r * 2 Nr. 153(2. Blatt). e Freitag, 3. Juli 1936 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeiklgeſchehen. Auf dem Gebiete der Geſetzgebung hat ſich die Not, wendigkeit zu manchen Angleichungen ergeben. So ſind die Wettbewerbsbedingungen von Eiſenbahn und Kraft⸗ wagen gleichgeſtaltet worden, ſoweit es ſich um den ge⸗ werblichen Verkehr von Perſonen und Gütern handelt. Dieſe Gleichſtellung geſchieht durch Erhebung der Beförde⸗ rungsſteuer, die von den Schienenbahnen ſchon längſt ge⸗ tragen wird. Der Ertrag der Beförderungsſteuer des ge⸗ werblichen Kraftverkehrs ſoll dem Bau der Reichsautobab⸗ nen zugutekommen. Damit iſt der Gedanke einer Erhöhung der Kraftfahrzeugſteuer für Nutzkraftwagen und alte Per⸗ ſonenwagen hinfällig geworden. Dagegen wurde der kürz⸗ lich abgelaufene Tarif für den Güterfernverkehr bis Ende März 1937 verlängert. Verſchiedene Zuſchläge ſind dabei weggefallen, wofür aber für Stückgüter über 2,5 Tonnen Rollgeld erhoben werden muß. Beim Feſt der Heidelberger Univerſität hat Reichs⸗ wiſſenſchaftsminiſter Ru ſt eine Rede über die Aufga⸗ ben der Wiſſenſchaft gehalten, die nicht nur bei den zahlreichen Zuhörern aus dem Inlande und dem Auslande große Beachtung fand, ſondern die auch grundſätzlich ge⸗ würdigt werden muß Reichsminiſter Ruſt behandelte näm⸗ lich die Begriffe der Objektivität und der Vorausſetzungs⸗ loſigkeit der Wiſſenſchaft Gerade um dieſe Begriffe hat ſich im Ausland vielfach ein Streit erhoben, und dieſe Begriffe haben zu heftigen Anklagen gegen das Dritte Reich und gegen wiſſenſchaftliche Vertreter des neuen Staates geführt. Ruſt hat nun die Dinge klargeſtellt und auf das richtige Maß zurückgebracht. Es iſt keineswegs ſo, daß das Dritte Reich nun für jede wiſſenſchaftliche Arbeit beſtimmte Me⸗ thoden und beſtimmte Ziele vorſchreibt. Das Weltbild des Dritten Reiches wird keineswegs durch Dogmen irgend⸗ welcher Art beſtimmt, und der freien Forſchung ſind keine Grenzen geſetzt. Eins nur iſt zu beachten: Deutſche Wiſſen⸗ ſchaft wächſt aus dem deutſchen Volke heraus. Eins wird auch verlangt: Daß nunmehr niemals die Wiſſenſchaft dieſe Grundlagen verläßt, und eine Wiſſenſchaft, die wirklich eine Wiſſenſchaft iſt, kann ſie auch nicht verlaſſen. Das ſind keine Feſſeln und können keine Feſſeln der Wiſſenſchaft ſein, ſon⸗ dern es handelt ſich nur darum, zu den Quellen, die lange verſchüttet ſchienen, zurückzufinden. Vom 3. bis 5. Juli hat Thüringen große Feſttage. Zur Feier der Erinnerung an den erſten nationalſo⸗ zialiſtiſchen Parteitag, der vor 10 Jahren in Weimar ſtattfand, wird dort der Mittelpunkt großer Kund⸗ gebungen ſein. Die Nachricht, daß der Führer und Reichs⸗ kanzler ſelbſt in Weimar erſcheint und dort zu den Maſſen ſprechen wird, hat in ganz Mitteldeutſchland Begeiſterung hervorgerufen. Thüringen war von jeher heißer politiſcher Kampfboden, hier mußten die Bollwerke des Marxismus in hartem Ringen niedergeworfen werden und hier konnte mit Reichsminiſter Dr. Frick der erſte nationalſozialiſtiſche Miniſter beginnen, aufzuräumen und aufzubauen. Inzwi⸗ ſchen iſt das große Werk in ungeahnter Weiſe gediehen, kühner, als man vor 10 Jahren zu hoffen wagte. * Genf hat nun ſeine große Senfation gehabt. Der Ne⸗ us Haile Selaſſie hat ſeine große Anklagerede von hier aus in die Welt geruſen Wen hat er eigentlich ange⸗ klagt? Ja gewiß doch, dere Angreifer Italien. Er hat in dramatiſchſter Form die Steigerungen des Giftgaskrieges geſchildert. Aber in viel ſtüekerem Maße war ſein Schluß⸗ auftritt eine Anklage gͤgen den Völkerbund. Der Völkerbund hat nichts gelan, um den Kriegsausbruch in Oſtafrika zu verhindern. Er hat auch nichts unternommen, um von vornherein den abeſſiniſchen Kaiſer zur Nachgiebig⸗ keit gegenüber den Wünſchen Italiens zu nötigen. Er hat nur von ſeinen hohen Idealen ſtändig deklamiert und da⸗ mit zum mindeſten bei dem abeſſiniſchen Herrſcher und ſei⸗ nem Volke den Glauben genährt, daß die Genfer Vereini⸗ gung ihre Ideale auch verteidigen würde 52 Staaten er⸗ klärten ſich dann bereit, Italien durch das Mittel der Sühnemaßnahmen an einer erfolgreichen Kriegsführung zu hindern. Aber dieſe Sanktionen waren Halbheiken, und jede Verſchärfung, wie etwa die Oelſperre, ſcheiterten an den Bedenklichkeiten und Bedächtigkeiten der verſchiedenen In⸗ tereſſentengruppen, die Genf zu ihrem Tummelplatz er⸗ wählt haben. Der kleine dunkelhäutige Monarch, der nun wohl endgültig Krone und Land verloren hat, ſieht mit Schärfe alle die Schwäche und Menſchlichkeiten jener Re⸗ gierungen, die in Genf zurzeit vertreten ſind. * Die Vereinigten Staaten haben, nachdem die Konvention der Demokraten in Philadelphia einſtimmig den jetzigen Präſidenten Rooſevelt zum Kandidaten für die kom⸗ mende Präſidentenwahl ernannt hat, jetzt die beiden Geg⸗ ner, die ſich im Herbſt gegenüberſtehen werden. Nach An⸗ ſicht der Demokraten iſt der herzlich unbekannte republi⸗ kaniſche Kandidat Landon kein zu fürchbender Gegner. Die Acher⸗Nench⸗Korrektion Ein weiterer Abſchnitt des nakionalſozialiſtiſchen Aufbau⸗ werkes in Baden. Karlsruhe, 3. Juli. Bei Memprechtshofen im Amtsbe⸗ zirk Kehl erfolgte der erſte Spatenſtich zur Acher⸗Rench⸗ Korrektion durch den Reichsſtatthalter Wagner Es handelt ſich dabei um ein Gebiet zwiſchen Kinzig und Sandbach, das eine Fläche von 12 000 Hektar und 69 Gemeinden umfaßt und von der Acher und der Rench be⸗ herrſcht wird. Durch ein Sondergeſetz wurde die Grundlage zu dieſem großen Unternehmen geſchaffen, das die Siche⸗ rung und Steigerung des landwirtſchaftlichen Ertrages be⸗ zweckt. Das Land Baden iſt als Träger des Unternehmens eingeſchaltet und übernimmt zwei Drittel der geſamten Koſten Der Geſamtaufwand beläuft ſich auf rund 12,5 Millionen Mark mit einem Dar⸗ lehensbedarf von rund 8 Millionen Mark. Gegen 900 000 Tagewerke ſind in einer Bauzeit von 6—8 Jahren zu lei⸗ ſten. Der Reichsarbeitsdienſt wird mit etwa 6 bis 8 Abtei⸗ lungen etwas mehr als die Hälfte übernehmen. Der Reſt wird durch Notſtandsarbeiter geleiſtet. Es ſind rund zwei Millionen Kubikmeter Erde zu bewegen. Gegen 200 Einzelbauwerke wie Brücken, Wehre, Abſtürze, Düker uſw. ſind zu bauen und über 200 Kilometer Kanäle herzuſtellen. Wenn alle Arbeiten durchgeführt ſind, werden ſich 10- bis 15 000 Menſchen auf eigener Scholle ernähren können. Miniſterpräſident Köhler dankte u. a. den Stellen, die zur Verwirklichung des Projektes mithalfen, und zwar Renten⸗Kreditanſtalt Berlin, Reichsanſtalt für Arbeitsver⸗ mittlung und Arbeitsloſenverſicherung, Reichsleitung des Reichsarbeitsdienſtes, Reichsernährungsminiſterium und Landwirtſchaftliche Votriebsführungsſtelle. Oberſt-Arbeitsführer Helff äußerte ſich Zweck und Ziel des Reichsarbeitsdienſtes. Reichsſtatthalter Robert Wagner erinnerte daran, wie der Mut, mit dem Adolf Hitler und ſeine Mitkämpfer an die großen Lebensfragen unſeres Volkes herangegangen ſind, das deutſche Volk zu neuem Lebenswillen emporgeriſſen habe. Die glückliche Zukunft unſeres Volkes könne nur auf dem beruhen, was es ſich aus eigener Kraft ſelbſt erringe und erarbeite. Dazu diene auch das nunmehr in Angriff zu nehmende Unter⸗ nehmen. über Weſen, Die Verwaltungsteform Geſetz über die Neueinteilung der inneren Verwaltung. () Karlsruhe, 2. Juli. Das Geſetz vom 2. Juli 1936 über die Neueintei⸗ lung der inneren Verwaltung beſtimmt in Para⸗ graph 1 des Artikels 1, daß— wie bereits gemeldet die Bezirksämter Wertheim, Adelsheim, Weinheim, Wies⸗ loch, Bretten, Ettlingen, Oberkirch, Waldkirch, Staufen, Schopfheim, Engen, Meßkirch und Pfullendorf auf den 1. Oktober 1936 aufgehoben werden. Der Paragraph 2 des Geſetzes beſtimmt, daß vom 1. Oktober 1936 ab zugeteilt werden: Die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Wert⸗ heim dem Amksbezirk Tauberbiſchofsheim; die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Adels⸗ heim dem Amtsbezirk Buchen; i die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Weinheim dem Amtsbezirk Mannheim; die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Wiesloch dem Amtsbezirk Peidelberg; die Gemeinden Eichelberg, Elſenz, Landshauſen und Tie⸗ fenbach des Amtsbezirks Bruchſal dem Amtsbezirk Sins⸗ heim; von den Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Bret⸗ ten die Gemeinden Kürnbach, Mühlbach, Sulzfeld und Zaiſenhauſen dem Amlsbezirk Sinsheim; Bauerbach, Bretten, Büchig, Diedelsheim, Dürrenbüchig, Flehingen, Gölshauſen, Hinklingen und Wöſſingen dem Amtsbezirk Karlsruhe; Bahn⸗ brücken, Gochsheim, Gondelsheim, Münzesheim, 1 e und Oberacker dem Amtsbezirk Bruchſal; Nußbaum, Ruit und Sprantal dem Amtsbezirk Pforzheim; die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Ettlingen mit Ausnahme der Gemeinde Malſch dem Amtsbezirk Karls⸗ ruhe, die Gemeinde Malſch dem Amtsbezirk Raſtatt; die Gemeinden Renchen und Wagshurſt des Amtsbezirks Bühl dem Amtsbezirk Kehl; die Gemeinden Altenheim, Appenweier, Marlen, Müllen und Urloffen des Amtsbezirks Offenburg dem Amtsbezirk Kehl; die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Oberkirch dem Amtsbezirk Offenburg; die Gemeinde Nordrach, Oberentersbach, Oberharmers⸗ bach, Anterentersbach, Unterharmersbach und Zell a. H. des Amtsbezirks Offenburg dem Amtsbezirk Wolfach; Verkündung der Ehren⸗ promotionen in Heidel⸗ berg. Der Rektor der Heidel⸗ berger Univerſität, Prof. Dr. Groh, über⸗ reicht dem Profeſſor für Geſchichte an der Uni⸗ N — Weltbild(Mz. Niederwihl, Oberwihl, Rotzel, Rotzingen, Rüßwihl, Schachen, SNMMAENDIN CERN 0. verſität Wien, Dr. phil. 10. 1 Ritter von Srbik, die 55 DO. Urkunde. Vorn in der 8 N erſten Reihe Reichs⸗ e 8 miniſter Ruſt. N EN (aengefben, Cen, die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Waldkirch mit Ausnahme der Gemeinden Föhrental, Heuweiler, Ober⸗ glottertal, Ohrensbach, Prechtal und Unterglotterkal dem Amtsbezirk Emmendingen; die Gemeinde Prechtal dem Amts⸗ bezirk Wolfach; die Gemeinden Föhrental, Heuweiler, Ober⸗ glottertal, Ohrensbach und Unterglottertal dem Amtsbezirk Freiburg; die Gemeinden Biſchoffingen, Bötzingen, Eichſtetten, Holz⸗ hauſen, Jechtingen, Kiechlinsbergen und Leiſelheim des Amts⸗ bezirks Emmendingen dem Amtsbezirk Freiburg; von den Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Stau⸗ fen die Gemeinden Biengen, Bolſchweil, Ehrenſtetten, Feld⸗ kirch, Hartheim, Hauſen a. d. M., Kirchhofen, Norſingen, Offnadingen, Pfaffenweiler und St. Ulrich dem Amtsbezirk Freiburg, die Gemeinden Bad Krozingen, Ballrechten, Brem⸗ garten, Dottingen, Eſchbach, Gallenweiler, Grißheim, Grunern, Heitersheim, Obermünſtertal, Schlatt, Staufen, Sulzburg, Tunſel, Untermünſtertal und Wettelbrunn dem Amtsbezirk Müllheim; die Gemeinden Hertingen, Kandern, Hiedlingen und Tan⸗ . des Amtsbezirks Lörrach dem Amtsbezirk Müll⸗ heim; von den Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Schopf⸗ heim die Gemeinden Bernau, Brandenberg, Todtnau und Todtnauberg dem Amtsbezirk Neuſtadt; die Gemeinden Doſ⸗ ſenbach, Minſeln, Nordſchwaben, Todtmoos und Wehr dem Amtsbezirk Säckingen; ſämtliche übrigen Gemeinden dem Amtsbezirk Lörrach; die Gemeinden Breitnau und St. Märgen des Amks⸗ bezirks Freiburg dem Amtsbezirk Neuſtadt; die Gemeinden Albert, Engelſchwand, Görwihl, Grun⸗ holz, Hartſchwand, Hauenſtein, Hochſal, Ibach, Luttingen, Schlageten, Segeten, Strittmatt, Urberg, Wilfingen, Witten⸗ ſchwand und Wolpatingen des Amtsbezirks Waldshut dem Amtsbezirk Säckingen; die Gemeinde Grüningen des Amtsbezirks Villingen dem Amtsbezirk Donaueſchingen; die Gemeinden Bachheim, Ewattingen, Münchingen und Reiſelfingen des Amksbezirks Dona ueſchingen dem Amtsbezirk Neuſtadt; die Gemeinden Epfenhofen und Fützen des Amtsbezirks Donaueſchingen dem Amtsbezirk Waldshut; Von den Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Engen die Gemeinden Aulfingen, Bargen, Bieſendorf, Bittelbrunn, Emmingen ab Egg, Hattingen, Hintſchingen, Immendingen, Kirchen und Hauſen, Leipferdingen, Mauenheim, Möhringen, Stetten, Zimmerholz und Zimmern dem Amtsbezirk Donau⸗ eſchingen; die Gemeinden Anſelfingen, Beuren a. R., Binnin⸗ gen, Blumenfeld, Büßlingen, Duchtlingen, Ebringen, Ehin⸗ gen, Engen, Hilzingen, Kommingen, Mühlhausen, Neuhauſen, Nordhalten, Riedheim, Schlatt am Randen, Schlatt unter Krähen, Talheim, Tengen, Uttenhofen, Watterdingen, Weil, Weiterdingen, Welſchingen und Wiechs dem Amtsbezirk Kon⸗ ſtanz; die Gemeinden Aach, Eckartsbrunn und Hohenſtetten dem Amtsbezirk Stockach; f die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Meßkirch dem Amtsbezirk Stockach; die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Pfullen⸗ dorf dem Amtsbezirk Ueberlingen. Der Paragraph 3 des Geſetzes beſtimmt, daß die Ge⸗ meinden, die zu anderen Amtsbezirken kommen, auch zu den Kreiſen übertreten, zu denen die neuen Amtsbezirke ge⸗ hören. Im letzten Artikel des Geſetzes wird geſagt: Der Miniſter des Innern erläßt die zum Vollzug dieſes Geſetzes erforderlichen Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorſchrif⸗ ten. Er kann insbeſondere Anordnungen über die Ausdeh⸗ nung der für einen Bezirk geltenden Rechtsvorſchriften auf die dieſem Bezirk hinzutretenden Gemeinden treffen. Er trifft auch Beſtimmungen über das etwaige ſpätere Inkrafttreten der einzelnen in Artikel 1 Paragraphen 1 bis 3 vorge⸗ lelhenen Aenderungen. 5 Reede, NaN falten, — 0 20 1 . 1 3 9 T Die n. Frau und ihre W᷑ elt! — Abhärtung der beſte Schutz gegen Erkrankung Wer ſich bis ins hohe Alter geſund erhalten will, muß vor allen Dingen über einen widerſtandsfähigen Körper verfügen, denn nichts förder! die Anfälligkeit gegen Er⸗ krankungen ſo ſtark, als eine, ſchließlich in Zimperlichkeit ausartende Verweichlichung. Es iſt alſo nötig, die körper⸗ liche Widerſtandskraft mit allen verfügbaren Mitteln zu ſteigern. Darin liegt der größte, der natürlichſte und aus⸗ ſichtsreichſte Schutz vor Erkrankungen. Den Körper wider⸗ ſtandsfähiger zu machen, heißt ihn abhärten, unempfind⸗ licher machen gegen die Einflüſſe der Witterung. Das iſt ſehr wohl zu erzielen, und zwar nicht nur dadurch, daß man im Kindesalter anfängt, den Körper zu ſtählen, ſondern man kann in jedem Lebensalter die Funktionen der körperlichen Organe fördern und damit eine größere Widerſtandskraft erreichen, nur muß man alle Maß⸗ nahmen individuell abſtimmen und ſich im Anfang vor Uebertreibungen hüten. Ja, es iſt durch ſachgemäß an⸗ gewendete Abhärtungsmaßnahmen möglich, krankhafte Er⸗ ſcheinungen, wie nervöſe Reizbarkeit, ſtändiges Froſtgefühl, ungleichmäßiger Schlaf und dergleichen zum Verſchwinden zu bringen. Der Begriff der körperlichen Abhärtung wird leider faſt immer falſch gedeutet, man ſtellt ſich unwillkürlich Kaltwaſſerkuren und dergleichen vor und fängt ſchon bei dem Gedanken daran leicht an zu fröſteln. Das iſt natür⸗ lich grundfalſch. Zur körperlichen Abhärtung gibt es die vielſeitigſten Wege, ſo daß jeder in der Lage iſt, ſeinem Körper und Geſundheitszuſtand entſprechend zu verfahren und nachteilige Wirkung zu vermeiden. Zur Abhärtung trägt es ſchon bei, wenn man im Winter das Zimmer nicht über 18 Grad C erwärmt, wenn man im ungeheizten oder nur ganz ſchwach geheizten Zimmer ſchläft. Wenn man ſich ferner daran gewöhnt, täglich, auch bei ſchlechtem Wetter, eine Zeitlang ſpazieren zu gehen. Eine ſehr wichtige Maßnahme der Abhärtung beſteht darin, daß man ſich angewöhnt, nur durch die Naſe und auch möglichſt tief zu atmen. Die Tiefatmung hat den Zweck. die äußerſten Lungenſpitzen mit Sauerſtoff zu ver⸗ ſorgen und arbeitsfahig zu erhalten. Wo der Sauerſtoff der Luft hingelangt, werden ſchädliche Keime abgetötet. Eine Wohltat erweiſt man dem ganzen Körper, wenn man ſich morgens nicht nur das Geſicht und die Arme wäſcht, ſondern den ganzen Oberkörper. Das braucht nicht einmal kalt, ſondern kann lauwarm geſchehen, und ganz allmählich kann man das Waſſer dann etwas kälter nehmen. Die nachfolgende Abreibung mit einem Frottier⸗ tuch ſorgt für eine gute Durchblutung der Haut, und man wird ſchon nach ein paar Wochen erſtaunt ſein, wie ſich das körperliche Wohlbefinden hierdurch ſteigert. Noch beſſer iſt es natürlich, jeden Morgen ein erfriſchendes Bad zu nehmen. Wer hierzu keine Gelegenheit und keine Zeit hat, verſuche wenigſtens die regelmäßigen Abwaſchungen. Noch milder als das Waſſer wirkt die Luft, denn ſie leitet die Wärme viel ſchlechter als das Waſſer. Es iſt alſo weder mit Kohlen noch mit großem Zeitaufwand verbunden, wenn wir morgens ein paar Minuten ein Luftbad nehmen. Das geſchieht am beſten im geheizten Zimmer und am ein⸗ fachſten dadurch, daß man ſich nach dem Aufſtehen erſt ganz auszieht und dann etwas langſamer anzieht, ſo daß der Körper, wenn auch nur eine kurze Zeit, mit der Luft beſſer in Berührung kommt. Die Wirkung iſt erheblich größer, wenn man den Körper dabei bewegt, alſo einige gym⸗ naſtiſche Uebungen macht, das fördert den Blutumlauf. Das Luftbad iſt noch wirkſamer, wenn es mit einem Licht⸗ bad verknüpft iſt. Es brauchen nicht unbedingt Sonnen⸗ ſtrahlen zu ſein, die günſtige Wirkung der ultravioletten Lichtſtrahlen iſt ja bekannt. Auch durch ſachgemäße Klei⸗ dung trägt man zur Abhärtung bei und vermeidet Ver⸗ weichlichung. Will man die Abhärtung intenſiver be⸗ treiben, dann greife man noch zum Sport. Turnen, Rad⸗ fahren, Rudern, Schwimmen und dergleichen bieten weit⸗ gehende Möglichkeiten, den Körper zu ſtählen. Alle Abhärtungsmaßnahmen, vernünftig angewandt, bewirken eine Anregung des Blutumlaufs und des Stoff⸗ wechſels, eine beſſere Durchblutung und Ernährung der Haut und damit größere Widerſtandsfähigkeit gegen Wind und Wetter. Abhärtung iſt der beſte Schutz gegen Er⸗ krankung. 5—8 Die Arbeitskleidung der Hausfrau Es bedarf wohl kaum beſonderer Betonung, daß genau ſo wie zu jeder anderen Berufsarbeit auch für die Hausarbeit beſondere Arbeitskleidung unerläßlich iſt. Wenn es ſchließlich auf die Machart nicht allein ankommt, ſo muß ſie doch ſo gewählt werden, daß ſie unbedingte Bewegungsfreiheit gewährt, damit man un⸗ ehindert, knien, heben, ſich bücken und ſich ausrenken ann. Die ganze Aufeinanderfolge hausfraulicher Arbei⸗ ken von früh bis abends iſt genau genommen ein ſchönes Stück turneriſcher und gymnaſtiſcher Leiſtung. Die Arbeits⸗ kleidung der Hausfrau hat hierauf Rückſicht zu nehmen und darf nicht ein einziges Glied oder Organ des Körpers in ſeiner Tätigkeit behindern. Der Verſchluß darf keinerlei Schwierigkeiten bereiten, damit man immer ſchnell in das Arbeitskleid hinein⸗ oder wieder herausſchlüpfen kann. Lange Aerxmel behindern wohl ſo ziemlich bei allen Betätigungen im Haushalt. Im Sommer wollen ja Frauen und Mädchen mit Recht ohnehin nichts von langen Aermeln wiſſen, für den Win⸗ ter aber empfiehlt es ſich, lange Aermel nach Möglichkeit ſo zu arbeiten, daß ſie bei Bedarf hochgeknöpft werden können. Das gilt auch von den Aermeln der Kleider⸗ ſchürzen. Am richtigſten iſt es jedenfalls, wenn ſich die Hausfrau der außerordentlich zweckmäßigen, billigen und leicht zu reinigenden Berufsmäntel bedient. Schön iſt es natürlich, wenn man darin eine kleine Auswahl hat. Für recht ſchmutzige Arbeiten bewähren ſich dunkelbraune und ſchwarze Mäntel, während man beim Kochen, Braten und 8 den weißen oder hellgelben den Vorzug geben wird. 5 f g Läſtig wird aber ſelbſt ein Berufsmantel dann, wenn man dicke andere Kleidung darunter trägt. Andererſeits hat er den Vorteil, daß man bei plötzlichem Beſuch ſich ſeiner mit einem Handgriffe entledigen kann und den Gäſten in angemeſſener Kleidung gegenüberſteht. Neuer⸗ dings gibt es ſolche kleinen Mäntel auch ſchon für Schul⸗ mädel, die ſich darin ungeheuer wichtig vorkommen und der Mutter noch einmal ſo gern im Haushalt mithelfen. Rund um die Ferien Gedanken von Erika Thomy Ferien ſind kein Luxus, ſondern eine dringende Not⸗ wendigkeit. Doch es genügt nicht, daß man verreiſt, nein, es heißt vorerſt: Sich innerlich freimachen— loslöſen— um⸗ ſtellen. Die tägliche Tretmühle muß völlig vergeſſen ſein während der Ferienzeit. Wer mit ſeinen Gedanken immer daheim und bei den dortigen Sorgen und Laſten iſt, wird zu keinem rechten Urlaubsgenuß kommen. Aehnlich geht es den Menſchen, die zu hohe An⸗ forderungen an ihren Ferienaufenthalt ſtellen, und die nur das ſehen, was dort fehlt, und nicht bemerken, was da iſt. Glücklich derjenige, der mit frohen Augen und offenen Ohren alles Schöne und Erfreuliche in ſich aufnimmt. Wären nicht die Ferien, der gleichmäßige Trott des Alltags würde uns völlig abſtumpfen. Nie hören wir ſo deutlich den Vogelruf, nie ſehen wir ſo viel buntſchillernde Falter und nie ſo viele Blumen, wie en unſeren Ferien. Jede Ferienſtunde ſchenkt uns neue Ueberraſchungen — neue Freuden, ſelbſt wenn wir die Ferien daheim verleben. Denn: Nicht darauf kommt es an, wo man die Ferien verlebt, ſondern wie man ſte verlebt und erlebt. F. Leichte Morgenkleidung für den Sommer! Es ſollte endlich mit der Anſicht aufgeräumt werden, daß man im Hauſe die alten ſchlechten Sachen auftragen könne. Viele Damen ſind immer noch der Anſicht, daß man im Hauſe das alte unmoderne Nachmittagskleid anziehen könne, mit der Entſchuldigung,„es ſieht ja niemand“ Aber der Gatte wird es doch bemerken, wenn„Sie“ in einem hübſchen bunten Morgenkleid am Frühſtückstiſch ſitzt. Das Material für dieſe Morgenkleider iſt Kretonne oder Woll⸗ muſſelin, Stoffe, die in Farbenauswahl und Muſter ſo reizvoll ſind, daß jede Frau etwas für ſie paſſendes findet. Daneben ſei noch zu erwähnen, daß dieſe Stoffe ſehr preis⸗ wert ſind, was ja heute ein überaus wichtiger Faktor iſt. Die Schnittformen zeigen etwas kleidmäßiges, was dadurch zum Ausdruck gebracht wird, daß der geknöpfte Schluß als neuartig und praktiſch gehalten iſt. Beſonders beliebt iſt die Wickelform. Der Gürtel wird dann hinten zur Schleife ebunden. Puffärmel ſind beſonders beliebt, weil ſie dem orgenkleid eine weiche Linie geben. 0 Zelehnung: Pstlle M Figur 1 iſt ein Morgenkleid aus gemuſtertem Kretonne. Von dem ſchmalen Schalkragen fällt ein rundgeſchnittenes Jabot bis zum Gürtel. Dieſer wird hinten zur Schleife ge⸗ bunden. Die weiten Puffärmel haben unten als Abſchluß gleichfalls ein Volant. Der etwas ſportliche Morgenrock, Figur 2, iſt aus Kunſtſeidenleinen, ein Material, das im Sommer ſehr angenehm kühl iſt. Hübſche Stepperei in einer kontraſtierenden Farbe iſt der geſchmackvolle Auf⸗ putz. Zwei große bunte Knöpfe vermitteln den Schluß. Figur 3 iſt ein ſehr frauliches Morgenkleid aus Woll⸗ muſſelin. Von dem runden Krägelchen fällt ein Jabot weich his zum Gürtel, der wieder im Ricken gebunden wird. Die weiten Puffärmel paſſen ſich der zierlichen Form an. — Mutter und Kind Wie ſehr ſich auch die Zeiten ändern mögen und die ganze Menſchheit, immer wird eine Mutter eine Muttter ſein und ein Kind ein Kind. Geben kann wohl jeder, der gerne gibt und etwas zum Vergeben hat, aber verſagen, ohne wehe zu tun, das kann nur eine Mutter. Wo hundert mißtrauiſche Blicke alles und alles ſehen, nur nicht die Wahrheit, ſieht ein einziger vertrauender Mutterblick hundertmal die Wahrheit. Das Kind, um das eine Mutter am meiſten gelitten hat, liebt ſie auch am meiſten. Es mag wohl ſein, daß ein Vater einem Kinde vieles beſſer erklären kann, als eine Mutter, doch alles verklären kann nur dieſe. Darum iſt eine Mutter ihrem Kinde ſo dienlich, weil ſie immer erſt verſucht zu verſtehen, anſtatt zu verurteilen. Ein Kind mag ſich noch ſo weit und noch ſo lange von der Mutter entfernen, im Mutterherzen bleibt es trotzdem. Mutterhände können einem Kinde zur Wünſchelrute werden, ſo daß es Gold graben kann im Alltag des Lebens. In dem Kind iſt die Mutter— in der Mutter iſt das Kind, und in ihnen beiden der Welt Anfang und Ende. Onkel Hausarzt rät: Hühneraugen ſobald wie möglich auf einfache Weiſe zu vertreiben. Dazu benötigen wir feingeſchabte Seife. Das Geſchabte wird auf das Hühnerauge gelegt und ein feuchter Lappen darum gebunden. Ueber Nacht weicht das Hühnerauge ſoweit auf, daß es am andern Morgen mit einem warmen Fußbad vollkommen abgelöſt werden kann und nicht wiederkehrt. Sollte es mit einem Male nicht er⸗ reicht werden, ſo muß ein zweites und drittes Mal— be⸗ ſonders bei älteren Hühneraugen— das Mittel wiederholt werden. Rheumatismus mit einem Rheumabad zu vertreiben. Ein ſolches häusliches Rheumabad dient zur Unterſtützung der vom Arzt angeordneten Heilkur. Zum Badewaſſer werden Heublumen oder eine Hand voll Fichtenreiſer zu⸗ geſettt. Ein zuſammengeſetztes Kräuter⸗Rheumabad beſteht aus Fichtenreiſern in angegebener Menge, männlichem, blühendem Farnkraut(Pollen unter den Farnblättern!) und einer Hand voll Heublumen. Dieſe werden vorher in zwei bis drei Liter Waſſer zehn Minuten lang aus⸗ gekocht, durchgeſeiht und in das Badewaſſer gegeben. Hierin bleibt der Leidende während 15 bis 25 Minuten bei 30 bis 34 Grad Celſius. Nach dem Bad erfolgt eine Einreibung der erkrankten Stellen mit Ameiſenſpiritus oder äthe⸗ riſchem, leicht erwärmtem Oel und Einpacken in Watte oder Wolltücher. Federkiſſen und Betten unbedingt ver⸗ meiden! Schlafloſigkeit und Kopfſchmerzen mit Hilfe eines Glaſes Waſſer zu vertreiben. Warmes Waſſer wird all⸗ täglich morgens auf nüchternen Magen getrunken, wer an Kopfſchmerzenneigung leidet. Kaltes Waſſer wird dagegen abends vor dem Schlafengehen genommen, oder von ſolchen Leidenden, die über verdorbenen Magen, pappigen Ge⸗ ſchmack im Munde, Appetitloſigkeit und Verſtopfung leiden. Auch ein Teelöffel guten Bienenhonigs iſt ein gutes Schlaf⸗ mittel, wenn man einen Schluck kaltes Waſſer nachtrinkt. Wer ſchwer träumt, nimmt auf einen Eßlöffel Waſſer drei Tropfen reines Lavendelöl vor dem Einſchlafen ein. Es beſeitigt auch Magenfülle. H Erfriſchende Getränke für heiße Tage Die Bowle iſt eine Art kalter Punſch aus Rot⸗ oder Weißwein mit Zuſatz von Rum, Arrak, Früchten oder Fruchtſäften uſw., der ſeinen Namen von dem Gefäß her⸗ leitet, in dem er aufgetragen wird. Nimmt man zur Bereitung der Bowle Fruchtſäfte oder eingemachte Früchte, ſo benötigt man natürlich weit weniger Zucker als bei friſchen Pfirſichen, Erdbeeren und dergleichen. Bemerkt ſei, daß der ſogenannte Fruchtſchaumwein den Schaumwein, gerade bei der Bowlenherſtellung völlig erſetzen kann. Man kann ihn auch fortlaſſen oder durch Selterwaſſer er⸗ ſetzen und wird ein wohlſchmeckendes Getränk erhalten. Apfel⸗Bowle. Zu ihrer Bereitung wählt man beſon⸗ ders ſaftige und aromatiſche Aepfel, ſchält ſie, befreit ſie vom Kernhaus und zerſchneidet ſie in dünne Scheiben. Dieſe legt man in eine Terrine, beſtreut und vermiſcht ſie reichlich mit fein geſtoßenem Zucker und läßt ſie feſt zu⸗ gedeckt etwa 24 Stunden lang kühl ſtehen. Nun gießt man ein Weinglas Num darüber, und wenn dieſer meh⸗ rere Stunden über den Aepfeln gezogen hat, ſetzt man die nötige Menge leichten Pfälzer⸗ oder Moſelwein hinzu, läßt die Bowle mehrere Stunden kalt ſtehen und ſeiht ſie durch, damit die Aepfel zurückbleiben. Man braucht auf drei bis vier Flaſchen Wein zwölf mittelgroße Aepfel. Apfelwein⸗Bowle. Man ſchneidet eine große oder zwei kleine Zitronen in dünne Scheiben, entkernt ſie, legt ſie ſchichtweiſe in eine Bowle, überſtreut jede Schicht von vier bis fünf Zitronenſcheiben mit Zucker und gießt etwas Weinbrand darauf, worauf man alles zugedeckt eine halbe Stunde ziehen läßt. Zwei Likörgläſer Weinbrand genügen vollſtändig. Dann gießt man drei Flaſchen guten Apfel⸗ wein, eine Flaſche Selterwaſſer hinein, fügt etliche Stücke Eis hinzu und rührt die Bowle tüchtig um. Einfacher iſt folgendes Rezept: Man reibt die Schale von zwei Zitro⸗ nen auf Zucker ab, legt dieſen in die Terrine, drückt den Saft der Zitronen darauf, fügt ein Glas Weinbrand hinzu und läßt den Zucker zergehen. Dann gießt man drei Flaſchen guten Apfelwein darüber, ſtellt die Bowle auf. Eis, verſucht ſie dann auf ihre Süßigkeit und fügt kurz vor dem Gebrauch eine Flaſche Selterwaſſer hinzu. Pfirſich⸗Bowle. Man ſchält die aut von ſchönen, reifen Pfirſichen, etwa ſechs bis acht Stiſek, möglichſt dünn ab, ſchneidet ſie in Viertel, nimmt den Kern heraus, legt ſie in eine Terrine, lagenweiſe dick mit geſtoßenem Zucker beſtreut, deckt die Terrine feſt zu und läßt ſie vier bis ſechs Stunden ſtehen. Dann gießt man zwei Flaſchen Rhein⸗ oder Moſelwein darauf, ſtellt die Bowle auf Eis und gibt zuletzt noch eine Flaſche leichten Schaumwein oder Selterwaſſer hinzu. 3 —— ̃—v— e eee erer