18 eitere Stuck. und Itg⸗ Ker⸗ War tobte cciola er eg kunde Bei⸗ ingen hühn⸗ preis rvor⸗ m.), dkm). dlm), dem nach port⸗ alten 1d des des ntag indes 000 ihren e in Sieg nnen rfolg die taler. f der von von ichen das aus⸗ t der Der gert, inter die ockey ſina. und der etzten über⸗ erte Roſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 UAnzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. dültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feunſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Nr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 36 1121 36. Jahrgang Dienstag, den 28. Juli 1936 Nr 17 Hüter des geſamtdeutſchen Gedankens Reichsminiſter Dr. Frick und Botſchafter von Papen auf der Hauptverſammlung des Ddeutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins. . Garmiſch- Partenkirchen, 27. Juli. Auf der 62. Hauptverſammlung des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins hielt Reichs⸗ innenminiſter Dr. Frick eine Rede, in der er u. a. ſagte: „Es iſt mir eine hohe Ehre und Freude, heute hier als Reſ⸗ ſortminiſter, der den Deutſch⸗Oeſterreichiſchen Alpenverein in ſeiner ſportlichen Betätigung als oberſte Inſtanz im Reich zu betreuen hat, Sie namens der Reichsregierung begrüßen zu können. Ich tue das um ſo lieber, als ich mich perſönlich als alter Alpiniſt, der ſchon über drei Jahrzehnte dem Deutſch⸗ Oeſterreichiſchen Alpenverein angehört, mit Ihnen aufs engſte verbunden fühle. Aber gerade heute als deutſcher Mann unter den hier verſammelten deutſchen Brüdern von diesſeits und jenſeits der deutſchen Grenze zu weilen, iſt mir ein aufrichtiges Herzensbedürfnis.“ f In ſeinen weiteren Ausführungen erinnerte der Mini ⸗ ſter an die harken Belaſtungsproben, die der Alpenverein in den vergangenen vier Jahren ausgeſetzt geweſen ſei. Eine glückliche Fügung habe nun den Gebanken der deutſch⸗öſter⸗ reichiſchen Bereinigung, erſehnt von Millionen beſter Deuk⸗ ſche diesſeits und jenſeits der Grenze, Wirklichkeit werden aſſen.(Skürmiſcher Beifall.) Er betonke, Wee ſeine Sorge und ſein Beſtreben ſein werde, die noch ſtehenden Er⸗ ſchwerungen des kouriſtiſchen Keiſeverkehrs auf ein Mindeſt⸗ maß herabzuſetzen(Bravorufe).„Pflegen Sie, meine Freunde,“ ſo ſchloß der Miniſter,»in alter Treue die Liebe u unſeren herrlichen deutſchen Bergen und ſeien Sie da⸗ urch wie bisher in alle Zukunft kreue Hüter des geſamkdeuk⸗ ſchen Gedankens.“ 0 Als zweiter Redner ergriff der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botſchafter von Papen das Wort und brachte ſeine Freude darüber zum Ausdruck, ein Wort ſagen zu dürfen, denn er wiſſe, der Jubel der Verſammlung gelte den beiden führenden Staatsmännern, dem Bundes⸗ kanzler und dem Führer und Reichskanzler des Deutſchen Reiches, die ſich die Hände gereicht hätten und denen in die⸗ ſer Stunde aller Herzen mit Dank entgegenfliegen. Er wünſche dem Deutſchen und Heſterreichiſchen Alpenverein, daß er heute und in Zukunft begeifterter Pionier der Ideale ſein möge, um deren Verwirklichung das geſamte deutſche Volk in Europa heute ringe. Grüße an den Führer und den Bundeskanzler Die 62. Hauptverſammlung des Deutſchen und Oeſter⸗ reichiſchen Alpenvereins hat an den Führer und Reichskanzler und an den Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg gleichlautend folgendes Telegramm gerich⸗ tet:„Der Deutſche und Heſterreichiſche Alpenverein, deſſen 62. Hauptverſammlung in Garmiſch⸗Partenkirchen tagt, ent⸗ bietet Dank und Glückwunſch zu der Tat des 11. Juli 1936. Sie erfüllt den ſehnlichſten Wunſch des Vereins, der in Treue für die deutſche Volksgemeinſchaft und in gemeinſa⸗ mer Liebe zu den Alpen auch in Jahren der Not die Ver⸗ bindung behalten hat.“ 5 Im Rahmen der Hauptverſammlung des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins tagten außerdem noch der Verein zum Schutze der Alpenpflanzen und Tiere, der ein Grußtelegramm an den Miniſterpräſidenten, Generaloberſt Göring als den Schöpfer des Reichsnaturſchutzgeſetzes und des Schirmherrn und Schützer der Bergwelt richtete. Dr. Leys ſoziale Ziele Reichskagung der NG Kraft durch Freude. Hamburg, 28. Juli. Aus Anlaß des Wellkongreſſes für Freizeit und Erho⸗ lung hielt die 185 Ataft durch Freude in Hamburg ihre Keichstagung ab, zu der zahlreiche Ad- Warte aus allen Gauen des Reiches gekommen waren. Amtsleiter Dreßler Andreß betonte, daß es un⸗ ſere Aufgabe ſei, anderen Völkern unſer Arbeitsethos ge⸗ läufig zu machen. Dadurch werde ein ganz anderes Ver⸗ hältnis der Welt zum arbeitenden deutſchen Menſchen ein⸗ treten. 5 Reichsleiter Dr. Ley erklärte, daß Adolf Hitler dem deutſchen Volk wieder den Sinn für das Schöne gegeben habe. Es ſei auch möglich, den Begriff des Schönen im Menſchen zu wecken. Der Mar⸗ kismus wollte bewußt das Häßliche, Widrige und Ge⸗ meine, wir aber wollen das Schöne, Große und Erhabene. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen betonte Dr. Ley, daß ö 5 der Soziulismus für uns nicht ein Teilbegriff ſei. Sozialismus ſei viel⸗ mehr die gewaltige Aufgabe, den Menſchen in ſeinem eben und ſeiner Arbeit zufriedenzuſtellen und ihn zu höch⸗ ſten Leiſtungen zu befähigen. Wir müſſen Menſchen zum Glauben und zur Lebensfreude erziehen. Kraft durch Freude iſt überhaupt eine Einrichtung, die 85 15 S nur von Optimiſten durchgeführt Y un Salz beschaftigt ſcc Or. Ley nit den R ls um Schluß beſchäftigte ſich Dr. Ley mit dem Raſſe⸗ gedanken und verwies darauf, daß der Raſſenſtand⸗ punkt die Völker nicht entzweie, ſondern zur gegenſeitigen Achtung unter den Nationen führe. Dr. Leys Ausführun⸗ gen klangen in der Feſtſtellung aus, daß wir am Beginn einer neuen Epoche ſozialiſtiſcher Arbeit ſtehen. e e Zum Kraftwagenunglück im Murgtal. Nach ergänzenden Berichten hat ſich die Zahl der To⸗ desopfer des Autounglücks auf insgeſamt 24 erhöht, da in der Nacht noch ein weiterer Toter aufgefunden und drei Verunglückte in den Krankenhäuſern geſtorben ſind. Wie die Kataſtrophe vor ſich ging Zu dem ſchweren Kraftwagenunfall, der am Sonntag⸗ nachmittag den Mannheimer SA⸗Sturm betroffen hat, er⸗ 1 355 das Deutſche Nachrichtenbüro noch folgende Einzel⸗ eiten: Der SA⸗Sturm 45/171 der Gruppe Süd⸗Kurpfalz machte am Samstag mit 63 Mann eine Ausfahrt. Als Fahrzeug benützte man einen Laſtwagen mit Anhänger, der von dem Bruder des Jahrzeugbeſitzers, der nicht SA⸗ Mann iſt, geführt wurde. Am Sonntagnachmittag hatte man von Sulz den Weg über Nagold, Altenſteig, Hochdorf, Beſenfeld genommen. Dem Laſtwagen voraus fuhr auf dem Motorrad ein Signalfahrer mit Beiwagen. Endziel der Fahrt war wiederum Mannheim, das man über die Beſenfelder Steige, die von Beſenfeld acht Kilo⸗ meter lang nach Schönegrund im Murgtal geht und einen Höhenunterſchied von 300 Meter überwindet, erreichen wollte. In Beſenfeld ſtieg noch eine Gruppe von acht Mäd⸗ chen aus der Stuttgarter Gegend zu, die von einer Fuß⸗ wanderung ermüdet, um Mitnahme bis zur nächſten Eiſen⸗ bahnſtation bat. Die Straße wurde immer ſteiler und ſteiler, das Fahr⸗ zeug immer ſchneller und ſchneller. Der Führer trat wohl auf die Bremſe, ſie gab ader keinen Widerſtand und das Jahrzeug geriet aus des Lenkers Gewalt. Die erſten vier Kilometer von Beſenfeld her legte man im Fluge zurück. Dann ſtreifte der Wagen ſchon die Ein⸗ faſſung der rechten Straßenſeite und der Anhänger geriet ſtark ins Schwanken. Der Signalfahrer, der auf dem Motorrad mit ſeinem Kameraden vorausfuhr und ſelbſt bereits eine Geſchwindig⸗ keit von rund 60 Kilometer erreicht hatte, erzählte: Wir ſahen mit Grauen die flugartige Fahrt unſerer Kameraden. Immer näher kam der Laſtwagen, ſchon überholte er mich, der ich doch mit gedroſſeltem Motor dieſes Tempo fuhr. Mit furchtbarem Schrecken verfolgten wir den ſchwankenden Anhänger und glaubten, daß entweder wir oder das dem Laſtwagen entgegenkommende Motorrad mit Beiwagen überrannt würden. Der Laſtwagen mit dem Anhänger wurde dann aus der kurve nach rechts hinausgetragen. 40 Meter fuhr er ſchon auf dem Straßenrand entlang, nur noch die linken Räder hatten einen Halt, die rechten hingen ſchon in der Luft über dem Abgrund. Es handelte ſich nur um Bruchteile von Sekunden: Ueber die Randſteine hinweg ſaufte das Fahrzeug, der Anhänger heigte ſich ſchon ſtark nach rechts, dann folgte der Abſturz ekwa fünf Meier kief die Böſchung hinunker in den Wald hinein. Von den ſich überſchlagenden Fahrzeugen wurde ein Baum mitſamk der Wurzel herausgeriſſen, an einem anderen blieb der Mokorwagen ſtehen. Vor unſeren Augen— ſo erzählt der Motorradfahrer— waren Wa⸗ gen und Mann für einen Augenblick wie vom Erdboden verſchwunden. 2 Beileid des Führers und Reichskanzlers Berchtesgaden, 27. Juli. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat an Stabschef Lutze folgendes Telegramm gerichtet: „Zu dem ſchweren Unglück im Schwarzwald, das der SA ſo viele brave Männer geraubt hat, ſpreche ich Ihnen meine herzlichſte Anteilnahme aus und bitte Sie, den be⸗ treffenden Familien den Ausdruck meines tiefempfundenen Beileids zu übermitteln. Adolf Hitler.“ Wie aus Hamburg gemeldet wird, hat Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley folgendes Telegramm an Stabschef Lutze gerichtet: „Das furchtbare Unglück bei Freudenſtadt, dem 19 Sel⸗ Männer zum Opfer gefallen ſind, hat mich auf das tiefſte erſchüttert. Ich bitte Dich und die geſamte SA, meiner auf⸗ richtigſten Teilnahme verſichert und überzeugt zu ſein, daß auch dieſe Opfer und deren Hinterbliebene unſerem Den⸗ ken immer verbunden ſein werden. gez. Dr. Robert Ley, Reichsorganiſationsletter der NSDAP.“ Beileidstelegramm Dr. Goebbels Berlin 27. Juli. Aus Anlaß des Unglücks ſandte Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels an Stabschef Lutze folgendes Bei⸗ leidstelegramm:„Stabschef Lutze, Berlin. Zu dem furcht⸗ baren Unglück dei Freudenſtadt, dem ſo viele brave SA⸗ Männer zum Opfer 1 ſind, ſpreche ich Ihnen und der eſamten SA mein ti efühltes und fer eiten Beileid aus. as ganze deutſche Volk wird in dieſer Stunde bei den ſo ſchwer betroffenen Hinterbliebenen unſerer toten Kame⸗ raden ſein. Mit Heil Hitler, in Kameradſchaft Dein Dr. Jo⸗ „ ß„ Der Reichsbauernführer ſandte an Stabschef Lutze folgendes Beileidstelegramm: „Zu dem tragiſchen Unglück, das Sie und die geſamte SA durch den Tod der SA⸗Kameraden betroffen hat, ſpreche ich mein tiefempfundenes kameradſchaftliches Bei⸗ leid aus. R. Walter Darre“ Die 24 Toten Die Namen der bei Freudenſtadt tödlich Verunglückten. Von den 24 Toten des Laſtwagenunglücks bei Freuden⸗ ſtadt ſind 19, und zwar 18 SA⸗Männer und ein Mädchen, im Gemeindehaus in Röth aufgebahrt. Ihre Namen ſind folgende: 1. Reinhard Eugen, geboren 1912, lediger Arbeiter, wohnhaft in Mannheim; 2. Hebling Eugen, geboren 1916, verh., Packer, wohnhaft in Mannheim⸗Neckarau; 3. Köhler Hans(nähere Perſonalien unbekannt); 4. Schleihauf Sigmund, geboren 1913, in Mann⸗ heim, Elektromonteur, wohnhaft in Mannheim; 5. Hofmann Erich, wohnhaft in Mannheim; 6. Biſchonf Joſef, geboren 1913 in Mannheim und dort wohnhaft; 7. Götz Hermann, geboren 1916 in Mannheim, lediger Bäckergeſelle, wohnhaft in Mannheim; 8. Müller Wilhelm, verheirateter Kaufmann, wohn⸗ haft in Mannheim; 5 9. Buſſam Georg, geboren 1917, in Mannheim, Kauf⸗ mannslehrling, wohnhaft in Mannheim; 10. Haas Erich, geboren 1915 in Mannheim, lediger Heizungstechniker, wohnhaft in Mannheim, 11. Marckert Guſtav, geboren 1913 in Mannheim, Schloſſer; 12. Morſchheuſer Erwin, geboren 1914 in Mann⸗ heim, lediger Gärtner; 13. Tilch Erwin, geboren 1912 in Friedland bei Bres⸗ lau, lediger Gärtner, wohnhaft in Mannheim⸗Käfertal; 14. Weidner Helmut, geboren 1911 in Mannheim, lediger Handlungsgehilfe; 15. Groſch Erich, geboren 1915 in Mannheim, Hand⸗ lungsgehilfe; 16. Sauer Georg, geboren 1913 in Mannheim⸗Feu⸗ denheim; 17. Martin Walter, geboren 1913, cand. ing., Mann⸗ heim; 18. Wacker Friedrich, geboren 1915 in Mannheim⸗ Neckarau, Maſchinenſchloſſer; 8 19. Elſa Dodelh, wohnhaft Stuttgart⸗Untertürkheim. Im Krankenhaus in Forbach ſind geſtorben: 20. Hörmann, geboren 1914 in Sulz(OA. Nagold), wohnhaft in Mannheim, Straßenbahnarbeiter; 21. Kohl Wilhelm, Mannheim. Im Krankenhaus in Freudenſtadt ſtarben in der Nacht zum Montag: 22. Olb Franz, geboren 1913 in Kaiſerslaubern, wohn⸗ haft in Mannheim⸗Neckarau, Bäcker; 23. Rirxinger Franz, geboren 1913 in Mannheim, Dreher; 24. Vogt Heinrich, Mannheim. 3 Ein weiteres Todesopfer. Heute nacht iſt im Krankenhaus in Forbach der verheiratete Kaufmann Karl Kreis aus Mannheim ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. * Die Aeberführung der toten SA⸗Kameraden. Die ſo jäh aus dem Leben geſchiedenen SA⸗Männer wurden in Röth, in dem raſch zur Leichenhalle umgewan⸗ delten Gemeindehaus, aufgebahrt, um von hier aus die letzte Fahrt in die Heimat anzutreten. Herrliche Blumen zierten die Särge. Auf dem Dorfplatz ſtanden bei Einbruch der Däm⸗ merung neun Totenwagen— große Polizeikraftwagen — bereit, um die Toten in ihre Heimat zu überführen, wo auch die Formationen der Bewegung Aufſtellung genommen hatten. Eine große Menſchenmenge folgte den bewegten Abſchiedsworten von Oberführer Ziegler der die Toten den Standartenführern der Gruppe Kurpfalz übergab. Kurz vor 9 Uhr fuhr der Totenzug ab nach Mannheim, wo er gegen Mitternacht eintraf. Die Toten wurden im Nibelungenſaal des Roſengartens aufgebahrt. Trauer beflaggung am Beiſetzungstag Karlsruhe, 28. Juli. Der Gauleiter und Reichsſtatthal⸗ ter hat folgende Anordnung erlaſſen. Für den Tag der Beerdigung unſerer tödlich verunglück⸗ ten S A⸗Kameraden iſt ſeitens der zuſtändigen Behörden für die Stadt Mannheim Trauerbeflaggung anzuordnen. Dieſe Anordnung gilt auch für die Parteidienſtſtellen des geſamten Gaugebiets. f . Karte nhe Juli 1936. 5 gez. Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner. Vertriebene Deutſche kehren heim Der Hölle des ſpaniſchen Bürgerkriegs entronnen.— Erſte 5 Hilfe der Heimat. i München, 27. Juli. In München kamen 328 deutſche Flüchtlinge aus Bar⸗ celona an, die der italieniſche Dampfer„Principeſſa Ma⸗ ria“ zuſammen mit italieniſchen Staaksangehörigen aus Barcelona nach Genua gebracht hatte. Zur Begrüßung hatten ſich im Münchener Hauptbahn⸗ hof Reichsſtatthalter Ritter von Epp, Miniſterpräſident Stebert und Gauleiter Adolf Wagner eingefunden. Wäh⸗ rend der Verpflegung im Warteſaal richtete der Reichsſtatt⸗ halter herzliche Begrüßungsworte an die Flüchtlinge, un⸗ ter denen ſich viele Frauen und Kinder befinden. Mit beſonderer Freude, ſo betonte der Reichsſtatt⸗ halter, habe er von der guten Aufnahme der deutſchen Flüchtlinge in Genua gehört. Der nationalſozialiſtiſche Staat werde dafür ſorgen, daß ſie nicht den Boden unter den Füßen verlieren würden; der Führer laſſe niemand fallen. Die Flüchtlinge erzählten bemerkenswerte Einzelheiten; über die letzten Tage in Barcelona berichteten ſie, daß die Partei⸗ und DAFF⸗Büros von ſpa⸗ miſchen Kommuniſten vollſtändig vernichtet worden ſeien. Wie gleichzeitig aus Karlsruhe gemeldet wird, ſind in der badiſchen Grenzſtadt Kehl 22 deutſche Flüchtlinge aus Spanien, unter ihnen zwei Kinder, eingetroffen. Auch aus ihren Erzählungen ergibt ſich ein erſchütterndes Bild der Revolutionstage. Einer der Flüchtlinge ſchilderte anſchau⸗ lich, wie es ihnen gelungen ſei, aus dieſer Hölle zu entkommen. Auf einem amerikaniſchen Dampfer wurden ſie zunächſt nach Marſeille gebracht, wo ſie ihre Reiſe mit dem Zug nach Kehl fortſetzten. Unter den in Kehl Eingetroffenen befindet ſich auch die Verwalterin des Ortsgruppenheims der DA in Bar⸗ celona, das vollſtändig zerſtört worden iſt. Nach ihrer Schilderung befanden ſich unter dem bewaffneten Mob, der unter Führung jüdiſcher Kommuniſten achtmal in das Ortsgruppenheim und in ihre Wohnung eingedrungen ſei, auch deutſche Emigranten. Die Banden hätten die ge⸗ ſamte Einrichtung zerſtört und gedroht, die Verwalterin zu erſchießen, wenn ſie die Adreſſe des Landesgruppenleiters der NSDAP nicht angeben würde. Sie hätten dann die Frau mit Petroleum übergoſſen und auf die Straße geſchleift. Nur dem energiſchen Eingreifen des Nachbarn verdanken, daß ſie nicht umgebracht worden ſei. Ortsgruppenleiter Pg. Brandt ſorgte im Einvernehmen mit der Kreisamtsleiterin der NSW ſofort für die Unter⸗ bringung der Flüchtlinge. Spende des Führers und Reichskanzlers Berlin, 27. Juli. Der Führer und Reichskanz⸗ ler hat als erſe Hilfe für die deutſchen Flüchtlinge aus e den Betrag von 50 000 Mark zur Verfügung ge⸗ kellt. ſei es zu Barcelona unter rotem Terror Ungeheuerliche Einzelheiten 15 Spaniens größter Hafen⸗ ſtadt. London, 27. Juli. Ein grauenhaftes Bild der furchtbaren Geſchehniſſe, die ſich in Barcelona zutrugen, zeichnet ein Sonderberichterſtat⸗ ber des Reuterbüros, der ſoeben aus dieſer Stadt nach der paniſch⸗franzöſiſchen Grenze zurückgekehrt iſt. In einem aus Cerbere datierten Bericht heißt es u. a., die Regierung habe zwar das Heft in der Hand, aber die Nahrungsmittelvorräte gingen zu Ende. In der unteren Stadt ſeien viele Ladengeſchäfte geplündert und niedergebrannt worden. Tote Männer und Frauen, Pferde und Mauleſel bedeckten die Straßen. Abfälle aller Art türmten ſich zu rie⸗ ligen Haufen an. Der Geſtank ſei einfach unerträglich. Die Drogerien und Apotheken hätten ihre Verkaufsſtellen ſeit dem Ausbruch des Bürgerkrieges unausgeſetzt geöffnet, aber ihre Vorräte gingen ſchnell zur Neige. Mit geringen Ausnahmen ſeien die Kirchen und Klöſter eingeäſchert worden. Man habe beobachtet, wie Anarchiſten, die die Kirche Santa Anna in Brand ſteckten, auf dem Altar Tänze aufgeführt und das Chriſtusbild zertrümmert hätten. Eine Gruppe nationalſtiſcher Offiziere, die in einem Kloſter Zuflucht geſucht habe, ſei ſchließlich nach verzweifeltem Wi⸗ derſtand zur Uebergabe gezwungen worden. Sämtliche Ver⸗ teidiger ſeien auf der Stelle ermordet worden. Das Kloſter habe man hierauf ebenfalls in Brand geſetzt. Der Palaſt des Grafen Guell ſei von der Regierung übernommen wor⸗ den. Hier könne man ſehen, wie zweifelhaft ausſehende In⸗ dividuen, die ſogenannte Wache des Palaſtes, ſich in den mit Gold und Plüſch überzogenen Seſſeln von unſchätzbaren Wert niederließen. Das Gebäude der Zollver⸗ waltung, in dem ſich die Nationaliſten verzweifelt zur Wehr del hätten, ſei ſchwer beſchädigt worden. Die Strommaſten der Straßenbahn ſeien durch die Schießereien umgelegt wor⸗ den, 1. die Oberleitungskabel allenthalben die Straßen ſperrten. Dem Berichterſtatter ſind ferner mit Revolvern ausgerüſtete ſunge Mädchen aufgefallen, die in Privatkraftwagen, die von der Regierung „ worden waren, in den Straßen Patrouillen dienſte verſehen. Gleichzeitig meldet der Berichterſtatter, daß die Regie⸗ rung eine Flut von Privatwagen und Omnibuſſen mobili⸗ ſiere, die Regierungstruppen nach Saragoſſa bringen ſollen, wo die Nationaliſten ſchon ſeit einiger Zeit feſten Fuß ge⸗ faßt haben. Die Linksregierung optimiſtiſch Eine Liſte von Teilerfolgen. 5 i Paris, 27. Juli. Die in Paris vorliegenden letzten Nachrichten aus Spa⸗ nien, die jedoch alle aus Kreiſen der Madrider Regierung ſtammen, ſind ſehr optimiſtiſch gehalten und ſprechen von Teilerfolgen auf der ganzen Linie gegenüber den Natio⸗ naliſten. In San Sebaſtian ſei es den Regierungstruppen elungen, auch den letzten 0 zu brechen. Cadiz, aragoſſa, Sevilla, Togrono, Ceuta und Melilla ſeien von Regierungsflugzeugen mit Bomben belegt worden. Die Madrider Regierung habe ferner das Elek⸗ trizitätswerk von Guadiana angewieſen, die Stromverſor⸗ gung von Sevilla, Cadiz und eka einzuſtellen. In der Propinz Badajoz ſollen die Regierungstruppen eben⸗ falls Fortſchritte machen. Villa Nueva und Serana ſeien umzingelt, und die Uebergabe der beiden Städte ſei nur noch eine Frage von Stunden. Das, Kloſter von Escorial ſei in ein Lazarett umgewandelt worden, aber habe bisher wenig Verletzte aufgenommen. Dagegen habe man zahlreiche Mitglieder der marxiſtiſchen Miliz einge⸗ liefert, die bei den letzten Kämpfen den Tod gefunden haben. Marxiſtenmiliz ſucht Freiwillige Aus dem Madrider Joſeph⸗Kloſter wurde ein Maxim⸗ Gorki⸗ Haus. Madrid, 27. Juli. Das 5. Regiment der marxiſtiſchen Miliz hat einen Auf⸗ ruf veröffentlicht, in dem zur Bildung eines Freiwilligen⸗ korps aufgefordert wird, das zu beſonders gefahrvollen Un⸗ ternehmungen eingeſetzt werden ſoll. Die Bewerber müſſen ein ärztliches Zeugnis über ihre körperliche Leiſtungsfihig⸗ keit beibringen, ſich als„erbitterte Antifaſchiſten“ ausweiſen und Bomben werfen ſowie Gewehr und Maſchinengewehr handhaben können. Das Madrider Joſeph⸗Kloſter wurde von der marxiſti⸗ ſchen Miliz beſchlagnahmt und in Maxim⸗Gorki⸗ Haus umgekauft. Die Madrider Stadtverwaltung hat ſich veranlaßt geſehen, den Kraftwagen der marxiſtiſchen Miliz, die auf ihren Pa⸗ trouillenfahrten rückſichtslos durch die Straßen raſen, die Beachtung der Verkehrsregeln dringend zur Pflicht zu ma⸗ chen.— Der Madrider Rundfunk verlieſt zahlreiche Glückwunſchtelegramme ausländiſcher antifaſchiſtiſcher Orga⸗ niſationen an die Regierung. Nachrichten aus Toledo iſt zu entnehmen, daß ſich der hiſtoriſche Alcazar, die alte mauriſche Königsburg, weiterhin in den Händen der Nationaliſten befindet, die ſich mit ihren Familienangehörigen dort verſchanzt haben und die Aufforderung, ſich zu ergeben, abgelehnt haben. Die Polizei ſcheint dort, wie auch in den meiſten anderen Städ⸗ ten, den Ereigniſſen untätig zuzuſehen. Bluttat an deutſcher Familie Wie der deutſche Konſul in Sankander über den Kapi⸗ kän eines engliſchen Dampfers durch Funkſpruch mitteilte, wurde in Reinoſa bei einem Ueberfall durch kommuni⸗ ſtiſche Banden der deutſche Staatsangehörige Immhof ſchwer verletzt. Seine ſiebenjährige Tochter Jo- hanna wurde gekö kei. Inmmhof wurde mit ſchweren Schrotſchußverletzungen in das Krankenhaus Valdecilla eingeliefert. Die Familie Immhof iſt ſeit vielen Jahren im Bezirk Santander an⸗ ſäſſig. Der deutſche Konſul iſt ſofort bei dem ſpaniſchen Gouverneur vorſtellig geworden und hat umfaſſende Schutzmaßnahmen für die Deutſchen des Bezirks gefordert. Proteſtſchritt Deutſchlands in Madrid Bedauern der ſpaniſchen Regierung. Berlin, 28. Juli. Auf Anweiſung der Deutſchen Reichs regierung hat die deutſche Botſchaft in Madrid wegen der Zerſtörung der Räume der Deutſchen Arbeitsfront und der deutſchen Schule in Barcelona Proteſt eingelegt und die Geltendmachung von Schadenerſatzanſprüchen ange⸗ kündigt. Der Staatsſekretär im ſpaniſchen Außenminiſterium hat das Bedauern der ſpaniſchen Regierung zum Ausdruck gebracht und die Zuſicherung gegeben, daß die Regierung alles kun werde, um einer Wiederholung derartiger Vor⸗ kommniſſe vorzubeugen. Jahrzehntealter Plan verwirklicht Eröffnung des Nordabſchnittes der Nord-Süd- S-Bahn. Berlin, 27. Juli. Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit wird am Dienskag der erſte Abſchnitt der Nord⸗Süd⸗S⸗ Bahn der Oeffentlich⸗ keit übergeben. Das Verkehrsnetz Berlin erhält mit dieſer unkerirdiſchen Reichsbahnſtrecke, der erſten in Deukſchland überhaupt, eine weſentliche Verbeſſerung. Von den weit im Norden Berlins gelegenen Städten Bernau und Oranienburg, ſowie von Tegel⸗Velten kann man nunmehr ohne Umſteigen bis zum Brandenburger Tor fahren. Nach Fertigſtellung des ſüdlichen Abſchnitts, mit der in etwa zwei Jahren zu rechnen iſt, wird der Potsdamer⸗ und der Anhalter Bahnhof durch eine Schnell⸗ verbindung mit dem Stettiner Bahnhof verbunden. Der Bau der Bahn iſt eine der größten Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen in ganz Deutſchland. Die neue Strecke wurde am Vortage der Eröffnung einer Vorbeſichtigung unterzogen. Der Präſident der Reichsbahndirektion Berlin, Dr. Marx, gab einen Ueber⸗ blick auf das große Werk. Dann traten die Gäſte die erſte offizielle Fahrt auf der Strecke an, die nach Beſichtigung der Zwiſchenbahnhöfe und vor allem des großen Umſteige⸗ bahnhofes Friedrichſtraße, auf dem mit Eichenlaub ge⸗ ſchmückten Bahnhof Unter den Linden ihr Ende nahm. Geiſtesgegenwart reitet Adet Fallſchirmabſprung im letzten Augenblick. Berlin, 28. Juli. Oberſt Lindbergh, der das Wochenende dazu be⸗ nutzt hatte, um ſich die Umgebung Berlins, den neuen Sportflugplatz in Rangsdorf, die hiſtoriſchen Stätten Pots⸗ dams und den Wannſee anzuſehen, beſichtigte am Montag die Heinkel⸗Flugzeugwerke in Warnemünde. Nach einem Gang durch die verſchiedenen Werkſtätten wurden mehrere Flugzeuge im Fluge vorgeführt. Ein neues Flugzeugmuſter wurde von dem Chef des Techniſchen der Luftwaffe, Oberſt Udet vorgeflogen. Hierbei ging das Flugzeug aus bis⸗ her noch nicht geklärter Urſache in der Luft zu Bruch. Üdet ſprang geiſtesgegenwärtig mit dem Fallſchirm ab und erlitt bei dem. lediglich einige Schnittwunden, ſowie eine Beinverſtauchung, Es iſt zu erwarten, daß Oberſt Udet bereits in acht Tagen wieder ſeinen Dienſt im Reichs. luftfahrtminiſterium dehme wird. m Anſchluß an die Flugvorführungen begab ſich Oberſt Lindbergh und die anderen amerikaniſchen Gäſte nach dem Fliegerhorſt Warnemünde. 2 Das Denkmal von Vimy Dem Gedenken von 11825 Kanadiern. König Eduard VIII. und Präſident Lebrun weihten das zu Ehren von 11825 gefallenen und bei Vimy beigeſetzten Kanadiern errichtete Denkmal ein. In der Begleitung König Eduards befand ſich der engliſche Kriegsminiſter Duff Coo, per. Präſident Lebrun war begleitet von dem Präſidenten der Kammer und des Senats, dem Verteidigungsminiſter, dem Außenminiſter und anderen Kabinettsmitgliedern. An der Feier nahmen außer franzöſiſchen Truppen auch 6000 Kanadier teil, die im Kriege dort geſtanden hatten. Daz Denkmal iſt den Toten der Offenſive gewidmet, die vier kg⸗ nadiſche Diviſionen des Generals Byng am 10. April 191) auf einer 20 Kilometer breiten Front gegen die Heeres, gruppe des Kronprinzen von Bayern ausführten und die mit der Einnahme von Vimy endete. Auf einem Gelände das die franzöſiſche Regierung Kanada zum Geſchen gemacht hat, erhebt ſich das Denkmal und zeigt zwiſchen zwei großen Säulen, die ſymboliſch das franzöſiſche und das bri⸗ tiſche Heer darſtellen, das Grabmal des kanadiſchen Unbe⸗ kannten Soldaten. Nach Anſprachen des kanadiſchen Juſtizminiſters und des kanadiſchen Landesverteidigungsminiſters hielt König Eduard VIII. eine Rede.„Dadurch,“ ſo ſagte er u. a.,„daß wir dieſes Denkmal unſeren im Kriege gefallenen Kameraden widmen, denken wir mehr an die Größe ihres Opfers und weihen ihnen unſere Zuneigung, als daß wir an den Geſchützdon, ner denken, der vor 20 Jahren im Juli hallte. In dieſem Geiſt und im Geiſte der Dankbarkeit für ihr gutes Beſ⸗ ſpiel der Achtung und für ihre Selbſtloſigkeit und des Stolzes, ihr Kamerad geweſen zu ſein, weihe ich dieſes den Gefallenen aus Kanada gewidmete Denkmal.“ Darauf ent⸗ hüllte der König das Denkmal. Der franzöſiſche Staatspräſidenk Lebrun erinnerte in ſeiner Antwortrede daran, daß König Eduard vor vier Jahren unweit von Vimy, in Thiepval, bereits ein engliſch⸗franzöſiſches Kriegerdenkmal eingeweiht habe, „Möge das Denkmal von Vimy uns lehren, daß es, macht voller und tiefer als die Gemeinſchaft der Raſſen und dez Blutes, eine höhere Solidarität gibt, die ſtets alle Handlun⸗ gen der Menſchen leiten muß. Möge dieſe Solidarität, an deren Förderung die engliſche und die franzöſiſche Demo⸗ kratie arbeiten, die mit gleicher Leidenſchaft der Freiheit und dem Recht ergeben ſind, die vor der We der Zu⸗ kunft beängſtigten Völker in einem wohltuenden Frieden immer mehr einander näher bringen.“ Die Reden wurden durch Rundfunk auch nach Kanada übertragen. In den meiſten kanadiſchen Kirchen wurden Vimy⸗Gedächtnisgottesdienſte abgehalten. Keine Südfrankreichreiſe König Eduards London, 27. Juli. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat Kö⸗ nig Eduard VIII. die beabſichtigte Erholungsreiſe nach Cannes und Südfrankreich aufgegeben. Ergänzend verlautet, daß die Entſcheidung des Königs eine Folge des Bürgerkrieges in Spanien ſei. Der König wünſche die Verantwortung, die ſchon durch die Zuſtände in Spanien den franzöſiſchen Behörden auferlegt werde, nicht noch zu vermehren. Eine Entſcheidung über die neuen Ur⸗ laubspläne des Königs iſt noch nicht gefallen; möglicherweise untermmmt der König an Bord der Segelyacht„Victoria and Albert“ eine Segelfahrt. Englands außenpolitiſcher Kurs Erklärungen Edens im AUnkerhaus. Im Ankerhaus fand die letzte außenpolitiſche Aus⸗ ſprache vor Beginn der Parlamenksferien ſtakt. Nach der üblichen Fragezeit gab Außenminiſter Eden die mit Span⸗ nung erwartete Erklärung über die Außenpolitik ab. Eden wandte ſich ſofort der geplanten Konferenz der fünf Locarnomächte zu, die er als den wichtigſten Abſchnikt der inkernakionalen Lage bezeichnete. Seit der Wiederbeſetzung der Rheinlande durch Deutſchland ſei es das ſtändige Beſtreben der britiſchen Regierung geweſen, Verhandlungen in Gang zu bringen, um die Lage wiederherzuſtellen. In dieſem Geiſte habe ſie auch dem Uebereinkommen vom 19. März zugeſtimmt. dn demſelben Geiſte habe ſie einige Fragen an die deutſche Regierung gerichtet, in demſelben Geiſte habe ſie auf der Völkerbundsverſammlung im letzten Monat die Möglichkeit eines weſteren Juſammenkreffens der Locarnomächte erwogen. Die britiſche Regierung ſei ſich klar darüber ge⸗ weſen, daß eine Konferenz nur eines Teiles der Locarno⸗ mächte eine begrenzte Tagesordnung im Vergleich zu der Fünfmächtekonferenz haben müßte. Dies ſei notwendig ge⸗ weſen, um Mißverſtändniſſe zu vermeiden, damit ſie al⸗ erſter Schritt für eine darauffolgende Zuſammenkunft aller Locarnomächte dienen konnte. Eden gab im Unterhaus ſodann von der Mitteilung der italieniſchen Regierung Kenntnis, daß dieſe kei nen irgendwie gearteten Angriff gegen die an der Sank⸗ tionspolitik beteiligten Mittelmeerſtaaten beabſichtige. Die briiſche Regierung betrachte die Sanktionspolitik als abgeſchloſſen. Auch zwiſchen Jugoſlawien und Itolien beſtehe ein Freundſchaftsverhältnis, das Italien weiterhin zu reſpek⸗ tieren gedenke. Die engliſchen Verhandlungen mit Aegypten ſeien in ihrem erſten Stadium abgeſchloſſen. 8 Der Außenminiſter gab ferner ſeinem Bedauern über ie N Vorgänge in Spanlen 5 Ausdruck und erwähnte eine Zuſicherung der ſpaniſchen Regierung, wonach dieſe hoffe, alle Ausländer von Madrid nach Valencia in Sicherheit zu bringen. Preſſeflugzeug ins Meer geſtürzt London, 27. Juli. Eine von Neuyork aus der„Jueen Mary“ entgegenfliegendes Flugzeug mit Preſſevertretein und Preſſephotographen ſtürzte ins Meer. Vier Flugzeug gäſte konnten von dem Dampfer„Exermont“ geborgen werden. Einer von ihnen war kot, ein anderer ſoll im Sterben liegen. a Transſibiriſcher Expreßzug abgeſtürzt. Schanghai, 28. Juli. Nach Meldungen aus Charbin verunglückte der transſibiriſche Expreßzug auf der ſteil ab⸗ fallenden Strecke zwiſchen Khingan und Pokolu. Die zweſte Lokomotive des Zuges, zwei Wagen dritter Klaſſe und ein Poſtwagen ſtürzten einen hohen Abhang hinab. Die ge naue Zahl der Opfer unter den e ſei noch nicht bekannt, aber man befürchtet, daß ſie ſehr hoch iſt. 1917 heeres nd die elände ch en!“ n zwei as br Unbe. s und dieſez idmen, weihen ützdon, dieſem 5 Bei⸗ des es den Af ent⸗ duard its ein habe, macht nd dez ndlun⸗ ät, an Demo⸗ eit und er Zu⸗ Frieden danada burden Aus⸗ ich det Span- nz der durch itiſchen ingen, abe ſie nt. In eutſche uf der er r ge⸗ 5 carno⸗ zu der big ge⸗ ſie als t aller teilung ü ſe kei⸗ Sank⸗ e. Die ö e ein reſpek⸗ t ſeien 1 über c Nadrd ueen relern gzeug 110 lim harbin eil ab⸗ zweite ie ge⸗ ) nicht Aus dem liadlioclien lande Verbot von Organiſationen () Karlsruhe, 27. Juli. „Deutſchen Jugendkraft“. Der Miniſter des Innern gibt im Staatsanzeiger be⸗ kannt, daß die durch die Bekanntmachung vom 23. Juli 1935 e aufgelöſten Organiſation „Deutſche Jugendkraft“ zu Gunſten des Landes Baden elg⸗ zogen werden. Die Freigabe einzelner Gegenſtände oder Zur Auflöſung der peſchlagnahmten Verwertung des eingezogenen Vermögens erfolgt durch die Treuhänder des Landes Baden für das marxiſtiſche Vermö⸗ gen in Karlsruhe. Deutſcher Ido⸗Bund verboten. Nach einer Bekanntmachung des Innenminiſters Staatsanzeiger wird der Deutſche Ido⸗Bund ſamt ſeinen Un⸗ tergliederungen für den Bereich des Landes Baden aufgelöſt und verboten, das Vermögen beſchlagnahmt. Verbot der Vereinigung„Die neuen Kreuzfahrer.“ Der Miniſter des Innern hat die Vereinigung„Die euchariſtiſch⸗apoſtoliſche Bewegung der Gegenwart“ mit allen Untergliederungen für den Bereich des Landes Baden aufgelöſt und verboten. Das Vermögen der Vereinigung bleibt der Selbſtliquidation überlaſſen. Verbot der„Reformationsgemeinde der Siebenten Tags⸗ Adventiſten“. Nach einer Bekanntmachung im Staatsanzeiger iſt die „Reformationsgemeinde der Deutſche Union e. V.“ mit dem Sitz in Saarbrücken, ſamt den Untergliederungen für den Bereich des aufgelöſt und verboten worden. mögens iſt durch Beauftragte der aufgelöſten Organiſation durchzuführen. Zur Auflöſune Tags⸗Adventiſten Die Liquidation des Ver⸗ nthropoſophiſchen Geſellſchaft“. Im Staatsanzeiger wird bekanntgegeben: Das mit Be⸗ und 1. Februar gnahmte und eingezogene Vermögen der„Anthro⸗ n Geſellſchaft in Deutſchland“ und ihrer Anter⸗ 57 iquidation durch Beauf⸗ fragte der Geſellſchaft freigegeben. Anberührt bleibt jedoch nnd Einziehung von Büchern und Druck⸗ wird zum Zwecke die Beſchlagnahme u ſchriften anthropoſophiſchen Inhalts ſowie materials, das zur Liquidation nicht erforderlich iſt. Güsdweſt⸗ Jugendlager 1930 Vom Keichsſtatthalter eröffnet. (Y) Offenburg. Eine weiße Zeltſtadt iſt in wenigen Ta⸗ gen im Nordweſten von Offenburg, nahe dem Ufer der Kin⸗ Zig erſtanden. 2500 Hitlerjungen und Pimpfe auf dem Gau werden in dieſem Wunderwerk Tage lang geiſtige Ausrichtung, Freude und Erholung ſin⸗ den, um dann für das zweite Lager, das in gleichem Zeit⸗ von Jungen baherbergen wird. Platz zu machen. Mit einer feierlichen Kundgebung auf dem umſäumten Zeltlagerplatz wurde das Südweſtmarklager 1936 eröffnet. In muſtergül⸗ tiger Ordnung vollzog ſich der Aufmarſch der Abteilungen, in ihrer Mitte, beſonders herzlich Hitlerjungen aus Danzig, die auf hier Station machen. Nach dem Fahneneinmarſch begrüßte Kemper den Reichsſtatthalter gäſte. Sodann ergriff Reichsſtatthalter und Guuleiter Ro⸗ dert Wagner das Wort zur Eröffnung des Lagers. r, ſo ſagte er, ſoll die Jugend das mitneh⸗ olk und was die Jugend auf ihrem ſchwe⸗ ren Lebensweg nötig haben, um das begonnene Werk der letzten Jahre ſiegreich fortzuſetzen. Neue Aufgaben würden alle Tage an uns herantreten, auf die unſere Jugend vor⸗ bereitet werden ſolle. In einem Rückblick auf das uns liegende Jahr ſtellte Gauleiter Robert Wagner Stolz und Freude feſt. daß gerade die Südweſtmarkjugend ſich reſtlos zur Fahne des Führers bekannt habe. Die Kund⸗ gebung endete mit den nationalen Weiheliedern.— Nach dem Fahnenausmarſch beſichtigte der Reichsſtatthalter ein⸗ gehend das Lager. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Sain. esjenigen Schrift⸗ des Zeltſtadtbaues raum die gleiche Anzahl begrüßt, eine Abteilung Deutſchlandfahrt Gebietsführer und die Ehren⸗ Aus dieſem La men, was das Am nächſten Tage fuhr Kurt von Ruhland zurück. Er hatte kaum ſein Büro betreten, ſo wurde ihm der Erſte Prokuriſt gemeldet. Er zog die Brauen hoch. „Soll warten. Ich habe noch Dringendes zu erledigen.“ Das war ſeine Art, mit den Angeſtellten zu verkehren. Erſt nach einer halben Stunde durfte der Prokuriſt vor. Man ſah ihm eine verhaltene Erregun ein älterer Mann, ſchon in anderen B Einer der tüchtigſt n der Wil⸗ 'twerke erprobt. en Beamten, den der Baron außerordentlich ſchätzte. .„Sie wünſchen, Lindthorſt?“ vandte Kurt von Ruhland den Kopf. 8 Angelegenheit, Herr Graf. Mehr Angelegenheit—“ „Jawohl— der Herr Baron und ich!“ ee als peinlich— eine ganz unglaubliche „Zur Sache, bitte— „Geſtern fehlten im Tre Treſor, der am Samstag regelrecht vers Kurt fuhr herum. E „Zehntauſend N „Es iſt mir unerk der Nachzählun dieſe Summe, die a Ich ſelbſt hatte das Geld „Ja— wie ſoll denn 5„Und nichts N das 2 einen Einbruch. Das Se „Id— mein lieber kann doch nicht dur wahr? Wollen Sie mir Lindthorſt trat einen Schritt zu ch glaube nicht, daß ich mich 959 52 0 1 er wohl verpflichtet,! Wee das Geld aus Zuſtellen wird wohl ſor— zehntauſend Mark! Im chloſſen wurde.“ r war ein vortrefflich 0 a Herr Graf. Am Monta lieferung zur Bank— ehlte stag beſtimmt noch da war. das möglich ſein?!“ das Anfaßliche— d „ i— iſt allerdings indthorſt 171 1 Geld den Treſor hindurchfliegen! as etwa weismachen?“ ſo ausgedrückt habe, ühe.„Aber ich war Vorfall zu erſtatten. ank gekommen iſt, das feſt⸗ Polizei ſein.“ 5 ind ein Gedenkakt am Württemberger⸗Denkmal in Tauberbiſchofsheim. Tauberbiſchofsheim. Anläßlich der 70. Wieder⸗ kehr des Tages, da am 24. Juli 1866 in blutigem Bruder⸗ kampf bei Tauberbiſchofsheim viele tapfere Württemberger ihr Leben laſſen mußten, wurde die Tradition des früheren Mergentheimer Füſilierbataillons durch das jetzige 3. Ba⸗ taillon Infanterieregiments 55 wieder aufgenommen. Am Jahrestag des Gefechtes bei Tauberbiſchofsheim kam jeweils m der Vorkriegszeit eine militäriſche Abordnung vom Stand⸗ ort Bad Mergentheim zum hieſigen württembergiſchen Krie⸗ erdenkmal. An dieſen alten Brauch knüpft das 3. Batl. Inf. Regts. 55 wieder an und entſandte am 70. Jahrestage des blutigen Gefechts eine Abordnung hierher. Nach einem ſtim⸗ mungsvollen Choral der Bataillonsmuſik ergriff Hauptmann Trefz von der 10. Kompanie das Wort und betonte, daß am erſten Jahreskag der Schlacht anläßlich der Ein⸗ weihungsfeier aktive Truppen des Standortes Bad Mer⸗ gentheim an dieſem Ehrenmal gefallener Krieger des deut⸗ ſchen Feldzuges von 1866 zugegen waren. So ſtänden auch jetzt wieder Truppen aus dem gleichen Standort an dieſer Stelle, um an die Tradition der Füſiliere anzuknüpfen und die verdiente Ehrung dieſer Helden durchzufühden. Das An⸗ denken der Gefallenen ehrte der Offizier durch einen Kranz. Für den Reichskriegerbund, in deſſen Reihen noch zwei Kämpfer jenes Feldzuges, und zwar von Wer⸗ bach und Hundheim, marſchierten, legte Kreisverbands⸗ führer Oberrealſchuldirektor Dr. Mittelſtraß einen Kranz nieder zum Gedächtnis der Sieger und Beſiegten und mit dem Wunſche, daß niemals wieder der Tag komme, an dem Deutſche gegen Deutſche kämpfen. Aufgegriffene Ausbrecher. () Lahr. Wie berichtet, waren in der letzten Tagen zwei Unterſuchungsgefangene aus dem Bezirksgefängnis Lahr ausgebrochen. Dank der Fahndungsmaßnahmen der Kriminalpolizei iſt man inzwiſchen der beiden Ausreißer wieder habhaft geworden. 45 Zell a. H.(Auto vom Zug erfaßt.) Der Mitte der 20er Jahre ſtehende Hermafin Rubi fuhr mit ſei⸗ nem Perſonenwagen am Bahnübergang in den von Biberach talaufwärts fahrenden Zug der Lokalbahn. Der Wagen wurde, obwohl Rubi noch den Zuſammenſtoß zu vermeiden ſuchte, von hinten her erfaßt und etwa 10 Mater geſchleift: er wurde vollſtändig zerkrümmert. Die beiden Inſaſſen konn⸗ ten ſich aus dem brennenden Wagen retten, erlitten jedoch erhebliche Verletzungen. (—) Schwaningen(Amt Waldshut). Von einem Rind das Auge ausgeſtoßen.) Eine Einwohnerin aus Schwaningen wollte ein junges Rind an der Kette be⸗ feſtigen. Das Tier wurde unruhig und ſtieß der Frau mit dem Horn ins Auge. In der Freiburger Klinik, wohin ſie ſofort gebricht wurde, mußte das Auge entfernt werden. (— Radolfzell.(In der Aach ertrunken.) Im be⸗ nachbarten Bohlingen nahm der 16jährige Franz Müller nach den Erntearbeiten noch ein Bad in der z. Zt. hochge⸗ henden Aach. Plötzlich ging der junge Mann, der des Schwimmens unkundig war, im Waſſer unter. Schon nach kurzer Zeit konnte er geborgen werden, doch waren Wie⸗ derbelebungsverſuche erfolglos. Aus den Nachbarländern Tödlich verunglückt — Urach. Der Monteur Chriſtian Scharpf von hier ge⸗ riet bei der Umſtellung von Gleichſtrom auf Wechſelſtrom im Greuth auf einem Dach an eine nicht ausgeſchaltete Lei⸗ tung und ſtürzte ab. Er war ſofort tot. — Wolfſchlugen, OA. Nürtingen. Der 59 Jahre alte Landwirt Wilhelm Maier ſtürzte vom Heuſtock auf den Bo⸗ den der Scheuer herab, wo er ſpäter von ſeinen Angehörigen bewußtlos aufgefunden wurde. Maier ſtarb am Nachmittag in ſeiner Wohnung, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben — Großengſtingen OA. Reutlingen. Unweit des Dorfes begegnete dem früheren Gemeindepfleger Otto Haas, der mit einem Heuwagen auf dem Heimweg begriffen war, ein Motorradfahrer, vor dem das Pferd ſcheute und den Wagen umwarf. Nachdem der 71jährige Mann noch ſeine beiden Enkelkinder unter dem Heu hervorgeholt hatte, ereilte ihn der Tod. Vermutlich iſt er infolge der Aufregungen einem Herzſchlag erlegen. „Poltzet! Das wäre! Werden wir erſt die Poltzet in 8 Bewegung ſetzen!“ Kurt von Ruhland ſchien zu überlegen. „Haben Sie die Buchungen genau nachkontrolliert?, Kann da nicht ein Fehler unterlaufen ſein?“ „Ausgeſchloſſen, Herr Graf. And— ich ſagte ja ſchon —. ich hatte das Geld ſelbſt gezählt. Ein Irrtum iſt un⸗ möglich.“ 1 „So e 5 8 Graf Ruhland ſtand auf. Er ſagte gepreßt: 5 „Und gerade jetzt muß das paſſteren! Haben Sie den Wächter ſchon geſprochen?“ „Ich habe ihn ſofort geſtern kommen laſſen. Alles in den Betrieben war ruhig. Er hat nicht die leiſeſte Stö⸗ rung bemerkt. Daß er ein abſolut zupetläſſiger Mann iſt, iſt bekannt.“ „Sonderbar. Sehr ſonderbar— in der Tat. Ich werde mir den Treſor anſehen, Lindthorſt. Es iſt ja doch gar nicht möglich! Sie allein haben doch nur den Schlüſſel—“ 8 2 2 Sie gingen in den Treſorraum. ö „Sehen Sie, Herr Graf— nicht die geringſte Beſchä⸗ digung iſt zu entdecken. Kein Menſch würde glauben, daß hier jemand eingebrochen iſt! Kein Menſch!“. Graf Ruhland ſchüttelte den Kopf.: Ex lächelte ſpöttiſch. 8 e— Sie müſſen ſich in den Buchungen geirrt haben! Anders iſt es nicht möglich!“ „Wenn mir der Herr Graf nicht glauben wollen—“ Lindthorſt zuckte die Achſeln. g 5 5 Kurt von Ruhland ſagte:„ „Dann kann der Schrank eben nur mit dem Schlüſſel geöffnet worden ſein. Und davon gibt es doch nur zwei zu dieſem Schloß!“. Scharf klang ſeine Stimme. „Jawohl— nur zwei, Herr Graf!“ „And den einen hat der Baron!“ „Oerr Graf!“ 9 55 andern— haben Sie!“ Lindthorſts Stirnader ſchwoll an „Hert Graf— wollen Sie— mich wein ahn. Es lag dieſem auf der Zunge,„ja“ zu ſagen. Kalt blickte er Lindthorſt an. 1 5 Aber im letzten Augenblick wagte er es doch nicht aus⸗ zufprechen. 5. Verkehrsunglück in der Pfalz Mokorrad ſtreift Autobus.— Iwei Tole. Aaiſerslautern, 27. Juli. Auf der Kaiſerſtraße unweit des Fröhnerhofes bei Eſelsfürth ereignete ſich in der Nacht ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein mit Mitgliedern des FG Trulben beſetzter Poſtomnibus aus Pirmaſens befand ſich auf der Heimfahrt von einem Ausflug an den Rhein. An der geilen Stelle wollten zwei Motbtdadfagſer, der Polſterer Fritz Bernd und der Schloſſer Heinrich Straßer, beide aus Saarlautern, den Peſpraßeegeh überholen. Ob⸗ wohl dieſer ganz rechts fuhr, fuhr der Lenker des Motor⸗ rades ſo knapp an dem Omnibus vorbei, daß er ſich an⸗ ſcheinend in der Stoßſtange des Wagens verfing. Die Folgen waren fürchterlich. Der eine der beiden Mo⸗ torradfahrer wurde unter den Wagen geſchleudert und voll⸗ ſtändig zerſtückelt. Auch der Mitfahrer blieb tot auf der Straße liegen. Der Geiſtesgegenwart des Poſtkraftwagen⸗ führers iſt es zu verdanken, daß die Inſaſſen des Wagens mit dem Schrecken davonkamen. Der Kraftwagen wurde be⸗ ſchlagnahmt, am Montag jedoch wieder freigegeben, nachdem ſich herausgeſtellt hatte, daß den Wagenführer an dem Un⸗ glück keine Schuld trifft. Die beiden Verunglückten waren auf der Heimfahrt vom Nürburgring. — 1 Auto vom Zuge erfaßt.— Ein Toter. Mainz, 28. Juli. Auf dem unbeſchrankten Eiſenbahn⸗ übergang bei Kilometer 12 Selzen— Hahnheim— Undenheim wurde ein aus Richtung Köngernheim kommendes Perſo⸗ nenauto von der Lokomotive eines Perſonenzuges erfaßt und eine Strecke weit mitgeſchleift. Der Fahrer des Autos, Ernſt Veit aus Bad Kreuznach, wurde getötet. Außerdem wur⸗ den die Mitfahrer Paul Möller und Fritz Wirp, beide aus Bad Kreuznach, ſchwer verletzt. Gegen einen Baum geſauſt.— Ein Toter, ein Schwer ⸗ verletzter. Kindsbach. Samstag abend gegen 7.30 Uhr ereignete ſich auf der Bezirksſtraße Kindsbach—FJorſthaus Jagdhaus ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Motorradfahrer fuhr mit großer Geſchwindigkeit in einer Rechtskurve gegen einen Straßenbaum. Fahrer und Beifahrer wurden in ſchwer⸗ verletztem Zuſtand in das Landſtuhler Krankenhaus einge⸗ liefert, wo der Beifahrer Wilhelm Käfer aus Rodenbach in⸗ zwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Tödlicher Unfall durch betrunkenen Autolenker. Darmſtadt. Auf der Straße von Pfungſtadt nach Eber⸗ ſtadt ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall, dem ein Men⸗ ſchenleben zum Opfer fiel. Der Oberpoſtſekretär i. R. Hey⸗ den aus Langen war mit ſeinem Perſonenkraftwagen unter⸗ wegs. In dem Auko befand ſich auch der Ingenieur Wilhelm Heck aus Darmſtadt. Beide waren in Pfungſtadt eingekehrt. Heyden, der ſeinen Wagen ſelbſt ſteuerte, ſoll nach Bekundun⸗ gen von Zeugen bereits in Pfungſtadt ſchwer betrunken geweſen ſein. Er rannte mit ſeinem Wagen gegen einen Baum, wobei der Wagen völlig zertrümmert wurde. Heck war ſofort tot, während Heyden mit unerheblichen Verletzun⸗ gen in das Stadtkrankenhaus gebracht wurde. Frankenthal.(Fahrläſſige Tötung in der Trunkenheit.) Am 12. Juni gegen 23 Uhr fuhr der 28jährige Heinrich Raab aus Bobenheim a. Rh., von einer Geſchäftsreiſe zurückkommend, mit zwei Bekannten und ſeinem Bruder von Kaiſerslautern über Bad Dürkheim, Frankenthal nach Bobenheim. Infolge ſtarken Alkoholgenuſſes war er nicht mehr imſtande, ſeinen Perſonenkraftwagen mit der nötigen Umſicht zu ſteuern, und ſo fuhr er innerhalb der Ortſchaft Erpolzheim, die er mit 60 km durchfuhr, auf ein Haus auf, wobei ſich ſein Bruder tödliche rletzungen zuzog, während die anderen Mitfahrer mit Schnittwunden und Prellungen davonkamen. Raab ſtand nun vor dem Schöffengericht, das ihn zu ſechs Monaten Gefängnis verur⸗ teilte. Es wurde Haftfortdauer angeordnet. — Maulbronn.(Vom Pferd geſchlagen) Der Landwirt Karl Hoßlin wollte auf dem Felde ſein Pferd an den Pflug ſpannen. Das ſonſt ſo ruhige Pferd ſchlug plötzlich a 1115 traf Hoßlin ſchwer am Unterleib, ſo daß er ſofort umſank. Er ſchob die Schultern hoch. i ee „Laſſen wir's! Ich wünſche vorerſt nicht, daß darüber geſprochen wird. Hören Sie? Es könnte unliebſames Aufſehen erregen und das iſt nicht nötig. Ich werde dem Herrn Baron bei ſeiner Rückkehr den Fall vortragen. So wird es richtig ſein.“ „Wie Sie wünſchen, Herr Graf.“. 15 Der grüßte kurz und begab ſich wieder in ſein Privat⸗ Uro. Ein ironiſches Lächeln lag um ſeinen Mund. b Gerne hätte er die Gelegenheit wahrgenommen, dieſen Prokuriſten, der ihm allzu e war, zu entfer⸗ nen. Er wußte, daß gerade dieſem gegenüber äußerſte Vorſicht am Platze war. Der Mann hatte Augen, die ſchärfer blickten als die des Barons. Er hatte nie gerne mit ihm zu tun gehabt. g Aber die Vernunft war ehe geweſen. Baron v Wilbrandt würde ſich doch ſehr gewundert haben, wenn bei ſeiner Rückkehr Lindthorſt, auf den er ſo große Stücke hielt, nicht mehr da war. Nein, ſo leichtſinnig durfte man nicht ſein! 0 Aber— er würde ſich hüten, dem Baron ſofort Mit⸗ 1 von der Sache zu machen. Er dachte gar nicht aran! f Man konnte doch etwas vergeſſen! 9 „In ſolchem großen Betrieb. And zehntauſend Mark würden zu verſchmerzen ſein! Ueberhaupt— für jeden, der nicht ſo viel wie er ſelbſt wußte, mußte der ganze Fall höchſt geheimnisvoll wirken. Auch der Baron würde es 5 kaum glauben! 5 Kurt von Ruhland zündete ſich eine Zigarette an. Er fühlte ſich ſicher. a Seine Gedanken ſchweiften zu Dorrit. Was für eine herrliche, famoſe Frau ſie war! Wie ſie ihn mit Zärtlich⸗ „ keiten überſchüttet hatte beim Abſchied! Ja— Kurt von Ruhland fühlte ſich ſicher. e Und er ahnte nicht, daß er ſich wenige Minuten vorher einen erbitterten Feind geſchaffen hatte.„„ Den Prokuriſten Aindihorſt 7. Der grübelte an ſeinem Pult noch 195 vor ſit Die kalten Worte des Grafen klangen ihm in den O „den anderen Schlüſſel— haben Sie!!! Aergerlich widmete er ſich ſchließlich wieder ſeiner Ar⸗ 1 „ beit. Aber zuweilen ſchreckte er zuſammen. Seine Gedan⸗ 1 ken waren andere Wege gegangen. 1 N Lalcale Nuudcliau Die Ernte im Volksbrauch Die Ernte war bei unſeren Vorfahren eine heilige Zeit. Gericht und Rechtsſprechen ruhte, Hochzeiten wurden nicht abgehalten, ein Feſttag war der Anfang, und ein Feſttag bildete den Schluß der Ernte. Bei dieſer hohen Bedeutung der Ernte kann es nicht wundernehmen, daß auch die Volks⸗ bräuche ſich wie ein reicher blühender Kranz um das Ernte⸗ werk gelegt haben, die uns einen intereſſanten Einblick in das frohbewegte Gemüt des deutſchen Landvolkes ge⸗ ſtatteten. Unter den Strahlen der Juliſonne ſind die Halme bleich, die Körner reif geworden. Der Jakobustag(25. Juli) gilt an vielen Orten als erſter Erntetag, nachdem ſchon Peter und Paul(29. Juni)„dem Korn die Wurzel faul“ gemacht hat. In manchen Gegenden Deutſchlands werden in den erſten Wochen beſondere Erntegottesdienſte abgehalten. Im nördlichen Thüringen gehen die Schnitter von dem„An⸗ ſchnitt“ in das Gotteshaus, nachdem ſie Senſen und Sicheln an der Kirchentür niedergelegt haben. In manchen Gegen⸗ den ſchmücken ſie ſich mit Bändern und legen Feiertags⸗ gewänder an. Der erſte Schnitt wird vielfach mit einem herzlichen„Walt's Gott“ getan. Auf den Feldern iſt es jetzt ſo lebhaft, wie ſonſt nie im Kreislauf des Jahres, In fröh⸗ licher Luſt geht die Arbeit von der Hand, wird das Korn gemäht und die Garbe gebunden. Zahlreich ſind die Gebräuche, welche an altgermaniſche Verehrung des Erntegottes erinnern, und mancher Dämo⸗ nenglaube unſeres Landvolkes verdankt dieſem Kult ſeinen Urſprung. So warnt man die Kinder heute noch vor aller⸗ hand Korndämonen, der„Kornmutter“ oder„Kornmuhme“, dem„Binſenſchnitter“ oder dem„Alten“. Im öſtlichen Deutſchland gab es ſchon einen Korngeiſt, den„Stoppel⸗ hahn“ der beim Mähen von Acker zu Acker floh, bis mit dem Fallen des letzten Kornfeldes ſein Tod eintrat. Eigen⸗ artig iſt auch der Volksbrauch, auf dem letzten Acker einige Halmbündel ſtehen zu laſſen. Aus Freude über die voll⸗ brachte Arbeit ſpringen Schnitter und Schnitterinnen dar⸗ über hinweg. Je nach der Gegend nennt man dieſen ſtehen⸗ gebliebenen Halmbüſchel„Strauß“,„Wichtelmann“,„Feld⸗ mann“ oder„Glückshäufele“ Die Aehren werden in der Wohnſtube bis zum nächſten Jahre aufbewahrt. Am Bartholomäustag(24. Auguſt) iſt die Ernte zu Ende. Der Landmann freut ſich des reichen Segens und darüber, daß die ſchwere Arbeit getan iſt. Dem Geſinde, Schnittern und Erntearbeitern wird dieſer letzte Tag ein Feſttag. Nach einem feſtlichen Erntemahl wird auf der Scheunentenne des Hausherrn getanzt, wobei nach guter alter Sitte der Hausherr mit einer Schnitterin und die Hausfrau mit dem Vormäher den erſten Reigen eröffnel. 5 Acht Verkehrsunfälle. Im Laufe eines Tages er⸗ eigneten ſich acht Verkehrsunfälle, wobei drei Perſonen ver⸗ letzt wurden. Eine Perſon mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Der entſtandene Sachſchaden iſt nicht erheblich. In zwei Fällen war Alkoholeinwirkung, in einem Falle Unachtſamkeit eines Kindes und in den weiteren Fällen Nicht⸗ beachtung der Verkehrsvorſchriften Urſache der Verbehrsun⸗ fälle, 438 Verkehrsunfälle, 22 Verletzte, 105 Verkehrsſünder. Bei 48 Verkehrsunfällen, die ſich in der vergangenen Woche hier ereigneten, wurden 22 Perſonen verletzt und 31 Fahr⸗ zeuge beſchädigt. Vier der Anfälle ſind auf Trunkenheit von Fahrzeugführern zurückzuführen. 105 Verkehrsſünder wur⸗ den am Samstag bei Verkehrskontrollen teils angezeigt, teils gebührenpflichtig verwarnt. Vier Kraftfahrzeuge wurden we⸗ gen techniſcher Mängel beanſtandet. Kind vom Auto überfahren. Auf der Bürgermeiſter⸗ Fuchs⸗Straße wurde ein zweieinhalb Jahre altes Kind von einem Perſonenkraftwagen überfahren und lebensgefährlich verletzt. Der Führer des Kraftfahrzeugs erlitt bei dem Unfall eine Schrecklähmung. Beide fanden Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus. Troftloſes Juliwetter. Das ſchlechte und regneriſche Erntewetter wird weiter anhalten. Die Bauern müſſen dieſes Jahr die Ernte geradezu heimſtehlen.— Die Temperatur betrug heute früh 16 Grad. Die Friſt für Patenweinbezug Verlängerung bis zum 15. Auguſt 1936. Der Reichsorganiſationsausſchuß zur Durchführung des Feſtes der deutſchen Traube und des Weines 1936 gibt be⸗ kannt, daß mit Rückſicht darauf, daß auch jetzt noch zahl⸗ reiche Städte ihre Bereitwilligkeit erklärt haben, Patenſchaf⸗ ten zu übernehmen und daher noch Zuteilungen erfolgen müſſen, die Friſt für den Bezug von Patenwein aus den Erzeugergebieten bis zum 15. Auguſt 1936 verlän⸗ gert wird. Die Weinverteiler werden jedoch aufgefor⸗ dert, den Bezug der Patenweine tunlichſt zu beſchleunigen, damit die Pflege und Abfüllung der Weine nicht notleidet und die Anlieferung rechtzeitig erfolgen kann. Die Paten⸗ ſtadt⸗Organiſationsausſchüſſe werden angewieſen, bei der Zulaſſung auswärtiger Weinverteiler nach folgenden Ge⸗ ſichtspunkten zu verfahren: Die für auswärtige Weinverteiler vorgeſchriebene 300⸗Litergrenze für Lieferungen an Gaſtſtätten, Ladengeſchäfte uſw. hat den Sinn, zu verhindern, daß bisher nicht übliche Direktgeſchäfte aus den Weinbaugebieten den gewohnten Handelswegsſtö⸗ ren. Von einer allzu ſtarren Handhabung dieſer Grenze iſt daher mit Rückſicht auf eine reibungsloſe Belieferung der Patenſtädte abzuſehen. Auswärtige Weinverteiler, die im Verbrauchsgebie: ihren Sitz haben, ſind auch für Lieferungen kleinerer Mengen zuzulaſſen, wenn der Nach⸗ weis erbracht wird, daß ſie tatſächlich ortseingeführt ſind, d. h. ſeit Jahren über einen Kundenkreis in der Patenſtadt verfügen. Eine Beſchränkung auf 100 Liter im Einzelfalle iſt jedoch bei der Gewährung der Zulaſſung zu beachten, wenn Gefahr beſteht, daß durch zu zahlreiche und den ört ⸗ lichen Verhältniſſen nicht entſprechende Zulaſſungsanträge eine wirkſame Kontrolle und Ueberwachung der Paten⸗ weinlieſerungen verloren zu gehen droht. Für die geſamte Werbung, Ausgabe der Zulaſſungsſchilder und Abführung der Zulaſſungsgebühren iſt ausſchließlich der Reichsorgani⸗ ſationsauſchuß für das„Feſt der deutſchen Traube und des Weines 1936“, Unterausſchuß A Werbung, Berlin SWy 2, Deſſauerſtraße 26, zuſtändig. Anfragen ſind daher direkt an die genannte Stelle zu richten. *—zm3pzñ 2—ͤ— Merkwürdige Berufe im Mittelalter Als im Mittelalter die Blütezeit der Städte begann, waren die Stadtverwaltungen vor Aufgaben geſtellt, deren Bewältigung eine große Erfahrung vorausſetzte, die natur⸗ gemäß noch nicht vorhanden war. Bei der Verſchiedenartig⸗ keit und Ungeregeltheit des Münzweſens, der Maße und Ge⸗ wichte uſw. mußte Handel und Wandel ſtreng überwacht werden und ſo bildeten ſich Berufe heraus, deren Notwendig⸗ keit wir heute kaum mehr einzuſehen vermögen. In einem Städtchen mit 2000 bis 3000 Einwohnern waren gewöhnlich angeſtellt: 2 bis 3 Aufſeher der Polizei⸗ Ordnung, 15 Stadtſchützen, denen die Sicherheit der Stadt anvertraut war und die überall mit bewaffneter Hand ein⸗ greifen mußten, wo die Zucht und Ordnung es verlangten, oder wo die Autorität der Herren Stadtväter gefährdet war, —zwet Büttel oder Stadtknechte, 10 bis 15 Mauer⸗ oder Erkerwächter, 6 bis 8 Schar, oder Gaſſenwächter, 2 bis 4 Torwarte, 2 bis 4 Türmer, 10 Almoſenpfleger, 4 bis 5 Wächter über die Anterpfänder, zirka 5 Beiboten, 4 bis 5 Brotbeſeher, 2 Brotwieger. Dieſe Brotbeſeher und Brotwieger hatten eine ſchwere Aufgabe. Sie mußten jede Woche drei⸗ bis viermal alle Bäckereien kontrollieren und die„Schandbäcker“ unnachſichtlich zur Anzeige bringen. Wie die Bäcker zu ſündigen beliebten, das zeigen die noch gut erhaltenen Strafakten einiger Städte aus der damaligen Zeit.„Das Brot und die Weck wurden zu klein gemacht und Luft ſtatt Brot verkauft. Das Brot nit genug ußgebacken and ein Schandbeck getan,— das Brot zu ſchwarz gemacht und gewäſſert, keine Kerne unter das Korn geben uſw.“ Dann kamen die Eichmeiſter und Eicher, die Feuerbeſeher, die Fleiſchſchätzer, deren durchſchnitt⸗ lich 5 angeſtellt waren; denn auch die Fleiſcher waren nur zu gerne bereit, die Verordnungen der hohen Obrigkeit zu überſehen. Da wurde„das Fleiſch ohngeſchätzt ausgehauen,— das umb 4 Pfennig angeſetzte Fleiſch umb 7 und 8 Pfennig verkauft,— Schaffleiſch vor Hammelfleiſch verkauft,— zum Schein das Fleiſch uffgeblaſen oder mit Lumpen unter⸗ ſtoßen uſw.“ Ein merkwürdiges Amt war das der Heringsbe⸗ ſeher. Keine Heringstonne durfte aufgeſchlagen werden, ehe ſie geprüft; denn bei den mangelhaften Transportverhält⸗ niſſen und dem Fehlen jeder Kontrolle beim Herrichten der Fiſche uſw. kam es ſehr oft vor, daß die Ware verdorben war, was ſchwere Erkrankungen und Verluſte an Menſchenleben zur Folge hatte. In manchen Städten war der Heringsbeſeher ſogar verpflichtet, von jeder Tonne eine Koſtprobe zu nehmen.— Der Heringskonſum war in Deutſchland zu Zeiten ein ganz enormer, weshalb ſolche Vorſichtsmaßnahmen ſehr wohl am Platze waren. Wo eine Stadt glückliche Beſitzern von Waldungen war, da wurden Waldſchützen aufgeſtellt, die den Wald zu bewachen hatten, und Holzgeber, denen die Abgabe von Holz nach beſtimmben Vorſchriften oblag. Dieſe Vorſchriften waren beſonders ſtreng, denn es dauerte über ein Jahrtau⸗ ſend, bis ſich die Menſchen daran gewöhnten den Wald nicht als Gemeingut zu betrachten. Um den Beſitz der Wälder find wohl die allermeiſten Prozeſſe geführt, Schlachten ge⸗ ſchlagen, Fehden ausgetragen, Menſchenleben vernichtet und unendlich viele Freiheits⸗ und Geldstrafen ausgeſprochen wor⸗ den. Wie Brot und Fleiſch und Holz ſo ſtand das Mehl als wichtigſtes Nahrungsmittel unter ſtändiger Kontrolle. Es gab in jeder Stadt einige Mehlaufſe her und Mehl⸗ wieger. Es gab Weinſchätzer, Salzmeſſer, Tuch⸗ ſiegler. Das Salz durfte nur in genau beſtimmten Men⸗ gen ausgegeben werden, weil damit beſtimmte Abgaben, wie Salzzoll uſw. verbunden waren. In ſpäteren Jahren haben es die Juden wiederholt verſtanden, das Salzmonopol an ſich zu bringen, wie das die Juden Schmalz und Seligmann aus Mannheim im Jahre 1795 fertigbrachten, die in den ſchweren Jahren der Bedrängnis, da kein Menſch mehr Geld hattz, dem Kurfürſten Karl Theodor 6 Millionen Gulden geliehen haben und ſich dafür die Gefälle aus den Oberämtern Hef⸗ delberg und Mosbach verpfänden ließen. Einer der ſonderbarſten Berufe jener fernen Jahrhunderte aber waren die öffentlichen Procuratoren oder Fürſprecher. Jedem Prozeßhanſel wurde bei dem ge⸗ meinen oder dem Kaufgericht von der Stadt aus Bürger⸗ iſen ein Fürſprecher beſtimmt.— Dieſer Rechtsanwalt erhielt für ſeine Anterſtützung bei einem Rechtshandel 2 Pfennig, ſo es ein Fremder war, das Doppelte; bei Kauf⸗ gerichten, ſo es vormittags ausgeht, erhält der Fürſprecher 12 Pfennig und eine Mahlzeit, währt der Prozeß bis zum Nachmittag, erhält er 18 Pfennig und zwei Mahlzeiten. Was ſind„Irrlichter“? Aufklärung eines alten Aberglaubens. In früheren Jahrhunderten glaubten die Menſchen, wenn ie in ſumpfigen Gegenden Flämmchen über dem Boden ſchweben ſahen, an„Lichtgeiſter“, die den Menſchen ins Verderben locken wollen. Die Naturwiſſenſchaften haben ſich ſehr eingehend mit dem Problem beſchäftigt und Berichte ohne Zahl über die Erſcheinung von„Irrlichtern“ ſind inzwiſchen erſtattet worden. Wenigſtens in Europa kommen ſie in allen Ländern vor, wo es nicht an Sümpfen fehlt. Begreiflicherweiſe hat die Anſchauung zunächſt viel für ſich, daß es ſich nur um entzündete Sumpfgaſe handeln könne. Für dieſe Gaſe fehlt jedoch das Charakteriſtikum des Geruchs und es iſt auch ſchwer zu erklären, wodurch die Entzündung hervorgerufen werden könnte. Wahrſcheinlicher iſt die An⸗ nahme von leuchtenden Pilzarten und Bakte⸗ rien. Man hat beobachtet, daß Eulen, die ſich in ſump⸗ figen Gegenden aufhalten, beim Fluge leuchtende Flügel zei⸗ gen, die offenbar mit ſolchen Pilzen bedeckt waren. Förſter berichten, es wäre ein wunderſchöner, wenn auch etwas un⸗ heimlicher Anblick. Vogelſtimmen im Volksmunde Das Volk ſuchte von jeher auch die Stimme der Vögel zu deuten und aus ihrem Singen und Zwitſchern Wörter und Sätze herauszuhören. Die einzelnen Gegenden berichten freilich von ganz verſchiedenen Deutungen. In der Altmark hört man die Lerche rühmen:„Alle Jungfern ſind ſchö⸗ne, ſind ſchö⸗ne, ſind ſchö⸗ne“. Und die Schwalbe läßt man ant⸗ worten:„Aber du ſallt ſe ſehen, wenn ick ſe ſeh, wenn ick ſe ſeh, wenn ſe in die Küche gahn, wenn ſe in die Küche gahn.“— Und ruft bei ſtürmiſchem Aprilwetter die Meiſe dem Bauer ratend zu:„Flick dir'n Pelz!“, ſo wird ſie vom Rotſchwänzchen unterſtützt, das deutlich ſich vernehmen läßt: „Hüt' dich! Hüt' dich!“ Der Fink kümmert ſich um alles, er ſchreit jeden Wanderer an, den er antrifft; was Wunder, daß man ſchon Legionen von Ratſchlägen, von naſeweiſen Reden uſw. von ihm gehört haben will. Ihren Namen rufen der gefräßige Kuckuck und der ſcheue Pirol, der ſich ſelten blicken läßt und deſſen Ruf man auch mit:„Bier hol'!“ überſetzt hat. Von Braut und Bräutigam, vom Küſſen und Scherzen, hört der Landmann viel aus den Vogelſtimmen. Nur der Sperling, der Proletarier der Vogelwelt, kümmert ſich nicht um ſolche Sachen. Er denkt viel nüchterner, und wenn er irgendwo einen fetten Biſſen bemerkt, ſtürzt er mit geſträubten Flügeln darauf los, aus voller Kehle ſchreiend:„Will ich! Will ich!“ Die Goldammer unterhält ſich mit dem Bauer auf dem Felde. Um häusliche Ange⸗ legenheiten kümmern ſich Enten, Gänſe und Hühner, wäh⸗ rend das Taubenpärchen ſich gegenſeitig Liebenswürdig⸗ keiten ſagt.— Kurzum, man ſieht, daß das Volk ſich gern um die Natur und ihre Bewohner kümmert und daß es der Tierwelt große Liebe entgegenbringt. Der Führer des Gebietes 21 der H, Pg. Kemper, zur Werbeaktion der NSV: F.pie Ns-Vvolkswohl fahrt 18t eine Rampf gemeinschaft gegen die Not und fur den sozialistischen Auf bau. In diesem Geist arbeftet die Jugend kaneradschaftlich mit der ISV zusammen Der Führer des debietes 21 Baden: gez Friedhelm Kemper Oebiets führer. Marktberichte verzeichnen. Die Preiſe hatten gegenüber der Vorwoche einen Aufſchlag von 4 Pfennig zu verzeichnen. Es wurden 76 Pfennig notiert.— Am Schweine⸗ markt wurden 1265 Tiere angeboten. Trotz des verhältnis⸗ mäßig ſtarken Auftriebes konnte die Kommiſſion nur 50 Prozent der Kontingentierung der Vorwoche an die Metzger 255 0 Der Höchſtpreis war 57 Pfennig. Marktverlauf: ebhaft. EI Gebrauchten Schöne großen 2 türigen Zwer gobſt⸗ Eisschrank] Birnen 5 von 5 Uhr ab billig z. verkaufen] zu verkaufen. lieorg Rölor. Kloppenheimerstr. 23. 27 Einmachgewürz Beutel 7 Pfg. Or. Oetkers Einmachehüife Brief 7 Pfg. Salat- und Einmacheſſige Eſſig⸗Eſſenz, hell u dunkel 200 gr-Flaſche 65 Pfg. 1 Einmachzucker f Jung⸗ Bel hennen oder einge Sport zu verkaufen und Deder Sede Dar gegen Regenma Wellfleiſch m. Kraut Hierzu ladet freundlichſt ein 23 Munge 175 r Schlachthühnet ferner empfehle: Je rice n zu tauſchen. 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