ein des Das zilde uem elöſt hen. Dor X dAS tige Rr. 160(2. Blatt). Neckar Bote Samstag, 11. Juli 1936 0 e MSA e Die Partei— mitten im Volk NSg. Es ſind in dieſen Tagen gerade drei Jahre vergangen, ſeit die letzten Bürotüren der vergangenen Parteienwelt für allemal abgeſchloſſen wurden. Der Führer hat in Weimar mit ſarkaſtiſchen Worten auf die weiſen Männer hingewieſen, die damals erklärten, daß im Rahmen des allgemeinen Parteienſterbens es nun wohl an der Zeit ſei, daß auch die NSDAP ſich mit dem Ruhme der Vergangenheit zufrieden gäbe und ihre Selbſt⸗ auflöſung vornehme. Denn— ſo orakelten dieſe Propheten von der kurzen Sicht— es ſei unvermeidlich, daß durch den Weiterbeſtand der Partei ein Keil in das Volk getrieben werde, ja, daß eine neue Klaſſenbildung entſtehe. Dieſe beſorgten Freunde vergaßen: daß die NSDAP niemals eine„Partei“ im damaligen geläufigen Begriff geweſen iſt, ſondern vom erſten Tage ihres Beſtehens an vom Führer organiſatoriſch und ideell auf die künftige Machtübernahme hin erzogen wurde, in einem Sinne, der ihre wirkliche Aufgabenerfüllung erſt an dem Tage beginnen ließ, an dem das Nahziel— die Machtergrei⸗ fung— erreicht war. Wir haben inzwiſchen gelernt zu begreifen, daß das Wort Partei für die nationalſozialiſtiſche Bewegung nicht den überlebten Begriff: Teil des Parlaments, Teil der po⸗ litiſchen Strömungen repräſentiert, ſondern, daß dieſes Wort einen neuen Klang bekommen hat. Es bezeichnet heute den Teil des Volkes der in freiwilligem Einſatz und in freiwilliger innerer Selbſtausleſe Träger der politiſchen Führung, aber auch Fürſorger der Sorgen, Nöte und Fra⸗ gen der ganzen Nation ſein will. In einer langen, ebenſo energiſch wie genau durchge⸗ führten Arbeit an ſich ſelbſt hat die nationalſozialiſtiſche Partei in den wenigen Jahren ſeit ſie durch die Macht⸗ übernahme auf das politiſche Neuland vorſtoßen konnte, für das ſie ſich 14 Jahre lang vorbereitete, die Grundzüge der neuen innerpolitiſchen Geſtaltung aufgebaut: Die Partei iſt zu einer wahren feſten Brücke vom Volk zum Staat geworden, iſt an die Stelle aller jener Trug⸗ bilder getreten, mit denen der parlamentariſche Staat— abhängig von tauſend dunklen Mächten— ſich vergeblich als Volksſtaat präſentierte. Die Partei hat in ſtrenger Siebung ein Führerkorps aufgebaut, das ebenſo von nationalſozialiſtiſchem Geiſte durchdrungen wie auch in die zahlreichen Einzelaufgaben, die ſich für die Volks⸗ führung heute ergeben, eingearbeitet iſt. Von dem Ernſt, mit dem ſie ſich der Aufgabe widmet, nur einer wirklichen Ausleſe von Menſchen verantwortungsvolle Pflichten zu übertragen— dafür iſt die großartige Planung dier Nachwuchser ziehung auf Vogelſang, Cröſſinſee und Sonthofen ein lebendiger Beweis. Der mit allen Fa⸗ ſern ſeines Herzens in der nationalſozialiſtiſchen Idee le⸗ bende, der energiſche und kluge, der beſcheidene und diſsi⸗ plinierte Politiſche Leiter— er iſt das Ziel, das die Par⸗ tei nicht nur ihrer Ausleſe, ſondern auch ihrer Nachwuchs⸗ erziehung geſetzt hat. Sie iſt dabei Zug um Zug dafür beſorgt, die Die nſt⸗ ſtellen der Partei zu wirklichen Beratungsſtellen des Volkes zu machen. Wie ſehr dieſes Beſtreben heute ſchon von Erfolg gekrönt iſt, das weiß jeder, der heute einmal nur wenige Stunden in einer Ortsgruppen⸗ oder Kreisgeſchäftsſtelle zugebracht hat. Er weiß, wie dorthin je⸗ der kommt, der etwas auf dem Herzen hat, wie er Rat findet und wie auf der anderen Seite Wünſche und Sor⸗ gen, die aus allen dieſen Volksgenoſſen ſprechen, wieder ihren Niederſchlag finden in Maßnahmen aller der Ein. richtungen, die Staat oder Partei zur Betreuung des Vol⸗ kes getroffen haben. Die Partei iſt nicht ſtehengeblieben. Ihr immer leben⸗ diger Elan läßt in ihr nie das gefährliche Moment der Selbſtzufriedenheit eintreten: Die Aufgaben, die ihr heute geſtellt ſind, will ſie ebenſo ganz löſen, wie ſie ihr Ziel der Machtergreifung bis in die letzte Konſequenz durch⸗ geführt hat. 5 Sie bringt es nicht fertig, etwa darauf zu warten, daß das Volk zu ihr kommt— nein, kaum beginnt das Volk die Bedeutung zu erkennen, die die Partei für jeden einzelnen in ſeinem ganzen täglichen Schaffen bedeutet, da rüſtet die Partei ſchon Hieher zu einem neuen Schritt, der ſie auch organiſator e ſch mitten ins Volk führt und der ihre Wurzeln über den Kreis der Parteigenoſſen⸗ ſchaft hinaus im Hauſe jedes Volksgenoſſen verankern ſoll: Nach dreijähriger Vorarbeit iſt die Partei heute daran, ihre unterſte Einheit, den Block, neu zu glie⸗ dern. Nicht mehr eine beſtimmte Zahl von Parteimitglie⸗ dern ſollen nach Abſchluß diefes großen organiſatoriſchen Werkes den„Block“ bilden, ſondern der Block der Partei ſoll ſich geographiſch gliedern und ſeine Betreuungsaufgabe ſich auf eine beſtimmte Zahl von Haushaltungen der Volksgenoſſen beziehen. Jeder Volksgenoſſe ſoll nach dieſem Plane, der heute ſchon im ganzen Reiche nach An⸗ ordnungen Dr. Leys in der Durchführung begriffen iſt, in lebendiger Fühlung mit dem Beauftragten der Partei ſtehen— der keinen anderen Auftrag hat, als dort zu helfen, wo geholfen werden muß, dort zu raten, wo Rat geheiſcht wird, dort zu berichten, wo Wünſche und Sorgen fühlbar werden. So ſteht die NSDAP heute mitten im Volk und ſo ver⸗ wächſt ſie immer mehr mit ihm zu einer unlösbaren, weil natürlichen Einheit. Die Arbeit des Staates erhält durch ſie die Richtung, das Leben des Volkes die tägliche Kraft. f Es iſt beruhigend zu wiſſen, daß dieſe Partei heute wie je die Merkmale jugendlicher Schaffenskraft und großer Gedanken trägt. Die, die in ihr ſtehen, können ſtolz auf jede ihrer Eingelaufgaben ſein und die, die als Glieder un⸗ ſeres Volkes täglich die Arbeiten der Partei verfolgen, kön⸗ nen ebenſo ſtolz darauf ſein, daß deutſcher Wille und deut⸗ ſcher Glaube dieſes neue Werk der inneren Führung auf⸗ gebaut hat, das unter allen Syſtemen, die bisher erſonnen wurden, das einzig natürliche iſt. Dieſes Werk atmet den Geiſt Adolf Hitlers und trägt ſeinen Willen, ſein Wiſſen um die deutſche Kraft in die Zukunft. a Landesplanungsgemeinſchaft () Karlsruhe, 10. Juli. Unter dem Vorſitz des Gau⸗ leiters und Reichsſtatthalters Wagner fand die Gründun verſammlung für die Landesplanungsgemeinſchaft Baden ſtatt in der die Reichs⸗ und Landesbehörden, die Verwaltunger der berufsſtändiſchen⸗ und Wirtſchaftsorganiſationen(Deulſche Arbeitsfront, Reichsnährſtand uſw.), die Siedlungsgeſellſchaf⸗ ten, energiewirtſchaftlichen und Verkehrsunternehmungen, wif⸗ ſenſchaftlichen Einrichtungen, ſowie die Selbſtverwaltungskör⸗ per vertreten ſind. Die Aufgabe der Landesplanungsgemeinſchaft Baden iſt nach ihren Satzungen u. a. in dem ihr zugewieſenen Planungsraum aller Planungsvorarbeiten für die Reichs⸗ und Landesplanung zu leiſten, ſich über den beſtehenden Zu⸗ ſtand zu unterrichten und in Gemeinſchaft mit allen in Frage kommenden Stellen die vorausſchauende, geſtaltende Geſamt⸗ planung zu bearbeiten. Gauleiter und Reichsſtatthalter Wagner bezeichnete näher die Aufgaben im einzelnen für den Gau Baden. Er erinnerte an die außerordentliche Fruchtbarkeit der oberrheiniſchen Tief⸗ ebene, die geradezu beſtimmt ſei,„eben einer hochkultivierten Landwirtſchaft der Gartenbaukultur weitgehend er⸗ ſchloſſen zu werden. Das Bodenſeegebiet, die Baar, das Bauland und der Kraichgau müßten einer höheren Kultivierung entgegengeführt werden. Ebenſo ſeien noch Mög⸗ lichkeiten im Odenwald und Schwarzwald vorhan⸗ den. Für die einzelnen geſchloſſenen Landſchaften des Gaues müßten einheitliche Programme zur Ausnützung des Rau⸗ mes aufgeſtellt werden, um das Letzte herauszuholen. Zu den Aufgaben der Landesplanungsgemeinſchaft gehöre weiter⸗ hin die Heimſtättenſiedlung, um den Arbeiter wei⸗ ter mit dem Boden zu verbinden und die Vorbereitung der Induſtrieverlagerung mit dem Ziel einer gefunden Miſchung von Induſtrie, Handwerk und Land⸗ wirtſchaft, wie ſie teilweiſe ſchon im Lande vorhanden ſei. Dabei ſei es notwendig, die landwirtſchaftlich genutzte Fläche in ein ge⸗ ſundes Verhältnis zur forſtwirtſchaftlich genutzten zu bringen und ſchließlich gehöre dazu noch ein finnvoller, ſich von Weltfremdheit fernhaltender und die Lebensnotwendigkeiten des Volkes berückſichtigender Natur⸗ und Landſchaftsſchutz. Die Benutzung der Jugendherbergen Wenige Tage trennen uns noch von den Sommerferien. Ueberall werden ſchon Fahrtenpläne geſchmiedet, und bald werden Tauſende von Jungen und Mädeln und darüber hin⸗ aus auch ältere Wanderer ihre Heimat durchwandern und die Schönheiten deutſcher Landſchaft kennen lernen. Abends werden ihnen dann die Jugendherbergen eine Stätte ſein, in welcher ſie ſich ausruhen und zu Hauſe fühlen können. Welches ſind nun die Beſtimmungen zur Uebernach⸗ tung in Jugendherbergen? Die Uebernachtung bedingt eien Jugendherbergsaus⸗ weis, welcher beim zuſtandigen Ortsverband der Dh ausgeſtellt wird. Die Jugendherbeßgen ſtehen auch Wan⸗ derern über 20 Jahre offen. Die Uebernachtungsgebühr be⸗ trägt für Einzelwanderer bis zu 20 Jahre und für in Be⸗ rufsausbildung Begriffene bis 25 Jahre 30 Pfennig, für Gruppen 20 Pfennig, für alle anderen 50 Pfennig. In der Jugendherberge herrſcht Wäſchezwang. Kein Wanderer ohne einen DH ⸗Schlaffack! Zwecks Anmeldung in den Jugendherbergen werden die vorgedruckten JH-Anmelde⸗ karten verwandt. 1 Das Reichsherbergsverzeichnis, auch in Buchhandlungen zu 90 Pfennig erhältlich, gibt über alles Weitere Auf⸗ ſchluß. *** Mangel an Arbeitskräſten Günſtige Arbeitslage in Südweftdeutſchland. In Südweſtdeutſchland haben im Monat Juni die Ein⸗ bringung der Heuernte, der Hochbetrieb in der Bautätigkeit, die weitere Steigung des Beſchäftigungsgrades in der Me⸗ tallinduſtrie, das Einſetzen des Fremdenverkehrs und die faſt allgemeine weitere Belebung der übrigen Wirtſchafts⸗ zweige in allen 36 Arbeitsamtsbezirken zu einer Erhöhung der Beſchäftigtenzahl und hauptſächlich in Württem⸗ berg zu einem verſtärkten Mangel an Arbeits⸗ kräften aller Berufsarten geführt. Die Arbeitsloſenzahl in Südweſtdeutſchland ſelbſt iſt nochmals um 9809 Perſo⸗ nen zurückgegangen. Darüber hinaus warden im Juni in Südweſtdeutſchland nach den vorläufigen Feſtſtellungen noch einige Hundert arbeitsloſe Volksgenoſſen aus Notſtands⸗ gebieten des Reiches in Arbeit gebracht. In Südweſtdeutſchland kam die Entlaſtung in der Hauptſache dem Grenzlande Baden und in Sonderheit den Bezirken Bruchſal, Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim zugute. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den ſüd⸗ weſtdeutſchen Arbeitsämtern vorgemerkt waren, betrug Ende Juni noch 48 308 Perſonen(36071 Männer und 12 237 Frauen). Auf Baden kamen 42 998 Arbeitsloſe (32 307 Männer und 10 691 Frauen). Die Geſamtzahl der Hauptunterſtützungs⸗ empfänger betrug 26 956 Perſonen(22 263 Männer und 4693 Frauen). Davon kamen auf Baden 24 511 Per⸗ ſonen(20 311 Männer und 4200 Frauen). Die Zahl der an⸗ erkannten Wohlfahrtserwerbsloſen belief ſich nach dem vorläufigen Zählergebnis auf 6011 Perſonen, da⸗ von 5370 in Baden. —— Merkwürdigkeiten Es geſchehen in der Welt manchmal ſeltſame Dinge. So ereignete ſich in Rheinheſſen ein nicht alltäglicher Vor⸗ fall zwiſchen Erzweiler und Niederalden. Ein Haſe ſprang von einem Felſen auf die Motorhaube eines fahrenden Poſtautos. Er wurde durch den Anprall durch die Wind⸗ ſchutzſcheibe geichleuvert und blieb tot auf dem Schoß des Fahrers liegen. Mehrere Inſaſſen wurden leicht verletzt. Als in einer Vorſtadt der ſpaniſchen Stadt Dviedo ſechs für einen Stierkampf beſtimmte Stiere ausgelaſſen wurden, brach einer von ihnen aus und raſte bis in die Mitte der Stadt, Schrecken um ſich verbreitend. Vergebens ſchoſſen zwei Schutzleute auf den wütenden Kampfſtier. Erſt der Führer eines ſchweren Laſtkraftwagens rettete die Stadt von dem Schrecken. Er ſteuerte kurz entſchloſſen ſeinen Wagen auf den wilden Stier zu, überfuhr und tötete ihn. Es iſt dies bisher der einzige Fall, daß ein i ſich erfolgreich als„Matador“ betätigt at. Auf dem über 5600 Meter hohen Elbrus im Kaukaſus baut man nicht nur das höchſte Hotel Europas, ſondern auch das erſte Stromlinien⸗Hotel. Die Anwendung der Grundſätze des Stromlinienbaues ſoll erfolgen, um die Gewalt der ſchweren Stürme und Winde in dieſer Höhe zu mildern. Die Koſten dieſes Stromlinien⸗Hotels werden mit einer halben Million Mark angegeben. * In der Londoner Oper gab es dieſer Tage eine große Senſation, als eine nicht mehr ganz junge Frau mit vio⸗ lettem Haar eine Loge betrat. Sie wurde natürlich ſofort interviewt und erklärte lakoniſch, daß ſie violettes Haar für wirkungsvoller halte als ihr eiſengraues, womit ſie eigentlich ſchon zu viel geſagt hatte. In Neuguinea in der Südſee herrſchte bisher eine un⸗ erträgliche Moskito⸗Plage. Jetzt iſt man dabei, mit einem kleinen Fiſch die von den gefährlichſten Stechmücken ver⸗ breitete Malaria auszurotten. Dieſer Fiſch nährt ſich näm⸗ lich von den im Waſier lebenden Larven der Moskitos. Man hat ihn daher in großen Mengen in den Gewäſſern im Innern des Landes ausgeſetzt, und er ſoll ſchon ſo viel Larven gefreſſen haben, daß die Malaria⸗Erkrankungen im Ausſterben begriffen ſind * Der höchfte Hitzegrad auf Erden. Der höchſte Sitze⸗ grad, der bisher auf der Erde erreicht wurde, liegt bei 10 000 Grad Celſius. Allerdings hält dieſe Hitze nur einen Augenblick an, weil ſie bei der Entladung eines Konden⸗ ſators in einem beſtimmten Glaſe zuſtande kommt. Dagegen erreicht man heute ſchon leichter 6000 Grad Celſius, bei wel⸗ cher Temperatur es gelingt, Kohle unter Druck zu ſchmelzen. Dieſe Temperaturen ſind aber nichts gegen die Temperatur im Innern der Sonne, die man auf 30 bis 40 Millionen Grad berechnet hat. Das Internationale Jugendlager. a 5 Das Internationale Jugendlager bei Ru penhorn an der Heerſtraße in Berlin, das 15 der Olympiſchen Spiele für die Aufnahme von Jugendlichen aus aller Welt beſtimmt iſt, wurde durch die Wehrmacht an das Olympiſche Organiſationskomitee Weltbild(M). — Die Weihe des Weltluftſchiffhafens 15 Frankfurt a. übergeben. M. —— eee ee 2.— VVV— CCCTTTCCCCCGT0TC0TCCTCT0TCT0T0TCCCC———T———— Kreuz und Quer Woran die Ehe ſcheiterte.— Scheidung wegen„Graufam⸗ keit“.— Der Suppenſchmecker.— Der Mann, der nicht baden wollte.— Der lächerliche Bart.— Das verſteckte Gebiß. Seit vielen Jahren ſpricht man immer wieder von der zunehmenden Heiratsabneigung des männlichen Geſchlechts und von Beſtrafungsmitteln, die ihnen dafür in Geſtalt von Junggeſellen⸗ und anderen Steuern auferlegt werden ſollen. Man müßte demnach annehmen, daß diejenigen Frauen, die glücklicherweiſe zu einem Gatten kamen, ſich an deſſen Be⸗ ſitz auch erfreuen müßten und alle guten Eigenſchaften, die ſie vor der Heirat zum Zwecke der Beglückung ihres künf⸗ tigen Ehemannes in ſich ſchlummern fühlten, nach der Hoch⸗ zeit auch wirklich in die Tat umſetzten. Aber weit gefehlt! Sicher iſt, daß ſich in einigen Ländern die Eheſcheidungen von Jahr zu Jahr erſchreckend mehren, beſonders in den Vereinigten Staaten, wo man ſich ſowieſo nicht allzu ſehr mit Gefühlsballaſt beſchwert. Allerdings iſt es in jenem ge⸗ lobten Lande der Eheſcheidungsparadieſe faſt ſelbſtverſtänd⸗ lich, daß der Mann galant genug iſt, der Frau den Vortritt zu laſſen, d. h., er überläßt es ihr meiſt, die Scheidung zu beantragen und wenn es vielleicht auch nur geſchieht, um zum letzten Mal ihre Phantaſie im Erfinden der Scheidungs⸗ gründe zu bewundern. Die Männer ſind nun einmal ſo ver⸗ gnügungsſüchtig. Die Amerikanerinnen haben in den letzten Jahren vor den erſtaunten Blicken der Richter Gründe für die Unmöglich⸗ keit der Fortſetzung ihrer Ehe klargelegt, die an Originalität und Phantaſie den höchſten Anſprüchen genügen. So klagte kürzlich eine Dame auf Scheidung und gab als Urſache „grauſame Behandlung“ an. Sie konnte das häusliche Glück nicht mehr ertragen, weil der Mann ihr das Leben zu leicht gemacht hatte. Sobald nämlich irgendwo ein Apparat auf⸗ tauchte, der im Haushalt Arbeit erſparte, ſo erwarb ihn der Ehemann. Sehr bald war das kleine Haus mit Apparaten und kleinen Maſchinen derart überfüllt, daß ſich die Haus⸗ frau nicht mehr zu retten vermochte und allmählich einen Abſcheu gegen alle dieſe blanken, techniſchen Dinge faßte. Zwar brauchte die junge Frau ſich keinen Finger ſchmutzig zu machen, aber ſie hätte lieber ihre häusliche Arbeit mit eigenen Händen verrichtet. Die Richter gaben ihr merkwürdigerweiſe recht und trennten die Ehe. Auch eine andere Frau machte„grauſame Behandlung“ geltend. Als ſie eines Tages ihrem Manne einen Teller köſtlicher Suppe vorſetzte, ſprang dieſer erregt auf, ergriff den Teller und warf ihn ſamt der Suppe der holden Gattin vor die Füße. Ohne Zweifel wäre das ein deutlicher Beweis von Roheit geweſen, wenn der Gatte nicht merkwürdigerweiſe den Beruf eines— Suppenſchmeckers in einer Konſerven⸗ fabrik ausgeübt hätte und dadurch gezwungen war, täglich eine Unzahl von Löffeln Suppe ſchlucken zu müſſen. So ſteht es dahin, ob die„Grauſamkeit“ diesmal nicht auf der Seite der Frau lag. Hunderte von Fällen ließen ſich anführen, in denen es die Frauen verſtanden hatten, die Scheidung ihrer Ehe durchzuſetzen, weil ihre Männer ſich„der Grauſam⸗ keit“ ſchuldig gemacht hatten. Da war ein Mann, der es zum Aerger der Frau nicht unterlaſſen konnte, ſtets im Hauſe auch während des Eſſens Filzſchuhe zu tragen oder in unmittelbarer Nähe der empfindſamen Ohren ſeiner Gattin zu ſchnarchen. Ein anderer wieder hatte es durchaus nicht Über ſich gebracht, ſeiner Schwiegermutter, wenn ſie zu Be⸗ ſuch kam, einen Begrüßungskuß zu geben. Eine Engländerin wollte ſich von ihrem Manne ſcheiden laſſen, weil ſie ihre Ruhe haben wollte. Die hatte ſie bei ihrem Gemahl nicht gefunden, der ein großer Muſikvirtuoſe war und wegen ſeiner Vielſeitigkeit allgemein bewundert wurde. Hätte ihr Mann nur Violine, Klavier oder Flöte geſpielt, dann wäre es allenfalls noch zu ertragen geweſen, ſelbſt mit einer Trompete oder Poſaune hätte ſie ſich abge⸗ funden. Aber ihr muſikaliſcher Gatte ſpielte alle dieſe In⸗ ſtrumente und noch mehr mit gleicher Virtuoſität und ver⸗ körperte ſo ein ganzes Orcheſter. Als er vor einiger Zeit in London ein Konzert gab, lagen auf einem Tiſch vor ihm zehn verſchiedene Inſtrumente, von der Geige bis zu einer Tuba. Er ſpielte alle dieſe Inſtrumente mit einer Meiſter⸗ ſchaft, die das Publikum in Ekſtaſe verſetzte. Seinen größten Erfolg aber errang er durch eine ſelbſtgeſchriebene„Konzert⸗ Phantaſie“, die ihm die Möglichkeit gab, alle dieſe Inſtru⸗ mente zur Geltung zu bringen. Das Publikum raſte vor Be⸗ geiſterung, die Gattin auch, aber aus Wut. Ihr Mann übte nämlich jeden Tag fünf volle Stunden ohne Anterbre⸗ chung. Dieſes dauernde Geigen, Flöten und Trompeten konnte ſie nicht mehr aushalten. In den Vereinigten Staaten gibt es überhaupt keinen Grund, der ſich nicht begründen ließe, beſonders dann, wenn er nicht ganz alltäglich iſt, wie der einer Farmersfrau. Sie forderte Scheidung ihrer Ehe, weil ihr Mann es während der ganzen Ehe nicht für notwendig hielt— zu baden Dieſe Ehe beſtand bereits zwölf Jahre. Der Ehemann leug⸗ nete zwar dieſe Tatſache nicht, fügte aber zu ſeiner Entſchul⸗ digung hinzu, daß er mit Arbeiten derart überhäuft ſet, daß ihm zu ſolchen„Modetorheiten“ keine Zeit bliebe. Das war doch einmal ein Scheidungsgrund, der ſich gewaſchen atte. 5 Um die Jahrhundertwende heiratete in Budapeſt ein Mann, der zwei Jahre ſpäter nach Amerika auswanderte, um jenſeits des großen Teiches zum reichen Manne zu wer⸗ den. Mit ſeiner in Budapeſt zurückgebliebenen Gattin blieb er in regem Briefwechſel, und als er nach einigen Jahren ein ſtattliches Vermögen erworben hatte, veranlaßte er ſeine Frau, nach Amerika zu kommen. Die wieder lehnte die weite Reiſe ab und bat nun ihrerſeits den Mann, mit dem Reich⸗ tum nach Europa zurückzukehren. Der Mann antwortete ihr, daß er ſchon damals bei der erſten Ueberfahrt ſeekrank ge⸗ weſen ſei und nicht mehr den Mut habe, das Meer zum zweiten Mal zu überqueren. Jahrelang gingen die Bitten hin und her, und erſt kürzlich wurde der Cheftan in Budapeſt mit⸗ geteilt, das Gericht in Kanſas habe die Eheſcheidung wegen beiderſeitiger Furcht, das Meer zu überqueren, ausgeſprochen. In Paris hat neuerdings eine Frau die Scheidung ein⸗ gereicht, weil ihr Mann einen rieſigen Vollbart trägt, und darin eine Grauſamkeit gegen ſich erblickt. Sie behauptete, daß der Bart ihren Gatlen ſo lächerlich mache, daß ſie ſich ſchämen müſſe, ſich öffentlich mit ihm zu zeigen. And da ſie wiſſe, daß ihr Gatte ſich lieber von ihr als ſeinem Barte trennen würde, bitte ſie, dieſe Ehe zu löſen. Allerdings würde ſie ſich auch damit abfinden, wenn ihr Mann wenigſtens den Bart auf die Hälfte kürze. Da das Gericht ſich noch nicht einig iſt, muß ſich Madame vorläufig mit dem Vollbart zufriedengeben. 5 e Eheſcheidungen aus dem Grunde, daß eine Frau ihrem Manne zu oft die Zähne zeigt, ſind ſchon häufig vorgekom⸗ men. Daß mitunter auch das Gegenteil eintreten kann, hat cher Kaufmann, ein ſchlechtes Weib und noch ein ſchlechteres Gebiß beſaß. ſich erft kürzlich gezeigt. Da war ein ruſſiſ Da es ihn am Tage drückte, legte er es abends mik Freu⸗ den auf den Nachttiſch. Sobald nun die Frau ihren Mann ärgern wollte, ließ ſie es heimlich verſchwinden. Am andern Morgen ſuchte der Mann verzweifelt die ganze Wohnung durch, und wenn er es dann nicht finden konnte, bat er ſeine holde Gattin, ihm doch das Verſteck zu zeigen. War ſie hartnäckig, dann blieb dem armen Manne nichts anderes übrig, als zum Geſpött aller Bekannten zahnlos ſeinen Ge⸗ ſchäften nachzugehen. Schließlich wurde es ihm doch zu bunt, und er reichte die Scheidung ein. Die Richter hatten für ein ſolch ehewidriges Verhalten Verſtändnis und erklärten die Frau für den allein ſchuldigen Teil. Hausmittel gegen die Inſektenplage Ins Freie, ins friſche Grün lockt uns die Sommerſonne; aber wir müſſen uns leider damit abfinden, daß dem glei⸗ chen Lockruf auch die vielen Inſekten folgen, die ſich als Plagegeiſter des erholungſuchenden Menſchen betätigen. Es ſind ja nicht nur die Stechmücken und Weſpen, die uns be⸗ drängen, ſondern auch die vielen Inſektenarten, die Krank⸗ heitskeime übertragen. Die Regenbremſe oder blinde Fliege gilt dabei als beſonders gefährlich. Wiſſenſchaftlich konnten noch nach 12 Tagen im Fliegenmagen Tuberkelbazillen feſt⸗ geſtellt werden, während andere Fliegenarten noch vier Wo⸗ chen lang Bakterien übertragen können. Selbſt bei toten Flie⸗ gen erhalten ſich Milzbrandbazillen lebensfähig. Auch Flöhe kommen als Bazillenträger in Betracht, wenn auch bei ihnen wie bei den Wanzen die Uebertragbarkeit ſehr raſch erliſcht. Es iſt daher jetzt wieder die Zeit für die Bekämpfung dieſer Plagegeiſter gekommen. Aeußerſte Sauberkeit in Haus und Hof iſt vornehmſtes Gebot. Bei Mückenſtichen beſtreicht man die betreffenden Hautſtellen mit Salmiakgeiſt, eſſigſaurer Tonerde oder einem ſonſtigen zweckmäßigen Präparat, worauf Juckreiz und ſelbſt Beulen bald verſchwinden. Auch gegen die von Bienen, Weſpen oder Horniſſen verurſachten Stiche hilft Salmiakgeiſt trefflich. Ein einfaches, aber wirkſames Mittel, um Fliegen von der Wohnung fernzuhalten, beſteht darin, am Fenſter eine Tomatenpflanze zu ziehen, während Mücken durch Verbrennen von zerknülltem Zeitungspapier und Zug⸗ luft vertrieben werden. Gegen zudringliche Ameiſen verwen⸗ det man ein Gemiſch von gleichen Teilen Staubzucker und Borax oder einer Löſung von zwei Eßlöffeln von Zucker und zwei Eßlöffeln Hefe in einem halben Liter Waſſer aufgelöſt, das man in flachen Tellern auf den Boden ſtellt. Zur Mot⸗ tenbekämpfung nimmt man Walnußblätter, Holunderblüten oder mit Petroleum oder Terpentinöl getränkte Lappen, die man zwiſchen Wollſachen oder Pelze bezw. zwiſchen Rücken⸗ und Seitenlehnen oder Sprungfedern der Polſtermöbel ſteckt. Auch kann man dieſe Plagegeiſter der Kleiderkammer durch Büſchel von Lavendel, Rosmarin oder getrocknete Apfel⸗ ſinenſchalen vertreiben. Im Kampf gegen die ſommerlichen Plagegeiſter können dieſe alten Hausmittel gute Dienſte leiſten. Vermiſchtes 120 000 RM für fünf Namen. Die berühmten kana⸗ diſchen Fünflinge haben jetzt ihren erſten Prozeß, obwohl ſtie erſt zwei Jahre alt ſind. Eine Firma, die allerlei Spiel⸗ zeug herſtellte, hatte die Namen der Fünflinge in Zei⸗ tungsanzeigen gebraucht, ohne dazu berechtigt geweſen zu ſein. Die Rechtsvertreter der Fünflinge fordern dar⸗ aufhin einen Schadenerſatz von nicht weniger als 120 000 RM. Das iſt nämlich die Summe, die die Verwendung von Namen und Bildern der Fünflinge in Anzeigen koſtet. Man kann ſich danach eine Vorſtellung davon machen, welche Vermögen die„Quins“ bisher verdient haben, denn ihre Rechtsvertreter gehen mit dem Verkauf ihrer Namen und Bilder nichts weniger als ſparſam um. Ahnenforſchung im Handwerk. Das Deutſche Handwerksinſtitut iſt im Begriff, ein„Biographiſches Lexikon des deutſchen Handwerks“ zuſammenzuſtellen. Für dieſes Lexikon kommen bedeutende Vertreter jeglichen Handwerks in Frage, bedeutend als Handwerker, als Politiker, als Künſtler oder ſonſt in irgendwelcher Hin⸗ ſicht; z. B. ſollen auch ſolche Handwerker, die es zu Wirt⸗ ſchaftsführern oder Großinduſtriellen gebracht haben, aufgenommen werden. Daneben aber ſollen auch Hand⸗ werksgeſchlechter, die auf mindeſtens fünf bis ſechs Gene⸗ rationen zurückblicken, in dieſem Lexikon Aufnahme fin⸗ den. Bei ſolchen Handwerksgeſchlechtern ſind die folgenden Angaben erwünſcht: Der Stammvater des Geſchlechts, ſeine Daten, Geburt, Tod, wo als Handwerker anſäſſig geweſen, Handwerksgattungen, evtl. ehrenamtliche Tätig⸗ keit als Ratsherr, Bürgermeiſter oder Zunftmeiſter, beſon⸗ dere handwerkliche oder ſoziale Leiſtungen, Erfindungen oder deraleichen. Gauberkeit vor 280 Jahren Lieſt man Memoiren des 18. Jahrhunderts, ſo iſt man immer wieder erſtaunt, welche Zuſtände in betreff auf Sauberkeit damals herrſchten. Liſelotte von der Pfalz, Herzogin von Orleans, gibt recht intereſſante Aufſchlüſſe, wenn ſie berichtet, daß die Königin von Sizilien und die Prinzeſſin von Wales ebenſo wie ſie ſelbſt in St. Cloud vor Wanzenplage nicht ſchlafen konnten. London war ſeiner vielen Wanzen wegen gefürchtet. Paris hatte eine ſo ſchlechte Luft, daß verſchiedene Beſucher klagten, ihnen würde auf der Straße von dem Geſtank des Abfalls übel. Abſeits von jedem Salontirolertum ſteht das einfache, echte Dirndlkleid. Eine Mode„à la Tirolerin“ hat uns leider mit einem Dirndlkitſch überhäuft, der gerade in der Stadt den fruchtbarſten Boden gefunden hat. Es wimmelt nur ſo von Herzen, ſpringenden Hirſchen, necki⸗ ſchen Federhütchen und volkskunſtähnlichen Motiven. In Verbindung mit ſtädtiſcher Kleidung wirkt die plötzlich erwachte Liebe zu dieſen Dingen geradezu unerträglich. Wie bedauerlich, daß dabei vergeſſen wurde, wie ſchön eine Trachtenmode ſein kann— zur übrigen Kleidung harmonierend und in der entſprechenden Landſchaft. Trachtenmotive dürfen überhaupt nur mit Geſchmack und Vorſicht angewendet werden. Das alte Dirndlkleid in ſeiner urſprünglichen Form bleibt aber ein liebenswertes, praktiſches Kleidungsſtück, das uns in den Ferien, auf Reiſen und Wanderungen begleitet. Buntgeblümter Woll⸗ und Baumwollmouſſeline oder Waſchſtoff in freundlichen Muſtern entſpricht dieſen Zwecken. Die Macharten, mit Puffärmeln und weitem, angekrauſtem Rock, ähneln einander ſehr. Hübſche Knöpfe für den Taillen⸗ a verſchluß und ein⸗ farbige Borten am Rockſaum bil⸗ den eine beſchei⸗ dene Verzierung. Eine Trachtenjacke aus wei⸗ ßem oder blauem Lei⸗ nen mit andersfarbi⸗ gen Aufſchlägen ergänzt die ärmelloſe Kleidung. Den Verſchluß und die Manſchetten zieren Hirſchhornknöpfe, die breiten Revers tragen das Eichenlaubmotiv. Zum einfarbigen Kleid paſſen karierte Jacken aus grobem Bauern⸗ leinen, die ohne Futter gearbeitet werden kön⸗ nen. Zweckmäßige Schlichtheit einer kleid⸗ ſamen Ausrüſtung bringt von ſelbſt die unbeſchwerte Ferien⸗ ſtimmung. * 0 8 Hüte fen cle Sommen Schleier und Blumen ſpielen bei den ſommerlichen Hüten eine große Rolle. Sie paſſen wieder zu den großen Rändern ebenſo gut wie zu den ſchmalkrempigen Formen in neuen, abwechſlungsreichen Linien. Die Köpfe, flach oder in der neuartigen hohen Form, ſind manchmal rings⸗ herum mit Blumen garniert. Kein umfangreicher Blumen⸗ garten, ſondern eine kleine Ausleſe von den Beeten des Sommers, ohne jede Uebertreibung. Bunte Buketts auf großen ſchwarzen oder weißen Hüten heben ſich vorteil⸗ haft ab. Auch paſtellfarbige Strohſtumpen werden gern verarbeitet. Flache Piquéblüten, Margueriten aus Samt und Roſen aus Glasbatiſt ſind von zierlichen Blätter⸗ ranken umgeben. Bei Hüten mit ſeitlich hochgeſchlagenen Rändern ſind an beiden Seiten flach anliegende Blüten befeſtigt. Stumpfes Stroh oder glänzendes Material ſieht in breitrandigen Formen beſonders gut aus. Der Schleier bleibt nicht mehr ſchmal und augenbeſchattend, er reicht oft bis zum Kinn und wird rückwärts zur großen, ab⸗ stehenden Schleife bochgebunden. 8 reißen, ſondern ſorgfältig abſchneiden. A., Naefittag uud AGend machen ſich für die Kleider des Hochſommers und für den Uebergang ſtrengere Formen bemerkbar. Im Gegenſatz zu den duftigen, etwas ſüßlichen Tanzkleidern aus Tüll, Georgette und Orgaͤndi ſtehen herbere Macharten aus ſchwerfallender Seide, ſtumpf und glänzend, aus dicker Ripsſeide oder Taft. Statt gepuffter Aermel, ſtoffreicher Volants und Rüſchen, prägt ein gerader Schnitt die neue Note. An Stelle weitfallender, rauſchender Röcke ſteht ein ſchmaler, ſchlanker Stil, kaum weiter als ein verlängertes Tageskleid, ab und zu nur durch einen Einſchnitt erweitert. Die Röcke am Nachmittag ſind kürzer als vorher, in nor⸗ maler Länge wie die Straßenkleidung, das Abendkleid iſt bodenlang geblieben. Das Nachmittagskleid in Koſtümform beſteht aus einer ecrüfarbigen oder hellblauen Spitzen⸗ jacke in Herrenform mit betont eckigen Revers und anlie⸗ genden, dreiviertellangen Aermeln. Ein dunkler, ſchmaler i Seidenrock erhält durch einen offenen am Saum abgerundeten Ueberſchlag die nötige Schrittweite. Schmale Volants als Ein⸗ ſatz an der gleichfarbigen Chiffonbluſe mit kurzen Aermeln mildern die etwas ſtarre Form. Ge⸗ blümte Seide kann zum Abendkleid verwendet wer⸗ den. Es hat ebenfalls inen engeren, ziemlich an liegenden Rock, der gut zu der Jacke in Smokingform baßt. Schwarze Samtblü⸗ ten halten den Verſchluß und beleben die einfach ausgeſtattete Vorderan⸗ ſicht. Text und Zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann— M. Pilze nahrhafter als alles Gemüſe! Pilze enthalten 90 Prozent Waſſer und faſt kein Fett, ſind jedoch um ihrer beſonderen Nährſtoffe willen nahr⸗ hafter als andere Gemüſe, obwohl ſie natürlich Fleiſch nicht erſetzen können. Pilze ſind jedoch nicht leicht ver⸗ daulich und müſſen für Kinder, alte Leute und Magen⸗ kranke gehackt und beſonders zubereitet werden. Pilze werden immer ohne Waſſer mit Fett geſchmort, auch gekochte oder gebratene Pilze ſollen nicht in Metall⸗ gefäßen(alſo auch nicht im Kochtopf!) aufbewahrt werden. Pilze, die eingekocht werden, ſoll man möglichſt zuvor auch anſchmoren mit Butter, ſie halten ſich dann weſent⸗ lich beſſer. N 1 „Zum Trocknen eignen ſich nur die Röhrenpilze, die, geſäubert und geputzt, in Stückchen auf Fäden gezogen, an der Sonne getrocknet oder, auf Drahthürden gelegt, am lauwarmen Herd getrocknet werden. Man bewahrt ſie niemals in Blechdoſen, ſondern immer im luftdurchläſſigen Gazebeutel auf. Vor der Verwendung werden getrocknete Pilze 12 Stunden lang eingeweicht. i Beim Sammeln ſoll man ſich nur auf die ſicher be⸗ 1 kannten Sorten verlaſſen und die Pilze niemals aus- Pilzgemüſe, ruſſiſche Art: Die gut geputzten und ge⸗ waſchenen Steinpilze werden abgetropft und mit Pfeffei und Salz überſtreut einige Zeit ſtehengelaſſen. Dann werden ſie in einem Topf mit zerlaſſener Butter langſam geſchmort und mit einem Taſſenkopf voll Milch u Eſſig oder ſaurer Sahne und Zitronenſaft ſowie wenig Weißwein übergoſſen und reichlich mit bunt Kräutern überſtreut. a 5 pfel⸗ ichen enſte mna⸗ hohl diel⸗ Zei⸗ eſen dar⸗ 000 ung ſtet. hen, enn men ſſche ches llen. chen als Hin⸗ Zirt⸗ ben, and⸗ ene⸗ fin⸗ iden chts, iſſig itig⸗ ſon⸗ igen iſt auf falz, üſſe, die ound war eine nen ibel. Die Herrgottsmühle 5 Roman von Paul Hain. 195 So war ſein erſter Gedanke bei den impulſiven Wor⸗ ten Viktors. „Du ſcheinſt mir etwas aufgeregt—“ „Kurt— du haſt noch nicht geliebt— nein, nein— noch nicht ſo wie ich. Du biſt kühler, ſachlicher— ach — komm, nicht hier will ich dir alles erzählen. Komm mit auf mein Zimmer— dort ſind wir ungeſtört. Ich ſehe deine Schweſter in der Laube, ſie könnte hinzukom⸗ men—“ „Alſo doch!“ dachte jener, innerlich frohlockend.„Ve⸗ rena— du haſt geſiegt.“ „Schön— ich freue mich, Viktor, daß du mir ein ſo großes Vertrauen entgegenbringſt. Das iſt echte Kame⸗ radſchaft! Ich bin begierig, zu hören, was du mir ſagen wirſt. Ich brauche dir wohl nicht zu verſichern, daß du meiner Hilfe und Anterſtützung, ſoweit ſie dir von Nutzen iſt, gewiß ſein kannſt.“ „Ich danke dir, Kurt— ich hatte es nicht anders er⸗ wartet.“— 5 Sie gingen ins Haus. Saßen in Viktors Zimmer. Die beiden großen Fenſter gingen zum Waſſer hinaus. Viktor breitete die Arme weit aus und ſah mit leuch⸗ tenden Augen nach drüben, zum andern Ufer, wo einſam und ſtill die Herrgottsmühle auf dem Hügel ſtand. „Dort— Kurt— dort drüben—.“ er wies mit der Hand hinaus,„iſt mein Glück!“ Kurt von Ruhland zuckte zuſammen. Drüben? „Etwa in der kleinen Windmühle?“ fragte er ironiſch. Viktor hörte den leicht ſpöttiſchen Ton nicht. „Da drüben wohnt das ſchönſte Mädchen im Bruch. Es gibt keine Schönere. Ein Mädel mit einem ſo reichen und reinen Herzen, daß man es kaum faſſen kann. And— ſie gehört mir!“ Er wandte ſich vom Fenſter ab. Sah zu Kurt hinüber. Der hatte ſich wieder ganz in der Gewalt. Alſo nicht Verena, dachte er kühl. Sehr intereſſant! Wirklich! Neugierig bin ich, was nun noch kommen wird. Aber ruhig, ruhig— man wird ja hören! „Wenn ich nicht irre, iſt der Müller drüben ſozuſagen Deines Vaters böſeſter Feind.“ Unſinn! Ganz ſo ſchlimm iſt es nicht— aber ſchlimm d genug. Denn dieſes Müllers Tochter— Eva Gwendolin heißt ſie— iſt meine heimliche Braut!“ An;— wie romgutiſch!! KcRk.LEge Cn aTV TOR Oos gsg ib EE Bä nes Die meiſten Männer jheiraten zwar, zum Ordnung zu Haben“, ſie wollen dann aber möglichſt wenig merken von Der Arbeitsleiſtung, die dieſer„Ordnung“ dient. Eine übermüdete, abgeſpannte Hausfrau, eine Frau, die über Rückenſchmerzen nach dem großen Waſchfeſt, über Fuß⸗ beſchwerden nach dem Einkochen klagt— das haben die tieben Ehemänner gar nicht gern. Denn, ehrlich geſagt, was iſt denn ſchon dran an dieſer ſogenannten„Haus⸗ arbeit“? Wenn man acht Stunden im Büro ſitzt, wenn man im Dienſt ſeines Berufes rechnen, laufen, unnütze und nützliche, meiſt aber unangenehme Wege machen muß, wenn man mit der Regelmäßigkeit einer Uhr die Arbeits⸗ zeiten einhalten muß und Tag für Tag an der gleichen Arbeitsſtätte ſteht— darüber läßt ſich reden. Aber ſo eine Frau, eine Hausfrau? Die ſitzt doch ſo ſchön ruhig daheim, kann ſich die Arbeit einteilen, wie es ſie freut. Und dieſe Arbeit ſelbſt—. Kann man bei der Arbeit der Hausfrau von einer„Leiſtung“ ſprechen? Mal herhören, liebe Ehemänner: Wenn ein Menſch zwölf Stunden eine Laſt von 30 Kilogramm mit ſich her⸗ Aumſchleppt— iſt das eine Leiſtung? Ja? Dann alſo iſt Der große Waſchtag einer Hausfrau im durchſchnittlichen Haushalt doch eine„Leiſtung“, denn ihre Arbeit entſpricht haargenau der des Mannes mit der Laſt von 30 Kilo⸗ gramm auf dem Buckel. Die Kraft, die die Frau beim Bügeln aufbringt, entſpricht einer Belaſtung des Körpers mit 28 Kilogramm, beim Rühren von Kuchenteig ſinkt die Belaſtung auf 24 Kilogramm, beim Kaffeemahlen auf 18. Aber da wir gerade beim Kaffeemahlen ſind: was halten Sie für die größere Arbeitsleiſtung: einen halben Zentner Briketts drei Treppen hochzutragen oder ein WViertelpfund Kaffee mit rund 350 Umdrehungen durch die Maſchine zu treiben? Die Frage ſcheint komiſch; denn das Kohlenſchleppen iſt eben eine Arbeit, eine richtige, männ⸗ ee Auch das Herdputzen verlangt erheblichen Kraftaufwand. „Id. Aber nun laß mich in Nuhe berichten, Kurt. Dei⸗ ner Teilnahme bin ich ſicher.“ „Ganz gewiß.“ 5 And Viktor von Wilbrandt erzählte, wie alles ſo ge⸗ kommen war. Seine Stimme klang heiß von Leidenſchaft. „Du müßteſt ſie ſehen, Kurt! And du würdeſt ſagen, was iſt der Viktor doch für ein Glückspilz! Sie iſt ja ein ſo wundervolles Menſchenkind, du! Und nie habe ich in meinem an Abenteuern doch nicht armen Leben geglaubt, noch einmal ein ſo großes Glück zu finden, wie es die Liebe Eva Gwendolins für mich bedeutet!“ Kurt von Ruhland lächelte fein. „Da muß ich dich wirklich beneiden, Viktor. Das alles klingt ja förmlich märchenhaft. Du— und die Müllerstoch⸗ ter aus der kleinen Windmühle. Famos. Aber ich ſehe noch nicht, wie dir da— meine Hilfe irgendwie von Nutzen ſein ſollte. Ihr ſeid Euch doch offenbar einig— ſeid, hm — heimlich verlobt— was nun weiter?“ Viktor ſtieß zornig hervor: „Aber— ſie kennt mich nicht!“ „Wie? Bitte?“ Kurt war verblüfft. „Geſtatte— das verſtehe ich wirklich nicht!“. „Gleich, gleich! Sie— weiß nicht, wer ich bin! Sie hält mich für den Kunſtmaler, als den ſie mich einſt ken⸗ nen lernte. Glaubt, ich bin Viktor Harlan—“ „Ah— ja, wie kann ſie denn das glauben?“ Kurt von Ruhland hatte ein undurchdringliches Geſicht. Niemand hätte erraten können, was hinter ſeiner glatten Stirn vorging. „Weil ich— ſie in dem Glauben gelaſſen habe! Ver⸗ ſtehſt du? Weil ich— nicht den Mut hatte, einen Irrtum aufzuklären! Ich erzählte dir ja, als Maler und— na, auch ſonſt— nannte ich mich oft Harlan. And— die Wil⸗ brandts hier in dieſer Mühle— die haßt ſie! Wie ihr Va⸗ ter, der Querkopf! Sie verriet ſich einmal! Sie kennt Va⸗ ters Pläne! Die Mühle drüben geht immer mehr zurück, was ja kein Wunder iſt. Aber ſtolz iſt der Alte dort auf ſeine Scholle, ſein Erbe— ſchuftet ganz allein, froh, daß er überhaupt für ſich noch Arbeit hat. Ich bin ſchuldlos an dem allen. And Eva— will nichts von den Wilbrandts wiſſen! Sie hat meinen Vater noch nie geſehen! Weiß wohl, daß hier auch ein junger Baron lebt— aber nie käme ſie auf den Gedanken, daß ich das ſein könnte. Sie hält mich für einen ſeiner Freunde, die er protegiert. So hab' ich's ihr erzählt—“ Kurt lachte auf. „Du— Schwerenöter—“ „Keinen falſchen Gedanken, Kurt! Es kam alles, als ob es ſo kommen müßte. Ich— konnte ihr nicht mehr die Wahrheit ſagen, es war ſchon zu ſpät dazu. Selbſt— der alte Gwendolin weiß es nicht anders. Und nun?“ liche Arbeit, während das bißchen Kaffeemahlen doch kaum als Kraftaufwand bezeichnet werden kann. Ein kleiner Irrtum— für beide Leiſtungen muß die gleiche Arbeits⸗ energie aufgebracht werden, denn im einen wie anderen Fall verbraucht man 1/50 PS.! Wobei noch zu berück⸗ ſichtigen iſt, daß auch die„rein männliche“ Beſchäftigung des Kohlentragens wortlos von unendlich vielen Frauen ausgeübt wird. Der Beruf des Gepäckträgers, nicht wahr, dieſer ge⸗ beugten Männer mit harten Händen, die tagtäglich unter Laſten von Körben und Koffern treppauf, treppab an den Bahnhöfen zu ſehen ſind, dieſer Beruf darf als ein wirk⸗ lich ſchwerer angeſehen werden. Was die Hausfrau aber bei der täglichen Kleinarbeit ſchleppt in Geſtalt von Scheuereimern, Marktnetzen, Wäſchekörben, Kinderwagen, und nicht zuletzt in Geſtalt der Kinder ſelbſt, das entſpricht laut ſtatiſtiſcher Berechnung genau der körperlichen An⸗ ſpannung eines mittelmäßig beſchäftigten Gepäckträgers. Dazu kommt noch, daß dieſe Arbeiten von der Hausfrau nicht immer in aufrechter Haltung verrichtet werden kön⸗ nen, und beim Bücken verbraucht die Hausfrau 60 Prozent mehr Kräßge als beim Sitzen, beim Stehen 25 Prozent mehr. Man bedenke einmal, wieviel unfreiwillige Gym⸗ naſtik die Frau alſo im Laufe des Tages treibt, wie oft ſie ſich bückt, um die Stuben blitzblank und ſauber zu putzen, um an den niedrigen Küchenborden zu hantieren, Geſchirr ein⸗ und auszuräumen und nicht zuletzt immer wieder aufzuheben und fortzulegen, was die lieben Klei⸗ nen und— der teure Ehegatte herumwerfen und umher⸗ liegenlaſſen! Um einen Augenblick beim Abwaſchen zu verweilen: es iſt gewiß keine angenehme Beſchäftigung, und manchem Mann mag bei der Vorſtellung, daß man ſich dreimal am Tag mit fettigem, beſchmutztem Geſchirr und rußigen Töpfen mit Hilfe von heißem Waſſer und ſcharfen Putzmitteln zu beſchäftigen hat, ein kleiner Schauer des Entſetzens über den Rücken jagen. Und die Beſchäftigung gewinnt auch nicht an Annehmlichkeit, wenn man erfährt, daß die Haus⸗ frau im kleinen Zwei⸗Perſonen⸗Haushalt 700 Stunden mit dieſer Tätigkeit zubringt. 500 Stunden ihrer Zeit ver⸗ bringt ſie damit, den Staub zu entfernen, weitere 700 Stunden ſteht die Hausfrau am Herd. Doch damit erſchöpft ſich noch nicht ihr Aufenthalt in del f Küche. Denn es ſind nur zwei Stunden Koch⸗ zeit pro Tag in dieſer Statiſtik eingerechnet, und manche Hausfrau, vor allem die kinderreiche Mutter, wird lächelnd erklären, daß man ihr es erſt einmal vormachen müſſe, wie mit ſo ge⸗ ringer Kochzeit ſoviel hungrige Münder ſatt zu machen ſeien. Auch bei nur zweiſtündiger täg⸗ licher Kochzeit bringt die Hausfrau— unter Berückſichtigung der Aufräume⸗, Abwaſch⸗ und Vor⸗ richtungszeit— 1500 Stunden eines jeden, koſtbaren Lebensjahres in der Küche zu! Daß die meiſten Hausfrauen wenig Zeit und Kraft aufbringen für ſportliche, regelmäßige Be⸗ tätigung, wird ihnen oft verargt. Nun, was einen Teil des Sport betrifft, nämlich das Wandern und die Fußmärſche, ſo iſt die Hausfrau, auch wenn ſie kei⸗ nen Schritt vor die Tür ſetzt, damit ausreichend ver⸗ ſorgt. Denn die Wege, die ſie in ihrem kleinen Haus⸗ halt zurücklegt, nur die Arbeitswege, die zum In⸗ ſtandhalten der Wohnung und zur Küchenarbeit erforderlich ſind, betragen jährlich rund 1800 Kilo⸗ neter. Die Hausfrau legt alſo in aller Stille einen Fußmarſch zurück, der dreimal dem Weg von Mün⸗ chen nach Berlin entſpricht! So betrachtet, ſieht die oft geringgeſchätzte Arbeit der Hausfrau ſchon ein wenig mehr nach wirklicher Leiſtung“ aus, und all die lieben Ehe⸗ männer, die vom behaglichen Leben ihrer Frauen träumen, dürften allerhand Möglichkeiten ſehen für größere Achtung dieſer Arbeit und tauſend kleine Rückſichten, die der Hausfrau des Leben erleichtern können! N „%( ˙NLij n hard ——— Bügeln entſpricht einer Belastung des Körpers mit 28 lg. „Ja— was nun, lieber Freund? Das iſt ja eine ganz verzwickte Sache! Unglaublich faſt! Sitzt es denn— ſo tief?“ „Ich liebe ſie! Ich könnte nicht mehr von ihr laſſen. Nie und nimmer!“ „Ja— dann allerdings. Wie muß ſte dich bezaubert haben!“ 1 „And nun?“ 5 Viktor blickte den Freund ernſt an. „Eva ſagte neulich— ſie möchte den jungen Baron von Wilbrandt nur einmal ſehen! Sie hält ihn nämlich für die treibende Kraft hier drüben und einen großen Heuchler— mir gegenüber. Ich habe ſelbſtverſtändlich im⸗ mer eine Lanze für ihn gebrochen, wie du dir wohl den⸗ ken kannſt—“ „Om— Heuchler iſt gut!“ „Es könnte ſein, Kurt— daß— daß ich ihr wirklich einmal den jungen Baron zeigen ſoll. Ich— ich will vor⸗ beugen—. Wir können ja gelegentlich gemeinſam nach drüben fahren— ſie kann dich von weitem ſehen— das iſt ihr ſchon genug—“ „Viktor— ein toller Gedanke!“ „Wenn ſchon! Die Zeit wird noch anderen Rat ſchaffen. And ſie wird milder denken lernen über— uns Wil⸗ brandts. Wenn ſie mich aufrichtig liebt— und das tut ſie ja, Herrgott!— dann wird ſte mir ſpäter verzeihen, wenn ich ſie zum Altar führe. Aber jetzt— gerade jetzt, Kurt, da ich ſo deutlich merke, wie groß der Haß Veit Gwendolins iſt— noch immer— und der Haß Evas— da iſt mir ſo bang. Darum rief ich dich. Einmal mußte ich mit jemandem darüber fprechen.“ „Ich verſtehe, Viktor. Oh, verſtehe dich ſehr gut. Ich kann mir wohl denken, wie unruhig du innerlich warſt—“ „Nicht wahr? Nun habe ich an dir doch einen Bei⸗ ſtand, wenn es nötig iſt— und einmal muß ja alles klar werden— „Gewiß.“ Kurt von Ruhland ſtreckte ihm die Hand entgegen. „Ich ſtehe dir bei, Viktor— wo ich kann!“ Es zuckte kaum merklich um ſeinen Mund. „Tauſend Dank.— Und noch eins: Vielleicht freut's dich. Der Abteilungsleiter für unſeren Außenhandel iſt vor kurzem ausgeſchieden. Ich habe für den freigewordenen 9— dich in Vorſchlag gebracht!—“ „Juriſtiſche Kenntniſſe ſind unbedingt erforderlich— du haſt ſie! Der Poſten iſt repräſentativ— alſo auch etwas für dich. Ganz entſchieden. Im übrigen würde es dir nicht ſchwer fallen, dich hineinzuarbeiten. Du haſt einen guten Eindruck auf meinen Vater gemacht, wie 5 nicht anders erwartet habe, und die Freunde ſeines Sohnes ſind auch ſeine Freunde, iſt ſein Grundſatz. Der Poſten iſt natür⸗ lich tadellos dotiert, wie ich dir verraten kann. Ich hab' mit meinem alten Herrn geſtern geſprochen— über dich—. Wenn du dich einen Monat mal intenſiv— der Form hal⸗ ber— näher vertraut mit allem machen möchteſt, was dieſe Stellung betrifft, ſteht deiner Anſtellung bei uns nichts im Wege.“ Kurt von Ruhland war von dieſer Eröffnung bedeu⸗ tend angenehmer überraſcht als von der anderen. „Viktor— das iſt echter Freundſchaftsdienſt!“ „Du— nimmſt an?“ „Aber natürlich! Von ganzem Herzen! Unnötig, zu be⸗ tonen, daß ich meine ganze Kraft einſetzen würde, um mich eures Vertrauens würdig zu erweiſen.“ „Weiß ich ja, Kurt— iſt ja ſelbſtverſtändlich.“ „Dann— könnte ich alſo meine Koffer ruhig beiſeite⸗ ſtellen, wie?“ „Natürlich!“ lachte Viktor.„Das kannſt du!“ „And— Verena? Sie wird ſich ja ſehr freuen, wenn ich ihr das mitteile—“ „Ja— Verena— ſie bleibt natürlich hier, ſolange ſie will und ſich nicht langweilt—“ „Es gefällt ihr ausgezeichnet hier—“ „Ja? Das freut mich. Uebrigens, Kurt— was ich dir anvertraut habe—“ „Aber— aber! Mein Wort behalte.“ e „Nicht wahr?“ 45 „Bis du ſelbſt mich von dieſer Schweigepflicht entbindeſt.“ „So ſoll es ſein!“ „And nun— können wir wohl die Geheimſitzung' auf⸗ heben, wie? Verena wird ſich ſchon mächtig wundern, warum wir uns ſo lange zurückgezogen haben.“ „Ja— geh' du voran, Kurt. Ich komme bald nach.“ Als Kurt von Ruhland wieder nach unten ſtieg, hatte ſein Geſicht einen merklich veränderten Ausdruck. „Die kleine Müllerstochter ſcheint gefährlich zu ſein,“ dachte er ingrimmig.„Verena— jetzt heißt es erſt kämp⸗ fen, glaube ich. Aber ich helfe dir! Und ich denke, ich handle da durchaus im Intereſſe des alten Barons! Kopf hoch— Schwierigkeiten ſind dazu da, daß man ſie über⸗ windet!“— darauf, daß ich's für mich ſelbſtverſtändlichen 3—— 1 8 — Sperrt und Spiel Einheimiſcher Sport. Leichtathletikgroßkampf Tv. Friedrichsfeld— Tbd.„Jahn“ Seckenheim Im Anſchluß an den ſchönen Staffelſieg des Tbo⸗ in Mannheim und an das Sportfeſt in Rohrbach, auß dem der Verein als Bergfeſtſieger der Klaſſe C hervor⸗ gehen konnte, findet morgen Sonntag in Friedrichsfeld ein Mannſchaftskampf gegen den dortigen Ty. ſtatt. Dabei werden ſämtliche Sportabteilungen, ſowie weibliche als männliche am Start ſein. Es dürfte ſchon deshalb intereſſieren, als die Veranſtaltung als Vergleichskampf zweier ſportlich hochſtehenden Vereine zu werten iſt und bor allem der hieſige Tbd. Aufſchluß geben kann über die derzeitige Verfaſſung ſeiner Abteilungen, da der mor⸗ gige Kampf der 1. dieſes Jahrres iſt. Kein ſportliebender Anhänger wird verſäumen, ſich dieſen Kampf anzuſehen, zumal die Veranſtaltung um 2 Uhr beginnt, jeder alſo morgen nachmittag einen ſchönen Spaziergang damit ver⸗ binden kann. Am Start ſind Sportler, Jugendturner. Turnerinnen und Fauſtballſpieler. Die Uebungen beſtehen aus den üblichen Diſziplinen. Hervorzuheben iſt vielleicht eine 10 mal Halbrundenſtaffel, eine 4 mal 100 m Staffel, dann 100, 200, 800 und 3000 m. Hochſprung, Weitſprung, Kugelſtoßen, Keulenwerfen, Speerwerfen uſw. Auswärtiger Sport. Während ſich die überſeeiſchen Nationen ſchon ſeit eini⸗ ger Zeit darüber im klaren ſind, wer ihre Intereſſen bei den in knapp drei Wochen in Berlin beginnenden Olympiſchen Spielen vertritt, ſich bereits eingeſchifft haben oder ſchon in Berlin weilen, werden in den europäiſchen Ländern Sonn⸗ tag für Sonntag die Olympiakämpfer erſt ermittelt. 1 zweite Juli⸗Wochenende ſteht ganz im Zeichen dieſer Aus⸗ ſcheidungskämpfe. Beſonders a in der Leichtathletik herrſcht fieberhafte Tätigkeit. Da ſind zunächſt einmal die Deutſchen Meiſterſchaften in Berlin⸗Eichkamp. Hier erwartet man die einwandfreien Unterlagen für die Aufſtel⸗ lung der deutſchen Mannſchaft. Die zweitägigen Titelkämpfe 2 0 daher im Mittelpunkt des ſportlichen Geſchehens. Die Beſetzung läßt keinen Wunſch offen. Es wurden insgeſamt 484 Meldungen abgegeben, von denen 85 auf die fünf Wettbewerbe der Frauen entfallen. Alle den chen Meiſter und Meiſterinnen des Vorjahres verteidigen ihde Titel. Von den 17 Wettbewerben der Männer iſt der 100 Meter Lauf mit 37 Meldungen am ſtärkſten beſetzt. Namen wie Borch⸗ meyer, Neckermann, Leichum, Schein, Buthe⸗Pieper und Steinmetz u. a. ſowie Schaumburg, König, Dompert, Stadt⸗ ler, Deſſecker, Haag, Raff, Syring, Böttcher, Nottbrock Kür⸗ ten, Wegner, Long, Weinkötz, Gehmert, Martens, Drechſel, Müller, Wegener, Hartmann, Wöllke, Stöck, Lampert, Sie⸗ vert, Weimann, Blaſk, Hein, Graulich und Lörxing in den übrigen Konkurenzen ſtehen auf der Nennungsliſte.— Die nationalen Meiſterſchaften der übrigen Nationen gelten eben⸗ falls als letzte Ausſcheidung für Berlin, ſo die engliſchen Titelkämpfe in London, die Schweizer Meiſterſchaf⸗ ten in Baſel, die franzöſiſchen Meiſterſchaften in Paris und die öſterreichiſchen in Wien.— Weiterhin muß das 29. Rhönturnfeſt auf der Waſſerkuppe ſowie der Staffellauf„Rund um Heidelberg“ erwähnt werden. Ein überragendes Ereignis ſteht auch Lisa Gelius, die bekannte deutsche Sportlerin, zur groſſen Werbeaktion der NSV im Grenzgau Baden: NSV-Büdercuv, Gau Baden „Sportler und Erzieher, stet Euch in die vordersten Reihen der Ms. Unterstutzt das Aufbauverk des deutschen Volkes duroh Bure Mit- 116d schaft, denn tur 881d in erster Linke berufen, der Felt duroh Euer vorbi1d zu beweisen, das Erbgesund- heit und Rassereinheit das Fundament. eines Volkes sind“, Fechatséne Lehrerin. im Tennisſport zur Abwicklung: in Agram wird der Sieger des Davispokal⸗ wettbewerbs in der Europazone zwiſchen Deutſchland und Jugoflawien ermittelt. Deutſchlands Hoffnungen ſtehen wie⸗ der auf Gottfried von Cramm und Heinrich Henkel. Unſer Spitzenſpieler von Cramm hat ſich leider in Wimbledon eine unangenehme Muskelverletzung zugezogen, die es ihm aber dennoch erlauben dürfte, in alter Friſche in Agram ans Werk zu gehen. von Cramm und Henkel ſiegen in Agram. Agram, 11. Juli. Nach dem erſten Tage ſteht der Da⸗ vispokalkampf zwiſchen Deutſchland und Jugoflawien in Agram bereits 2:0. Vor 9000 Zuſchauern ſiegte Gottfried von Cramm, dem man von ſeiner Verletzung nichts mehr anmerkte, über Joſef Pallada. An einem ſicheren Siege Deutſchlands im Endſpiel der Europaſpiele um den Davis⸗ pokal iſt nicht mehr zu zweifeln. 8 Im Fußball werden im Ausland einige Spiele ausgetragen, von denen die Nückrundenbegegnungen zur 2. Hauptrunde um den Mi⸗ tropa⸗Pokal Ujpeſt Budapeſt— Proßnitz, Slavia Prag — Auſtria Wien, Ambroſiana Mailand— Vienna Wien und AS Rom— Sparta Prag das meiſte Intereſſe für ſich beanſpruchen. Das Fachamt Handball ſteht mitten in der Vorbereitung für die Olympiſchen Spiele. Um ſeinen Kandidaten Gelegenheit zu geben, ihr Können unter Beweis zu ſtellen, hat es ein Probeſpiel mit Ru⸗ mänien abgeſchloſſen, das am Sonntag in Hermannſtadt zur Durchführung kommt. Im Rudern wurde die Olympia⸗Vorbereitung der deutſchen Ruderer mit der Hamburger Alſter⸗Regatta am letzten Sonntag abge⸗ ſchloſſen. Die für die Spiele in Ausſicht genommenen Boote haben aber trotzdem Gelegenheit, bei großen Regatten ihre Kondition weiter zu ſteigern. Die beſte Möglichkeit iſt ihnen am Samstag und Sonntag bei der internationalen Veran⸗ ſtaltung in Frankfurt am Main geboten. Auch die Hügel⸗ Regatta in Eſſen wird für ſie ein ernſt⸗ hafter Prüfſtein ſein, ſtarten doch hier die beſten Ruderer aus England, Belgien und Holland. Internationalen Charak⸗ ter trägt auch die Danziger Regatta, wo in erſter Linie polniſche und eſtniſche Boote am Start erſcheinen. Der Schwimmſport bringt als wichtigſte Veranſtaltung die letzte internationale Prüfung unſerer Waſſerballer vor den Olympiſchen Spielen, und zwar trägt eine erſatzgeſchwächte deutſche Na⸗ tiönalmannſchaft, ohne Klingenburg und Dr. Schürger, in Budapeſt einen Länderkampf gegen Ungarn aus. Neben den Meiſterſchaften der deutſchen Meere in Danzig⸗Zoppot, wo Meißner(Hannover) und Käte Hanicke(Dresden) ihre Titel. zu verteidigen haben, führen die Gaue Schleſien, Nordmark und Heſſen ihre Gaumeiſterſchaften durch. Der württem⸗ bergiſche Schwimmgau holt ſeine Spring⸗Meiſterſchaften, in Heilbronn nach. 0 Im Gewichtheben hat der Reichsſportwart für die Federgewie weitere Olympia⸗Ausſcheidung um die zwe Vertretorſte! nach Düſſeldorf anberaumt. Am Samstag treffen ſich hier der Düſſeldorfer Liebſch und Mühlberger(Frankfurt a. M.) Der Motorſport bringt als Hauptereignis den„Großen Preis von Bel⸗ gien“ für Sportwagen auf der Rundſtrecke von Francor⸗ champs. Drei 1,7⸗Liter⸗Adlerwagen, geſteuert von Graf Orſ⸗ ſich/ Sauerwein, Prinz zu Schaumburg/ Hans Bötzkes und P. v. Guilleaume/ O. Löhr, nehmen an dieſem 24⸗Stunden⸗ Rennen teil. Verſchiedenes. In München⸗Oberwieſenfeld kommen die deutſchen Kun ſt lug⸗Meiſterſchaften zur Durchführung, im Gau Südweſt(Frankfurt, Ludwigshafen, Saarbrücken) werden die Kreisgruppenſpiele im Fauſtball veranſtaltet. Der„Fall Hauſen“ vor dem Bundes⸗Gericht Der„Fall Teutonia Hauſen“, dieſe leidige Beſtechungs⸗ Affäre im mainiſchen Bezirksklaſſen⸗Fußball, hat nun⸗ mehr ſeinen Abſchluß gefunden. Teutonia Hauſen hatte gegen das Urteil des Gaurechtswartes Schenk, das Aus- ſchluß aus den Aufſtiegsſpielen zur Gauliga uſw. vorſah, beim DB Berufung eingelegt. Die Berufungsverhandlung fand nun in der vergangenen Woche vor dem Bundesgericht in Berlin ſtatt. Der Einſpruch Hauſens wurde koſtenpflichtig verworfen und das Arteil des Gaurechtswartes in allen Punkten beſtätigt. Ferner entſchied das Bundesgericht, daß Teutonia Hauſen bei den kommenden Meiſterſchaftsſpielen zwei Spiele als verloren anzurechnen ſind. Die betreffenden Gegner, die in den Genuß der beiden Punkte kommen ſollen, werden durch den zuſtändigen Gauſportwart nach Bekannk⸗ werden der Terminliſte ausgeloſt. In der Aufſtiegs⸗Runde zur Gauliga ändert ſich nichts, die Spiele Hauſens werden ſo gewertet, wie ſie ausgegangen ſind. Hauſen konnte be⸗ kanntlich deshalb weiter an den Auffſtiegsſpielen teilnehmen, da durch den erhobenen Einſpruch, entſprechend den be⸗ ſtehenden Rechtsbeſtimmungen des Dy B das im Gau er⸗ laſſene Urteil ſeinerzeit außer Kraft geſetzt wurde. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik 1; 6.20 Wiederholung der zweiten Abendnachrichten; 6.30 Früh⸗ konzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtit II; 8.30 Unterhaltungskonzert; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer!; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepause; 16 Muſik am Nachmittag; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 12. Juli: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 9 Kath. Morgenfeier; 9.30 Von unſerer Arbeit, Feierſtunde; 11 Aus den Werken der Dichterin Annette von Droſte⸗Hülshoff; 11.30 Schubert— Schu⸗ mant, Konzert; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Weißt du noch..., Erinnerungen an Melodien; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kaſperle auf hoher See; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Anterhal⸗ tungskonzert; dazwiſchen: Olympia⸗Ausſcheidungskämpfe— Kämpfe der Nationen, Funkbericht; 18 Konzert; 19.30 Tur⸗ nen und Sport— haben das Wort; 20.10 Volk ſendet für Volk; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Funkbe⸗ richt vom Davis⸗Pokalſpiel: Deutſchland— Jugoflawien; 22.45 Lieder; 23 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 13. Juli: 9.30 Franziska von Hohenheim; 9.45 Sendepauſe; 10 Wie köſtlich reife Beeren ſind, das weiß der Spatz, das weiß das Kind, Gartenmärchen; 11.30 Für dich, Bauer; 14 Was ihr wollt; 15.45 Geſpräch mit einer Jugendleiterin; 17.50 Funkberichte von den Vorbereitungsarbeiten zur Ausſtellung „Deutſchland“; 18 Fröhlicher Alltag; 19.45 Die Jagd im Jult; 20.10 Radfahrerverein Concordia macht einen Ausflug, Funkluſtſpiel; Einlage: Der Teufel im Kamin; 20.10 Zum Kampf der Wagen und Geſänge; 22.20 200 Jahre würtkem⸗ bergiſche Artillerie; 22.50 Deutſche Romantik; 23.35 Klänge in der Nacht. Dienstag, 14. Juli: 10 Sagen und Sitten um Glas, Hörfolge; 10.30 Fran⸗ zöſiſch; 11 Sendepause; 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.45 Die Reichsfeſtſpiele in Heidelberg; 18 Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen, muſikaliſche Ausleſe; 19 Kleine Klaviermuſik; 19.15 Es reift das Korn, Hörfolge; 19.45 Friſche Luft, gutes Eſſen, rote Backen gibts— im Freizeiklager; 20.10 Meiſter ihres Faches; 20.30 Volk ſen⸗ det für Volk; 22.20 Funkbericht von den Vorbereitungsarbei⸗ ten zur Ausſtellung„Deutſchland“; 22.30 Deutſch⸗Finniſche Jugend; Austauſchſendung; 23 Tanzmuſik. Mittwoch, 15. Juli: 9.30 Wichtiges über Pflege und Erziehung im erſten Lebensjahr; 9.45 Sendepauſe; 10 Fünf aus Holz und Blech, Muſikinſtrumente ſtellen ſich vor; 14 Muſikaliſche Kurzweil; 15 Eröffnung der württembergiſchen Hitlerjugendlager 1936; 15.30 Die Rache des Schneekönigs; 17.45 Das Ehrenmal der 30 Millionen, Hörbericht; 18 Anſer ſingendes, klingendes rankfurt; 19 Der melodiſche Lärm; 19.45 Bilder aus dem ben unſerer Ahnfrau; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Muſikaliſche Kleinkunſt; 21 Der junge Soldat, Hör⸗ ſpiel; 22.10 Schaltpauſe; 22.15 Olympiſche Streiflichter; 22.30 Zwiſchenprogramm; 23 Zum 180. Geburtstag von Joſef Martin Kraus. i Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 12. Juli: 6 Hafenkonzert; 8.05 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter; 8.10 Gymnaſtik; 8.25 Sendepause; 8.45 Orgelchoräle; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Der Dichter Joſef Weinheber lieſt eigene Gedichte; 10 Konzert; 10.45 Chorgeſang; 11.15 1 Bekenntniſſe zur Zeit; 11.30 Unter hellem Himmel, Funr⸗ folge; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Quer⸗ ſchnitt durch die Deutſchlandausſtellung; 15 Deutſche Scholle; 16 Volksſender 1936; 18 Jugendfunk; 18.30 Unterhaltungs⸗ konzert; 19.40 Sportbericht mit Ausſchnitten aus der 45. Internationalen Ruderregatta in Frankfurt am Main; 20 Stimme und Charakter in der Oper, großes Konzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Gautag Heſſen⸗Naſſau, Funkbericht; 22.40 Sportſpiegel des Sonntags; 23 Nachtmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 13. Juli: 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Wauernfunk; 15.15 Kinder⸗ funk; 15.45 Unterhaltungsmuſik; 16.45 Erzähler unſerer Zeit; 17 Geiger als Komponiſten; 17.30 Drei Männer erzählen; 17.45 Tagesſpiegel; 18 Fröhlicher Alltag, buntes Konzert; 19 Petra und Alla, Volksſtück; 20.10 Muſikanten am Feier⸗ abend, bunter Reigen; 22.15 Der Volksſender 1936 ruft; 23.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 14. Juli: 5 g 9.30 Heitere Muſik am Morgen; 10 Sendepauſe; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Die deutſche Frau; 17.30 Die Fenſter auf, laßt Licht herein..„ Hörſolge; 18 Blasmuſik; 19 Lie⸗ der öſterreichiſcher Komponiſten; 20.10 Konzert; 22.30 Unter⸗ haltungs⸗ und Volksmuſil. Mittwoch, 15. Juli: 11 Hausfrau, hör zu; 15.15 Unterhaltung und Wiſſenz 15.30 Vater und Sohn, Plauderei; 15.45 Geld, Kriminal⸗ ſzene; 17.30 Jugendfunk; 18 Anſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19.45 Kampf dem Verderb; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Konzert; 22.15 Olympiſche Streiflich⸗ ter; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. 5 C y y d Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 11. Juli, 20 Uhr: Miete C 29: Johannis- feuer, Schauſpiel von Hermann Sudermann. Sonntag, 12. Juli, 18.30 Uhr: Miete E 29: Abſchieds⸗ abend von Hugo Voiſin: Die Meiſterſinger vom Nürnberg, von Richard Wagner.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Ab Montag, 18. Juli, 20 Uhr, täglich bis 21. Jule Der blaue Heinrich. Schwank von Otto Schwartz und Georg Lengbach, Muſik von Viktor Corzilius, und zwar: Montag, 13. Juli: Miete A 30 und für die NSG. Mannheim, Abt. 573, 594 bis 597(zum erſten Male); Dienstag, 14. Juli, Miete B 30 und für die NSKG. Mannheim, Abt. 120, 133 bis 135;„ Mittwoch, 15. Juli: Miete M 30 und für die NSG. Mannheim, Abt. 227 bis 228; f Donnerstag, 16. Juli: Miete D 30 und für die NS KG. Mannheim, Abt. 367 bis 369; 5 Freitag, 17. Juli: Miete F 30 und für die NSG. Mannheim, Abt. 364 bis 366; 35 Samstag, 18. Jull: Miete H 30 und für die NSG. Mannheim, Abt. 361 bis 363; 5 Sonntag, 19. Jul: Miete G 30 und für die NSG. Ludwigshafen, Abt. 111; Montag, 20. Juli: Miete E 30; 3 Dienstag, 21. Juli: Miete C 30 und für dis NSch. Ludwigshafen, Abt. 46 bis 49. Im Neuen Theater im Roſengarten: Samstag, 11. Juli, 19.30 Uhr: Für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim Abt. 121 bis 123, 336 bis 347, 351 bis 353, 510, 521 bis 536, 559, 569 bis 570, 884 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E ftei⸗ willig Nr. 1 bis 700: Die luſtigen Weiber von Windfor, Oper von Otto Nicolai.. l i ben wo Litel nark m ⸗ ften eine telle hier M.) 3 e l⸗ icor⸗ Orſ⸗ und den⸗ ſchen im cken) et. cht ngs⸗ nun⸗ hatte Aus- rſah, ider⸗ Zeit; lenz zert; eier⸗ ruft; 1.30 nſter Lie⸗ iter⸗ ſſen; nal⸗ des der lich⸗ 18. eds⸗ o von uli: Jartz und le); KG. Es iſt ja ganz gleichgültig, welches Verkehrsmittel die Menſchen hinaustrug in die ſonnigen Tage der Ferien. Ob ſie im D-Zug durch die Lande eilten, ob der Motor ihnen das Lied der Landſtraße ſang, oder ob auf ſtillen Waſſern oder froher Wanderfahrt ſie ihr Ziel geſucht haben. Ihre Sehnſucht nach ſommerlicher Erholung und wohltuender Entſpannung kann ſich nur erfüllen, wenn eine Mahnung ihre Fahrt begleitete: Seid rechte Ferien⸗ menſchen! Die innere Bereitſchaft, dieſes Ferienmenſchen⸗ tum zu ſuchen, iſt wichtiger als alles andere, ja ſogar als die Sorgen um das Reiſegeld oder das Reiſeziel. Wir brauchen uns nur einmal umzuſchauen in den zahlloſen Ferienzielen, die unſer ſchönes Deutſchland kennt, wir brauchen nur die Augen aufzumachen, um überall echte Ferienmenſchen zu finden, die den guten Willen und das ferienbereite Herz mitbrachten, das ſie alle kleinen, oft nur vermeintlichen Enttäuſchungen der Ferien⸗ tage überwinden läßt. Vielleicht mag es manchem nichts ſchaden, etwas dem Geheimnis dieſer Ferienmenſchen nach⸗ zuſpüren, ihnen etwas von ihrer Kunſt abzulauſchen. *. Eines Tages ſagt er dem Alltag ade und iſt für Ver⸗ wandte und Bekannte ſpurlos verſchwunden. In einem fernen, verſteckten Winkel unſeres Vaterlandes hat er plötzlich ein einſames Forſthaus, einen Bauernhof, ein Bergneſt, eine verträumte Mühle oder eine entlegene Fiſcherkate ausfindig gemacht, in der er ein fröhliches Einſiedlerdaſein beginnt. Kein hagerer, menſchenſcheuer Asket, nein, eine urgemütliche Haut, die mit ihrem Wirt bald in einem traulichen Verhältnis lebt, mit dem Förſter den Wald durchſtreift und des Abends bei einem Schoppen Jägerlatein verzapft, dem Bauern zur Hand geht und mit den Fiſchern ein echtes Seemannsgarn ſpinnt. Der fröhliche Einſiedler nimmt die Menſchen, wie ſie ſind. Er iſt immer beſchäftigt, ohne daß es in Arbeit ausartet und iſt— wie es alle echten Ferienmenſchen ſein ſollten— unabhängig vom Wetter und allem Komfort, wenn es in ſeiner Einſiedelei nur ſauber zugeht. Ebenſo plötzlich, wie er verſchwand, taucht der fröhliche Einſiedler im heimat⸗ lichen Alltag wieder auf. Er hat keine Poſtkarten ge⸗ ſchrieben und ſelbſt die Zeitungen nur flüchtig geleſen, aber brave Menſchen hat er erlebt und einen herrlichen, weltvergeſſenen deutſchen Erdenwinkel kennengelernt, und daheim weiß er Anekdoten und Ferienerlebniſſe zu er⸗ zählen wie ein Weltumſegler. Im Deutſchen Reich gibt es eine Menge Sommer- friſchen, die in jedem Jahr mit einer beſtimmten Anzahl Stammgäſte rechnen können, die niemals einen anderen Ort zu ihrer Erholung aufſuchen. Dieſe Ferienmenſchen ſind über den Wandertrieb und den Abwechflungsdrang der Jugend hinaus und belohnen das Wohlbehagen ihres erſten Aufenthaltes in der Sommerfriſche durch ſtändige Treue. Sie kennen keine Aufregungen des Reiſeplanens, ſie wiſſen um ihr Ziel und freuen ſich auf ihre Sommer⸗ friſche wie auf einen alten, lieben Bekannten. Sind doch auch ihre Beziehungen zu ihrem Penſionswirt perſönlicher Natur geworden, weil er es verſteht, ſeinen Stammgäſten alle Wünſche von den Augen abzuleſen. Den Eintags⸗ fliegen gegenüber iſt dieſer treue Sommerfriſchler„S. M. der Stammgaſt“, ein Vorrang, den man ihm gern ein⸗ räumt, wenn er kein Tyrann iſt, ſondern ein rechter Ferienmenſch, der als Ortskundiger ob ſeiner guten Rat⸗ ſchläge Achtung genießt, der die ſchönſten Ausſichten kennt und nicht auf ausgetretenen Pfaden wandelt. Und wenn es ſchließlich doch wieder ans Abſchiednehmen geht, heißt es:„Auf Wiederſehen im nächſten Jahr!“ Die Ferien⸗ erlebniſſe ſpinnen ſich durch einen zwangloſen Briefwechſel in den Alltag hinein fort, und manchmal erfolgt im Winter auch ein Gegenbeſuch des Penſionswirtes in der Stadt, der mit Freuden begrüßt wird. Der ganze Urlaub aber iſt überſonnt von dem Behagen familiärer Gemütlichkeit. * Ein Ferienmenſchentum beſonderer Art iſt den Wan⸗ derern zu eigen, dieſen Allwettermenſchen mit Ruckſack und Wanderſtab und einer liederfrohen Seele. Auch hier gibt es jedoch Unterſchiede. Wir wollen nichts von denen wiſſen, die auf ſtaubiger Straße ſchweißbedeckt ihre Kilo⸗ meter„herunterklotzen“, die nichts von ſtillen Pfaden wiſſen, nichts von wunderſamen Fahrten ins Blaue, von dem Sichtreibenlaſſen im Sinne Eichendorffſcher Wander⸗ romantik. Das Wandern iſt eine hohe Ferienkunſt, ein Träumenkönnen im Waldwinkel, ein frohes Lager auf Bergeshöh, ein friſches Bad im Waldbach, ein Erleben der Welt und der Menſchen in tauſend Einzelbildern. Der Wanderer ſpürt den Wandel der Landſchaft und der Raſt am Brunnen Aufnahme: Meerkämper(Mauritius)— M. meme munen Menſchen in ihrer Verſchiedenartigkeit von Nord nach Süd, von Weſt nach Oft. Ihm begegnen das mannigfaltige Leben der Gegenwart und die ſtummen Zeugen der Ver⸗ gangenheit. Er wird reich in ſeinem Wiſſen um das Volkstum aller deutſchen Stämme und trägt dieſes Wiſſen, das ihm zwanglos zuflog, als einen koſtbaren Schatz mit heim. Und wie tiefinnig iſt des Wanderers Zwieſprache mit der Natur, die er im Morgentau erlebt und in der Glut des Mittags. Er weiß ebenſo um die Wunder einer ſommerlichen Sternennacht wie um die Sprache der Naturgewalten, wenn ihn im tiefen Tann ein Gewitter⸗ ſturm überraſcht. All dies wird zu einem wunderſamen Singen in ſeiner Seele, das der Alltag nicht kennt. Des Wanderers Ferienmenſchentum lebt in unſeren Wander⸗ liedern, Wandern iſt naturverbunden wie kaum eine andere Art der Erholung. * Wenn dieſer Fernfahrer kein Ferienmenſch gewefen iſt, von dem hier geſprochen wird, dann weiß man nicht, wie man das Ferienmenſchentum erklären ſoll. Tagtäglich war er die Strecke Berlin— München im Banne ſeiner Pflichten gefahren. Die Zeiten waren ſo bemeſſen, daß ſeine Raſten dringend der notwendigen Ruhe dienen mußten, und wenn ſein Laſtzug über die Straßen donnerte und ſein Blick über die Lande ſchweifte, lockten ſo viele ſchöne Ziele vom Wege ab, die den Fernfahrer grüßten und die er dennoch nicht kannte. Da kam ſein Urlaub, und man hätte meinen mögen, er habe von der Strecke München— Berlin nichts mehr ſehen wollen. Ganz im Gegenteil! Er fuhr in ſeinem Privatwagen los, an keine Alltagsfracht gebunden, und konnte nun in aller Gemüt⸗ lichkeit den Zielen nachgehen, für die der Alltag keinen Haufe alle Alltagsſorgen abſchüttelt. — Raum gegeben hatte. Es war für dieſen Menſchen wie eine märchenhafte Erfüllung bisher unerreichbarer Dinge. Als er das Erlebnis dieſer wunderſamen, von der Alltags⸗ pflicht losgelöſten Fahrt hinter ſich hatte, konnte auch im Alltag dieſe Straße nicht wieder Herr über ihn werden. * Ferien und Reiſen ſcheinen untrennbare Begriffe zu ſein. Nun, für die Stubenhocker ſind die Ferien nicht erdacht. Wer aber nichts mit ſich anzufangen weiß, wenn er ſeinen Urlaub aus irgendwelchen Gründen zu Hauſe verleben muß, der iſt vom echten Ferienmenſchen, wie wir ihn belauſchten, weit entfernt. Welche Wonne allein ſchon, nicht aufſtehen zu müſſen, wenn die Weckuhr die Arbeits⸗ kollegen aus den Betten jagt. Man ſpürt auf einmal deut⸗ lich, wie wenig einem der Alltag von dem Behagen des eigenen Heimes übrig läßt, weil man es faſt immer nur als müder Menſch beſaß. Die Tage daheim ſind freilich lang, aber da kommt das fröhliche Planen für ſchöne Tage, Spaziergänge in die Umgebung, bei denen man entdeckt, daß man ſie bisher nur zu kennen glaubte.„Heimat, o Hei⸗ mat, wie biſt du ſo ſchön“, jubelt es in uns, und unſer Intereſſe für die geſchichtliche Entwicklung unſeres Wohn⸗ ortes erwacht ſtärker denn zuvor. Da lenkt ein Regentag unſere Schritte ins Stadtmuſeum, das man noch nie be⸗ treten hatte, und man beginnt, ſich deſſen zu ſchämen. Familienväter kommen jetzt erſt zum rechten Verkehr mit ihren Kindern, und der Vater iſt jung und froh mit ſeinen Kindern, die ihm in ihrer Jugendfriſche ſeeliſche Erholung bedeuten. So ſieht der Ferienmenſch daheim aus, der ſeinen Urlaub nicht am Stammtiſch vertrödelt, der ſich nicht von ungebetenen Gäſten ſtören läßt und auch sse Kleine blonde Frau ſteht vor dem großen Schrank⸗ ſpiegel ihres Zimmers im Strandhotel und zieht noch einmal den Kamm durch das kniſternde Haar und ſtreicht flüchtig über das Leinenkleidchen, um eine Falte, die viel⸗ leicht da ſein könnte, zu beſeitigen. Sie iſt ſo glücklich und hat ganz vergeſſen, wie langweilig die vorangegan⸗ gene Woche war und wie einſam ſie ſich gefühlt hat unter all den fremden und neuen Menſchen, ganz allein mit dem Meer, der Sonne und dem Strand. Dann tritt ſie ans Fenſter und blickt durch die Spal⸗ ten der Jalouſien und ſucht den Strand ab, ob er ſchon da iſt, der entzückende große Junge, den ſie zwar noch nicht kennt, der ſie aber immer ſo ergeben anlächelt und ſeine Schritte verzögert, wenn er vorübergeht. Sie ſieht ihn da ſtehen, wo ſie ſonſt ihren Badeplatz hat. Seine Hände ſtecken tief in den weiten Taſchen der Hoſen, der ſanfte Wind ſpielt ein wenig mit ſeinen Haaren, und jetzt wendet er ſich um, blickt ungeduldig zum Hotel, geht ein paar Schritte und bleibt wieder unſchlüſſig ſtehen. Er denkt: Wo bleibt ſie nur heute, warum kommt ſie nicht, und: Wenn es doch endlich eine Gelegenheit ge⸗ ben würde, wo. „„aber da iſt ſie ſchon. Gleichgültig geht ſie an ihm vorbei, ſieht nicht einmal zur Seite, nein, kein Blick, kein Lä⸗ cheln, nichts; ſie ſetzt ſich einfach in ihren Strand⸗ korb, blättert in einem dicken Buch und lieſt. Auch gut, denkt der große Junge und ſetzt ſich ab⸗ ſeits in den Sand. Sie in⸗ tereſſiert ihn ja gar nicht, dieſe kleine Frau, viel 5. intereſſanter iſt Und dann ſitzt er zwei Tiſche von der es doch, auf das kleinen Frau entfernt Meer zu ſehen, das Spiel der Wellen zu beobachten und die Fiſchlutter draußen und manchmal die Füße etwas anzuziehen, wenn eine Welle allzu begehrlich nach ihnen leckt. Der Wind treibt ein bißchen Sand vor ſich her, und das Meer rauſcht eintönig, und dazwiſchen tönt manchmal die Tanzmuſik von einem der Hotels an der Promenade herüber. uuul· Jo. αιιειιẽvujguu αιονiu/ 100 Haoic. Kleine Frau könnte doch etwas intereſſierter ſein, denkt er, und: großer Junge dürfte ruhig etwas weniger ſchüchtern ſein, denkt ſie, und dann denken ſie beide eigent⸗ lich ſo ziemlich dasſelbe, daß es ſo, wie es iſt, ganz nett ſei, denn allzu entgegenkommend dürfte ſie natürlich auch nicht ſein, und wenn er allzu frech wäre, dann wäre das ebenfalls nicht das Richtige. Vorſichtig, ganz vorſichtig wagt großer Junge einen Seitenblick. Lieſt ſie noch? Aber nein, ſie hat das Buch zugemacht und blickt— ja, ſie blickt zu ihm herüber, hat ihn beobachtet, vielleicht ſchon die ganze Zeit, aber jetzt ſieht ſie wieder fort und intereſſiert ſich nur noch für ein vorbeilaufendes Kindergeſpann, das mit Halli und Hallo ein Gummiungeheuer durch den Sand ſchleift. Der große Junge läßt ſeinen Blick über die Gäſte ſchweifen und vermeidet es ſorgfältig, der kleinen Frau in die Augen zu ſehen. Und die kleine, blonde Frau betrachtet ihre Umgebung, lächelt, als ſie den großen Jungen in ihrer Nähe ſitzen ſieht, lächelt auch über ſein ernſtes Geſicht und nickt jenem ziemlich dicken Herren zu, der ſich ſchon ſeit einer Weile auffällig darum bemüht, ſie auf ſich auf⸗ merkſam zu machen. Wehe dir! denkt der große Junge, der doch alles ge⸗ ſehen hat, obwohl er ja eigentlich ganz woanders hinſieht, und er fühlt eine große Wut in ſich aufſteigen und könnte dem dicken Mann direkt an die Kehle ſpringen. Aber dann beginnt ein neuer Tanz, und er ſpringt auf, und ſie lacht ihm ſchon von weitem entgegen, ſo daß er ganz verlegen wird und ganz rot und den ganzen Tanz über kein Wort ſprechen kann, obwohl er ſich doch alles ſo nett zurechtgelegt hat und obwohl er den Himmel und Zeus und Olymp um einen netten Satz, einen ſchönen Einfall anfleht und zwan⸗ zigmal zum Sprechen anſetzt aber ſich im letzten Augenblick doch immer auf die Lippen beißt, weil ihm mit einemmal alle Worte ſo ſchrecklich banal und alltäglich vorkommen. Kleine Frau amüſiert ſich köſtlich über den großen Jungen, der wirklich ſo ſchüchtern iſt wie ein Junge aber korrekt wie ein Edelmann aus Spanien. Beim zweiten Tanz, denkt der große Junge, beim zweiten Tanz, werde ich ſie fragen, ob ſie nachher mit mir ſpazierengehen will, aber er fragt erſt beim fünften, und dann gehen ſie in der Dämmerung auf den Dünen ſpazieren und blicken in die Sterne und ſprechen und plap⸗ pern und plaudern erfahren außerdem, daß ſie Bob und Edith heißen. Iſt es nicht ſchön, an jedem ſonnigen Morgen zu wiſſen: Am Frühſtückstiſch erwartet mich ein entzückender Junge, und: Beim Baden und überhaupt den ganzen Tag darf ich einer reizenden kleinen Frau Geſellſchaft leiſten? Wie ſchön das iſt! Aber dann kommt ein Tag, da iſt kleine Frau ſchon am frühen Morgen ernſt und nachdenk⸗ lich, und auch großer Junge iſt ernſt und nachdenklich, und das Geſpräch ſchleppt ſich träge hin, gar nicht wie bisher, und ſie reden lauter Zeugs, das der andere kaum zu hören ſcheint, auch nicht wie bisher, und ſie ſagen überhaupt nicht das, was ſie eigentlich ſagen wollen, ebenfalls nicht wie in den vorangegangenen Tagen, da ſie alles herausſprudel⸗ ten, was ihnen in den Sinn kam und gemeinſam darüber lachten. So ſitzen ſie auf der Bank am Waldrand und ſehen aneinander vorbei und ſprechen aneinander vorbei, und ſie merken ſich gegenſeitig an, daß etwas nicht ganz in Ordnung iſt und einer Aufklärung bedarf. Schließlich ſagt kleine Frau:„Hör mal, Bob, eine ernſte Frage, ja?“— „Hm“, macht Bob.„Mit dir iſt etwas nicht in Ordnung, ich ſehe es. Sag mal, liebſt du mich?“ Bob fährt förmlich erſchrocken zurück und ſtammelt etwas, was niemand, ſelbſt die kleine Frau nicht, verſtehen kann. „Sieh mal, Bob“, ſagt ſie daher.„Morgen kommt nämlich mein Mann, du mußt es doch einmal wiſſen, und ich habe ihm auch ſchon von dir berichtet, aber du machſt ... du wurde die Strandfreundſchaft im großen Kreiſe beſiegelt. Zeichnungen(2): Grunwald— M. heute einen ſo zerfahrenen Eindruck, daß ich beinahe fürchte, du haſt unſere ſo hübſche aber doch harmloſe Freundſchaft ernſter genommen, als ſie iſt.“ Der große Junge ſchüttelt betrübt den Kopf.„Das iſt es nicht“, meint er.„Nein, ich glaube vielmehr, du haſt eine ganz falſche Vorſtellung von mir, und nun weiß ich nicht, wie ich's ſagen ſoll. In den nächſten Tagen kommen nämlich meine Eltern und— ja— ich bin nämlich noch Schüler, Primaner, und— ja— ſo iſt das.“ „Was?“ fragte kleine Frau verblüfft.„Wie alt biſt du denn?“—„Achtzehn.“—„Du, dann bin ich ja zehn Jahre älter“, lacht ſie, aber es iſt ein nettes Lachen, ein fröhliches Lachen, das auch den großen Jungen zum Einſtimmen be⸗ wegt, und nun lachen ſie im Chor und können gar nicht aufhören. Als aber in den nächſten Tagen der Mann der kleinen Frau und die Eltern des großen Jungen kamen, da wurde die Strandfreundſchaft im großen Kreis beſiegelt, und es gab eine große Strandfamilie. Jim be* Von G. A. von Ihering. Es war bis dahin eine recht behagliche, harmoniſche Sommerfriſche geweſen. Zugegeben: Das Wetter hätte beſſer, die See wärmer und die Verpflegung reichlicher ſein können. Aber wir drei Freunde vertrugen uns glänzend. Alles ging gut, bis Herr Kliffmüller in Erſcheinung trat. Wir ſaßen am Mittwochnachmittag in dem einzigen Café und ſpielten einen Regenſkat. Ich habe eine an⸗ geborene Abneigung gegen karierte Pullover und verlor ſchon den dritten Grand, wei es mich irritierte, daß ein Vertreter dieſer Geſchmacksrichtung am Nebentiſch ſaß. „Null ouvert!“ ſagte Peter an, und im gleichen Moment erhob ſich der ſcheckige Nachbar, kam mit gewinnendem Lächeln an unſeren Tiſch und blickte intereſſiert in Peters Karten. Peter verlor natürlich, und das gab dem Kiebitz das Stichwort. „Sie hätten Pik⸗Acht zu Anfang ausſpielen ſollen, dann war das Blatt unverlierbar! Uebrigens geſtatten die Herren: Kliffmüller!“ An dieſem Nachmittag wurden wir ihn nicht mehr los. Er bekam märchenhafte Blätter und gewann dauernd. Ganz nebenbei ließ er einfließen, daß er ſämt⸗ liche Kartenſpiele der Welt kenne. Tags darauf war wieder ſchönes Wetter. Wir döſten am Strand und holten nach, was die letzten Regentage an Sonne, Luft und Waſſer vorenthalten hatten. Um 11 Uhr hatte Herr Kliffmüller uns erſpäyt und wich bis zum Abend nicht von unſerer Seite. Bis Mittag waren wir bereits über ſein Weltbild orientiert, von der Politik bis zu den Frauen. Am Nach⸗ mittag wechſelte er das Thema. Wir erfuhren beiläufig, was Hotelzimmer in London, Languſten in Marſeille und Blindoperationen in der Schweiz koſten. Bis zum Abend bewirtete er uns mit Schwänken aus ſeinem Leben, die wir zum Teil ſchon einmal irgendwo gehört hatten. Der Kerl war nicht loszuwerden. Selbſt Grobheit ver⸗ fing nicht. Außerdem wird man ſo entſetzlich widerſtands⸗ los beim Sonnenbaden. „Ich glaube eigentlich nicht mehr, daß er ein Berufs⸗ ſpieler iſt“, erklärte Wisli abends,„ſonſt hätte er doch wie⸗ der ſpielen wollen.“ „Ganz egal, was er wirklich iſt“, meinte Peter gereizt. Mor o ein Tag, und ich reiſe ab, oder es paſſiert ein 1. Orr* i 1 8 5 5 Aber keins von beiden geſchah. Kliffmüller ließ ſich ſo wenig abſchütteln wie eine Gebirgsziege, der ein unvor⸗ ſichtiger Wanderer Salz gegeben hat. Am Sonnabend redete er uns bereits gelegentlich mit Vornamen an. In dieſer Nacht hielten wir einen langen Kriegsrat. Endlich kam Wisli die erleuchtende Idee. „Die einzigen Schwächen, die der Burſche hat, ſind ſein Geiz und ſeine Allwiſſenheit. Wenn man das ver⸗ einigt... Hört mal zu!“ Und dann entwickelte er ſeinen Plan. Der Sonntag kam mit leichten Regenſchauern. Wir blieben bis Mittag zu Hauſe und gingen erſt nach dem Eſſen ins Café, wo wir ein kleines Rommé begannen. Punkt drei erſchien Herr Kliffmüller händereibend und ſpielte ungeladen einige Runden mit. Natürlich ge⸗ wann er. „Kinder, Rommé iſt langweilig“, erklärte Peter nach einer Weile und warf die Karten hin.„Spielen wir doch ein bißchen Trimbo. Kennen Sie doch ſicher auch, Herr Kliffmüller, nicht wahr?“ ee, N 8 i A F, e. Zeichnung: Grunwald— 8 M. Was er auch ſetzte, wurde erbarmungslos von uns eingeſtrichen. Es gab nichts, was dieſer Kerl nicht kannte.„Klar, haben wir in Kopenhagen koloſſal geſpielt. Ich muß nur wieder reinkommen. Werde mal erſt ein paar Runden zuſehen.“ Peter gab mir fünf Karten, Wisli zwölf und ſich ſelbft neun. 1 fragte er. Wir nickten bloß und legten jeder eine Mark in die Kaſſe. i „Melde hundertdreißig übern langen Weg.“—„Und hier zwei Hirtenknaben!“ „Aber ich habe einen Leila!“ Ich warf die Karten hin, ohne ſie zu zeigen, und kaſſierte ein. Peter malte irgendwelche geheimnisvolle Zeichen und Figuren auf die Tafel. Das nächſte Spiel gab ich. Und zwar jedem ſoviel Karten, wie mir gerade in den Sinn kam. Wisli rief etwas, das wie„roter Jaguar“ klang, Peter antwortete:„Quer durch!“, und wir ſetzten verſchieden hoch in die Pinke. „Eine Wirtin auf dem Dach!“—„Grüner Junge am Strand!“ „Vier nackte Hunde!“ überbot Peter und ſtrich die Pinke ein. Ein paar Spiele gingen ähnlich verrückt vor⸗ über. Kliffmüller ſtaunte Bauklötze, wollte ſich aber keine Blöße geben. Daß man ſeine Karten dabei nicht aufzu⸗ decken brauchte, ermutigte ihn anſcheinend. „Ich kenn's ein bißchen anders“, lenkte er ein. 1„Ach, Sie meinen wohl die engliſche Art?“ Kliffmüller nickte. „Können wir ja auch ſpielen. Alſo, wollen Sie mit⸗ machen?“ 8 Es blieb ihm nichts anderes übrig. Etwas zaghaft ſetzte er eine Mark. „Bei engliſch muß aber die Vorhand einen Taler ſetzen“, proteſtierte Wisli. Kliffmüller tat es nicht ſehr gern. Wieder ging das Reizen los. „Hier ſind zwei Leilas und ein Hirtenknabe“, meldete Peter. Wisli ſekundierte mit 218 übern kurzen Weg, und ich folgte mit zwei Baumſchulen und einem roten Kinder⸗ wagen. Kliffmüller, der vor Aufregung ſchwitzte, zitierte zögernd Peters nackte Hunde vom zweiten Spiel, die er ſicherheitshalber auf acht verdoppelte. Wir ließen ihn ge⸗ winnen, um ihn ſicher zu machen. Auch die nächſten beiden Spiele ſchenkten wir ihm. Er erzählte beim Geben be⸗ 10 0 Trimbo⸗Anekdoten, die er in Dänemark erlebt haben wollte. Jetzt war er uns ſicher. Keine Leilas, keine Wirtinnen auf dem Dach, keine vierſtelligen Zahlen über lange und kurze Wege halfen ihm mehr. Was er auch ſetzte, wurde erbarmungslos von uns eingeſtrichen. Wagte er zu pro⸗ teſtieren, bewieſen wir ihm aus ſeinen Karten, daß er ganz reell verloren hatte— warum nutzte er nicht ſein Blatt aus, das bei einiger Kombination fünf Chineſenkinder und minedſtens vier rheiniſche Mädchen(„noch dazu im Hochparterre!“ warf Wisli ein) gebracht hätte? Als er über dreißig Mark verloren hatte, ſtand er bleich, aber gefaßt auf.„Entſchuldigen die Herren, ich habe noch eine Verabredung. Auf Wiederſehen.“ Aber das war glücklicherweiſe übertrieben. Zum min⸗ deſten ſahen wir ihn von da an nur noch aus weiter Ent⸗ fernung. 5 5 5 ren ticht e in del⸗ iber hen und An ſagt ing, nelt hen Amt und ichſt 1 t⸗ 20 (18. Fortſetzung.) (Schluß.) Mit einem Male fühle ich mich von Mamas Blick warm and zärtlich umfaßt „Nichts ſteht deinem Glücke mehr im Weg, Baby“, jagt ſie leiſe, ſich gleichſam in den Gang meiner Gedan⸗ ken einſchaltend. So unvermittelt kam das, daß ich nichts zu erwidern weiß und betroffen ſchweige. Ein ſchwaches Lächeln huſcht über ihre Züge, als ſie meine Verwirrung gewahr wird. „Es hilft nichts, Kind; einmal muß ja doch darüber geſprochen werden. Alſo Schluß mit Verſteckſpiel und weh⸗ leidiger Schonung. Worte haben nun mal eine nüchtern reinigende Kraft, die jedes Mißverſtändnis hinwegfegt. Es liegt mir fern, mich in Einzelheiten über das innere und äußere Geſchehen dieſer beiden letzten Tage zu ergehen, aber ihr weſentliches Ergebnis darf nicht verſchwiegen wer⸗ den: Du haſt Herbert nicht meiner Großmut zu verdanken; er gehört und gehörte dir, ausſchließlich dir...“ Etwas undefinierbar Heißes und Wehes ſteigt in mir auf. Alſo hat eine Ausſprache zwiſchen den beiden ſtattge⸗ funden. Wenn Herbert dabei nur nicht unbedenklich an wunde Stellen gerührt hat. „Mama... ſtammele ich faſſungslos Begütigend ſtreicht ſie über meine Hand. „Nun ja.., gewiß— eine reichlich ſeltſame Ausein⸗ anderſetzung zwiſchen Mutter und Tochter... Aber da die Umſtände ſie einmal heraufbeſchworen haben, ſo möchte ich, hinſichtlich dieſes— fatalen Zwiſchenſpiels, doch noch einiges anknüpfen, das dir in bezug auf Herbert etwas Verſtändnis und Milde abnötigen ſoll. Sieh mal— an ſo einen jungen Künſtlermenſchen, im Sturm und Drang ſeiner Entwicklung, darf man nicht ſo unbedingt den üblichen Maßſtab des bür⸗ gerlich Anſtändigen legen. Seine innere Beſchaffenheit iſt doch irgendwie eine andere. mer iſt jedem Eindruck ſtärker ausgeliefert.. übermäßiger Ehrgeiz und wütender Lebens⸗ hunger machen ihn oft zum blinden Spielzeug einander ent⸗ gegenwirkender Kräfte. Ich kenne das aus eigener Erfah⸗ rung— weißt du? Wie ein Kind möchte man alles haſchen, was glänzt und ſchimmert, und erſt wenn man ſich atem⸗ los und müde gelaufen hat, wird man beſchämt und ver⸗ ſtört gewahr, was alles bei dieſem wilden Vorwärtsſtür⸗ men mit niedergeriſſen wurde... Das iſt Herberts augen⸗ blicklicher Zuſtand. Voll Selbſtanklage und heißer Zerknir⸗ ſchung wütet er jetzt gegen ſich. Man ſoll nicht allzu ſtreng mit ihm ins Gericht gehen...“ Jie in jähem Verſagen ihrer Kraft verſtummt Mama mitten im Satz. Ich kann es ihr nachfühlen— das mag Seſhſtverleugnung gekoſtet haben. Und doch verurſacht mir dieſes, ihr freimütiges Eintreten für Herbert tiefe Genug⸗ tuung. Vor wenigen Stunden wäre ſie einer ſo abgeklärten Betrachtung wohl noch kaum fähig geweſen. Irgend etwas ſcheint ſich gelöſt zu haben im Verlaufe dieſes Abends. Jetzt ſteht ſie ſchon neben den Dingen und nicht mehr ſo mitten drin. „Es iſt ſpät geworden“, ſagt Mama,„wir wollen auf⸗ rechen Während mir in der Garderobe mein Mantel ausge⸗ händigt wird, vermiſſe ich plötzlich meine Handtaſche Eben hat auch Dr. Koch mit ſeiner Geſellſchaft den Speiſeſaal verlaſſen und naht ſich der Kleiderablage. „Haben Sie etwas verloren, Gundula?“ fragt er, durch mein ſuchendes Umherſehen aufmerkſam geworden. „Ja“, antwortet Mama für mich;„würden Sie viel⸗ leicht die Freundlichkeit haben, nachzuſehen, ob auf dem Platz meiner Tochter ein ſchwarzes Seidentäſchchen liegenblieb?“ Er ſteht da, wie vom Blitz getroffen.. ſtarrt Mama an.. ſtarrt mich an Inzwiſchen bringt ſchon der Kellner das Vergeſſene Mama ſchiebt ihren Arm unter meinen und geleitet mich durch die Halle...„Damit die Schwätzer etwas zu reden haben“, ſagt ſie gleichmütig...„Portier— eine Taxe für die Dame.“ Ich kann kein Wort hervorbringen. Mein Herz ſchlägt bis zum Halſe hinauf. Wozu ſoll das gut geweſen ſein? 5 Natürlich iſt es Finerl nicht entgangen, daß ich ſeit Tagen meine eigenen, ihr unbekannten Wege gehe. Sie mimmt ſich durchaus kein Blatt vor den Mund „Ein falſcher Fuffziger biſt halt... ſo eine Hamliche, die's fauſtdick hinter den Ohren hat.“ 5 Dabei ſteht ihr Stimmungsbarometer ohnehin auf dem Nullpunkt. Kein Wunder— wenn man mit offenen Augen zuſehen muß, wie einem der Ruhm gleichſam unter den Fingern zerrinnt Die neuerſchienene Nummer der Illuſtrierten weiß nichts mehr von der Hausgehilfin Joſefine Schneidhuber, ſondern bringt als Titelbild das kapriziöſe Köpfchen„Cleo de Merodes“.„Eine eben entdeckte Filmſchönheit..“ Da ibts nix, da kann man nicht konkurrieren, da heißt es tillſchweigend Platz machen So etwas iſt kränkend— ich kann es verſtehen, und deshalb verzeihe ich ihr auch den falſchen Fuffziger Auch Lutz teilt mir halb im Scherz mit, daß mich die Seinen der Untreue bezichtigen. Seit über einer Woche habe ich mich bei Mutti nicht ſehen laſſen.. Iſt denn ſo etwas ſchon dageweſen? Von ſich ſpricht er nicht, aber ich merke, daß auch er ein wenig verletzt iſt. Er fühlt, daß ich etwa⸗ verberge und kann nicht verſtehen, was es zwiſchen uns noch zu verbergen gibt. Nun ja— der Schein iſt gegen mich.. aber was iſt da zu machen?„Habt doch noch ein wenig Geduld mit mir“, iſt alles, was ich erwidern kann. Schnell wieder verſöhnt, begleitet mich Lutz dann noch Zur Klinik. „ eee e 8 Sab r ene Nachdenklich ſteige ich die Treppen hinauf. Wie werde ich Vater heute vorfinden? Keine Schweſter zu erblicken, die mich anmelden könnte. Ach was— Vater erwartet mich ja Da mein Klopfen unbeachtet bleibt, öffne ich einfach die Tür. Mit Mühe unterdrücke ich einen Ausruf der Ueberraſchung.. einen Moment ſtehe ich wie verſteinert. dann ziehe ich mich vorſichtig zurück. Eine Welle unbändiger Glückſeligkeit durchflutet mich Ich fliege mehr als ich gehe.. Lutz kann noch nicht weit ſein... Da ſehe ich auch ſchon ſeinen leicht gebeugten Rücken „Was iſt los?“ fragt er beſtürzt, als ich atemlos neben ihm lande. „Er war nicht allein, Lutz...“ Ich flüſtere vor Erre⸗ gung, als könnte ein lautes Wort alles verſcheuchen. „Na, und wenn ſchon...“, ſagt er;„wer war denn bei ihm?“ „Mama Noch nie habe ich ein ſo dummes Geſicht geſehen wie jetzt das ſeine... Plötzlich umfaßt er mich mitten auf der Straße und gibt mir einen herzhaften Kuß „Na, na— immer mit der Ruhe“, mahnt ein Vor⸗ übergehender.„Könnt ihr es denn nicht erwarten, bis ihr zu Hauſe ſeid?“ * Die ſtrahlende Fenſterfront unſerer Wohnung wirft ihren hellen Lichtſchein auf die Straße, wo ich fröſtelnd, den Pelz loſe über das Abendkleid zuſammengerafft, Poſten ſtehe. Heimlich habe ich mich heruntergeſtohlen, um als erſte Mama in Empfang zu nehmen. Bei uns gibt es heute— Vaters Geneſung zu Ehren— eine kleine Feier im engſten Familienkreiſe, dem Frobels natürlich zugerechnet werden. Das wird eine Ueberraſchung für Mutti und Kurt, denn Lutz hat ſtrengen Auftrag, nicht eine Silbe vorher verlauten zu laſſen , 5, 2 A, Zeichnung: Drewitz— M. Plötzlich umfaßt er mich mitten auf der Straße und gibt mir einen herzhaften Kuß. Die Kirchenglocken verkünden die ſiebente Stunde, als Mama, pünktlich wie eine Königin, im Auto vorfährt. Arm in Arm treten wir in das Haus. Oben in der ge⸗ öffneten Eingangstür ſteht Finerl, fein herausſtaffiert im Grauſeidenen, ganz und gar bebende Erwartung Faſt wäre Mama achtlos an ihr vorbeigegangen „Da iſt ja unſer Finerl“, rufe ich eben noch rechtzeitig aus und entſinne mich entſetzt der vielen Grüße, die ich ihr nach jedem Beſuch bei Mama überbrachte... Zu ſpät das Unheil nimmt ſchon ſeinen Lauf „Wahrhaftig, Finerl“, ſtaunt Mama und umarmt voll Herzlichkeit das alte, zitternde Weiblein...„Ich ahnte ja nicht, daß ſie noch bei euch iſt..“ Selbſt fromme Lügen haben kurze Beine. Ich möchte in den Boden verſinken Aber Finerl beherrſcht turmhoch die Situation. Sie ſtreift mich nur mit einem Blick tiefſter Verachtung. Dann chneuzt ſie ſich ausgiebig und begibt ſich taftrauſchend in ie Küche. Ich laufe ihr ja nicht davon, und aufgeſchoben iſt noch lange nicht aufgehoben Im Eßzimmer hält Vater eifrig beim Fenſter Ausſchau. Natürlich hat er den richtigen Moment verpaßt und iſt höchſt verwundert, Mama plötzlich neben ſich zu ſehen. Seltſam— wie befangen uns dieſes erſtmalige Allein⸗ ſein zu dritt macht. Man kann nicht einfach dort wieder anknüpfen, wo man vor zehn Jahren aufgehört hat. Das tauſendfädige Netz der Gewöhnung und der Zugehörigkeit läßt ſich nicht ungeſtraft zerreißen. Unauffäklig drücke ich mich aus e Mögen die beiden erſt zueinander finden... Behutſam ſchließe ich die 5 115 15 Deckel einer Kafſette, die einen koſtbaren In⸗ 9 Nun müſſen Frobels jeden Augenblick eintreffen. Ein ig b i tr d de ten Uebe 5 e, beſſer getan, Lutz zu bitten, Mutti und Kurt entſprechend vorzubereiten.. Da kommen ſie auch ſchon an, mit Blumen und Lachen und Ohs, etwas Staunen und einiger Rührung iſt die 4A N V MA AN N tuation zu aller Zufriedenheit geklärt. Mamas Charme und Muttis Takt tun ein übriges, und Kurts handfeſte Schnod⸗ drigkeit verhütet die Gefahr jeder Sentimentalität. Da habe ich ſie nun um mich, die ich liebe, und die mir das Leben bedeuten, und ich ſehe, daß ſie glücklich ſind und froh, und dennoch... Ja, iſt denn ſo ein Menſchen⸗ herz nie ganz zu befriedigen? Ein Glück, daß ſie nicht merken, wie ſtill und einſilbig ich bin. Nur Lutz ſtreift mich hin und wieder mit einem forſchenden Blick Ich will hinaus, Finerl ein wenig helfen. Das junge Ding, das wir zur Aushilfe nahmen, taugt ohnehin nicht viel. Und dann muß ich mich vergewiſſern, ob die Eisbombe pünktlich geliefert worden iſt Natürlich iſt das nicht der Fall... Ich ſtehe zehn Mi⸗ nuten im Treppenhaus, angeblich in Erwartung des ſäu⸗ migen Boten. In Wahrheit— um allein zu ſein.. Allein mit meiner dummen Traurigkeit, mit meinem albernen Kummer, mit meiner blödſinnigen Sehnſucht Dabei hätte ich alle Veranlaſſung, meinem Geſchick dankbar zu ſein. Vater— aufs neue voll Tatkraft und Energie dem Leben zugewandt... Ich habe wieder eine Mutter, zu der ich mich vor aller Welt bekennen darf Und doch.. und doch Wie ſagte Mama... Voll heißer Zerknirſchung und Selbſtanklage wütet Herbert gegen ſich Und hat niemanden um ſich, der ihm ein warmes und begütigendes Wort gibt Endlich kommt der Mann mit der Bombe; gerade recht⸗ zeitig, um meine Gereiztheit auszubaden Als ich wieder in das Eßzimmer zurückkehre, dreht ſich die Unterhaltung um Herbert. Ich könnte wetten, daß Lutz damit anfing Ich drücke die Nägel in den Handballen, krampfhaft bemüht, ein gleichmütiges Ausſehen zu bewahren. Aber Lutz durchſchaut mich wie Glas. Er weiß genau, was in mir vorgeht. Es iſt was Schönes um ſo einen Kameraden... Woher kommt es nur, daß Vater mit einem Male ſo unbefangen und ohne Groll dem Fall Herbert gegenüber⸗ ſteht? Können Menſchen ſo ſchnell vergeſſen? Oder ſtimmt ſte das eigene Glück zur Nachſicht? „Jetzt hat der Junge ſeinen hieſigen Vertrag gelöſt, und nun ſitzt er auf dem Trockenen“, ereifert ſich Vater. „Ich glaube kaum, daß Rafgeli mit ihm allein ſeine Gaſt⸗ ſpieltournee unternimmt. f „Das kann er gar nicht“, ſagt Mama kopfſchüttelnd; „ohne einen zugkräftigen Namen iſt da drüben nichts auf⸗ zuftecken.“ Vater dreht nachdenklich Brotkügelchen um Brotkügel⸗ chen... Dann nimmt er eine Zigarette, raucht zwei Züge und wirft ſie wieder fort. Plötzlich ſpringt er auf und durch⸗ mißt mit großen Schritten den Raum, wie immer, wenn er erregt und unſchlüſſig iſt...„Gleichviel, was auch ge⸗ ſchehen ſein mag— ich halte es für ein Unrecht, einem jungen Menſchen, der am Beginn ſeiner Laufbahn ſteht, in ſolch ſchwerer Zeit Steine in den Weg zu legen. Herrgott — man muß auch ein wenig Verſtändnis haben.. Solch ein junger Hund, der jahrelang gedarbt und entbehrt hat, iſt eben der großen Verſuchung erlegen... Vielleicht hat es ſo ſein ſollen, damit alles ſo werden konnte, wie es iſt. Ich— möchte nicht, daß er als Leidtragender aus dieſer Geſchichte hervorgeht. ö Vater hat ſeinen Platz an Mamas Seite wieder ein⸗ genommen, und legt jetzt wie bittend ſeine Hand auf die ihre „Sechs Monate ſind ſchließlich keine Ewigkeit. Könnteſt du dich nicht doch entſchließen, Rafaeli für dieſes Reiſegaſt⸗ ſpiel zuzuſagen?“ Das war wieder einmal ſo echt Vater... Alle Anwe⸗ ſenden wiſſen, welche Kränkung er durch Herbert erfuhr; um ſo beredter iſt die Stille, die dieſem großherzigen Vor⸗ ſchlag folgt. „Einverſtanden“, ſagt Mama nach kurzem Beſinnen, „vorausgeſetzt, daß Rafageli noch will, was ich aber nicht bezweifle... Jedoch eine Bedingung ſtelle ich...“ ein viel⸗ ſagender Blick der leuchtenden grauen Augen ſtreift mich verſtohlen—„Gundel ſoll mich begleiten... So habe ich wenigſtens einen von euch um mich a iſt keiner in unſerem Kreiſe, dem jetzt nicht ein heim⸗ liches Lächeln um die Lippen zuckt; nur Vater blinzelt mich mit rührender Argloſigkeit an „Das läßt ſich hören, Gundel... was?— Schön, ſchön, nehmt ſie nur ruhig mit, damit ſie auch ein Stück Welt kennenlernt. Das hat noch niemandem geſchadet. Und von mir hätte ſie ohnehin nicht viel, bei der Arbeit, die mich er⸗ wartet..“ „Menſchenskind.. haſt du aber Schwein“, nimmt Kurt in ſeiner Weiſe Stellung und macht runde, begehrliche Kul⸗ leraugen. Ich ſitze da, unfähig, mich zu rühren, wie gelähmt von dem heißen Anſturm meines Blutes, das wie durch hundert geöffnete Ventile mit raſender Wucht zum Herzen drängt. „Na, ſag doch auch etwas, Kind“, ſchlägt Vaters Stimme wie aus weiter Ferne an mein Ohr,„du machſt ja ein Geſicht, als ob man dich zur Schlachtbank führte s „Ich freue mich ſo... preſſe ich mit Anſtrengung her⸗ All les lach g 3 8 Nur Vater ſcheint dieſe Erklärung wenig zu überzeugen. „Merkwürdige Freudenäußerung“, bemerkt er achſel⸗ zuckend, und ſein Ton drückt unverkennbaren Tadel aus. Mit der unvergänglichen Solidarität, die Frauen ſeit 95 in ſolchen Dingen einander bekunden, ſpringt Mama mich in die 5 vor Breſche: ſte doch...“ ſagt ſie mit einſchmeichelnder Ge⸗ „eder fret fich Bet daf ene... En de. — 3 — e 8 5 8. 8 treib FOLSEE 21 3. e e . NN cl — M5 esc üd ce eb N a 1 Pyramiden⸗Rätſel. Vorſtehende Buchſtaben ordne man zu einer Pyra⸗ mide. Es ergeben dann die waagerechten Reihen Wörter mit 792955 nder Bedeutung: 1. Buchſtabe, 2. Fortpfl anzu ngs⸗ keim, 3. Volksſtamm, 4. organiſches Individuum, 5. weib⸗ licher Perſonenname, 6. Himmelsgegend und Land, 7. al⸗ koholiſches Getränk. Jedes Wort enthält ſtets die gleichen Buchſtaben wie das vorhergehende und noch einen wei⸗ teren Buchſtaben. Sprung ⸗Mätſ el. (Zeichnung geſetzlich geſchütztl) Zwölf Wörter mit je fünf Buchſtaben und folgender Bedeutung ſind zu ſuchen: 1. Reinigungsmittel, 2. Stadt in Oldenburg, 3. kleines Raubtier, 4. Vereinigung von Unternehmen, 5. andere Bezeichnung für Schüler, 6. Inſel im Stillen enn unweit der Gilbert⸗Inſeln, 7. weibliches Haustier, 8. Stimmlage, 9. Schriftſteller, 10. Stadt in Italien, 11. Figur aus Don Carlos, 12. anderes Wort für Zugeſtändnis. Jedes Wort beginnt in dem inneren Zahlenkreis und endet, nach Sprung in der Pfeilrichtung, wieder im Innenkreis. Die Buchſtaben der Innenfelder, von 1 bis 12 geleſen, ergeben einen Teil des Flugzeuges. 5 Zahlen⸗Rätſel. 12 3 4 5 67890 Wetterprophet aus dem Tier⸗ reich. 236 Römiſche Göttin. 3683 12 Weiblicher Perſonenname. 4 23 5 2 9 0 Techniſche Wiſſenſchaft. 5 1 7 6 Feines Gewebe. 67 0423 Halbfertiges Gebäude. 8 7 62 3 Stadt in der Provinz Bran⸗ denburg. 7 8 Ort in Baden. 99 76 2 1 Kirchengeſang. 0 3 8 2 6 Militäriſche Waffengattung. Schach⸗Aufgabe. e 5 . Aa e . i ,. e 1 n. Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Rückläufer. Als Blume mitten im Getreid' Erſcheint ein Wort zur Sommerszeit; Die ſchlimmſte Tat von Frevlers Hand Iſt mit dem zweiten Wort benannt. Vereint dreh' beide um! Sieh da: Nun iſt's ein Tier in Afrika. 54 Auflöſungen aus letzter Nummer: Kreuzwort⸗Rätſel: Waagere 1. Gros, 2 7. Sigel, 8 1 5 Oaſe, 3. Olaf, 4. Spind, 5 i 6. Daus, 7. Caeſar, 9. Fa, 10. Klara, 11. Archipel. Senkrecht: Goſe, 3. Odde, 12. e 5 Oſiris, 14. Senegal, 1“ Amu, 16. Alfred, 17. Ahr, 18. Raps, 19. Aa, 20. Lo, 21. Li Scharade: Oder. Silben⸗Rätſel: 1. Warnow. 2. 4. Dolus. 5. Unſtrut. 6. Gotland. Ewer Skalde Juli 3. 7. Efeu. 8. 9. Azur. 10. Eugen. 11. Talent. 12. Satte. 13. Organ.— Wie 55 geſaet, ſo wirſt du ernten. Telegramm⸗Rätſel: Garbe Weiſel Sepia gändler Swine— Reiſepläne. Bilder⸗Rätſel: Die Familie iſt die kleinſte Zelle des Staates. bas inhoffreſche M 55 Neꝛepfbuch ist 10720 gallen fochgeschäffen erHältlich Herr:„Darf ich um etwas Feuer bitten?“ Junge:„Feuer? Mit dem größten Vergnügen! Aber wiſſen Sie, hätten Sie mich um eine Zigarre gebeten, ich wäre in die größte Verlegenheit gekommen.“ Immer im Geſchäft. Der Kaufmann ſchreibt an einen Heiratsvermittler: „Wie Sie erfahren haben dürften, iſt mir die von Ihnen bezogene Frau vor drei Monaten geſtorben. Bitte wieder um eine: Wie gehabt!“ * „Marie, hier iſt es ja viel zu kalt! Es ſind ja nur zwölf Grad im Zimmer!“ „Ja, iſt das denn nicht genug für ein ſo kleines Zimmer?“ Lucie Krenczek. Zeichnung: „Vati, der Onkel glaubt nicht an den lieben Gott!“ „Aber Peter!“ „Ja, er hat geſagt, daß er Mutti anbetet.“ . „Mutti, laß mich doch mal von deinem Wein trinken!“ „Gern, aber wie ſagt man?“ „Proſt!“ 755 5 Einſeitige Vorbildung. Ein zum erſtenmal zur Haſenjagd eingeladener Jagdgaſt ſchießt gleich beim erſten Treiben einen Treiber vor die Knieſcheibe. Förſter:„Aber, Herr Doktor, wie können Sie ſo falſch zielen?“ Gaſt:„Ja, ſehen Sie, das kommt davon, weil ich nur auf Scheiben eingeſchoſſen bin.“ 21. Protzig. Herr:„Sagen Sie, Herr Schmiedecke, wann eſſen Sie denn gewöhnlich?“ Protz:„Ich eſſe nie gewöhnlich, mein Lieber, ſondern ſpeiſe immer in den feinſten Reſtaurants.“ A. „Wann ſtehen Sie im Som⸗ mer auf?“ „Sobald der erſte Sonnen⸗ ſtrahl auf mein Bett fällt.“ „Donnerwetter, ſo früh?“ „Nönö, ich ſchlafe nach Weſten.“ A aubenstare— knzündunger ohne Operation, ohne Augenbetühren. Nöberei Nane durch A Boros, Berlin W iS, Uhlangstr. 149 8 N I Adolt HirlER= g Pokrfkendmun d. Helbad, Naichine nh. Befrie bi- 1289595 klebtrotechoik. 1295 Keolmsag Anekdoten Ein Mißverſtändnis. Im Jahre 1910 hatte Graf Henckel v. Donnersmark als Flügeladjutant des Königs von Preußen den Auftrag erhalten, im Gefolge des Feldmarſchalls Kalckreuth nach Paris zu reiſen, um Napoleon zu ſeiner Vermählung mit Marie Luiſe zu beglückwünſchen. Bei einem Hoffeſte in Neuilly bemerkte der Kaiſer, daß der Graf bei der„Francaiſe“ nicht tanzte und fragte ihn um die Urſache. „Sire“, antwortete dieſer, zöſiſch zu tanzen!“ Ein aufrichtiger Toaſt. Der berühmte ungariſche Dichter Maurus Jokai hielt ſich eines Tages in der Stadt Torda auf, wo ihm zu Ehren ein Bankett veranſtaltet wurde. Als die Tiſchreden „ich bin nicht gewohnt, fran⸗ begannen, fiel ihm die Aufgabe zu, die Damenrede aus⸗ zubringen. Er hielt eine ausgezeichnete Rede, in deren Verlauf er beſtändig mit ſeinen braunen Stirnlocken ſpielte. Zum Schluſſe des Toaſtes ſprach er die Worte: „Ich erhebe alſo mein Glas zu Ehren der anmutigen Damen von Torda: mögen ſie ſo lange leben, bis meine Haare grau werden,“ Die Anweſenden tranken auf den Spruch, aber den Geſichtern der anweſenden Damen konnte man es leicht anſehen, daß der Wunſch nicht gerade nach ihrem Herzen ausgefallen war, denn der Dichter befand ſich bereits in vorgerückten Jahren. Jokai bemerkte das wohl, erhob ſich noch einmal von ſeinem Sitz, nahm ſeine prächtige braune Perücke vom Kopf und enthüllte ſeinen vollſtändig kahlen Schädel, indem lächelnd die Worte hinzufügte:„Meine Haare werden niemals grau werden, meine verehrten Damen!“ Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung. Erhalten Sithern Mehren! Was ererbt und erarbeitet iſt, muß erhalten und bewahrt werden, wenn ein Volk ſich entwickeln will. Das iſt im Kleinen ſo wie im Großen, in der Wirtſchaft jedes einzelnen ſo wie in der des ganzen Volkes. Wird ein Arbeitsgerät durch falſche oder nachläſſige Be⸗ handlung oder gar mit Abſicht vorzeitig unbrauchbar gemacht, muß es erſetzt werden. Es iſt aber leicht einzuſehen, daß eine Arbeit mehr Gewinn abwerfen wird, wenn bei ihr nur ein Gerät verbraucht wird als zwei. Genau ſo iſt es, wenn ein Gebäude fahrläſſig oder ab⸗ ſichtlich durch Brand vernichtet wird. Die Koſten für deſſen e fallen dem Betroffenen oder ſeiner Verſicherung zur Laſt. Die Verſicherung bezahlt den Schaden aus den Bei⸗ trägen der vielen Millionen Volksgenoſſen, die Verſicherungs⸗ ſchutz geſucht haben. Es iſt alſo nicht Eigennutz des Verſiche⸗ rungsunternehmens, wenn es dafür ſorgt, daß Schäden ver⸗ hütet werden, ſondern die Pflicht, alles zu tun, um das Volks⸗ vermögen zu ſchützen. Nicht anders iſt es mit der Erhaltung der Geſundheit und Leiſtungskraft des Volkes. Die koſtenloſe ärztliche Beratung, die von den Privatverſicherungsunternehmungen für ihre Ver⸗ ſicherten eingeführt iſt, liegt gewiß auch im Intereſſe des ein⸗ zelnen Unternehmens. Wichtiger iſt aber noch das Intereſſe der verſicherten Menſchen, denn ihre Geſundheit iſt ein Stüch Volksgeſundheit. Deshalb iſt die Arbeit, die von der Privar⸗ verſicherung für die Sachen ver b deng neben anderen Stellen geleiſtet wird. Dienſt am Volke. gerade bei zactem ſ(iudechaar iſt es richtig und wichtig, nicht allein für Sauberkeit zu ſorgen ſondern auch für die Geſundheit und Kräftigung des Haares. Schwarzkopf„Extra⸗Zart“ mit Spezial⸗Kräuterbad(DRP angem.) berückſichtigt dies: Schinnen und Schuppen, ſprödes oder fettiges Haar laſſen ſich mit dieſem Kinder⸗Schaumpon durch beſondere Ab⸗ ſtimmung wirkungsvoll behandeln. Wie„Extra⸗Mild“ und„Extra- Blond“ iſt auch Schwarzkopf „Extra⸗Zart“ ſeifenfrei und nicht⸗ alkaliſch. Regelmäßige Pflege mit„Extra⸗Zart“ ſichert Ihrem Kinde 1 und geſundes Haar für alle Zukunft. f ROrHesbeHN ER S WS HH, SE RINA ATEMPEHIHOF ——— „Zum 5 und 15 Bert tren Nr. 28 erſcheinen als Beilage. 1 b ale. 6. Anseigen it der Bae bee n er de an die di ee 9 arculische 8 eee brssser FRlkd sk 8 Lelbachen bes 1 iſt der 8 der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. e — 5 e riftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonn reme Dosen 30-60 Pf. Sonnenõl nuſs braun Flosche 35 Pf.-RM I. oN“ ERNE ACW ETZIAR ROLN blatt Deutſcher Provins⸗Verleger: fämtl. in Berlin S 68. Lindenſtr. 101/102. 5 8* 1 88