„ e 7 70 woll⸗ woll⸗ dem richtl zolen bei, rkſte, ente ſteter den igen. lern⸗ 1 rum wie d er⸗ raft. voll⸗ 1 die auf⸗ hnen das eiter den zolen auch eben um ver⸗ igen änge imer umel Feſcheint zäglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, n der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nu. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig, Anzeigenſchluß 9 Uhr Feunſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatl, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 36 1121 36. Jahrgang Mittwoch, den 29. Juli 1936 Nr. 175 Die Leibeserziehung der Jugend Innere Einigung der Jugend Adolf Hitlers und der Spork⸗ bewegung.— Ein bedeutſames Abkommen zwiſchen dem Reichsſportführer und dem Reichsjugendführer. Berlin, 28. Juli. Der Reichsſportführer und der Jugendführer des Deut⸗ ſchen Reiches erlaſſen aus Anlaß der Neuregelung der kör⸗ perlichen Erziehung der deutſchen Jugend folgenden Aufruf: „Unmittelbar vor den Olympiſchen Spielen und im Angeſicht der Jugend der ganzen Welt richten wir dieſen gemeinſamen Aufruf an die Jugend Deutſchlands: Im Jahr des deutſchen Jungvolks hat die Jugendbe⸗ wegung Adolf Hitlers durch die faſt reſtloſe Erfaſſung der im Jungvolkalter ſtehenden Jugend einen gewaltigen Auf⸗ ſchwung genommen. Im gleichen Jahr iſt der Zuſammen⸗ ſchluß der deutſchen Turn⸗ und Sportverbände im Deut⸗ ſchen Reichsbund für Leibesübungen vollzogen worden. Damit haben wir gemeinſam die Vorausſetzung für einen großzügigen und planvollen Aufbau der Leibeserzie⸗ hung der deutſchen Jugend im Sinne des nakionalſoziali⸗ ſtiſchen Volksſtaates geſchaffen. f Die deutſche e ee und die c Sport- bewegung haben am Tage des Beginns der mpiſchen Spiele durch die Abgrenzung ihrer Aufgabengebiete und durch die Feſtlegung ihrer gemeinſamen Arbeit an der deut⸗ ſchen Jugend ihre innere Einigung vollzogen. Anſer Bekenntnis zur gemeinſamen Arbeit gewährlei⸗ ſtet die Einheitlichkeit der Leibeserziehung der deulſchen Jugend und bedeutet einen weiteren Schritt zu unſerem Ziel, die Leibesübungen zu einer Lebensgewohnheit des deukſchen Volkes zu machen.“ Der Inhalt der Vereinbarung Die geſamte Erziehung der deutſchen Jugend außerhalb der Schule iſt Angelegenheit des Jugendführers des Deut⸗ ſchen Reiches. Bei der Durchführung der körperlichen Er⸗ küchtigung der Jugend wird der Reichsſportführer maßgeb. lich gehört und bekeiligt. Zur Regelung der Fragen der körperlichen Schulung der Jugend treffen der Jugendführer des Deutſchen Rei⸗ ches und der Reichsſportführer folgende Vereinbarung: a) Deutſches Jungvolk. 1. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches und der Reichsſportführer ſtimmen in der Auffaſſung überein, daß die geſamte körperliche, charakterliche und weltanſchauliche Erziehung aller Jugendlichen im Alter bis zu 15 Jahren ausſchließlich im deutſchen Jungvolk erfolgt. 2. Aus dieſem Grunde führen die Vereine des DR keine eigenen Jugendabteilungen für Ju⸗ gendliche im Alter bis 14 Jahren. Der Reichsſportführer veranlaßt, daß alle noch in der Organiſation des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen ſtehenden Jugendlichen in das deutſche Jungvolk eintreten. 3. Um den Nachwuchs für den Deutſchen Reichs⸗ bund für Leibesübungen nicht zu gefährden und um dem geſunden Leiſtungsſtreben der Jugendlichen Rechnung zu tragen, führt das deutſche Jungvolk neben ſeinem allge⸗ meinen Ausbildungsdienſt in einem zuſätzlich freiwilligen Uebungsbetrieb dieſenigen Sportarten durch, die vom Ju⸗ endlichen ſeiner Veranlagung und ſeiner Neigung ent⸗ prechend ſelbſt gewählt werden können. Die fachliche Lei⸗ tung haben die jeweiligen Jugendwarte des DR, ſoweit ſie für die ſportliche Ausbildung im Jungvolk vom DR zur Verfügung geſtellt werden können. 4. Der DR ſtellt für den Uebungsbetrieb des DJ, ſoweit möglich, ſeine Uebungsplätze, Uebungs⸗ geräte und für die Mitarbeit im Jungvolk geeignete Uebungsleiter zur Verfügung. b) Hitlerjugend: 1. Zur Förderung der ortlichen Leiſtungen und zur Sicherung des Nachwuchſes des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen iſt die Betätigung aller ſportlich veranlag⸗ en Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren in den Vereinen des DR erwünſcht. Der Da verpflichtet ſich, eine Jugendlichen im Rahmen des vom Jugendführer des 1 8 Reiches gegebenen Erziehungsprogramms zu er⸗ ziehen. 2. Vorausſetzung für die Beteiligung von Mitgliedern. zer HJ an der Ausbildung in den Vereinen des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen iſt die Inangriffnahme des Trainings für das Leiſtungsabzeichen der Hitler⸗ ſugend, das mit abgeſchloſſenem 16. Lebensjahr erworben werden muß. 3. Als Jugendwarte des DR werden künftighin Kur ſolche Volksgenoſſen zur Mitarbeit herangezogen, die aus den Reihen der Hitlerjfugend hervorge⸗ Für di ſind oder in die HJ übernommen werden können. ür die Erreichung dieſes Zieles iſt eine Uebergangszeit von vier Jahren, vom Inkrafttreten dieſes Vertrages an, vorgeſehen. Die vom DR berufenen Gau⸗ und Kreis⸗ ſugendwarte werden im Einvernehmen mit der Reichsjugendführung den Gebiets⸗ und Bannſtäben zuge⸗ teilt. Sie ſind die Mittelsperſonen zwiſchen HZ und DR. 4. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches erkennt den 15 Wert einer Leibeserziehung durch den DR an und ördert die Beteiligung der in der HJ erfaßten Jugendlichen an den Wettkämpfen und Wettſpielen des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen. 8 Ausführungsbeſtimmungen Zu dem Vertrag zwiſchen dem Jugendführer des Deut⸗ ſchen Reiches und dem Reichsſportführer iſt eine Reihe von Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen. In dieſen heißt es, daß die einzelnen Fachämter und Verbände im Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen den Mitgliedern ihrer Jugendgruppen keinerlei Gleichtracht geſtat⸗ ten. Ferner ſtellt der Reichbbund eigene Jugendwean⸗ der gruppen nicht auf, wie auch die Durchführung von Fahrten und Zeltlagern und die Ausbildung im Ge⸗ ländeſport Aufgabe der Hitlerjugend iſt. Die weltanſchauliche Schulung und die Durchführung von Heimabenden iſt ausſchließlich Aufgabe der Hitlerjugend. Der zweite und vierte Sonntag im Mo⸗ nat gehören der Schulung im Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen. Das Abkommen gilt ſinngemäß für den Bund Deut ſcher Mädchen und die weiblichen Jugendgruppen des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen. Was der Reichsſportführer ſagt Aus Anlaß des zwiſchen dem Reichsſportführer nerd dem Jugendführer des Deutſchen Reiches geſchloſſenen Ab⸗ kommens über die Leibeserziehung der deutſchen Jugend machte der Reichsſportführer u. a. folgende Ausführungen: Der großen deutſchen Jugendbewegung iſt es gelungen, die deutſche Jugend faſt reſtlos im Deutſchen Jungvolk zu vereinigen. Nach mühevollen Vorbereitungen habe ich in dieſem Jahr die ganzen deutſchen Turn⸗ und Sportver⸗ bände im Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen zuſam⸗ mengeſchloſſen. Damit waren die Vorausſetzun gen geſchaffen für ein großzügiges und auf lange Sicht gerich⸗ tetes Abkommen zur körperlichen Erziehung der deutſchey Jugend. Durch dieſe Vereinbarung wird erreicht, daß praktiſch dle geſamkte deutſche Jugend im Jungvolkalter Leibesübungen unter fachkundiger Anleitung kreibl und daß auch der Ju⸗ gend mil einer in der Welk vielleicht beiſpielloſen körper⸗ lichen Grundſchulung und Breitenarbeit zugleich dem geſun⸗ den Leiſtungsſtreben der Jugendlichen und ihrer Liebe zu den einzelnen Sportarten in weikeſtem Maße Rechnung ge⸗ kragen iſt.. Für die älteren Jugendlichen, alſo die von 14 bis 18 Jahren, mußte wegen der Stellung der HJ als Aus⸗ leſeorganiſation eine andere Regelung getroffen werden. Alle Jugendlichen dieſes Alters können ohne jede Ein⸗ ſchränkung in die Vereine des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen eintreten. Die Vereine bilden für die Ju⸗ gendlichen dieſer Altersſtufe beſondere Jugendab⸗ teilungen. Der en erkennt den Wert der Leibes⸗ erziehung im Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen an und fördert den Eintritt der Hitlerjugend in die Jugend- abteilungen der Vereine. In Ausführungsbeſtimmungen zu unſerem Abkommen iſt im einzelnen das Aufgabengebiet der Jugendabteilungen des cen Reichsbundes für Leibesübungen und das der HJ ſo gegeneinander abgegrenzt, daß Ueberſchneidungen nicht zu befürchten ſind. Ich glaube, wir ſtehen damit vor einem nicht unwichti⸗ gen Augenblick in der Geſchichte der Leibesübungen. Die Jugend Adolf Hitlers und die deutſche Sporkbewegung ha⸗ ben ihre innere Einigung vollzogen! Sport und Volkserziehung Dr. Frick auf dem Internationalen Sporkärztiekongreß. Der Internationale Sportärztekongreß, der jeweils in Verbindung mit den Olympiſchen Spielen ſtattfindet, wurde am Dienstag im Großen Sitzungsſaal der Kroll⸗Oper mit Anſprachen der Ehrenpräſidenten des Kongreſſes, Reichs⸗ miniſter Dr. Frick und Prof. Dr. Latarjſet⸗Lyon, feierlich eröffnet. 400 Vertreter aus 35 Nationen und über 300 deutſche Sportärzte nehmen an dieſem bedeutenden internationalen Kongreß teil. Reichsminiſter Dr. Frick hielt bei der Eröffnung eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Körperliche Erziehung iſt die Erziehung vom Körperli⸗ chen aus und trägt beſonders in der Jugend die größten Erfolgsmöglichkeiten in ſich. Die Freude an Spiel und Sport, die Luſt am Meſſen der Kräfte im Wettkampf ge⸗ hört zu den Urinſtinkten des menſchlichen Seelenlebens. Der ſportliche Wettkampf iſt als wichtiges Er⸗ ziehungsmittel zu bewerten. In dem Wettkampf 1 Gefahren laſſen ſich vermeiden, wenn die körperliche Be⸗ tätigung ſich der Altersſtufe, der körperlichen Eignung des Einzelnen angleicht. Darin aber liegt gerade Ihre Aufgabe, die Sie als Arzt zu löſen haben. Der Wert der Leibesübungen bemißt ſich jedoch nicht ſo ſehr nach dem Nutzen, den der Einzelne für ſeine Ge⸗ ſundheit davon hat, als vielmehr nach dem Gewinn für die geſamte Volkserziehung. Nirgends kann die Kameradſchaft beſſer gedeihen und ſich enkfalten, als in der Mannſchaft beim Sport. Unmittelbar ſchlingen ſich hier die Fäden zur echten, gefühlsmäßig begründeten Volksgemeinſchaft. oberſt Lindbergh bei Generaloberſt Göring. Berlin, 29. Juli. Oberſt Lindbergh N Lindbergh waren am Dienstagmittag gemeinſam mit dem amerikani⸗ ſchen Militärattache Maſor Smith und dem Heeresluft⸗ und deren Gattinnen Gäſte im Hauſe 5 Coni es Miniſterpräſidenen Generaloberſt Göring. Die Gemeindepolizei Auf dem Wege zur Vereinheitlichung. N i Berlin, 29. Juli. Der Reichsführer SS und Chef der deutſchen Polizei wendet ſich in einem Runderlaß an die Länderregierungen außer Preußen und gibt für das ganze Reich einheitliche Richtlinien zur Organiſation der Gemeindepolizeiverwaltun⸗ gen auf der Grundlage der bereits in Preußen durchge⸗ führten Maßnahmen. So wird die Dienſtaufſicht über die Gemeindepolizeiverwaltungen im ganzen Reich ein⸗ heitlich geregelt. Um ſich über die Perſonalverhältniſſe bei den außer⸗ preußiſchen Gemeindepolizeiverwaltungen zu unterrichten, erſucht der Reichsführer SS und Chef der deutſchen Polizei die Länderregierungen ihm bis zum 1. Oktober d. J. die Unterlagen über die Offiziere der Gemeindepolizei, die oberen Kriminalbeamten und die Polizei- und Krimi⸗ nalkommiſſaranwärter vorzulegen. Sehr eingehend befaßt ſich dieſer Organiſationserlaß mit der Frage des Erſatzes bei den Gemeindepoli⸗ zeiverwaltungen. Die Polizeiwachtmeiſterſtellen der Ge⸗ meindevollzugspolizei ſind nach den Einſtellungsgrund⸗ ſätzen zu 90 Prozent den Verſorgungsanwärtern vorbehalten. Die reſtlichen 10 Prozent ſind mit für den po⸗ lizeilichen Vollzugsdienſt geeigneten nationalſoztali⸗ ſtiſchen Kämpfern zu beſetzen. Eingeſtellt werden nach dem Organiſationserlaß nur Nationalſozialiſten, die vor dem 14. September 1930 ihre Eintrittserklärung in die NSDAP abgegeben haben(in Ausnahmefällen genügt die Zugehörigkeit zu. SS, SA oder HJ vor dieſem Zeitpunkt) und die üblichen für die Beamtenlauffbahn vorgeſehenen Bedingungen erfüllen. i „Nheinlandbefeſtigung berechtigt“ Llond George billigt den deutſchen Skandpunkt. London, 28. Juli. Im Verlauf der Ausſprache im Unterhaus ergriff auch Lloyd George das Wort. Er erklärte, der Verſailler Ver⸗ trag ſei ein Kompromiß zwiſchen einer ganzen Reihe wi⸗ ere ende Forderungen und Anſprüchen geweſen. England habe den Mittelweg eingehalten. Lloyd George wandte ſich dann der außenpolitiſchen Lage zu. Er erklärte, wenn die Politik der Regierung über⸗ haupt irgendetwas beſage, dann bedeute ſie, daß England ſich ehrlich und aufrichtig bemühen wolle, dem jahrhunderte⸗ alten Konflikt zwiſchen Teutonen und Galliern ein Ende zu bereiten. Wenn der Regierung dies gelinge, dann werde ſie Europa einen unſchätzbaren Dienſt erwie⸗ ſen haben. Er ſei froh, daß der Einmarſch in das Rheinland und ſelbſt die Befeſtigung des Rheinlandes als etwas Unab⸗ änderliches angenommen werden. In dem Augenblick, als der franzöſiſch⸗ruſſiſche Pakt unterzeichnet worden ſei, hät⸗ ten die für die Sicherheit Deutſchlands verantwortlichen Perſonen ihre wichtigſte induſtrielle Provinz nicht ohne Schutz laſſen können, umſo weniger als Frankreich die ge⸗ waltigſten Befeſtigungen errichtek habe, die jemals die Welt geſehen habe. Hitler wäre ein Verräter an ſeinem eigenen Lande geweſen, wenn er angeſichts dieſer Lage nicht etwas zum Schutz Deutſchlands unternommen hätte. s Lloyd George begrüßte hierauf die Erklärung, die Ne⸗ ville Chamberlain kürzlich zur Mandatsfrage abge⸗ geben hat. Er glaube nicht, daß Eden im jetzigen Augen⸗ blick weiter hätte gehen können, aber er freue ſich, daß nicht die Türe zugeworfen worden ſei. Er wünſche Eden und ſeinen Freunden für die Fünfmächtekonferenz den be⸗ ſten Erfolg. Er verſtehe nicht, warum Frankreich nicht mit Deutſchland zu einer Einigung gelangen könne. Frankreich habe alles zu gewinnen und nichts zu verlie⸗ ren. Wenn es Eden gelänge, Frankreich hiervon zu über⸗ zeugen, werde er ſich unſterblichen Ruhm holen. Plumpe Ausfälle Chamberlains Im Verlauf der Ausſprache ſprach auch der konſerva⸗ tive Abgeordnete Sir Auſtin Chamberlain. Er begrüßte die Einſtellung der Sanktionen. der Locarno⸗Vertrag ſei ſeinerzeit von Deutſchland aus freien Stücken angenom⸗ men und jetzt wie ein Fetzen Papier behandelt worden. Was den britiſchen Fragebogen angeht, ſo kenne er kein Beiſpiel dafür, daß eine Regierung, die vorgebe, den Frieden zu wünſchen und freundſchaftliche Beziehungen mit einer anderen Regierung zu unterhalten, einen freundſchaftlichen Schritt mit einer derartigen bewußten Verachtung aufnehme. Je bereitwilliger England für Zu⸗ geſtändniſſe ſei, umſo höher würden die deutſchen Forde⸗ rungen. 5 Chamberlain wandte ſich dann der Mandats frage zu. England habe den von Simon in Berlin ver⸗ tretenen Standpunkt nicht beibehalten und bediene ſich einer Sprache die die Tür nicht offen zu laſſen ſcheine. Aas gedenke die Regierung zu tun? Sei es nicht beſſer, offen zu ſagen, was man meine, wenn man es mit einer Regie⸗ rung zu tun habe, die die Vergangenheit der deutſchen Re⸗ gierung habe. Die Mandatsgebiete dürften lediglich der ein⸗ geborenen Bevölkerung ſelbſt übergeben werden, fobald dieſe imſtande ſei, ſich ſelbſt zu regieren und zu verteidigen. — Der Entſcheidungskampf in Spanien Anarchie und Geldmangel bei den Marxiſten. Franzöſiſche Flüchtlinge aus dem nur 11 Kilometer von der ſpaniſch⸗franzöſiſchen Grenze entfernten Ort Ren⸗ teria berichten, daß dort die nationaliſtiſchen Truppen die nur einen Kilometer vorgelagerten Höhenzüge beſetzt und den Ort unter Feuer genommen hätten. Die Stimmung unter den Marxiſten ſei außerordenk⸗ lich gedrückt. Autorität irgendwelcher Ark ſei überhaupt nicht mehr vorhanden, und es herrſche die Anarchie. Man rechnet damit, daß die Nationaliſten die Straße Hendaye— San Sebaſtian bei Renteria binnen kurzem durchſtoßen und ſich fächerförmig nach Oſten und Weſten entwickeln werden. Die Nordgruppe des Generals Mola hat Toloſa, 26 Kilometer ſüdlich von San Sebaſtian, einge⸗ nommen. In San Sebaſtian ſind den Volksfrontlern die Geldmittel gausgegangen, ſo daß man ſeit eini⸗ gen Tagen zur Ausgabe von ei genem Papiergeld geſchritten iſt. Sonderbeauftragte haben die Grenze über⸗ ſchritten, um zu verſuchen, von ihren Geſinnungsgenoſſen in Frankreich G zu erhalten. Ueber die Geſamtlage an der Front hat der Sonder⸗ berichterſtatter des DNB vollkommen einwandfrei feſtge⸗ ſtellt, daß ſich ganz Navarra, Alava, die Provinzen Leon, Saragoſſa, Huesca und Lerida auch am Dienstag noch feſt in den Händen der Nationaliſten befinden, die weiterhin langſam gegen Madrid vordringen und die Päſſe der Ma⸗ drid vorgelagerten Gebirgskette feſt im Beſitz haben. Dieſe Nordgruppe hat keinerlei Rückſchläge erlitten. Ueber die Südgruppe liegen nur die Rundfunk⸗ nachrichten vor, die der im Beſitz der Militärgruppe be⸗ findliche Sender von Sevilla regelmäßig gibt, und die be⸗ haupten, daß die Lage in Andaluſien weiterhin günſtig ſei. Aus von Seiten der Regierung zur Verfügung ſtehen⸗ den Quellen dagegen verlautet, daß die Regierungskräfte, die ſich immer mehr in der Hauptſache aus bewaffneten Marxiſten und Anarchiſten zuſammenſetzen, im Beſitz der Strecke Madrid⸗Murcia und Madrid⸗Alicante ſich befinden, daß es alſo den Nationaliſten noch nicht gelungen ſei, Ma⸗ drid abzuſchneiden. i Am Madrid Ferner wollen dieſe Gewährsleuke wiſſen, daß die Waſſerverſorgung Madrids noch in Ordnung ſei. Auf be⸗ ſonderem Wege erfährt der Berichterſtatkter des DNB da⸗ gegen von dem Kommandierenden der Nordgruppe, Gene⸗ ral Mola, daß dieſer mit der Einnahme Madrids in ſpa⸗ leflens drei bis vier Tagen rechnet. Der eigentliche Angriff auf Madrid würde aber auf ſeden Fall erſt dann ange⸗ fetzt, wenn die Südgruppe an ſie Anſchluß gewonnen habe, was zurzeit noch nicht der Fall iſt. Die Schlüſſelſtellung Zehn Regimenker in Saragoſſa. Perpignan, 29. Juli. Der Sonderberichterſtatter des DNB meldet: Während in Barcelona die Straßenkämpfe aufgehört haben und die Stadt ihr normales Ausſehen wieder zu gewinnen beginnt, konzentriert ſich die bewaffnete Aus⸗ einanderſetzung im Nordoſten Spaniens im weſentlichen auf Saragoſſa. Die zehn in Saragoſſa liegenden Regimenter, die auf der Seite der Militärgruppe ſtehen, gelten als die beſlen Spaniens. Sie halten nicht nur eine ſtrakegiſch günſtige Stellung, die für die weitere Enkwicklung von großer Be. deukung iſt, ſondern ſind auch ausgezeichnet bewaffnet. Die Garniſon von Saragoſſa iſt die einzige Spaniens, die mit Tanks ausgerüſtet iſt. Die Bedeutung, die dem Schick⸗ ſal Saragoſſas für den Ausgang des Kampfes zwiſchen der Militärgruppe und der Madrider Regierung zukommt, macht die außerordenklichen Anſtrengungen verſtändlich, 7 8 ſpaniſche Linke für die Eroberung dieſer Skadi macht. ren Jahre Uebungen von je 14 tägiger Dauer. der fünfte konnte ſich durch Fallſchirmabſpruna retten. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. 32. 95 Neunzehntes Kapitel. Viktor von Wilbrandt flanierte den Boulevard dahin. Wie lange war er nun ſchon in Paris? Eine Woche? Schneller als wo anders war ihm die Zeit hier vergan⸗ gen, in dieſer bunten, verliebten Stadt, in der abends Millionen von Lampen ſich in der Seine widerſpiegelten und die Augen der Mädchen und Frauen nicht weniger Leuchtend waren. Wie ein Rauſch war das hier, in dem man lebte. O ja— hier konnte man ſchon Vergeſſen lernen— in dem Wirbel der bunten Abenteuer, die um einen lauer⸗ ten. Konnte ſein Herz verlieren, ehe man ſich's verſah. Und weit— weit lag das Bruch.— Er blickte ſuchend nach links und rechts. Aber ſeltſam — in jedem hübſchen Mädchengeſicht, das ihn reizte und lockte, en ihm, ſah er näher hinein, bekannte Züge zu winken, Züge, die ihm einſt ſo lieb und vertraut ge⸗ weſen waren. Eva! Eva Gwendolin, du Süße! Konnte ſelbſt dieſer Wirbel ſchöner, pikanter Frauen⸗ geſichter, wie ſie reizvoller, lebensfroher nirgends als hier zu ſehen waren, nicht das eine Geſicht verdecken, das ihm doch für immer verloren war? Das er einſt mit Küſſen heiß bedecken durfte und das ſo ſtolz, ſo abweiſend vor ihm geſtanden hatte— damals— als alles Glück für ihn zu⸗ ſammenbrach! Er runzelte die Stirn. Er wollte doch nicht mehr daran denken. Heute abend würde er zum Ball in das Hotel National gehen— ein Maskenball. Da wollte er alle Erinnerung— alle Reſte der Erinnerung— auslöſchen, in Sekt und Frauenlachen ſollten ſie ertrinken. Plötzlich ſtutzte er. i Ja— Herrgott, das war doch kaum möglich! Er kniff die Augen zuſammen. Aber kein Zweifel! Da lächelte ihm das Geſicht ſchon . das ihm ja auch ſo wohlbekannt war. Und neben ihr 8 Er zog den Hut.. i Maßlos überraſcht. And im Innerſten doch ein wenig erfreut über dieſe Begegnung. iſt ein 50 Kerl geworden. Von dieſer Seite wird behauptet, daß etwa 15 000 Mann, meiſt Angehörige der roten Miliz, in drei Kolonnen auf Saragoſſa vorrücken. Von unparteiiſcher Seite wird dieſe Zahl jedoch angezweifelt und erklärt, daß jede der drei Kolonnen höchſtens 2500 bis 3000 Mann ſtark ſei, die überdies nur mäßig ausgerüſtet und nur in loſen Verbän⸗ den zuſammengefaßt ſeien. Am meiſten Sorge ſcheint der Führung in Barcelona die ſtrategiſche Leitun g der Operationen zu machen. Unter dieſen Umſtänden dürften die Abteilungen der kata⸗ laniſchen Linksregierung einen harten Kampf gegen die gutdiſziplienierten Truppen der Militärerhebung haben. Deutſcher Kreisleiter vor Hinrichtung gerettet Die römiſche Preſſe berichtet eingehend über die An⸗ zunft des erſten italieniſchen Flüchtlingsdampfers in Ge⸗ nua, mit dem auch mehrere 100 Deutſche in Sicherheit gebracht worden ſind. Ausführlich wird auf Grund der Er⸗ zählungen der geretteten Flüchtlinge über die Schreckens⸗ age von Barcelona berichtet, wobei auch das energiſche Eingreifen des italieniſchen Generalkonſuls Groſſi erwähnt wird, dem es zu verdanken ſei, wenn Kreisleiter Heller⸗ mann von Barcelona der Hinrichtung durch die Kommuni⸗ ſten entging. Kreisleiter Hellermann habe ſelbſt italieni⸗ ſchen Journaliſten gegenüber dieſe Tatſache feſtgeſtellt. Die Deutſchen in Spanien Weitere Kriegsſchiffe entſandt. Madrid, 28. Juli. Die Lage der Deutſchen in Madrid bietet bisher keinen Anlaß zur Beſorgnis. Etwa 700 deutſche Volksgenoſſen, usbeſondere aus den unruhigen Stadtvierteln, haben ſich in den Schutz der deutſchen Botſchaft bege⸗ ben, die geräumig und von einem großen Garten umgeben ſſt. Lebensmittel⸗ und Waſſervorräte reichen für längere Zeit aus. Hilfsbereite Hausfrauen der deutſchen Kolonie 48 eine Küchengemeinſchaft gebildet und ſorgen für das eibliche Wohl. Kreuzer„Köln“ und die aus drei Booten beſtehende zweite Torpedobootsflottille ſind zur Anterſtützung der anzerſchiffe„Deutſchland“ und„Admiral Scheer“ in die paniſchen Gewäſſer entſandt worden. Der Führer und Reichskanzler hat für den Hilfs⸗ fends für die geſchädigten Spanien⸗Deutſchen einen wei⸗ teren Betrag von 50 000 Mark aus ſeinen Verfügungsmit⸗ teln geſpendet. Die übermalte Kokarde 17 franzöſiſche Flugzeuge für Spanien? Die royaliſtiſche„Action Francaiſe“ behauptet, daß 17 Potkez- Flugzeuge auf Umwegen doch noch der ſpaniſchen Re. geirung zugeſtellt werden ſollen. Dem Blalt zufolge habe Luftfahrtminiſter Cot die Flugzeuge der Privakinduſtrie zur Verfügung geſtellt, damit dieſe ſie an Spanien verkaufe. Der Luftfahrtminiſter habe ſchriftlich eine Heeresbe⸗ ſtellung auf acht mehrſitzige Bombenflugzeuge„Bloch“ auf⸗ gegeben mit dem Zufatz, daß zunächſt als Gegenleiſtung die 17 Potez⸗Fluzeuge aus der Heeresreſerve herausgezogen und der Firma Potez wieder zur Verfügung geſtellt wür⸗ den. Die Firmen Potez und Bloch e die Staats⸗ aufträge gemeinſam, und die 17 Potez⸗Flugzeuge, um deren Freigabe es ſich handele, ſeien dieſelben, die auf dem Flugplatz Montdeſir bereitſtänden und deren franzöſi⸗ ſche Kokarden man ſchon über malt habe. Eine Infanteriereſerve in England London, 29. Juli. Kriegsminiſter Duff Cooper teilte am Dienstag im Unterhaus mit, daß er beabſichtige, eine neue Infanteriereſerve mit einer Anfangsſtärke von 17000 Mann zu ſchaffen. Die Verpflichtung zur Dienſtleiſtung laute auf ſechs Jahre, nach deren Ablauf die Reſerviſten die Möglichkeit zu einer weiteren Dienſtzeit von vier Jah⸗ ren erhielten. In die Reſerve ſollen unverheiratete Leute im Alter zwiſchen 17 und 25 Jahren aus Großbritannien aufgenommen werden. Für das erſte Dienſtjahr iſt eine Ausbildungszeit von 26 Wochen vorgeſehen, für alle weite⸗ „Frau Gräfin— Gräfin Verena— welch ein Zu⸗ I 3 Ihr — fa Verena ſtreckte ihm lachend die Hand entgegen. Geſicht ſtrahlte aus dem Pelz. 13 „Ja ſind Sie's denn wirklich, Viktor“? Er küßte der Gräfin die Hand. 0 Sie auch in Paris, meine Damen! Das iſt ja rei⸗ zend! Und mitten auf dem Boulevard—“ Er konnte nicht wiſſen, daß die Damen ihn ſchon von ſeiner Wohnung aus verfolgt hatten und dann eine gün⸗ ſtige Gelegenheit abpaßten, um ihm entgegenzukommen und ſo ein ganz zufälliges Zuſammentreffen vorzutäuſchen. „Darf ich Sie einladen, meine Damen— eine Schale Mokka— „Sehr liebenswürdig, dankend angenommen,“ ſagte Ve⸗ rena.„So etwas muß gefeiert werden! Sie hier zu tref⸗ fen, das hatten wir wirklich nicht erwartet. Wir ſind ſeit zwei Wochen hier. Pa hatte einen geſchäftlichen Erfolg, da erlaubte er uns dieſe Reiſe. Leider wird ſte bald zu Ende ſein—“ „Oh— nicht doch! Sprechen Sie jedenfalls nicht gleich heute davon. Das ſtört die Wiederſehensfreude. Ich hoffe beſtimmt, noch einige Zeit gemeinſam mit Ihnen Pariſer Luft atmen zu dürfen.“ Er führte die Damen in das Cafe Royal, eines der eleganten Lokale in der Nähe. Sie nahmen an einem Nebentiſch Platz. Viktor war lebhaft erregt. „Was macht Kurt, Frau Gräfin?“ „Oh— wir haben lange nichts von ihm gehört. Er wird ja wohl tüchtig zu tun haben, da Ihr Herr Vater auch auf Reiſen iſt—“ „Ja— richtig. Er ſitzt immer noch im warmen Süden. Aber ich denke, in vierzehn Tagen wird er die Heimreiſe antreten. Dann wird Kurt ja wieder entlaſtet werden. Gewiß— er wird in Arbeit ſtecken. Aber er hat ſich ja ſo 9 8687 bewährt, Ihr Herr Sohn. Alſo Sie finden auch, daß er ſchreibfaul iſt. Das iſt ei entlich nichts Neues an ihm. Ich kriege auch nur höchſt Felten Nachricht von ihm, und dann ſind es trockene Geſchäfts berichte.“ „Das kann ich mir denken,“ ſagte Verena lachend.„Er Aber laſſen wir Ge⸗ ſchäftliches beiſeite. Die wundervolle Muſik hier!“ Die Kapelle ſpielte mit famoſer Routine. „Viktor— Sie haben ſich gut erholt, ſcheint mir. Paris iſt ein Lebenselixier. Finden Sie es nicht auch?“ Wir belſturm und Hagelſchauer Schwere Schäden auf den Feldern.— Eiſenbahnwagen un Zirkuswagen umgeworfen. lleber der Gegend von Starnberg ging ein hef tiger Hagelſchauer nieder, der mit einem ſchweren Ge witter verbunden war. Die großen Hagelſchloßen zerſchlun gen die Felder reſtlos. Fenſter und Ziegel gingen in Ma ſen in Trümmer. Stellenweiſe ſtehen die Bäume vollkom⸗ men kahl da. Straßen und Plätze ſind überſät mit Schutz, Sand, Scherben, Ziegelſteinen, Zweigen und Aeſten. Ganz beſonders ſchlimm hauſte das Wetter auch über Leon Einige Schwimmer, die ſich nicht mehr rechtzeitig ans Land retten konnten, wurden halb bewußtlos und von den Ha⸗ gelſchloſſen blutig geſchlagen ans Land gebracht. Das Un, wetter hat im ganzen Iſar⸗Tal und beſonders im Oſten Münchens die ſchwerſten Schäden angerichtet. Zwiſchen Ottobrunn und Höhenkirchen herrſchle ein ſolcher Wirbelſturm, daß fünf Wagen eines Perſonenzugez umſtürzken. Von den 14 Reiſenden wurden vier geringfü⸗ gig verletzt. Sechs beſpannte Wagen eines Zirkus, die auf der Straße fuhren, wurden ſamk und ſonders ekwa acht Meter weit in ein Feld geſchleudert, wobei ſie vollſtändig in Trümmer gingen. Zehn Zirkusleule wurden mehr odet minder ſchwer verletzt. In Höhenkirchen allein wurden ſie⸗ ben Stadel vernichlei. Der Geſamtſchaden in dieſer Gegend dürfte elwa 400 000 Mark betragen. Im Iſar⸗Tal ſah die ganze Gegend aus, als wäre eine Walze darüber hinweggegangen. Wie ein Teppich lag ſtel⸗ lenweiſe das Eis auf der Straße. An den Hauswänden klebten Tauſende von Hagelſchloſſen. Furchtbares Unwetter auch im unteren Inntal. Auch über das untere Inntal ging ein furchtbarez Hagelwetter hinweg, das ungeheuren Schaden anrichtete, Die Hagelſchloßen praſſelten eine Viertelſtunde lang nie⸗ der und machten Felder und Wieſen dem Erdboden gleich, Einige Häuſer wurden durch den Sturm niedergeriſſen, Ställe und Keller ſtanden unter Waſſer. Auch der Wil d⸗ beſtand hat ſehr ſtark gelitten Auf einer Wieſe wurden ſechs tote Rehe aufgefunden, die von den hühnerei⸗ großen Hagelſchloßen erſchlagen waren. Giſtgaſe in der Grube Vier Arbeiter gelötet, drei weitere vergiftet. Dillenburg, 28. Juli. In einer bei Breitſcheid im Dill kreis gelegenen Braunkohlengrube. in der zurzeit ein Wel. kerſchacht niedergebracht wird, ereignele ſich ein ſchwgzez Anglück. Durch einen Benzolmokor, den man aufgeſtellt batte. um die Arbeiten zu beſchleunigen, enkwickelte ſich Kohlenoxydgas. Eine Anzahl Arbeiter erlitt ſchwere Gas vergiftungen. Vier wurden kot geborgen, drei weitere lie. gen ſchwer vergiftet im Krankenhaus. Außerdem ſind noch einige Leichtvergiftete zu verzeichnen. Die Arbeiten in der Grube werden von einer Mann heimer Baufirma ausgeführt. Man hatte einen Benzolmotor aufgeſtellt, der offenbar nicht ganz in Ord⸗ nung war. Als gegen 20.30 Uhr das Unglück bekannt wurde, liefen einige Werksangehörige ohne Schutzvor⸗ richtung in den Stollen, brachen zuſammen und erlitten in dem vergaſten Schacht ſchwere Vergiftungen. Zwei an⸗ dere mit Maskenapparaten ausgerüſtete Angehörige des Betriebs verſuchten ihnen Hilfe zu bringen, was auch ge⸗ lang. Um 22,30 Uhr traf der ſofort alarmierte vorſchrifts⸗ mäßig ausgebildete Rettungstrupp der Gruben der Scheldetals ein, der in die Grube einfuhr. Ein Todesopfer befand ſich in einem mit den vorhandenen Rettungsgerä⸗ ten nicht zugänglichen Ueberbruch. Daraufhin wurde von Neunkirchen(Kreis Siegen) ein Rettungstrupp ange⸗ fordert, der mit beſonderen Schutzapparaten gegen Kohlen. oxydgaſe ausgerüſtet iſt Nachdem dieſer in den frühen Morgenſtunden des Dienstags in Breitſcheid eingetroffen war, konnte er um 5 Uhr das letzte Todesopfer bergen. Franzöſiſches Bombenflugzeug abgeſtürzt. Paris, 29. Juli. In der Nähe des Flugplatzes von Char⸗ tres ſtürzte am Dienstug ein Bombenflugzeug bei einer Uebung ab. Vier der fünf Inſaſſen fanden dabei den Tod, Er nickte. f 5 Sah in ihr pikantes raſſiges Geſicht. „Wo wohnen Sie, wenn ich fragen darf?“ „Avenue de l'Opera— Nr. 14. Ein kleines Hotel. Vor⸗ nehm und ruhig—“ Ah— das iſt ja ganz in meiner Nähe Verena tat verwundert, wiewohl ſie natürlich mit Ab⸗ ſicht dieſes Hotel gewählt hatte. „Wirklich?“ f „Na— da muß ich ſchon ſagen, das iſt ein entzücken⸗ des Zuſammentreffen. Ich wohne in der gleichen Straße, einige Häuſer weiter. Privatappartement.“ „Ah— was für ein Zufall!“ 0 „Sind Sie für heute abend beſetzt, meine Damen? Er dachte befriedigt: Da habe ich ja endlich die beſte Geſellſchaft gefunden, die ich mir denken konnte. Verena! Sie iſt ſchön, unterhaltend, elegant und— Evas Geſicht wird mich nicht mehr ſchrecken und verfolgen. Die Gräfin antwortete an Verenas ſtatt. 5 „Nein. Wir leben verhältnismäßig ruhig hier, Herr Baron—“ 5 5 „Ah— dann darf ich mir erlauben, Sie zu bitten, für heute abend meine Gäſte im Hotel National zu ſein. Großer Maskenball. Beſter Rahmen. Alſo ſehenswert und — ſehr luſtig.— And ich werde in Ihrer Geſellſchaft ſehr froh ſein.“ 5 1 „Oh— ſehr liebenswürdig, Baron,“ ſagte die Gräfin erfreut.„Einen ſolchen Ball würden wir natürlich ſehr gern beſuchen. Und unter Ihrem Schutz—“ „Kein Wort, Gräfin. Abgemacht?“ 8 Verena blickte ihn ſtrahlend an. Sie konnte ſehr mäd⸗ chenhaft ſein, wenn ſie es wollte. Ihre Augen hatten dann einen verwirrenden Glanz. 1 g „Das iſt ja beinahe eine Schickſalsfügung. ſagte ſie heiter.„Ich hatte Ma ſchon immer gebeten, mit mir doch einen Pariſer Ball zu beſuchen. Aber man hat hier ſo wenig Bekannte.“.. ö Ste ſaßen noch eine ganze Weile in dem Cafe. Viktor ö war ſichtlich froh. Und Verena plauderte mit ihrer klang⸗ vollen Stimme, die— wie ihr ganzes Weſen— in den verſchiedenſten Schattierungen ſpielen konnte, kokett, lie⸗ benswürdig, geheimnisvoll. Dabei beobachtete ſie Viktor mit ſcharfer Aufmerkſamkeit. N Sie merkte mit dem Inſtinkt der erfahrenen, koketten 4 Frau, daß in ihm die Luſt am Abenteuer heimlich glühte, daß er bereit war, ſich zu betäuben. Sie fühlte, ihre Chan⸗ cen ſtanden aut!„„—— 1 gen un in he en Ge zerſchlyß n Mas. ollkom Schutt, 0 Gang eon 5 Land en Ha⸗ as Un⸗ 1 Oſten de ein nzuges ringfü. die auf d ach ſtändig yr odet en ſie. Begend re eine ig ſtel. bänden l. bares ichtete. g nie⸗ gleich, riſſen, zild⸗ burden merei⸗ n Dill. Wel. jwgzez geſtellt e ſich as · re lie- 0 noch an einen Ord⸗ kannt vor⸗ rlitten ei an⸗ des ch ge⸗ hrifts⸗ n der opfer sgerä- von ange⸗ ohlen⸗ rühen roffen n. Char, einer Tod, 141 Tote, 4090 Verletzte Die Verkehrsopfer der letzten Woche. Berlin, 28. Juli. Der Reichs und preußiſche Verkehrsminiſter gibt be⸗ kannk: 141 Tote und 4090 Verletzte ſind die Opfer des Straßenverkehrs im Deutſchen Reich während der vorigen Woche Der Miniſter mahnt: Ihr Jugendlichen auf Motor⸗ rädern, fahrt vorſichtig! Wenn Ihr mit lautem Geknatter und übermäßiger Geſchwindigkeit durch belebte Straßen raſt, zeigt Ihr nicht Schneid und Fahrkunſt, ſondern Un⸗ keife und Rückſichtsloſigkeit! „Vorſichtig!“ Iwiſchenfall im Baugrubenunglücksprozeß. Berlin, 28. Juli. Kurz vor Schluß der Beweisauf⸗ mahme kam es im Berliner Bauunglücksprozeß noch zu einem Zwiſchenfall, der den Angeklagten Weyher erheblich belaſtete. Der Vorſitzende vernahm noch einmal den Ange⸗ klagten Schmitt, der unter dem Neubauamtsvorſtand Weyher als Bauwart der Reichsbahn in der Unglücksgrube gearbeitet hat. „Ich habe den Eindruck,“ ſo erklärte der Vorſitzende mit erhobener Stimme,„daß ein Teil der Angeklagten hier micht die volle Wahrheit geſagt hat, und das möchte ich doch noch erreichen.“ Zu Schmitt gewandt ging er auf ein Geſpräch ein, das Schmitt und Weyher vier Tage nach dem Einſturz mit Weyhers Nachfolger geführt haben. Damals hatte Weyher, über die Tiefe der Ausſchachtung befragt, eine Ordinate angegeben, nach der die Einbindetiefe der Rammträger im weſentlichen gewahrt war. Der Vorſitzende wollte nun von Schmitt wiſſen, warum er, da er doch die wahre Aushub⸗ tiefe kannte, dieſen Angaben Weyhers nicht widerſprochen habe. t Vorſitzender:„Oder war es ſo, daß Sie ſich ge⸗ ſagt haben, das iſt ja ſehr günſtig: Nach dem Einſturz wird man gar nicht mehr merken, daß wir tiefer waren als zuläſſig?“ Schmitt verneinte das. Als der Vorſitzende ihn erneut ermahnt, der Wahrheit die Ehre zu geben und ihm weitere Fragen ſtellte, rief Weyher dem neben ihm ſtehenden Schmitt im Flüſterkon das Wort„Vorſichtig“ zu. Sofort ſprang der Verteidiger des Angeklagten Noth auf und bat um Aufklärung, was Weyher mit der Be⸗ merkung„Vorſichtig“ gemeint habe. Vorſitzender ſehr energiſch:„Iſt das wahr?“ Weyher mußte nach einigem Zögern die Aeußerung zugeben. Der Vorſitzende ließ den Vorfall ſofort zu Pro⸗ kokoll nehmen. Hinterher erklärte Weyher, Schmitt ſei ſehr impulſiv, und er habe mit ſeinem Zuruf nichts wei⸗ ter bezweckt, als Schmitt zur Beſonnenheit bei ſeiner Aus⸗ ſage zu ermahnen. Die 17 Gutachter, die ſich zum Teil zu Gemein⸗ ſchaftsgruppen zuſammengeſchloſſen haben, werden voraus⸗ ſichtlich 14 Tage für ihre Ausführungen benötigen. i Aus Baden und Nachbarländern. II Wiesloch.(Zur großen Armee.) Der letzte Veteran von Wiesloch aus den Kriegen 1 0 1866 11 1877/1, Adam Wagner, iſt verſchieden. e I Anterſchüpf.(Tod alf den Schienen.) Unter⸗ halb des Bahnübergangs, gegen die Gi alte 95 wurde eine männliche Leiche aufgefunden. Wie durch die Polizei e 1 1 es ſich um den aus Schweigern ge⸗ bürtigen ledigen 23jährigen Schuhmacher K 5 ſich vom Zug Aberfahren ke,... () Bruchſal.(Unglück an der Kreuzung.) An der Kreuzung der Straßen Karlsruhe— Mannheim— Bruchſal bei Leopoldshafen fuhr ein Motorradfahrer von Bruchſal auf einen Mannheimer Perſonenkraftwagen. Mit ſchweren Ver⸗ letzungen verbrachte man den Motorradfahrer in ein Karls⸗ ruher Krankenhaus. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. 1() Naſtatt.(Von einem Laſtzug getötet.) An der Kreuzung Kehler⸗ und Murglalſtraße wurde ein über die Badener Brücke kommender Radfahrer von einem Fern⸗ laſtzug erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er in der Nacht ſtarb. Der Fahrer des Laſtzuges wurde vorerſt in Haft genommen. 2 Säckingen.(Nicht abgeblendet.) Ein von Well⸗ dach kommender Motorradfahrer wurde durch das Licht eines entgegenkommenden Kraftwagens geblendet und fuhr auf zwei Radfahrer, die in gleicher Richtung fuhren, auf. Die Soziusfahrerin des Motorradfahrers wurde auf die Straße geſchleudert und trug eine Gehirnerſchütterung avon. Der Motorradfahrer wie auch die beiden Radfahrer erlitten leich⸗ tere Verletzungen. Auto ſtürzt in den Neckar Hirſchhorn, 29. Juli. In der Kurve der Neckartalſtraße gegenüber von Ersheim ſtieß ein mit vier Perſonen beſetz⸗ ter Perſonenwagen aus Oberheſſen, als er einen Rad⸗ fahrer überholen wollte, mit einem aus Richtung Hirſch⸗ horn kommenden Perſonenauto zuſammen. Durch den Zu⸗ ſammenprall wurde der auf der Neckarſeite fahrende Wa⸗ gen, der nur mit dem Führer beſetzt war, über die ſechs Meter hohe ſteile Böſchung in den durch die Stauſtufe etwa 8 Meter tiefen Neckar geſchleudert. Der Fahrer konnte ſich trotz einer Gehirnerſchütterung noch aus dem Wagen her⸗ ausſchaffen und ans Ufer ſchwimmen, wo er ohnmächtig aus dem Waſſer gezogen wurde. b Ludwigshafen.(Radfahrer in überfahren.) Auf der Ludwigshafener Zufahrtsſtraße zur Rheinbrücke ereignete ſich ein folgenſchwerer Verkehrsunfall. Eine von Mannheim kommende Radfahrerin wurde zwiſchen der Verkehrsinſel und dem Gehſteig von einem ebenfalls von Mannheim kommenden Traktor mit zwei kiesbeladenen Anhängern aus Röders⸗ 1 erfaßt und Ae 1 1 5 jährige Frau aus Ludwigshafen, wurde mi Ratdggen nach dem. gebracht, ſtarb aber be⸗ reits auf dem Transport. Gießen.(Keine Hilfe mehr möglich.) In die Univerſitäts⸗Augenklinik wurde ein Autos ſoſſer aus Nidda eingeliefert, dem nicht mehr e werden konnte. Er hat durch einen Arbeitsunfall ſein zweites Auge verloren nachdem er auf einem Auge bereits blind war. Ein Stahl flog ihm in das gefunde Aug⸗ ſodaß es auslief. Stück Traurige Heimkehr Ueberführung der koten SA⸗ Männer nach Mannheim. Röth(Oberamt Freudenſtadt), 29. Juli. Nach einer ernſten würdigen Feier wurden die 23 to⸗ ten SA⸗Männer, die ihr Leben im Dienſte hingaben, von Röth aus in ihre Heimat übergeführt. Immer neue Re⸗ genſchauer zogen am ſpäten Nachmittag über das ſtille Dorf, als die letzten Vorbereitungen getroffen wurden. Auf dem Platz vor dem Gemeindehaus waren Pylonen und Opferſchalen, flankiert von zahlreichen Hakenkreuzfahnen, aufgeſtellt. Nach der Einſargung der in Röth liegenden 18 toten SA⸗Männer— ein ebenfalls hier aufgebahrtes Mäd⸗ chen wurde ſchon am Nachmittag von ſeinen Eltern nach Stuttgart heimgeholt— wurden die Särge auf den freien Platz vor das Gemeindehaus getragen und mit Blumen und friſchem Grün geſchmückt. Inzwiſchen waren aus Karlsruhe acht große Kraftwagen der badiſchen Landespo⸗ lizei eingetroffen, um die Toten in die Heimot zu bringen. Als die Abſchiedsſtunde nahte, traten die Ehrenfor⸗ mationen der Parteigliederungen und des Reichsarbeits⸗ dienſtes mit ihren Fahnen an. Sehr zahlreich hatten ſich Angehörige der Toten eingefunden. Nach dem Ein⸗ treffen der toten Kameraden aus Freudenſtadt und Forbach ſprach Brigadeführer Ziegler⸗Karlsruhe einen tiefempfundenen Nachruf und legte einen Kranz an den Särgen nieder. Im Auftrage des Führers der Gruppe Kurpfalz übernahm ein Standartenführer das Geleit der Toten in die Heimat. Im Auftrage des Gauleiters von Württemberg, Reichsſtatthalter Murr, überbrachte Staatsſekretär Waldmann einen prächtigen Kranz. Für die württembergiſche Staatsregierung legte Miniſte⸗ rialdirektor Dr. Dill einen Kranz an den Särgen nieder. Das Lied vom Guten Kameraden, geſpielt von der Ka⸗ pelle des Arbeitsdienſtes, beſchloß die ernſte Feier. Von den Tauſenden ſtumm begrüßt, ſetzten ſich dann in ſtrömendem Regen die Wagen mit den Toten zur letzten Fahrt in die Heimat in Bewegung. 5 Ein weiteres Todesopfer. Inzwiſchen iſt ein weiterer SA⸗Mann im Kranken⸗ haus Freudenſtadt ſeinen bei dem Autounglück bei Beſen⸗ feld erlittenen Verletzungen erlegen. Beiſetzung am Mitwoch Mannheim ſteht ganz unter dem Eindruck des furchtba⸗ ren Kraftwagenunglücks im Schwarzwald. Die ganze Stadt hat Trauerbeflaggung angelegt. In den frühen Morgen⸗ ſtunden ſind die toten SA-Männer in ihre Heimatſtadt zu⸗ rückgekehrt, die ſie am Samstag ſo frohgemut verlaſſen hatten. In aller Stille erfolgte die Aufbahrung der Leichen im würdig ausgeſchmückten Nibelungenſaal des Roſen⸗ gartens. Die Trauerfeierlichkeiten ſind auf Mittwochnachmittag feſtgeſetzt worden. Um 15 Uhr wird im Nibelungenſaal ein offizieller Trauerakt ** Frankfurt a. m.(Einbrecher feſtgenom⸗ men.) In der letzten Zeit wurden in Lagerräumen des Oſthafens und in Neubauten im Stadtgebiet fortgeſetzt Ein⸗ brüche ausgeführt und Metalle, Dachpappe, Benzin U. a. m. geſtohlen. Nunmehr iſt es der Kriminalpolizei gelungen, den Täter in der Perſon des 2gjährigen Adolf Kroh zu er⸗ mitteln und feſtzunehmen Kroh hat bis jetzt ein Dutzend Einbrüche eingeſtanden. Es iſt aber anzunehmen, daß er noch mehr Einbrüche ausgeführt hat. Offenbach.(Unfähigkeit führt ins Gefäng⸗ nis.) Weil der Vater Rechner der Spar⸗ und Darlehens⸗ kaſſe in Klein⸗Steinheim war, machte man ohne lange Ueberlegung ſeinen Sohn, obwohl der über keinerlei Fach⸗ kenntniſſe verfügte, zu ſeinem Nachfolger. In großzügiger Weiſe gab dieſer dann Kredite ohne jede Sicherheit, bei den Scheckbuchungen entſtanden Unregelmäßigkeiten und eine unvorſtellbare Unordnung riß ein. Das Ergebnis der Rechnungsführung war, daß die Genoſſenſchaftsbank in Steinheim um 6000 Mark geſchädigt war; allerdings iſt der Schaden durch die Kaution des Rechners gedeckt. Das Schöffengericht verurteilte den Angeklagten zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von 7 Monaten und zu einer Geldſtrafe von 500 Mark. Worms.(Sich ſelbſt geknebelt und gefeſ⸗ ſelt.) Vor einigen Tagen wurde, wie der Wormſer Poli⸗ zeibericht meldet, abends ein 15jähriges Mädchen geknebelt und gefeſſelt in vermeintlich bewußtloſem Zuſtande in ſei⸗ ner elterlichen Wohnung in Worms aufgefunden. Auf die Anzeigeerſtattung einer dritten Perſon gab das Mädchen, nachdem es zunächſt erklärt hatte, ein ihm unbekannter Bett⸗ ler habe es überfallen, auf Vorhalt zu, die Knebelung und Feſſelung ſelbſt an ſich vorgenommen zu haben. Als Grund der Handlung führte das Mädchen an, in letzter Zeit öfters Kriminalromane geleſen und ſich in Kinos Kriminalfilme angeſehen zu haben. Die Schilderungen und Handlungen hätten es auf den Gedanken gebracht, die Folgen eines ſol⸗ chen Erlebniſſes an ſich einmal auszuprobieren. Kuſel.(Tind ins Motorrad gelaufen) Auf dem Breitfeſterhof lief das dort zu Beſuch weilende drei⸗ jährige Söhnchen des Spediteurs Adolf Buch von hier in ein Motorrad hinein und wurde heftig zu Boden geſchleu⸗ dert. Das Kind erlitt ſchwere Verletzungen, ſo einen dop⸗ pelten Schädelbruch, Arm⸗ und Beinbruch und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Pirmaſens.(Gewiſſenloſer Familienvater.) Der Gelegenheitsarbeiter Joſef Becker mußte wieder ein⸗ mal in Polizeigewahrſam genommen werden. Er war da⸗ bei, in einer Wirtſchaft ſeinen Arbeitslohn in Alkohol um⸗ zuſetzen. Seine Familie iſt durch ſein Verhalten der Not aus⸗ fiat und wird ohnehin ſchon vom Wohlfahrtsamt unter⸗ ützt. — Jellbach.(Auf einen Fer nlaſtzug aufge⸗ fahren.) Ein in Bad Cannſtatt wohnhafter Motorrad⸗ fahrer fuhr in der Stuttgarter Straße aus bis jetzt noch nicht bekannter Urſache auf einen dort„ Fernlaſt⸗ da auf. Dadurch wurde der Motorradfahrer ſchwer ver⸗ etzt. Bei dem Verunglückten beſteht Lebensgefahr. — Pfullingen.(Craftwagenunfall.) Ein von Unterhauſen herkommendes Laſtauto ſtieß mit einem Per⸗ ſonenwagen zuſammen. Durch den ſtarken Aufprall wur⸗ den die Inſaſſen des Perſonenautos zum Teil erheblich ver⸗ letzt. Ein Mann erlitt eine Gehirnerſchütterung, eine Frau trug ſtarke Verletzungen am Kopf davon. Beide mußten ins Krankenhaus eingeliefert werden. 5 ſtattfinden, an dem neben den Angehörigen der auf ſo tra⸗ giſche Weiſe aus dem Leben geſchiedenen SA⸗Männer hohe SA⸗Führer aus dem Reich, Vertreter der verſchiedenen Gliederungen der Partei, der Wehrmacht, des Staates, der Behörden uſw. teilnehmen werden. Nach einem Vorbei⸗ marich der Eyrenſturme vor den Sargen erfolgt dann dte feierliche Ueberführung der Toten nach dem Hauptfriedhof, wo ſie in einem Sammelgrab ihre letzte Ruheſtätte finden werden. Lutze und Wagner ſprechen. Bei der Trauerfeier für die toten SA⸗Kameraden im Roſengarten werden Stabschef Lutze und Gauleiter Wagner ſprechen. Anſchließend findet die Trauerparade zum Hauptfriedhof ſtatt. 8 Tagesbefehl des Stabschefs Lutze Anläßlich des ſchweren Unglücks, das den SA⸗Sturm 45/171 betroffen hat, hat der Stabschef der SA folgenden Tagesbefehl erlaſſen: „Durch einen tragiſchen Verkehrsunfall iſt die Gruppe Kurpfalz und mit ihr die geſamte SA in tiefe Trauer ver⸗ ſetzt worden. Ueber 20 brave SA⸗Männer haben bei die⸗ ſem Unglück ihr Leben eingebüßt und andere ſind verletzt worden. Unbarmherzig hat hier das Schickſal gewaltet und der SA Männer entriſſen, die in ſtolzem Vertrauen und gläubiger Hingabe unter dem Banner des Führers für das Dritte Reich gekämpft haben. Unvergeßlich werden ſie in den Reihen ihrer Kameraden weiterleben, und über ihren Gräbern ſenken ſich die Standarten und Fahnen der SA. Zum äußeren Ausdruck der kameradſchaftlichen Verbun⸗ denheit ordne ich an, daß ab ſofort bis zum Tage der Bei⸗ ſetzung fämtliche Dienſtſtellen der SA halb maſt flaggen. Reichsführer SS Himmler beſuchte die Verletzten. Der Reichsführer SS und Chef der deutſchen Polizei Himmler hat, aus Freiburg kommend, den im Kreiskran⸗ kenhaus e liegenden verletzten SA⸗Männern einen Beſuch abgeſtattet. g Spenden für die Hinterbliebenen Zur Unterſtützung und Linderung der erſten Not hat der Führer für die Hinterbliebenen und Verletzten des Unglücks bei Freudenſtadt im Schwarzwald den Betrag von 20 000 Reichsmark, der Reichsſchatzmeiſter einen ſol⸗ chen von 20 000 Reichsmark, und der Stahschef einen wei⸗ teren Betrag von 10 000 Mark zur Verfügung geſtellt. Spende der Beamtenſchaft Reichsbeamtenführer Pg. Hermann Neef hat namens des Reichsbundes der deutſchen Beamten an den Chef des Stabes der SA, Pg. Victor Lutze, ein Telegramm gerich⸗ tet, in dem er das Beileid der deutſchen Beamten zu dem furchtbaren Verkehrsunglück bei Freudenſtadt ausſpricht und zur Linderung der Not der Hinterbliebenen der toten SA⸗Kameraden den Betrag von 25 000 Mark zur Verfü⸗ gung ſtellt. a 7577 Sindelfingen.(Raſcher Tod)) Ein traur'ger Zwi⸗ ſchenfall ereignete ſich beim Sängerfeſt in 5 Hieber urz nachdem Oberlehrer Keppler als Dirigent des Liederkranzes Schönaich ſeinen Verein dirigiert hatte, wurde er plötzlich an der Tribüne ſtehend vom Schlage gerührt und war kurz darauf tot. — Wolfſchlugen, OA. Nürtingen.(Vom Heuſtock geſtür zt.) Der 59 Jahre alte Landwirt Wilhelm Maier ſtürzte vom Heuſtock auf den Boden der Scheuer herab, wo er ſpäter von ſeinen Angehörigen bewußtlos aufgefunden wurde. Maier ſtarb am Nachmittag in ſeiner Wohnung, ohne daß er das Bewußtſein wieder erlangt hätte. — Hailfingen, OA. Rottenburg.(Sturz in die Tlefe) Die 17 Jahre alte Angele Weiß war in der Scheune mit Strohabladen beſchäftigt. Plötzlich bemerkte ſie, daß ihr das Stroh unter den Füßen entſchwand und ehe ſie ſich irgendwo halten konnte, ſtürzte ſie mit in die Tiefe. Mit einem ſchweren Wirbelſäulenbruch mußte die Verun⸗ Die Poſt und„Onkel Jupp“. Ahrweiler. Die Poſt hat wieder einmal ihre Findigkeit bewieſen. In unmittelbarer Nähe der„Bunten Kuh“ bei Walporzheim liegt eine Gaſtſtätte, die ſich„Zum Onkel Jupp“ nennt und vielen Beſuchern der Ahr bekannt iſt. In Kanada wurde nun an den Inhaber dieſer Gäſtſtätte ein Brief aufgegeben, der, da dem Abſender wohl die ge⸗ naue Anſchrift nicht bekannt war, adreſſiert war an„To. Onkel Jupp, Rote Wine Volly, Germany“. Daß der Brief in Deutſchland landete, war ja ſicher. Aber daß er hier an die richtige Adreſſe gelangte, iſt nur der Findigkeit der Poſt zu verdanken. Bemerkenswert iſt noch, daß nicht ein⸗ mal eine nennenswerte Verzögerung der Laufzeit des Brie⸗ fes eingetreten iſt. 0 Koblenz.(Zuſammenſtoß auf dem Rhein.) Der niederländiſche Perſonendampfer Hollandia ſtieß abends gegen 23 Uhr beim Rückwärtsfahren mit dem kleinen Bopparder Raddampfer Cäcilia zuſammen, wobei der vordere Teil des Backbordradkaſtens der Cäcilia eingedrückt wurde. Der be⸗ ſchädigte Dampfer legte mit eigener Kraft an der Lande⸗ brücke an und fuhr am folgenden Vormittag wieder nach Bop⸗ pard zurück. i Wittlich.(Großer Erdrutſch.) An der Straße nach Niedermanderſcheid kam es infolge der dauernden Regenfälle u einem Erdrutſch. Große Mengen Erdmaſſen ſtürzten auf ie Straße und verſchütteten dieſe meterhoch, ſo daß der Verkehr unterbrochen war. Die Aufräumungsarbeiten wurden ſofort durchgeführt. 5 Trier.(Gegen einen Baum gefahren!) Auf der ſteil abfallenden Pellingerſtraße war ein mit einem holländi⸗ ſchen Ehepaar beſetztes Perſonenauto gegen einen auf der linken Straßenſeite ſtehenden Baum gefahren. Der Fan 5 wurde umgelegt und die Inſaſſen haben ſo ſchwere Ver. letzungen davongetragen, daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Andernach.(Herzſchlag am Steuer.) Ein Re⸗ klamewagen eines Koblenzer Geſchäftshauſes unternahm in Andernach für den Sommerſchlußverkauf ieee Während der Fahrt fiel der Wagenführer plötzlich über dem Steuer zuſammen. Ein neben ihm ſitzender Lehrling hatte noch die Geiſtesgegenwart, durch ſofortiges Herauszie n des Anlaſſerſchlüſſels den Wagen zum Halten zu hri f 0 bringen. Ein ſofort hinzugezogener Arzt konnte nur no⸗ bel Tab des. Fahrers feſtſtellen, der durch Herzſchlaa eingetreten waer. 8 U Er uß guss Ferne Was iſt das Wichtigſte, wenn man eine Ferienreiſe un⸗ ternommen hat und an Ort und Stelle weilt? Das Wich⸗ tigſte iſt, ſo lautet die Antwort, daß man ſich hinſetzt und einmal Poſtkarten an die Zurückgebliebenen in der Heimat ſchreibt. Je mehr, umſo beſſer, und je ſchönere Karten— ſolche mit gewaltigen Bergmaſſiven oder unwahrſcheinlich blauen Meeren bevorzugt!— umſo tiefer iſt die Befriedi⸗ gung über den ſchönen Urlaub. Die daheim werden ja Augen machen, nicht wahr? Die daheim. Es iſt völlig gleichgültig, was man drauf ſchreibt. Der Empfänger weiß ja ohnehin ſchon, wie gut es der Abſender wieder mal getroffen hat. Man ſollte nie mit Superlativen ſparen.„Hier iſt es herrlich“ oder„Fabelhafte Gegend“ oder auch„Wir verleben himmliſche Tage“, das ſind ſo Ausdrücke, wie ſie die Poſt gegenwärtig zu ungezählten Tauſenden mit Karten getreulich befördert. Die daheim wer⸗ den es ſich ja denken können, wie„herrlich“,„himmliſch“ und„entzückend“ es draußen iſt. Die daheim „Ein ſolcher Gruß aus der Ferne iſt auch auf meinen Tiſch geflogen, und ich war nicht einmal ungehalten dar⸗ über; allerdings war mir das, was darauf geſchrieben war, nicht wichtig. Dagegen ſah ich die Berge wieder, das ſchmucke Dörflein, von Tannen überragt, die blumigen ſaftigen Wie⸗ ſen, denn das alles war auf der Karte photographiert ab⸗ gebildet, und als ich ſie ſo betrachtete und ſann, ſtieg jene Welt wieder vor meiner Erinnerung auf, jene ferne, unver⸗ geßliche Welt... Waren es Minuten oder eine halbe Stunde des Entrücktſeins, die mir die kleine Karte ſchenkte: ſie ſei bedankt und der freundliche Sender auch, obwohl er viel⸗ 991 ſich beim Abſchicken des Grußes— nichts gedacht atte. „Tödlicher Verkehrsunfall. Ein ſchwerer Verkehrs⸗ unfall, dem ein Menſchenleben zum Opfer fiel, ereignete ſich am Ludwigshafener Brückenkopf der Schlageterbrücke. Eine 27 Jahre alte Radfahrerin aus Ludwigshafen wurde von einem Laſtzug mit zwei Anhängern überholt. Der hintere Anhänger erfaßte die Frau, ſodaß ſie unter die Räder geriet und überfahren wurde. Die erlittenen Verletzungen waren ſo ſchwer, daß ſie auf dem Trans⸗ port ins Krankenhaus verſtarb. Vier Verkehrsunfälle. Durch Außerachtlaſſung der nötigen Vorſicht und zu ſchnelles Fahren ereigneten ſich vier Verkehrsunfälle, wobei eine Perſon verletzt und fünf Kraft⸗ fahrzeuge beſchädigt wurden.— Infolge eines Ohnmachtsan⸗ falls ſtürzte auf der Hildaſtraße ein Radfahrer und erlitt eine Gehirnerſchütterung und eine Rißwunde am Hinterkopf. Der Verletzte fand Aufnahme in einem Krankenhaus. 148 Verkehrsfünder. 148 Verkehrsſünder wurden bei Berkehrskontrollen teils angezeigt, teils gebühren⸗ pflichtig verwarnt. Wegen techniſcher Mängel wurden ſechs Kraftfahrzeuge beanſtandet. Verlegung der Kdc⸗Reichsßeſtwoche. Infolge des ſchweren Unglücks, das die Mannheimer SA betroffen hat, wird die 1. Kd ⸗Reichsfeſtwoche auf 16.—23. Auguſt verlegt. n Sonderausſtellung„Olympia“ im Schloßmuſeum in Mannheim. Eine beſonders beachtenswerte Sonderausſtellung „Olympia“ veranſtaltet z. Zt. das Schloßmuſeum, das bekanntlich im Beſitze einer Sammlung von Gipsabgüſſen mach der Antike iſt. Dieſe Gipsabgüſſe, die in der Oeffent⸗ lichkeit noch ſehr wenig bekannt ſind, üben eine beſondere Anziehungskraft aus. Die Geſchichte des Sportes finden wir von der Gegenwart bis zum Mittelalter veranſchau⸗ licht, eine Fülle von Material iſt hier zu ſehen. Das Ziel des Sportes war auch im Mittelalter die Wehrhaft⸗ machung des Mannes. Beſondere Aufmerkſamkeit widmete die Ausſtellungsleitung der Darſtellung des Sportes der Antike, die hier vor uns lebendig wird; Bilder ver⸗ 1 auch den Verfall der Leibesübungen zu jener Zeit. 5 An den Mittwochnachmittagen wird die Leitung des Schloßmuſeums eine Reihe von Führungen und Vor⸗ trägen veranſtalten. — Berichtigungen des Kraftfahrzeugbriefes. Der Reichs⸗ verkehrsminiſter hat die Gebühr für die Berichtigung eines Kraftfahrzeugbriefes auf 0,50 Mark feſtgeſetzt. Bei unwe⸗ ſentlichen Aenderungen, z. B. bei Adreſſenänderungen in⸗ nerhalb des Bereiches einer Zulaſſungsſtelle, bei unweſent⸗ lichen Aenderungen am Aufbau des Kraftfahrzeugs uſw. ſoll von der Erhebung einer Gebühr Abſtand genommen werden. 5 — Haus wirtſchaftliche Kenntniſſe Vorausſetzung. Gemäß Erlaß findet von Oſtern 1937 ab die Aufnahme von Schü⸗ lerinnen mit Oberſekundareife in die wiſſenſchaftliche Ober⸗ ſtufe höherer Lehranſtalten nur nach erfolgreicher Ablegung emer Prüfung ſtatt, in der die einfachſten hauswirtſchaftlichen Ferligkeiten und Kenntniſſe nachgewieſen werden müſſen. Wettervorherſage für Donnerstag. Fortdauer der wechſelvollen und unbeſtändigen Witterung bei lebhaften 1 Winden, ziemlich friſch. Temperatur heute früh Aus dem Gerichtsſaal Gefängnis für„Ernſte Bibelforſcher“. Vor dem Son⸗ dergericht ſtanden wiederum ſechs Angeklagte, drei männliche, drei weibliche, die in der Bodenſeegegend als„Zeugen Jeho⸗ vas“ für die Ziele der als ſtaatsfeindlich verbotenen„Ernſten Bibelforſcher“ durch Verkauf der Bibel und Verbreitung von religiöſen Propaganda⸗Schriften wirkten, die von der Zentrale Bern ausgegeben werden. Wie die zahlreichen ſchon vorher abgeurteilten Angeklagten behaupteten auch ſie, ohne jede Beziehung zu einander gehandelt zu haben; ſie hätten keine organiſatoriſche Gemeinſchaft, alſo auch nichts mit den Ernſten Bibelforſchern zu tun und beſonders einer, der Ange⸗ klagte Johann Peter Jünker, zeigte ſich in ſeiner Verteidi⸗ gung als der fanatiſche Wortklauber in der Auslegung der Bibel. Frau Anne Luiſe Meißner aus Münſter(Reg. Wies⸗ baden) wurde beim Schmuggeln der Schriften am Zoll bei Konſtanz ertappt. Das Gericht verurteilte Hermann Dreher aus Sigmaringen und den erwähnten Jünker aus Konſtanz zu je acht Monaten, Anna Luiſe Hofmaier aus Konſtanz zu vier Monaten(ſchon einmal einſchlägig vorbeſtraft), die Angeklagte Meißner zu 10 Monaten, Ludwig Eugen Schwab aus Doſſenheim zu vier Monaten und Luiſe Wilderer aus Altenbeuren zu ſechs Monaten Gefängnis. Ein hitziges Geburtstagskind. Frankfurt a. M. Der 69 Jahre alte Chriſtian Bauer in Frankfurt a. M. hatte ſeiner früheren Wirtin eine Ein⸗ ladung zur Feier ſeines Geburtstages zugehen laſſen. Die Wirtin zeigte dieſe Einladung einer ihr befreundeten Zei⸗ tungsverkäuferin und äußerte dabei, ſie werde wohl nicht hingehen, da ſie bereits anderweitig eingeladen ſei. Bauer, der ſich zufällig in der Nähe aufhielt, hatte beide Frauen hinter einem Briefkaſten belauſcht und er trat jetzt auf ſeine frühere Wirtin zu, bedrohte ſie mit einem Meſſer und äußerte, er werde ſie ſchon noch ins Heim ſchicken. Einige Zeit ſpäter lauerte er ſeiner Bekannten abermals auf, ſtach mit dem Meſſer auf ſie ein und verletzte ſie am Halſe. Das Landgericht Frankfurt a. M. verurteilte den Angeklagten am 30. März 1936 wegen gefährlicher Körperverletzung zu emem Jahr Zuchthaus. Außerdem wurde gegen den er⸗ heblich vorbeſtraften Angeklagten die Sicherungsverwah⸗ rung angeordnet. Das vom Angeklagten als Reviſions⸗ inſtanz angerufene Reichsgericht hatte gegen die Schuld⸗ feſtſtellungen des Landgerichts keine Bedenken. Dagegen ſchien dem Reichsgericht bei der Strafzumeſſung nicht aus⸗ reichend begründet, daß es ſich hier um einen gefährlichen Gewohnheitsverbrecher handelt. Das Urteil mußte daher im Strafſpruch und hinſichtlich der Sicherungsverwahrung auf⸗ gehoben und die Angelegenheit zu neuer Straffeſtſetzung an die Vorinſtanz zurückverwieſen werden. * —ñññꝛ Der„Bauernführer von Pirmaſens“ Bauerngehöfte ohne einen Pfennig Geld erſtanden, das Vieh verkauft und dann verſchwunden. Vor dem Sondergericht in Nürnberg hatte ſich der 43 Jahre alte verheiratete Georg Schuchmann aus Nie⸗ der⸗Ramſtadt(Heſſen) wegen unberechtigten Tragens des Abzeichens der NSDAP zu verantworten. Im Laufe der Verhandlung entpuppte ſich der Angeklagte als ein Hochſtapler ganz großen Formats, deſſen Lebenslauf wie ein Roman klingt. Als Schuchmann im Herbſt 1934 verhaftet werden ſollte, da er eine neunmonatige Gefängnisſtrafe nicht an⸗ trat, flüchtete er zunächſt in das Saargebiet und dann nach Zweibrücken. Dort legte er ſich den falſchen Namen„Erich Walter, Landwirt aus Pirmaſens“ bei. Um ſich ſeinen Le⸗ bensunterhalt zu verſchaffen, verlegte er ſich auf großange⸗ legte Betrügereien. Zunächſt zahlte er bei der Stadtſpar⸗ kaſſe Zweibrücken 3 Mark ein. In dem hierfür erhaltenen, auf den falſchen Namen lautenden Sparkaſſenbuch machte er unter Einſetzung falſcher Daten und Beträge ſowie Fäl⸗ ſchung der Unterſchriften des Quittungsbeamten Einträge. ſodaß das Sparkaſſenbuch am Ende einen angeblichen Spar⸗ betrag von 15000 Mark aufwies. Ausgerüſtet mit dem falſchen Sparkaſſenbuch, fuhr Schuchmann nach Wands⸗ beck bei Hamburg. Durch Vermittlung eines Güter⸗ maklers, der die Sprüche des Schwindlers glaubte, gelang es dieſem, mit einem Landwirt in Zarpen über den Kauf von deſſen Landgut im Wert von 35 000 Mark einig zu werden. Der Kaufvertrag wurde am 18. Oktober 1934 bei einem Rechtsanwalt und Notar, der ſich durch Schuchmanns ſicheres Auftreten und durch ſein Sparkaſſen⸗ buch ebenfalls täuſchen ließ, notariell abgeſchloſſen. Bereits am anderen Tag räumte der Landwirt dem Gauner den Beſitz des Landgutes ein Zwei Tage ſpäter verkaufte der neue Gutsherr einem Viehhändler aus Rheinfeld vier Stück Vieh, die er miterworben hatte, für 900 Mark gegen ſofortige Barzahlung. Noch ehe der Händler das Vieh abholen konnte, verkaufte der Hochſtapler das glei⸗ che Vieh nochmals um 700 Mark an einen Viehhänd⸗ ler in Badendorf, der ſofort 500 Mark als Anzahlung ent⸗ richtete. Als dieſer am 23. Oktober das Vieh abholen wollte, hatte es der erſte Käufer bereits abgetrieben. Schuchmann war in der Nacht zuvor mit dem Viehgeld und unter Mitnahme eines entwendeten Herrenfahrrades und Hinterlaſſung einer Zechſchuld von 48 Mark verſchwunden. Bei all dieſen Betrügereien hatte Schuchmann das Par⸗ tejabzeichen der NSDAP anſtecken. Obwohl er nicht Mitglied iſt. Ferner behauptete er, Bauernführer in Pirmaſens zu ſein. Immer wieder der Trick mit dem Sparkaſſenbuch. Nachdem Schuchmann dieſer Schwindel gelungen war, wiederholte er ihn in der Folge in verſchiedenen Gegenden, 17715 Mark„erhöhte“. Einige Tage ſpäter vollzog er das gleiche Manöver bei der Sparkaſſe Amberg in Bay⸗ ern. Aus 3 Mark wurden hier 56000 Mark. Dort kaufte er als„Heinz Köhler“ wieder durch Vermittlung eines gutgläubigen Maklers unter Vorzeigung ſeines Düſſeldor⸗ fer Sparbuches das Anweſen eines Bauern von Degelhof(Gemeinde Vilshofen). Der ſchriftliche Kaufvertrag wurde mit dem Sparkaſſenbuch vorläufig bei dem Bürger⸗ meiſter von Vilshofen hinterlegt. Das beim Kauf miter⸗ worbene Vieh wurde von Schuchmann zunächſt an zwei Viehhändler in Amberg bei 1500 Mark Anzahlung ver⸗ kauft und am anderen Tag an einem weiteren Viehhänd⸗ ler in Amberg gegen 1000 Mark bei ſofortiger Barzahlung. „Erholung“ auf dem Segelboot. Schuchmann reiſte nun nach Cuxhaven und erwarb dort für 180 Mark ein Segelboot, baute dieſes aus und wohnte darauf von März bis Mai 1935. Dann nahm er, da das Geld zur Neige ging, ſein„Geſchäft“ wieder auf. Seine Schwindeleien gleicher Art führte er fort in Kaſ⸗ ſel, wo er 1500 Mark erbeutete. Im Auguſt 1935 trat er als Heinz Baumann⸗Köhler in Mecklenburg auf. Es, gelang im wiederum, mit dem Amberger Sparkaſſenbuch den gleichen Schwindel durchzuführen und mit 2250 Mark um die er Viehhändler geſchädigt hatte, zu verſchwinden. Nun legte er eine zweite Erholungspauſe ein. Er kaufte ſich in Bremen ein neues Segelboot, auf dem er bis No⸗ vember 1935 wohnte. Als das Geld wieder zu Ende ging, wollte er das„Geſchäft“ von neuem aufnehmen, und begab ſich als„Hans von der Mühlen“ nach Oſtpreußen, wo er ein Sparkaſſenbuch der Sparkaſſe Königsberg von 10 Mark auf 77 688 Mark umfälſchte. Aber der oſtpreußiſche Beu⸗ tezug wurde durch die Verhaftung des Hochſtaplers ver⸗ eitelt, die Mitte Dezember 1935 in Tilſit erfolgte. Vom Sondergericht Nürnberg wurde Schuchmann zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrver⸗ luſt verurteilt. * Zwei Hinrichtungen Stuttgart, 28. Juli. Die Juſtizpreſſeſtelle Stuttgart teilt mit: Am 28. Juli iſt in Ellwangen der am 19. Januar 1877 geborene Chriſtian Hammer aus Stillau, Kreis Ellwangen, hingerichtet worden. Ham⸗ mer, der vom Schwurgericht Ellwangen wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war, hatte am 11. Juli 1935 gemeinſchaftlich mit ſeiner vermindert zurechnungsfähigen Tochter ihre in Blutſchande erzeugten beiden Kinder im Alter von vier und acht Jahren in einem Tümpel ertränkt, um ſich ihrer zu entledigen. Bamberg, 28. Juli. Wie die Juſtizpreſſeſtelle Bamberg mitteilt, iſt in Bamberg der am 29. Dezember 1912 gebo⸗ rene Wilhelm Schroeder aus Dröſendorf hin⸗ gerichtet worden, der vom Schwurgericht in Koburg wegen Raubmordes zum Tode verurteilt worden war. Schroeder hatte am 11. Januar 1936 einen ſchlafenden Arbeitskame⸗ raden erſchoſſen und ihm einen Geldbetrag von 20 Mark geraubt. Nundfunk⸗ Programme Deutſchlandſender. i (Programm für alle Reichsſender, außer Berlin). Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Muſik in der Frühe, dazwiſchen: 6.30 bis 6.45 Frühgym⸗ naſtik und 7 bis 7.15 Nachrichten; 12 Muſik am Miktag; 13.45 Nachrichten; 14 Allerlei von zwei bis drei; 20 Nachrich⸗ ten; 22 Wetter, Tages⸗ und Sportnachrichten; 22.15 Vor⸗ olympiſche Streiflichter; 1 Nachtkonzert. Donnerstag, 30. Juli: 8 Unterhaltungskonzert; 9 Konzert; 10 Unterhaltungs⸗ konzert; 12 Muſik am Mittag, dazwiſchen: Vorolympiſche Hörberichte; 15 Kammermuſik; 16 Unterhaltungskonzert; da⸗ zwiſchen: Berichte von der Kunſtflugmeiſterſchaft; 18 Muſik am Nachmittag; 20.10 Weltkongreß für Freizeit und Ev⸗ holung 1936, achter Tag, dazwiſchen: Das Echo des Tages: 22.30 Tanz und Unterhaltung, dazwiſchen: Fackelſtaffellauf Olympia— Berlin, das olympiſche Feuer erreicht Prag. Freitag, 31. Juli: 8 Soliſtiſches Muſizierenz 9 Konzert; 10 Volkslieder— Volkstänze; 11 Konzert; 11.45 Fackelſtaffellauf Olympia Berlin, das Olympiafeuer in Hellendorf auf deutſchem Bo⸗ den; 12 Eröffnung der Olympiſchen Kunſtausſtellung, an⸗ ſchließend: Muſik am Mittag; 15 Jugend, wir tragen die Fahnen...; 16 Bunter Nachmittag, dazwiſchen Fackelſtaffel⸗ lauf Olympia— Berlin; das Olympiafeuer erreicht Dresden; 18 Unterhaltungskonzert; dazwiſchen: Hörberichte; 20.10 Richard⸗Wagner⸗Abend, 22.30 Weaner Gemütlichkeit und ſpa⸗ niſche Hetz; 24 Fackelſtaffellauf Olympia— Berlin, Anbruch; des erſten Tages der 11. Olympiade, das olympiſche Feuer Oam Lubwartturm in Bad Liebenwerda; 0.15 Beethoven⸗ Konzert. Samstag, 1. Auguſt: 6 Olympiſche Fanfaren, anſchließend: Feſtliche Muſikz 8 Blasmuſik; dazwiſchen: Feſt der Sportjugend in Reh⸗ bergen; 11.30 Feſtakt am Ehrenmal; 11.45 Blasmuſik; da⸗ zwiſchen: Funkberichte von der Jugendkundgebung im Luſt⸗ garten und Siegerehrung und Eintreffen des Fackelſtaffelläu⸗ fers; 13 Mittagskonzert; dazwiſchen: Empfang des Inter⸗ nationalen Olympia⸗Komitees vor dem Führer; 15.15 Fahrt des Führers in das Olympia⸗Stadion; 16 Eröffnung der 11. Olympiſchen Spiele; 18 Feſtliche Muſik; 19 Soliſtiſches Muſizieren beim Jäger aus Kurpfalz; 20.10 Beſchwingbe Weiſen; 22.15 Eine kleine Nachtmuſik; 23 Der Friede der Fahne, ein Geſang den Völkern der Erde; 23.30 Zum Tanz, 13 Grad. lo u. a. in Düſſeldorf, wo er die Spareinlage auf J 6.50 Ausklang. 5 See Leeres j 5 uchtgenoſſenſchaft Möm.⸗᷑Oeckenheim. Zimmer 5 ä Fan m n ae, Wir drucken —— äulei 5 8 S Einladung. 5 e geſucht c die ſchwere Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ S zu der am Sonntag, 2. und Montag, 3. Auguft ſtatlfindenden S ber 1. Auguſt. Siber berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie 8... alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, . n 8— 0 a 5 die beſt ö Ind 8 Tuchtplat⸗ Einweihung 8 Geſchäftsſt. d. Bl e e 0 55 1 Benin In Pri ig 8 5 21 e e Druckſachen in gediegener — verlängerte Raſtatterſtraße 2 D 1 laufend 8(frühere Reckarauerſtraße) i. S abzugeben und zweckentſprechen⸗ verbunden mit Preisſchießen, Preiskegeln und Tombola. ae ne 105 Poſtkarte genügt. der Ausſtatiung. NB. Freitag Abend Mitglieder- VBerſammlung 8. liefert Ferkelhandlg. Vechkar- ote- Den CR ere — 5 im„Schloß“. 8 3 in jeder Größe und Ausführung] Schneider, a 8 i a 3 Seen Neckar- Bote. Neckar- Bote Druckerei.] Sandhofen. e N