Ralche int täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Wetugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, n det Seſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Bagzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., „ Tertteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte u. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 36 1121 86. Jahrgang Samstag, den 11. Juli 1936 Nr. 160 Weihe des neuen Riedrode.— 26 Erbhöfe auf früherem Sumpfboden.— Eine Großkat des Nationalſozialismus. Frankfurt a. M., 10. Juli. Im Rahmen des Gautages Heſſen⸗Naſſau fand am Freitag in Anweſenheit des Keichsbauernführers die Weihe des neuen heſſiſchen Erbhöfedorfes Riedrode ſtatt, das in zweijähriger zielbewußter Arbeit dem Ried, den heſſiſchen „Pontiniſchen Sümpfen“ abgerungen wurde. Das neue Dorf hatte ein feſtliches Kleid angelegt. Schmuck nehmen ſich die 26 Erbhöfe mit ihren Fachwerkhäuſern und den dunkelbraunen Holzwänden der Scheunen, umſäumt von alten Bäumen, die man von dem gerodeten Wald hat ſtehen laſſen, in dem feſtlichen Rahmen aus. Durch eine Ehrenpforte mit dem Spruchband„Nicht das Wort, ſondern die Tat ſpricht für uns“ ſchreitet man durch ein Spalier von Arbeitsmännern, die mit geſchul⸗ tertem Spaten Aufſtellung genommen haben, zum Dorf⸗ platz, der 121 05 geſchmückt iſt. In weitem Viereck haben die verſchiedenen Gliederungen der Partei Aufſtellung genom⸗ men. Rechts von der Tribüne ſteht das ſchmucke Ge⸗ meindehaus mit ſeinem Fachwerk, oben gekrönt von einer kleinen Glocke. Rund um den Feſtplatz hinter den Gliederungen der Partei haben die Bauern, die von weither gekommen ſind, Aufſtellung genommen. Landesbauernführer Dr. Wagner eröffnet die feier⸗ liche Weihe des Bauerndorfes Riedrode. Sein Dank und der Dank der Bauern Heſſen⸗Naſſaus gilt vor allem dem Führer, der die Vorausſetzungen geſchaffen habe, dem deutſchen Bauerntum und damit dem deutſchen Volk den Lebensraum in der Heimat zu erweitern. Gauleiter Keichsſtatthalter Sprenger wies in ſeiner Anſprache einleitend darauf hin, daß die Verengung des Lebensraumes in Deutſchland mit einer der Hauptgründe geweſen ſei für die Suche neuen Bodens. Hier ſeien 26 Erbhöfe von je 30 Morgen errich⸗ tet worden. Außerdem habe man einige Stellen für bäuerliche Handwerker durch eine Landzulage von 15 Morgen kriſenfeſt gemacht. Es ſtünden jedoch für die Geſamtheit des neuen Dorfes noch 200 Morgen Reſerveland zur Verfügung. Der beſondere Dank des Gauleiters galt dem männli⸗ chen und weiblichen Arbeitsdienſt, der hier in ſelbſt⸗ loſer Hingabe vorbildliche Arbeit zu Nutzen des deutſchen Volkes ausgeführt habe. Im Anſchluß an ſeine Ausführungen verlas der Gau⸗ leiter eine Ehrenurkunde, die das hiſtoriſche Ereignis feſthält und gleichzeitig das neue Dorf zur Gemeinde erhebt. Ferner verlieh er allen Ortsein⸗ wohnern, ſofern ſie das 25. Lebensjahr vollendet haben, das Ortsbürgerrecht und beſtellte den ſeitherigen Ortsbauern⸗ führer zum ehrenamtlichen Bürgermeiſter der neuen Ge⸗ meinde Riedrode. Dann ernannte der bevollmächtigte Kreisleiter der Partei die neuen Gemeinderäte des Dorfes, wäh⸗ rend Reichsbauernführer Darre den neuen Orts⸗ bauernführer beſtellt. Der neuernannte Bürgermeiſter des Dorfes nahm als erſte Amtshandlung die Ernennung des Reichsbauernführers R. Walther Darre zum Ehrenbürger des Erbhöfedorfes Riedrode vor. Reichs⸗ miniſter Darre dankte mit herzlichen Worten für dieſe Ehrung. Weiherede des Reichsbauernführers Von herzlichem Beifall begrüßt, ergriff dann Reichs⸗ bauernführer Darre das Wort. Während Streiks und Arbeitsloſigkeit, Ausſperrung und Straßenkämpfe zahl⸗ reiche Staaten Europas und ihre leitenden Männer immer wieder in Atem hielten, ſo führte er aus, ſei Deutſchland in der ſtolzen Lage, Taten des Nationalſozialismus als Zeugen unſeres friedlichen Wirkens und Wollens ſprechen zu laſſen. Mit ſtolzer Genugtuung könne er feſtſtellen. daß es für ihn eine Freude ſei, heute hier in ſeiner Eigen ſchaft als Reichsminiſter und Reichsbauernführer das Dorf Riedrode als ein Werk des Nationalſozialismus weihen zu können. Das zeige beſonders den Unterſchied zwiſchen Deutſchland und anderen Ländern Europas. Der Nationalſozialismus beweiſe mit der Schaffung von Ried. rode wieder einmal, daß es nicht darauf ankomme, mit großen Worten dem Volke Dinge zu verſprechen, die man nicht halten könne, ſondern daß man in aller Stille ans Werk gehe und ohne viel Reden ſolche Dinge dem geſamten Volk ſchaffe, wie dieſes herrliche Dorf Riedrode im Gau Heſſen⸗Naſſau. Die Ausländer, die heute Deutſchland be⸗ reiſen, um die Einrichtungen des Nationalſozialismus zu ſtudieren, fragen immer wieder: Wann und wie habt ihr eigentlich eure Pläne, von denen eure Taten zeugen, er⸗ dacht? Darauf antworten wir, daß das Geheimnis unſeres Erfolges in unſerer Auffaſſung vom Volk liegt. Entſcheidend für unſere Arbeit, die nicht erſt vor drei Jahren begonnen hat, iſt immer der Grundſatz geweſen, nur das zu kun, was nicht einem einzelnen oder einer Schicht dient, ſondern was dem ganzen Volk nützlich iſt. Wir hatten den Mut, unſere Arbeit in aller Heim⸗ lichkeit vorzubereiten— und dabei anſtändig zu bleiben. Es iſt leicht, in das Rampenlicht zu treten und von den Friedliche Landeroberung. ee de 0 Dingen zu ſprechen, die man einmal durchführen will, und von denen man von vornherein weiß, daß man ſeine Ver⸗ ſprechungen nie wird erfüllen können. Es iſt aber weit ſchwieriger, ſeine Arbeit in aller Heimlichkeit vorzubereiten und dann, plötzlich an die Macht gekommen, herauszutre⸗ ten und alle die Dinge durchzuführen, die man vorher ver⸗ ſprochen hat. Der Weiheſpruch Der Reichsbauernführer knüpfte dann an ſeine Worte Ausführungen über das Weſen nationalſozialiſtiſchen Füh⸗ rertums und leitete ſo zur Weihe des Dorfes Riedrode über. Nach der Einſetzung des von ihm ernannten Orts⸗ bauernführers gab er ihm und damit dem Dorf Riedrode als Weihſpruch die Mahnung auf den Weg: „Haltet lebendig die Treue unſerem Führer Adolf Hitler; denn ihm verdanken wir alles. Haltet rein Euer Blut, denn nur Eurem Blut habt Ihr es zu verdanken, daß Ihr noch durch die Jahrhunderte hindurch beſteht. Haltet heilig die Scholle. Laßt die Scholle Eures Dorfes zu Eurem heiligen Land werden. Unſerem Führer, dem wir alles zu verdanken haben, dem wir alles ſind und dem wir bedingungslos und kreu folgen wollen, unſerem geliebten Führer Adolf Hitler ein dreifaches Siegheil“ Dann fiel vor der Rednertribüne die Hülle eines in Form eines Brunnens gehaltenen Ehrenmals, das die ein⸗ fache Inſchrift trägt: „Riedrode, ein Bauerndorf, erbaut auf gerodetem Sumpf- und Waldboden durch die heſſiſche Landesregie rung.“ 5 Die Förderung der Kleinſiedlung Weitere Keichsmittel bereitgeſtellt. In Würdigung der überragenden Bedeutung der Kleinſiedlung(Heimſtättenſiedlung) iſt die Reichsregierung enkſchloſſen, auch in Jukunft den Hauptanteil der Reichs⸗ miktel, die für die Förderung des Siedlungs- und Woh nungsbaues bereitgeſtellt werden, für die Weiterführung der Kleinſiedlung einzuſetzen. Bekanntlich ſind im vorigen Jahr für den 6. Abſchnitt der Kleinſiedlung 70 Millionen Reichsmark verteilt wor⸗ den. Wegen der ſpäten Bereitſtellung der Mittel konnte nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Reichsmittel noch im Baujahr 1935 eingeſetzt werden. Die nicht abgerufenen Beträge ſind fetzt in den Haushaltsplan 1936 wieder ein⸗ geſtellt worden. Insgeſamt ſtehen nun für den 6. Sied⸗ lungsabſchnitt rund 80 Millionen Mark zur kaſſenmäßigen Verausgabung zur Verfügung Um den Bewilligungsbehörden und Siedlungsträgern die Möglichkeit zu gebe auf längere Sicht zu planen und die weiteren Siedlungsmaßnahmen ſo rechtzeitig vorzube⸗ reiten, daß ſogleich im Frühjahr 1937 mit dem Bau der im nächſtjährigen Siedlungsprogramm zu errichtenden Siedlungen begonnen werden kann, hat der Reichsarbeits⸗ miniſter weiter Vorſorge getroffen, daß ſchon jetzt über einen gewiſſen Teil der Reichsmittel, die für die Kleinſied⸗ lung im Haushaltsjahr 1937 kaſſenmäßig zur Verfügung ſtehen, Klarheit geſchaffen wird. Nachdem die Beſtimmungen des Reichsarbeitsminiſters über die Förderung der Kleinſiedlung vom 21. April 1936 das Verfahren weſentlich vereinfacht und die Durchführung der Kleinſiedlung erheblich erleichtert iſt, ſind damit auch die finanziellen Grundlagen geſchaffen, um in dieſem und im nächſten Jahr die Kleinſiedlung in größtmöglichem Um⸗ fange fortzuführen. Reichstagung des NGSLB Aufgaben der deutſchen Erzieher. Bayreuth, 11. Juli. Bei einem Preſſeempfang dankte der Reichswalter des Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes, Gauleiter Wächt⸗ ler, den anweſenden 150 Schriftleitern und Preſſereferen⸗ ten zunächſt für ihr Erſcheinen und ſchilderte dann den Kampf, den der NSE ſeit der Gründung in Hof im Jahre 1929 als Stoßtrupp der deutſchen e J u führen hatte und wie aus einer kleinen Schar glaubens⸗ ſtarker Männer in immer 13 5 5 Umfange die alleinige, . Erzieherorganiſation Deutſchlands ei Nach ehrenden Gedenkworten für Hans Schemm, den erſten Reichswalter und Begründer des NSE, erläuterte Gauleiter Wächtler die Aufgaben der deutſchen Erzieher. In 1 Linie ſei eine tiefgehende Erzie⸗ hungsarbeit an den Erziehern ſelbſt erforderlich, um die Gewähr für eine im wahren Sinne nationalſozialiſtiſch er⸗ zogene Jugend zu bieten. Die Tageszeitungen könnten in 1 9 Weiſe wie die 70 Erzieherzeitſchriften des NSETB aran mitwirken, die innere Bindung zwiſchen den 325 000 Mitgliedern des NSL zu feſtigen und auch die Brücke zwiſchen Erzieherſchaft und Elternſchaft zu ſchlagen. 9 9 Die Reichstagung des NSE, ſo ſchloß Gauleiter Wächt⸗ ler, werde drei Kernpunkte enthalten, nämlich das Bewußtſein des Raſſegedankens, die c des Wehrgedankens und die Mitarbeit an der Erhal⸗ tung des Friedens, der die Vorausſetzungen aller ufbauarbeit bilde. e und Friede lle daher die Parole dieſer Reichstagung ſein. 5 entſtanden Die Entſpannung im Mittelmeer Frankreich erklärt die Garankieverpflichtungen für erloſchen. Die Jurückziehung der britiſchen Heimafflokke. London, 11. Juli. Der franzöſiſche Botſchafler in London ſprach im Außen⸗ miniſterium vor und erklärte, daß nach Anſicht der franzö⸗ ſiſchen Regierung die Garankieverpflichtungen im Mittel⸗ meer zu beſtehen aufgehört hätten. Hierzu berichtet der diplomatiſche Berichterſtatter von Reuter, daß dieſe Frage bereits vor Wochen in den Be⸗ ſprechungen zwiſchen der engliſchen und der franzöſiſchen Regierung klargeſtellt worden ſei, und zwar, als man über die Aufhebung der Sanktionen verhandelt habe. Es have ſich ſomit bei dem Beſuch des franzöſiſchen Votſchafters keineswegs um einen neuen Schritt gehandelt. Der franzöſiſche Standpunkt ſei einfach der, daß die recht⸗ liche Grundlage für das Fortbeſtehen der Vereinbarungen auf gegenſeitigen Beiſtand nicht mehr vorhanden ſei, da dieſe Abreden ausdrücklich getroffen worden ſeien, um Län⸗ der zu ſchützen, die die Sanktionen gemäß Artikel 16 der Völkerbundsſatzungen anwendeten. Das Gleiche treffe, ſo fügt der Reuterberichterſtatter hinzu, natürlich auch auf die gegenſeitigen Beiſtandsabkom⸗ men zwiſchen Großbritannien, der Türkei, Griechen⸗ land und Jugoſlawien zu, Verpflichtungen, zu denen Eden im Unterhaus am 20. Juni erklärt habe, daß ſie, ſo⸗ weit Großbritannien betroffen ſei, fortbeſtehen. Rückkehr zu Locarno? Der Beſchluß Londons, ſeine Heimatflotte aus dem Mittelmeer zurückzurufen, und die Erklärung Frankreichs, die im Herbſt für die Mittelmeerhäfen abgeſchloſſenen Beiſtandsabkommen gegenüber England im Falle eines italieniſchen Angriffs als hinfällig zu betrachten, werden von der Pariſer Preſſe zwar als weſentliche Beiträge zur Entſpannung der europäiſchen Lage betrachtet, aber über die praktiſchen Folgen dieſer Maßnahme beſteht keine einheitliche Auffaſfung. Während ein Teil der Bläfter ſich der Hoffnung 9225 gibt, daß damit die Rückkehr Italiens in ſeine frühere europäiſche Stellung ohne weiteres gegeben erſcheine, wird von anderen auf die inzwiſchen eingetretene„Kichkungs⸗ änderung“ der italieniſchen Politik hingewieſen. Während einige Blätter annehmen. daß Italien ſich nun, als ob nichks geweſen wäre, an den Tiſch der Locarno⸗Mächke ſetzen und ſeine enkſprechenden Verpflichtungen erfüllen könne, ſtellen andere bereits Schwierigkeiten in Ausſicht, die ſich infolge der Forderungen nach Amgeſtaltung des Völkerbundspaktes ergeben könnten. Am hoffnungsfreudigſten zeigt ſich der„Matin“, der eine klare Entſcheidung zwiſchen Paris, London und Rom feſtſtellen zu können glaubt und erklärt, daß Italien nun keinen Grund mehr habe, ſich den Brüſſeler Verhandlun⸗ gen zu entziehen, noch ſeinen Garantieanteil auf Grund der Londoner Abmachungen vom 19. März zu verweigern. Zugleich läßt ſich das Blatt aus Rom melden, daß nach gewiſſen Aeußerungen aus dem italieniſchen Außenmini⸗ ſterium Italien nicht zögern werde, nach der Rückziehung der engliſchen Heimatflotte die Truppenverſtärkungen aus Libyen und der Cyrengika zurückzuziehen. Außerdem will der römiſche Berichterſtatter aus guter Quelle erfahren haben, daß Muſſolini die Einladung zu der Brüſſeler Konferenz grundſätzlich annehmen werde allerdinas mit der Einſch-znkima gewiſſer Vorbehalte. Der Beſchluß, die engliſchen Flottenverſtärkungen aus dem Mittelmeer zurückzuziehen, wurde ſofort in die Tat umgeſetzt. Wie die Regierung bereits angekündigt hat, wird die britiſche Flotte im Mittelmeer nach der Zurückzie⸗ hung der in Betracht kommenden Schiffe immer noch etwas 1297 ſein als vor dem Abeſſinien⸗Streitfall. Die Schlacht⸗ chiffe„Hood“ und„Repulſe“ werden der Mittelmeerflotte ſtändig zugeteilt. In amtlichen engliſchen Kreiſen wurde erklärt, daß die Heimatflotte im Notfall ſtets für die erneute Verſtärkteng der Mittelmeereinheiten verfügbar ſein werde. Die Fahrt⸗ dauer für Kriegsſchiffe von England nach Gibraltar betrage 48 Stunden. Ferner wird darauf hingewieſen, daß die in den britiſchen Mittelmeerſtützpunkten für die Unterbrin⸗ gung zuſätzlicher Schiffe getroffenen Vorkehrungen ſtändi⸗ ger Natur ſein werden. Der proviſoriſche Mittelmeerpakt Die Garantien bleiben beſtehen. Die Stellung der oriſchen e zu der Frage, ob der ſogenannte e e Mitkelmeerpakt für Großbri⸗ kannien noch gilt, 1 erneut dahin feſtgelegt worden nach engli Anſicht diefe Garantien beſtehen geblieben ſind, inſoweit ſie Großbritannien, Griechenland, die Türkei und Jugoſlawien betreffen. Die Juſicherung gegenſeitigen Beiſtandes wird demnach zwiſchen den vier Ländern wei⸗ terhin„vorläufig“ als gültig angeſehen und durch das von 5 eſprochene Erlöſchen ſeiner Beiſtandsver⸗ ſicherung nicht berührt. 2 Dieſe Tatſache wird vom diplomatiſchen Mitarbeiter von beſtätigt. Der diplomatiſche Reuterkorreſpondent Reuter wie auch von Preß Aſſociation 10 b darauf hin, daß nach Anſicht der britiſchen Regierung die Zeit der Ungewißheit, die auf die Aufhebung der Sank⸗ tionen 1 755 müſſe, noch nicht beendet ſei. Die Vertreter dieſer Länder hätten erklärt, daß ſie dieſe Abmachungen weiterbeſtehen zu laſſen wünſchten 8„ ee eee, Ganktionsende auch in England Die Verordnung unterzeichnet. König Eduard VIII. unterzeichnete am Freikag im Buk⸗ kingham⸗Palaſt eine Verordnung, wonach die gegen Italien verhängten Sanktionsmaßnahmen mit dem 10. Juli aufge⸗ hoben werden. An der feierlichen Handlung nahmen der Lordpräſident Ramſay Macdonald, der Lordſiegelbewahrer Lord Halifax. Arbeitsminiſter Brown und der Haupteinpeitſcher der Kon⸗ ſervativen Partei, David Margeſſon, teil. Mailand, 10. Juli. Der Beſchluß des engliſchen Kabi⸗ netts, die Heimatflotte aus dem Mittelmeer nach und nach zurückzuziehen, findet in der italieniſchen Preſſe einen ſtar⸗ ken Widerhall.„Corriere della Sera“ ſchreibt, die Zurück⸗ nahme der engliſchen Seeſtreitkräfte aus dem Mittelmeer ſei eine Geſte, die Eindruck mache. Sie habe um ſo größere Bedeutung, als auch gleichzeitig offiziell das Außer⸗ krafttreten der zwiſchen England und den wichtigſten Mit⸗ telmeermächten getroffenen Abmachungen bekanntgegeben worden ſei. Man beginne, wenn auch nicht in der Form, ſo doch wenigſtens dem Inhalt nach Italien Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen. Die ermordete Fliegermiſſion 14 Perſonen ums Leben gekommen. Rom, 11. Juli. Bei dem Ueberfall auf die italieniſche Fliegermiſſion in Lekemti ſind, wie die Agencia Stefani meldet, insge⸗ ſamt 12 Angehörige der italſeniſchen Luftwaffe ums Leben gekommen. Außerdem wurden zwei Eingeborenendolmetſcher getötet. Bei dem Ueberfall handelt es ſich, wie„Giornale d Ita⸗ lia“ in einem kurzen Kommentar zu der amtlichen Mel⸗ dung nochmals betont, um einen der Zwiſchenfälle, die ſo oft bei kolonialen Eroberungen nach Abſchluß des Feldzuges eintreten. In einigen ausländiſchen Zeitungen habe man dieſen Einzelfall zu den üblichen Spekulationen benutzt. In Wirklichkeit habe es ſich um eine Aktion abeſſiniſcher Räu⸗ berbanden gehandelt. 88 Auskunſt abgelehn Ueber die Ueberlaſſung franzöſiſcher Rüſtungsgeheimniſſe an die Sowjetunion. Paris, 11. Juli. Im Verlauf der Kammerausſprache am Freitag wünſchte zum Antrag des Rechtsabgeordneten de Kerillis wegen der geplanten Ueberlaſſung der Pläne der neuen franzöſiſchen Flugzeugkanone 23 an die Sowjetunion der Luftfahrtminiſter Pierre Cot im Namen der Regierung die ſofortige Ausſprache. de Kerillis erklärte darauf, daß er keine politiſche, ſondern lediglich eine techniſche Ausſprache ge⸗ wünſcht habe, und verwahrte ſich gegen den Vorwurf, daß er die zwiſchen Frankreich und Sowjetrußland beſtehenden Geheimabkommen aufgedeckt habe.(Cot rief da⸗ zwiſchen: Es beſtehen gar keine!) Er wies dann darauf hin, daß ſtändig ſowjetruſſiſche Kommiſſionen nach Frankreich kämen und forderte zum Schluß ſeiner Ausfüh⸗ rungen, daß der Luftfahrtausſchuß der Kammer mit der Unterſuchung ſeines Antrages betraut werden möge. Anſchließend ergriff Luftfahrtminiſter Pierre Cot das Wort. Es handle ſich darum, zu wiſſen, ſo führte er aus, ob Frankreich bei Sowjetrußland den Grundſatz der techniſchen Zuſammenarbeit anwenden ſolle oder nicht. Er ſei entſchloſſen, dieſen Grundſatz bei allen Ländern anzuwenden, die ſich für das Syſtem der kollektiven Sicher⸗ heit entſchieden hätten. Dann richtete Cot gegen de Kerillis den Vorwurf, daß er dieſe Angelegenheit vor die Kanzmer gebracht habe, ohne ſich um die Rückwirkungen auf das Ausland zu küm⸗ mern. Derartige Auseinanderſetzungen in der Kammer könnken den Eindruck im Ausland erwecken, daß ein Mili⸗ kärbündnis zwiſchen Frankreich und Sowjetrußland beſtehe. Ein derartiges Bündnis ſei aber nicht vorhanden. Cot ſtellte dann einen Vertrauensantrag gegen die An⸗ frage des Abgeordneten de Kerillis, worauf die Kammer mit 403 gegen 162 Stimmen der Regierung ihr Vertrauen ausſpro⸗h. Die Hitzewelle in Amerika Neuyork, 10. Juli. Die Hitzewelle, die bisher ſchon verheerende Folgen gezeitigt hat, ſcheint noch länger an⸗ zuhalten. Man rechnet für die nächſten Tage mit neuen Rekord temperaturen. Am Donnerstag erlebte Neuyork den bisher heißeſten Tag in ſeiner Geſchichte. Auf dem Times⸗Square wurden in den Abendſtunden 46 Grad Celſius im Schatten und 63 Grad in der Sonne gemeſſen, in den Wohnvierteln der ärmeren Bevölkerung betrug die Temperatur nach Sonnenuntergang noch 47 Grad im Schatten. Die glühenden Straßen waren völlig verödet. Ueber eine Million Einwohner verbrachte die Nacht am Ozeanſtrand auf Conney Island oder im Zentralpark, wo beſondere Polizeiaufgebote für Ordnung ſorgten. Bisher hat die Hitzekataſtrophe im ganzen Lande 300 Todesopfer gefordert. Die Jahl ſteigt jedoch ſtündlich. Die Heuſchreckenplage iſt neuerdings auch in den Südſtaaten in verheerender Form aufgetreten. Be⸗ ſonders Arkanſas wurde von Heuſchrecken heimgeſucht. Ein Millionenſchwarm vernichtete die ganze Umgebung einer Stadt und ließ kein grünes Blatt übrig. Sogar e aufgehängte Wäſche wurde aufge⸗ reſſen. Die Bundesbehörden haben ihre Hilfsmaßnahmen noch weiter ausgedehnt. Die Wiederanſiedlungsbehörde hat für ſämtliche Wiederaufbauanleihen der Bundesregierung für die Farmerfamilien in den Dürregebieten ein einjähriges Moratorium erklärt. Die Eiſenbahntarife für Viehtrans⸗ porte wurden in beſtimmten Gegenden herabgeſetzt, um den Abtransport des Viehs aus den Dürregebieten in fruchtbare Weidegegenden zu erleichtern. Außerdem hat te Regierung die Nothilfeaktion, die vorerſt darin beſteht, notleidende Farmer an öffentlichen Arbeitsprojekten zu be⸗ ſchäftigen, weiter ausgedehnt. Bisher wurden insgeſamt 75 000 Farmer bei Dammbauten und Bauten von Bewäſſerungsanlagen eingeſtellt. Der Notſtandsverwalter Ickes erklärte, daß ein großzügiges, ſich über 20 Jahre er⸗ ſtreckendes Programm gegen die Austrock⸗ nung des Bodens notwendig ſei, um zu verhindern, daß die Prärieſtaaten in eine Wüſte verwandelt werden. Neues aus aller Welt Die fünfte Nordamerikafahrt Mit einer Reiſegruppe und— Zierfiſchen an Bord. Frankfurt a. M., 11. Juli. Das Luftſchiff„Hindenburg“ trat am Freitag am 20,55 Uhr von dem Flug⸗ und Luft⸗ ſchiffhafen Rhein⸗Main aus mit 50 Fahrgäſten ſeine fünfte Nordamerikafahrt an. Zum erſtenmal in der Geſchichte der Luftſchiffahrt hat das Luftſchif eine Reiſegruppe an Bord, und zwar 20 führende Vertreter des deutſchen Automobilhandels, die zum Studium aller die Automobilwirtſchaft und den Auto⸗ mobilhandel betreffenden Fragen nach den Vereinigten Staaten reiſen. Unter der Ladung an Bord befindet ſich u. a. eine wertvolle Sendung tropiſcher Zierfiſche, die von dem Aquarium Hamburg durch Vermittlung des Städ⸗ tiſchen Tiergartens in Frankfurt a. M. die Reiſe über den Ozean antreten und die für das Newyorker Aquarium be⸗ ſtimmt ſind. * Frankfurt a. M.(Zierfiſchſendung mit Luft- ſchiff„Hindenburg“.) Das Luftſchiff„Hindenburg“ wird erſtmalig Fiſchſendungen nach ſeinem Beſtimmungshafen Newyork mitnehmen. Im Laufe der Nacht trafen die Floſ⸗ ſentiere, und zwar ſind es Zierfiſche, mit der Bahn in Frank⸗ furt ein, wurden von Tierwärtern des Frankfurter Tiergar⸗ tens in Obhut genommen und für die große Reiſe herge⸗ richtet. Die Sendung iſt für mehrere amerikaniſche Zier⸗ fiſchliebhaber beſtimmt, die die günſtige Gelegenheit des raſchen Transportes gern ausnützen. Aus der Schweiz abgereiſt. Der Schweizer Bundesrat ſtellte feſt, daß die acht ita⸗ lieniſchen Journaliſten, die kürzlich den Zwiſchenfall in der Völkerbundsverſammlung verurſacht haben und deshalb mit Polizeigewalt aus dem Sitzungsſaal entfernt werden mußten, die Schweiz nach ihrer Freilaſſung verlaſſen gaben. Damit kann der Zwiſchenfall in der Hauptſache als erledigt betrachtet werden. Den in Frage ſtehenden Jour⸗ naliſten iſt die Rückkehr nach der Schweiz unterſagt wor⸗ den, bis ſich die Völkerbundsinſtanzen über ihre weitere Zulaſſung in die Räumlichkeiten des Völkerbundes ausge⸗ ſprochen haben. A 50 000 Mark⸗Gewinn gezogen. In der Freitagszie⸗ hung der 4. Klaſſe der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſen⸗ lotterje fiel ein Gewinn von 50 000 Mark auf die Losnum⸗ mer 89 904. Das Los wird in Achteln in der erſten Abtei⸗ lung im Rheinland und in der zweiten Abteilung, eben⸗ falls in Achteln, in Heſſen⸗Naſſau geſpielt. i Hühnerhabicht greift menſchen an. In nicht gerin⸗ gen Schrecken wurden einige Bewohner in den Wupper⸗ bergen verſetzt. Während ſie in den Waldungen dem Beerenſuchen nachgingen, wurden ſie plötzlich von einem großen Raubvogel, einem Hühnerhabicht, angegriffen. Einem dieſer Männer wurde die Mütze vom Kopf geriſſen. 8 ein anderer erhebliche Kratzwunden am Kopfe erhielt. zb Beim Hochzeitsſchießen verunglückt. In der Ort⸗ ſchaft Stechendorf(Bayern) ging beim Hochzeitsſchießen eine Pulverladung vorzeitig los. Ein Holzpfropfen, den die Burſchen in die Ladeöffnung geſteckt hatten, drang dem 19 Jahre alten Bauersſohn Georg Schreiber in die linke Augenhöhle. Der Verunglückte liegt in beſorgniserregendem Zuſtand im Bayreuther Krankenhaus. Ab Herzſchlag beim Baden. Beim Baden in der Günz bei Ichenhauſen(Schwaben) ertrank der verheiratete Eiſen⸗ bahnbedienſtete Joſef Schädle aus Pfronten. Da der 30⸗ Jährige herzkrank war, iſt anzunehmen, daß er einem Herzſchlag erlegen iſt. ab Im Weiher ertrunken. In Wetzlers(Bayern) badeten im nahegelegenen Weiher mehrere Burſchen. Der jugend⸗ liche Martin Wackerbauer, der Nichtſchwimmer war, ſackte plötzlich zuſammen und ging im Waſſer unter. i Trauriges Ende einer Kirchweih. Der 26 Jahre alte Bauer Schmidt aus Pathal(Bayern) rannte auf der Heimfahrt von einer Kirchweihfeier in der Nähe von Vel⸗ burg mit ſeinem Motorrad gegen einen Alleebaum. Schmidt trug einen ſchweren Schädelbruch davon und war alsbald eine Leiche. Ein mitfahrender Schmiedmeiſtersſohn aus Ronſolden wurde ſchwer verletzt.. In den Flammen erſtickt. Spät nachts brach in einer Dachwohnung eines Hauſes in München ein Brand aus. Bei ihrem Eintreffen fand die Feuerwehr die 9 Jahre alte Tochter des Wohnungsinhabers, die in dem Zimmer geſchlafen hatte, tot im Bett auf. Das Kind war im Schlaf durch die ſtarke Rauchentwicklung erſtickt. iE Beim Spielen ertrunken. Auf der Wörderwieſe in Nürnberg wollte ein 10jähriger Arbeitersſohn einen Ten⸗ nisring, der beim Spielen in die Pegnitz gefallen war, herausholen. Das Kind avurde von der zurzeit ſtarken Strömung erfaßt und fortgetrieben. Der Knabe konnte nur noch als Leiche geborgen werden. ai Todbringender kalter Trunk. Das ſechsjährige Kind des Bauern Baumgartner in Weihmannsried(Bayern) kam in erhitztem Zuſtand von der Schule heim, eilte zum Brunnen und nahm einen kräftigen Schluck. Schon kurze Zeit ſpäter ſtellte ſich! Lungenentzündung ein, die zum Tode des Mädchens führte. I In der Kiesgrube verſchüttet. In einer Kiesgrube in Hofborf(Bayern) waren vier Perſonen mit Kiesarbeiten beſchäftigt. fe le ſtürzte vom oberen Rande ein Baum in die Tiefe. Von den ſich löſenden Erdmaſſen wurden die Arbeitenden getroffen. Dreien gelang es, ſich zu retten, eine Frau, die beim Weglaufen geſtrauchelt war, wurde verſchüttet und konnte nur als Leiche geborgen werden. z Die Schüſſe des Liebhabers. Vor dem Schwurge⸗ richt Bayreuth hatte ſich der 41 Jahre alte Theodor Zapf aus Fichtelberg zu verantworten. Zapf hatte ein Verhält⸗ nis mit der Hausangeſtellten Zach. Die Zach wollte das Verhältnis löſen. In der Wohnung des Bruders der Zach kam es nun am 10. Mai zu Streitigkeiten. 1 gab meh⸗ rere Schüſſe ab, durch die Zach in den Oberſchenkel ge⸗ troffen würde. Ein anderer den 5 traf die Babette Zach in den Leib. Zach ſtarb an den Folgen der Verletzungen. Das Schwurgericht verurteilte Zapf zu einer Zuchthaus⸗ ſtrafe von 15 Jahren. A Vom Blitz getroffen. Der Gärtnereibeſitzer Andreas Ochs, ſeine Frau und ſeine Tochter wurden 95 dem Feld bei Bamberg vom Blitz getroffen. Alle drei fielen bewußt⸗ los zu Boden und wurden mit erheblichen Brandwunden in ihre Wohnung gebracht. Die beiden vor das Fuhrwerk geſpannten Kühe wurden getötet.— Ein auf einem ande⸗ ren Acker weilender Gärtner und deſſen n wurden ebenfalls zu Boden geſchleudert, beide blieben glücklicher⸗ weiſe aber unverletzt. 8 5 8 fall mit der Axt erſchlagen.. — Kirchheim u. T.(Das Bein abgefahren.) Stu⸗ dienrat Mäußneſt ſtieß mit ſeinem Kleinkraftrad mit einem Omnibus zuſammen. Dabei wurde Studienrat Mäußneſt ſchwer verletzt. Es wurde ihm ein Bein abgeſchllagen, außer⸗ dem zog er ſich eine leichte Kopfverletzung zu. Er wurde mit dem Sanitätskraftwagen in das Kreiskrankenhaus ver⸗ bracht, wo ihm das linke Bein abgenommen werden mußte. Kommuniſtenführer zum Tode verurteilt Hamburg, 10. Juli. In dem ſeit mehreren Wochen verhandelten Prozeß gegen den 111 5 Gauführer des Rotfrontkämpferbundes Edgar Andre vor dem Straf⸗ ſenat des Hanſeatiſchen Oberlandesgerichts wurde am Frei⸗ tag das Urteil gefällt. Andre wurde wegen Vorbereitung des Hochverrats in Tateinheit mit gemeinſchaftlichem, voll⸗ endetem Mord in einem Fall, gemeinſchaftlichen, verſuchten Mordes in ſechs Fällen ſowie Landesfriedensbruchs und Aufruhrs, und zwar in beiden Fällen als Rädelsführer, ferner in Tateinheit mit gemeinſchaftlichem, verſuchten Mord in drei Fällen, Landfriedensbruch und Aufruhr, und zwar in beiden Fällen als Rädelsführer, zum Tode verurteilt. Eine engliſche 42⸗Zentimeter⸗Granate London, 11. Juli. In der Unterſuchungsverhandlung über das Exploſionsunglück in den britiſchen Munitions⸗ werkſtätten von Woolwich, bei der fünf Angeſtellte ums Le⸗ ben kamen, ſoll ſich ergeben haben, daß ſich die Exploſion bei der Füllung einer 42⸗Zentimeter⸗Granate ereignet habe. Die Belegſchaft hatte hinter einer Sicherungswand Deckung ge⸗ nommen und beobachtete durch ein Spiegelſyſtem den Vor⸗ gang der Füllung. Dieſe hätte den Berechnungen zufolge innerhalb von fünf Minuten beendet ſein müſſen. Gerade als die Belegſchaft wieder aus der Deckung hervortrat, er⸗ eignete ſich die Kataſtrophe. Zum ſſchechoflowakiſchen Verteidigungsgeſetz. In der Geſetzesſammlung erſchienen drei weitere Durch⸗ führungsverordnungen der tſchechoſlowakiſchen Regierung zum Staatsverteidigungsgeſetz. Die wichtigſte betrifft die Feſtſetzung der kriegswichtigen Gebiete. Als„kriegswichtig“ werden faſt ſämtliche Kriegsinduſtriebetriebe bezeichnet. Ausländer dürfen dann ohne vorherige Zuſtimmung der Militärverwaltung nicht beſchäftigt werden. Die Zuſtim⸗ mung kann jederzeit und ohne Angabe von Gründen ver⸗ weigert werden. Ferner dürfen in allen für die Staats⸗ verteidigung wichtigen Unternehmungen„ſtaatlich unzu⸗ verläſſige Perſonen“ nicht beſchäftigt werden. Wer„ſtaatlich unzuverläſſig“ iſt, beſtimmt die politiſche Behörde. Dank den Schmieden von Seki. Tokio, 11. Juli. Der deutſche Geſchäftsträger weilte am Freitag in Seki in der Provinz Gifu, um dem dortigen Schmiedeverein, der dem Führer des befreundeten deutſchen Volkes ein altjapaniſches Schwert zum Geſchenk gemacht dat den Dank des Führers und Reichskanzlers zu übermit⸗ eln. Die Fiſchertragödie in Spanien Madrid, 11. Juli. Nach den bisher aus Santander vorliegenden Nachrichten ſind bei der bereits gemeldeten Sturmkataſtrophe 20 Seeleute ertrunken. Da jedoch noch immer von mehreren Fiſchdampfern jede Nachricht fehlt, befürchtet man, daß ſich die 6575 der Opfer erhöht. Die dem Sturm entronnenen Fiſcher, die in ihre Heimatorte zurückgekehrt ſind, gaben erſchütternde Berichte über den verzweifelten Kampf mit dem aufgewühlten Meer. Die zu⸗ rückgekehrten Schiffe weiſen ſtarke Beſchädigungen auf. Auch haben ſie einen Teil ihrer Beſatzungen verloren, da mehrere Fiſcher durch Sturzwellen über Bord geſpült wor⸗ den ſind. 5 Brüſſel. Im belgiſchen Senat wurde die Regierung von den Rexiſten über die verſchiedenen Finanzſkandale befragt. Der Interpellant betonte, daß die rexiſtiſche Bewegung mit der Aufdeckung der Finanzſkandale dem politiſchen Syſtem den Prozeß machen wolle. London. Die Unterhausnachwahl in Derby endete mit einem Sieg der Arbeiteroppoſition über die Regierung. Der durch den Rücktritt des Kolonialminiſters Thomas frei⸗ gewordene Parlamentsſitz wurde von dem Arbeitervertre⸗ ter mit 3000 Stimmen Mehrheit gewonnen. Kommuniſtiſche Zelle in braſilianiſchem Infankerieregiment. Im zweiten braſilianiſchem Infanterieregiment, das in der Nähe von Rio de Janeiro in Garniſon liegt, wurde eine umfangreiche kommuniſtiſche Zelle aufgedeckt. Die Po. lizei verhaftete 18 Soldaten, darunter mehrere Sergeanten und Unteroffiziere. Die kommuniſtiſchen Zellenmitglieder bereiteten Unruhen vor, die mit der Ermordung eines Offi⸗ ziers eingeleitet werden ſollten, der im letzten November einen Aufſtandsplan in dem Regiment aufgedeckt und die Ausführung vereitelt hatte. Die Kommuniſten ſollen Ver⸗ bindungen mit der Garniſon Sao Paulo und weiteren Garniſonen in Südbraſilien unterhalten haben. Bedeukende Verſtärkung der Luftflotte Südafrikas. „Nach einer ſüdafrikaniſchen Meldung kündigte der Ver⸗ teidigungsminiſter Pirow in einer Preſſeunterredung eine erhebliche Verſtärkung der ſüdafrikaniſchen Luftſtreitkräfte auf Grund ſeiner kürzlichen Beſprechungen in London an. Im Rahmen eines Fünfjahresprogramms würden 5000 Piloten und 5000 Mechaniker ausgebildet und mit den nötigen Maſchinen verſehen werden. 1 Fünf Millionen japaniſche Siedler in Mandſchukuo. Nach einer Meldung der Zeitung„Tokio Nitſchi⸗Nitſchi“ ſollen in den nächſten 20 Jahren fünf Millionen ſapaniſche Siedler in Mandſchukuo angeſiedelt werden. Die Koſten für dieſen gewaltigen Siedlungsplan werden auf zwei Milliarden Yen berechnet, wovon 800 Millionen Den von der Regierung zur Verfügung geſtellt werden ſollen. * Bluttat eines Wahnſinnigen.— Neun Todesopfer. 1 Neuyork, 10. Juli. Nach einer Meldung aus Indiana Harber erſchoß im dortigen Stahlwerk der 36jährige Arbei⸗ ter Gonzalez einen bei ihm wohnenden Kameraden und verübte dann Selbſtmord. Als die Polizei in der Woh⸗ nung des Mörders eine Hausſuchung vornahm, fand ſie die verſtümmelten Leichen der Ehefrau und der ſechs Kinder des Täters Dem Polizeibericht zufolge hat Gonzalez ſeine Angehörigen allem Anſchein nach in einem Wahnſinnsan⸗ 3 A Mord auf der Straße. In Warſchau wurde der ſtell⸗ vertretende Generaldirektor der ſozialen Verſicherungsan ſtalt von einem vor einigen Monaten entlaſſenen Beamten durch ſechs Revolverſchüſſe auf der Straße ermordet Aus Baden 5 1,3 Millionen Mark Anwetterſchäden Zehn Gemeinden im Bezirk Wiesloch betroffen. UI Wiesloch, 10. Juli. In der Sitzung der Bürgermeiſter des Wieslocher Amts⸗ bezirks kamen die Auswirkungen und der Umfang des An⸗ wetters vom letzten Montag zur Erörterung. Landrat Schä⸗ fer leilte mit, daß das Unwetter von einem weit größeren (Ausmaß geweſen ſei, als man urſprünglich angenommen habe. Insbeſondere habe ſich herausgeſtellt, daß faſt alle Bezirksgemeinden mehr oder weniger von dem An⸗ wetter betroffen worden ſeien, und zwar in einem Umfang, daß man von einer Kataſtrophe im wahrſten Sinne des Wor⸗ tes ſprechen könne. Der Schaden der durch den Wirbelſturm und den Hagel⸗ ſchlag angerichtet worden ſei, ſei ſo groß und ſchwer, daß manche Gemeinden jahrelang daran zu tragen hätten, haupt⸗ ſächlich hinſichtlich der Rebenanlagen. Der bereits feſtgeſtellte und zur Anmeldung gelangte Schaden betrage in den zehn betroffenen Gemeinden insgeſamt über eineinhalb Millio⸗ nen Mark. a Die Hauptſchäden ſeien feſtgeſtellt worden auf den Gemarkungen Rauenberg(450 000 Mark), Rotenberg(250 000 Mark), Malſch(420 000 Mark). Es folgen dann die nicht ſo ſehr betroffenen Gemeinden Dielheim(50 080 Mark), Tairnbach(35 000 Mark), Mühlhauſen(30 000 Mark), Ret⸗ tigheim und Wiesloch(je 20000 Mark) und Rot(10 000 Mark). Bei den in Betracht kommenden Hilfsmaßnahmen für die Geſchädigten denke man in erſter Linie an einen Erlaß der Grundſteuer für dieſes Jahr und an einen Erlaß der Winzerkredite. Landrat Schäfer betonte abſchließend noch einmal, daß alles getan werde, um das Los der Geſchädigten zu er⸗ leichtern. Ihre drei Kinder getötet Schreckliche Bluttat einer Mutler. Freiburg i. Br. 10. Juli. Eine ſchreckliche Bluttat ſetzte die ſonſt ſo ſtille Breisgaugemeinde Herbolsheim in große Aufregung. Die Ehefrau Wölfle hat abends gegen 9,30 Ahr ihre drei Kinder— zwei Mädchen und einen Knaben im Alter von acht, fünf und zwei Jahren— getötet, indem ſie ihnen mit dem Küchenmeſſer den Hals durchſchnitt. Die drei Kin⸗ der waren ſofort kol. Nach dieſer ſchrecklichen Tat wollte ſich die Frau ebenfalls das Leben nehmen. Sie brachte ſich in gleicher Weiſe eine Schnittwunde am Halſe bei. Nur dem Amſtand, daß der Schnitt die Halsſchlagader nicht traf, iſt es u verdanken, daß der Tod nicht ſofork eintral. Die Frau liegt ſchwerverletzt im krankenhaus darnieder. Der Grund zu der ſchrecklichen Tat liegt wohl darin; daß der Ehemann Wölfle wegen Falſchmünzerei verhaftet worden iſt. In ihrer Verzweiflung hat die Frau dann die fürchterliche Tat, der drei unſchuldige Kinder zum Opfer fielen, begangen. Zu der ſchweren Bluttat in Herbolzheim erfährt man noch, daß die Ehefrau Wölfle, nachdem ſie ſich die Verletzung am Halſe beigebracht hatte, mit einem Beil ſich die Pulsadern durchſchlagen wollte. Nach kurzer Bewußtloſig⸗ keit rief die ſchwerverletzte Frau um Hilfe, worauf Nach⸗ barn in die Wohnung eindrangen, die ſofort die Gendar⸗ merie und die Staatsanwaltſchaft Freiburg benachrichtigten. Dieſe nahmen dann die Erhebungen vor. Frau Wölfle wurde in die Freiburger Klinik verbracht. Wie bereits mitgeteilt, iſt der Grund zur Tat in der Verhaftung des Ehemannes Wölfle wegen Falſchmünzerei zu ſuchen. Schon ſeit einiger Zeit wurden in der Umgebung von Herbolzheim falſche Fünf⸗ Markſtücke ausgegeben. Wölfle und ſein Komplize Haſer aus Herbolzheim brachten die ziemlich plumpen Falſchſtücke da⸗ durch in den Verkehr, daß ſie Kinder in Kaufläden ſchickten und Kleinigkeiten kaufen ließen Als Wölfle in einem Gaſt⸗ haus in Köndringen ein falſches Fünf⸗Markſtück zu wechſeln verſuchte, wurde die Gendarmerie benachrichtigt. Wölfle, der zunächſt geflohen war, konnte in Kenzingen verhaftet werden. Sein Helfershelfer Haſer wurde, als er von ſeiner Arbeitsſtätte zurückkehrte, am Bahnhof in Her⸗ bolzheim feſtgenommen. Die Ehefrauen der Falſchmünzer, die von dem Verbrechen ihrer Männer Kenntnis hatten, wurden am Abend verhört und, nachdem ſie ein Geſtänd⸗ nis abgelegt hatten, wieder entlaſſen. Dieſe Angelegenheit ſcheint Frau Wölfle derart nahe gegangen zu ſein, daß ſie Den ſchrecklichen Plan faßte, mit ihren drei Kindern aus dem Leben zu ſcheiden. Familiendrama Zwei Todesopfer. Au d. Rh.(Amt Kehl), 10. Juli. Hier ereignete ſich ein furchtbares Familiendrama, dem zwei Menſchenleben zum Opfer fielen. Der 30 Jahre alle Adolf Wiedemann hakte nach Beendigung ſeines Dienſtes zu Hauſe mit ſeiner 0 Ehefrau eine Auseinanderſet⸗ zung, in deren Verlau brachte. Nach der Tat machte Wiedemann ſeinem Leben durch einen Schuß ſelbſt ein Ende. Durch die Schüſſe aufmerkſam geworden, eilte die Nach⸗ barſchaft herbei, fand jeboch das Ehepaar bereits tot auf. Die beiden Kinder, die noch nicht zehn Jahre alt ſind, waren im Augenblick der Bluttat außerhalb der Wohnung. Man vermutet, daß Eiferſucht den Mann zu dem fürchter⸗ lichen Schritt veranlaßt hat. Tunau.(Der Aufbau von Tunau geht voran.) Der Aufbau der durch einen Brand ſchwer heim⸗ geſuchten Gemeinde Tunau ſchreitet rüſtig voran. Zum Teil ragen die Fundamente der neuen Gebäude ſchon aus dem Boden heraus, an anderen Stellen wird fleißig an den Fundamenten ausgehoben. Ueberall wird emſig gearbeitet, um die Häuſer möglichſt bald unter Dach zu bringen. O Donaueſchingen.(Tödlicher Verkehrsunfall) Bei der Schützenbrücke wurde die ajährige Frau Emma Buri von einer 17jährigen Radfahrerin von hier angefahren und zu Boden geworfen. Die Verunglückte, die in das Kran⸗ kenhaus eingeliefert wurde, iſt kurze Zeit darauf ihren Ver⸗ letzungen erlegen. (—) Konſtanz.(Konſtanzer Zelte für Verdun) »Wie die„Bodenſee⸗Rundſchau“ berichtet, wurde das geſamte Zeltmaterial, das zur Anterbringung der Zehntauſende von Frontkämpfern benötigt wird, die ſich am 12. und 13. Juli u Verdun treffen, ausſchließlich aus Deutſchland bezogen. Eine Anzahl Monteure einer bekannten hieſigen Zeltfabrik befindet dich ſeit einiger Zeit in Verdun, um den Aufbau der Lager⸗ zzelte durchzuführen. i er ihr einen ködlichen Schuß bei⸗ Lalcale uud scliali UI Letztmaliges Auftreten beliebter Kräfte. In der „Johannisfeuer“-Aufführung am Samstag ſpielen Anne⸗ marie Schradiek und Hans Finohr zum letztenmal in Mann⸗ heim. Am Sonntag, den 12. Juli, werden als letzte Opern⸗ vorſtellung der Spielzeit Richard Wagner's„Meiſterſinger von Nürnberg“ gegeben. Dieſe Vorſtellung iſt gleichzeitig der Abſchiedsabend für Hugo Voiſin, der nach 38jähriger ununterbrochener Tätigkeit beim Nationaltheater Mannheim mit Ablauf dieſer Spielzeit auf ſeinen Wunſch in den Ruhe⸗ ſtand tritt. Mannheims Wohnungsbau im Juni. Der Rein⸗ zugang an Wohnungen betrug im Monat Juni 1936: 332 (Zugang durch Neubau 320, durch Umbau 18, Abgang durch Umbau 6). Von den neu geſchaffenen Wohnungen ſind 299 Wohnungen mit 1—3 Zimmern, 38 Wohnungen mit 4—6 Zimmern und eine Wohnung mit 7 bezw. mehr Zim⸗ mern. Es wurden 75 neue Wohngebäude von privaten Bau⸗ herrn, 41 von Oeffentlichen Körperſchaften und 34 von Ge⸗ meinnützigen Bauvereinigungen erſtellt. Darunter ſind 116 Kleinhäuſer mit 1—2 Vollgeſchoſſen und höchſtens 4 Woh⸗ nungen. Für 95 Neubauten, die zuſammen 212 Wohnungen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihilfe bewilligt. 18 durch Umbau entſtandene Wohnungen wurden mit Reichszuſchuß erſtellt. Ihren 70. Geburtstag feiert morgen Eliſe Tran⸗ ſier, Raſtatterſtraße 41. Anſere beſten Wünſche. Wohltätigkeitsbazar in Ilvesheim. Die kath. Kirchengemeinde Ilvesheim veranſtaltet morgen Sonntag und am Montag einen Bazar zu Gunſten der Kirchengemeinde und des Schweſternhauſes. Die ganze Veranſtaltung wird wieder wie jedes Jahr großen Anklang finden, zumal für Aug', Ohr und Gaumen allerhand geboten wird. Berufsmuſiker werden konzertieren und ein Humoriſt wird die nötige Stim⸗ mung aufbringen. Auch eine Verloſung wird ſtattfinden und es dürfte manchem Freude bereiten, wenn ihm das Glück hold iſt. Auch für das leibliche Wohl iſt beſtens geſorgt, wird doch das bekannte Pfiſterer⸗Bräu, gute pfälzer Weine ſowie feinſter Kaffee und Kuchen ver⸗ abreicht. Mehr wollen wir nicht verraten, nur ſoviel kann geſagt werden, die Sache wird fein. * — Müſſen Blinde Bürgerſteuer zahlen? Nach Para⸗ graph 29 der Durchführungsbeſtimmungen zum Reichsver⸗ ſorgungsgeſetz gelten bekanntlich als blind alle Beſchädigten, deren Sehvermögen ſo gering iſt, daß es wirtſchaftlich wert⸗ los iſt. Es iſt nun die Frage aufgetaucht, ob dieſe Begriffs⸗ beſtimmung auch für die Bürgerſteuer in Anwendung ge⸗ bracht werden kann. In einem Runderlaß befaht jetzt der Reichsfinanzminiſter dieſe Frage. Blinde zahlen darnach keine Bürgerſteuer, wenn der Geſamtbetrag ihres Einkom⸗ mens im Erhebungsjahr die Summe von 4500 Mark nicht überſteigt. Gefängnis für Autorohling. Vor dem Schöffenge⸗ richt ſtand der hrige Kraftfahrer Philipp Hochſtetter von Rheingönheim wegen eines allen Empfindens gegenüber den Volksgenoſſen Hohn ſprechenden Verhaltens bei einem An⸗ fall, den er am 6. April in der Richard Wagnerſtraße verurſachte. Obwohl ihm ein Raum von vier Metern zur Verfügung ſtand, fuhr er in einem Tempo von 4050 km den Radfahrer Eugen Ohnsmann an und verletzte ihn ſo ſchwer, daß der Mann dauernd darunter zu leiden hat. Trotz⸗ dem drei Zeugen bekundeten, daß ſie von weitem den lauten Krach gehört haben, wollte der Angeklagte dem Ge⸗ richt erzählen, er habe weder einen Radfahrer geſehen, noch einen Zuſammenſtoß wahrgenommen, um einer Beſtrafung (namentlich wegen Führerflucht) zu entgegen. Hilflos hatte er den Verletzten auf der Straße liegen laſſen. Das Gericht ſprach wegen Führerflucht und fahrläſſiger Körperverletzung eine Gefängnisſtrafe von zwei Monaten aus. Die Wehrpflichtigen. Ueberall an den Anſchlagſäulen hängen jetzt die Plakate, auf denen die wehrpflichtigen Deutſchen zwiſchen dem 18. und 45. Lebensjahr, die einmal eine militäriſche Ausbildung gehabt haben, zur Meldung aufgefordert werden. Das geht in erſter Linie die alten Feldzugs⸗ ſoldaten an, ſoweit ſie noch nicht das 45. Jahr über⸗ ſchritten haben. Es wird ihrer noch eine erhebliche Menge ſſein, denn rechnen wir einmal die 18 Jahre zurück, die etwa ſeit Kriegsende verfloſſen ſind und ziehen ſie von 45 ab, ſo ergibt ſich, daß der Ruf nunmehr an die ergeht, die bis zum Kriegsende etwa 27 Jahre alt geworden waren. Geſchichtskundige unter ihnen werden vielleicht von Haſſiſchen Erinnerungen durchzogen werden. Wenn bei den Kämpfen der Römer in kritiſchen Augenblicken eine erprobte Kerntruppe eingeſetzt werden ſollte, wurden die Triarier geholt. Das waren die alten Soldaten, die den Krieg gelernt hatten, unerhört diszipliniert waren und eine unbedingte Stütze für den Feldherrn. Freilich, es geht nicht um entſcheidungsvolle Kämpfe, zu denen jetzt die alten Soldaten herangeholt werden, aber man braucht ihrer. Die allgemeine Wehrpflicht gilt für jeden Deutſchen. Nach und nach entwickelt ſich die neue Organiſation. Das vorherige Jahr erbrachte die Einberufung des erſten jungen Jahrgangs und die Schaffung der Ergänzungsbataillone Doch muß ein Bau⸗ ſtein nach dem anderen zuſammengefügt und aufgebaut werden. Auch die älteren Jahrgänge, die für die eigent⸗ liche aktive Dienſtzeit nicht mehr in Betracht kommen, unterſtehen dem Wehrverfaſſungsgeſetz. Das neue Heeres⸗ gerüſt bedarf nicht nur einer Untermauerung, ſondern auch einer Reihe von Stützbalken und Trägern, zu denen naturgemäß in erſter Linie die alten gedienten Soldaten gehören. Man kann ſich unſchwer vorſtellen, daß ſie nicht mit freudigen Gefühlen den Aufruf vernommen haben werden, Sie wiſſen nun, daß ſie nicht vergeſſen worden ſind. Sie, die einſt Leben und Geſundheit für das Vaterland in die Schanze geſchlagen haben, gehören heute noch nicht zum alten Eiſen und wenn vielleicht inzwiſchen der Körperumfang ein paar etwas kräftigere Jahresringe angeſetzt haben ſollte oder im Geſicht und Nacken ſich ſchon einige Speckfalten zeigen ſollten, das ſoldatiſche Herz iſt doch jung geblieben. Vor allem aber iſt der Wille, als Soldat dem Vaterland zu dienen, unverändert der gleiche, harte, feſte, wie damals, als man das Ehrenkleid der Nation trug. Hand in Hand iſt damit der Wunſch und die Abſicht werbunden, trotz vorgerückter Jahre genau ſo ſeinen Mann zu ſtellen und einſatzbereit zu ſein wie früher, Auch im Kriege haben die älteren Jahrgänge ihr Beſtes gegeben und wit dazu beigetragen, daß die Heimat von den Schreckniſſen des Krieges verſchont blieb. Nun ſind die Jüngeren von damals heute in dem Alter, in dem ſich einſt ihre Kameraden befanden. Die Generation unſerer Tage wird ſich von der des Krieges nicht beſchämen laſſen, denn ſchließlich iſt es doch ein wahrhaft beglückendes Gefühl zu wiſſen, Vaterland und Volk vergeſſen keinen und jeder iſt imſtande, in jeder Altersſtufe beiden zu nützen und ſie zu ſchirmen. * — Auch Fahrräder gegen Bedarfsdeckungsſcheine. Dem Verein Deutſcher Fahrrad⸗Induſtrieller e. V. wurde eine für das Gebrauchsfahrrad höchſt wichtige Entſcheidung des Reichsminiſters der Finanzen zugeleitet, die vom 28. März 1936 datiert, und aus welcher zu entnehmen iſt, daß ge⸗ wöhnliche Fahrräder und Fahrradteile zum„Hausgerät“ zu rechnen ſind. Dieſe Entſcheidung iſt für den Fahrradhandel inſofern von grundlegender Bedeutung, als durch dieſe Ent⸗ ſchließung auch der Bezug von Fahrrädern dieſer Art gegen Bedarfsdeckungsſcheine zugelaſſen iſt. Die Entſcheidung hat folgenden Wortlaut:„Die Bedarfsdeckungsſcheine der Kinder⸗ beihilfen berechtigen zum Erwerb von Möbeln, Hausgerät und Wäſche. Zum Begriff„Hausgerät“ gehören gewöhnliche Fahrräder und Fahrradkeile, jedoch keine Krafträder.“ Mannheims neue kulturelle Aufgaben Muſeum, Kunſthalle und Theater ſollen dem Volk noch näher kommen. Zum erſtenmal in Mannheim werden drei ſo wich⸗ tige Poſten wie die des Leiters der Städt. Kunſthalle. des Leiters des Völkerkundlichen Maſeums im Zeughaus und des Generalmuſikdirektors gleichzeitig neu beſetzt. Der Oberbürgermeiſter berief aus dieſem Anlaß eine Preſſebeſprechung ein, bei der den künftigen Leitern der Kunſthalle und des Muſeums Gelegenheit gegeben war ihre Arbeitspläne darzulegen. Generalmuſikdirektor El⸗ mendorff konnte infolge anderer Verpflichtung nicht erſchei⸗ nen. Nach einleitenden Worten von Oberbürgermeiſter Ren⸗ ninger, der dir Abkehrung vom äſthetiſierenden Heraus⸗ ſtreichen in der Kunſt zur kulturellen Erfaſſung des ſchaffenden Menſchen ankündigte, gab Dr. Paſſarge einen Umriß ſeiner Pläne, für die Arbeit in der Kunſt⸗ halle. Dieſes Inſtitut ſoll organiſch in das Kulturleben Mannheims eingegliedert werden, es ſoll ein wirklich ſulturſchöpferiſcher Mittelpunkt der Stadt ſein. Dr. Paſ⸗ ſarge kann auf reiche Erfahrungen zurückgreifen, die er in ſeinen bisherigen Wirkungskreiſen, am Muſeum zu Erfurt, an der Kunſtakademie Kaſſel und am Schleswig⸗ Holſteiniſchen Landesmuſeum in Kiel ſammelte. Er legt Wert auf ſtändige Fühlung mit den ſchaffenden Künſt⸗ lern und Kunſthandwerkern und will die ihm anvertrau⸗ ten Schätze durch Vorträge und Führungen lebendig machen. Pflege der Volkskunſt, Heranziehung nordiſcher Kunſt und wiſſenſchaftliche Durcharbeitung der Samm⸗ lungen einſchließlich der Gemäldegalerie im Schloß und der ſehr ſchönen Kupferſtichſammlung betrachtet er da⸗ neben als ſeine Hauptaufgaben. Selbſtverſtändlich müſſen die Beſtände in beſtimmter Richtung Schritt füt Schritt ausgebaut werden.. Im Rahmen der Kulturpolitik der Stadt Mannheim ſoll nunmehr auch das Zeughausmuſeum eine durch⸗ greifende Neugeſtaltung erfahren. Es ſoll in ihm ein⸗ Stätte echter Volksbildung, vielfältiger geiſtiger Anregung ſeſchaffen werden. Wie das im einzelnen gedacht iſt, 3 berichtete der neue Leiter des Völkerkundlichen Muſeums, Dr. Paff⸗Giesburg. Nach umfaſſender bau⸗ licher Inſtandſetzung des edlen Altmannheimer Barock⸗ gebäudes werden die koſtbaren urgeſchichtlichen und völker⸗ kundlichen Sammlungen, die ſeit Jahrzehnten nur einen engbegrenzten Platz zur Aufſtellung hatten und größten⸗ teils magaziniert und verpackt in unmöglichem Zuſtand lagerten, endlich Ausdehnungs⸗ und Geltungsmöglichkeit finden. Dr. Pfaff⸗Giesberg, der zuvor in Freiburg und Stuttgart wirkte, will mit allen Mitteln wirklichkeits⸗ naher, moderner Muſeumstechnik eine jedem Volks⸗ genoſſen begreifliche und auch zum einfachſten Beſchauer deutlich und eindringlich redende Schau menſchlicher Kul⸗ turentwicklung aufrichten. Nicht erkluſive Wiſſenſchaftlich⸗ keit und Problematik ſoll aus den Dingen ſprechen— damit müſſen ſich die Muſeumsleute hinter den Ku⸗ liſſen eingehend genug befaſſen—, vielmehr ſoll friſch und frei auf dem vieltauſendjährigen Werdegang menſch⸗ Kulturlebens allerlei Feſſelndes, Intereſſantes, Weſent⸗ liches herausgegriffen und dargeſtellt werden. Da ſei etwa an Hand großer, eindrucksvoller, kurz und klar erläuterter Raſſebilder ein Ueberblick über Haltung und Weſen der verſchiedenen menſchlichen Raſſen gegeben, vom rekonſtruierten Bild des Urmenſchen üher das bunte Ge⸗ wimmel farbiger und geſchichtlicher Raſſetypen Rnweg bis zu den Bevölkerungsgruppen Europas und den Grund⸗ formen des germaniſchen und deutſchen Menſchen. Ein beſonderer Raum im Muſeum ſoll Diskuſſionsführungen zur Verfügung ſtehen. Das Zeughaus wird, wie der Oberbürgermeiſter ergänzend einflocht, von Grund auf neu hergerichtet zes beherbergt bekanntlich zurzeit noch das Leihamt, unter deſſen Laſt ſich die alten Böden bis 20 Zentimeter gebogen haben; es müſſen alſo, ſobald das Leihamt in das neue Haus an der Schwetzingerſtraße Abergeſiedelt iſt, mindeſtens die Böden erneuert werden. Der Kuſtos des Mannheimer Schloßmuſeums, Dr. Jakob, nahm ebenfalls Gelegenheit, einiges über ſein Pläne und beſonders über das Theatermuſeum zu ſag en. Eine Sorge, die heute noch unterſchätzt wird, ſei das Fehlen des Nachwuchſes, der für die Stadtgeſchichte In⸗ tereſſe zeigt. Intendant Brandenburg berichtete, daß man auf beſtem Wege ſei, die Kunſt des Theaters noch mehr als bisher ins Volk zu tragen. Die Mieten hätten ſich in auf bisheriger Höhe gehalten werden; der Singchor it um drei, das Orcheſter um zwei Stellen vergrößert worden. Der Intendant ſtreifte kurz die Ausſichten für den kommenden Spielplan und hob hervor, daß das Nationaltheater mit einer Reihe glanzvoller Aufführungen zur Ausgeſtaltung der Maiwoche 5 itragen werde. . erfreulicher Weiſe vermehrt. Das Soloperſonal konnte Auf dem Pfingſtberg iſt Bazar. In der idylliſch gelegennen Waldſiedlung Pfingſtberg ſiſt am 11., 12. und 13. Juli ein Wohltätigbeitsbazar. Für alle Beſucher dieſer Veranſtaltung bietet dieſer ſchöne Ort im Rheinauer Wald zugleich eine herrliche Ausflugs⸗ gelegenheit. In den gaſtlichen Räumen des Gemeinde hauſes in der Sommrſtraße 19, in denen der Bazar ſtatt⸗ findet, wird es allen bei Speiſe und Trank und gemüt⸗ licher Unterhaltung gut gefallen. Wenn man Dich daher fragen ſollte: Wohin gehſt Du am 11., 12. und 13. Juli?“ Dann kann Deine Antwort doch nur Lauten: „Zum Bazar auf dem Pfingſtberg.“ Der Weg dorthin vom Hauptbahnhof Mannheim nach dem Bahnhof Sek⸗ kenheim. Von da zu Fuß 8 Minuten durch den Wald. Oder mit der Straßenbahn nach Rheinauhafen, dann 20 Minuten durch herrliche, wogende Aehrenfelder. Südweſtmarklager 1926 () Karlsruhe, 10. Juli. Wie im vorigen Jahre, ſo wird auch in dieſem Jahre in Offenburg das große Südweſtmark⸗ lager der badiſchen Hitlerjugend durchgeführt werden, und zwar in zwei Abſchnitten. Das erſte Lager findet in der Zeit vom 26. Juli bis 4. Auguſt 1936, das zweite Lager vom 6. bis 15. Auguſt ſtatt. An jedem Lager nehmen 2500 Hitler⸗ jungen und Pimpfe teil. Trotzdem ſtellt das Südweſtmark⸗ lager durchaus keinen Maſſenbetrieb dar, denn es iſt unter⸗ teilt in zehn kleinere Lager mit je einem Lagerführer. Dieſe 5 etwa 200 bis 250 Mann zergliedern ſich wieder in Zeltgemeinſchaflen. Außer dem Südweſtmarklager führen Hitlerjugend und Jungvolk in dieſem Jahre ungefähr 80 weitere Lager durch. Der BdM k wird bei Zell a. H. ein Verſuchslager einrichten. Schließlich iſt die Durchführung eines Kulturlagers ähnlich dem Heidelberger Kulturlager beabſichtigt, wobei jedoch mehr der gebietsmäßige Charakter gewahrt werden ſoll. Es unter⸗ ſteht dem Leiter der Kulturſtelle, Pg. Fritſch. 5 Das Südweſtmarklager 1936 wird Gauleiter und Reichs⸗ ſtatthalter Wagner am 26. Juli feierlichſt eröffnen. Oberſter Lagerleiter iſt Gebietsführer Kemper, ſein Stellvertreter Stabsleiter Egenlauf, während als Lagerkommandant Ge⸗ folgſchaftsführer König beſtellt iſt. Gedenktage 12. Juli 1694 Eröffnung der Univerſität Halle. 1806 Errichtung des Rheinbundes. 1868 Der Dichter Stefan George in Büdesheim geboren. 1874 Der Dichter Fritz Reuter in Eiſenach geſtorben. 1919 Aufhebung der Hungerblockade gegen Deutſchland. 13. Juli 1816 Der Schriftſteller Guſtav Freytag zu Kreuzburg in Schleſien geboren. 1870 Unterredung König Wilhelms J. Ems. 1874 Attentat Kullmanns auf Bismarck in Kiſſingen. 1915(bis 26. Auguſt) Die Narew⸗Bobr⸗Schlacht. Sonnenaufgang 3,52 Sonnenuntergang 20,19 Mondaufgang 23,42 Monduntergang 15,20 CCC ͤĩðLyv Sonntagsgedanken Man iſt oft geneigt, die Glaubensausſagen der Chriſten für tote dogmatiſche Formeln zu nehmen, die keinen Wert für die Praxis des Lebens haben. Und doch kommen ſie aus tiefſtem religibſem Erleben, aus dem uns für unſer ganzes Tun und Laſſen wunderbare Kräfte zuwachſen. Paulus zeigt uns etwas von dieſem Lebenswert des Glaubens. Im Glau⸗ ben weiß ſich der Apoſtel gerecht vor Gott, mit ihm verſöhnt, der Gotteskindſchaft teilhaftig. und was folgt ihm daraus? Nun hat er nicht nur Frieden der Verſöhnung mit Gott, nun weiß er, daß er einen Zutritt zu Gott hat, dem er als ſein Kind mit allem kommen kann, was ihn bedrückt oder be⸗ wegt. Als Menſch eines ſtarken Glaubens kann er ausharren in Geduld und ſich bewähren im Widerſtand gegen alle jene niederziehenden Mächte, die in ſolchen Lagen ſich gewaltig erweiſen, und in ſolcher Tapferkeit kann er die Hoffnung behalten, ohne die ja der Menſch dem Augenblick preisge⸗ geben wäre. So beweiſt und bewährt ſich ihm ſein Glaube als eine große ſtarke Kraft für das Leben und ſeine ſchwer⸗ ten Stunden. Das ſind nicht natürliche, glückliche Anlagen, die ihm Mut und Ruhe und getroſte Zuverſicht geben, das iſt Gnadenwirkung des heiligen Geiſtes, der ihn zum Glauben geführt und darin erhalten hat. Man ſage nicht: Was habe ich denn von Glauben und Frömmigkeit? Vielleicht gar keinen äußeren Vorteil, wohl aber einen inneren Gewinn, um den zu beneiden iſt, wer ihn hat: Der Menſch des Glaubens iſt ein reicher und ſtarker Menſch! mit Benedetti in Aus den Nachbarlaͤndern Boppard.(Vom Blitz erſchlagen.) Ein ſchweres Gewitter forderte in dem auf der gegenüberliegenden Rheinhöhe liegenden Ort Prath ein Todesopfer. Der Landwirt Schneider war gerade mit ſeinem Sohn bei Ar⸗ beiten auf dem Feld beſchäftigt. Die beiden begahen ſich ſofort auf den Heimweg, wurden aber unterwegs von einem Blitz getroffen, wobef der 26 Jahre alte Sohn den Tod fand; der Vater murde betäubt. Anweſen durch Blitzſchläge eingeäſcherk. . Eggenfelden, 10. Juli. In Prienbach ſchlug nachts der Blitz in das Anweſen des Bauern Joſef Schemmer. Er zündete ſofort, und in kurzer Zeit ſtand das Haus in hellen Flammen. Das Wohnhaus brannte bis auf die Grund⸗ mauern nieder. Oſterhofen(Bayer. Oſtmark), 10. Juli. In das Anwe⸗ ſen des Eierhändlers Alois Bogner in Wiſſelſing ſchlug der Blitz ein. In kurzer Zeit wurden das hölzerne Wohn⸗ haus, die Nebengebäude und der Stadel ein Raub der Flammen.„Die Bekämpfung des Feuers war außerordent⸗ lich ſchwierig, da das Waſſer 500 Meter weit auf eine An⸗ höhe gepumpt werden mußte. Bogner wurde von dem Blitzſtrahl zu Boden geworfen und betäubt. Gauausſchuß Koblenz—Trier für Weinwerbung. Koblenz. Der Weſtmarkgau Koblenz Trier— Birkenfeld hat als das bedeutendſte Weinbaugebiet Deutſchlands ein beſonderes Intereſſe daran, daß die vom 19. bis 27. Sep⸗ tember dieſes Jahres ſtattfindende Weinwerbewoche anläß⸗ lich des Feſtes der deutſchen Traube und des Weines zu einem vollen Erfolg, daß ferner darüber hinaus der Wein zu einem Volksgetränk wird. Die Durchführung der Wein⸗ patenſchaftsaktion wird in dieſem Jahre vom Reichsnähr⸗ ſtand getragen. Es wurde ein Reichsausſchuß gebildet, dem die Landesorganiſationsausſchüſſe für Weinwerbung unterſtehen. Der Weſtmarkgau mit einer Weinbaufläche von 13 000 Hektar muß im Weinbau den Wirtſchaftszweig ſehen, der auf die übrigen Wirtſchaftsgebiete von beſtim⸗ mendem Einfluß iſt. Im Sitzungsſaal des Gauhauſes kon⸗ ſtituierte ſich der Gauausſchuß für Weinwerbung für den Gau Koblenz⸗Trier. Trier.(Unter dem Verdacht der Deviſen⸗ ſchiebung.) Die Zollfahndungsſtelle nahm einen Ge⸗ ſchäftsmann aus Trier unter dem Verdacht der Deviſen⸗ ſchiebung feſt. Der Feſtgenommene, der in Luxemburg eine Zweigniederlaſſung hat, ſoll ſich durch unberechtigtes Ausführen und Einführen von Zahlungsmitteln gegen die Deviſenbeſtimmung vergangen haben. Oberbillig.(Schmuggel mit einem Paddel⸗ boot.) Die Beamten der e konnten jetzt einem geriſſenen Schmuggler das Handwerk legen, der ſtändig an der Obermoſel mit einem Paddelboot Schmuggelware von der luxemburgiſchen zur deutſchen Grenze befördert hat. Weiter gelang es auch einen Helfer zu ermitteln und feſt⸗ zunehmen, der dem Schmuggler ſtets beſtimmte Zeichen gab, wenn„die Luft rein war“. Die Schmuggelware wur⸗ de zunächſt an einem am Moſelufer gelegenen Verſteck untergebracht und dann ſpäter weiter befördert. Aus dem Gerichtssaal Bruder Tarciſius Weiterer Franziskanerbruderprozeß. Koblenz, 11. Juli. Im Prozeß gegen die Franziskaner⸗ brüder hatte ſich am Freitag der frühere Bruder Tar⸗ ciſius zu verantworten. Das Gericht verurteilte ihn zue zwei Jahren ſechs Monaten Gefängnis. f Bruder Tarciſius hatte in Waldbreitbach zunächſt mit dem Bruder Emanuel Unzucht getrieben und kam ſpäter auch mit den Brüdern Linus, Gaudentius, Novatus und ſo⸗ ar mit zwei ſchwachſinnigen Zöglingen zuſammen. In 2175 Vernehmung erklärte er, daß ihm das Treiben im Kloſter zuwider war und er alles daran ſetzte, aus der Genoſſenſchaft ausſcheiden zu können. Er ſei ſeinerzeit über die Verfehlungen ſo zerknirſcht geweſen, daß er ſie den Oberen Camillus und Pankratus mitteilte. Das einzige, was ſie auf ſeine Anklagen jedoch zu ſagen wußten, war die unglaubliche und kaum denkbare Entgegnung:„Das iſt ja alles nicht ſo ſchlimm, das kommt öfter vor!“() Außer⸗ dem ſagte man ihm, daß er nicht austreten könne, weil er ja die ewigen Gelübde abgelegt habe. 1932 gelang es ihm dann aber trotzdem, aus der Genoſſenſchaft zu ſcheiden. Nachdem er Arbeit gefunden hatte, freundete er ſich mit einem Mädchen an, das er auch heiratete. Eine Woche nach ſeiner Hochzeit wurde er verhaftet. Filmſchau. Allen Tom Mix⸗Freunden ſteht dieſe Woche ein ganz beſonderer Genuß bevor durch die Aufführung des neueſten Wildweſtfilms„Der Held von Teras“. Das iſt ein Film, den man geſehen haben muß. Der Wilde Weſten erſcheint hier ein wenig moderniſiert, die Hequem zu überfallende Poſtkutſche iſt jetzt vom Auto abgelöſt Aber es gibt trotzdem viele tollkühne Reiterkunſtſtückchen. große Pferderennen mit allerhand Schikanen und vor allem Schießereien und Raufereien. Das Land Texas Tom ſchenkt dieſem neuen Mix⸗Film eine eigenartige 2. r Romantik tollkühner und waghalſiger Wildweſtſenſa⸗ tionen, nicht nur unſerer Jugend, ſondern auch den Großen. Tom Mix, der„Held von Teras“, im Sattel ſeines Wunderpferdes Tony, vollführt hier die unglaub⸗ lichſten Kunſtſtückchen. Wie ein Spuk huſcht er auf ſeinem Pferd im Bild vorbei.— Mit dem Film„Volk an der Front“, der ebenfalls im geſtrigen Programm gezeigt wurde, iſt der Verſuch gemacht worden, an Hand authe⸗ niſcher Filmaufnahmen aus den letzten dreißig Jahren die Schickſalswege des deutſchen Volkes ſeit der Jahr⸗ hundertwende in großen Umriſſen nachzuziehen. Es iſt ein gewaltiges Epos mit weltgeſchichtlicher Vergangenheit und ein einziges enthuſiaſtiſches Bekenntnis zum deutſchen Vaterland.. e ere Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. 8 6. Sonntag nach Pfingſten. Samstag: 2— 4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 6.30 Uhr Beicht.— 7 Uhr Frühmeſſe. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt mit Kommunionfeier 9.40 Uhr Hauptgottesdienſt und Chriſtenlehre für Jünglinge und Mädchen. 1.30 Uhr Veſper. Montag: 5.30 Uhr hl. Meſſe. 7 Uhr Seelengottesdienſt. Dienstag: 7 Uhr hl. Meſſen(Mütterverein). Mittwoch: 6.30 Uhr hl. Meſſe. 7 Uhr geſt. Meſſe(Schülergottesdienſt). Donnerstag: 7 Uhr hl. Meſſen Freitag: 6.30 Uhr hl. Meſſe. 7 Uhr Schülergottesdienſt. Samstag: 7 Uhr hl. Meſſen. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. 5. Sonntag nach Trinitatis, den 12. Juli 1936. Gollekte für den Kirchenbau der Gemeinde Kuppenheim.) 8.45 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. Pfarrer Fichtl. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Fichtl. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Pfarrer Fichtl. Montag Abend: Evang. Gemeindejugend 1 Freitag Nachmittag: Evang. Gemeindejugend II. Verſammlungs⸗ Kalender. Liedertafel. Umſtändehalber fällt die heutige Probe aus und findet am Dienstag, den 14. ds. Mts. ſtatt. Männergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe Sängerbund. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Tod.„Jahn“. Abfahrt zum Mannſchaftskampf gegen Friedrichsfeld morgen Sonntag nachmittag 1 Uhr per Rad ab„Kaiſerhof“. Sen und ernten Ohne Saat keine Ernte, ohne frühes Sparen kein Wohl- stand! Da wir auch die kleinsten Einlagen entge- gennehmen, kann Jeder für eine Zukunft sorgen, auch F 3 Unclcderbirdneren Sectedben 5 2 5 e. G. m. ul HI., Mannheim Seckenheim Bank und Sparkasse— Gegr. 1881. Männer-Sesangtereln 1860, e eee Unserem Sangesbruder ADOLF VOL sowie seiner lieben Braut MAE zur heutigen Vermählung die herzlichsten Glückwünsche. Die Singer. Drei hübſche Freundinnen ſuchen Anſchluß Jan nette junge Herren, zwecks ſpäterer ö NB. Die Sanger treffen sich heute Abend 9) 8 Ur im Lokal f Seckenheimer bevorzugt. Rur ernſtgemeinte Zuſchriften mit Bild ſofort an die SGeſchäftsſtelle ds. Blattes unter Rr. 7777 erbeten. Gn 1 Die 1 alh. Kirchengemeinde Noes heim veranstaltet morgen Sonntag, 12. Juli und Montag, 13. Juli, nachmittags und abends einen Wohltätiskeitsbazar im kath. Gemeindehaus Ilvesheim, zu Gunsten der Kirchengemeinde u. des Schwesternhauses Beste Speise und Getränke/ Darbietungen aller Art. Musik durch Berufsmusiker. Dazu wird die Bevölkerung von hier und Umgebung freundlichst eingeladen. Beginn am Sonntag Nachmittag um 2 Uhr, am Montag Nachmittag um 5 Uhr. —— —— 55 N f 1271 186 Sämtliche. (ſehr gut er halten) zu verkaufen. Achernerſtr. 13 Druck⸗Hrbeiten Bau genoſſenſchaft Taglohn-Zettel für Bauhandwerker (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Neckar-Bote- Druckerei. werden in jeder Ausführung schnellstens angefertigt in der Druckerei dos„ eckes-30te 99