e Ayſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in dez Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., i Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Au. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Funſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439, Fages. und finzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. ole Beilagen: Der Familtenfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Wannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 36 1129 36. Jahrgang Donnerstag, den 2. Juli 1986 Nr. 152 — TTT Die Anklage des Negus And das Pfeifkonzert in der Völkerbundsſitzung. In der erſten Vollſitzung der Völkerbundsverſammlung hat der bisherige Kaiſer von Abeſſinien eine leidenſchaft⸗ liche Anklagerede gehalten, deren Beginn von einem Pfeif⸗ konzert der italieniſchen Journaliſten begleitet war. Die faſt einſtündige Rede des Negus, die mit ihren Ueberſetzungen ins Franzöſiſche und Engliſche den größten Teil der Sit⸗ zung ausfüllte, wurde in amhariſcher Sprache ge⸗ halten, denn, ſo ſagte Haile Selaſſie, wenn ich amhariſch ſpreche, kann ich beſſer meine Gedanken mit der ganzen Kraft des Herzens ausdrücken. Haile Selaſſie wurde übri⸗ gens vom Präſidenten der Verſammlung folgendermaßen das Wort erteilt:„Der nächſte Redner iſt Seine Maje⸗ ſt ät, der Negus Haile Selaſſie. Ich erteile dem Hauptdele⸗ gierten von Abeſſinien das Wort.“ Der Negus erklärte einleitend. daß er, Haile Selaſſie, Kaiſer von Abeſſinien, heute hier ſtehe, um die ſeinem Volk geſchuldete Gerechtigkeit und den Beiſtand zu fordern, der ihm vor acht Monaten von 50 Nationen verſpro⸗ chen worden ſei. Noch nie habe ein Staatsoberhaupt vor der Völkerbundsverſammlung das Wort genommen. Aber noch nie ſei auch ein Volk das Opfer einer ſolchen Unge⸗ rechtigkeit geweſen, wie das abeſſiniſche, dem nun die Aus⸗ lieferung an ſeinen Angreifer drohe. Um ein Volk zu ver⸗ teidigen, das um ſeine jahrtauſendelange Unabhängigkeit kämpfe, ſei er nach Genf gekommen, nachdem er ſelbſt an der Spitze ſeiner Armee gekämpft habe. Der Negus ſchil⸗ derte hierauf die Schrecken des Gaskrieges, unter dem ſein Land zu leiden gehabt habe und ging auf die Vor⸗ geſchichte des Krieges und die Art ſeiner Behandlung durch den Völkerbund ausführlich ein. Er gab ſeiner Erbitterung darüber Ausdruck, daß er in ſeinem Vertrauen auf die wirkſame Hilfe des Völkerbundes, das ihn veranlaßt habe, vorteil⸗ hafte Angebote der italieniſchen Regierung abzu⸗ lehnen, enttäuſcht worden ſei. Die abeſſiniſche Regierung habe nie erwartet, daß andere Völker, deren eigene Inter⸗ eſſen nicht unmittelbar auf dem Spiel ſtanden, das Blut ihrer Soldaten vergießen ſollten. Die abeſſiniſchen Krieger hätten nur Verteidigungsmittel verlangt. Aber die wieder⸗ holt geforderte Finanzhilfe für den Ankauf von Waf⸗ fen ſei Abeſſinien ſtändig verweigert und der Gebrauch der Eiſenbahn Dſchibuti—Addis⸗Abeba für Waffentransporte praktiſch unmöglich gemacht worden. Heute beſtehe nicht die Unmöglichkeit, ſondern die Weigerung, den Angreifer auf⸗ zuhalten. Im Namen Abeſſiniens verlange er von der Ver⸗ ſammlung,„alle Maßnahmen zu treffen, um dem Pakt Achtung zu verſchaffen.“. Der Negus fuhr dann fort:„Ich erkläre vor der Welt, daß der Kaiſer, die Regierung und das abeſſiniſche Volk ſich nicht vor der Gewalt beugen werden, daß ſie ihre For⸗ derungen aufrechterhalten und alle ihnen zur Verfügung ſtehenden Mittel gebrauchen werden, um den Sieg des Rechts und des Pakts durchzuſetzen.“ „Vertreter der Welt“, ſo ſchloß der Negus,„ich bin nach Genf gekommen, um vor Ihnen die peinlichſte der Pflichten eines Staatsoberhauptes zu erfüllen. Welche Antwort ſoll ich meinem Volk über⸗ bringen?“ Die Rede und die Umſtände, unter denen ſie gehalten wurde finden in der britiſchen Preſſe große Aufmerkſam⸗ keit.„Daily Telegraph“ hebt das Angebot der italieniſchen Note zur Mitarbeit Italiens an der Völkerbundsreform hervor und weiſt darauf hin, daß im italieniſchen Memo⸗ randum zum erſten Male amtlich bekanntgegeben werde, daß die italieniſche Regierung mit Abeſſinien zweimal über eine Beilegung des Krieges im geheimen verhandelt habe Der Sonderkorreſpondent der„Morning Poſt“ in Genf be⸗ richtet von unerhörten Szenen, die ſich in der Nach⸗ mittagsſitzung der Völkerbundsverſammlung abgeſpielt ha⸗ ben. Er erinnert ſich nicht, jemals in einer internationalen Verſammlung einer ſolchen Szene beigewohnt zu haben. Ein Höllenlärm ſei losgebrochen, als der Negus das Podium betreten habe.„News Chronicle“ ſpricht den Ver⸗ dacht aus, daß die italieniſchen Journaliſten, die die lärmen⸗ den Szenen beim Auftreten des Negus veranlaßt haben, auf Befehl Roms gehandelt hätten. Auch„Daily Herald“ ſpricht von einer von Rom aus organiſierten Demonſtra⸗ tion, die von weltbekannten Journaliſten der arößten ita⸗ lieniſchen Zeitungen durchgeführt worden ſei. Der Reuter⸗ Korreſpondent aus Genf meldet, daß dort angenommen merde, die Demonſtration der italieniſchen Journaliſten deute auf Italiens Austritt aus dem Völker⸗ bund hin. Die Kundgebungen der italieniſchen Preſſevertreter in Genf gegen den Negus finden auch in den franzöſiſchen Zeitungen große Beachtung. Das„Journal“ meint, die ein⸗ fachſten Anſtandsregeln ſeſen gerade für die Nreſſevertreter als die geladenen Gäſte des Völkerbundes und als die un⸗ parteiiſchen Beobachter beſonders geboten. Außerdem ſchulde man einem Manne, deſſen Haltung man als Ita⸗ liener mißbilligen könne, aber deſſen Unglück wenigſtens Achtung erheiſche, beſondere Rückſicht. Das„Oeuvre ſchreibt, die ſchwarzen Stunden des Völkerbun⸗ des ſeien nun gekommen. Daß eine ſiegreiche Regierung den Befehl gebe, den Beſiegten mit einem Pfeifkonzert zu erniedrigen und daß auf der Tribüne geſchimpft werde, ſcheine ein getreues Bild von der derzeitigen internationa⸗ len Lage zu geben. Der allgemeine Eindruck ſei, daß künf⸗ lig dem Völkerbund keine wichtige politiſche Frage mehr anvertraut werden könnte Der Völkerbund könne hochſtens noch als diplomatiſcher Vertammlungsort und als politi⸗ ſcher Rahmen zur Herſtellung richtiger Bündniſſe dienen. Blum zur Völkerbundsreform „Die Verpflichtungen müſſen verſtärkt werden... Erfüllung ſelbſt auf die Gefahr eines Krieges hin.“ Genf, 1. Juli. Die Sitzung der Völkerbundsverſammlung begann mit der Warnung des Vorſitzenden van Zeeland, keine Ruheſtörungen mehr zu unternehmen, andernfalls ſtrengere Maßnahmen ergriffen werden müßten. Darauf er⸗ 9 der Vertreter Columbiens, Dr. Turbay, das ort. Er erklärte, da ſich gezeigt habe, daß der Völkerbund nicht funktioniere, müſſe man wenigſtens die Grundſätze rekten. Es ſei beſſer, daß ſich der Völkerbund in Zukunft auf das beſchränke, was er wirklich durchzuführen fähig ſei, als ihn weiter mit überſpannten Aufgaben und Idealen fortbeſtehen zu laſſen, die er nie erfüllen könne. Turbay wies auf den Plan der Gründung eines La⸗ teinamerikaniſchen Völkerbundes hin, der im Herbſt vor dem Panamexikaniſchen Kongreß zur Be⸗ handlung kommen werde. Dieſer Bund ſolle im Rahmen des Völkerbundes beſtehen, der regionale Bünde ſchüfe, ja befürworte. a Hierauf erhielt der franzöſiſche Miniſterpräſident Leon Blum das Wort. Er ſagte u. a.: Ich habe gehört und geleſen, daß ſeit einigen Wochen der Einfluß Frankreichs in Europa und ſeine Fähigkeit, die internationale Politik zu beeinfluſſen, im Abnehmen begriffen ſei, Frankreich ſei unfähig, den Verletzungen des internationalen Rechts wirkſam entgegen⸗ zutreten oder hinſichtlich der Erfüllung internationaler Verträge tatkräftig Hilfe zu leiſten; Frankreich ſei eine Macht zweiten Ranges geworden und nach außen durch ſeine inneren Schwierigkeiten beeinträchtigt. Die Entwertung des Faktors Frankreich in der euxopäiſchen Politik wird mit zwei Tatſachen begründet: mit den Ar⸗ beiterunruhen in Frankreich und der durch die Wiederbeſetzung des Rheinlandes hervorge⸗ rufenen Kriſe. Vielleicht hat Europa erwartet, daß die militäriſche Be⸗ 2 der Rheinlandzone ebenfalls eine militäri⸗ e Antwort hervorrufen werde. Frankreich hat ſie nicht gegeben. Es hat die Löſung einer ſo gefährlichen Kriſe nur im internationalen Verfahren geſucht. Anſtatt zu mo⸗ biliſieren, hat es die Garantiemächte des Locarnovertrages angerufen. War das eine Schwäche? Sind wir ſo weit ge⸗ kommen, daß Europa heute meint, ein Volk ſchwäche ſich, wenn es ſich auf die Waffen des Rechtes beſchränkt?“ Obwohl es Frankreich freiſtehe, wie die anderen Völ⸗ ker ſich ſelbſtſeine Freundſchaften nach politiſchen, 1 hiſtoriſchen und völkiſchen Geſichtspunkten auszu⸗ uchen, wolle Frankreich den Frieden für und mit allen Völkern, einerlei, welches Regime oder welches Regierungsſyſtem bei ihnen herrſche. Det Friedenswunſch Frankreichs ſei weder eine Schwäche noch ein ſelbſtſüchtiges Aufſichbeſchränken. Frankreich faſſe den Frieden nicht als ſtumme Unterwerfung unter die Ge⸗ walt oder die Hinnahme der vollendeten Tatſachen auf. Hieran ſchloſſen ſich die herkömmlichen Ausführungen über die Unteilbarkeit des Friedens. Zur allgemeinen Kriſe erklärte Leon Blum, die Ur⸗ ſache für das Verſagen des Völkerbundes liege nicht im Pakt, ſondern in ſeiner verſpäteten, unbeſtimmten und zweideuligen Anwendung, Die Paktverpflichtungen müß⸗ ken deshalb verſtärkt werden. Die franzöſiſche Abordnung könne keiner der Reviſionsformeln zuſtimmen, die die Rolle des Völkerbundes auf eine bloße Beratung zurück⸗ führen würde. Frankreich werde mit ganzer Kraft dazu beitragen, dem Völkerbund neues Leben zu geben. Aus der abeſſiniſchen Erfahrung müſſe die Lehre gezogen werden. daß die kollektive Sicherheit in einer überrüſteten Welt die Staaten vor eine zu grauſame Wahl ſtellte. Wenn man in der Erfüllung ſeiner Ver⸗ pflichtungen bis zum äußerſten gehen wolle, ſo müſſe man Die kraftvolle, aber niederdrückende Rede des Negus, ſo bplieh das„Oeuvre“, ſei dle erniedrigendſte, die ie Regierungen von London und Paris je zu hören be⸗ kommen hätten. a In der römiſchen Preſſe kommt einhellig die Ent⸗ rüſtung über das Auftreten des Negus vor der Völker⸗ bundsverſammlung zum Ausdruck. Man vermutet hinter den geſtrigen Vorgängen in Genf„gemeine antifaſchiſtiſche Spekulation“ Die italieniſche Regierung, ſo ſchreibt der Genfer Korrespondent des Blattes, der zu den wenigen nicht in Haft genommenen italieniſchen Joournaliſten gehört, habe alles mögliche getan, um in Genf Verſtändnis dafür u erwecken, daß die Anweſenheit des Negus in der Bun⸗ e in einem Augenblick, in dem Italien mit ſeiner Denkſchrift eine Verſöhnungsgeſte vollzog, zu ſchwe⸗ ren Störungen führen könnte. Man habe gewußt, daß der Negus in ſeiner Rede das italieniſche Heer beſchimpfen werde, aber auch die einflußreichſten Mitglieder des Völ⸗ kerbundes hätten nicht genügend Tatkraft entwickelt, um die Gefahr zu bannen. Im übrigen ſind ſich die Genfer Berichte der römiſchen Preſſe darin einig, daß die Rede des geen eine einzige Beleidigung des italieniſchen Heeres geweſen und daß dieſe in amhariſcher Sprache gehaltene Rede in Wirklichkeit von im Dienſte der Freimaurerei und des Antifaſchismus arbeitenden Ratgebern des Negus in fran⸗ zöſiſcher Sprache aufgeſetzt worden ſei. 1 mehr oder weniger des Beſtehens anderer B die Gefahr eines Krieges auf ſich nehmen. Der Pakt ſtelle allen Ländern ohne Unterſchied dieſe Frage. Die franzöſiſchen Reformvorſchläge beſchränkten den Beiſtand auf die geographiſch und politiſch dem angegrif⸗ fenen Staat am nächſten ſtehenden Länder, aber auch ſo bleibt das Kiſiko eines Krieges beſtehen und müſſe mu⸗ tig getragen werden. Am ihm zu begegnen, könne man nur an Abrüſtung denken, obwohl dieſer Gedanke heute beinahe als eine lächerliche Utopie erſcheine. Aber ohne Abrüflung könnten die internakionalen Friedensbemühun⸗ gen keine Wirkung haben. Kollektive Sicherheit und Ab⸗ rüſtung bedingten ſich gegenſeitig. In dieſem Sinne werde Frankreich ſeinen Einfluß geltend machen und vor keiner Initiative zurückſchrecken. In dieſem Geiſte ſolle es auch die der Verſammlung vorliegenden Konflikte prüfen. Zwei internationale Rechtsverletzungen lägen vor: die Verletzung des Paktes und die eines feierlichen Vertrages. Beide hätten zu einer tatſächlichen rechtswidrigen Lage geführt. Die Rhein⸗ landfrage werde nicht durch Zeitverſtreichen geregelt, und die Abeſſinien angelegenheit könne wohl in Afrika bereinigt werden, aber in Genf ſei dies nicht ge⸗ ſchehen. Frankreich wolle den rechtswidrigen Handlungen keine Abſolution erteilen, die einer Ermutigung gleichkäme, aber der Völkerbund müſſe an die Länder, die dieſe Rechts⸗ brüche begangen hätten, die weſentliche Frage ſtellen, ob ſie entſchloſſen ſeien, eine beſſere Zukunft vorzubereiten und an dem Werk des entwaffneten Friedens im Rahmen eines neuerſtandenen Völkerbundes mitzuarbeiten. Die der Ver⸗ ſammlung unterbreitete italieniſche Denkſchrift ſtelle einen wertvollen Beitrag in dieſem Sinne dar. Es ſei zu wünſchen, daß die deutſche Antwork auf den engliſchen Fragebogen ihrerſeits den Ausgangs⸗ punkt für einen politiſchen Wiederaufbau Europas bilden könne. Nach dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten hielt noch der Vertreter Panamas eine grundſätzliche und pro⸗ grammatiſche Rede über die Völkerbundsidee. Im italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Streit habe der Völkerbund verſagt. Der Vertreter Panamas empfahl den Zuſammentritt einer internationalen Konferenz aller Völker der Welt, um eine Verjüngung oder eine völlige Neugeburt des Völkerbundes herbeizuführen. In Lateinamerika beſtehe eine ſta ke Strömung zugun⸗ ſten des gleichzeitigen Austritts aller Staaten des ameri⸗ ſchen Kontinents aus dem Völkerbund. Eden vor dem Völkerbund Sanktionen nicht nützlich.— Keine Anerkennung der ikalie⸗ niſchen Eroberung. Nach dem Vertreter Kanadas, Maſſen, der die Aufhe⸗ bung der Sanktionen befürwortete, ſprach der engliſche Außenminiſter Eden. Er führte aus: Wir haben geſtern einen Aufruf des Kaiſers von Abeſſinien gehört, der mit einer Würde vorgetragen wurde, die die Sympathie eines jeden von uns erweckt hat. „Wenn die britiſche Regierung Grund zu der Annahme hätte, daß die Beibehaltung der Sanktionen oder ſogar deren Verſtärkung durch andere wirtſchaftliche Maßnahmen die Lage in Abeffinien wiederherſtellen könnte, dann wäre ſie für ihren Teil bereit, eine ſolche Politik zu befürwor⸗ ten, und wenn andere Bundesmitglieder einverſtanden ſein würden, ſich an ihrer Anwendung zu beteiligen. Auf Grund dre Tatſachen iſt es der britiſchen Regierung aber unmöglich, dies anzunehmen. 5 Nach unſerer Meinung könnte nur eine militäriſche Aktion heute ein ſolches Ergebnis erzielen. Ich kann 1 glauben, daß in der heutigen Weltlage eine ſolche mili⸗ täriſche Aktion für möglich gehalten werden könnte. In dieſer Lage befinden wir uns heute: Die Tatſachen müſſen anerkannk werden. In deren Licht kann ich nur mit Be⸗ dauern wiederholen, daß unter den Umſtänden die Fork. führung der Sanktionen keinen nützlichen Zweck verfol⸗ gen kann. Gleichzeitig iſt die britiſche Regierung der Meinung, daß die Versammlung in keiner Weiſe die it a- lieniſche Eroberung Abeſſiniens anerken⸗ nen ſollte. ö Eden kam dann auf die Denkſchrift ſeiner Regierung vom 22. Januar 1936 zu ſprechen. Im Abſatz 10 wurde berichtet, die britiſche Regierung habe gewiſſen anderen Regierungen auf Gegenſeitigkeit beruhende Zuſicherun⸗ gen gemacht, wonach ſie beabſichtige, getreu aller ihr aus der Völkerbundsſatzung erwachſenden Verpflichtungen in Durchführung der unter Artikel 16 ergriffenen Maßnah⸗ e beilſche i klärt, d e britiſche Regierung erklärt, daß ſie bereit iſt, dieſe Verpflichtungen aufrechtzuerhalten, 195 eine 905 5 ſtehen ſollte, die dieſe Verpflichtungen bei der Durchfüh⸗ rung der Aktion unker Arkikel 10 in Kraft geſetzt hätte. Eden ging darauf zu Betrachtungen über die Zukunft des Völkerbundes über. Wenn in dieſem Fall der Sieg des Rechts üher die Gewalt nicht erreicht worden ſei, ſo dürfe man ein ſolches Ziel für die Zukunft nicht auge. ben. Mit Bezug auf Leon Blums Ausführungen erklärte Eden, daß ſeine Regierung bei der Erfüllung der 68 überragenden Aufgaben, die Autorität des Völkerb nd wiederherzuſtellen, aktiv mitarbeiten werde. Außer de abeſſiniſchen Konflikt beſtünden aber noch andere G. zur Beunruhigung in der Welt. Eden ſagte: Als 9 der eines nicht univerſellen Völkerbundes ſind gen bewußt. 8 1 1 FF . Die italteniſche Empörung Die italieniſchen Völkerbundszournaliſten freigelaſſen. Bern, 2 Juli a Nachdem die in Genf verhafteten italieniſchen Jurna⸗ liſten verhört worden ſind. iſt von der ſchweizeriſchen Bundesanwaltſchaft im Einvernehmen mit dem Eidgenöſ⸗ ſiſchen Juſtiz. und Polizei- Deparkement ſomie dem Politi⸗ ſchen Deparkemenkt die Freilaſſung dieſer Journaliſten ver⸗ fügt worden. Die Zutrittskarten zum Völkerbund ſind den betref⸗ fenden Journaliſten durch das Völkerbundsſekretariat ent⸗ zogen worden. Der Bundesrat behält ſich vor, in einer ſeiner nächſten Sitzungen die ihm notwendig erſcheinen⸗ den Maßnahmen zu treffen. Proteſtkundgebungen Rom, 2. Juli. Die Verhaftung der Journaliſten hat in der italienk⸗ ſchen Preſſe helle Entrüſtung hervorgerufen. Der Reichs verband der italieniſchen Preſſe hat in ganz Italien alle ſeine Mitglieder zu Proteſt. und Solidarikäkskundgebun⸗ gen einberufen. Der Preſſe⸗ und Propagandaminiſter Alfieri hat an den italieniſchen Konſul in Genf ein Telegramm gerichtet, in dem er den italieniſchen Journaliſten, die„wie Miſſe⸗ täter verhaftet wurden, weil ſie ihre grenzenloſe Empö⸗ rung über die ſchwere Beleidigung ihres Vaterlandes nicht zurückhalten konnten,“ deinen ſolidariſchen Gruß entbietet Auch der Generalſekretär des Reichsverbandes der italieniſchen Preſſe, der Abgeordnete Guglielmotti, hat ein ähnliches Telegramm geſandt. Die römiſche Abendpreſſe gibt in großen Schlagzei⸗ len der Entrüſtung und dem Unwillen über die Verhaftung ihrer Kollegen in Genf und ihrem Bedauern darüber Aus⸗ druck, daß„der zweckloſe und herausfordernde Exhibitio⸗ nismus der ſogenannten abeſſiniſchen Abordnung“ zuge⸗ laſſen worden ſei. Konferenz der Neſtlocarnomächte? Genf, 2. Juli. Die Vertreter Krankreichs, Belgiens und Englands, d. h. der Reſtlocarnomächte, waren bei einem gemeinſamen Abendeſſen vereinigt. Sie beſchloſſen, vorläufig weder hier noch in Montreux eine formale Zu⸗ ſammenkunft abzuhalten. In engliſchen Kreiſen denkt man jedoch an eine neue Zuſammenkunft vor September. Die Franzoſen ſind für eine Begegnung in Brüſſel in der zweiten Julihälfte. Man ſpricht vom 21. Juli. Bisher ha⸗ ben die Engländer zwar noch nicht zugeſtimmt, aber man hält in engliſchen Kreiſen eine ſolche Zuſammnekunft für möglich. 7„ Berlin ehrt Gchmeling Das abgebrannte Landhaus Berlin, 2. Juli. Max Schmeling hat ſich Mittwoch nachmittag im Berliner Rathaus in das Goldene Bu ch der Stadt Berlin eingetragen. Staatskommiſſar Dr. Lippert empfing den deutſchen Meiſterboxer in ſeinen Amtsräumen. Die Reichshauptſtadt ſei ſtolz darauf, den größten Könner des deutſchen Box⸗ ſports, der Deutſchlands Farben ſo eindrucksvoll im Aus⸗ lande vertreten habe, zu ihrem Burger zu zählen. Er ſei daher auch der erſte Berufsſportler, deſſen Unter⸗ ſchrift in dem Goldenen Ehrenbuch der Stadt Berlin ſtehen werde. Nach der Eintragung wurde Max Schmeling von Dr. Lippert noch die Olympia⸗Bronzeplakette der Reichshauptſtadt überreicht. Nach Dankesworten erklärte Schmeling, daß leider das ganze, erſt unlängſt vollſtändig eingerichtete Landhaus niedergebrannt ſei. Er habe nicht einmal die not⸗ wendigſten Anzüge retten können. Der Nervenzu⸗ ſammenbruch ſeiner Gattin. Anny Ondra, habe ſich als ſo ſchwerwiegend erwieſen, daß ſie die in den nächſten Ta⸗ gen angeſetzten Filmaufnahmen um etwa vier Wochen ver⸗ chieben mußte. Er werde mit ſeiner Frau vorausſichtlich bis auf weiteres in ſeinem kleinen Jagdhaus Quartier bezie⸗ hen, um dort endlich die lange erſehnte Ruhe und Aus⸗ ſpannung zu finden. Das Olympiſche Dorf fertig Uebergabe durch die Wehrmacht. Berlin, 2. Juli. Mit einer kurzen Feier übergab am Mittwoch die Wehrmacht das von ihr errichtete Olympiſche Dorf dem Organiſationskomitee für die 11. Olympiſchen Spiele Ber⸗ lin 1936. 5. Ein Fahnenmarſch leitete den Feſtakt ein. Dann über⸗ gab der Kommandant des Olympiſchen Dorfes, Oberſt⸗ leutnant Freiherr von und zu Gilſa dem Organiſa⸗ tionskomitee das Olympiſche Dorf mit einer kurzen An⸗ ſprache, in der er ausführte, daß das vor mehr als zwei Jahren durch den Reichskriegsminiſter Generalfeldmar⸗ ſchall von Blomberg verſprochene, im Auftrage der Wehr⸗ macht von dem Architekten Werner March erbaute Olym⸗ piſche Dorf nunmehr fertigſtehe und bereit ſei, die olympi⸗ ſchen Kämpfer aus 53 Nationen aufzunehmen. GSS,-Muſikzug verunglückt Magdeburg, 2. Juli. Der durch ſeine Konzerte im ganzen Reich bekannte Muſiſikzug der Leibſtandarde befand ſich in zwei Auto- buſſen auf der Rückfahrt nach Berlin. Zwiſchen Burg nud Genthin begegnete den beiden Wagen ein Laſtzug mit Anhänger, der auf der durch einen Wolkenbruch ſchlüpfrig gewordenen Straße gegen einen Baum fuhr. a Der Anhänger riß dabei die Seite des zweiten Aukobuſſes vollſtändig auf, 2 Mann des Muſikzuges wur⸗ den ſofort getötet. zwei weitere ſtarben im Krankenhaus und ſechs liegen ſchwer verletzt darnieder. Mit der Leibſtandarte trauert die ganze Bewegung um die auf ſo tragiſche Weiſe verunglückten SS⸗Männer. N ö. Kurzmeldungen „Swinemünde. Reichsminiſter Dr. Goebbels beſuchte das Zeltlager bei Caxlshagen, in dem 2000 Berliner Hitler⸗ Jungen untergebracht ſind.. e Paris. Zum Schluß der Kammerausſprache über die Auflöſung der Kampfbünde ſtellte Innenminiſter Salengro die Vertrauensfrage. Die Kammer billigte dieſe mit 375 gegen 192 Stimmen. brachen und die meiſten von London. Die vorübergehende Abweſenheit Baldwins von London und ſein Geſundheitszuſtand ſind Hauptthemen der Bre Die Oppoſitionspreſſe ſpricht von einem früher oder ſpäter zu erwartenden Rücktritt. Ohrfeigen im ſpaniſchen Landtag. In der Sitzung des ſpaniſchen Landtags wurde ein Ge⸗ ſetz verabſchiedet, durch das der Abſchluß des Staatshaus⸗ halts um weitere drei Monate hinausgeſchoben wird. Bei der Ausſprache kam es im Sitzungsſgal zu einem Skandal, in deſ⸗ ſen Verlauf zwiſchen einem Abgeordneten der Katholiſchen Volksaktion und mehreren ſozialdemokratiſchen Abgeordne⸗ ten Ohrfeigen gewechſelt wurden. LZ„Hindenburg“ fliegt nördlichen Kurs. Hamburg, 1. Juli. Das Luftſchiff„Hindenburg“ be⸗ fand ſich am Mittwoch 230 km von der Südſpitze Grön⸗ lands entfernt. Wie die Deutſche Seewarte hierzu bemerkt, wurde dieſer nördliche Kurs gewählt, um die günſtigen Winde auf der Nordſeite des Neufundlandtiefs ausnützen zu können. Rieſenbetrug am Reich Was in der Syſtemzeit möglich war.— Beginn des Prozeſſes gegen den früheren Waffenfabrikanten Simſon. Meiningen, 1. Juli. Hier wurde der Prozeß gegen den früheren Inhaber der ehemaligen Simſon⸗Werke, Suhl, den Juden Artur Sim⸗ ſon, und gegen vier ſeiner Angeſtellten eröffnet. In dem Prozeß, deſſen Dauer man auf etwa zwei Monate berech⸗ net, ſind außer Simſon angeklagt der Direktor Walter Baetz, der Oberingenieur Mas Guthke, der Betriebs⸗ leiter Richard Klett und der Werkmeiſter Ernſt Münch. Im Eröffnungsbeſchluß wird den Angeklagten Baetz und Guthke Betrug zum Nachteil des Deutſchen Reiches vorgeworfen, der darin erbligt wird, daß Baetz und Guthke eine große Anzahl von der in der Fabrik angefertigten Werk⸗ ſtücken dem Reich in Rechnung geſtellt und dabei vorge⸗ täuſcht haben, die Lieferung ſolle für das Reichswehrmini⸗ ſterium erfolgen. Baetz und Guthke ſollen weiter angeord⸗ net haben, daß für Heeresljeferungen Material verwendet werde, das von der Abnahme⸗Kommiſſion zurückgewieſen wurde und das durch Schweißen und andere unzuläſſige Mit⸗ tel wieder zurechtgemacht und dem Reich als vollwertig in Rechnung geſtellt wurde. Der Jude Artur Simſon iſt im Februar ds. Is. ins Ausland geflohen und trotz ordnunggemäßer La⸗ dung zur Verhandlung nicht erſchienen. Ebenfalls nicht er⸗ ſchienen iſt der Angeklagte Münch, der heute früh einen ſchweren Anfall von Verfolgungswahn erlitten hat und in eine Landesheilanſtalt eingeliefert werden mußte. Gegen ihn wurde die Verhandlung abgetrennt. Den Simſon⸗Werken, einem der wichtigſten und größten Unternehmen dieſer Art, wurde durch die Entente als einzigen Werk das Monopol! für die Waffenlieferungen für die Reichswehr verliehen. In der Syſtemzeit war es der zur internationalen jüdiſchen Hochfinanz gehörigenden Fami⸗ lie Simſon möglich, unfaßbare Gewinne auf Koſten der Steuerzahler zu erlangen. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat nach lang⸗ jährigen Ermittlungen damit Schluß gemacht. Am 22. De⸗ zember vorigen Jahres hat Reichsſtatthalter Sauckel das Werk durch notariellen Vertrag übernommen. Der Betrieb, der von dieſem Tage an den Namen„Berlin⸗Suhler⸗Waffen⸗ und Fahrzeugwerke“ trägt, wird fetzt als gemeinnützige Stiftung fortgeführt. Reichsſtatthalter Sauckel konnte in jenen Tagen an die im Werk verſammelte Gefolgſchaft unter dem brennenden Weihnachtsbaum die Worte richten: „In der Zeit, in der eure Wünſche enttäuſcht wurden und eure Hoffnungen auf Gerechtigkeit in dieſer Welt zer⸗ außerhalb des Betriebes arbeitslos waren, da erwarb ſich dieſe jüdiſche Familie nicht nut ein gewaltiges Vermögen, ſondern erzielte Uebergewinne, die mit dem Adel eines deutſchen Kaufmannes, ſo wie wir ihn in Deutſchland verſtehen, nichts mehr zu tun hatten.“ Der Prozeß wird in eingehender Beweisaufnahme feſt⸗ ſtellen müſſen, wie mit Wiſſen und unter Beihilfe des Juden Simſon das Deutſche Reich hintergangen und betrogen wor⸗ den iſt. Auf Antrag des Oberſtaatsanwaltes wurde vor Ein⸗ tritt in die Verhandlung wegen Gefährdung der Staats⸗ ſicherheit die Oeffentlichkeit für die geſamte Dauer des Prozeſſes ausgeſchloſſen. Aus dem Gerichtsſaal Der Mainzer Giſtmordprozeß Die erſten Jeugenverhöre.— Man greift in die Luft. Der zweite Verhandlungstag im Giftmordprozeß Vogler brachte die erſten Zeugenberhöre, nachdem am erſten Tag die Opfer der Frau Vogler geſprochen hatten. Städtiſche Arbeiter berichteten über das Auslegen von Gift zur Bekämpfung der Rattenplage in Koſtheim. Es wurde dabei eidlich erhärtet, daß mehrmals Gift in feſter und flüſſiger Form an Frau Vogler gegeben wurde, das dieſe ſelbſt auslegen wollte. Es wurde weiter feſtgeſtellt, daß es 1 5 0 1 Fällen um thalliumhaltiges Rattengie! gehan⸗ elt hat. Die Vernehmung der Witwe des ermordeten Fri⸗ ſeurs Seitz ergab nichts Neues. Deren Tochter berich⸗ tete, daß Frau Vogler wiederholt gewarnt habe, Seitz ins Krankenhaus zu ſchicken. „Spart ruhig das Geld, euer Vater ſtirbt ja doch“, hatte Frau Vogler zu den Kindern des Friſeurs geſagt. Eigentümlich berührt weiter die Tatſache, daß Frau Vogler im Beſitz eines Verſicherungsſcheins des Seitz in Höhe von 2500 Mark war, nicht aber deſſen Familie Der Vorſitzende drängte Frau Vogler wiederholt zu einem Geſtändnis. Sie entgegnete:„Ich habe mit dieſen Leuten nichts zu ſchaffen“. Als Gr u nddes Mordes an Seitz nennt deſſen Schwieger⸗ ſohn die Tatſache, Seitz habe wahrſcheinlich zu viel vom Tun und Treiben der Vogler gewußt; deshalb habe er ver⸗ ſchwinden müſſen. Frau Froſch, die Kuſine des Stiefſohns von Frau Vogler, macht ſehr weitſchweifige Nusführungen in denen ſie heftige Angriffe gegen die Noljsei richtete. Intereſſant ſind die Erklärungen der Zeugen über den ſogenannten Jabber mii Ei. Man nimmt ein Glas Waſſer und ein rohes Ei Das Ei⸗ gelb wird gegeſſen. das Ciro ine Waßer gegcoſſen. Dann ruft man die„drei hochſten Namen“, es bilden ſich Figuren im Waſſer, aus denen dann geweisſagt wird. Frau Vogler hat dies alles feſt geglaubt. 5 Wenig aufſchlußreich, wenn auch ausführlich waren die weiteren Ausſagen eines Heilpraktikers. Man hat bei verſchiedenen Zeugen in dieſem Prozeß das Gefühl, als greife man an beſtimmten Stellen ins Leere. Sobald das Verhör zu einem beſtimmten Punkt fortgeſchrit⸗ ten iſt, hält ein Teil der Zeugen merklich zurück. Sie wer⸗ den unſicher und müſſen vom Oberſtaatsanwalt und vom Gericht mehrfach an ihre eidliche Pflicht erinnert werden. Man wird ſich im weiteren Verlauf der Beweisaufnahme noch auf Ueberraſchungen gefaßt machen müſſen. Aerztekongreß im Schwurgerichtsſaal Sehr intereſſant war eine Ausſage von Dr. Dreſſel, der 24 Stunden nach dem Tode des Gaſtwirts Vogler um Mitternacht an deſſen Leiche gerufen wurde. Er fand im Zimmer etwa acht Perſonen, die ſich in lebhafter Unter⸗ haltung befanden. Soweit der Zeuge in Erinnerung hat. handelte es ſich um die Frage der Sektion. Während die Anweſenden alle zur Sektion geraten hätten, habe Frau Vogler dieſes Anſinnen abgelehnt. In den wei⸗ teren Vernehmungen beſtätigen zwei andere Aerzte dieſe Angaben von Dr. Dreſſel, der mit ſeinen Kollegen darüber geſprochen hatte. Frau Vogler ſtreitet jedoch alles ab Die verſchiedenen Unterſuchungen der einzelnen Aerzte hatten bei allen Kranken durchweg Nervenentzündungen angenommen. In vielen Fällen glaubten einzelne Aerzte wohl an eine Vergiftung, hatten aber eine Alkohol⸗ oder Nikotinvergiftung im Auge. Als erſter Arzt hatte Dr. Kino⸗Frankfurt a. M. den Verdacht auf Thallium⸗ Vergiftung geäußert, dieſe Anſicht aber wieder fallen gelaſſen. Zwei Augenärzte, Dr. Heitz und Profeſſor Dr. Göring, machten Angaben über die Sehſtörun gen bei Georg Vogler und Andreas Keim. Georg Vogler ſei zeitweiſe vollkommen blind geweſen. Trotz eingehender Be⸗ handlung müſſe er auch heute noch als praktiſch blind gel⸗ ten. Eine weſentliche Beſſerung ſei wohl nicht zu erwarten. Mit Rückſicht auf dieſe letzten Ausſagen ſtellte der Vorſitzendel Frau Vogler noch einmal die ganze Schwere ihres Verbrechens vor Augen und ermahnte ſie, nun doch endlich alles zu geſtehen. Die Angeklagte erklärte jedoch:„Ich weiß nichts, ich kann nicht agen, was ich nicht weiß“. Wieder Franziskanerbrüder Diesmal wegen Schmuggels und Deviſenvergehens. Cleve, 1. Juli. Während noch in Koblenz der Prozeß wegen der ſittlichen Verfehlungen von Franziskanerbrü⸗ dern der Waldbreitbacher Genoſſenſchaft läuft, begann vor der Clever Großen Strafkammer die Verhandlung gegen fünf Brüder derſelben Genoſſenſchaft und 14 weitere An⸗ geklagte wegen ſchwerer Schmuggel⸗ und Deviſenverge⸗ hen. Nach den bisherigen Feſtſtellungen wurden 2 316 000 Kilogramm Getreide von Holland nach Deutſchland ein⸗ geſchmuggelt und dafür 231 306 Mark unter Nichtbeach⸗ kung der Deviſenvorſchriften nuch Holland gebracht. Die zur Verhandlung ſtehenden Vorgänge haben ſich mit der Genoſſenſchaftsniederlaſſung Petrusheim in Baal bei Weeze(Kreis Geldern), hart an der holländiſchen Grenze, abgeſpielt. Die Arbeitskolonie Petrusheim nimmt vorwiegend aſoziale Elemente, Landſtreicher uſw. auf, um ſie durch landwirtſchaftliche Tätigkeit wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Das Petrusheim war zur Zeit der zur Anklage ſtehenden Vor änge ein ſogenanntes Grenzdurchſchnittsgut. Der holländiß e Beſitz von 65 Mor⸗ gen war 1929, offenbar um leichter ſchmuggeln zu kön⸗ nen, durch den früheren Vorſteher des Heims, den 44 Jahre alten Adolf Keller, genannt Bruder Sigisbert, hinzuerworben worden. Die Erträgniſſe der auf hollän⸗ diſchem Boden gelegenen Aecker durften nach Deutſchland eingeführt werden. Aus dieſem Umſtand erwuchs die Ver⸗ leitung zur Einfuhr weit größerer Ernteerträge, als ſie die eigenen Aecker jemals hervorbringen konnten. Dane⸗ ben wurden noch Benzin, Tabak, Zigaretten und Lebens⸗ mittel eingeſchwärzt. Außer den angeklagten Brüdern ha⸗ ben ſich noch einige Fuhrleute und Getreidehändler we⸗ gen Beteiligung an den unſauberen Geſchäften zu ver⸗ antworten. Der erſte Verhandlungstag entrollte ein unglaubli⸗ ches Bild von den Zuſtänden im Petrusheim und den Machenſchaften des Bruders Si gisbert, der nach dem bisherigen Ueberblick als der Hauptſchuldige an allen Vergehen anzuſehen iſt, der aber ſeit etwa einem Jahr flüchtig iſt. Mit Bruder Sigisberts Eintritt verwan⸗ delte ſich das ehrbare Unternehmen der Niederlaſſung bald in ein wahres Schmugglerparadies. Wegen Sittlichkeitsverbrechens feſtgenommen. Aachen, 1. Juli. Die Staatspolizeiſtelle Aachen teilt mit: Vor einigen Tagen wurde ein 22jähriger Franziskaner⸗ bruder aus dem Johannes⸗Höber⸗Haus in Aachen feſtge⸗ nommen. Nach den bisherigen Feſtſtellungen hat er in den Nachmittagsſtunden drei Mädchen im Alker von 6 bis 11 Jahren und einen neunjährigen Knaben, der ein kleines Mädchen im Alter von zwei Jahren bei ſich hatte, in ſein Haus rufen laſſen, weil zwei der Kinder um etwas Waſſer zum Trinken baten. Im Haus verabreichte er ihnen eine Taſſe Kaffee und ein Butterbrot. Während die fünf Kinder auf der Treppe beiſammenſaßen, verging er ſich an den drei großen Mädchen und dann an dem Jungen in ſcham⸗ loſer Weiſe. Doppelmord— Der Sohn der Täter! Bad Homburg. 2. Juli. Der Milchhändler Maibach und ſeine Ehefrau wurden am Mittwoch erſchlagen in ihren Betten aufgefunden. Die Tat wurde vermutlich mit einem Beil ausgeführt. Maibachs Haus liegt unterhalb des Ortes. Der 20jährige Sohn iſt mit ſeinem Fahrrad verſchwunden. Man nimmt an, daß er der Mörder iſt. Erſt am Dienstag hatte es wieder ſchweren Streit zwiſchen ihm und den Eltern gegeben. Etwas abſeits der kurz vor Dornholzhauſen nach Oberſtätten abbiegenden Straße liegt das kleine Anweſen des Milchhändlers Maibach. Als dieſer bis 10 Uhr noch nicht an der Milchablieferungsſtelle erſchienen war, ſchöpfte man Verdacht, daß hier etwas geſchehen ſein könnte, und benachrichtigte die Polizei, die das Haus verſchloſſen fand. Den Beamten bot ſich ein entſetzlicher Anblick. Der Milchhändler ſelbſt lag mit ſchweren Schädelver⸗ letzungen kot in ſeinem Bett. Er war mif einem Beil er⸗ ſchlagen worden. Die Ehefrau muß bei der Ermordung ihres Mannes aufgewacht und aus dem Bekt geſprungen ſein. Hier hat ſie dann der Täter ebenfalls mif dem Beil erſchlagen. die Ermordete lag zwiſchen den Bekten und einem Kleiderſchrank in einer Blutlache. P Die Heidelberger Jubiläumstage „Ein Feſt der Freundſchaft“.— Rede des Miniſter⸗ präſidenten. Heidelberg, 1. Juli. Den Abſchluß der Heidelberger Uni⸗ werſitäts⸗Jubiläumstage bildete ein Feſtabend in der Stadt⸗ halle, auf dem Rektor Profeſſor Dr. Groh die Gäſte in einer launigen Anſprache begrüßte und nun abſchließend für die rege Teilnahme, die vielen Adreſſen und Glück⸗ wünſche dankte. Miniſterpräſident Köhler dankte dann der Univerſi⸗ tät Heideloerg für die hervorragende Organiſation dieſes Feſtes. Die Tage der 550⸗Jahrfeier werden allen Teilneh⸗ mern unvergeßlich ſein. Ein Feſt der Freundſchaft ſei ge⸗ feiert worden Man habe im Ausland Deutſchland oft ver⸗ kannt, und manchmol hätten wir dafür ſogar Verſtändnis gehabt. Wir bitten aber, nun auch für uns Verſtöänd⸗ mis zu haben Man hat dem Deutſchen oft vorgeworfen, er dünke ſich mehr als andere Völker. Wir wollen nicht mehr ſein als andere, aber wir lehnen es auch ab, weniger zu ſein, denn unſere politiſchen, kulturellen und wirtſchaft⸗ lichen Leiſtungen geben uns das Recht auf den Anſpruch, nicht ein Volk minderen Ranges zu ſein. Das perſönliche Kennenlernen, zu dem unſere ausländiſchen Gäſte in dieſen Tagen Gelegenheit hatten, iſt die beſte Möglichkeit des Ver⸗ ſtändniſſes. „Wenn Sie zurückkehren in ihre ausländiſche Heimat, dann nehmen Sie eines mit: Wir haben Sie in dieſen Ta⸗ gen in keiner Weiſe zu beeinfluſſen verſucht, denn wir wiſſen, daß der Nakionalſozialismus keine Exporkware iſt, aber wir verlangen von der Welt, daß uns die Achkung entgegengebracet wird. wie ſie ein 60Millionen-Volk be⸗ anſpruchen kann Ich wünſche, daß in dieſem Sinne die Heidelberger Fefttage Brücken geſchlagen haben zwiſchen den Natſonen.“ Es folgten dann noch viele Anſprachen ausländi⸗ ſcher Gäſte, die in begeiſterten Worten die herzliche Aufnahme in Deutſchland und das liebenswürdige deutſche Polk feierten. Eröffnung einer Hochſchr e für Lc rer bildung in Baden () Kaelskuhe, 30. Juni. Nach einer Bekanntmachung im Amtsblatt des badiſchen Miniſteriums des Kultus und Unterrichts hat ſich das badiſche Unterrichtsminiſterium ent⸗ ſchloſſen, im Herbſt d. J. die Hochſchule für Lehrerbildung in Karlsruhe zu eröffnen, die in den Räumen des früheren Seminars in der Bismarckſtraße eingerichtet werden wird. Aufnahmegeſuche ſind bis zum 15. Juli 1936 bei der Ge⸗ ſchäftsſtelle der Hochſchule für Lehrerbildung einzureichen. Das Studium iſt gebührenfrei. Bei der Aufnahme werden in erſter Linie Bewerber und Bewerberinnen berückſichtigt, die den Gliederungen der natio⸗ malſozialiſtiſchen Bewegung angehören. Ferner ſollen die Be⸗ werber nach Möglichkeit vor Beginn ihres Studiums ihrer Arbeitsdienſtpflicht und dem Wehrdienſt genügt haben, da eine Unterbrechung des Studiums vermieden werden ſoll. In die Hochſchule für Lehrerbildung in Karlsruhe wer⸗ den im Herbſt 1936 gleichzeitig Bewerber aufgenommen, die beabſichtigen, das Studium für das Lehramt an Höheren Schulen zu beginnen. Mit ſofortiger Wirkung kann ſich kein Abiturient mehr an einer Aniverſität oder Techniſchen Hoch⸗ ſchule in der Abſicht einſchreiben laſſen, ſpäter eine Prü⸗ fung für das höhere Lehramt abzulegen, wenn er nicht vor⸗ her zwei Semeſter an der Hochſchule für Lehrerbildung ſtudiert hat. Vom Abiturientenjahrgang 1935⸗36 ab kann alſo eine Prüfung für das höhere Lehramt in Baden nur moch ablegen, wer vorher zwei Semeſter an der Hochſchule für Lehrerbildung in Karlsruhe ſtudiert hat. Frühere Abi⸗ turientenjahrgänge können, da ſie unter den Numerus clau⸗ ſus, der bisher in Baden beſtanden hat, fallen, für dieſes Studium nicht mehr in Betracht kommen.— Die Lehrer für die lan dwirktſchaflliche Schulen erhalten auf der Hochſchule für Lehrerbildung beſondere Kurſe. Auf dieſe Weiſe wird eine einheitliche Grundausbildung aller Erzieher erreicht werden. N Die Hochſchule für Lehrerbildung in Karlsruhe tritt an die Stelle der früheren drei Lehrerbildungsanſtalten in Karls⸗ ruhe, Heidelberg und Freiburg. Mit ihrem Aufbau iſt Dr. Andreas Hohlfeld, Dozent für Geſchichte und Erzie⸗ hungswiſſenſchaft an der Hochſchule für Lehrerbildung in Dort⸗ mund, betraut worden. 5 RNundfunkanſprache über die Verwaltungsteſorm Der badiſche Inneniainſter Pfaumer wird am Don- merstag, 2. Juli, abends 18.45 bis 19 Uhr in einer Rund- funkanſprache, die über den Stuttgarter Sender geht, die äbadiſche Verwaltungsreform behandeln. * I Tauberbiſchofsheim.(Tödlicher Verkehrsun⸗ fall.) Zwiſchen Tauberbiſchofsheim und Großrinderfeld, an der Straßenabzweigung nach Paimar, ereignete ſich ein ſchwe⸗ rer Verkehrsunfall, dem ein junges Menſchenleben zum Opfer fiel. Beim Ueberholen eines Laſtzuges wurde die 22jährige Irma Metzger, die ihren Bräutigam auf dem Motorrad be⸗ gleitete, vom Soziusſitz auf die Straße geſchleudert und vom Anhänger des Laſtwagens überfahren. Das Rad ging ihr über den Leib und verletzte ſie tödlich. Der Unfall iſt umſo tragiſcher, als das Paar kurz vor der Hochzeit ſtand. Lenker und Mitfahrer des Laſtzuges, die weitergefahren waren, wur⸗ den in Höchberg angehalten und in Haft genommen. i Winzenhofen(bei Adelsheim).(Vom Blitz er⸗ ſchlagen.) Die 13jährige Anna Weinberger, Tochter des Franz Weinberger, wurde beim Heumachen von einem Blitz⸗ ſtrahl tödlich getroffen. () Pforzheim.(Radfahrer gegen Auto ge⸗ jauſt.) Der IIjährige Schüler Elmar Brecht fuhr mit dem Fahrrad auf den Kühler eines Stuttgarter Perſonen⸗ kraftwagens auf. Der Knabe wurde an einen Lichtmaſt ge⸗ drückt und ſofort getötet. 5 Offenburg.(Der neue Landgerichtspräſi⸗ dent.) Der Führer und Reichskanzler hat, wie wir erfahren, den bisherigen Landgerichtsdirektor Dr. Akthur Mainlhofer in Karlsruhe auf die ſeit einigen Monaten verwaiſte Stelle eines Landgerichlspräſidenten in Offenburg berufen. Land⸗ gerichtspräſident Dr. Mainlhofer trat ſein neues Amt am 1. Juli bereits an. 2 Staufen.(Beim Kirſchenpflücken tkotge⸗ ſtürz t.) In Eſchbach ſtürzte ein unter dem Namen„Mau⸗ rertoni“ bekannter Mann beim Kirſchenpflücken ſo unglücklich, daß er auf der Stelle tot war. Aus den Nachbarländern Zwei Todesopfer einer leichtſinnigen Wette. Ludwigshafen, 1. Juli. Bei Oppau iſt die Leiche eines jungen Mannes namens Fix geländet worden. Fix ſaß abends in einer Wirtſchaft in der Hemshofſtraße in Lud⸗ wigshafen mit mehreren Männern zuſammen. Kurz bevor Feierabend geboten wurde, kam es zu einer Wette. Fix, ein Mann namens Scheuermann und ein Dritter wetteten um fünf Glas Bier, daß ſie ſofort den Rhein hinüber und herüber ſchwimmen würden. Es war ſchon 1 Uhr früh, als die drei ſich an den Rhein begaben, ſich ihrer Kleider entledigten und in die Fluten des Stro⸗ mes tauchten. Aber nur einer kam wieder zurück. Fix und Scheuermann büßten ihren Leichtſinn mit dem Tode und ertranken. Schwarzfahrt mit tragiſchem Ausgang. Frankenthal, 1. Juli. Eine verhängnisvolle Schwarzfahrt unternahm der 27 Jahre alte Ludwig Burger aus Ger⸗ mersheim am 19. 1. 1936 mit dem Wagen eines Arztes, bei dem er als Kraftwagenführer angeſtellt war. Mit drei Freunden fuhr er nach Mannheim, wo dem Alkohol reichlich zugeſprochen wurde. Auf dem Heimweg, der um 6 Uhr ange⸗ treten wurde, fuhr der Wagen auf einen zwiſchen Speyer und Limburgerhof auf der Straße haltenden Perſonenwagen auf, der 20 Meter weitergeſchoben wurde. Von den Inſaſſen dieſes Wagens wurden mehrere Perſonen ſchwer verletzt, einer davon tödlich, während die ſchwerverletzte Ehefrau des Autobeſitzers heute noch im Krankenhaus darniederliegt. Trotz der durch Regen ſehr glatten Straße fuhr Burger mit abgeblendeten Lichtern in ſchärfſtem Tempo. Bei der vor⸗ genommenen Blutprobe wurde feſtgeſtellt, daß Burger ſo ſtark unter Alkoholeinfluß ſtand, daß er zur Führung eines Kraftwagens nicht mehr imſtande war. Vom Schöffengericht Speyer war Burger am 5. Mai zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die vom Staatsanwalt eingelegte Be⸗ rufung hatte den Erfolg, daß die Große Strafkammer Frankenthal die Strafe auf ſieben Monate Gefängnis er⸗ höhte, da ein derartiger Leichtſinn empfindlicher geahndet werden müſſe, als dies in der erſten Inſtanz zum Ausdruck gekommen iſt. Warum Miſter Oberländer nach Bad Nauheim reiſt. ** Bad Nauheim. In Bad Nauheim traf in dieſen Tagen der bekannte Deutſchamerikaner Oberländer zur Kur ein. Er iſt ein guter Freund Deutſchlands, ſtiftete die„Ober⸗ länder⸗Foundation“ und gehört auch zu den Förderern des Archäologiſchen Inſtituts in Berlin ſowie der Heidelberger Aniverſität. Das bekannte Herzheilbad Nauheim beſucht er ſeitdem einmal ein Arzt bei der Anterſuchung ſeiner F ſtellten bei ihm ſelbſt einen Herzfehler ſeſtgeſtellt hat. N ſeiner Meinung müßten alle leidenden Amerikaner die Kur in Deutſchland gebrauchen, denn das Wichtigſte der Erholung für den Amerikaner ſei, daß man ihn telefoniſch nicht erreichen könne. Bereits 110 Weinpatenſchaften. Trier. Wie im vergangenen Jahre, nur in weit größe⸗ rem Umfange, werden auch diesmal von Städten des Reichsgebietes Patenſchaften für einzelne Weinbaugemein⸗ den übernommen. Die Zuteilung der Patenſchaften wird durch die Hauptvereinigung der deutſchen Garten⸗ und Weinbauwirtſchaft vorgenommen. Bis jetzt haben ſich ſchon 410 Städte bereit erklärt, für Weinbaugemeinden des Be⸗ zirks Trier(Moſel, Saar und Ruwer) die Patenſchaft zu übernehmen. Simmern(Hunsrück).(Schwerer Motorradun⸗ fall.) Auf der Straße Simmern—Kümpdchen ereignete ſich ein ſchwerer Motorradunfall. An der ſcharfen Kurve in der Nähe des Friedhofs kam das Fahrzeug avs der Fahrbahn, ſauſte zwiſchen zwei Straßenbäumen hindurch die ſteile Straßenböſchung hinunter und landete im Külz⸗ bach. Bei dem Sturz wurde der Soziusfahrer ſchwer ver⸗ letzt, während der Fahrer und die Inſaſſin im Beiwagen mit dem Schrecken davonkamen. Der Koblenzer Siitlichkeitsprozeß Vier Jahre Gefängnis für Bruder Arno. a Koblenz, 2. Juli. Der 26 Jahre alte Angeklagte M. Bruder Geneſius gab an, 1927 in das Bruderhaus der Franziskanerbrüder nach Waldbreitbach gekommen zu ſein. Der erſte, der ſich M. genähert habe, ſei der Franziskanerbruder Ansgar ge⸗ weſen. Ansgar ſei ſchon vor ſeinem Eintritt in das Klo⸗ ſter der Polizei in Hamburg als Homoſexueller bekannt geweſen. An die Stelle Ansgars ſei dann Bruder Arka⸗ dius und in Koblenz die Brüder Nikomedes, Angelicus und Sanktes getreten. Schließlich habe er den General⸗ oberen um Verſetzung gebeten, was dieſer aber mit dem Hinweis ablehnte, M. möge ſich beſſer zuſammennehmen, dann würde es ſchon gehen. i Das Gericht verkündete die Einſtellung des Verfah⸗ rens auf Grund des Straffreiheitsgeſetzes, da bis auf einen einzigen Fall alle übrigen zur Laſt gelegten Fälle verjährt ſeien. Weſentlich ſchwerer lag der Fall des 26jährigen Wal⸗ ter Spilzberg, genannt Bruder Arno. Dem Angeklagten wird zur Laſt gelegt, mit mehreren Brüdern widernatür⸗ liche Unzucht getrieben und ſich als Erzieher an minder⸗ jähriden geiſtesſchwachen Zöglingen vergangen zu haben. Die Vernehmung des Angeklagten entrollte ein erſchüt⸗ terndes Bild eines Verkommenen. Auf die Frage des Vor⸗ ſitzenden, wie er denn zu den außerordentlich ſchweren Verfehlungen gekommen ſei, erwiderte der Angeklagte, daß er in Waldbreitbach den Bruder Gualbert kennenge⸗ lernt habe. Gualbert ſei eines Tages zu ihm in die Zelle gekommen und habe ihn verführt. Bruder als er merkte, daß man ihm auf der Spur war, nach Afrika geflohen. Spilzberg aber ſank immer tiefer und verging ſich an den ihm an vertrauten Zöglin⸗ gen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu vier Jahren Gefängnis. In der Urteilsbegründung wird feſt⸗ geſtellt, daß ſich der Angeklagte an mehreren Ordensbrü⸗ dern vergangen und in vier Fällen mit Zöglingen wider⸗ natürliche Unzucht getrieben habe. Da jeder Ordensbruder, der im Kloſter in einer Krankenſtation beſchäftigt ſei, kraft ſeines Ordenskleides als Autoritätsperſon angeſehen werden rrüſſe, habe auch in dieſem Fall die Erzieher⸗ eigenſchaft bejaht werden müſſen. Die Strafkammer habe den Angeklagten mildernde Umſtände zugebilligt. Es han⸗ dele ſich babei aber um einen Ausnahmefall, weil der An⸗ geklagte ſehr jung in das Kloſter gekommen und dort in widernatürlichſten Weiſe verführt worden ſei. Gualbert iſt, — — Lolcale uud ocliau Weiblicher Arbeitsdienſt und Landwirtschaft Amtlich wird mitgeteilt: Die Aufgaben der Landwirt⸗ ſchaft fordern den Einſatz aller verfügbaren Arbeitskräfte. Staat und Partei ſind bemüht, in verſchiedenſten Formen auch die deutſchen Mädchen zur Hilfe in der Landwirt⸗ ſchaft heranzuziehen. Wenn die geſetzlich bereits feſtgelegte Arbeitsdienſtpflicht für die weibliche Jugend eingeführt iſt, dann wird hier eine Hilfsquelle erſchloſſen ſein. Der Reichsminiſter des Innern und der Reichsarbeits⸗ führer haben ſich auch damit einverſtanden erklärt, daß die⸗ jenigen Mädchen über 17 Jahren nicht mehr zur Ab⸗ leiſtung der künftigen Arbeitsdienſtpflicht der weiblichen Jugend herangezogen werden, die vor dem 1. Oktober 1937 freiwillig wenigſtens neun Monate Landarbeit geleiſtet ha⸗ ben. Dabei iſt es wichtig a) ob dieſe Arbeit im freien Landwirtſchaftsverhältmts oder b) in der Landhilfe oder c) in einem BdM⸗Umſchulungslager verrichtet worden iſt. Als Nachweis gilt außerdem ein Landhelferbrief, eine Beſcheinigung des für die Landwirtſchaftliche Arbeitsſtelle zuſtändigen Gemeindevorſtehers. Bluttat in Neckarau. Im Vorort Neckarau ereignete ſich am Mittwoch abend eine ſchwere Bluttat, die zwei Menſchenleben for⸗ derte. Ein 53 Jahre alter Mann ſchnitt ſeiner gleichaltri⸗ gen Frau die Kehle durch und tötete ſich dann durch Oeffnen der Pulsadern und Einatmen von Leuchtgas ſelbſt. Der Mann war als Trinker bekannt und ſcheint auch gewalttätig veranlagt geweſen zu ſein, denn es iſt kein Geheimnis, daß er ſeine Frau bereits mehrfach bedroht hatte. Der unſelige Entſchluß zur Tat ſcheint dadurch aus⸗ gelöſt worden zu ſein, daß der Mann als Einkaſſierer für eine Verſicherungsgeſellſchaft nicht die Abrechnung im Ordnung hatte. Offenbar hat er ſchon am frühen Nachmittag ſeiner im Bett liegenden Frau die Kehle durchſchnitten und dann noch etwas zugewartet, bis er ſelbſt ſeinem Leben ein Ende machte. * Nationaltheater Mannheim. Helmuth Ebbs, der neu⸗ verpflichtete Spielleiter des Schauſpiels, inſzeniert das Luſt⸗ ſpiel„Schwarzbrot und Kipfel“ von Werner von der Schu⸗ lenburg, einem der größten Komödienerfolge der Spielzeit. Beſchäftigt ſind die Damen Stieler, Blankenfeld, Decarli und Langs und die Herren Friedrich Hölzlin, Becker, Marx, A. S. Fühler, Krauſe, Renkert, Zimmermann und Hartmann. Freiſpruch in der Berufungsinſtanz. Vom Schöffenge⸗ richt war der Kraftwagenfahrer Karl Hageloch von Mann⸗ heim wegen fahrläſſiger Tötung zu vier Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt worden. Es handelt ſich um einen Zuſammen⸗ ſtoß auf der Feudenheimerſtraße. Die Berufungsinſtanz kam bei nochmaliger eingehender Beweisaufnahme zu einer Einſtel⸗ lung des Verfahrens, da die Schuld zum weitaus größten Teil dem Getöteten zugeſchrieben werden mußte. Zu dem⸗ ſelben Reſultat gelangte die Strafkammer in der Reviſion gegen den Kraftwagenfahrer vom Volksdienſt Ed. Martin von Waldhof, der vom Schöffengericht zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von drei Monaten verurteilt, dann aber freigeſprochen wurde. Auf die Reviſion beim Oberlandesgericht ſeitens der Staatsanwaltſchaft ordnete das Reichsgericht nochmalige Verhandlung an. Bei dem Zuſammenſtoß in der Schienen⸗ ſtraße an der Altrheinſtraße in Waldhof war ein Radfahrer durch ein unglückliches Zuſammentreffen verſchiedener Am⸗ ſtände zu Tode gekommen. — Aufnahme in das Staatstechnikum zum Winter⸗Halb⸗ jahr. Anmeldungen zum Beſuch des Staatstechnikums im bevorſtehenden Winter⸗Halbjahr 1936⸗37 ſind ſchriftlich bis zum 1. Juli 1936 an die Direktion der Anſtalt zu richten. Die Aufnahmeprüfungen für die Fachſemeſter ſowie ſämtliche Nachprüfungen finden am 15. und 16. Oktober 1936 und die Aufnahmeprüfungen für die Vorbereitungsſemeſter am 17. Oktober 1936 ſtatt. Der Unterricht beginnk am 19. Ok⸗ tober. Alles Nähere iſt aus dem Programm erſichtlich, das gegen Voreinſendung einer Gebühr von 50 Pfennig zuzüg⸗ lich Porto erhältlich iſt. Anfrageſchreiben zur Erlangung wei⸗ terer Auskünfte iſt Rückporto beizufügen. Beim Baden und Schwimmen zu beachten! Kaum ein Junge oder Mädel im ſchulpflichtigen Alter wird heute nicht ſchwimmen können. Umſo mehr muß man die Tatſachen beachten, die leicht Badefreude in Badeleid verwandeln können. Zum Schwimmen ſind vor allen Din⸗ gen Vorausſetzung ein geſundes Herz und geſunde Lungen. Dem Schwimmenlernen ſoll möglichſt eine ärztliche Unter⸗ ſuchung des Ohres vorausgehen, denn im Ohr befindet ſich der Gleichgewichtsapparat. Dringt nun infolge irgendeiner Verletzung des Trommelfells Waſſer ins Ohr, ſo wird leicht der Gleichgewichtsſinn geſtört, und die Gefahr des Extrin⸗ kens iſt gegeben. Hat man ſo den Körper ſorgfältig geprüft und iſt alles für geſund befunden worden, dann friſch ans Werk, hinaus an den See, an den Fluß! „Zur Beachtung! Baderegeln...“ Mit Selbſtverſtänd⸗ lichkeiten ſcheinen dieſe Plakate geſchrieben zu ſein, und doch iſt es gut, ſich in ruhiger Stunde einmal mit dieſen Dingen zu beſchäftigen. Zum Beiſpiel das Abbrauſen vor dem Bade in den Badeanſtalten wird dem Kinde und ſpäter dem erwachſenen Menſchen zur Selbſtverſtändlichkeit wer⸗ den, wenn man ihm klar macht, daß man ſich ja auch nicht ungewaſchen in ein friſch bezogenes Bett legt. Veſonders den Kindern muß man mit ſolchem Beiſpiel erklären, was man in Badeanſtalten und überhaupt beim Schwimmen und Baden nicht kun darf. Daß man ſich nicht erhitzt ins kalte Waſſer ſtürzt, daß man nicht mit gefülltem Ma⸗ gen baden ſoll, daß man ſic 11 8 beim Schwimmen e einer ſtarken und genauen ſtbeobachtung unterziehen ſoll. Oberſter Grundſatz beim Baden und Schwimmen muß ſein, daß jeder nur ſo lange im Waſſer bleibt, als er ſich wohlfühlt. 8 ö d Vor weiteren Gefahren ſei noch erwähnt das Baden in unbekannten Gewäſſern, die ſehr oft moorigen Untergrund haben und Schlingpflanzen, Netze, Pfähle, alte Baum; ſtämme oder ähnliche Gegenſtände enthalten, die hinderlich oder gar lebensgefährlich ſind. Es empfiehlt ſich auch nicht, an unbekannten Stellen von reißenden Flüſſen zu baden, denn gegen Strudel und ſtarke Strömungen kämpft ſelbſt 5 f der beſte Schwimmer vergebens. VVV Germania-Drog. Hölistin. 7 9 77* 7 7 Die Inſektenplage im Sommer Bauernregeln für den Monat Juli Angſt vor dem Gewitter? Wie es nun eben keine Freude auf Erden gibt, ohne Auch der Monat Juli hat naturgemäß eine Fülle von Die Gewitterfurcht iſt weiter verbreitet als man glaubt. daß, wie bei den Roſen, die Dornen gleich daneben ſtehen, ſogen. Bauernregeln erhalten, die in der Mehrzahl auf die Die damit Geplagten verlieren, zieht ein Gewitter auf, oft ſo muß es der Menſch in den Kauf nehmen, daß die ſchöne kommende Ernte Bezug nehmen So heißt es u. a.“ Die alle Faſſung, ſtecken den Kopf unter die Bettkiſſen oder hal⸗ Sommerzeit von einer manchen wenig angenehmen Be⸗ Juliſonne arbeitet für zwei.— Was der Juli nicht kocht, ten ſich die Ohren zu. Denn merkwürdigerweiſe fürchten ſie gleiterſcheinung getrübt wird. kann der September nicht braten.— Juliregen nimmt den[mehr den Donner als den Blitz. Am leichteſten iſt es ſicher, Da ſind z. B. die verſchiedenen Inſektenarten, die uns Ernteſegen.— Im Juli warmer Sonnenſchein, macht alle bei Kindern durch eigene Ruhe und durch ein ſtilles gemein⸗* in den Sommermonaten umſchwärmen und mehr oder we⸗ Früchte reif und fein.— Wechſelt im Juli ſtets Regen und ſames Beobachten eines Gewitters etwa aufkommende Nei⸗ niger zu Plagegeiſtern für Menſch und Vieh werden. Be⸗ Sonnenſchein, ſo wird nächſtes Jahr die Ernte reichlich gung zu Gewitterfurcht zu überwinden, ſo daß ſie ſpäter von ſonders läſtig werden können Fliegen und Mücken(Schna⸗ ſein.— Ohne Tau kein Regen, heißt's im Juli allerwegen. der Angſt nicht geplagt werden. Gegenüber den eingebildeten ken), die gleichzeitig als gefährliche Uebertrager von Krank-][— Sind die Monate Juli und Auguſt trocken und warm, Gefahren beſtehen aber auch wirkliche. heiten anzuſehen ſind. Weniger dadurch, daß dieſe Inſekten ſo verſpricht man ſich guten Wein.— Sind die Hundstage Wie ſchützt man ſich vor Gewittern? In der⸗ vorher auf Aas geſeſſen haben, als vielmehr dadurch, daß hell und klar, künden ſie ein gutes Jahr.— Wenn recht Wohnung meide man während eines Gewitters die Nähe Mücken oder Stechfliegen kranke Menſchen oder Tiere be⸗ viel Goldkäfer laufen, braucht der Winzer den Wein nicht größerer metalliſcher Gegenſtände, wie Oefen, Gas⸗ und Licht⸗ reits geſtochen und ſich mit den Infektionserregern beladen zu taufen.— Geht Maria übers Gebirge naß, ſo regnet's leitungen, Radio, Telefon. Am meiſten iſt man während; haben, werden die Krankheitsſtoffe dem geſunden Men⸗ ohne Unterlaß.— Regnet's am Siebenbrüdertag(10.), hat eines Gewitters im Freien in Gefahr. Hier gilt es zunächſt, ſchen übertragen. Die Regenbremſe oder blinde Fliege gilt man ſieben Wochen Regenplag.— Vinzenzen(19.) Son⸗ etwa für Ausflügler oder vom Feld heimkehrende Land⸗ dabei als beſonders gefährlich. Wiſſenſchaftlich konnten noch[ nenſchein, füllt die Fäſſer mit Wein.— Iſt es drei Tage leute, Gruppenbildungen zu vermeiden. Je mehr Menſchen nach 12 Tagen im Fliegenmagen Tuberkelba⸗ vor St. Jakobustag(25) ſchön, ſo wird gut' Korn gera- beieinander ſtehen, umſo ſtärker wirkt die Anziehungskraft zillen feſtgeſtellt werden, während andere Fliegenarten ten auf die Bühn', ſo es aber an dieſem Tage regnen wird,[ des Blitzes. Bauern auf dem Feld ſollten ihre Eiſengeräte noch vier Wochen lang Bakterien übertragen kön⸗ zeigt's, daß das Erdreich wenig Korn gebiert.— Wenn weglegen, auf keinen Fall aber mit ihnen geſchultert davon⸗ nen. Selbſt bei toten Fliegen erhalten ſich Milzbrand Jakobi kommt heran, man den Roggen ſchneiden kann.— laufen; ſchon mancher hat das mit dem Leben büßen müſſen. bazillen ſebensfähig. Auch Flöhe kommen als Ba- Warme helle Jakobi, kalte Weihnachten.— Bläſt Jakobi[ Hauptregel: Bäume bilden keinen Blitzſchutz, alſo niemals zillenträger in Betracht, wenn auch bei ihnen wie bei den weiße Wölkchen in die Höh', ſind's Winterblüten zu vielem unter Bäume ſtellen, wobei auf feuchtem Untergrund wur⸗ Wanzen die Uebertragbarkeit ſehr raſch erliſcht. Schnee. 5 zelnde Eichen, Pappeln und Ulmen eine beſondere Gefahr Es iſt daher jetzt wieder die Zeit für die Bekämp⸗ 0 b 1 5 man f wenn 19 95 8884 88 ung dieſer Plagegeiſter gekommen. Aeußerſte Sau⸗ 11 i im Fili über einem zieht, draußen flach auf den Boden und läßt 5 r keit in Ha i Hof iſt vornehmſtes Gebot, weil Der Sternenhimmel im Juli ſich naß regnen, als man bildet auf auf baumloſenen Ebenen gerade durch Schmutz, Pferdemiſt und Kot dieſe Inſekten Wenn nach der ſpäten Dämmerung die Nacht ihre ſam⸗ aufrecht ſtehend einen Anziehungspunkt für den Blitz. angezogen werden. Häufige Reinigung muß auch dem tenen Fittiche über das Land zu breiten beginnt und an der Vom Blitz Getroffene ſind entweder ſofort tot: Kehrichteimer zuteil werden in den man zur heißen Jah⸗ dunkelnden Wölbung die erſten Funken aufzuglimmen be⸗ oder ſchwer betäubt. Liegt nur Bewußtloſigkeit vor, ſo müſ⸗ reszeit keine Speiſereſte oder ſonſtige feuchte Stoffe hin⸗ ginnen, ſo findet der Sternkundige zunächſt im Süden einen ſen ſofort Atmungs⸗ und Wiederbelebungsverſuche vorgenom⸗ einwerfen ſollte. Bei Mückenſtichen beſtreicht man die hellen Stern, den Planeten Jupiter, der im ſüdlichen Teil men werden, ähnlich wie das bei aus dem Waſſer gezogenen betreffenden Hautſtellen mit Salmiakgeiſt, eſſigſaurer Ton⸗ des Schlangenträgers ſtehl, öſtlich vom Skorpion. Sein Un⸗ Perſonen oder beim Sonnenſtich geſchieht, falls die Atmung: erde oder einem ſonſtigen zweckmäßigen Präparat, worauf tergang erfolgt bei Monatsbeginn gegen 3.15 Uhr, zu Mo⸗ aufgehört hat. Juckreiz und ſelbſt Beulen bald verſchwinden. Auch gegen natsende zwei Stunden früher. Weitere Planeten ſind am 8 die von Bienen, Weſpen oder Horniſſen verur⸗ Abendhimmel unſichtbar, doch geht Saturn an der Grenze Wiſſen Sie das? ſachten Stiche hilft Salmiakgeiſt trefflich. Ein einfaches, aber der Sternbilder Waſſermann und Fiſche zu Monatsbeginn 1 75 e fer der Stadt Ber wirkſames Mittel, um Fliegen von der Wohnung fern⸗ kurz vor Mitternacht, gegen Ende ſchon 21.45 Uhr auf. Es dürften etwa e S5 be et zuhalten, beſteht darin, am Fenſter eine Tomaten ⸗ Mars und Venus ſind beide den ganzen Monat über wegen lin ſein, die Schulz, Schultz, Schulze oder Schultze heißen. uflanze zu ziehen, während Mücken oder Schnaken durch[ Sonnennähe unſichtbar, ebenſo Merkur, der zwar zu Monats⸗„ eee e Jahre 1828 der Verbrennen von zerknülltem Zeitungspapier und Zugluft beginn um 3.15 Uhr aufgeht, bald aber in den Sonnen⸗ Die erſte Pferdebahn verkehrte 0 0 8 auf der vertrieben werden. 1 e e da er am 24. ſeine obere Konjunktion etwa 120 Kilometer langen Strecke Linz. Budweis. Gegen zudringliche Ameiſen verwendet man ein Ge⸗ mit dem Tagesgeſtirn hat. Von den Fixſternen finden wir 85 8 3 e miſch 929 Aechen h Shaub ster und Borax oder einer am Abendhimmel im Oſten zunächſt das Kreuz des Schwans Dänemark hat die Je e ie Löſung von zun Eßlöffeln von Zucker und zwei Eßlöffeln[und den Adler, darunter ſtehen Pegaſus, Andromeda und beträgt 51,5 auf 100 8 e 1 0 8 blcht itezif Hefe in einem halben Liter Waſſer aufgelöſt, das man in J Perſeus. Die Milchſtraße zieht durch den Adler und Schwan Stelle von Holland getketen, e le t it N flachen Tellern auf den Bodep ſtellt. Zur Mottenbe⸗öſtlich am Polarſtern vorbei durch Cepheus zu der im fer von 52,5 nunmehr an die zweite Stelle gerückt At.— kämpfung nimmt man Walnußblätter, Holunderblü-] Nordoſten ſtehenden Caſſiopeia. Den Südhimmel beher⸗ß xxx ten oder mik Petroleum oder Terpentinöl getränkte Lap⸗[ ſchen Herkules, Krone und Bootes, faſt im Scheitelpunkt pen, die man zwiſchen Wollſachen oder Pelze bezw. zwi⸗ J ſteht die Leier mit Wega. Südlich vom Herkules finden Mannheimer Theaterſchau ſchen Rücken⸗ und Seitenlehnen oder Sprungfedern der wir den Schlangenträger(mit Jupiter) ſowie den Schützen. Aten Polſtermöbel ſteckt. Auch kann man dieſe Plagegeiſter der] Später folgt am Südoſthimmel der Steinbock. Im Süd⸗ Im Nationa e Kleiderkammer durch Büſchel von Lavendel, Rosmarin weſten leuchtet noch der blutrote Antares im Skorpion nahe] Donnerstac, 2. Juli, 19.30 Uhr: Miete D 29 und oder getrocknete Apfelſinenſchalen vertreiben. dem Horizont, darüber die Jungfrau mit Spica, im Weſten NS Mannheim Abl. 564 bis 567: Lauf ins Iſt man ſo mit den entſprechenden Bekämpfungsmitteln ſteht der Löwe und weſtlich vom Polſtern der Himmels⸗ Glück, Operette don Raymond.„ gegen die ſchädliche Inſektenwelt verſehen, dann können[wagen. f Freitag, 3. Juli, 15 Uhr: Schülermiete B: Der Frei⸗ uns alle dieſe Plagegeiſter nichts mehr anhaben. Nament.] Der Mond leuchtet am 4. um die Nachmittagsſtunde ſch ü.— 20 Uhr: Miete F 29: Johan nis feuer, lich aber für Ferien⸗ und Urlaubsreiſende empfiehlt es ſich,[in vollem Glanze. Hierbei wandert er zu etwa einem Vier⸗ Schauspiel von Hermann Sudermann. 3 8 vor Antritt der Reiſe die für die oben aufgeführten Fälle tel ſeines Durchmeſſers durch den Erdſchatten, es tritt alſo Samstag, 4. Juli, 19.30 Uhr. Miete B 28 und NSKG⸗ erforderlichen Mittel ſich zu beſorgen. Dieſe kleine Mühe leine teilweiſe Mondfinſternis ein. Da dieſe jedoch in den Mannheim Abt. 348 bis 350: Agnes Bernauer. bei geringen Unkoſten wird ſich durch ihre wohltätigen] Spätnachmittagsſtunden erfolgt, können wir Europäer nichts Neues Theater: Wirkungen ſehr gut lohnen. davon ſehen, nur öſtliche Erdteile(Aſien) ſehen die Fin⸗ 5 N N 5 5 ſternis. Das letzte Mondviertel erfolgt dann am 11., Neu-[ Freitag, 3. Juli, 20 Uhr: NS Mannheim Abt. — Keine Flaſchen wegwerfen! Von Seiten der Landwirte[ mond am 18., und der 26. bringt wieder das erſte Viertel. 127 bis 132, 136 bis 147, 160, 233 bis 234, 260 kommen immer wieder Klagen, daß Verletzungen von Weide⸗ Die Sonne geht zu Monatsbeginn um etwa 4.30 Uhr bis 263, 359, 519 bis 520, Gruppe D Nr. 1 bis 400 tieren durch unachtſam weggeworfene und oftmals zertrüm⸗ auf und 20.45 Uhr unker, zu Monatsende Aufgang gegen und Gruppe E, freiwillig, Nr. 1 bis 700: Muſikaliſcher⸗ merte Bierflaſchen, Konſervenbüchſen und dergleichen hervor. 5 Uhr und Untergang etwa 20.15 Uhr Bahnzeit in Süd⸗ Komödienabend: Don Juan, pantomimiſches Ballett gerufen werden. Die Ausflügler werden daher gebeten, bei] deutſchland. Die Helligteitsdauer der Tage einſchließlich Mor⸗ von Ch. W. Gluck. Baſtien und Baſtienne, der Beſeitigung derartiger Dinge die größte Vorſicht walten[ gen⸗ und Abenddämmerung bei wolkenfreiem Himmel vermin⸗ Singſpiel von W. A. Mozart. Die Liebesprobe, zu laſſen. Am beſten iſt es, wenn hierzu die überall vor⸗ dert ſich von 18 auf 16.45 Stunden. Erwähnt ſei noch,(Rekrutierung), Ballett von Mozart. i Abfallplätze die ſich meiſt in Kiesgruben befinden,[daß am 3. etwa um 21 Uhr die Erde ihre größte Sonnen-] Sonntag, 5. Juli, 19.30 Uhr: Für 5, ohne Karten⸗ enützt werden. Welche Schäden die Anachtſamkeit eines[ ferne auf ihrer elliptiſchen Bahn erreicht; 152 Millionen verkauf: Ludwig Thoma: Lottchens Geburtstag, Augenblicks ſchon nach ſich gezogen hat, beweiſt die Tatſache,[Kilometer trennen uns dann von unſerem Zentralgeſtirn. Die kleinen Verwandten, Erſter Klaſſe. daß Notſchlachtungen verletzter Tiere keine Seltenheit ſind, f 3 5 ö 2 3 N Turnverein 98, e. B., Mhm.⸗Seckenheim g 5 0 url 1 ede 2 Sämtliche Turnerinnen, Turner und Sportler ſowie Lebensmittel 1 6 friſchgebraunten i E. des g Kampfrichter, die am Sonntag, den 5. Juli, am 5 Waren helfen„puren! Kreisbergfeſt in Heidelberg⸗Rohrbach Neue Kartoffeln Am Sonntag, 5. Juli, zn 7 Uhr Neue Kartoffeln geilnehmen, werden gebeten, bis Freitag abend 9 Uhr nalseberidde Glien e 500 er— 41. 10 f l en, ö 70 7 1 5 f 11.. 5 5 1 Habit 1 152 60 Pfg. Fahrgeld 55. dna 98 Pfg. Tanz. Speiseessig Liter— 16 (für Hin⸗ und Rückfahrt) zu bezahlen. eutſche Markenbutter.. 5 bittopnessig— kssſgessene* Abfahrt: Sonntag um 6.50 Uhr am Rathaus. dannn fee lade.Es ladet freundlichst ein Albert Naas. deere e ee Wer Mittageſſen wünſcht, wolle dies auch gleich⸗ 125 fr 39 Pfa, o. N.% Ltr Kännch. 1.30 zeitig melden. Der Verein führer. Zur Salatzeit⸗ Erdnuß⸗Tafelöl in Flaschen Speiſemiſchöl, Olivenöl mit hyg. Schraubverschl. Tabalpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Seckenheim.. Noichslollerie e 8 1 5 0 Vorderſchin 8 gekocht/ Literflasche 80 ö Diejenigen Tabakpflanzer, die Tabakſamen zur Oel⸗ 125 gr 38 Pfg. 00 2 iscbenpend 29 gewinnung ſtehen laſſen wollen, müſſen dies bis ſpäteſtens Salami⸗ u. ernelzzwufſt Nah„ g a i j. bei f er 43 Pfg. Tafelöl, offen,/ Ltr.—.35 J morgen Freitag, den 3. Juli, beim Fachſchaftsvorſitzenden 1 mettwürſte, ca. 125 fr. melden. Stück 36 Pfg. Matjesheringe St. ab. 15 7 e 0 78 pf 225 5 3 D ole U. 9. 3⁰ aba 1 5 U eee Fett! r unit Aae weniger Artikel. Oeschäftsyerlegung und Empfehlung. 42, 80 ü 24 Emmenthalerkäſe o. Rind Fſt. Hamburger Junghennen Meiner werten Kundschaft zur Kenntnis, daß ich ab 125 27 505 550 Gaft⸗. 8 1. Juli meine Schuhmacherei mit Wohnung nach bamemdertxäee 28 kiamorcce ſchinken und Enten 2 Romadourkäſe zu verkaufen. Kloppenheimerstrahe 60 W 1 e e 5 200 gr-Stück 24 Nfg 5 e 2 verlegt habe. Um weiteren Zuspruch bittet Allgäuer Stangenkäſe N ſowie. 4 7 25 20.5% Fett i. T. ſſt. Würftemb.. 1 Gustav Winkler u. Frau f 2 4.13 5 9 Bettſtelle Schuhmacher 2 34er deutſcher Weißwein g Noſt, Matratze 5 eke e,, en, Liter 60 bfg butter and Federbett . f Zder deutſcher Notwein iehl zu verkaufen. 2. offen, Liter 55 Pfg. empfiehlt 5 5 5 5 erfragen in der Wir Ar Ucken Seulſche Tiſchweſne Jak. Würthwein Geſcheſesſt b. 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