144 — M it, zwe⸗ g beur dtſchaß cht, abe en weg; der, du ſen, det tet wer n einen ergeſſen n.“ n Hert, länger nicht zu komm lt und lſe inz ſie num r leitung, enſchen ene zun und det aut ſind ersſtuße putzen meet züglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Wezngspieis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, zu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., mn Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nu. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Jeunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 9 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote Fages- und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 36 1121 36. Jahrgang Montag, den 27 Juli 1936 Nr 178 Ausländer erleben den Arbeitsdienſt Mit Genugtuung können wir von Monat zu Monat mehr die Feſtſtellung treffen, daß weite Kreiſe des Aus⸗ landes dem Arbeitsdienſt ein Intereſſe entgegenbringen, das von dem Beſtreben geleitet iſt, über dieſe einzigartige Organiſation des Dritten Reiches eingehende Aufſchlüſſe zu erhalten. Wir begrüßen dieſe Entwicklung um ſo mehr, als es noch gar nicht ſo lange her iſt, daß dieſelben Kreiſe des Auslandes, die jetzt der Wahrheit die Ehre geben, über den Arbeitsdienſt Anſichten verbreiteten, die alles andere als richtig und zutreffend waren. Drei Jahre erſt ſind es her, daß in Genf der Antrag geſtellt wurde, den damaligen deutſchen Freiwilligen Ar⸗ beitsdienſt zu verbieten. Zu dieſer Zeit gab es keine Lüge, die nicht plump genug war, als daß ſie über den Arbeitsdienſt verbreitet werden konnte.„Verkappte Reichs⸗ wehr“ war eine Parole, die nahezu jeden Tag wieder⸗ kehrte und deutlich genug zeigte, welche Abſichten mit der Verbreitung derartiger Entſtellungen verfolgt wurden. Im ſelben Atemzug konnte man in der gleichen Preſſe wiederum Worte eines ſcheinbaren Mitgefühls für das „Los der unglücklichen Arbeitsmänner, die tagaus tagein ſchikaniert würden“, leſen. Das war die Grundtendenz aller Berichte, die noch vor wenigen Jahren in der Aus⸗ landspreſſe für den Arbeitsdienſt erſchienen. Wie iſt nun dieſer Umſchwung in der Beurteilung unſeres Arbeits⸗ dienſtes zu erklären? Der Reichsarbeitsführer hatte ſeinerzeit die Einwil⸗ ligung dazu gegeben, daß führende Perſönlichkeiten des Auslandes, wenn ſie ihr Weg nach Deutſchland führt, hier Gelegenheit finden ſollten, den Arbeitsdienſt, und zwar nicht nur die Lager, ſondern auch die Bauſtellen zu beſichtigen, und ſich an Ort und Stelle ein Bild von dieſer„Schule der Nation“, ein Wort, das bekanntlich der Führer über den Arbeitsdienſt geprägt hat, zu machen. 5 Mit Befriedigung haben wir ſehen können, daß füh⸗ rende ausländiſche Perſönlichkeiten aus Politik, Wirt⸗ ſchaft, Kunſt uſw. und nicht zuletzt bekannte Journaliſten von dieſer Möglichkeit, durch eigene Inaugenſcheinnahme ſich von dem Leben und Treiben im Lager ſowie von der Arbeit auf der Bauſtelle ein Bild zu machen, in großem Umfang Gebrauch gemacht haben. Im vergangenen Jahr ſuchten nahezu 1500 Ausländer Lager und Bau⸗ flellen des Arbeitsdienſtes auf. Die Zahl zeigt deutlich genug das Intereſſe, welches dieſer jungen Organiſation des Dritten Reiches entgegen⸗ gebracht wird. Zahlenmäßig ſtehen an der Spitze der Ausländer die Engländer mit 211 Beſuchern, ihnen fol⸗ gen die Holländer mit 126, dann die Amerikaner mit 94, die Japaner mit 91 und die Franzoſen mit 73. Gerade die Tatſache, daß unſer weſtlicher Nachbar dem Arbeits⸗ dienſt ſo große Aufmerkſamkeit entgegenbringt, verdient als beſonders erfreulich hervorgehoben zu werden. Es gibt eigentlich kaum eine Nation, von der nicht führende Perſönlichkeiten ſchon den Arbeitsdienſt beſucht haben. Dementſprechend hat naturgemäß auch in den Spal⸗ ten der Auslandspreſſe eine andere Beurteilung über den Arbeitsdienſt Platz gegriffen. Das aufrichtige Beſtreben, über den Arbeitsdienſt wahrheitsgemäß zu berichten, kön⸗ nen wir jetzt überall feſtſtellen, von wenigen unrühm⸗ lichen Ausnahmen abgeſehen. Und wenn einmal doch ein Artikel erſcheint, der den wirklichen Tatſachen nicht ge⸗ recht wird, ſo bleiben, vor allem naturgemäß bei den großen Zeitungen, ſolche Auslaſſungen nicht unbeantwor⸗ tet, wenn ſich unter den Leſern Leute befinden, die ſchon den deutſchen Arbeitsdienſt kennengelernt haben. Ein treffendes Beiſpiel hierfür lieferte unlängſt die„Times“, deren Berliner Korreſpondent einen recht unfreundlichen Artikel über den Arbeitsdienſt verfaßte, worauf bei der Schriftleitung mehrere Zuſchriften eingingen, deren Ver⸗ faſſer auf Grund eigener Beſichtigung deutſcher Arbeits⸗ lager mit ihrer Entrüſtung über den falſch informierenden Aufſatz dieſes Korreſpondenten nicht zurückhielten. Es muß anerkannt werden, daß die„Times“ die Entgeg⸗ nungen dieſer Einſender zum Ausdruck gebracht hat. Es würde zu weit führen, auf die zahlreichen Be⸗ ſtrebungen anderer Staaten einzugehen, die in Nach⸗ ah Arbeitsdienſtes in ihren Ländern ene ahne Wege ts Leben riefen. mag auch die äußere Form in gewiſſem Umfang die gleiche ſein, der Geiſt und die innere Einſtellung iſt es beſtimmt nicht. Der deutſche Arbeitsdienſt iſt eben nur aus dem Gedanken⸗ gut des Nationalſozialismus heraus zu verſtehen und verfolgt ja bekanntlich nicht nur das Ziel, Neuland zu ſchaffen, ſondern auch die jungen Arbeitsſoldaten politiſch und weltanſchaulich zu ſchulen. Der Arbeitsdienſt iſt bei uns nicht, wie es bei den meiſten anderen Staaten der Fall iſt, ein Mittel, um nur die Arbeitsloſigkeit zu be⸗ kämpfen, es verfolgt ja vor allem auch eine erzieheriſche Aufgabe. 5 In dieſen Tagen werden Hunderttauſende von Aus⸗ ländern nach Deutſchland kommen, um ſich die olympiſchen Wettkämpfe anzuſehen. Viele werden dabei Gelegenheit nehmen, Lager und Bauſtellen des Arbeitsdienſtes zu beſuchen. Wir zweifeln nicht daran, daß ſie die gleichen guten Eindrücke empfangen werden wie ihre anderen Landsleute zuvor. Und die Ausländer, die keine Mög⸗ lichkeit haben, ein Lager draußen im Land zu ſehen, wer⸗ den es ſicher begrüßen, daß ſie ſich in der Sonderſchau des Reichsarbeitsdienſtes auf der großen Deutſchland⸗ Ausſtellung ein naturgetreu aufgebautes Lager anſehen können, das kein Paradelager iſt, ſondern die gleiche Aus⸗ ſtattung erfahren hat wie die über 1200 Lager in allen Gauen unſeres Vaterlandes. Madrid eingeſchloſſen Die Waſſerzufuhr der Hauptſtadt unterbrochen. Hendaye, 27. Juli. Die Truppen des Generals Mola haben fämtliche Päſſe der rund 50 Kilometer von Madrid liegenden Gebirgskette Guadarrama und Somo Sierra beſetzt. Die Vorhut der Truppe des Generals Franco hat von Süden her über Ala⸗ zar de St. Juan Aranjuez erreicht. Die einzigen beiden nach Madrid führenden Waſſerleitungen ſind von den Truppen der Militärerhebung unterbrochen worden. Da Madrid in den Reſervetanks nur noch für drei Tage Waſſervorrat beſitzt, iſt auch bei ſtrengſter Rationjerung ein längeres Durchhalten der Millionenſtadt als ſechs Tage kaum denkbar. Auch San Sebaſtian ſoll durch die Truppen der Militärerhebung in kurzer Zeit von der Waſſerzufuhr abgeſperrt werden. Der regierungstreue Chef der ſpaniſchen Militärflie⸗ gerei, Nuunez de Prado, wurde von freiwilligen Faſchiſten ge⸗ fangengenommen und befindet ſich im Gewahrſam der na⸗ tionalen Militärerhebung. * Eingreifen franzöſiſcher Kommuniſten Rote Hilfstruppen für Spanien. N Die Pariſer Zeitungen bringen ſenſationelle Enthül⸗ lungen über die Abſicht franzöſiſcher Kommuniſten, mit der Waffe in der Hand in die Entwicklung in Spanien einzugreifen. So berichtet das„Echo de Paris“, daß die franzöſiſche Kommuniſtiſche Partei den Beſuch zweier ſpa⸗ niſcher Kommuniſten namens Juan Rubertico und Fer⸗ nandez Plena erhalten habe, die die Aufſtellung eines kommuniſtiſchen Freiwilligenbataillons in Frankreich vor⸗ geſchlagen hätten, das auf dem ſpaniſchen Schlachtfelde die kommuniſtiſche Solidarität bezeugen ſolle. Das Poli⸗ tiſche Büro der Partei habe dieſe Bitte der ſpaniſchen Abgeſandten günſtig beantwortet. Das Blatt weiſt dar⸗ auf hin, daß derartige Eingriffe Frankreichs zu ſchweren außenpolitiſchen Verwicklungen führen können. Der„Matin“ glaubt dazu noch nähere Angaben machen zu können. Danach hätten die beiden ſpaniſchen Kommuniſten vor, dem Polit⸗Büro der franzöſiſchen Kom⸗ muniſtiſchen Partei in Paris unter dem Spitznamen„Ro⸗ bert“ und„Martin“ eingehend über die Lage in Spanien berichtet. Sie hätten die Aufgabe, mit der franzöſiſchen Bruder⸗Partei Verbindung aufzunehmen, um die Möglich⸗ leit einer eventuellen Hilfeleiſtung zu prüfen. Dieſe Hilfe ſollte u. a. beſtehen in der Entſendung einer„ſymboliſchen“ Abteilung franzöſiſcher Kommuniſten nach Spanien. Nach einigen weiteren Angaben habe das Polit⸗Büro beſchloſſen, eine„Sturmabteilung“ aus den eifrigſten Par⸗ teiangehörigen zuſammenzuſtellen. Die techniſche und fi⸗ nanzielle Seite dieſes Unternehmens ſei der Internatio⸗ nalen Roten Hilfe anvertraut worden. Die Zuſammen⸗ ſtellung des roten Bataillons werde, wie das Blatt weiter berichtet, in der Nähe der Grenze erfolgen, die dann über⸗ raſchend durch die bereits bewaffnete Abteilung überſchrit⸗ ten werden ſolle. Die Waffen ſelbſt würden aus einem der geheimen Waffenlager geliefert werden, die die Kom⸗ b Partei in der Gegend von Bordeaux angelegt habe. Regierung der Generale In der nördlich Madrid gelegenen Stadt Burgos hat ſich nach einer Meldung der Radioſtation Caſtilla unter dem Vorſitz des Generals Cabanellas eine nationale Re⸗ gierung gebildet, der auch General Mola angehört. Die neue Regierung hat ſofort alle Provinz⸗ und Gemeindeverwaltungen in dem von der Militärgruppe be⸗ herrſchten Gebiet, das bereits acht Zehntel des geſamten Landes umfaſſen ſoll, abgeſetzt und neue Verwaltungen gebildet. Der bisherige Generalgouverneur der Guarda Eivil wurde ſeines Amtes enthoben und durch General Bulloſa erſetzt. Blutige Kämpfe nördlich Madrid Nördlich Madrid kam es erneut zu ſchweren Kämpfen zwiſchen den Truppen der Militärgruppe und Marxiſten, in die auch Artillerie eingegrifſen hat. Die Verluſte wer⸗ den als außerordentlich groß bezeichnet. Von der Militär⸗ gruppe wurde mitgeteilt, der Vormarſch auf die Haupt⸗ ſtadt gehe in beſter Ordnung vor ſich. Ein dreimotoriges Bombenflugzeug der Linksregierung ſei abgeſchoſſen wor⸗ den. Bei den Kämpfen ſoll General Munoz ums Leben gekommen ſein. Die Linksregierung in Madrid teilte über den Verlauf der Kämpfe mit, ihre Streitkräfte hätten„zu⸗ nächſt“ Schwierigkeiten gehabt, dem Angriff des Generals Mola ſtandzuhalten, doch ſei es ihnen dann gelungen, die Angreifer zurückzuwerfen und die Sierra Guadarrama „zu ſäubern“. 5 5 In Madrid wurden umfangreiche Vorkehrungen zur Unterbringung und Pflege der Verwundeten getroffen. Das größte Hotel der Hauptſtadt„Ritz“, ſowie andere Ho⸗ tels und Privathäuſer wurden in Lazarette umgewandelt. Sämtliche Apotheken von Madrid wurden durch Rund⸗ funk aufgefordert, den Sanitätsbehörden Serum zur Be⸗ handlung von Starrkrampf zur Verfügung zu ſtellen. In den Schulen werden die Kinder geſammelt, die infolge des Bürgerkrieges der Auſſicht ihrer Eltern entbehren. In einer weiteren Rundfunkverlautbarung wird die Bevölkerung aufgefordert, die Umgebung der Kaſerne des 2. Infanterieregiments zu meiden, da dort Regierungs⸗ truppen gemeinſam mit Volksfrontmiliz in Bereitſchaft liegen, um gegebenenfalls eingeſetzt zu werden. Gerüchte, Furchtbares Unglück bei einem O A⸗Ausflug. 20 Tote. — Stuttgart, 27. Juli. Am Sonnkagnachmittag ereignete ſich auf der Beſenfel⸗ der Steige ein furchtbares Unglück, von dem der SA-Skurm 45/171 in Mannheim betroffen wurde. Der SA. Sturm machte am Sonntag einen Ausflug in den Schwarzwald. Ein Laſtkraftwagen mit Anhänger, die beide zuſammen mit 63 SA- Männern beſetzt waren, fuhr am Sonnkagnach⸗ mittag aus dem Neckartal kommend, über Altenſteig nach Beſenfeld. Von Beſenfeld wollten ſie die Beſenfelder Steige hinunter ins Murgkal, um vom Murgtal wieder durchs Badiſche zurück nach Mannheim zu kommen. Der Fahrer des Wagens kannte die Steilheit der als gefährlich bekannten Beſenfelder Steige nicht und fuhr mit dem dritten Gang die Steige hinunter, anſtart mit mindeſtens dem zweiten. Dadurch geriet der Wagen in eine immer größere Schnel⸗ ligkeit, ſo daß der Fahrer ſchließlich die Herrſchaft über ſei⸗ nen Wagen verlor. Es iſt nachgewieſen, daß der Wagen ſchließlich im Augenblick des Unglücks eine Schnelligkeit von mehr als 60 Kilometern gehabt hat. Als der Wagen in eine Kurve kam, konnte der Fahrer ihn nicht mehr auf der Straße halten. Der Wagen geriet über das Bankekt(Straßenrand) und ſtürzte eine ſenkrecht abfallende Böſchung 8 Meler hin⸗ unker. Bei dem Sturz wurde die ganze Beſatzung der bei⸗ den Wagen hinausgeſchleudert, zum Teil gerieten ſie auch unter den Wagen. 15 SA-⸗Männer waren ſofort kot, drei ſtarben, nachdem ſie von den zur erſten Hilfe herbeifahren⸗ den Bewohnern der Murgkalorte auf die Straße hinaufge⸗ bracht worden waren. Auch ein Mädchen kam bei dem An⸗ glück zu Tode, es ſtarb im Krankenhaus in Forbach. Eben⸗ falls ſtarb auch ein SA⸗Mann im Krankenhaus in Freu⸗ denſtadt. Die übrigen 40 Mitfahrenden wurden ſämklich zum Teil leicht, zum Teil ſchwer verletzt. Der Fahrer iſt faſt der einzige, der nur leicht verletzt worden iſt. Er ift verhaftet worden und iſt in einer Einzelzelle im Krankenhaus. Alarmiert wurden zur Absperrung der Ar⸗ beitsdienſt in Baiersbronn und die SA aus Freudenſtadt und Baiersbronn. Die erſte Hilfe leiſteten die Aerzte, die zufällig vorbeikamen, und die Sanitälskolonnen von Freu⸗ denſtadt, Kloſter⸗Reichenbach und Forbach. Das Anglück ereignete ſich um dreiviertel 5 Uhr nachmittags. In kiefer Ergriffenheit ſieht das geſamte deutſche Volk an der Bahre der verunglückten SA⸗ Männer. Seine Teil⸗ nahme wird den Hinterbliebenen ein Troſt in ihrem großen Schmerz ſein. 1 die von einer Unzuverläſſigkeit dieſes Regiments wiſſen wollen, ſeien, ſo heißt es in der Rundfunkverlautbarung weiter, unzutreffend. Der Innenminiſter hat eine Ver⸗ ordnung herausgegeben, wonach der Verkehr von Kraft⸗ wagen unter bewaffnetem Schutz verboten ſei, da die von bewaffneter Miliz beſetzten Privatkraftwagen die öffent⸗ liche Ruhe und Ordnung ſtörten. Hapag⸗Gebäude in Malaga in Flammen Der Sonderberichterſtatter des„Matin“ in Caſa⸗ blanca gibt ſeinem Blatt eine Meldung von den kommu⸗ niſtiſchen Ausſchreitungen in Malaga. In Kraftwagen mit roten Fahnen durchfuhren Banden der kommuniſti⸗ ſchen Jugend die Straßen von Malaga, plünderten und brandſchatzten, wo ſie nur konnten. Unter anderem hat eine Schar junger Burſchen und ſchwerbewaffneter junger Mädchen der kommuniſtiſchen Jugend das Gebäude der Hamburg—Amerika⸗Linie ge⸗ ſtürmt, die Büros geplündert und ſchließlich die Möbel⸗ ſtücke zuſammengetragen und das Haus angezündet. Nach vollbrachtem Werk ſetzte die Horde ihre Plün⸗ derungen fort und ſtürmte das Haus einer Zeitung, das ſie ebenfalls anzündete.. Primo de Rivera führt Freiwillige Primo de Rivera, der Sohn des früheren Miniſter⸗ präſidenten, ſoll aus dem Gefängnis von Alicante, wo er als Strafgefangener eingeliefert worden war, geflüchtet ſein und ſich an die Spitze einer motoriſierten Freiwilligen⸗ formation der Faſchiſten geſtellt haben, die von Albacete aus den Vormarſch auf Madrid angetreten hat. 5 2 Angebot eines Miniſterpoſtens a Die Militärgruppe lehnt ab. f Paris, 27. Juli. Nach einer Havas-Meldung aus Liſſabon ſoll der ehe⸗ Segel ſpaniſche Miniſterpräſident Martinez Barrio dem Befehlshaber der Militärgruppe in Navarra, General Mo⸗ la, im Namen des Präſidenten Azana kelephoniſch den Po⸗ ſten des Kriegsminiſters in einem von Azana zu bildenden Miniſterium der rechten Mitte angebolen haben. General Mola habe abgelehnt mit der Begründung, es ſei im Au⸗ genblick nicht die 5 5 g Rede davon in Spanien Links- oder Rechtsregierungen zu bilden; die Militärdiktatur ſei ausge- rufen und der Kampf werde bis zum Triumph der Militär⸗ gruppe fortgeſetzt werde. 5 Panzerſchiff„Deutſchland“ vor Gan Sebaſtian Berlin, 26. Juli. Das Panzerſchiff„Deutſch⸗ land“ iſt am 25. Juli morgens 6 Ahr vor San Se⸗ baſtian eingetroffen. 300 Deutſche auf der„Principeſſa Maria“ Der Auslandsorganiſation der NSDAP iſt von Bord des italieniſchen Dampfers„Principeſſa Maria“ ein Tele⸗ e mit der Mitteilung zugegangen, daß es unter großen Anſtrengungen gelungen iſt, 500 mittelloſe deutſche Volks⸗ genoſſen aus Barcelona durch den kameradſchaftlichen Bei⸗ ſtand des ilalieniſchen Schiffes zu retten und nach Genua zu bringen. Der Leiter der Auslandsorganiſation, Gauleiter Bohle, hat den deutſchen Volksgenoſſen folgendes Telegramm nach Genua geſandt: „Auslandsorganiſation übermittelt allen aus Spanien entkommenen deutſchen Volksgenoſſen herzlichſte Glückwünſche zur Errettung aus großer Gefahr und die Grüße der Hei⸗ mat. Vollſte Unterſtützung zur Linderung der Not iſt ſelbſt⸗ verſtändlich. Heil Hitler! Gauleiter Bohle.“ Schreckenstage in Gan Sebaſtian Heudaye, 27. Jult. Ein Mitarbeiter des Deutſchen Nachrichtenbüros ſuchte in St. Jean de Luz die Deutſchen auf, die mit dem engliſchen Kriegsſchiff von San Sebaſtian nach Frankreich in Sicher⸗ heit gebracht worden ſind. Die Deutſchen haben fünf ſchwere Tage durchlebt. Während der blutigen Straßenkämpfe ha⸗ ben die Deutſchen ihre Häuſer und Hotels nicht verlaſſen, zum Teil haben ſie dauernd hinter geſchloſſenen Fenſterläden bet Kerzenlicht leben müſſen. Wenn die Straßenkämpfe be⸗ ſonders bedenklich wurden, mußte man vorübergehend in die Keller flüchten. Die deutſche Botſchaft hatte darauf verzichtet, die deutſche Kolonie räumlich zuſammenzufaſſen, da die ein⸗ zelnen Deutſchen in den Privathäuſern ſicherer untergebracht waren als etwa in der deutſchen Schule. Während der letzten 48 Stunden wurden außerdem die Lebensmittel außerordentlich knapp. Selbſt in den erſten Hotels mußte man auf Konſerven zurück⸗ greifen und Kaffee und Tee zu wiederholten Malen auf⸗ brühen. Schließlich ergab ſich dank dem Entgegenkommen des engliſchen Botſchafters die Möglichkeit, einen Teil der Deut⸗ chen zuſammen mit der engliſchen Kolonie und weiteren Aus⸗ ländern auf den zum Schutz der britiſchen Staatsangehöri⸗ gen eingetroffenen Kriegsſchiffen abzutransportieren. Die deut⸗ ſche Botſchaft telefonierbe in aller Eile die erreichbaren Deut⸗ ſchen zuſammen. Nur mit dem notwendigſten Handgepäck ausgerüſtet, eilten die Deutſchen, die die Stadt verlaſſen wollten, zum Hafen. Engliſche Matroſen und ſpaniſche Volksfront⸗Angehö⸗ rige ruderten die Deutſchen zum Kriegsſchiff hinüber, wo ſie mit größter Gaſtlichkeit empfangen wurden. Anter den Deutſchen befindet ſich die Frau des deutſchen Geſchäfts⸗ trägers in Madrid und mehrere Angehörige des Botſchafts⸗ perſonals. Die leitenden Beamten und der Geſchäftsträger ſind in San Sebaſtian geblieben. Botſchafter in beſonderer Miſſion Auszeichnung durch den Führer. Der Führer und Reichskanzler hat aus Anlaß des Abſchluſſes des Deutſch⸗Oeſterreichiſchen Abkommens vom 11. Juli den mit der Leitung der Geſandtſchaft in Wien beauftragen Geſandten, Herrn von Papen, zum Außer⸗ urdentlichen und Bevollmächtigten Botſchafter in beſon⸗ derer Miſſion ernannt. Der Führer übermittelte Herrn von Papen folgendes Handſchreiben:„Sehr verehrter Herr von Papen! Nach dem Abſchluß des Deutſch⸗Oeſterreichiſchen Uebereinkom⸗ mens möchte ich Ihnen aufrichtig danken für Ihre faſt zweijährige Arbeit zur Errichtung dieſes von uns allen angeſtrebten Zieles. In Würdigung dieſer Ihrer Tätig⸗ keit habe ich Sie zum Botſchafter in beſonderer Miſſion in Wien ernannt. Die hierauf ausgefertigte Urkunde ging Ihnen in der Anlage zu. Mit den beſten Wünſchen für Ihre weitere erfolgreiche Arbeit bin ich Ihr Adolf Hitler.“ Die deutſche diplomatiſche Vertretung in Wien behält auch weiterhin den Rang einer Geſandtſchaft. Generalkonſulat in Addis Abeba Deutſche Geſandtſchaft wird umgewandelt. Der italieniſche Außenminiſter, Graf Ciano, hat nach einer Mitteilung der Agenzia Stefani den deutſchen Bot⸗ ſchafter von Haſſell empfangen, der ihm den von der Reichsregierung gefaßten Beſchluß mitgeteilt hat, die deutſche Geſandtſchaft in Addis Abeba aufzuheben und ſie durch ein Generalkonſulat zu erſetzen. Graf Ciano hat, wie die Stefani⸗Meldung hinzufügt, von dieſer Mitteilung mit Genugtuung Kenntnis genom⸗ men und hat Botſchafter von Haſſel für die Mitteilung gedankt. Der engliſch⸗ägyptiſche Vertrag Alexandria wird Flottenſtützpunkt. Nach einer Reuter⸗Meldung aus Kairo ſind die we⸗ ſentlichen Punkte der Militärklauſel des ägyptiſch⸗briti⸗ ſchen Vertrages vermutlich folgende: Die Verlegung bri⸗ tiſcher Truppen von Kairo nach dem Wüſten⸗Bezirk Ismailia und allmählicher Abbau der britiſchen Armee in Aegypten, jedoch nicht, bevor die ägyptiſchen Streit⸗ kräfte verſtärkt ſind. Schaffung eines britiſchen Flotten⸗ ſtützpunktes in Alexandria, für den die britiſche Regie⸗ rung an Aegypten eine Pacht zahlt. Beträchtliche Ver⸗ ſtärkung der königlichen Luftmacht. Bau ſtrategiſcher Straßen durch die ägyptiſche Regierung. Kommuniſtiſche Weltverſchwörung Ein Aufruf Hearſts. William Randolph Hearſt(New Port) veröffentlicht in ſeinen ſämtlichen Blättern in größter Aufmachung auf der erſten Seite einen Aufruf an ſeine nach Millionen zählende Leſerſchaft. Unter der Ueberſchrift„Der Kommunismus eine Welt⸗ verſchwörung“ beſchäftigt er ſich mit den Vorgängen in Spanien, von denen er ſchreibt, daß ſie allen Amerikanern endlich die Augen öffnen müßten über die wahren Ab⸗ ſichten Sowjetrußlands, die darauf hinausliefen, die Re⸗ gierungen aller Länder zu ſtürzen. Frankreichs Unterſtüzung der ſpaniſchen Kommuniſten und das„unverfrorene Geſtändnis“ des franzöſiſchen Luftfahrtminiſters Cot vor der Kammer, er habe die Kon⸗ ſtruktionsgeheimniſſe des neuen Fliegerabwehrgeſchützes an Sowjetrußland ausgehändigt, beweiſe, ſo heißt es in dem Aufruf Hearſts weiter, die Bildung einer neuen kommuniſtiſchen Entente zwiſchen Sowjetrußland, Frank⸗ reich und Spanien. Als nächſtes Opfer des Kommunis⸗ mus ſeien England und Amerika auserſehen. Kurzmeldungen Autounfall des Stabschef Lutze. Stabschef Lutze erlitt auf der Fahrt zum Nürburgring zwiſchen Berlin und Magdeburg bei Genthin einen Autounfall, der durch grobe Unvorſichtigkeit eines vollbeladenen Erntewagens verur⸗ ſacht wurde. Die erlittenen Verletzungen ſind leichterer Natur, ſo daß Stabschef Lutze nach Anlegen eines Not⸗ verbandes nach Berlin zurückkehren konnte. 8 Der Reichshandwerksmeiſter auf dem deutſchen Glaſer⸗ tag. Reichshandwerksmeiſter Schmids nahm an der Ta⸗ gung der Prüfungsmeiſter des Glaſerhandwerks im Rah⸗ men des 55. Deutſcien Glaſertages in Würzburg teil und erläuterte in einer Rebe die Grundzüge der gegenwärtigen Handwerkspolitik. Kommuniſtiſche Wühlarbeit in Japans Wehrminiſte⸗ rium. Die Tokioter Zeitung„Kokumin Shimbun“ berichtet über die Verhaftung eines jungen Beamten des Verkehrs⸗ miniſteriums, Iſihara, der der Sohn eines Tokioter Schul⸗ leiters iſt. Die Ermittlungen haben ergeben, daß der 28jährige Beamte, von kommuniſtiſchen Ideen angeſteckt, innerhalb ſeines Miniſteriums eine kommuniſtiſche Zelle gebildet hatte. Es wurde weiter feſtgeſtellt, daß der Ver⸗ haftete ein Angehöriger der ſogenannten„kommuniſtiſchen Akademikergruppe“ iſt und ſchon ſeit längerer Zeit den Vertrieb kommuniſtiſcher Schriften durchgeführt hat. Mit weiteren Verhaftungen iſt zu rechnen. : Das Reichsverkehrsminiſterium hal die Reedereien angewieſen, ihre in der Nähe ſpaniſcher Häfen befindli⸗ chen Schiffe zur Abholung von Deutſchen aus Spanien zur Verfügung zu ſtellen. Laſtwagen fährt auf den Bürgerſteig Kaſſel. An der Straßenkreuzung Moritz. und Schlacht. hofſtraße ſteuerte der Führer eines Laſtkraftwagens, der einem Motorrad ausweichen wollte, das ihm eulgegenkam und mit einem Ehepaar beſetzt war, ſeinen Wagen auf den Bürgerſteig und fuhr dabei in eine Gruppe ſpielender Kin⸗ der. Ein fünf Jahre alter Knabe wurde ſofori getötet, ein Mädchen ſo ſchwer verletzt, daß an ſeinem Aufkommen ge⸗ zweifelt wird. Das Motorrad wurde aber auch noch erfaßt und zur Seite geſchleudert. Die Frau des Mokorradfahrers, eines Lehrers aus Mülheim, wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß ſie nach kurzer Zeit ſtarb. Immer wieder Opfer des Verkehrs Saarbrücken. Der Polizeipräſident teilt mit: Ein ſchweres Verkehrsunglück, dem auch ein Menſchenlehen zum Opfer fiel, ereignete ſich in Dudweiler. Hier fuhr der Bergmann Nikolaus 1 mit ſeinem Motorrad gegen eine ihm entgegen. kommende Straßenbahn. Nikolaus war auf der Stelle tot. Nach Zeugenausſagen trifft die Schuld an dem Vorkommnis den Verunglückten ſelbſt, weil er ſich mit einem Radfah⸗ rer, den er überholt hatte, unterhielt und dadurch nicht auf den Verkehr achtete. Ein weiterer Verkehrsunfall trug ſich auf der Bergſtraße in Saarbrücken⸗Burbach zu. Dort ſchnitt der Kraftwagen⸗ führer Peter F. beim Einbiegen aus der Aachener Straße in die Bergſtraße die Kurve derart ſcharf, daß er eine Radfahrerin, die ordnungsmäßig die rechte Straßenſeite der felgen Perſonenkraftwagen erfaßte Bergſtraße befuhr, mit und ſchwer verletzte. Der Kraftwagenführer, der unter dem Einfluß von Alkohol tand, wurde feſtgenommen. Begehen der Eiger⸗Nordwand verboten. Der Regie⸗ rungsrat des Kantons Bern hat das Begehen der Eiger⸗ Nordwand bis auf weiteres verboten. Ausgenommen ſind die ausdrücklich bewilligten Bergungsarbeiten. Bet der Münchener Mannſchaft, die ſich um die Bergung der toten Bergſteiger bemüht, befindet ſich auch der Bruder Sedlmayers. 8 Dampferzuſammenſtoß im Oereſund. Der eſtniſche 1000⸗Tonnen⸗Dampfer„Björnvik“ aus Reval wurde im Oereſund von dem amerikaniſchen Dampfer„Clifwood“ ſteuerbords gerammt. Durch das Leck drang das Waſſer ſo ſchnell in den Dampfer ein, daß er zu ſinken drohte und die an Bord des Eſtländers befindlichen 18 Perſonen in die Rettungsboote gehen mußten, worauf ſie an Bord des Amerikaners genommen wurden, der bei dem Zuſammen⸗ ſtoß nur eine geringfügige Beſchädigung erlitten hatte Vor Verlaſſen des Schiffes ſetzte der Steuermann es auf Grund, und ein ſchwediſcher Bergungsdampfer iſt nun⸗ mehr um die Bergung des Dampfers bemüht. Die Ur⸗ ſache des Zuſammenſtoßes dürfte in falſch verſtandenen Signalen zu ſuchen ſein. Maſſenerkrankungen im japaniſchen Luftſchutz. Gele⸗ gentlich der großen Luftſchutzübungen, die in Tokio und Yokohama in den letzten vier Tagen durchgeführt wurden, erkrankten mehrere tauſend Mann der Luftſchutztruppen unter ſchweren Vergiftungserſcheinungen. Man nimmt an, daß bei den Maſſenſpeiſungen verdorbene Eier zur Verteilung und zur Anwendung bei der Zubereitung von Sveiſen gekommen ſind. Ausſchreitungen ſtreikender franzöſiſcher Bauarbeiter. In Lyon beſetzten etwa 2000 Mann der ſeit 35 Tagen ſtreikenden Bauarbeiter die Ein⸗ und Ausgänge des Ge⸗ bäudes des Bauunternehmerſyndikats, hißten die rote Fahne und erklärten, ſie würden nicht eher weichen, bis die Unternehmer ihre Forderungen unterſchrieben hätten. — Als die Unternehmer ſchließlich zu Verhandlungen in die Präfektur gehen wollten, bildeten die Arbeiter unter Abſingen der Internationale mit erhobenen Fäuſten ganz nach Moskauer Vorbild ein Spalier bis zum Präfektur⸗ gebäude, durch das die Bauunternehmer förmlich Spieß⸗ rutenlaufen mußten. Die Polizei mußte einſchreiten, um die Maſſen, die auch das Gerichtsgebäude beſetzt hatten, zu zerſtreuen. 8 Leopard ausgebrochen. Aus dem Tokioter Zoologi⸗ ſchen Garten brach ein ſchwarzer Leopard aus. Die Flucht wurde ſofort durch Extrablätter bekanntgegeben, in denen die Bevölkerung vor dem reißenden Tier gewarnt wird. Der Zoologiſche Garten und ein angrenzender Park wur⸗ den geſperrt und durch bewaffnete Polizei umſtellt. Mi⸗ litär unternimmt mit deutſchen Schäferhunden Streifen durch alle Stadtteile. Man befürchtet, daß der Ausreißer bei Nacht in die Stadt entkommen iſt und beſonders für die Kinder gefährlich wird. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. 5 30. „Ecarté“ war einer der Spielklubs der mondänen Welt. 5 1 du für richtige Ahnungen haſt, Schatz,“ lachte Kurt. i „Immer!“ „Sie ging in ihr Boudoir und rief die Zofe herbei, um die Abendtoilette anzulegen, die mit raffinierter Eleganz gearbeitet war und alle Vorzüge ihrer pikantraſſigen Er⸗ ſcheinung unbedenklich betonte. Mit entzückten Blicken be⸗ trachtete ſie Kurt von Ruhland. „Du ſiehſt famos aus, Dorrit—“ Sie reichte ihm kapriziös die Hand. „Ein Handkuß ſei dir geſtattet—“ Man beſuchte einige der eleganten Lokale und Kaffees, in denen ſich die Welt, in der man ſich nicht langweilt, ahendlich bis in die Nacht hinein zu amüſieren pflegt. Die Muſik mit ihrem aufpeitſchenden Rhythmus, der fade Dunſt nach Zigaretten und Parfüm, das leichtſinnig perlende Frauenlachen, die Buntheit der eleganten Toiletten, das alles ergab eine Atmoſphäre genießeriſcher Sorgloſigkeit, die verwirrte, betäubte und zugleich abſtieß. Dorrit und Kurt von Ruhland fühlten ſich in dieſem Milieu wohl Aber je mehr die Zeit fortſchritt, um ſo un⸗ ruhiger wurde der Graf. 5 Dorrit lächelte ihn von der Seite an. „Es iſt wohl ſoweit— wie?“ fragte ſie zärtlich.„Die Finger zittern nach den Karten? Anſern Sekt können wir ja auch im Ecarté' trinken—“ Im Auto fuhren ſie nach der Motzſtraße, wo ſich in einer Privatwohnung der Klub befand. Die Räume waren mit verſchwenderiſchem Luxus ausgeſtattet. Es gab da eine vor⸗ treffliche Bar, wo man Getränke zu Phantaſtepreiſen er⸗ 15 ten konnte, eine kleine Tanzdiele für diejenigen, die ne⸗ en dem Spiel durchaus nicht auf Gliederbewegung ver⸗ 19 80 wollten, und einen Saal, in dem die grünen Tiſche ſtanden, wo es am erregteſten zuging, wenn dieſe Erre⸗ a gung ſich auch nicht allzu laut äußern durfte. Das Paar wurde von verſchiedenen Bekannten begrüßt, und Kurt von Ruhland fand nur zu bald Gelegenheit, ſeine Spielſchulden zu begleichen. Er tat es mit der gelaſſenen Nonchalance, die er ſich in Gelddingen angeeignet hatte. Während Dorrit dann einige Kolleginnen begrüßte und bei ihnen Platz nahm, ſetzte ſich Kurt von Ruhland an den Ecartsétiſch. Häufte Geld neben ſich. Sein Blick hatte einen fiebrigen Glanz. Dorrit huſchte zu ihm. „Hals⸗ und Beinbruch,“ flüſterte ſie ihm zu. Er lächelte abweſend. In dieſer Nacht war das Glück ihm hold. Nach anfäng⸗ lichen Verluſten kam er in die Gewinnſerie. Wenn der Ge⸗ winn auch nicht ſehr hoch war— er ſtrich einige tauſend Mark ein—, ſo fühlte er ſich doch befriedigt. Dorrit kaſſierte die Hälfte des Gewinnes in ihre Handtaſche, was er ſich lachend gefallen ließ. 5 5 „Wie ſteht es mit der Revanche, Graf?“ fragte Herr von Schelleben, der den Verluſt zu buchen hatte. „In vier Tagen, Baron.“ Er tupfte ſich den Schweiß von der Stirn. Die Spiel⸗ leidenſchaft verebbte langſam. Es ging bereits auf fünf Uhr morgens. Dorrit ließ ſich das ſeidene Abendcape aus der Gar⸗ derobe bringen. Hängte ſich in Kurts Arm. ö„Nach Hauſe—,“ flüſterte ſie heiß und lockend.— So verſtand es Kurt von Ruhland, die Langeweile des Winters im Bruch auf angenehme Art und Weiſe zu un⸗ terbrechen. So ſah der Vertreter des Barons von Wil⸗ brandt aus, der deſſen volles Vertrauen genoß!— Er blieb noch den nächſten Tag mit Dorrit zuſammen. Dann erinnerte er ſich ſeiner Eltern und vor allem Vere⸗ nas, und er beſchloß, am andern Tage zu Hauſe Beſuch zu machen, nachdem er in der Wilbrandt⸗Villa telephoniſch Beſcheid von ſeinem ſpäteren Eintreffen infolge geſchäft⸗ licher Veranlaſſungen gegeben hatte. Es lag ihm nichts daran, am Montag dort zu ſein, wenn das Fehlen des Geldes im Treſor bemerkt werden mußte. Es war vielleicht gut, wenn er nicht unmittelbar bei dieſer Entdeckung zugegen war.— 8 Achtzehntes Kapitel. Der Oberſt von Ruhland freute ſich, als ihm ſein Sohn gönnerhaft einige hundert Mark zuſteckte. Er verſchwand danach auffallend ſchnell aus der Wohnung. „Und wie— ſteht es mit deinem Freunde Viktor?“ fragte die Gräfin, nachdem ſie mit Kurt und Verena allein war und er mancherlei Fragen nach ſeinem Wohlergehen, nach dem Mühlenwerk, ſeiner Arbeit und dergleichen hatte beantworten müſſen. „Gerade deswegen bin ich hier,“ ſagte er. „Endlich—,“ ſtieß Verena hervor.„Es dürfte auch Zeit ſein. Nun wird er doch wohl bald ſeine blonde Liebſte vergeſſen haben—“ „Noch nicht ganz,“ antwortete Kurt ſarkaſtiſch.„Aber er iſt endlich auf dem Wege dazu, und ich halte es an der Zeit, daß du eingreifſt.“ 25 Die Gräfin atmete befreit auf. „Aber lies erſt ſelbſt dieſen Brief, Verena, den ich neu⸗ lich von ihm erhalten habe. Dann biſt du über ſeinen ſo⸗ genannten Seelenzuſtand einigermaßen unterrichtet. Was immerhin wichtig iſt.“ Er lachte wohlgefällig. Vereng las den Brief laut vor. und zu lächelnd. „Alſo Paris!“ ſagte Verena, den Brief wieder zurück⸗ gebend.„Dort amüſtert er ſich! Ah— das iſt die ru tige Stadt, ihn zu feſſeln. Ma— ich fahre nach Paris!“ „Ja— das meine ich auch,“ ſagte Kurt.„Und ich bin Die Gräfin nickte ab gleichzeitig der Meinung, daß Ma mitfährt. Denn allein kannſt du als Gräfin Ruhland wohl eine ſolche Reiſe nicht antreten, nicht wahr?“ „Du denkſt an alles,“ entgegnete die Gräfin. lich— das geht nicht.“ „Haſt du ſo viel Geld, Kurt?“ fragte Verena. „Sonſt würde ich euch dieſen Vorſchlag nicht machen,“ antwortete er ſelbſtbewußt.„Ich habe mir alles über⸗ legt. Wir haben zwar dieſen und jenen Bekannten dort, aber ſo eng iſt das Verhältnis doch nicht, daß ihr Gaſt⸗ freundſchaft verlangen könntet.“ f „Leider,“ flocht die Gräfin ein. „Ich habe kürzlich an Proviſionen eine nette Summe verdient. die ich euch zur Verfüaunga ſtellen will—“ i V „Natũt-⸗ r l 2 5 eri ee. PP 2 o Ae PF — — — 4 . 1 44 tten, ogi⸗ ucht nen ird. bur⸗ Mi⸗ ifen ißer ders ohn and 12 lein hen,. ſatte Aus Baden und Nachbarländern. Auto über die Böſchung geſtürzt Hardheim bei Buchen. Auf der Miltenbergerſtraße ge⸗ riet ein Perſonenwagen aus Rheydt(Rheinland), wahr⸗ ſcheinlich durch einen Schwächeanfall des Fahrers, auf die linke Straßenböſchung und ſtürzte über den ſteilen Abhang zur Erf und überſchlug ſich. Der Fahrer, der 47jährige Gaſt⸗ wirt Schmitz wurde etwa 20 Meter weit geſchleudert und war infolge Wirbelſäulenbruchs ſofort tot. Sein Sohn er⸗ litt einen Oberarmbruch, von einer mitfahrenden Familie aus München⸗Gladbach trugen der Mann einen Anterarmbruch, die Frau eine ſchwere Gehirnerſchütterung und die elfjährige Tochter eine leichte Gehirnerſchütterung davon. 8 DL Tauberbiſchofsheim.(Unter die Räder gera⸗ ten.) In Giſſigheim wollten die beiden Söhne der Witwe Ludwina Baumann einen Wagen die Dorfſtraße hinunter laufen liſſen, wobei der eine die Deichſel führte, der andere ſich an der Winde betätigte. Auf der abſchüſſigen Straße geriet der Wagen in volle Fahrt. Der 14jährige Wilhelm Baumann kam dabei zu Fall und wurde vom Wagen über⸗ fahren. Schwere Verletzungen führten nach einigen Stun⸗ den den Tod herbei. () Durmersheim bei Raſtatt.(Kind vom Laſtzug überfahren.) Das vierjährige Söhnchen des Maurer⸗ meiſters Karl Becker geriet beim Ueberſchreiten der Haupt⸗ ſtraße in die Fahrbahn eines Fernlaſtzuges und wurde überfahren. Mit ſchweren Verletzungen wurde der Junge ins KHrankdechaus, gohracht. mo er ſtarb % Lahr.(Aus dem Gefangnis ausgevbro⸗ chen.) Aus dem Bezirksgefängnis ſind zwei Unterſuchungs⸗ gefangene ausgebrochen Es handelt ſich um den am 1. 12. 1917 in Radolfzell geborenen Paul Graf und den am 16. 10. 1913 in Seefelden, Amt Müllheim, gebürtigen Anton Trapp, beide wohnhaft in Lahr. Graf trug auf feiner Flucht ein weißes Sporthemd, Sandalen und gräuliche lange Hoſe; er war ohne Kopfbedeckung. Trapp trug blauen Pullover, Sandalen, bläuliche lange Hoſe und blaue Schirm⸗ mütze. Beim Auftreten der beiden Genannten wird die Be⸗ Hölkerung erſucht, die nächſte Polizei⸗ oder Gendarmerie⸗ ſtation zu verſtändigen. Die Lörracher Deviſenſchmuggelaffäre. Lörrach. In Lörrach und Umgebung wurden, wie be⸗ reits berichtet, mehrere angeſehene Perſönlichkeiten wegen Devpiſenvergehens verhaftet. In der Bevölkerung herrſcht über den Fall beträchtliche Erregung. Die Unterſuchung iſt in vollem Gange. Weitere Einzelheiten werden, ſobald ein Ueberblick über die Geſamtheit der Vergehen geſchaffen iſt, bekanntgegeben. 5 Der Blaufelchenfang im Bodenſee. In der Blaufelchenfiſcherei iſt eine kritiſche Zeit einge⸗ treten. Der Beſtand an alten Blaufelchen iſt ſehr gering. Die. Fangergebniſſe ſind dementſprechend ſchlecht. Dazu kommt, daß die Fiſche in den Hochſommermonaten etwas mehr in die Tiefe gehen, wodurch ſie für Klusgarn⸗ fiſcher ſchwer erreichbar ſind. Dafür ſind überall im See große Mengen jüngerer Blaufelchen vorhanden, die den Fiſchern bereits allenthalben ins Netz geraten. Dieſe Fiſche verſprechen für das nächſte Jahr einen guten Erfolg. Noch haben alle diefe jungen Tiere nicht gelaicht. Es iſt daher eine Grundforderung dieſen jungen Jahrgängen vorläufig noch jede mögliche Schonung angedeihen zu laſſen. Auf Grund internationaler Vereinbarung iſt für Blaufelchen ein geſetzliches Schonmaß von 31 Zentimetern eingeführt wor⸗ den. Der Fang und jeder Handel mit Blaufelchen, die dieſe Größe noch nicht erreicht haben, iſt ſtrengſtens verboten. Auch in Gaſtſtätten dürfen Blaufelchen unter 31 Zenti⸗ meter nicht verabreicht werden. Gewarnt wird insbeſondere dringend, auf dem Wege des Privathandels untermaßige Blaufelchen zu verkaufen oder zu erwerben. Wer gegen dieſe Vorſchriften verſtößt, ſchädigt die Vodenſeefiſcher. . ww—..]]——.————— Ein halber Blick flog zu Verena hin. Sie blinzelte ihm verſtohlen zu. Sie glaubte, die Her⸗ kunft dieſer„Proviſionen“ zu kennen. Aber was tat das ſchon! Das Geld würde ja— in der Familie bleiben. „Viktor in Paris zu begegnen, wird dann nicht ſchwer ſein, da ihr wißt, wo er wohnt. Natürlich ſeid ihr nicht gerade angekommen, ſondern haltet euch ſchon längere Zeit auf, und von mir habt ihr ſchon lange nichts gehört. Mei⸗ netwegen ſagt, daß ihr eine Erbſchaft gemacht habt— oder daß Pa eine Penſionsaufbeſſerung bekommen hat— was weiß ich! Das muß ich euch natürlich am beſten über⸗ laſſen, wie ihr euern Aufenthalt in Paris motivieren wollt. Uebrigens iſt es ja bei den heutigen Zeiten, bei dem Stand des Franken, 5 5 5 kein teures Vergnügen, meine ich. Und Viktor iſt ja auch kein ſonderlich mißtraui⸗ ſcher Menſch—“ „Gott ſei Dank— nein.“ 5 t „Alſo! Pa wird übrigens auch zufrieden ſein, ſeine Damen für eine Weile nicht zu ſehen und ungeniert ſeine eigenen Wege gehen zu können. Laßt ihn. Nachher muß das natürlich anders werden— unter allen Amſtänden! Ich werde dann ſchon dafür ſorgen.“ a Verena klatſchte in die Hände. „Wann fahren wir, Ma?“ „Ich müßte wohl auch noch einige Sachen haben,“ gab ſie zu bedenken. Kurt nickte. 5 a. „Deine Garderobe wird erneuerungsbedürftig ſein. Na⸗ türlich. Ich denke, ihr werdet euch da auch noch einiges leiſten können— das Geld reicht. And eke eis wenn ſich nicht alles ſo ſchnell entwickeln ſollte, wie wir hoffen, ſchicke ich euch noch etwas nach.“ „Wir ſind dir zu großem Dank verpflichtet, Kurt,“ ſagte die Gräfin. 1 „Anſinn, Ma. Das Geld arbeitet ja doch für uns alle. Wenn Verena erſt Viktors Frau iſt, dann ſind wir alle wieder obenauf. Alſo keinen Dank. Was ich für euch tue, due ich gern. Es iſt allerdings geraten, ſo ſchnell wie mög⸗ lich zu fahren. Verena— in Paris muß dir dein Meiſter⸗ ſtück gelingen.“ Sie ſtand da— voll Siegesbewußtſein, mit funkelnden Augen. „Paris! Ah— wie ich mich freue! Das iſt die Atmo⸗ äre, in der Männer leichtſinnig und verlangend wer⸗ den. Viktor von Wilbrandt— es iſt Zeit, daß wir uns wiederſehen! In zwei, drei Tagen können wir fahren, Ma. Deine Garderobe muß bis dahin vollſtändig ſein. „Es wäre ratſam,“ meinte Kurt. „„Gut, gut, Kinder— was möglich ist, ſoll geſchehen ſagte die Gräfin lachend.„Verena— das wird eine Reiſe werden!“— 5 5 So war es denn beſchloſſe H Ein nichts würdiger Nacheakt Zehn Pferde vom Knecht vergiftet. — Heilbronn. Dem Gutspächter Landes vom Gutshof Willenbach waren vor einigen Wochen vier Pferde auf noch nicht einwandfrei geklärte Weiſe verendet, eines mußte not⸗ geſchlachtet werden. Inzwiſchen ſind auch die reſtlichen fünf Pferde verendet, ſo daß der geſamte Pferdebeſtand von zehn Stück vernichtet iſt. Wie jetzt der Polizeibericht hierzu meldet, hat der alsbald nach der Tat als dringend ver⸗ dächtig feſtgenommene und im Amtsgerichtsgefängnis Nek⸗ karſulm als Unterſuchungsgefangener untergebrachte 33 Jahre alte Dienſtknecht Hermann Waidlich, der bis zur Tat auf dem Hofgut Willenbach beſchäftigt war, nach langem Leugnen bei der Kriminalpolizei Heilbronn eingeſtanden, den Pferden Superphosphat, ein giftiges Düngemitkel, unter das Futter gemiſcht zu haben. Dabei will Waidlich nicht die Abſicht gehabt haben, die Pferde zu töten; vielmehr habe er nur bezwecken wollen, daß die Pferde Bauchweh(Kolik) erhalten, womit er die anderen Pferdeknechte des Hofgutes, mit denen er in Streit lebte, in Verlegenheit bringen wollte. Der verur⸗ ſachte Schaden iſt, da es ſich größtenteils um ſehr wert⸗ volle Pferde handelt, ſehr groß. Ein barbariſcher Tierquäler. — Wangen i. A. Mit einem abſcheulichen Fall von Tier⸗ quälexei hatte ſich das Landjägerſtationskommando Wangen zu befaſſen. Der Landwirt Joſeph Biggel von Weiler, Ge⸗ meinde Leupolz, behandelte ſein Vieh in einer Art und Weiſe, die man geradezu als unmenſchlich bezeichnen muß. Bezeichnend iſt, daß ſeine eigenen Söhne mit Abſcheu von den Vorfällen berichteten und ſie bezeugen mußten. Biggel hat 11 Stück Vieh im Stall, die durchweg ſchlecht genährt ſind. Dabei wurden dieſe noch dauernd furchtbar mißhandelt. Sofern irgend ein Stück Vieh den Unwillen des Biggel in irgend einer Form erregte, wurde es mit einem dicken Prü⸗ el über die Augen und über das Maul in barbariſcher eiſe geſchlagen. In ſeinem Stall hat Biggel feſtſtellbare Futterraufen, aus denen das Vieh während des Freſſens den Kopf nicht zurückziehen kann. Sofern nun irgend ein Tier nicht richtig parierte, ſtach er es unbarmherzig mit einer vierzinkigen Gabel in die Hals⸗ und Bruſtgegend. * Hanau.(Tödlicher Verkehrunfall in Hanau.) Der 64 Jahre alte Privatmetzger Peter Weinig fuhr auf ſeinem Fahrrad in der verkehrsreichen Frankfurter Landſtraße. Als er umwenden wollte, wurde er von einem Perſonenkraftwagen erfaßt, zur Seite geſchleudert und der⸗ art ſchwer verletzt, daß er im Landeskrankenhaus ſtarb. Darmſtadt.(Vierzehnjahrige auf einer Schwarzfahrt.) In der Nähe von Darmſtadt wurde am ſpäten Abend ein an einer Straßenböſchung abgeſtürz⸗ ter ſchwer beſchädigter Kraftwagen aufgefunden und dabei drei Jungen, die ſich als die glücklicherweiſe unverletzten Fahrer entpuppten. Man rief den Autobeſitzer in Ludwigs⸗ hafen, den Vater des einen Jungen, an und unterrichtete ihn über das Ende der Schwarzfahrt ſeines Herrn Sohnes. Der Bengel hatte ſich ohne Wiſſen der Eltern einen zweiten Autoſchlüſſel beſchafft und unter dem Vorwand, er wolle den Zirkus beſuchen, abends mit zwei Schulkameraden eine Fahrt mit dem Wagen des Vaters unternommen. Rüſſelsheim.(Auf der Ferienfahrt tödlich verunglückt.) Der anfangs der 50er Jahre ſtehende Kohlenhändler Otto Stocker iſt auf einer Ferienfahrt tödlich verunglückt. Während er mit ſeinem Rad unterwegs war, wurde er plötzlich von einem Unwohlſein befallen und ſtürzte vom Rad herab. Dabei erlitt er ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß er nach wenigen Stunden ſtarb. f Offenbach.(Ein ſchlechter Scherz.) Dumme Jun⸗ gen hatten in der Rumpenheimerſtraße abends eine Vogel⸗ ſcheuche an einen Baum gehängt, was zu einem Menſchen⸗ auflauf führte, weil man an einen Selbſtmörder glaubte. Dieſer entpuppte ſich aber bald zur Heiterkeit aller Ver⸗ ſammelten als Strohpuppe. Heuſenſtamm.(Vom Gerüſt geſtür zt.) An ſeiner Arbeitsſtätte, einem Neubau der Brinkſtraße in Offenbach, ſtürzte der 40jährige Maurer Nikolaus Löhr vom Gerüſt. In ſchwerverletztem Zuſtand wurde er ins Krankenhaus gebracht. Arberach.(Ungetrunken am Steuer.) Ein Ein⸗ wohner war weil er in angetrunkenem Zuſtand am Steuer ſaß, von der Darmſtädter Polizei in eine Haftſtrafe von drei Wochen genommen worden. Er erhob Einſpruch und wollte von dem Amtsgericht eine Umwandlung in eine Geldſtrafe erreichen. Es erfolgte aber lediglich eine Herab⸗ ſetzung auf zwei Wochen Haft, weil dem Mißſtand, daß Fahrer nach reichlichem Alkoholgenuß ein Kraftfahrzeug lenken, mit den ſchärfſten Mitteln entgegengetreten werden muß. Erfelden.(Jugendlicher Lebensretter.) Als ein Knecht abends ein Pferd in die Schwemme ritt, wurde er von dem ſcheugewordenen Tier abgeworfen und 5 als Nichtſchwimmer zu ertrinken. Dem bereits in den Flu⸗ ten Verſunkenen ſprang der 13jährige 15 Windiſch aus Braunshardt, der mit ein paar Pimpfen auf Fahrt war, ſo⸗ fort nach und konnte den bereits bewußtloſen Knecht ſo lange über Waſſer halten, bis ein Boot zur Rettung in der Nähe war. Ottersheim(Auf e in Fuhrwerk aufgefah⸗ ren.) Nachts fuhr zwiſchen Offenbach(Queich) und Otters⸗ heim ein ere aus Landau auf ein Pferdefuhr⸗ werk auf, wobei er ee e Verletzungen davon⸗ trug, Den Fuhrwerkslenker ſoll keine Schuld treffen; die Sicht war durch Nebel behindert. Die Soziusfahrerin kam mit leichteren Verletzungen davon. Haſchbach a. Rbg.(Schie meiſter tödlich ver⸗ e In ben Pfalz⸗Saarbrücker Hartſteinwerken bei Theisbergſtegen ereignete ſich ein tödlicher Unfall. Der in den 40er Jahren ſtehende Schießmeiſter Karl Theiß wurde durch einen vermutlich zu früh losgegangenen Sprengſchuß ſo ſchwer verletzt, daß der Tod ſofort eintrat. Zweibrücken.(Aus dem Fenſter geſtürzt.) Die 25jährige Klara Velten ſtürzte ſich vom dritten Stack der elterlichen Wohnung in der Hofenfelsſtraße auf die Straße. Mit ſchweren Verletzungen wurde das Mädchen in das Krankenhaus eingeliefert, wo es bald darauf verſchieden iſt. Ab 16⸗Zähriger rettet zwei Menſchen. Bei einem Schul⸗ ausflug ſtürzte ein Schüler in die hochgehende Lieſer bei Altrich. Der Lehrer ſprang dem Schüler ſofort nach, wurde aber von der ſtarken Strömung mitgeriſſen. Der gro⸗ ßen Gefahr nicht achtend, ſprang der 16jährige A. Binzen den beiden Ertrinrenden nach. Nach übermenſchlicher An⸗ ſtrengung gelang es ihm, den Schüler ans Ufer zu bringen. Dann ſprang er wieder in die Lieſer und ergriff den eh⸗ rer, der inzwiſchen ſchon die Beſinnung verloren hatte. Bei beiden ſofort angeſtellte Wiederbelebungsverſuche waren erfolgreich. 8 Lalcale Ruud ocliau Der letzte Juli⸗Oonntag. Der geſtrige Sonntag brachte einen ſtarken Aus⸗ flugsverkehr, denn das Wetter war den ganzen Tag über verhältnismäßig gut, und es ging ohne Regen ab. Für unſere Jugend war es der erſte Ferienſonntag, an dem ſie ſich wegen dem Unterricht am nächſten Tage keine Sorgen machen brauchte Für die Landwirte war der Sonntag diesmal ein Tag der Arbeit, denn man konnte hochbeladene Ernte⸗ wagen vom Felde heimkehren ſehen und auch das Sum⸗ men der Dreſchmaſchine war zu vernehmen. Bei dem die ganze Zeit über anhaltenden unbeſtändigen Wetter waren die Landwirte froh, einen Teil des Getreides trocken heimbringen zu können. Der Monat Juli war bis jetzt tatſächlich ein Verſager, der den Landwirten und auch den Ausflüglern— manchen Kummer bereitete. Wer zu Hauſe blieb, hatte Gelegenheit, den gran⸗ dioſen Kampf der Rennwagen auf dem Nürburgring um den Großen Preis von Deutſchland am Radio mit anzuhören. Zu beneiden waren die, die den Sieg der deutſchen Rennwagen an Ort und Stelle mit erleben durften, der wiederum die Güte deutſcher Werkmanns⸗ arbeit unter Beweis ſtellte. Gut beſucht waren auch die Ladenburger Heimat⸗ ſpiele, die das Stück„Der Bundſchuh ruft“ zur Auf⸗ führung brachten. 8 Wir wollen hoffen und wünſchen, daß mit dem letzten Juliſonntag auch das unbeſtändige Wetter Ab⸗ Ichied nimmt, und ein ſolches ohne Regen und um etliche Grad wärmer beſchert wird. * Halbmaſt haben aus Anlaß des furchtbaren Ver⸗ kehrsunglücks die öffentlichen Gebäude geflaggt. I. Deutſch-amerikaniſcher Beſuch. 22 Deutſch⸗Amerika⸗ ner, die auf einer Deutſchlandreiſe begriffen ſind, beſuchten Mannheim. Sie beſichtigten die Stadt und machten eine Hafenrundfahrt. Sie ſetzten dann über Heidelberg, die Pfalz und den Weſten Deutſchlands ihre Reife fort. Berkehrskontrolle. Bei Verkehrskontrollen wurden ſechs Führer von Fahrzeugen angezeigt und 93 gebühren⸗ pflichtig verwarnt. Wegen techniſcher Mängel wurden ſie⸗ ben Kraftfahrzeuge beanſtandet. [ Ausſtellungen. Im Behrensſaal der Kunſthalle wird vom 26. Juli bis 23. Auguſt eine Schau von Gemälden des Mannheimer Künſtlers Friedrich Haſſemer gezeigt.— Gleichzeitig findet im Leſeſaal des graphiſchen Kabinetts eine Ausſtellung von Aquarellen von Berthold Haag, Mannheim, ſtatt. Wettervorherſage für Dienstag. Fortdauer der wechſelvollen und unbeſtändigen Witterung. Neue Eierpreiſe Mit Wirkung vom 23. Juli 1936 gelten für den Bezirk des Eierwirtſchaftspverbandes Baden folgende Verbraucher⸗ höchſtpreiſe: Deutſche Handelsklaſſeneier G 1, vollfriſch, Größe S 14 Pfennig. A 13 Pfennig, B 12 Pfennig, C 11,25 Pfennig, D 10,5 Aeunig Ausländiſche Friſcheier, nordeuropäiſcher Herkunft 0,75 Pfennig weniger, oſteuropäiſcher Herkunft ein Pfennig we⸗ niger. Original⸗Bulgaren 10,75 Pfennig. Ungekennzeichnete deutſche Hühnereier 10 Pfennig. Wenn ſich beim Kleinverkauf Bruchteile von Pfennig⸗ beträgen ergeben, ſo iſt die Aufrundung des geſamten Rech nungsbetrages(nicht des Preiſes für das einzelne Ei) auf volle Pfennigbeträge dann zuläſſig, wenn der überſchießende Bruchteil mindeſtens 0,5 Pfennig beträgt. Für den Ankauf von ungekenzeichneten Hühnereiern beim Erzeuger durch Wiederverkäufer wird ein Erzeuger⸗ feſtpreis von 1,50 Mark je Kilo Kesten Der Preis verſteht ſich ab Hof des Erzeugers. Der ſtückweiſe Aufkauf iſt nicht geſtattet. Der 1 Erzeugerpreis darf weder unter⸗ boten noch überſchritten werden. * rette Fiſchpatet, Funggemüſe, Butter oder Was kocht die ſparſame Hausfrau? Montag: Gebr. Mehlſuppe, Matjesheringe, Bohnen⸗ gemüſe, Kartoffeln; abends: Kartoffelküchlein, Salat. Dienstag: Gerſtenſuppe, Rindfleiſch, Tomatenſalat, Kartoffeln; abends: Rettich, Butter, Brot. Mittwoch: Geröſtete Hafergrützſuppe, 1 ge⸗ kochte Heidelbeeren mit Johannisbeeren gemiſcht; abends: Schwartenmagen, Rotrübenſalat, Kartoffeln. Donnerstag: Grünkernſuppe, Schweinebraten, Gelbrüben, Kartoffeln; abends: geröſtete Kartoffeln, Salat. Freitag: Gemüſeſuppe, ged. Fiſch, Salat, Kartof⸗ feln; abends: Haferbrei, gekochte Kirſchen. Samstag: Kartoffelſuppe, Bratwürſte, Krautſalat, Kartoffeln; abends: Käſemakkaroni, Salat. Sonntag: Panadenſuppe, Schmorbraten, Salat, Kartoffeln; abends: Käſe, Brot, Butter. Fiſch ſchmeckt auch im Sommer Mit viel Eifer iſt die Hausfrau in den Wintermonaten an alle Fiſchgerichte herangegangen. Nun aber iſt die warme Jahreszeit da, und häufiger erſcheint das lang entbehrte Friſchgemüſe, aber— ohne den zarten Fiſch⸗ braten! Warum zurückverfallen in die Zeiten vergangener Jahrzehnte, wo man den Fiſch im Sommer ablehnte? Heute iſt dieſe Voxeingenommenheit völlig unbegründet. Vorbildlich und ſchnell arbeitet der moderne Fiſchhandel⸗ um in kürzeſter Zeit nach dem Fang die friſche, ſaubere, tiefgekühlte Ware,„in die Küche“ zu Reel l Gerade in warmen Monaten iſt die leichte Fiſchfleiſch⸗ 5 ſpeiſe eine willkommene Mahlzeit. Die Hausfrau muß die friſche Ware, die ſie früh am Morgen einkauft, eingewickelt auf kühlem Keller⸗ Balkon⸗ oder ſonſtigem Steinboden lagern, wenn lein Eis zur Verfügung ſteht. Die Sorgfalt des Fiſchhandels darf nicht durch Unachtſamkeit der Haus⸗ frau in Frage geſtellt werden. Wer eine ſonnige Küche hat, leiſch, bevor die„Höhenſonne“ erſcheint, die wir in der Küche nun ein⸗ mal nicht gebrauchen können, wenigſtens nicht in den warmen Monaten. d 8. 5 Der erſte Eindruck eniſcheidet Der erſte Eindruck, den eine Stadt auf fremde Be⸗ ſucher macht, wird in den meiſten Fällen der entſcheidende ſein. Geben wir zu, daß dieſer erſte Eindruck, den unſere Städte auf den mit Zügen oder Kraftwagen einfahrenden Fremden machen, nicht immer ein erfreulicher iſt. Ifſt es nicht ſo, daß der Reiſende, der die Oſtbahnſtrecke benutzt, bei verlangſamter Geſchwindigkeit des Zuges von den Grundſtücken der Eiſenbahnanlieger einen wenig guten Eindruck empfängt? Es iſt nicht nötig, da die Namen der betreffenden Städte zu nennen, deren unmittelbar an der Bahn gelegene Häuſer und Gehöfte das Bild der Land⸗ ſchaft verſchandeln. Höfe voller Gerümpel, zerbrochene Zäune, Eiſenreifen, Eimer und Töpfe auf den Zaunpfäh⸗ len, ein ungenordnetes Durcheinander von ſchlecht ge⸗ haltenen Gebrauchsgegenſtänden, viel Schmutz und wenig Farbe, viel Staub und wenig Blumen! Gewiß wird es in ſehr vielen Fällen nicht möglich ſein, den Hinterfronten der Häuſer durch neuen Verputz oder Anſtrich in kurzer Zeit ein freundliches Ausſehen zu geben, weil in den meiſten Fällen die Mittel dazu fehlen mögen. Aber in allen Fällen wird ſich der Anblick ſchöner geſtalten laſſen, als er jetzt iſt und jedenfalls ſo ſauber, daß er keinen An⸗ ſtoß mehr erregt. Es kommt ja nicht in erſter Linie dar⸗ auf an, neues Schönes zu ſchaffen, ſondern darauf, zu⸗ nächſt einmal altes Häßliches zu beſeitigen! Iſt das ge⸗ lungen, dann können wir getroſt mit dem Aufbau des neuen Schönen beginnen. Auch ohne alle Geldmittel, nur mit etwas Liebe und Sinn für das Schöne kann und muß es gelingen, den erſten Eindruck freundlich zu geſtalten. Die Hinterhöfe werden einmal gründlich geſäubert, wucherndes Geſtrüpp wird beſchnitten oder beſeitigt, altes Gerümpel weggeſchafft, ſchiefe Zäune richtet man auf, fehlende Latten werden erſetzt, und wenn es dann noch möglich iſt, fährt man mit einem farbgefüllten Pinſel da⸗ zwiſchen. Ein paar Blumen beleben das Ganze. Es iſt nicht immer böſer Wille oder Nachläſſigkeit, die aus ſchlecht gehaltenen Höfen und Häuſern ſprechen, ſondern häufig hat die tägliche Gewohnheit den Blick abgeſtumpft. Hin⸗ aus alſo und mit Luſt und Liebe ans Werk gegangen, denn ihr wißt: der erſte Eindruck entſcheidet! Der kleine Weiterprophet Beim Urlaub oder in den Ferien ſpielt das Wetter immer eine große Rolle. Unter den Gäſten der Sommer⸗ friſchen, ländlichen Gaſtſtätten und Hotels herrſcht ſchon eine„Vorgewitterſtimmung“, wenn der Himmel einige Wol⸗ ken aufweiſt; die Luſt, längere Spaziergänge zu unternehmen, ſinkt dann gewöhnlich beträchtlich. In ſolchen Lagen iſt es Weh wenigſtens etwas vom Wetter zu verſtehen. Denn auch em Laien iſt es möglich, wenigſtens auf einige Stunden, vielfach ſogar bis zum nächſten Tage das Wetter im voraus beurteilen zu können. Am nun aus der Wolkenbildung auf Regen⸗ oder Son⸗ nenwetter ſchließen zu können, iſt allerdings zunächſt einmal eine geringe Kenntnis der Wolken notwendig. Man bezeichnet die in den unteren Luftſchichten von 400 bis 1000 Meter ſtehenden, weit ausgedehnten zuſammenhängenden Wol⸗ kengebilde mit Schicht⸗ oder Schlechtwetterwolken, während in 700 bis 4000 Meter die Haufen⸗ oder Kumuluswolken hängen. Zwiſchen 5000 und 13 000 Metern Höhe erkennen wir dann die zarten, faſerigen Wölkchen, die Feder⸗ oder Zirruswolken, die, wenn ſie vom weſtlichen Horizont raſch aufſteigen, innerhalb 24 Stunden regneriſches Wetter bedingen; kommen ſie dagegen aus dem Oſten, dann iſt ſchönes Wetter wahrſcheinlich. Man muß ſich auf Regen ge⸗ faßt machen, falls dieſe feinen Wolkengebilde den ganzen Himmel verſchleiern. Gleichfalls auf Schlechtwetter deu⸗ tet das Ineinanderlaufen paralleler Wolkenſtreifen. Bedenk⸗ lich iſt es auch, wenn große Haufenwolken ſich während des Sonnenunterganges nicht verziehen. Indeſſen ſieht man es ſehr gerne, wenn der Sonnenball in einem glühenden Abend⸗ rot untergeht; dies kündet faſt immer ſchönes Wetter an. lẽuch vereinzelte am Himmel ſtehende J Haufenwolken ſind keineswegs gefährlich für die Wetterlage. Zumeiſt laſſen ſie auf beſtändiges und trockenes Wetter ſchließen. Windſtille Nächte, denen vor Sonnenaufgang ein ſchwa⸗ cher Wind folgt, der gegen Mittag ſtärker wird, aber gegen Abend abflaut, deuten auf ſchönes Wetter hin. Wird jedoch der Wind abends ſtärker, ſo werden Sturm und Niederſchläge nicht auf ſich warten laſſen. Regen ſteht bald zu erwarten, wenn während teilweiſer Aufklärung von zwei Wolkenſchichten die helleren oberen Wolken in derſelben Nichtung ziehen wie die unteren. Purpurfarbenes Morgenrot, Sonnenringe oder Sonnenhöfe wie auch ſtark funkelnde Sterne am Morgenhimmel künden gleichfalls feuchtes Wetter an. In den Mittagsſtunden auftauchende, gegen Abend ſich ver⸗ mehrende Wolken deuten auf gutes Wetter hin. Als nicht zu unterſchätzendes Hilfsmittel zur Vervoll⸗ ſtändigung dieſer Beobachtungen gilt das Verhalten der Haustiere und einiger Vögel, von denen die Schwal⸗ be als der bekannteſte Wetterprophet gilt. Wenn ſie hoch in den Lüften ihr Lied trillert, kann man ſtets freund⸗ liches Wetter erwarten. Kreiſt ſie dagegen tief über der Erde, dann iſt Regen nicht mehr fern. Sitzen die Tauben auf den Dächern mit den Schnäbeln nach Oſten gerichtet, ſo iſt regneriſches Wetter ſpäteſtes am nächſten Tage zu er⸗ warten. Fliegen die Tiere aber weiter aus, um erſt ſpät heimzukehren, ſo muß dies als ein Zeichen für beſtändiges Schönwetter angeſehen werden. Regen ſteht in Ausſicht, wenn die Katzen und Hunde unruhig ſind, heiße Naſen haben, Gras freſſen, die Hühner ſpät in ihre Ställe kommen, die Spinnen nicht ſpinnen und wenn die Bienen morgens häufig die Stöcke verlaſſen und bald wiederkommen. Aus dem Gerichtsſaal Mutter mörder hingerichtet zandsberg(Warthe) iſt der am 28. Mai 1915 ge⸗ f tke hingerichtet worden, der durch Ur⸗ richts Landsberg(Warthe) wegen Mor⸗ des in zwei Fällen zweimal zum Tode verurteilt worden iſt. Wittke hatte im März ſeine Mutter und ſeine Schwe⸗ ſter ermordet und ſeinen älteren Bruder zu ermorden ver⸗ ſucht, um ſich in den uneingeſchränkten Beſitz der ſeinem Bruder zugefallenen Wirtſchaft ſeines verſtorbenen Vaters 2u ſezen Hinrichtung eines Doppelmörders In Nürnberg wurde der am 1. März 1882 geborene Georg Wuerr aus Nürnberg hingerichtet, der am 1. April vom Schwurgericht beim Landgericht Nürnberg— Fürth wegen zweier Verbrechen des Mordes zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war. Wuerr hat im Februar in ſeiner Wohnung zu Nürnberg ſeine beiden Enkelkinder, den vierjährigen Winfried und den ſechsjährigen Benno Wuerr, durch Leuchtgas vergiftet, um in den Beſitz einer beim Tod des Winfried Wuerr fälligen Lebensverſicherungsſumme zu gelangen. Die Folgen einer Schwarzfahrt Mannheim. Mit einem unbefugt dem Volksdienſt⸗ lager bei Mannheim⸗Sandhofen entnommenen DͤW⸗ Kraftrad unternahm der damals in dieſem als Kraftfahrer beſchäftigte 32 Jahre alte Albert Dolderer aus Mannheim am Abend des 18. Auguſt vorigen Jahres eine Schwarz fahrt nach Mannheim und von da über Waldhof nach Mannheim⸗Käfertal. In einem dortigen Gaſthaus ereiferte er ſich dann gegenüber mehreren jungen Leuten— es war an einem Samstag und man war in gehobener Stimmung — über die Leiſtungsfähigkeit ſeines Kraftrades. Er hole 80 bis 90 Kilometer aus ihm heraus. Seinem Angebot, er wolle es beweiſen, entſprach der bei Daimler⸗Stuttgart be⸗ ſchäftige Heinrich Pfitzer, der gerade zu Beſuch zu Hauſe weilte und ſetzte ſich auf dem Sozius. Draußen zwiſchen. Mannheim⸗Käfertal und Mannheim⸗Wallſtadt raſte Dolderer mit 60 Kilometer dann in eine Kurve hinein, rannte gegen einen ſehr ſchweren Baſalt⸗Prellſtein und ſchlug ihn glatt ab. Die Wirkung war eine furchtbare: während er ſelbſt nur betäubt wurde, war dem Soziusfahrer das Rückgrat meh⸗ rere Male gebrochen, und er befindet ſich nach beinahe einem Jahre noch im Städtiſchen Krankenhaus. Zu retten iſt er nicht mehr— er iſt an der unteren Körperhälfte gelähmt und im günſtigſten Falle bleibt dauerndes Siechtum. Obſchon der Angeklagte einem techniſchen Fehler an dem Rade die Schuld gab und ſich in Hinſicht auf ſein Renommieren ſelbſt wider⸗ ſprach, ſahen Sachverſtändige und Gericht die Urſache allein in dem überſchnellen Fahren des Angeklagten. Das Urteil lautete auf ſieben Mona te Gefänants. teil des Schwurg des Aushebung 1936. Bekanntmachung des Polizeipräſidenten. Es werden aufgrund der Verordnung über die Muſterung und Aushebung vom 21. März 1936 aus⸗ gehoben: 1. Die Dienſtpflichtigen des Jahrgangs 1914, ſoweit ſie bei der ſtattgefundenen Muſterung 1935 als tauglich bezw. der ſtattgefundenen Muſterung 1936 als taug⸗ lich 1 oder tauglich 2 befunden worden ſind, 2. Die Dienſtpflichtigen Angehörigen des Jahrgangs 1915, die in der Zeit vom 1. 1. 1915—31. 3. 1915 lerſtes Vierteljahr) geboren und bei der Muſterung 1935 als tauglich bezw. bei der Muſterung 1936 als tauglich 1 oder tauglich 2 befunden wor⸗ den ſind. Befreit von der Geſtellung zur Aushebung ind die als Freiwillige angenommenen Angehörigen der bei⸗ den Jahrgänge 1914 und 1915, ſoweit ſie im Beſitze eines Annahmeſcheines ſind. Zur Aushebung hat ſich zu ſtellen, wer im Bereich des Polizeipräſidiums Mannheim ſeinen Wohnſitz oder daueraden Aufenthalt hat. Zur Aushebung haben die Geſtellungspflichtigen mitzubringen: a) den Muſterungsausweis 4935 und den Erſatz⸗Reſerve 1⸗Schein oder an Stelle dieſer Papiere den Wehrpaß. b) zwei Paßbilder(45 55 mm, Bruſtbild ohne Kopf⸗ bedeckung), ſoweit ſie noch keinen Wehrvaß in Hän⸗ den haben. 5 Ferner ſind bei der Aushebung vorzulegen, falls nach der Muſterung 1935 bezw. 1936 erworben: a) das Arbeitsbuch, b) Ausweiſe über Zugehörigkeit zur HJ.(Marine⸗H J.), zu SA(Marine⸗S A), zur SS, zum NS, zum Rec(Reichsluftſportlorps, bisher De, Deutſcher Luftſportverband), zum D ASD(Deutſcher Amateur⸗ Sende⸗ und Empfangsdienſt), c) den Nachweis über Teilnahme am Wehrſport(See⸗ ſport, die 8 über die Kraftfahrausbildung beim NSK&— Amt für Schulen—, den Reiter⸗ ſchein des Reichsinſpekteurs für Reit⸗ und Fahrausbil⸗ dung, das Seeſportfunkzeugnis, d) den Nachweis über die Ausbildung beim Roten Kveuz, e) den Nachweis über Seefahrtzeiten und den Beſuch von Seefahrtſchulen und Schiffsingenieurſchulen oder den Nachweis über abgelegte Schifferprüfungen, J) den Nachweis üher den Beſitz des Reichsſportabzeichens oder des SA⸗ Sportabzeichens, g) den Führerſchein(für Kraftfahrzeuge, Segelboote, Motorjachten), h) Freiſchwimmerzeugnis, i) Brillenrezept beim Vorliegen von Sehfehlern. „Die Dienſtpflichtigen haben gewaſchen(insbeſondere mit gereinigten Ohren) und mit ſauberer Wäſche zu erſcheinen. Die Mitnahme von Sport⸗ oder Badehoſen iſt zweckmäßig. Vor der ärztlichen Unterſuchung beſteht Rauch⸗ und Alkoholverbot. Wer durch Krankheit an der Geſtellung zur Aus⸗ hebung verhindert iſt, hat hierüber ein amtsärztliches Zeugnis einzureichen. i Zurückſtellungsanträge, deren Gründe erſt nach der Muſterung eingetreten ſind und denen nur in dringenden Fällen ſtattgegeben wird, ſind ſpäteſtens 8 Tage vor dem Aushehbungstermin mit den erforderlichen Beweis⸗ mitteln(amtlich beglaubigte. Urkunden, Perſonal⸗Papiere Ausweiſe uſw.) ſchriftlich einzureichen. Anſprüche auf Reiſekoſten und Entſchädigung für Lohnausfall ſtehen den Geſtellungspflichtigen nicht zu. Flugzeuge, Ein Dienſtpflichtiger, der zur Aushebung nicht oder nicht pünktlich erſcheint, wird mit Geld oder Haft be⸗ ſtraft. Er kann außerdem durch polizeilichen Zwang zur ſofortigen Geſtellung angehalten werden. Juſtändiges Wehrbezirkskommando iſt das Wehrbezirkskommando Mannheim, L 15, 1. f Aushebungsplan. Aushebungbezirk: Mannheim⸗Stadt einſchließlich Vororte. Aushebungsort: Mannheim, Ballhaus am Schloß. Jahrgang 1914 Montag, 17. 8. 36 7.30 Uhr A ͤ bis Bor 5 15.00 Uhr Bra bis D Dienstag, 18. 8. 36 7.30 Uhr E bis Go 5 15.00 Uhr Gra bis Hey Mittwoch, 19. 8. 36 7.30 Uhr Hi bis Key 15.00 Uhr Ki bis Ruy Freitag, 21. 8. 36 30 Uhr L bis Mr 15.00 Uhr Mu bis Ri Ro bis Schn 1 5 1 15 Samstag, 22. 8. 36 7.30 Uhr 5.00 Uhr 7 5 Montag, 24. 8. 36 7.30 Uhr Sten bis Web 15.00 Uhr Wi bis 3 Jahrgang 1915 Donnerstag, 20. 8. 36 7.30 Uhr A bis K Dienstag, 25. 8. 36 7.30 Uhr L bis 3 Mannheim, 23. Juli 1936. Der Polizeipräſident. Scho bis Stem! All die schönen dommerzioffe bringen G 8 * 0⁰ f * 25 * 2 K * cee so billig v im dommer- schlug-Verkauf Taglohn- Zettel für Bauhandwerker (lach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Neckar⸗Bote“ HIIF SWER RENE TFEER d KIND Faſt, neuer nn Kinder⸗ stempel wagen liefert zu verkaufen. ene u erfragen in der eſchäftsſt. d. Bl. 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