Arſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn und geſ. Feiertage Bezugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in den Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm⸗-Zeile 3 Pfg., zen Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Au. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Jernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 36 1128 36. Jahrgang Dienstag, den 30. Juni 1986 Nationalſozialismus und Wiſſenſchaſt Beim Erſten Feſtakt anläßlich des 550jährigen Univer⸗ ſitätsjubiläums in Heidelberg machte Reichsminiſter Ru ſt grundſätzliche Ausführungen über das Thema: Na⸗ tionalſozialismus und Wiſſenſchaft. Seine Rede hatte im weſentlichen folgenden Inhalt: Das Fundament des Nationalſozialismus iſt die Ge⸗ wißheit, daß alle geiſtigen Bewegungen ebenſo wie politi⸗ ſche Gründungen nur inſoweit auf dauernden Beſtand rech⸗ nen dürfen, als ſie ſich auf ein in ihrer Grundrichtung ihnen entſprechendes Menſchentum als Träger ſtützen kön⸗ nen. Der Durchbruch der eigenen Art durch einen unſerem Weſen nicht gemäßen Geiſt hindurch konnte unmöglich auf den engeren politiſch⸗ſtaatlichen Bezirk begrenzt blei⸗ ben. So konnte es nicht ausbleiben, daß auch die Stätten der Wiſſenſchaft hineingeriſſen wurden in den Sturm der deutſchen Revolution, ſa. daß die Wiſſenſchaft ſelbſt in Bewegung geriet und angeſichts des geiſtigen Umbruchs nach dem Grund und der Rechtfertigung ihres Tuns zu fragen begann. Die Bemühungen der Wiſſenſchaft jedoch, ſich vom Strom der neuen Bewegung befruchten zu laſſen und ihre Fragen aus der neuen Sicht zu ſtellen und zu löſen, erreg⸗ ten die Aufmerkſamkeit des Betrachters zunächſt weniger, als vielmehr gewiſſe politiſche Maßnahmen des Staats, die im Vollzug der nationalſozialiſtiſchen Revolution auch an den Hochſchulen notwendig wurden. Sie haben uns den Vorwurf eingetragen, wir ſeien un⸗ duldſam gegenüber dem freien Geiſt der Wiſſenſchaft und vertrieben den namhaften Forſcher vom Katheder, der es wage, ſeine eigene Meinung zu vertreten und nicht die der politiſchen Führung. Nicht nur aus dem Mund des politiſchen Gegners, ſondern auch aus dem des ehrlichen Freundes deutſcher Kultur vernehmen wir die Beſorgnis, daß der Nationalſozialismus die Wiſſenſchaft zur Magd der politiſchen Gewalt erniedrige, daß er ſie ihrer Freiheit und Unabhängigkeit beraube, die ſie ſich in den geiſtigen Kämpfen der Vergangenheit ſchwer genug er⸗ kungen habe. Deutſchland, das ſo viele kühne Bahnbrecher der Wiſſenſchaft hervorgebracht habe, laufe Gefahr, ſeinen Namen als Hort des freien Geiſtes zu verlieren. Der nationalſozialiſtiſche Staat braucht ſich wegen keiner feiner Maßnahmen zu verteidigen. Was er tat, tat er aus dem Urrecht der Nation auf die Geſtaltung ſeines Lebens nach dem eigenen Geſetz. Und wir ſelbſt wiſſen, daß die Zu⸗ kunft zeigen wird, wie unbegründet die Befürchtungen um das Schickſal der freien Forſchung in Deutſchland ſind. Und doch ſcheint jetzt die Stunde gekommen, einmal offen bor den Freunden des deutſchen Geiſtes über den Sinn dieſer Vorgänge zu ſprechen, damit es klar werde: Wie ſteht der Nationalſozialismus zur Wiſſenſchaft? Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat ſich vor der Geſchichte die Aufgabe geſtellt, dem in ſich zerklüfteten und an ſeiner Zukunft verzweifelnden deutſchen Volk den Glau⸗ ben an ſeine Subſtanz wiederzugeben und eine neue Ein⸗ heit der Nation aus den lebendigen Kräften des Volkes zu geſtalten. Zu groß war dieſe Aufgabe, als daß der Na⸗ kionalſozialismus nach Erringung der Macht durch eine falſche Duldſamkeit gegenüber dem Feind des deutſchen Selbſtvertrauens ſein Wert hätte gefährden dürfen. Nicht wir haben uns an der Würde der freien Wiſſenſchaft ver⸗ gangen, wenn wir dem politiſchen Gegner dort entgegen⸗ traten, wo er ſich in den Mantel der geiſtigen Autorität hüllte. Wir haben ihn ausgeſchieden, nicht weil er für die Freiheit der Wiſſenſchaft eintrat, ſondern weil er ihren Na⸗ men mißbrauchte. Aber es gab noch eine zweite Kategorie von Vertretern der Wiſſenſchaft, die auch vom Grundſatz des neuen Staats betroffen wurden. Es waren diejenigen, die uns nach Blut und Artung nicht zugehö⸗ gen, und denen darum die Fähigkeit abgeht, aus deut⸗ ſchem Geiſt die Wiſſenſchaft zu geſtalten. Nun wird man vielleicht zugeben, daß dieſe Maßnah⸗ nen auf der rein politiſchen Ebene liegen und alſo keinen Schluß auf die Haltung des Nationalſozialismus zur Wiſ⸗ ſenſchaft zulaſſen. Aber die Lehre des Nationalſozialismus ſelbſt, wird man ſagen, ſtellt ja die Grundlage aller Wiſ⸗ ſenſchaft, ihre Vorausſetzungsloſigkeit und Wertfreiheit, ihre Objektivität und Autonomie in Frage. Wir beſtrei⸗ ien das. Der Nationalſozialismus hat erkannt, daß Wiſ⸗ ſenſchaft ohne Vorausſetzungen und ohne wertmäßige Grundlagen überhaupt nicht möglich iſt. Alle großen wiſ⸗ ſenſchaftlichen Syſteme der Vergangenheit waren getra⸗ gen von einem beſtimmten Glauben an den Sinn der Welt und die Beſtimmung des Menſchen in ihr, und ſelbſt die ſo⸗ genannte wertfreie Wiſſenſchaft des poſtitiviſtiſchen uns libe⸗ raliſtiſchen Zeitalters ging aus von dem Glaben an einen ꝛwigen Fortſchritt der Wiſſenſchaft als eines Organs des Forkſchritts der Menſchheit—. l Gegen die Lehre vom abſtrakten theoretiſchen Subjekt, gen dieſe Zerreißung des wirklichen Lebens ſtellt der Nationalſoztialismus ſeine Einſicht. daß der Menſch auch As Erkennender Glied einer natürlichen und geſchichtlichen Ordnung bleibt und niemand eine Wirklichkeit zu erken⸗ nen vermag, zu der er nicht in einer inneren Bindung eht Der erkennende Menſch lebt nicht auf einer Inſel der agen Kontemplation, sondern er lebt, indem er erkennt, mitten im Geſchehen ſelbſt. Die Bindung des Menſchen an das Ganze ſeiner Wirklichkeit, an die Gemeinſchaft des Bluts und der Geſchichte iſt nichts dem Menſchen a es, etwas, wovon er ſich befreien ſoll, ſondern es iſt u 5 chickſal, zu dem wir uns demütig und ſtolz zugleich be⸗ kennen. e 119 Auch der Nationalſozialismus ennt ſich zu eine recht aſtarden Objektivität Was er 1 iſt die zum Grundſatz erhobene Weftan haunngsloſtabe 0 Verwechſelung von Obſektivitat mit jener Haltung des Ar Das Ausland ehrt Heidelberg Dank und Grüße aus aller Welt.— Eine Feſtgabe der Reichsregierung. Heidelberg, 29. Juni. Die unter ſtärkſter Beteiligung des wiſſenſchaftlichen In⸗ und Auslandes ſo verheißungsvoll eröffneten Jubi⸗ läumsfeierlichkeiten anläßlich des 550jährigen Beſtehens der altehrwürdigen Univerſität Heidelberg erreichten mit einem Empfang der Reichsregierung ihren Höhepunkt. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda. Dr. Goebbels und der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung, Ruſt, hießen, in dem feſtlich geſchmückten Königsſaal die hervorragenden Wiſſenſchaftler und Freunde der Heidelberger Univerſität im In⸗ und Ausland und die führenden Männer von Par⸗ tei und Staat willkommen. Namens der Univerſität brachte Rektor Profeſſor Dr. Groh den Dank an die Reichsregierung zum Ausdruck. Nach dem Empfang im Königsſaal begaben ſich die Gäſte der Reichsregierung auf die im Schloßhof errichtete Tri⸗ büne der Reichsfeſtſpiele Heidelberg. Solokräfte des Deut⸗ ſchen Opernhauſes Berlin zeigten künſtloriſche Darbietun⸗ gen. Danach begaben ſich die Gäſte auf die Schloßaltane und in den hiſtoriſchen Schloßkeller, wo die ausländiſchen Beſucher mit ihren deutſchen Gaſtgebern noch lange in an⸗ geregtem Meinungsaustauſch verweilten. Der Erſte Feſtakt Die Jubiläumsfeier nahm dann am Montag ihren Fortgang. Der erſte von der Univerſität getragene Feſt⸗ akt vereinigte all die vielen in⸗ und ausländiſchen Teil⸗ nehmer in der Stadthalle. In einem würdigen Zug ſchritten die vielen Rektoren und Dozenten der deutſchen Univerſitäten, Hochſchulen und Akademien zuſammen mit den Vertretern der ausländiſchen Univerſitäten vom neuen Univerſitätsgebäude über die alten Heidelberger Straßen zur Feſthalle durch ein dichtes Spalier der Heidelberger Bevölkerung. Im Feſtſaal grüßten zahlreiche Ehrengäſte, an ihrer Spitze die Reichsminiſter Ru ſt, Dr. Frank und Seldte, Stgatsſekretär Dr. Meißner, die Reichsleite⸗ rin Frau Scholtz Klink, Auslandspreſſechef der NSDAp Hanfſtängl, der badiſche Miniſterpräſident Köhler mit den Miniſtern Profeſſor Dr. Schmitt⸗ henner, Pflaumer und Dr. Wacker den feierlichen Einzug. Nach der Ouvertüre aus der Suite 3 von Johann Sebaſtian Bach, die unter Leitung von Profeſſor Hermann Abendroth geſpielt wurde, begrüßte der Rektor der Heidelberger Univerſität die feſtliche Verſammlung. Er gab eingangs bekannt, daß dae Reichsregierung zum Jubiläum der AUniverſität eine Feſtgabe von 300 000 Reichsmark als Anteil zum Neubau einer Frauenklinik übergeben hat. lesverſtehens, welche die Kraft der Entſcheidung lähmt und auch den unwürdigſten Zuſtand der Welt kechtfertigt. Wenn wir feſtſtellen, daß die Wiſſenſchaft mit dem Le⸗ ben verbunden iſt und der Forſcher auch im Erkenntnisakt ſich als Glied ſeines Volkes erweiſt, ſo erſetzen wir doch nicht die Wiſſenſchaft durch das Bekenntnis der Weltanſchauung. Weltanſchauung iſt uns der fruchtbare Mutterboden, aus dem alle Schöpfungen des menſchlichen Geiſtes erwachſen. Alles Große und Erhabene 10 aus ihr entſtanden. Ohne Weltanſchauung wäre der deutſche Staat von 1933 nicht geworden. So durchblutet ſie auch das Le⸗ ben einer neuen Wiſſenſchaft, aber ſie erſetzt darum nicht die Wiſſenſchaft, ſo wenig ſie die anderen Formen des menſch⸗ lichen Geiſtes beſeitigt. Unſere Einſicht in die Volks⸗ ebundenheit der Wiſſenſchaft iſt die 1 5 ung einer Tatſache. Wir verdrängen nicht das Geſetz der Wiſſenſchaft durch das Geſetz der Politik. Gewiß ſtellen wir auch Forderungen an den Träger der Wiſſenſchaft ſelbſt. Er ſoll ſich auch als Forſcher der Verantwortung gegen⸗ über ſeinem Volk bewußt bleiben, aber das iſt eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit, die von jedem anderen Glied dieſes Volks in gleicher Weiſe gilt. Der Nationalſozialismus iſt nicht gekommen, um der Wiſſenſchaft Vorſchriften zu machen und ſie ihrer Unabhängigkeit zu berauben, ſondern er hat ihr eine neue Grundlage gegeben. Man ver⸗ kennt die Tiefe der geiſtigen Revolution die der National⸗ ſozialismus hervorrief, wenn man meint, daß er lediglich aus ſeinen praktiſchen Bedürfniſſen der Wiſſenſchaft neue Aufgaben ſtelle. Wir verlangen nicht vom Gelehr⸗ ten, daß er die Schöpfungen des nationalſozialiſtiſchen Staats verherrliche. Wir ſehen 0 auch nicht ſeine Aufgabe darin, als Richter über die politiſche Tat ihr nachträglich die wiſſenſchaftliche Weihe und Rechtfertigung zu geben, von einer Grundlage aus, die nicht die des po⸗ litiſchen Handelns iſt. Wir lehnen eine verordnete Wiſſen⸗ ſchaft ab, aber wir dulden auch nicht den politiſierenden Gelehrten. a Der Nationalſozialismus iſt ſo felſenfeſt von der Rich⸗ tigkeit ſeiner elementaren Entdeckungen für alle Gebiete des geiſtigen Lebens überzeugt, daß er es nicht nötig hat, die iſſenſchaft zu reglementieren. Wir denken nicht daran, der Wiſſenſchaft ihre Reſultate vorzuſchreiben, weil dies das Ende der Wiſſenſchaft bedeuten würde, aber wir wiſſen andererſeits auch daß darum doch nie ein wirklicher Gegenſatz zwiſchen der Wiſſenſchaft und den Zielſetzungen des nationalſozialiſtiſchen Staats entſtehen kann. Die wahre Autonomie und Freiheit der Wiſſenſchaft liegt darin, geile Organ der im Volk lebendigen Kräfte und unſeres geſthichtlichen Schickſals zu ſein und ſie in Gehorſam ge⸗ genüber dem Geſetz der Wahrheit darzuſtellen. g Nr. 150 Die Univerſität beging, ſo führte er weiter aus, noch nie eine Feier mit ſo gläubiger Zuverſicht und in ſo ſtolzer Freude. Ueberwältigend iſt für uns die Teilnahme ſo vie⸗ ler Kultur nationen. Zahlreiche von Ihnen haben die weite Reiſe über die Meere nicht geſcheut, um heute mit und unter uns zu ſein. Das erfüllt uns mit Freude und mit Dank. Denn wir wiſſen, daß von man⸗ chen Seiten in der Welt gegen unſere Feier und damit gegen die deutſche Wiſſenſchaft eine unfreundliche Haltung eingenommen wurde; Sie, meine verehrten Gäſte aus mehr als 30 Staaten der Welt, haben ſich durch die Verſuche, den Sinn unſeres Feſtes zu entſtellen, nicht abhalten laſ⸗ ſen. Das iſt für uns die ſchönſte Ehrung und der ſtärkſte Beweis dafür, daß wir auf dem rechten Wege ſind, den Namen Heidelbergs in der Welt auch heute und fernerhin würdig zu vertreten. Anſchließend ſprach Reichsminiſter Ruſt über Natio⸗ nalſozialismus und Wiſſenſchaft. Den Inhalt ſeiner Rede geben wir im Hinblick auf deren Bedeutung an anderer Stelle wieder. Heidelbergs Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus be⸗ trachtete, in die Jahrhunderte zurückblickend, die Entwick⸗ lung von Univerſität und Stadt. Als Vertreter der Heidelberger Studentenſchaft und im Namen der Gruppe Heidelberg des NSDStB überbrachte cand jur. Kreuzer herzliche Glückwünſche aller zur Zeit in Heidelberg ſtudierenden jungen Menſchen. Die Glückwünſche des Auslandes Beethovens Leonoren⸗Ouvertüre leitete über zu den zahlreichen Anſprachen, in denen die Abordnungen aus dem Ausland die Glückwünſche ihrer Univerſitäten und Hoch⸗ ſchulen überbrachten. Sie feierten Heidelberg als den geiſti⸗ gen Mittelpunkt Deutſchlands, die Pflegeſtätte hoher gei⸗ ſtiger Güter ſeit Jahrhunderten. Mit den Wünſchen für die Univerſität wurden die Wünſche für das deutſche Volk verbunden. In verſchiedenen Anſprachen wurden die Verdienſte des Natinoalſozialismus und ſeines weiſen Führers um die deutſche und nordiſche Kultur anerkannt und geprieſen. Es ſprachen nacheinander die Vertreter der Univerſitä⸗ ten und Hochſchulen folgender Länder: Tſchechoflowakei, Südafr ka, USA. Argentinien, Belgien, Bulgarien, China. Griechenland, Ungarn, Japan, Ie id, Italien, Polen, Portugal, Peru, Dänemark, Schweben und Schweiz. Von den markanteſten Anſprachen ſeien folgende hervorgehoben: Der Rektor der Deulſchen Univerſität Prag, der älteſten Univerſität des Heiligen römiſchen Reiches deutſcher Nation, der zugleich im Namen von Brünn ſprach, Prof. Dr. Hilgenreiner legte in warmherzigen Worten ein Gelöbnis der Treue zum heißgeliebten deut⸗ ſchen Volke ab Die 4500 Studierenden der deutſchen Uni⸗ verſitäten Prag und Brünn und die 2700 Hörer der Tech⸗ niken beider Städte ſeien ein beredtes Zeugnis dafür, daß bie Oreieinyhalv Millionen Sudetendeut⸗ ſchen kein dürrer, ſondern ein lebensfriſcher Aſt am Baum des deutſchen Volkes ſind. Das Herz dieſer Deutſchen ſchlage in ſtolzer Freude für die Bluts⸗ und Kulturgemein⸗ ſchaft mit dem deutſchen Mutterland. Profeſſor Dr. Blaynez(USA) begrüßte„in alter deutſcher Treue und Dankbarkeit“ die gaſtgebende Uniperſität mit dem Wunſche daß die unver⸗ geßlich 11658 Tage, die viele Amerikaner in Alt⸗Heidel⸗ berg verlebt haben, die beiden großen Völker einander näher bringen möchten im Intereſſe des Weltfriedens. Der Redner betonte dann: Als ehemaliger Frontkämpfer gegen das Land, das ich in der Vergangenheit ſo hoch geehrt und geliebt habe, nehme ich hier mit größter Freude öffentlich die uns in ſo rührender Weiſe über den Gräbern der Toten verſchiedener Länder hingeſtreckte offene Freundes⸗ und Friedenshand des neuen aufblühenden deutſchen Landes gern, dankend und herzlich entgegen!(Braſender Beifall.) Der griechische Univerſitätsdelegierte, 1 Dr. Kalitſunakis, verband mit feinen zlückwünſchen den Hinweis auf die bevorſtehende 100jäh⸗ rige Jubelfeier der Univerſität Athen, die nach deutſchem Vorbild gegründet worden ſei, und allen Grund habe, der Univerſität Heidelberg für die Förderung und Be ruchtung durch deutſches Geiſteswiſſen dankbar zu ſein.— Stürmi⸗ ſchen Beifall fand der Vertreter der ungariſchen Hochſchulen, Profeſſor Dr. Thienemann, als er mit dem deut⸗ chen Gruß vortrat.„Mit feſtem Vertrauen glauben wir daran, daß eine von der deutſchen Wiſſenſchaft geſtal⸗ tete Zukunft eine ſolche in Gerechtigkeit und e ſein wird. Wir wünſchen die Weltgeltung und Weltwirkung der deutſchen Wiſſenſchaft!“(Wiederholt ſtürmiſcher Bei⸗ fall.) Profeſſor Dr. Takahaſhi von der Kaiſerlichen Univerſität Tokio betonte, ein großer Teil japaniſcher Gelehrter ſei deutſcher Wiſſenſchaft und Forſchung in Dankbarkeit verpflichtet. . Der Rektor der Univerſikät Rom, Profeſſor Dr. Francisci der auch im Auftrage der ita⸗ lieniſchen Regierung an den Feiern teilnahm, e mit dem Gruß an Heidelberg zugleich den Gruß an die ge⸗ 1 deutſche Wiſſenſchaft. Er bezeichnete das Wirken un⸗ eres Führers Adolf Hitler als den wichtigſten Bei⸗ trag zum Wiederaufbau Europas. Im Anſchluß an dieſe Anſprachen übergaben noch viele Vertreter ſenſchaf und ausländiſcher Univerſitäten, Hoch⸗ ſchulen, wiſſenſchaftlicher Geſellſchaften und die Delegierten der Städte Karlsruhe und Freiburg künſtleriſch ausge⸗ führte Glückwunſchadreſſen und Feſtgaben. Reichsminiſter Seldte übergab mit einer kurzen An⸗ ſprache eine Schrift, in der die Arbeiten des Reichsarbeits⸗ . in den letzten dreieinhalb Jahren niedergeleg⸗ ind. In der Schlußanſprache gab Rektor Profeſſor Dr. Groh aus tiefbewegtem Herzen den Gefühlen eines ver⸗ pflichtenden Dankes Ausdruck. Abſchied von Danzig Begeiſterte Abſchiedskundgebungen. Danzig, 29. Juni. Der deutſche Kreuzer„Leipzig“ hat nach viertägigem Beſuch unter begeiſterten Kundgebungen der Bevölkerung Danzig wieder verlaſſen. Nach einem Ab⸗ ſchiedseſſen an Bord, an dem u. a. der Danziger Gauleiter Forſter und Senatspräſident Greiſer teilnahmen, überreichte der Senatspräſident dem Kommandanten des Kreuzers, Ka⸗ pitän zur See Schenk, als Abſchiedsgeſchenk einen koſtbaren Altdanziger Leuchter. i Die Ausfahrt aus dem Danziger Hafen wurde bei ſtrah⸗ lendem Sonnenſchein zu einer Triumphfahrt, die alles über⸗ traf, was Danzig bisher bei ähnlichem Anlaß erlebte. Die mehrere Kilometer lange Strecke von Liegeplatz des Kreu⸗ gers bis zur Hafenausfahrt war zu beiden Ufern von dichten Menſchenmaſſen umſäumt, die immer wieder das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied anſtimmten. Keine Anerkennung der Annektion England will im Mittelmeer freie Hand. Paris, 29. Juni. Ueber die Unterredung, die die franzöſiſchen und engli⸗ ſchen Vertreter in Genf gehabt haben, meint das„Echo de Paris“, man könne zwar von einem Willen zur engliſch⸗ franzöſiſchen Zuſammenarbeit ſprechen, aber deren Ver⸗ wirklichung ſei doch noch etwas ganz anderes. Im übrigen ſei Folgendes verabredet worden: 1. eine Einigung über das Verfahren zur Aufhebung der Sühnemaßnahmen; 2. keine Anerkennung der italieniſchen Eroberung. Man wiſſe ſedoch noch nicht, ob die Weigerung zur Anerken⸗ nung der vollendeten Tatſache die Geſtalt eines Enk⸗ ſchließungsentwurfes annehmen werde oder nicht; 3. für den Augenblick käme keine allgemeine Verhandlung mik Italien in Frage. Franzöſiſcher⸗ und engliſcherſeits finde man, daß eine jetzige Verhandlung ſämtliche in Genf anweſende Abordnungen vor den Kopf ſtoßen würde. Auch wolle die engliſche Regierung ihre Bewe⸗ i behalten, da ſie keineswegs für einen ittelmeerpakt ſei, der ſie zwingen könne, die Skärke der britiſchen Flotte im Mittelmeer zu begrenzen; 4. Es ſei nur eine halbamtliche Zuſammenkunft der Lo- carnomächte vorgeſehen. Auf ihr würden ſich die Teil⸗ nehmer darauf beſchränken, feſtzuſtellen, daß es zwecke Prüfung des Rheinproblems beſſer ſei, die deulſche Ank⸗ work auf den engliſchen Fragebogen vom 6. Mai abzu- warten. Völkerbundsreform im Vordergrund Zwei Lager.— Das weitere Verfahren. Der Sonderkorreſpondent des„Daily Herald“ berichtet aus Genf, das abeſſiniſche Problem ſpiele dort nur die zweite Rolle. Die Völkerbundsreform beherrſche vielmehr die Si⸗ tuation. Es gäbe zwei Lager unter den Völkerbundsmit⸗ gliedern: die einen wünſchten aus Furcht vor europäiſchen Verwicklungen von ihren gegenwärtigen Verantworklichkeiten (Völkerbundsſatzungen) befreit zu ſein, während die anderen wüßten, daß ihre Exiſtenz vom Völkerbund abhänge. Allem Anſchein nach würden die Sanktionen im 18er⸗ Ausſchuß zur weiteren Behandlung überlaſſen. Das neue italieniſche Memorandum ſei bereits zwiſchen italieniſchen und britiſchen zuſtändigen Perſönlichkeiten geſprochen worden und werde im Großen und Ganzen Italiens Bereitwil⸗ ligkeit zur aktiven Mitarbeit in Europa als Gegenleiſtung für eine„gerechte Behandlung“ in Ausſicht ſtellen. Politiſches Allerlei Ergänzungen zum Handelsabkommen mit Italien. In Rom iſt eine Reihe von Vereinbarungen unterzeichnet worden, die als ergänzende und korrigierende Beſtimmungen zu jenem Vertragsſyſtem gelten können, das auf dem deutſch⸗ italieniſchen Handelsabkommen von 1925 beruht und ſeine Ordnung in dem Verrechnungsabkommen von 1934 und dem Abkommen vom April 1935 fand. In dieſem Abkommen ſind Regierungsausſchüſſe vorgeſehen, die in gewiſſen Zeit⸗ abſtänden zur Regelung techniſcher Fragen zuſammentreten. So galten auch die jetzt beendeten Verhandlungen der Be⸗ hebung gewiſſer Schwierigkeiten, der Balanzierung des Clea⸗ rings und der Sicherſtellung des Reiſeverkehrs auf eine gewiſſe Zeit. Stürmiſche Auftritte bei Mosley⸗Verſammlung. Zu ſtürmiſchen Auftritten kam es bei einer Verſamm⸗ lung, die der Führer der britiſchen Schwarzhemden, Sir Oswald Mosley, in Mancheſter abhielt. Der Verſammlungs⸗ ſaal war zeitweiſe von zwei⸗ bis dreitauſend politiſchen Geg⸗ nern umſtellt, die die Fenſterſcheiben einwarfen und ſpäter den Kraftwagen Mosleys au der Abfahrt zu hindern verſuchten. Eine Zeitlang war es Mosley und ſeinen Anhängern nicht möglich, den Saal zu verlaſſen. Acht Perſonen wurden ver⸗ haftet. Geſchloſſene Hotels an der Niviera Immer neue Streiks in Frankreich. Paris, 30. Juni. Der Entſchluß der Hotelbeſitzer von Nizza, nun ihrer ſeits in den Streik zu treten und die Pforten ihrer Hotels zu ſchließen, hat, wie„Paris Midi“ feſtſtellt, in den erſten zwei Tagen bereits den Fremdenverkehr an der Riviera ſchwer beeinträchtigt. Es gibt aber immer noch einige Ho⸗ tels in Nizza, Juan⸗les⸗Bains und in Cannes, die weiter⸗ hin geöffnet bleiben. Im Kriegsarſenal in St. Nazaire ſtreikt die rund 10 000 Mann zählende Arbeiterſchaft immer noch. Der Unter⸗ ſtaatsſekretär im Kriegsminiſterium, der an Ort und Stelle mit den Streikenden und der Werftleitung verhandelt, hat mitgeteilt, die Zwiſchenfälle ſeien unbedeutender Natur, vor allem ſei kein Schiff, weder der Kriegsmarine noch der Handelsmarine, in St. Nazaire von der Arbeiterſchaft be⸗ ſetzt worden. Im Moſelbecken haben rund 25 000 Arbeiter die Arbeit niedergelegt. Die Stadt Metz iſt ohne Gas. Die Hochöfen von Joeuf, die eine größere Kokerei verſorgten und die Einheitspreisgeſchäfte von Metz ſind ebenfalls im Streik. Auch aus der übrigen franzöſiſchen Provinz werden neue Streiks gemeldet, ſo haben die Arbeit niederge⸗ legt in Toulouſe die Klempner, in Grenoble die Papier⸗ fabrikarbeiter, in Nizza die Angeſtellten der Transport⸗ und Verkehrsgeſellſchaften, in Nimes die Arbeiter der Bahnrollfuhrunternehmer und die Kraftwagenfahrer. Paris. Der kommuniſtiſche Abgeordnete und Burgermer⸗ ſter von Saint⸗Denis hat eine neue Partei, die Frame Volkspartei“ gegründet. Sie ſoll Arbeiter, Bauern und Mit⸗ telſtand vereinen und ſie von jedem Einfluß, insbeſondere von dem der 3. Internationale befreien. Erzwungene Anterhausſitzung Ausſprache über die Rede Duff Coopers. London, 30. Juni. Die Arbeiterfraktion erzwang am Montag im Unterhaus nach für die Arbeiterpartei unbe⸗ friedigenden Erklärungen des Innenminiſters Sir John Simon zur Rede des Kriegsminiſters Duff Cooper in Paris die Anberaumung einer Sonderſitzung und zwar zu einer Ausſprache über die Reden verſchiedener engliſcher Miniſter. Die Ausſprache wird ſich vor allem um die Rede des Kriegsminiſters Duff Cooper drehen, die nach Anſicht der Oppoſition mit der erklärten Außenpolitik der Regierung und den Vertragsverpflichtungen Englands in Widerſpruch ſteht. Der Antrag der Appofkion hat, obwohl dies dem Wortlaut nicht zu entnehmen iſt, Mißtrauensantrages. 2 den Charakter eines „Mit Deutſchland und Italien“ London, 29. Juni. Lord Rothermere nimmt in einem„Daily Mail“⸗Arti⸗ kel, der„Großbritanniens einzige Politik“ überſchrieben iſt, zur gegenwärtigen e Lage Stellung, die außerordentlichen Veränderungen inſofern unterworfen ſei, als ſich der Kräfteſtand der einzelnen Staaten beträchtlich verändert habe. Nachdem der Verfaſſer einleitend ſeine Auffaſſung im einzelnen dargelegt hat, wobei er u. a. auf die Gefährlichkeit des franzöſiſch⸗ruſſiſchen Bündniſſes hin⸗ weiſt, fordert er von der britiſchen Politik, daß ſie poſitiv ſei und ſich freimache von den Staaten, die unter den töd⸗ lichen ſowjetruſſiſchen Einfluß gelangt ſeien. Werde Frank⸗ reich bolſchewiſiert, ſo würde Großbritanniens Lage noch ernſter. Deutſchland und Italien hätten ihre bitteren Er⸗ fahrungen mit dem Kommunismus gemacht und wollten, wenn notwendig, zu ihrer Verteidigung ein Vorwärts⸗ dringen des Bolſchewismus an ihren Grenzen verhindern. Rothermere zweifelt daran, daß die britiſche Politik den kiefen Wechſel verſtünde, den Hitler und Muſſolini für Europa gebracht haben. Der Weg zur engen Zuſammen⸗ arbeit mit den beiden mächtigſten und beſtorganiſierteſten Mächten des Konkinents ſtünde zurzeit offen. Hitler 1 ſein Anerbieten am 31. März gemacht, und Muſſolini habe Aehnliches durch den italieniſchen Botſchafter wiſſen laſſen. Beiden ſei eine ſkeptiſche und ungünſtige Ankwork erteilt worden. Hier ſei eine Chance, die Führung in der Neuor⸗ ganiſierung Europas zu übernehmen, gegeben geweſen. Frankreich ſei nicht mehr die Macht von 1914 und Groß britannien ſollte ſich nach Bündniſſen mit Deutſchland und Italien umſehen. f Rothermere tritt dann für einen Zuſammenſchluß zwi⸗ ſchen den vier europäiſchen Hauptmächten ein und meint, dieſer wäre eine beſſere Garantie als der ſchiffbrüchige Völkerbund. Eine dauernde europäiſche Be⸗ reinigung, wie ſie der britiſche Außenminiſter als ſein Ziel angibt, könne nicht ohne Zuſammenarbeit mit Deutſchland und Italien zuſtandekommen. Der Negus wird ſprechen Genf, 30. Junk. Wie in Völkerbundskreiſen verlautet, ſteht nunmehr feſt, daß der Negus es durchgeſetzt hat, als Führer der abeſſiniſchen Abordnung vor der Völkerbundsverſammlung das Wort zu ergreifen. Dagegen werden alle Gerüchte über ſeine beabſichtigte Rückkehr nach Abe ſſinien zum Zwecke der Fort⸗ führung des Krieges dementiert. Man erwartet, daß er auch das oft geſtellte Verlangen nach Fin anzhilfe für Abeſſinien erneuern wird, da auch ſein eigenes Ver⸗ mögen ſo gut wie erſchöpft ſein ſoll. 5 Galla⸗Anruhen in Abeſſinien Deutſcher Miſſionar ermordet. Addis Abeba, 30. Juni. Aus dem ſüdlichen Teil Abeſſiniens werden Unruhen, verurſacht durch Galla⸗Stämme, gemeldet. Aus Neghellt im Somaliland brach am 5. Juni unter dem Befehl des Generals Geloſe eine Autokolonne auf und beſetzte Mecha Mache, 250 Kilometer nördlich von Neghelli. Die Aufgabe der Kolonne beſteht darin, den aufſtändiſchen Gallas die Lebensmittelzufuhr abzuſchneiden. Aus Addis Abeba wurde ebenfalls eine bewaffnete Autokolonne zu den belgiſchen Plantagen mehrere hundert Kilometer ſüdlich der Hauptſtadt geſchickt. Der Kolonne ſchloſſen ſich mehrere Deutſche an, um deutſche Landsleute von der Belagerung durch Eingeborene zu befreien. Ueber das Schickſal des deutſchen Miſſionars Adolf Müller auf der Station Bedelle konnte man jetzt trau⸗ rige Gewißheit erhalten Der Miſſionar wurde ermordet Nach einer Meldung des britiſchen Konſulats in Gore be⸗ finden ſich ſeine Frau und ſeine Kinder auf dem Heimwege über den Sudan. Der Miſſionar hatte ſein Haus trotz des Mangels an Lebensmitteln und Munition gegen die Gar⸗ las tagelang verteidigt, um die Flucht ſeiner Fa⸗ milie zu decken. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. 9. Von irgendwoher läuteten Kirchenglocken über die ſtil⸗ len Wieſen und Felder. „Iſt das nicht göttlich ſchön?“ flüſterte ſie. Viktor von Wilbrandt ſah verſtohlen in ihr Geſicht. Die Feierlichkeit der abendlichen Welt verklärte ihre ſchö⸗ nen Züge. And er fühlte ſein Herz ſeltſam beklommen ſchla⸗ gen, da er in dieſes junge, holde Mädchengeſicht blickte. Sie wandte ſich ihm wieder zu. Eine feine Röte ſtieg ihr in die Schläfen, da ſie fühlte, wie er ſie ſo vergeſſen anſah. Verwirrt ſagte ſie: „Es wird kühl—“ Er deutete nach den Wieſen. „Sehen Sie, wie die Nebel ſteigen— grotesk feht das aus—“ „Die Nebel gehören zum Bruch.“. und die vielen Spukgeſchichten,“ lächelte er. „Ja— die auch,“ gab ſie zurück.„Aber auch, daß man daran glaubt— von unſerem Mühlenberg gehen auch viele Geſchichten um—“ „Erzählen, Fräulein Eva—“ 5 Ihm war, als könnte er nicht mehr von hier fort. „Heute noch?“ lachte ſie.„Dann gruſelt's Ihnen gar u ſehr und Sie kommen nicht mehr lebendig über den luß— — weh, das wäre allerdings fatal. Und ſollte nie mehr mit Ihnen zuſammen hier ſitzen!“ Eva ſtand auf. Viktor erhob ſich ſchnell: 5 „And— das würde Ihnen vielleicht auch leid tun?, Alſo erzählen Sie mir ein andermal—“ „Gerne, Herr Harlan—“ 5 Sie blickte ihn freimütig an. In ihren Augen war ein ſtilles, tiefes Glänzen. Ernſt ſchaute er in dieſe glänzen⸗ den, hellen Augen hinein. Und plötzlich ſagte er— und wußte nicht, wie ihm die Worte kamen: „Nie habe ich ein Mädchen geſehen, dem der Name Eva ſo gut zukommt wie Ihnen. Eva— das iſt— die Reine, Einzige—“. 8 Sie zuckte zuſameen. 1 Brennende Röte ſchoß ihr in die Wangen Es war gut, daß die Abendſchatten ſich ſchon ſo vertieft hatten, daß Viktor nichts von ihrer heißen Verwirrung bemerken konnte. Er ſelbſt fühlte im Augenblick, da er jene Worte ſprach, daß ſein Herz im RNauſch der Stunde die Vernunft beinghe überrumpelte. Verlegen hielt er inne. i Und haſtig ſagte er dann:„Ich darf Sie doch wieder⸗ ſehen, Fräulein Eva—“ Was ſollte ſie antworten? „Sie kommen ja doch—,“ antwortete ſie aus ihrer Verwirrung heraus.„Vater wird ſich gewiß freuen, Sie auch einmal wiederzuſehen. Er iſt ſo ſtolz auf— mein Bild—“ Er reichte ihr die Hand. „Ich komme gern, ſo auf ein Plauderſtündchen am Abend—“ Ihre Hände ruhten ineinander. Eva war es, als ſchlüge ein warmer, ſeidener Mantel um ſie zuſammen. Und es war doch nur ihr Blut, das ſo warm und töricht toll durch die Adern floß. „Auf— Wiederſehen, Herr Harlan— „Auf Wiederſehen, Fräulein Eva—“ Schnell bog ſie um die Hecke— eilte dem Hauſe zu. Und Viktor von Wilbrandt jagte in langen Schritten den Abhang weiter herunter, ohne erſt nach dem Weg zu ſuchen. Kam irgendwo auf die Straße— ging am Fähr⸗ krug vorbei— von drinnen tönte aufgeregter Stimmen⸗ wirrwarr— und bog in den Uferweg ein. Als er wieder im Boot ſaß und mit ſtarken Schlägen hinüberruderte, ſtand noch immer Evas weißes, leuchtendes Geſicht vor ihm, ſo wie er es vorhin in der Dunkelheit ſo dicht vor ſich ge⸗ ſehen hatte, und er mußte lächeln— ſtill und froh bewegt. „Dumme, ſüße, kleine Eva,“ flüſterte er. Und fühlte: Dieſer weiche Abend, voll vom Duft der Felder, war eine trunkene Verlockung. Langſam erſt ord⸗ neten ſich ſeine Gedanken wieder, da er nun in langſame⸗ rem Tempo ruderte. War das nicht— eine dumme, törichte Komödie? Warum war er— nicht bei der Wahrheit geblieben? Warum? Er dachte ironiſch: Und ein Narr wartet auf Antwort! War er ein Narr? Er ſchüttelte ernſthaft den Kopf. 8 Ein— verliebter Narr? Da vertiefte ſich das Lächeln, das wieder in einem Geſicht aufbrach. Warum ſolche Gedanken? 5 Es war geſchehen— und es war vielleicht gut, daß es ſo gekommen war. „Eva Gwendolin!“ Wie Muſik klang der Name. Und Muſik war ihre Stimme, ihr ganzes Weſen. Ein goldiges Menſchenkind was ſie Die Wahrheit— hätte ihr vielleicht— wehe ge⸗ tan! Wer aber konnte einem ſolchen Weſen wehetun, das ſo feſt und treu zu ihrem Stück Erde hielt! Wie ſo anders war ſie als andere Mädchen! Dame— und Naturkind!— „Nun— haſt du den Veit Gwendolin geſprochen?“ fragte ihn zu Hauſe der Baron gutgelaunt. „Nein— aber die Tochter,“ antwortete Viktor, und ich glaube, du wirſt deine Hoffnung, den Mühlenberg zu beſitzen, zu Lebzeiten des Alten begraben müſſen, Vater.“ „Wieſo?“ „Weil— du die Tochter noch nicht kennſt. Aber ich bin abgeſpannt— entſchuldige mich für heute.“ Viktor ging an dieſem Abend früh auf ſein Zimmer. Drüben auf dem Mühlenberg brannte in dem kleinen, efeu⸗ und weinumrankten Mädchenzimmer noch lange Licht. Dort ſaß Eva und ſchrieb in ihrem Tagebuch. Und was ſie da eintrug, begann mit den Worten:„Nun habe ich ihn doch wiedergeſehen! Den frohmütigen Kame⸗ raden, der mir einſt wie ein Märchenprinz auf unſerem Herrgettsberg begegnete. Ich hatte es wohl oft gehofft— und nie für möglich gehalten. Aber hier in der Heimat ge⸗ ſchehen Wunder. Es iſt ſchon ſo, wie die Sage von un⸗ ſerem Berg berichtet: Er läßt niemanden los, der einmal oben geweſen iſt mit ſehnſüchtigem Herzen. Viktor Harlan iſt wiedergekommen— und mein Herz hab' ich ganz feſt in der Hand halten müſſen—“ So ſchrieb Eva Gwendolin— und ſie ſchrieb mit dem heißen, frohen Rhythmus ihres jungen Blutes. 0 Spät war es, als ſie das Buch zuklappte und ſorgfältig im Schrank verſchloß. Weit ſtand das Fenſter offen. Vom Fluß her flötete die Rohrdommel ihr müdes „kärre— kärre— kieh“ durch die Nacht. Und der ſilberne Mond ſtand hoch und groß über dem Bruch, in dem Ne⸗ belfrauen mit langen, grauen Schleppen um die einſamen Erlen und Weidenſtümpfe tanzten.— Letzt, aus den Erdmaſſen herausarbeiten. Mädchens nach einiger Zeit auf einem Grundſtück im e t vorfand. Höhen von Monkevecchio bei Görz nach R material aus dem Weltkrieg. ö 1 einen 30,5-Jentimeter- Blindgänger. Sie machten ſich daran, ihn u e. explodierte die Granate und riß alle fün nur 9980 wenige Knochen- und Kleiderreſte in etwa 100 Meter Entfernung. 8 i Schorn Neues aus aller Welt N Der Führer am Krankenlager Kerrls. Berlin, 30. Juni. Der Führer und Reichskanzler ſtat⸗ tete dem ſeit einiger Zeit erkrankten Reichsminiſter Kerrl einen Beſuch ab und ſprach ihm ſeine beſten Wünſche für eine baldige Geneſung aus. i 5 Adlerſchild für Profeſſor von Krehl. Berlin, 30. Juni. Der Führer hat aus Anlaß des 550⸗ jährigen Jubiläums der Heidelberger Univerſität dem Ge⸗ heimen Rat Profeſſor Dr. Ludolf von Krehl in An⸗ erkennung ſeiner Verdienſte den Adlerſchild des Reiches verliehen. Fünf Schwerverletzte bei einem Zuſammenſtoß * Frankfurt a. M., 29. Juni. Am Sonntag abend fuhren zwiſchen Höchſt und Zeilsheim zwei Motorradfahrer in ſchneller Fahrt in eine Gruppe Radfahrer, von denen drei ſchwer verletzt wurden. Auch die Motorradfahrer ſtürzten und mußten mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus nach Höchſt überführt werden. Die Schuldfrage iſt noch micht geklärt. Abreiſe der Gräfin Ciano⸗Muſſolini. Berlin, 30. Juni. Die Gemahlin des italieniſchen Außenminiſters, Gräfin Edda Ciano⸗Muſſolini, hat nach wierwöchigem Aufenthalt in Deutſchland die Rückreiſe nach Rom angetreten. Der Führer und Reichskanzler ließ ihr bei ihrer Abfahrt ſeine Abſchiedsgrüße übermitteln und ihr ſein Bild mit eigenhändiger Widmung überreichen. Auf dem Bahnhof hatten ſich ferner der italieniſche Botſchafter und Frau Attolico mit den Mitgliedern der Botſchaft und der italieniſchen Kolonie ſowie Vertreter des Auswärtigen Amtes und des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda eingefunden. Weitere Opfer des Blitzes. Dorfen(Obb.), 29. Juni. Als der Bauer Anton Bauer von Zeilding mit ſeinen Kindern und Dienſtboten das letzte Heu einbringen wollte, entlud ſich ein heftiges Ge⸗ witter. Der 12 Jahre alte Sohn wurde von einem Blitz⸗ ſtrahl erſchlagen Die übrigen auf dem Felde Arbeitenden kamen mit dem Schrecken davon Acht Tage verſchüttet! Hauer Schmidt wohlbehalten geborgen. Herne i. W., 30. Juni. Der ſeit vorigen Monkag ver⸗ ſchüttete Hauer Schmidt wurde am Montag nachmittag um 17,10 Uhr wohlbehalten geborgen. Er wurde zur Beobach- tung ſeines Geſundheitszuſtandes in das Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum gebracht. Unter Tage wurde Hauer Schmidt von der Bergbehörde, der Betriebsführung und den Kameraden herzlich beglückwünſcht und über Tage won Frau und Mutter beglückt empfangen. Vor der Zeche hatte ſich eine große Menſchenmenge angeſammelt, die den Geretteten herzlich begrüßte. Die Bergung gelang durch Wiederaufwältigung Meter L der auf 20 änge verſchütteten Strecke unter großen Schwierig⸗ keiten, weil die Kohlenmaſſen ſtändig nachzurutſchen droh⸗ ten. Es mußte daher unter großer Vorſicht mit Getriebe⸗ zimmerung vorgegangen werden, die nach ſiebentägiger aufopfernder Arbeit endlich zum Erfolge führte. Zwei Perſonen vom Blitz getötet. Kirn(Nahe), 29. Juni. Bei einem ſchweren Gewitter wurden der Lehrer Maurer und der Sohn des Bürgermei⸗ ſters Paulus aus Schweinſchied im Walde, wo ſie damit beſchäftigt waren, Holz zu laden vom Blitz getroffen. Pau⸗ Aus war ſofort tot. Der Lehrer ſtarb auf dem Transport zum Krankenhaus. Frau Maurer und das Rindergeſpann wurden durch die Gewalt des Blitzes mehrere Meter weit fortgeſchleudert, nahmen aber keinen Schaden. a Tod in der Kiesgrube. Während eines heftigen Ge⸗ witters über Steingaden(Bayern) ſuchten zwei Arbeiter in einer Kiesgrube Schutz vor dem ſtarken die baten be⸗ gaben ſich unker überhängende Erdmaſſen. Dieſe löſten ſich plötzlich und verſchütteten die beiden Männer. Der 46 Jahre alte Alois Dengel konnte nur noch als Leiche geborgen werden; ſein Arbeitskamerad konnte ſich, wenn auch ver⸗ Todesurteil gegen Mäochenmör der Berlin, 30. Juni. Das Schwurgericht verurteilte nach dreitägiger Verhandlung den 24 Jahre alten Albert Rüdi⸗ ger aus Berlin⸗Mariendorf, der am 25. Auguſt die 12jäh⸗ rige Erna Vogel aus Berlin⸗Marienfelde mißbraucht und dann ermordet hatte, zum Tode. Das Verſchwinden der kleinen Erna Vogel hatte ſeiner⸗ zeit in der Berliner Bevölkerung große Anteilnahme her⸗ vorgerufen die ſich noch ſteigerte, als man die Leiche des unbewohnten Der Verdacht bert Rüdiger, der mit den Eltern richtete ſich bald au 1 115 f dem Ver⸗ der Vogel eng befreundet war und der nach ſchwinden des Kindes noch die Dreiſtigkeit hatte, ſelbſt auf der 1 0 0 die Vermißtenanzeige aufzugeben und weiter⸗ en Eltern zu verkehren. Vertrauen für die Regierung Zeeland. Brüſſel, 30. Juni. Die Kammer hat der Regierung hin mit mit 119 Stimmen gegen 51 Stimmen bei neun Stimment⸗ haltungen das Vertrauen ausgeſprochen. Vor der Abſtim⸗ mung hielt Miniſterpräſident van Zeeland eine kurze Rede, in der er erklärte, daß die Regierung auf internationalem und innenpolitiſchem Gebiet vor ſchweren Aufgaben ſteht. Fünf perſonen von Blindgänger zerriſſen i 5 i. Siebe onen ſuchten auf den Mailand, 30. Juni. Sieben Pers 6 5 5 e Fünf von ihnen fanden Perſonen in Stücke. Man fand von ihnen — 30 Häuſer niedergebrannt. Madrid, 30. Juni. In Horcajo de las Torres in der rovinz Avila entſtand durch Funkenflug aus einem ſtein ein Großfeuer, das ſich infolge des ſtarken Windes raſch ausdehnte. 30 Häuſer wurden in Aſche gelegt. Aus Baden und Nachbarländern. Badens Reiſelandſchaften auf der Berliner Reichsausſtellung„Deutſchland“ Vor allem um den Gäſten der Olympiſchen Spiele in der Reichshauptſtadt die Möglichkeit zu geben, ſich über Land und Leute allerwegs im Reich zu unterrichten, gelangt in den Tagen vom 18. Juli bis 16. Auguſt 1936 in den Berliner Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm eine große Schau zur Durchführung, die kurz und bündig„Deutſchland“ heißen wird. Das politiſche, das wirtſchaftliche und das kulturelle Deutſchland werden hier zu Wort kommen; klar, einprägſam, überzeugend! In allen Gruppen wird man auf dieſer groß⸗ artigen Schau auch dem Schaffen und Planen in der Süd⸗ weſtmark begegnen. Badens Induſtrie wird vertreten ſein wie ſeine übrigen Erwerbsſchichten. Künſte und Wiſſenſchaf⸗ ten, die am Oberrhein alte berühmte Pflegeſtätten beſitzen — Heidelberg, das ſoeben ſein 550. Jubiläum begeht, iſt die älteſte der reichsdeutſchen Hochſchulen— künden von ihrem Streben und Blühen. Und natürlich wird auch Baden als altes Reiſeland die Blicke zu feſſeln verſuchen. Die Vor⸗ ausſetzungen und Segnungen, deren ſich die oberrheiniſche Welt als Ferienparadies erfreut, laſſen ſich natürlich nur recht unvollkommen veranſchaulichen, weil Luft und Sonne, Waſſer und Himmel ſich nun einmal nicht„einfangen“ laſſen. Dafür wird Baden aber auf der Ausſtellung„Deutſchland“ ſehr nachdrücklich auf die Fülle und die Beſonderheiten ſeiner romantiſchen Reiſelandſchaften am Neckar, im Schwarz⸗ wald und am Bodenſee hinweiſen. Vielfach weiß der Be⸗ wohner der Südweſtmark ſelbſt nur zum Teil, wie viel wundervolle Werke unſere Muſeen bergen, wie ſehenswert unſere Städte bon der Bergſtraße bis nach Meersburg in allen ihren Winkeln und Ecken ſind! Leider läßt ſich von alldem auf der Berliner Schau nur ein ganz kleiner Aus⸗ ſchnitt zeigen, da für die Reiſelandſchaften des Reiches ins⸗ geſamt knapp zweitauſend Quadratmeter Fläche zur Ver⸗ fügung ſtehen. Umſo näher liegt es, eine Auswahl herrlichſter Stücke aus den Sammlungen der badiſchen Städte auszu⸗ ſuchen, die in Berlin gezeigt werden ſollen. Sobald die Vor⸗ bereitungen für die Beſchickung der Ausſtellung„Deutſchland“, die in den Händen des Landesfremdenverkehrsverbandes Ba⸗ den im Benehmen mit der lle Baden des Reichs⸗ propagandaminiſteriums li ſſen ſind, werden Ein⸗ g auf der Schau in der Die Landſchaften am Zodenſee werden in der So ſtellt die Stadt s Thoma zur Ver⸗ Reichshauptſta Neckar, im S Schilderung v Karlsruhe das fügung. Ferner w der 8 durch ein Bild von Hans Adolf Büh die Au it ſich lenken. Das 0 1 Oelgemälde vor ilheim Ha„Schwärzwälder Spinn⸗ ſtube“ führt neben Uhren aus er Sammlungen, ſowie anderen Erzeugniſſen der Schwarzwaldgewerbe und Trachtenſtücken in die Welt des Berglandes am Oberrhein eine. Die ſpätere eingehende Ueberſicht über die ſorgſam ausgewählten Stücke, die nach Berlin gehen ſollen, wird erkennen laſſen, daß unſere Reiſelandſchaften voller Ver⸗ heißung und einladender Gaſtlichkeit für ſich werben werden. Natürlich wird auch ein einheitliches Gepräge der badiſchen Beteiligung gewährleiſtet ſein. 90 Kleinkems bei Lörrach.(Künſtliche Regenan⸗ lage.) In der hieſigen Gemeinde iſt vom Staat eine moderne Beregnungsanlage zu Verſuchszwecken zur Verfügung geſtellt worden. Dieſe ſoll dazu dienen, insbeſondere das in der Rheinebene liegende Ackerland, das ſehr kieſigen An⸗ tergrund beſitzt, und deshalb ſchon bei kurzer Trockenheit nur beſchränkte Wachstumsmöglichkeit bietet, ertragreicher zu geſtalten. Zwei fahrbare Pumpen mit ſtarken Dieſelmotoren ſind unmittelbar am Rheinufer aufgeſtellt und führen das Waſſer aus dem Rhein den verſchiedenen Verteilungsſtellen auf den Feldern zu. Die Anlage iſt von einer württem⸗ bergiſchen Spezialfirma gebaut worden, beſitzt eine Stunden⸗ leiſtung von 700 ebm und erzeugt in der gleichen Zeit eine Niederſchlagsmenge von 10 bis 12 mm. Die Fläche, die hier befeuchtet werden ſoll, iſt 40 ha groß. Sie iſt in acht Parzellen eingeteilt, welche von ſechs Aufbauſtellen der Pumpen bedient werden. Die äußerſt ſehenswerte und lehr⸗ reiche Anlage wurde dieſer Tage von zahlreichen Oekonomjie⸗ räten aus Süddeutſchland, die ſich zurzeit auf einer In⸗ ſpektionsreiſe befinden, eingehend beſichtigt. Schramberg.(Todesfall.) Am Sonntag in den erſten Morgenſtunden verſchied der in weiteſten Kreiſen be⸗ kannte hochverdiente Präſident und Ehrenpräſident des Schwarzwaldvereins, Geheimrat Dr. Seith⸗Freiburg. Er hatte noch inmitten einer großen Zahl ſeiner Schwarzwaldvereins⸗ freunde die eindrucksvolle Sonnwendfeier auf dem Vohren⸗ bühl mitgemacht. Wenige Tage ſpäter ſtarb er eines ſanften Todes. Die große Gemeinde der Wanderer in Baden und Württemberg hat in Geheimrat Dr. Seith eine ſtarke Füh⸗ rerperſönlichkeit, einen erfolgreichen Wegbereiter und lie⸗ benswerten Menſchen verloren. Sein Andenken wird in den Herzen haften bleiben. Obernburg(Mainfranken), 29. Juni. In Sommerau wurde die in den 60er Jahren ſtehende Ehefrau Fries vom Blitz getroffen und auf der Stelle getötet. Der daneben ſtehende Mann trug Verletzungen davon. „Hände hoch!“ Am 17. Juni war der 15jährige Schüler K. L. H. von der Münchner Polizeidirektion als vermißt gemeldet wor⸗ den. Nun iſt der junge Mann in Mühldorf und Altötting als Einbrecher und verwegener Draufgänger aufgetaucht. In der Büchſenmacherei Hallhuber in Mühldorf hatte er in der Nacht ein Loch in das Schaufenſter geſchnitten und zwei Revolver aus der Anlage geſtohlen. Am Nachmittag tauchte H. in Altötting auf, um am Hauptſchalter der Volks⸗ bank einen Geldraub durchzuführen. Abends, kurz vor Schalterſchluß, als eben der letzte Kunde den 4 raum verlaſſen hatte, trat er an den Schalter und richtete an den dort ſtehenden Direktor die leiſe, aber beſtimmt klingende Auforderung:„Hände hoch! Geld her!“ Im gleichen Augenblick richtete er den Lauf ſeines Revolpers gegen den Beamten. Dieſer hielt dem an geiſtes⸗ gegenwärtig einen ſchweren Metallſtempel entgegen. Ein im Schalerbüro anweſenden Bürofräulein bemerkte recht⸗ jeitig den Vorgang und alarmierte mit N durch as geöffnete Fenſter die Oeffentlichkeit. Daraufhin ergriff der Eindringling ſchleunigſt die Flucht. Ein im rückwär⸗ tigen Büro tätiger Bankbeamter nahm ſofort die Verfol⸗ gung auf, rief einen Radfahrer zu Hilfe, der den Flüchtling einholte und entwaffnete.. a a Auf dem Heimweg lödlich verletzt. Als die 68 Jahre alte Bauersfrau Karolina Diepolder von Obergünzburg auf dem Weg vom Feld nach Haus begriffen war, wurde ſie von einem Perſonenauto angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß ſie ſtarb. ö Lolcale ſeuudocuiau Die„Schattenſeite“ der Sonne Eine Gefahrenquelle für den Haushalt. In dieſen Sommerwochen, in denen die ſo ſehnſüchtig er⸗ wartete Sonne gelegentlich mit allzu großer Kraft ihren Segen ſpendet, wird immer wieder auch an die Gefahren zu denken ſein, die im Gefolge der Sonne ſich befinden. Aber nicht nur im Freien drohen durch ein zu lange ausgedehntes Sonnenbad oder durch Anvorſichtigkeit beim Marſchieren und Baden Gefahren von der Sonne, ſondern auch im Hauſe. Ein Haushaltsunfall durch die Sonne ergibt ſich, wenn Benzin oder Spiritus oder eine zum Digerieren an⸗ geſetzte Flüſſigkeit(Schnaps) ſtarker Sonnenbeſtrahlung, z. B. zwiſchen Doppelfenſtern, ausgeſetzt iſt und durch Bildung von Alkoholdämpfen z plodiert. Auch Zelluloid kann unter ungünſtigen Umſtänden allein durch Sonnenbeſtrahlung zur Entzündung gebracht werden. Bauchige Waſſerflaſchen, lin⸗ ſenförmige Verdichtungen im Fenſterglas wirken wie Brenn⸗ gläſer und ſetzen ſchon Tiſchtücher, Vorhänge uſw. in Brand. Der Sommer bringt auch Gewitter und damit Blitzge⸗ fahr mit ſich. An Vorſichtsmaßregeln innerhalb der Woh⸗ nung gelten: größeren Metallmaſſen(Kronleuchter), eiſernen Oefen, Dampf⸗ und Warmwaſſerheizungskörpern, Badewan⸗ nen, metalliſchen Leitungen, die mit der Erde in Verbindung ſtehen(Waſſerhähne, Gashähne), fernbleiben, Telefon nicht benutzen und Radio abſchalten. Hochgelegene Punkte, wie Türme uſw. und Menſchenanſammlungen vermeiden. Viel zu wenig bekannt iſt es, daß bei Gewittern auch elektriſche Ladungen eintreten können. Ein Blechdach, das nicht gut leitend mit der Erde verbunden iſt, ein naß gewordener Fußboden(wenn z. B. Hagel die Fenſter zerſchlug), können ſich derart mit Elektrizität laden, daß mächtige Funken zu guten Leitern(Ofen, Lichtleitungen) durch Räume ſpringen. Wieder drei tödliche Verkehrsunfälle Mannheim, 29. Juni. Am Sonntag haben ſich hier wiederum zwei tödliche Verkehrsunfälle ereignet. Früh gegen 5 Ahr kam am Luiſenring ein lediger 25 Jahre alter Kaufmann aus Ludwigshafen, der mit ſeinem Motorrad in großer Geſchwindigkeit fuhr, ins Schleudern und verlor die Herrſchaft über ſein Fahrzeug. Er wurde zu Boden ge⸗ ſchleudert und zog ſich durch den Sturz einen ſchweren Schä⸗ delbruch zu; zwei Stunden ſpäter iſt er im ſtädtiſchen Kran⸗ kenhaus ſeinen Verletzungen erlegen.— Nachmittags wurde auf der Käfertalerſtraße eine 21 Jahre alte, in Käfertal wohnhafte Arbeiterin, die mit ihrem Fahrrad neben einer anderen Radfahrerin Richtung Käfertal fuhr, von einem überholenden, ſchwer beladenen Laſtwagen geſtreift. Die Rad⸗ fahrerin kam beim Sturz unter den Laſtwagen zu liegen und wurde überfahren. Der Tod trat alsbald ein.— In der Oſtſtadt wurde am Montag vormittag eine 34jährige Frau von einem Anhänger eines Bulldoggs erfaßt und überfah⸗ ren; ihre Verletzungen führten den Tod herbei. Mit dieſem Unfall iſt in Mannheim ein trauriger Rekord aufgeſtellt: Im Monat Juni ſind ſieben Todesopfer des Verkehrs zu ver⸗ zeichnen. * Junger Mann vom Blitzſchlag getötet. Bei dem in den geſtrigen Abendstunden über unſere Gegend niedergegangenen Gewitter wurde auf der Kelten⸗ ſtraße in Wallſtadt ein dort wohnender junger Mann durch Blitzſchlag getötet. Plaſtiken aus Zeitungspapier. Nicht jeder Menſch hat die gleiche künſtleriſche Ver⸗ anlagung wie der andere, aber gewiß hat jeder ſchon in ſeiner Jugend aus Ton oder Plaſtelin allerlei un⸗ beholfene Gebilde geformt, die Menſchen oder Tiere darſtellen ſollten. In der neuzeitlichen Erziehung ſpielt die Beſchäftigung der Kleinen mit Knetmaſſe eine be⸗ deutende Rolle und ſehr oft werden auch die verſtohlen zuſchauenden Erwachſenen angeregt, ſich ſelber wieder einmal in dieſer Kunſt zu verſuchen. Abgeſehen von dem Eifer und der Freude, mit der ſich die Kinder an die Knetarbeit machen, bietet ſich dem Lehrer häufig die Gelegenheit, manche künſtleriſche Begabung zu entdecken. Es iſt nur ſchade, daß die kleinen Kunſtwerke immer wieder als Rohſtoff für weitere dienen müſſen, denn Pla⸗ ſtelin iſt ziemlich teuer, und wird ſtets wieder verwendet. Deshalb iſt ſeine Anwendung auch beſchränkt möglich. Während bisher kaum ein Erſatzmittel zur Ver⸗ fügung ſtand, iſt nunmehr durch die Verwendung von Zeitungspapier ein ebenſo billiges, wie zweck⸗ dienliches Material gefunden. i Daß es ſich nicht um eine Spielerei handelt, beweiſen die zur Zeit im Schaufenſter der Firma L. Lochbühler ausgeſtellten Plaſtiken des Bilbhauers Franz Herren, die ausſchließlich aus Zeitungspapier hergeſtellt ſind. U Volk ſendet fürs Volk. Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſtellte am Samstag abend dem zahlreich erſchienenen Mannheimer Publikum alle diejenigen Volks⸗ genoſſen vor, die ſich im Kreiſe Mannheim bei den bisherigen Ausſcheidungen ſowohl als beſte Unterhalter durch Geſang und Muſik als auch als beſte Sprecher erwieſen hatten. Eine große Fülle geſanglicher und muſikaliſcher Darbietun⸗ gen wurde geboten, und alle nur erdenklichen Inſtrumente kamen zu Gehör. Die ganze Sendung wurde auf Wachs⸗ platte aufgenommen und am Sonntag nachmittag über Mühl⸗ acker der breiteren Oeffentlichkeit zugängig gemacht. — Poſtaliſche Mängel an Reiſekoffern. Das Reichspoſt⸗ miniſterium gibt bekannt: Die Zahl der Reiſekoffer, die wäh⸗ rend der Beförderung aufſchriftlos werden, iſt noch immer ſehr groß. Die Beſtimmung, daß ein Doppel der Auf⸗ ſchrift in die Sendung gelegt werden 10 wird in vielen Fällen nicht beachtet. Mängel haben ſich beſonders zahlreich bei den Koffern ergeben, die von Arbeitsdienſtmännern ein⸗ geliefert werden. Es iſt darauf zu achten, daß die 9 5 5 ſchriften auf den Koffern, beſonders auf Koffern aus glat⸗ ten Stoffen, haltbar befeſtigt ſind.„ — Zu Hilfe! Wenn ein Badender dieſen Schrei aus⸗ ſtößt, fühlen ſich alle in der Nähe weilenden Schwimmer ver⸗ pflichtet, ihm, der in Nol iſt, zu Hilfe zu eilen. Es iſt darum ein dummer Spaß, ohne Not mit dieſem Ruf ſeine Mit⸗ menſchen zu necken und zu erſchrecken. Der Mißbrauch, der 1 mit dem Hilferuf getrieben wird, kann ühren, daß ſich ſchließlich kein Menſch mehr de mert, wenn wirklich einmal im Ernſtfall um Hil! wird, ſo daß dann der Hilfsbedürftige hilflos Natürlicher Ausgleich Wir klammern uns zumeiſt ängſtlich an die Meinung, daß wir eines ſechs⸗ bis achtſtündigen Schlafes unbeding bedürfen, um bei Kräften zu bleiben, und ſchließen aus der Tatſache, daß wir jetzt im Hochſommer viel weniger ſchlafen, irgend etwas in oder an uns ſei nicht ganz in Ordnung. Zunächſt einmal prüfen wir doch das Schlafzimmer und vor allem das Bett! Iſt das Fenſter vielleicht Tag und Nacht geſchloſſen, oder ſchläft man gar bei mehr als 30 Grad Tageswärme noch unterm dicken Federbett? Dann darf man ſich nämlich über Schlafloſigkeit nicht wundern. Aber wenn nun tatſächlich Tag und Nacht der Sommerwind durchs Fenſter fahren kann und wir nur eine ganz leichte Decke zum Einhüllen benutzen und trotz⸗ dem dann noch nicht ſchlafen können, iſt das nicht gefähr⸗ lich? O nein! Je höher man gen Norden kommt und je heller damit die Nächte werden, deſto weniger denkt man an Schlaf. Burſchen und Mädel ſind da bis in den frü⸗ hen Morgen hinein unterwegs und luſtig beiſammen, und die Alten machen keine Ausnahme. Es iſt ja faſt taghell. Geſchlafen wird zwei oder höchſten drei Stun⸗ den, und wenn es an die Arbeit geht, iſt man durchaus friſch und munter! Wir brauchen aber gar nicht ſo weit zu gehen. Unſere Bauern, die jetzt bis in den ſpäten Abend hinein heuen und in kurzem in den Roggen gehen, kommen auch kaum vor Mitternacht zur Ruhe, ſind aber ſchon um 3 Uhr wieder im Stall. Es iſt ſchon ſo: Die Natur ſorgt für einen harmoni⸗ ſchen Ausgleich. Im Winter mögen wir lange ſchlafen, die hellen Sommernächte leidet es uns nicht allzu lange im Bett. Die Natur will es ſo! Und was ſie für gut und recht befindet, kann uns nur dienlich ſein. Im übri⸗ gen kommt es nicht immer auf die Dauer des Schlafes an, ſondern auf ſeine Tiefe. 5 — Schützt die Pferde gegen Hitze! Die heißen Tage fordern immer wieder Opfer an Pferden infolge Hitzſchlags, obwohl ſich die meiſten Fälle bei genügender Vorſicht ver⸗ meiden laſſen würden. Man gebe den Pferden während der heißen Jahreszeit vor allem öfter und genügend friſches Waſſer und nehme die Tränkeimer mit, laſſe die Tiere bei ſtarker Anſtrengung öfter an ſchattigen Stellen einige Zeit ausruhen und vermeide es möglichſt, ſie während der heißeſten Tagesſtunden zur Arbeit zu verwenden. Der Beginn der Er⸗ krankung an Hitzſchlag zeigt ſich an einer raſch zunehmenden Ermattung, Schwanken, ängſtlichem Blick und angeſtrengter Atmung. Bei dem erſten Auftreten ſolcher Anzeichen ſpanne man das Pferd ſofort aus, bringe es an einen ſchattigen Platz und begieße ſeinen Kopf und die Beine mit friſchem Waſſer und rufe ſofort einen Tierarzt. Pferde, die in die⸗ ſer Lage nicht ſofort außer Dienſt geſtellt werden, ſind in der Regel verloren. 7 Schützt die Tiere vor Hitze und Sonnenbrand. Im Hinblick auf die heiße Jahreszeit macht der Reichs⸗Tier⸗ ſchutzbund nachdrücklich darauf aufmerkſam, daß eine ſtraf⸗ bare Vernachläſſigung der Haustiere auch dann vorliegt, wenn den Tieren nicht der nötige Schutz vor Sonnenbrand gegeben wird. Zugtiere dürfen jetzt nicht bei großer Hitze, beſonders auf Straßen, längere Zeit in der Sonne anſtatt im Schatten ſtehen gelaſſen werden. Es wird auch gegen die Vorſchriften des Reichs⸗Tierſchutzgeſetzes verſtoßen, wenn Zugtiere nicht genügend getränkt werden oder Hunde, insbeſondere wenn ſie angekettet, zum Ziehen ein⸗ geſpanntſoder eingeſperrt ſind, nicht genügend 8 itz vor der Hitze und nicht ſtändig friſches Waſſer erhs Auch Weidetieren muß die Möglichkeit gegeben wert vor den ſengenden Strahlen der Sonne zu ſchützen une ihren Durſt zu ſtillen. ——— Erster Reichsparteitag 1920 Erinnerungen eines Teilnehmers. Ein Schriftſteller, der als Parteigenoſſe und SA. Mann am erſten Reichsparteitag, Weimar 1926, teil⸗ genommen hat, gibt im„Thema der Woche“ aus Anlaß der zehnten Wiederkehr eine lebendige Schilderung des denkwürdigen Tages der wir folgendes entnehmen: N Der Gauleiter des Gaues Thüringen der NSDAP., Pg. Reichsſtatthalter Fritz Sauckel, hat die Teilnehmer des erſten Reichsparteitages nach der Neugründung der Partei 1926 in Weimar zur Feier der zehnjährigen Wiederkehr, die auf Wunſch des Führers feſtlich begangen wird, für den 3., 4. und 5. Juli nach Weimar eingeladen. Erinnerungen an eine Zeit werden wach, in der wir Nationalſozialiſten verlacht und verhöhnt, gehaßt und ver⸗ folgt nach langer Verbotszeit den Kampf von vorn be⸗ gonnen hatten. Adolf Hitler hatte dem Syſtem vor dem Münchener Volksgericht in der Stunde der Verurteilung eine neue Kampfanſage ins Geſicht geſchleudert. Und er hielt Wort: im Februar 1925 ſtand die Bewegung wieder. Dem deutſchen Volke war es ſeit Ende 1923 nicht beſſer gegangen. Im Gegenteil: immer furchtbarer wirkten ſich die Verheerungen des Verrates von 1918 aus und immer tiefere Wunden ſchlug die Geißel von Verſailles. Deutſchland ſtand im Zeichen ausgeſprochener Verſkla⸗ vungspolitik. Die Nutznießer des Syſtems und fremd⸗ raſſige Paraſiten, die zu Tauſenden nach Deutſchland kamen, um am„Ausverkauf“ zu verdienen, ſchoben, be⸗ trogen und ſtahlen. Wer es aber wie Adolf Hitler wagte, das Volk gegen dieſen Wahnſinn zur Selbſtbeſinnung auf⸗ zurütteln, dem wurde das Reden verboten. Der innere Aufbau der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung war inzwiſchen ſo weit fortgeſchritten, daß ſich die Notwendigkeit ergab, über den Rahmen der Gautage hin⸗ aus die Kämpfer aus dem ganzen Reiche zu⸗ ſammenzurufen. Der Oeffentlichkeit ſollte in einer machtvollen Kundgebung gezeigt werden, daß wir Nationalſozialiſten da waren, daß wir nichts mit dem Gehaben der herkömmlichen Parteien gemein hatten, ſon⸗ dern eine auf Tod und Leben verſchworene Kampfgemein⸗ ſchaft darſtellten, die an jedem Widerſtand nur wachſen konnte. Dieſer erſte nationalſozialiſtiſche Parteitag nach der Neugründung ſollte die Kampfkraft der wiedererſtan⸗ denen Bewegung ſichern, ſtärken und vermehren bis zum endlichen Siege. Jeder einzelne von uns war ſich der großen Verantwortung bewußt, die wir wenigen tauſend Anhänger Adolf Hitlers für den Weimarer Parteitag trugen, und ſo gab es für uns nur noch eine Loſung: Auf nach Weimar! Wochenlang ſparten wir uns Groſchen um Groſchen ab. Der Führer hatte gerufen, und wir kamen, wenn nicht mit der Bahn, ſo im Laſtwagen, mit dem Fahrrad oder zu Fuß aus allen Gauen des Reiches. Während noch immer Sonderzüge, Laſtkraftwagen, Fahrradkolonnen und Marſchabteilungen in Weimar ein⸗ rückten, werden am Nachmittag des Sonnabends bereits die erſten Sondertagungen abgehalten. Am Abend finden in den großen Sälen Begrüßungsfeiern ſtatt. Ueberall erſcheint der Führer und ſpricht zu ſeinen Kampfgenoſſen. Er ſpricht nur kurz, aber ſeine wenigen Worte zünden und reißen die Herzen zu unendlicher Begeiſterung mit. Die ganze Stadt kommt kaum zur Ruhe, noch gegen 1 Uhr ſchreitet der Führer vor ſeinem Quartier die. Front neu eingetroffener Sturmabteilungen ab. Durch die dunklen Straßen und Gaſſen Weimars ſchleichen Geſtalten, die das Tageslicht zu ſcheuen haben, marriſtiſch verhetzte Menſchen, die einzeln gehenden Nationalſozialiſten auf⸗ lauern. um ſie meuchlinas niederzuſchlagen. Wir beißen die Zähne aufeinander: Difziplin iſt das Gebot dieſer Stunde. Am folgenden Morgen iſt Generalappell der SA. und im Nationaltheater. In unaufhör⸗ licher Folge rücken die braunen Sturmabteilungen an, die unmöglich alle im Theater Platz finden können. Kurz nach ſieben Uhr erſcheint, von einem Sturm des Jubels und der Begeiſterung empfangen, der Führer und gibt die Loſung für den Kampf aus. Ergreifende Augenblicke folgen, als er acht neue Standarten weiht, und wir uns angeſichts der Blutfahne Adolf Hitler Treue bis zum letzten Atemzug und raſtloſen Kampf bis zum Siege der Bewegung geloben. An den Generalappell ſchloß ſich der Reichsdelegierten⸗ kongreß, auf dem Dr. Goebbels über die Propaganda berichtete, und der Führer eine grundſätzliche Rede über „Politik, Idee und Organiſation“ hielt. Der Kongreß ſchloß mit einer von Dr. Frick verleſenen Entſchließung, in der der erſte Reichsparteitag der NSDAP. 1926 in Weimar„gemäß ſeiner geſamten bisher betriebenen Politik grundſätzlich und mit aller Entſchiedenheit die Ver⸗ ſklavungsdiktate von Verſailles und Saint Germain ſowie die daraus reſultierende Er füllungs⸗ politik ablehnte“. Am Nachmittag traten dann die Sturmabteilungen in mehreren Marſchſäulen zum Umzug durch die Stadt an. Wir erlebten ein Wunder. Anpöbeleien durch politiſche Gegner kamen ſo gut wie überhaupt nicht vor, im Gegen⸗ teil, die Bevölkerung bildete Spalier, ſie jubelte uns auch zu. Gegen fünf Uhr erreichte die Spitze des rund 10 000 Kämpfer umfaſſenden Zuges den Marktplatz. Voran war der Führer mit ſeinen Mitarbeitern marſchiert, auf dem Marktplatz nahm er zum erſten Male mit ausgeſtrecktem Arme den Vorbeimarſch ſeiner Garde ab. Julius Streicher ſchloß die Maſſenkundgebung mit einer be⸗ geiſtert aufgenommenen Aufforderung an die Volks⸗ genoſſen, ſich hinter Adolf Hitler zu ſtellen und mit ihm den Kampf um Deutſchlands Befreiung zu führen. Unter ſtürmiſchen Heilrufen verließ der Führer die Kundgebungs⸗ ſtätte, während wir unter dem Geſang unſerer Kampf⸗ lieder in die Quartiere marſchierten. Nun war es nicht mehr möglich, den Nationalſozialis⸗ nus totzuſchweigen. Die judenhörigen Gazetten bürger⸗ licher und marxiſtiſcher Prägung hielten es für richtig, nachträglich Deutſchland mit einer Lügen- und Hetzflut zu überſchwemmen, aber die Ereigniſſe des 4. und 5. Juli konnten nicht weggeleugnet werden. Deutſchland horchte auf! Das war ſchon viel wert für unſere Bewegung, die ſich nach den Ereigniſſen des November 1923 unter größten Opfern und Schwierig⸗ keiten wieder hatte emporarbeiten müſſen. Heute denken wir mit Stolz an die Zeit zurück, da wir wenigen tauſend Nationalſozialiſten im Kampfe mit einer Welt von Feinden ſtanden. Wenn wir jetzt zur Zehnjahresfeier wieder zum hiſtoriſchen Marſch durch die Straßen dieſer ſchönen deutſchen Stadt antreten, dann ſoll dieſer Marſch ein Symbol ſein für unſere Entſchloſſenheit, mit der alten Kampfesfreudigkeit zum Führer und zur natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung zu ſtehen, im Kampfe für Deutſchlands Zukunft niemals zu raſten und zu ruhen. rr Gedenktage 30. Juni. 1807 Der Dichter Theodor Viſcher in Ludwigsburg geboren. 1853 Der Archäolog Adolf Furtwängler zu Freiburg i. Br. geboren. 1917(bis 17. Juli) Vierte und letzte Bruſſilow⸗Offenſive. Sonnenaufgang 3,41 Sonnenuntergang 20,27 Mondaufgang 16,40 Monduntergang 0.13 2 Verſammlungs⸗ Kalender. Tbd.„Jahn“. Wer am kommenden Sonntag in Rohr⸗ bach Mittageſſen zu 1 RM. wünſcht, muß dies ſofort beim Vereinsführer oder im Vereinslokal be⸗ ſtellen. Sammel⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaft Wintergerſte betr. Diejenigen Landwirte, die in den nächſten Tagen ihre Wintergerſte dreſchen wollen, können dies in unſerm Büro anmelden. Beſtellungen auf Trockenſchnitzel zum Abholen an der Bahn werden im Lager ent⸗ gegengenommen. Geſtern vormittag wurde vom Rathaus bis Poſt⸗ amt ein Zwanzigmarkſchein verloren. Der Finder wird, gebeten, denſelben Meersburgerſtraße 28 abzugeben. Weed ir druciceu. 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