Mani Mann nne c r eee Feen eren een end. 5 5 2..... 2222 ä Muſche iat täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Vezugspieis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Snzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Machläſſe gemäß Preisliſte Aa. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Nonnſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78489. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Bote Fages- und finzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Hürdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. VI. 36 1121 36. Jahrgang Donnerstag, den 23 Juli 1936 Nr. 170 Wer ſiegt in Spanien? Immer noch ungeklärte Lage und widerſpruchsvolle Meldungen.— Flugzeuge gegen Kriegsſchiffe. Paris, 22. Juli. Wie Havas meldet, hat in Madrid ein Miniſterrat ſtatt⸗ gefunden, der eine Reihe weitgehender Maßnahmen und Geſetze zur Bekämpfung der Auſſtandsbewegung beſchkoſ⸗ ſen hat. Es wurde ein Geſetz gebilligt, nach dem ſämtliche Skaaktsbeamte, Beamte der Monopole und ſonſtige ſtaat⸗ liche Bedienſtete, die an der Aufſtandsbewegung keilgenom⸗ men haben, als Skaatsfeinde erklärt und aus ihren Aem⸗ kern enklaſſen werden. Die am 19. Juli für 48 Stunden verfügte Schlie⸗ zung der Börſen wird bis zum 26. Juli verlängert. Für die gleiche Dauer wird ein Moratorium erklärt. Den regierungstreuen Truppenteilen wird die Erlaubnis er⸗ teilt, die notwendigen Beträge aus den Bewaffnungskaſſen abzuheben. Eine Reihe weiterer Beſchlüſſe ſieht Strafmaßnahmen gegen einzelne Körperſchaften und ſtädtiſche Angeſtellte vor. Rücktritt der Regierung Revolutionärer Ausſchuß unter Azana. Der in den Händen der Aufſtändiſchen befindliche Rund⸗ funkſender Sevilla teilte am Mittwoch um 16 Uhr mit, daß die Madrider Regierung ſoeben zurückgetreten ſei. An ihrer Stelle habe ſich ein revolutionärer Ausſchuß gebil⸗ del, der angeblich unter Führung des Stkaatspräſidenken Azana ſtehen ſoll. Ferner berichtete der Sender Sevilla, daß ſich die Gar⸗ niſon von Badajoz in der Nähe der portugieſiſchen Grenze jetzt ebenfalls den Aufſtändiſchen angeſchloſſen habe. Der Vormarſch des Generals Queipo del Llano gehe lang⸗ ſam vor ſich, da die Truppen aus Marokko verſpätet ein⸗ getroffen ſeien. Neue Schießereien in Madrid. Kennzeichnend für die Lage in Madrid iſt d' Tatſache, daß es an verſchiedenen Stellen der Stadt err. zu hefti⸗ gen Schießereien zwiſchen Aufſtändiſchen und Regierungs⸗ anhängern gekommen iſt. 5 5 Der Innenminiſter: „Die Aufſtändiſchen auf der Flucht“ Havas verbreitet aus Madrid eine Rundfunkverlaukba⸗ rung des ſpaniſchen Innenminiſters. Darin wird erklärt, daß die Aufſtändiſchen mit Ausnahme von Saragoſſa, Val⸗ ladolid und Sevilla, wo ſie den Regierungsſtreitkräften Wi⸗ derſtand entgegenſetzen, ſich in ganz Spanien auf der Flucht befänden. Maſſenhinrichtungen in Madrid? Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Radio aus Madrid ſollen ſich etwa 150000 Mann der fünf Kolonnen regierungstreuer Truppen, Zivilgarde und Miliz, verſtärkt durch die ſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Jugendbünde, von Madrid aus gegen Norden bewegen. Flugzeuge be⸗ gleiteten dieſe Kolonnen. In einem Eiſenbahntun⸗ nel zwiſchen Madrid und Burgos exwarte eine Abteilung von Aufſtändiſchen die Ankunft der Regierungstreuen, um ſich ihnen zum Kampf zu ſtellen. Die gleiche Agentur meldet die Hinrichtung zahlreicher Aufſtändiſcher, die an dem Militäraufſtand der Kaſerne von La Monkana in Madrid keilgenommen hatten. Sie habe unter der Bevölkerung der Haupkſtadt kiefe Erregung aus. gelöſt. Alle Faſchiſten ſeien mik dem Rufe„Es lebe Spa⸗ nien!“ gefallen. Wieder Ruhe in Barcelona Havas meldet aus Barcelona, daß dort Ruhe und Ord⸗ nung ſichergeſtellt ſeien. Die Zeitungen erſcheinen mit Aus⸗ nahme der beſchlagnahmten regierungsgegneriſchen Blätter. Die katalaniſchen Behörden haben außerdem die Kir⸗ chen mit der Aufſchrift verſehen:„Dieſe Kirche iſt von der Generalidad von Katalanien beſchlagnahmt worden, damit dort Einrichtungen des Volkes untergebracht werden. Der Befehlshaber der regierungstreuen Luftſtreit⸗ kräfte von Barcelona hat dem aufſtändiſchen Befehlsha⸗ ber von Saragoſſa durch Funkſpruch mitgeteilt, daß repu⸗ blikaniſche Flugzeuggeſchwader von Barcelona die Kaſer⸗ nen von Saragoſſa mit Bomben belegen werden, wenn nicht binnen kurzer Friſt die Regierungsge⸗ walt der Zivilgewalt der Republik zurückgegeben werde. Im Regierungspalaſt von Barcelona befänden ſich zahlreiche Offiziere und Zivilperſonen als Gefange ne. Man rechnet mit dem Zuſammentritt eines Kriegsgerichts am Donnerstag. In Gibraltar traf am Mittwoch der britiſche Zerſtörer „Shamrock“ mit 40 britiſchen und mehreren amerikaniſchen ſchen und franzöſiſchen Staatsangehörigen von Malaga kommend ein. 0 Nach übereinſtimmenden Ausſagen der Flüchtlinge brennt Malaga an mehreren Stellen. In den Skraßen lie⸗ 35 Leichen und überall ſind die Spuren des Blutvergie. 0 11 ſehen. Die Jahl der Toten wird auch hier auf 200 geſchätzk. Flugzeuge gegen Kriegsſchiffe Nach einer Meldung aus Gibraltar ſoll in dem von den Aufſtändiſchen beſetzten Küſtengebieten Beunruhigung herr⸗ ſchen, da man jeden Augenblick eine Beſchießung durch regierungstreue Kriegsſchiffe erwartet. Einer der Führer der Aufſtändiſchen habe erklärt, wenn die Kriegsſchiffe zu feuern begännen, würden alle verfüg⸗ baren Flugzeuge eingeſetzt werden, um die Schiffe zu ver⸗ ſenken. Kreuzer„Jaime 1“ bombardiert Wie im Sender Sevilla mitgeteilt wurde, iſt der re⸗ gierungstreue Kreuzer„Jaime 1“ von einem Flugzeug der Aufſtändiſchen bombardiert worden. Die Beſatzung des Schiffes habe an die Regierung in Madrid telegraphiert und um Hilfe gebeten. Die Regierung habe jedoch geantwortet, keine Hilfe ſchicken zu können. Der Leichnam des tödlich verunglückten Ger jurjo wurde in der Kirche Santo Antonio in lich aufgebahrt. Spaniſche Faſchiſten in Blaußb Ehrenwachen. Drei Kriegsſchiſfe zerſtlört? General Queipo del Llano, einer der Führer der Mili⸗ tärgruppe, berichtete am Mittwoch über den Funk von Se⸗ villa über die Lage. Er erklärte, die Bewegung der Militärgruppe ſchreite dem Sieg entgegen. Er warne vor der Verbreitung falſcher Nachrichten In Madrid hätte die rote Miliz. ſo ſagte der General weiter, aus Angſt nichts weiter getan, als Straßen und Brücken zerſtört und geplündert. Es ſei zu⸗ treffend, daß regierungstreue Kriegsſchiffe Cadiz be⸗ ſchoſſen hätten. Flieger der Militärgruppe hätten Bom⸗ ben auf die Kriegsſchiffe geworfen und drei von ihnen zer⸗ ſtört. nerals San⸗ toril feier⸗ n ſtellen Generalreinigung angekündigt Die Truppen der Militärgruppe marſchierten in drei getrennten Abteilungen unter Führung des Ge⸗ nerals Mola und Cabanellas auf Madrid zu. Da das Auf⸗ marſchprogramm genau eingehalten werde, gehe der Vor⸗ marſch nur langſam. Die Heeresgruppen würden wahr⸗ ſcheinlich mindeſtens fünf Tage bis Madrid brauchen, da ſie unterwegs aufräumen müßten. General Queipo del Llano betonte zum Schluß, daß die Militärgruppe den Kommunismus und die Anarchie in Spanien gründlich ausrotten und eine Generalreini⸗ gung durchführen werde. Kommuniſtiſche Greueltaten Eine namentlich genannte engliſche Staatsangehörige ſchilderte dem Reutervertreter in Gibraltar rauenhafte Einzelheiten über eine kommuniſtiſche Mordtat. Die Augen⸗ zeugin beobachtete, wie in Malaga eine Gruppe von Kom⸗ muniſten ä einen Mann, der ein kleines Kind in den Armen hielt, zu Boden ſtieß und den Unglücklichen mit etwa einem Dutzend Schüſſe tötete. Die Kommuniſten über⸗ ließen den toten Vater und ſein Kind ihrem Schickſal. Aehn⸗ liche Greueltaten werden aus anderen Teilen der Stadr berichtet. Der zweite Gender Der Sender von Pontevedra in Nordſpanien teilt mit, daß die Aufſtändiſchen die Stadt in Beſitz genommen und die dortige rote Miliz zerſtreut haben. In der Mittei⸗ lung des Senders heißt es noch, in der Provinz feiere die Bevölkerung die Erfolge der aufſtändiſchen Truppen. Mit der Beſetzung der Stadt Pontevedra iſt den Aufſtändiſchen ein zweiter wichtiger ender in die Hände gefallen. Der Sender Sevillg hat eine Anordnung des Haupt- quarkiers der Aufſtändiſchen verkündet, wonach alle Zivi⸗ liſten, die Mitglieder vakerländiſcher Bünde oder im Be⸗ ſitz von Waffen ſind, ſich zur Verfügung des Militärkom⸗ mandos halten ſollen. Der Sender keilte ferner mit, daß der i der Aufſtändiſchen in Richtung auf Madrid wei⸗ rgehe. Um Mitternacht ſprach General Queipo del Llano, der Führer der Aufſtändiſchen in Andaluſien, über die Sendeſtation in Sevilla. Er wandte ſich gegen die tenden⸗ ziöſe Berichterſtattung und die Hetzereien, die der Sender in Madrid verbreite. Der General keilte dabei mit, daß ſich der Flugplatz Leon in der Hand der Aufſtändiſchen befinde. General Llano ſchilderte in ſeiner Rundfunkrede dabei noch folgenden Vorfall: Bei der Durchfahrt eines Waldes zwiſchen Cordova und Carmona ſei eine Abteilung regulärer Truppen auf 15 Kraftwagen von einer Gruppe der roten Mi⸗ liz beſchoſſen worden. Daraufhin hätten die Truppen den Wald umzingelt und über 30 Marxiſten er⸗ ſchoſſen. Später ſei dieſelbe Gruppe bei ihrem Einzug in Carmona von Marxiſten mit Gewehrfeuer empfangen worden. Die Truppen hätten ſofort angegriffen und die Marxiſten verjagt. Die Roten zätten eine ſehr große Zahl von Toten und Verletzten auf dem Platz gelaſſen. Regierung meldet Einnahme von Toledo Die Aufſtändiſchen gefangen oder geflohen. Madrid, 23. Juli. Die ſpaniſche Regierung keilt mit, daß die von Madrid ausgeſandten Regierungstruppen, unkerſtützt von Volks. fronkmiliz und Luftſtreikkräften, Toledo eingenommen hät⸗ ken. Der Alcazar, wo ſich die Aufſtändiſchen verſchanzt hat. ken, befinde ſich in den händen der Regierungstruppen. Es ſeien auch zahlreiche Gefangene gemacht werden. Auch die Skadt Guadalajara nordöſtlich von Madrid ſoll ſich wieder in den Händen der Regierung befinden. Die dortigen Auf⸗ ſtändiſchen ſeien geflohen. Ferner behauptet die Regierung, daß die Nachricht von der Einnahme von San Sebaſtian durch die Aufſtän⸗ diſchen falſch ſei. San Sebaſtian und ganz Galicien ſind an⸗ geblich feſt in der Hand der Regierung. Im Staatsanzeiger wurde am Mittwoch ein Erlaß über die Bildung eines beſonderen Ausſchuſſes der Regierung veröffentlicht. Er hat die Aufgabe, in den bis⸗ her von der Aufſtandsbewegung angeblich noch nicht er⸗ griffenen Provinzen Valencia, Alicante, Cuenca, Albacete und Murcia die Re gierungsgewalt auszu⸗ üben, damit ſich die Regierung ſelbſt vollſtändig der Unter⸗ werfung der Aufſtandsgebiete widmen kann. Ferner wur⸗ den durch Regierungserlaß die in den Aufſtand verwickelten Generäle Franco, Goded, Cabanellas, Quepio del Llano, Fanjul und Saliquet abgeſetzt. Durch einen wei⸗ teren Regierungserlaß wurden das Infanterieregiment 4 und das Artillerieregiment 1 in Alcola de Henares ſowie das Pionierbataillon 1 und eine Scheinwerferabteilung mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt. Zeitungsmeldungen zufolge betrug in Barcelona die Zahl der Aufſtändiſchen 5000. Die Zahl der Todes ⸗ opfer der dortigen Kämpfe wird mit etwa 500 angegeben, die der Verletzten mit 3000. Bomben auf britiſche Schiffe Der in Gibraltar eingetroffene engliſche Handelsdamp⸗ fer„Chitral“ berichtet, daß bei der Ausfahrt aus Tanger ſpaniſche Marineflleger Bomben abgeworfen hätten, die knapp 40 Meter vom Schiff entfernt ins Waſſer gefallen ſeien. Wie der„Star“ berichtet, ſind auch der Londoner Tankdampfer„Britiſh Endeauvour“ und der Liverpooler Frachtdampfer„Manratta“ etwa 25 Kilometer von Gi⸗ braltar entfernt von ſpaniſchen aufſtändiſchen Fliegern mit Bomben belegt worden. Nach den Ausſagen des Kapitäns haben die Flieger auch aus Maſchinengewehren geſchoſſen. Der Tankdampfer wurde von Bruchſtücken getroffen. doch ſind keinerlei Verluſte zu verzeichnen. Man glaubt, daß die Flieger die britiſchen Dampfer irr⸗ tümlich für Schiffe gehalten haben, die Brennſtoff für die auf der Höhe von Gibraltar liegenden regierungstreuen Kriegsſchiffe an Bord hatten. Granaten auf Gibraltar Wie am Mittwochabend aus Gibraltar gemeldet wird. eröffneten am Nachmittag die in der Nähe der engliſchen Feſtung liegenden kriegsſchiffe der ſpaniſchen Regierung das Feuer auf Flugzeuge der Aufſtändiſchen, die den Fel⸗ fen von Gibraltar überflogen, um vor den Granaken Schutz zu ſuchen. Von Gibraltar aus konnke deuklich die Exploſion der Granaten über dem Hauplfquartier der brikiſchen Luft ſtreitkräfte wahrgenommen werden. In der Skadt herrſcht außerordentliche Erregung. Ein Schrapnell fiel in unmif⸗ kelbarer Nähe des Rock⸗ Hotels, ein anderes in das zu Gi⸗ braltar gehörende Dorf Catelan Bay nieder. f Nach einer engliſchen Agenturmeldung aus Gibraltar ſind im Hinblick auf dieſe Zwiſchenfälle die Stellungen auf dem oberen Felſen der Feſtung Gibraltar mit britiſchen Ar⸗ tilleriſten bemannt worden. il Die Lage der Reichsdeutlſchen in Spanien. Wie von Berlin aus mitgeteilt wird, liegen Meldungen der deutſchen Botſchaft in Madrid vor, wonach in Madrid bisher Reichsdeutſche nicht zu Schaden gekommen fifid. Eine Reihe von Reichsdeutſchen war im Verlauf der letzten Tage feſtgenommen worden, ſie ſind aber auf ſofortige Schritte der Botſchaft hin größtenteils wieder auf freien Fuß geſetzt worden. Von der Polizei wurde der Votſchaft der Schutz von Leben und Eigentum der Reichsdeutſchen zugeſichert. Auch vom Generalkonſulat Burcelo ma liegt eine Meldung vor, wanach auch dort Reichsdeutſche von den Ereigniſſen nicht betroffen worden ſind. 5 Die Korruption in der Gowſetunion Keine Löhne für die Landarbeſfer.. A Die Fälle von Amtsvergehen höherer Funktionäre der ſowjetruſſiſchen Wirtſchaftsbetriebe und Volkskommiſſariate haben ſich in der letzten Zeit bedenklich gehäuft. f Mitte Juni wurde eine Reihe führender Beamter der Wirtſchaftsbetriebe wegen Verſtoßes gegen die beſtehenden Vorſchriften über Geld⸗ und Zahlungsverkehr von der Staatsanwaltſchaft belangt. Vor kurzem wurde die geſamte Leitung der Somfetſtaatsbank abgeſetzt und erſt vor weni⸗ gen Tagen der Stellvertretende Volkskommiſſar für Holz⸗ induſtrie, Sokolnikow, degradiert. 1 i Das Blatt der bolſchewiſtiſchen Partei, die Prada“, richtet ſetzt ſchärfſte Angriffe auch gegen das Volks⸗ kommiſſariat für Staatsgüter. Die Leitung des Volkskom⸗ miſſariats hätte ſeit Monaten den auf den Staatsgütern beſchäftigten Landarbeitern die Löhne nicht aus be⸗ Zahlt. Deshalb deſertierten dieſe Arbeiter dag von den Staatsgütern. Auf einigen Staatsgütern hätten die Leiter, um ihre Betrügereien machen zu können, Erſatzgeld in Form von, Brotkarten und Kebensmittelbons eingeführt. Veſonders auffallend ſei der Geldmangel bei den 92 lungen für die Landarbeiter, der in kraſſem Widerſpruch ſtehe zu den in jünaſter Zeit ſtark geſtie genen Be⸗ zügen der Funktionäre des Vollskommiſ⸗ ſar ats. Durch angebliche„Ueberſtunden“ und beſondere „Prämjen“ erhielten dieſe nebenbei noch große Summen bis zu 3000 Rubel monatlich. 725 25 Die Koͤcß⸗Stadt Richtfeſt.— Anſprache Dr. Leys. Berlin, 22. Juli. Für die 15⸗ bis 20 000 Kraft⸗durch⸗Freude⸗Fahrer, die während der Olympiſchen Spiele tagtäglich nach Berlin kom⸗ men, wird unweit des Reichsſportfeldes eine modern aus⸗ geſtattete, ſchmucke Kdßß⸗Stadt mit vier großen Hallen und einem eigenen Bahnhof errichtet. Die Arbeiten ſind ſoweit gediehen, daß am Mittwoch mittag in Gegenwart des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley im Rahmen einer groß⸗ angelegten Feierſtunde die Richtkrone hochgezogen werden konnte. In dreiwöchiger angeſtrengter Arbeit iſt eine groß⸗ zügige und ſehenswerte Anlage entſtanden. Die großen Feſthallen bieten insgeſamt 7000 Perſonen zu gleicher Zeit Platz. Die wie große, moderne Bauernhäuſer ausſehenden Hallen beſtehen aus Holz und ſind ſo gebaut, daß ſie wie⸗ der abgebrochen und an einem anderen Ort neu errichtet werden können. Jede Feſthalle trägt den Namen eines deutſchen Gaues. Für jede Halle ſteht ein Herd mit 12 Kochſtellen und ein großer Kochkeſſel mit 500 Li⸗ tern Inhalt zur Verfügung, ſo daß für das leibliche Wohl der KdßF⸗Fahrer reichlich geſorgt iſt. Alle Kücheneinrich⸗ kungen werden elektriſch betrieben. Die Einrichtungen ſol⸗ len hier ihre Generalprobe ablegen, bevor ſie in dem gro⸗ ßen Kdß⸗Seebad auf Rügen endgültig Verwendung finden. Das Richtfeſt ging im Beiſein der tauſendköpfigen Be⸗ legſchaft vonſtatten. Der Architekt übergab Dr. Ley die Bauten mit der Verſicherung, daß ſich alle am Bau betei⸗ ligten Menſchen glücklich geſchätzt haben, dieſes große und ſchöne Werk errichten zu können.— Unter Böllerſchüſſen und den Klängen des Liedes Märkiſche Heide wurde der bunte Richtkranz an dem 40 Meter hohen Turm aufgezogen. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley begann ſeine Anſprache mit einem Dank an den Architekten und an die Arbeiter. Es ſei ſein Vorſatz geweſen, daß an allen großen Feſten, die in unſerem Vaterlande ſtattfinden, auch der deutſche Arbeiter maßgeblichen Anteil nehmen könne. Darum habe er auch die KdF⸗Feſthalle in Garmiſch errichten laſſen, und aus demſelben Grunde habe er ange⸗ ordnet, daß auch dieſe Stadt aufgebaut werde.„Ich hoffe, daß die Berliner Arbeiter hier ihre Kameraden aus dem Reich recht oft beſuchen werden, und es ſoll uns eine ganz beſondere Freude ſein, wenn hier die vielen Gäſte aus der Welt gleichfalls einen Beſuch abſtatten. Sie werden ſehen, daß der deutſche Arbeiter nach Jah⸗ ren drückender Arbeitsloſigkeit und wirkſchaftlichen Nieder⸗ gangs wieder zu Lachen und Frohſinn zurückgefunden hat. Lachen und Frohſinn— dieſes neue Geſicht des neuen Deutſchland wird ſich hier offenbaren!“ Dann übergab Dr. Ley die Hallen in die Obhut des Gaues Groß-Berlin der NSDAP. Er ſchloß mit dem Ge⸗ löbnis:„Wir glauben auf dieſer Erde allein an Adolf Hit⸗ ler! Wir glauben, daß der Nationalſozialismus der allein ſeligmachende Glaube für Deutſchland iſt! Wir glauben, daß uns der Herrgott Adolf Hitler geſandt hat, damit er Deutſchland von den Heuchlern und Phariſäern befreie!“ Lindbergh in Berlin Herzliche Begrüßung des Ozeanfliegers. Berlin, 23. Juli. Der amerikaniſche Ozeanflieger Oberſt Lindbergh kraf Mittwoch nachmittag kurz nach 5 Uhr mit ſeiner Gattin, in ſeinem Privatflugzeug von Köln kommend, in Berlin ein. Der Kommandant des Fliegerhorſtes Staaken, Oberſt Kaſtner, hieß Oberſt Lindbergh im Auftrage des Reichsmi⸗ niſters für Luftfahrt, Generaloberſt Göring, in Berlin herz⸗ lich willkommen. Oberſt Lindbergh dankte für den herzli⸗ chen Empfang. Nach raſcher Abfertigung der Bordpapiere begab ſich Oberſt Lindbergh in Begleitung des amerikani⸗ ſchen Militärattachees nach Berlin. Beim Verlaſſen des Flugplatzes begrüßten ihn zahlreiche Staakener, die die An⸗ kunft des amerikaniſchen Gaſtes erfahren hatten, mit herz⸗ lichen Kundgebungen. Oberſt Lindbergh, der ſich als Gaſt des Reichsminiſters für Luftfahrt, Generaloberſt Göring, eine Woche lang in Deutſchland aufhalten wird, wird u. a. den Zentralflugha⸗ fen Tempelhof, die Fliegergruppe Döberitz des Jagdge⸗ ſchwaders Richthofen, die Deutſche Verſuchsanſtalt für Luftfahrt in Adlershof, die Heinkel⸗Werke in Warnemünde, die Junkerswerke in Deſſau und die ſportfliegeriſchen An⸗ lagen in der Umgebung Berlins beſichtigen. Donnerstag mittag findet im Haus der Flieger ein kameradſchaft⸗ liches Zuſammenſein zu Ehren des amerikaniſchen Gaſtes ſtatt. Am Freitagabend gibt der deutſche Auslands⸗ klub Oberſt Lindbergh im Haus am Wannſee einen gro⸗ ßen Empfang. Oberſt Lindbergh wird auch das Olym⸗ piſche Dorf und das Reichsſportfeld beſichtigen. Giraßenbahn und Regengüſſe Die Urſgchen des Berliner Baugrubeneinſturzes. Berlin, 23. Juli. Zu der techniſchen und ſachlichen Aus⸗ wertung, die das im Berliner Bauunglücksprozeß vorge⸗ führte Lichtbildmaterial durch den Sachverſtändigen Regie⸗ rungs⸗ und Baurat Schuppan gefunden hat, erklärte der Angeklagte, Hoffmann, daß ſich in den von Sachverſtändigen gezogenen Schlüſſen verſchiedene Widerſprüche befänden, die noch aufgeklärt werden müßten. Zu dieſem Zwecke bat er, ihm doch Gelegenheit zu geben, das Bildmaterial und ſchen Auswertung durch den Sachverſtändigen einer kriti⸗ chen Nachprüfung zu unterziehen. f 85 Sodann erhielt der Angeklagte Schmitt, der frühere Reichsbahnbauwart auf der Unglücksſtelle, das Wort zur Darſtellung ſeiner Auffaſſung über die vermutlichen Ein⸗ ſturzurſachen. Er kam wieder zu dem Ergebnis, daß der Einſturz von der Weſtfront an der Tiergartenſeite ausge⸗ gangen ſei. Als Haupturſachen für das Unglück bezeichnete er den Straßenbahnverkehr auf der Tiergarten⸗ ſeite. Als mit urſächlich für die Kataſtrophe nannte der Angeklagte ferner die ſtarken Regengüſſe, die kurz vor der Kataſtrophe niedergingen. Der Vorſitzende wies den Angeklagten darauf hin, daß ſeine Schlußfolgerungen nur dann richtig wären, wenn auch ſein Ausgangspunkt, das Abſacken der Träger an der Tiergartenſeite, einwandfrei feſtſtände. Der Sachver⸗ ſtändige Profeſſor Halter ergänzte dieſe Erklärung des Vorſitzenden dahin, daß bei den Meſſungen Feh⸗ ler vorgekommen ſeien, die man ſich normalerweiſe nicht erklären könne. Es laſſe ſich aber einwandfrei nachweiſen, daß die genannten Träger tatſächlich nicht abgeſackt ſeien. Der olympiſche Fackellauf Delphi iſt erreicht! Delphi, 23. Juli. Die geſamte Einwohnerſchaft der klei⸗ nen Parnaſſos⸗Stadt Arachova weilte ſchon ſeit Stunden auf der ſchmalen Hauptſtraße, um das Eintreffen der olymiſchen Fackel zu erwarten. Beim Eintreffen der deut⸗ ſchen Automobile des Begleitkommandos hört man immer wieder„Heil Hitler!“ rufen. Endlich erſcheint, nur mit einer blauen Turnhoſe bekleidet, der Läufer, um die Fackel an einen Landsmann weiterzugeben, der die Natlfonaltracht der Neugriechen, die Fuſtanella, trägt. Zwiſchen Arachova und Delphi wird die Fackel ſtets zwiſchen Läufern gewech⸗ ſelt, die mit der Fuſtanella bekleidet ſind. 8 Vor den Toren Delphis haben bereits die Schulen und Verbände Aufſtellung genommen. Der Läufer begibt ſich bis zur Caſtiliſchen Quelle und von dort hinauf zu dem auf der Höhe gelegenen antiken Stadion, wo der Altar aufgerichtet iſt, auf dem durch die Fackel das Olympiſche Feuer entzündet wird. Im Stadion ereignet ſich ein unvorhergeſehener, aber ſpaßhafter Zwiſchenfall: Der mit der Fuſtanella be⸗ kleidete Läufer fordert Leni Riefenſtahl, die hier mit den Aufnahmen zu dem Film über den Fackellauf beſchäf⸗ tigt iſt, zum griechiſchen Nationaltanz auf. Leni Riefenſtahl willigt gern ein und wird nach Beendigung des Tanzes von der im Stadion zu Delphi verſammelten Menge auf die Schultern gehoben und unter großem Beifall ein Stückchen neben dem Läufer hergetragen. Die Olympiamannſchaften von Chile und Island. Berlin, 23. Juli. Auf dem Lehrter Bahnhof trafen am Mittwochnachmittag gleich zwei ausländiſche Dlympia⸗ mannſchäften ein, denen von der Bevölkerung herzliche Sympathiekundgebungen zuteil wurden. Es handelt ſich um die Olympiakämpfer Chiles in Stärke von 40 Mann und um die Olympiamannſchaft aus Island, die aus 25 akti⸗ ven Sportlern und 30 Sportſtudenten beſteht. 5 1 104 Tragödie an der Eiger⸗Nordwand Vier Bergſteiger umgekommen.— Einer im Augen⸗ blick der Rettung geſtorben. Bern, 22. Juli. Am Samstag ſind vier Alpiniſten, und zwar die Deutſchen Angerer und Rainer, ſowie die Oeſter⸗ reicher Hinderſtoißer und Kurz, zur gemeinſamen Bezwin⸗ gung der faſt unbeſteigbaren Nordwand des 3975 Meter hohen Eiger in den Berner Alpen aufgebrochen. Nach zwei Nachtbiwacks an der Eiger⸗Wand haben ſie die Beſteigung aufgegeben und den Abſtieg begonnen. Am Dienstag wa⸗ ren die vier durch Lawinen und Steinſchlag gefährdet und befanden ſich nur 150 Meter vom Stollen der Jungfrau⸗ bahn entfernt. Eine Rettungsaktion durch Bergführer mußte wegen Nebels zunächſt unterbleiben. Zur Rettung der vier Alpiniſten iſt dann Mittwochfrüh eine Führerkolonne, beſtehend aus den beſten Bergführern von Wengen, abgegangen. Man konnte beobachten, daß die Kletterer unbeweglich an ihren Seilen hingen. Nur einer von ihnen gab noch Lebenszeichen von ſich Der Rettungsmannſchaft gelang es, dem vierten Kletterer, der als einziger noch Lebenszeichen von ſich gab, ein Seil zuzuwerfen, ſo daß er ſich anſeilen konnte. Man konnte beobachten. wie die Bergführerkolonne his an 40 Meter an die Unglücksſtelle herangelangte, von dort aber nicht mehr vorwärts kam. Der jüngſte der vier Kletterer, Kurz, der erſt 17 Jahre alt iſt, ver⸗ ſuchte mit dem Pickel das vereiſte Seil, an dem ſein toter Kamerad hing, zu durchſchlagen, um die Möglichkeit zu ge⸗ winnen, an die Stelle zu klettern, wo er zu retten wäre. Zu ſpät! Nachdem es der Rettungsmannſchaft gelungen war, dem überlebenden Bergſteiger Kurz ein Seil zuzuwerfen, konnte ſich dieſer aus ſeiner gefährlichen Lage befreien. Er vermochte noch bis zu einem Ueberhaug zu kommen, der nur fünf Meter von der Rektungsmannſchaft entfernt war. Dann blieb er plötlich liegen und gab kein Lebenszeichen mehr von ſich. Die Bergführer mußten feſtſtellen, daß er wahrſcheinlich infolge Erſchöpfung verſchieden war. Nach den letzten Mitteilungen, die er noch während der Rettungsarbeiten dem Bergführer machen konnte, ſoll einer ſeiner Freunde dadurch erſtickt ſein, daß er ſich im Seil verfing. Der zweite ſtürzte ab und der dritte erfror. Die inzwiſchen mit einem Sonderflugzeug und einem Sonderzug der Wangern⸗Jungfrau⸗Bahn nach der Station Eigergletſcher gekommene Rektungskolonne aus München hat nunmehr die Bergung der vier Toten eingeleitet. Polniſche Kundgebungen Ausſprache zwiſchen Greiſer und Papee. Danzig, 23. Juli. Die Preſſeſtelle des Danziger Senats teilt mit: „In Zuſammenhang mit den Kundgebungen in War⸗ ſchau und anderen polniſchen Städten, die in ihrer Ten⸗ denz ſich gegen die Freie Stadt Danzig richten, hatte der Präſident des Senats den diplomatiſchen Vertreter der Re⸗ publik Polen in Danzig, Miniſter Papee, zu ſich gebeten. Am Mittwoch fand beim Präſidenten eine Unterredung mit Miniſter Papee ſtatt, bei der Präſident Greiſer die Danziger Beſorgniſſe zum Ausdruck brachte und gegen ſolche Veranſtaltungen Einſpruch erhob. Auf Grund der Aeußerungen Miniſters Papee gab Präſident Greiſer die Erklärung ab, daß Danzig bereit ſei, die ſtattgefundenen, in ihrem ganzen Charakter unbeſtritten gegen Danzig ge⸗ richteten Demonſtrationen der Darſtellung des diplomati⸗ ſchen Vertreters der Republik Polen entſprechend nicht als Störung der guten amtlichen Danzig⸗polniſchen Beziehun⸗ gen aufzufaſſen.“ Jüdiſche Wochenzeitung in Danzig verboten. Der Danzige Poli eipräſident hat die jüdiſche Wochen⸗ eitung„Donziger Echo“ mit id Wirkung auf die 3 5 von 10 Monaten verboten, da die in der Zeitung ge⸗ machten Ausführungen geeignet ſind, die öffentliche Sicher⸗ eit und Ordnung in der Freien Stadt Danzig 1 ge⸗ ährden. In der Begründung wird u. a. ausgeführt, daß das latt in faſt jeder Nummer Aufſätze enthalte, die geeignet ſeien, das Empfinden des in ſeiner übergroßen Mehrheit deutſch denkenden und fühlenden Bevölkerungsteiles in Danzig gröblichſt zu verletzen. Darüber hinaus ſeien in faſt jeder Nummer An zu finden, die in ihrem Inhalt Angriffe gegen die Da ger Regierung, leitende Staats⸗ männer und ſelbſt gegen den Führer und Reichskanzler des befreundeten Deutſchen Reiches darſtellen. Kurzmeldungen Wiederzulaſſung öſterreichiſcher Zeitungen Berlin, 23. Juli. Die Reichsregierung hat eine zunächſt beſchränkte Anzahl öſterreichiſchen Zeitungen wieder im Reichsgebiet zugelaſſen, deren Vertrieb bereits eingeſetzt hat. Die öſterreichiſche Regierung hat wegen Zulaſſung reichsdeutſcher Blätter entſprechende Maßnahmen ge⸗ troffen. Politiſche Amneſtie in Oeſterreich. Wien, 24. Juli. Heute werden in Oeſterreich 5000 politiſche Gefangene in Freiheit geſetzt. Bundespräſident Miklas hat mit Entſchließung vom Mittwoch eine Reihe von Gnadenakten politiſcher Natur vollzogen, die heute durchgeführt werden. Berlin. Die Deutſche Reichsbahn hat ſich entſchloſſen, die Frachtermäßigung für die Beförderung von Bauſtoffen für die Kleinſiedlung in jederzeit widerruflicher Weiſe zu⸗ nächſt bis zum 31. Juli 1937 zu verlängern. Paris. Das franzöſiſche Luftfahrtminiſterium arbeite einen Plan zur Neugliederung der Luftſtreitkräfte aus, um eine Erhöhung der Verteidigungsbereitſchaft zu erreichen. Außerdem ſollen die in Chartres liegenden Luftſtreitkräſte mit Rückſicht auf die berühmte Kathedrale in einen anderen Ort verlegt werden. Soldakenkundgebungen gegen Dienſtzeitverlängerung in Belgien. Die Beunruhigung in einem Teil des belgiſchen Heeres, durch die zeitweilige Dienſtzeitverlängerung hervorgerufen, hat ſchon wiederholt zu Zwiſchenfällen in einigen Kaſernen und Truppenübungslagern geführt und ſcheint noch nicht aufgehört zu haben. Wie der„Standaard“ meldet, iſt ez im Lager von Beverloo anläßlich einer Soldatenkundge⸗ bung gegen die Dienſtzeitverlängerung erneut zu Zuſam⸗ menſtößen zwiſchen Soldaten auf der einen und Offizieren und Gendarmen auf der anderen Seite gekommen. Etwg 3000 Soldaten haben ſich auf einem öffentlichen Platz ver⸗ ſammelt und lärmend gegen die Dienſtzeitverlängerung Stellung genommen. 5 Abeſſiniſche Ueberfälle bei Addis Abeba? Der ägyptiſche Außenminiſter hat vom ägyptiſchen Kon⸗ ſul in Addis Abeba ein Telegramm erhalten, in dem vo Angriffen ſtarker abeſſiniſcher Banden bei Addis Abeba be⸗ richtet wird. Dem Telegramm zufolge ſoll es auf beiden Seiten zahlreiche Verletzte gegeben haben. Nähere Einzel heiten über dieſen Ueberfall fehlen noch, doch glaubt man, daß es ſich um frühere Truppen des Negus handelt, die ſich unter dem Kommando eines Desjasmatſch reorganiſien haben. Eine Beſtätigung dieſer Nachricht von anderer Seit liegt vorerſt nicht vor. 5 Abgeſtürzk. Garmiſch-Parkenkirchen, 22. Juli. Eine jüngere Touri⸗ ſtin aus Sachſen, die in Begleitung ihres Vaters über das Matheiſen⸗Kar auf den Hochblaßen ſteigen wollte, iſt beim Einſtieg in den Grat infolge Fehltritts herabgeſtürzt. Sie 1100 dabei eine Gehirnerſchütterung, Brüche und Schür⸗ ungen. Ruhpolding, 22. Juli. Der 17jährige Hans Pilzer von Traunſtein unternahm eine Tour auf die Hörndlwand. Et durchſtieg allein den ſogenannten Sockel und wollte eben in ein Kriechband einſteigen, als er 40 Meter tief abſtürzte, Der junge Bergſteiger fiel rückwärts ins Kar. Latſchen milderten den Fall, ſo daß er mit nicht lebensgefährlichen Verletzungen davonkam. b Vom Kektenkaruſſell gefallen. Bei der Kirmes in Quiddelbach(Eifel) fiel ein zehnjähriges Mädchen aus dem Stühlchen eines in ſchnellem Lauf ſich drehenden Ketten karuſſells und ſtürzte zu Boden. Hierbei erlitt es erhebliche Verletzungen. Ab Exploſion. Bei den Flußregulierungsarbeiten an der Bartſch bei Trachenberg(Schleſien) ereignete ſich ein ſchweres Exploſionsunglück. der Schmiedemeiſter Garn war beim Ausbeſſern eines Baggermotors, als plötzlich eine Sauerſtofflaſche explodierte. Garn wurde viele Meter wei fortgeſchleudert und war auf der Stelle tot. Dem Bagger führer Sotzuy wurden beide Beine weggeriſſen er ſtarb wenige Minuten ſpäter. Zwei Perſonen wurden außerdem ſchwer verletzt. 4. Dreimal Zwillinge. Dieſer Tage ſchenkte die Land. wirtsgattin Marie Meierbeck von Gerolfing(Bayern) zwel kräftigen Buben das Leben. Es ſind dies die dritten Zwil, linge, die die Frau zur Welt brachte. ö Das Rauchen im Bett. Ein Geſchäftsmann, dem nut mehr einige Stunden Zeit zum Schlafen blieben, legte ſich in einer Wirtſchaft in Kötzting(Bayer. Oſtmark) mit den Kleidern zu Bett, nachdem er ſich vorher noch eine Zigo⸗ rette angezündet hatte. Ermüdet ſchlief er während des Rauchens ein. Als man ihn am frühen Morgen weckte, war das ganze Zimmer in dichten Rauch gehüllt und ein Tell des Bettes war bereits angebrannt. Der Geſchäftsmamm ſelbſt war bereits betäubt. f at Aukobus ſtürzt in einen Abgrund. Ein großer Pull man⸗Autobus, der den Fremdenverkehr 1 Pari und Nizza verſieht, ſtürzte in der Nähe von Draguinal infolge falſcher Steuerung in einen 45 Meter tiefen Ab⸗ grund. 17 Reiſende und die beiden Wagenlenker wurden lebensgefährlich verletzt. A Reltungskat eines deutſchen Jungen. Eine ſchöne Rettungstat hat ein deutſcher Junge vollbracht, der in Dä, nemark ſeine Ferien verbringt. In der Nähe von Frede“ ricia an der Küſte des Kleinen Belt war er mit dem ä“ teſten Sohn ſeines Gaſtgebers und einem gleichaltrigen Mädchen mit einem Prahm hinausgefahren, der 100 Me, ter vom Land entfernt kenterte. Von den Kindern konnte nur der deutſche Junge ſchwimmen. Er brachte zuerſt daz Mädchen in Sicherheit und ſchwamm erneut hinaus, um den Jungen zu retten. Dieſer war jedoch ſchon untergegan gen und von der Strömung weggeführt worden. Daz Unglück ſpielte ſich vor den Augen der Gaſtgeberin ab, die ins Waſſer geſprungen war, um Hilfe zu leiſten. Ihe Kräfte verließen ſie aber, doch konnte ſie in bewußtloſen Zuſtande an Land gebracht werden.. di Schwere Wirbelſturmſchäden. Die Ortſchaft Camp. bell in Argentinien wurde durch einen Wirbelſturm heim geſucht, der ſchweren Schaden anrichtet. Nach den bisl vorliegenden Meldungen ſind 32 Häuſer völlig zerſtört un eine noch größere Anzahl ſo ſtark beſchädigt worden, daß ſe unbewohnbar ſind. Todesopfer ſind bisher nicht gemelbe! e doch ſollen mehrere Perſonen ſchwer verletzt wo en ſein. ee 5 fächſt im eſetzt ſſung ge⸗ 5000 idem Reihe heute oſſen, offen e zu⸗ beilet gger⸗ ſtarb dem Land, zwei Zwil, t nur e ſich t den Zigo, des „Wal Teil man ab. Liſzt ſpielt aula der Kunſt. Ads dem ladiscliem aud Heidelberg.(Von der Aniverſität.) Die Preſſeſtelle der Aniverſität Heidelberg teilt mit: Die Deut⸗ ſche Ophtalmologiſche Geſellſchaft ernannte den Geheimen Hofrat Profeſſor Dr. Auguſt Wagenmann zum Dank für die Arbeit, die er ſeit 40 Jahren für die Geſellſchaft geleiſtet hat, zu ihrem Ehrenmitglied. () Pforzheim.(Gasexploſion.) In einem Hauſe der unteren Rodeſtraße war ein Inſtallateur mit der Ver⸗ legung einer Gasleitung von der Küche ins Badezimmer beſchäftigt und verließ vorübergehend ſeinen Arbeitsplatz ohne Sorge dafür zu tragen, daß das Gas abgeſtellt wurde. Wäh⸗ rend ſeiner Abweſenheit entwich aus einem offengelaſſenen Rohr Gas, das ſich durch ſeinen Geruch bald bemerkbar machte. Zwei Frauen, die nachforſchen wollten, woher der Geruch kam, entzündeten ein Streichholz. Es gab eine furcht⸗ bare Exploſion, bei der ſämtliche Fenſterſcheiben der Küche in Trümmer gingen und die Möbel beſchädigt wurden. Die Oelfarbe des Küchenanſtrichs fing an zu brennen. Die Frauen erlitten an Geſicht, Armen und Händen Brandwunden und mußten nach dem Krankenhaus gebracht werden. () Renchen.(Brand in einer Skifabrik.) Nachts brach in der Skifabrik Erhardt, vermutlich im Maſchinen⸗ raum, Feuer aus, das ſehr raſch auf den Trockenraum und das darüber befindliche Lager mit Fertigwaren über⸗ griff. In zweiſtündiger Arbeit gelang es den größten Teil der Fabrik zu retten. Der Schaden iſt immerhin beträchtlich, doch war es ein Glück, daß Windſtille herrſchte und das Feuer ſich nicht auf die aufgeſtapelten Holzvorräte und das Sägewerk ausdehnte. () Schönau i. Schw.(Wiederaufbau in After n) Die am 25. Juni in Aitern durch Großfeuer vernichteten drei großen alten Bauernhäuſer werden nun wieder aufgebaut wer⸗ den. Doch hat man aus den Erfahrungen des Brandes gelernt und wird die Gebäude mehr auseinander legen. Das bekannte Gaſthaus zum Rößle, deſſen Vorderfront auch durch den Brand gelitten hatte, wurde neu hergerichtet. Die Brand⸗ Aurſache iſt noch immer nicht geklärt. Der ſeinerzeit feſtgenom⸗ mene Landwirt Rieſterer befindet ſich noch in Unterſuchungs⸗ haft. Triberg.(Der 10000. Kurgaſt.) Dieſer Tage konnte Bürgermeiſter Keil den 10 000. Gaſt der Sommer⸗ kurzeit 1936 begrüßen. Als Andenken wurde ihm ein Bild mit den Triberger Waſſerfällen überreicht. Es handelt ſich zum Direktor Jakob Netz aus Dietesheim am Main. Lörrach.(Im Gefängnis erhängt.) Im Amts⸗ gefängnis ſetzte ein in Anterſuchungshaft befindlicher Mann aus Schopfheim ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende. Furcht vor der Strafe ſcheint den Mann in den Tod getrie⸗ ben zu haben. Zwei Holzfäller von einem Baum erſchlagen (—) Waldshut. Zwei Holzfäller, der 21 Jahre alte Theodor Leuthner und der 30 Jahre alte Friedrich Hermann, beide aus Dittlingen, begaben ſich in den Gewann Hüller, um Holzarbeiten auszuführen. Als ſie in der Nacht nicht nach Hauſe kamen, ſtellte man Nachforſchungen an, wobei die beiden Männer unter einem Vaum verſchüttet aufgefunden wurden. Beide wurden am Mittag geborgen; ſie waren tot. Der Anfall dürfte ſich ſo zugetragen haben, daß die bei⸗ den Männer in das vom Wurzelwerk eines Baumes ge⸗ riſſene Loch ſtiegen. Dabei ſcheint der Baum nachgerutſcht zu ſein und begrub die Unglücklichen unter ſich. Aus den Nachbarländern Heppenheim(Bergſtr.).(Laſt wagen über ſchlägt ſich.) Auf der Landſtraße bei Heppenheim überſchlug ſich der Laſtwagen eines Bürſtädter Beſitzers zweimal, wobei dieſer erhebliche Verletzungen erlitt. Der Wagen mußte ab⸗ geſchleppt werden, der Verletzte wurde nach Worms ins Krankenhaus gebracht. Lorſch.(Motorradunglück.) Der Monteur Wah⸗ lig rannte am Ortsausgang mit ſeinem Motorrad, als er einem Laſtauto auswich, gegen den Randſtein und wurde gegen einen Torpfoſten geſchleudert. Er erlitt ſchwere Kopf⸗ verletzungen. Sprendlingen. L1BPödliche Wunde.) Die 36jährige Ehefrau Brand hatte Brandwunden an der Hand erlitten. Zwar heilte die Wunde zu, doch ſchlug eine Blutvergiftung, die ſie ſich zugezogen hatte, nach innen, an deren Folgen die Frau geſtorben iſt. Weißenthurm.(Laſtwagenanhänger geſtoh⸗ Jen.) Ein Transportunternehmer von hier hatte den An⸗ hänger ſeines Laſtzuges wie üblich über Nacht auf dem Vorplatz ſeines Hauſes ſtehen. Am nächſten Morgen mußte er die Feſtſtellung machen, daß der Anhänger verſchwunden war. Ein„Liebhaber“ hatte den Anhänger in der Nacht an ſeinen Laſtzug angekuppelt und mitgenommen. Als dem Täter dieſer ſeltſame Diebſtahl doch einige Bedenken ver⸗ urſachte, ließ er den Anhänger einfach vor Re⸗ magen auf der Landſtraße wieder ſtehen. Es gelang, den Dieb zu ermitteln. Lifzt⸗Gedenkſtätten Zum 125. Geburtstage und 50. Todestage des Meiſters. R DV. Zwölfjährig ſpielt Franz Liſzt 1823 bereits als Wunderknabe vor dem König am Hof zu München. 1840 tritt er im Leipziger Gewandhaus auf. Mit 30 Jahren hat er ſchon alle Großſtädte bereiſt und kann ſich zur Erholung mit der Gräfin d Agoult(der Mutter Coſima Wagners) auf die Inſel Nonnenwerth im Rhein zurückziehen. Ihr gilt ſein Lied„Die Zelle von Nonnenwerth“. Hier will er ſich niederlaſſen, aber die Welt läßt ihm keine Ruhe. Ein Damp⸗ fer mit 340 Philharmonikern aus Köln holt ihn in feier⸗ lichem Ehrengeleit mit Geſang, Kanonendonner, Hochrufen i ihnen zum Willkomm, während zahlloſe Schiffchen das Eiland umlagern, dann gibt Liſzt zugunſten des Dombaus in Köln das erbetene Konzert; 15 000 Menſchen Zehen durch die illuminierten Straßen zum Bankett im Stadt⸗Hotel. 1842 macht Berlin Franz Liſzt zum gefeiertſten Vir⸗ tuoſen aller Zeiten. Liſzt kündigt in Berlin zehn Abende im der Sing⸗Akademie an, und— da der Raum den Zu⸗ ſtrom nicht Rien kann— ſtellt man ihm das Opernhaus Anter den Linden zur Verfügung. Für jeden wohltätigen Zweck war er in ſeiner Güte und Ckebenswürdigkeit ſofort gewonnen. So konzertiert er zugunſten der Studentenſchaft; dabei öffnet ſich zum erſten Mal die Berliner Univerſitäts⸗ Berlin gerät in einen wahren Liſzt⸗ Taumel. Handſchuhe, Taſchentücher, Seife„a n la Liſzt“ werden die Mode des Tages. Liſzts Auszug erfolgte in einem Das Anglück auf der Autobahn Der Laſtwagenführer verhaftet. Darmſtadt, 23. Juli. Zu dem in der Nacht zum Diens⸗ tag bei Pfungſtadt auf der Reichsautobahn erfolgten ſchwe⸗ ren Unfall, der zwei Todesopfer forderte, verlautet ergän⸗ zend, daß es ſich bei den Toten um den 23jährigen Rudolf Grau und die 21jährige Flori Löwenthal, beide aus Frank⸗ furt a. M. handelte. Der junge Mann hatte Geburtstag und ſich, da er im Beſitze eines Führerſcheines war, zur Feier des Tages einen Wagen entliehen, mit dem er und ſeine Begleiterin eine Fahrt unternahmen. Auf der Rückfahrt nach Frank⸗ furt ereignete ſich der Unfall, bei dem der Perſonenwagen unter den ziemlich hohen Laſtwagen geriet, eingekeilt und zertrümmert wurde. Der Tachometer des Perſonen⸗ wagens ſtand auf 70 Kilometer Geſchwindigkeit. Der Laſtwagenführer war wegen eines Reifen⸗ ſchadens ſcharf rechts herangefahren. Während der Fahrer mit einem anderen, gerade vorüberkommenden Laſtwagen nach Frankfurt fuhr, um einen Erſatzreifen zu beſorgen, ließ er ſeinen 15jährigen Beifahrer, den Sohn des Chefs, bei dem haltenden Laſtzug zurück. Der Fahrer ſaß gerade in Frankfurt in eines Wirtſchaft, als er durch einen von der Autobahn kommenden Fahrer erfuhr, daß ſich bei Pfung⸗ ſtadt ein ſchreckliches Unglück ereignet habe, bei dem es ſich nur um ſeinen Laſtwagen handeln konnte. Sofort fuhr er mit einer Autodroſchke nach der Unglücksſtelle, wo bereits die Polizei eingetroffen war. Fahrer und Beifahrer gaben bei der Vernehmung an, ihr Fahrzeug ſei hinten be⸗ leuchtet geweſen, aber die Ausſagen eines kurz vor dem Unglück vorüberfahrenden Zeugen lauteten gegenteilig. Die⸗ ſer Motorradfahrer verſicherte, der haltende Laſtzug ſei un⸗ beleuchtet geweſen, auch er ſei beinahe auf ihn gefahren. Autobahnbrücke eingeſtürzt— 2 Verletzte Skultgart, 22. Juli. Gegen 21 Uhr iſt die Stahlbrücke der Reichsautobahn, die über die Reichsbahnbrücke Zuf⸗ fenhauſen— Calw zwiſchen den Bahnhöfen Korntal und Ditzingen und über die Straße Ditzingen—Weilim⸗ dorf führt, aus noch nicht feſtgeſtellter Urſache eingeſtürzt. Eine auf der Strecke befindliche Leerlokomotive iſt unmit⸗ telbar nach dem Einſturz auf die herabgefallenen Trüm⸗ mer aufgefahren. Der Lokomotivführer und der Lokomotiv⸗ heizer wurden dabei verletzt. Ein Hilfszug der Reichsbahn und die Maſchine eines Bauzuges waren in kurzer Friſt an der Unfallſtelle, wo die Aufräumungsarbeiten ſofort mit allen Mitteln aufgenommen worden ſind. Die Räumung der Reichsbahnſtrecke wird zwei bis drei Tage in Anſpruch nehmen. Mofarradfahrer fährt in Radfahrer⸗Gruppe. Saarbrücken, 23. Juli. Bei Göttelborn rannte am Mitt⸗ woch ein Motorradfahrer in eine Gruppe von Bergleuten, die mit ihren Fahrrädern auf dem Heimweg waren. Dabei wurde der Bergmann Karl Steil aus Kutzhof getötet, drei Bergleute aus Wiesbach⸗Lummerſchied und Alſſen wurden ſchwer verletzt. Zwei Perſonen kokgefahren. b Dillingen, 22. Juli. In der Nähe der Dorfwirtſchaft des Ortes Tapfheim an der Reichsſtraße Donauwörth Dillin⸗ gen wurden der 51 Jahre alte Rottmeiſter und Feuerwehr⸗ kommandant Anton Hicker und der 49 jährige Schuhmacher Karl Rauner, als ſie ſich auf dem Weg zu einem Garten⸗ feſt befanden, von dem Kraftwagen des Pfarrers Bſchorer aus Stillnau, als dieſer einem ihn überholenden Auto nach rechts ausweichen wollte, erfaßt und getötet. Der Kraftwa⸗ gen ſtreifte einen Baum und überſchlug ſich dabei. Generalleutnant von Auwärter 80 Jahre alt. — Friedrichshafen. Am 24. Juli ds. Is. feiert General⸗ leutnant Friedrich von Auwärter ſeinen 80. Geburtstag. In Kirchentellinsfurt, OA. Tübingen, geboren, trat der Jubilar 1871 in die württembergiſche Kriegsſchule in Ludwigsburg ein, von wo aus er am 6. 4. 1874 als char. Portepeefähn⸗ rich in das JR. 121 eingeteilt wurde. 1875 erfolgte ſeine Be⸗ förderung zum Sekond⸗Lieutenant. Von 1880 bis 1883 war der Jubilar zur Kgl. Pr. Kriegsakademie kommandiert. Nach erfolgreicher Tätigkeit bei verſchiedenen Dienſtſtellen machte v. Auwärter, inzwiſchen zum Major befördert, den Feldzug in China 1900/01 als Bataillonskommandeur im 3. und 1. Oſtaſien⸗Infanterie⸗Regiment mit und wurde mit dem Ritterkreuz der Württ. Krone mit den Löwen und Schwertern ausgezeichnet. Seit 1908 Oberſt, wurde er zum Kommandeur des Infanterieregiments Kaiſer Wilhelm, König von Preußen (2. Württ.) Nr. 120 ernannt. 1912 führte die militäriſche Stufenleiter zur Beförderung zum Generalmajor und Kom⸗ mandeur der 54. Infanterie⸗Brigade in Alm. Bei Kriegs⸗ ausbruch wurde von Auwärter an die Spitze der im Verband der 26. Eiſernen Reſerve⸗Diviſion ausrückenden 52. Reſ.⸗Inf.⸗ Brig. geſtellt, die er mit größter Auszeichnung bis Oktober 1916 geführt hat. In der Folge fand er Verwendung als Kommandeur der 203. Inf.⸗Div., der 6. Reſ.⸗Div. und der 5. Reſ.⸗Div. Nach Kriegsende nahm Generalleutnant von Auwärter ſeinen Wohnſitz in Friedrichshafen am Bodenſee. Wagen, den ſechs Schimmel zogen, die Senibren der Ani⸗ verſität an der Seite, 30 vierſpännige Kutſchen ſchloſſen ſich an, 50 Reiter in akademiſchem Feſtwichs, Hunderte von Privatequipagen, und ſelbſt der König, der Liſzt zu Ehren die Friedensklaſſe des Pour le merite geſtiftet und ihn als Erſten damit geſchmückt hatte, begab ſich mit ſeiner Familie unter die Volksmenge, um die Begeiſterung mitzuerleben. 1848, ſiebenunddreißigjährig, iſt Liſzt des Umherreiſens durch alle Hauptſtädte Europas müde. In Weimar fin⸗ det er Ruhe. Dort wirkt er 13 Jahre lang als Großherzog⸗ licher Kapellmeiſter unermüdlich für ſeinen geliebten Freund Richard Wagner und die neudeutſche Muſik tätig. Sein Wohnſitz iſt zunächſt das„Hotel Erbprinz“, dann zieht er in das Schlößchen Altenburg oberhalb des Ilm⸗Parks zu ſeiner Freundin, der Fürſtin Carolyne Sayn⸗Wiltgenſtein. In dem laubumſponnenen Seitenflügel des Schlößchens hauſt Liſzt, das Hinterhaus iſt Logis für die Schüler und Beſucher, zu denen auch der Kapellmeiſter Hans von Bülow gehört. Zu den beſonderen Schätzen zählen der Salon als Muſiker⸗ zimmer mit der Original⸗Totenmaske Beethovens, das Waf⸗ fen⸗ und Pfeifenzimmer, die Bibliothek und das private Liſzt⸗ Muſeum“ der Fürſtin mit vielen Erinnerungsgegenſtänden. Die weltberühmten allſonntäglichen Matineen aber ſieht der große Muſikſaal mit mehreren Flügeln, einem Orgel⸗Klavier und Mozarts Spinett. Weimar erlebt ſeine zweite klaſſiſche Zeit durch Liſzt, der alle jungen muſikaliſchen Kräfte anzieht. 1861 wendet Liſzt Weimar den Rücken, das ihm durch mancherlei Widerſtände und Feindſeligkeiten verleidet worden war, kehrt aber 1839 nach einer zweiten Zeit raſtloſen Um⸗ herfahrens zurück und bleibt nun dort. bis an ſein Lebens⸗ Lolcale Naudocliaui Geſtern 4 Verkehrsunfälle. Durch Außerachtlaſſung der nötigen Vorſicht und falſchen Ueberholens ereigneten ſich geſtern in Mannheim 4 Verkehrsunfälle, wobei eine Perſon verletzt, 4 Fahrzeuge und ein Kabelverzweiger beſchädigt wurden. Verkehrskontrollen. Auch geſtern mußten wieder bei Verkehrskontrollen 8 Führer von Fahrzeugen angezeigt, und 144 gebührenpflichtig verwarnt werden. Wegen tech⸗ niſchen Mängel wurden 4 Kraftfahrzeuge und 3 Fahr⸗ räder beanſtandet. Das hält kein Magen aus. Das Schlucken von Ge⸗ genſtänden durch Strafhäftlinge hauptſächlich zu dem Zwecke, aus der Haft in das Lazarett zu kommen, nahm ein ſchlechtes Ende bei einem Strafhäftling, der dieſer Tage ſich einer Operation des Magens unterziehen mußte. Es ergab ſich, daß er ſchon volle ſechseinhalb Monate eine Menge Eiſen⸗ und Blechteile mit ſich herumtrug und daß Eiterung eingetreten war. Die Krankheit war ſchon ſo weit vorgeſchritten, daß er nicht mehr zu retten war; er ſtarb bald nach der Operation. * Die Lehrlingsaus bildung Mannheim. Die Induſtrie⸗ und Handelskammer Mannheim veranſtaltete als Trägerin der kaufmänniſchen⸗ und Facharbeiterprüfungen im Roſengarten eine Prüfungsab⸗ ſchlußfeier. Nach einleitenden Begrüßungsworten des Prä⸗ ſidenten der Induſtrie⸗ und Handelskammer Mannheim, Pg. Dr. Reuther, machte Kultusminiſter Dr. Wacker grund⸗ ſätzliche Ausführungen zum Prüfungsweſen, denen er voran⸗ ſtellte, daß unſer geſamtes Arbeiten, Schaffen und Wirken zum Ziele habe, das Deutſche Volk auf eine Baſis zu ſtellen, auf der ein geſundes und würdiges Leben ſich aufbauen könne. Der Einſatz der deutſchen Arbeitskraft ſei ſo zu organiſieren, daß mit geringſtem Kraftaufwand möglichſt große Wir⸗ kungsgrade erzielt werden. Deshalb ſei die Steigerung der Arbeitsleiſtung eine ausſchließliche Ausbildungsfrage. Die Ausbildung des handwerklichen Facharbeiters wie auch des Kaufmanns müſſe alſo die gemeinſame Grundlage haben: die Erziehung zu einem deutſchen Menſchen, der ſein Vater⸗ land über alles liebe und opfere, was die Not von ihm fordere. Neben die erzieheriſche Ertüchtigung des jungen Menſchen habe eine ebenſo tüchtige Fachausbildung zu treten. Der Miniſter ging dann des näheren auf die fachliche Aus⸗ bildung vor und nach der Machtergreifung ein und betonte in dieſem Zuſammenhang, daß durch die Richtlinien des Nationalſozialismus in der Lehrlingsausbildung erſt eine Planmäßigkeit eingetreten ſei, während man in der zurücklie⸗ genden Zeit die Lehrlingsausbildung planlos durchgeführt hätte. Beſonderer Wert auf die Prüfung müſſe darauf gelegt werden, ob der Lehrling neben den fachlichen auch den ſtaatspolitiſchen Anforderungen genüge und Sinn und Zweck der wirtſchaftlichen Tätigkeit im nationalſozialiſtiſchen Reich erkannt habe. 00 — Ausgabe der Bedarfsdeckungsſcheine. Der Reichs⸗ finanzminiſter hat angeordnet: Um den Empfängern von Eheſtandsdarlehen, die nicht am Sitze des Finanzamtes woh⸗ nen, den Weg zum Finanzamt zur Abholung der Bedarfs⸗ deckungsſcheine nach Möglichkeft zu erſparen, und um zu ver⸗ meiden, daß die Empfänger der Eheſtandsdarlehen angeregt werden, ihren Bedarf in der Hauptſache am Orte des Fi⸗ nanzamtes zu decken, erſuche ich, überall dort, wo Sprech⸗ tage des Finanzamtes abgehalten werden, die Bedarfdeckungs⸗ ſcheine den Darlehensempfängern auf dieſen Sprechtagen aus⸗ händigen zu laſſen. 0 1 8 Jungbäuerinnen, das geht Euch an! Am 10. Auguſt beginnt an der Badiſchen Bauernſchule ein Lehrgang für Bauerntöchter. Die Landesbauernſchaft will durch dieſe Lehrgänge den Jungbäuerinnen all das mit auf den Lebensweg geben, was ſie als echte und verant⸗ wortungsbewußte Bauersfrauen einmal brauchen. So not⸗ wendig es auf der einen Seite iſt, die Jungbäuerin auf ihre Aufgaben als Hausfrau vorzubereiten, ſo wichtig und notwendig iſt aber auch auf der anderen Seite, ihr die weittragende Bedeutung der Pflichten zu zeigen, die ſie als deutſche Mutter, als Hüterin deutſcher Art und deutſcher Sitte einmal übernehmen muß. Die Jungbäuerin, die Mut⸗ ter der Zukunft, muß in mindeſtens gleichem Umfange wie die männliche Jugend auf ihre Aufgaben vorbereitet wer⸗ den. Sie ſoll über eine unerſchütterliche Grundlage welt⸗ anſchaulicher Haltung verfügen, aus deren Born ſie einſt als Geſtalterin kommender Geſchlechter ſchöpfen kann. Dieſe Grundlage ſoll in den Lehrgängen an der Badiſchen Bauernſchule gelegt werden. Anmeldungen ſind zu richten an die Bauernſchule Ittendorf direkt, oder an die Landesbauernſchaft Baden, Abteilung 1 E, Karlsruhe, Beiertheimer Allee 16. ende 1886. So hat Liszt im ganzen 30 Jahre in Wei⸗ mar verbracht. Jetzt bewohnt er die ehemalige Hofgärtnerei an der anderen Parkſeite. Sein Muſikzimmer iſt noch heute genau ſo in all der altmodiſchen Gemütlichkeit erhalten. Die übrigen Räume ſind, ergänzt um die Koſtbarkeiten aus der Altenburg, Liſzt⸗Muſeum. Neben vielen Gemälden, Büſten, Handſchriften, Geſchenken werkvollſter Art befinden ſich hier Liſzts Handabguß und Totenmaske. In dieſem Hauſe ſpielte ſich das geſellige Treiben um Liszts Altersjahre ab. 5 1886 hakte Liſzt auf der Wartburg ſeine„Heilige Eliſabeth“ dirigiert, 1883 wurde ſie zum 600jährigen Jubi⸗ läum der Eliſabethkirche in Marburg aufgeführt. So hörte er ſein Oratorium an den beiden Lebensſtätten der Frommen, zu der er ſich in ſeiner tiefen Religioſität beſonders hingezo⸗ gen fühlte. „Ein großer Virtuose auf dem Klavier, aber der größte Virtuoſe in der Freundſchaft“, wie Richard Wagner ihn ge⸗ nannt hat, weilte er von der Eröffnung des Feſtſpielhauſes ab regelmäßig zu den Vorſtellungen in Bayreuth im Hauſe Wahnfrie 1 80 1 5 und Enkeln. — im Kreiſe von Tochter, Schwiegerſohft und En Trotz ſchwerer Krankheit ließ er ſich auch 1886 nicht halten, nahm ſogar noch an den Proben teil. Doch am Vortage des Beginns der Feſtſpiele, deren Ehrenpräſident er war, am 31. Juli 1886, 1 FJorſtrat von Fröhlig. Auf dem Friedhof, wo in Nähe Jean Paul, Houſton Stewart Eh l Wagner ſchlummern, befindet ſich das ſchlichte Mauſoleun das ſein Enkel Siegfried Wagner für ihn 4 Das Ape trägt die Inſchrift:„Ich weiß, daß mein Erlöſer 1 5 1 5 arb er im Hauſe der Frau 8 ſeiner amberlain, Siegfrie 12 Warum 6. Weltgeflügelkongreß! Die große Schau für den Kleinkierzüchker. Die ausgezeichneten Leiſtungen, die faſt alle Kul⸗ turländer auf dem umfangreichen und vielſeitigen Gebiet der Kleintierzucht anläßlich des 6. Weltgeflügelkongreſſes in Leipzig zeigen werden, bringen zum Ausdruck, wie die Kleintierzucht vieler Länder in den letzten Jahren gewaltige Fortſchritte gemacht hat. Dieſe Veranſtaltung wird weiter⸗ hin ein wichtiges Bindeglied ſein zwiſchen den deutſchen Kleintierzüchtern und den Wiſſenſchaftlern und Praktikern der Kleintierzucht in der ganzen Welt. Wenn am 24. Juli der 6. Weltgeflügelkongreß in Ge⸗ genwart von nicht weniger als 39 Nationen vom Reichs⸗ bauernführer R. Walther Darre eröffnet wird, ſo iſt das ein Beweis, welch große Bedeutung man allenthalben die⸗ ſem Ereignis beimißt. Das Ausland wird feſtſtellen, daß im Rahmen des Wiederaufbaues auch die deutſche Klein⸗ tierzucht ein neues und zeitgemäßes Geſicht bekommen hat, ein Geſicht, das trotz ſeiner Jugendfriſche eine Willenskraft verrät, die, gepaart mit der Liebe zur Heimat und zur Scholle und damit zum Tiere, zu den beſten Hoffnungen berechtigt. Dieſe beiden grundlegenden Faktoren, die ſeit Jahrtauſenden Erbgut des deutſchen Volkes ſind, ſie wer⸗ den ſich auch weiterhin zum Nutzen unſerer deutſchen Klein⸗ tierzucht und zum Segen für uns alle auswirken. Ob Städter oder Landmann, Bauer oder Biüroongeſtellter Landwirt oder Handwerker, Siedler oder Kleingärtner, Ar⸗ beiter der Fauſt und der Stirn, ihnen allen, denen das Kleintier mehr bedeutet als ein bloßer Zeitvertreib, wird der 6. Weltgefkügelkongreß zu geben und zu ſagen haben. 5 Die Schau der Kleintierzucht wird einem jeden ein an⸗ ſchauliches Bild von der großen Leiſtungsfähigkeit der Kleintiere vermitteln. Und trotzdem wird dieſe Schau nicht vom Objekt aus anzuſehen ſein, ſondern vom Menſchen aus, von dem alles Schaffen ausgeht, der Sämann iſt und Erntender, in dem ſich alles Werden und Vergehen ſym⸗ boliſiert. Billige Fahrten zum Weltgeflügelkongreß. Es iſt der ſelbſtverſtändliche Wunſch jedes ernſthaften Züchters, die große und intereſſante Ausſtellung des 6. Welt⸗ geflügelkongreſſes in Leipzig zu beſichtigen. Die Deutſche Reichsbahn kommt dieſem berechtigten Wunſche durch Ge⸗ währung von Fahrtverbilligungen entgegen. Im einzelnen gelten folgende Beſtimmungen: Wenn der Aufenthalt in Leipzig 6 Tage, alſo einſchließlich des Reiſe⸗ tages mindeſtens 7 Tage dauert, ſo kann der Beſucher des 6. Weltgeflügelkongreſſes eine Urlauberkarte löſen, die zwei Monate gilt und für eine Entfernung von mindeſtens 200 Kilometer vom Zielort in Anwendung kommt. Es werden gewährt: 20 v. H. Nachlaß für Entfernungen bis 400 Kilo⸗ meter, 30 v. H. für Entfernungen bis 600 Kilometer, 40 v. H. für Entfernungen bis 800 Kilometer, 50 v. H. für Entfernungen bis 1000 Kilometer und 60 v. H. für Ent⸗ fernungen über 1000 Kilometer. Angenehm iſt, daß die Fahrt auf dem Hinwege einmal, auf dem Rückwege drei⸗ mal unterbrochen werden kann. Schließt ſich eine Reihe von Züchtern zuſammen, um eine Geſellſchaftsfahrt nach Leip⸗ zig zu veranſtalten, ſo bekommen ſie bei 12 bis 24 Teil⸗ nehmern 33¼ v. H., bei 25 bis 99 Perſonen 40 v. H., bei mindeſtens 100 Teilnehmern 50 v. H. Fahrpreisermäßi⸗ gung. Hierbei gibt es noch eine beſondere Vergünſtigung. Bei Teilnahme von 12 bis 19 Perſonen wird ein Teil⸗ nehmer, bei 20 bis 30 Perſonen ein weiterer Teilnehmer, bei 40 bis 99 Perſonen drei Teilnehmer, und für je weitere 15 1 noch ein weiterer Teilnehmer unentgeltlich be⸗ ördert. Schnelle Hilfe auf Reiſen Um auf Reiſen bei Störungen des leiblichen Wohls in irgendeiner Weiſe jederzeit mit den erforderlichen Mitteln helfen zu können, empfiehlt es ſich, einige leicht auszufüh⸗ rende Winke zu befolgen, die raſch und ohne nennenswerte Koſten zum Ziele führen. Magenverſtimmungen, die in⸗ folge Koſtänderung leicht eintreten können, beſeitigt man einfach durch Trinken von Waſſer, in dem ein halber Tee⸗ löffel Salz aufgelöſt wurde. Wermuthtee, den man ſich aufbrühen läßt, hat in ſolchen Fällen die ähnlich gute Wir⸗ kung wie Hoffmannstropfen. Wie läſtig iſt es, wenn man bei Spaziergängen im Walde von Mücken und ſonſtigen Inſekten umſchwärmt wird. Kölniſch Waſſer oder Salmiakgeiſt, das man in einem winzigen Fläſchchen ſtets bei ſich tragen kann, hilft ſofort angewandt auch zur Verhütung von Anſchwellungen. Qual⸗ voll ſind natürlich Wanzenſtiche, wogegen man Zink⸗ ſalbe oder Vaſeline vorteilhaft benutzt. Meint es die liebe Sonne mit dem Menſchen gar zu det ſo kann es leicht zu Ohnmachtsfällen kommen. Hat die etroffene Perſon ein blaſſes Geſicht, ſo legt man ſie flach, den Kopf tiefer gelagert und wäſcht die Schläfen und Herz⸗ gegend mit Eſſigwaſſer bei nachfolgendem kräftigen Frot⸗ tieren. Bei drohendem Erbrechen muß der Kopf zur Ver⸗ meidung einer Erſtickung ſeitwärts gedreht werden. Hand lt es ſich um regelrechten Sonnenſtich, dann gibt man ſofort Eisbeutel oder recht kalte Umſchläge auf den Kopf, nach⸗ dem der Patient oder die Patientin an einen kühlen Ort geſchafft und ihre Kleidung gelockert worden iſt. Gar leicht kann es vorkommen, daß Staub, Ruß oder ſonſt ein Fremdkörper ins Auge gerät. Dann reibt man nur das geſunde(nicht betroffene) Auge, wäh⸗ rend man mit dem andern möglichſt weit nach außen ſieht. Mit einem reinen Taſchentuchzipfel kann der Fremdkörper aus dem ſich mit Tränen füllenden Augenwinkel leicht be⸗ ſeitigt werden. Iſt nun beim Eſſen irgend ein Speiſeteilchen in die Luftröhre gelangt, dann läßt ſich das Uebel gewöhnlich da⸗ durch beheben, daß man beide Arme hoch hebt, wodurch ſich der Bruſtkorb weitet. Bei einem im Halſe ſtecken geblie⸗ benen Knochenſplitter oder Fiſchgräten ſchluckt man ein rohes Eiweiß hinterher. Auch ſchluckweiſes Nachtrinken von iemlich ſtarkem Eſſigwaſſer erweicht das Hindernis oder ſtößt es durch Huſten aus. Manchmal findet man ſich durch plötzlich auftretendes Naſenbluten in Verlegenheit geſetzt. Schnelle Abhilfe ſchafft hier tiefes Einatmen bei geſchloſſenem Munde durch dle Naſe und kräftiges Ausatmen durch den Mund, wäh⸗ rend man in ſitzender Stellung beide Arme über den Kopf 1 ke. ede Schnittwunden behandelt man mit Alaunwaſſer und verbindet ſie darauf. Auf ſtark blutende Wunden legt man ein Stück reiner Verbandwatte, das in heißes Waſſer getaucht wurde, worauf das Blut gerinnt. Nötigenfalls wiederholt man dies ein zweites und drittes 55 erſtauchungen ſind mit kalter Eſſigſaurer Ton⸗ erde zu behandeln. Man pinſelt im Falle von Bluterguß mit Jodtinktur. 8 i Was der Winzer wiſſen muß Bekanntmachung über die Schädlingsbekämpfung. O Freiburg i. Br. Das Badiſche Wein bauinſti⸗ tut in Freiburg gibt folgendes bekannt: Mit Beginn der zweiten Junihälfte hat der Sauerwurm⸗Mottenflug einge⸗ ſetzt, beſonders in Gebieten, in welchen der bekreuzte Trauben⸗ wickler vorkommt. Wenn auch der Flug nicht ſtark iſt, ſo muß doch die Sauerwurmbekämpfung im letzten Julidrittel durchgeführt werden, damit bei ungünſtigem Herbſtwetter der Sauerwurm keinen Schaden anrichten kann. und dann infolge Traubenfäulnis eine zu frühe Leſe einſetzen muß. Da auch die Blattfallkrankheit im ſchlecht geſpritzten Rebſtücken ſtärker um ſich greift und bei dem augenblicklich ſtarken Wachstum der Reben ſelbſt in gut geſpritzten Rebſtücken viele Blätter jetzt nicht mehr ge⸗ nügend gegen die Angriffe des Pilzes geſchützt ſind, wird man die Sauerwurmbekämpfung mit einer weiteren Perono⸗ ſporabekämpfung verbinden und dabei vor allem darauf ach⸗ ten, daß die Träubchen gründlich geſpritzt werden. Nach einer reichsgeſetzlichen Anordnung dürfen nach dem 31. Juli unter keinen Umſtänden arſenhaltige Spritzmittel im Wein⸗ bau angewandt werden. Wer hiergegen verſtößt, hat emp⸗ findliche Beſtrafung zu gewärtigen. Wo man beabſichtigt, Tafeltrauben zu verkaufen oder einen Teil der Ernte zu Süßmoſt zu verarbeiten, iſt es un⸗ bedingt ratſam, zur Sauerwurmbekämpfung überhaupt keine Arſenmittel mehr zu verwenden, ſondern der Kupferbrühe ein Berührungsgift wie Nikotin(1,5 kg 10prozentiger Ta⸗ bakerxtrakt auf 100 Liter Kupferbrühe, oder ein nikotin⸗ haltiges Fertigpräparat nach Gebrauchsanweiſung) anzuſetzen, oder man fügt der fertigen Kupferbrühe ein pyrethrum⸗ haltiges Präparat nach Gebrauchsanweiſung bei. Dann er⸗ hält man geſundheitlich ganz einwandfreie Trauben und Moſte. Mit solchen Brühen darf auch nach dem 31. Juli seſpritzt werden. Wo dagegen mit Sicherheit die Trau⸗ ben gekeltert und der Moſt zu Wein verarbeitet wird, kann man auch mit brauchbaren arſenhaltigen Kupferbrühen ſprit⸗ zen, aber nur bis zum 31. Juli.— Wo die Gefahr der Trauben⸗Stielfäule beſteht, ſetzt man auf je 100 Liter fertige Spritzbrühe noch 150 Gramm in wenig heißem Waſſer gelöſte gute Oelſchmier⸗ ſeife zu. 8 Aus dem ganzen Lande wird verſtärktes Auftreten des echten Mehltaus(Oidium) gemeldet. Deshalb müſſen die Reben alsbald, bei nicht zu heißem Wetter, leicht geſchwefelt werden. Bei heißem Wetter in den Abendſtunden ſchwefeln. Aus dem Gerichtssaal Schwerer Junge vor dem Sondergericht. Mannheim. Mit einem außergewöhnlichen Fall hatte ſich die letzte Sondergerichtsſitzung zu beſchäftigen. Der 20 Jahre alte Wilhelm Stroph von Wieblingen hatte ſich wegen insgeſamt zehn Diebſtählen zu verantworten; in acht Fälle trug er dabei die Uniform der Hitlerjugend. Vom Juli 1935 bis November 1935 trieb er ſich in Jugend⸗ ſtiften und Jugendherbergen herum und ſtahl dort, was ihm in die Hände fiel, Papiere, Fahrräder, einen Photo⸗ apparat uſw. Der jugendliche Taugenichts kam aus der 7. Klaſſe aus der Schule, dann in eine Erziehungsanſtalt in Eppingen, riß dort aber aus/ und trieb ſich herum. Vom Jugendgericht in Heidelberg wurde er ſchließlich wegen mehrfacher Diebſtähle und verſuchter Gefangenenbefreiung zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. In das Jugend⸗ ſtift in Wieblingen verbracht, riß er auch dort aus Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von zwei Jahren ſechs Monaten. () Gefängnisſtrafen für Betrüger. Wegen Heirats⸗ und Darlehensſchwindels ſtand der 33 Jahre alte ledige Hanz Eduard Höffner aus Mannheim vor dem Schöffengericht. Er hatte eine Hausangeſtellte, der er das Heiratsverſprechen gab, um 1300 Mark geprellt und einem anderen Mäd⸗ chen, dem er ebenfalls vorſpiegelte, heiraten zu wollen, über 400 Mark abgenommen. In einem weiteren Falle blieb es beim Betrugsverſuch. Außerdem hatte er von einer Reihe Bekannten kleinere Beträge geliehen und nicht zurück⸗ erſtattet und einen Kaufmann aus Raſtatt um 300 Mark betrogen. Das Schöffengericht ſprach gegen Höffner eine Geſamtgefängmsſtrafe von fünfzehn Monaten aus.— Das Amtsgericht verurteilte den vorbeſtraften 27jährigen Friedrich Köfer aus Göppingen wegen Betrugs und Diebſtahls im Rückfall in mehreren Fällen zu zehn Monaten Gefängnis. Konkurrenzſtreit führte zu Meineiden. Koblenz. Mit einer faſt unglaublichen Meineidsgeſchichte hatte ſich das Koblenzer Schwurgericht in zweitägiger Ver⸗ handlung zu befaſſen. Aus dem kleinlichen Konkurrenzkampf zweier gleichartiger Unternehmen erwuchs auf der einen Seite blinder Haß, der ins Selbſtverderben führte. In der Nacht zum 13. November 1934 ſtand ein Angeſtellter des Mietautogeſchäftes Heinrich Bauer aus Karden gelegentlich der Dorfkirmes in Forſt mit ſeinem Wagen vor einem Tanzlokal. In der Nähe parkte gleichfalls das Mietauto des Konkurrenzunternehmens, das zuerſt von Fahrgäſten in Anſpruch genommen wurde und davonfuhr. Bei der Ab⸗ fahrt kam es zu einer kleinen Karambolage mit dem Auto des Bauer, das am Kotflügel beſchädigt wurde. Der An⸗ geſtellte fuhr den Wagen nach Beendigung ſeines Dienſtes in die Garage und machte dem Betriebsführer von der Be⸗ ſchädigung Mitteilung. Groß aber war das Erſtaunen des Angeſtellten, als er am anderen Tage den Wagen wieder⸗ ſah, der auf einmal ſo ſchwer beſchädigt war, daß er nach, Koblenz in eine Reparaturwerkſtätte gebracht werden mußte. Das Konkurrenzunternehmen wurde für die Repa⸗ raturkoſten in Höhe von 133 Mark haftbar gemacht. Die Zahlung wurde von der Firma abgelehnt. Da trat Heinrich Bauer an ſeinen Angeſtellten mit der Zumutung heran, in dem kommenden Zivilprozeß zu beſchwören, daß die Be⸗ ſchädigungen von dem Zuſammenſtoß in Forſt herrührten. In dem Prozeß ſagte der Angeklagte aber die Wahrheit und es ſtellte ſich heraus, daß Heinrich Bauer den Wagen noch in der Kirmesnacht mit einer ſchweren Eiſenſtange ſo bearbeitet hatte, daß die Beſchädigungen in dem großen Umfange entſtanden. Aus dem Gefängnis in Kochem gab der inzwiſchen feſtgenommene Heinrich Bauer ſeiner Ehe⸗ frau einen Brief mit, den dieſe herauszuſchmuggeln ver⸗ ſtand und in dem eine Aufforderung an den eigenen Vater, den Johann Peter Bauer und die Ehefrau ſtand, einen raf⸗ finiert angelegten Meineidsplan durchzuführen. In der Hauptverhandlung brach das ganze Lügengebäude jedoch zuſammen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten Hein⸗ rich Bauer zu ſechs Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt, den Angeklagten Johann Peter Bauer zu ſechs Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt und die An⸗ geklagte Ehefrau zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus. Die drei Freunde erhielten Zuchthausſtrafen von 1 Jahr 2 Monaten bis zu 1 Jahr 9 Monaten. Todesurteil gegen zwei Mörder rechtskräftig Leipzig, 23. Juli. Der Dritte Strafſenat des Reichsge⸗ richtes hat die von den 25 bezw. 22 Jahre alten Angeklag⸗ ten Konrad Wedler und Walter Glöckner ge⸗ gen das Todesurteil des Schwurgerichts Hannover einge⸗ legte Reviſion als unbegründet verworfen. Damit iſt das Todesurteil gegen beide Angeklagte wegen des gemein⸗ ſchaftlichen Mordes an dem Kraftfahrzeugbeſitzer Unter⸗ berg, den ſie am 8. Mai d. J. in einem einſamen Feldweg bei Empelde in ſeiner Kraftdroſchke erſchoſſen hatten, rechts⸗ kräftig geworden. Lebensmittel Neue Grünkern, ganz % Kg 40 Pfg. Neue Grünkern, gemahlen a ½ Kg 42 Pfg. Neues Sauerkraut Sede! Waren helfen ppdren! Neue Kartoffel, gelb, 5 kg. 60 Neue deutsche Fettheringe stets Eingang von Nes heiten- bekannt billig Ehr. Stange mMannnelim, P 2, Aeltestes Spezlalgeschäft—(an der Hauptpos kinderwagen 2 — a k 20 Pfg. 3 Stück 20 5 6. Pfg. Tomaten— Pfirsische Neue deutſche Fettheringe 2 i 5 Stück 7 Pig. 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