hen Seſchetal täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis 1 Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ay. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 1 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. ole Beilagen: Der Familtenfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblati, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlie für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 36 1121 36. Jahrgang Mittwoch, den 15. Juli 1936 Nr. 163 „Europäiſcher Optimismus“ Gegen abwegige Kommenkare des deutſch⸗öſterreichiſchen Abkommens. Wien, 14. Juli. Bundeskommiſſär Oberſt Walter Adam gab im Rund⸗ funk eine Ueberſicht über das Echo, das das deutſch⸗öſter⸗ reichiſche Abkommen in Europa gefunden hat und knüpfte daran einige Bemerkungen: Die poſitive Einſtellung der Pariſer Preſſe hat eine gewiſſe Abſchwächung erfahren. Es macht ſich die Beſorg⸗ nis bemerkbar, daß das Uebereinkommen den Auftakt zur Bildung eines deutſchzitalieniſch⸗öſterreichiſch-ungariſchen Blocks bilden könnte. Zu ſolchen Kommentaren des Er⸗ eigniſſes vom 11. Juli möchte ich mir einige Bemerkun⸗ gen erlauben. Die Spannung Wien⸗Berlin dauerte mehr als zwei Jahre. In ganz Europa hatte man ſich an die⸗ ſen Zuſtand gewöhnt. Es iſt daher nicht überraſchend, daß ſich an das Uebereinkommen da und dort ſehr weit⸗ gehende Kombinationen knüpfen, die auch man⸗ chen Irrtum einſchließen. Es bedeutet gewiß einen Irrkum im Sachlichen, die Wiederherſtellung gutnachbarlicher Beziehungen zwiſchen beiden Ländern als einen schritt zu einer europäiſchen Blockbildung aufzufaſſen. Berufenſte Perſonen haben in dieſen Tagen wiederholt bekräftigt, daß die römiſchen Pro⸗ kokolle einen Tragpfeiler der öſterreichiſchen Außenpolitik bilden. Dieſe Prokokolle ſchließen keinen anderen Staat aus. Demgemäß hatte auch kein Partner die Abſicht, das Deutſche Reich von der Ordnung der Dinge im Donauraum abzuſchalten. Dieſer Ordnung kann es nur nützen, wenn die Beziehungen zwiſchen Oeſterreich und Deutſch⸗ land freundnachbarlich geſtaltet werden, umſomehr als es ſich um zwei Staaten handelt, die nicht nur auf den leb⸗ hafteſten wirtſchaftlichen und kulturellen Austauſchverkehr angewieſen, ſondern auch durch Stammverwandtſchaft und Sprache verbunden ſind. Die Aufrechterhaltung eines unnakürlichen Span⸗ nungszuſtandes zwiſchen den zwei deukſchen Staaten könnte doch nie als Sicherung gegen eine Blockbildung aufgefaßt werden. Dieſe Sicherung kann nur durch inkernakionale Verhandlungen auf ſehr breiter Baſis gewonnen werden. Die Ausſichten derartiger Verhandlungen werden ge⸗ wiß nicht nerſchlechtert, ſondern erheblich ver⸗ beſſert, wenn ein tief beklagenswerter Streit aufgelöſt wird, deſſen Wirkungen weit über die Grenzen der unmit⸗ telbar Beteiligten fühlbar waren. In einigen ausländi⸗ chen Blättern kommt auch die Beſorgnis zum Aus⸗ 1 1 Oeſterreich mit dem Uebereinkommen vom Juli ſeine Unabhängigkeit erſt recht gefährdet habe. Wenn ſolche Betrachtungen etwa aus einer Betrachtung des Größenverhältniſſes zwiſchen Oeſterreich und Deutſch⸗ land ſtammen, ſo müßte man ganz allgemein zu dem Fehlſchluß kommen, daß es ein aufrichtiges freundnachbar⸗ liches Verhältnis zwiſchen einem großen und einem kleinen Staat überhaupt nicht geben könne. Oeſterreich hat nie antideutſche Politik betrieben und wird in aller Zukunft nie eine antideutſche Politik mitmachen. Das wäre wider die Natur eines Staates, der ſich ſchon in ſeiner Verfaſſung als ein deutſcher Staat bekennt. Soweit die Beſorgniſſe einzelner ausländiſcher Zeitungen nicht auf unmittelbar politiſchen Erwägungen, ſondern auf einem Gefühl des Mißtrauens beruhen, möchte ich auf ein Wort zurückkommen, das ich geſtern von dieſer Stelle aus geſprochen habe:„Mit rückwärts gewendeten Blick wird man das Schickſal der europäiſchen Völkerge⸗ meinſchaft nicht erſprießlich geſtalten können“. Man muß über vieles, was in der Vergangenheit ge⸗ ſchehen iſt, ſeeliſch hinwegkommen, um vorwärts zu kommen. Das iſt notwendig. Auch ein Schuß europäiſchen Optimismus iſt notwendig, um zu einer Konſolidierung Europas zu ge⸗ langen, an der Oeſterreich als kleiner Skaat im Schnittpunkt ſo vieler Intereſſen im beſonderen Maße inkereſſiert iſt. Wir wiſſen uns darin mit der Außenpolitik des Deutſchen Reiches ſolidariſch. Die europäiſche Friedenspolitik iſt von dem Be⸗ griff„Opkimismus“ nicht zu krennen. fes 0 5.— Der Prager Standpunkt Die„Prager Preſſe“ bringt unter der Ueberſchrift„Der iſchechoſtöwaklſche Standpunkt“ einen Leitartikel zu dem deutſch⸗öſterreichiſchen Abkommen, deſſen Gedankengänge man zum mindeſten als von maßgebender Seite der tſchecho⸗ ſlowakiſchen Außenpolitik herrührend anſprechen darf, wenn er nicht ſogar unmittelbar von dieſer Seite verfaßt iſt. Der Verfaſſer erklärt zunächſt, daß die tſchechoſlowaki⸗ ſche Außenpolitik in dem öſterreichiſch⸗deutſchen Streit für ſich ſelbſt immer ein Paſſivum geſehen habe. Die tſche⸗ choflowakiſche Außenpolitik habe ſich nie über dieſen Kon⸗ flikt gefreut und habe nie etwas getan, was ihn hätte ſtei⸗ gern können. Sie ſei ſich immer bewußt geweſen, daß irgend ein Ausgleich kommen müſſe. Die Fil ing des ſelbſtän⸗ digen Oeſterreich habe immer ohne die Mitarbeit des Deutſchen Reiches für ſchwer erreichbar ge⸗ 8 Das gegenwärtige Abkommen zeitige neben einigen achteilen auch eine Reihe von Vorteilen für die Tſchechoſlowakei. gungsloſe Einladung Deutſchlands zu der Konferenz hin. inwilligung und Nicht ohne Deutſchland! Engliſch-franzöſiſcher Gegenſatz über die Locarnokonferenz. London, 14. Juli. Die Frage, ob die geplante Locarnokonferenz in Brüſ⸗ ſel aufgeſchoben wird oder nicht, wird in der Preſſe einge⸗ hend erörtert. Der diplomatiſche Berichterſtatter von Reuter meldet, daß der Zeitpunkt und die Tagesordnung der Konferenz zur⸗ zeit auf diplomatiſchem Wege zwiſchen London, Paris und Brüſſel beſprochen würden. Angeſichts der Veränderung der Lage durch das deutſch⸗öſterreichiſche Abkommen ſei es möglich, daß die Konferenz zu einemſpäteren Zeit⸗ punkt abgehalten werde. Eine Entſcheidung hierüber aber werde vorausſichtlich nicht vor der Kabinettsſitzung am kom⸗ menden Mittwoch getroffen werden. Reuter verzeichnet im übrigen die Möglichkeit, daß Frankreich ſich mit einem diplomatiſchen Meinungsaustauſch der Locarnomächte außer Deutſchhand zufrieden geben werde, worauf Deutſchland zur Teilnahme an der Brüſſe⸗ ler Konferenz eingeladen werden könne. Eine ſolche Formel werde vorausſichtlich auch die Beteiligung Italiens er⸗ möglichen. „News Chronicle“ veröffentlicht eine großaufgemachte Pariſer Meldung, daß der engliſche Außenminiſter Eden vor ſechs Tagen einen wichtigen diplomakiſchen Schritt unter⸗ nommen habe, um die Anweſenheit Deuiſchlands und Ika⸗ liens auf der Locarnokonferenz zu erzielen. um einen Aus⸗ gleich zwiſchen dem franzöſiſchen und dem britiſchen Stand⸗ punkt herbeizuführen, habe er einen Plan aufgeſtellt, wonach England, Frankreich und Belgien eine gemeinſame Erklä⸗ rung abgeben ſollten, daß die Verhandlungen einen weſtli⸗ chen Unterſtützungspakt ſowie die Rückkehr Deutſchlands in den Völkerbund erſtrebten. Eden habe gehofft, daß dieſer Plan den franzöſiſchen Wünſchen entgegenkommen und gleichzeitig eine Beleidi⸗ gung Deutſchlands vermeiden würde, da Deutſch⸗ Für deutſche Mitarbeit in Afrika Erklärungen des ſüdafrikaniſchen Verteidigungsminiſters. London, 14. Juli. Der ſüdafrikaniſche Verteidigungsminiſter Pirow, der ſo⸗ eben von ſeinen Beſprechungen mit der engliſchen Regierung nach der Union zurückgekehrt iſt, gab in Pretoria folgende Erklärung an die Preſſe ab: „Sehr einflußreiche Kreiſe in England ſind ſich darüber einig, daß es keine ſtändige Grundlage für eine friedliche Vereinbarung mit Deutſchland geben kann, ſolange nicht die Deutſchen eine angemeſſene Entſchädigung für ihre Kolo⸗ nien erhalten, womit eine gebietsmäßige Eniſchädigung ge⸗ meint iſt. und zwar nicht irgendwo auf der Erdoberfläche, ſondern in Afrika. Ich habe ſtarke Unterſtützung für die An⸗ ſicht gefunden, daß Deutſchlands Mitarbeit in Afrika für die Aufrechterhaltung der Ziviliſation in dieſem Erdteil lebens ⸗ wichtig iſt.“ 8 Ueber die engliſche Außenpolitik teilte Pirow u. a. mit, daß England abſolute Sicherheit im Weſten wünſche, alſo auf der Unverſehrtheit Hollands, Belgiens und Frankreichs beſtehen werde. An anderen Stel⸗ len Europas, und beſonders im Oſten, ſei das engliſche Intereſſe geringer. Obwohl die engliſche Regierung not⸗ wendigerweile auf dem allerbeſten Fuße mit Frankreich Ben wolle, würde ein Vorſchlag, wegen des erloſchenen erſailler Vertrages oder des Locarnoabkommens zum Kriege zu ſchreiten, wenig Unterſtützung finden. Das allgemeine Gefühl in England, das zwar eine herz liche Zuſammenarbeit mit Frankreich wünſche, ſei keineswegs unfreundlich gegenüber Deutſchland und würde ſicherlich eine Regelung der Kolonialfrage auf einer für alle Parteien ge⸗ rechten Grundlage begrüßen. land von Anfang an zu der Konferenz eingeladen würde. Am 8. Juli habe der belgiſche Außenminiſter Spaak auf Anweiſung Edens die franzöſiſche Regierung von dem Plan Edens unterrichtet. Frankreich habe geantwortet, daß es war grundſätzlich zuſtimme, aber der Anſicht ſei, daß eine 0105 Erklärung am beſten auf der vorbereitenden Konferenz ſe. abgegeben würde. n Nachdem Frankreich den Plan Edens abgelehnt habe, ſei es eine offene Frage, ob die Locarnokonferenz jetzt nicht auf eine unbeſtimmke Jeit aufgeſchoben werde. In Paris ver- laute, daß England im Begriff ſei, ein„Altimatum“ zu ſtellen, daß es die Beteiligung an der Konferenz verwei⸗ gern würde, wenn nicht auch Deutſchland und Italien daran teilnehmen würden. Verankworkliche Kreiſe in Paris ſeien der Anſicht, daß Frankreich mit einer Iſolierung in Europa bedroht werde, wenn es ſeine Stellungnahme zum Plan Edens nicht ändere. Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Morning Poſt“ weiſt auf die franzöſiſche Oppoſition gegen eine bedin⸗ Frankreich befürchte, ſich einer deutſch⸗italieniſchen Front gegenüberzuſehen und wenn England unentſchie⸗ den und Belgien neutral bleibe, in eine Minderheitsſtel⸗ lung verſetzt zu werden.. JJ ff erer Es ſei nicht daran zu zweifeln, daß die gegenſeitigen Verſicherungen, wenn ſie folgerichtig und auf die Dauer ein⸗ gehalten würden, eine Juſammenarbeit des Deutſchen Rei⸗ ches mit den übrigen mitkeleuropäiſchen Skaaten ermöglichen werden. Die Tſchechoſlowakei habe unter einer mitkteleuro⸗ ais Zuſammenarbeit immer eine ſolche auch mit dem 9 Reich verſtanden. 5* K N Frankreichs Nationalfeſertag Höhepunkt des Flaggenkrieges.— Die Truppenparade. Paris, 14. Juli. Der 14. Jult, der Nationalfeiertag des franzöſiſchen Volkes, hat ſelten auch äußerlich dem Stadtbild von Paris ſeinen Stempel ſo aufgedrückt wie diesmal. Waren in den früheren Jahren meiſt nur die amtlichen Gebäude ſowie die großen Kaufhäuſer mit großen Flaggen geſchmückt, ſo hat in dieſem Jahr die Pariſer Bevölkerung ihre Fenſter und Balkone mit blauweißroten Fahnen reich beflaggt. An dieſem Tage der nationalen Beſinnung und Einig⸗ keit kommt aber auch der ſeit mehreren Wochen herrſchende Flaggenkrieg zum Ausdruck. Die nationalgeſinnten Fran⸗ zoſen ſind durch die Auflöſung ihrer Bünde aufgemuntert worden und haben, den Aufrufen ihrer Führer Folge lei⸗ ſtend, große und kleine Trikoloren aufgehängt. Anderer⸗ ſeits haben die Anhänger der Volksfront, ebenfalls Be⸗ flaggungsaufrufen ihrer Parteien folgend, auch ihrerſeits Fahnen aufgeſteckt, wobei aber eine merkwürdige Verbin⸗ dung mit den Symbolen des Kommunismus zum Ausdruck kommt. Man bemerkt entweder neben der Trikolore meiſt viel größere rote Fahnen mit den drei Pfeilen der Volks⸗ front oder mit Hammer und Sichel, oder man ſieht Natio⸗ nalflaggen, die durch Anheften dieſer marxiſtiſchen Symbole verändert ſind. Dieſe gemiſchten Fahnen ſind beſonders in den Vorſtädten und in den Arbeitervierteln von Paris ver⸗ treten. Den Mittelpunkt der amtlichen Feiern des 14. Juli bil⸗ dete die herkömmliche Truppenparade auf den Champs Elyſees. Für die offiziellen Gäſte war eine Tri⸗ büne in der Nähe des großen Palais aufgebaut. Nachdem die an dieſem Tag üblichen Ordensverleihungen voll⸗ 970 waren, begann die große Truppenſchau. Unter den ufen der Menge„Vive la France“ und Hochrufen auf die Armee, auf Leon Blum und Herriot marſchierten zunächſt Abteilungen der verſchiedenen Kriegsſchulen an der Tri⸗ büne der Ehrengäſte vorbei, gefolgt von der republikaniſchen Garde mit einem Muſikzug. Daran ſchloſſen ſich zwei Train⸗ Regimenter ſowie Abteilungen der Marine und der Flie⸗ gertruppen. Beſonderen Beifall fanden die Soldaten der Maginot⸗Linie, Abteilungen des 37. Infanterieregi⸗ ments aus den Vogeſen, das zurzeit in den Kaſematten von Bitſch liegt. Auf den Vorbeimarſch der Fußtruppen folgten die berittetenen Abteilungen der republikaniſchen Garde. Den Abſchluß bildeten die motoriſierten Einheiten, zehn Tankwagen, eine Kraftrad⸗Maſchinengewehr⸗Abtei⸗ lung, ſchließlich in beſonders ſchnellen Wagen die Kraft⸗ wagen⸗Maſchinengewehre der Kavallerie. Auch die Artillerie war durch einige ſchwere motoriſierte Geſchütze vertreten. Während des Vorbeimarſches überflogen mehr als 200 Flugzeuge die Champs Elyſees in Kampfformation. Der politiſche Mord in Spanien Maßnahmen angekündigt.— 175 Rechts ſtehende verhaflek Der ſpaniſche Juſtizminiſter hat der Preſſe eine Note übergeben, in der auf die politiſchen Gewaltakte der letz⸗ ten Zeit Bezug genommen wird, die in der Ermordung eines Polizeioffiziers und des monarchiſtiſchen Abgeordne⸗ ten Calvo Sotelo gipfeln. „Die Regierung verurteilt dieſe Bluktaken unter flam⸗ mendem Proteſt, und kündigt an, daß ſie ſofort und mik allen Mitteln, die ihr durch das Geſetz für öffentliche Ord⸗ nung zur Verfügung ſtehen, energiſche Maßnahmen ergrei⸗ fen wird, durch die der Gemeinſchaftsſinn unter den ſpa⸗ niſchen Bürgern und die elemenkarſte Achtung vor dem menſchlichen Leben geſchützt werden ſollen. Keine Dokkrin und keine Idee verdiene anerkannt zu werden, wenn ihre Träger nicht einmal vor dem Leben der Bürger Halt machten.“ f Die Regierung verſpreche, alles zu tun, um die Ver⸗ brecher oder die Anſtifter, gleich welcher politiſchen Rich⸗ tung ſie angehören, zur Sühne heranzuziehen. Sie werde ferner für die Aufklärung der beiden Mordtaten ſchleunigſt ſorgen und habe aus dieſem Grunde zwei Sonderrichter eingeſetzt.. In Madrid wie auch in der Provinz ſind außerordent⸗ lich ſtarke polizeiliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden, da man die Reaktion auf die Ermordung des mon⸗ archiſtiſchen Abgeordneten Calvo Sotelo fürchtet und mit ernſten Störungen der öffentlichen Ruhe und Ordnung rechnet. Die Zahl der verhafteten rechtsſtehenden Perſonen beläuft ſich allein in Madrid auf 175 inter be⸗ ſonders ſtarkem polizeilichem Schutz ſtehen die Miniſterien. Die Regierung hat beſchloſſen, das anarcho⸗ſyndika⸗ liſtiſche Parteihaus ſowie ſämtliche Lokale der Mon⸗ archiſten zu ſchließen. i Die Zeitung„El Lunes“, die einen aus führli⸗ chen Bericht über die Ermordung Calvo Sotelos ver⸗ öffentlichte, ohne dieſen vorher der Zenſur vorgelegt zu haben, iſt beſchlagnahmt und mit einer Geldſtrafe von 10000 Peſeten belegt worden. Für die in Frage ſte⸗ hende Ausgabe, die im Handumdrehen verkauft war, wurden hohe Preiſe bezahlt.— Auch die Madrider Zeitung„Epoca“ wurde wegen eines Berichts über die Ermordung Calvo Sotelos verboten. Neue Bluttat der Anarcho-Syndikaliſten. f „Am Dienstag wurde auf einem Bauplatz in dem Ma- drider Vorort Euatro Caminoſein ein marxiſtiſch organi⸗ ſierter Maurer, der entgegen der anarcho⸗ſyndikaliſtiſchen Streikparole auf dem Bau arbeitete, von Anarcho⸗Syndi⸗ kaliſten erſchoſſen. f Die Ziele der Staatsführung Reichsſtatthalter Wagner ſprach in Buchen. I Buchen(Odenwald). Die politiſchen Organiſationen des Kreiſes hielten in verſchiedenen Lokalen Sonderta⸗ gungen ab. Die Veranſtaltungen erhielten ihre beſondere Note durch die Anweſenheit des Reichsſtatthalters und Gauleiters Robert Wagner ſowie des DAF ⸗Gauwalters Plattner. Plattner ſprach in einer Verſammlung der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront. Zunächſt gab er einen Rückblick auf die große Umwandlung Deutſchlands ſeit der Machtüber⸗ nahme, die ſich im beſonderen auf das ſchaffende Volk ſichtbar auswirkt. Der Gauwalter gelangte dann zu fol⸗ gender grundſätzlichen Feſtſtellung:„Der Unternehmer darf ſich nicht fragen, welchen Gewinn habe ich gemacht, ſondern, was wurde für die Gemeinſchaft erarbeitet und wer hat es erarbeitet?“ Er kam ferner auf die Auswir⸗ kung von„Schönheit der Arbeit“ und„Kraft durch Freude“ zu ſprechen. Auch zur Lohnfrage ſagte er ein offenes Wort, die zunächſt in dem Sinne gelöſt werde, daß ja ſo vielen Millionen Volksgenoſſen überhaupt wie⸗ der Arbeit und Brot gebracht werde. Die Verbeſſerung des Lebensſtandards ſei das nächſte Ziel. Aber zunächſt habe der Führer ein ehr⸗ und wehrhaftes Deutſchland ſchaffen müſſen Am Nachmittag legte Reichsſtatthalter Robert Wag⸗ nei dar, wie es der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung gelungen iſt, in drei Jahren, von Erfolg zu Erfolg ſchrei⸗ tend, das aufzubauen, was in ſolch kurzer Zeit kaum ab⸗ zubrechen möglich wäre. Wohl ſeien noch Sorgen und Nöte übrig geblieben, aber es waren zunächſt die großen Aufgaben zu löſen. Der Einſatz und Verſuch ſei gelungen. Das Volk habe wieder ſeine Freiheit erlangt und die Ver⸗ einbarung mit Heſterreich ſei ein neuer Beweis dafür. Der Nationalſozialtsmus ſei die lebensgeſtaltende Idee. So konnte auch in unſerem Gau die Erwerbsloſigkeit von 185 000 auf 40 000 heruntergedrückt werden. Es war die ſchwerſte Aufgabe, allen wieder Arbeit zu geben, denn wir hatten keine Möglichkeit des Einſatzes von er⸗ übrigtem Volksvermögen. Alles mußte aus dem Nichts geſchaffen werden und das Volk hat gegeben, was es zu geben hatte. Hitler habe ein Werk geſchaffen, um das ſich andere, beſſer geſtellte Staaten vergeblich abmühen. Wenn die Erwerbsloſenfrage in einem Jahr vollends gelöſt ſei, komme ein neues Ziel: die Lebenshaltung des Volkes zu heben. Es werde erreicht, wenn alle treu zu Adolf Hitler ſtehen und durch nichts ſich abhalten laſſen. Wir werden der Export⸗ und Rohſtoffrage Herr werden, wenn jeder Einzelne mitarbeitet. Wenn wir nach unſeren na⸗ turgegebenen Artgeſetzen leben und als Deutſche unſere Pflicht tun, dann wird der Segen weiter mit uns ſein. Durch ſoldatiſchen Geiſt ſind wir wieder groß gewor⸗ den und auf politiſchem Gebiet frei und ehrenhaft. Wir wollen Soldaten Adolf Hitlers ſein und kein größeres Glück und keine größere Ehre kennen. Damit an die Ar⸗ beit für die Freiheit und eine glücklichere Zukunft! An⸗ ſchließend an dieſe Kundgebung fand der Vorbeimarſch der Organiſationen vor dem Reichsſtatthalter ſtatt. Die Verkehrsopfer der letzten Woche. Berlin, 14. Juli. Die vom Reichs⸗ und preußiſchen Verkehrsminiſter be⸗ kanntgegebenen Ziffern der Verkehrsopfer der letzten Woche lauten diesmal: 139 Tote, 4450 Verletzte. Der Reichs⸗ und preußiſche Verkehrsminiſter bemerkt diesmal: Wie unachtſam und ſorglos viele ſich noch im Verkehr verhalten, ergibt ſich z. B. daraus, daß täglich etwa viermal, im Jahre mehr als 1300mal, Fahrzeuge in her⸗ Untergelaſſene und beleuchtete Eiſenbahnſchranken hineinfahren. Ebenſo wichtig, wie die Vorſicht an Eiſenbahnkreuzun⸗ gen, iſt ein vernünftiges Verhalten an Straßenkreu⸗ zungen. Das Hupen an Straßenkreuzungen, um ſich die gebotene Verlangſamung des Tempos zu erſparen, iſt ſtrafbar. Vertagung der Brüſſeler Konferenz? Vielleicht auf unbeſtimmte Jeit? London, 15. Juli. Wie in unterrichteten engliſchen Kreiſen verlautet, iſt die Möglichkeit einer Vertagung der für den 22. Juli nach Brüſſel einberufenen Konferenz der Rumpf⸗Locarnomächte größer denn ſe. Mancherorts wird bereits von einer Ver⸗ ſchiebung auf unbeſtimmte Zeit geſprochen. Als Grund hierfür wird in London angegeben, daß die Frage, ob es wünſchenswert ſei, die Konferenz abzuhalten, im Lichte der neueſten Entwicklung, die eine neue Lage geſchaffen habe, neu erwogen werden müſſe. Gemeint iſt wohl das deutſch⸗öſterreichiſche Abkommen. Wie der diplo⸗ matiſche Korreſpondent des Reuterbüros dazu berichtet, iſt man ziemlich ausgeſprochen der Meinung, es habe wenig Zweck jetzt eine Vorkonferenz der drei Mächte abzuhal⸗ ten, nachdem Italien in ſeiner Note an den belgiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten van Zeeland deutlich zum Ausdruck ge⸗ bracht habe, daß in dieſem Falle weder Italien noch Deutſchland an den ſpäteren Beratungen teil⸗ nehmen würden. Mittelmeerverpflichtungen außer Kraft Eine engliſche Mitteilung. London, 15. Juli. Die Sanktionen Englands gegen Italien verlieren am Mittwoch um Mikternacht ihre Wirkſamkeit. Gleichzeitig lau⸗ fen die gegenſeitigen Beiſtandsverſicherungen ab, die im ver⸗ gangenen Dezember zwiſchen einer Reihe von Mittelmeer⸗ mächten und England ausgetauſcht wurden und in denen ſich die Länder gegenſeitige Hilfe für den Fall verſprachen, daß irgendeiner der Staaten von Italien wegen der Durch⸗ führung der Sanktionen angegriffen werden ſollke. Italien im Flaggenſchmuck Die beſtandene Probe der Sanktionen. 5 Rom, 15. Juli. Das Ende des Sanktionskrieges begeht ganz Italien auf Anordnung Muſſolinis wie ſeinerzeit den Beginn in vollem Flaggenſchmuck. Die Preſſe verherrlicht aus dieſem Anlaß die Folksgemeinſchaft, die in Italien in den 241 Tagen der wirkſchaftlichen Belagerung auf allen Gebieten die Probe beſtanden habe. Mit der geiſtigen und wirtſchaftlichen Krafl Italiens ſei zugleich ſeine militäriſche Stärke gewachſen, während der Verſuch der wirtſchaftlichen und politiſchen Iſo⸗ lierung Italiens ſcheiterte. Der Freudentag Italiens bedeute, ſo führt„Giornale d'Italia“ im einzelnen aus, nach den harten Sanktionsmo⸗ naten den Beginn eines neuen Lebens. Der Sieg, den Ita⸗ lien in Afrika ſtatt in drei Jahren in wenigen Monaten er⸗ rang, habe ihm das Imperium gebracht. Zugleich ſtehe es am Ende des Sanktionskrieges in Europa und in der Welt ſtärker, ſicherer und entſchloſſener da. Politiſcher Enkführungsverſuch in Algier. Vier Unbekannte verſuchten in Algier den Vorſitzen⸗ den des marxiſtiſchen Gewerkſchaftsverbandes zu entführen, Als er in Begleitung ſeiner Frau in der Stadt weilte, hat⸗ ten ſich die vier Männer Zutritt in ſeine Wohnung ver⸗ ſchafft. Als das Ehepaar am Abend heimkehrte, fielen die vier Männer ſofort über die deiden her, ſchlugen die Ehe⸗ frau zu Boden und verſuchten den Mann zu betäuben. Der Ueberfallene ſetzte ſich jedoch energiſch zur Wehr. Einem der Angreifer brachte er mit einer Flaſche eine blutige Kopfwunde bei Die vier Eindringlinge, die wohl kaum mit ſo viel Widerſtand gerechnet hatten, flohen dar⸗ aufhin. In der Wohnung wurden Chloroform und auch Stricke und Riemen gefunden. Aukounglück.— Drei Tote, acht Schwerverletzke. Paris, 14. Juli. An einem Bahnübergang bei Pont du Navoy in der Nähe von Beſancon wurde ein Auto⸗ bus, in dem 17 junge Leute Platz genommen hatten, vom Zuge erfaßt und vollſtändig zertrümmert. Drei Inſaſſen wurden getötet und acht andere zum Teil lebensgefährlich verletzt. Kurzmeloungen Beerchtesgaden. Die Reichstagung des NS. Lehrerbundes in Bayreuth hat an den Führer und Reichskanzler ein Be⸗ grüßungstelegramm gerichtet, das von dieſem erwidert wurde. Danzig. Der Kommandant des zu Beſuch in Danzig eingetroffenen Schulſchiffs„Deutſchland“, Kapitän von Za⸗ torſki, ſtattete dem Senatspräſidenten Greiſer einen Beſuch ab. Später weilte der Danziger Gauleiter Forſter längere Zeit an Bord. f Eine Erſtbeſteigung in den Kordilleren. Innsbruck, 15. Juli. Zwei öſterreichiſche Bergſteiger, und zwar das bekannte Mitglied der letzten deutſchen Nanga⸗ Parbat⸗Bergfahrt 1934 Erwin Schneider aus Hall in Tirol und ſein Begleiter, der junge Salzburger Awerz⸗ ger, haben— wie aus Peru gemeldet wird— vor kurzem zum erſtenmal den 5749 Meter hohen Gipfel Chambara in den Weißen Kordilleren beſtiegen. J Spaniſches Parlament geſchloſſen. Der ſpaniſche Staatspräſident hat ein Dekret unterzeich⸗ net, durch das das ſpaniſche Parlament bis auf unbeſtimmte Zeit geſchloſſen wird. f s Paris. Wie aus St. Nazaſre gemeldet wird, ſoll durch den nunmehr ſchon drei Wochen andauernden Streik auf den Marinewerflen die planmäßige Fertigſtellung der fran⸗ zöſiſchen Kreuzer gefährdet ſein. b Schweres Erdbeben in Nordchile Die Stadt Taltal völlig zerſtört. Santiago, 14. Juli. Ein ſchweres Erdbeben, das eine Flutwelle im Gefolge hatte, hat in einer Breite von 600 Kilometern das nord- chileniſche Küſtengebiet heimgeſucht. Der Mittelpunkt des Be⸗ bens lag in der Hafenſtadt Taltal, wo faſt ſämtliche Häuſer mehr oder weniger ſchwer beſchädigt wurden. Schweren Schaden hat das Erdbeben, das drei Minuten dauerte, auch in der Stadt Copiaco angerichtet. Ob auch das Hinterland in Mitleidenſchaft gezogen worden iſt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, da ſämtliche Drahtver⸗ bindungen zerſtört ſind und auch die Eiſenbahnen den Verkehr einſtellen mußten. Man hegt jedoch für das Innere der Provinzen Antofagaſta und Atacama, wo in den Kup⸗ ferminen Hunderte von Arbeitern beſchäftigt ſind, die ſchwerſten Befürchtungen. Ueber die Zahl der Men ce, die das Erd⸗ beben gefordert hat, liegen genaue Angaben noch nicht vor. Die Hitzekataſtrophe in Amerika Bereits 1780 Todesopfer. Newyork, 14. Juli. Die Hoffnung, daß die Regenfälle der letzten Tage eine durchgreifende Wetteränderung einlei⸗ ten würden, hat ſich als trügeriſch erwieſen. Die Hitzekataſtrophe nimmt vielmehr ſtündlich einen grö⸗ ßeren Umfang an. Die Zahl der Todesopfer beträgt 1780. Sie wächſt durchſchnittlich um 50 Perſonen in der Stunde. Die Leichenſchauhäuſer in Chicago, Minneapolis und de⸗ kroit ſind mit langen Reihen von unbekannten Toten über⸗ füllt. In Detroit ſtarb im Verlauf von 14 Stunden alle 10 Minuten eine Perſon an Hitzſchlag. Das Dürregebiet erſtreckt ſich jetzt über 12 Staaten der Union. nend für den ausgedörrten Boden zu ſpät gekommen. In Die Regenfälle der letzten Tage ſind anſchei⸗ Nord⸗ und Süd⸗Dakota ſchießen jedenfalls nach dem Regen um Entſetzen der Farmer nur noch Kakteen aus dem oden, die als einzige Pflanzen die Dürrezeit überſtanden haben. Eine Anzahl hoher Regierungsbeamter, darunter der Leiter der Wiederanſiedlungsbehörde, begab ſich im Flug⸗ zeug von f in die Dürregebiete, um die Vorbe⸗ reitungen für die Umſiedlung eines Teiles der Bevölkerung der„Staubſchüſſel“, wie die von Sandſtürmen heimgeſuchten Landesteile bezeichnet werden, zu treffen. Wie verlautet, be⸗ 995910 Präſident Rooſevelt, in der nächſten Tagung des Kongreſſes ein großzügiges Programm für die Wiedergewinnung unfruchtbar gewordener Landſtriche vor⸗ zulegen, das ſich über viele Jahre erſtrecken ſoll. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. 22. Verwundert hörte Eva ſeine Stimme. Sie klang ſo anders. So rauh— kurz— hart: Und wie die Gräfin ſie anſtarrte! Faſt monoton ſagte ſie: 18„Aber da braucht man doch nicht um Entſchuldigung zu itten—“ „Nun— es iſt doch Prnivatbeſitz,“ ſagte Verena ſehr liebenswürdig.„Da ſoll man eigentlich vorher fragen. Aber ich bin der eigentliche Uebeltäter. Herr von—,“ ſie verbeſſerte ſich ſchnell und blickte zur Seite,„Herr Viktor mußte mir wohl oder übel folgen. Doch nun wollen wir wirklich gehen. Herzlichen Dank, mein gnädiges Fräulein.“ Sie nickte leicht mit dem Kopf. Hoheitsvoll. Viktor gab ihr die Hand. Etwas ſteif. Sein Lächeln war krampfhaft. „Auf Wiederſehen—“ Er vermied es jetzt, ſie beim Namen zu nennen. Eva Gwendolin nickte ihm zu. Sah, wie ſie den ſchmalen Fußpfad hinunterſtiegen, wie die Gräfin ſich, als ſuche ſie Halt, eng an Viktor lehnte und ſich auf ſeinen Arm ſtützte. Dann wandte ſie ſich faſt trotzig um. Warum war ihr plötzlich ſo kühl ums Herz? Anſinn! Weil Viktor nicht ſo herzlich war wie ſonſt— wenn er allein kam? Aber das— das war doch verſtändlich. Ge⸗ wiß war er nicht gern mit dieſer mondänen, eleganten Gräfin hier heraufgekommen. Aber er hatte es wohl tun müſſen. Und— wollte ſeine Liebe vor ihr nicht gleich ver⸗ raten. Vielleicht— war ſie die Braut von dem jungen Baron? Oh— ſchön hatte ſie gusgeſehen, ganz gewiß.— So ſuchte ſie das dunkle, bange Gefühl, daß ſie be⸗ ſchlichen hatte, zu beſeitigen. Aber immer wieder ſah ſie die Gräfin vor ſich, wie ſie ſich ſo eng an Viktor beim Abſtieg anlehnte. Es war ein ſchmerzhafter Gedanke. Ah— er war ja doch Künſtler. Und vornehme Leute hatten Künſtlern gegenüber auch eine freiere Art der Hal⸗ tung. Dieſe junge Gräfin ſchien zudem ein ſehr modernes Geſchöpf zu ſein. Aber Viktor würde ja kommen, würde von ihr erzählen— würde ſie wieder ganz ruhig machen.— Erſt als Verena wieder im Boot ſaß. ſagte ſie: „Sie ſcheinen ja die kleine Müllerstochter gut zu ken⸗ nen, wie?“ „Gewiß. Sehr gut ſogar. Als Tochter der Konkurrenz, nicht wahr?“ Er hatte ſich nun wieder ganz in der Gewalt. „Ach ſo! Natürlich! Uebrigens ein ſehr hübſches Mädel — die Kleine. Man ſollte es gar nicht meinen, hier ſo viel Haltung und Geſchmack bei einem einfachen, jungen Mäd⸗ chen zu finden, das doch nur ein Landkind iſt.“ „Fräulein Gwendolin iſt durchaus als Dame erzogen worden— ſoviel mir bekannt,“ fügte er ſchnell hinzu.„Va⸗ ter ſagte mir, daß ſie auch in einer ſehr anſtändigen Pen⸗ ſion in Weimar geweſen iſt.“ 5 „Ah— Sie wiſſen ja recht viel—“ „Was man eben ſo hört—“ Er ruderte kräftig durch die ſtärker werdende Strö⸗ mung. Der Lügner, dachte Verena zornig, wie er heucheln kann! Ah, wenn er wüßte, wie gut ich orientiert bin! Er würde jetzt nicht ſo leichthin plaudern. So alſo ſieht ſeine heimliche Liebe aus! Nun weiß ich Beſcheid. Spöttiſch lächelte ſie vor ſich hin. „Sie gehört zu den Mädchen, die— wie ſagt man doch? — ihre Seelenreinheit bewahrt haben,“ ſinnierte ſie wie⸗ der.„Die die Lüge verachten! Du lieber Gott!“ Plötzlich lachte ſie hell auf. f „Sie ſitzen ja wie ein Traumhannes da, Viktor,“ rief ſie aus. Er fuhr zuſammen. Ja— wirklich— er hatte geträumt. Von Eva. Was blieb ihm heute anderes übrig. Hinüberfahren würde er heute doch nicht mehr können, wie er es gewollt hatte. Da⸗ zu war es zu ſpät geworden— es wurde ja ſchon früher dunkel. l Aber morgen! Morgen! 5 Morgen würde er Eva wieder in die Arme ſchließen können. Und alle trüben Gedanken würden in ihrer Nähe weichen. d wölftes Kapitel. Eva ſchloß die Augen unter ſeinen heißen Küſſen. Sie ſaßen in der Laube vorm Haus, um die der Wein rankte mit ſeinen nun ſchon rot gewordenen Blättern. „Mein Liebes— meine goldene Eva—“ 5 Sie lächelte. 5 5 5 Ihr Vater war ins Haus gegangen. Ihm wäre es draußen ſchon zu kühl um dieſe Zeit, ſagte er und zwin⸗ kerte ein wenig mit den Augen. a„5 Aber das iſt Täuſchung.“ ben, törich'en bist. „Jeden Tag hatte ich gehofft, daß du kommen würdeſt — faſt eine Voche lang—. Er wußte es. Es war ihm nicht möglich geweſen, abzu⸗ kommen. Vereng ließ ihn ſo leicht nicht von ihrer Seite — er hatte es ſich einfacher gedacht, ſich für einige Abend⸗ ſtunden davonzuſtehlen. Aber mit dem Beſuch Verenas hatte er ja auch nicht gerechnet gehabt. Nun hatte er ſelbſtver⸗ ſtändlich Pflichten gegen ſie. Langſam löſte ſie die Amſchlingung ihrer Arme. „Weißt da, daß ich mir ſehr viel törichte Gedanken ge⸗ macht habe um dich?“ „Wieſo?“ f g „Gräfin von Ruhland,“ flüſterte ſie. Er lachte. „Ach ſo— ja! Das Zuſammentreffen neulich hier. Ich bin dir da Aufklärung ſchuldig. Die Gräfin iſt drüben zu Beſuch Wird wohl auch noch eine Weile bleiben.“ „Iſt ſie— die Braut des jungen Barons?“ Er zuckte zuſammen. „„N.nein. Gott bewahre. Allerdings— hm— wäre ja möglich, daß es das würde. Aber ich glaub's doch nicht. Nein! Wirklich nicht!“ b „So ſtolz ſtell' ich mir auch den Baron vor. And eine ſolche Frau würde ich ihm gönnen. Die würde ſchon dafür ſorgen, daß das viele Geld rollt, das er verdient. Es iſt unſer Geld dabei—“ „Wie? Euer—“. Evas Stimme wurde leiſer. „Ja— denn Vater hat recht wenig zu tun jetzt. Alles Tgeht nach drüben. Weißt du übrigens, daß der Notar, der Rechtsbeiſtand des alten Barons, uns ein neues An⸗ erbieten gemacht hat?“ 1 N. nein!“ 10 Viktor wußte nichts davon. Der Notar mochte vielleicht auf eigene Fauſt, im Intereſſe der Werke, gehandelt haben, oder der Auftrag lag lange zurück. s „Vater hat das Schreiben, kaum geleſen, ins Feuer geworfen. Man glaubt drüben, wir wären ſchon o weit. „Eva— still davon. Der Abend iſt zu ſchön für ſolche Geſpräche 99 ich habe dich zu lange entbehet.“ e Nun lehnte ſie den Kopf an ſeine Schulter. „Viktor, mir iſt auch heute ſo froh ums Herz. Alle t Gedanken ſind fort, da du wieder bei mi „Woldmädel— dul“ 1 Stürmiſch riß er ſie an ſich und küßte ſie hei. 2ͤ ⁵ðiu undes t Be⸗ burde. banzig 1 Za⸗ Beſuch ingere eiger, inga⸗ Hall er z⸗ irzem ra in zeich⸗ mimte durch auf fran⸗ nfälle inlei⸗ grö⸗ 1780. unde. De⸗ über⸗ le 10 1 5 iſchei⸗ 1. In tegen dem inden der Flug⸗ orbe⸗ rung mine Ziegler als Tippfräulein 0 Lolcale Nuudoclraui Wer muß ſich meiden? Die ausgebildeten älteren Wehrpflichtigen. Auf Grund verſchiedener Anfragen über die Anmelde⸗ pflicht militäriſch ausgebildeter Wehrpflichtiger älterer Ge⸗ burtsjahrgänge wird nochmals auf folgende Punkte hin⸗ gewieſen: 1. Die Anmeldepflicht beſchränkt ſich auf Per⸗ ſonen, die noch wehrpflichtig ſind, die alſo ſpäteſtens am 31. März 1937 das 45. Lebensjahr(in Oſtpreußen das 55. Lebensjahr) vollenden. Innerhalb des wehrpflichtigen Alters ſind anmelde⸗ pflichtig: 1. Die Offiziere und Beamten aller Gattungen des früheren Heeres, der Schutztruppe, der Kaiſerlichen Ma⸗ rine, der Reichswehr, des Reichsheeres und der Reichsmarine. Hierunter fallen demnach auch die Kriegsteilnehmer, ſoweit ie Offiziere und Beamte des Beurlaubkenſtandes waren. 2. Alle ſeit dem 1. Januar 19 21 aus der Wehr⸗ macht oder der Landespolizei ausgeſchiedenen Deck⸗ offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften ſowie alle Männer, die durch eine von der Wehrmacht oder Landespolizei veran⸗ laßte kurzfriſtige Ausbildung militäriſch geſchult ſind, ſofern ſie einem älteren Geburtsjahrgang als 1913(in Oſtpreußen 1910) angehören. Maßgebend für die Anmeldepflicht iſt im Falle der Ziffer 2 nur die Tatſache, daß der Wehrpflichtige ſeit dem 1. Januar 1921 ausgeſchieden oder militäriſch geſchult iſt, gleichgültig, ob er Kriegsteilnehmer iſt oder nicht. Raubüberfall in einem Laden. Morgens gegen 8 Uhr erſchienen in einem Sportgeſchäft in L 6 hier zwei Männer von etwa Mitte 20 und ließen ſich verſchiedene Sportgegen⸗ ſtände zeigen. Plötzlich ſchlugen ſie den ſie bedienenden Ge⸗ ſchäftsinhaber nieder, nahmen verſchiedene Gegenſtände an ſich und ſprangen zum Laden hina ſie ſchlugen die Rich⸗ kung nach dem 0 30 rch die Dragonerſtraße ein. Jerlet icht lebensgefährlich. IJ eibfttötungsverſuch. In der Abſicht, ſich das Le⸗ en zu nehmen, ſprang bei der Friedrichsbrücke eine Frau in den Neckar. Sie wurde von einem Bootsverleiher mit einem Nachen gerettet. Die Lebensmüde fand Aufnahme im Städtiſchen Kronkenhaus. U Vom Anhänger to wurde ein Mann be von einer Zugmaſchine lichen Anhänger gegen die rückt. Auf der Oppauerſtraße ppeln eines Anhängerwagens m noch in Bewegung befind⸗ naſchine gedrückt, ſo daß der Weiterhin verſtärkter Arbeitseinſatz. Die weiter an⸗ haltende Belebung und die Aufnahmefähigkeit der Saiſon⸗ Außenberufe und der konjunkturabhängigen Berufe hatte im Monat Juni eine nochmalige verſtärkte Abnahme der Arbeits⸗ loſenziffer im Arbeitsamtsbezirk Mannheim zur Folge. Die Zahl der Arbeitsloſen ging um rund 2000 auf 11 160 zurück. Somit wurde der Stand Mai⸗Ende 1927 um 140 unterſchrit⸗ ten. Zu berücksichtigen iſt, daß die Zahl der in Notſtands⸗ maßnahmen Beſchäftigten auf 200 zurückgeſetzt werden konnte. Dieſes günſtige Ergebnis kann nicht nur zurückgeführt werden auf eine erhöhte Beſchäftigungsmöglichkeit vorwiegend in der Bauinduſtrie und der hier ausſchlaggebenden eiſen⸗ und metallverarbeitenden Induſtrie, ſie kann auch gewertet wer⸗ den als eine erfreuliche Erhöhung der Stabilität im Hand⸗ werk und insbeſondere in der konjunkturabhängigen Induſtrie. Bei dem derzeitigen geſunden Auftragsbeſtand und dem ſta⸗ bilen ſich konſtanl aufwärts bewegenden Beſchäftigungsgrade iſt auch im Monat Juli mit weiteren Einſtellungen in den konjunkturabhängigen Berufen zu rechnen. J Wenn man kein Fahrtrichkungszeichen gibt! Auf der Kronprinzenſtraße ſtießen ein Kleinkraftrad und eine Radfahrerin zuſammen, weil die Radfahrerin unterlaſſen hat, beim Einbiegen ein Richtungszeichen zu geben. Der Führer des Kraftrades und die Soziusfahrerin wurden erheblich verletzt und fanden Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus. I Bei naſſer Jahrbahn vorſichtig fahren! Ein Rad⸗ fahrer rutſchte auf der Auffahrt zur Hindenburgbrücke infolge der naſſen Fahrbahn mit ſeinem Fahrrad aus und ſtürzte zu Boden. Er fiel mit dem Kopf gegen den Rand⸗ ſtein und erlitt eine Gehirnerſchütterung. Der Verletzle fand Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus. — Kinderlandverſchickung und Arbeitsämter. Der Prä⸗ ſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung hat durch eine Vereinbarung mit der Reichszentrale Landaufenthalt für Stadtkinder eine klare Ab⸗ grenzung der Kinderlandverſchickung von der Vermittlung Jugendlicher in ländliche Arbeitsſtellen erreicht. Im Rahmen der Kinderlandverſchickung ſollen danach keine Jugendlichen 11 8 0 werden, die durch die Arbeitsämter vermittelt werden önnen. — Das Setzen der Handwerksflagge. Im Einvernehmen mit dem Reichsinnenminiſter hat der Reichswirtſchaftsminiſter einen Erlaß an die Landesregierungen gerichtet, worin die Miniſter ſich damit einverſtanden erklären, daß bei beſonderen Gelegenheiten, alſo nicht an den nationalen Feiertagen oder bei ſonſtigen allgemeinen Beflaggungen, auf den Gebäuden der Handwerkskörperſchaften neben der Reichs⸗ und National⸗ flagge die Handwer ze geſetzt wird. Der Reichsflagge gebührk die bevorz ä 9. „Katholiſch und Deutſch.“ Der altkatholiſche Biſchof in Mannheim. Das vergangene Wochenende war für die alt⸗ katholiſche Gemeinde Mannheims ereignisreich und be⸗ deutungsvoll, war doch der Biſchof der Altkatholiken des Deutſchen Reiches, Erwin Kreuzer, nach Mannhei gekommen, um am Sonntag vormittag in der Schloß⸗ kirche ein Pontifikalamt zu halten und im Anſchluß daran das Sakrament der Firmung zu ſpenden. Am Vorabend der Firmungsfeier ſprach er im großen Saal der„Har⸗ monie vor Gemeindeangehörigen und geladenen Gäſten über die Stellung der altkatholiſchen Kirche im neuen Staat. In dem Wort„katholiſch“ liegt die Tragik, daß es durch den Alltagsgebrauch konfeſſionell eingeengt worden iſt; das Wort will mehr bedeuten als die Zu⸗ gehörigkeit zur römiſchen Kirche, es will zunächſt von einer Sache ſagen, daß ſie durch und durch des gleichen Weſens ſei. 5 Katholiſch iſt alſo ein Formbegriff. Wir ſagen, ſo betonte der Biſchof, wo Jeſus Chriſtus iſt, da iſt die katholiſche Kirche. Rom dagegen ſagt: Wo die (römiſch⸗)katholiſche Kirche iſt, da iſt Jeſus Chriſtus. Im Leben der römiſchen Kirche iſt der Rechtsgedanke vor⸗ herrſchend. Die Altkatholiken haben die lateiniſche Kürchen⸗ ſprache durch die Landesſprache erſetzt, weil ſie das Bedürfnis haben, die Ausdrucksformen ihres religiöſen Lebens aus dem eigenen Volkstum zu ſchöpfen. So hat die Altkatholiſche Kirche zwar Schmuck, aber keinen Pomp. Die Altkatholiſche Kirche iſt nichts als Kirche, ſie kennt keinen moraliſchen Druck von außen her und gliedert ſich reſtlos in die Volksgemeinſchaft ein. Sie hat nicht das Gefühl, daß der Kampf gegen das, was mam früher Ultramontanismus nannte, gegenſtandslos geworden wäre. Der Biſchof hob die gute Zuſammen⸗ arbeit mit der evangeliſchen Kirche hervor, die ſich be⸗ ſonders in der gemeinſamen Benutzung von Gottes⸗ häuſern zeige. Wir haben uns, ſo ſchloß der Biſchof ſeine Rede, nicht um Phariſäismus und Spießertum zu kümmern, ſondern einfach unſere Pflicht zu tun nach unſerem Bekenntnis. Anſere Aufgabe iſt und pleit. Chriſtkatholiſch und deutſch! „Der blaue Heinrich“ Letzte Erſtaufführung der Spielzeit. Das Mannheimer Nationaltheater beſchließt ſeine Spiel⸗ zeit mit einem Schwank,„Der blaue Heinrich“. Nicht we⸗ miger als fünf Väter ſind an der Urheberſchaft beteiligt, ſo daß man niemand richtig dafür verantwortlich machen kann. Ein leicht gebautes, nein gebrautes Sommerſtück, das keine anderen Anſprüche ſtellt, als— ganz gleich, mit wel⸗ chen Mitteln— lachfreudige Menſchen zum 919 5 zu brin⸗ gen. Aber ſelbſt dieſen Anſpruch würde es kaum erfüllen, würde er nicht von den komiſchen„Kanonen“ des National⸗ theaters kräftig unterſtützt. Aus dem Inhalt kurz Folgendes: Der Papierfabrikant Auguſt Schulze iſt mit der Grafentochter Olympia von Ra⸗ benau verheiratet. Das gräflich Rabenauſche Hausgeſetz aus dem Jahre 1467 beſtimmt jedoch, daß ein Bürgerlicher, falls er der Ehre gewürdigt werden ſollte, Gatte einer Gräfin Rabenau zu werden, eine Bewährungsfriſt von 300 Tagen einhalten muß, bevor er ſich um Nachkommenſchaft bemü⸗ hen darf. Der alte Graf Rabenau und dieſe Beſtimmung machen dem jungen Ehemann Schulze das Leben im Schloſſe— in ſeinem Schloß, denn die Rabenaus ſind ver⸗ armt— unerträglich. Er verkauft es daher kurzerhand an den Fabrikbeſitzer Bollenbach, in deſſen Nichte Paula er ſich gleichzeitig verliebt. Sperling, ein e h chulzes, verliebt ſich in Olympia, im Glauben, es ſei Schulzens Sekretärin. 1 die„eiſerne Jungfrau“, läßt ſich ſcheiden, der Graf und ſein Anhang verlaſſen das Schloß, in dem nun Auguſt und Paula ein Jahr in glücklicher Ehe verbringen, bis eines Tages der Graf, der„blaue Heinrich“, wieder auftaucht. Olympia hat ſich inzwiſchen mit Bollenbach verheiratet. Aber auch er hat keine Luſt, weiter erzählen wir nicht, es ſei nur 5 geſagt, daß nach einem Wirrſal von Miß⸗ verſtändniſſen friedenheit gelöſt wird. Das Stück wäre nicht viel ohne einen Hand 5 u h⸗ macher als Auguſt Schulze, Offenbach als Bollen⸗ bach, Klaus W. Krauſe als Graf von Rabenau, Her⸗ enz, Ar mas Sten Fühler als Kammerdiener, Lene Blankenfeld als Ricke, Tucie Rena als Olympia und Paula Stauf⸗ ert als Paula. Dieſes großartige emble mit ſeinen Tänzen, Liedern und Improviſationen in Verbindung mit der einfallsreichen Regie Hans Beckers(der als Franz Sperling auch mitmacht) iſt es, dem der Schwank ſeinen Er⸗ folg verdankt. Die Muſik, die oft mithelfen muß, bietet die bekannte Art, ohne irgendwo originell zu ſein. Das Publikum amüſierte ſich ſehr und laut und ging vergnügt nach Haus. Dieſer Schwank wird ſicherlich noch die Janze 8 oche hindurch Theater und Kaſſe füllen. ie verzwickte Situation zur allgemeinen Zu⸗ Der Bundͤſchuh ruft. Heimatſpiel in Ladenburg. Die erſte öffentliche Aufführung des neuen Laden⸗ burger Heimatſpiels am Sonntag fand ein dankbares Publikum, ſie war aber auch des Lobes wert, denn es wurde mit Hingabe und Geſchick geſpielt. Cornel Serr hat wieder einen Stoff für die Handlung gewählt, der in ſeiner dramatiſchen Geſtaltung äußerſt wirkungsvoll war. In lebenswahrer Darſtellung ſind die Menſchen jener Zeit verkörpert, die ihre Heimat liebten und das Recht verteidigen, und Edelleute, denen es ſelbſt⸗ verſtändlich ſchien, ihre Untertanen durch Zehnten und andere Abgaben auszubeuten. Im Zuſammenprallen dieſer Gegenſätze ergibt ſich ein Konflikt, deſſen Löſung allerdings in dieſem Fall eine tragiſche ſein mußte. Der Marktplatz mit ſeinen alten Häuſern iſt der einzigartig echte Hintergrund für das Spiel. Da iſt der Kirchturm, von dem der Junker Zant herabgeſtürzt wird, links in der Ecke das mächtige Neunhellerhaus, in dem der ſtolze Bauer Niklas ſeinen Sitz hatte. Und Niklas Neunheller iſt es, der in dem Stück den ſchweren Weg des deutſchen Bauern geht, während ſein Sohn zu den Ritterlichen hält. Sympatiſch iſt auch die Figur des Ritters von Sickingen, der ſich des Pflugs nicht ſchämt, den er neben dem Schwert führt. In mancher kleinen Rolle zeigt ſich eine ſo liebevolle Durcharbeitung, daß man ohne weiteres die genaue Arbeit von Cornel Serr erkennt, wie er die einzelnen Chaxraktereigenſchaften betonte und den blutgebundenen Menſchen der Heimat die wurzel⸗ loſen Landsknechtnaturen gegenüberſtellte, in vielerlei Abſtufungen und Abwandlungen. Hans Godecks Ein⸗ ſtudierung ſchuf ein Werk von künſtleriſchem Format, ein naturhaftes Spiel mit Bühnenwirkung. Der ſtarke Beifall galt allen Mitwirkenden gleichermaßen; es hieße die Anerkennung abſchwächen, wollte man Namen nennen von Darſtellern, die ſich beſonders hervorgetan haben, wie etwa der alte und der junge Neunheller, der„Fah⸗ rende“, Hans von Sickingen und der Narr. Die weiteren Aufführungen an den nächſten beiden Sonntagen werden das Spiel noch abgerundeter bringen; man muß berück⸗ ſichtigen, daß für die Proben nur die freien Abend⸗ und Nachtſtunden der größtenteils werktätigen Mitwirkenden zur Verfügung ſtanden. Was in dieſer knappen Zeit erreicht wurde, verdient alle Anerkennung, wie auch die Tatſache, daß ſämtliche Spieler in uneigennütziger Weiſe dazu beitragen, mit den Heimatſpielen für ihre Vaterſtadt zu werben. Das Heimatſpiel„Der Bund⸗ ſchuh ruft“ verdient es, daß noch tauſende von Beſucherr 0 5 Juli und September ſtattfindenden Aufführungen beiwohnen. i Aus dem ladisclien CLaud Der Künſtler in der Gemeinſchaft — Vom kulturpolitiſchen Lager bei Heidelberg. Heidelberg, 15. Juli. Der Reichsfugendführer Baldur von Schirach beſuchte das kulturpolitiſche Arbeitslager der Reichsjugendführung in Heidelberg, wo er zur kultur⸗ politiſchen Arbeit der HJ. Stellung nahm. Er ging von der i daß dieſes Zelklager der jungen Kunſt ein ger wie jedes andere der vielen Sommerlager ſei. Er ſehe darin ein Symbol für die Geſinnung, die ſich hier auch beim jungen Künſtler offenbare. Der Sinn des Lagers ſei, zu beweiſen, daß auch die junge Kunſt heute in Reih und Glied marſchiert und das Geſicht der Gemeinſchaft trage. Wer ſich heute über der Gemeinſchaft erhaben glaubt, auch wenn er einen noch ſo bedeutenden Namen trägt, verſündige ſich gegen ſein Volk. Die Hitlerjugend habe den Kampf um die Einheit der deutſchen Jugend heute beſtanden. Es gebe keine Macht mehr, die gegen ſie und die deutſche Einig⸗ keit einen entſcheidenden Schlag führen könnte. Die Hitler⸗ jugend fürchte keine Gegnerſchaft. Ihre Stärke ſei der Grund⸗ ſatz der Freiwilligkeit, der die Beſten zu ihr geführt habe. Der Dienstag war der internen Kleinarbeit in Referaten und Ausſprachen gewidmet. Der Intendant des deutſchen Kurzwellenſenders, Dr. von Böckmann, ſprach über die Arbeit und Bedeutung des deutſchen Kurzwellenſenders, der die innige Verbindung des Deutſchtums der ganzen Welt mit dem Heimatland aufrechterhalten ſoll. Im Anſchluß an ſeine Ausführungen kam Obergebiets⸗ führer Cerff auf die Diskuſſion, die ſeit einigen Tagen über die Frage des Theaters eingeſetzt hatte, zu ſprechen. Dr. Goebbels ſelbſt hatte in der regen Ausſprache eine er⸗ freuliche Arbeit des Lagers geſehen. Obergebietsführer Cerff erinnerte daran, daß das Theater noch immer nicht zu ernem Gemeinſchaftserlebnis geführt habe, ſon⸗ dern noch zu einem großen Teil Geſellſchaftsereignis ſei. Dann ſprach der Präſident der Reichstheaterkammer, Dr. Schlöſſer. Er ſchilderte die Entwicklung ſeiner Dienſt⸗ ſtelle, die zur Amgeſtaltung des deutſchen Theaters in natio⸗ nalſozialiſtiſchem Sinne geführt habe. Er habe ſich bei die⸗ ſer Arbeit Zeit gelaſſen, denn eine Revolution auf dem Gebiet des Theaterweſens könne nur mit größter Ver⸗ antwortlichkeit vorſichgehen. Badiſche Patenweine Der Landesorganiſationsausſchuß Baden für das„Feſt der deutſchen Traube und des Weines 1936“ Karlsruhe, Beiertheimer Allee 16, teilt mit: Zu dem„Feſt der deutſchen Traube und des Weines 1936“ vom 19. bis 27. September haben die nachſtehenden Städte und Gemeinden die Patenſchaft für notleidende Wein⸗ baugebiete und Winzerorte übernommen: Achern für Bahlingen(Kaiſerſtuhl), Adelsheim für Eich⸗ ſtetten(Kaiſerſtuhl), Baden⸗Baden für Bahlingen(Kaiſer⸗ ſtuhh), Braunſchweig für Biſchoffingen(Kaiſerſtuhl), Bruch⸗ ſal für Bahlingen(Kaiſerſtuhl), Buchen für Eichſtetten(Kat⸗ ſerſtuhl), Donaueſchingen für Inſel Reichenau(Bodenſee), Düſſeldorf für Markgräfler Guledel aus Wolfenweiler und anderen Orten der Marktgrafſchaft, Durlach für Biſchof⸗ fingen(Kaiſerſtuhl), Eberbach für Eichſtetten(Kaiſerſtuhl), Emmendingen für Kenzingen, Ettlingen für Immenſtaad(Bo⸗ denſee), Freiburg i. Br. für Bötzingen(Kaiſerſtuhl), Furtwan⸗ gen für Inſel Reichenau(Bodenſee), Heidelberg für Eichſtetten (Kaiſerſtuhl), Hockenheim für Verein. Winzergen. Wiesloch, Rotenberg, Rauenberg, Malſchenberg, Karlsruhe für Im⸗ menſtaad(Bodenſee), Kehl für Ihringen(Notgemeinſchaft, Kaiſerſtuhl), Konſtanz für Inſel Reichenau(Bodenſee), Laden⸗ burg für Wiesloch, Rotenberg, Rauenberg, Malſchenberg, Lahr für Ihringen(Rotgemeinſchaft, Kaiſerſtuhl), Lauda für Eichſtetten(Kaiſerſtuhl), Lörrach für Feldberg(Markgraf⸗ ſchaft), Mannheim für Biſchoffingen(Kaiſerſtuhl), Meßkirch für Hagnau(Bodenſee), Mosbach für Eichſtetten(Kaiſer⸗ ſtuhl), Neuſtadt i. Schw. für Hagnau(Bodenſee), Offenburg für Notſtandsorte der Ortenau, Pforzheim für Meersburg (Bodenſee), Pfullendorf für Hagnau(Bodenſee), Radolf⸗ zell für Inſel Reichenau(Bodenſee), Raſtatt für Jechtingen (Kaiſerſtuhl), Rheinfelden für Burkheim(Kaiſerſtuhl), Säk⸗ kingen für Burkheim(Kaiſerſtuhl), Singen für Inſel Rei⸗ chenau(Bodenſee), Schopfheim für Waſenweiler(Kaiſer⸗ ſtuhl), Schwetzingen für Merdingen a. Tuniberg, Sk. Geor⸗ gen für Hagnau(Bodenſee), Stockach für Hagnau(Bodenſee), Ueberlingen für Hagnau(Bodenſee), Villingen für Hagnau (Bodenſee), Waldkirch für Oberbergen(Kaiſerſtuhl), Walds⸗ hut für Oberbergen(Kaiſerſtuhl), Walldürn für Eichſtetten (Kaiſerſtuhl), Weinheim für Jechtingen(Kaiſerſtuhl), Wert⸗ heim für Eichſtetten(Kaiſerſtuhl), Wieſental b. Graben⸗Neu⸗ dorf für Kenzingen, Zell i. W. für Waſenweiler(Kafſerſtuhl). Da Baden als geſchloſſenes Gebiet erklärt wurde kommen bei uns nur Patenwe ine badiſcher Win⸗ zer zum Verkauf. Deshalb Volksgenoſſen trinkt badiſchen Wein und ihr unterſtützt den badiſchen Grenzlandwinzer. () Bruchſal.(In der Fremde tödlich verun⸗ glück kt.) Tödlich verunglückt iſt der in Kornweſtheim (bei Ludwigsburg) beſchäftigte verheiratete 52jährige Ar⸗ beiter Franz Längle von hier Bei Grabarbeiten ſtürzte eine fünf Meter hohe Erdwand ein und erdrückte den Be⸗ dauernswerten. 5 5 () Reuſatz(bei Bühl).(Tod in den Ferien.) Ein aus Leipzig ſtammendes 12jähriges Mädchen, das hier ſeine Ferien verbrachte, fuhr mit einem Fahrrad die ſteile Straße am Ortseingang hinunter. Als ein Motorradfah⸗ rer ihm entgegenkam, wurde das Kind offenbar unſicher und geriet zu weit nach links, ſo daß es von dem Mo⸗ torrad erfaßt und zu Boden geſchleudert wurde. Schwere innere Verletzungen hatten den Tod des Mädchens zur Folge. ((=) Konſtanz.(Starkes Steigen des Bo den⸗ ſee gs.) Innerhalb zweier Tage iſt der Bodenſee um 16 Zentimeter geſtiegen. In Steckborn wurde ein Pegelſtand von 5,08 Metern gemeſſen. Die Seeſtraße und die Park⸗ anlagen ſind vom Waſſer überflutet. Teilweiſe drückt das Waſſer bereits in den Kellern durch. Auch in Konſtanz iſt im Stadtteil Paradies das Waſſer über das Ufer ge⸗ treten. Die Hochwaſſergefahr hat es notwendig erſcheinen laſ⸗ ſen, den Holzſteg zum Leuchtturm mit Eiſenbahnſchienen zu beſchweren g 1 Titiſee.(Starker Ausländer verkehr.) In Titiſee ſind nach einer vorläufigen Zählung im Monat unt über 2500 Gäſte angekommen. Unter dieſen befinden b rund 1000 Ausländer. Allein die 1 5 aller auslän⸗ iſchen Gäſte kam aus England. Im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres iſt die erhebliche Steigerung des eng⸗ liſchen Beſuches beſonders bemerkenswert. Der Zustrom ausländiſchen Gäſte nach dem Kurort hat ſich im uli fort⸗ geſetzt. 2 3 — Zu om der 5 2 8227 Aus den Nachbarländern Ludwigshafen. Das Finanzamt Ludwis machung: Martin Bendl Rm. Steuepſtrafe!) erläßt folgende Bekannt⸗ im, Mannheim, iſt als Direktor der Pfälziſchen Mal; 5. hafen wegen Hinter⸗ ziehung von Umſat ern durch das Finanzamt Ludwigs⸗ hafen(der Beſchuldigte hat ſeinen Ankrag auf gerichtliche Entſcheidung dagegen zurückgezogen) mit Geldſtrafen von 4000, 3000, 3090, 3000 und 6000 Rm., zuſammen 19 000 Rm. beſtraft worden. Er hat die Koſten des Verfahrens zu tragen. Hanau. Auf der Straße Hanau— Aſchaffenburg geriet ein 24jähriger Motorradfahrer aus Frankfurt a. M. in einer Kurve auf die linke Straßenſeite hinüber und fuhr in voller Fahrt auf einen Perſonenkraftwagen auf, deſſen Fahrer mit Rückſicht auf die gefährliche Situation in der Kurve ſeinen Wagen zum Stehen gebracht hatte. Der Motorradfahrer und ſeine Begleiterin wurden vom Rade geſchleudert. Der Fahrer zog ſich neben ſonſtigen Verletzungen einen Unter⸗ ſchenkel⸗ und Anterarmbruch zu, während die Beifahrerin einen komplizierten Unterſchenkelbruch und eine ſtarke Knie⸗ verletzung davontrug. Gelnhauſen. In einer Kurve in der Nähe des Dorfes Lieblos wollten zwei Frankfurter Motorradfahrer, die in der Kinzig geangelt hatten, ein Auto überholen, als aus entgegengeſetzter Richtung ein Laſtkraftwagen herannahte. Das Motorrad prallte mit voller Wucht auf den Laſtzug auf. Der Fahrer trug neben anderen erheblichen Verletzungen einen ſchweren Schädelbruch davon, während der Beifahrer etwas glimpflicher davonkam. Der Zuſtand des ſchwerverletzten Fah⸗ rers gibt zu ernſten Beſorgniſſen Anlaß. — Bietigheim.(Schwerer Zuſammenſtoß.) In der Bahnhoſſtraße ereignete ſich ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Omnibus aus Niederfranken und einem Stuttgarter Motorradfahrer, der ein Motorrad mit Beiwagen fuhr. Es enktſtand Sachſchaden, außerdem wurden vier Perſonen verletzt, darunter der Führer des Motorrads. Die Verletzten wurden in das hieſige Krankenhaus verbracht. Drei Verletzte konnten nach Anlegen eines Notverbandes wieder entlaſſen werden. Der Führer des Motorrades liegt noch mit ſchweren Kopfverletzungen und einem Oberſchenkelbruch im Kranken⸗ haus. — Bühler, OA. Aalen.(Schwerer Sturz vom Fahrrad.) Als ſich der 47 Jahre alte Kaufmann Dreher mit dem Fahrrad zur Bahn nach Ellwangen begeben wollte, verlor er an einer Kurve die Herrſchaft über ſein Fahrzeug und kam zu Fall. Er wurde bewußtlos und mußte mit ſchweren Verletzungen ins Ellwanger Krankenhaus verbracht werden. 5 — Weiler, OA. Gmünd.(Verhängnisvoller Un⸗ fall.) Ein fünfjähriges Mädchen fuhr mit ſeinem Onkel zum Futterholen. Dabei muß es unbemerkt vom Wagen gefallen ſein, ſo daß das Hinterrad des leeren Wagens ihm über den Leib ging. Zu Hauſe klagte das Mädchen dann über Bauchweh. Der Arzt veranlaßte die Ueberführung ins Margaritenheim nach Gmünd, wo das Kind trotz ſofor⸗ tiger Operation an den inneren Verletzungen ſtarb. — Biberach.(Mmotorradfahrer fährt auf ein Haus auf.) Ein Motorradfahrer geriet auf den Fußgän⸗ gerſteig und fuhr auf das Haus Koleſch auf. Neben ſon⸗ ſtigen Verletzungen erlitt der Motorradfahrer, den der Be⸗ ſitzer des Fahrzeugs auf dem Sozius begleitete, einen ſchwe⸗ ren Schädelbruch, ſo daß er jetzt noch bewußtlos im Kran⸗ kenhaus Biberach liegt. Glücklicherweiſe kam der Soziusfah⸗ rer ohne Verletzungen davon, während das Motorrad er⸗ heblich beſchädigt wurde. — Neutlingen. Nachts ereignete ſich in der Rommels⸗ bacherſtraße ein ſchwerer Unfall, der ein Todesopfer gefor⸗ dert hat. Chriſtian Lutz aus Eningen, Wirt zum„Rößle“, fuhr mit ſeinem mit zwei weiteren Perſonen beſetzten Kraft⸗ wagen in voller Fahrt— Augenzeugen ſchätzten die Geſchwin⸗ digkeit auf 30 km— auf die ſtadtauswärts fahrende Stra⸗ ſtenbahn. Der Führer der Straßenbahn verſuchte den Stra⸗ ßenbahnwagen zum Halten zu bringen, was ihm auch ge⸗ lang. Kaum hatte er im Innern des Wagens Deckung ge⸗ nommen, als auch ſchon der ungeheure Zuſammenprall ge⸗ ſchah. Infolge Exploſion des Benzintanks ſtand das Auto im Nu in Flammen. Lutz, der am Steuer ſaß, konnte nicht mehr rechtzeitig aus dem Wagen heraus. Neben ſchweren Verletzungen hat er auch noch Brandwunden davongetragen. Alle drei Inſaſſen wurden von Paſſanten ſofort geborgen und ins Kreiskrankenhaus gebracht. Lutz iſt aber bereits auf dem Wege dorthin ſeinen Verletzungen erlegen. Bei dem Mitfahrer, Maurermeiſter Dollinger⸗Eningen, beſteht Lebens⸗ gefahr. Bei Hilfsarbeiter Schaufler⸗Eningen wurde ein Schä⸗ delbruch und Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt. Ein Fahrgaſt der Straßenbahn erlitt einen Naſenbeinbruch. Der ſchwere 8⸗Zylinder⸗Kraftwagen mußte mit dem Pionierwagen des Kraftlöſchzuges von der Straßenbahn weggezogen werden. Auch der Straßenbahnwagen iſt ſtark beſchädigt worden. Schwere Motorradunfälle Kahl a. M. Am Ortsausgang von Kahl fuhr nachts der 23jährige Heinrich Schmidt aus Groß⸗Auheim mit ſeinem Motorrad einen Radfahrer an, verlor dabei die Herrſchaft über ſeine Maſchine und flog mit voller Wucht gegen einen aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Laſtkraftwagen⸗ zug. Der Verunglückte war auf der Stelle tot. Sein Mit⸗ fahrer, der 27jährige Heinrich Holz aus Groß-Auheim, er⸗ litt einen ſchweren Schädelbruch; außerdem wurde ihm das linke Bein vollſtändig zerſchmettert. 30 engliſche Flieger kommen nach Frankfurt. Frankfuri a. M. Am kommenden Freitag werden 30 engliſche Sportflieger mit ihren Maſchinen auf dem neuen Flug⸗ und Luftſchiffhafen Rhein⸗Main landen. Sie kommen auf Einladung der Stadt Frankfurt, werden hier etwa drei Tage bleiben und dann nach der Waſſerkuppe zu den Segelfliegern fahren. Der Beſuch der engliſchen Sportflie⸗ ger dient ebenfalls dazu, den ſeit langet Zeit gepflegten freundſchaftlichen Verkehr zwiſchen Frankfurt am Main und England weiter zu vertiefen. * 2% Furtwängler in Bayreuth. Wilhelm Furtwängler iſt ſeit mehreren Wochen mit den muſikaliſchen Vorberei⸗ tungen der Bayreuther Feſtſpiele beſchäftigt. Nach dieſen wird er ſeinen längeren Urlaub, der ihn über Winter von jeglicher Betätigung als Dirigent in Deutſchland und im Auslande fernhält, antreten. Durch ausſtrömende Gaſe getötet. Im„Haus des Dankes“ in Paſſau wurde der dort wohnende Gasableſer Oskar Egginger tot aufgefunden. Er fiel ausſtrömendem Leuchtgas zum Opfer. 4 Frau kolkgefahren. Eine ältere ſchon gebrechliche Frau wurde auf der ſtark bergan führenden Rieſer Straße in Paſſau von einem Kraftwagen angefahren; ſie ſtarb ſchon eine Stunde nach Einlieferung ins Kranken⸗ haus. 45 Frau überrannt. Auf der Straße Nußdorf—Neu⸗ beuern gingen mehrere im Landespolizeiheim wohnende Fremdengäſte nach Hauſe. Der Motorradfahrer Georg Rehel überrannte dabei eine Frau, die tot liegen blieb. Der Mann und die Tochter waren Zeugen des ſchweren Unglücks. Die Familie iſt aus Hamburg. 4 Der Tod am Altar. Bei der Meſſe tödlich vom Schlag getroffen wurde in Lichtenhaag bei Vilsbiburg der Pfarrer Joſef Huber. Am Ende der Predigt wiederholte er das Amen mehrmals, und kurz vor der Wandlung fiel der Prieſtergreis tot zu Boden. Bad Godesberg.(Auf dem Familienausflug verunglückt.) In Niederpleis bei Bonn verſuchte ein Kölner, der auf ſeinem Motorrad mit Beiwagen ſeine Fa⸗ milie mit ſich führte, an einer gefährlichen Kurve einem entgegenkommenden Wagen auszuweichen. Dabei fuhr er gegen den Bordſtein. Alle vier Perſonen, Vater, Mutter und zwei Kinder wurden auf die Straße geſchleudert. Das 17 Monate alte Töchterchen ſtarb ſofort. Ein vierjähriges Mädchen kam mit Kopfverletzungen davon Der Vater er⸗ litt einen Unterſchenkelbruch und die Mutter ſchwere Schä⸗ delverletzungen. A Neues aus aller Welk Polizei mit Zuckerblöcken beworfen. Wegen rückſtändiger Lohnforderungen beſetzten 3000 Arbeiter der Zuckerfabrik Hawamdija bei Kairo das Fa⸗ brikgebäude. Da gütliche Einigungsverſuche vergeblich wa⸗ ren, beorderte die Regierung neben ſtarken Polizeikräften auch Truppenabteilungen, insgeſamt 1000 Mann, nach Hawamdija. Nach abermaligen gütlichen Verſuchen kam es zu Zuſammenſtößen, in deren Verlauf die Arbeiter die Po⸗ lizeibeamten mit Zuckerſtücken bis zu 10 Kilo Gewicht bom⸗ bardierten. Die Polizei ſah ſich ſchließlich gezwungen, ſcharf zu ſchießen. Mehrere Tote und Schwerverletzte auf beiden Seiten waren die Opfer des Gefechts. Ueber Nacht zogen ſich die Truppen zurück, während die Arbeiter die Einrich⸗ tung der Fabrik zerſtörten. Spione für Japan in Amerika Vor kurzem erſt iſt ein amerikaniſcher Matroſe zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden, weil er Geheimniſſe der Marine an Japaner verkauft hatte. Nun beſchäftigt wiederum ein Spionagefall die amerikoniſche Oeffentlich⸗ Leit, durch den diesmal ein höherer amerikaniſcher Marine⸗ Offizier ſchwer belaſtet iſt. Der Chef der Bundesgeheim⸗ polizei teilte mit, daß ein vor neun Jahren wegen unge⸗ hörigen Vetragens aus der amerikaniſchen Marine ent⸗ laſſener Kapitänleutnant verhaftet wurde unter der Be⸗ ſchuldigung, für Japan Spionage getrieben zu haben. „Die Wichtigkeit eines einigen Chinas“. Die Vollſitzung des Vollzugsausſchuſſes der Kuomin⸗ tang wurde mit der Verleſung einer Entſchließung beendet, in der die Wichtigkeit eines einigen Chinas hervorgeho⸗ ben wird. Von den Tagungsteilnehmern wurde ein Be⸗ grüßungstelegramm an den zurzeit in Deutſchland zur Erholung von den Folgen des auf ihn verübten Attentats weilenden früheren Miniſterpräſidenten Wangtſchingwei abgeſandt. Die Tagung der Kuomintang war beſonder⸗ bedeutungsvoll, weil durch Beſchluß der Abſchaffung der politiſchen Sonderorgane in Kwangtung und Kwangſi die Südweſtprovinzen in ein gleich enges Verhältnis zur Zentralregierung gebracht werden konnten wie die ande⸗ ren Provinzen. Bomben auf der Bahnſtrecke. Kalro, 14. Juli. Der Gouverneur von Sinaꝛ beſtätigte eine Nachricht, derzufolge auf den Gleiſen der Eiſenbahn Aegypten—Paläſtina eine Bombe aufgefunden wurde. Die Fundſtelle lag auf ägyptiſchem Gebiet. Die Unterſuchung er⸗ ab, daß ſie von terroriſtiſchen Araber⸗Abteilungen aus Paläſtina gelegt worden war. Der Kriegsminiſter ord⸗ nete die Verſchärfung der Grenzüberwachung an. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik 1j 6.20 Wiederholung der zweiten Abendnachrichten; 6.30 Früh⸗ konzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtit II; 8.30 Anterhaltungskonzert; 9.30 Sendepause, 11.30 Für dich, Bauer!; 12 Mittagskonzert 5 18 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 16. Juli: Sommerdienſt des Jungvolks; 10 Volksliedſingen; 15 Muſi⸗ kaliſches Zwiſchenſpiel; 15.15 Allerlei Plaudereien; 15.30 Frauen reiſen mit Kd. nach Madeira; 17.30 Ich will euch erzählen und nicht lügen; 18 Reiſe im Kreiſe, Rundfahrt auf Schallplatten; 19 Krach um Minka, Katzenkomödie; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Anterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 21 Abendkonzert; 22.25 Schaltpauſe; 22.30 Wiedererweckung wird getanzt. a Freitag, 17. Juli: 10 Man ſchwimmt nicht nur bei warmem Sommerwetter — ein jeder Schwimmer ſei auch Lebensretter, Hörfolgez 14 Was ihr wollt; 17.45 Die Reichsfeſtſpiele in Heidelberg; 18 Kleine muſikaliſche Unterhaltung; 18.30 9. Offenes Lieder⸗ ſingen 1936; 19 Fröhliche Wie es euch gefällt, buntes Konzert; 21.30 Hörberichte von den Vorbereitungen in Bayreuth; 22.30 Tanz in der Som⸗ mernacht. Samstag, 18. Juli: 10 Der Läufer von Marathon, Hörſpiel; 15 Jungen fahren ins Sommerlager; 15.45 Ruf der Jugend; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Wer hat aufgepaßt?, Denkſportaufgabe; 20.10 Volk ſendet für Volk; 21.30 Fröhlicher Wochenausklang; dazwiſchen: Schallplatten; 22.30 Fröhlicher Wochenausklang; dazwiſchen: Schallplatten. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Rummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 9.30 Sendepauſe; 10 Schul⸗ funk; 10.30 Sendepauſe; 11.15 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert I; 13 Zeit, Nachrichten, anſchl.: Lokale Nachrichten, ter; 14.10 Schallplattenkonzert; 15 Volk und Wirtſchaft; 16 Konzert; 19.45 Tagesſpiegel; 19.55 Wetter, Sonder⸗ wetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport, Nachrichten der DAF. 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 16. Juli: 9.30 Muſik am Morgen; 10 Sendepauſe; ernfunk; 15.15 Kinderfunk; 17.30 Fröhliche Bücher für die Keiſezeit; 17.50 Fahrt ins Blaue; 18 Konzert; 19 Mit dem Glockenſchlag, die Stunde ſpiegelt das Leben des Tages: 19.30 Der Volksſender 1936 ruft; 20.10 Anterhaltungskon⸗ zert; 22.30 Wiedererweckung der die 11. Olympiade; 22.45 Heut' wird getanzt. Freitag, 17. Juli: 10 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauern⸗ funk; 15.15 Wir haben ein Haus, wir haben ein Kind.. Arbeiter und Soldat als Siedler in Stadt und Land; 16.45 Kammermuſik; 17.30 Wiederſehen mit Flandern, Reiſebe⸗ richte; anſchließend: Vorſicht— Schlangen!, naturkundliche Geſpräch; 18 Muſik zum Feierabend; 19 Kammermuſikz 20.10 Unterhaltungskonzert; 21.30 Ausſchnitte aus der Ge⸗ neralprobe vom 1. Akt„Lohengrin“ aus dem Feſtſpiel⸗ haus Bayreuth; 22.20 Sportſchau der Woche; 22.45 Tanz; in der Sommernacht. Samstag, 18. Juli: 8.30 Auf zum Staatsjugendtag; 9 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 15.30 Jugendfunk; 16 Volksſender 1936; 18 Großes Garten⸗Galakonzert; 19.30 Zeitfunk; 19.55 Ruf der Jugend; 20.10 Quellen des Frohſinns, bunter Abend; 22.20 Stegreifſendung des Zeitfunks; 22.30 Tanzmuſik. 11.30 Bau⸗ Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 15. Juli: Miete M 30 und für die NSG. Mannheim, Abt. 227 bis 228; Donnerstag, 16. Juli: Miete D 30 und für die NSG. Mannheim, Abt. 367 bis 369; Freitag, 17. Juli: Miete F 30 und für die NSG. Mannheim, Abt. 364 bis 366; Samstag, 18. Juli: Miete H 30 und für die NSG. Mannheim, Abt. 361 biss 33; N Auliche Belanntnachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadttäaſſe Mannheim werden fällig ſpäteſtens am: 15. Juli 1936: die Gemeinde⸗ und Kreisſteuer, 2. Viertel der Vorauszahlungen 1936. 20. Juli 1936: die von den Arbeit⸗ zahlungen in der Fan 1. bis 15 Juli 1936 einbehaltene Bürger⸗ ſteuer, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200. RM. Überſteigt. 20. Juli 1936: die Gemeinde⸗ bierſteuer für Juni 1936. a 20. Juli 1936: die Gemeinde⸗ getränkeſteuer für Juni 1936. 20. Juli 1936: die bis dahin fällig werdende Vergnügungsſteuer. 20. Juli 1936: die auf Grund von Stundungen bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ keitstages ein einmaliger dechen (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene 0 Zwangsvollſtreckung zu erwarten. gebern an den Lohn⸗ und Gehalts⸗ K e ine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. gummol⸗Anzoiger nur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ und Verkaufs genoſſenſchaft. Arbeiter für die Ernte geſucht. Auskunft im Lager. Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ Recllac- Boge Heüchereb. 1 uns 22 N — 2 228 1 III. nun 122 ciceu berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Diruckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ f der Ausſtatiung. f 9.30 Vorſicht mit leicht entzündlichen Stoffen; 9.45 Der der Spiele und Ausblick auf die 11. Olympiade; 22.45 Heule Funkangel, bunte Stunde; 20.10 Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ Spiele und Ausblick auf „