to neh ebnet in senbgohn een eee ef en eden enen c ecke ag F 9 9 Lucht int zäglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, i der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt mongtl. Mk. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Nu. 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ar Bote ages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Nr. 68. Verantwoktlſch für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 36 1121 36. Jahrgang e Freitag, den 10. Juli 1936 Nr. 159 Es werden immer weniger! Weiterer Rückgang der Arbeitsloſigkeit.— Viele Bezirke praktiſch ſchon arbeitsloſenfrei. Berlin, 9. Juli. Der Monat Juni brachte eine weitere kräftige Ab⸗ nahme der Arbeitsloſigkeit. Die Jahl der Arbeitsloſen ging um rund 176 000 auf 1315 000 zurück. Dieſer ſtarke Rück⸗ gang iſt um ſo bemerkenswerter, als erfahrungsgemäß im Juni die jahreszeitlichen Ankriebskräfte für den Arbeitsein⸗ ſatz nachzulaſſen pflegen. Die Verſorgung der Außenberufe mit Arbeitskräften iſt ſchon in den vorhergehenden Monaten im weſentlichen durchgefährt und der zuſätzliche Kräftebedarf der Landwirt⸗ ſchaft für die Getreideernte wird im allgemeinen erſt ſpä⸗ ter fühlbar. In dieſem Jahr ſind die belebenden Momente noch ſtärker als im Vorjahr wirkſam geblieben. So konnten in den Monaten Mai⸗Juni 1936 rund 450 000 Volksgenoſſen bei den Arbeitsämtern als Arbeitsloſe ausſcheiden gegen 357 000 in der gleichen Zeit des Vorjahres. Dabei iſt gegenüber dem Vorjahr der Arbeitsloſenbeſtand an ſich ſchon über 500 000 und die Zahl der zuſätzlich beſchäftigten Notſtandsarbeiter um rund 100 000 niedriger. Je kleiner die Zahl der Arbeitsloſen wird, um ſo ſchwerer wiegt jeder weitere Erfolg, denn von dem Reſtbe⸗ ſtand ſind viele Arbeitsloſe wegen ihres Alters oder aus anderen Gründen ſchwer unterzubringen. Da viele Bezirke praktiſch ſchon als arbeitsloſenfrei anzuſprechen ſind, galten die Bemühungen der Arbeitsämter in den letzten Monaten vor allem den Gebieten, die noch zurückgeblieben waren. Unter ſtärkſtem Einſatz der zwiſchenbezirklichen Arbeitsver⸗ mittlung wurde ſo beſonders verſucht, die dicht beſie⸗ delten Großſtadtbezirke und die ſonſtigen Not⸗ ſtandsgebiete zu entlaſten. Das Baugewerbe obenan Unter den Berufsgruppen, welche bevorzugt in der Lage waren, weitere Arbeitskräfte aufzunehmen, ſteht wiederum das Baugewerbe zuſammen mit der Rau⸗ ſtoffinduſtrie an erſter Stelle. Dann folgt das Me⸗ tallgewerbe, das in faſt allen Zweigen viele Kräfte binden konnte. Daneben wieſen das Verkehrsgewerbe und die Berufsgruppen des Nahrungs⸗ und Genußmittelge⸗ werbes beachtliche Abnahmen der Arbeitsloſenzahl auf. Eine jahreszeitlich ſtets im Juni zu beobachtende Zunahme der Arbeitsloſigkeit lag lediglich im Bekleidungsgewerbe vor. Auch weniger Notſtandsarbeiter Entſprechend dem Sinken der Arbeitsloſenzahl haben im Berichtsmonat auch die Unterſtützungseinrichtungen wieder⸗ um eine beachtliche Entlaſtung erfahren. In der Arbeits⸗ loſenverſicherung betrug am 30. Juni 1936 die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger 164000, ſomit 39 000 weniger als im Vormonat. In der Kriſenfürſorge wurden Ende des Berichtsmonats 580 000 Unterſtützte ge⸗ zählt, das ſind 60 000 weniger als im Vorjahr. n der öffentlichen Fürſorge ſtanden 215 000 Perſonen als arbeitslos anerkannte e laufend in Unterſtützung. Gegenüber dem Vormonat iſt damit eine Abnahme um 31000 feſtzuſtellen. Die Notſtandsarbeiten wurden im Berichtsmo⸗ nat weiter planmäßig eingeſchränkt; Ende Juni waren noch 105 078 Notſtandsarbeiter beſchädigt, das ſind rund 27 000 weniger als im Vormonat. Die Erzeugungsſchlacht geht weiter Sicherung der Brotverſorgung.— Weizenkagung 1936 eröffnet. Halle, 9. Juli. Am Donnerstag wurde im Sitzungsſaal der Landes- bauernſchaft Sachſen⸗Anhalt die zwei Tage dauernde Wei⸗ zentagung 1936 durch den Obmann der Reichsarbeitsge⸗ meinſchaft„Landwirtſchaftliche Gewerbeforſchung“, Dr Schweigart, eröffnet. Die Tagung ſtehe, ſo ſagte er u. a., ganz im Zeichen der Erzeugungsſchlacht des deutſchen Vol⸗ kes. Es gelte, nicht nur den Willen zur Mehrerzeugung zu mobiliſieren, ſondern auch alle Kraft darauf zu verwenden, daß nichts von dem koſtbaren Gut der im Lande erzeugten Nahrungsmittel verloren gehe. Der Reichsobmann erinner⸗ te daran, daß jährlich für 15 Milliarden Nah⸗ rungsmittel durch falſche Behandlung dem Ernäb⸗ rungszweck verloren gehen. Dr. Krohn, Stabsleiter der Hauptabteilung 2 des Reichsnährſtands, der die Reihe der Vorkräge eröffnete, erklärte, daß die Erzeugungsſchlacht nicht etwa nur eine vorübergehende Angelegenheit ſei. Man müſſe auch in Jukunft damit rechnen, daß wir einzig und allein auf die eigene Scholle hinſichtlich der Ernährung unſeres Volkes ungewieſen ſeien. Den Kernpunkt bilde die Sicherſtellung der Brotverſorgung durch Ertragsſteigerung bei Roggen und Weizen. Oberſter Geſichtspunkt ſei dabei, daß der Flächenertrag gehoben wird, ſo daß von der zur Verfügung ſtehenden Hektarzahl ein beſtimmter Teil frei wird für andere Bebau⸗ ungszwecke. Eng verbunden mit der Erhöhung des Ertrags ſei die Qualitätsſteigerung. Beide dürfen nicht voneinan⸗ der getrennt werden. 5 Starke Entlaſtung der Reichsbank Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Juli 1936 iſt bereits in der erſten Monatswoche ein erheblicher Teil der am Ende des Vormonats zuſätzlich in Anſpruch genom⸗ menen Reichsbankkredite wieder zurückgezahlt worden. Die Anlage der Bank in Wechſeln, Schecks, Lombards und Wertpapieren, die in der Ultimowoche um den außerge⸗ wöhnlich hohen Betrag von 805,3 Millionen Mark zuge⸗ nommen hatte, hat ſich in der erſten Woche des Juli bereits wieder um 374,9 auf 5008,6 Millionen Mark verringert. Die Giroguthaben, die in der Ultimowoche um den erheb⸗ lichen Betrag von 221,3 Millionen Mark zugenommen hat⸗ ten, haben ſich erwartungsgemäß bis zum 7. Juli wieder um 196,7 auf 63,6 Millionen Mark ermäßigt. Dieſer Betrag dürfte ſowohl zur Wechſeleinlöſung als auch zur Anleihe⸗ zeichnung verwendet worden ſein. Wie üblich, entfällt die Abnahme auf die privaten Guthaben, während die öffent⸗ lichen zugenommen haben. ö Der Geſamtumlauf an Zahlungsmitteln ſtellt ſich am Ende der erſten Juliwoche auf 6150 Millionen Mark gegen 6349 Millionen Mark in der Vorwoche, 6111 Millionen Mark im Vormonat und 5791 Millionen Mark im Vorjahr. Die Gold⸗ und Deviſenbeſtände haben um 51 000 Mark auf rund 76,8 Millionen Mark zugenommen. Aufhebung der Sanktionen Beſchlüſſe des Schweizer Bundesrates. Bern, 10. Juli. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat be⸗ ſchloſſen, die Sanktionen gegenüber Italien mit Wirkung vom 15. Juli 1936, Mitternacht, aufzuheben. Es handelt ſich dabei um den Beſchluß vom 28. Oktober 1935 betreffend die Ausfuhr, Wiederausfuhr und die Durchfuhr von Waf⸗ fen, Munition und Kriegsmaterial nach Abeſſinien und Italien, ſowie um die Beſchlüſſe vom 12. November 1935 über die in Ausführung von Artikel 16 des Völkerbunds⸗ paktes gegenüber Italien zu ergreifenden finanziellen und wirtſchaftlichen Maßnahmen. Die Lage in Abefſinien Ikalieniſche Erklärung gegen Aufſtandsgerüchte. Addis Abeba, 9. Juli. In maßgebenden ialieniſchen Kreiſen wird den Gerüch⸗ ken über Erhebungen von äbeſſiniſcher Seite in einer er⸗ neuten Erklärung ſcharf entgegengetreten. Es wird nach⸗ drücklichſt vor der Verbreitung ſolcher alarmierenden Ge⸗ rüchte gewarnt. Dieſe e ſo heißt es in der Er⸗ klärung, beſage nicht, daß das Befriedungswerk völlig rei⸗ bungslos vonſtatten gehe. Dies ſei naturgemäß aus den Nachwirkungen der Um⸗ ſturzbewegung zu erklären; gewiſſe abeſſiniſche Perſönlich⸗ keiten könnten ſich mit den Tatſachen nicht abfinden. Viel⸗ leicht würden ſie auch die italieniſchen Mittel verkennen. In der Hauptſache, ſo beſagt die Erklärung weiter, beruhen die erwähnten Gerüchte aber auf einer Propaganda gewiſſer intereſſierter ausländiſcher Kreiſe. Die Regierung glaube Grund zu der Annahme zu haben, daß das Gaſtrecht nicht von allen Auslandskreiſen gewahrt werde und daß die gewiſſen ausländiſchen Kreiſen zur Verfügung ſtehenden Mittel im Sinne jener Propaganda nutzbar gemacht würden. Dieſer Tage ſei die Regierung gezwungen geweſen, ſcharf zuzugreifen. Die Maßnahmen, die ſich gegebenenfalls als notwendig herausſtellen ſollten, ſeien im Intereſſe eines reibungsloſen Verkehrs zwiſchen den italieniſchen Stellen und den aus⸗ ländiſchen Kreiſen bedauerlich, aber vom italieniſchen Stand⸗ punkt aus dringend erforderlich. Wie„Oeuvre“ Italiens Stellung beurkeilt. Die außenpolitiſche Mitarbeiterin des„Oeuvre“ zeigt ſich bemüht, Italiens Stellung in Abeſſinien in einem mög⸗ lichſt ungünſtigen Licht darzuſtellen. Man will wiſſen, daß eine ſtarke Armee der Abeſſinier im Seengebiet bei Sidamo ſtehe und einen heftigen Kleinkrieg gegen die Italiener führe Eine andere abeſſiniſche Armee liege 70 Kilometer von Addis Abeba entfernt bei Adis Alam und mache den in Schlamm feſtſteckenden italieniſchen Kolonnen dauernd viel zu ſchaffen. ö Daß dieſe peſſimiſtiſche Dar 1 irgendeinen beſon⸗ deren Zweck verfolgen muß, ergibt ſich ſchon, wenn es im„Oeuvre“ nun weiterhin heißt, die in Montreux verſam⸗ melten Staaten wie auch die franzöſiſchen Kreiſe ſeien der Auffaſſung, daß die politiſche Lage Italiens ſich verſchlech⸗ tere. Italien ſei iſoliert, und in Frankreich frage man ſich an hoher Stelle, ob es zweckmäßig ſei, darauf zu drängen, daß Italien nach Brüſſel komme, nachdem 400 000 italieniſche Soldaten in Abeſſinien gebunden ſeien und nachdem Italien vielleicht genötigt 1990 dürfte, bald wei⸗ tere 100 000 Mann 5 Abeſſinien zu ſchicken. Italiens 9 habe daher für Frankreich im Augenblick kein ntereſſe. s 5 Die Nachricht von der Ermordung der italieniſchen Fliegeroffiziere bei Lekemti durch abeſſiniſche Banden hat in der Oeffenklichkeit große Anteilnahme ausgelöſt.„Tribuna“ betont beſonders, daß der bedauerliche Zwiſchenfall keiner⸗ lei Anlaß zu Spekulationen über die Lage in Abeſſinien eben könne. Es handele ſich um nichts anderes als um i die ein trauriges Ueberbleibſel aus der Zeit des Negus ſeien und die kein Ras jemals habe ausrotten können. Das von Marſchall Graziani geleitete Italieniſch⸗Abeſſinien werde aber bald und für immer von dieſem Räuberunweſen befreit werden. Pfund, Bewaffnung — Der Aeberfall in Abeſſinien Ikalieniſche Kichtigſtellungen. Roi, 10. Juni. Die im Ausland verbreiteten Alarm⸗ meldungen über die Lage in Abeſſinien werden von maß⸗ gebender italieniſcher Seite mit größtem Nachdruck zu⸗ rückgewieſen. So wird es als„vollkommen falſch“ be⸗ zeichnet, daß bei dem Ueberfall auf die italieniſche Flieger⸗ miſſion in Lekemti 35 Italiener den Tod gefunden hätten. Genaue Zahlenangaben werden allerdings noch nicht ge⸗ macht. Man erfährt jedoch, daß nicht nur der Miſſionar Pater Dorella, ſondern auch ein Flugzeugmonteur ſich mit Hilfe von Gallas retten konnte, die um die Entſendung einer italieniſchen Militärmiſſion gebeten hatten, um ihre Unterwerfung auszuſprechen. Schließlich werden von zu⸗ ſtändiger italieniſcher Seite alle weiteren Nachrichten über Sabotageakte an der Dſchibuti-Bahn und die Bildung eines neuen abeſſiniſchen Heeres in Abrede geſtellt. Rom, 10. Juli. Den von italieniſcher Seite in Abrede 1 Nachrichten über Zwiſchenfälle an der Bahn von ſchibuti nach Addis Abeba liegt nach einer von der Agen⸗ zia Stefani ausgegebenen Meldung ein Ueberfall auf zwei Lebensmittelzüge zugrunde. Räuberbanden haben zwiſchen Akaki und Moggio den Bahnkörper ſowie die Telephon⸗ und Telegraphenleitungen zerſtört, um zwei Lebensmittelzüge auszuplündern. Abtei⸗ lungen der Garniſon von Las Addas haben die Banden an der Durchführung ihres Anſchlages verhindert. Sie lagen mit den Räubern im Gefecht. Am nächſten Morgen wurde den Banden ſchwerſte Verluſte beigebracht und ſie zur Flucht gezwungen. Englands Flotte im Mittelmeer Nur ZJurückziehung auf normalen Stand. London, 10. Juli. Im Unterhaus ſtellte der Abgeordnete Mander(Libe⸗ ral) an den Erſten Seelord die Frage, wann er beabſich⸗ tige, die britiſche Flotte aus dem Mittelmeer zurückzuzie⸗ hen. Sir Samuel Hoare antwortete, es beſtände nicht die Abſicht, die britiſche Flolle aus dem Miitelmeer zurückzu⸗ ziehen, aber es ſei beabſichtigt, zu ſehr naher Zukunft die. jenigen Einheiten zu enklaſſen, die vorübergehend aus den Heimakgewäſſern und anderen Aeberſeeſtaklonen enkſandt worden ſeien. Der Erſte Lord der Admiralität hat mit dieſer Mittei⸗ lung dem Unterhaus beſtätigt, daß die britiſche Flotte im Mittelmeer auf einen normalen Stand zurückgeführt wer⸗ den ſoll. Dieſe Maßnahme bedeutet, daß im Laufe der näch⸗ ſten Wochen einige der vor Alexandrien und Malta liegen⸗ den Schiffe in die engliſchen Heimathäfen, nach Gibraltar ſo⸗ wie nach Neuſeeland und Auſtralien und Oſtaſien zurückkeh⸗ ren werden. Die nach Rückkehr dieſer Einheilen im Mitel⸗ meer verbleibende Flotte wird jedoch vorausſichtlich ſtär⸗ ker ſein, als die britiſche Flotte es vor dem Ausbruch des abeſſiniſchen Feldzuges war. Die geſamten Einrichtungen für die Unterbringung und Verpflegung einer größeren Flotte bleiben jedoch erhalten, ſo daß es unter Umſtänden leicht ſein wird, die Flotte wieder im Mittelmeer zuſammenzuzie⸗ hen. Die von Hoare angekündigte„Demobiliſierung“ der Flotte habe lediglich den Zweck, den Beſatzungen den ihnen zuſtehenden Urlaub zukommen zu laſſen. Englands militäriſcher Nachtragshaushalf Ausbau der Flokte, des Heeres und der Luftwaffe. London, 9. Juli. Im britiſchen Nachtragshaushalt für Flotte, Heer und Luftwaffe werden 19,652 Millionen Pfund— zuſätzlich zu den im Mai bereits angeforderten 10,3 Millionen Pfund Nachtragshaushalt für die Flotte— angefordert. Seit der Bekanntgabe des Haushalts ſind alſo insgeſamt 29,952 Millionen Pfund Sterling nachgefordert worden. Die Ziffern verteilen ſich wie folgt: für die Flotte 1,059 Millionen(außer den im Mai geforderten 10.3 Millionen Pfund), für das Heer 6,6 Millionen Pfund, für die Luft⸗ waffe 11,7 Millionen Pfund, für Munitionsfabriken 0,293 Millionen Pfund. Folgende Schiffe ſollen zuſätzlich gebaut werden: 2 Kreuzer von 5000 Tonnen, 1 Torpedobootsführer und 8 Zerſtörer, 1 Flugzeugmutterſchiff und Unterſeeboote, ſo daß das Flottenprogramm für 1936 insgeſamt 7 Kreuzer, 18 Torpedoboote bzw. Flottillenführer, 2 Flugzeugmutterſchiffe und 8 U-Boote umfaßt. Außerdem würden, ſo werd mit⸗ 1 0 55 beſtimmte Summen für vorbereitende Arbeiten be⸗ nötigt. Die Mehrkoſten für das Heer N werden mit den Koſten in Zuſammenhang mit dem abeſ⸗ ſiniſchen He ag und gewiſſen Maßnahmen zur Auffüllung von Lücken in der Ausrüſtung begründet. Eine Million Pfund Sterling werden dabei allein für die Beſchaffung von Werkzeugen für die Waffenfabrikation als notwendig bezeichnet. Die Unruhen in Paläſtina haben bis jetzt 45 000 Pfund gekoſtet. 5 5 5 Die Mehrkoſten für die Luftwaffe werden wie folgt erklärt: für Flugzeuge 4,92 Millionen und Ausrüſtung 1,364 Millionen Pfund, Anlage von Flugplätzen, Werkſtätten uſw. 1,25 Millionen Pfund. U. a. ſollen neue Flugplätze in Linton, Thiſtleton. Honington und Swanton⸗Morley angelegt werden. Die Stärke der Heimatflotte(ohne Marineluft⸗ waffe ſoll auf 1750 Frontflugzeuge gebracht werde. 7 ²˙ m Verſammlungsruhe Vom 1. Auguſt bis 7. Sepkember. 5 Berlin, 9. Juli. Der Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels hat, laut NS, folgende Anordnung erlaſſen: „Winterfeldzug und Reichstagswahl haben die Redner und die Politiſchen Leiter ſowie die Männer der Gliede⸗ rungen und angeſchloſſenen Verbände an der Front des politiſchen Kampfes geſehen. Eine Verſammlungswelle größten Ausmaßes iſt über Deutſchland gerollt, wobei die nationalſozialiſtiſchen Redner in ununterbrochener Arbeit Abend für Abend Aufklärungsarbeit leiſteten. Nach den Olympiſchen Spielen, dem Reichsparteitag und Erntedanktag werden erneut größte Anforderungen an die Propagandiſten der Bewegung geſtellt. Am ihnen die zur Erfüllung der bevorſtehenden Auf⸗ gaben notwendige Ausſpannung und Zeit zur Erholun zu gewähren, ordne ich deshalb für die Zeit vom 1. Auguſt bis 7. Seplember 1936 für die NS DA einſchließlich aller Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände Verſamm⸗ lungsruhe an. Zur Eröffnung des Luftſchiffhafens Rhein-Main. Berlin, 9. Juli. Die Telegraphiſche Meldung des Reichs⸗ ſtatthalters Sprenger von der Eröffnung des Flug⸗ und Luftſchiffhafens Rhein⸗Main hat der Führer und Reichs- kanzler mit folgendem Telegramm beantwortet: „Für die Meldung von der Eröffnung des Flug⸗ und Luftſchiffhafens von Frankfurt am Main dankend. ſpreche ich Ihnen meine beſten Wünſche für eine gute Weſterent⸗ wicklung dieſes neuen europäiſchen Verkehrsmittelpunktes in Deutſchland aus. Möge die durch die erfolgreichen Fahr⸗ ten des„Graf Zeppelin“ und des„Hindenburg“ ſo hoff⸗ nungsvoll begonnene neue Luftſchiffverbindung mit dem amerikaniſchen Kontinent der Ausgangspunkt werden für ein erweitertes Netz der Luftfahrt im Dienſte des völker⸗ verbindenden Verkehrs.“ Das erſte Lufthanſaflugzeug geſtartet. Als erſtes planmäßiges Flugzeug hat das Heinkel⸗ Schnellflugzeug der Deutſchen Lufthanſa mit der Südame⸗ rika⸗Poſt an Bord den neuen Flughafen Rhein⸗Main am Donnerstag zum Anſchlußflug nach Sevilla verlaſſen. „Danziger Nationale Zeitung“ verboten Das Organ der ſogenannken„Deutſchnationalen Volkspartei“. Danzig, 9. Juli. Der Danziger Polizeipräſident hat die zweimal wöchenk⸗ lich erſcheinende„Danziger Nationale Jeitung“ auf die Dauer von fünf Monaten verboten, weil ſie Ausführungen gemacht hat, die in hohem Maße geneigt waren, eine Stö⸗ rung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung herbeizu⸗ führen. In der Begründung wird darauf hingewieſen, daß die Zeitung von Anbeginn hauptſächlich darauf abgeſtellt ge⸗ weſen ſei, das Deutſche Reich und die deutſchen Staats⸗ männer zu verunglimpfen und daß ſie ſelbſt nicht davor Seien ſei, dem Staatsoberhaupt des Deutſchen eiches ehrloſes Verhalten vorzuwerfen. In ihren maß⸗ loſen Angriffen gegen den Nationalſozialismus und in dem Beſtreben, das Deutſche Reich zu ſchädigen, habe das Blatt in vielen Fällen ſogar die ausländiſche Emigranten⸗ preſſe übertroffen. Der Polizeipräſident weiſt weiter nachträglich darauf hin, daß gerade die„Danziger Nationale Zeitung“, die als Parteiorgan der ſogenannten Deutſchnationalen Volkspar⸗ tei in Danzig das Wort deutſch insbeſondere betont habe. bewußt und abſichtlich das Anſehen Deutſchlands und ſei⸗ ner führenden Männer zu ſchädigen verſuche. Ausſprache Greiſer— Papee. Danzig, 10. Juli. Der diplomatiſche Vertreter der Re⸗ publik Polens in Danzig, Miniſter Dr. Papee, hatte eine Ausſprache mit Senatspräſident Greiſer. Neues aus aller Welt Frauenmord in Berlin. Berlin, 9. Juli. In einem in der Nähe des Alexan⸗ derplatzes gelegenen Haus wurde die 67 Jahre alte Emma Warnack von ihſem heimkehrenden Mann tot aufgefunden. Sie lag in der Rumpelkammer ihrer Wohnung mit ſchwe⸗ ren Kopfverletzungen. Die Ermittlungen ergaben, daß die alte Frau von bis jetzt unbekannten Tätern durch meh⸗ zere Schläge auf den Kopf betäubt und dann erwürgt worden iſt. Straßenbahnzuſammenſkoß in Dresden.— Neun Verletzke. Dresden, 9. Juli. Am Neuſtädter Markt fuhr ein Stra⸗ ßenbahnzug mit drei Wagen in voller Fahrt auf einen Einzelwagen auf. Die Hinterplattform des Einzelwagens wurde eingedrückt. Dabei wurden vier Perſonen ſchwer und fünf leicht verletzt. Der verletzte Fahrer hat angegeben, die Bremſen hätten verſagt und der Zug ſei nicht zum Hal⸗ ten zu bringen geweſen. Die Unfallkommiſſion hat eine 60 Meter lange Sandſtreuſpur feſtgeſtellt. Die Kommuniſten in Oeſterreich Salzburg, 10. Juli. Die Landgendarmerie konnte im Pongau auf der Mitterberghütte 15 Perſonen, in Saalfel⸗ den und in Leogang(Pinzgau) 33 Zerſonen verhaften. Unter den Verhafteten befinden ſich viele kommuniſtiſche Führer. In Saalfelden wurden alle Mitglieder einer kommuniſti⸗ ſchen Jugendgruppe verhaftet. Auch kommuniſtiſche Ku⸗ riere wurden gefaßt. Exploſion in engliſchem Arſenal Bei Verſuchen mit Granaten.— Fünf Tolke. London, 9. Juli. In der Verſuchsſtation des Arſenals von Woolwvich ereignete ſich eine Exploſion, bei der fünf Perſonen ums Leben kamen, darunter Commander Long, einer der Abteilungsleiter des Arſenals. Mit ihm fielen zwei Kinder und zwei Arbeiter des Arſenals dem Unglück zum Opfer. Die Exploſion erregt in der Oeffentlichkeit beträchtliches Aufſehen. Die Behörden befleißigten ſich ſtrengſter Geheim⸗ haltung über die Urſache. Sämtliche Tore des Arſenals wurden mit doppelten Poſten beſetzt. Nach Preſſemeldun⸗ gen ſoll eine 15 Zoll⸗Granate explodiert ſein. Der einzelſtehende Schuppen, in dem Verſuche unternommen wurden, iſt vollkommen zerſtört. Das Dach wurde über 30 Meter in die Luft geſchleudert. Die Opfer der Ex⸗ ploſion waren ſo verſtümmelt, daß ſie nur unter Schwierig⸗ keiten erkannt werden konnten. Neue Streiks in Frankreich Radikaliſierung des politiſchen Kampfes. Paris, 10. Juli. In verſchiedenen Gegenden Frank⸗ reichs ſind neue Streiks ausgebrochen. In der nordfranzö⸗ ſiſchen Spiegelglasmanufaktur in Lille haben die Arbeiter die Betriebe beſetzt, weil ſich der Direktor der Werke wei⸗ Arne einen entlaſſenen Italiener wieder einzuſtellen. In imoges ſind fünf Spinnereien von den Arbeitern 119 15 worden. Die Steele beschloß in Lyvn haben ebenfalls grundſätzlich den Streik beſchloſſen. Die Anhänger der Volksfront in Mandelieu bei Nizza haben das 1 beſetzt und fordern den ſofortigen Rücktritt des Gemeinderates, der ihnen nicht linksradikal ge⸗ nug erſcheint. ai Gewifterſtürme über Frankreich. Heftige Gewitter⸗ ſtürme haben in der Gegend von Clermont⸗Ferrand großen Schaden angerichtet. Ganze Dörfer wurden überſchwemmt, Deiche zerſtört, Straßen und Eiſenbahnen ſchwer beſchädigt. Die Ernte iſt zum größten Teil vernichtet. Mehrere Brücken wurden von den Waſſern fortgetragen. 35 Tumultſzenen auf einem Kennplatz. Auf dem War⸗ ſchauer Rennplatz iſt es zu ſchweren Ausſchreitungen ge⸗ kommen, da ein Teil des Publikums die Entſcheidung in einem der Rennen für unrichtig hielt. Die aufgeregte Menge ſchlug in ſämtlichen Kaſſenhäuſern die Scheiben ein und ſteckte Barrieren und Bänke in Brand. Orei Fiſchdampfer geſunken Tragödie an der ſpaniſchen Nordküſte. g Madrid, 10. Juli. An der cantabriſchen Küſte wurde eine aus 11 Dampfern beſtehende Fiſcherflotte von einem ſchweren Ae er überraſcht. Drei Dampfer gingen auf der Höhe von Sankander unter. Der erſtgenannke Dampfer hatte eine elfköpfige Be. ſatzung an Bord. Lediglich der Kapitän konnte gerettet wer⸗ den. Man befürchtet, daß auch von den Matroſen der bei⸗ den anderen Dampfern niemand gerettet worden iſt. Ein nicht zu dieſer Fiſcherflotte gehöriger Dampfer ge⸗ riet gleichfalls in dieſen Sturm. Vier Leute der Beſatzung wurden über Bord geſpült und ertranken. Heuſchreckenplage in ASA Anhalken der hitze.— 42 Grad im Schakten.— 150 Todes. opfer. Newyork, 10. Juli. Das Hitzegebiet in den Vereinigten Staaten erſtreckt ſich von den Rocky Mountains bis zum Atlantiſchen Ozean über Zweidrittel der Staaten. In Newyork ſtiegen die Temperaturen bis zu 42 Grad Celſius im Schalten. Die Bevölkerung, beſonders die im Mittelweſten, leidet unbeſchreiblich unter der Hitze. Ueber 150 Todesopfer wurden feſtgeſtellt. Was von der Sonne noch nicht ausgedörrt und übriggeblieben iſt, wird in den Staaten Nordfüd⸗Dakota, Minneſota und Jowa, der Kornkammer Amerikas, von Millionen Heuſchrecken vollends kahlgefreſſen. Heuſchreckenſchwärme fielen ſogar über die Hauptſtadt Nord⸗Dakotas her und fra⸗ ßen das Gras und die Blätter in den Parkanlagen auf, da ſie auf dem verdörrten und durch Staubſtürme teilweiſe in Sandwüſte verwandelten Land keine Nahrung mehr fanden. Die Bundesregierung ſchätzt die Zahl der von der Dürre direkt betroffenen Menſchen auf drei bis fünf Millionen. Chi⸗ cagos Getreidebörfe war in den letzten Tagen ein Ort fie⸗ berhafter Tätigkeit. Die Preiſe für Mais und Weizen ſing pro Buſhel ſeit dem Beginn der Dürre um 20 Cents ge⸗ ſtiegen. Das Jahr 1936 wird für die Vereinigten Staaken als ein Jahr der Kakaſtrophen bezeichnel. Zuerſt war es der Winter mit ungeheuren Schneemaſſen und Polarkälte, dann waren es Hochwaſſer, Ueberſchwem⸗ mungen und Tornados, die ungeheure Schäden angerichtet hatten, und nun wird das Land von Dürreſchäden heimge⸗ ſucht, deren Ausmaß noch nicht feſtſteht. Eden leidet an Herzſchwäche. London, 9. Juli. Nach einer Meldung der„Daily Mail“ leidet der engliſche Außenminiſter Eden an einer Wieder, holung der Herzſchwäche, die ſich im April des vergangenen Jahres nach ſeinen Beſuchen in Moskau, Warſchau und Berlin bei ihm eingeſtellt hatte. Um ſich von dieſer Schwä⸗ che zu erholen, habe der Außenminiſter ſeinen achttägiger Urlaub angetreten. 8. Sieben Todesopfer einer Exploſion. Moskau, 9. Juli. Nach Meldungen aus Odeſſa hat ſich in der Linoleumfabrik„Bolſchewik“ eine Exploſion ereig⸗ net, der ſieben Arbeiter zum Opfer gefallen ſind. Außer⸗ dem haben ſechs Arbeiter ſchwere Verletzungen erlitten. Die Exploſion verurſachte ein Schadenfeuer, das die Fa⸗ brik teilweiſe zerſtörte. Eine Unterſuchung hat ergeben, daß die Sicherheitsvorſchriften von der Fabrikleitung völlig außer acht gelaſſen wurden. Der Bomberabſturz in Aegypten. London, 9. Juli. Wie zu dem ſchweren Flugzeugunglück bei Merſa Matruch ergänzend aus Kairo gemeldet wird, ſind bei dem Abſturz des Flugzeuges ſechs weitere Inſaſſen ſchwer verletzt worden. Bei dem abge⸗ ſtürzten engliſchen Bomber handelt es ſich um eine Ma⸗ ſchine, wie ſie häufig auch zum Transport von Truppen im nahen Oſten verwendet wird. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. 18. In heiterſter Laune ſaß man nachher am Eßtiſch bet⸗ ſammen, und als man an dieſem erſten Abend frühzeitig auseinanderging, ſagte Herr von Wilbrandt zu ſeinem Sohn: „Dein Freund ſcheint ein tüchtiger Menſch zu ſein. Hat allerlei Kenntniſſe. Und tadelloſe Manieren. Ich halte es für möglich, ihn für den Poſten des Abteflungsleiters für unſere äußeren Geſchäftsbezirke zu berückſichtigen, wie du mir vorſchlugſt. Und die kleine Gräfin— eine ent⸗ zückende Erſcheinung.“ Er ſchmunzelte vergnügt. Er war ſehr zufrieden, daß Viktor ſich dieſe Freund⸗ ſchaft hatte kommen laſſen. Er war überzeugt, daß ſeine Nervoſität ſich nun in der angenehmen Geſelligkeit bald wieder verflüchtigen würde.— Zehntes Kapitel. Drei Tage waren vergangen. Kurt von Ruhland hatte erwartet, daß Viktor ihm gleich mitteilen würde, weswegen er ihn gerufen hatte— aber— er ſchwieg. And er ſelbſt wollte nicht in ihn dringen. 5 Er beſichtigte mit Intereſſe die Mühlenwerke, die ihm der alte Baron zeigte, und ſtellte ſich dieſem von ſeiner beſten Seite dar. a Verena ließ Viktor kaum aus ihrer Nähe. Aber ſie fühlte inſtinktiv, daß da plötzlich in ihm ein Widerſtand war, daß er nicht, wie früher, ganz von ihrer Nähe, ihrem betörenden Weſen ſich einhüllen ließ. Am zweiten Tage brachte ſie ihn in eine leichte Ver⸗ legenheit, als ſie ihn geradezu fragte:. „Warum haben Sie mir keine Zeile mehr geſchrieben, Viktor? Keinen Gruß? Ich war Ihnen beinahe böſe— wirklich. Wenn ich mir nicht hätte denken können, daß Sie hier reichlich zu tun haben— ich würde Ihnen heute 1 ganz, ganz bittere Vorwürfe machen— 5 r küßte ihre Hand. N 5 „Es war unverzeihlich von mir, Gräfin—“ „Verena heiße ich,“ lächelte ſie.„Das iſt auch ſo eine neue Angewohnheit von Ihnen, mich immer Gräfin zu titulieren, die Sie ſich ſchnell abgewöhnen müſſen.“ „Wenn Sie es wünſchen— gerne“ 5 Ihm wurde heiß unter ihren Blicken. Ah— hatte er ſie nicht faſt vergeſſen gehabt? And hatte es nicht eine Zeit gegeben, da er— vernarrt in ſie war? Oh— ſie 1 ſchön— begehrenswert! Wohl noch ſchöner als da⸗ mals. Er lächelte. a ö Was galt ihm jetzt ihre Schönheit? Es gab ja doch nur eine für ihn auf der Welt. „Warum lächeln Sie, Viktor?“ Er beſann ſich. 5 „Ich— ich freue mich Ihrer Nähe, Verena,“ log er. Am Abend dieſes Tages hatte er ſich dann heimlich fortgeſtohlen. Verena ſuchte ihn vergebens. Sie konnte nicht wiſſen, daß er jenſeits des Fluſſes auf jenem roman⸗ tiſchen Mühlenberg war, von dem der alte Baron ſchon erzählt hatte, daß er ihn gerne beſitzen würde, um auch das große Projekt des Brückenbaues verwirklichen zu kön⸗ nen, der gerade hier am günſtigſten wäre. Sie ſprach mit ihrem Bruder. 5 „Viktor ſcheint ſich ein bißchen verändert zu haben, haſt du es nicht auch ſchon bemerkt?“ a ö „Allerdings. Er iſt furchtbar nervös.“ e „Und— hat er noch immer nicht— gebeichtet?“ 1 nicht. Aber wenn er nicht bald ſpricht, werde ich 25 elbſt fragen.“ „Was kann es nur ſein, Kurt-“ „Geduld, Geduld.“ a „Und wohin mag er heute ſo heimlich verſchwunden ſein? Der alte Jaxon ſcheint auch nicht darüber erbaut 5 ſein. Uebrigens— ein reizender Herr. Er hat mir ſchon viele Schmeicheleien geſagt.“ Wichtiger wäre, daß Viktor ſie dir ſagt. Wie ſtehſt du mit ihm?“ Sie lächelte. 5 5 „Meine Nähe freut ihn, ſagte er mir heute. Sie ſoll ihn 1 nur freuen, ſie ſoll ihn berauſchen und toll ma⸗ en. enn er ſich auch noch ein wenig wehrt.“ Gegen elf Uhr abends war Viktor wieder da. Ein eigenes Glänzen war in ſeinen Augen. Er entſchuldigte ſich damit, daß er auf einem Spaziergange nach der Poſt⸗ ſtation, auf der er nach der eingelaufenen Korreſpondenz fragen wollte— er pflege das öfter zu tun— vom För⸗ ſter aufgehalten worden ſei. Man werde ihn dann nicht o leicht los. Verena beugte ſich näher zu ihm— und nahm ihm ein Mädchenhaar vom Aermel ſeines Jacketts. 5 „Hat der Förſter eine Tochter?“ fragte ſie neckend. Alles lachte. Aber Viktor verriet ſich nicht. „Dann— müßte Ihr Vater Förſter ſein, Verena. Das Haar war wohl aus Ihrem kapriziöſen Schopf.“ ö „Sitzt Ihr ſchon ſo dicht beieinander?“ fragte Kurt von Ruhland anzüglich. a Der alte Baron ſchmunzelte leicht vor ſich hin. Am nächſten Tage geſtand Viktor dem Freunde, was ihn bedrückte. Es war am Nachmittag. Verena ſaß im Garten in der Laube und las in einem Buch. Oder ſte tat doch ſo. In Wahrheit 17 9 ſte Viktor mit halbem Blick, der mit ihrem Bruder den brei⸗ ten Kiesweg auf und ab ging. Sie ſah, wie er plötzlich ſtehen blieb. Kurt an der Schulter faßte— ſein Geſicht ſchien von innerer Erregung leicht gerötet zu ſein. Es zuckte um ſeinen Mund. „Jetzt— beichtet er,“ dachte ſie, und fühlte eine leichte, vibrierende Spannung ihrer Nerven. ö Sie hatte— richtig beobachtet. 3 Viktor fühlte endlich die Stunde kommen, da er dem Freunde von ſeinem inneren Zwieſpalt erzählen mußte. Er mußte ſich endlich einmal ſeiner Liebe Leid und Luſt von der Seele reden. Deswegen allein hatte er ja Kurt von Ruhland herkommen laſſen. Er mußte einem Menſchen in der Welt ſich offenbaren. Und das Schickſal wollte, daß es gerade der junge Graf war! „Kurt— du wirſt dich wohl ſchon im ſtillen gewun⸗ dert haben, daß ich dir noch immer nicht verriet, wes⸗ wegen ich dich rief—“ 1 So begann er. N „Allerdings, lieber Freund— nichts für ungut—“ 5 „Entſchuldige— aber das alles iſt ſo abſonderlich- ſo verwickelt. Kurt— haſt du ſchon einmal in deinem Leben geliebt? So von ganzer Seele— mit vollem, rei⸗ nem Herzen! Ach— du weißt ja nicht—“ ö Kurt von Ruhland war mit einem Ruck ſtehen ge⸗ blieben! 8 5 Alſo ein— Liebesbekenntnis? a Und etwa gar eines, das— am Ende Verena betraf? War ſie ſchneller zum Ziel gekommen, als— er gedacht hatte? wurde einem ander e Be. wer⸗ t bei- er ge⸗ aitzung odes⸗ ſtreckt Ozean Grad e im Ueber und akota, von d fra⸗ uf, da iſe in inden. Dürre . Chi⸗ rt fie⸗ n ſind ts ge⸗ als naſſen wem; richtet imge⸗ Mail“ ieder gener und chwä⸗ giger it ſich ereig⸗ ußer⸗ litten. Fa⸗ geben, völlig nglück wird, tere abge⸗ Ma⸗ uppen genöſſiſche und ſpätere Geſchichtsſchreiber taten. Aus Baden und Nachbarländern. Vom badiſchen Fremdenverkehr Weitere Steigerung.— Beſucherzahlen in Kurorten. () Karlsruhe, 9. Juli. Eine Ueberſicht über den Beſuch von 40 wichtigen Frem⸗ Denplätzen im Monat Mai d. J. zeigt, daß eine ſtarke Stei⸗ gerung gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres er⸗ folgt iſt. In den 40 Fremdenverkehrsplätzen ſind 127239 Fremde angekommen, die 415 470 Uebernachtungen brach⸗ ten. Das bedeutet eine Zunahme der Fremdenankünfte gegenüber Mar 1935 um 32,7 Prozent und der Vebernach⸗ tungen um 23,3 Prozent, 13 126 Ausländer(d. ſ. 32,5 Pro⸗ zent mehr als im Mai vorigen Jahres) kamen im Monat Mat an und brachten 42 610 Uebernachtungen(d. ſ. 33 Prozent mehr als im Vorjahr). In Baden-Baden wurden im erſten Halbjahr 1936 unsgeſamt 52 612 Beſucher, darunter 8873 Ausländer, ge⸗ zählt, d. l. 4734 Beſucher oder 9,9 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 1935. In Heidelberg hat der Monat Mat 21 108 Fremde gebracht, im Mai 1935 waren es 15 339. 3376 Ausländer waren unter dieſen Beſuchern(im Mai 1935 waren es 2407). Damit iſt die Geſamtzahl der Beſucher aum 37 Prozent, die der Ausländer ſogar um 40 Prozent ge⸗ genüber dem Vorjahre geſtiegen. Im Monat Juni haben 23 906 Fremde mit 47185 Uebernachtungen Konſtanz beſucht, darunter 1085 Ausländer mit 1655 Uebernachtungen. () Oeſtringen.(Jahrmarkt durch Anwetter geſtör t.) Ein Unwetter hat dem hieſigen Jahrmarkt ein jähes Ende bereitet. Durch den Sturm wurden viele Markt⸗ ſtände zerſtört. Die durch die Hauptſtraße fließenden Waſ⸗ germaſſen führten eine Menge von Ausſtellungswaren mit ſich fort. Das Zeltdach des Karuſſells wurde abgedeckt. () Kuppenheim.(Im Kanal ertrunken.) Im Gewerbekanal ertrunken iſt das zweieinviertel Jahre alte Kind des Maurers Arthur Weſtermann. Das Kind war in einem unbewachten Augenblick, während die Mutter Wäſche aufhängte, ins Waſſer gefallen. () Pforzheim.(Blitz ſchlägt in Bauhütte.) Der Blitz ſchlug auf der Bauſtelle der Reichsautobahn bei Nie⸗ fern in eine Bauhükte ein, wo zahlreiche Arbeiter Schutz geſucht hatten. Ein Schachtmeiſter wurde betäubt; einen blei⸗ denden Schaden wird er nicht davontragen. Ungefähr 300 Meter weiter entfernt ſchlug der Blitz in eine Werkſtätte der gleichen Firma. Fünf Arbeiter, die gerade am Ambos arbei⸗ keten, wurden auf die Seite geſchleudert, kamen jedoch mit dem Schrecken davon. Müllheim.(Ehrung für einen ehemaligen Olymptaſieger.) Als ehemaliger Olympiaſieger erhielt der Geſchäftsführer der Bezirksſparkaſſe Müllheim, Adolf Schirmer, vom Olympia⸗Ausſchuß eine Ehrenkarte zu den Olympiſchen Spielen in Berlin. Schirmer nahm als Turner an den Olympiſchen Spielen in Athen im Jahre 1906 Zwiſchenſpiele) teil und belegte im Fünfkampf und Sechs⸗ kampf jeweils den zweiten Platz, die ihm die Silbermedaille einbrachten. (—) Radolfzell.(Nettes Früchtchen.) Ein 10jäh⸗ riger Junge ſtahl in der Badeanſtalt einigen Hitlerjungen Geld aus den Kleidern. Bei dem Verſuch, auch die Kaſſe einer Booksvermieterin zu erleichtern, konnte der Burſche er⸗ wiſcht und der Polizei übergeben werden. (— Bräunlingen bei Donaueſchingen.(Wieder ein Anweſen eingeäſch ert.) In dem neuen Einfamilien⸗ haus des Adolf Rombach brach Feuer aus, das ſehr raſch um ſich griff und das Anweſen einäſcherte. Der Beſitzer und ſeine Frau waren zu Beginn des Brandes außerhalb Des Hauſes. Das Mobiliar konnte nicht mehr in Stcher⸗ cheit gebracht werden. ö Verſchmähte Liebe Ein Mädchen erſchoſſen. Im Erdgeſchoß des Cafes Hebeleck hörten Paſſanten zund Gäſte zwei Schüſſe. Sie fanden vor den Toiletteräumen die in Lörrach wohnende Elſa Reinhard mit einem ſchweren Kopfſchuß bewußtlos auf. Ihr gegenüber lag mit einem Schuß in der Schläfe der in Lörrach⸗Tumringen wohnende Robert Kirchner. Das Mädchen, das öfter mit dem jun⸗ gen Mann geſehen worden war, weilte mit einer Freundin und deren Bekannten allein im Cafe Hebeleck, während Kirch⸗ ner an einem anderen Tiſch Platz genommen hatte. Man nimmt an, daß das Mädchen die Beziehungen zu ihm abge⸗ brochen hatte und Kirchner aus verſchmähter Liebe die un⸗ glückſelige Tat beging. Die Reinhard ſtarb im Krankenhaus. Viernheim.(Elektriſche gegen Dreſchmaſchi⸗ me.) Obwohl die elektriſche Fernbahn Weinheim—Mannheim laut und frühzeitig Signal gab, glaubte der Dreſchmaſchinen⸗ beſitzer Lambert noch vor der Bahn vorbeizukommen. Es war jedoch zu ſpät. Zwar war die Zugmaſchine außerhalb der Gefahrenzone, aber die elektriſche Bauen erfaßte den Dreſch⸗ wagen. Beide Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt. —. 5—. Auto fährt in Straßengraben.— Schwächeanfall durch die Hitze. Edenkoben. Ein Geſchäftsreiſender aus Karlsruhe fuhr mit ſeinem Perſonenwaßen auf der Staatsſtraße Neustadt Landau und paſſierte kurz vor 1 Uhr die Umgebung des Edenkobener Bahnhofs. Infolge der drückenden Schwüle er⸗ litt er plötzlich einen Schwindelanfall und verfiel in Bewußt⸗ loſigkeit. Das Auto fuhr von der rechten Straßenſeite quer nach links über die Straße, geriet in den Straßengra⸗ ben und fuhr in dieſem etwa 20 Meter weiter. Anglück⸗ licherweiſe lagen im Straßengraben unter einem ſchattigen Baum drei Arbeiter der Emaillewerke Orth. Der Wagen überfuhr die ſchlafende Gruppe und erfaßte beſonders den 50 Jahre alten Arbeiter Jakob Schmitt aus St Martin, der etwa ſechs Meter mitgeſchleift wurde. Er erlitt ſehr ſchwere Verletzungen. Seine Arbeitskameraden kamen mit leichteren Verletzungen davon. Der Fahrer war noch etwa zehn Minuten nach dem Anfall bewußtlos und konnte ſich, als das Bewußtſein wieder zurückkehrte, an nichts erinnern. Aerztlicherſeits wurde feſtgeſtellt, daß er durch die Hitze einen Schwächeanfall erlitten hatte. Das faſt neue Auto wurde ſehr ſtark beſchädigt. Autounglück mit 15 Verletzten. Eppenbrunn. Etwa 20 Perſonen, Frauen und Männer aus Groß⸗ und Kleinſteinhauſen, waren im hieſigen Staats⸗ wald zum Heidelbeerpflücken. Sie wurden abends mit einem Laſtautko aus Großſteinhauſen abgeholt. Einige hundert Meter außerhalb des Dorfes fuhr das Auto gegen einen Baum. Dabei wurden 15 Perſonen verletzt, darunter fünf erheblich. Die verletzten Perſonen wurden in das Kranken⸗ haus Pirmaſens gebracht. Von den 15 Verletzten konnten 10 mit Notverbänden wieder entlaſſen werden. Der Autofüh⸗ rer gab an, daß Steuerung und Bremſen ſehr ſchlecht funk⸗ tioniert hätten. Lokomotive überfährt Laſtwagen. 1 Toter. — Laupheim. Beim ſchrankenloſen Bahnübergang an der Wendelinsgrube ereignete ſich ein ſchwerer Anfall. Als der Wirt zum„Deutſchen Haus“, Lang, der zurzeit mit ſeinem Laſtwagen Kies aus einer Grube führt, dem ſchran⸗ kenloſen Bahnübergang zufuhr, kam eine Lokomotive gefah⸗ ren, die in vorſchriftsmäßiger Zeit und Abſtand vor der Kreuzung anhaltende Signale mit Pfeife und Glocke gab. Lang überſah auch die Warnungsſignale zum Anhalten, die ihm von dort arbeitenden Elektrikern gegeben werden, und fuhr weiter. Als das Laſtauto faſt die Mitte des Gleiſes überfahren hatte, kam die Lokomotive heran. Beim Zuſammenſtoß wurde die Druckleitung zu den Bremſen an der Lokomotive ſo ſtark beſchädigt, daß keine Bremswirkung mehr möglich war. Dadurch wurde der Laſtwagen etwa 50 Meter weit auf dem Gleis geſchleift und zertrümmert. Der Lenker des Laſtwagens wurde im Führerhaus eingeklemmt und zu Boden gedrückt. Er iſt ſpäter ſeinen Verletzungen er⸗ legen. Eine hunderkjährige Eiſelerin. Mechernich, 9. Juli. In dem Bergarbeiterdörfchen Calenberg bei Mechernich konnte die älteſte Ein⸗ wohnerin des Kreiſes Schleiden, die Ww. Margarete Stol⸗ lenwerk, ihren 100. Geburtstag feiern. Die Jubilarin iſt ein echtes Eifeler Kind. Mit einem unverwüſtlichen Lebens⸗ optimismus, der ſie oft ſchwere Prüfungen überſtehen ließ, vereint das alte Mi hen auch heute noch eine erſtaun⸗ liche Geſundheit und eine Arbeitskraft. Schwere Unwetter auch über Mainfranken. Würzburg, 9. Juli. Ueber dem Bezirk Kitzingen iſt nachts ein Wolkenbruch niedergegangen, wie er ſeit Men⸗ ſchengedenken nicht mehr zu verzeichnen war. In Main⸗ bernheim mußte nachts 1 Uhr die Feuerwehr alar⸗ miert werden, da in der Schecksmühle das Vieh kaum ge⸗ borgen werden konnte. Die Waſſermaſſen kamen nach dem Unwetter in ſolcher Wucht dahergebrauſt, daß ihnen weder Holz noch Mauern gewachſen waren. Eine große Zahl von Gärten iſt völlig zerſtört. In Rödelſee liegt nach dem Hochwaſſer der Schlamm teilweiſe 30 Zentimeter auf der Straße. In Großlangheim ſind Hunderte von Metern weiter nichts als rieſige Seen. In Kleinlangheim hatte man ein altes Mütterlein gerade noch rechtzeitig der toben⸗ den Flut entriſſen. Das Kleinvieh iſt zum großen Teil ertrunken. Außerhalb der Ortſchaft hat das Waſſer eine gemauerte Halle eingeriſſen und das ſchwere Dach 50 Me⸗ ter weit getragen. Furchtbarer Hagelſturm über Bayreuth Bayreuth, 9. Juli. Von der Reichswaltung des NS⸗ Lehrerbundes wird aus Bayreuth gemeldet, daß die Un⸗ wetterkataſtrophe mit dem in ſeltener Stärke tobenden Hagelſturm auch das große, 20 000 Teilnehmer der Reichs⸗ tagung faſſende Feſtzelt kurz vor ſeiner Vollendung zerſtörte. Gauleiter Wächtler verfügte ſofort, daß trotz⸗ dem die große Reichstagung des NS⸗Lehrerbundes mit der Weihefeier des Hauſes der Deutſchen Erziehung in vollem Umfange durchgeführt wird. Der Bundͤſchuh ruft. Das Ladenburger Heimatſpiel 1936. Die Ladenburger Heimatſpiele, die einzigen dieſer Art in ganz Nordbaden, durften ſich in den letzten Jahren immer größerer Aufmerkſamkeit erfreuen. und das mit Recht. Wird doch kein fremder Bühnenſtoff herbeigeholt wie es anderwärts der Fall iſt, vielmehr iſt das Stück, das jeweils aufgeführt wird, der Landwirtſchaft und der Oertlichkeit geradezu„auf den Leib geſchnitten.“. So wird erreicht, daß Ort, Stück, Spieler, Stoff eine Einheit bilden. In dieſem Jahr leben Szenen aus der großen Bauernerhebung von 1525 vor den Augen der Zuſchauer auf und zwar in einer Beleuchtung, die der Sache der Bauern beſſer gerecht wird, als es 855 „Der Bundſchuh ruft“, ſo lautet der Titel des wieder von Cornel Serr verfaßten Spieles. Es reicht über eine örtliche Gebundenheit aber weit hinaus. Wenn auch der Bauernkrieg in anderen Gegenden, beſonders im Franken⸗ land, am heftigſten und grauſamſten war, ſo blieb doch auch unſere engere Heimat von der großen Welle nicht unberührt. Nachdem zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Bundſchuh⸗Bewegung zuſammengebrochen war, wurde von Malch aus im April 1525 erneut die Bundſchuhfahne ins Land getragen, auf der der Bauernſchuh mit dem langen Schnürband, der Bundſchuh, zu ſehen war. Hier ſetzt das Stück ein. Während die Gemeinde zur Oſterveſper in der Kirche iſt, der Kirchentreiber ver⸗ gebens eine merkwürdige Geſellſchaft, den Narren, den gibt im übrigen in feſſelnder Weiſe ein Bild der Säufer, den Bettler und den Ketzer zur Kirche zu treiben ſucht, naht ein Fahrender, ſcheinbar ein Quackſalber, der ſich ſpäter als ein Bote Jakob Eyſenhuts, des Bauern⸗ führers, entpuppt. Beim Tanz auf dem Marktplatz kommt der Gegenſatz zwiſchen den Adeligen und den Bauern zum erſtenmal öffentlich zum Ausdruck, der ſich in der Folge bis zum erbitterten Kampf zuſpitzt. Die Bauern werden geſchlagen, einen troſtloſen Anblick bietet der Haufen der gefeſſelten Bauern, über die der Pfalzgraf Heinrich, der damals Verweſer des Bistums Worms und damit auch Herr über Ladenburg war, Gericht hält. Die ge⸗ fangenen Bauern werden zum Richtplatz geführt. Sie wiſſen, daß ihre Sache diesmal verloren iſt, aber ſie tragen die Hoffnung im Herzen:„Die Enkel fechtens beſſer aus“. Das Stück enthält eine Fülle von Einzelſzenen, die das Volksleben jener bewegten Zeit und beſtimmte Typen, den Adeligen, den Bauern, den zum Rittertum ſtrebenden reichen Bauernſohn, den Bauer gebliebenen Edelmann Hanns von Sickingen, den Hofnarren, den Fahrenden, die Landsknechte und andere ſchildern. In der Szene, in der der alte Bauernführer Niklas Neunheller durch die Spießgaſſe der Landsknechte gejagt werden ſoll, erreicht das Stück ſeinen dramatiſchen 5 1 ei und Nöte der Bauern und der Zerriſſenheit des deutſchen Volkes zu Beginn des 16. Jahrhunderts wieder. Der hiſtoriſche Ladenburger Marktplatz, auf dem das Spiel an den nächſten Sonntagen mit Beginn um 20 Uhr aufgeführt wird, gibt den paſſenden örtlichen Hintergrund. Lalcale Nuudocliau Hochſommer Gegenwärtig erleben wir eine prächtige Zeit: Der Hoch⸗ ſommer ſteht im Land. Des Himmels blaue Rieſenkuppel wölbt ſich über den wogenden gelben Kornfeldern. Da und dort hat der Landmann auf den reifen Feldern ſchon mit dem erſten Schnitt begonnen. Ferienzüge durcheilen mit Urlaubern die ſonnigen deut⸗ ſchen Gaue, Menſchen der großen Städte flüchten ſich in grüne Taleinſamkeiten, die Bewohner des Nordens ſuchen den Sü⸗ den auf, und umgekehrt raſten und erholen ſich die Reiſenden aus dem Süden an den Meeresgeſtaden des Nordens. Bald werden die Pforten der Schulen geſchloſſen ſein, und hinaus zieht die Jugend in die goldenen Ferien. Alle Pracht ſeiner Blumen, ſeiner rauſchenden Wälder und ſeiner blinkenden Höhen hat der Sommer ringsum auf⸗ gehäuft. Tag um Tag, mit verſchwenderiſchem Sonnen⸗ ſchein erfüllt, ſteigt leuchtend nieder und klingt aus im Abendrotglanz, der wiederum einen ſchöneren Morgen ver⸗ heißt. Aus dem Geſang der Grillen in Feld und Rain und aus der dumpfen Orgelmelodie der Telegraphendrähte er⸗ ſteht wieder die Sinfonie des Sommers im weiten Vaterland. Hochſommerliches Wetter hat längſt vor den Hundstagen ſeinen Einzug gehalten, und viele Gewitter ſind ſchon über uns hinweggezogen. Der Duft der Reife weht nicht nur von den Feldern her, er entſtrömt auch unſeren Obſtbäumen. Der Wald gibt ſeine ſchmackhaften Beerenfrüchte ab, die Gärten ſind voller herrlicher Blumen. Nun wollen wir auch des Sommers Lied in unſeren Herzen tönen laſſen— denn nur zu bald wird es zu Ende ſein, wie alles Schöne nur kurz weilet unter dieſen Geſtirnen. e Eigenartiger Verkehrsunfall. Als auf der Neckarauer⸗ ſtraße ein Perſonenkraftwagen einen in gleicher Richtung fah⸗ renden Laſtzug überholen wollte, ſtreiften die Räder des Kraftwagens an den naſſen Schienen der Straßenbahn, wo⸗ durch ſich das Fahrzeug zweimal um ſeine eigene Achſe drehte. Bei dieſen Amdrehungen traf das Fahrzeug einen im gleichen Augenblick dieſe Stelle paſſierenden Radfahrer und warf ihn unter ein Pferdefuhrwerk. Der Radfahrer brach hierbei den rechten Fuß. l In den Neckar geſprungen. In der Nacht ſprang eine Frau, in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, in den Neckar. Die Lebensmüde wurde von einem Angeſtellten des Städt. Krankenhauſes, der der Frau in voller Kleidung nachſchwamm, wieder an Land und in das Städt. Kranken⸗ haus gebracht. Die Tat dürfte auf ein Nervenleiden zurück⸗ zuführen ſein. Verkehrsunfall auf der Reichsautobahn. Auf der Reichsautobahn geriet ein Laſtkraftwagen mit Anhänger von der Fahrbahn ab, wodurch er im ſeitlichen Geländeſtreifen ſteckenblieb und der Motorwagen umſtürzte. Nachtrag zur Bekanntmachung vom 8. Juli 1936 über Erfaſſung militäriſch ausgebildeter Wehrpflichtiger älterer Geburtsjahrgänge. Die Wehrpflicht dauert vom vollendeten 18. bis zur Vollendung des 45. Lebensjahres. Stichtag für die Erfaſſung iſt alſo der 13. Juli 1892. Wer vor dieſem Zeitpunkt geboren iſt, iſt nicht mehr wehrpflichtig und braucht ſich bei der derzeitigen Erfaſſung nicht zu melden. * — Reiſt mit durchgehender Abfertigung. Seit ſechs Jahren wird die Möglichkeit geboten, Reiſende und Reiſe⸗ gepäck zwiſchen den größeren Bahnhöfen der Reichsbahn und zahlreichen Poſtanſtalten an Kraftpoſtſtrecken der Reichspoſt durchgehend abzufertigen. Ueber 70 ſolcher Kraft⸗ oſtſtrecken der Reichspoſt ſind in dieſe durchgehende Ab⸗ 1 5 einbezogen, vor allem die, die nach abſeits der Eiſenbahn liegenden Kur⸗ und Badeorten führen. Durch dieſes Verfahren wird dem Reiſenden die Annehmlichkeit eboten, daß er bereits auf dem Abgangsbahnhof ſeinen . unmittelbar bis zum Zielort und umgekehrt auf den einbezogenen Poſtanſtalten bis zum Beſtimmungs⸗ bahnhof erhalten und ſein Gepäck durchgehend aufgeben kann. Er braucht alſo auf dem Uebergangsbahnhof keinen neuen Fahrausweis zu löſen und ſich vor allem nicht um ſein Gepäck zu kümmern Dieſer Vorteil wird leider viel zu wenig beachtet und ausgenutzt. Zu Beginn der Reiſezeit wird deshalb erneut darauf hingewieſen. — Keine Getreidekörner kauen! Viele Menſchen haben die Gewohnheit, wenn ſie an einem Getreidefeld vorüber⸗ gehen, einzelne Körner aus einer Aehre abzuſtreifen und ſis aus Spielerei und Zeitvertreib zu verkauen. Bei den Ernte⸗ arbeiten ſieht man vielfach auch, daß Arbeiter einen Teil eines Strohhalmes im Munde haben, weil ſie glauben, dadurch werde die Speichelabſonderung im Mund angeregt und das Durſtgefühl hintan gehalten. Vor dieſen Betätigungen bei der Erntearbeit muß ernſtlich gewarnt werden, da hierdurch eine der gefährlichſten und heimtückiſchſten Krankheiten herbeige⸗ führt werden kann: die Strahlenpilz⸗Krankheit. Sie wird hervorgerufen durch einen kleinen Pilz, der auf dem Getreide vegetiert und nur in Maſſenanſammlungen dem bloßen Auga erkennbar iſt. Gelangt er durch die Fruchtkörner oder Stroh⸗ halme in die Mundhöhle, ſo kann er durch die kleinſte Verletzung der Schleimhaut in das Gewebe oder in hohls Zähne eindringen. Sein Fortwuchern bewirkt dann allmäh⸗ lich die fürchterlichſten b der Gewebe und a und da vielfach das Leiden zu ſpät erkannt wird, ſo gib es in den meiſten Fällen für den, der von der Krankheit befallen wurde, keine Rettung mehr. — Vorläufig keine neuen Lehrbücher. Der Reichserzie⸗ hungsminiſter hat beſtimmt: Von der Prüfung und Ein⸗ führung neuer Lehrbücher iſt bis auf weiteres abzuſehen. Meine weftere Entſcheidung bitte ich abzuwarten. 1 Gedenktage 8 10. Juli 2 1509 Der ſchweizertſche Reformator Johannes Carin in Noyon geboren. 5 1584 Wilhelm l., Prinz von Oranien, der„Schweiger“, Statthalter der Niederlande in Delft ermordet. 5 15 3 i andet 1916 Das deutſche Handels⸗U⸗Boot„Deutſchland“ in Baltimore. 5 N 1916(bis 9. Auguſt) Zweite Durchbruchsſchlacht bei Bara- nowitſchi. f.„ Sonnenaufgang 3,49 Sonnenu ntergang 20,29 Mondaufgang 22,25 1,10 Monduntergang 11 Pflegt die heimiſche Mundart! HB. Neben Volks skunſt, Bau⸗ und Siedlungsweiſe, Tracht und Brauch, iſt die Mundart die wichtigſte geiſtige Aeußerung bode 91955 Volkstums. Mundart iſt nicht, wie früher angenommen wurde, eine verdorbene, herunter⸗ gekomm Schrif ache, deren man ſich ſchämen muß, ſon⸗ dern im Gegenteil iſt Mundart die eigentlich gewach⸗ ſene, bodenſtändige Sprachform, die als Glied einer Ent⸗ wicklungskette noch unmittelbar zuſammenhängt mit den älte⸗ ſten germaniſchen Sprachenſtufen, der gegenüber aber dis i zum guten Teil eine erſtarrte Kunſtform dar⸗ ſtellt. Von beſonderer Bedeutung iſt die Mundart als Aus⸗ druck der Bewohner der dörflichen Gemeinſchaft, Mundart und Hochſprache haben hier ihre Aufgabe nebenein⸗ ander: wie die deutſche Gemeinſprache das deut⸗ ſche Volkstum jenſeits der Staatsgrenzen an uns bindet, ſo tut dies im kleinen wieder die gemeinſam ee Mund⸗ art. Damit ſoll natürlich die Bedeutung unſerer Hoch⸗ und Einheitsſprache in keiner Weiſe unterſchätzt werden. Ebenſo ee e lich iſt es, daß die kleinen Gemeinſchaf⸗ ten der Dörfer nicht die große Volksgemeinſchaft ſtören oder aufgliedern ſollen. Im Gegenteil: Gerade der, der noch nicht vereinzelt iſt, ſondern noch in einer dörflichen Gemeinſchaft lebt, wird ſich auch am erſten der großen Gemeinſchaft einfügen, der die kleinen als Glieder in ihrer Mannigfaltigkeit dienen. Mit der Mundart wird die dörfliche Gemeinſchaft er⸗ halten und geſtaltet durch die ſogenannten Volks dich⸗ tungen, d. h. Lieder, Sagen, Schwänke, ſoweit ſie wirk⸗ lich lebendiges, weitergegebenes und gehörtes Erzählgut ſind. Außerdem wären noch die Namen zu nennen, vor allem die Orts⸗ und Flurnamen, die ein beden utſames Stück dörflich bodenſtändiger Ueberlieferung enthalten und in geſchichtlicher und volkskundlicher Hinſicht wertvolle Aufſchlüſſe geben können. Dieſe Gebiete, Mundart mit ihrem 1 Erzähl⸗ gut, wie Orts⸗ und Flurnamenforſchung ſtel len der Hei⸗ matpflege reiche Aufgaben. Es iſt im beſonderen eine nit der Lehrer und Volk zieher, durch eigene genaue Kenntnis und Beſchäftigung Sinn und Verſtändnis für die Eigenart dieſes Volksgutes zu wecken und es in ſeiner Bedeutung für die Gemeinſch aft zu erhalten. Zigeuner in der Pfalz im Jahre 1472. Die Zigeuner, das fremde fahrende Volk, traten zum erſtenmale zur Zeit des Konſtanzer Konzils, 1417, in Deutſchland auf. Zuerſt fand man ſie in Europa in der Walachei; Ende des 14. Jahrhunderts kamen ſie auch nach Torfu und Griechenland. 1415 erfolgte eine Wanderung des überall unerwünſchten Volkes na chdem Weſten, und 1422 bemerkte man ſie im Wieſental und bei Baſel. Ihr Führer gab ſich als Graf oder Herzog aus und behauptete, 1423 einen Schutzbrief von Kaiſer Sigis⸗ mund erhalten zu haben, der aber ſicherlich eine Fälſchung war. Jahrelang trieben ſie ſich im Südweſten des Reiches umher und wurden zu einer wahren Landplage. In der rechtsrheiniſchen Pfalz traten ſie nach alten Aufzeichnungen zum erſtenmal 1463 in Mosbach auf. es iſt allerdings wahrſcheinlich, daß bereits früher ein⸗ zelne Horden in unſerer Ge gend eintrafen. Der Führer der Zigeuner, einer größeren Truppe, der ſich„Graf Bartholomäus“ nannte, wandte ſich an den Kurfürſten Friedrich J. mit der Bitte um Unterſtützung und freien a n eine b März 1472 ent⸗ ſprach der Kurfürſt dieſer Bitte, da er ihren Angaben Durchzug. In einem Erlaſſe vom 16. Glauben ſchenkte. Die Erfahrungen mit dem diebiſchen und zuchtloſen Volke wurden aber die gleichen wie anderwärts und be⸗ lehrten den Kurfürſten eines beſſeren. Noch vor Be⸗ treten pfälziſchen Gebietes. Auch anderwärts ſetzten Abwehrmaßregeln gegen die Landplage ein. 1500 erging ein Edikt des Reichstages wider ſie, die Anweiſungsdekrete der verſchiedenen Staaten häuften ſich in der erſten Hälfte des 16. Jahrhunderts die läſtigen Fremdlinge wurden vertrieben und für vogel⸗ Die Noröfrieſin und ihre Tracht Nordiſches Brauchtum zu neuem Leben erweckt. Natur, mit einer der ſt „entſtand an der Im ſteten Kampf mit der ſten Naturerſcheinungen, dem er ſchen Nordſeeküſte ein Bauerntum von eigenartig herber Prägung. Alte eben an de ged huckt hinter den hohen Deichen, oder hochgebaut auf den Warften, ſinden och heute der ſichtbare Ausdruck dieſer Deniſchen Bauernkult alten Trachten dagegen, welche die in dieſen Höfe nenden Menſchen trugen, waren bis auf wer kommen verſchwunden. Nur die Frauen auf den 15 1 und ee tragen noch an den Feiertagen die alt⸗ iberlieferte Tracht. Jetzt wird auch auf der Inſel Sylt, anch in den drei Orten Wenningſtadt, Kampen und Hörnum, die Tracht, die hier ſchon ganz in Vergeſſenheit geraten war, wieder eingeführt. Andere Orte werden bald folgen, und ſo wird man künftig nicht nur auf Am⸗ rum und Föhr an den Feſttagen die frieſiſchen Frauen und Mädchen in ihren alten Trachten ſehen, ſondern auch auf Sylt und im nordfrieſiſchen Feſtland. Außer an den chriſtlichen Feſttagen wie Karfreitag, Oſtern, Pfingſten und Weihnachten wird auch an den Feſttagen, die noch aus der Zeit ſtammen, da Wotan hier oben in Nordfriesland das Regiment führte, die Jugend in ihren alten Trachten erſcheinen. Die Familienfeſtlich⸗ keiten, Verlobung, Hochzeit und Kindtaufe, und das Ernte⸗ feſt im Herbſt bieten ebenfalls manche Gelegenheit, ſich mit der ſchönen frieſiſchen Eracht zu ſchmücken. Ein weſentlicher Beſtandteil dieſer Trachten iſt der reiche Silberſchmuck. Während am Werktage, bei der Ar⸗ beit, am Kleide der Frauen nur wenige Filigranknöpfe getragen wurden, beſteht der Schmuck am Feſttag aus einer Anzahl Ketten, Gliedern und Kugeln, die vor allem die Bruſt zieren. Urkunden berichten, daß ſchon im Jahre 800 der Dänenkönig Görtrik den Frieſen ihren ge⸗ ſamten Schmuck raubte, als er mit ſeinen Mannen die mordfrieſiſche Küſte überfiel. Der unermüdliche Fleiß und der Segen des dem Meer abgerungenen fruchtbaren Bo⸗ dens führten bis in die Neuzeit hinein zu einem Wohl⸗ ſtand, der ſeinen Ausdruck auch darin fand, daß die Obrig⸗ keit immer wieder die Frieſinnen in Verordnungen er⸗ mahnen mußte, nicht gar zu viel Schmuck zu tragen. Neben dem Silberfiligran war die große Schürze, die nicht nur die Vorderſeite bedeckt, ſondern den ganzen Rock umſchließt, ein weiteres Schmuckſtück. Auch ſie wurde hinten mit einer großen Filigranplatte geſchloſſen. Noch heute wird der Filigranſchmuck, der zu dieſer Tracht gehört, als alte Handwerkskunſt auf den frieſiſchen Inſeln und auf dem Feſtlande Nordfrieslands ebenſo wie vor Hunderten von Jahren hergeſtellt. Von Genera⸗ tion zu Generation hat ſich dieſe Kunſt vererbt. Zwar haben die einzelnen Stücke in den Jahrhunderten Wand⸗ lungen erfahren, aber im Grunde iſt die Filigranarbeit bei der durch große Handgeſchicklichkeit feine, kunſtvoll ge⸗ bogene und zuſammengelötete Gold- und Silberdrähte zu wunderſchönen Schmuckſtücken werden, immer die gleiche geblieben. Es gibt nur wenige Werkſtätten, die noch jetzt in fleißiger Arbeit dieſes alte Kunſthandwerk pflegen. In Büſum befindet ſich die bekannteſte und größte Werkſtatt für Filigranſchmuck; außerdem wird der Frieſenſchmuck noch in Wyk auf Föhr, in Heide in Holſtein, in Buxte⸗ hude und Leer in Oſtfriesland hergeſtellt. Aber nicht allein die Wiederbelebung der Trachten hat dieſe alten Ringe und Gehänge wieder in die Er⸗ innerung gebracht. Man hat jetzt wieder die Schönheit dieſer alten Schmuckſtücke erkannt und weiß ſie zu ſchätzen, weiß, daß die alten Dithmarſcher Kugelketten ebenſo wie die Filigranringe auch zu einem ſchwarzen Kleide getragen werden können. Da die Goldſchmiede es verſtanden haben, die Form der alten Schmuckſtücke ſo abzuwandeln, daß ſie — ohne ihre Eigentümlichkeit als Frieſenſchmuck zu ver⸗ lieren— auch zu dem modernen Kleid getragen werden können, ſieht man ſchon oft an der deutſchen Nordſee⸗ küſte bis hinauf zur däniſchen Grenze manche große, blonde Frau den Schmuck ihrer Vorfahren tragen. Wenn der Waſſerhahn tropft Tropf, tropf, tropf... Manchmal hören wir es, manch⸗ mal hören wir es nicht, manchmal iſt es uns eine luſtige⸗ Tropfmuſik, aber— es kann auch vorkommen, daß wir fuchsteufelswild davon werden. In ſolchem Augenblick i wir dann zur Waſſer rleitung hin und drehen an dem armen Hahn herum, als ob wir ihn e wollten. hoch es lohnt nicht. Weiter macht der Hahn tropf, tropf, tropf Und eines Tages iſt eine doppelte Tropfmuſik, denn 5 tr ropft der l im Badezimmer auch noch. Unten in. ewanne machen ſich bereits die Spuren des ewigen s bemerkbar. Wenn es die Hausfrau ſieht, ſtellt einen Eimer in die Badewanne, der das tropfende Waſſer auffangen ſoll. Doch eines Morgens welche unangenehme Ueberraſchung— iſt der Eimer in der Bade⸗ wanne bis zum Rande hinauf voll von dem tropfenden Naß. Kaum glaublich, daß während der paar Nachtſtunden fee Waſſer abtropfen konnte. Wieviel Waſſer mag nun in all den Wochen ſchon in der Küche fortgetropft ſein? Noch am ſelben Tag bekommt der Waſſerhahn in der Küche eine neue Scheibe, und das Badezimmer darf ſich eines neuen Hahnes erfreuen. Eine Hausfrau rät der anderen Unangenehme Zimmergerüche beſeitigt man durch Verbrennen von Wacholderbeeren. Dies geſchieht am beſten auf einer kleinen Spiritusflamme, oder man ſtreut ſie auf glühende Kohlen. Die Fenſter und Türen müſſen einen Tag lang geſchloſſen bleiben, worauf man gründlich lüftet. Laufma ch en im Seideliſtrumpf kann man verhin⸗ dern, wenn man den Strumpf vor Gebrauch ein Stück unter dem Anſatz durchſteppt. So iſt dem Laufen der Maſche Ein⸗ halt geboten. a Die Fliegenplage läßt ſich ohne Fliegenfänger uſw. unterbinden, wenn man auf das Fenſter⸗ oder Blu⸗ menbrett der Küche einige Töpfe mit Tomatenpflanzen ſtellt. Aus unerklärlichen Gründen haben Fliegen vor Tomaten⸗ pflanzen eine große Scheu. Mit dieſem Mittel trifft man „zwei Fliegen mit einer Klappe“, denn bei günſtiger Lage⸗ des Fenſters gibt es im Herbſt noch eine kleine Tomaten⸗ ernte. Verſchmierte Schuhbürſten werden in lau⸗ warmem Seifenwaſſer, dem etwas Salmiakgeiſt und Ter⸗ pentinöl beigeſetzt wurden, ausgewaſchen und in warmem Waſſer geſpült. Die Bürſten müſſen gut trocknen, ehe ſie wieder zur Verwendung kommen. Rohrſitze bleiben geſchmeidig, wenn man die Rück⸗ ſeite des Geflechts von Zeit zu Zeit gründlich mit einem naſſen Schwamm abreibt. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: 20 Uhr: Miete B 29, und für die NS⸗ Mannheim Abt. 224 bis 226: Der 2, Oper pon Verdi. e stag, 11. Juli, 20 Uhr: Miete C 29: Johan nis⸗ feue r, Schauſpiel von Hermann Sudermann. Sonntag, 12. Juli, 18.30 Uhr: Miete E 29: Abſchieds⸗ abend von Hugo Volſin: Die Meiſterſinger von Nürnberg, von Richard Wagner.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Montag, 13. Juli, 20 Uhr: Miete A 30 und für die . NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 573, 594 bis 5975 Zum erſten Male: Der blaue Heinrich, muſikali⸗ ſcher Schwank von Viktor Corzilius. Im Neuen Theater im Roſengarten: Sams tag, 11. Juli, 19.30 Uhr: Für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim Abt. 121 bis 123, 336 bis 347, 351 bis 353, 510, 521 bis 536, 559, 569 bis 570, 584. Freitag, 10. Juli, e Troubadour D Nr. 2 bis 590, Gruppe 1 bis 400 und Gruppe E frei⸗ willig Nr. 1 bis 700: Die luſtigen Weiber von Windfor, Oper von Otto Nicolai. frei erklärt worden. Allerdings iſt man ſie nicht ganz Paul Broſz io. mehr los geworden. 5: 1 5 e Land wirtschaftliche — Oel⸗ 1 3 2 2 1 t! llig! N VBerſammlungs⸗ Kalender. 1 ſardinen.. un Ma pchen en 1. Perlausggeroſenſgaf 5 N d. Winch. Abteilung Molkerei. Evang. Kirchenchor. Morgen 12.30 Uhr Hochzeitſingen. maschinen„ Ihre Foto-Arbeiten Gute Badienft⸗ N 5 Sonntag Ausflug nach Lindenfels. Treffpunkt werden Sommer- Fiſche und Filme möglichkeit Heulo ſpiſche Ecke Zähringer⸗ und Meßkircherſtraße. Abmarſch repariert. Doſe f 1 Eintritt ſof., vor⸗ 5 6.15 Uhr. Rüheres 18, 25, 90 u. 35 4 sowie kostenlose Ratschläge bei 5 a d e 6 Tbd. 5 8 Heute abend Uebung ſämtlicher Sportler Zürn, 4 ˖ Fote-Glässer fw inge, i und Turnerinnen im„Schloß“ betr. Mannſchafts⸗[„Bad. Hof“.„Würthwein zähri i Gaſth.„3. Schiff 5 kampf gegen Friedrichsfeld. oder Tel 1 Feintöoſt 1 1 9 1 1 5(Vollmilch) . 17 egebenen 5 0 f Abzüge bis 6 Uhr 1 0 0 3 12 Pfg. per Liter. 5 b Empfehle: Kalkſalpeter, Amoniak, g 15 5 1a Lohn Harnſtoff, Huminal, Tx MZA in Seckenheim. Soeſnait In seinem letzten Film: 1255 ö f 8 i iſekartoffeln Aufregende Kämpfe Waren Rolfen»paren! Taollel. Echte Wildwest- Romantik 5 f,„ Trockenſchnitzel 1„ or rieb. 2 Wunder der Reiter-Kunst. Nuit den Obsthuchen 5 5 e vollw. Zuckerſchnitzel, Als zweiten Film zeigen wir: Weizenmehl, Type 502, 500 gr—.21 zu haben Futtermehl, i%% 12 0 3 in der Mehl zu Futterzwecken. 0 al 7 Pon In Beutelpackungen Druckerei Gerſtenſchrot, FFP Weizenauszugsmehl des Leinkuchenmehl, Ein Film der Wirklichkeit 39 g Beutel 120. L be. Beutel 50 feckar-Bote. Biertreber, Malzkeime aus den Jahren 1914 bis 1918. 85 N 5 eee ex. Schmich. Filmfreunde, bei diesen zwei Filmen FFFVFVVFFFTCTFFCFFCCFFCCC . KAFFE E kommt jeder auf seine Rechnung. eee e Sämtliche Beginn je abends 8.30 Uhr. 250 fr 1.30, 125 fr—.65 7 K. HN 20 I. Sonntag Wacheadiag 2 Uhr EIN MAC HZ U CRE R ru TDelfen Kinder- Verstellung e 1 8 3 werden in jeder Ausführung Speiseessig 5 Lit schnellstens angefertigt in der Solange Vorrat f Frische Tomaten 500 1 2 3 7% Rabatt mit Ausnahme Weniger Artikel Dfuckerei des„Neckar-Bote“ 5