An⸗ ien yr ab iufen. str. B. V obſt⸗ N Nr. 174(2. Blatt). Neckar Bote Dienstag, 28. Juli 1936 Auf allen Straßen: Kurs Berlin Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz hat zur Internationalen lympiaſtern⸗ fahrt 1936, deren Ziel die Reichshauptſtadt iſt, einen Sonderberichterſtatter entſandt, der ſeine Ein⸗ N dem nachſtehenden Bericht anſchaulich wie⸗ ergibt: Nsg. In dieſen Tagen ſind in den großen Städten Europas, die als Startplätze ausgeſchrieben wurden, Kraft⸗ wagen und Krafträder mit Fahrern aller Natio⸗ nen geſtartet, die ſich zu der großen Internationalen Olympiaſternfahrt nach Berlin vereinigen. Die Fahrt wird bekanntlich von der Oberſten Nationa⸗ len Sportbehörde veranſtaltet. Viele Automobili⸗ ſten ſind dem Ruf der ON gefolgt, ihren Weg nach Deutſchland zu lenken, um„jene unvergleichlichen klaſſi⸗ ſchen Kämpfe, in denen die Sportjugend der Welt für An⸗ ſehen und Ehre ihrer Nation ihr Letztes einſetzt“, erleben u können. Die Sternfahrt führt durch die ſchönſten Gegenden es deutſchen Vaterlandes, deſſen ſchönſte Städte wiederum als Kontrollpunkte für die Sternfahrt ein⸗ geſetzt wurden. Sie läßt allen Teilnehmern genügend Zeit, die deutſche Landſtraße und deren markanteſte Stellen ein⸗ gehend kennenzulernen. Wir befinden uns jetzt im Startland Italien, wo in Florenz, Mailand, Neapel, Palermo, Rom, Trieſt 1 wurde. Das italieniſche Wetter macht zunächſt noch eine Anſtalten, uns Italien von ſeiner ſchönſten Seite zu eigen. In Mailand regnet es ſchon den zweiten Tag. Gegen Abend klärte es ſich mal auf und im Nu war der italieniſche Himmel in ſeiner ganzen lichten Pracht zu ſehen; die Sonne ſtrahlte über die Marmorplatten des gewaltigſten Bauwerks Oberitaliens, des weißen Doms von Mailand. Gebannt ſteht man immer wieder im Mittelſchiff, als winziger kleiner Menſch neben den ungeheuren Säulen, die das Marmordach tragen. Der Abendſonnenſchein fällt ge⸗ rade durch die mächtigen, koſtbaren Fenſter vergoldend in den Altarraum. Ein überwältigendes Bild! Am Abend vor 1 9 der großen Sternfahrt trafen ſich die Teilnehmer im Deutſchen Haus mit den Mit⸗ liedern der Deutſchen Kolonie und den Leitern der SDA P, die für die Unterbringung in Mailand geſorgt hatten. Die überaus freundliche Aufnahme und die Freude, die ſich aus der gegenſeitigen Ausſprache ergab, ließ uns den Abſchied von Mailand noch ſchwerer wer⸗ den, da wir nur knapp zwei Tage Gelegenheit hatten, in dem Zentrum Oberitaliens zu verweilen. An ſich hat man in Mailand um dieſe Jahreszeit„zugemacht“. Viele, und vor allem die meiſten Deutſchen, ſind zum Meer gefahren, um hier über die heißen und ſchwülen Tage hinwegzukom⸗ men, von denen wir— bei unſerem kurzen Aufenthalt— nicht zuviel erlebten. Am Starttage weckten uns nicht nur die Glocken des Domes. Ein regelrechtes, zünftiges Gewitter unterſtützte die Weckaktion recht nachhaltig mit Donner und Blitz. Eigent⸗ lich etwas zuviel Ehre. Dann wurde das Bordbuch klargemacht, vom Reale Automobile Club d'Italia, der an der Corſo Venezig liegt, unterzeichnet und beglaubigt. Und ſchon rollten die Räder in Richtung Deutſchland. Vorbei am leuchtend grünen Waſſer des Comer Sees, über die Rennſtrecke von Monza. Eine herrliche Fahrt durch ein herrliches Land, in dem man an allen Stellen die ordnende Hand des Duce ange⸗ nehm empfindet. Die Poliziſten in ihrem blendenden Weiß ind freundlich, auch wenn man die Landesſprache nicht ver⸗ teht. 19 5 geben ſich Mühe, trotzdem die richtige Auskunft zu geben. a 5 Man braucht allerdings ſelten nach der Wegſtrecke fra⸗ gen. Die Straße hinauf zum Splügenpaß läßt nichts zu wünſchen übrig. Schwarzweiße, meterhohe Steine ſäu⸗ men den Weg hinauf. Chiavenna iſt eigentlich die einzige wirklich„italieniſch“ wirkende Stadt, die wir auf der Fahrt von Milano bis zur Paßkontrolle kennenlernen. Die Stra⸗ ßen ſind eng, die Händler haben ihre Waren in den Stra⸗ ben hängen, Männer und Frauen ſitzen des abends auf em Pflaſter vor den Türen im ſchwachen Schein der elek⸗ triſchen Straßenlampen. Alle anderen Städte, die am Wege liegen, zeigen ſich ſauber und ſchmuck. Zur Abwechſlung knallt wal ein herrlicher Hagelſchlag gegen Scheiben und Verdeck des Wagens, daß es wie Ma⸗ ſchinengewehrfeuer bellt. Die de muß abge⸗ 1 werden, da wir Gefahr laufen, daß die Scheiben von en großen Eisbrocken zerſchlagen werden, die wir zum Ab⸗ ſchied von Italien aufs Dach bekommen. Aber ſie können uns auch nicht mehr von unſerer Meinung abbringen, daß Beſuch bei der Dietrich⸗Eckart⸗Zühne Das gewaltigſte Freilicht⸗Theater Deutſchlands. Am 2. Auguſt wird mit einem eigens für die beſon⸗ deren Verhältniſſe dieſes Theaters geſchaffenen dramati⸗ ſchen Spiel von Eberhard Wolfgang Möller, Träger des vorjährigen Staatspreiſes, die von Architekt Werner March erbaute„Dietrich⸗Eckart⸗Bühne“ eröffnet. Damit erhält Deutſchland ſein gewaltigſtes Freilichttheater, das für 20 000 Menſchen Sitzplätze hat und für die Geſtal⸗ tung nationaler Feſte einen einzigartigen Rahmen abgibt. Gegenüber dem Weſteingang zum Reichsſportſelo, von der Romintener Allee her betritt man das Gelände der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne. Man durchſchreitet parkartige An⸗ lagen und ahnt nicht einmal, wo dieſes Rieſentheater ſich befindet. Bis man plötzlich von der Höhe einen beiſpiellos überwältigenden Anblick hat: man ſieht in der Talſenke den dreiſtufig⸗gegliederten Bühnenplatz, davor das Rondell der Orcheſtra und darüber anſteigend in rieſenhaftem albrund, angelehnt an die natürliche Bergwand, 115 itzreihen. Gegenüber erhebt ſich eine natürliche, mit Kiefern bewachſene Sanddüne, die mit dem vor ihr gele⸗ genen Bühnenhaus den Hintergrund abſchließt. Die ge⸗ waltige Kuppe des Himmels ruht wie eine Glocke auf dem Rund des Amphietheaters. In der Tat dauert es geraume Zeit, bis man des Eindrucks Herr wird, den dieſe, ganz aus der Landſchaft und in die Landſchaft geſtaltete 8 n macht. Als ein vollkommenes Gebilde von Harmonie 5 Schönheit ſtellt ſie ſich dar, und allein das Erlebnis de Raumes iſt unvergleichlich. Das Zuſammenwirken von Natur und Kunſt men Bau dieſer Bühne läßt in der Tat, ſo ſehr man auch facht kaum Vergleiche zu. Wer die herrlich gelegene Frei 5 bühne zu Heidelberg kennt, ahnt, worum es ſich handelt, dieſes Land, das uns zur Pennälerzeit dürch Caeſars bel⸗ lum gallicum und die Reden Ciceros vermieſt wurde, eines der reizvollſten des Kontinents iſt, die ſich in allen Lebens⸗ ausdrücken bemerkbar macht, mehr denn je. Wir freuen uns aber ſchon wieder auf unſere gewal⸗ tigen Tannen⸗ und Buchenwälder, auf unſere herben Berge, unſere ſchönen alten Städte und die weiten Felder und Wie en, von denen uns jetzt nur noch der ſchwer zu fahrende Splügenpaß trennt, der aber auch in wenigen Stunden überwunden wird. Dann kommen noch die Schluchten der Schweiz mit ihrer gewaltigen, gebietenden Pracht — und dann können wir bald wieder mit Heil Hitler grü⸗ ßen. Bueno ſera und ſalve werden vergeſſen, wo zum erſten Male wieder das Banner mit dem Hakenkreuz ſymbolhaft über unſerem Deutſchland flattert, das wir im Olympiajahr den Gäſten aus der ganzen Welt zeigen wollen. K. L. Z. Höhepunkt der Bayreuther Feſtſpiele Die Aufführung der„Walküre“, Die zykliſche Aufführung des Nibelungenringes wurde mit der„Walküre“ fortgeſetzt. Wieder wohnte der Führer und Reichskanzler der Vorſtellung bei. Außer den Reichs⸗ miniſtern Generaloberſt Göring, Dr. Goebbels und Dr. Schacht ſah man unter den neu angekommenen Feſtſpiel⸗ gäſten den Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomberg und den Oberbefehlshaber des Heeres, Gene⸗ raloberſt Freiherrn von Fritſch. Im Verlaufe der diesjährigen Feſtſpiele ſtellt die Auf⸗ führung der„Walküre“ einen Höhepunkt dar. Es war ein Triumph der Feſtſpielidee im Sinne des Außergewöhn⸗ lichen und einer ſtetigen Arbeit, die ſeit mehreren Fahren von Heinz Tietjen als Regiſſeur und Emil Preetorius als Bühnenbildner geleiſtet wird. In Wilhelm Furtwängler erhielt dieſe vorbildliche Werkgemeinſchaft einen gleichwer⸗ tigen Dirigenten, der, überraſchend ſchnell mit den beſon⸗ deren Klangverhältniſſen des Feſtſpielhauſes vertraut ge⸗ worden, der Aufführung plaſtiſche Umriſſe, mitreißende Bewegung und unvergeßliche muſikaliſche Akzente gab. Die Aufführung löſte nach jedem Akt außerordentlich ſtarken Beifall aus, obwohl die Künſtler nach Bayreuther Brauch den Dank der Zuſchauer nicht perſönlich entgegen⸗ nahmen. Vom 6. Weltgeflügelkongreß in Leipzig. Blick durch die„Länderſtraße“, an der 20 Nationen ihre Ausſtellungskojen errichtet haben. Dahinter ein nieder⸗ ſächſiſches Bauernhaus. Am Weltgeflügelkongreß ſind 5 über 40 Nationen beteiligt. Weltbild(M). aber eine richtige Vorſtelung kann man ſich nur aus eigener Anſchauung machen. Immer wieder wird das Auge angezogen von dem, was hier als Form des neuen Theaters der Nation geſchaffen wurde. Zu unterſt ſieht man die durch einen Kranz von Steinplatten aus dem Raſenrondell herausgehobene Orcheſtra. Sie hat einen Durchmeſſer von mehr als 26 Metern. Von da aus führen Steinſtufen zu der nie⸗ drigſten Bühnenfläche, dem Vorpodeſt, das in glatten Steinplatten gehalten, zuſammen mit der nach rückwärts anſchließenden Freitreppe und dem ſeitlich rechts und links gelegenen Hauptpodeſt, Rahmen für die zur Auf⸗ führung kommenden Spiele ſein wird. In gleicher Breite wie das Vorpodeſt(24 Meter) erhebt ſich hinter dem Hauptpodeſt das Bühnenhaus, das nach Art der Antike als„Skene“ mit einem einzigen mittleren Eingang ver⸗ ſehen wurde. Seine Plattform iſt wieder mit Gras be⸗ wachſen, wodurch der Anſchluß an die Landſchaft erreicht wurde. Ein weſtliches und ein öſtliches Bühnenhaus ſchließen an die Seiten des Vorpodeſtes den eigentlichen Bühnenbau ab. Es folgt dann beiderſeits eine Rampe, die das Rund des Zuſchauerraumes von dem der Bühne trennt. Die Sitzreihen, 88 an der Zahl, ſind angeordnet in drei großen durchgehenden Blocks, die horizontal durch zwei Rundwege geteilt ſind, die ſich über der 32. und 66. Reihe befinden. Ueber der oberſten(88.) Reihe befindet ſich ebenfalls ein Rundgang. Die vertikale Teilung in die i drei Blocks iſt durch Kalkſteintreppen erreicht, die durch eiſerne Geländer ſeitlich getrennt werden. Sowohl die Treppen wie die Rundgänge ſind durch grüne Bepflan⸗ zung, die bis zur Querleiſte der Geländer reicht, dem Auge kenntlich gemacht. Außer den durchgehenden Blocks be⸗ findet ſich rechts und links von dem unterſten Horizontal⸗ block noch je ein Block mit Sitzreihen; ſo wurde ermöglicht, 5 daß auch die ſeitlichen Plätze einen guten Einblick gewäh⸗ Sperrt und Spiel Einheimiſcher Sport. Tbd.„Jahn“ revanchiert ſich in Edingen. Auch der ſonntägliche Kampf unterbrach die Kette der bisherigen Erfolge des Tbd.„Jahn“ nicht. Im Rück⸗ kampf konnten ſich die Tbd'ler ravanchieren und ſetzten ſich mit einem halben Punkt Vorſprung vor Tv. Edingen. Wenn auch die Seckenheimer mit ihren Leiſtungen noch nicht an die favoriſierten Handſchuhsheimer heranreichen konnten, ſo haben dieſe es mehr oder weniger ihrem badiſchen Zehnkampfmeiſter Hübſch und dem bekannten Sportler Wallenwein zu verdanken. Daß aber in Bälde mit den Turnerbündlern gerechnet werden muß, bewieſen die jugendlichen Kämpfer, die in faſt jeder Lauf⸗ und Sprungkonkurrenz dominierten. Lediglich Hübſch konnte ſich in 100 m mit 11,6 vor Herre mit 11,7 und Feuer⸗ ſtein mit 12 Sek. ſetzen und mit einem Weitſprung von 6.65 ſich vor Herre mit 6,51 und Kettner mit 5.96 behaupten. Während die 400 m eine ſichere Beute des Tbd. durch Gropp wurde, fiel der Verein in den 1500 m etwas ab. Auch die übrigen Wurf⸗ und Stoß⸗ konkurrenzen brachten dem Verein ſchöne Durchſchnitts⸗ leiſtungen von den Sportlern Schmich, Heierling, Keller, Winkler u. a. m. Es folgte dann die mit Spannung erwartete 4 100 m⸗Staffel, dieſehr zum Nachteil der Seckenheimer in 2 Abteilungen geſaufen wurde. Während im erſten Lauf Ty. Handſchuhsheim vor Käfertal und Doſſenheim erfolg⸗ reich blieb, konnte der Schlußläufer der Seckenheimer eine geraume Zeit vor Edingen das Zielband zerreißen. Aber die Zeit reicht nur zum 3. Platz. Hatte anfangs Tbd.„Jahn“ im Geſamtergebnis an 2. Stelle gelegen, ſo änderte ſich bei den nachfolgenden Wurfkonkurrenzen die Reihenfolge und Tv. Edingen führte vor„Jahn“ Seckenheim mit 5,5 Punkten. Die Schwedenſtaffel mußte nun die Entſcheidung bringen, ob Seckenheim die Re⸗ vanche gelingt, oder wiederum eine Niederlage einſtecken ſollte. And es gelang. Die junge rot⸗weiße Staffel verwies Handſchuhsheim auf den 2. Platz. Um ſo beacht⸗ licher iſt diefer Staffelſieg, als die Staffel von den drei Jugendturnern Gropp(400 m), Feuerſtein(200 m) und Kettner(100 m) und dem jungen Herre(300 m) gegen Kanonen wie Hübſch(400 m) und Wallenwein (200 m) gewonnen wurde. Auf Grund dieſer Erfolge kann der Tbd.„Jahn“ doch ſicher zuverſichtlich in die Zukunft ſchauen. Auch die Jugend konnte ihren letzten Sieg wieder⸗ holen, trotzdem drei der beſten Leute in der erſten Mannſchaft ſtarteten, während die Turnerinnen von dem To. Edingen auf den 2. Platz vor Tgd. Käfertal berwieſen wurde. Derartige Erfolge ermuntern immer wieder zu neuen Leiſtungsſteigerungen und geben neuen Antrieb und friſchen Mut, die Kämpfe, ſo ſchwer ſie auch ſein mögen zu beſtehen, werfen aber immer wieden den Ruf nach einem ſportgerechten Sportplatz auf, der beſſere Trainings⸗ verhältniſſe bietet. Auch der nächſte Sonntag ſieht eine Veranſtaltung vor. Der Verein veranſtaltet einen Jugendmannſchafts⸗ kampf und hat hierzu ſchon die Zuſage von verſchſedenen Vereinen u. a. Poſtſportverein Mannheim, To. Leuters⸗ hauſen, Tv. Edingen. Dabei wird die Jugendmannſchaft des Tbd. erſtmals komplett antreten, was ſehr ſchöne Kämpfe in Ausſicht ſtellt. Hierzu wird der Verein alle Kräfte zur Verfügung ſtellen, um eine ebenſolche Or⸗ ganisation durchzuführen, wie Edingen ſie wirklich vor⸗ bildlich zeigte. Däniſcher Gchwimmerſieg in Berlin Bei ſtrömendem Regen wurde Berlins größte ſchwimm⸗ ſportliche Werbeveranſtaltung, das Langſtreckenſchwimmen „Quer durch Berlin“, ausgekragen. Es iſt erklärlich, daß der Publikumserfolg nicht ſo groß war wie ſonſt, aber erfreu⸗ licherweiſe waren die gemeldeten Aktiven ſo ziemlich alle zur Stelle. Bei den Männern ſetzte ſich der Däne Aage Hell⸗ ſtröm ſchon bald an die Spitze und ſchwamm einen über⸗ legenen Sieg heraus. Bei den Frauen erwies ſich die Ber⸗ linerin Kolms allen Mitbewerbern überlegen. Alle Wege und Treppen ſind bequem in den Maſſen, ebenſo die rückenfreien Holzbänke der 88 Reihen, die in ihrem ſchlichten, dunklen Braun ſich von der Helligkeit des Kieſes der Stufen abheben und zuſammen mit dem lichten Grau der Bauten und dem Grün des Raſens und des abſchließenden Waldes eine Farbſymphonie her⸗ ſtellen, die als höchſtgelungen zu bezeichnen iſt. Ganz beſonders zu erwähnen iſt die ausgezeichnete Akuſtik, die man durch Lautverſtärker, welche unſichtbar eingebaut werden, gegebenenfalls erhöhen kann. Die Ton⸗ ſteuerung erfolgt von einer Stelle, die unter der Führer⸗ loge unſichtbar eingebaut iſt. Dort befindet ſich auch die Steuerung der Beleuchtungsanlage. Zwei Scheinwerfer⸗ türme ſtehen in halber Höhe neben der Rampe. Der weſt⸗ liche iſt mit Steinen verkleidet, der öſtliche verſchwindet in der natürlichen Kuliſſe des Waldes, ſo daß er unbe⸗ kleidet belaſſen wurde. Die Zugänge der Mitwirkenden zur Bühne ſind unterirdiſch; lange Gänge führen von den, weiter rückwärts unſichtbar gelegenen Garderobebauten, zum Bühnenhaus. a 3 Man löſt ſich nur ſchwer von dem Anblick dieſes rie⸗ ſigen Rundtheaters, ſchlägt einen doch die Harmonie ſeiner Geſtaltung ganz in Bann. Denn hier iſt eine Stätte ge⸗ ſchaffen für großes, ſymboliſches Schauſpiel, für die nationale Feier des deutſchen Volkes. Hier wird das Große, Gewaltige, Klare verkündet werden, das im Symbol der Kunſt vom Schickſal und Wollen des deutſchen Volkes zeugt. Wenn ſich am 2. Au⸗ guſt das„Frankenburger Würfelſpiel“ von Eberhard Wolfgang Möller vor unſeren Augen abſpielt, ſo wird ſich an dieſem Beiſpiel zeigen, wo die Aufgaben des großen nationalen Freilichttheaters liegen. In dem Nebenein⸗ ander von hiſtoriſcher Wirklichkeit im Schauſpiel u 25 Deutung des Sinnes durch den Chor wird nicht allein an die Antfle angeknüpft, ſondern das geſchichtliche Geſchehen ren, reichen ſie doch nur bis zum erſten Rundgang. in unmittelbare Gegenwartsnähe gerückt. „„ 8 riſttan Otto Frenzel. NV 8 N WV (9. Fortſetzung.) Gie haben geſiegt Mit 2:0 für Ungarn geht das Spiel in die Pauſe. Das Spiel wird fortgeſetzt. Von den Tribünen ſchallt der Schlacht⸗ ruf der Deutſchen:„Rah, rah, rah, Germania!“ Die Ungarn ſchreien mit voller Lungenkraft ihren Kampfruf:„Hui, hui, hui, Huijah!“ Ete bekommt ſofort wieder Arbeit, muß einen gefähr⸗ lichen Ball Verteſſys halten. Etes Bruder bekommt den Ball und wirft ihn gegen das ungariſche Tor. Barta iſt auf dem Poſten und lenkt ihn in die Ecke. Blitzſchnell landet der Ball, von Cordes geworfen, wieder zu Etes Bruder, der gibt ihn weiter an Bähre... Bähre fintiert, blufft Barta... der Ball fliegt.. Ins ungariſche Netz! Jubel brauſt auf, Beifall knattert über die Waſſerfläche hin. 2: 1 für Ungarn! Einen Schritt näher dem Ausgleich. Die Deutſchen raf⸗ fen ſich auf. Rademacher, Cortes und Benecke arbeiten wun⸗ dervoll zuſammen, laſſen den Ball ſpielen und leiten ihn hinüber zu Amann... Amann wirft ſich vor. Barta ſteht wie ein Fuchs, verfolgt mit flinken Augen den Ball.. jetzt kommt er... Um Haaresbreite gleitet der Ball über ſeine Fingerſpitzen hinweg ins ungdriſche Netz. 2:2! Deutſchland hat gleichgezogen! Ohrenbetäubendes Geſchreil Minutenlang trampelt es auf den Tribünen. Alles iſt aufgeſprungen, jubelt den Deutſchen zu. Weiter geht das Spiel. Wird noch ſchneller. Die Ungarn ſpielen meiſterhaft. Sie wollen es zwingen! Der Ball wan⸗ dert von Hand zu Hand... Immer wieder muß Ete abwehren. Mit eiſerner, un⸗ erſchütterlicher Ruhe tut er es. Ein paar Minuten nur noch. Gelingt es ihm, dieſe wenigen Minuten zu überſtehen. Da.. der Schlußpfiff Deutſchland Ungarn 2:21! Ju⸗ bel, Begeiſterung auf den Tribünen. Was man nie zu hoffen gewagt, iſt eingetreten: Die Deutſchen haben den Ungarn ein Unentſchieden abgerungen! Drei Minuten Verlängerung! Das Spiel beginnt von neuem. Beide ſind etwas nervös! Jetzt kommt es darauf an, das nächſte Tor entſcheidet den Ausgang des Spieles! Ungarn und Deutſche brüllen um die Wette. Ungarn arbei⸗ tet etwas nervöſer noch als die Deutſchen. Kein Tor fällt mehr... Die drei Minuten ſind um. Es ſteht noch immer 2: 2. Neue Verlängerung... abermals drei Minuten! Und da geſchieht etwas Seltſames: Die Deutſchen ſind auf einmal da, wie während des ganzen Spielverlaufes nicht. Es ſind nicht mehr ſieben Mann, die da um den Sieg kämpfen. es hat den Anſchein, als ſei es ein einziger Körper, der ſich *** Gieg um eine Eine Goldmedaille für Deutſchland erkämpft Wundervolles Wetter über Long Beach. Kaliforniſche Sonne überſtrahlte die 2000 Meter lange Rennſtrecke des Marine⸗Stadions, auf der die Ruderwett⸗ kämpfe der Olympiſchen Spiele von Los Angeles ausgetra⸗ gen wurden. Die unzähligen Bohrtürme bildeten einen ſelt⸗ ſamen Rahmen. Zehntauſende umſäumten die Rennſtrecke, die in ihrer ganzen Länge zu überſehen war. Deutſchland ſaß in einer Pechſträhne. Es hatte ſeine beſten Leute nach Los Angeles geſchickt. Und immer war irgendeiner da, der noch etwas beſſer war. Inimer trat irgend etwas ein, das die Siegeshoffnungen im letzten Augenblick zunichte machte. Im Rudern war es ſo wie auf dem Gebiet der Leicht⸗ athletik, wo Jonath zwar der beſte weiße Läufer war, aber von den beiden amerikaniſchen Negern, die das Sternenban⸗ ner 1 geſchlagen und auf den dritten Platz gedrängt wurde Im Rudern hatten wir eine ganz große Ausſicht: Buhtz! Im letzten Augenblick erkrankte Buhtz. Daß Boetzelen⸗Buhtz unter dieſen Umſtänden noch eine ſilberne Medaille errangen, war nur ein kleines Pflaſter auf die Wunde der Enttäu⸗ ſchungen 5 In den andern Konkurrenzen? Unſere Mannſchaften waren ſtark... ja! Aber Sieg? Sieg, wenn eine Niederlage nach der andern die Nerven zermürbte? Wir wollen ſiegen! Da war Deutſchlands Vierer vom Berliner Ruder⸗ Club. Vier Kerle, die ſchon manche Schlacht geſchlagen hat⸗ ten, vier Kerle, deren Wille zum Sieg ungebrochen war. Als der Trainer ihnen die Hand drückte und mit einem kleinen Gedanken an die bisherige Pechſträhne ſagte: „Jungens, ihr habt ſechs Mannſchaften gegen euch jede dieſer Mannſchaften will ſiegen!“„Wir auch!“ antwor⸗ tete es im Chor— und es klang abſolut unbelaſtet von Er⸗ innerungen. „Beißt die Zähne zuſammen und zeigt, was ihr könnt!“ Sie lachten. „Wir ſind doch aus Berlin, Menſch!“ Drei Vorläufe waren nötig, um die Mannſchaften für den Endlauf 5 Der deutſche Vierer ſtand im erſten Lauf gegen Italien, Braſilien und Neuſeeland und ging als Zweiter durchs Ziel, ſich ſo die n Teilnahme am Hoffnungslauf holend Neuſeeland, USA. und Japan hießen die Gegner hier. Während Italien, der Sieger im erſten Vorlauf, eine Zeit von 7,09 benötigte, und Polen USA. im zweiten Vor⸗ nuf mit 7,04,2 auf den zweiten Platz verwies, blieb das Er⸗ gebn es Hoffnungslaufes mit 7,38,4 weit hinter dieſer Zeit zur dg, 5 2 5 2— dem Gegner entgegenwirft. Die Ungarn arbeiten fie⸗ berhaft. Was ſoll das? In der Halbzeit ſtand es 2:0 für ſie.. und jetzt ſoll Ein tauſendſtimmiger Schrei: „Todor?“ Blitzſchnell, ganz uner⸗ wartet war es gefallen. Amann ſtand ſeitlich und warf einen Schrägſchuß ge— gen Barta, der ſich dem all entgegenwarf, ihn verfehlte und ſich verdutzt umdrehte. Der Ball ſaß im ungariſchen Netz! 3: 2 für Deutſchland! Die Deutſchen ſind fabelhaft! „Rah, rah, rah, Ger⸗ mania!“ Ein kurzes Durcheinander im C feld, Cordes be⸗ kommt den Ball, bricht durch, erreicht die Mitte und feuert einen ſeiner Lang⸗ ſchüſ gegen das ungariſche Tor. Was iſt mit Barta los? Barta ſauſt vor mit verzerr⸗ tem Geſicht... der Ball ſauſt über ihn hinweg!— 4:2 für Deutſchland! Toben, Brüllen, Raſen im Zuſchauerraum. Alles ſteht, alles arbeitet mit, alles winkt. Nun iſt es vorbei mit der Ruhe der Ungarn. Fünf Mann ſtark gehen ſie vor. Sie wollen mit Gewalt erreichen, 15 ihnen dieſe Deutſchen ſpielend aus der Hand gewunden aben. Ete ſteht wie eine Mauer. Dreimal wirft er den Ball zurück. dreimal lächelt er, nachdem es ihm gelungen iſt, den Angriff abzuwehren. 8 Achtung! der Ball kommt.. Barta macht einen ver⸗ zweifelten Verſuch und kann nicht mehr... Der Ball ſauſt zum fünften Male ins ungariſche Netz. Unmittelbar darauf ſchrillt der Schlußpfiff. deutſchen Spieler verlaſſen das Kampffeld. „Rah, rah, rah, Germania!“ umtobt es ſie. Die ſieben Sie haben geſiegt.. Naſenlänge Die Gegner ſchonten ſich ſichtlich für den Endlauf, in dem es auf alles ankam! Neuſeeland wurde Sieger im Hoffnungslauf, Deutſch⸗ land errang den zweiten Platz. Im Endlauf ſtanden ſich vier Gegner gegenüber: Italien, Neuſeeland, Polen und Deutſchland. Mit Spannung erwarteten die Zehntauſende den Lauf um die goldene Medaille. Die Vorläufe hatten bewieſen, daß die Gegner einander gleichwertig waren. Es würde ein Kampf um Zehntelſekunden werden! Das Startſignal.. Wie losgeſchoſſene Pfeile aſſerft die daht ſchmalen, langgeſtreckten Boote über die Waſſerfläche ahin. Neuſeeland ſchob ſich mit 1 9 5 5 Schlägen an die dec Dichtauf folgte Italien, gefolgt von Polen. Der Pole che Vierer lag mit einer halben Bootslänge hinter den olen. Hans Eller, Horſt Hoeck, Walter Meyer und Joachim Spremberg ſaßen an den Riemen... Karl Heinz Neumann regierte das Steuer Jetzt ſchob ſich langſam Italien an die Spitze, gefolgt von den Polen, die Neuſeeland auf den dritten Platz ver⸗ wieſen... Geſchrei, Lärm, Rufen vom Strande aus. Was war mit den Deutſchen los, Wollten ſie ewig auf dem vierten Platz bleiben? Wollten ſie die Hoffnungen der Landsleute vernichten? Ruck⸗zuck... ruck⸗zuck Gleichmäßig tauchten die Ruder ins Waſſer, gleich⸗ mäßig beugten ſich die ſehnigen Geſtalten vor, legten ſich mit aller Kraft zurück und ließen das Boot vorwärts ſchießen. Sie lagen in gleicher Linie mit den Neuſeeländern ingen an ihnen vorbei. Dicht vor ihnen lagen die Polen. ie Menge tobte und ſchrie, feuerte die Mannſchaften an. Gie haben die Spitze Schlag auf Schlag tauchten die Riemen der Italiener ins Waſſer. Sie hatten die Spitze und würden ſie ſich auch nicht nehmen laſſen Mochten die drei Gegner hinter ihnen ſich aufreiben im Ringen um den zweiten und dritten Platz! Die Spitze gaben ſie nicht mehr her! Sie nicht! Neben Polen tauchte erſt der Luftkaſten der Deutſchen auf. Langſam arbeitete ſich der deutſche Vierer an den Zwei⸗ ten heran. Der Gegner legte ſich ins Zeug, holte alles aus ſich heraus, was herauszuholen war Es nützte nichts. Mit bewundernswerter Exaktheit ge⸗ wannen die Deutſchen Zentimeter um Zentimeter... Dicht nebeneinander flogen ſie dahin. Die Polen machten verzwei⸗ felte Anſtrengungen, den Gegner abzuſchütteln. Es gelang ihnen nicht. Eine ganze Bookslänge krennte Deutſche und Aufnahme: Scherls Bilderdienſt(M). Italiener noch voneinander. 150 Da ſaßen im deutſchen Boot vier Kerle, die ſiegen woll⸗ ten, die die Pechſträhne der deutſchen Farben gerkelgen woll⸗ ten!„Kinder“, hatte der Steuermann Neumann vor dem Endlauf geſagt,„wir müſſen's machen, ob's biegt oder bricht! Wir werden ihnen mal zeigen, was'ne Harke iſt!“ Die Polen konnten nicht Schritt halten. Unwiderſtehlich zogen die Deutſchen an ihnen vorbei. Und nun war nur noch ein Gegner vor ihnen, der ſtärkſte, der verbiſſenſte: Italien! Eine ganze Bootslänge trennte Deutſche und Italiener noch voneinander. Nur 200 Meter waren noch zurückzulegen! Wollten die Deutſchen auf dieſer kurzen Strecke den Zwiſchenraum aufholen, mußten ſie ein Wunder vollbringen. Vom Strande her dröhnte ein vielſtimmiger, anfeuern⸗ der Ruf:„Rah— rah— rah, Germania!“ Ja, darum ging es! Germania! Deutſchland! Das knatterte über die Köpfe der Zehntauſende hin wie Schlachtruf, das knallte in die Ohren der Kämpfer und er⸗ füllte die gleichmäßig arbeitenden Körper mit neuer Kraft. Hundert Meter noch zum Ziel! Das Unglaubliche voll⸗ zog ſich: Die Deutſchen ſchoben ſich unaufhaltſam an die e heran. Eine halbe Länge hatten ſie ſchon auf⸗ geholt! a Die Italiener erkannten die Gefahr, die da neben ihne auftauchte. Sie legten ſich in die Riemen und trieben das Boot mit erhöhter Geſchwindigkeit vorwärts. Aber die Deutſchen blieben! Sie kamen immer weiter vor! Verdammt! Was hieß denn das! Italien hatte den Sieg in der Taſche.. hoffnungslos zurück lagen Polen und Neuſeeland... hoffnungslos zurück glaubten ſie auch die Deutſchen... und auf einmal waren die Kerle neben ihnen? So etwas gab's doch nicht! Die Italiener kämpften doch mit aller Anſtrengung um den Sieg! Sie waren ein einziger Wille zum Sieg, ver⸗ ſchmolzen in wilder Entſchloſſenheit zu einer ehrgeizigen Kraftleiſtung! Fünfzig Meter noch bis zum Ziel! Eine Viertellänge noch lag das Boot des Gegners zurück. Und rückte immer noch weiter auf. Und nun... Die Zehntauſende brüllten im Taumel einer nicht zu überbietenden Spannung. Das wurde ein Endkampf! Es ging um die Goldmedaille! Die Deutſchen! Wahrhaftig, ſie ſchafften es! Sie rangen die Italiener nieder! Im Boot der Italiener ſchien ſich leiſe Nervoſität aus⸗ zubreiten. Die Schläge wurden haſtiger Ruhig, gleichmäßig arbeiteten die Ruder der Deutſchen, nur, daß ſie vielleicht noch mehr Kraft in die Schläge legten als bisher... Sie hatten die Italiener jetzt erreicht... Und dort— das Ziel! Seite an Seite gingen die beiden Boote über die Liniel⸗Die Maſſen tobten, ſchrien. Wer war Sieger? Italien oder Deutſchland? 0 Niemand vermochte, es mit Beſtimmtheit zu ſagen! Die Meinungen platzten aufeinander ö Stille, als das Reſultat verkündet wurde: Sieger: Deutſchland in 7,191 Zweiier: Italien in 7,19,21 Um zwei⸗ zehntel Sekunden geſchlagen! Jubel, Geſchrei! Die Italiener konnten es anſcheinend noch nicht faſſen, daß ihnen der Sieg buchſtäblich in der letzten Sekunde aus der Hand geriſſen wurde... der Sieg, den ſie ſchon in Amſterdam errangen und jetzt hatten wiederholen wollen. Dann aber ſtreckten ſich die Hände aus und beglückwünſchten den erfolgreicheren Gegner. “Die vier Deutſchen ſtiegen an Land... langſam folgte ihnen der Mann am Steuer. Sie wurden umringt. Der Trainer umarmte einen nach dem andern. i „Bravo, Jungens! Fein habt ihr das gemacht!“ Sie lachten, wie ſie zuvor gelacht hatten. 1 5 ir wollten doch ſiegen“, ſagte einer ruhig.„Na alſa. g 3 8 3 „ n Druckarbeiten e(Schluß ſolgt.) für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar- Bote- Druckerei