim. Die Kreisbaumwartſtellen eine ſegensreiche Einrichtung. Die Kreisverwaltung Mannheim hat ſeit mehreren Jahrzehnten die planmäßige Förderung des Obſt⸗ und Weinbaues als freiwillige, nicht geſetzlich vorgeſchriebene Maßnahme, in ihr Arbeitsgebiet aufgenommen. Unter⸗ deſſen wurden dieſe Maßnahmen von Jahr zu Jahr ausgebaut mit dem Ziele den Obſt⸗ und Weinbau inner⸗ halb des Kreisgebietes auf eine möglichſt hohe Stufe der Entwicklung zu bringen. Im Zuſammenhang hiermit wurde die Einrichtung von Kreisbaumwartſtellen geſchaffen. Die Zahl der Kreisbaumwarte betrug zunächſt 5, ſpäter 7 und ſtieg in den letzten Jahren auf 10 Stellen. Mit der ab 1. Juli ds. Irs. in Kraft tretenden Neuordnung erhöht ſich die Zahl der Kreisbaumwartſtellen auf ins⸗ geſamt 12. Welche Aufgaben hat nun der Kreisbaumwart inner⸗ halb ſeines Bezirkes? Nach der allgemeinen Dienſtordnung beſtehen ſeine Aufgaben ſowohl in der Beratung der Bevölkerung in allen Fragen des Obſt⸗ u. Weinbaues als auch in der Ausführung aller fachlichen Arbeiten in dieſen beiden landwirtſchaftlichen Spezialgebieten. Durch die beſondere Schulung werden die Kreisbaumwarte in die Lage verſetzt, dieſe Arbeiten an Obſtbäumen und Reben richtig auszuführen. Eine laufende Kontrolle der Tätigkeit durch den Kreisfachbeamten gibt die Gewähr, daß grobe Fehler verhütet oder ſonſtige Ueberſchreitungen der Dienſtordnung alsbald abgeſtellt werden. Für die Gemeinden und die privaten Baumbeſitzer des Kreis⸗ gebietes werden bei der Ausübung der genannten Arbeiten durch den Kreisbaumwart noch beſondere Begünſtigungen durch die Kreisverwaltung gewährt. Allen Kreisgemein⸗ den ſteht der Kreisbaumwart alljährlich 6 Tage für obſtbauliche Facharbeiten an gemeindeeigenen Bäumen koſtenlos zur Verfügung. Private Baumbeſitzer er⸗ halten bei einer Beſchäftigung des Kreisbaumwartes bis zu 2 Tagen gleich 16 Stunden pro Jahr eine beſondere finanzielle Beihilfe in Höhe von z. Zt. 20 Pfg. pro Stunde. Auf dieſe Weiſe ſoll beſonders der minder⸗ bemittelte, kleine Mann Gelegenheit haben, die not⸗ wendigen Facharbeiten an Bäumen und Reben von einer zuverläſſigen geſchulten Perſon ausführen zu laſſen. Es ſollen die Baumbeſitzer vor allem auch vor den Pfuſchern bewahrt bleiben, die unter allen möglichen Vorſpiegelun⸗ gen ſich den Leuten anbieten. Bei den großen Um⸗ pfropfungen der letzten Jahre, die ebenfalls von den zuſtändigen Kreisbaumwarten geleitet wurden, kamen noch beſondere Hilfsmaßnahmen und Begünſtigungen zur An⸗ wendung, ſoweit die Pfropfungen ſich in den Rahmen einfügten. Bei einer durchſchnittlichen Zahl von jährlich 25 000 Pfropfungen innerhalb der letzten 10 Jahre ergibt ſich eine Beihilfsſumme von insgeſamt RM. 12000. Es liegt im Intereſſe der obſtbautreibenden Be⸗ völkerung, ſich der Kreisbaumwarte ausgiebig zu bedienen, um eine fachlich richtige und preiswerte Arbeitsleiſtung zu bekommen. In erſter Linie ſoll ſich die Tätigkeit der Kreisbaumwarte erſtrecken auf die Baumbeſtände in den Landgemeinden, ſowie auf die Beſtände in den Klein⸗ garten⸗ und Kleinſiedlergebieten. Die Behandlung von Zieranlagen iſt nicht Aufgabe der Kreisbaumwarte. Im Bedarfsfalle wende man ſich mit einer Poſt⸗ karte direkt an den zuſtändigen Kreisbaumwart, dabei iſt es ratſam, in den arbeitsreichen Wochen des Frühjahrs und Herbſtes möglichſt frühzeitig ſich zu melden, da der Baumwart verpflichtet iſt, die Arbeiten in der Reihenfolge der Eingänge zu erledigen. Beſchwerden über die Tätig⸗ keit der Kreisbaumwarte ſind an den Kreisfachbeamten in Ladenburg zu richten. Hoffen wir, daß durch die planmäßige Förderung des Obſt⸗ und Weinbaues in unſerem geſegneten Heimat⸗ gebiet ſowohl dem Bauern und Landwart als auch dem Kleingärtner und Siedler recht viel Nutzen erwächſt und dazu beiträgt, auch in die früchtearmen Gebiete Deutſch⸗ lands edles deutſches Obſt zu verſenden. Seckenheim und Friedrichsfeld unterſteht dem Kreis⸗ baumwart J. Röckel⸗Edingen, Ilvesheim dem Kreis⸗ baumwart Kurt Ma y⸗Wallſtadt, Mosbacherſtr. 25 Tagung der ſüdweſtdeutſchen Buchdrucker — Vom Bodenfee, 23. Juni. Zu einer eindrucksvollen Kundgebung geſtaltete ſich die Bezirkstagung Württemberg, Baden und Hohenzollern des Deutſchen Buchdruckervereins am Samstag und Sonntag in Ueberlingen und Meersburg. Schon zum Begrüßungsabend am Samstag hatten ſich über 100 Betriebsführer eingefunden. Nach dem Willkommgruß der Aeberlinger Stadtoberhäupter, ſowie des Berufskameraden Schwarz⸗Konſtanz entwickelte ſich eine frohe Stimmung. Am Sonntag vormittag verſammelten ſich dann 150 Buchdrucker mit der Bezirksleitung, um wichtige Berufsdinge zu beraten. Wie wichtig und ſegensreich die Ogra für alle Betriebe der ſchwarzen Kunſt iſt, darüber gab Berufskamerad Klett⸗Stutt⸗ gart ein intereſſantes Bild. Obermeiſter Heppeler⸗Stuttgart unterſtrich dieſe Ausführungen im allgemeinen. Für jeden Betriebsführer beſonders wertvoll waren die Ausführungen des Geſchäftsführers Dr. Würfel⸗Leipzig, der über das Thema ſprach:„Neues in der Technik unſeres Gewerbes“. Mit Dank auch an den Stuttgarter Geſchäftsführer Dr. Müller und ſeine Mitarbeiter und einem Gedenken an unſeren Führer Adolf Hitler wurde die offizielle Tagung geſchloſſen. Der Nachmittag war einem Beſuch der Inſel Mainau gewidmet. fernruf ſjauptgashahn Unfallſtation 8 kuftſchutzwart fernruf— fjauptwaſſerhahn Ternrufßf fiauswart Fernruf ernrußf 22 Der Waſſerhahn geſchloſſen fei Reparaturen nur durch den Fachmann Sei vorſichtig mit Gas, ſichere Betritt den Boden nicht die Gasanſchlüſſe mit offenem Licht . 61 2. Mache niemals mit Benzin, Spiritus oder Petroleum Feuer an. Waſcht niemals mit Benzin in geſchloſſenen Räumen. 4 Eure Kinder zur Der Boden muß ent⸗ rümpelt bleiben Anbeaufſichtigte Kinder Schlechtes Licht, ſchlechte ſind in Gefahr! Haltung, ſchlechte Arbeit Zahlloſe wertvolle Menſchen und viele Millionen Reichsmark verliert das deutſche Volk alljährlich durch Hausunfälle aller Art. Nachgewieſenermaßen entſtehen die meiſten dieſer Unfälle— mindeſtens 80 0— durch Leichtſinn, Unachtſamkeit und Nachläſſigkeit. Um hier Wandel zu ſchaffen, ruft die Reichsarbeitsgemeinſchaft Schadenverhütung gemeinſam mit dem Zentralverband der deutſchen Haus⸗ und Grundbeſitzervereine, der NS⸗ Frauenſchaft, dem Deutſchen Siedlerbund und anderen — Mas iſt grober Unfug? Unter dem Sammelbegriff „Grober Unfug“ werden mancherlei unzuläſſige Handlungen erfaßt und beſtraft, für die ſonſt keine ſpeziellen Strafbeſtim⸗ mungen im Geſetz enthalten ſind. Hier iſt dem Ermeſſen des Richters ein gewiſſer Spielraum gegeben, aber ſelbſtverſtänd⸗ lich ſind auch hier genaue Grenzen geſetzt. Das wichtigſte Merkmal zur Entſcheidung der Frage, ob der Tatbeſtand des groben Unfugs gegeben iſt, iſt der Amſtand, daß durch die verübte Handlung nicht nur einzelne Perſonen oder ein begrenzter Perſonenkreis betroffen wird, ſondern daß das Publikum als ſolches geſchädigt und die öffentliche Ordnung. verletzt wird. Dieſen Sachverhalt hat jetzt das Oberlandes⸗ ericht in Köln erneut beſtätigt. Es ſtellte feſt, daß der be⸗ eidigende Inhali einer offenen Poſtkarte noch kein„grober Unfug“ iſt. — Der Antrag auf Einbürgerung. Der Antrag auf Ein⸗ bürgerung iſt bei der zuſtändigen Polizeibehörde des Wohn⸗ ſitzes des Antragſtellers zu ſtellen. Beizufügen ſind ſämtliche Perſonalpapiere(Perſonenſtandsurkunden), Nachweis der ari⸗ ſchen Abſtammung und eine umgehende Begründung. Die Erledigung des Antrages erfordert längere Zeit(ca. ſechs bis neun Monate). Die Koſten betragen 5 bis 2000 Mark, können etwa in beſonderen Fällen bei Bedürftigkeit auf Antrag ermäßigt bezw. erlaſſen werden. Im Nationaltheater: Mittwoch, 24. Jum, 20 Uhr: Miete M 28, Sonder⸗ miete M 15 und NS. Ludwigshafen, Abt 111: Lauf ins Glück. Operette von Fred Raymond. Donnerstag, 25. Juni, 15 Uhr: Schülermiete C: Agnes Bernauer.— 20 Uhr: Miete D 28 und NSG. Mannheim, Abt. 101 bis 104: Johannis⸗ feuer. Freitag, 26. Juni, 19 Uhr: Miete F 28, Sondermiete F 15 und NSKG. Mannheim, Abt. 229, 356: Tann⸗ häuſer. Samstag, 27. Juni, 20 Uhr: Miete G 27, Sonder⸗ miete G 14 und NSKG. Mannheim, Abt. 171, 201 bis 208, 304, 371: Guſtav Kilian. Schauspiel von Harald Bratt. Sonntag, 28. Juni, 20 Ahr: Miete B 27, Sondermiete B 15: Gaſtſpiel der Kammerſängerin Hildegard Ranczak, Staatsoper München: Tosca. Oper von G. Puccini. (Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 29. Juni, 19.30 Uhr: Miete H 28, Sonder⸗ miete H 15 und NSKG. Mannheim, Abt. 541 bis 547, 552 bis 553, 563, 574 bis 577, 591 bis 398: Aanes Bernauer. intereſſierten Verbänden in der zweiten Junihälfte alle deutſchen Menſchen zur Aktion„Verhütet Hausunfällel“ auf. „Um dieſer auf wenige Wochen zuſammengedrängten Maßnahme eine nachhaltige Wirkung zu geben, ſoll in Plakat hängen, das in 14 Bildern die Hauptunfall⸗ möglichkeiten im Haus zeigt, und das Auskunft über die Dienſtſtellen gibt, die bei Unfällen anzurufen ſind. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Donnerstag, 25. Juni: 9 Achtung! Hier werden Flecken vertilgt; 9.45 Sende⸗ pauſe; 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15.30 Guſtav Freytags Frauengeſtalten; 17.40 Auslandsdeutſchtum wird lebendige Wirklichkeit; 18 Bunte Stunde; 19.15 D' Madam und d' Magd, elſäſſiſches Luſt⸗ ſpiel; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20 Spielbälle der Fröhlich⸗ keit, bunter Abend; 22.30 Lieder; 22.45 Tanzmuſik. Freitag, 26. Juni: 10 Von der braunen zur weißen Kohle, Funkberichtz 10.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15.30 Hört, was die Regentropfen erzählen; 17.50 Zwiſchenprogramm; 18 Froher Klang— froher Sang; 18.30 Neuntes offenes Lie⸗ derſingen 1936, 19 Die Löwin und der General, Hörſpielz 19.45 Muſikaliſche Kleinkunſt; 20.10 Bunte Platte; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 27. Juni: 10 Der Türkenlouis, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Der Bienenſtaat, Hörbild; anſchließend: Ruf der Jugend; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Das ſchöne, deutſche Lied; 19 Wenn die Sonne brennt..„ kleine Sommermoſaikz 20.10 Sommertheater, bunter Abend; 22.30... und morgen iſt Sonntag; 24 Ein Sommernachtstraum. Reichsſender Frankfurt. Donnerstag, 25. Juni: 9.30 Muſik am Morgen; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kin⸗ derfunk, 15.45 Kammermuſik; 16.30 Unterhaltungskonzert; 17.30 Volk im Kampf; 17.45 Der ſiebenbürgiſche Dichter Heinrich Zillich lieſt ſeine Erzählung„Sepp kauft einen Pflug“, 18 Konzert; 19 Beethoven am Rhein, Hörbild; 20.10 Zwei Stunden Tanz und Unterhaltung; 22.30 Antikes Olympiafeſt; 22.45 Tanzmuſik. 00 Freitag, 26. Junf: 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Moſel, ſchöne Königin, Funkbild; 17.30 Hinter den Kuliſſen der Römerbergfeſtſpiele, Funkbild; 18 Walzerfröhlichkeit; 19 Kam⸗ mermuſik; 20.10 Orcheſterkonzert; 22.20 Sportſchau der Woche; 22.45 Sonatine für Flöte und Klavier; 23 Unterhaltungs⸗ konzert. Samstag, 27. Juni: 8.30 Zum Staatsjugendtag; 9 Sendepauſe; 11 Haus⸗ frau hör zu; 15.30 Jugendfunk; 16 Der heitere Muſter⸗ koffer des Reichsſenders Königsberg; 18 Militärkonzert; 19.30 Zeitfunk; 19.55 Ruf der Jugend; 20.10 Volksſender 1936; 22.20 Stegreifſendung des Zeitfunks; 22.30. und morgen iſt Sonntag; 24 Ein Sommernachtstraum. Danksagung. Für die Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen Philipp Klumb sagen wir innigsten Dank. Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim-Seckenheim, 24. Juni 1936. 1 eptl. 2 Zimmer Fecleetees and Küche De on jung Cbepaar aus der Stadt per 1. 7. zu mieten geſucht. Adreſſen an d. Geſch. d. Bl. 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