ſters St.. 1 Rotten der Edelherren jvon Rötteln, taucht im Jahre 1103 Nr. 150(2. Blatt). Neckar Bote Dienstag, 30. Juni 1936 Zu Quedlinburg im Dome Zum 1000. Todestage Heinrichs des Voglers. Der 1000. Todestag Heinrichs J., des Vog⸗ lers, der als erſter Vertreter des nationaldeutſchen Reichsgedankens dem Empfinden unſerer Zeit be⸗ ſonders naheſteht, wird vom 2. bis 5. Juli mit einer Gedenkfeier in Quedlinburg begangen. RD. Neben dem„Alten Barbaroſſa“ lebt die Geſtalt des deutſchen Voltskönigs Heinrich durch die Jahrhunderte im Liede fort. Kein Wunder— denn kein anderer Herr⸗ ſcher des mittelalterlichen Deutſchland ſtand dem Fühlen und Denken ſeines Volkes ſo nahe wie Heinrich I. In den Waldbergen des Sachſenlandes trifft ihn die Kunde ſeiner Wahl zum deulſchen Könige. Er rettet das Reich aus innerer und äußerer Gefahr, die es ſchon zu zerreißen drohte. Die römiſchen Kaiſerträume ſeiner Vorgänger und Nachfolger lie⸗ gen ihm fern; ſein Wirken gilt Deutſchland allein. Er lebt unter den Deutſchen, er ſchafft ihnen neues Siedlungsland, er gründet Städte und Klöſter, Burgen und Dome, er för⸗ dert den Wohlſtand und die Künſte. Es iſt kein Zufall, daß gerade in der Gegenwart ſich die Tauſendjahrfeiern deutſcher Städte und Landſchaften häufen: Seit dem Wirken Hein⸗ richs J. iſt jetzt ein Jahrtausend vergangen. Quedlinburg und ſeine waldreiche Umgebung wählte König Heinrich mit Vorliebe zum Aufenthalt. Hier ſollen ihn die Edelleute, die ihm die Königskrone überbrachten, am ogelherde überraſcht haben, hier erbaute er die Burg, die ſeinen Grenzfeſten als Vorbild diente, hier bereitete er den Befreiungsfeldzug gegen die Ungarn vor— und hier ließ er ſich die Grabkapelle erbauen, in der er im Juli 936 bei⸗ geſetzt wurde. Die Grabkapelle Heinrichs des Voglers wurde ſpäter er⸗ weitert und umgebaut. Sie bildet heute die Krypta des Quedlinburger Domes, in der von dem alten Heinrichsbau nur noch wenige Teile erhalten ſind. Zwei Reihen romani⸗ ſcher Säulen mil entzückenden Kapitälen, deren Schmuck⸗ motive ſich nie wiederholen, teilen die Unterkirche in drei Schiffe. Die Reſte der Wandfresken, die man vor zwanzig Jahren unter der Tünche fand, laſſen die frühere Pracht des Bildſchmuckes nur noch ahnen. In dieſer ſtimmungsvollen Gruftkirche, die trotz ihrer mächtigen Mauern durchaus nicht düſter und unheimlich wirkt, ſondern faſt an ein Schloßgemach erinnert, liegen die Grab⸗ ſtätten Heinrichs J. und ſeiner Gemahlin, der Königin Mathilde. Die Reſte einer Marmorplatte bezeich⸗ nen die Stelle, an der einſt der große König beſtattet war. Die Gebeine des Toten wurden ſpäter, da der Sarg zer⸗ fiel, in den Steinſarkophag der Königin Mathilde gelegt, der durch ein Gitter ſichtbar iſt. Hinter den Königsgräbern befindet ſich ein halbkreisförmiger, vertiefter Raum, deſſen Ornamentſchmuck die älteſte bekannte Stuckarbeit in Deutſch⸗ land iſt. In dieſer„Betgruft“ betete die Königin Mathilde am Sarge ihres Gemahls. Die Oberkirche, der eigentliche Dom, hat im Laufe der Jahrhunderte mannigfache Umänderungen und Umbauten durchgemacht. Jetzt hat ſie wieder, nachdem die Einbauten ſpäterer Zeit entfernt wurden, ihre urſprüngliche Geſtalt: eine romaniſche Baſilika mit flacher Balkendecke. An das romaniſche Langhaus— das aus dem 12. Jahrhun⸗ derk ſtammt— ſchließt ſich im Oſten, erhöht über der Krypta, ein Chor aus gotiſcher Zeit an. Treppen führen rechts und links zum Chor empor, zwiſchen dieſen läßt ein Tor den Durchblick in die Unterkirche frei. Der ganze Bau iſt ein Muſterbeiſpiel deutſcher romaniſcher Baukunſt: ſtarke Glieder, wehrhafte Mauern, ganz aus der Gefühlswelt eines urgeſunden, kampffrohen und ſeeliſch unbeſchwerten Rittertums geſtaltet. Auch äußerlich wirkt das Gotteshaus wie eine Burg und mahnt daran, daß dieſes Land zu König Heinrichs Zeit deutſche Grenzwarte gegen den Oſten war. Dom und Stift Quedlinburg, die ſich von Anfang an der beſonderen Gunſt der deutſchen Könige erfreuten, verfüg⸗ ten über reiche Schätze an Kleinodien, Kultgeräten, Bü⸗ chern und anderen wertvollen Gegenſtänden, von denen der Domſchatz auch heute noch vieles birgt. U. a. finden wir ein Bruchſtück einer Itala⸗Handſchrift mit Miniatur⸗ malereien aus dem 4. und 5. chriſtlichen Jahrhundert, deren Wert umſo höher einzuſchätzen iſt, als die Bilder die⸗ ſer Handſchrift die einzigen Beiſpiele abendländiſcher Buch⸗ Schloß Rölteln Ein ſtolzes Baudenkmal des Alemannenlandes. In der Südweſtecke unſerer badiſchen Grenzmark, eine halbe Wegſtunde von Lörrach, grüßen die Ruinen der Burg Rötteln von bewaldeter Höhe weit hinein ins Wieſental. Der Beſucher, der ſeit Jahren ſeine Schritte nicht mehr hierher gelenkt hat, wird jetzt überraſcht ſein, wie ſtolz und herrlich ſich die gewaltigen Mauern und Türme der ehemaligen Reſi⸗ denz des Markgräflerlandes dem Beſchauer darbieten, ſei es, daß er mit dem ſchmucken Triebwagen der Reichsbahn von Lörrach nach Schopfheim fährt oder den Weg über die Lucke ins Rheintal und Kandertal nimmt. Frei liegen jetzt die Ruinen da und gewähren eine eindrucksvolle Vorſtellung von der Größe und den gewaltigen Ausmaßen der einſtigen Burg, bevor dieſe vor rund 250 Jahren der Zerſtörung durch die Franzoſen anheimfiel. Das Verdienſt, die Ruine gewiſſermaßen aus dem Dorn⸗ röschenſchlaf wieder erweckt zu haben, kann der Rötteln⸗ Bund, der in dieſem Jahr auf ein zehnjähriges Beſtehen zu⸗ rückblickt, für ſich in Anſpruch nehmen. Durch ſeinen uner⸗ müdlichen Einſatz und die uneigennützige Arbeit der freiwilli⸗ gen Arbeitsgruppen des Bundes wurden die Ruinen befreit von dem zerſtörenden Wurzelwerk der Bäume und des Strauchwerks, neue Gebäudeteile wurden freigelegt und Bau⸗ fälliges vor der endgültigen Zerſtörung bewahrt. Manch ſchöne Fundſtücke wurden und werden immer noch aus dem Schutt und den Trümmerreſten geborgen, und ſie nehmen jetzt im Heimatmuſeum Lörrach einen bevorzugten Platz ein. Geſchichte und Geſchlecht der Herren von Rötteln. Im Jahre 751 iſt erſtmalig der Name Rötteln er⸗ wähnk und zwar in Verbindung mit einer Arkunde des Klo⸗ Gallen. Das Geſchlecht der erſten Herren von aus dem Dunkel der Geſchichte auf und wieder iſt es ein Kloſter, das Kloſter St. Clara in Baſel, das hierüber 1 Auch gibt. Es beſtimmt einen Röttgler als Schirmherrn über ſeine rechtsrheiniſchen Beſitzungen. In der Folge ſind immer wieder Namen des Geſchlechts aufgezeichnet als Beſitzer 5 125 Kirchenämter der Bistümer Konſtanz und Baſel. Ver⸗ er n erſt im Jahre 1229, wird auch die Burg urkundlich erwähnt. 5 ö malerei jener Zeit ſind. Eoangelienbücher zeigen auf den Einbanddeckeln ausgezeichnete Elfenbein⸗ und Silberarbei⸗ ten mittelalterlicher Künſtler. Neliqufenſchreine Köni Heinrichs J. und Kaiſer Ottos des Großen entzücken 5 Heiligengeſtalten und Ornamente von bezauberndem Adel und zarter Anmut der Darſtellung. Endlich hütet der Quedlinburger Domſchatz ein Erzeugnis mittelalterlichen Kunſtgewerbes, das zu den wertvollſten Stük⸗ ken aller Sammlungen der Welt gehört: den vor mehr als 700 Jahren von kunſtfertigen Stiftsfrauen in Wolle ge⸗ knüpften Teppich. Figuren von ſeltener Schönheit und einer Lebendigkeit der Bewegungen, die für dieſe frühe Zeit überraſcht, beleben das prächtige Gewebe. Die Bilder ſtel⸗ len Geſtalten der antiken Mythologie dar. Vor mehreren Jahrhunderten wurde leider der Teppich durch Unverſtand beſchädigt: In fünf Teile wurde er zerſchnitten und als Fuß⸗ bodenbelag für die„Priochen“— die im Dome eingebauten Logen der Stiftsdamen— verwendet. Erſt vor etwa hundert Jahren erkannte man den Wert dieſer Stücke; ſeitdem zäh⸗ len ſie zu den hervorragendſten Sehenswürdigkeiten des Domſchatzes. Denn dieſer Teppich iſt der älteſte im Abendlande in Knüpftechnik ausgeführte Teppich, der ſich bis in unſere Tage erhalten hat. 5 Dr. Wolfgang Meijer. Einpfennig⸗ Sonderzüge zur Ausſtellung„Deutſchland“. In der Zeit vom 18. Juli bis 16. Auguſt dieſes Jah⸗ res, alſo bis zum Schlußtag der Olympiſchen Spiele, fin⸗ det auf dem geſamten Ausſtellungsgelände der Reichs⸗ hauptſtadt die große Ausſtellung„Deutſchland“ ſtatt, deren Schirmherrſchaft der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda übernommen hat. Da Hunderktauſende deutſcher Volksgenoſſen während der Olympiade, alſo vom 1. bis 16. Auguſt, nicht nach Berlin kommen können, werden aus allen Gauen ſtark verbilligte Sonderzüge am 18., 19., 25. und 26. Juli nach Berlin fahren. Der Fahrpreis beträgt pro Kilometer ein Pfennig. Anmeldungen nehmen überall die Gau-, Kreis⸗ und Ortsgruppenpropagandaleitungen entgegen. Durch dieſe außergewöhnliche Verbilligung jedem ermöglicht, die Ausſtellung„Deutſchland“ und dar⸗ über hinaus noch das Reichsſportfeld mit ſeinen gewaltigen Kampfſtätten und Bauten zu beſichtigen. Wer das Reichsſportfeld vor Beginn der Olympiade geſehen hat, wird am Lautſprecher die Wettkämpfe viel intenſiver erleben können. Der Preis für den Beſuch der Ausſtel⸗ lung, Beſichtigung des Reichsſportfeldes, einſchließlich Füh⸗ rungen und Zubringerdienſte von den Bahnhöfen zum Reichsſportfeld und zur Ausſtellung„Deutſchland“ iſt, ebenfalls beſonders verbilligt und beträgt insgeſamt 2,10 Mark. Die Anzahl dieſer ſtark verbilligten Sonderzüge iſt beſchränkt, Beſtellung iſt deshalb im eigenſten Intereſſe bei den Ortsgruppen der NSDAP ſofort notwendig. wird es Eport des Gonntags Das Deutſche Derby am Sonntag in Hamburg⸗Horn ſah zum erſtenmal nach 21 Jahren wieder eine Stute ſieg⸗ reich. Die in dieſem Jahre noch ungeſchlagene Erlenhoferin Nereide galoppierte unter E. Grabſch die 2400 Meter in der neuen Rekordzeit von 2:28,2 Min. und verwies damit Alexandra, Periander und Treuer Geſell auf die Plätze. Der Toto brachte 33:10 für den Sieg der Stute. Bei den Leichtathletik⸗Meiſterſchaften des Gaues Süd⸗ weſt in Darmſtadt gab es am Sonntag zwei gute Lei⸗ ſtungen. Welſcher lief die 110 m⸗Hürden in 14,8 Sek. und Frl. Eckert brachte die 80⸗m⸗Hürden in der glänzenden Zeit von genau 12 Sekunden hinler ſich. * Der FSV. Frankfurt weilte mit ſeiner Borſtaffel bei Jahn Würzburg und wurde dort unverdient hoch mit 5:11 geſchlagen. Einige Fehlurteile benachteiligten die Frankfurter * Württemberg und Heſſen trugen in Heilbronn einen Bor⸗ Gaukampf aus, den die Württemberger klar mit 12:4 Punkten für ſich entſcheiden konnten. Die deutſchen Hochſchul⸗Meiſterſchaften im Schwimmen, Tennis und in der Leichtathletik fanden am Sonntag in Bonn ihren Abſchluß. Studenten⸗Mannſchaftsmeiſter in der Leichtathletik wurde die Univerſität Köln mit 7521/8 Punkten vor der Univerſität Berlin mit 7333,45 Punkten und der Aniverſität München mit 6929 Punkten. Die Meiſterſchaft im Waſſerball gewann Aachen gegen Halle mit 5:8. * Bef der Fünfkampf⸗Meiſterſchaft der Wehrmacht wur⸗ den am Sonntag in Wünsdorf die Schwimmkämpfe ausgetra⸗ gen. In der Klaſſe A ſiegte Oblt. Pelz und behauptete da⸗ mit ſeine Führung in der Geſamtwertung. In der Klaſſe B liegt Oblt. Start an der erſten Stelle. Der Steher⸗Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Frank⸗ reich in Hannover brachte vor 10000 Zuſchauern einen klaren deutſchen Sieg mit 25:17 Punkten. Metze, Möller und Krewer arbeiteten gut zuſammen und errangen damit einen vollen Erfolg über die Franzoſen Lacquehay, Blanc⸗ Garin und A. Wambſt. ö 0 Wiking hat den beſten Achter. Eine Olympia⸗Heerſchau der deutſchen Ruderer war die Große Grünauer Re⸗ gaktta. Mit beſonderer Spannung ſah man an beiden Tagen den Achterrennen entgegen, die erneut den Kampf zwiſchen der Berliner Vereinsmannſchaft von Wiking und den Ber⸗ liner Zellenmannſchaften bringen ſollten. An beiden Tagen ſetzte ſich Wiking erfolgreich durch, ſo daß die Frage nach dem derzeit beſten deutſchen Achter zurzeit geklärt iſt. Den Großen Vierer ohne Steuermann gewann die Berliner Zelle, die auch im Doppelzweier mit Kaidel⸗Pirch den Sieger ſtellte. Einen neuen Weltrekord im beidarmigen Drücken konnte der Freiſinger Joſef Manger bei einer Schwerathletik⸗Ver⸗ anſtaltung in Bamberg aufſtellen. Der Schwergewichts⸗Stem⸗ mer verbeſſerte die beſtehende Welthöchſtleiſtung von 275 auf 278 Pfund. * Weltrekord im Zehnkampf erzielte der Amerikaner Glenn Morris bei den in Milwaukee veranſtalteten Endausſcheidun⸗ gen der amerikaniſchen Olympia⸗Leichtathleten. Morris erzielte 7880 Punkte und überbot damit Sieverts Weltrekord von 7824,50 Punften um 55,50 Punkte. 5 Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt vom 29. Juni. viehmarkt waren aufgetrieben: 57 Bullen, 51 Ochſen, 109 Rinder, 145 Kühe, insgeſamt 362 Stück Großvieh. Obwohl der Auftrieb um 60 Tiere höher als in der Vorwoche lag, mußte Zuteilung durch die Marktkommiſſion entſprechend der Kontingente durchgeführt werden. Es ergaben ſich fol⸗ gende unveränderte Höchſtnotizen: für Bullen 43 Pfennig, Ochſen 45 Pfennig, Rinder 44 Pfennig und Kühe 43 Pfennig. Einen langſamen Verlauf nahm der Kälbermarkt, zu welchem 657 Tiere aufgetrieben waren. Die Preiſe gingen gegenüber der Vorwoche um 3 Pfennig zurück, ſo daß der Markt mit einer Höchſtnotiz von 68 Pfennig ſchloß. Reichlich be⸗ ſchickt war der Schweinemarkt mit 2507 Tieren. Der Markt nahm einen mittleren Verlauf. Bei einem Ueberſtand von 163 Stück ergab ſich eine Höchſtnotiz von 57 Pfennig. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 29. Juni. Die No⸗ tierungen ſind unverändert. Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 29. Junj. Weizen W'e 13 217, W 16 220, W' 19 224, W 20 226, Roggen R 12 180, R 15 183, R 18 187, R 19 189; Weizenmehl Type 790 W' 13 28.65, Wů 16 28.90, Wͤ 19 28.90, W 20 29.25, Roggenmehl Type 997 R 12 22.45, R 15 22.80, R 18 23.30, R 19 23.50; Weizenfuttermehl We 13 13.15, W᷑ 16 13.30, W 19 13.50, W 20 18.60; Weizenkleie W 13 10.65, W'ü16 10.80, W 19 11, W 20 11.10; Roggenkleie R 12 9.95, N 15 10.15, R 18 10.40, R 19 10.50, Soyaſchrot 16.20, Palmkuchen 16.30, Erdnußkuchen 17.85, Treber getrock⸗ net 15.25, Trockenſchnitzel 9.62, Heu 5.50, Weizen⸗ und Rog⸗ genſtroh drahtgepreßt 2.25 bis 2.40, dito gebündelt 2 bis 2.15 Mark, f ü. um Groß⸗ Nicht ganz 60 Jahre ſpäter, 1316, ſtirbt das Geſchlecht der Edelherren von Rötteln aus und die Beſitzungen fal⸗ len an die Herren von Hochberg⸗Sauſenberg, die im Kander⸗ tal ihren Sitz hatten. Es iſt dies das zweite Geſchlecht, das nun auf Rötteln einzog und unter deſſen Herrſchaft die Burg die glanzreichſten Tage geſehen hat. So wurden unter Mark⸗ graf Rudolf 3.(1352 bis 1428) große bauliche Verände⸗ rungen und Erweiterungen durchgeführt. Er iſt auch der Er⸗ bauer der Kirche in Rötteln(1401), die auch heute noch erhalten iſt und deren lypiſcher markgräfler Kirchturm mit dem Satteldach auf halber Bergeshöhe zur Ruine hinüber⸗ grüßt. Mehr und mehr vergrößert ſich das Herrſchaftsgebiet weniger durch kriegeriſche Handlungen, als vielmehr durch Tauſch und Erbſchaft. Auch unter den Nachfolgern Rudolfs bleibt Rötteln noch Reſidenz. Durch Erbſchaft kommt nun noch die Grafſchaft Neuenburg(Schweiz) hinzu. Weitere Verbindungen entſtehen durch Heirat mit dem Herzog von Burgund. Im Jahre 1503 fällt Rötteln durch Vertrag an Markgraf Chriſtoph von Baden. Damit nimmt das dritte Geſchlecht Beſitz von Rötteln. Jetzt bricht für Rötteln eine ſehr wechſelvolle Zeit an. Bauernkrieg und 30jähriger Krieg ſchlagen tieſe Wunden, und im Frühjahr 1678 erſcheinen die Franzoſen vor Rötteln. Drei Tage dauert die Belagerung, und in der Nacht zum 30. Juni geht das Schloß in Flammen auf und erlebt das gleiche Schickſal wie die Schlöſſer zu Brombach, Sauſen⸗ burg und Badenweiler. Einige Jahre ſpäter wird die Baſtion geſchleift und leer und tok wird es um die Stätte. Vor einem halben Jahrhundoct regten ſich die Stim⸗ men, die an das Gewiſſen der Heimatfreunde ſich wandten, die Ruine, die mehr und mehr dem Verfall entgegenging, zu erhalten. Bedeutende Mittel ſtellte im Jahre 1874 die Ab⸗ teilung Lörrach des Badiſchen Schwarzwaldvereins zur Ver⸗ fügung, und der langjährige Rötteler Pfarrherr, Geheimrat Dr. Holdermann, hak in ſeiner Geſchichte von Rötteln, im Jahre 1803 aus Anlaß des 500 jährigen Beſtehens und der Neuherrichtung der Kirche erſchienen, der Notwendigkeit der Erhaltung der Ruine und des Schutzes treffliche Worte gewidmet; auch der Staat griff verſchiedene Male durch Gewährung namhafter Mittel ein. 5 5 Planmäßige Arbeſl ſetzte aber erſt mit der Gründung des Rötteln⸗Bundes am 10. Januar 1926 ein. Aus der einſt aufzuweiſen hat. 1 verwachſenen Ruine, die im Sommer in ihren gewaltigen Ausmaßen überhaupt nicht mehr erkenntlich war, iſt nun⸗ mehr durch die Erhaltungs- und Freilegungsarbeiten im Laufe von 10 Jahren mehr und mehr die Burganlage wieder herausgetreten. Ueber 23000 Arbeitsſtunden ſind bis heute durch die Mitglieder der Arbeitsgruppe des Bundes geleiſtet worden. Bewunderswert iſt der Idealismus, mit dem dieſe Männer, die an Wochentagen an den Spinn⸗ und Webſtühlen ſitzen, oder als Bauern, Handwerker, Beamte und Angeſtellte ihren Lebensunterhalt verdienen, im Sommer an den Sams⸗ tagnachmittagen und an den Sonntagen hinaufziehen, um ſich in den freien Stunden einzuſetzen für die Erhaltung eines der ſchönſten Kulturdenkmäler, die das Land am Oberrhein Dieſe Arbeit wird nicht gsleiſtet um des klingenden Lohnes willen, ſondern freiwillig aus Liebe zur Heimat, aus Liebe zu Rötteln! Daß dieſe Arbeit ſtarken Widerhall findet, zeigt auch die vertrauensvolle gute Zuſammenarbeit mit den Stellen des Staates und der Partei. Sie fand nicht zuletzt auch ihre Beſtätigung in der namhaften Spende, die der Reichsſtatt⸗ halter Robert Wagner anläßlich eines Beſuches vor zwei Jahren hat überweiſen laſſen. Seit dem Jahre 1932 hat der Bund die geſamte Burganlage nebſt dem dazu gehörigen landwirtſchaftlichen Gelände vom Staat in Pacht erhalten. Die im ſelben Jahre geſchaffene Burgſchenke iſt auch ein Stück Arbeit des Rötteln⸗Bundes für die Ruine. Unterſtützt den Rötteln⸗Bund und beſucht die Burgruine. Wenn der Rötteln⸗Bund e. V. nun mit einem Aufruf um Mithilfe an der großen noch zu bewältigenden Aufgabe herantritt, ſo weiß ex, daß dieſer Ruf nicht auf unfrucht⸗ baren Boden fällt. Nacht Wiederaufbau, ſondern Erhaltung der Ruine iſt das Ziel und der Sinn und Zweck der Arbeit des Rökteln⸗Bundes. In ſeiner Arbeit findet die Liebe eines Volkes zu ſeiner Heimat und zu ſeinen geſchichtlichen Ueber⸗ lieferungen lebendigen Ausdruck. Im Norden unſerer ſchönen badiſchen Heimat thront über dem Neckar das Heidelberger Schloß, ein Wahrzeichen einſtiger Größe und Blüte der kurpfälziſchen Lande. Möge auch die nach Heidelberg größte Ruine Badens, Schloß Röt⸗ teln, ein Wallfahrtsort werden für alle Heimatfreunde ale⸗ manniſcher Zunge diesſeits und jenſeits des Rheins und ihnen das bedeuten, was den im Anterland Wohnenden das Hei⸗ delberge ff! 8 0 W—— 2 — NIE — (5. Fortſetzung.) „Ich will nicht ſterben!“ Im Nu war er umringt. Fieberhaft arbeitete man. Holte Geo Chavez unter den Trümmern hervor. Ein blutüberſtrömtes Geſicht Der Arzt beugte ſich über ihn. Beide Beine waren gebrochen. Und ſonſt? Man trug ihn hinweg. Er lebte noch. Vier Tage lang lebte er noch, in unabläſſigem Kampf in kleines Eir Henry Segraves Todesfahrt Da lag„Miß England II“ am Strand von Windermere, ſehr lang, ſehr ſchmal. Ganz wenig nur ragte das Boot über Waſſer. Sir Henry Segrave, engliſcher Sportsmann durch und durch, lang, hager, jung, kaum über die Dreißig hinaus, ſprang mit einem Satz ins Boot, winkte lachend ſeiner Frau zu, die ein wenig ernſt und beſorgt über den Windermere⸗ See blickte. Der Mechaniker machte das Tau los. Segrave ließ den Motor aufdonnern. Mit einem Ruck ſetzte ſich das Boot in Bewegung. ſchoß in den langgeſtreckten See hinaus. Sir Henry Segrave wollte einen neuen Rekord auf⸗ ſtellen. Rekord aufſtellen! Hatte er eigentlich jemals etwas anderes getan im Leben? Es war noch nicht allzulange her, wenig mehr als ein Jahr am 11. März 1929 war es, da raſte er mit dem „Golden Arrow“ bei Daytona Beach am Meer entlang. 581 Motor donnerte, unter ihm flog die ſchnurgerade Straße ahinn Und als er am Ziel war, hatte es einen Rekord ge⸗ geben, der erſt viel ſpäter durch Sir Malcolm Campbell ge⸗ brochen wurde. Heute, am 14. Juni 1930, galt es einen neuen Rekord mit dem Motorboot. Sir Henry Segrave ſtand am Steuer des Bootes und nickte dem Mechaniker zu. Die„Miß England II“ ſchoß durch die Flut. Der ſchlanke, langgeſtreckte Leib ſchien kaum das Waſſer zu be⸗ rühren, ſchien über den blauen Wellen dahinzuſchweben. mit dem Tode, gegen den er ſich wehrte, wie er ſich gegen die Felſen der Alpen gegen die Böen, gegen die Tiefe ge⸗ wehrt hatte. Dann ſ „Ich will ſeinen Lipper Nach ihn die Alpen ü Gletſ hinweg es le wurden über die unzählige glich jagen 2 iſt kein Wunder Name bleibt Geo Chavez war Fli bezwang und ſeine hel⸗ 2142 Jetzt begann die Rekordfahrt förmlich auf, zog eine lange weiß Giſcht hinter ſich her das Waſſer Der Zeiger am Tachometer ſchnellte nach vorn Das Boot jagte dahin, angetrieben von einem Motor, der den größten Teil des zur Verfügung ſtehenden Raumes einnahm. Am Steuer ſtand ein Mann im weißen Pullover, mit hellen, ſcharfen Augen und Fäuſten, die das Rad feſt umſchloſſen hielten. Der Luftdruck fiel ihn an, drohte, ihn umzuwerfen. 160 Stundenkilometer Geſchwindigkeit! Nie zuvor war ein Boot mit dieſer Schnelligkeit über einen See geraſt! Segrave ſchob die Schutzbrille von der Stirn über die Augen. Drückte ſie ganz feſt gegen das Geſicht. Das Geſicht, vorher gleichgültig, ein wenig ſpöttiſch im Ausdruck, ſah jetzt ganz anders aus. Der ſchmale Mund war zuſammengepreßt zu einem dünnen Strich. Alles in dieſem Geſicht war äußerſte Anſpannung war Wille zum Siegl Wieder die Startfahne.. Im großen Bogen ſauſt das Boot in die Kurve. mit kräftigen Fäuſten läßt Segrave es wieder in die gerade Linie einbiegen Dreiundvierzig Sekunden hat er gebraucht!. Rekord! Noch ſchneller fliegt das Boot Aber jetzt hat es den Anſchein, als fliege das Boot noch ſchneller dahin. Eine neue Runde Das Boot bäumte ſich Bahn von ſchäumenden ritzt 1 e Weitaus ſpritzte zu beiden Seiten Heller dröhnt der Motor Es klingt wie Siegesfan⸗ Jetzt hat es den Anſchein, als fliege das Boot noch ſchneller. Am Steuer Segrave zu Be. ginn der Todesfahrt. Und dabei war das noch lange nicht Höchſttempo. Der Motor mußte erſt ein wenig warm werden. 80. 90... 100 Kilometer Stundengeſchwindigkeit Der Mechaniker ſtand neben ihm, legte die Hand über die Augen und ſuchte den Strand Es muß glücken! Da weit hinten leuchtete die Startboje. Dicht da⸗ neben lag ein kleines Boot mit den Zeitnehmern. ö„Sie ſind heute in Form, Sir Henry!“ lächelte der Me⸗ . Sir Henry nickte. Er ſpürte es ſelbſt. Es lag ihm. den Knochen, daß der Rekordverſuch heute glücken würde. War ein prächtiges Boot, die„Miß England II“! „Eigentlich iſt das alles doch Unſinn... ſagte er. Der Mechaniker ſtutzte, ſah ſeinen Herrn ein wenig er⸗ 25 an.„Bahnbrecher müßte man ſein!“ fuhr Sir Henry ort.„Der erſte überhaupt, der etwas tut! Die Pioniere ſind die wahrhaften Rekordbrecher... Wir? Was tun wir? Wir verſuchen, ſie zu überflügeln und reichen doch nie an ſie heran!“ f 5 Er drehte das Steuer... Umfuhr die Startfahne Und nun gab er Gas. faren! Jauchzend heult das Lied der Maſchine über den See hin verkündet Rekord! Diesmal iſt es in einund⸗ nerzig Sekunden zurück! Das Boot fliegt. raſt, zagt vorwärts unauf⸗ haltſam Unabläſſig! Der weiße Leib flitzt da⸗ hin kaum, daß der Blick der paar Menſchen am Strande ihm zu folgen ver⸗ Nag Mit eiſerner Ruhe ſteht Sir Henry am Steuer. Leicht vorgebeugt der Körper, als wolle er dem Boot die Fahrt erleichtern, als wolle er ihm die Mög⸗ lichkeit geben, noch raſcher vorwärts zu ſchießen Sein Blick weicht keine Sekunde aus der Fahrt⸗ richtung. Alle Sinne ſind ange⸗ ſpannt zu äußerſter Auf⸗ merkſamkeit. Die Gedanken wollen hin und wieder abirren, wol⸗ len irgendeine Erinnerung wachrufen Es iſt nicht die Zeit da⸗ zu. Später, wenn die Re⸗ kordfahrt beendet iſt, kann man an andere Dinge denken Jetzt. Da ſieht Segrave dicht vor ſich im Waſſer ein Stück Holz.. Ein ſchmales, langes Stück Holz, das da gemächlich auf und ab ſchaukelt. von den Wellen dahingetragen Sir Henry ſieht es im allerletzten Augenblick, reißt das Steuer herum, will ausweichen Ein Zittern geht durch den ſchlanken weißen Leib der „Miß England 11“. ſie bäumt ſich auf Legt ſich zur Seite. Und dann iſt nichts weiter da als eine hochaufſchießende Giſchtfontaine Eine Sekunde lang ſieht man noch etwas Weißes auf⸗ ſchimmern. Die Spitze des Bootes Weg war es. nicht mehr zu ſehen... Ein Boot ſchießt heran. Gerade als die„Miß England l!“ wieder aus der Tiefe auftaucht und kieloben auf den Wellen ſchaukelt. Ein Kopf wird ſichtbar: Der Mechaniker, der dem Boot zuſtrebt. Und da der Kopf Sir Henry Segraves. 6 Einer der Männer im Boot packt ihn und zieht ihn erein. Sir Henry iſt bewußtlos. Der Mechaniker ſcheint nur ganz wenig verletzt zu ſein. Aufnahme: Scherl— M. Sie jagen zum Strand, wo Lady Segrave mit tod⸗ bleichem Geſicht ſteht, unfähig, ſich zu rühren Man bringt Sir Henry an Land, trägt ihn ins Haus. Der Arzt kommt, unterſucht ihn. Beide Arme gebrochen, ein Bein gebrochen Verletzungen. Er ſieht Lady Segrave an, die ſtarr am Lager ihres 1 ſteht, als könne ſie noch nicht begreifen, was ge⸗ ſchah.. „Wir bringen ihn ſchon durch!“ ſagt der Arzt. Er ſagt es, um Lady Segrave zu tröſten. Sie nur. Der Arzt bewundert die Tapferkeit der Frau Er ſieht nicht in ihr Inneres, in dem alles zerbrochen iſt. In dem alle Stunden der Angſt wieder aufgewacht ſind, die ſie je durchlebte. Wenn Henry in mörderiſchen Autorennen um den Sieg kämpfte, wenn er in Daytona Beach mit dem„Golden Arrow“ dahinflogg Sie Henry ſchlägt die Augen auf. Sofort beugt ſie ſich herab zu ihm.„Henry?“ Er erkennt ſie. Er verſucht zu lächeln. „Ein Stück Holz war's.. ein kleines Stück Holz.. ringt es ſich von ſeinen Lippen. Der Zeitnehmer iſt da. Sir Henrys Blick trifft ihn. Eine Frage brennt in ſeinen Augen. „Sie haben den Rekord gebrochen, Sir Henryl“ ſagt der Zeitnehmer.„Um zwei Meilen! Die International Marine Yacht Union wird den Rekord beſtätigen...“ Schmal und grau wird Sir Henrys Geſicht. Er ſchließt die Augen wieder. Der Rekord gefallen Ein Zucken iſt in ſeinen Händen, als halte er noch immer das Steuer, als müſſe er noch immer über den See raſen und die Richtung halten Lady Segrave ſteht ſtumm. Nur ihre Finger ver⸗ krampfen ſich ineinander, ſo feſt, daß das Weiße an den Knöcheln hervortritt. Still iſt es im Zimmer. Geſicht. Ganz verändert iſt es. Keine Anſpannung mehr, kein Wille nichts wehr iſt in dieſem Geſicht. Nur Ruhe unendliche Ruhe. Als ſich der Arzt wieder herabbeugt zu ihm, hebt ſich Sir Henrys Bruſt zum letzten Atemzung Er iſt tot... Der Rekord iſt gefallen Der Wille zum Sieg trieb das Boot über den See ein kleines Stück Holz, das ganz langſam, ganz gemächlich auf den Wellen ſchaukelte, zerbrach den Willen.. zerbrach ein Leben In hundert Rennen hatte Sir Henry Segrave hundert Rekorde aufgeſtellt. Der Tod hatte ihm nichts anhaben können.. Her war immer ſchneller geweſen als der Tod. Ein Stück Holz.. ein Zufall ſetzte dem Mann, der den Tod nicht fürchtete, ein Ziel innere nickt Lady Segrave ſieht in Henrys Amateur gegen Profi! Das war ein Tag— der 7. Oktober 1934! Der deutſche Amateur⸗Meiſterſpieler Gottfried v. Cramm und der deutſche Profi⸗Weltmeiſter Hans Nüßlein ſtanden einander gegenüber in einem Kampf, der beweiſen ſollte. wer von ihnen beiden der Beſſere war. Cramm, der Deutſchland in hundert internationalen Schlachten wundervoll vertrat— und Nüßlein, der alte Kämpfer, der einen Tilden ſchlug und auf allen Tennis⸗ plätzen der Welt zu Haufe war! Da iſt ſo ein kleiner, weißer Ball, der fliegt mit unge⸗ heurer Schnelligkeit hin und her, und der, dem er entgegen⸗ eſchleudert wird, muß verſuchen, ihn mit ſeinem Tennis⸗ chläger aufzufangen und zurückzuſchleudern. Es gibt Menſchen, die nennen das ein ſinnloſes Spiel. Aber es gibt andere, die folgen begeiſtert dem Fliegen des Balles, die bewundern das Sptel der Kraft, Geſchmei⸗ digkeit und Nerven. Und von dieſen Menſchen ſaßen 6000 an jenem Nach⸗ mittag des 7. Oktober 1934 auf dem Tennisplatz am Hunde⸗ kehlenſee in Berlin. Nur eine Frage beherrſchte den Platz: Wer wird ſiegen? Cramm, der Amateur, der Mann mit dem großen Kämpferherzen, der ſo oft ſchon bewies; daß er die Größten zu ſchlagen vermag? Oder Nüßlein, der Routinier, der mit eiskalter Genauigkeit die Bälle dahin ſetzt, wohin er ſie haben will— unerreichbar faſt für den Gegner? Da kamen ſie beide: Der ſchlanke Gottfried v. Cramm — und der kleinere, unterſetzte, ſtämmiger wirkende Nüßlein. Der Kampf begann— ein Kampf, wie ihn die Berliner Tennisfreunde noch nie ſahen— ein Kampf der Meiſter! Cramm griff an! 5 Gleich zu Beginn merkte man, daß es nicht der Tramm war, den man in den letzten Tagen beim Trafning beobach⸗ ten konnte, und dem die wenigſten gegen den routinierten Profeſſional⸗Weltmeiſter eine Chance gaben. s Die Bälle flogen haardicht übers Netz, flogen in die äußerſten Winkel, millimetergenau an den Linien entlang. Nüßlein holte ſie! Holte ſie von den unwahrſcheinlich⸗ ſten Punkten! Sein Auge verfolgte ihren Flug.. ſein Körper, geſtählt und zähe, ſauſte in mächtigen Sprüngen über den Platz Die Muskeln an den Armen ſpannten ſich.. krachend traf das Racket den Ball und ließ ihn wieder auf die andere Seite hinüberfliegen. Spannung 110 über der Zuſchauermenge. Nüßlein führt Nüßlein holt mit kalter Ruhe Punkt um Punkt! Aber es iſt ein Meiſter in Höchſtform, der ihm gegen⸗ überſteht. Nüßleins Schläge gehen tief in die Rückhandecke ei(Fortſetzung folgt.) 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