Rr. 145(2. Blatt,). Neeko Bote Gommerliches Europa Die internationale Lage hat ſich keineswegs ſo ent⸗ ſpannt, wie man das vor der Rede des britiſchen Außen⸗ miniſters allgemein annahm. Es iſt nicht nur ein Reſt von Verbitterung in Italien zurückgeblieben, weil England zunächſt einmal weder ſeine Truppen in Aegypten noch ſeine Flottenſtreitkräfte im Mittelmeer we⸗ ſentlich berringern will. Es bleibt alſo ziemlich allgemein ein Sommer des Mißvergnügens übrig, 95 je nach den Verhältniſſen. in Rom, London oder Paris die ſommer⸗ lichen Freuden dämpft. Die Engländer vermeiden natür⸗ lich bei ihren Maßnahmen Italien zu nennen. Sie reden von einer Umgruppierung der Mittelmeerflotte. Aber die Tendenz iſt klar und die Italiener verſtehen ſie ſchon rich⸗ tig. Vor dem abeſſiniſch⸗italieniſchen Konflikt verteilten ſich die 15 Schlachtſchiffe der engliſchen Flotte ſo, daß 10 von ihnen der Heimatflotte und 5 den Mittelmeerſtreitkräften angehörten. Jetzt will man das Verhältnis umkehren. Außerdem ſollen von den neuen 9000-Tonnen⸗Kreuzern der Southampton⸗Klaſſe vier der Mittelmeerflotte zugeteilt werden. Auch die anderen Einheiten dürften eine Vermeh⸗ rung erfahren Das gilt insbeſondere von den U-Booten. Vor allem denkt man auch in England an eine neue Marine⸗ und Luftflottenbaſis. Es iſt nicht an⸗ zunehmen, daß die Engländer das mit ſchweren Koſten aus⸗ gebaute Malta einfach aufgeben, aber die Marinefach⸗ leute haben doch offenbar erkannt, daß insbeſondere die Flotte im Hafen von Malta ſo ohne weiteres nicht ſo ſicher iſt, angeſichts der italieniſchen weittragenden Geſchütze auf Sizilien und der Möglichkeit dort ſehr zahlreiche Flugzeuge zu ſtationieren. Darum dampfte die Grand Fleet im Höhe⸗ punkt des italieniſch-engliſchen Konfliktes nach Ale xan⸗ dria ab. Aber auch gegen Alexandria ebenſo wie gegen den paläſtinenſiſchen Hafen Halfa beſtehen militäriſche Bedenken. Darum neigen die britiſchen Fachleute der Auf⸗ faſſung zu, daß als große Marine- und Luftflottenbaſis nur die Inſel Cypern in Frage kommen könne. Sie beſitzt einen ausgezeichneten Hafen in Famaguſta an ihrer Oſtküſte. Ein großer Vinnenſee eignet ſich vorzüglich zum Waſſern für Flugzeuge, und die Hochebene im Norden der Inſel ermöglicht die Anlage eines ausgedehnten Flugplat⸗ zes. Die Lage von Cypern iſt zwar kein unmittelbarer Schutz für die breite Nilmündung, aber ſie läßt ſich doch u einer einzigartigen Sicherung des engliſchen Weges nach Indien ausbauen. und insbeſondere iſt ſie direkt gegen⸗ über dem Endpunkt der großartigen Oelleitung gelegen, die das engliſche Rohöl aus den vorderaſiatiſchen Gebieten nach der Mittelmeerküſte leitet. Auch die Flankenlage zu Griechenland und der Türkei dürfte von den Engländern angeſichts der Tatſache, daß der italieniſche Machtzuwachs beide Staaten an die Seite Englands drängt, als günſtig angeſehen werden. Solche Pläne werden in England jetzt in der öffentlichen Erörterung beſonders eifrig behandelt. Sie ſollen dem Lande beweiſen, daß die Regierung Bald⸗ win in der Frage der Aufrüſtung nichts verabſäumt. In Großbritannien ſelbſt hat die Oppoſition nach Edens Rede wieder etwas Oberwaſſer bekommen. Selbſt der linke Flügel der Konſervativen beabſichtigt im Parlament einen Zuſatzantrag zu dem Mißtrauensvotum der Labour⸗Party einzubringen, der ſich gegen die Anerkennung der Annexion ech und für eine Kreditſperre gegenüber Italien ausſpricht. * Das franzöſiſche Kabinett hat zwar auch die Aufgabe der Sanktionen zum Beſchluß erhoben, aber die innerpolitiſchen Sorgen überſchatten vorläufig noch die franzöſiſche Außenpolitik. Der Rechenſchaftsbericht des Fi⸗ nanzminiſters Vincent Auriol ließ vor allen Dingen Klar⸗ eit darüber vermiſſen, wie die Regierung die Arbeitsbe⸗ 100 zu finanzieren gedenkt, um die ſie ja nicht herum⸗ kommen wird. Der neue Finanzminiſter hat im weſentli⸗ chen nur dargelegt, in welcher Weiſe der Staatskredit um weitere 20 Milliarden ausgeweitet werden ſoll, man hat erfahren, daß ein neuer Vorſchuß bei der Notenbank die Hälfte dieſes Betrages erbringen ſoll, während die andere Hälfte durch Begebung kleiner Schatzſcheine aufgebracht werden wird. Aber dieſe Summe wird gerade hinreichen, das Defizit im Etat, den wachſenden Ausgabenbedarf des laufenden Finanzjahres, die Rückzahlung des England⸗Kre⸗ dits, den Staatsanteil an den ſozialen Neuaufgaben und das Defizit der Eiſenbahn zu decken. Für öffentliche Ar⸗ beiten bliebe dann kaum noch etwas übrig und man müßte ſchon zur Ausgabe neuer Schatzſcheine greifen, wenn? nicht die Erwartungen auf die verſprochene Ankurbelung der Wirtſchaft enttäuſcht werden ſollen. Die franzöſiſche Wirtſchaft ſteht unter der beſonderen Sorge, daß durch die 40⸗Stunden⸗Woche und die Lohnerhöhungen die Erzeu⸗ gungskoſten erheblich ſteigen werden. Das heißt, daß eine allgemeine Preiserhöhung die ſozialen Verbeſſerungen ſehr bald aufzehren wird. Hinzu kommt, daß die Stabilität des Franc nicht mehr grundſätzlich verfochten wird, ſondern. daß man ſich Hoffnungen auf eine internationale Verſtändi⸗ ung über die Währungspolitik macht. Schließlich wird auch 14255 viel davon abhängen, ob es der Regierung gelingt, der Kapitalflucht Herr zu werden. In dem Miniſterrat, in dem ſich die Regierung Leon Blum für eine Aufhebung der Sanktionen entſchied, ſprach ſie ſich auch für eine Reform des Völkerbundes aus. Wenn man den Preſſeberichten Glauben ſchenken darf, ſo ſind die franzöſiſchen Anſichten über die Reform der Völ⸗ kerbundseinrichtung allerdings nicht dem engliſchen Pro⸗ gramm angepaßt. Es ſcheint, daß man ſich mehr von den Kollektiv⸗Ideen Moskaus und der Kleinen Entente beein⸗ fluſſen läßt. Die Pariſer Preſſe behauptet jedenfalls, daß die franzöſiſche Regierung eine Abänderung und Verſchär⸗ fung der beiden Satungsartikel 11 und 16 beabſichtige. Man well die fixe Idee des unteilbaren Friedens und der re gio⸗ nalen Gegenfſeitigkeitspakte wieder hervorkehren. Das Ziel iſt deutlich: Frankreich will eine Völkerbundsreform gegen Deutſchland Damit würde die Genfer Einrichtung allerdings in ihrem Unwert noch erhöht. 0 Paris. Die Bank von Frankreich hat den Diskontſaz bon 6 auf 5 v. H. ermäßigt. Nach dem in den letzten Mo- naten als Abwehrmaßnahme gegen die Spekulationen er folgten Anziehen der Diskontſchraube iſt dieſer Beſchlus ein Wiederabbau des Dis kontſatzes Olympia 1936 Das Meldeergebnis.— 53 Natjonen vertreten. Am 20. Juni war der Nennungsſchluß für die allgemei⸗ nen Meldungen der Nationen zu den Wektbewerben der 11. Olympiſchen Spiele Berlin 1936 abgelaufen. Bis zu dieſem Termin mußten ſich die Olympiſchen Ausſchüſſe der Länder entſchieden haben, an welchen einzelnen Wektbewerben zu dem ausgeſchriebenen Sport ſie ſich beteiligen wollten. Es handelt ſich alſo um noch kein endgültiges Meldeergebnis, da die zahlenmäßigen und namentlichen Meldungen der Länder erſt vom 15. bis 18. Juli beim Organiſationskomitee für die 11. Olympiade abzugeben ſind. Es ſteht nunmehr endgültig feſt, daß die 11. Olympiade von 53 Nationen beſchickt wird. Die Beteiligung, wie ſie in der 40 jährigen Geſchichte der Olympiſchen Spiele noch nie zu verzeichnen war, wirkt ſich noch größer aus, als die beteiligten Länder ſtarke Mannſchaften ausrichten und ihre Expeditionen ein Ausmaß wie nie zuvor annehmen. Deutſchland, Ungarn und USA. werden alle 23 Olympiſche Sportarten beſetzen. Mit je 19 Sportarten folgen Frankreich, Großbritannien, Italien und Oeſterreich. In 18 Sportarten ſind Belgien, die Schweiz und die Tſchechoſlowakei vertreten. Es folgen: Schweden mit 17, Canada, Dänemark, Holland, Jugoflawien und Polen mit je 15, Finnland mit 14, Braſilien, Norwegen und Spanien mit je 13, Japan mit 12, Argentinien mit 11, Mexiko, Türkei mit 10, Aegypten, Bulgarien, Chile, China und Luxemburg mit je 9, Griechenland, Auſtralien, Eſtland, Peru, Rumänien mit je 8, Indien, Portugal mit 7, Lettland, Philippinen, Aruguay mit je 6, Südafrika mit 5, Liechten⸗ ſtein, Panama mil je 3, Braſilien, Columbien, Malta, Afgha⸗ niſtan, Island mit je 2, Bermudas, Coſtarica, Haiti, Jamaika und Monako mit je einer Sportart. Von den insgeſamt 23 Sportarten iſt die Leicht⸗ akthletik als das Kernſtück aller Olympiſchen Spiele mit 45 Nationen bei den Männern und 19 Nationen bei den Frauen am ſtärkſten beſetzt. Die zweite Stelle nimmt das Schwimmen mil 40 Nationen bei den Männern und 22 „Nationen bei den Frauen ein. Die Auſtralier ſind da Empfang der erſten Olympiamannſchaft. Berlin, 23. Juni. Die erſte vollſtändige Olympiamannſchaft, die Mann⸗ ſchaft des fünften Erdteils, Auſtralien, traf am Dienstag früh in Berlin auf dem Bahnhof Friedrichſtraße ein. Zum Empfang der 38 auſtraliſchen Olympiakämpfer war der Bahnhof Friedrichſtraße über und über mit den Farben Auſtraliens, mit Hakenkreuz⸗ und Olympiafahnen und feſt⸗ lichen Tannengirlanden ausgeſchmückt. Eine Abteilung von Eiſenbahnbeamten in ihren Dienſtanzügen hatte längs des Zuges Aufſtellung genommen. Ein Muſikkorps der Wehr⸗ macht ſpielte beim Eintreffen des Zuges die engliſche Na⸗ tionalhymne. Zum Empfang der ausländiſchen Gäſte wa⸗ ren u. a. der Generalſekrekär des Organiſationskomitees, Dr. Diehm, Hauptmann Fürſtner vom Olympiſchen Dorf, der Ehrendienſt⸗Offizier der auſtraltſchen Mannſchaft, Hauptmann von Bender, und der Major der Schutzpo⸗ lizei Kolle erſchienen, der beſonders die Achlermannſchaft der Ruderer begrüßte, die ſämtlich Polizeibeamte ſind. Nach kurzer Begrüßung auf dem Bahnhof begaben ſich die auſtraliſchen Sportler zum Berliner Rathaus, wo Staatskommiſſar Dr. Lippert oie Gäſte mit herzlichen Worten begrüßte. Der auſtraliſche Mannſchaftsführer, Ka⸗ pitän Alterſon, dankte namens ſeiner Mannſchaft für den herzlichen Empfang Anſchließend begaben ſich hie Auſtralier ſofort in das Oly mpeiſche Dorf, wo ſie in den Häuſern„Worms“ und„Nauheim“ Unterkunft gefunden haben. 1. F. C. Nürnberg Deutſcher Fußballmeiſter. Im Berliner Poſtſtadion ſiegte der 1. Fußballelub Nürnberg im Kampf um die Deutſche Fußball⸗ meiſterſchaft vor 50000 Zuſchauern gegen den weſtdeutſchen Vertreter Fortung Düſſeldorf nach einer Spieldauer von 120 Minuten mit 2:1. Das entſcheidende Tor fiel 30 Sekunden vor dem Schluß. Die Sieger wer⸗ den im Triumph vom Spielfeld getragen. Weltbild(M). Mittwoch, 24. Juni 1936 Aus dem Gerichtsſgal Die Bluttat in Heiligenſtein Acht Jahre Zuchthaus für Seithel. Frankenthal, 24. Juni. In der Nacht zum 26. April hatte ſich in Heiligenſtein bei Speyer der 50 Jahre alte Pe⸗ ter Seithel aus Heiligenſtein mit dem Gipſer Karl Bayer und einem gewiſſen Weindel in einer Wirtſchaft aufge⸗ halten. Nach Feierabend begaben ſich die drei in die Woh⸗ nung des Weindel und tranken dort einige Glas Wein. Zwiſchen Seithel und Bayer, die ſeit einiger Zeit wegen früherer Differenzen verfeindet waren, kam es dabei zu einer Auseinanderſetzung, die in eine Rauferei ausartete, wobei Bayer dem Angeklagten die Hoſe zerriß. Aus Zorn güerber ging der Angeklagte dem Bayer, der inzwiſchen die Wohnung verlaſſen hatte, nach und verſetzte ihm im Haus⸗ flur mit ſeinem Taſchenmeſſer mehrere Stiche, von denen einer den Herzmuskel traf und nach einigen Stunden den Tod des Geſtochenen infolge Verblutung herbeiführte. In der Verhandlung ſuchte der Angeklagte die Sache ſo darzuſtellen, als hätte er in Notwehr gehandelt. Dies erſchien jedoch nicht glaubhaft, umſoweniger als der Ange⸗ klagte bei den verſchiedenen Vernehwangen ſeine Ausſagen immer gewechſelt hatte. Vom überwiegenden Teil der Zeu⸗ gen wurde der Angeklagte als gewalttätiger Menſch geſchil⸗ dert. Selbſt die Familie mußte öfter flüchten, wenn er be⸗ trunken nach Hauſe kam. Das Urteil lautete dem Antrag des Staatsanwaltes entſprechend wegen Tokſchlags auf acht Jahre Juchthaus. Außerdem wurden dem Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von ſechs Jahren aberkannt. Haftfortdauer und die Einziehung des zur Tat benutzten Meſſers wurde angeordnek. „O 44 überfährt die Signale!“ Das Eiſenbahnunglück bei Groß⸗Heringen. Groß⸗Heringen, 23. Juni. Im weiteren Verlauf der Verhandlung ſtellte der An⸗ geklagte Dechant das Ueberfahren des Vorſignals auf eine neue Weiſe dar. Er erklärt, er habe ſich, als er merkte, daß er das Vorſignal überfahren habe, umgeſehen und ein weißgeſterntes Licht geſehen, woraus er geſchloſſen habe, daß das Signal auf freie Fahrt ſtehe. Jeder der beiden Lo⸗ komotivführer erklärte, zuerſt gebremſt zu haben, als das rote Licht des Hauptſignals auftauchte. Beide wollen aber von einem Bremſen des anderen nichts bemerkt haben. Auch die beiden Heizer gaben an, ſie hätten nicht bemerkt, daß auf der anderen Lokomotive gebremſt worden ſei. Der Heizer Dechants, der dieſem, als er den Knöchel des linken Fußes gebrochen hatte, helfen wollte, wurde von De⸗ chant aufgefordert, lieber den verunglückten Fahrgäſten zu hel⸗ fen. Er komme ja doch ins Zuchthaus. Er ſei aber kein Feigling und werde zu tragen wiſſen, was er ver⸗ ſchuldet habe. An dieſe Aeußerung kann ſich Dechant fetzt nicht mehr erinnern. Die Verhandlung wurde dann abgebrochen. Es wur⸗ den mit einem Sonderzug, der aus einer Vorſpannmaſchine, einer Schnellzugslokomotive und einem Perſonenwagen be⸗ ſtand, Verſuchsfahrten auf der Unglücksſtrecke gemacht. Von beſonderem Intereſſe war die Vernehmung des Fahrdienſtleiters Kaden, der am Vnglückstage auf dem Bahnhof Groß⸗Heringen Dienſt tat. Beide Signale für D 44 hätten auf Halt geſtanden. Unmittelbar vor dem Unglück habe ihm der Stellwerkswärter zugerufen:„D 44 überfährt die Signale. D 44 hält nicht.“ Es wurde dann eine Reihe weiterer Bahnbeamten ver⸗ nommen, die alle beſtätigen, daß die Signale richtig geſtanden haben. Todesurteil gegen den Mörder von Berndorf Kaſſel, 23. Juni. Das Schwurgericht verurteilte den am 24. März 1907 zu Banzkou(Mecklenburg) ge⸗ borenen Hermann Fiſcher wegen Mordes und verſuchter Not⸗ zucht gemäß dem Antrag des Staatsanwalts zum Tode und zu zwei Jahren Zuchthaus. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf Lebenszeit aberkannt. Fiſcher, der zum Teil geſtändig war, wurde am 26. März 1936 aus dem Zuchthaus entlaſſen, nachdem er eine dreijäh⸗ rige Zuchthausſtrafe, die gegen ihn wegen Sittlichkeitsver⸗ brechens an ſeiner Stieftochter erkannt worden war, verbüßt hatte. Er begab ſich nach Korbach und verſuchte mit ſeiner früheren Frau, die inzwiſchen rechtskräftig von ihm geſchieden worden war, vergeblich in Fühlung zu kommen. Er ſtreifte in den Dörfern und Wäldern der umgebung Korbachs umher. Am J. April kam er morgens nach dem Dorfe Berndorf und ging dann den Waldweg nach dem Nachbardorfe Strothe. Im Berndorſer Forſt ſah er die 22jährige Luiſe Stracke, die Tochter eines Invaliden, die Kleinholz ſchlug und bün⸗ delte. Er ſetzte ſich in ihre Nähe, unterhielt ſich mit ihr und half ihr auch. Nach kurzer Mittagspauſe wurde gegen 13 Uhr weitergearbeitet. Nun wollte Fiſcher das Mädchen küſſen, erklärte aber ſeinen Verſuch, als das Mädchen gehen wollte, für einen Scherz. Plötzlich fiel er über das Mädchen her, das er dann ſchließlich zu Boden werfen konnte. Das Mädchen wehrte ſich, weinte und ſchrie um Hilfe und drohte mit einer Anzeige. Aus Furcht vor dem Zuchthaus ſcheint der Unhold nun den Mordplan gefaßt zu haben. Nach ſei⸗ ner Darſtellung hat er mit dem ſtumpfen Ende der Axt dem Mädchen drei⸗ oder viermal auf den Kopf geſchlagen. Er ſei dann fortgeeilt und habe, als er ſich umdrehte, geſehen, daß das Opfer ſich noch bewegte. Deshalb ſei er zurück⸗ geeilt und habe dem Mädchen noch die tiefen Stich⸗ und Schnittwunden an Hals und Kopf beigebracht. Die medizi⸗ niſchen Sachverſtändigen gelangten auf Grund des Befuün⸗ des jedoch zu der ſicheren Feſtſtellung, daß der Mörder ſeinem Opfer zunächſt die ſchweren Halsvekletzungen beigebracht und erſt ſpäter die Arthiebe geführt habe. Fiſcher warf die Axt in eine Fichtenſchonung, verbrachte die Mordnacht im Walde und ſtahl darauf bei einem Bauern in Philippinendorf bei Wolfhagen ein Fahrrad. Seine Flucht führte ihn über Han⸗ nover nach Mecklenburg, wobei er unterwegs bettelte. Am 10. April hiellen zwei Polizeibeamte in Schwerin⸗Zippen⸗ dorf früh gegen 4 Uhr einen Radfahrer an, der ohne Licht fuhr. Der Geſtellte nannte ſich Fiſcher und wurde zur ge⸗ naueren Feſtſtellung ſeiner Perſonalien mit zur Wache ge⸗ nommen. Die Nachprüfung ergab, daß es ſich bei dem Feſt⸗ genommenen um den geſuchten Mörder handelte. * e Mondnacht Von Joſeph Irhr. v. Eichendorff. Es war, als hätt' der Himmel Die Erde ſtill geküßt, Daß ſie im Blütenſchimmer Von ihm nun kräumen müßt. Die Luft ging durch die Felder, Die Aehren wogten ſacht, Es rauſchten leicht die Wälder, So ſternklar war die Nacht. Und meine Seele ſpannke Weit ihre Flügel aus, Flog durch die ſtillen Lande, Als flöge ſie nach Haus. Die Bergfahrt Von Kurk Aldag. Man berichtete einander eigene Erleb⸗ niſſe. Als die Reihe an meinen alten Freund, den Muſikus, kam, erzählte er dieſe Geſchichte: Ich war dazumal Muſikſtudent in Mün⸗ chen und füllte meine freie Zeit mit Berg⸗ wandern aus. Eines ſchönen Tages wurde in der Hofoper ein Werk aufgeführt, das ich noch nie gehört hatte. Kein Wunder, daß ich ſchon der erſten Aufführung der Neu⸗ inſzenierung beiwohnte. Dieſe Oper— es war der„Waſſerträger von Cherubini— gefiel mir ſo über alle Maßen gut, daß ich ſie damals wohl fünfmal anhörte. Längſt hatte man den„Waſſerträger“ vom Spielplan abgeſetzt. die Welt war einige Jahre älter geworden. Ich mußte fort von München. Doch auf keinen Fall wollte ich reiſen, ohne noch einmal eine rich⸗ tige Bergtour gemacht, ohne ausgiebig Ab⸗ ſchied von meinen lieben Koppen und Spit⸗ zen genommen zu haben. So machte ich mich denn auf ins Gebirge. Die Zugſpitze war mein Ziel. Aus ein paar tauſend Meter Höhe wollte ich einmal noch auf all das mir ſo lieb gewordene Land hinabſchauen, das es nun zu verlaſſen galt. Der Aufſtieg— Zahnradbahn und ſon⸗ ſtige Bequemlichkeiten gab es damals noch nicht— war nicht einſach und wurde durch plötzlich einſetzenden Schneeſturm noch er⸗ ſchwert. Ich ſtrebte einer Hütte zu, die nur eine gute halbe Stunde entfernt ſein konnte. Da hörte ich ſchwache Rufe. Sogleich durch⸗ fuhr es mich: Menſch in Gefahr! Den Berg⸗ ſteigern geht es wie den Seeleuten: Hilfe in Gefahr zu bringen iſt ihre höchſte Tugend. Ich ging den Rufen nach und fand bald einen fremden Steiger vor, der ſich den uß bös verſtaucht hatte. Kein leichtes tück Arbeit, den gänzlich Ermatteten durch den Schneeſturm zur Hütte zu ſchaffen. Der Weg dauerte über zwei Stunden. Es war die kleine Jagdhütte 18, in der wir uns nun befanden. Ein primitiver Bau, wohl wenig benutzt. Doch es fand ſich alles vor, was genügſame Bergfahrer in ſolchen Lagen brauchen. Mein Gefährte war noch recht ſchwach und ſehr ſchweigſam. Eigent⸗ lich war faſt das einzige, was er bisher ge⸗ ſprochen hatte, ſeine Frage nach meinem Namen, Beruf und meiner Adreſſe geweſen. Wir verbrachten die Nacht verhältnismäßig gut. Am nächſten Morgen holte ich Hilfe. Der Fremde dankte noch einmal. Und dann ſah ich ihn niemals wieder. Sein Name blieb mir immer unbekannt. Der Zwiſchenfall im Gebirge war faſt vergeſſen, da kam eines Tages ein läng⸗ liches Paket an, das die Poſt mir nachge⸗ ſchickt hatte. Neugierig— Abſenderangabe fehlte— öffnete ich es. Ein ſchöner ſtahler⸗ ner Eispickel kam zum Vorſchein, ſonſt nichts. Darin war in feiner Arbeit ein mu⸗ ſikaliſches Motiv eingraviert: eine liebliche G⸗Dur⸗Melodie im Sechsachteltakt. Woher ſie war, wußte ich ebenſowenig, wie ich den freundlichen Spender der Gabe kannte. Nach und nach allerdings wurde mir klar, daß kaum jemand anders der Abſender ſein konnte, als jener fremde Steiger, den ich in den Bayeriſchen Alpen gerettet hatte Fortan begleitete mich der handliche muſt⸗ kaliſche Pickel auf allen Bergfahrten. Jahre vergingen. Wieder kam ich ine Zugſpitzgebiel. Wieder überraſchte mich ein Schneeſturm. Diesmal ſo heftig, daß ich ihm faſt erlegen wäre. Mit genauer Not erreichte ich eine einſame Hütte und fiel erſchöpft aufs kärgliche Lager. Nach einiger Erholung machte ich mich daran, Feuer zu entzünden und Tee zu kochen. Und als ich, in meine Decke gewickelt, ſchmauchend an der flackern⸗ den Herdſtelle lag, ſoeben einer großen Ge⸗ fahr entronnen, hätte es mir eigentlich recht wohl zu Mute ſein können. Doch eine uner⸗ klärliche Unruhe wollte nicht weichen. Bald fiel ich in bleiſchweren, kraumloſen Schlaf, Plötzlich ließ mich ein Schrei auffahren. Das Feuer war faft niedergebrannt. Ich war ärgerlich über meine erregten Nerven — wer ſollte wohl hier vor der Hüttentür ſchreien! Scheinbar hatte ich doch geträumt. Schon wollte ich mich wieder zurechtlegen — da— wieder ein Schrei, den nur höchſte Todesangſt einer Kehle entpreſſen kann. Wie elektriſiert ſprang ich auf, ſchlug mir haltig den Mantel um, geiff die Lgterns, llef zur Tur. Den Griff ſchon gepaßt, hielt mich plötzlich eine unerklärliche Scheu zu⸗ rück, daß ich nicht öffnete. Verwirrt ſuchte ich, meine Gedanken zu ſammeln— ſchlief ich denn und träumte? Noch ſtand ich auf dem gleichen Fleck, da fiel mein Blick wie oon ungefähr auf meinen neben der Tür hängenden Eispickel. Gerade in der gravier⸗ ten Stelle ſpiegelte ſich das flackernde Feuer wider, zwang mir die lange nicht mehr be⸗ achtete Gravierarbeit in die Augen. Und plötzlich— ich weiß nicht, wie— fällt mir zu der bisher unbekannten Notenſchrift der Text ein, der berühmte Leitſpruch aus dem „Waſſerträger“ von Cerubini: Ha, dir vergelte Gott es wieder, nie bleibet Wohltun ohne Lohn! Indem ſich mir nun mit der Erinnerung an des Pickels Herkunft der Sinn dieſer Worte als bedeutſame Widmung verband, kam ein Gefühl großer Ruhe und Sicher⸗ heit über mich. Ich trat einige Schritte von der Tür zurück. Da hub draußen ein Donnern und Ber⸗ ſten an, als ob die Welt unterginge: La⸗ wine mit Steinſchlag. Die Hütte krachte in allen Fugen, war äber gut geſichert und hielt ſtand. Wäre ich auf den Schrei hin hin⸗ ausgetreten, würde der Tod mir ſicher ge⸗ weſen ſein. Am anderen Morogen mußte ich über eine Stunde ſchaufeln, um ins Freie gelan⸗ gen zu können. Draußen war keine Spur eines lebenden Weſens zu entdecken. Aber als ich alles nun genau betrachtete, kamen mir Hütte und Umgebung immer bekannter vor. Schließlich fiel mir jäh ein, daß es ja eben dieſe Hütte war, wo ich vor langen, langen Jahren als funger Münchener Stu⸗ dent eine Nacht mit dem von mir geretteten fremden Steiger verbracht hatte, in dem ich ſeither den Schenker meines Eispickels ver⸗ mutete. Nachdenklich ſtieg ich zu Tal.—— Mittags in der Talwirtſchaft erzählte ich mein nächtliches Erlebnis, da wurde der Wirt plötzlich ſehr ernſt, drückte mir die Hand und holte dann die Chronik ber zu⸗ ſtändigen Meldeſtelle für alpine Unfälle her⸗ vor. Darin ſtand zu leſen, daß in der Nacht zum 15. Mai 1905 bei der Jagdhütte 18 ein Schwärzer von Grenzern erſchoſſen worden ſei. Seitdem war an der Stelle alljährlich faſt um d die gleiche Zeit ein tödlicher Unfall vorgekommen. Wir ſchrieben den 15. Mai. Meine Berg⸗ fahrt hatte ich ſomit am 14. Mai unternom⸗ men gehabt, war alſo in der Nacht zum 15. Mai in eben jener Hütte geweſen und dem Tode entronnen. Die Jagdhütte 18 wurde kurz darauf ab⸗ gebrochen. Kleiner Zwiſchenfall In einer Zeit, als das, was man im vori⸗ gen Jahrhundert unter„weiblicher Tugend“ berſtand, noch beſonders hoch im Kurſe ſtand, galten als ungewöhnlich tugendhaft die engliſchen Damen. Es gab in jener Zeit Begriffe und Worte, deren Nennung vor keuſchen Ohren unmöglich war, beſonders in England. Zu dieſen Worten gehörte das Wort„Hemd“, vor allem, wenn es ſich um dies Bekleidungsſtück fürs männliche Ge⸗ ſchlecht handelte. Ueber dieſen Sachverhalt enthielt das Inſtruktionsbuch des Preußi⸗ ſchen 1. Gardedragoner-Regiments„Könt⸗ gin von England“ wahrſcheinlich keinerlei Anweiſung; denn ſonſt hätte ſich das hier erzählte ſchreckenerregende Ereignis nicht abſpielen können In den neunziger Jahren ſandte der Kai⸗ ſer aus irgendeinem Anlaß eine Deputa⸗ tion des genannten Dragoner⸗Regiments zu Ehren des hohen Regimentschefs, Ihrer Ma⸗ jeſtät der Königin Viktoria, nach London. Die Abordnung beſtand neben den Offizie⸗ ren auch aus Mannſchaften, die nun einmat gewohnt waren, im heimatlichen Berlin, auch wenn es ſich um heikle Dinge handelte, kein Blatt vor den Mund zu nehmen; und was war ein Hemd ſchon eine heikle Angelegen⸗ heit! Mit dem waſchenden Teil der Berliner „Damenwelt“ in Berlin SW konnte man über ſolche Gegenſtände ohne beiderſeitiges Unter hallung und Wissen. Erröten ſprechen. So geſchah deff folge⸗ richtig dies. Bei einem großen Empfang, dem die deutſche Deputation beiwohnte, rich⸗ tet die Königin Viktoria, wie das ſo üblich iſt, einige leutſelige Fragen auch an die 5 0 und als ihr die Hünengeſtalt iſchen Dragoner⸗Unteroffiziers el, ſtell auff e ſie ihm, im Hinblick auf das Problem, ob denn ein Mann von ſeiner Größe und ſeinem Gewicht nicht ſtatt eines Dragoner⸗Pferdes eigentlich ein Küraſſier⸗ Pferd benötige, die Frage: ob er ſich wohl habe wiegen laſſen.„Zu Befehl“, war die Antwort.„Nun, wieviel wiegen Sie?“ fragte die hohe Frau wieder.— Und mit echt preußiſcher Genauigkeit erwiderte der Unteroffizier;„241,5 Pfund— ins Hemdel“ An die preußiſchen Garde⸗Dra⸗ goner wurden in dieſen Tagen weitere Fra⸗ gen von Damenſeite nicht geſtellt. Die Lerthe „Aethernachtigall“ hat man einmal die Lerche genannt. Aber der Vergleich iſt nicht ganz richtig. Denn der Singflug der Lerche iſt anders als das ſommerliche, ſeelenpolle Lied der Nachtigall.„Singrakete des Früh⸗ lings“, hat der Dichter Lenau ſie bezeichnet, und in einem Gedicht ſagt er:„An ihren zunten Liedern klettert die Lerche ſelig in Luft“. Das ſich in enger Spirale beim 1 Emporſchrauben in die Luft iſt kenn⸗ hnend für die Lerche, die Ende Mai in Deulſchland gewöhnlich zur zweiten Brut ſchreitet, nachdem ihr die erſte bald nach ih⸗ rer Ankunft in unſerer Heimat vorangegan⸗ gen iſt Und iſt das Jahr an kriechenden In⸗ ſekten und Grasſämereien beſonders reich, folgt noch eine dritte Brut im Juli. Die Wiſſenſchaft kennt über 100 Lerchen⸗ arten, dem Laien hingegen ſind nur drei Arten bekannt, die bei uns heimiſch ſind: erſtens die größte, die Haubenlerche, mit dem Federſchopf auf dem Hinterkopf. Sie iſt zumeiſt in Oſteuropa heimiſch, dringt aber immer mehr nach Weſten vor. Sie iſt ein Standvogel. Zweitens die kleine Heide⸗ oder Baumlerche. Sie kommt in höher gelegenen Gegenden vor und iſt ein Zugvogel wie die Fel d.⸗ oder Him⸗ melslerche, die häufigſte Art, die die längſte Zeit des Jahres bei uns ausharrt. Die Haubenlerche wird man ſelten auf Bäu⸗ men ſitzen ſehen, da ſie von Hauſe ein Step⸗ penvogel iſt. Die Lerchen ſind Boden⸗ brüker, ſo daß man ſich nicht darüber wundern kanp, wenn ſie oft den Nachſtel⸗ lungen ihrer vielen Feinde zum Opfer fal⸗ en. Alle Raubvögel— ſogar Storch und Krähen— ſtellen ihnen nach, und Fuchs, Marder, Wieſel, Katze, Igel und Spitzmaus ſind nicht weniger erpicht auf„Lerchenbra⸗ ten“. Der ſchlimmſte Feind der Lerche aber ſt der Baumfalke oder„Lerchenſtößer“. Sobald dieſer Räuber, der ſchnellſte aller un⸗ ſerer Fieger, am Himmel ſich zeigt, ergrei⸗ fen Lerchen— und auch die Schwalben— in paniſchem Schrecken die Flucht. Die Lerche iſt ein guter Läufer und hat einen ſchönen, zierlichen Gang. Aber womit ſie den Menſchen am meiſten erfreut, iſt ihr wunderbarer Geſang, wenn ſie ſich in die Lüfte erhebt. Das Jubellied, das die Heide⸗ lerche hoch in der Luft der aufgehenden Sonne entgegenſingt, klingt ebenſo herrlich wie der ſehnende Sang am Boden im letz⸗ ten Abendgold. Die Dichter aller Zeiten haben den Geſang der Lerche geprieſen. Freiligrath dich⸗ tete:„Ein ſelig Lerchenlied, bei dem die Saaten lachen.“ E. v. Kleiſt ſang:„Die Lerche, die in Augen nicht,/ Doch immer in den Ohren iſt, Singt aus den Wolken Freud' herab/ Dir in die Bruſt“. Lenaus Gedicht„Liebesfeier“ wurde oben ſchon er⸗ wähnt. Auch Uhland läßt die Lerchen frohlocken:„Lerchen ſind wir, freie Lerchen, Wiegen uns im Sonnenſchein,/ Steigen auf aus grünen Saaten,/ tauchen in den Himmel ein.“ Herder preiſt:„Gegrüßet ſeiſt du, du Himmelsſchwinge, Des Frühlings Bote, du Liederfreundin, Sei mir gegrüßt, ge⸗ liebte Lerche,/ Die beides lehret, Geſang und Leben.“ Schiller ſpricht:„Mit freu⸗ dig melodiſch gewirbeltem Lied/ Begrüßen erwachende Lerchen die Sonne 8 888 Handels⸗U⸗Boot„Deutſchland“ fuhr vor 20 Jahren nach Amerika. 8 Das Handels⸗U⸗Boot„Deutſchland“ trat am 22. Juni unter Führun Kapitän König! eine aufſehenerregende erſte Fahrt nach Amerika an und lief mit Poſt und Farben au Bord am 10. Juli im Hafen von Baltimore ein. Von dort nahm es Rohgummi, Nicke 5 a uſw. in die Heimat mit. Weltbild(M). Vrautwerbung Von Wilhelm Lennemann. Marie und Karl ſpazieren in den helle Frühlingsſonntag. Ihre Herzen ſind wi ſcheſchwer; aber nur ſcheu und weit kreſſeh ſie um das Ziel. „Marie, ſiehſt du da drüben den Hong da müßte mal ein Bauernhaus ſtehe n!“ „Denn ſo ſetz' doch eins dahin!“ „Mit'nem Stall für ſo dreißig bis pg zig Milchkühe!“ „Die täten mir ſchon gefallen!“ „Und ſo'ner Stücker ſechs Ackergälle müßten da ſein. Und Kälber und Schwe und ordentlich Federvieh! Ich mag Ei gern!“ „Da wär'n denn alle Ställe voll!“ „Ja, und zu dem Hof gehörten denn all die Wieſen bis hier an den Bach herunter „Die wär'n auch nötig für all die K „Und all' die Aecker bis an den ran!“ „Da ſollt' ſich der Bauer aber denn wohl ein paar Knechte anſchaffen müſſen!“ Und ſo'nen Schlag Wald, wie ſich das gz hört!“ „Nu hör aber auf 5 „Ja, Marie, und was ich da nu feageh wollt': Möcht'ſt du da nu wohl Bäherig auf dem Hof ſein?“ „Heut' am Tag, Karl „Und möcht'ſt denn auch wohl, daß ich dg Mit dir „Nun haſt aber genug gefragt, nu a mich auch mal ran!“ „Denn man zu!“ „Haſt du ſo'nen Hof, Karl?“ „Nä, Marie!“ „Und all' die Kühe und Kälber u Pferde und Schweine?“ „Auch nich!“ „Und ſo viel Wieſen?“ „Nu frag' ſchon gar nich „Und die tauſend Morgen Land und a Holz?“ „Wie ſollt' ich da wohl dran kommeß; „Ja, aber denn ſag' mal, worauf wf du denn. und warum fragſt du denn, aber, denn ſo ſag' mal, was du haſt!“ „Ich hab' ſo'nen kleinen Kotten; und ſtehn zwanzig Prumenbäume drum heru Und denn hab' ſch eine Kuh und d holprigen Streifen Wieſe; und der Au der iſt auch man ſchmal, den tut mir mei Bauer mitpflügen, bei dem ich mit in Tag lohn geh... Viel iſt das nich, Marie!“ „Nä, viel iſt das nich!... Aber, ich nein, für den Anfang wär' das genug!“ „Marie! Denn ſo willſt du mit mir Sie halten ſich und ſie küſſen ſich mite unter Gottes freiem Himmel. Die Lerche ſingen, als ſei da ewig Frühling i Sonne. Wal —17* 17 17 Die luſtige Elle „Mutti, kauf mir, bitte, Pfefferminz“ „Magſt du ſie denn ſo gerne?“ „Nein, aber man hat ſo ſchöne Luftig änderung im Mund.“ Die ältere Dame:„Aber, Junge, u kannſt du denn nur ſo häßlich ſchimpfen, Haß weil du dich geſtoßen haſt? Dazu biſt dil da viel zu klein.“ Der Junge:„Nun weiß ich aber nicht, un ich denn nun machen ſoll, wenn ich mal ſtoße. Wenn ich heule, dann ſagen d Leute, dafür bin ich zu groß, und wenn ſchimpfe, dann kommt einer und ſagt, da wäre ich zu klein.“ a Zwei Freundinnen, Mitte zwanzig be wundern? gegenſeitig ihre neue Frühſahrs garderobe. 3 Irma:„Entzückend ſiehſt du aus, wie a einem Modenblatt, Abteilung„Für die le fere Frau“ F „Wiſſen Sie ſchon, ich habe Ihren(ehe Chauffeur engagiert.“ ö „Ja, wirklich?“„ „Oh, Sie brauchen nichts zu befürchten, 90 glaube ihm nicht alles, was er über richt.“ Rätſel⸗Etke Zuſammenſtell⸗Aufgabe. be— buch— de— keit— klei— kon i— ma— mers— nig— pie— ſchein o— ſtal— zug. 4 Aus vorſtehenden 15 Silben ſollen 1 ilbige Wörtr gebildet werden. Jedem die Wörker entnehme man alsdann 3— einen 4— zusammenhängende Buchſtaben, dis 10 ammengeſtellt, einen aſtronomiſchen Zei punkt im Juni ergeben. Auflöſungen aus voriger Nummer. Bilder⸗Rätſel: Alles in der a iſt Torheit, nur nicht die Heiterkeit, Denkſport⸗Auf gabe: Wen ihn in x Tagen einholt, hat der erſte 40 f Jex und der zweite 9 x Meilen zurückgele Es iſt daher 40 plus 4 x gleich 9 x. folglich gleich 8 Tage. f Synonym: 1. Stutzer, 2. Träne, 3. nung, 4. Mitgefühl, 5. Mitg ied, 6, Treff 7. Innung, 8. Stelldichein, 9. Charlakam Heiterkeit.— Stammtiſch.. 2 S8 G — 28 2 218 3