Aiſcheist täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Rezugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in des Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., de Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Au. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 36. Jahrgana 5 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Werbülndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltung sblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 36 1129 Freitag, den 26. Juni 1936 Nr. 147 London, Paris und Moskau Uebereinſtimmende und abweichende Ziele der britiſch⸗fran⸗ zöſiſchen Politik.— Sowjetrußland dazwiſchen. Paris, 25. Juni. Zu der bevorſtehenden Ankunft des engliſchen Außen⸗ miniſters Eden in Paris und ſeiner gemeinſamen Weiter⸗ reiſe mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Delbos nach Genf meint die Außenpolitikerin des„Oeuvre“, nach den letzten Nachrichten aus London habe die außenpolitiſche Re⸗ gierungserklärung des Kabinetts Blum in ganz England den beſten Eindruck hinterlaſſen. Trotzdem ſei es jedoch wenig wahrſcheinlich, daß es dem Miniſterpräſidenten Blum und dem Außenminiſter Delbos gelingen werde, England dazu zu bringen, in allen politiſchen Fragen ſofort eine ein⸗ deutige Stellung zu nehmen. Das engliſche Kabinett ſcheine wegen der innenpolitiſchen Lage in Frankreich ein wenig beunruhigt und daher beſtrebt zu ſein, die franzöſiſchen Wünſche wohl mit Wohlwollen zu prüfen, jedoch in allen wichtigen Entſcheidungen Zeit zu ge⸗ winnen. Auch das„Journal“ befaßt ſich mit den gemeinſamen und den auseinandergehenden Zielen der engliſchen und der franzöſiſchen Politik. Das Kabinett Baldwin, ſo heißt es, habe in England die Partie gewonnen. Die konſervative Mehrheit habe um Baldwin herum einen Block gebildet, um zur„Tradition“ zurückzukeh⸗ ren. Der Völkerbund werde für die Engländer in Zukunft nur eine Rahmenorganiſation ſein, die je nach den Umſtän⸗ den eine Stellungnahme erlauben werde. Vor allem glaube man in England aber an ſeine eignen Kräfte, und man ver⸗ ſuche nur, für die Neubildung dieſer Kräfte die notwen⸗ dige Zeit zu gewinnen. Ein entſcheidender Anterſchied Das Programm Leon Blums und Delbos' entſpreche etwa denſelben Zielen. Trotzdem aber ſei ein entſcheidender Unterſchied zwiſchen Paris und London feſtzuſtellen. Die Engländer wünſchten ſich in keiner Weiſe mit den Sowjet⸗ ruſſen zu binden. Das Programm Leon Blums aber ſei auf die Gemeinſamkeit der Intereſſen begründet, die in erſter Linie darin beſtünde, die Sowjets zum Angelpunkt des po⸗ liliſchen Syſtems zu machen. Um dieſe auseinandergehenden Auffaſſungen werde ſich die Politik im Verlaufe der näch⸗ ſten Zeit bewegen. „Einige Schwierigkeiten“ Englands Stellung zur Meerengenfrage. In einer Reutermeldung aus Montreux heißt es, daß die Zukunft der Meerengenkonferenz zum großen Teil von dem Ergebnis der Genfer Sitzungen abhänge. Die Vollver⸗ ſammlung könne zu einer Neuorientierun g der Poli⸗ tik der Völkerhundsmächte führen. Auf jeden Fall hoffe man, daß ſich Italien in der Lage ſehen werde, an den Verhandlungen teilzunehmen. Anläßlich der Vertagung der Montreux⸗Konferenz müſſe zugegeben werden, daß ſehr viele wichtige politiſche und wirtſchaftliche Fragen vorhanden ſeien, deren Löſung einige Schwierigkeiten biete; es ſei jedoch noch zu früh, um über dieſen Punkt zu ſprechen. Es ſei unwahrſcheinlich, daß Großbrikannien mit ſeiner jahrhundertealten Meerengenpolitik ohne weiteres irgend⸗ einer Konvention zuſtimmen würde, die den ſowjekruſſiſchen Kriegsſchiffen volle Bewegungsfreiheil geben würde, wäh⸗ rend die britiſchen Schiffe vom Schwarzen Meer ferngehal⸗ len werden. Das wäre die Verneinung aller Grundſätze, für die ſich Großbritannien ſeit den Tagen vor dem Krim⸗ krieg eingeſetzt habe. „Schnelligkeit tut not!“ -Die Welt braucht eine ſtarke britiſche Flolte.“ London, 25. Juni. Der Erſte Lord der Admiralität, Sir Samuel Hoare, ſprach vor der Royal Empire Society über Eng⸗ lands Wiederaufrüſtung. Vor allem tue, ſagte er, Schnelligkeit not. Wenn in un⸗ mittelbarer Zukunft wieder ein Krieg ausbreche, werde kei⸗ nerlei Zeit übrig bleiben, wie das beim letztenmal der Fall geweſen ſei. Großbritannien müſſe ſein Haus in Ordnung bringen, bevor eine Kriſe hereinbreche. Angeſichts der Schnelligkeit der modernen Kriegsführung werde man nach Ausbruch einer Kriſe keine Zeit für Reformen und Wieder⸗ aufbau haben. Es ſei aber keine Urſache für eine Panik vorhanden. Man brauche nicht anzunehmen, unf ein Krieg unvermeid⸗ lich ſei. Kein Land in Europa wünſche den Krieg, und wil das der Fall ſei, würde es eine verbrecheriſche Verrücktheit ſein, anzunehmen, daß der Krieg unver⸗ meidbar ſei. Es ſei aber 15 viel entzündbares Material in Europa vorhanden, daß ein bloßer Funke einen großen Zu⸗ ſammenſtoß entfachen könne, wenn nicht g 0 Mächte wie Großbritannien ſtark ir Ada um ihren Einfluß zugun⸗ ſten des Friedens in die Wagſchale zu werfen. Deshalb rüſte Großbritannien auf. f Hoare nahm hierauf Stellung gegen die weit verbrei⸗ tete und in 15 Flche Oefentlichkeit in der letzten Zeit lebhaft umſtrittene 2 755 daß durch das Aufkom ⸗ men der Luftwaffe, Kriegsſchiffe unnütz geworden leien, weil ſie allzu ſehr durch Luftanariffe verwundbar ſeien. Er ſei der Anſicht, daß die Luftwaffe die Aufgaben der Flotte nicht geändert habe und daß es keineswegs un⸗ möglich ſei, eine Flotte zu bauen, die in der Lage ſei, ihren traditionellen Pflichten gerecht zu werden. Das Kriegsſchiff gehöre keineswegs ins Muſeüm. Man könne die neue Flotte zur wichtigſten und mobilſten Waffe geſtalten. Wenn weiter gefragt werde, warum man trotz des Völkerbundes eine ſtarke Flotte bauen wolle, ſo ſei darauf hinzuweiſen, daß die kollektive Sicherheit ihre Ideale noch nicht erreicht habe. Aus den Erfahrungen der letzten Zeit hätten ſich zwei Lehren herausgeſchält. Die erſte laute, kollektive Sicherheit heiße in der Praxis, daß die brikiſche Flotte im Miktelmeer ſtark ſein müſſe. Wenn die Flotte zweimal ſo ſtark geweſen wäre, als ſie heute ſei, würde die Kriſe niemals entſtanden ſein. Die zweite Lehre beſage, daß trotz der Theorie von der Vereinigung der Skärke von 50 Nationen der praktiſche Wert der Streitkräfte gänzlich von der Bereitſchaft der verſchiedenen Länder ab⸗ hänge, zum Kriege gegen den Angreifer zu ſchreiten. Er wolle niemanden einen Vorwurf machen, aber der einzige Staat des Völkerbundes, der bereit geweſen ſei, wirkſame Vorbereikungen zu kreffen, ſej Großbritannien geweſen. Keine Preisgabe von Mandaten Entſchiedene Stellungnahme der engliſchen Konſervakiven. London, 25. Juni. Der Centrale Rat konſervativer und unioniſtiſcher Ver⸗ eine, der Spitzenorganiſation der Konſervativen, hielt in London eine Tagung ab, auf der eine Reihe von Fragen beſprochen wurde, u. a. die Propagandaorganiſation der Partei und die Mandatsfrage. Der Abgeordnete Sir Henry Page Croft brachte eine Entſchließung ein, in der die Regierung aufgefordert wurde, ſich jedem Vorſchlag zu widerſetzen, der die Unverſehrtheit des Britiſchen Reiches zu verletzen drohe. Die Entſchließung wurde einſtimmig angenommen. Clark brachte ſodann den Antrag ein, daß kein Man⸗ datsgebiet unter britiſcher Konkrolle dem Völkerbund oder irgendeiner Macht übergeben werden dürfe. Man müſſe in dieſer Frage eine feſte Haltung einnehmen. Amery betonte, es ſei keine Rede davon, daß die Zu⸗ kunft der Mandatsgebiete erſt noch künftig beſtimmt werden müſſe. Die Mandatsbeſtimmungen ſehen lediglich vor, daß die Gebiete ſpäter Selbſtregierung erhalten ſollen. Der Antrag Clark wurde hierauf mit überwältigender Mehrheit angenommen. Noch 192000 Streikende Auch die franzöſiſche Kriegsmarine betroffen. Paris, 25. Juni. In ganz Frankreich wurden 192 110 Streikende gezählt. Es iſt eine Zunahme von 1013 gegen den Vortag zu ver⸗ zeichnen. In Paris allein zählte man noch 19 177, im De⸗ partement Nord ſind noch 36 129 Arbeiter im Ausſtand. Nunmehr iſt auch die franzöſiſche Kriegsmarine durch die Streikbewegung in Mitleidenſchaft gezogen worden. Etwa 300 Arbeiter der Werft von St. Denis bei St. Na⸗ zaire, die an Bord zweier Kreuzer und an Bord von vier Unterſeebooten Ausbeſſerungsarbeiten durchführen, haben die Arbeit niedergelegt. Die Arbeiter wollten zuerſt an Bord der Schiffe bleiben und ſie nach bekanntem Vor⸗ bild„beſetzen“. Später entſchloſſen ſie ſich aber, zwei in der Nähe der Werft liegende Hallen zu beſetzen, dort die rote Fahne zu hiſſen und hier die Erfüllung ihrer For⸗ derungen abzuwarten. Die Streiklage in Marſeille iſt vorläufig noch un⸗ verändert. Nach wie vor ſind die Schiffe von ihren Mann⸗ ſchaften beſetzt und die rote Fahne weht auf den Maſten. Inzwiſchen haben die Marſeiller Schiffahrtsgeſellſchaften die Stammrollen ihrer von den Streikenden beſetzten Schiffe zur Abheuerung angemeldet Die Schiffe gelten alſo als abgerüſtet. Wenn unter dieſen Umſtänden aus irgend⸗ welchen Gründen die Beſetzung der Schiffe fortgeſetzt wer⸗ den ſollte, ſo gilt dies als ungeſetzlich und hat ſofortige Klageerhebung zur Folge. * Verſtaatlichung der Kriegsinduſtrie Entſchließungen des franzöſiſchen Kabinetts. Der Kabinettsrat hat in ſeiner Sitzung am Donnerstag beſchloſſen, Geſetzentwürfe einzubringen, die die Bereitſtel⸗ lung eines Kredits von einer Million Franken für die Be⸗ teiligung franzöſiſcher Sportler an den Berliner Olympi⸗ ſchen Spielen und von 600 000 Franken für die Beteiligung an den Arbeiterſpielen in Barcelona vorſehen. Auf Vorſchlag des Miniſters für Landesverteidigung, Daladier, hat der Kabinettsrat beſchloſſen, vom Parlament die notwendigen Kredite anzufordern, um eine Verdoppe⸗ lung der Löhnung der Soldaten und der Matroſen der Kriegsmarine zu ermöglichen und um die Aufwendungen für die Verpflegung in der Armee und in der Flotte zu er⸗ höhen. Naheiter hat der Kabinettsrat einen vom Landesverkei⸗ digungsminiſterium eingebrachten Geſetzentwurf Fee der die Verſtaatlichung der Kriegsinduſtrie vorſiehk. Der e eee wurde ermächtigt, einen Geſetz⸗ entwurf zur Eröffnung von Krediten für öffentliche Arbei⸗ ten zur Verbeſſerung der wirtſchaftlichen Ausrüſtung Frank⸗ reichs vorzulegen. Außerdem plant der Kabinettsrat Maß⸗ nahmen zur Bekämpfung der Preisſteigerung. Der In⸗ nenminiſter legte in großen Linien den Inhalt ſei⸗ ner Rede dar, die er am Freitag in Beantwortung der e innerpolitiſchen Anfragen in der Kammer hal⸗ ten wird. Abſchied von Bülow Der Führer bei der Trauerfeier. Berlin, 26. Juni. Wieder einmal wehen von den Gebäuden in der Wil⸗ helmſtraße die Fahnen auf Halbmaſt. Aus einem aufopfern⸗ den, anderthalb Jahrzehnte langen Wirken heraus hat der Tod den Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes, Dr. Bern⸗ hard Wilhelm von Bülow, in die Ewigkeit abgerufen. Am Donnerstag mittag nahmen ſeine Mitarbeiter im Amt, das geſamte Diplomatiſche Korps, zahlreiche Miniſter, viele Staatsſekretäre und die Amts⸗ und Abteilungschefs der anderen Miniſterien zu einer Trauerfeier in der Kaiſer⸗ Wilhelm⸗ Gedächtniskirche Abſchied von dem unermüdlichen Beamten. Der Führer ehrte durch ſeine Teilnahme an der Trauerfeier den Mann, der bis zum letzten Atemzuge die Intereſſen des Deutſchen Reiches im Ausland erfolgreich ver⸗ treten hat. Im Vorraum empfing der Reichsaußenminiſter Frei⸗ herr von Neurath die Trauergäſte und nahm ihr Bei⸗ leid entgegen. Als die Angehörigen des Verſtorbenen, die Stiefmutter, drei Schweſtern und der Schwager, in der Kirche erſchienen, erhob ſich die Trauergemeinde zum ſtum⸗ men Gruß von den Plätzen und begrüßte auch ſtehend den Führer, der vom Reichsaußenminiſter in die Kirche gelei⸗ tet wurde. Der Geiſtliche ſchilderte die aufrechte, zuverläſſige, von innen heraus vornehme Perſönlichkeit des Verſtorbenen. „Wilhelm von Bülow hatte einen ganz großen perſönlichen Auftrag für ſein Vaterland, für den er ſich verantwortlich wußte, verantwortlich gerade auf dem Wege, den er geführt wurde und gehen mußte. Immer hatte er ein Ziel vor Augen, für das er ſich verantwortlich wußte und dem ſeine ſelbſtloſe Arbeit galt: Deutſchland!“ Nach dem allgemeinen Segen ſprach der Führer noch einmal den nächſten Anverwandten ſein Beileid aus und verließ, begleitet vom Außenminiſter, die Kirche. Die feier⸗ liche Beiſetzung fand in den Nachmittagsſtunden auf dem Zwölf⸗Apoſtel⸗Friedhof in Schöneberg ſtatt. Starke Reichsbankentiaſtung Günſtiger Zeitpunkt der Anleiheauflegung. Die günſtige Entwicklung des Reichsbankſtatus in den erſten beiden Jumwochen hal ſich nach dem Ausweis vom 28. Juni auch in der dritten Woche fortgeſetzt. Wenn int Monat Mai die ſaiſonmäßige Beſchäftigungszunahme, das Zuſammenfallen von Ultimo, Lohnzahltag und Pfingſtfeſt tärkere Hemmungsmomente bildeten. die in einem Mücck⸗ fluß von nur 70,5 v. H. der Ultimobeanſpruchung bis zum Ende der drikten Maiwoche zum Ausdruck kamen, ſo ſetzte im Juni die Entlaſtung bereits in der erſten Woche mit 58 v. H. der Altimo⸗Mai⸗Beanſpruchung ſehr ſtark ein, ſteigerte ſich dann bis Mitte Juni auf 83 p. H. und iſt am 23. Juni ſogar auf 113,7 b. H. angelangt, eine Höhe, die außer im Januar in dieſem Jahre noch nicht zu verzeichnen war. Zu der e Geſtalkung in der Berichtswoche hat auch die anhaltend leichte Geldmarktlage beigetragen, und in dieſem Zufammenhang kann erneuf unkerſtrichen wer⸗ den, daß der Zeitpunkt für die Auflegung der neuen Reichs⸗ anleihe denkbar günſtig gewählt iſt. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellte ſich am Stich⸗ tag 1 9 Millionen Mark gegen 5978 Millionen Mark in der Vorwoche, 5860 Millionen im Vormonat und 5469 Millionen Mark im gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen betragen bei einer Zunahme um 0,8 Millionen Mark rund 76,3 Millio⸗ nen Mark und zwar ſind aus dem Ausland Goldpoſten im Geſamtbetrage von 834000 Mark hereingekommen. Kurzmeldungen Von der Deutſchlandreiſe Dr. Leys Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, hat auf der vor 11 Tagen begonnenen Reife in die deutſchen Betriebe bis heute ſechs Gaue beſucht. In 37 Werks⸗ beſichtigungen, die in große und mittlere Betriebe hen. nahm Dr. Ley Fühlung mit Arbeitern und Betriebsführern. Neun Großkundgebungen wurden in den großen Städten, die auf der Reiſe berührt wurden, durchgeführt. Reichsorga⸗ niſationsleiter Dr. Ley ſprach in dieſen Maſſenverſammlun⸗ gen zu rund 550 000 ſchaffenden 1 5 Auch bei allen Betriebsbeſichtigungen hielt der Führer der DA Anſpra⸗ chen an die Belegſchaften. 1 Heute kommt Schmeling an! lin, 26. i. Mit dem Luftſchiff„Hindenburg“ Ait heute Max e in Frank uk 15 M. ein. Enn von Berlin entſandtes Sonderflugzeug wird ihn von Frankfurt am Main 1 Die Ankunft 5 dem Flughafen Berlin⸗ Tempelhof erfolgt gegen 14 und 15 Uhr. Dort wird Mar Schmeling im Auftrage von Reichsminiſter Dr. Goebbels durch Staatsſekretär F unk, durch den Stellvertreter des Reichsſportführers, Breitmeyer, und den Leiter der Fach⸗ gruppe für 8 oren, Rüdiger, empfangen werden. a Warſchau. Der polniſche Senat hat am Mittwoch nach ſehr ausgedehnter Ausſprache das neue Vollmachtsgeſetz für den Staatspräſidenten angenommen. i Warſchau. Nach einem Bericht des Krakauer„Kurfer Illuſtrowanny“ ſind ſeit Beginn dieſes Jahres über 70 ſowjetruſſiſche Offiziere in der tſchechiſchen Armee als In⸗ ſtrukteure tätig. Kreuzer„Leipzig“ in Danzig. Danzig, 26. Juni. Danzig ſtand am Donnerstag ganz im Zeichen des Beſuches des deutſchen Kreuzers„Leipzig“. Mit reichem Flaggenſchmuck grüßte die Bevölkerung der alten deutſchen Hanſeſtadt das deutſche Kriegsſchiff. Der Kreuzer „Leipzig“ erſchien gegen 8 Uhr früh auf der Neede von Danzig⸗Neufahrwaſſer, worauf ſich der Danziger Kompli⸗ mentieroffizier, Oberleutnant Scharenberg und Konſul Dr. Eckner zur Begrüßung an Bord begaben. Während des Beſuches kreiſte eine Staffel der Fliegerlandesgruppe Danzig über dem Kreuzer. Dann begab ſich der Kommandant der „Leipzig“, Kapitän zur See Schenk, an Land, um die amt⸗ lichen Beſuche beim Danziger Senatspräſidenten, dem deut⸗ ſchen Generalkonſul, dem diplomatiſchen Vertreter der Re⸗ publik Polen und anderen amtlichen Perſönlichkeiten zu ma⸗ chen. Nachmittags lief der Kreuzer in den Danziger Hafen ein, wo er bis Sonntag abend bleibt. ab Hunderkjährige feiert Geburtstag. Die Landwirts⸗ witwe Margarete Burger in Salz bei Bad Neuſtadt kann auf hundert Lebensjahre zurückblicken. Den Arzt hat die Hundertjährige nach ihren Angaben noch nie gebraucht; ſie iſt in ihrem Leben auch noch nie mit der Eiſenbahn gefah⸗ ren. ib Wenn man 2000 Mark mit ins Jaltboot nimmk. Ein junges Ehepaar, das aus Olching an der Amper ſtammt und eine Urlaubsreiſe durch Deutſchland unternehmen wollte, kenterte mit ſeinem Boot zwiſchen Emmering und Eſting, wobei es nur das nackte Leben retten konnte, wäh⸗ rend ein Barbetrag von 2000 Mark ſamt dem Boot in dem Hochwaſſer der Amper verſchwand. i Lebenslänglich für Spion Ausſpähung von Staatsgeheimniſſen. Berlin, 25. Juni. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Der Volksgerichtshof hat den 39 jährigen kſchechoſlowaki⸗ ſchen Staalsangehörigen Erich Sevcik aus Bodenbach⸗Selt⸗ nitz wegen eines fortgeſetzten Verbrechens der Ausſpähung von Skaaksgeheimniſſen zu lebenslänglichem Zuchthaus ver⸗ urteilt. Sevcik hat in der Zeit vom Januar bis Mai 1935 im Auftrage einer ausländiſchen Macht verſucht, eine Gar⸗ niſon und mehrere Flugplätze in Sachſen zu Verratszwecken duszukundſchaften. Exploſion in Munitionsfabrik.— Zwei Tote, 11 Verletzte. Paris, 20. Juni. In der Munitionsfabrik Brandt in cconnjt bei Vernon ereignete ſich ein ſchweres Exploſions⸗ unglück. Eine Halle flog in die Luft und zwei Arbeiter kamen ums Leben. Drei Arbeiter und eine Arbeiterin wurden ſchwer, ſieben andere leicht verletzt. Feuerkreuzlerpartei geſetzlich zuläſſig. In unterrichteten franzöſiſchen Kreiſen wird erklärt, daß die Regierung niemals die Auflöſung einer politiſchen Partei ins Auge gefaßt habe und daß, wenn die Feuerkreuzler ſich zu einer großen politiſchen Partet zuſammenſchlöſſen, dieſe ſehr wohl geſetzlich zuläſſig wäre. 2 1* Spionage für Japan Aufſehenerregender Fall bei der amerikaniſchen Marine. Los Angeles, 25. Juni. Ein aufſehenerregender Spionagefall, in den angeblich eine große Zahl von Perſonen verwickelt ſein ſoll, beſchäf⸗ tigt die Oeffentlichkeit. Die Bundes⸗Großgeſchworenen ha⸗ ben gegen den ehemaligen Matroſen der amerikaniſchen Ma⸗ rine Thompſon und in Abweſenheit gegen den japaniſchen Marineoffizier Tolchio Miſchazaki Anklage wegen Spionage erhoben. 5 Thompſon wird von der Anklage vorgeworfen, daß er ich ſeit N Jahren als höherer Offizier verkleidek an ord amerikaniſcher Kriegsſchiffe aufgehalken und dort Ab- ſchriften von geheimen Plänen über Floktenmanöver im Skillen Ozean, über neukonſtruierte Bombenflugzeuge, Mo⸗ koren ſowie über neue Panzerſtahl. Segierungen angefertigt hal. Die Pläne hat er dann an Miſchazaki weiterverkauft. ——— Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. 6. Ja— ſie mußte fort! Sofort! Ihr einmal noch die Hand drücken— das hatte ſie doch wohl verdient. Erregung bemächtigte ſich ihrer. So drängend hatte der Vater ge⸗ ſchrieben. 5 Sie ging zu Frau Profeſſor Bulan— eigte ihr den Brief. Fragte nach dem nächſten Zug. In aller Haſt packte ſie den Koffer. Die Freundinnen halfen ihr dabei. Eva ſtand vom Fußboden auf. Klappte den kleinen Koffer zu. Ein echneller Blick nach der Uhr. Es war höchſte Zeit, daß ſie wegkam. Der Zug ſtand ſchon auf dem Bahnhof, als ſte ankam. Erſchöpft fiel ſie auf ihren Sitz. Das Kupee war leer. Gleich darauf fuhr der Zug ab. So hatte ſie ſich den Abſchied von Weimar nie gedacht. Und dennoch war ſie nicht traurig darüber. Nun hatte ſie doch nicht bis zum Herbſt mit der Heim⸗ tehr warten müſſen, wie der Vater es gewollt hatte. Mitten im Frühſommer kam ſie zurlck. Wenn es am ſchönſten war auf dem Berge. Wenn der Bruch wider⸗ hallte von dem frohen Singſang der Vögel und die Fel⸗ der wogten in reifender Ernte.— In ſpäter Abendſtunde kam ſie auf dem kleinen Bahn⸗ hof des Dorfes an. Als der biedere Stationsvorſteher ſie erblickte, grüßte er ehrerbietig. J— das war doch die Müllereva! Donner⸗ wetter— ſah ja aus wie eine richtige Dame. Eva blickte 5 ſuchend um. Hatte ſie niemand ſo ſchnell erwartet? Da ſah ſie Hannes, den Müllerknecht. Alſo doch! Er zog verlegen die Mütze. Stand neben dem leichten Wagen, der nur zu beſonderen Gelegenheiten benutzt wurde. Wie lange mochte er ſchon verſtaubt im Schuppen geſtanden haben. Veit Gwendolin benutzte ihn ja ſo ſelten. „Der Müller hat mich geſchickt, Fräulein Eva— für alle Fälle.“ Er nahm ihren Koffer. „Was macht Tante Rike?“ Angſtvoll fragte ſie es. 5 Der Knecht— ein junger Burſche— zog die Schultern. „Steht ſehr ſchlimm. Fräulein. Ich— weiß nicht—“ Die verſchwundene Witwe Köln, 25. Juni. Im Prozeß gegen Ludwigs wegen Be⸗ ſeitigung der Witwe Graß bekundeten alle Zeugen, daß der Zutritt zum Anweſen Graß ſehr ſchwierig, 70 unmöglich war. Auf Klopfen erſchien, wie ein in geſchäftlichen Bezie⸗ hungen zum Haus Graß ſtehender Zeuge ausſagt, Frau Graß am Fenſter. Auf Zuruf antwortete ſie:„Ich kann nicht heraus. Ludwigs hat mich eingeſchloſſen.“ Ein Zeuge, der bei dem Bruder Hilger des Angeklag⸗ ten in Simersdorf als Viehpfleger längere Zeit tätig war, hat verwundert gehört, daß Ludwigs in Gegenwart der Frau Graß ſehr höflich dieſer gegenüber geweſen ſei, was ihn aber nach deren Weggehen 9 9 hinderte, von Frau Graß als von der„Alten“ zu ſprechen. Er will in Si⸗ mersdorf einen ihm unheimlichen Menſchen aus der Alt⸗ ſtadt Kölns mit dem Vornamen 5 öfters an Sonnta⸗ gen geſehen haben, der ihm als„Helfershelfer“ erſchien. Alle Zeugen ſchildern Frau Graß als ſehr geizig: ihr einziges Trachten ſei Geld und nochmals Geld geweſen. Die Doppelrolle des Ludwigs der Frau Graß gegenüber kennzeichnet ſich in deſſen draſtiſchen unheimlichen Ausdrük⸗ ken, wie:„Wäre das Bieſt doch bald einmal verreckt“, die einem Zeugen gegenüber gebraucht worden waren. Frau Graß war eine ebenſo unordenlliche wie un⸗ ſaubere Frau, die ſich kaum wuſch, nie kämmte, Unter⸗ wäſche und Hemd vermoderten am Leibe, bis ſie neue kaufte. Selbſt ihre Notdurft verrichtete Frau Graß in ekelerregen⸗ der Weiſe; ein eigentlicher Abort exiſtierte nicht. Eine Zeu⸗ gin, ein Dienſtmädchen, hat gewiſſe Zärtlichkeiten zwiſchen Frau Graß und Ludwigs geſehen. Trotzdem hat die Zeugin bemerkt, daß Ludwigs brutal gegen Frau Graß auftrat. Der„Geiſterdieb“ von Long Island Für eine halbe Million Dollar Juwelen geſtohlen. Newyork, 25. Juni. Der von den Multimillionären von Long Island gefürchtete und von der Polizei ſeit Jahren geſuchte„Geiſterdieb“ ſuchte in der Nacht zwei feudale Be⸗ ſitzungen in Locuſt Valley heim und ſtahl Juwelen im Werte von insgeſamt einer halben Million Dollar. In dem einen Fall drang der„Geiſterdieb“ in die Beſitzung des Ehepaares William R. Coe ein Während im Garten eine Bridge⸗Geſellſchaft ſtaktfand. gelang es dem Dieb krotz der Anweſenheit non 52 Dienern, Privafdetektiven, Wächtern und einem Dutzend großer dä⸗ niſcher Doggen über eine Veranda in das Schlafzimmer des Millionärs zu klettern und dort, während dieſer ſchlief, ein berühmtes Ferlenhalsband und andere Schmuckſachen im Werte von 400 000 Dollar zu ſtehlen. Wie üblich konnte der 1 enkkommen, ohne die geringſte Spur zu hinker⸗ aſſen. Die Verhandlung gegen den Bonner Kindesräuber. Bonn, 25. Juni. Der 32jährige Hans Eduard Gieſe, der den 12jährigen Sohn eines Bonner Einwohners unter Er⸗ preſſungsabſicht entführt hatte, wird ſich bereits am 30. Juni vor dem Bonner Schwurgericht zu verantworten haben. Die Anklage ſeitens der Bonner Staatsanwaltſchaft iſt auf Grund des am 22. Jun von der Reichsregierung mit rück⸗ wirkender Kraft beſchloſſenen Geſetzes erhoben worden. Be⸗ kanntlich wird nach dieſem Geſetz der Kindesraub in Er⸗ preſſungsabſicht mit dem Tode beſtraft. Bei dem Verbrecher, der am 25. Juli 1904 in Bottrop in Weſtfalen geboren iſt handelt es ſich um einen abgefeimten Burſchen. Bereits mi 18 Jahren mußte ihm wegen Freiheitsberaubung eine Ge⸗ fängnisſtrafe von zwei Jahren zudiktiert werden. Eine zweite Strafe erhielt er 1925 wegen Diebſtahls, und zwar ein Jahr Gefängnis. Wegen Verrats militäriſcher Geheim⸗ niſſe wurde er 1928 zu einer Strafe von einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt. 1931 erhielt er wegen Un⸗ terſchlagung acht Monate Aena und 1933 weger Falſchmünzerei zwei Jahre Zuchthaus. Die Freiheitsberau, bung, die er im Jahre 1922 ausgeführt hatte, ähnelte ir ihrer Ausführung genau dem Verbrechen, das er jetzt ir Bonn ausführte. b Sein Blick irrte ab. „Dann ſchnell— ſchnell—“ f Der Bahnhof lag eine Wegſtunde zu Fuß vom Dorf entfernt. Zu Wagen ſchaffte man es in einer halben auf der holperigen Chauſſee. Flüchtig bemerkte ſie eine elegante Männergeſtalt, die an ihr vorüberſchritt— dem Auto zu das vor dem Bahn⸗ hof wartete. Grell leuchteten die Laternen. Ein Chauffeur im Lederdreß riß den Schlag auf. „195 Gott, Herr Doktor!“ „n! Abend, Radtke— grüß Gott.“ Es war Viktor von Wilbrandt. Er blieb ſtehen und ſah nach der reizvollen Mädchen⸗ erſcheinung, die eben graziös den leichten Jagdwagen be⸗ ſtieg. Ein kurzes Erſchrecken war in ihm. Dieſes Mädel— wo hatte er es doch ſchon geſehen? Eva bemerkte ſeinen Blick nur halb und wandte ſchnell den Kopf. „Los— Hannes!“ Der ließ die Peitſche knallen. Der Wagen rollte davon. Durch den hellen Abend, der düftevoll über der Landſchaft ſtand. Eine Weile ſpäter heulte hinter ihnen eine Hupe auf — das Auto kam rorüber. Viktor von Wilbrandt blickte ſcharf zum Wagen hin⸗ über. Eva ſah nicht zur Seite. Vorbet. Das Auto ſauſte weiter, der Warthe zu. dem Fähr⸗ krug entgegen, wo es ſich dann überſetzen laſſen mußte.— Auf dem Mühlenberg brannte Licht. An der Mühle— bor dem eichenen Tor zum Wohnhaus. Alle Fenſter wa⸗ ren erhellt. Die beiden Pferde zogen den Wagen mübſam berg⸗ an. Schnaufend blieben ſie ſtehen. Eoa ſprang heraus. Die Tür des Wohnhauſes ging auf. Die hohe Geſtalt Veit Gwendolins ſtand im Licht. „Mädel— Eva—“ Er breitete die Arme aus. Zog ſie an ſich. „Vater— da bin ich— Er drückte ſie an die Bruſt. „Daß du da biſt! Mußt wohl gleich losgefahren ſein, Mädel! Gott ſei Dank! Du kommſt noch zur rechten Zeit—“ „Tante Rike—“ Der Gedanke an dich hat ſie noch erhalten, aber—“ Leiſe, ganz leiſe ſagte er es: f Neues aus aller Welt 4 Todesſturz eines Kindes. Das fünf Jahre alte Söhn⸗ chen eines Lagerarbeiters ſtürzte aus dem Fenſter einer Wohnung im dritten Stock in München in den Hofraum hin ab und blieb tot liegen. ab Ueberfall im Laden. Gegen die Krämersfrau Babette Braun von Offingen(Bayern) wurde ein verwegener Raubüberfall ausgeführt. In den Laden der 30 Jahre alter Frau kam der 20 Jahre alte Joſeph Huber und verlangte Zigaretten. Als man ihm dieſe geben wollte, zog er plötz. iich eine Schußwaffe, gab zwei Schüſſe ab, von denen eine dank der heftigen Gegenwehr der Frau fehlging, der zweite aber der Ueberfallenen in den Oberſchenkel drang. Dann flüchtete der Burſche auf dem Fahrrad, konnte jedoch nach kurzer Zeit feſtgenommen werden. b 13 Schafe vom Blitz erſchlagen. In Harlaching wur⸗ den von einem Blitz 13 Tiere einer weidenden Schafherde erſchlagen. Blitzſchläge trafen ferner drei Hochſpannungs⸗ freileitungen, durch die der Strom aus den Waſſerkraftwer⸗ ken übertragen wird, ſo daß die Münchener Kraftſtromver⸗ ſorgung zehn Minuten geſtört war. aß Tödlicher Sturz vom Heuwagen. Der Bauer Alois Rappl von Kochenthal(Bayern) ſtürgzte, als er mit Heuauf⸗ laden beſchäftigt war, ſo unglücklich von der vollbeladenen Fuhre, daß er das Genick brach und auf der Stelle tot war. A Vom Blitz eingeäſchert. Der Blitz ſchlug in das An⸗ weſen des Erbhofbauern Martin Fürmann in Aufham (Oberbayern). Das Anweſen wurde völlig eingeäſchert. A Gefährliches Spiel mit Streichhölzern. In Beuerfeld bei Coburg ſpielte das zweieinhalbjährige Töchterchen des Korbmachermeiſters Mayer im Bettchen mit Streichhölzern. Eines der Kiſſen geriet in Brand und das Kind, das allein im Zimmer war, erlitt derart ſchwere Brandwunden, daß es ſtarb. A Ueberfall auf eine Frau. Nauf die Frau des Gaſt⸗ wirts Berthold Brand von Neudorf bei Pegnitz wurde bon einem etwa 30 Jahre alten Mann ein frecher Aeberfall ver⸗ übt. Der Mann zerrte die Frau in den Straßengraben, droſſelte ſie am Hals, verkratzte ihr das Geſicht und krat ſie mit Füßen. er erſchien ein Kraftwagen auf der Straße. Der Täter ergriff die Flucht. ab Eigenartiger Unfall. Der Landwirt Johann Barth in Berngau(Oberpfalz) kam, als er beim Heueinfahren die Kühe umſpannen wollte, zu Fall und mußte bewußtlos nach Hauſe gebracht werden. Tags darauf iſt der Achzigjährige an den Folgen des Unfalls geſtorben. A Banknotenfälſcher in Argentinien verhaftet. In Men⸗ doza ſind mehrere Perſonen verhaftet worden, die ſeit ge⸗ raumer Zeit falſche Banknoten in Santiago de Chile herge⸗ ſtellt und dann in Argentinien vertrieben haben. Die Ver⸗ hafteten ſollen falſche Banknoten in Höhe von über einer Million Peſos hergeſtellt haben. ai Strafbarer Leichtſinn. Der Schleifer Chriſtian Roba⸗ nus fuhr abends mit ſeinem Kraftrad in angetrunkenem Zu⸗ ſtand vom Schießhaus zur Stadt Schweinfurt. In der Dittel⸗ burgerſtraße ſtreifte er beim Ueberholen einen Kinderwa⸗ gen, obwohl dieſer vorſchriftsmäßig rechts gefahren wurde. Das im Wagen liegende Kind wurde auf die Straße ge⸗ ſchleudert und erlitt Verletzungen. Der leichtſinnige Fahrer wurde ſofort in Haft genommen. Durch Blitzſchlag Doppelſcheuer eingeäſchert — Bondorf, OA. Herrenberg, 23. Juni. Das Gewit⸗ ter, das ſich am Dienstag über der Gegend entlud, hauſte hier furchtbar. Mehrfach ſchlug der Blitz in Gebäude ein, in denen die kalten Schläge Schaden vor allem an den elektriſchen Leitungen verurſachien. Auch in einen Neubau fuhr der Blitz, wo er ſeine Spur in die Wandverkleidung zeichnete, von der ganze Stücke des Gips verputzes herunter geſchlagen wurden. Auf ben Wurmfelderhof ſchlug der Blitz in die Doppelſcheuer von Karl Kußmaul und Johannes Wer⸗ ner. Hier zündete der Strahl. Im Nu ſtand das Gebäude in hellen Flammen und brannte ſamt den darin geborgenen Heu⸗ und Strohvorräten bis auf die Grundmauern ieder. Die Löſcharbeiten wurden durch Waſſermangel erſchwert. Die Zerſtörung der Doppelſcheuer hat einen Schaden von eth 12 000 Mark verurfacht. n —— ů f„Ein paar Stunden ſpäter— wär' es zu ſpät gewe⸗ en—5. N Er zog ſie ins Haus. 2 7 5 „Tante Rilkes letzter Wunſch im Leben fand ſeine Er⸗ füllung. Eva ſaß bei ihr in der letzten Stunde und hielt die Hand der Sterbenden— hörte ihre letzten Worte. „Tapier ſein, Mädel— hörſt du? Nicht weinen um mich, was alt und morſch iſt, muß wieder zu Erde wer⸗ den. Das iſt— nicht anders.— Mußt immer ſtark ſein— wie dein Vater, Eva! Hat viele Sorgen, der Veit. Lach' ſie ihm weg. And behalt' die Heimat lieb, Mädel! Iſt unſer Beſtes im Leben— die Heimat. Nicht vergeſſen— Eva— nicht— vergeſſen—.“ Ihr Atem ging faſt lautlos. „Wirſt— manches— anders hier finden. Das iſt ſo O in der Welt. Bleibt nichts ſo, wie es iſt, Eva. Verän⸗ dert ſich— alles. Aber— die Liebe bleibt— man kann auch— die Heimat lieben— wenn ſie ſich nicht immer gleich bleibt. Veit— iſt— alt, mußt ihm— die rechte Liebe erklären, Eva—. Dir ſag' ich's— denk' an meine Worte—“ Eva beugte ſich tiefer über ſie. Sie verſtand kaum noch. Hatten die Worte— noch Sinne g 1 „Eva—!“ Die Sterbende richtete ſich auf. Noch einmal bekam ihr Blick eine ſeltſame Klarheit. „Tapfer ſein— die Heimat feſthalten— im Herzen—. eb— wohl!! And mit einem müden Lächeln ſank ſte in die Kiſſen zu⸗ rück. Dieſes Lächeln blieb, da ihre Seele lautlos in die Sommernacht entſchwebte, die ſternenfunkelnd um den Müglenberg hing wie ein weicher, ſeidener Mantel. Drei Tage ſpäter wurde Tante Rike beerdigt. Es war ein wundervoller, warmer Tag, vom Jubel der Amſeln erfüllt, die trunken durch die Luft kollerten, und ſchwer und ſüß vom Geruch der Felder. 5 Ein Tag, voll von dem Duft der Erde und dem ſtar⸗ ken, ergreifenden Gefühl: Heimat.— 5 And dann ſtanden Eva und Veit Gwendolin Arm in 2 5 neben der ruhenden Mühle und blickten über das n Gre un ſind wir beide noch übrig von den Gwendolins— „Ja, Vater— Sie hatte wieder das helle Kleid angezogen. Auf den Dörfern liebt man nicht die Tragik ere Traue 5 und Tante Rikes Wunſch war es gewiß nicht geweſen, die blonde Eva in ein dane tgeiwa zu zwingen. Aus dem badisclen Caud Die Reichsfeſtſpiele in Heidelberg Berlin, 26. Juni. Die Reichsfeſtſpiele in Heidelberg deren Beginn auf den 12. Juli feſtgeſetzt iſt, führen die Spielleiter, Schauspieler, Bühnenbildner und Muſiker aus dem ganzen Deutſchen Reich zu gemeinſamer Arbeit zuſammen. Die Theater in der Reichshauptſtadt, in München, Ham⸗ burg, Altona, Frankfurt, Dresden, Köln, Leipzig, Düſſel⸗ dorf, Darmſtadt u. a. ſenden die hervorragendſten Vertre⸗ ker ihres Faches nach Heidelberg, um durch ſie im Hofe des Schloſſes Zeugnis ablegen zu laſſen von der Höhe deut⸗ ſcher Theaterkultur. a 5 Der Spielplan beginnt mit Hebbels„Agnes Ber⸗ nauer“ und wird fortgeſetzt mit Shakeſpeares„Komödie der Irrungen“, Goethes„Götz von Berlichin⸗ gen“ und ſieht als viertes Spiel Paul Ernſts„Pantalon And ſèsine Söhne“ vor. f Wer hat den Vermißten geſehen? Heidelberg, 25. Juni. Die Kriminalpolizei teilt mit: Der 36jährige Franz Heinrich Schmitt, beheimatet in einer heſſiſchen Bergſtraßengemeinde, wird ſeit 19. 6. 1936 vermißt. Er iſt etwa 1,72 m groß, ſchlank, hat dunkelbraune Haare(am Hinterkopf Glatze), ovales, glattes Geſicht, brei⸗ des Kinn und vollſtändige Zähne. Er trägt dunkelblauen An⸗ zug, grau⸗braunen Filzhut und ſchwarze Schnürſchuhe und hat wahrſcheinlich ein Fahrrad bei ſich. Es wird gebeten, die Polizei zu verſtändigen, wenn Schmitt, der übrigens ner⸗ wenleidend iſt, geſehen wird. Eine Belohnung von 100 Mark iſt vom Vater des Vermißten ausgeſetzt. i I Heidelberg.(Reviſion im Hypnoſe⸗ Prozeß) Im Heidelberger Hypnoſe⸗Prozeß haben die beiden Ange⸗ klagten Walter und Bodmer durch ihre Verteidiger ſchon im Laufe der letzten Woche gegen das Urteil der Großen Strafkammer R on einlegen laſſen. Wie verlautet, wird ſich die Reviſion in der Hauptſache gegen die Höhe der Stra⸗ fen richten. (1) Pforzheim. Hermann Duffn (Sich ſelbſt gerichtet.) Der Wirt der am 9. Mai ds. Is. auf der Kaiſer⸗ Friedrich⸗Straße infolge Trunkenheit einen Verkehrsunfall ver⸗ rſachte, dem zwei junge Menſchenleben zum Opfer fielen, und der von der Strafkammer wegen fahrläſſiger Tötung und Führerflucht zu drei Jahren und ſieben Monaten Gefängnis verurteilt wurde, hat ſich nachts in ſeiner Gefängniszelle durch Erhängen das Leben genommen. Angehenere Schäden durch Btendſtiſtungen Gefährlise Brandfteſſer unſchädlich gemacht. Freiburg, 25. Jun. Im Gebiet um Lenzkirch und Schluchſee ſind innerhalb fünf Jahren Brandſchäden zu Höhe von faſt 200 090 Mark entſtanden; im Gebiet des Landgerichtsbezirks Freiburg von 300 000 Mark. Von vierzehn in den letzten zehn Jahren im Bezirk Waldkirch ausgebrochenen Bränden ſind 13 auf vorſätzliche Brandſtiftung zurückzuführen geweſen. Zu einem der ſchlimmſten Verbrecher dieſer Art, die wert⸗ volles Volksgut vergeudeten, gehört der jetzt erſt 24 Jahre alte Holzhauer Friedrich Benitz aus Lenzkirch, mit dem ſich das Freiburger Schwurgericht zu beſchäftigen hatte. Seine Verbrecherlaufbahn begann er ſchon mit 18 Jahren. Zuletzt wurde er wegen Bandendiebſtahls zu einem Jahr Gefängnis berurteilt. In der Zeit von 1930 bis 1935 ſind in Fiſch⸗ hach und Unterfiſchbach(Gemeinde Schluchſee) ſieben Brände vorgekommen, darunter ſechs Totalbrände. Vier dieſer Brände wurden von einem gewiſſen Hermann Schwörer in Fiſchbach gelegt, der bereits abgeurteilt iſt. Die drei übrigen Brände einſchließlich des vorgenannten im Anweſen Stich konnten jetzt dem Friedrich Benitz nachgewieſen werden. Der dadurch Entſtandene Schaden beträgt an Gebäuden 87 000 Mark, an Fahrniſſen 23 000 Mark. Nach anfänglich verſtocktem Leugnen legte Benitz ſchließ⸗ lich unter dem erdrückenden Beweismaterial ein Geſtändnis ab. Nach kurzer Beralung erkannte das Schwurgericht wegen Brandſtiftung in drei Fällen und wegen Verleitung zur Brandſtiftung in einem Falle auf insgeſamt zehn Jahre Zuchthaus, zehn Jahre Ehrverluſt und Sicherungsverwah⸗ Tung. Schnee⸗ und Windbruchſchäden werden behoben Anfang dieſer Woche wurde die Reichsarbeitsdienſtabtei⸗ Aung 9/275 Ettlingen im Elz ta! in den Schneebruchgebie⸗ ten eingefetzt. Auch an verſchiedeneft anderen Stellen iſt det Reichsarbeitsdienſt in Baden mit derartigen Arbeiten be⸗ ſchäftigt. Die Abteilung 3/270 Kirchheim im Stadtwald Heidelberg und in den nahen Waldungen des Neckars, die Abteilung 1/271 Offenburg bei Durbach und die Ableilung 5/272 Wies im Plauengebiet. Die Ettlinger wer⸗ den während ihres Aufenthalts von ſechs bis acht Wochen im Eztal im Schulhaus Unterprechtal untergebracht. a Die Hauptarbeit des Arbeitsdienſtes baſteht im Entrinden der geſtürzten Bäume, ſo daß dem Borkenkäfer die Möglichkeit genommen wird, ſeine ſchädliche Tätigkeit fotzuſetzen. Den Männern des Spatens iſt durch dieſe Arbeit Ge⸗ legenheit geboten, erneut ihre der Allgemeinheit nützliche Einſatzbereitſchaft unter Beweis zu ſtellen. Wieder Großbrand bei Gchönau Drei große Bauernhäuſer eingeäſchert. Aitern bei Schönau i. W., 25. Juni. Am Donnerstag morgen kurz nach 8 Uhr entdeckten Bewohner von Aitern von der Straße aus Feuer in dem Anweſen des Landwirts Rieſterer inmitten der Ortſchaft, in unmittelbarer Nähe des Gaſthauſes zum„Rößle“. Als man gerade mit der Rettung des Viehes aus dem in Brand geratenen Haus beſchäftigt war, brannten auch ſchon die beiden mit dem Haus ver⸗ bundenen Gebäude und zwar das Doppelwohnhaus des Bürgermeiſters Lais und des Pius Kurbel ſowie das Haus des Landwirts Steinbrunner⸗Kohler. Die drei Häuſer bil⸗ deten eine einzige Flammenſäule, und es herrſchte eine mör⸗ deriſche Hitze. Das Großvieh konnte nur mit größter Mühe dem Feuer entriſſen werden. Das Mobiliar der drei Ge⸗ bäude fiel den Flammen zum Opfer. Alles Federvieh und die Schweine fanden den Tod in den Flammen. Erſt als die e der Schönauer Feuerwehr ein⸗ traf, konnte eine weitere Ausbreitung des Feuers verhin⸗ dert werden. Groß war auch die Gefahr für den oberen Ortsteil von Aitern, deſſen Bauernhäuſer in der Brand⸗ richtung des Feuers am Bergabhang 0 ſind. Mit großer Anſtrengung gelang es auch, das aſthaus zum „Rößle“ zu rekten. Dagegen ſind die drei Bauernhäuſer völ⸗ wig niedergebrannt. Dr. Ley in Baden Beſichtigungsfahrt von Karlsruhe nach Mannheim. Der Reichsleiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ro⸗ bert Ley, war auf ſeiner ſechswöchigen Deutſchlandreiſe am Mittwoch abend in Karlsruhe eingetroffen. Die Be⸗ ſichtigungsfahrt durch Baden begann am Donnerstag früh um 7 Uhr mit einem Betriebsappell in der Sinner A G., zus welchem Anlaß Grünwinkel reich geflaggt hatte. Von der 500köpfigen Belegſchaft waren im Fabrikhof 300 zum Appell angetreten. Reichsleiter Dr. Ley und Reichsſtatthalter Robert Wag⸗ ner begaben ſich nach dem Appell wiederum in die Stadt um dort einen Einblick in die Dienſtſtellen der Deutſchen Arbeitsfront und der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“zu nehmen. Dann erfolgte die Weiterfahrt nach Schwetzingen. Dr. Ley traf dann am frühen Nachmittag in Mann⸗ heim ein und beſichtigte die ausgedehnten Werksanlagen von Brown, Boveri und Co. Anſchließend beſuchte Dr. Ley auch noch die Arbeiter an einem großen Neu⸗ bau und traf dann in der Maſſenkundgebung auf dem Meßplatz ein Die Kundgebung in Mannheim Hunderttaufend Menſchen konnte der Gauwalter der Deutſchen Arbeitsfront, Fritz Plattner, Dr. Ley mel⸗ den. Reichsſtatthalter Robert Wagner entbot Dr. Ley den Willkommgruß des badiſchen Volkes. Wir alle wiſſen, ſo führte er u. a. aus, was Dr. Ley für den ſchaffenden Men⸗ ſchen in den letzten Jahren gearbeitet und mit welcher Zä⸗ higkeit Dr. Ley die einmal angepackte Aufgabe verfolgt und zu Ende geführt hat. Was heute erreicht iſt konnte nur aus dem Herzen der geſamten ſchaffenden Deutſchen, aus Idealismus und Kameradſchaft heraus geboren werden. Eine neue Kultur, ein unerſchütterlicher Glaube wurden uns wieder gegeben, die Wirtſchaft iſt wieder aufgebaut. Und dies nicht aus Geld oder aus der alten Bank⸗ und Bör⸗ ſenwelt geboren, ſondern aus dem ehrlichen Idealismus un⸗ ſeres ſchafenden deutſchen Volkes, vorweg unſeres deutſchen Arbeiters. Wir wiſſen, daß auch heute noch viel an Nöten, Sorgen und Wünſchen übrig geblieben iſt. Die Männer an der Spitze kennen dieſe Sorgen und ſie werden ſtets be⸗ ſtrebt ſein, dieſe Sorgen abzunehmen. Wir wiſſen, daß im Staat und in der Wirtſchaft noch viel zu beſſern iſt, es iſt aber nicht zu beſſern mit Kritik allein, ſondern unſere ganze Kraft iſt einzuſetzen zur Verbeſſerung der Lage des Einzelnen und der Geſamtheit. Erſt ſollen alle deutſchen Menſchen wieder in Arbeit und Brot gebracht werden, dann wird auch die Lohnfrage der einzelnen Gruppen behan⸗ delt werden. Der Führer hat dies verſprochen, und was der Führer verſprochen hat, das hält der Führer. (Lebhafter Beffall.) Mit ſtürmiſchem Beifall wurden die Schlußſätze des Reichsſtatthalters aufgenommen in denen er den Dank des ganzen deutſchen Volkes an Führer, Partei und Staat ausſprach und betonte, daß an der Treue dieſes Volkes zu Adolf Hitler nichts und niemand in der Welt etwas ändern werde. Or. Ley ſpricht Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, erzählte zuerſt, daß Gäſte aus dem Ausland, aus einem großen Land, Gegner, Marxiſten, Deutſchland beſucht haben und nach einer 18tägigen Reiſe erklärt haben: Loltale uud ocliau Aufgerufene Banknoten. Die Banknoten der Privat⸗ notenbanken, darunter auch die der Bad. Bank in Mann⸗ heim, ſind längſt zum Einzug aufgerufen. Am 2. Jui ds. Irs. läuft die Friſt zur Einlöſung ab. Von dieſem Tage ab beſteht ſomit keine Einlöſungsmöglichkeit mehr worauf wir unſere Leſer beſonders hinweiſen wollen.— Wie aus einer Bekanntmachung im heutigen Anzeigen⸗ teil erſichtlich, nimmt der Ländl. Kreditverein bis zu dieſem Zeitpunkt den Amtauſch noch entgegen. Fahrpreisermäßigung. Die O. E. GG. gewährt am Samstag anläßlich der Schloßbeleuchtung, abends ab 5 Uhr und Montag und Dienstag anläßlich des Beſuch⸗ der Reichsregierung in Heidelberg Fahrpreisermäßigung und zwar Seckenheim—Heidelberg und zurück 60 Pfg. 50 Jahre Cäcilienverein Ilveshelm. 5 Der Cäcilienverein Ilvesheim feiert am Soniitäg, den 28. Jui, ſein 50 jähriges. Nachmittags um 2 Uhr findet in der kakh. Pfarrkirche eine kirchen⸗ mufikaliſche Andacht ſtatt, in der unter anderm die Mitta Seraphica von Sattner mit großem Orcheſter aufgeführ! wird und der H. H. Bezirkspräſes Kaltenbrun von Mannheim die Feſtpredigt hält. Der Chor zählt z. Zt. 54 Sänger. Die Aufführung ſteht unter der Leitung des Dirigenten Herrn A Kaufmann⸗Mannheim. An⸗ ſchließend iſt eine Feſtverſammiung im kath. Gemeinde⸗ haus in Ilvesheim ſftit Ehrung der alten Kirchenſänger und gemütlichem Beiſammenſein. wobei verſchiedene Kirchenchöre Gelegenheit zu kleinen Darbietungen haben. Das Programm zu 40 Pfg. berechtigt zum Eintritt zu der Veranſtaltung in der Kirche und iin Gemeindehaus. — Das erweitere Zeugnis. Das Neichsarbeitsgericht hat elilſchieden: Verlangt der Arbeiter oder Angeſtellte die Aus⸗ ſtellüng eines ſogentennten erweiterten Zeugniſſes, ſo kann er dieſes Verlangen nicht dahin einſchränken, daß der Umterneh⸗ mer ſich nur auf die Leiſtungen des Best äftigten ausſ. richt, die Führung aber übergeht. I Natſonaltheater Manaheim. Das Schauspiel bereitet für Anfang Juli eines der erfolgreichſten und keizvollſten Luſtſpiele dieſer Spielzeit vor: Werner von der Schulen⸗ burgs„Schwarbröt und Kipfel“. Die Inſzenierung' leitet der für die nächſte Spielzeit verpflichtete Spielleiter detz Schau⸗ ſpiels Helmuth Ebbs.— Am Sonntag, den 28. Juni, gaſtiert Kammerſängerin Hildegard Ranczak von der Staats⸗ oper München als Toskg in Puccinis Oper.— Am So ſtag, den 5. Juli, wird Nicplais komiſche Oper„Die luftigen Weiber von Windſor“ in einer neuen Inſzenierung gegeben, 105 1 Brandenburg ſzeniſch und Dr. Cremer muſtfa⸗ i itet. am Mittwoch eine männliche Lsichse aufgefunden. Es handelt ſich um einen 46 Jahre den! waßdernden Kaufmann voll —— . Auffindung einer Leiche; In. Käfertaler Wald wurde hier, der zweifellos eines natürlichen! Todes geſtorben ist. dat zericht in Celle ha 8 . 55 rung „Wir kamen mit Haß und ſcheiden als Freunde. Wir haben in Deukſchland vieles geſehen, das auch bei uns und in anderen Ländern gleich oder ähnlich iſt, aber dieſes haben wir bei uns nicht, eins kennen wir nicht und können wir auch nicht machen: Die froh lachenden Geſichter, die leuch⸗ tenden Augen dieſer Menſchen!“ Nach dem Rezept befragt, gab es nur eine Antwort: Adolf Hitler. Auch auf der gegenwärtigen Reiſe in die deutſchen Betriebe, ſo ſchilderte Dr. Ley weiter, begegne ihm überall das frohe Geſicht der Menſchen, die zufrieden und glücklich ſind, vielleicht nach ſechs oder ſieben Jahren langer Arbeitsloſigkeit nun wieder in Beruf ſtehen zu dür⸗ fen. Es iſt ein neues Volk geworden, führte Dr. Ley u. a. aus, und ein ſtarkes Volk. Welches andere hätte. wehrlos und verarmt, in kurzer Zeit eine neue Armee aufbauen können, mit der nun die anderen Völker zu rech⸗ nen haben. Aber auch in der Politik iſt es heute ſo, daß die anderen eine Politik ohne Deutſchland nicht mehr machen können. Wir wiſſen, daß derjenige, der arbeiten will und den Ertrag ſeiner Arbeit ſehen will, zuerſt dafür ſorgen muß, daß ſeine Arbeit auch geſchützt iſt. Wir haben heute wieder in Deutſchland einen Schutz unſerer Arbeit und nur dieſen Sinn hat die Armee, denn wir wollen keinen Krieg, da wir wiſſen, was in Deutſchland noch alles zu tun und zu ordnen iſt. Wir wollen in den nächſten zehn Jahren fünf Millionen Wohnungen, fünf Seebäder für je 20000 Beſucher, 30 Kd ⸗ Schiffe, viele Landerholungsheime bauen und in 20 Jah⸗ ren erreichen, daß 14 Millionen Arbeiter einen ungeſtörten Urlaub verbringen können. Soldat und Arbeiter, Kameraden aus Blut und Raſſe, ſollen niemals wieder getrennt werden. Aus dieſer Erkennt⸗ nis ſchöpft auch der wahre Sozialismus den wir Nattonalſozialiſten gepredigt und verwirklicht haben. Er iſt an die Freude, den Lebenswillen und die Lebensbejahung gebunden und an den Glauben, daß der Herrgott alles zur Freude der Menſchen geſchaffen hat. Wir wife daß wir auf dem rechten Wege ſind, denn heute ſagt keiner mehr: Die Nationalſozialiſten haben keine Köpfe. Wir haben bewieſen, daß es nur eine Realität gibt, das iſt nicht Geld, das iſt nicht der Stand, ſondern eines allein ſchafft Werte: das iſt der Glaube, der Glaube Adolf Hitlers an Deutſchland, an den Arbeiter, an das Volk. Es iſt ein Glaube, der Berge verſetzen kann, ein Glaube, der ein ganzes Volk neu gemacht hat, ein Glaube, der erreicht hat, daß eine ganze Well ſich zu ändern beginnt. ö Für die mit Adolf Hitler in der Führung des deutſchen Volkes arbeitenden Männer legte Dr. Ley das Gelöb⸗ nis ab, genau ſo weiter zu arbeiten wie bisher, und nicht müde zu werden, das Volk zu betreuen, zu leiten und zu führen. Aber wir müſſen bleiben, was wir waren, wir müſſen dieſelben treuen Menſchen bleiben und nicht größenwahnſinnig oder gar neidiſch werden. Mit jubelndem Beifall wurde zum Schluß die Juſage Dr. Leys begrüßt, dem Führer das Treuegelöbnis der Mannheimer arbeitenden Bevölkerung zu überbringen. Gauwalter der Dä Plattner ſprach aus den Her⸗ zen der hunderttauſend Zuhörer heraus Dr. Ley den Dank für ſeinen Einſatz, für ſeine Mühen und ſeine Arbeit um die ſoziale Ehre des deutſchen Volkes aus und ſchloß die Kundgebung mit einem dreifachen Sieg⸗Heil auf den Füh⸗ 7 195 VVV U Wieder vier Leichenländungen. Am Dienstag früh wurde im Bellenkrappen bei der Einmündung in den Rhein eine weibliche Leiche geländet, die noch nicht lange im Waſſer gelegen hatte. Die Nachforſchungen ergaben, daß es ſich um zine ältere Frau handelte, welche ſchwermütig war und ſich kagszuvor aus ihrer Wohnung entfernt hatte.— Am Mitt⸗ woch wurde aus dem Neckar bei der Kammerſchleuſe die Leiche des am 21. 6. beim Kraftwerk in Feudenheim er⸗ trunkenen Schülers geländet.— Am gleichen Tage wurde am Freibad im Rhein eine unbekannte männliche Leiche ge⸗ ländet, welche ſchon 5 bis 6 Tage im Waſſer gelegen haben mag. Die Leiche war lediglich mit bräunlichen Socken bekleidet und hatte einen Lederriemen um den Leih.— Aus dem Rhein beim Freibad wurde die Leiche des am 21. 6. bei Rohrhof ertrunkenen jungen Mannes geländet. 22 9 5 i Schlußkonzert der Städt. Höchſchult; Dos letzte Orche⸗ ſterkonzert der Städt. Hochſchule für Muſik unnd Theater welches das laufende Studienjahr beſchließt, findet am Dielts⸗ tag, den 30. Juni, 20 Uhr im Ritterfaal des Schloſſes ſtatt, Die Vortragsfolge bringt ausſchließlich Werke von Carl Maria von Weber, des deutſchen Meiſters der Noman⸗ tik und zwar ſelten gehörte Stücke von Weber: Sinfonie Rr. 2 in C⸗dur, die nunmehr in handſchriftlichen Exemplaren vorhaiden iſt, das Klavierkonzert in Es⸗dur und die in Mann⸗ heim koſtpoſtterte Ouvertüre zur Oper„Abu Haſſan“. Soliſt des Konzerles 15 Friedrich Schery, Lehrer an der Städt. Hochſchule füt Müſik und Theater. Das große Hochſchul⸗ orcheſter ſplelt üßter Leitung von Direktor Rasberger. Die Eintrittspreiſe ſind volkstümlich gehalten. Vorbeſtellungen in allen Muſikalienhandlungen und im Sekretariat der Hoch⸗ ſchule. 5 — Schützt die Eidechſe! Sonnige Abhänge, Steinhal⸗ den, ſandige Raine, Wurzelſtücke in Waldblößen, auch Hecken und Zäune ſind die Aufenthaltsorte unſerer einheimiſchen, ſo nützlichen Eidechſen. Sich ſonnend, liegen die flinken Tier⸗ chen auf der Lauer und ſpähen nach Beute. Vor ihren zumſichtigen, klugen Augen iſt die Mücke im Fluge nicht ſicher. Der Falter am Blumenkelch fällt ihrer Gewandtheit zum Opfer. Auch Regenwürmer, Spinnen, Käfer, Larven, Grillen und Heuſchrecken bilden ihre Nahrung. Darum ſchützt die Eidechſen! Sie vertilgen als Feld⸗, Wieſen⸗ und Wald⸗ polizei viele Schädlinge. Deutſchlands ſchönſte Eidechſe iſt die prächtig grüngefärbte Smaragd⸗Eidechſe. Andere 1 ſenarten unſerer Heimat ſind die Zaun⸗, die Berg- un je Mauereidechſen. Mit den Eidechſen verwandt iſt die Blindſchleiche, ein harmloſes, ebenfalls ſehr nützliches ſchlan⸗ genähnliches Tierchen, das in Wieſen und lichten Buchen⸗ be ſtänden nach Nacktſchnecken und Regenwürmern jagt. b — Erbhofgelände zu Siedlungszwecken. Soll Erbhof⸗ gelände zu Siedlungszwecken verwendet werden, ſo bedarf a jer, u einlet beſonderen Genehmigung durch das Anerben⸗ 0 rech, dr e f 5 l e wenn i Intereſſen überwiegen. Dies gilt z. B., wenn Ni Erbe 905 Skadtrandgebiet liegt und ſtädtebauliche 5 te reſſen(Auflockerung der Städte und Herausführung der Stadtbewohner aufs Land) eine 1 des betreffen⸗ den Gebietes zu Wohnzwecken 1 5 rn. Das Landeserb⸗ f einer Entſcheidung ſolchen ſtädte⸗ ntereſſen den 0151 gegeben und die Veräuße⸗ Sbboses an ein Siedlungsunternehmen gebilligt. Badiſche Hitlerjugend dreht Filme Filmſchulungslager in Heidelberg. In den letzten Monaten hat die Hitlerjugend in Baden in einigen Städten mit einer neuen Art Filmveranſtaltungen Verſuche durchgeführt und zwar mit den ſogenannten Ju⸗ gendfilmſtunden. Der Sinn der Jugendfilmſtunden iſt ein zweifacher: Einmal iſt den Hitlerjungen Möglichkeit ge⸗ geben, gute Filme zu einem ſehr niedrigen Preis, nämlich für 20 Pfennig, zu ſehen, andererſeits ſollen die Filmſtunden mit den guten Filmen den jungen Beſuchern zum Erlebnis werden, indem der Film durch ein entſprechendes Programm Soweit die Jugendfilmſtunden feierlich umrahmt wird. eingeführt wurden ſtellten ſie einen vollen Erfolg dar. Nun⸗ mehr ſollen die Jugendfilmſtunden einheitlich für ganz Baden durchgeführt werden.— Um dieſe Arbeit einzurichten, wurde innerhalb der Gaufilmſtelle des Gaues Baden eine Jugendfilmſtelle errichtet. Zum Leiter der Jugendfilmſtelle wurde Unterbann⸗ führer H. Wachsmuth ernannt. Die Aufgabe dieſer Ju⸗ gendſumſfrelle iſt zunachſt im ganzen Gebietsbereich Baden regelmäßig in den Kino⸗Orten Jugendfilmſtunden aufzuziehen. Hinzu kommt die Erfaſſung der kinoloſen Ortſchaften. Monat⸗ lich werden ſchon in Kürze in Baden mittels Tonfilmwagen der Jugendfilmſtunden auf dem Gaufilmſtelle etwa 200 bis 300 Land durchgeführt, in der Stadt dagegen in jedem Lichtſpiel⸗ theater einmal, alſo insgeſamt etwa 50 Filmſtunden außerdem. igene Filme der Hitlerjugend. Aufgabe der Jugendfilmſtelle iſt es zudem, Filme aus der Arbeit der HJ, des Jungvolks und des Bd herzuſtellen. Während der Jungvolkfilm„Der Kampf um othenburg“, der während des viertägigen Geländeſpieles 2500 Pimpfe Rothenburg gedreht wurde, bereits fertiggeſtellt iſt und dem⸗ nächſt überall gezeigt werden wird, ſind augenblicklich auch zwei weitere Filme in Arbeit: Der Film„Pimpfe ſtürmen Wertheim“ iſt ein Kurzfilm von etwa 20 Minuten Spieldauer und bringt wundervolle Szenen von einem Geländeſpiel, ähnlich dem anderen Kurzfilm„Kampf um Rothenburg“. — Ein abendfüllendes Programm ſtellt der Film dar, der gleichfalls in Kürze gezeigt werden kann„Hitlerjugend auf Wiclingerfahrt“. Ueber dieſen Film werden Wir bei gegebener Zeit ausführlich berichten. Von der Reportage zur Anterhaltung. Im vergangenen Jahre drehte die Hitlerjugend bereits einen Film„Die Stadt der weißen Zelte“. Dieſer Film iſt ein ausgeſprochener Reportagefilm. Die Hitlerjugend iſt nunmehr in Zuſammenarbeit mit der Gaufilmſtelle beſtrebt, von dem Reportagefilm abzuweichen und ſich mit Lehr⸗ und Anterhaltungsfilmen zu befaſſen. Der Film„Kampf um Rothenburg“ iſt bereits ein Zwiſchending zwiſchen Reportage und Anterhaltung, während der Film„Hitlerjugend auf Wik⸗ kingerfahrt“ neben lehrreichen Szenen einen Unterhaltungsfilm darſtellt, der auf Schmalfilmftreifen aufgenommen wurde und ſpäter auf Normalfilm umkopiert werden ſoll. Einen ausgeſprochenen Unterhaltungsfilm wird der große Bd M⸗Film geben, der in Vorbereitung iſt. Wichtige Er⸗ eigniſſe aus der HJ⸗Arbeit werden jeweils aufgenommen und in Form einer Jahresreportage zuſammengefaßt werden. Ein Filmſchulungslager in Heidelberg. Um eine intenſive Filmarbeit zu gewährleiſten, finden regelmäßig Schulungskurſe ſämtlicher badiſchen Filmreferen⸗ ten ſtatt. Das erſte Schulungslager findet in der Zeit vom 12. bis 20. Juli in Heidelberg ſtatt, das in ſeiner Arbeit das erſte in ganz Deutſchland ſein wird. Etwa 30 bis 40 Filmreferenten der Hitlerjugend werden hier neben reicher ſportlicher Betätigung eine praktiſche und theoretiſche Film⸗ ſchulung erfahren. Jeder Teilnehmer wird in der Bedie⸗ nung der Filmvorführungsapparaturen eingehend ausgebil⸗ det, ſodann in der Filmaufnahmetechnik und im Regieweſen. Ferner wird auf dem Lager Filmgeſchichte betrieben; be⸗ kannte Filmregiſſeure und ev. Schauſpieler werden aus ihrem Arbeitsgebiet zu dem Lehrgang ſprechen. Die Lagerteilnehmer werden zudem die Reichsfeſt⸗ ſpiele beſuchen, desgleichen an den kulturpolitiſchen Veran⸗ ſtaltungen des Reichskulturlagers, das bekanntlich zur gleichen Zeit auch in Heidelberg ſtaktfindet, teilnehmen. Den Höhe⸗ eigene „Baden gegen Württemberg“ bei und in punkt und Abſchluß des Filmſchulungslagers bildet eine drei⸗ tägige Fahrt nach München zur Beſichtigung des Aufnahme⸗ geländes der Bavaria⸗Filmgeſellſchaft. Nach Möglichkeit wird den Teilnehmern Gelegenheit gegeben, einigen Filmaufnahmen beizuwohnen.— Von dem Schulungslager ſelbſt wird ein kurzer Reportagefilm gedreht. a So hat die Hitlerujgend im Gebiet Baden die Film⸗ arbeit in Angriff genommen und wird in ernſter Arbeit hiermit neben eigener Filmproduktion den guten Unterhal⸗ tungsfilm in jeder Beziehung fördern und die Werte des guten Film durch ihre Organiſation der Jugendfilmſtunden der geſamten Jugend vermitteln. g Eine bedeutende Heeres⸗ und Handelsſtraße auf Seckenheims Gemarkung. Waldwege haben im allgemeinen nur örtliche Be⸗ deutung. Sie ſind am ſchönſten, wenn ſie ſich wie ein Traum verlieren. Anders ſteht es um einen Seckenheimer Waldweg, der vom Friedhof aus behäbig und breit nach Süden zieht und am Waldrande nach Brühl weiſt, Zum Teil heißt dieſer Weg auch Holzweg, der ſich bis zum Hirtenbrunnen mit der Heeresſtraße deckt, dann aber bald nach der großen Stube abzweigt. Er diente der Holzabfuhr aus dem Walde. Auf der Karte von Denis iſt dieſer Weg auch Viehtrieb genannt, weil die Secke= heimer das Weidvieh auf die Weide beim Hirtenbrunnen trieben. Daß dieſer Weg aber einmal eine größere Bedeutung hatte, wurde mir bald klar und ich begann, Aufklärung zu erhalten. Im Geſpräch mit Dorfbewohnern ſtellte ſich heraus, daß dieſer Weg im Volksmund auch„Der alte Weinheimer Weg“ genannt wird. Alſo war der Beweis für eine Fernſtraße in der Aeberlieferung erhalten. Im Oberfeld liegt irgendwo die Heeresſtraß! Sie iſt in guter Erinnerung. Sie muß aber nach Neckar- hauſen ziehen; dort war die ſtaatl. Fähre für den Neckar⸗ übergang dieſer„Staatsſtraße“ und Neckarhauſen hatte deshalb eine Poſtſtation. Im Mittelalter aber hatten nur ganz bedeutende Straßen Poſtverkehr. Alſo kann man ſchon ſagen,„es war eine bedeutende Straße““. Sie führte von Brühl durch den Doſſenwalod, durch das Oberfeld nach Neckarhauſen und Weinheim. Nun aber muß man doch auch zur amtlichen Gewiß⸗ heit kommen. Da fand ich durch Zufall eine Seckenheimer Waldkarte vom Jahre 1780. Dieſe verzeichnet„Die Landſtraße von Ladenburg nach Speyer“, eben dieſe Straße, die am Hirtenbrunnen vorbeiführt. Hauptlehrer Brauch hat in ſeinem Buch über Hocken⸗ heim dieſe Straße auch geſchildert. Sie gehört zu den Geleitſtraßen des kurpfälziſchen Landes und war ein Stück der Rheintalſtraße Baſel⸗Frankfurt. Auf ihr fuhren die Straßburger, Baſler, Genter, St. Galler Kaufleute HITLERFREIPLATZSPENDE zur Oſter⸗ und Herbſtmeſſe nach Frankfurt. Sie heißt deshalb„Frankfurter Meßgeleite“. Sie führt von Hocken⸗ heim durch Ketſch, Brühl, Neckarhauſen, Ladenburg. Sie war die R heintalſtraße. Um ſich vor Ueberfällen zu ſchützen„führten die Kaufherren Bewaffnete mit, welche den Zügen eine Strecke das Geleite gaben, daher der Name Geleitsſtraße. Mit der Zeit entwickelte ſich ein Privileg für die Landes⸗ herren, die das Geleitweſen zur Pfründe machten. Dieſes Recht blieb beſtehen, als es keine Raubritter mehr gab und nur noch Zigeuner und andere dunkle Geſelley die Landſtraße bevölkerten.— Auf dieſer Straße zogen auch die Kriegsvölker, die beſonders zu den Türkenkriegen zogen und von dort wieder zurückkamen. An dieſe Tatſachen knüpfen ſich noch manche Fragen für unſere Gemarkung an: f 16. t, So haben wir einen Feldnamen: Bei der Hirſch⸗ ſtraße! Eine Hirſchſtraße hat Denis eingezeichnet. Es fehlt aber bei ihm die Wegverbindung Waldſpitze—Neckar⸗ hauſen. Eine Heeresſtraße hat die Karte von Baumann, die aber nicht nach Neckarhauſen zieht. Eigenartig und wichtig iſt, daß die Leute zum betr. Feldſtück nicht Heerſtraße ſondern Hirſchſtraße ſagen. Iſt eine Hirſchſtraße ſchon ein dummes Wort, ſo iſt an einen Hirſchpark dort gar nicht zu denken; denn hier war höchſtens Gebüſch aber nicht tiefes Waldgelände für Hirſche. Es wird nachzuweiſen ſein, daß das Feld„bei der Hirſchſtraße“ das Feld bei der Heeresſtraße iſt. K. W. Gedenktage 27. Juni. 1856 Joſeph Meyer, Gründer des Bibliographiſchen Inſti⸗ tuts, in Hildburghauſen geſtorben. 1862 Der Phyſiker Philipp Lenard in Preßburg geboren. 1866 Gefecht bei Langenſalza zwiſchen Hannoveranern und Preußen. 1882 Der Kulturphiliſoph Eduard Spranger in Groß⸗Lich terfelde geboren. 1917 Der Nationalökonom Guſtav von Schmoller in Bad Harzburg geſtorben. Sonnenaufgang 3,39 Sonnenuntergang 20,27 Mondaufgang 13,13 gang 20,27 Monduntergang 23,32 Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 28. Juni, 19 Uhr: Miete F 28, Sonderniete F 15 und NS ch. Mannheim, Abt. 229, 356: Tan n⸗ häuſer. Samstag, 27. Juni, 20 Uhr: Miete G 27, Sonder⸗ miete G 14 und NScch. Mannheim, Abt. 171, bis 203, 304, 371: Guſtav Kilian. Schauſpiel von Harald Bratt. Sonntag, 28. Juni, 20 Uhr: Miete B 27, Sondermiete B 15: Gaſtſpiel der Kammerſängerin Hildegard Ranczak, Staatsoper München: Tosca. Oper von G. Puccini. (Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 28. Juni, 20 Uhr: Freier Verkauf und NS ch. Mannheim, Abt. 124 bis 126, 321 bis 326: Der Sprung aus dem Alltag. Komödie von Zerkaulen. Zeitſchriften und Bücher. „Der Täter ift geſtändig“,— damit wäre ja Die Mordſache Mellenkhin eigentlich erledigt und ein ſpannen⸗ der Kriminalfall nie entſtanden. Bei der Feſtſtellung des Tatbeſtandes ergaben ſich jedoch einige Unklarheiten. Sollte das Geſtändnis aus irgendeiner Regung fälſchlich erfolgt ſein? Spielte hier krankhafte Veranlagung oder Senſationsluſt eine Rolle? Schon von Anfang an werden die Leſer der„Neuen Illuſtrierten Zeitung“ zum Mit⸗ forſchen gezwungen,— ſo meiſterhaft ſchrieb Axel Rudolph ſeinen neuen Kriminalroman:„Der Täter iſt geſtändig“.— Die„Neue J. Z.“ beginnt ſoeben mit der Veröffentlichung und bringt in ſchönen Tiefdruck⸗ bildern vielerlei Intereſſantes aus aller Welt. Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Heute Freitag abend halb 9 Uhr Jugendbeſprechung; anſchließend Spielerverſammlung. Am kommenden Sonntag ſpielen alle Mannſchaften nochmals vor der Sommerſperre. Um zahlreiches Erſcheinen wird deshalb gebeten. Männergeſangverein 1861, Mhm.⸗Seckenheim. Der Verein beteiligt ſich morgen Samstag abend am 50 jähr. Jubiläum der„Viktoria“, Waldhof. Abfahrt per Omnibus punkt 7.45 Uhr pom Lokal „Zum Löwen“. 5 Vollzähliges Erſcheinen erwünſcht Der Vereinsführer, Gammel⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein u. Verkanfsgenoſſenſchaft Die Formulare für die Angabe der Tabakanbaufläche für die Landesbauernſchaft können heute im Lager ab⸗ geholt werden. Junghennen! Die beſtellten Junghennen müſſen heute Abend 6 Uhr im Lager abgeholt werden. Inſerieren] Tuglich frische. bringt Murken ⸗ utter Für die heißen Tage! Gewinn! Haltbare Käſe Quellenwaſſer(Eliſabethenquelle) 1 Literflaſche 25 Pfg. o. Gl. Bekanntmachung. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß die Noten der Bad. Bank und ſämtliche Privatnotenbanken ihre Eigenſchaft als Zah⸗ lungsmittel verloren haben.— Nach dem 1. Juli 1936 wied ein Erſatz hierfür nicht 700 Selens Waren helfen puren! Finmachzucker! in groß. Auswahl] Himbeerſirup, offen 35 Engl Apfelwein I Literfl. 30 Pfg. o. Gl. Matjes⸗ Heringe Traubenfaft, naturrein I Literflaſche 90 Pfg. o. Gl. Bismarckheringe Zitronen Stück 5 Pfg. 5 Nollmops Ochſenmaulſalat Zur Bowle! Thuringer Wurstwaren] Oeutſcher Sekt, Schl. Wachenheim Einmachsalizyl 07, 05 Saftſchinken Flaſche 2.— Mk. gewährt. 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