Nr. 171(2. Blatt). Neckar Bote Freitag, 24. Juli 1936 Das Olympiaſtadion Eine Schöpfung für Jahrhunderke.— Größer als die Vor⸗ bilder des Alterkums. Staatsſekretär Pfundtner hat als Vorſitzender des Bau-, Kunſt⸗ und Feſtausſchuſſes der 11. Olympiſchen Spiele über alle deutſchen Sender und über ausländiſche Sender eine Anſprache über das Olympiaſtadion gehalten, in der es U. a. heißt: „Die organiſatoriſche Vorbereitung der 11. Olympiade iſt vollendet. Zur feſtgeſetzten Stunde werden am 1. Auguſt 1936 die größten Olympiſchen Spiele begin⸗ nen, die die Welt bisher geſehen hat. Der ſtolzeſte Beitrag, den das Reich gezollt hat, iſt der Bau des Olympiaſtadions vor den Toren Berlins, das, in ſeiner Größe vom Führer ſelbſt beſtimmt, noch in Jahrhunderten von der ſtarken Verbundenheit des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland mit dem olympiſchen Gedanken künden wird. Das deutſche Olympiaſtadion in Berlin übertrifft in ſeinen Flächenausmaßen bei weitem ſeine bedeutend⸗ ſten antiken Vorgänger, das griechiſche Olympia⸗ ſtadion und das Koloſſeum in Rom. Das rieſige, mit einem Kranz von 136 wuchtigen Pfeilern umgebene Oval trennt ein aus dem Urtal der Havel im Weſten Berlins ſich vor⸗ ſchiebendes Hochplateau. Sechs Türme von 35 Metern Höhe flankieren das Stadion. Das Stadion enthält 63 500 Sitzplätze und 33 500 Stehplätze, insgeſamt 97000 Plätze. Das Faſſungsvermögen kann aber bis auf 115 000 Zuſchauer gebracht werden, das ſind 10 000 mehr, als das Stadion in Los Angeles aufzunehmen vermochte. In dem geräumigen Dreieck, das die Außenwand des Stadions, der Betonteppich der übereinander aufſteigenden Sitzſtufen und der gewachſene Boden bilden, ſind zwei Poſt⸗ ämter, drei große Reſtaurants und 15 kleine Gaſtſtätten, Rettungsſtellen, Polizeiräume, Büros, Ausſtellungs⸗ und Verkaufsräume untergebracht. 8 Das Olympiaſtadion iſt ſeinen antiken Vorbildern ge⸗ treuohneleberdachung errichtet. Zwei in dem mäch⸗ tigen Säulenkranz um das ganze Stadion ſich hinziehende äußere Umgänge und ein innerer Umgang ſchaffen nicht nur eine architektoniſch wertvolle Belebung, ſondern verlei⸗ hen als Pfeilerhalle auch allen Zuſchauern Schutz bei plötz⸗ lich auftretendem Unwetter. Die geſamte weſtliche Hälfte des Olympiaſtadions iſt in einer Tiefe von neun Meter und einer Breite von 21 Meter untertunnelt. Auf dieſe Weiſe iſt es möglich, daß ganze Marſchkolonnen ohne Be⸗ rührung mit dem Publikum in das Kampffeld einziehen, daß die Ehrengäſte bis unmittelbar unter ihre Logen gelan⸗ gen und daß Hunderte von Kraftwagen unterirdiſch parken können. Das nach den neueſten Erfahrungen der ſportlichen Technik geſtaltete Spielfeld beſitzt eine 400⸗Meter⸗ Bahn mit ſieben Laufbahnen, ein Fußballfeld in den Maßen von 70 mal 105 Meter, ferner Bahnen für Weit⸗ ſprung, Hochſprung, Stabhochſprung, Dreiſprung, für Ku⸗ gelſtoßen, Speer und Hammerwurf. Dem Bauwillen des Dritten Reiches und insbeſondere unſeres Führers Adolf Hitler entſprach es, das Olympia⸗ ſtadion nicht nur ſelbſt in vollendeter Architektur und mo⸗ dernſter ſportlicher und techniſcher Ausſtattung entſtehen zu laſſen, ſondern es auch zu umrahmen mit einem Kranz edelſter Schöpfungen der bildenden Kunſt. So glaube ich denn, daß im Olympiaſtadion und in ſeiner herrlichen Umrahmung die Aufgabe gelöſt iſt, die der Führer und Reichskanzler beim Bau des Reichsſport⸗ feldes uns geſtellt hat: Eine Anlage zu ſchaffen, die den würdigen Rahmen der inkernalionalen Olympiſchen Spiele auf deutſchem Boden darſtellt, die darüber hinaus aber für unſere deutſche Ju⸗ gend und für unſer deulſches Volk für immer eine herrliche Pflegeſtätte deutſcher Kraft und deulſcher Tüchtigkeit bilden wird. Die In dieſer Minute bitterſter Pein fühlte ſie das alles und erriet alles mit grauſamer Deutlichkeit. Nun erſt— war alles vorbei! Und ihre Liebe war begraben! Faſſungslos flüſterte ſie heiße Worte vor ſich hin, zu⸗ innerſt erſchüttert von ihrer Erkenntnis: „Ich konnte ja nicht anders, Herrgott im Himmel. Ich durfte ihn nicht mehr ſehen. Es war zu ſchändlich, was er mir angetan hatte. Und dennoch— dennoch liebe ich ihn! Aber ich werde ſterben an dieſer Liebe die mir der Sommer ſchenkte Gott, gib mir Kraft, daß ich es ertrage! Sie raffte ſich zuſammen. Wankte den Hügel hinauf. Ihre Augen waren feucht und heiß von Tränen.— So traf ſie Veit Gwendolin, der grübelnd— wie er es jetzt oft tat— in der Laube ſaß. Das tragiſche Liebes⸗ erlebnis ſeiner Einzigen zehrte an ihm. Er blickte auf. „Eva—“ Sie nickte leiſe. „Er— iſt— fort,“ ſagte ſie still. Veit Gwendolin erhob ſich. „Ein Schuft weniger im Bruch!“ murmelte er. „Vater—“ Qualvoll ſah ſie ihn an. Er zog die Brauen zuſammen. „Und— darum weinſt du?“ Grollend klang es. 5 „Das— kannſt du nicht— verſtehen, Vater,“ flüſterte 5 leiſe mit zuckendem Mund„Haß und Liebe— ſie liegen o dicht beieinander. Haſſe ich ihn? Liebe ich ihn? Was weiß ich!“ Hart fielen ſeine Worte. 5 5 „Einen— Schuft liebt man nicht! Es iſt gut, daß er auf und davon iſt. Es hätte ſonſt vielleicht doch noch ein Unglück gegeben. Gut, daß er fort iſt! Wiſch die Tränen weg, Mädel! Ich kann ſie nicht ſehen! In der Herrgotts⸗ mühle kennt man keine Tränen— nur Tapferkeit! „Ich will verſuchen, tapfer zu ſein, Vater— Still ging ſie an ihm vorbei ins Haus, Roman von Paul Sai n. Das Oiympiabanner eingetroffen Vom älteſten Mitglied des Komitees überbracht. Bremerhaven, 24. Juli. Unter ſtrahlendem Himmel, vom Sirenengeheul aller im Hafen liegenden Schiffe und den Willkommensgrüßen einer nach Tauſenden zählenden Zuſchauermenge empfan⸗ gen, lief Donnerstag der Schnelldampfer„Bremen“ der mehrere tauſend Olympiagäſte aus den Vereinigten Staa⸗ ten mitgebracht hat, in Bremerhaven ein. Vom Top des Rieſenſchiffes flatterte die Olympiſche Fahne mit den fünf verſchlungenen Ringen im Winde. 8 An Bord befand ſich auch Oberſt William May Garland, das älteſte Mitglied des Olympiſchen Komi⸗ tees, der mit der Sonderaufgabe betraut wurde, das Olym⸗ piabanner zu überbringen das während der Olympiſchen Spiele in der Zeit vom 1. bis 16. Auguſt am Olympiamaſt der Hauptkampfbahn des Reichsſportfeldes wehen wird. Zugleich mit Oberſt Garland traf auch das ja pani⸗ ſche Mitglied des internationalen Komitees, Profeſſor Jigoro Kano ein Profeſſor Kano wird auf der Sitzung des IOC am 29. Juli in Berlin den Antrag der Stadt Tokio auf Vergebung der 12. Olympiſchen Spiele nach Tokio vertreten und den Nationen beſondere Vorſchläge Japans. unterbreiten. Der Präſident des Amerikaniſchen Olympiſchen Komi⸗ tees, Oberſt W. M. Garland, der trotz ſeines hohen Al⸗ ters und ſeiner ſchneeweißen Haare einen außerordentlich rüſtigen Eindruck macht, erklärte in einer Unterredung, daß er Deutſchland ſchon von früheren Beſuchen her kenne und bereits damals einen guten Eindruck gewonnen habe Er habe Deutſchland jetzt ganz und gar in ſein Herz geſchloſſen und bezeichne ſich mit Stolz als ſei⸗ 57 le Grübelte vor ſich hin. Herrgottsmüh 5 Der Wind flatterte um ſein weißes Hagar.— Weltbild(M). Der Beginn des Olympia⸗Fackellaufes. Der erſte Läufer, Konſtantin Kondylis, ein Neffe des Generals Kondylis, entzündet auf dem Altar des Feſt⸗ platzes in Olympia die erſte Fackel. Mit einem dumpfen Laut ſank er zieder auf die Ban! Sechzehntes Kapitel. Wochen waren vergangen. Monate. Der Winter war ſchon längſt da. Im Bruch war es einſam und ſtill ge⸗ worden. Der Fluß war zugefroren. Die Felder lagen weiß 199 kalt da, nur von den dunklen Krähenſchwärmen be⸗ ebt. Es war die Zeit, in der an den warmen Oefen um die Abendſtunde die alten Geſchichten umgingen vom weißen Reiter, der die Deiche um Mitternacht entlangſprengte, von der Erlenfrau, die in Sturmnächten an die Fenſter mit leiſen Knochenfingern klopfte. Wehe demjenigen, der dann das Fenſter öffnete! Von dem Kalb ohne Kopf, das am Kreuzweg in hellen Schneenächten ſtand und jedem, der heimliche Sünde auf dem Gewiſſen trug, auf den Rücken ſprang und ihn hetzte, bis er zuſammenbrach. Und viele, viele andere Geſchichten, Im Wilbrandtwerk ging es auch etwas ruhiger zu, wie es in der Natur der Sache lag, wiewohl hier die Arbeit nie aufhörte,. Der alte Baron hatte für eine Weile ausgeſpannt. Er war nach der Riviera gefahren, als Weihnachten vorbei war. Er vertrug die harte Winterluft im Bruch nicht und hatte Kurt von Ruhland umfangreiche Voll⸗ machten übergeben. Viktor war mit dem alten Herrn in Nizza einige Wochen zuſammengeweſen, dann war er vor kurzem weiter nach Paris gefahren. Kurt von Ruhland fühlte ſich natürlich ſehr wohl als Hert und Gebieter. Er hatte ſchon längſt ſein glänzend eingerichtetes Appartement in der Villa Wilbrandt, die Dienerſchaft reſpektierte in ihm den Vertreter des Barons, wiewohl jeder heimlich ihm Antipathien entgegenbrachte. Seine ſtolze, hochmütige Art, der kalte Ausdruck ſeines Geſichts, dem das Monokel eine beſondere Note kühler Ab⸗ weiſung gab, ſein ganzes, wenig freundliches Weſen den Untergebenen gegenüber war nicht danach angetan, ihm freundliche Geſinnung zu erwirken. Das hinderte nicht, daß er ſeine Freunde hatte. In der Kreisſtadt kannte man ihn gut, es gab da immerhin einige altadelige Bürger, höhere Gerichtsbeamte, die es ſich zur Ehre an rechneten, den Grafen von Ruhland zum Freund zu haben. Und aus der weiteren Umgegend hatten ſich die Landjunker ſchnell genug an ihn herangedrängt— es gab fidele Weingelage im Ratskeller der Kreisſtadt, heimliche Pokerſpiele. Bleiben r nen Freund. Oberſt Garland fügte hinzu, daß er ſchon im Jahre 1930 vom Reichspräſidenken von Hindenburg empfangen wurde, der ihn gebeten habe, für die Vergebung der Spiele nach Berlin zu ſtimmen, was er auch getan habe. Er wiſſe, daß die Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin alles bisher Dageweſene in den Schakten ſtellen würden, denn das Organiſakionskalent der Deutſchen ſei bekannt und eine Garankie dafür, daß Berlin 1936 ein wahres Olym⸗ pid des Friedens werde. Inter view über 10 000 Kilometer Der Reichsſporkführer telefoniert mit Tokio. Aus Anlaß der 11. Olympiſchen Spiele führte ein Ver⸗ treter der japaniſchen Nachrichtenagentur Domei am Don⸗ nerstag von Tokio aus ein Telefon⸗Interview mit dem Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, der ſich im Hauſe des Deutſchen Sports in Berlin befand. Die Ver⸗ ſtändigung über die 10 000 Kilometer weite Entfernung war auf beiden Seiten ſehr gut. Der Reichsſportführer berichtete über die einzigartige Unterbringung der Kämpfer im Olympiſchen Dorf, in dem ſie ſich in einer prächtigen Landſchaft und abgeſchiedenen Ruhe ungeſtört auf die ſchweren Kämpfe vorbereiten kön⸗ nen. Die jſapaniſche Mannſchaft hat in dieſem Dorf zwei große Häuſer bezogen, die ganz nach den Wün⸗ ſchen der japaniſchen Teilnehmer eingerichtet wurden. Auf eine entſprechende Frage erklärte von Tſchammer und Oſten, daß die japaniſche Mannſchaft durch ihr vor⸗ bildliches ſportliches Verhalten, durch ihre muſterhafte Di⸗ ſziplin und den beiſpielloſen Eifer, mit dem ſie ſich auf die Wettkämpfe vorbereitet, allſeitige Bewunderung erregt. Mit einem ſolchen Geiſte und mit den Leiffgngenendie ſie beim Training gezeigt has, knnen ihr die Erfolge nicht verſagt Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 23. Juli. Indu⸗ ſtriegerſte, neue 19 bis 19.50. Alle anderen Notierungen un⸗ verändert. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 23. Juli. Auf dem Mannheimer Kleinviehmarkt waren aufgetrieben: 26 Kälber, 5, Schafe, 384 Schweine, 400 Ferkel und 301 Läufer. Die Preiſe waren für Ferkel bis zu ſechs Wochen 14 bis 19, über ſechs Wochen 19 bis 24 Mark, für Läufer wurden 5 bis 32 Mark bezahlt. Der Marktverlauf war ein mitt⸗ erer. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 23. Juli. Vom Statiſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für ein halbes Kilo in Reichspfennig ermittelt: Karkoffeln 6 bis 7, Wirſing 8 bis 10, Weißkraut 8 bis 10, Rotkraut 8 bis 15, Blumenkohl 20 bis 70, Karotten Büſchel 5 bis 6, Gelbe Rüben 7 bis 10, Rote Rüben 10 bis 12, Spinat 15 bis 25, Mangold 8 bis 10, Zwiebeln 8 bis 10, Grüne Bohnen 8 bis 30, Erbſen 15 bis 23, Kopfſalat Stück 5 bis 15, En⸗ divienſalat Stück 8 bis 15, Oberkohlraben Stück 4 bis 8, Rhabarber 5 bis 7, Tomaten 25 bis 35, Rettich Stück 4 bis 12, Meerrettich Stück 25 bis 50, Schlangengurken groß Stück 10 bis 35, Einmachgurken Stück 1,2 bis 1,5, Suppengrünes 3 bis 5, Peterſilie 3 bis 5, Schnittlauch 3 bis 5, Pfifferlinge 40 bis 50, Steinpilze 50, Maronenpilze 35, Aepfel 25 bis 55, Birnen 20 bis 30, Kirſchen 35 bis 40, Pfirſich 35 bis 60, Heidelbeeren 25 bis 35, Himbeeren 28 bis 50, Johannis⸗ beeren 18 bis 25, Stachelbeeren 18 bis 30, Zbwetſchen 30 bis 40, Zitronen Stück 5 bis 8, Bananen Stück 5 bis 12, Markeuhutter 160, Landbutter 140 bis 142, Weißer Käſe 25 bis 30, Eier Stück 9 bis 14. Und— Berlin war nicht ſo fern! Es kam nicht ſelten vor, daß Kurt von Ruhland im Auto einen Abſtecher nach dort unternahm, um„Groß⸗ ſtadtluft“ zu genießen. Geld ſpielte ja keine Rolle. Wenn er auch äußerlich ſtets kühl und zurückhaltend in ſeiner Um⸗ gebung war, ſo war er doch zuinnerſt ſchon ſeit langem von einer Leidenſchaft beherrſcht, Erbteil ſeines Vaters: Der Luſt am Spiel— der maßloſen Hingabe an die Kar⸗ ten. Daß auch die Frauen jetzt in ſeinem Leben keine ge⸗ ringe Rolle ſpielten, war bei einer Natur wie der ſeinen ſelbſtverſtändlich. Unſummen vergeudete er auf dieſe Art. In den heim⸗ lichen Spielklubs war er ein häufiger und gern geſehener Gaſt. Und die braune Dorrit, eine leichtſinnige, elegante Schauspielerin vom Operettentheater, die ſtolz war auf die „Freundſchaft“ des Grafen, koſtete ihm kaum weniger als ſeine Spielleidenſchaft. Sie hatte ihn ganz in ihrem Netz gefangen, und willenlos, wie ſkrupelloſe Energienaturen ſeiner Art gerade gegenüber leichtſinnigen, koketten Frauen häufig ſind, erfüllte er ihr jeden Wunſch, berauſcht von ihrer ſinnlichen Schönheit, ihrem jungen, ſorgloſen Weib⸗ tum.— Es war an einem Sonnabend. N Kurt von Ruhland lag phlegmatiſch auf dem Divan ſeines luxuriöſen Wohnzimmers. Eine Zigarette nach der anderen rauchend. i. Die Betriebe ſtanden ſtill. Es war am ſpäten Nach⸗ mittag. Gerade hatte er einen Brief erhalten— von Vik⸗ tor— den er geleſen hatte. Er teilte ihm darin mit, daß er wohlbehalten in Paris angekommen ſei und in der Avenue de l'Opéra 22 wohne, einem Privatlogis. Er habe ſchon ſeine Geſchäftsbeſuche dort erledigt, wolle ſich aber doch noch einige Zeit aufhalten. Das Leben hier ge⸗ falle ihm nicht übel, und er bedauere nur, daß Kurt ihm nicht Geſellſchaft leiſten könne. Er lebe wie in einem Rauſch, was er auch ſehr nötig habe.„Denn Eva lebt noch immer in meinem Herzen, lieber Freund. In Wien ließ mich die Melancholie des Praters die Heißgeliebte nicht vergeſſen, am Rhein war ſo viel blonde Mädchenpracht, daß ich immer an Eva denken mußte, in Brüſſel— das ſchrieb ich Dir— waren alle Frauen kühl und ſtolz, in Nizza bedrückte mich die Eleganz— hier aber in Faris hat mich ſchon die Tollheit ergriffen, die dieſe große, ver⸗ liebte Stadt ausſtrömt. Vielleicht lerne ich hier vergeſſen, und bekomme mein Herz wieder in die Hand. Ich wünſchte 20 legr daß Du mit Deinen Worten recht behielteſt, daß alle Liebesſchmerzen auch wieder heilten Arbeitsloſigkeit L Die Frau und Hausfrau und Volkswirtſchaft Man kann von der Hausfrau nicht gut erwarten, daß ſie neben ihren vielſeitigen Arbeiten noch volkswirtſchaftliche Studien betreibt. Gewiß nicht! Aber es hat ſich ſo vieles gewandelt und verändert in den letzten Jahren; es iſt ſo vieles möglich geworden, was wir früher beſtimmt für un⸗ möglich gehalten hätten, und dieſe Wandlungen ſind er⸗ freulicherweiſe auch an der Hausfrau nicht ſpurlos vor⸗ übergegangen. Auch die Hausfrau hat erkannt, daß es darauf ankommt, die Dinge aus dem richtigen Geſichts⸗ winkel zu betrachten. And dieſe Erkenntniſſe haben nach mancher Richtung hin zu Umſtellungen geführt, die man im Intereſſe des Volkswohles nur begrüßen kann. Die Haus⸗ frau von heute kocht z. B. nicht mehr zu dem Zweck, daß etwas zum eſſen da iſt, ſondern ſie kocht, um dadurch und damit die Familie richtig zu ernähren und geſund zu er⸗ halten. Das hohe Verantwortungsbewußtſein, daß das Wohl und Wehe der Familienmitglieder von der richtigen Ernährung abhängt, gibt ihrer Arbeit am Kochherd einen tieferen Inhalt, den ſie früher entbehrte. So iſt es mit faſt allen Arbeiten und Aufgaben, die der Hausfrau und Mutter von der Natur aus zugedacht ſind. Wenn ſte auch nicht die Zeit erübrigt, tiefgründige Studien zu treiben, ſo will ſie auf alle Fälle doch die Zuſammenhänge erfaſſen, um damit den Zielen der Volks⸗ zemeinſchaft zu dienen, denn von dieſer Entwicklung iſt, ie ſie richtig erkannt hat, das Gedeihen der Familie be⸗ 0 — 221 15 igt w de, Alt. für die Zuſammenhänge zwiſchen Haushalt und Volkswirtſcherde. Der allergrößte Teil des Geldes, das f eee derdient wird, läuft durch die Hand der Hausfrau. Ste zeht damit einkaufen und dieſer Einkauf für ca. 20 Mil⸗ ionen Familien iſt volkswirtſchaftlich von ausſchlaggeben⸗ der Bedeutung. Eine kleine Regulierung dieſes Einkaufes, die in der einzelnen Familie kaum bemerkt wird, bedeutet iber Millionenwerte zum Vorteil oder Nachteil der Volks⸗ wirtſchaft. Das iſt mit einigen kurzen Hinweiſen leicht zu erklären. Unſer ſchönes, deutſches Vaterland war urſprünglich ein Agrarſtaat, d. h. ein Staat, in dem die Landwirtſchaft die ausſchlaggebende Rolle ſpielte und die Aufgabe erfüllte, die Bevölkerung zu ernähren. Dieſes Bild änderte ſich oor ca. 50 Jahren dadurch, daß ſich in Deutſchland eine hlühende Induſtrie entwickelte. Mit dieſen Induſtrie⸗ erzeugniſſen erlangten wir weltwirtſchaftliche Bedeutung, wir verkauften in alle Erdteile und bezogen vom Ausland große Mengen Rohſtoffe. Dieſe induſtrielle Entwicklung hatte aber den Nachteil, daß ſie den Arbeiter vom Land in die Stadt zog, weil er hier mehr verdienen konnte. Die Landflucht der Arbeitskräfte ging ſo weit, daß wir in den letzten Jahren vor dem Kriege erhebliche Teile vorwiegend polniſcher ländlicher Arbeitskräfte heranholen mußten, um überhaupt die deutſche Ernte zu bergen. Daß hierdurch die landwirtſchaftliche Erzeugung vernachläſſigt wurde und zur Ernährung der zahlenmäßig wachſenden Bevölkerung nicht mehr ausreichte, iſt ohne weiteres einleuchtend. So begannen wir, Lebensmittel vom Ausland zu kaufen und damit floß das deutſche Geld aus dem Lande. Kurz vor dem Kriege erzeugte die deutſche Landwirtſchaft nur noch 80% der Nahrungsmittel, die für die Ernährung des deutſchen Volkes erforderlich waren. Die reſtlichen 207% alſo der Bedarf von/ der Bevölkerung mußte im Ausland gekauft werden. Das überſtieg dem Werte nach 1 Milliarde Reichsmark. Dieſer Einkauf von Ausland⸗ waren hat ſich dann nach der Inflation noch erheblich ge⸗ ſteigert und betrug in den letzten Jahren der marxiſtiſchen Wirtſchaftsordnung ca. 2% Milliarden RM. jährlich. So⸗ lange wir dieſen Einkauf durch den Verkauf von Induſtrie⸗ erzeugniſſen ausgleichen konnten, hatte dieſer Weltverkehr ſeine Vorteile, nachdem aber durch den Krieg die Verkaufs⸗ möglichkeiten verloren gingen und auch nach dem Kriege nicht wieder gewonnen werden konnten, mußte dieſer Ein⸗ kauf notwendigerweiſe zur Verarmung führen. Eine ver⸗ hängnisvolle Begleiterſcheinung dieſer Entwicklung mußte die ſteigende Arbeitsloſigkeit ſein. Um nur einige Bei⸗ ſpiele zu geben, ſeien hier einige Zahlen aus dem Jahre 1929 angeführt. Wir kauften im Jahre 1929 an Nahrungs⸗ mitteln vom Ausland für: 66 Millionen RM. Bier und Wein, ö 212 1„ Dit 142* 75 Eilve⸗ 280 5 55 ier, 448 5 5 Mehl, 132 5„ Schmalz, 567 5„ Butter. Die Selbſterzeugung dieſer Waren hätte über 1 Mil⸗ lion deutſcher Volksgenoſſen Arbeit und Brot gegeben. Der weitere Einkauf von Luxus⸗ und Gebrauchsgegenſtän⸗ den betrug im gleichen Jahre annähernd“ Milliarden Reichsmark und hätte weiteren 350 000 deutſchen Volks⸗ genoſſen Brot und Arbeit verſchafft. Dieſe Zahlen laſſen erkennen, wie ungeheuer wichtig die Umſtellung auf die Selbſterzeugung für das deutſche Volk war und wie notwendig die Mitwirkung aller Volks⸗ kreiſe, beſonders aber der Hausfrau, an dieſen Zielen iſt. Dieſe Mitwirkung beſteht darin, daß die Hausfrau durch Einkauf und Verbrauch die Ziele planmäßig unterſtützt. Wir müſſen noch heute Rohſtoffe im Ausland kaufen, die wir nicht ſelbſt produzieren können und wir ſind auch mit der Selbſtverſorgung noch nicht ſo weit, daß wir auf den zuſätzlichen Auslandeinkauf ganz verzichten könnten. Da unſer Verkauf an Induſtrieerzeugniſſen ans Ausland verhältnismäßig gering iſt, ſo haben wir zwangsläufig Mangel an Deviſen. Der Einkauf von induſtriellen Rohſtoffen kann nicht gedroſſelt werden, weil das neue herbeiführen würde. Dadurch bleiben für den Einkauf von Nahrungsmitteln nur die darüber hinausgehenden Deviſenvorräte verfügbar. Hierdurch kann es vorkommen, daß wir irgendeine Mare vorübergehend nicht in ausreichenden Mengen einkaufen können, wodurch dann naturgemäß eine Knappheit entſteht, wie das bei⸗ ſpielsweiſe mit der Butter geſchah. Solche Verknappungen nd immer nur vorübergehender Natur, das muß ſich jede Hausfrau nach Lage der Dinge ſelbſt ſagen und das macht auch jede Kritik von vornherein überflüſſig. Tritt aber eine ſolche Knappheit mit irgendeinem Artikel ein, dann. es ganz falſch, aus egoiſtiſchen Gründen den eigenen Bedarf zu überdecken. alſo Vorräte zu hamſtern. . ee ihre Welt Die Hausfrau muß ſich vielmehr ihrer Pflicht bewußt ſein und ſich der Situation anpaſſen. Dazu iſt es nur erforder⸗ lich, daß ſie den Verbrauch des knappen Artikels etwas einſchränkt. Wenn z. B. 20 Millionen Haushaltungen ein paar Tage etwas weniger Butter oder Eier ver⸗ brauchen, dann wird ein direkter Mangel ſofort vermieden. Eine ſolche Anpaſſung macht der Hausfrau abſolut keine Schwierigkeiten, und die geringe Verbrauchseinſchränkung wird nie als Mangel empfunden werden Statt der Butter kann die Hausfrau im Haushalt andere Fette bevorzugen, und auch Eier laſſen ſich beim Kochen durch andere Binde— mittel erſetzen. Hierzu gehört nur etwas guter Wille. Die Hausfrau kann ferner unſere volkswirtſchaftlichen Intereſſen weſentlich fördern, dadurch, daß ſie darauf be⸗ dacht iſt, unſere Nahrungsmittel reſtlos auszunutzen und lichts davon zu verſchwenden oder umkommen zu laſſen. Die Verhinderung jeden unnützen Verbrauchs bringt uns dem Ziele näher, den Volksbedarf ſelbſt zu erzeugen. Wenn ſich die Hausfrau dieſe Zuſammenhänge einmal klar macht, wird ſie mit Freuden bereit ſein, mit dazu bei⸗ zutragen, den Verbrauch der Erzeugung anzupaſſen und Helen der Erzeugungsſchlacht zum ſicheren Siege zu ver⸗ helfen. * 8 Ratſchläge fürs Einmachen Nachdem die moderne Ernährungskunde dem Obſt⸗ genuß eine viel größere Bedeutung für unſere Geſund⸗ heit einräumt, als dies früher geſchah, iſt die Hausfrau begreiflicher Weiſe bemüht, ſich von den einzelnen Früchten zur günſtigſten Marktzeit einen Wintervorrat zu ſchaffen. Das iſt mit dem einfachen Verfahren des Steriliſierens eie, g ofktelligen. 5 auch leicht zu Getbolkſtellig 5 3 Das Obſt enthält Mineralſatze-und Früchtſäuren, die ſehr günſtig auf die verſchiedenen Drüſen und den Ver⸗ dauungsapparat einwirken. Dieſe Vorteile gehen auch dem ſteriliſierten Obſt nicht verloren. Man muß aber zum Einmachen reife, fehlerfreie Früchte verwenden, dazu gute, friſche Gewürze und beſten Eſſig. Die Früchte müſſen wohl reif, aber nicht weich ſein. Die beſſeren Früchte darf man auch nicht zu lange kochen, ſie verlieren dadurch an Anſehen. In Zucker ein⸗ gekochte Früchte dürfen alſo nicht weich werden, ſollen ſie recht ſchön weiß bleiben, wie das bei Aepfeln und Birnen meiſtens erwünſcht iſt, dann ſetze man beim Steriliſieren einige Tropfen Zitronenſaft oder guten Weineſſig zu. Am den Zucker zu läutern, muß man ſoviel Waſſer dazugeben, Verwandlungskleider imSommer Auf der Straße— für den Strand. Schon ſeit mehreren Jahren hat der Strandanzug mit langer Hoſe an Bedeutung verloren. Am Meer ſieht man ihn noch häufig, dort hat er auch ſeine volle Berechtigung; er wärmt bei kühlem Wetter und man kann ihn ohne weiteres auch ſchon auf dem Weg zum Strand tragen. An der See tut das jeder. Aber wenn man in den Bergen oder im Badeort das Strandbad beſuchen will, dann iſt bei dem nicht immer kurzen Weg die lan⸗ ge Hoſe nicht nur läſtig, ſondern auch unpaſſend. Die Mo⸗ de hat einen ebenſo reizenden wie prak⸗ tiſchen Erſatz gefun⸗ den: das verwand⸗ lungsfähige Son⸗ nenkleid. Auf der Zeichnung ſehen wir . Zelchuung Schulenburg M 2 ein Beiſpiel, in 3 Variationen zu tragen. Das luftig ge⸗ ſchnittene Kleidchen aus gutem Leinen oder Wolleinen iſt wie geſchaffen für Strandkaffee und Liegewieſe. Es iſt ſehr kleidſam und originell und zeigt freigiebig die braune Haut, auf die wir doch ſo ſtolz ſind. Aber wie geſagt, nur im Bad zu tragen! Auf dem Heimweg wird das Sonnen⸗ kleid zu einer Art Trägerrock Man zieht einfach ein leichtes Sommerblüschen unter. Wenn wir nach dem In⸗ der⸗Sonne⸗liegen und nach dem Baden noch ausgehen wollen, brauchen wir nicht erſt heim, um uns umzuziehen. Ein Bolerojäckchen, mit duftigen Blumen am Ausſchnitt geſchloſſen, ein ſommerlicher Hut und Handſchuhe machen im Handumdrehen aus dem Strandkleid einen eleganten Nachmittagsanzug. . hinzugefügt. terſilie ab. daß er ſich völlig auflöſen kann, auch muß man beim Ein⸗ kochen mit Zucker den entſtehenden Schaum abnehmen und den Anſatz im Kochgefäß mit einem ſauberen, an⸗ gefeuchteten Tuch fortnehmen. Sollen Früchte ihre ſchöne grüne Farbe behalten, dann koche man ſie einige Minuten in einer Miſchung von halb Weineſſig und halb Waſſer, nehme ſie vorſichtig mit dem Schaumlöffel heraus und gebe ſie dann erſt in die Zuckerlöſung. Die Haltbarkeit der eingemachten Früchte hängt in erſter Linie davon ab, daß die Gläſer gut ſchließen und daß dadurch jeder Luftzutritt unmöglich gemacht iſt. Nicht alles muß jedoch in Steriliſiergläſern verwahrt werden. Alle in Zucker und Eſſig dicklich eingekochten Früchte halten ſich auch gut in größeren Gläſern oder Töpfen, wenn dieſe gut mit Salizylpergamentpapier ge⸗ ſchloſſen werden. Empfehlenswert iſt es aber, in ſolchen Gefäßen auf die Oberfläche des Obſtes ſtets ein paſſend zu⸗ geſchnittenes Stück Fließpapier zu legen und mit Salizyl⸗ ure zu beſtreuen. Dadurch wird die Anſiedlung von Schimmelpilzen ſicher verhütet Man kann die Salizylſäure auch in etwas Rum oder Arrak löſen und damit das Fließ⸗ papier durchtränken. In derſelben Weiſe verſchließt man zweckmäßig auch Töpfe oder Gläſer, die man mit ein⸗ gekochter Marmelade oder mit Gelee gefüllt hat. Sollte ſich wider Erwarten mit der Zeit an einzelnen Stellen Schimmelbildung zeigen, ſo muß das Papier ſorgfältig ab⸗ genommen und evtl angeſchimmelte Früchte entfernt wer⸗ den Man nimmt dazu einen ſilbernen Glas⸗ oder Por⸗ zellanlöffel, kocht den Inhalt des Glaſes friſch auf, füllt es lauwarm in das inzwiſchen gut gereinigte Glas zurück und legt ein neues, mit Salizylſäurelöſung getränktes Stück Fließpapier wieder darauf Dann bindet man wieder mit Peékgamentpapier zu und der Schaden iſt behoben. Man behalte ein ſolches Glas aber unter Beobachtung, um es wenn nötig, rechtzeitig zu verbrauchen. 5 Für die Küche Fleiſchgerichte Bengaliſches Curry von Hammelfleiſch Zeit 2% Stunden, 1 Pfd. ſchieres Hammelfleiſch ohne Fett, 4 große Zwiebeln, 1 Zehe Knoblauch, in Scheiben ge⸗ ſchnitten, 1—2 Eßlöffel Curry Powder(je nach gewünſchter Schärfe), 3 Tropfen Mandelextrakt oder 6 bittere Mandeln, etwas Salz, knapp“ Liter Milch, 54 Pfd. Reis zum Rand. Das Fleiſch in etwa 5 em große Stücke ſchneiden, in dem Curry Powder, Mehl und Salz panieren und gold⸗ braun in der Butter braten, dann in einen warm ge⸗ haltenen Topf legen, während man die in Scheiben ge⸗ ſchnittenen Zwiebeln und Knoblauch in derſelben Pfanne brät, in der das Fleiſch gebraten wurde, wenn nötig noch etwas Butter dazugeben, ſobald goldbraun, gibt man ſie zu dem Fleiſch, gießt die Brühe darauf, würzt mit Zitronenſaft und Mandeln und ſchmort das Ganze lang⸗ ſam 2½ Std. In einem Kranz von körnig gekochtem Reis ſervieren. Ravioli à la Génoiſe Ein recht weich geſchmortes Stück„Boeuf braiſe“ wird zweimal durch die Maſchine gelaſſen, dann noch ein Kalbs⸗ hirn feingewiegt und etwas Sauce von dem„Boeuf braiſe“ Darunter miſcht man etwas Spinat und ge⸗ hackten Knoblauch und würzt mit Salz, Pfeffer und Mus⸗ katnuß. Dann macht man von Mehl, Waſſer und Salz einen nicht zu weichen Teig, rollt die Hälfte davon recht dünn aus, beſtreicht die ganze Fläche mit Waſſer, dreſſiert darauf von der Farce kleine runde Häufchen nicht zu dicht nebeneinander und bedeckt dann alles mit dem anderen ebenfalls dünn ausgerollten Teig, drückt ihn recht feſt an, ſticht die Ravioli rund aus, blanchiert ſie nicht zu lange in Sülzwaſſer, ſchüttet ſie ab, richtet ſie in einer feuerfeſten Schüſſel an, ſauciert ſie mit der Sauce von dem„Boeuf braiſe“ unter die man etwas Tomatenſauce gegeben hat, beſtreut mit Parmeſankäſe, beträufelt mit Butter und gra⸗ tiniert im heißen Ofen. Eingemachtes Bohnen zum Fleiſch, in Flaſchen. Salat⸗ oder Prinzeß⸗ bohnen werden geputzt, mit etwas Salz und Pfeffer in Flaſchen oder enge, hohe Einmachgläſer gefüllt, mit ge⸗ kochtem, kaltem Weineſſig bedeckt und gut verkorkt; nach 10 bis 12 Wochen können ſie gegeſſen werden. Eingemachte Gurkenſcheiben. 0 ſchlanke, feſte e ſchäle man und ſchneide ſie in 7 Zenti⸗ meter dicke Scheiben. In einem mehr flachen als tiefen Gefäß beſtreue man ſie mit feinem Salz, ſchüttle ſie um und laſſe ſie zugedeckt bis zum nächſten Tag ſtehen. Das Salzwaſſer wird nun abgegoſſen und die Gurken mit ver⸗ dünntem Eſſig übergoſſen, den man am nächſten Tag ent⸗ fernt und durch friſchen erſetzt. Nach zwei Tagen läßt man die Gurken auf einem Sieb gut abtropfen, ſchichtet ſie mit Perlzwiebeln, Meerrettich, weißen Pfefferkörnern, Lorbeer⸗ blättern und ein wenig Dill in Steintöpfe und übergieße ſie mit abgekochtem, leichtgeſalzenen guten Weineſſig. Zitronen einzumachen. Große, fleiſchige Zitronen wer⸗ den ſamt Schale in 8 Schnitze geſchnitten, in enge, hohe Einmachgläſer gefüllt, einige Teile Knob auch und ganze Nelken 3 efügt, Weineſſig darüber gegoſſen und die Gläſer verkorkt, nach vier Wochen eßbar. Gulaſch im Reisrand. Das Fleiſch wird im Topf gewärmt und mit Zwiebel und etwas Paprika, je nach Geſchmack gewürzt. Man füllt es in einen Reisrand, den man hübſch mit Peterſilie verziert. Reisbereitung: 7 Pfund Reis wird mit 4 Liter Waſſer zum Kochen gebracht und mit etwas Salz und Butter gar gedünſtet. Dann ſtreicht man eine Form mit Butter aus, füllt den Reis hinein und ſtülpt ihn ſpäter, bevor man das Gericht auf den Tiſch bringt, um. Auch mit Fleiſchragout, das man aus Fleiſch⸗ reſten bereitet, kann man den Reisrand füllen. Dieſes Ge⸗ richt wird bei mäßiger Hitze im Ofen überbacken und mit Parmeſankäſe überſtreut, Bunke Finken. Die tags zuvor eingeweichten weißen Boh⸗ nen werden mit Salz und Waſſer aufgeſetzt. Nach dem Auf⸗ kochen gibt man das Schweinefleiſch hinzu und ſpäter die ge⸗ putzten, in kleine Würfel geſchnittenen Gemüſe⸗ Kurz vor dem Fertigſein kommen die in kleinen Würfel geſchnittenen Zwiebeln und Kartoffeln hinein, läßt das Ganze gar 5 und ſchmeckt mit Fleiſchbrühwürfel und gehackter 5 ..Herren CCC 2 2 0e K S