0 en e eee e Mrſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Mezugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- eile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Ay. 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Jennſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. VI. 36 1121 36. Jahrgang Dienstag, den 21. Juli 1936 Nr. 168 Vom roten Terror befreit? Erfolge des Militäraufftandes in Spanien.— Ultimatum an die Regierung. Liſſabon, 20. Juli. Einem Funkſpruch der Kadioſtakion Sevilla zufolge breitet ſich die von General Franco geleitete Aufſtandsbe⸗ wegung gegen die Regierung über ganz Spanien aus. Die Provinzen Andaluſien im Süden und Aſturien im Nordwe⸗ ſten des Landes ſollen bereits vollſtändig in den Händen der Revolutionäre ſein. In den Städten Barcelona, Burgos, Segovia, Cadis, Sevilla, Oviedo, Malaga und Ciudad Real haben dem Funkſpruch zufolge die aufſtändiſchen Truppen das Heft in der Hand. Abteilungen der ſpaniſchen Fremdenlegion und reguläre Truppen befinden ſich im Anmarſch auf Ma⸗ Drid. In Malaga ſoll von kommuniſtiſcher Seite verſucht worden ſein, Widerſtand zu leiſten. Die kom⸗ muniſtiſche Erhebung konnte niedergeſchlagen werden. Die Rädelsführer wurden gefangen geſetzt. Wie Radio⸗Sevillg weiter meldet, hat ſich die ſpani⸗ ſche Kriegsmarine dem Aufſtand angeſchloſſen und unterſtützt in Cadiz und Malaga die Ausſchiffung von Truppentransporten aus Spaniſch⸗Marokko. Schließlich wird noch bekanntgegeben, daß General Franco die Regierung in Madrid neuerlich zum Rücktrikt aufgefordert habe, widrigenfalls die Bombardierung der Regierungsgebäude durch Flieger angedroht worden ſei. Einmarſch in Madrid? Der im Beſitz der Aufſtändiſchen befindliche Kadio⸗ ſender Sevilla hal Montagnachmittag auf Grund von Pri; vaknachrichten gemeldet, daß General Molle mit Aufſtän⸗ diſchenkruppenabteilungen in Madrid einmarſchiert ſei. Die Regierung ſei geflüchtet. Nach derſelben Quelle haben ſich die Garniſonen in der Propinz Aſturien dem Militäraufſtand angeſchloſſen und im Laufe des Montags das ganze Gebiet beſetzt. Ledig⸗ lich die Sturmſcharen ſind der Madrider Regierung treu geblieben. Sie wurden aber ſchnell beſiegt und entwaff⸗ net, ſo daß ganz Aſturien in der Gewalt des auf⸗ ſtändiſchen Militärs iſt. En von der Madrider Regierung entſandtes Bombenflugzeug, das Sevilla mit Bomben belegen ſollte, wurde von aufſtändi⸗ ſchen Militärfliegern vertrieben. a Es wird angekündigt, daß Angehörige der Zivilbevöl⸗ kerung, die mit Waffen in der Hand angetroffen werden, ſtandrechtlich erſchoſſen werden. Wie Reuter aus Gibraltar berichtet, werden dort die Nachrichten, daß Madrid in die Hände der Aufſtändiſchen gefallen ſei, als falſch erklärt. Nach weiteren Berichten aus Gibraltar halten ſich über 6000 Flüchtlinge, meiſt Regierungsanhänger, in der Gibraltar benachbarten Stadt La Linea auf, an⸗ ſcheinend um ſich im Falle eines Gelingens des Aufſtan⸗ des auf britiſches Gebiet in Sicherheit zu bringen. Was die Regierung meldet Wie Havas aus Madrid meldet, gibt der Innenminiſter bekannt, daß die Regierung die ufſtandsbewegung in Madrid völlig niedergeſchlagen habe. ach der Verſicherung des Innenminiſters dauert die Unterwerfun der Aufſtändiſchen in den Provinzen weiter an. Ferner ver⸗ lautet amtlich, daß ſich die Madrider Kaſerne von Vical⸗ varo den Regierungstruppen ergeben habe. Bis jetzt hatte die Madrider Regierung nicht zugegeben, daß in unmittelbarem Umkreis der Hauptſtadt Truppenabtei⸗ lungen ſich erhoben hatten. Kommuniſtiſche Gegenrevolution? Havas meldet aus Guethary an der franzöſiſchen Bas⸗ kenküſte die Erlebniſſe eines Franzoſen, der bei San Se⸗ baſtian ſeinen Urlaub verbracht hat. Er will beobachtet haben, daß ſich in Aſturien und Nordweſtſpanien eine kommuniſtſſche Gegenbewegung gegen den Militäraufſtand bemerkbar mache. Am Sonntag hätten zahlreiche rotbe⸗ flaggte Laſtkraftwagen mit bewaffneten Arbeitern San Sebaſtian durchfahren und Polizeibefugniſſe ausgeübt. Der Gewährsmann berichtet weiter, er ſei mit ſeinem Wa⸗ gen fünfmal von Arbeilerpoſten, zum Teil von Frauen, mit Revolvern in der Hand, kontrolliert worden. Der Aufſtand niedergeſchlagen? 5 London, 21. Juli. Der ſpaniſche Bolſchafter in London erklärt, von feiner Regierung Mitteilung erhalten zu haben, wonach es der Regierung gelungen ſei, die Aufftändiſchen in Madrid und in verſchiedenen anderen Orten zu beſiegen. Die Regierung ſei wieder ſtärker und hoffe, den Aufſtand in Kürze nieder⸗ zuſchlagen. Es fehlten jedoch Nachrichten darüber, was im Süden Spaniens vorgehe. Sabotageakte in einem britiſchen Lufthafen. In dem britiſchen Lufthafen Witney ſind mehrere Flug⸗ euge von unbekannter Hand beſchädigt worden. Nach den isherigen Feſtſtellungen wurden die Flügel und die Ver⸗ trebungen von drei Maſchinen zerſchnitten. Man vermutet, aß es ſich um einen Sabotageakt handelt. Der Witney⸗ und Oxford⸗Luftfahrt⸗Verein hat das Fliegen für mehrere Tage eingeſtellt, weil ſämtliche Maſchinen genau unterſucht wer⸗ en ſollen. Der olympiſche Fackellauf. 3000 jungen Menſchen tragen das Olympiſche Feuer 3000 Kilometer weit nach Berlin. Olympia, 20. Juli. Die flimmernden Sterne verbleichen allmählich. Lang⸗ ſam erhebt ſich hinter den dunklen Pinien und Winden⸗Oli⸗ ven der feurige Sonnenball, und die wohltuende Kühle der Nacht beginnt der griechiſchen Sonnenglut zu weichen. Aus friſchem Grün ragt der Kronoshügel. Nun ſtrahlt, wie alle Tage, über Olympia die Sonne. Heute aber hat ſie eine ganz beſondere Aufgabe zu erfüllen! Sie ſoll das Olympiſche Feuer entzünden, das über 3000 Läufer im Staffellauf über Athen, Sofia, Belgrad, Budapeſt, Wien und Prag nach Berlin bringen werden. Schon frühzeitig erwacht das ſonſt ſo geruhſame Dorf. Muſik ſpielt zum Wecken auf, und überall wird es lebendig. Immer größer wird die Spannung, je mehr ſich die Zeiger der Uhr der zehnten Morgenſtunde nähern. Eine wahre Völkerwanderung hat eingeſetzt. Alle pilgern ſie hin⸗ aus zu dem großen Platz vor der Altis, wo in einem gro⸗ ßen Viereck die Feier der Entzündung der erſten Fackel vorgenommen wird. Gegen zehn Uhr MEz erſchallen vom Kronoshügel Po⸗ ſaunenklänge herab auf den Feſtplatz: das Zeichen, daß die Feierlichkeit der Flammenentzündung beginnen ſoll. Die Flamme iſt entfacht Die 15 jungen Griechinnen begeben ſich durch die Krypta, um hier in aller Stille durch die Sonne die Olym⸗ piſche Flamme zu entzünden. Dort ſteht ſchon auf einem eiſernen Vierfuß der Spiegel, ein Gerät, wie es die alten Griechen benutzten, um das verlöſchte Heilige Feuer wieder neu zu entfachen. Die Mädchen halten einen Stab, der mit leicht ent⸗ zündbaren Stoffen umwunden iſt. Die Spannung des Augenblickes iſt auf das höchſte geſtiegen. Die Mädchen hal⸗ ten das ſchöne Gefäß bereit, in dem ſie die nun jeden Augenblick entfachte Flamme hinaus zum Altar bringen werden. Aller Augen ſind auf den Spiegel und den Brennſtab ge⸗ richtet. Die erſten Dämpfe bilden ſich, erſte Wölkchen ſteigen 1115 Zuerſt ein Flackern und dann lebt ſie: die ſonnenge⸗ borene Olympiaflamme! Nun wird damit die in dem Gefäß enthaltene Brenn⸗ maſſe entzündet. Langſam, in rhythmiſchen Schritten, mit vorgeſtreckten Händen, in einem lange geübten, einfachen aber eindruckspollen Schreiten bewegt ſich die Mädchen⸗ gruppe wieder durch die Krypta und trägt die Flamme an den 12 Schachthäuſern, am Hellasaltar und dem Heraion vorüber durch die von Pinien beſchattete Altis. Die jungen Mädchen tragen Gewänder der heutigen Zeit, um zu bezeu⸗ en, daß hier der Geiſt des jungen Hellas wirkt und chafft. Es iſt ein ziegelfarbiger Kiktel, wie er bei gymnaſti⸗ ſchen Uebungen allgemein getragen wird. Die jungen Griechinnen gehen mit dem brennenden Feuer auf den Eingang zu den Ruinen zu und nehmen vor der Altis Auffſtellung. Dort ſteht der Altar, an dem der erſte Läufer ſeine Fackel entzündet. Seitwärts davon haben 60 Jünglinge, 40 von ihnen ſind Läufer, Aufſtellung genommen. Auf dem Feſtplatz Große Bewegung herrſcht auf dem Feſtplatz. Während im Innern der Altis, unſichtbar von der Menge, die Mädchen die olympiſche Flamme entzünden, tritt der Bür⸗ germeiſter von Pyrgos; der Hauptſtadt von Elis, vor die Stele des Barons de Coubertin. Er ſpricht von der Be⸗ deutung und der Gesche der Feier ven Olympia, von dem nun in wenigen Minuten beginnenden Fackellauf und den 11. Olympiſchen Spielen in Berlin. Nachdem der Bürgermeiſter unter dem Beifall der verſammelten Menge ſeine Rede beendet hat, nimmt der Unterſtaats⸗ ſekretär des Politiſchen Büros des Miniſterpräſidenten, Georgakopulos, das Wort. Dann ſpricht der deutſche Geſchäftsträger in Athen, Geſandter Dr. Piſtor. Nach dieſer Anſprache ſtimmen die 60 Jünglinge im Sprechchor die beiden erſten Strophen der 8. Olympi⸗ ſchen Ode von Pindar in altgriechiſcher Sprache an. Das Olympiſche Feuer brennt Kaum ſind die hellen Knabenſtimmen verſtummt, ſet⸗ zen ſich die am Eingang mit der Flamme erſchienenen Mädchen in Bewegung. Sie gehen zunächſt auf die Stele des Barons de Coubertin hin und von dort in gerader Linie langſam und gemeſſen zu dem gegenüberliegenden Altar. In wohlgeübtem aber trotzdem natürlich erſcheinen⸗ dem Gange umſchreiten die jungen Griechinnen den Altar und entzünden dort das Olympiſche Feuer. Es iſt ein einzigartig ſchönes Bild, zumal in dieſer poetiſchen Umgebung, die ſich einſt die alten Griechen für ihre Olympiſchen Spiele ausſuchten. Und nun kommt der eigentliche Höhepunkt der Feier, die Entzündung der erſten Fackel und die Weitergabe des Feuers durch den erſten Läufer. Durch die Menge geht ein Flüſtern. Die 60 jungen griechiſchen Sportler treten hervor und leiſten in neugriechiſcher Sprache, die wohltönend und voll über den Feſtplatz klingt, den Olympiſchen Schwur. Feier⸗ lich hallen die Worte. Dann wird der Aufruf Couberkins in neugriechiſcher und franzöſiſcher Sprache verleſen. Die⸗ ſes Dokument wird mit der Flamme nach Berlin getra⸗ gen. Der Segensſpruch des Metropoliten Als die erſte Fackel entzündet, der olympiſche Schwur verhallt und der Aufruf Coubertins verleſen war, trat der Biſchof von Pyrgos⸗Elis, an die Fackel heran. ls Me⸗ tropolit der Diözeſe von Olympia ſprach er unter dem an⸗ dachtsvollen Schweigen der Verſammelten folgenden Se⸗ gensſpruch: „Das Wort Gottes, das das Licht aller Menſchen iſt, heilige die Flamme, die aus dem Sonnenſtrahl für dieſe Fackel geboren wurde und lenke ſie in das ru hmreiche Land der Deutſchen. Sie überbringe den brüderli⸗ chen Gruß des chriſtlichen Griechenland an das in würdi⸗ ger Weiſe befreundete deutſche Volk. Zugleich mit dieſem feurigen Wunſch erleuchte die Flamme die Herzen und den Geiſt aller Menſchen, der Läufer und Athleten, zur Verherrlichung der leuchtenden Gottheit. Sie ſchütze die Liebe, den Frieden und die Gerechtigkeit, um die Menſch⸗ heit zum Ruhme des alleinigen und wahrhaften Gottes zu führen.“ Nun ſtimmen die Knaben und Mädchen der Schulen die griechiſche Nationalhymne an, die von vielen der An⸗ weſenden mitgeſungen wird. Plötzlich treten jetzt die 40 Jünglinge hervor und bilden links und rechts, in Abſtän⸗ den von etwa fünf Metern, eine breite Gaſſe. Wieder ertönen vom Kronoshügel Poſaunen und Fan⸗ farenklänge. Es iſt Punkt 12 Uhr mittags. Die Sonne ſteht im Zenit. Ein Kanonenſchuß dröhnt über den Feſt⸗ platz. Der erſte Läufer, er heißt Conſtantin von Kondylis, tritt, etwas erregt, hervor. Er entzündet die erſte Fackel, nimmt das Dokument des Aufrufes des Barons de Cou⸗ bertin und einen Oelzweig aus der Altis und läuft ab! Die Segenswünſche der Menge begleiten den Läufer— der Fackellauf hat begonnen! Das ſolange erwartete Ereignis wurde Wirklichkeit! Das Heilige Feuer wird von der Jugend vieler Länder nunmehr über Berge und Wieſen, durch Städte und Ein⸗ ſamkeiten hindurchgetragen. Und am 1. Auguſt wird es in Berlin das Olympiſche Feuer für die 11. Olympiſchen Spiele entfachen! Die Fackel unterwegs Der erſte Staffelläufer mit der brennenden Fackel ver⸗ ſchwindet, verfolgt von den Blicken aller Anweſenden, zwi⸗ ſchen Kronoshügel und Altis auf den von Wieſen umrahm⸗ ten Weg nach Tripolis. Hier aber, in Olympia, beginnt nun das eigentliche Volksfeſt. 13 Mädchen in ziegelroter Kleidung und mit Sandalen, führen zwei griechiſche Volkstänze auf. Dann folgen weitere Tänze, von Knaben und Mädchen ausge⸗ führt, die aus Olympig und Pyrgos ſtammen. Monotone griechiſche Volkstanzmuſik klingt über den Feſtplatz. Im⸗ mer ſchneller wird der Takt, und immer ſchneller wird auch der Wirbel der Tanzenden. Und nun beginnt auch un⸗ ſere Fahrt mit den Staffelläufern nach Berlin! Hinter uns, in friſchem Grün, verſchwindet Olympia. Das Hotel und das Muſeum grüßen zum letztenmal, dann geht es zwiſchen Altis und Kronoshügel auf die nächſte größere Station zu: auf Tripolis in Arkadien und aus den Dör⸗ fern längs des Weges klingen immer wieder Rufe zu uns herüber:„Heil Deutſchland!“,„Heil Hitler!“ Coubertins Botſchaſt Vor Beginn des Fackelſtaffellaufes wurde in Olympia eine Anſprache Baron de Coubertins, des Begründers der neuzeitlichen Olympiſchen Spiele, verleſen. 50 Jahre, ſo ſagte er, ſind ſeit dem Tage verfloſſen, als ich 1886, unter Ausſchaltung aller perſönlichen Regun⸗ gen, meine ganze Lebenskraft daran ſetzte, eine Reform der Erziehung vorzubereiten in der Ueberzeugung, daß weder eine politiſche noch ſoziale Stabilität ohne eine vorherge⸗ hende pädagogiſche Form erreicht werden könne. Wir wollen uns zum Erfolg beglückwünſchen; doch iſt damit noch nicht alles getan. Der Geiſt muß von den Ban⸗ den erlöſt werden, die ihm durch eine auf die Spitze ge⸗ triebene Einſeitigkeit auferlegt wurden, auf daß er der bedrückenden 1 8 der Spezialberufe entfliehe. Die Zukunft gehört den Völkern, die als erſte es wagen, die Erziehung des heranwachſenden jungen Mannes umzufor⸗ men. Ich vertraue Euch meine Botſchaft an, die wohl die letzte iſt, die ich 7 Glückauf zu Eurem Au 5 8 8 Das Deutſche Komitee hat mit einer von allen Ländern hoch anerkannten Mühe die Geſtaltung und Organiſation des Laufes durchgeführt. Fordert für mich die in Berlin ver⸗ ſammelte Jugend auf, das Erbe meines Wirkens anzutreten, damit ſie zu Ende führe, was 0 begann, auf daß der Bund zwiſchen Körper⸗ und Geiſteskraft zum „ und zur Ehre der Menſchheit auf ewig beſiegelt werde. f„„ Feierſtunde im Olympiſchen Dorf Uebertragung des Fackellaufſtartes. Berlin, 20. Juli. Zur gleichen Stunde, in der auf dem Zeus⸗Altar zu Olympia die heilige Flamme entzündet wurde und der Start zu dem 3000 Kilometer langen Weg durch ſieben Länder begann, hatte ſich das de Dorf zu einer ſchlichten Feier vereint, um den denkwürdigen Augenblick durch die Uebertragung des Olympia⸗Weltſenders mitzuerleben. Auf der Dorfaue vor dem Haupteingang hatten alle Wehrmachtangehörige, der Kommandant des Dorfes, Oberſt⸗ leutnant Freiherr von und zu Gilſa, Hauptmann Fürſtner, die Kapelle des Infanterielehrbataillons und der Jugendehrendienſt Aufſtellung genommen. Nach und nach rückten auch die Olympiamannſchaften unter Führung der Ehrendienſtoffiziere an, unter ihnen auch ein Leit der deutſchen Mannſchaft, die Hockeyſpieler und Leichtathleten, die bereits im Dorf Wohnung genommen haben. Bald bot die Aue in der Vielſeitigkeit der nationalen Sportkleidungen ein farbenfreudiges Bild. Um 11,45 Uhr wurden im Virkenring Pechpfan⸗ nen entzündet. Flotte Märſche klangen über den Platz. Kurz vor 12 Uhr ſetzte das Glockenſpiel mit dem Lied„Ich hab mich ergeben“ ein. Kaum war der letzte Ton ver⸗ hallt, als die Salutbatterie im Birkenring eine Rollſalve gab. Erwartungsvoll ſahen alle zu dem großen Lautſpre⸗ cherwagen hinüber, aus dem jede Sekunde die Uebertra⸗ gung des Starts erfolgen ſollte. Plötzlich tönten die Worte über den Platz:„Hier iſt der Olympia ⸗Weltſen⸗ der“. Berlin war über den Aether mit Olympia⸗Athen verbunden. Klar und deutlich vernahm man die Stimme des deutſchen Sprechers Hans Günther Marek:„Die olym⸗ piſche Flamme iſt ſoeben auf dem Zeus⸗Altar feierlich ent⸗ zündet worden.“ Deutlich hörte man den Jubel in der griechiſchen Stadt. Nun wird die Fackel ihren 3000 Kilometer weiten Weg nach Berlin nehmen, getragen von 3000 jungen Menſchen. Feſtakt vor dem Berliner Nathaus In einem großen Feſtakt wurde vor dem Berliner Rathaus der Beginn des Olympiafackellaufes in Griechen⸗ land mit einer Anſprache des Präſidenten des Organiſa⸗ tionskomitees, Dr. Lewald, und mit einem Aufruf des Staatskommiſſars an die Bevölkerung gefeiert. Dr. Lewald richtete namens des geſamten Organiſa⸗ tionskomitees herzliche Dankesworte an den Staafskom⸗ miſtar. Als Ausdruck dieſes Dankes überreichte er dann Dr. Lippert einen der künſtleriſch gefertigten Fackelgriffe, in dem ſtatt der Fackel eine rote Kerze ſteckte. Staatskom⸗ miſſar. Als Ausdruck dieſes Dankes überreichte er dann mit einem„Heil Olympia“. Bei dieſen Worten wurde vom Rathausbalkon die olympiſche Flagge gehißt und die Kapelle intonierte die griechiſche Nationalhymne, während ſich die Hände zum Deutſchen Gruß reckten. Ausſtellung„Deutſchland“ Maſſenbeſuch am erſten Sonnkag. Berlin, 20. Juli. Wie nicht anders zu erwarten war erfreut ſich die Ausſtellung„Deutſchland“, dieſe gewal⸗ tige Schau deutſchen Lebens in Vergangenheit und Ge⸗ genwart, ſeit dem Augenblick ihrer Eröffnung eines ge⸗ waltigen Beſucherandranges, der am Sonntag ganz be⸗ ſonders große Ausmaße annahm. Im Laufe des Sonn⸗ tags trafen nicht weniger als 24 Geſellſchafts⸗ und Kdßß⸗ züge mit Reiſenden ein, die ſich dieſe große Schau am Funkturm als Ziel auerſehen hatten. Hinzu kam eine un⸗ überſehbare Zahl von Reiſeomnibuſſen, die zuſammen mit den zahlreichen Privatwagen auf den Parkplätzen am Ausſtellungsgelände in endloſen Reihen ſtanden. Rund 50 000 Menſchen wurden bis zur Schließung der Hallen um 8 Uhr abends gezählt. 8 8 Innere Maßnahmen in Danzig Gauleiter Forſter über die Aufgaben der NS DAP. Danzig, 20. Juli. Auf einem Kreisparteitag der NSDAP in Sobbowitz bei Danzig ſprach der Gauleiter von Danzig, Albert For⸗ ſter, über die Aufgaben und die Stellung der NS DA in Danzig. Der Gauleiter wies darauf hin, daß die Partei in Danzig der entſcheidende Faktor des Wiederaufbaues zeweſen ſei und bleibe. Hinter der NSDAP ſtehe die Mehr⸗ heit der Danziger Bevölkerung, darum ſei ſie allein verantwortlich für die innere Entwicklung Danzigs, nicht aber der Völkerbundskommiſſar Leſter. Auf die jüngſten Vorgänge eingehend, erklärte Gauleiter Forſter mit ſtarkem Nachdruck: Die Tätigkeit des Völkerbundskommiſſars Leſter in Danzig iſt nur geeignet, aus Danzig einen Herd der Un⸗ ruhe und des Bolſchewismus zu machen. Wir werden da⸗ her von nun an die nokwendigen Maßnahmen zur inner⸗ politiſchen Befriedung ohne Herrn Leſter durchführen. Wir Nationalſozialiſten ſind nicht gewillt, den Frieden im Oſten, insbeſondere die guten Beziehungen zu unſerem Nachbar⸗ ſtaat Polen, durch die Hetze der von Herrn Leſter unkerſtütz⸗ ten Oppoſition ſtören zu laſſen. Gelbſthilfe franzöſiſcher Bauern Verbrennung kommuniſtiſcher Fahnen. Paris, 21. Juli. Wie der„Matin“ ⸗Vertreter aus Nancy ſeinem Blatte meldet, verſuchten in Nomeny⸗la⸗Martyre Kommuniſten die Sitzung eines landwirtſchaftlichen Vereins durch Ab⸗ ſingen der Internationale zu ſtören. Die Bauern zögerten jedoch nicht lange. Etwa 300 Verſammlungsteilnehmer liefen auf die Straße und ſchlugen die Kommuniſten in die Flucht. Mehrere rote Fahnen wurden dabei er⸗ beutet und öffentlich verbrannt. Die Landwirte faßten dann eine Enkſchließung, wo⸗ nach ſie feierlich erklärken, daß ſie irgend eine weitere Verletzung des Eigenkumsrechtes nicht mehr dulden würden Sie verpflichten ſich zum gegenſeitigen Beiſtand und ver⸗ ſprechen— dem Beiſpiel der Bauern von Gebweiler fol⸗ gend— auf den erſten Hilferuf eines der ihren, deſſen Hab und Gut bedroht wird, gemeinſam das bedrohte Ei⸗ genkum mit allen Mikteln zu verteidigen, die in ihrer Macht ſind. Zwei Bauern, die von der Sitzung der landwirtſchaft⸗ lichen Vereinigung zurückkehrten, ſind beim Verlaſſen des Bahnhofs von Dieulouard von einer Gruppe Kommuni⸗ ſten überfallen und übel zugerichtet worden. Einer von ihnen ſoll ſchwer verletzt worden ſein. Es handelt ſich wahr⸗ ſcheinlich um eine Vergeltungsmaßnahme der Kommuni⸗ ſten für ihre Abfuhr in Nomeny. Kurzmeldungen 5 Gdingen. Der tödlich verunglückte Inſpekteur der pol⸗ niſchen Luftwaffe, General Orlicz⸗Dreſzer, wurde unter Teilnahme des polniſchen Staatspräſidenten und von Ver⸗ tretern der deutſchen Luftwaffe in feierlichem Staatsbe⸗ gräbnis beigeſetzt. Hannover. In dieſen Tagen findet in Bielefeld und Hannover der Dritte Internationale Freiluftſchulkongreß ſtatt. Nicht weniger als 26 Nationen haben ihre Vertre⸗ ter zu den Verhandlungen entſandt. Die feierliche Eröff⸗ nung erfolgte mit einer Rede des Reichsminiſters Ruſt. Keichsminiſter Darrés Mutter geſtorben. Bad Pyrmont, 20. Juli. Die Mutter des Reichsmini⸗ ſters R. Walter Darré, Frau Leonore Darré, iſt in Bad Pyrmont, wo ſie Erholun besen hatte, geſtorben. Die Trauerfeier für die Entſch afene, die ein Alter von 64 Jahren erreichte, findet am Mittwoch nachmittag in der Kloſter Neuwerk⸗Kirche zu Goslar, die Beiſetzung anſchlie⸗ ßend auf dem dortigen Friedhof ſtatt. Die achte Aeberſeereiſe „L5 Hindenburg“ nach Rio geſtartet.— Starker Andrang. Frankfurt a. M., 21. Juli. Das Luftſchiff„Hinden⸗ burg“ der Deutſchen Zeppelinreederei trat am Montag um 21,07 Uhr unter der Führung von Kapitän Max Pruß vom Flug- und Luftſchiffhafen Rhein⸗Main mit vollbeſetzten Ka⸗ binen ſeine achte Ueberſeereiſe an, die es diesmal nicht nach den Vereinigten Staaten ſondern nach Südamerika unter⸗ nimmt. Während die planmäßigen Südamerikafahrten ſonſt ftets in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag in 14. tägigen Abſtänden in Frankfurt a. M. beginnen, wurde die Ausreiſe diesmal ausnahmsweiſe um zwei Tage vor⸗ verlegt, um dem Luftſchiff„Hindenburg“ die recht⸗ zeitige Rückkehr nach Deutſchland vor Beginn der Olympiſchen Spiele zu ermöglichen; denn am 1. Auguſt ſoll das Luftſchiff zur Eröffnung der Olympiſchen Spiele über der Reichshauptſtadr erſcheinen. Mit den letzten aus Südamerika kommenden Beſuchern für die Olympiſchen Spiele wird das Luftſchiff„Hinden⸗ burg“ ſchon am 30. Juli in Frankfurt a. M. ein⸗ treffen. Alle für die Rückreiſe verfügbaren Plätze ſind ſchon ſeit längerer Zeit vergeben, und die Nachfrage nach Plätzen iſt ſo ſtark, daß das Condor⸗Syndikal, die Vertretung der Deutſchen Zeppelin⸗Reederei in Südame⸗ rika, eine Vormerkliſte- einführen mußte, auf der ſchon über 50 Namen ſtehen. Käte Dorſch und Emil Jannings Stkaaksſchauſpieler Berlin, 21. Juli. Der preußiſche Miniſterpräſident Generaloberſt Göring hat in Anerkennung ihrer hervor⸗ ragenden Leiſtungen an den preußiſchen Staatsſchauſpie⸗ len Frau Käte Dorſch zur Staatsſchauſpielerin und Emil Jannings zum Staatsſchauſpieler ernannt. Tödlicher Abſturz am Kubihorn. München, 21. Juli. An der Rubihorn⸗Nordwand ſſt der Reichsbahnaſſiſtent Max Rieſcher aus Immenſtadt töd⸗ lich abgeſtürzt. Seine Leiche wurde am folgenden Tag von Bergkameraden in ſchwerer Arbeit geborgen und nach Im⸗ menſtadt gebracht. 7 Schwerer Unfall auf der Brenner ⸗Strecke. Mailand, 21. Juli. Auf der Brennerſtrecke exeignete ſich ein ſchwerer Unfall. In der Nähe der Station Villnoes mußte ein Zug wegen eines geſchloſſenen Signals auf of⸗ fener Strecke halten. Eine Frau glaubte, daß der Zug be⸗ reits an der Halteſtelle angelangt ſei, öffnete die Wagen⸗ tür und ſtieg mit ihrem Töchterchen aus. In dem Augen⸗ blick raſte auf dem Nebengleis der Wiener Schnellzug vor⸗ bei. Die Frau wurde vom Bahnkörper geſchleudert und blieb auf der Stelle tot liegen. Das Kind wurde vom Schnellzug erfaßt und etwa 150 Meter weit mitgeriſſen. Großfeuer in Polen.— Fünf Perſonen verbrannk. Warſchau, 21. Juli. Im kongreßpolniſchen Kreis Lipno brach auf einem Bauerngehöft ein Großfeuer aus. In den Flammen iſt eine Frau mit ihren drei Kindern und ihrer 60 Jahre alten Mutter verbrannt. f Das Geheimnis um den Lainzer Tiergartenmorb. Wien, 20. Juli. Hier hat ſich der Kaufmann Gu ſtan Bauer am Fenſterkreuz ſeiner Wohnung erhängt. Guſtau Bauer war der Angeklagte in dem ſenſationellen Lainzer Tiergarten⸗Mordprozeß geweſen, dem größten Kriminalfall Oeſterreichs in der Nachkriegszeit. Am 20. Juli 1927, alſo genau vor neun Jahren, war in einem Gebüſch im Lainzer Tiergarten in Wien die Leiche einer Frau gefunden worden. Erſt nach einem Jahr gelang es feſtzuſtellen, daß es ſich um die Leiche einer gewiſſen Katharina Fellner han delte. Als mutmaßlicher Mörder wurde Bauer durch die deutſche Kriminalpolizei in Berlin verhaftet und ſpäter an Oeſterreich ausgeliefert. Nach einem wochenlang andauern⸗ den Indizienprozeß wurde Bauer von den Geſchworenen ſchließlich freigeſprochen. In einem Abſchiedsbrief erklärt Bauer, daß er unſchuldig an dem Mord im Lain zer Tiergarten geweſen ſei und daß nur finanzielle Not⸗ lage ihn in den Tod getrieben hätte. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. 26. Viktor taumelte zurück, als hätte er einen Schlag er⸗ halten. Bläſſe überzog ſein Geſicht. „Eva——,“ ſtammelte er. „Viktor Harlan iſt tot— es lebt nur noch Viktor von Wilbrandt, der vor mir ſteht! And ſo iſt auch— meine Liebe geſtorben— über Nacht. Gehen Sie, Baron!“ Da ſchrie er auf. 5 „Eva— verzeih, verzeih mir! Es geſchah— aus Liebe zu dir! Es war— keine Liſt—“ „Auch, daß man den Grafen von Ruhland als den Baron ausgab? Das war auch keine Liſt, nicht wahr? Es geſchah aus— Liebe zu mir! Wenn ich lachen könnte, Baron! Aber ich kann nicht mehr! Sie haben ſich ver⸗ rechnet! Die Herrgottsmühle wird ſtehen, wenn die Wil⸗ brandtwerke vielleicht ſchon zugrundegegangen ſind. Denn alle Schuld rächt ſich auf Erden, Baron! Alle Schuld! Sie hatten mich gut getäuſcht— Sie haben vortrefflich geſpielt—“ „du biſt von Sinnen, Eva—!“ Sein Blick wurde flammend.„ 5 „Ich war nie ſo klar und ruhig wie in dieſer Stunde. „Wer hat dir—“ „Nicht fragen! Ich hab's geahnt. And geſtern wurde es mir zur Gewißheit.“ Ihre Stimme hob ſich: „Ein ſchändliches Spiel war alles! Oh— wie recht hatte mein Vater: Von drüben käme nur Leid und Sorge! Wie bitter recht! Nun hab' ich's erfahren!“ „Das iſt 1 Wahnſinn, Eva! Hör' mich doch an. Ick bitte dich flehentlich: Höre mich! Eine unglückſelige Ver⸗ kettung von Umſtänden! Herrgott— haſt du denn keiner Glauben? Ich ſchwöre dir, Eva— ich liebe dich, dich allein — und einmal hätte ich dir ja ſelbſt alles geſtehen müſſen Aber dein und deines Vaters Haß auf unſere Mühle— e⸗ nahm mir den Mut—“ Sie ſchnitt ihm das Vort ab.. 5 „Den Mut, frei zu bekennen, daß Sie— ſchon gebun⸗ den ſind—“ 5 5 f „Gebunden—2!“ „An die junge Gräfin!“ „Eva!“ „Ah— können Sie mir noch ins Auge ſehen, Baron? Treibt die Scham Sie nicht in die Flucht? Aber nein — Sie haben ja nie mit der Wimper gezuckt, wenn von dem Baron Wilbrandt zwiſchen uns die Rede war! Darum wollten Sie von einer öffentlichen Verbindung nichts wis⸗ ſen! Oh— wie ich mich um Ihretwillen ſchäme!“ „Genug—,“ ſchrie Viktor.. Mit einem Schritt war er bei ihr. 445 „Ich kann das nicht mehr hören! Mir gehörſt du—“ „Niemals! Rühren Sie mich nicht an, Baron! Wiſſen Sie noch, was ich damals ſagte— im Sommer? Wenn einer der Wilbrandts noch einmal auf den Mühlenberg käme— ich ſelbſt wieſe ihm den Weg zurück!“ Ihre Augen blitzten. „Ich glaub' Ihnen— kein Wort mehr! Gehen Sie! And vergeſſen Sie mich ſo ſchnell wie ich Sie vergeſſe!“ Viktor fühlte ſich plötzlich wie gelähmt. Das Wort er⸗ ſtickte ihm in der Kehle. Mühſam ſagte er: „Du— liebteſt mich doch— Eva—“ Sie krampfte die Hände in die Falten des Kleides. Tief atmete ſie auf. „Das— war einmal! Einen Wilbrandt liebe ich nie⸗ mals! Nun— gehen Sie! Oder wollen Sie, daß Vater Ihnen— die Türe weiſt? Wollen Sie, daß das Vorf er⸗ fährt, ein Baron von Wilbrandt ſei mit Schimpf aus der Herrgottsmühle gejagt worden?“ Viktor fuhr auf. 8 0 denn die Welt aus den Fugen gegangen? „Eva—“ Da klangen ſchwere Schritte über den Hof. „Gehen Sie!“ Er lachte rauh auf. Wandte ſich um und ſtürzte aus dem Zimmer. Durch den Flur. An der Tür wäre er beinahe mit Veit Gwen⸗ dolin zuſammengeprallt. Der wich beſtürzt zurück. Viktor ſtarrte ihn mit glühenden Augen an. Stürmte an ihm vorbei— ohne Gruß. Ein Lachen ſaß ihm noch immer in der Kehle, wild und zornig. 1 er den Mühlenberg hinunterkam— er wußte es nicht. 5 Er rannte, als wäre der Teufel hinter ihm her. Kaum rührte er die Ruder, als er im Boot ſaß. Die Strömung trug ihn faſt allein fort.— Eva aber war, kaum daß er hinausſtürmte, aufſchluch⸗ zend in einen Stuhl zuſammengeſunken. Die Hände vor das Geſicht gepreßt. Ihr Herz ging in raſenden Schlägen. „Vorbei— vorbei— vorbei—,“ ſchlug es. Und im⸗ mer nur das eine Wort:„Vorbei!“ b Die Tränen ſtrömten ihr über das Geſicht. Sie achtete es kaum. Nun brauchte ſie nicht mehr ſtark zu ſein. Brauchte ihr Herz nicht mehr feſtzuhalten. Mochte es zer⸗ brechen! Zerklirren— wie ihr Glück! ö So fand ſie Veit Gwendolin. Sie hörte ihn nicht, als er in die Stube trat. And erſt als er ihr die Hand auf die Schulter legte, hob ſie langſam den Kopf. f f Er ſah in ihr tränennaſſes Geſicht. „Kind Mädel Da ſchluchzte ſie wild auf. „Scherben— Vater—— alles Scherben!“— Fünfzehntes Kapitel. Geduldig ſtand er neben ihr. Wartete, bis die Tränen verſtegten, das wilde Schluchzen nachließ. Sagte nut manchmal:. 8 19 800 bin bei dir— Kind— Eva! Ich ſteh' an deiner ei 8 And dann griff ſie nach ſeiner Hand, klammerte ſich daran feſt. „Vater— nun mußt du alles wiſſen—“ Er ſetzte ſich zu ihr. „Es betrifft— Viktor Harlan?“ i „Nein,“ ſagte ſie tapfer,„den Baron Viktor von Wil⸗ brandt!“. „So 8 ſo 5 3 Er ſtrich über das graue Haar. Um den Mund lief ein Zucken.. „Ich hatte nicht die Ehre, den jungen Herrn perſönlich kennen zu lernen—“ 5 „Doch— Vater— du kennſt ihn— ſo wie ich! And kannten ihn beide doch nicht—“ 1 „Sprich deutlicher— Eva—“ „Viktor Harlan— war Baron von Wilbrandt.“ 5 „Veit Gwendolin atmete laut. Die Stirnader ſchwoll ihm plötzlich an. Lag wie ein dicker, blauer Strang unter der Haut. Aber er hatte ſich in der Gewalt. Nur die? Fäuſte ſtemmten ſich feſt auf die Knie. „Sprich— Eva 1 Sie erzählte. Feſt und mutig, wiewohl ihr das Herz wehtat. Aber der Vater mußte alles wiſſen, jetzt hatte ſie ja nur noch ihn. 5 5 inen nur iner ſich tlich voll ter 1 Bil- lief. und herz ie Aus dem ladioclieu CLaud () Baden⸗Baden.(10,7 Prozent mehr Beſu⸗ cher.) Nach der von der Bäder⸗ und Kurverwaltung her⸗ ausgegeben Beſucherſtatiſtik für die Zeit vom 1. Januar bis 15. Juli ds. Is. betrug die Geſamtzahl der Fremdenbeſucher 64 454, darunter 11840 Ausländer. In der gleichen Zeit des Vorjahres war die Geſamtzahl 54 593 mit 10 233 Aus⸗ ländern. Die Steigerung des Fremdenbeſuches gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorfahres beträgt 10,7 Pro⸗ zent. Der Anteil der Ausländer am Geſamtbeſuch beträgt in dieſem Jahre 19,6 Prozent gegenüber 18,7 Prozent am Jahre 1935. Tödlicher Sturz in einen Silo. Villingen. Als in einem Landbetrieb ein Knecht einen Wagen Heu in einen Futterſilo abladen wollte, ſtürzte er aus großer Höhe in den Silo. Da dieſer noch vollkommen leer war, erlitt der Knecht einen ſchweren Schädelbruch und mußte ſofort in das Krankenhaus verbracht werden, wo er mach kurzer Zeit ſtarb. Freiburg.(Kind aus dem vierten Stock ge⸗ ſtürzt.) In der Engelbergerſtraße ſtürzte ein 5 Jahre altes Mädchen aus einer im vierten Stock gelegenen Wohnung. Wie durch ein Wunder hat das Mädchen durch den Sturz ke in e Verletzungen davongetragen. Lediglich eine leichte innere Blutung wurde feſtgeſtellt. Kehl.(Selbſtmord an der Rheinbrücke.) Der Führer eines auswärtigen Perſonenkraftwagens, der auf dem Parkplatz vor der Rheinbrücke hielt, verübte Selbſtmord durch Erſchießen. Der junge Mann war ſofort tot; die Hin⸗ tergründe, die zu dieſem Verzweiflungsſchritt geführt haben, ſind noch nicht geklärt. Die Leiche wurde von der Staatsan⸗ waltſchaft beſchlagnahmt, der Kraftwagen ſichergeſtellt. 2 Honau(Amt Kehl).(Bran dſtiftung.) Vor eini⸗ gen Tagen hat eine Landwirtsehefrau ihr Wohnhaus vorſätz⸗ lich in Brand geſetzt. Der Brand konnte gelöſcht werden, ehe großer Schaden entſtand. Die Täterin, die verhaftet wurde, hat die Tat eingeſtanden. Markdorf.(Schwerer Autounfall.) Zwiſchen Markdorf und Limpach verunglückte in einer Kurve ein auwärtiges Perſonenauto aus bisher unaufgeklärten Grün⸗ den und überſchlug ſich mehrere Male. Drei Perſonen wurden mit ſchweren Verletzungen in das Markdorfer Krankenhaus übergeführt. Singen.(Unfälle.) Im Singener Krankenhaus iſt der 22jährige Joſeph Neidhart aus Friedingen ſeinen ſchwe⸗ ren Verletzungen erlegen, die er ſich bei einem Sturz von der Heubühne in die Scheune zugezogen hatte. Drei Tage lang lag der junge Mann bewußtlos an einer ſchweren Ge⸗ hirnerſchütterung mit Schädelbruch darnieder.— In Hilſingen ſtürzte das viereinhalbjährige Kind des ehemaligen Kranz⸗ Wirts Riede in einen mit heißem Waſſer gefüllten Kochhafen. Es erlitt am Anterkörper ſchwere Verletzungen, doch hofft man, es am Leben erhalten zu können. Sturm über dem Bodenſee Schwere Bootsunfälle.— Fünf Tote. Konſtanz, 20. Juli. Ueber dem Bodenſee brach ein Sturm los, der mehrere Opfer forderte. Von Kreuz⸗ lingen(Schweiz) aus waren zwei Ruderboote zur Schloßbeleuchtung nach Meersburg gefahren. Sie wurden in der Konſtanzer Bucht vor Horn vom Sturm überraſcht. Eines des Boote kenterte ſofort. Ein Mann ge⸗ riet dabei unglücklicherweiſe unter das Boot und ertrank. Die übrigen drei Inſaſſen ſchwammen dem kieloben trei⸗ benden Boot nach und hielten ſich anderhalb Stunden feſt, bis ſie von einem Rettungsboot aufgefunden wurden Das zweite Boot mit fünf Inſaſſen ſchlug voll Waſſer und alle fünf Perſonen ſtürzten ins Waſſer. Eine 48 Jahre alte Frau Reichert aus Mannheim verfank ſogleich, während die übrigen ſich durch Schwimmen zu retten ſuchten. Nach einer Viertelſtunde verſanken aber die aus Kreuzlingen ſtammende Frau Maier und ſpäter auch ihr Gatte, der ſich noch an das Boot geklammert hatte. Zwei Männer aus der Schweiz hielten ſich bis 4 Uhr an dem gekenterten Boot feſt und wurden vor Hagnau von Rettungsbooten geborgen. Ein Schweizer Paddelboot verunglückte eben⸗ falls. Von den beiden Inſaſſen konnte ſich das 15 Jahre alte Müdchen Auberſold aus Kreuzlingen retten. Es ent⸗ ledigte ſich im Waſſer ſeines Trainingsanzuges und er⸗ reichte ſchwimmend das Ufer von Meersburg. Der Mit⸗ fahrer, der als guter Schwimmer bekannt iſt, wird ver⸗ mißt. Aus den Nachbarländern Kraftwagen vom Zuge erfaßt. Ludwigshafen. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Auf dem unbewachten Staatsſtraßenübergang Speyer⸗Dudenhofen in Kilometer 2,275 der ſchmalſpurigen Nebenbahn Neuſtadt an der Weinſtraße— Speyer verſuchte der Metzgermeiſter Willi Wolf aus Kaiſerslautern mit ſeinem Perſonenkraft⸗ wagen kurz vor dem aus Richtung Speyer kommenden Per⸗ ſonenzug 1940 den Uebergang zu überqueren. Der Kraft⸗ wagen wurde von der Lokomolive erfaßt und beſchädigt. Der Fahrzeuglenker Wolf und ſein Sohn, der neben ihm Platz ge⸗ nommen hatte, wurden verletzt. Sie wurden in das Kran⸗ kenhaus nach Speyer verbracht. Der Kraftwagenlenker hat die vom Lokomotivführer abgegebenen Warnſignale nicht beachtet. Autounglück bei Bad Dürkheim— Zwei Tote Bad Dürkheim, 20. Juli. Ein Kraftwagen aus Neun⸗ kirchen(Saar), der von einer Dame geſteuert wurde, war im Begriff, an der Iſenach einige andere Fahrzeuge zu überholen, als ihm ein Auto entgegenkam. Die Lenkerin ſteuerte nun zu weit nach rechts und verlor die Herrſchaft über den Wagen, der über die ungeſchützte Straßenbö⸗ ſchung hinabſauſte und ſchwer beſchädigt wurde. Der Berg⸗ verwalter Otto Schneke aus Oberkirchen(Weſtfalen) wurde auf der Stelle getötet, ſein Sohn ſtarb alsbald nach der Ein⸗ lieferung ins Krankenhaus. leichte Verletzungen. Die Fahrzeuglenkerin erkitt Papierlager in Flammen Reutlingen. In den Morgenſtunden brach in dem gro⸗ ßen Papierlager der Firma Emil Adolff AG. Feuer aus. Zunächſt wurden die Flammen von der Werkfeuerwehr bekämpft, die jedoch infolge der ſtarken Rauchentwicklung die Arbeit bald wieder niederlegen mußte, ſodaß man den Kraftfahrlöſchzug der Freiwilligen Feuerwehr Reutlingen alarmierte. Die Löſchmaßnahmen wurden durch die ſtarke Rauchentwicklung ſehr behindert. Trotz tatkräftigen Ein⸗ ſatzes nahm aber das Feuer über die in dem rieſigen Raum lagernden Papiermengen, die ſchon vor 14 Tagen einmal brannten, immer mehr überhand, ſodaß ſämtliche Kräfte der Reutlinger Feuerwehr und ein Teil der Be⸗ triebsangehörigen eingeſetzt werden mußten. Leider wur⸗ den bei den Löſchmaßnahmen 6 Angehörige der Feuer⸗ wehr und 2 Mitglieder der Belegſchaft durch Rauch ver⸗ giftet. Der Sachſchaden iſt beträchtlich, der Betrieb erlei⸗ det jedoch keine Störung. Ein hartnäckiger Simulant Wiesbaden. Im November vorigen Jahres wurde in St. Goarshauſen ein Fahrraddieb feſtgenommen. Ber der Feſtſtellung der Perſonalien nannte ſich der Dieb Lukas. Die polizeilichen Erhebungen, ob dieſer Lukas Vorſtrafen hat und als Rückfalldieb in Frage komme, führten zu nichts. Schließlich gab„Lukas“ an, daß er Alberts heiße, aus Metz ſtamme und dort ein Fahrrad geſtohlen habe. Von neuem wurden Ermittlungen angeſtellt und das Vorſtrafen⸗ regiſter des„Ausländers“ Alberks eingezogen. Hiernach war er ein unbeſchriebenes Blatt, keine einzige Vorſtrafe war zu finden. Dem Alberts paßte aber das viele Fragen der Be⸗ hörden nicht. Er verlor plötzlich die Sprache und er ſchwieg, wie man auch an ihn heranging. Die Behörden gingen nun dazu über, Fingerabdrücke zu nehmen, um ſie mit den Abdrücken der ihnen bekannten Diebe und Einbrecher zu vergleichen. Das Reſultat war, daß Lukas alias Alberts übereinſtimmende Finger mit einem vorbeſtraften alten Be⸗ kannten der Polizei, einem gewiſſen Bergholz, hatte. Nach dieſer Feſtſtellung fand der Inhaftierte plötzlich die Sprache wieder, er wurde aber jetzt„verrückt“. Man brachte ihn daraufhin nach Köln in die Heilanſtalt. Dort ſtellte man feſt, daß Lukas⸗Alberts⸗Bergholz vollkommen unzurechnungs⸗ fähig und auf Grund des Paragraph 51/1 dauernd in einer Heilanſtalt unterzubringen ſei. Das ſollte denn auch geſchehen. Das Strafverfahren wegen Rückfalldiebſtahls wurde eingeſtellt und Bergholz zur nochmaligen Unterſuchung nach der Heil⸗ anſtalt Eichberg verbracht. Dort dauerte dem B. die Be⸗ obachtung ſcheinbar zu lange, ſo lange konnte er den Verrückten nicht ſpielen. Er verriet ſich und man ſtellte feſt, daß der zu Beobachtende vollkommen geſund ſei. Es wurde inzwiſchen auch feſtgeſtellt, daß der jetzt„Geheilte“ im Jahre 1933 eine mehrjährige Zuchthausſtrafe erhalten hatte, und daß er wäh⸗ rend dieſer Zeit auch den Verrückten markierte und in eine Anſtalt kam. Aus dieſer Anſtalt rückte er im Juli des ver⸗ gangenen Jahres aus und wurde dann im November bei dem Fahrraddiebſtahl wieder erwiſcht. Das Gericht verurteilte ihn jetzt zu eineinhalb Jahren Zuchthaus und erkannte wei⸗ zer auf Sicherungsverwahrung. — Schwäbiſch⸗Hall.(Zwei tödlich verlaufene Unfälle.) Der 39 Jahre alte Fuhrmann Schmieg wurde in der Nähe des Bahnhofs Hall mit inneren Ver⸗ letzungen aufgefunden. Ob Schmieg von ſeinem eigenen Fuhrwerk überfahren und wie ſich der Vorfall zutrug, konnte bis jetzt nicht feſtgeſtellt werden. Er wurde in das Diakoniſſenhaus befördert, wo er im Laufe des Nachmit⸗ tags ſtarb. Am Abend ereignete ſich auf der Adolf⸗Hitler. Straße ein weiterer Unfall. Der 68 Jahre alte Karl Krebs von Steinbach⸗Hall ſaß vermutlich auf der Deichſel eines mit Bauſtangen beladenen zweiten Wagens, der mit dem erſten zuſammengekoppelt war, und geriet, of⸗ fenbar ermüdet, durch einen Sturz unter den erſten Wa⸗ gen, wodurch er ſich ſchwere innere Verletzungen zuzog. Er wurde in das Krankenhaus befördert und erlag am folgenden Morgen ſeinen Verletzungen. Bad Homburg.(Geheimnisvoller Autoun⸗ fall.) In einer der letzten Nächte muß ſich auf dem Hin⸗ denburgring ein ſchwerer Autounfall ereignet haben, von dem allerdings nur die hinterlaſſenen Spuren vorläufig Zeugnis ablegen. Der Wagen muß mit voller Kraft gegen einen Baum gefahren ſein. Wie die vorhandenen Spuren bewieſen, hat der Fahrer dann aber die Fahrt fortgeſetzt und der Zick⸗Zack⸗Kurs zeigt, daß das Fahrzeug nicht mehr voll ſteuerungsfähig war, oder daß der Fahrer betrunken geweſen ſein muß. Die Polizei ſucht nach Zeugen, um das Geheimnis dieſes Unfalls zu lüften. Eberſtadt.(Gerſtes gegenwärtige Radfa h⸗ rerin.) Vor den Augen zahlreicher Straßenpaſſanten er⸗ eignete ſich hier ein aufregender Vorfall. In der Darm⸗ ſtädter Landſtraße glitt eine Radfahrerin aus Seeheim aus, als gerade die Straßenbahn vorüberfuhr. Das Mädchen fiel zwiſchen den Motorwagen und den Anhänger, hatte aber die Geiſtesgegenwart, ſich am Puffer hängend feſtzuhalten, bis die Straßenbahn an der nächſten Halteſtelle anhielt. Hier konnte das Mädchen aus ſeiner gefährlichen Lage befreit werden. Bensheim.(Auslandsdeutſche Gäſte.) Von der Einwohnerſchaft herzlich begrüßt, trafen in Bensheim 60 auslandsdeutſche Ferienkinder aus Italien ein, die ſich ſechs Wochen in der deutſchen Heimat erholen und kräftigen wollen. Ein Teil der Kinder verlebt die Ferien in Linden⸗ fels, weitere Gäſte wohnen in Schönberg im Schönberger Tal, andere in Lorſch und etwa 30 Kinder erholen ſich in Bensheim ſelbſt. 5 5. 19 ö—— Remagen.(Erfolgreiche Bohrungen.) Auf Veranlaſſung der Stadtverwalutng Honnef werden ſeit einiger Zeit auf Grafenwerth Bohrarbeiten zwecks Er⸗ ſchließung einer thermalen Quelle durchgeführt. Die bis⸗ her erbohrte Tiefe beträgt bereits 140 Meter. Eine jetzt von einem Brunnenfachmann durchgeführte Unterſuchung hat ergeben, daß die Bohrmaſſe bereits Mineralwaſſer enthält. Das Waſſer hat eine Uebertemperatur von 1,5 Grad Celſius. Auch die erdiſchen Beſtandteile der Bohr⸗ maſſe laſſen die Hoffnung berechtigt erſcheinen, daß die Bohrungen beld zu einem vollen Erfolg führen. * Neues aus aller Welt Todesurteil gegen Elternmörder Die Bluktat in Bad Homburg. Frankfurt a. M., 21. Juli. Das Schwurgericht verur⸗ teilte den 20jährigen Erich Maibach aus Bad Homburg wegen Ermordung ſeines Stiefvaters zum Tode und wegen Todſchlags an ſeiner Mutter zu lebenslänglichem Zuchthaus und dauerndem Ehrverluſt. Maibach hatte in der Nacht zum 1. Juli zuerſt ſeinen Stiefvater, den Milchhändler Joſef Maibach, mit dem Beil erſchlagen, und dann auch ſeine Mutter, die ihrem Manne zu Hilfe kommen wollte, durch Beilhiebe getötet. Nach der Tat nahm der Mörder das in der elterlichen Wohnung vor⸗ handene Geld und flüchtete. Zwei Tage ſpäter ſtellte er ſich in Heidelberg der Polizei. 64 Autos geſtohlen Die größte Aukodiebs⸗ und Hehlerbande abgeurkeilt. Berlin, 20. Juli. Nach neunmonatiger Verhandlung wurde am Montag von der Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts das Urteil in dem Strafprozeß gegen die Autodiebs⸗ und Hehlerbande Cohn verkündet. Dieſer Prozeß ſetzt den Schlußſtrich unter die gemeingefährliche Tätigkeit der größten Verbrecherbande dieſer Art, die in den Jahren 1931 und 1932 Berlin unſicher machte, und enthüllt ein Bild von dem Treiben der Berliner Unter⸗ welt aus der Zeit der berüchtigten Ringvereine. Die Anklage legte den Bandenmitgliedern, von denen es leider einigen gelungen war, nach der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Erhebung Deutſchland zum Teil unter dem Deck⸗ mantel politiſcher Emigration zu verlaſſen, den Die b⸗ ſtahl von 64 Kraftwagen zur Laſt. Die Verbre⸗ cher gingen dabei ebenſo raffiniert wie ſkrupellos vor. Die geſtohlenen Kraftwagen wurden in beſtimmte Gara⸗ gen gebracht und dort einer gründlichen Veränderung unterzogen, wobei auch die Fälſchung der Motor⸗ und Fahrgeſtellnummern und der Kaufpapiere eine Rolle ſpielte. Nachdem auf Grund dieſer Fälſchungen neue poli⸗ zeiliche Zulaſſungen erfolgt waren, wurden die Kraftwa⸗ gen durch eine weitreichende Hehlerorganiſation in die Provinz verſchoben und dort verkauft. In der Schlußverhandlung am Montag erhielt der ſechsmal vorbeſtrafte 32jährige Hauptangeklagte Heinz Cohn eine Geſamtſtrafe von ſechs Jahren und 10 Mona⸗ ten Zuchthaus. Die gleichfalls vorbeſtraften Erwin Rauch und Erwin Schlage erhielten Geſamtſtrafen von fünf Jahren vier Monaten und von vier Jahren Zuchthaus. Fünf weitere Angeklagte erhielten Zuchthausſtrafen von einem Jahr zwei Monaten bis zu vier Jahren drei Mo⸗ naten. * Abſturz in den Bergen. Vor einigen Tagen traten der Oberfäger Hans Mayr und der Gefreite Michael Mül⸗ ler vom Gebirgsjägerregiment 100 eine Urlaubstour zur Watzmann⸗Oſtwand bei Berchtesgaden an, von der ſie nicht mehr zurückkehrten. Nun wurden beide von einer Rettungserpedition am Fuß des Einſtiegs in die Wand tot aufgefunden. Sie waren, verbunden durch das Seil, aus großer Höhe abgeſtürzt. Wahrſcheinlich waren die Bergſtei⸗ ger, die als ausgezeichnete Felsgeher bekannt waren, in ein Gewitter geraten. ab Knabe gasvergiftet aufgefunden. Ein Gladbacher El⸗ ternpaar fand zu ſeinem Entſetzen bei der Rückkehr von einem Ausflug den daheim zurückgebliebenen 13jährigen Sohn tot in der Küche auf. Offenbar lag eine Gasvergiftung in⸗ folge Unglücksfalles vor. Der Betrunkene am Autoſteuer. Welche Gefahren für die Straße ein betrunkener Fahrer bedeutet, zeigte ein ſchweres Verkehrsunglück in Köln. Dort fuhr der Lenker eines Laſtkraftwagens, der ohne Führerſchein und betrunken am Steuer ſaß, ſeitwärts in einen Autobus hinein, der 54 Fahrgäſte nach Neuß beförderte. Durch Eindrücken einer Wand des Perſonenwagens erlitt ein Teil der Fahrgäſte zum Teil ſchwere Verletzungen. if Blutiger Wirtſchaftsſtreit. Bei der Schloßwirtſchaft Pieding(bei Altötting); war am 10. November v. J. der 44jährige Naturheilkundige Joſef Holzhammer mit einer Zaunlatte niedergeſchlagen worden, ſodaß er am anderen Tage ſtarb. Der Täter, der 22jährige Albert Goldſamer, wurde nun zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Vier Wirtshausgäſte, die angeklagt waren, den Verletzten liegen gelaſſen zu haben, wurden freigeſprochen, weil ſie glaub⸗ haft erklärten, dieſen für betrunken gehalten zu haben. ai Der Tod auf dem Bahnübergang. Ueber einen un⸗ bewachten Bahnübergang bei Walheim trieb ein 31jähriger Mann Vieh zur Weide. Zwei Kühe hielten ſich gerade auf dem Bahnübergang auf, als ein Zug nahte. Der Mann ſuchte die Tiere ſchnell zurückzuholen, wurde dabei aber ſelbſt von der Lokomotive ergriffen und getötet. Auch die beiden Tiere fanden dabei den Tod. Der Zugverkehr nach Stolberg erlitt durch den Unfall eine längere Unterbre⸗ chung. N i Drei Tote bei einem Flugzeugzuſammenſtoß. Beim Ueberfliegen eines Vorortes von Rio de Janeiro ſtießen zwei Militärflugzeuge, von denen eines von einem Kadet⸗ ten, das andere von einem Fliegerleutnant, der als Me⸗ chaniker ebenfalls einen Kadetten mit an Bord hatte, ge⸗ führt wurde, zuſammen. Eine Maſchine ſtürzte auf ein Haus, das in Brand geſetzt wurde. Eine Hausbewohnerin 9200 ſchwere Verletzungen. Die drei Flieger kamen ums eben. Ab Kein Nachlaſſen der Hitzewelle in As A. In verſchie⸗ denen Teilen von Illinois, Indiana, Kanſas, Nebraska und Oklahoma wurden neuerdings Temperaturen von 39 bis 44 Grad Eelſius verzeichnet. Die Zahl der Todesopfer der Hitzewelle ſtieg auf 3700. b Die wertvollſte Münze der Welt. Anläßlich des in⸗ ternationalen Kongreſſes der Numismatiker in London wurden wertvolle Münzen aus allen Zeiten und Ländern ausgeſtellt. Die wertvollſte Münze iſt eine Dekadrachme aus Syrakus. Sie hat etwa die Größe eines Ein⸗ bis Zweimarkſtückes und beſteht aus Silber. Ihr heutiger Me⸗ tallwert beträgt vielleicht fünfzig Pfennig. Im Altertum war er ganz beträchtlich höher. Der heutige Wert der an⸗ tiken Münze beträgt aber mehr als das Tauſendfache des einſtigen Zahlungswertes, nämlich rund 200 000 Mark. Lalcale 2. 7 Das Partei⸗ und Gemeindefeſt in Ilvesheim hatte eine große Beſucherzahl aufzuweiſen, iſt doch all⸗ gemein bekannt, daß bei Feſten in Ilvesheim eine gute Organiſation vorhanden iſt und auch der Humor nicht zu kurz kommt. Wenn auch am Samstag abend ein Gewitterregen niederging, was ſchadete das? Die Feſt⸗ halle hatte genügend Platz, um die Gäſte aufzunehmen, ulld ſo ſah man an der Nebenſtraße bis zum Aufgang zur Neckarbrücke einen richtigen Parkplatz, vielleicht einer der erſten auf einem Dorfe. Ortsgruppenleiter Käfer begrüßte die Anweſenden mit einer kurzen, treffenden Anſprache. Die Reihe der Darbietungen wurde durch die Geſangvereine„Germania“ und„Aurelia“ eröffnet, Bauerntänze des Bd M. folgten, und auch das Handharmonikaorcheſter zeigte ſein Können. Bald war frohe Stimmung allſeits vorhanden; großen Beifall erntete Herr Offenbach vom Nationaltheater Mannheim. Eine Anzahl Mannheimer und Ludwigshafener Boxer kamen nun zu Wort, wobei als Schiedsrichter Herr Ulmrich⸗Mannheim fungierte. Es wurden Schau⸗ kämpfe über je drei Runden vorgeführt. Maier(Lud⸗ wigshafen) wurde gegen Blum(Neuſtadt) Sieger nach Punkten; unentſchieden endete der Kampf zwiſchen Bai⸗ ker(Mannheim) gegen Münch(Ludwigshafen). Weirich (Mannheim) ſiegte über Hofmann(Ludwigshafen), wäh⸗ rend Zettler(Ludwigshafen) gegen Wurth(Mannheim) mach Punkten erfolgreich blieb. Die Jugend hatte Gelegenheit ausgiebig das Tanz⸗ bein zu ſchwingen, und frohe Stimmung herrſchte überall, auch an den bei Feſten üblichen Schaubuden. Die Beſucher kamen voll auf ihre Rechnung. Der Wettergott hatte weftigſtens einigermaßen ein Einſehen, denn der Sonntag ging ohne Regen vorüber und auch der Montag war noch annehmbar. Am Montag war die Feſtesfreude auf dem Höhepunkt, wo die Ladenburger Kapelle ihre Weiſen ertönen ließ. Wenn dann energiſche Jungen als Boxer und zukünftige Nachfolger Schmelings auftreten, und der Negus hierauf ſelbſt als Bover auftritt und die Partie verliert— wer wird da nicht zugeben, daß Ilvesheim ein ſchönes Feſt hatte! Es würde zu weit führen, auf alle Einzelheiten einzugehen, Vergeſſen darf aber nicht das Sangestrio Hildebrand aus Ilyesheim werden, das u. a. mit dem von ihm verfaßten und kom⸗ ponierten„Ilvesheimer Lied“ großen Beifall fand. Als Schlußattraktion ſtieg aber das Feuerwerk, das Alt und Jung voll begeiſterte. Beim Preisſchießen erhielten Theo Sponagel(86 Ringe), Karl Geiß und Willi Wagner(je 35 Ringe) die 1. Preiſe. 34 Ringe ſchoſſen nicht weniger als 13 Bewerber, darunter auch Bürgermeiſter Engel. Der Schußbetrieb, für den die Herren Bühler, Weſtenfelder, Obländer, Hoffmann, Herre, Maurer, Schmitt und Rein⸗ hardt verantwortlich waren, klappte tadellos. Beim Preiskegeln wurde Alwin Löber, Ilvesheim, 1., Heinrich Steinlein, Seckenheim, 2. Sieger. * Erfolgreiche Schützen. Bei dem Preisſchießen der: Kriegerkameradſchaft Ilvesheim, das am Sonntag ſeinen Abſchluß fand, erhielten folgende Schützen der K.K. S.⸗Abt. der hieſigen Kriegerkameradſchaft Preiſe: M. Treiber mit 58 Ringen, Erwin Spannagel mit 58. 2 Erny mit 58, Emil Frey mit 57 und K. Wetzel mit 55. * Waldfeſt auf dem Pfingſtberg. Das Waldfeſt bei der Pfingſtbergſiedlung hatte am Sonntag eine große Anziehungskraft, beſonders natür⸗ lich für die Rheinauer, die es veranſtaltet hatten. Herrſchte doch gerade am Sonntag für ein ſolches Feſt ideales Wetter; der leichte Wind ließ hier unmittelbar am Wald keine Hitze aufkommen. Für die Jugend war eine Tanz⸗ fläche aufgeſchlagen, ſodaß dieſe das Tanzbein ausgiebig heonngen konnte. Die Veranſtalter hatten für Ab⸗ wechflung in jeder Weiſe geſorgt. Man ſah eine Kegel⸗ bahn, Schießbuden, Karuſſels für die Jugend, die ja bei ſolchen Feſten nicht fehlen durften, auch eine Tom⸗ bola war nicht vergeſſen, wo jeder einmal ſein Glück verſuchen konnte. So erfüllte bald fröhliches Treiben den Feſtplatz, und vor allem waren auch die Kinder begeiſtert, die ſich in der friſchen Waldesluft tummelten. Elf Verkehrsunfälle. Durch zu ſchnelles Fahren, Außerachtlaſſen der nötigen Vorſicht, rückſichtsloſes Ueber⸗ holen und Nichteinräumen des Vorfahrtsrechtes ereigneten 5 in Mannheim elf Verkehrsunfälle; hierbei wurden ſieben Per ſonen verletzt, von denen eine in das Städtiſche Kranken⸗ haus gebracht werden mußte. Einem unter Alkoholeinwirkung ſtehenden Perſonenkraftwagenführer, der im Zick⸗Zack durch verſchiedene Straßen der Innenſtadt fuhr, wurde die Wei⸗ terfahrt unterſagt und der Führerſchein abgenommen. Wieder zwei betrunkene Radfahrer. Vorläufig feſt⸗ genommen wurden in der Nacht zwei betrunkene Radfahrer, die durch ihr Verhal en Verkehr gefährdeten. Da der eine Radfahre tenden Polizeibeamten hef⸗ relten be tigen Widerſtand leiſtete, wurde er in das Bezirksgefängnis eingeliefert. — Die Vorausſetzungen für Eheſtandsdarlehen. In einem Runderlaß des Reichsfinanzminiſters wird ausgeführt: Vorausſetzungen für die Gewährung von Eheſtandsdarlehen ſind erſchöpfend geregelt. Sie dürfen nicht von Landesregie⸗ rungen oder Gemeindebehörden durch die Aufſtellung weiterer Vorausſetzungen erweitert werden. Es iſt deshalb 3. B. un⸗ zuläſſig, daß die Gewährung eines Eheſtandsdarlehens von er Teilnahme der Antragsſtellerin an einem Mütterſchu⸗ lungskurſus oder einem Säuglingspflegekurſus abhängig ge⸗ macht wird. Ich habe jedoch nichts dagegen einzuwenden, wenn die Ankragſtellerinnen bei der Antragsſtellung in ge⸗ eigenter Weiſe durch die Gemeindebehörden auf die Zweck⸗ mäßigkeit und Nützlichkeit einer Teilnahme an den bezeichne⸗ ten Kurſen aufmerkſam gemacht werden. e Aus der Wolke zuckt der Strahl Ein richtiger Sommer wartet auch mit Gewittern auf. Aus der Wolke zuckt der Strahl. Aus der Wolke kommt Unheil und Unglück. Gerade jetzt bangt der Landmann in heißen, ſchwülen Tagen um die noch auf ſchwankendem Halm ſtehende Ernte. Ein verheerendes Gewitter, nur von wenigen Minuten oder einer knappen Stunde Dauer, wahl⸗ los Blitze und Regengüſſe verſendend, achtet nicht der Mühen und Sorgen eines Jahres, nicht der Hoffnungen und Erwartungen der Menſchen in den Tälern und in den weiten Landſchaften. Wenn die Blitze den Himmel jäh er⸗ hellen und die Donner rollen, ſo ſpricht die Natur allein. Es gibt niemand, der ihr Toben und Grollen beſänftigen könnte. Die im Gewitter ſich entfeſſelnden Elemente ſpotten der Gebilde von Menſchenhand! Ohnmächtig der Menſch.— Dieſes Bewußtſein drückt Uns, ob eingeſtanden oder uneingeſtanden, in irgendeiner tiefen Herzensſpalte nieder; froh werden wir erſt wieder dann, wenn die Wolken ſich beruhigen. Nicht nur wir, auch die Schöpfung und ihre Lebeweſen alle, ob Pflanze oder Tier, atmen auf beim letzten Verglühen eines Blitzes, beim letzten Abklingen eines dumpfen Donners. „Dann aber erſteht auf der Erde rein und ſchön und friſch wieder der Tag, des Himmels Bläue lacht wieder ſanft herab, es iſt, als ſei die Welt wie aus einem Bade neu geworden. Danklieder widmen die Vögel ihrem Herrn, Danklieder können wir auch die Gefühle und Empfindun⸗ gen nennen, die in ſoviel Herzen aufquellen, in den Herzen der großen und kleinen Menſchen, die wieder freier ſchlagen dürfen. Die Die kleinen Feinde Jeder Volksgenoſſe ſol! Mitkämpfer ſein. Eine Notiz hat ſicherlich alle deutſchen Hausfrauen, die ſie geleſen haben, ſtark beeindruckt. Sie lautet:„In Deutſch⸗ land verderben jährlich für einundeinhalb Mil⸗ ltarden Mark Lebensmittel“. Jeder weiß, Lebensmittel ſind leicht verderblich, aber nicht feder iſt ſich darüber klar, wie es zum Verderben kommt und was dagegen zu tun iſt. In vielen Fällen ſind es win⸗ 31g kleine Mikroben, d. h. Lebeweſen, die nur mit Hilfe eines Mikroſkops unſeren Augen wahrnehmbar ſind. Aber dieſe unſichtbaren Feinde ſind bloß ein Teil des Rieſen⸗ heeres, das es ſich anſcheinend zur Aufgabe gemacht hat, den Menſchen zu ſchaden. Mücken und Fliegen können nicht nur ſehr läſtig, ſondern auch ſehr gefährlich werden, und ihre Vernichtung müßte viel energiſcher vorgenommen werden, als das allge⸗ mein geſchieht. Wie viel Krankheiten durch dieſe kleinen Plagegeister übertragen werden, meldet keine Statistik, aber gewiſſe Seuchen finden nur durch ſie eine unheimlich ſchnelle Ausbreitung. So darf man ohne Vebertreibung ſagen, der Schaden dieſer Tierchen kann nur mit Milliarden be⸗ ziffert werden, beſonders im Orient und in den tropiſchen Gebieten. Deshalb verdient jedes Vögelchen ſchon als Inſektenvertilger unſeren Schutz und Dank, deshalb ſtöre man nicht die Brut unſerer gefiederten Sänger. Viel⸗ leicht gelten Schwalben deshalb als glückbringend, weil ſie ſo eifrige und unerſättliche Inſektenfänger ſind. Zu unſeren kleinen Feinden müſſen wir auch die Mot⸗ ten rechnen, die ſo leicht in die Wohnungen hineinfinden und ſo ſchwer aus ihnen wieder hinauszubringen ſind. Auch hier iſt unerbittliche Bekämpfung mit den Waffen, die uns die Drogiſten dazu liefern, notwendig, um unſere Kleidung und Möbelſtoffe vor ihnen zu ſchützen. Pelze aber ſoll man im Frühjahr den Kürſchnern übergeben. Wohl denen, die Wanzen nur vom Hörenſagen ken⸗ nen. Was von den Motten gilt, gilt erſt recht von ihnen. Her mit dem Kammerjäger, der ſchnell mit dieſen ekelhaften Tieren aufräumt! Auch Kakerlaken und Aſſeln, die wir zuweilen in unſerem Keller antreffen, gehören nicht zu unſeren Freunden.. Fjür die Bekämpfung der Ratten wird gewiß viel tan, ſie gehören zu den Geißeln der Menſchheit. Sie aben durch ihren Wandertrieb, bei dem ihnen kein Strom zu breit, kein Gebirge zu hoch iſt, unſagbares Leid auf die Menſchen durch Verbreitung der Peſt gebracht. Sie richten an. Man ſchätzt den Verluſt der Ernten durch dieſe Nager, auf i Dis ein Drittel — 2 ode debe zer weiß, von wie vielen Fein⸗ Früchte bef im große 8 1 ier Man denke au äfer und die viel Zahl unſerer kleinen Feinde iſt erſchreckend groß, aber von Jahr zu Jahr beſſern ſich unſere Methoden zu ihrer Bekämpfung. And hierbei ſollte jeder Volksge⸗ noſſe ein Mitkämpfer ſein, denn es geht um die Werte, deren Verluſt nur ſchwer und mit großen Mühen zu erſetzen iſt Die Die 42 5 DD Marktberichte (Ohne Gewähr.) Amtlicher Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 20. Juli. Weizen 76⸗77 kg, Zu⸗ und Abſchläge auf Grund der reichs⸗ geſetzlichen Regelung, Feſtpreiſe, geſund, trocken, Durchſchnitts⸗ beſchaffenheit exkl. Sack per 1. 6. bis 15. 8. 1936, Preisge⸗ biet W 14 21.40, We 15 21.50, W 16 21.60, W 17 21.70, W'ö19 22, W' 20 22.20, Ausgleich plus 40 Pfennig; Rog⸗ gen: 71.73 kg, per 16. 7. bis 31. 8. 1936 Preisgebiet R 14 15.80, R 15 15.90, R 18 16.30, R 19 16.50, Aus⸗ gleich plus 40 Pfennig, Qualitätszuſchläge: Für 1 kg über Durchſchnitt 0.07,5, für 2 kg 0.15, für 3 kg 0.22,5 per 100 kg; Gerſte: Induſtriegerſte je nach Hektolitergewicht 22 bis 28; Futtergerſte: 59 bis 60 kg, per 16. 7. bis 31. 8. 36 G 7 15.70, G 8 16, G 9 16.20, G 11 16.50, Ausgleich plus 40 Pfennig, Qualitätszuſchläge: Für 1 kg über Durchſchnitt 0.15, für 2 kg. 0.30 per 100 kg, für jedes weitere kg bis zu 68 kg plus 10 Pfennig; Futter⸗Hafer: per 1. 6. bis 15. 8. 1936 Preisgebiet H. 11 17.10, 5 14 17.60, 5 17 17.90, Ausgleich plus 40 Pfennig; Induſtriehafer 48⸗48 g 20, Raps inl. ab Station 32; Mühlennachprodukte: Weizenkleie bis 15. 9. 1936, Preisgebiet W 14 10.30, W 15 10.35, W' 16 10.40, W 17 10.45, W 19 10.60, W 20 10.70, Weizenvollkleie plus 0.50, Roggenkleie bis 15. 8. 1936, Preisgebiet R 14 10.10, R 18 10.40, R 19 10.50, Roggenvollkleie plus 1 Mark, Ausgleich 40 Pfennig; Weizen⸗ futtermehl 13.20, Roggenfuttermehl 13, Gerſtenfuttermehl 20, Biertreber ab Fabrik Höchſtpreiſe 14, Malzkeime 13.40, dazu 5 Pfennig Vermittlergebühr, Ausgleich plus 30 Pfennig; ſonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen prompt Feſtpreis ab Fa⸗ brik mit Waſſeranſchluß 16.90, Soyaſchrot prompt 15.70, Rapskuchen inl. 13.70, ausl. 14.20, Palmkuchen 15.40, Ko⸗ koskuchen 17.40, Seſamkuchen 16.10, Leinkuchen 17.30, Aus⸗ gleich plus 40 Pfennig, ohne Waſſeranſchluß plus 20 Pfen⸗ nig, Trockenſchnitzel Fabrikpreis loſe Juli 9.24, Rohmelaſſe loſe Juli 6.42, Steffenſchnitzel loſe Juli 10.84, Zucker⸗ ſchnitzel vollwb. Juli 11.44, Ausgleich plus 35 Pfennig; Rauhfutter: Wieſenheu loſes gut geſund trocken altes 5.75 bis 6, neues 4 bis 4.50, Luzernekleeheu altes 6 bis 6.50, neues 5 bis 5.50, Stroh: Preßſtroh Roggen⸗Weizen 3.50 bis 3.75, Hafer⸗Gerſte 3 bis 3.50, gebundenes Stroh Rog⸗ gen⸗Weizen 2.50 bis 3, Hafer⸗Gerſte 2.50 bis 3, die Preiſe verſtehen ſich per 100 kg netto waggonfrei Mannheim ohne Sack, Zahlung netto Kaſſe in Reichsmark bei Waggon⸗ bezug. Mehlnotierungen: Weizenmehl: Preisgebiet Baden 14 Type 790 aus Inlandsweizen 29, 15 29, 16 29, 17 29, 19 29.35, 20 29.35, Preisgebiet Pfalz⸗Saar 19 29.35, 20 29.35; Juli bis 15. September.— Roggenmehl: Preisgebiet Baden 14 Type 997 22.70, 15 22.80, 18 23.35, 19 23.60, Preisgebiet Pfalz⸗Saar 18 23.80, 19 24; Juli bis 15. Au⸗ Baden 14 Type 815 23.20, 15 23.80, 18 23.85, 19 24.10, Preigebiet Pfalz⸗Saar 18 23.80, 19 24. Juli bis 15. Au⸗ guſt, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangs⸗ ſtation gemäß Anordnungen der WV. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Auslandswetzen Aufſchlag 1.50 Mark per 100 kg. Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen⸗ und Weizen⸗ mühlen bezw. der neue Reichsmühlenſchlußſchein maßgebend. 5 Mannheimer Großviehmarkt vom 20. Juli. Der heutige Großviehmarkt hatte einen Auftrieb zu verzeichnen von: 64 Bullen, 38 Ochſen, 90 Rindern, und 162 Kühen, zuſam⸗ men 349 Tiere. Gegen die Vorwoche ſtanden etwa 80 Tiere weniger zum Verkauf. Die Zuweiſung mußte entſprechend der Kontingentierung durch die Marktkommiſſion vorgenommen werden. Es ergaben ſich folgende Höchſtpreiſe: Bullen 43, Ochſen 45, Rinder 44 und Kühe 43 Pfennig.— Am Kälber⸗ markt betrug der Auftrieb 609 Tiere. Es entwickelte ſich hier ein lebhaftes Geſchäft. Die Preiſe waren 4 Pfennig höher als in der Vorwoche. Man notierte 72 Pfennig. — Am Schweinemarkt waren 1888 Tiere angeboten(Vor⸗ woche 2301) bei einem Höchſtpreis von 57 Pfennig. Die Zu⸗ weiſung geſchah im Rahmen der Kontingentierung bei leb⸗ haftem Marktverlauf.. NS⸗Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Seckenheim. Ausgabe von Lebensmitteln Am Donnerstag, den 23. Juli 1936, von 8—10 Uhr, werden an die Familien und Perſonen, die einen Antrag auf Anterſtützung ſtellten und genehmigt er⸗ hielten, Lebensmittel ausgegeben. Die Ausgabezeit iſt genau einzuhalten. Die Ausgabe erfolgt im Lager: Freiburgerſtraße 15. Fuß ball vereinigung. Heute abend Training für Schüler und Jugend. Seniorenſpieler können mit teilnehmen. Gammel ⸗Anzeiger Zur für Mitglieder der Landw. Ein- n. Verkaufsgenoſſenſchaft Geſchäftsanteilzins 1934385. Der Geſchäftsanteilzins 1934/35 für die volleinbezahl⸗ ten Geſchäftsanteile wird im Laufe dieſer Woche im Lager ausbezahlt. Ferkel zu verkaufen. Auskunft im Lager. für Wochenlohn und Monats lohn zu haben in der Druckerei des„Neckar⸗Bote. 41 Verſammlungs-Kalender. 5 Starke Forfiel zu verkaufen. Hauptſtr. 88. anon Tele (nach vorgeschrieb. städt. Muster) zu haben in der des Der Boden der heimat enbt immer wieder 8 neue Kraft Add denden dbb Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung.