ig die Nach ſtatt⸗ rüßte deu⸗ wal um ahrer führt noch Benz lrpen auf die Ziel⸗ brik⸗ Die iten⸗ rden Die Lund Aßer⸗ Ge⸗ not⸗ nge⸗ gen⸗ Die wies ihrer das ſtatt⸗ Bütt⸗ der anktt uten reit⸗ auf reten Dam men. Nr. 169(2. Blatt). Neckar Bote Mittwoch, 22. Juli 1936 Schluß mit Günſtlingswirtſchaft! Wie entſtand oder entſteht nun eine Günſtlingswirt⸗ ſchaft? Der Unternehmer ſah im überwundenen Syſtem im Arbeiter und Angeſtellten häufig nur das menſch⸗ liche Werkzeug zur Erreichung eigenſüchtiger Ziele Häufig betrachtete er ſeine Handlanger ſogar als perſön⸗ liche Feinde, die ihn zum mindeſten eines Teiles ſeines eigenen wirtſchaftlichen Erfolges zu berauben trachteten. Dieſe Einſtellung legte ihm den Wunſch nahe, die maßgeb⸗ lichen Poſten innerhalb ſeines Unternehmens mit Men⸗ ſchen zu beſetzen, auf deren Ergebenheit ſeiner Perſon ge⸗ genüber er bauen zu können erwartete. Die Vereitſchaft eines Untergebenen, ſich dem Willen ſeines Brotherrn wi⸗ derſpruchslos zu unterwerfen, war für manchen und in Sonderheit dem ſelbſtherrlichen Unternehmer unter Um⸗ ſtänden mehr wert als persönliches Können. Dieſe in ihrer Einſeitigkeit fehlerhafte Anſicht hatte manchen direkten und indirekten Schaden im Gefolge. Zunächſt pflegten bisweilen Abteilungsleiter die oben ſkizzierten Grundſätze des Unternehmers auch zu ihren eigenen zu machen. Sie wählten ihre unmittelbaren Mit⸗ arbeiter alſo ebenfalls weniger auf Grund ihres Könnens als vielmehr der Ergebenheit ihrer Perſon gegenüber aus. Dieſes„Leiſtungsprinzip“ wurde vom Unternehmer ange⸗ angen, teilweiſe bis in die unterſten Regionen hinein be⸗ olgt und iſt als Urſprung der Günſtlingswirtſchaft anzu⸗ ehen. Daneben iſt es aber in manchen Betrieben auch ohne Wiſſen und Wollen des Unternehmers von unteren Vorge⸗ ſetzten eingerichtet worden. Der Umſtand, daß die unterwürfige Ergebenheit die Entſcheidung bei jeder Beförderung brachte oder ſie zum mindeſten ſtark beeinflußte, öffnete dem liebedieneriſchen Kriechertum Tür und Tor. Es wurde teilweiſe ſogar bis zu ſeinen ſchlimmſten Auswüchſen bewußt gefördert, da in Einzelfällen mit und ohne Wiſſen des Unternehmers ein Spitzeldienſt innerhalb des Betriebes eingerichtet wurde. Auf den hierdurch hervorgerufenen Schaden braucht nicht weiter eingegangen zu werden, da er ganz eindeutig an der Oberfläche liegt. Abſichtlich wurde dadurch jede vertrauens⸗ volle Arbeitskameradſchaft vernichtet, mit eigenſüchtig⸗kalter Ueberlegung das echte Leiſtungsprinzip ausgeſchaltet und die Forderung nach ergebener Unterwerfung artete zur Entrechtung jedes Perſönlichkeitswertes aus. Der wirklich . und Tüchtige ſah den Erfolg ſeines Mühens ent⸗ weder unwiederbringlich in der Ferne verſchwinden oder doch zumindeſt dem Schwanken des Zufalles unterworfen werden. Unter dieſen Umſtänden mußte jede Aufrichtigkeit und Leiſtungsbereitſchaft mehr und mehr ſchwinden. Aus dem bisher Geſagten und der tiefen Verwurzelung derartiger Zuſtände in manchem Betrieb wird verſtändlich, daß die völlige Ausrottung der Günſtlingswirtſchaft erſt mit der Zeit und allmählich zu erfolgen vermag. Was Jahre und Jahrzehnte lang nicht nur geduldet, ſondern teilweiſe bewußt gefördert wurde, konnte und kann nicht von heute auf morgen aus der Seele und den Gedanken⸗ gängen jedes Volksgenoſſen entfernt werden. Da aber andererſeits in derartigen Erſcheinungen die größte Ge⸗ fahrenquelle für den begonnenen Aufbau liegt, muß zum mindeſten mit aller gebotenen Energie und Rückſichtsloſig⸗ keit dagegen eingeſchritten werden. Das gilt um ſo mehr, als es immer nur eanzelne ſind, die eigenſüchtig bloße Nutznießer der Leiſtungen anderer zu werden be⸗ müht ſind. Es wird beträchtlicher Anſtrengungen bedürfen, um in den Betriebsgemeinſchaften, in denen die Günſtlings⸗ wirtſchaft eingeriſſen war, die Säuberungsaktion zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. Er war aufgeſtanden. ihm. „Der Schuft,—, knirſchte er. Schwer umſpannte ſeine Hand Evas Schulter, „Tränen— Mädel?“ „Ich— hatte— ihn— lieb——“ „Und— jetzt?“ „Nie— will ich ihn ſehen—“ Veit Gwendolin preßte die Zähne in die Lippen. „Ich hätte— früher ins Haus kommen follen! Der Schurke! Der Dieb!“ Er brüllte plötzlich auf. „Mädel— mein Mädel—“ Sie ſchmiegte ſich an ihn. „Vater— nun ſind wir wieder allein— wir beide.“ Am Abend ſtanden ſie unter der Mühle. Er hatte den einen Arm um Evas Schulter gelegt. 5 Sein Blick ging nach drüben. Der Wind wühlte in ſei⸗ nem Haar. Es knarrte im Gebälk. Ein paar Dohlen flatterten um den Hügel. Er hob die Fauſt— drohend ſtreckte er ſie aus.— Drüben waren die Fenſter der Wilbrandt-Villa erhellt, Licht an Licht. d Eva ſchloß die Augen. Sie konnte dieſe Lichter nicht ſehen. „Komm— Vater—“ Er drehte ſich um. „Solange der Fluß zwiſchen uns ſtrömt— ſo lange wird Feindſchaft ſein zwiſchen hüben und drüben!“ mur⸗ melte er dunkel.. Eva erſchauerte. Wie ein Fluch hatten dieſe Worte geklungen.— Drüben in der Wilbrandt⸗Villa ſaß man um dieſe Zeit am Abendtiſch. Aus der Kreisſtadt hatte ſich Beſuch ein⸗ gefunden. Einige Herren vom Gericht— mit ihren Da⸗ men— ein Gutsbeſitzer aus der Nachbarſchaft. Es ging Eine wilde Erregung tobte in 4 endlich fort mit jeder Günſtlingswirtſchaft! lebhaft zu. Verena hielt die Herren gut in Atem. Olympia 1936 45 Nationen in 29 Aebungen 1089 Meldungen für die Leichtathletik. Ein klares Bild der Beteiligung an den Leichtathletik⸗ Wettbewerben der 11. Olympiſchen Spiele iſt nach dem na⸗ mentlichen Meldeſchluß nun möglich. An 23 Uebungen der Männer und 6 Wettbewerben der Frauen ſind 45 Nationen mit 1089 Meldungen vertreten. Die Meldungen verteilen ſich auf die einzelnen Wettbewerbe: Männer: 100 Meter: 54, 400 Meter: 52, 800 Meter: 52, 1500 Meter: 52, 5000 Meter: 50, 10 000 Meter: 40, Marathonlauf: 60. 3000 Meter⸗ Hindernislauf: 35, 110 Me⸗ ter⸗Hürden: 35, 400 Meter⸗Hürden: 36, 50 Kilometer⸗ Gehen: 37, Hochſprung: 49, Weitſprung: 52, Dreiſprung: 38, Stabhochſprung: 37, Diskuswerfen: 42, Kugelſtoßen: 40, Hammerwerſen: 33, Zehnkampf: 37, Amal 100 Meter⸗Staf⸗ fel: 18, Amal 400 Meter⸗Staffel: 16, Speerwerfen 37. Frauen: 100 Meter: 30, 80 Meter⸗Hürden: 20, Hoch⸗ ſprung: 20, Diskuswerfen: 21, Speerwerfen: 17, Amal 100 Meter⸗Staffel: 10. Alle Wettbewerbe werden im Olympia⸗Stadion abge⸗ wickelt. Eine Teilung der Wettkampfbahnen iſt bei den Qualifikationskämpfen im Hochſprung, Weitſprung, Drei⸗ ſprung und Kugelſtoßen wegen der großen Zahl der Mel⸗ dungen erforderlich. Wie groß die Anforderungen ſind, die vor allem in den Läufen an die Teilnehmer geſtellt werden, geht aus der Zahl der Vorkämpfe hervor. Ueber 100 Meter werden der Entſcheidung vorausſichtlich 12 Vor⸗ läufe, 6 Zwiſchenläufe und zwei Vorentſcheidungen vor⸗ ausgehen, ſo daß die Teilnehmer am Endlauf insgeſamt vier ſchwere Rennen zu beſtreiten haben. Zehn Vorläufe, 6 Zwiſchenläufe und 2 Vorentſcheidungen führen zum 200 Meter⸗Endlauf. Die 400 Meter müſſen in Vorläufen, Zwi⸗ ſchen⸗ und Vorentſcheidungsläufen ausgetragen werden, ehe die Entſcheidung ſtattfinden kann. Vorausſichtlich müſſen auch für 800 Meter und 1500 Meter Zwiſchenläufe einge⸗ ſchaltet werden. Vier Vorläufe finden über 5000 Meter ſtatt, in den Hürdenläufen gibt es ebenfalls Vor⸗, Zwiſchen und Vorentſcheidungsläufe. Die Frauen müſſen über 100 Meter und 80 Meter⸗Hür⸗ den zweimal laufen, bis die Entſcheidung erreicht iſt. Sehr hart ſind die Bedingungen in den Staffeln der Männer, Es ſei ganz eindeutig darauf verwieſen, daß es nach heutigen Begriffen keinen größeren Schmutz in einer Ge⸗ meinſchaft gibt, als ihn die Günſtlingswirtſchaft und in ſei⸗ nem Gefolge das Kriechertum darſtellen. Sie ſind freſſende Geſchwüre am geſunden Körper der Volksgemeinſchaft und ihrer einzelnen Zellengebilde. Sie unterwühlen das ver⸗ trauensvolle Kameradſchaftsverhältnis genau ſo anhaltend, wie ſie die Verwirklichung des Leiſtungsgrundſatzes ver⸗ hindern. Sie entrechten den einzelnen Volksgenoſſen im gleichen Ausmaße, in dem ſie die wirtſchaftliche und politi⸗ ſche Macht der Nation ſchwächen. Sie liefern dem Meckerer⸗ tum und Kritikaſterweſen ebenſo neue Anregungen, wie ſie die reſtloſe Ausrottung des Klaſſenkampfgedankens zu hintertreiben bemüht ſind. Sie ſtellen die nichtswürdigſten 1 allen organiſchen Lebens und aufrechten Strebens ar. Die heute gültige Gemeinſchaftsidee verlangt Men⸗ ſchen, die aus innerer Ueberzeugung heraus ihr Verhalten anſtändig geſtalten und die Art ihrer Einordnung in den Geſamtorganismus ſelbſttätig vornehmen. Das Leiſtungs⸗ prinzip in ſeiner heutigen Auslegung erfordert auf⸗ rechte Kämpfer, die ihr Können ſich zu den Poſten durchringen läßt, auf denen ihre Tüchtigkeit zur Wohlfahrt der Nation auszuſchlagen vermag. Wir verachten nichts tärker als den liebedieneriſchen Jämmerling, wir verab⸗ cheuen nichts angeekelter als jede Form erſchlichener Be⸗ vorzugung. Wir ſchätzen nur ehrliche Kameraden und wollen zu f auf allen Poſten Männer, denen wir unſer Schick⸗ al vertrauensvoll in die Hände zu legen vermögen. Darum Viktor ſaß blaß und einſilbig neben ihr. „Iſt Ihnen etwas in die Quere gekommen?“ fragte ſie harmlos. a „Ich— ich fühle mich abgeſpannt. Ich werde mich früh entfernen. Sie werden mich entſchuldigen, Verena.“ „Es wird mir nichts anderes übrig bleiben, Viktor.“ Er war denn auch plötzlich verſchwunden. Sehnte ſich nach der Ruhe ſeines Zimmers. Ihm war wie zerſchlagen zumute.— Am nächſten Vormittag ſuchte er Kurt auf. Er mußte ſich ſeine Qual von der Seele reden. Rückhaltlos beichtete er ihm. Kurt von Ruhland tat heftig erſchrocken. Er konnte ſich ungefähr denken, wie alles ſo gekommen war, und er war begierig, von Verena die näheren Einzelhei⸗ ten zu hören. Er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, ſie allein zu ſprechen. Sie mußte ihren Plan famos durch⸗ geführt haben. „Armer Kerl,“ ſagte er nun,„wie konnte ſie bloß ſo plötzlich dahinterkommen. Scheußliche Situation für dich — natürlich—“ „Ich liebe ſie, Kurt—“ „Sie iſt ja auch ein entzückendes Geſchöpf. Gewiß. Vermutlich hat ſie geſtern Verdacht geſchöpft und ſich in⸗ formiert. Du— das iſt eine von den Stolzen!“ „Ich liebe ſie—“ „Viktor— Hand aufs Herz! Hätteſt du ſie wirklich geheiratet? Sie iſt doch aus ſo ganz anderem Milieu— das kann ſich nie verwiſchen. Wir vom Adel—“ „Unſinn, Kurt— es war doch keine Spielerei von mei⸗ ner Seite aus, du weißt es—“ „Lerne verwinden, Viktor! Du biſt doch Mann! Wer weiß, ob es nicht ſo kommen ſollte! Seinem Schickſal ent⸗ rinnt keiner.“ „Ach, Kurt, das ſind Redensarten. Ich glaube, ich werde es— nicht ertragen—“ „Aber lieber Freund!“ „Nein, nein— ich werde es gewiß nicht ertragen. Es ſaß zu tief.“ „Nimm's doch nicht ſo tragiſch. verheilen wie alles.“ 5 lieber ten. Auch Liebesſchmerzen denn hier kommen aus drei Vorläufen jeweils die beſten zwei Länder, alſo nur ſechs Staffeln in die Entſcheidung. In der amal 100 Meter⸗Staffel der Frauen ſind es je drei Nationen aus zwei Vorläufen. Die meiſten Meldungen haben die Vereinigten Staaten von Nordamerika abgegeben, die jeden Wettbewerb dreifach beſetzen. Im einzelnen haben die Nationen wie folgt genannt: Amerika 81 Deutſchland 78, Frankreich 60, Japan 59, Oeſterreich 56, England 55, Kanada: 55, Finnland 51, Schwe⸗ den 50, Jugoflawien 44, Tſchechoflowakei 39, China 385, Ungarn 35, Italien 34, Griechenland 33, Schweiz 27, Hol⸗ land 24, Südafrika 22, Belgien 20, Polen 20, Dänemark 17, Columbien 16, Argentinien 16, Spanien 15, Peru 13, Chile 13, Norwegen 12, Philippinen 12, Auſtralien 11, Luxemburg 10, Indien 9, Aegypten 8, Braſilien 8, Eſtland 8, Lettland 7, Rumänien 7, Neuſeeland 6, Island 6, Me⸗ riko 5, Liechtenſtein 4, Afghaniſtan 3, Malta 3, Portugal 2, Bulgarien 2, Jamaica 1. Weltbild(M). Beginn des Fackelſtaffellaufes Griechenland— Berlin. Ruinen des klaſſiſchen Olympia, der Schauplatz des Starts zum Fackellauf, der am 20. Juli begonnen hat und durch ſieben Länder nach Berlin führt. Deutſche Davispokalniederlage gegen Auſtralien. London, 22. Juli. Wie erwartet, brachte die Begegnung Vivian MeGrath— Henner Henkel die Entſcheidung im Da⸗ vispokalkampf Auſtralien— Deutſchland. MeGrath, der für den verletzten Quiſt einſprang, ſchlug Henkel nach hartem Kampf 6:3, 5:7, 6:4, 6:4 und ſicherte Auſtralien damit das Recht, am kommenden Samstag in der Herausforderungs⸗ runde auf England zu ſtoßen. Ein heftiger Regen zwang nach dieſem Kampf zur Unterbrechung. Dr. Kleinſchroth als Mannſchaftsführer verzichtete darauf, das vierte Einzel zwiſchen Gottfried von Cramm und Jack Crawford noch nachzuholen, da die deutſche Niederlage bereits feſtſtand. Auſtralien gewann alſo das Interzonenfinale mit, 4:1 Punk⸗ Unwillig ſchüttelte Viktor den Kopf. „Du verſtehſt mich nicht.“ Kurt von Ruhland verzog den Mund zu einem feinen Lächeln. „Laß dich von Verena aufheitern,“ ſagte er tröſtlich. „Wenn das ſo leicht wäre,“ antwortete Viktor ſchmerz⸗ ich.— Er blieb auch am nächſten und an den folgenden Ta⸗ gen wortkarg. Verena wußte genug. Eva Gwendolin war beſiegt. Nun hieß es ſelbſt zu ſiegen! Aber es ſchien, als ob Viktor jetzt kein Empfinden mehr für Koketterien habe. Sie mußte das ingrimmig feſtſtellen und ſich ſagen, daß die Zeit noch ihr Bundesgenoſſe werden müſſe. Nichtsdeſto⸗ weniger gab ſie es nicht auf, zu verſuchen, ihn mit all fe raffinierten Künſten ihrer Koketterie an ſich zu feſſeln. Da kam das Ueberraſchende.— Viktor war ſich klar darüber, daß er es hier, wo er täglich die Herrgottsmühle vor Augen hatte, nicht mehr aushielte. Sein Seelenzuſtand ertrug es nicht. Oft war er nahe daran geweſen, noch einmal eine Unterredung mit Eva zu erzwingen. Aber dann mußte er ſich ſagen: Sie hatte ja recht! Er hatte ſie ſchändlich betrogen— trotz allem! Seine große Liebe ſelbſt entſchuldigte das nicht, Eva konnte ihm ja keinen Glauben ſchenken nach dem, was vorgefallen war. Sie mußte ihn für einen Lügner und Betrüger halten— und nur zu gut kannte er ihren ſtolzen Charakter! Nur zu gut! Und gar Veit Gwendolin! Denn gewiß wußte nun auch er alles! Nein— er hielt es hier nicht mehr aus! 2 Vielleicht hatte Kurt recht, wenn er behauptete, daß Nh esſchmerzen verheilten. Aber nicht hier— in Evas ähe! Er mußte fort! 33 ö!!! Sein Vater hatte ihm ja ſelbſt vorgeſchlagen— vor einiger Zeit— auf Reiſen zu gehen. 5 15 ſich j d h i beitet ur e ſich jetzt genügend hier eingearbeitet— er 5 war gut abkömmlich. Alſo fort! a (2. Fortſetzung.) Wir wiſſen aus den Filmen, die ſich mit den Schick⸗ ſalen der Eskimos befaſfen, von der oft wunderbaren Schönheit ihrer Frauen. In Eis und Schnee blühen ſie heran, und mancher Europäer oder Amerikaner iſt ihren Reizen erlegen. Als beſondere Schönheit iſt Kila bekannt, deren romantiſche Ehen in Hollywood erdichtet ſein könn⸗ ten, die aber Wirklichkeit ſind. Im hohen Norden, in einer einſamen Schneehütte in Kanada iſt das Mädchen in ihrem Stamm als Waiſe er⸗ zogen worden. Mit 14 Jahren hat man ſie das erſtemal verheiratet und Eivallijak, dem Eskimo, zur Frau gege⸗ ben. Aber Kila hielt es nicht lange aus bei ihrem Ge⸗ mahl, ſie riß aus und kehrte zu ihrem Vormund 0 zurück. Kila iſt zur Frau herangeblüht, und Kil⸗ pak freit um ſie. Kila wird Kilpaks Frau. Als Kila eines Tages in ihrer Hütte ſitzt und Renn⸗ tierfälle zu Schuhen vernäht, da dringt ein ver⸗ heirateter Eskimo des Nachbarſtammes in ihre Hütte ein und will ſie rauben, der Ruf von Kilas Schönheit iſt groß. Der kühne Raub mißlingt, aher Kilpak glaubt nicht an die Gewaltſamkeit das Rivalen und löſt die Ehe. Kila wird be⸗ rühmt in ihrem Stamm— und berüchtigt. Man glaubt, ein Zauber laſtet auf ihr. Aber ſchon freit ſie ein dritter Mann, es iſt der Pelztier⸗ jäger Tadjuk. Kila ſchenkt ihm ein Kind. Tadjuk nimmt ſie auf ſein kleines Schiff und fährt ſie aufs Meer hinaus. Aber Tadjuk verunglückt auf der Jagd und ſtirbt. Kila iſt wieder allein. Sie wird von ihren Stammesgenoſſen gemieden. Der Zauber laſtet auf ihr. Jetzt beginnt Kilas Leben, romantisch zu werden Eines Tages iſt William Bezona da. Das iſt ein abenteuerlicher Kerl. Amerikaner, Pelztier⸗ jäger, der auf einer großen Fahrt im Norden zu Kilas Stamm verſchlagen würde. Bezona iſt hin⸗ geriſſen von der einzigartigen herben Schönheit dieſer Frau. Bezona heiratet Kila. Kila hat einen kleinen Schoner und einen Hundeſchlitten geerbt, und Bezona muß jetzt das Handwerk eines Fallenſtellers lernen. So ſchlagen ſie ſich durch ihr beſcheidenes Leben. Bezong iſt geſchickt, bald hat er mit dem Verkauf der wertvollen Pelze ein großes Ver⸗ mögen angeſammelt. Da packt ihn die Sehnſucht nach der Heimat, nach Menſchen ſeinesgleichen, nach Leben in der Ziviliſation. Er ſchildert Kila dieſe bunte Welt Amerikas, erzählt von warmen Sommertagen, von Eiſenbahnen und Flugzeugen, von eleganten Menſchen und ſchönen Häuſern. Kila iſt hingeriſſen von dem Abenteuer, und die beiden verlaſſen eines Tages ihr Paradies in Eis und Schnee. Wochen vergehen. Kila and Bezona ſind in Chikago angekommen. Kila iſt betäubt von der großen Welt. Sie muß ganz von vorn anfangen zu leben, alles in ſich auf⸗ nehmen. Es geht wie ein wirrer Traum an ihr vorüber. Fila bekommt ſchöne Kleider, muß ſich in dieſen ſeltſamen Kleidern bewegen lernen. Kila muß tanzen lernen, muß mit der Ziviliſation fertig werden. Und auch ihr Mann iſt ein anderer geworden. Jetzt ſpekuliert er an der Börſe, das Geld häuft ſich. Kila fährt im eigenen Auto ſpazieren, ein ſchönes Haus wird gekauft. Wie weit liegt die Eis⸗ wüſte ihrer Kindheit. Von vorn anfangen? Da kommt ein ſchwarzer Tag. An der Börſe krachen die Papiere. In dem wilden Durcheinander, dem Toben und Schreien ſieht Bezona ſein ganzes ſauer verdientes Vermögen zuſammenſchrumpfen. Faſt alles iſt hin. Bezona iſt wieder der arme Teufel, als der er vor Jahren auszog, um in Kanada als Pelztierjäger ſein Glück zu machen. Wie ſoll er das Kila erzählen? Und dann iſt es geſagt.„Kila, wir müſſen wieder von vorne anfangen.“ Zurück in die alte Heimat. Sie ver⸗ kaufen alles, was ſie noch haben, ſie kaufen ſich ein Segel⸗ boot von dieſem Geld, und eines Tages packen ſie die wenigen Hasſeligkeiten zuſammen, und das Schiff nimmt Kurs nach Norden. Sie ſtehen traurig am Steuer und blicken zur Küſte zurück, das Land entſchwindet, das ihnen für Monate ein großes Scheinglück vorgegaukelt hat. Kila lehnt ſich an ihren Mann:„Wir werden wieder Fallen ſtellen, William, wir werden wieder reich werden— und dann fahren wir zurück und kaufen uns ein neues Haus in Chikago.“ Bezona ſpürt, daß er nicht mehr der alte iſt. Die Kraft hat ihn verlaſſen, die ihn einſt zum unerſchrockenſten Jä⸗ ger machte. Sie kommen in die Bucht im Norden, wo Kilas Stamm wohnt, ſie ziehen wieder in eine beſcheidene Eishütte. Da wird Bezong krank. Er ſteht nicht mehr auf vom Lager. Er ſtirbt, und Kila iſt abermals allein. Kila wird von den Ihren verſtoßen Kilas Leidenszeit beginnt. Es iſt erſchſttierud, wenn man die Berichte lieſt, die davon ſprechen, wie Kila noch immer von einer rührenden Schönheit iſt und die Männer betört, wie ſie begehrt wird, und wie ſie zugleich von allen mit immer größerer Feindſchaft betrachtet wird. „Kila gehört nicht mehr zu uns. Kila ſoll zurückgehen in die große Welt. Kila iſt eine Hexe. Meidet Kila. Sie 15 unſere Männer, und alle gehen ſie klänglich zu⸗ grunde.“ 8 g 5 i.. N ,. 8 . 5 — Kila kann ſich nicht mehr zurechtfinden mit dieſen ein⸗ fachen Menſchen, die einſt ihre Brüder waren. Sie ver⸗ ſteht nicht mehr ihre einfältigen Worte, ihre primitive Ein⸗ ſtellung zum Leben. Nachts ſitzt ſie einſam in ihrer Hütte und weint ſtill vor ſich hin. Ikalukpiak iſt verſchrien und geächtet in ſeinem Stamm. Die einen ſagen, er iſt ein Verbrecher. Ikaluk⸗ piak begehrt Kila zur Frau. Wenn Kila nicht den Haß des Mannes auf ſich laden will, dann muß ſie einwilligen. Helfen tut ihr ja doch keiner. Alſo wird Kila wieder eines Mannes Frau. Es dauert nicht lange, dieſes wenig Zeichnung: E. Drewitz— M. Bill Store ſieht Kila— und gleich am erſten Tage verliebt er ſich ſterblich in die ſchöne Frau. erfreuliche Eheglück. Kila iſt wieder Witwe. Kila iſt wieder ganz allein. Es geht wirklich ein Zauber von ihr aus. Der Zau⸗ ber unvergänglicher Schönheit. Zwei junge, ſchöne Män⸗ ner des Stammes begehren nacheinander Kila zur Frau. Sie ſcheren ſich zuerſt gar nicht um die Verwünſchungen ihrer Stammesbrüder. Aber nachdem ſie jeder für ſich einige Monate mit Kila in Gemeinſchaft lebten, müſſen ſie dem Geſetz der Sippe folgen. Dieſes natürliche Geſetz der Unterordnung iſt ſtärker als die perſönliche Freiheit. Die beiden kehren zurück und meiden Kila. Trotzdem ſterben die Männer, die Kila zur Frau haben wollen, nicht aus. Es kommt wieder einer, der von ihrer Schönheit hingeriſſen iſt. Diesmal iſt es ein Forſcher, ein Ruſſe, der auf ſeiner Fahrt zu Kilas Stamm verſchlagen wurde. Kila labte ihn— und der Ruſſe blieb. Aber der Ruſſe hat eine herriſche Art, Kilg zu behandeln. Und Kila iſt ſelbſt eine ſehr energiſche Natur. Sie hat es gelernt, mit Männern umzugehen, und ſo ſtoßen die beiden ſehr häufig bei den kleinſten Gelegenheiten auf⸗ einander. Es gibt ſehr viel Krach und ſehr viel Zank, und eines Tages iſt der Ruſſe ſeiner Wege gegangen. Da hat Kila jeden Zuſam⸗ menhang mit der Familie verloren. Ihre Stammesgenoſſen können es nicht verſte⸗ hen, daß ſie die Sippe verläßt. Das Blut befiehlt ihnen. Sie haſſen die Frau. Das happy end iſt jetzt fällig Und wieder iſt es ein Amerikaner, der ihr das große Glück bringt. Eines Tages ſurren über der Bucht die Motoren eines Flugzeuges, der Apparat kommt immer näher. Alles eilt zur Bucht, und der Rie⸗ ſenvogel geht nieder, und aus dem Füh⸗ rerſitz klettert ein junger Menſch. Man holt ihn im Kanu an Land, als er die Pelzmütze vom Kopf zieht, da kommt ein friſches, frohes Jungengeſicht zum Vor⸗ ſchein. Das iſt Bill Store, der auf ſeinem erſten Arktisflug wegen Motordefektes niedergehen mußte. Bill Store ſieht Kila— und gleich am erſten Tage verliebt er ſich ſo ſterblich in die ſchöne Frau, daß er weiß: das Schickſal hat geſprochen. Kila iſt nun wieder ganz glücklich. Sie denkt mit Grauen an ihre Erlebniſſe zurück. William und Bill, das ſind die beiden einzigen Männer. die ihr wirk⸗ lich Glück gebracht haben. Bill Store hat Kila geheiratet und ſtellt Fallen wie William Bezona. Kila hat Bill einen kleinen Jungen geſchenkt. Und wenn ſie des Abends ſo vor ihrer Hütte ſitzen, dann träu⸗ men ſie, daß ſie einmal viel Geld haben werden und zurückkehren in wärmere Zonen. „Negine“⸗Film der Wirklichkeit In dem Film„Regine“ rührten ſich viele Taſchen⸗ kücher, als die kleine, etwas linkiſche Hausangeſtellte von dem reichen Deutſchamerikaner ins Auto geſetzt und zum Standesamt gefahren wird. Wieder einmal Kino und nur ein ſchöner Traum, den der gute Dichter Gottfried Keller in ſeinem Sinngedicht„Regine“ vorgeträumt hatte. Um ſo überraſchter iſt man, als jetzt ein ganz ähnliches Schick⸗ ſal bekannt wird. Vor kurzer Zeit hat der italieniſche Graf Enrico Roſſi die Hausangeſtellte Mizzi Mörte aus Vorderberg in Kärnten zur Ehefrau genommen. Vor ein paar Monaten läutet ein junges, bildhüb⸗ ſches blondes Mädel an der Tür einer eleganten Villa in Rom Sie gehört einer der älteſten Adelsfamilien der italieniſchen Hauptſtadt. Ein Diener öffnet und führt das Mädel zu der Beſchließerin des Hauſes. Eine Stelle als Stubenmädchen iſt ausgeſchrieben worden. Die kleine Mizzi Mörte, die noch vor gar nicht langer Zeit im väter⸗ lichen Anweſen im kärntnerfſchen Dorf Vorderberg fleißig mitgeholfen hat, und die dann in Rom lernte, wie man bei einer großen Tafel zu ſervieren hat und wie ſich ein Stubenmädchen bei einem Bridgetee benimmt, iſt ein wenig geblendet von dem reichen Glanz dieſes Hauſes. Jetzt erſcheint auch noch die Signora perſönlich und tu⸗ ſchelt mit der Beſchließerin. Aber Mizzi gefällt und wird am nächſten Erſten in der Villa ihren Einzug halten. Mizzi bekommt ein niedliches ſchwarzes Kleid und ſchwarze ſeidene Strümpfe, ein weißes Häubchen und ein kleines weißes Schürzchen, und nun, Mizzi, zeige, was du klannſt. 5 Die erſte Begegnung Bei Signora iſt großer Abendempfang Eine erleſene Geſellſchaft iſt verſammelt, und unter den Geladenen ist auch der junge, ſteinreiche Graf Enrico Roſſi. Er wird über⸗ all da mit beſonders wohlwollenden Blicken empfangen, wo heiratsfähige Töchter unter den Fittichen von Mama vorgeſtellt werden. Der junge, elegante Menſch, Sproß einer alten römiſchen Familie, brauchte nur zu wählen. Aber bisher hat er ſich herzlich wenig Mühe gegeben mit der Brautwahl; er hat getanzt, geflirtet, war überall dabei, wo etwas los war, lebte in den Tag hinein, ohne fh Kopfzerbrechen zu machen über ein glückliches Ehe⸗ eben. Die ausgezeichnete Tanzkapelle hat eben eine Pauſe eingelegt, und die Jugend dieſer Geſellſchaft ſitzt plau⸗ dernd und lachend in den ſchönen alten Salons der Villa. Einige Diener bringen neue Getränke, und unter den würdig Betreßten befinden ſich auch einige Mädel in ihren ſchwarzen Kleidern. Eine iſt darunter, die von der Herren⸗ welt viele Blicke nachgeſchickt bekommt: die kleine Mizzi Mörte. Sie ſieht entzückend aus— und fetzt ſenkt ſich das Schickſal über ſie herab. Jetzt reicht ſie dem jungen Grafen Enrico Roſſi das Tablett mit den Gläſern. Zwei Augen⸗ paare verſinken für einige Sekunden ineinander. Mizzi wird über und über rot, der Graf ſieht ganz verzückt auf dieſes liebliche, blonde Geſchöpf. Er braucht ſehr lange, bis er ein Glas herunternimmt, ſtellt ein paar Fragen. Man wird aufmerkſam auf die beiden, hier und da tuſcheln ſchon ein paar zuſammen, aber über den jungen Menſchen iſt es wie ein Rauſch gekommen. Was iſt das für ein Mädel! Da ſetzt gerade die Muſik ein. Enrico Roſſi nimmt Mizzi behutſam das Tablett aus der Hand, ſtellt es ab, und ohne auf die anderen zu achten, wiegen ſich die beiden im nächſten Augenblick im Tanz. So etwas hat das wür⸗ dige Haus noch nicht erlebt. Ein gräflicher Beſucher und eine Hausangeſtellte! Signora iſt entſetzt, ſagt jedoch nichts. Ein Spleen des Jungen, man kann ihm nichts übelnehmen. Aber was iſt das? Jetzt iſt der Tanz vorbet, jetzt begleitet der Graf die Mizzi zur Tür hinaus, ſpricht auf ſie ein und hinterläßt genau ſo viele Fragezeichen im Saal, wie Gäſte der Signora da ſind. Wie im Film! Signora muß an dieſem Abend noch einiges erleben. In aller Form bittet Graf Enrico Roſſi ſeine Gaſtgeberin um Entſchuldigung und— um die Hand ihrer Hausange⸗ ſtellten. Graf Roſſi erklärt hoch und feierlich, er habe ſich ſterblich in Mizzi verliebt und habe die feſte Abſicht, das kleine Fräulein zu heiraten. Und wie es ſonſt nur im Film zu ſein pflegt: Graf Enrico Roſſi nimmt die völlig Ueberraſchte behutſam in ſeine Arme, drückt ihr einen lan⸗ gen Kuß auf die roten Lippen und geleitet ſie zu ſeinem Auto. Er bringt ſeine kleine Braut zu einer würdigen alten Dame, die einer Penſion vorſteht, übergibt ſie ihrer Obhut und verſpricht, ſchon in den nächſten Tagen alle Formalitäten zu erledigen.(Fortſetzung folgt.) 1 Druckarbeiten für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar- Bote- Druckerei PR SSS „ 1 9 1 e nes Sn e ente 8 922g