1 N 9 7 tleituß — nug, in nd nah geiſtlit Moslem tens q ie Glu il dieſg nicht ah menſchg h klügg nen. 6 her es nen. 6 10. erreiche 1 es ſ tan mit neuzeh chen, uu er ſeinn darf ſt geſchll iften he eine bediene r Kredz Sparte Asche iet täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Beingapieis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in des Heſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mmm breite min-Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Ny. 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote dages-und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 36 1121 86. Jahrgang Montag, den 3. Auguſt 1936 Das FTriedeuopeot Hiſſung der oihmpiſchen Flagge unter dem Donner der Geſchütze Der Wettkampf der Jugend der Welt zur Ehre der Länder und zum Ruhme des Sports hat begonnen. Unter dem Jubelſturm der Volksmaſſen haben die Staffelläufer die olympiſche Fackel nach Berlin getragen und das heilige Feuer entzündet. Nun weht über Berlin, ja, über Deutſch⸗ land, die olympiſche Flagge, gehißt unter dem Donner der Geſchütze. Was Reichsminiſter Dr. Goebbels bei der Weihefeier im Luſtgarten ausgerufen hat: Heilige Flamme glüh, glüh und verlöſche nie! das iſt unſer aller Wunſch. Berlin zeigte eine bisher nicht erlebte Farbenpracht. Kein Fenſter, keine Tür, kein Giebel wollte ungeſchmückt bleiben. Die Berliner Innenſtadt hat nicht erſt zu er⸗ wachen brauchen. Die ganze Nacht über waren die froh und feſtlich geſtimmten Berliner und ihre Gäſte aus dem Reich und des Ausland unterwegs, und bei Sonnenauf⸗ gang waren ſchon Hunderttauſende auf den Beinen, um ſich an der Vig Triumphalis, beſonders auf der Pracht⸗ ſtraße Unter den Linden einen guten Platz zu ſichern für die großen Ereigniſſe, die der Eröffnung der Olympiſchen Spiele vorausgehen ſollen. Mit Feſtgottesdienſten und großen Jugendſpielen auf allen Plätzen Berlins, mit einer feierlichen Totenehrung, einem großen Empfang im Alten Muſeum und mit einer Jugendfeier im Luſtgarten wird das große olympiſche Ge⸗ ſchehen im Jahre 1936 eingeleitet. Das große Wecken Von früheſter Morgenſtunde an hält ein dichtes Men⸗ ſchenſpalier erwartungsvoll die Linden beſetzt. Rauſchende Militärmuſik vom Tiergarten her. Es iſt 8 Uhr. Die Ehren⸗ kompanie Wachtruppe iſt im Anmarſch. Jetzt hat ſie das Brandenburger Tor erreicht. Unter den rauſchenden Klän⸗ gen des Deutſchlandliedes hält ſie ihren Einzug durch das Mittelportal. Rechts und links ſtrömen die Menſchenmaſſen mit, Helle Begeiſterung bricht überall durch. Alle Fenſter ſind dicht beſetzt von winkenden und jubelnden Menſchen, als das Locken der Pfeifen und Trommeln einſetzt, das in das bekannte Lied„Freut Euch des Lebens“ übergeht. Im feierlichen friederizianiſchen Stechſchritt, dem lang⸗ ſamen Paradeſchritt, geht es über die Mittelpromenade bis nach dem Luſtgarten am Schloß und dann zurück. 100 000 geflügelte Boten Auf dem Militärſportplatz in Berlin⸗Spandau haben ſich 100000 Brieftauben als geflügelte Boten in die Luft erhoben, um der Welt den Beginn der Olympiatage zu künden. Aus allen Städten Deutſchlands und aus dreizehn fremden Ländern ſind ſie nach Berlin gekommen. Nicht weniger als 216 Eiſenbahnwagen waren zu ihrem Trans⸗ port notwendig. Die Heeresbrieftaubenanſtalt Spandau und die Brieftaubenzüchter Groß⸗Berlins haben ſie bis zum Augenblick des Fluges betreut. Nachmittags traten guf dem Reichskampffeld während der Feierlichkeiten noch etwa 20 000 Brieftauben vom Maifeld aus ihren Flug an. Von den geflügelten Boten ſind Flugſtrecken bis zu 1500 Kilometern zurückzulegen. Einzelne müſſen dorthin zurückgehen, woher das olympiſche Feuer kam. Das Or⸗ ganiſationskomitee hat für dieſe Veranſtaltung, die gleich⸗ zeitig als Wettflug durchgeführt wird, Erinnerungspla⸗ ketten herſtellen laſſen, die an die Brieftaubenzüchter des In⸗ und Auslandes verliehen werden. Anläßlich der Eröffnung der Olympiſchen Spiele fanden in den beiden Hauptkirchen Berlins, im evangeli⸗ ſchen Dom und der katholiſchen St.⸗Hedwigs⸗Kathedrale, Feſtgottesdienſte ſtatt. Generalſuperintendent D. Zöll⸗ ner, der Vorſitzende des Reichskirchenausſchuſſes, ſagte in ſeiner Predigt im Dom, die völkerverbindende Kraft der Olympiſchen Spiele ſei gleichſam eine Mahnung, in einen Wettkampf einzutreten für das Ziel eines rechten Friedens auf der Grundlage der Gleichberechtigung und des Dienſtes am anderen. Jeder einzelne und jedes Volk würden den Segen davon haben. Zuletzt aber ſei der olympiſche Wett⸗ kampf ein Gleichnis für den Kampf, den jeder Chriſt im Ringen um die göttliche Gnade zu beſtehen habe. i In der katholiſchen St⸗Hedwigs⸗Kathedrale empfin⸗ gen weiß gekleidete Sportler als Ehrendienſt des Olympi⸗ ſchen Komitees den Biſchof Graf Preyſing beim Einzug. Die katholiſchen Mitglieder des Olympiſchen Komitees, an ihrer Spitze Graf Baillet⸗Latour, hatten in den erſten Bänken auf der linken Seite 7 0 genommen. Bei dem feierlichen Pontifikalamt leiſtete der päpſtliche Nuntius Orſenigo dem Biſchof Thronaſſiſtenz. Nach dem Evan⸗ elium ſprach der Biſchof zunächſt in deutſcher, dann in ranzöſiſcher Sprache über den olympiſchen Gedanken, wo⸗ bei er darauf hinwies, daß der Geiſt, der dieſe Spiele er⸗ fülle, ähnlich dem Geiſt ſei, der ſich in der Blüte des Chriſtentums in der Ritterſchaft verkörperte. i Gegen 9.45 Uhr vollzieht ſich am Ehrenmal Unter den Linden als Auftakt zu der Gefallenenehrung durch die Mitglieder des Internationalen Olympiſchen Komitees und des Deutſchen Organiſationskomitees der feier⸗ liche Aufmarſch von Abordnungen der Olympiamann⸗ ſchaften, der internationalen Sportſtudenten und des inter⸗ nationalen Jugendlagers. Vom Brandenburger Tor her naht mit klingendem Spiel das Ehrenbataillon der Wehr⸗ macht. Die Mitglieder des Internationalen Olympiſchen Komitees und des Deutſchen Organiſationskomitees haben inzwiſchen die Gotteshäuſer verlaſſen. Nach Zuſammen⸗ treffen im Luſtgarten begeben ſie ſich in feierlichem Zuge von der Schloßbrücke her am Zeughaus vorbei zu der Weiheſtätte. Das Ehrenbataillon präſentiert das Gewehr, und während die übrigen Mitglieder der beiden Komitees noch kurze Zeit vor dem Eingang zum Ehrenmal verharren, ſchreiten der Präſtdent des Internationalen Olympia⸗ Komitees, Graf Baillet⸗Latour, und der Präſident des Deutſchen Organiſationskomitees, Exzellenz Lewald, unter Führung des Kommandanten von Berlin, Generalleutnant Schaumburg, die lange Front des Ehrenbataillons ab. Dann betreten ſie die geweihte Stätte. Zwei weiß uniformierte Mitglieder des Jugendehrendienſtes tragen einen rieſigen Lorbeerkranz mit weißer Schleife voraus. Das Lied vom guten Kameraden klingt auf, die Hände er⸗ heben ſich zum Gruß in dieſem feierlichen Moment, da das Internationale Olympiſche Komitee die Gefallenen des Weltkrieges ehrt und ihrer im Zeichen des olympiſchen Friedens gedenkt. Nach Verklingen des Liedes folgen auch die übrigen Mitglieder des Komitees in den heiligen Raum, um dort einige Minuten in Andacht zu verharren. Draußen iſt inzwiſchen das Ehrenbataillon zum Platz am Zeughaus abgerückt und formiert ſich dort zum Vor⸗ beimarſch, der ſeinen Anfang nimmt, nachdem die Prä⸗ ſidenten und die Mitglieder der Komitees ſich draußen wieder verſammelt hatten. In prachtvollem Parademarſch, in Gruppen zu je 30 Mann, jede Gruppe von der anderen in einigem Abſtand, zieht das Ehrenbataillon der deutſchen Wehrmacht an den Ehrengäſten vorbei, begleitet von den Heilrufen der Menge, die dem Ehrenmal gegenüber in dichten Mauern dieſem Schauſpiel folgt. Dann begeben ſich Graf Baillet⸗Latour und Exzellenz Lewald, gefolgt von den Mitgliedern des IO. über die Schloßbrücke zum Alten Muſeum, auf Schritt und Tritt begleitet von dem Jubel der Menge, die auf der Nordſeite der Linden Aufſtellung genommen hat. Mit nicht minder lautem Jubel, mit herzlichſten Zurufen wurde auch der Marſch der Jugendabordnungen verfolgt, die gleichfalls zum Luſtgarten zogen, und deren vielfältiges Bunt den Zuſchauern ein prachtvolles Bild bot. Aufmarſch der Jugend Für die machtvolle Eröffnung der XI. Olympiſchen Spiele konnte es keinen beſſeren Auftakt geben als die überwältigende Kundgebung der Jugend aller Welt im Luſtgarten. Angeſichts des olympiſchen Feuers gelobte hier die Jugend der Welt und die in der HJ. geeinte junge deutſche Generation in Anweſenheit der Hüter der olympiſchen Idee, für alle Zeiten das olympiſche Erbe zu wahren und es weiterzutragen von Geſchlecht zu Geſchlecht. Die hiſtoriſche Stätte dieſer einzigartigen Kund⸗ gebung, der Luſtgarten, bot ein unvergeßliches Bild. Die weite Innenfläche war durch ein Spalier der Marine⸗HJ. freigehalten für den Einzug der Formationen. Gegen 212 Uhr ſchritten die Mitglieder des Internationalen Olympiſchen Komitees, von der Feier am Ehrenmal kom⸗ mend, über die freigehaltene Feſtſtraße und den Feſtplatz zum Alten Muſeum. Ihnen folgten die Mannſchaften des Internationalen Sportſtudentenlagers und des internationalen Jugendlagers, die in ihren kleidſamen Feſttrachten und mit ihren Fahnen auf der rechten und linken Seite des Luſtgartens Aufſtellung genommen hatten. Die vieltauſendköpfige Bevölkerung, die den ganzen Luſt⸗ garten in weitem Umkreis ſäumte, begrüßte die auslän⸗ diſchen Gäſte überaus herzlich und ehrte ihre Fahnen. Um punkt 12 Uhr künden Fanfarenklänge den Beginn der Kundgebung an. Zur ſelben Minute erheben ſich unzäh⸗ lige Brieftauben in die Lüfte, um die Kunde von der Er⸗ öffnung dieſer Friedenskundgebung der Jugend in alle Welt zu tragen. Der Einzug der Formationen der Hitler⸗Jugend, des Deutſchen Jungvolks und des Bundes Deutſcher Mädel begann. In ſchnurgerade ausgerichteten 40er⸗Reihen mar⸗ ſchierten die Formationen in das weite Feld ein. In⸗ zwiſchen hatten nach der Feierſtunde im Alten Muſeum die Mitglieder des Internationalen Olympiſchen Komi⸗ tees, des Organiſationskomitees für die XI. Dlympiſchen Spiele und die Präſidenten der nationalen Olympiſchen Komitees und der internationalen Sportverbände ihre Plätze auf der Freitreppe des Alten Muſeums eingenom⸗ men. Auf der hohen, mit den fünf Ringen geſchmückten Ehrenkanzel ſtanden der Stellvertreter des Führers, Ru⸗ dolf Heß, die Reichsminiſter Generaloberſt Göring, Dr. Goebbels und Ruſt, der Reichsjugendführer Bal⸗ dur von Schirach und der Reichsſportführer von Techammer und Oſten. i Nr. 179 V/lller Nachdem der Aufmarſch in kurzeſter Zeit muſtergulttg beendet war, intonierte das 200 Mann ſtarke Muſikkorps des Gebietes Berlin vor dem Alten Muſeum zu dem Einzug der Fahnen das Lied„Auf, hebt unſere Fahnen“. Vom Schloßhof marſchierten nun die Banner der deut⸗ ſchen Jugend, die Fahnen der Hitler-Jugend und des Deutſchen Jungvolks auf der Mittelſtraße durch die Rei⸗ hen der Jugend und nahmen in der Säulenhalle des Alten Muſeums Auffſtellung, die Bann⸗ und Jungbann⸗ Fahnen unmittelbar neben der Redner⸗Kanzel. Nach einem Fanfarenſignal grüßte der Führer des Gebietes Berlin, Obergebietsführer Axmann, die Jugend der Welt. Dann ſprach Reichsjugendführer Baldur von Schirach Ein gemeinſames Ideal, ſo ſagte er u. a., führt die Jugend der Welt in dieſen Tagen zuſammen, und ge⸗ genſeitige Achtung ſowie ritterliche kameradſchaftliche Hal⸗ tung beſtimmen das Verhältnis der Jugend untereinan⸗ der. Möge dieſe ſegensreiche Auswirkung der olympi⸗ ſchen Idee über die kurze Dauer dieſer Spiele hinaus wirkſam ſein. Möge die Jugend der Welt hier in Deutſchland er⸗ kennen, daß unſere Jugend die Kameradſchaft dieſer Tage hüten und pflegen will. Denn die Jugend, die hier vor Ihnen ſteht, dieſe Jugend, die mit Unrecht als militari⸗ ſtiſch verleumdet wurde, ſie dient mit ihrer jungen Kraft nicht kriegeriſchen Zielen, ſondern der Erhaltung des Friedens. Meine Kameraden ſehen in den Olympiſchen Spielen ein Sinnbild dieſes Friedens, dem wir alle aus tiefſter Ueberzeugung verſchworen ſind. Mit dieſem Bekenntnis grüße ich die Jugend der Welt. Willkommen im Deutſch⸗ land des Friedens und der Ehre! f Nach dem Willkommensgruß des Reichsjugendfüh⸗ rers ſangen die deutſchen Jungen und Mädel das Lied der Hitler⸗Jugend. Dann ergriff der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten das Wort und führte u. a. aus: Glaubt ja nicht, daß der Ruhm, Olympiakämpfer zu ſein, das Ergebnis eines glücklichen Zufalls iſt. Nur reſtloſer Einſatz des Willens und unermüdliches Streben führen zu dieſem Ziel. Der letzte Sinn des Strebens iſt aber nicht der Sieg oder der Rekord, ſondern die Vollendung unſeres Lebens an Leib und Seele. Rekorde kann nicht jeder aufſtellen, aber jeder von euch kann ſeine Fähigkeiten durch immer⸗ währenden Einſatz ſo ſteigern, daß er ein ganzer Kerl iſt und emporwächſt zu ſeiner vollen Stärke, die jedermann Achtung abnötigt. Jungen und Mädel, Stärke kommt aus Reinheit, Freude am Sieg erſt aus Ritterlichkeit, aus der Ritter⸗ lichkeit, die auch die Kraft würdigen Tragens und ruhm⸗ vollen Unterliegens in ſich birgt. Ihr, deutſche Jungen und Mädel, ſollt nach dem Willen des Reichsjugendfüh⸗ rers alle durch dieſe frohe Schule der Leibesübungen gehen. Mit dem heutigen Tage tritt das zwiſchen dem Reichsjugendführer und mir geſchloſſene Abkommen in Kraft. Die deutſche Jugendbewegung und die deutſche Sportbewegung haben ihre völlige innere Einigung voll⸗ zogen und marſchieren froh und ſtolz und in kamerad⸗ ſchaftlicher Verbundenheit miteinander im gleichen Schritt und Tritt. Bewahrt das Erlebnis des heutigen Tages in euren Herzen, auch dann noch, wenn ihr älter geworden ſeid. Tragt ſeinen Sinn weiter in die Generation, die aus euch und nach euch kommt, die einmal von eurem Kampf ſprechen wird, die aber auch von eurem Bewußtſein ſprechen ſoll, daß euer Spiel mehr war als nur ein Spiel. Ihr, meine jungen Kameraden aus ſo vielen Natio⸗ nen, lerntet euch nun kennen und, wie ich hoffe, ſchätzen und achten. Behaltet dieſe Achtung voreinander im Her⸗ zen, denn ihr ſeid die Erben der olympiſchen Idee. Hier an der Opferſchale ſprecht ſtill das Gelöbnis, gute Kame⸗ radſchaft zu halten. Wenn ihr das immer wieder tut, ſo wird die Welt einſt ſchöner und die Menſchheit glück⸗ licher ſein. Reichs miniſter Ruſt der dann das Wort nahm, führte u. a. aus: So geſchloſſen wie auf dieſem Platze alter preußiſcher Vergangenheit die Jugend des Führers als die Jugend Deutſchlands bei⸗ einanderſteht, ſo geſchloſſen iſt ſie in ihrem Geiſt, ſo ge⸗ ſchloſſen in ihrem Willen, ſo geſchloſſen in der Stärke der Gewißheit, daß ihr die Zukunft gehören wird. Das größte aber, was einer lebenden Generation werden kann, iſt die Tatſache, daß ihre Jugend ſich nicht rufen läßt, ſondern von ſelbſt ſich ſtellt. Das hat dieſe Jugend vollbracht. Nun iſt ſie heute in dieſer Stunde, da die Fackel ihren 3000 ⸗Kilometer-Lauf an dieſer Stätte vollendet, angetre⸗ ten, um ſumboliſch den Willen zum Ausdruck zu brin daß dieſe Jugend aus ihrem Geiſt und in eigener bat und in eigener Verantwortung der Jugend der Welt die 75 reicht, um eine neue, beſſere Welt heraufzuführen. ie weiß ſich damit verantwortlich vor jenem Geſchlecht, das vor 22 Jahren auch ungerufen ſich einſtellte, als das Verhängnis des Weltkrieges über die Völker dieſer Erde bereinbrach. g 5 e Unſchuldig waren die Völker, doppelt unſchuldig die Jugend, aber nicht weniger bereit zum Opfer, ihres Lebens, und ſie wollte für dieſes Opfer eine Gegengabe der Welt entgegennehmen, als ſie heimzog nach 4% Jahren des Ringens, nicht nur die deutſche Jugend, nein, das Frontgeſchlecht der Welt. Und wenn heute die Glocke vom olympiſchen Felde zum erſtenmal ruft„Ich rufe die Jugend der Welt“, dann ruft ſie nicht nur ein junges Geſchlecht, ſie ruft eine junge Welt, ſie ruft eine kämpferiſche Welt, die nicht Sieger und Beſiegte wiſſen will, ſondern nur ein Siegergeſchlecht über eine alte und ſchlechtere Vergangenheit, ſie ruft eine Epoche der Jugend. Reichsminiſter Dr. Goebbels als Gauleiter der gaſtgebenden Stadt hieß ſodann die Jugend aus aller Welt mit folgenden Worten will⸗ kommen: Die 4½⸗Millionenſtadt hat ſich mit Grün und Flaggen geſchmückt, und das ganze deutſche Volk erwartet mit Freude und Spannung den Beginn der Olympiſchen Spiele des Jahres 1936 in Berlin. Wenn auf der olympiſchen Glocke der Gruß ſteht„Ich rufe die Jugend der Welt!“, ſo hat die Jugend von Berlin, ſo hat die deutſche Jugend ſich dieſem Rufe nicht verſagen wollen. Sie iſt gekommen, um ihr Bekenntnis abzulegen zum Dreiklang des Körpers, des Geiſtes und der Seele und damit zu einer neuen, jungen und modernen Lebens⸗ und Weltauffaſſung. In dieſem Sinne grüßen die Jungen und Mädels von Berlin und aus ganz Deutſchland die olympiſchen Sportler der Welt. Sie ſind gerade um dieſe Stunde auf dem hiſtoriſchen Platz zuſammengekommen, um als erſte der herannahenden Fackel des olympiſchen Lichtes ihren Gruß zu entbieten. Ueber 3000 Kilometer durch viele Län⸗ der getragen, hat ſie nun ihr Ziel erreicht. Möge ſie eine wärmende Flamme des Lebens, des Lichtes und des Friedens ſein, und möge ſie alle Völker erfüllen mit dem Geiſte der Fairneß, der Kameradſchaft und ſportlichen Verbundenheit auf allen Gebieten des Zu⸗ ſammenlebens: In dieſem Sinne grüßen wir Jungen die Flamme, die da kommt, mit dem Spruch: Heilige Flamme, glüh', glüh' und erlöſche nie! Entfachung des heiligen Feuers Unterdes war die Spannung der wartenden Men⸗ ſchenmenge auf das höchſte geſtiegen. Da künden von den Linden her aufbrauſende Heilrufe das Nahen der olympiſchen Flamme an. Mit einem einzigen Jubel voll unbeſchreiblicher Begeiſterung grüßte die Jugend der Welt, grüßten die vielen Tauſende den Läufer, der ſchnel⸗ len Schrittes von der„Via Triumphalis“, den Linden, her, auf den Feſtplatz zueilte. Der Läufer bog in den Mittelweg ein und lief nun durch das Spalier der mit erhobener Rechten grüßen⸗ den Hitlerjungen zur Feuerſchale vor dem Alten Muſeum. Hellauf loderte das von dem Läufer entzündete Feuer. Dieſer lief dann wieder zurück zu der rieſigen Feuerſchale vor dem Schloß, um auch hier das Feuer zu entzünden. Während die Flammen in den beiden Feuerſchalen er⸗ glühten, ſtimmten die Tauſende das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied an und ehrten mit dem Geſang der deutſchen Nationalhymnen zugleich alle bei den Olympi⸗ ſchen Spielen vertretenen Nationen. Der Reichsjugendführer brachte ein dreifaches Sieg⸗ Heil der olympiſchen Jugend auf den Führer und Reichs⸗ kanzler aus, und mit dem Fahnenausmarſch fand die machtvolle und feierliche Kundgebung der Jugend, die einen feſtlichen Auftakt für die Eröffnung der XI. Olym⸗ piſchen Spiele bedeutete, ihr Ende. Eröffnungsfeier im Stadion Weitlampf zur Ehre der Länder und zum Ruhme des Sports Um 1 Uhr fliegen die Tore, die in das olympiſche Stadion führen, auf. Wieder bietet ſich den Gäſten ein überwältigender Anblick. Die Brüſtung der Ehrenlogen iſt mit zartblauen Hortenſien beſetzt. Auf dem Raſen vor der Ehrentribüne ſteht das Rednerpult, mit grauem, ge⸗ faltetem Tuch behangen, an der Stirnſeite das Wahr⸗ zeichen der Berliner Olympiſchen Spiele: ein goldener Reichsadler, der die fünf Ringe ineinander verſchlungen in ſeinen Fängen hält, Als erſter wird der für die 300 Muſiker und die 1000 Sänger und Sängerinnen in Feſt⸗ kleidung vorbehaltene Block hinter dem Muſikpodium be⸗ ſetzt. Vor dem Oſttor ſteigen die Fahnen der beteiligten Nationen, an der Glockenturmſtraße die Olympiafahnen und die des Reiches empor. Lautſprechermuſik ſetzt ein. LZ„Hindenburg“ über dem Stadion Plötzlich ſpringt alles von den Plätzen auf, und Tücher werden jubelnd dem Luftſchiff„Hindenburg“ ent⸗ gegen geſchwenkt, das faſt lautlos einen gewaltigen Kreis um die olympiſche Stadt beſchreibt. Der Aufmarſch der Maſſen iſt bewunderungswürdig. Obwohl die Bahnen Zug um Zug neue Maſſen heran⸗ bringen, die Straßenbahnen mit mehreren Anhängern fahren, die Omnibuſſe und Autos eine einzige endloſe Kette bilden und ein Strom von Fußgängern ſich durch die beiden Hauptzugänge in das Innere der olympiſchen Stadt ergießt, gibt es keinerlei Stockungen. Die Via triumphalis vom Berliner Rathaus bis zum Reichsſport⸗ feld iſt von dichten Menſchenmaſſen umſäumt. Am Glockenturmplatz kommen die Omnibuſſe der Wehrmacht mit den Olympiamannſchaften an, die auf dem Maifeld in der für den Einzug vorgeſchriebenen Reihenfolge nach dem deutſchen Alphabet mit Griechen⸗ land an der Spitze und Deutſchland am Schluß Aufſtel⸗ lung nehmen. Mit fliegenden Fahnen ziehen ſie an ihre Plätze. Dann kommt die deutſche Sportjugend, für die der höchſte Umgang des Olympiaſtadions in einer Länge von 800 Metern freigehalten iſt. i Zum zweiten Male nähert ſich, mit Heil⸗Rufen und Händeklatſchen begrüßt, L. Z.„Hindenburg“, der dies⸗ mal in geringer Höhe die feſtliche Stätte überfliegt. Das 1 hat an ſeiner Antenne die Olympiſche Flagge gehißt. 5 Ein feiner, dünner Regen geht nieder, aber er ver⸗ mag die freudige und erwartungsvolle Stimmung nicht zu dämmen. Die Plattform oberhalb der Anzeigetafeln mit den drei Siegesmaſten haben die Paukenſchläger und . beſetzt. Gegen 3 Uhr kommt die große, reite Treppe des Marathon⸗Tores Spyrid on Luis, der Olympiaſieger des Marathonlaufes 1896, herunter, begleitet von den Offtztieren des Ehrendienſtes ſowie dem griechiſchen Mannſchaftsattachs und mit freundlichem Beifall empfangen. Er trägt die kleidſame griechiſche NPationaltracht. Während an der Feierſtätte das Olympia⸗Feſtorche⸗ ſter das Vorſpiel zu Richard Wagners„Meiſterſinger“ ſpielt, marſchieren vor dem Glockenturm zwei Kompanien des Infanterie⸗Lehrbataillons mit Spielmanns⸗ und Muſilzug, eine Kompanie der Kriegsmarine und eine Kompanie der Luftwaffe auf. Die Aufſtellung der Olym⸗ piakämpfer auf dem Maifeld iſt vollendet. Unmittelbar vor der Tribüne des Glockenturms auf dem Maifeld iſt die Salutbatterie aufgefahren, die Nationen ſtehen in zwei Gliedern, 26 zu 6 auf jeder Seite. Nach 3.30 Uhr treffen die Mitglieder des Internationalen Olympiſchen Komitees und des Organiſationskomitees ein und be⸗ geben ſich ſofort auf ihre Plätze vor den Nationalmann⸗ ſchaften. Eine Viertelſtunde vor dem Beginn der Eröff⸗ nungsfeier iſt das olympiſche Stadion bis auf den letzten Platz beſetzt. Es iſt ein atemberaubendes Bild, die Wälle von Menſchen zu ſehen— mehr als hunderttauſend ſind es—, die hier dem feierlichen Augenblick entgegenfiebern. Das Flaggenkommando der Reichsmarine unter dem Kom⸗ mando des Kapitänleutnants Rupe vom Panzerſchiff „Deutſchland“, beſtehend aus drei Offizieren, 16 Unter⸗ offizieren und 155 Mann aller Schiffe, Flottillen und Landmarineteile, hat den Hauptmaſt in der Weſtkurve der Kampfbahn und alle Maſten auf den Zinnen des rieſigen Ovals beſetzt. Heil⸗Rufe, die von außen in den ſummenden und brodelnden Keſſel klingen, künden an, daß der Führer den Boden der olympiſchen Stadt betreten hat. Die Plätze der Ehrengäſte ſind vollzählig beſetzt. Man ſieht das geſamte Diplomatiſche Korps und alle führenden Perſönlichkeiten aus Staat und Bewegung. Die Heil-Rufe verſtärken ſich, der Führer iſt, begleitet vom Reichsinnenminiſter, am Glockenturm eingetroffen und hat die Front des hier auf⸗ geſtellten Ehrenbataillons abgeſchritten. Dann betritt er das Maifeld und wird hier durch die Präſidenten des IOC. und des Oc. begrüßt. Fanfaren künden die Ankunft des Führers Der Kommandeur der Salutabteilung erſtattet ſeine Meldung, die Fanfarenkorps auf den Türmen des Mara⸗ thontores blaſen die Olympiafanfare 1936. Der Führer mit dem Präſidenten des JOC., Graf Baillet⸗Latour, zu ſeiner Rechten und dem Präſidenten des Osk., Dr. Lewald, zu ſeiner Linken geht durch das Spalier der Jugend der Welt, die ihm begeiſterte Huldigungen entgegenbringt. In einen ohrenbetäubenden Orkan des Jubels bricht das geſamte Stadion aus, als es des Führers auf der höchſten Stufe der Marathontreppe anſichtig wird. Das Feſtorcheſter unter Prof. Dr. Havemann intoniert den Huldigungsmarſch von Richard Wagner. Das ganze Stadion hat ſich von den Plätzen erhoben. Eine Welle begeiſterter Verehrung begleitet den Führer auf ſeinem Wege zu ſeiner Ehrenloge. Ein reizendes kleines Blond⸗ löpfchen, in lichtblauem Kleidchen läuft auf die Laufbahn und überreicht dem Führer mit einem Knicks einen Blu⸗ menſtrauß. Als der Führer in der Ehrenloge ſichtbar wird, an deren Ehrenmaſten die Standarte des Führers und die Olympiaflagge geheißt werden, brandet wieder die Welle der Begeiſterung und Verehrung zu ihm empor. Die Hunderttauſend, die hier dem deutſchen Staats⸗ oberhaupt huldigen, wiſſen, daß ſeiner tätigen Anteil⸗ nahme das gewaltige Werk ſowie die glanzvolle Vorberei⸗ tung und Durchführung der XI. Olympiſchen Spiele zu danken iſt. Der Führer wird in der Ehrenloge durch ſeinen Stellvertreter, Reichsminiſter Heß, empfangen. Die 46 Mitglieder des Internationalen Olympia⸗ Komitees und 39 Mitglieder des Organiſationskomitees nehmen ihre Plätze ein. Alle Muſikkapellen intonieren die Nationalhymnen, die von den Hunderttauſend begeiſtert mitgeſungen werden. Auf das Kommando„Heißt Flagge“ ſteigen langſam auf ſämtlichen Maſten des Stadions die Fahnen der beteiligten Länder empor, wieder hat ſich die Menge von den Plätzen erhoben und grüßt ſie mit er⸗ hobener Rechten. Die Glocke ruft, die Jugend kommt Ehern dröhnt in die atemloſe Stille die Stimme der olympiſchen Glocke. Im Tunnelausgang des Marathon⸗ Tores taucht das blauweiße Banner Griechenlands auf, dem nach olympiſchem Brauch die Ehre zuteil wird, als erſte der Nationen in die Kampfſtätte zu ziehen. Hinter der Fahne folgt der Marathon⸗Sieger Spyri⸗ don Luis, die Offiziellen und die griechiſche Mannſchaft. Unter toſendem Jubel zieht die ſchmucke Gruppe über die Laufbahn. An der Ehrentribüne ſenkt ſich die Fahne, die Griechen erheben die Hand zum Olympiſchen Gruß. Den Beginn der alphabetiſchen Reihenfolge macht das grüne Banner der ägyptiſchen Abordnung. Es folgen die kleine Vertretung Afghaniſtans, die ſtarke Mannſchaft Ar⸗ gentiniens in dunkelblauen Tuchröcken mit weißen Mützen. Die dunkelgrünen Jacken Auſtraliens werden von der hell⸗ grauen Kleidung der Belgier abgelöſt, die vor der Ehren⸗ tribüne ihre Strohhüte in kurzem Winkel anreißen. Ber⸗ muda und Bolivien ſind nur ſehr ſchwach vertreten. In hellgrauen Hoſen und leuchtend blauen Hemden zieht die Mannſchaft Braſiliens vorüber. Die Mannſchaft der Bulgaren fällt durch ihren ſtrammen Stechſchritt auf. Der Mannſchaft Chiles hatten ſich die chineſiſche Kämpfer an⸗ geſchloſſen. Wie mit einem Ruck haben die Ch ineſen ihre Strohhüte abgenommen und halten ſie einheitlich mit angewinkeltem rechten Arm. Nach der kleinen Mannſchaft Kolumbiens folgt der Fahnenträger von Coſtarica, der als einziger ſein Land vertritt. Die däniſche Mannſchaft fällt beſonders durch ihre ſchmucke Tracht in langen weißen Hoſen und roten Bluſen auf. Nach der Mannſchaft von Eſtland wird das blauweiße Banner Finnlands, das ſo oft ſiegreich über den Olympiſchen Spielen geweht hat, mit brauſen⸗ dem Beifall empfangen. Offizielle und Teilnehmer tra⸗ gen blaue Sportjacken in den Farben ihrer Landesfahne, die fünf Teilnehmerinnen weiße Kleider mit blauen Kra⸗ gen. Prachtvoll ſehen die Offiziere der Militärmann⸗ ſchaft in ihren leuchtend roten Hoſen und den grauen Röcken und Käppis aus. Ausgezeichnet ausgerichtet folgen in blauen Basken⸗ mützen und blauen Rücken hinter der Trikolore die Fran⸗ zuſen, die für ihren ſchneidigen Gruß mit einem unbe⸗ ſchreiblichen Jubelſturm empfangen werden. Zahlenmäßig gleich ſtark iſt die engliſche Mann⸗ ſchaft ebenfalls in dunkelblau, die Frauen mit weißen Panamahüten. Einen ausgezeichneten Eindruck macht auch die holländiſche Mannſchaft in Grau und Blau. g Eine eigenartige Note bringt Indien in das farben⸗ prächtige Bild, die Hockeymannſchaft trägt zu him⸗ melblauen Röcken gleichfarbige flatternde Turbane. Ein prachtvoll gewachſener, hellblonder Athlet trägt das Banner Islands, Italiens Fahne wird im Torbogen ſichtbar, ſein Träger iſt in Azurblau gekleidet, wie auch die Mannſchaft. Die Offiziellen tragen zu weißen Hoſen das ſchwarze Faſchiſtenhemd. 5 Alle Nationen erweiſen ihren Gruß dem deutſchen Staatsoberhaupt, dem Präſidium des IOck. und OK., je nach dem Brauch ihres Landes. Auch Haiti ſtellt nur einen Fahnenträger, dann aber folgt mit grauen, fti⸗ mützenähnlichen Kappen das ſtattliche Aufgebot der Ja baner in blauen, orange abgeſetzten Jacken. Die japg⸗ niſche Kolonie auf den Rängen ſchwenkt begeiſtert ihre Fähnchen. Blau iſt überhaupt die vorherrſchende Farbe, denn auch die Jugoſlawen kommen in marineblauen Jacken. Um ſo eindringlicher hebt ſich das ſtattliche Auf⸗ gebot Kanadas in weißen Hoſen und zinnoberroten Jacken ab, das Ahornblatt auf der linken Bruſtſeite. Liechtenſtein ganz in Weiß, Luxemburg in Dunkelgrün, Malta in Dunkelblau, Monaco wiederum wie Mexiko und auch Neuſeeland ganz in Weiß. Die nächſte große Abordnung, die ihren Einzug hält, iſt Norwegen mit weißen Strohhüten zu dunkelblauen Jacken, grauen und weißen Hoſen. Der Beifall, den die prächtige Schar der Norweger erhält, verdoppelt ſich, als die Vertreter des ſtammver⸗ wandten Oeſterreichs einziehen und mit dem Olympiſchen Gruß die Führerloge paſſieren. Von allen Seiten ſchallen ihnen Zurufe des Willkommens entgegen. Den dunkelhäutigen Kämpfern Perus und der Philippinen folgen in roten Jacken und weißen Sport⸗ mützen die Polen, ihre Schützen tragen graugrüne Jägertracht. Auch ſie werden für ihren ſchneidigen Ein⸗ zug mit dankbarem Beifall belohnt. Portugal und Ru⸗ mänien gehören zu den zahlenmäßig kleineren Gruppen, Ein prächtiges Aufgebot ſtellt dagegen Schweden, deſ— ſen Flagge das Ehrenband der Olympiſchen Spiele von 1912 trägt. Sprechchöre, die im Takt„Heja, Heja, Sve⸗ rige!“ rufen, heißen ſie willkommen. Weniger ſtark iſt die Schweiz vertreten. Hinter dem Fahnenträger mit dem weißen Kreuz auf rotem Grunde folgen drei Teilnehmerinnen, die Offiziere und dann der beſte Fahnenſchwinger der Welt, Franz Hug, der das Banner auch während des Marſches meterhoch in die Luft wirft und meiſterhaft wieder auffängt. Süd⸗ afrika in Dunkelgrün und die Tſchechoſlowalei mit lichtblauen Jacken und kleidſamen Käppis ziehen als nächſte in das jesbelnde Rund. Vielſarbig folgt dem Banner des Halbmondes die Gruppe der Türkei, die Offiziellen in Blau mit weißen Mützen, die beiden Frauen in weißer Fechtkleidung, die Offiziere in Dunkelolivgrün, die Mannſchaft in Grau oder Blau. Prächtig iſt auch das Bild, das Ungarns Olympiakämpfer bieten. Zu ſchneeweißen Anzügen mit Panamahüten tragen ſie ein⸗ heitlich dunkelrote Schlipſe und Hutbänder. Erdfarben iſt die außerordentlich ſtarke Militärmannſchaft gekleidet. Auch Uruguay iſt ganz in Weiß gekleidet. Die beiden ſtärkſten Mannſchaften bilden den Schluß: die Vereinigten Staaten in Dunkelblau mit weißen Strohhüten, die ſie vor der Ehrentribüne im Gleichtalt abnehmen und angewinkelt vor der linken Bruſtſeite tra⸗ gen, und Deutſchland. In den Beifall, der die Amerikaner als die Anwärter auf die meiſten olympiſchen Medaillen empfängt, miſchen ſich gellende Pfiffe, die beweiſen, wie ſtark die Zahl der amerikaniſchen Schlachtenbummler iſt, die ihre Mannſchaft nach Berlin begleitet haben. Als das Hakenkreuzbanner im Marathon⸗Tor ſichtbar wird, ſpielt die Kapelle das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Alle Mannſchaften entblößen ihre Häupter und erheben, wie die Beſucher, die Hände zum Gruß. Unter der Freiheitsfahne marſchiert der Reichsſport⸗ führer, wie die geſamte deutſche Mannſchaft, ganz in Weiß gekleidet. Nur die 14 Offiziere der Militärmann⸗ ſchaft tragen die Uniform ihrer Truppenteile. Mit 45 Frauen und 382 Männern iſt die deutſche Mannſchaſt die ſtärkſte von allen teilnehmenden Nationen. Schnur⸗ gerade ausgerichtet ſtehen auf dem prächtigen grünen Raſen die Tafelträger und hinter ihnen die Träger der Fahnen. Der Aufmarſch iſt vollendet, ein unbeſchreiblich ſchö⸗ nes, unvergeßliches Bild bietet ſich dem Auge: dieſe blü⸗ hende Jugend, dieſe Prachtgeſtalten aus 52 Nationen, die hier vor den Augen der Welt angetreten ſind! Handelt ritterlich! Der Beifall iſt verklungen. Aus den Lautſprechern dringt vernehmlich die Stimme des greiſen Barons Pierre de Coubertin, der leider der Feier perſönlich nicht mehr beiwohnen kann: a „Das entſcheidende Gewicht bei den Olympiſchen Spielen liegt nicht im Sieg, ſondern in der Teilnahme, Nicht etwa zu kämpfen, ſondern ritterlich zu handeln, iſt das wichtigſte.“ Gleichzeitig erſcheinen dieſe Sprache auf der Anzeigetafel. Worte in deutſcher Fortſetzung auf Blatt 2. Kammerſieg Delbos Erklärung über außenpolitiſche Fragen. Nach einer außenpolitiſchen Erklärung des Außen⸗ miniſters Delbos ſprach die franzöſiſche Kammer der Re⸗ gierung das Vertrauen aus, daß ſie den Weltfrieden und die Sicherheit Frankreichs verteidigt. In ſeiner Erklärung hatte Miniſter Delbos u. a. aus⸗ geführt, ohne auf eines ſeiner Rechte zu verzichten, wolle Frankreich nicht auf einer negativen Haltung beharren, Frankreichs Politik ſei darauf gerichtet, zu verhindern, daß Europa in zwei iſolierte Blocks zerfalle. Das wäre zu⸗ gleich eine Herausforderung der Vernunft und die ſchlimmſte der Gefahren. Das erkläre den langen und ſchrecklichen Charakter der Religionskriege. Frankreich wolle aus dieſein Grunde nicht, daß ſie wieder aufleben, weder für oder gegen den Faſchismus, noch für oder gegen den Bolſchewismus! Frankreich wolle den Frieden mit allen Ländern ohne Rückſicht auf ihr inneres Regime, In dieſem ſelben Geiſt lehne es die Regionalpakte ab, die nach ſeiner Anſicht zum Kriege führen würden. demſelben Grunde bleibe es der kollektiven Sicherheit zu⸗ getan, die die unbedingte Vorausſetzung für die Wahrung des Friedens ſei. Zur Fünfmächtekonferenz erklärte Delbos, der Zuſam⸗ menkunft der Locarnomächte müſſe eine eingehende diplo⸗ matiſche Vorbereitung vorausgehen. i erer reger greg. eee keene. r ———— ben⸗ jim⸗ ane. It das bogen auch Hoſen tſchen K., je t nur l, fti⸗ Ja⸗ japa⸗ t ihre Farbe, lauen Auf⸗ roten tſeite. grün, ſtexilo hält, lauen weger mver⸗ iſchen allen kei iehen dem die auen grün, auch Zu ein⸗ en iſt eidet. Hluß: eißen takt tra⸗ aner illen wie r iſt, das pielt Lied. ben, hort⸗ in ann⸗ Mit wind angefacht, Aus aller Welt Däniſcher Beſuch in Breslau. Nach Teilnahme am Weltkongreß für Freizeit und Erholung in Hamburg traf eine däniſche Volkstumsgruppe unter Leitung des Rek⸗ tors Thyregaara in Breslau ein. Von dort aus begaben ſich die däniſchen Gäſte nach dem Rieſengebirge und nach Oberſchleſien. Hausſuchungen und Verhaftungen in Warſchau. Die Politiſche Polizei in Warſchau hat mit Rückſicht auf die erhöhte Aktion der Komintern in Polen, nachts zahlreiche Hausſuchungen und Verhaftungen durchgeführt. Vor allen Dingen iſt der Polizei in einigen jüdiſchen Buchhand⸗ lungen und Druckereien in der Hauptſtadt kommuniſtiſches Agitationsmaterial in die Hände gefallen. Mehrere Journaliſten wurden feſtgenommen. Die Privatwohnun⸗ gen zahlreicher Rechtsanwälte, Aerzte und Profeſſoren wurden durchſucht. Die Verhaftungen ſind noch nicht be⸗ endet und dürften noch weitere Kreiſe ziehen. Oelleitung Irak— Haifa in Flammen Sabotageakt aufſtändiſcher Araber. London, 3. Auguſt. Die aus dem Erdölgebiet des Irak nach Haifa führende Aroße Oelleitung iſt, wie aus Jeruſalem gemeldet wird, in er Nähe des Fluſſes Jordan gewaltſam beſchädigt und in Brand geſteckt worden. Der Sabotageakt wurde zwar auf transjordaniſchem Gebiet begangen, aber ſo dicht an der paläſtinenſiſchen Grenze, daß, wie Reuter meldet, aufſtändiſche Araber aus Paläſtinc als Täter angenommen werden. Die hochauflodern⸗ den Feuergarben können von Jeruſalem aus geſehen werden. Engliſches Flugzeug verſchollen Mit zehn Perſonen an Bord. London, 3. Auguſt. Das engliſche Verkehrsflugzeug, das am Freitag abend mit zehn Perſonen an Bord von Guernſey nach Jerſey abge⸗ flogen war und nicht an ſeinem Beſtimmungsort eingetroffen iſt, gilt nunmehr als endgültig verloren, da alle Nachfor⸗ ſchungen erfolglos geblieben ſind. In der Navay⸗Bucht ſichtete ein auf der Suche befind⸗ ches engliſches Marineflugzeug auf der Waſſeroberfläche einen großen Oelfleck. Man glaubt hieraus ſchließen zu können, daß die vermißte Maſchine an dieſer Stelle unter⸗ gegangen iſt. ab Vergiftung vurch verdorbenes Speſſeeis. Die japaniſche Stadt Oſaka wurde von einem ſchweren Unglück betroffen. Nach Genuß von anſcheinend verdorbenem Speiſeeis ſtellten ſich bei Hunderten vi chwere Vergiftungserſchei⸗ mungen ein. Bi Lits 25 Menſchenleben der Vergiftung zum Opfer g 215 Perſonen wurden in ernſtem Zuſtand in Krankenhäuſer überführt. Feuerwehrleute bei einem Brand verletzt. Wie aus Longbeach im Staate Newyork gemeldet wird, entſtand dort in einer Gaſtwirtſchaft auf der Strandpromenade aus unbekannter Arſache ein Feuer, das, von ſtarkem Meeres⸗ wind auf zehn benachbarte Gebäude übergriff. Sämtliche Gebäude wurden eingeäſchert, obwohl 300 Feuer⸗ wehrleute ſich vier Stunden lang bemühten, des Feuers Herr Zu werden. Der Schaden wird auf eine Million Dollar ge⸗ . 15 Feuerwehrleute wurden mehr oder weniger ſchwer Verletzt. 2,8 Millionen Einwohner in Paris. Die letzte Volks⸗ zählung im März 1936 hat für die Stadt Paris eine Ein⸗ wohnerzahl von 2800 168 und für das Seine⸗Departement eine ſolche von 4919 323 ergeben. Gegenüber der Zählung von 1931 hat die Hauptſtadt 70871 Einwohner verloren, das Seine⸗Departement dagegen 31766 gewonnen. 1801 zählte Paris 547 758 Einwohner und das Seine⸗Departement 651 808. Paris erreichte 1846 die Einwohnerzahl von einer Million und 1876 die von zwei Millionen. zb Freilegung des Nero⸗Zirkus. Bei den Renovierungs⸗ und Grabungsarbeiten in der Kathedrale St. Peler in Rom hat man wertvolle Funde gemacht. Die bemerkenswerteſte Entdeckung mag hierbei die Freilegung der Fundamen ep des römiſchen Nero⸗Zirkus darſtellen. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. 36. „Ihre weiche Stimme klang ſchwingend. Geſtrafft ſend ſie vor ihm— voll herber, mädchenhafter Kraft und Ge⸗ ſchmeidigkeit. „Sie trauern doch Baron?“ Ihre Augen blitzten. 5 „Schuft 8 was wiſſen Sie denn! Gehen Sie— dieſer Berg gehört uns! Gehen Sie— ſag' ich—“ Da griff er nach ihr. Voll begehrlicher Laune. „Mädel— biſt doch ſchon eines Edelmannes Liebſte ge⸗ nicht gar noch um den entflohenen weſen—“ Riß ſie an ſich.. „Was 1 wenn jetzt Viktors Freund die Küſſe ſeiner Liebſten trinkt—“ 2 „Schür ks Sie wollte ſich losreißen. 5. a „Sie— ein Edelmann? Viktor würde Sie peitſchen wie einen Hund—“ 8 „Haha— der amüſiert ſich, Täubchen. Willſt du wohl ruhig ſein?“ 5. Zerrend fuhr ihre ſehnige Mädchenfauſt in ſeinen Man⸗ tel. Etwas klirrte zu Boden. Kurt von Ruhland hörte es nicht. Er begehrte nach dieſem holden Mund. „Katze— wilde— a Eva ſtieß ihn mit äußerſter Kraftanſtrengung von ſich. Er taumelte. 5 Einen Augenblick lang war es, als wolle er ſich auf ſie ſtürzen. Dann aber ſchien er ſich zu beſinnen, ſtülpte ſeinen Hut feſter auf den Kopf und— ging weiter. Er ſchien zur Vernunft gekommen zu ſein. Aergerlich lachte er auf.— Eva ſtand ganz ſtill. Die Tränen ſaßen ihr in den Augen. Aber ſie drängte ſie mutig zurück. Da ſah ſie etwas an der Erde flimmern. Sie hatte das Klirren vorhin gehört. Bhückte ſich. s 5 5 Aus dem adi oclien Lande Badens Haushaltsplan 1936 Das Staatsminiſterium hat mit Zuſtimmung der Reichs⸗ regierung das Haushaltsgeſetz für das Rechnungsjahr 1936 beſchloſſen, deſſen Wortlaut nunmehr im badiſchen Geſetz⸗ und Verordnungsblatt veröffentlicht wird. Darnach ſchließt der ordentliche Haushalt in Einnahmen und Ausgaben mit 168 194850 Mark ab, der außerordentliche Haushalt mit 10 942 000 Mark. An Steuern vom Grundvermögen und Gewerbebrerieb werden für das Rechnungsjahr 1936 von den Steuergrund⸗ beträgen erhoben: vom Grundvermögen bei einem Geſamt⸗ wert des ſteuerlichen Grundvermögens von nicht mehr als 20 000 Mark bei der Landwirtſchaft 58, im übrigen 192 Hundertteile, von mehr als 20 000 Mark 65 bezw. 216 Hun⸗ dertteile, vom Betriebsvermögen 253 Hundertteile, vom Ge⸗ werbeertrag 138 Hundertteile. Die Hundeſteuer wird mit Wirkung vom 1. April 1936 an Gemeindeſteuer. Der Ertrag fließt in vollem Um⸗ fange in die Gemeindekaſſe. Aus der nach Paragraph 21 des Steuerverteilungsgeſetzes zu bildenden Gemeindemaſſe erhält das Land als Ausgleich für die Ueberlaſſung der Hundeſteuer an die Gemeinden einen gleichbleibenden Be⸗ trag von jährlich 420 000 Mark. 8 Klärung der Schuldfrage Skrengſte Anterſuchung des SA-Anglückes. Karlsruhe, 1. Auguſt. Das Autounglück zwiſchen Altenſteig und Beſenfeld, dem ſo viele treue SA⸗Männer zum Opfer gefallen ſind, hat in ganz Deutſchland tiefes Bedauern erweckt. Zugleich taucht die berechtigte Frage nach der Verantwortlichkeit an dieſem überaus traurigen Vorfall auf. Obwohl die amtlichen Feſt⸗ ſtellungen über den Hergang im einzelnen noch nicht abge⸗ ſchloſſen ſind, ſteht heute ſchon feſt, daß der in Haft genom⸗ mene Fahrer die Warnungstafel am Beginn der Steige, 05 ausdrücklich zu langſamer Fahrt auffordert, nicht be⸗ achtete. Amtlich unterſucht wird jedoch nicht nur die Verant⸗ wortlichkeit des Fahrzeuglenkers, ſondern auch die des zu⸗ ſtändigen SA⸗Führers. Bekanntlich hat die Oberſte SA⸗ Führung ſchon vor geraumer Zeit angeordnet, daß kein SA⸗ Transport mehr auf Laſtwagen mit Anhänger erfolgen darf. Außerdem beſteht eine verkehrspolizeiliche Genehmigungs⸗ pflicht für Perſonentransporte auf Laſtwagen. Staatsan⸗ waltſchaftlich und durch die SA⸗Gruppe wird bereits ge⸗ prüft, ob die auf Grund früherer Erfahrungen vorbeugend erlaſſenen Dienſtvorſchriften von dem Verantwortlichen nicht beachtet wurden. Die Schuldigen haben ſchärfſte Beſtrafung zu gewärtigen. Beſuch im SGüdweſtmarklager Die Vertreter der Preſſe des Landes haben es deshalb dankbar begrüßt, daß die Landespreſſekonferenz in diefer Woche nach Offenburg in das Südweſtmarklager einberufen wurde. Als wir das Lager betraten, lag darüber heller Sonnenſchein zur größten Freude der 3000 Jungen. Man erhält hier nicht nur einen Einblick in das Gebiet der kör⸗ perlichen Ertüchtigung durch Sport und Spiel, ſondern wird vor allem gewahr, daß die jungen deutſchen Menſchen er⸗ folgreich eine geiſtige, kulturelle und weltanſchauliche Er⸗ ziehungsſchule durchmachen. Die Feierſtunden der HJ in⸗ und außerhalb des Lagers ſind immer ein eindrucksvolles Erlebnis beſonders auch für die vielen Gäſte, die daran An⸗ teil nehmen. Den Mittelpunkt des Südweſtmarklagers, des Hilde unter den 80 Zeltlagern der HJ in dieſem Jahre, ildet denn auch der Feierplatz. Auf dieſem Platze verſammelten ſich die Preſſevertreter, um vom Preſſereferenten Pg. Voßler von der Landes⸗ ſtelle Baden des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda begrüßt zu werden. Sein beſonderer Gruß galt den beiden franzöſiſchen Jour naliſten, die auf einer Reiſe durch Deutſchland ſoeben im Südweſtmark⸗ lager angekehrt waren. Auch Gebietsführer Kemper ſprach Begrüßungsworte, wobei er auf den vorbildlichen Geiſt hinweiſen konnte, der im Lager herrſcht. Sie hob einen Schlüſſel auf. Betrachtete ihn. Er war eigenartig geformt. Sicher gehörte er zu einem beſonders komplizierten Schloß. Sollte ſie dem Grafen nachgehen? Aber ſie ſchüttelte den Kopf. Nein, es könnte zu einer neuen peinlichen Szene kommen, der wollte ſie ſich doch nicht ausſetzen. So behielt ſie den Schlüſſel in der Hand.— g Da öffnete ſich die Tür des Fährkrugs. Veit Gwendo⸗ lin kam heraus. Eva atmete auf. Er ging hoch, aufrecht, mit zurückgeworfenem Kopf, wie immer. Das Bier mußte ihm heute nicht geſchadet haben. Vorſichtig eilte ſie den Hügelpfad hinauf. Heute brauchte er ihre Hilfe, ihren Troſt nicht.— In ihrem Zimmer angekommen, ſaß ſie noch lange auf. Sie hörte ihren Vater zur Ruhe gehen. Prüfend betrachtete ſie den Schlüſſel, um ihn ſchließlich in ein Fach der Kommode zu 9 Dann ſaß ſie am Fenſter und blickte in die Nacht hinaus, die hell mit ihren zahlloſen Sternen über dem Bruch hing. Groß ſchien der Mond in die Stube hinein. 5. Nebel wallten draußen über dem Fluß. 5 75 1 or 3 ſch 85 hörbar, wie ein Hauch, flüſterte es Eva vor ich hin. „Wenn du wüßteſt— wie— ich leide— Viktor—“ Groß ſtarrten ihre Augen in das ſchlafende Land, in dem, noch in Ackerſchollen träumend, der Frühling heimlich, geheimnisvoll wirkte, Säfte ſteigen ließ in Baum und Pflanze und Knoſpen ſpringen ließ. 5 „Wie werde ich— den Frühling— den Sommer— er⸗ tragen—, flüſterte Eva. Und ihr Kopf ſank ſchwer nach vorn.— Zweiundzwanzigſtes Kapitel. Viktor von Wilbrandt ſtellte die friſchen Blumen, die eben gekommen waren, in die Vaſen. Verteilte ſie hier und da in dem Zimmer. Er war voll nervöſer Aufgeregtheit. Draußen vor den Fenſtern rauſchte das bewegte Leben der Avenue de l Opéra. Autos tuteten. Die hellen Lampen Ui Wiesloch.(Gewitterſchaden.) Ein ſchweres Ge⸗ witter, verbunden mit heftigem Hagelſchlag, hat auf unſerer Gemarkung beträchtlichen Schaden an den Feldfrüchten und Obſtbäumen angerichtet. Die Tabakernte iſt ſo gut wie ver⸗ nichtet. Auch die Orte des Bezirkes haben unter dem Un⸗ wetter gelitten.. () Waldulm.(In Hamburg tödlich verun⸗ glückt.) Der ledige Fernfahrer Auguſt Schiller, Sohn dez Bäckermeiſters Schiller, ſſt in Hamburg tödlich verunglückt. Beim Aufziehen eines ſchweren Autoreifens rutſchte der Schlüſ⸗ ſel aus, traf den jungen Mann an den Kopf und verletzte l 5 ſchwer, daß nach Verlauf von zwei Stunden der Tod eintrat. () Pforzheim.(mit dem Motorrad tödlich verunglückt.) Im benachbarten Eutingen wollte der Far⸗ renhalter Adolf Rüthardt aus Kieſelbronn mit ſeinem Mo⸗ torrad durch Eutingen und wollte die Hauptſtraße über⸗ queren. Im gleichen Augenblick kam ein Perſonenwagen. R. fuhr mit voller Wucht auf das Perſonenauto und war auf der Stelle tot. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(madfahrerin von Auto über⸗ fahren.) Eine Frau, die auf ihrem Fahrrad vom Poſt⸗ platz kommend durch die Gräfenauſtraße in Richtung Viadukt fuhr, wurde von einem nachfolgenden Perſonen⸗ kraftwagen von hinten angefahren. Die Radfahrerin ſtürzte zu Boden, kam vor das linke Vorderrad des Fahrzeuges zu liegen und wurde überfahren. Dabei erlitt ſie einen linken Ober⸗ und Unterſchenkelbruch. f Ludwigshafen.(Gegen Leitungsmaſt gefah⸗ ren) In der Nacht gegen 2 Uhr fuhr ein Radfahrer, der den Radfahrweg von Mundenheim nach Rheingönheim be⸗ nützte, gegen einen Leitungsmaſt der Straßenbahn. Dadurch zog er ſich einen Schädelbruch zu. — Böhmenkirch, OA. Geislingen.(Den Verletzun⸗ gen erlegen) Der von hier gebürtige, in Nenningen verheiratete 29 Jahre alte Joſef Bühler, Bergbauer, der beim Langholzfahren verunglückte und ſich dabei einen dop⸗ pelten Schädelbruch zuzog, iſt ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Darmſtadt.(Engliſcher Beſuch.) Aus ihrer Hei⸗ matſtadt, dem Induſtrieort Birmingham kommend, trafen 32 engliſche Oberrealſchüler in Darmſtadt ein. Ihre Fahrt ging über Oſtende, Köln, begleitet wird die fröhliche Ge⸗ ſellſchaft von dem Direktor der Schule und drei Lehrerin⸗ nen. Die jungen engliſchen Gäſte verbringen in Darmſtadt eine Freizeit von drei Wochen und wurden in Darmſtadt ſelbſt und der nächſten Umgebung in Privatquartieren un⸗ tergebracht. Langen.(Vierjähriger als blinder Paſſa⸗ gier) Ein Motorradfahrer der an ſeiner Maſchine in Offenbach eine kleine Reparatur vornehmen mußte, machte dabei eine merkwürdige Entdeckung. Unter der Plane des Beiwagens ertönte plötzlich das Schluchzen eines kleinen Menſchenkindes. Der Motorradfahrer ſchlug das Verdeck zurück und zog einen vierjährigen weinenden Jungen her⸗ vor. Unter Tränen beichtete dieſer, daß er ſo gern einmal Motorrad gefahren ſei und darum in Langen in einem un⸗ beobachteten Augenblick in den Beiwagen geſchlüpft ſei. Nach Beendigung der Ausbeſſerung mußte der Motorrad⸗ fahrer wohl oder übel den kleinen Schwarzfahrer wieder nach Langen zurückbefördern. i Friedberg.(300 Meter von Pferden ge⸗ ſchleift.) In Bauernheim gingen die Pferde eines Land⸗ wirts durch und rannten mit dem Wagen gegen ein Wohn⸗ haus, deſſen Wand eingedrückt wurde. Dann raſten ſie die Friedberger Straße hinab. Der Knecht, der bei dem An⸗ prall zwiſchen die Pferde und Räder geraten war, wurde etwa 300 Meter weit mitgeſchleift und ſchwer verletzt. Gießen.(Schwerer Sturz vom Gerübſt.) Beim Neubau einer großen Scheuer in dem Dorfe Lützellin⸗ den ſtürzte der 62 Jahre alte Zimmermann Karl Luh aus Allendorf aus beträchtlicher Höhe ab. Er erlitt einen ſchwe⸗ ren Schädelbruch, eine Gehirnerſchütterung und ſtarke Bruſtquetſchungen, die ſeine Einlieferung in die Gießener Klinik erforderlich machten, wo er in bedenklichem Zuſtand darniederlieat. Btktor richtete den bronzenen Samowar, der neben dem Teetiſch ſtand. Alles war in Ordnung. Gebäck— Taſſen— die Konfitürenſchale— es ſtand alles an Ort und Stelle. And behaglich und mollig war es in dem elegant einge⸗ richteten Zimmer. ö Nun mochte Verena kommen!— Lange ſchon hatte er ſie gebeten, ihm einmal eine wirk⸗ lich gemütliche Teeſtunde zu ſchenken. Die Pariſer Luft machte ſo leichtſinnig und wünſchevoll. Er wußte ſelbſt nicht recht, wie er dazu gekommen war, ſie um dieſes Geſchenk zu bitten. Sie war ſo voll von berauſchender, verwirrender, ſinn⸗ licher Koketterie. Ein Flirt— ein Liebesſpiel war es, was ſich da wie von ſelbſt zwiſchen ihnen angeſponnen hatte. „Sie würden mich ſchön mißverſtehen, Viktor, wenn ich 1 5 leichtſinnigen Wunſch wirklich erfüllte,“ hatte ſie ge⸗ ſagt. And hatte dabei bezaubernd ausgeſehen. 1 55 Da war er ernſt geworden. F „Bei Gott nicht, Verena. Aber wäre es nicht ſchön, wenn wir beide wirklich einmal eine Stunde ganz allein verplaudern könnten. Hier kommt man ja kaum dazu. Im⸗ mer ſind Menſchen herum. And Paris iſt doch eine Stadt, in der es keine Konvention gibt. Man muß hier ein biß⸗ chen abenteuerlich ſein.“ i „Muß man?“ fragte ſie augenzwinkernd. And ſetzte hinzu: „Sie wiſſen doch noch, Viktor, Sie Abenteurer, was ich Ihnen auf dem Ball im Hotel National ſagte? Sie ha⸗ ben das in den zwei, drei Wochen nun vielleicht ſchon ver⸗ geſſen. Sie waren damals auch— ſo ein bißchen aben⸗ teuerlich geſonnen—“ g 5 Er errbtete leicht. 5 Beim zweitenmal würde es— Ihre Freiheit koſten. Wiſſen Sie noch? Man küßt nicht ungeſtraft—“ Er wehrte ab. „Aber Verena—! Ein Tee in Ehren—“ Und da hatte ſie plötzlich geſagt: 5 11 15 gut! Sie ſollen Ihren Wunſch erfüllt haben, 1 8 a „Wirklich?“ i l 5 a über dem Aſphaltdamm brannten und ſpiegelten ſich in der Glätte des Aſphalts wider. e 15 e ihre Hand heiß geküßt. „Tauſend Dank. Verena—“ Lalcale Ruud ocliau Der erſte Auguſtſonntag machte kein freundliches Geſicht, und wenn es auch erſt in den Abendſtunden ſtark zu regnen begann. ſo war das Wetter alles andere wie freundlich. Alles hielt Ausſchau nach einem ſonnigen Himmel, vor allem unſere Land⸗ wirte; denn bei dem fortdauernden unfreundlichen und regneriſchen Wetter leidet das noch auf dem Felde ſich befindliche Getreide außerordentlich, und auch die Hack⸗ früchte haben nun vom Regen genug. N Der im Schloßhof am Sonntag veranſtaltete Jugend⸗ mannſchaftskampf nahm einen guten Verlauf. Wir ſahen außerordentlich gute Leiſtungen, und von unſeren ein⸗ heimiſchen jungen Sportlern können wir ſicherlich noch viel erwarten. 5 Der Zuchtplatz der Geflügelzuchtgenoſſenſchaft Secken⸗ heim„der geſtern offiziell ſeiner Beſtimmung übergeben wurde, iſt außerordentlich planvoll und zweckmäßig an⸗ gelegt. Geflügel und Kleintiere ſind in allen Raſſen in beſter Beſchaffenheit vertreten, denen man die gute Pflege anſieht. Das Feſt der Platz⸗Einweihung war gut beſucht, zumal für gute Unterhaltung reichlich geſorgt war. Zum Abſchluß der Platzeinweihung findet heute noch ein Volksfeſt mit Konzert, Kinderbeluſtigungen uſw. ſtatt. Die katholiſche Kirchengemeinde hatte für Sonntag⸗ abend zur Aufführung von zwei Myſterienſpielen nach St. Agnes eingeladen, die gut beſucht waren. Dem einen „Wo die Liebe iſt, da iſt Gott“ lag eine Erzählung von Leo Tolſtoi zugrunde, das zweite„Das Wächterſpiel“ war gewiſſermaßen ein Drama. Die Aufführenden gaben ihr Beſtes und ernteten für ihre Leiſtungen vom Pub⸗ likum verdient volle Anerkennung. Unſere Nachbargemeinde Edingen veranſtaltete ein Volksfeſt, das zwar einen ſehr guten Verlauf nahm, dem der abends einſetzende Regen doch etwas Abbruch tat. Der Beſuch war gut. N Beſondere Anziehungskraft hatten naturgemäß die Motorradrennen in Hockenheim, die einen Rekordbeſuch aufwieſen und ſportlich für Deutſchland eine große Be⸗ deutung erlangt haben. Es wurde beſter Sport geboten, und die Beſucher kamen voll auf ihre Rechnung. * Den Hauswirt eeſtochen. In einer in der Schwetzin⸗ gerſtadt gelegenen Wohnung brachte ein 73 Jahre alter Zerwitweter Untermieter ſeinem Hauswirt im Verlaufe einer Auseinanderſetzung einen Stich mit einer Schuſterkneipe in die Herzgegend bei. Der Verletzte, ein 35 Jahre alter Kellner, wurde ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert, wo er verſtorben iſt. * Launiſche Natur. Ein Birnbaum in einem Anweſen der Achernerſtraße meint es beſonders gut. Der Baum trägt faſt reife Früchte und hat ſich nun noch Blüten⸗ ſchmuck zugelegt, ein eigenartiges, ſehr ſeltenes Bild. Wie groß iſt ein Inſektenſtich? Ueber die Größe des Einſtichkanals etwa einer Stech⸗ fliege macht man ſich keine rechte Vorſtellung. Nach den Feſtſtellungen Haſes iſt der Stichkanal gußerordentlich eng, viel kleiner z. B. als die Hautverletzung durch die feinſte Injektionsnadel, über die der Arzt in ſeinem Inſtrumenten⸗ ſchrank verfügt. Bei der Stechfliege hat man einen Durch⸗ meſſer von 0,165 Millimeter errechnet, während die Bett⸗ wanze durch einen Kanal von nur 0,015 Millimeter Durch⸗ meſſer Blut abſaugt. Die mit der dünnſten ärztlichen Nadel verurſachte Wunde iſt immer noch 500 mal größer als ein Wanzenſtich. Ebenſo winzig ſind die Giftmengen, die von den verſchiedenen ſommerlichen Plagegeiſtern in die Wunde entleert werden. So ſpritzt ein Floh etwa 0,00004 Kubik⸗ zentimeter Speichel in die Haut, und nach Flury enthält die ganze Giftblaſe einer Biene nicht mehr Gift als den Bruchteil eines Milliaramms. Der Sternenhimmel im Auguſt Sinkt die Nacht hernieder, ſo erblicken wir als erſten Stern am ſüdöſtlichen Himmel den hellgelben Planeten Ju⸗ piter, der im öſtlichen Teil des Tierkreisbildes Skorpion ſteht und zu Monatsbeginn kurz nach 1 Uhr, zu Monats⸗ ende dagegen ſchon um 23 Uhr untergeht. Bald folgt im Südoſten gegen 22 Uhr aufgehend(Monatsende ſchon 19¼ Uhr) im Waſſermann der Saturn Am weſtlichen Himmels⸗ teil leuchten als Abendſterne Merkur, der zunächſt bis 225¼ Uhr, zu Monatsende bis 20 Uhr über dem Horizont ſteht und Venus, die ungefähr die gleichen Sichtbarkeitsverhält⸗ niſſe aufweiſt. Beide„inneren“ Planeten ſtehen ſcheinbar den ganzen Monat über nahe beieinander, am erſten ſteht Merkur nur zwei Drittel eines Monddurchmeſſers nördlich von Venus. In ihrer Nähe hält ſich auch der Planet Neptun auf. Am 17. ſteht er 1½ Monddurchmeſſer nördlich von Merkur und am 23. knapp einen Monddurchmeſſer ſüdlich von Venus. Schließlich iſt zu bemerken, daß der Planet Mars am Morgenhimmel ab 3.45 bezw. zu Monatsende 3.30 im Sternbild des Krebſes aufgeht. Der abendliche Fixſternhim⸗ mel bietet folgendes Bild: am weſtlichen Himmelstein ſteht nur noch die Jungfrau, im Südweſten Bootes mit dem röl⸗ lichen Hauptſtern Arktur, etwas öſtlich davon Ophiuchus, Herkules und Schlange ſowie die Krone. Im Süden ſteigt die Milchſtraße auf, durchſtreicht den Schützen und Adler, die Leier und den Schwan, dann öſtlich vom Pol die Caſſiopeſa und ſinkt im Norden im Perſeus unter den Ho⸗ rizont. Der Himmelswagen ſteht ungefähr weſtlich vom Po⸗ larſtern. Am Oſthimmel ſtehen Waſſermann, Pegaſus, An⸗ dromeda und die Fiſche, ſpäter in der Nacht folgen Per⸗ ſeus, Widder und das Siebengeſtirn über den Oſthorizont empor. Erinnert ſeſ an die im Auguſt beſonders zwiſchen dem 6. und 12. recht zahlreich fallenden Sternſchnuppen, dem Periodiſchen Schwarm der„Perſeiden“, da ihr ſchein⸗ barer Ausſtrahlungspunkt(die rückwärtige Verlängerung der Bahnen) im Perſeus liegt. Der Mond leuchtet am 3. in vollem Glanze, am 11. iſt letztes Viertel, der 17. bringt den Neumond und der 25. das erſte Vietrel, das ſich dann bis Monatsende faſt wie⸗ der bis zur vollen Scheibe rundet(Vollmond 1. September mittags).. 5 5 Die Sonne geht zu Monatsbeginn 1 5 Uhr, zu Ende erſt etwa um 5.45 Uhr Bahnzeit in Südweſtdeutſch⸗ land auf, der Untergang fällt auf 20.15 bezw. am letzten Auguſt ſchon rund eine Stunde früher. Die Helligkeitsdauer der Tage beträgt bei kla⸗ rem Himmel zu Monatsbeginn einſchl. der Morgen⸗ und Abenddämmerung 17 Stunden und vermindert ſich auf etwa 15 Stunden zu Monatsende.. 800 Weinpatenſtädte Verſchärfte Konkrolle des Weines und der Preiſe. Ein Vertreter des DNB hatte Gelegenheit, mit dem Reichsabteilungsleiter der J. V. C.[II des Reichsnährſtan⸗ des, Dr. Schweikhard, der die Abordnung des Reichs⸗ organiſationsausſchuſſes führt, die die weſtlichen Weinbau⸗ gebiete beſucht, ausführlich über die Maßnahmen zu ſpre⸗ chen, die zur Hebung der Winzernot bereits getroffen ſind oder noch in dieſem Jahre durchgeführt werden ſollen. Dr. Schweikhard führte aus, daß der Gedanke der Wein⸗ Patenſchaft in dieſem Jahre erheblich ausgebaut worden ſei, indem 800 Städte im Gegenſatz zu 450 im vergangenen Jahre bisher Patenſchaften übernommen hätten. Darüber hinaus ſein die Werbung durch die Gauleitungen, die Deut⸗ ſche Arbeitsfront, den Gemeindetag, durch Kd uſw bis in das kleinſte Dorf hineingetragen worden. In Bezug auf die Weine ſelbſt ſei in dieſem Jahre die Kontrolle verſchärft worden. Jeder Wein müſſe vorher von dem zuſtändigen Ortsbauernführer als einwandfrei gekennzeich⸗ net werden. Die Kontrolle erſtrecke ſich auch auf die Preiſe, die für die Patenweine genommen werden dürften. Der Termin des Feſtes der Deutſchen Traube ſei um vier Wochen vorverlegt worden, was die Dispoſi⸗ tionen der Winzer außerordentlich erleichtert habe, zumal auch für das Jahr 1936 eine neue Rekordernte zu erwarten ſei. Es ſeien auch Maßnahmen getroffen worden. um die Volksgenoſſen, die züm erſten Male Wein trinken oder noch wenig getrunken haben, zu verſtändnis vollen Weintrinkern zu erziehen. Als bemerkenswert hob Dr. Schweikhard noch hervor, daß durch die Patenwein⸗ woche eine lebendige und dauernde Verbindung zwiſchen den Erzeugern und den Beziehern herbeigeführt worden ſei, was bereits durch viele Beſuche und Gegenbeſuche zum Ausdruck komme. Durch das Feſt der deutſchen Traube ſolle aber nicht nur der Verbrauch an Wein, ſondern auch der Abſatz der Trauben ſelbſt gehoben werden. Auch den Volksge⸗ noſſen, die Antialkoholiker ſind, wolle man durch den Süß⸗ moſt Gelegenheit geben, ſich an der Behebung der Win⸗ zernot zu beteiligen. Die Not der Winzer ſei bereits erheb⸗ lich gemindert worden. In früheren Jahren hätten die Re⸗ kordernten unbedingt zu einem ungeheuren Preisſturz und damit zu weiterer Not der Winzer geführt. Durch den Reichsnährſtand aber ſei eine Preisregulierung herbeige⸗ führt worden, durch die die Preiſe auf einer erträglichen Höhe gehalten würden. Feſt des deutſchen Weines 1936 Wie im vergangenen Jahre findet auch diesmal vom 19. bis 27. September ein„Feſt der deutſchen Traube und des deutſchen Weines 1936“ ſtatt. Dieſe nationale Gemeinſchafts⸗ werbung wird in großem Rahmen und unter Beteiligung aller Volkskreiſe einheitlich im ganzen Reich unter Führung des Reichsnährſtandes geſtaltet. Es iſt nicht Sinn und Zweck der geplanten Veranſtaltung, eine Werbung für den vermehrten Alkoholverbrauch einzuleiten, ſondern es handelt ſich darum, den Gedanken, daß Wein Volksgetränk iſt, Allgemeingut wer⸗ den zu laſſen und dadurch mitzuhelfen, daß die Rekordernte des Weinjahres 1935 abgeſetzt und den Winzern geholfen wird. Ob das Edelerzeugnis des deutſchen Weinbaues als Tafeltrauben, als Süßmoſt, als Wein oder als Schaum⸗ wein verzehrt wird, iſt nicht das Entſcheidende, wohl aber, daß ſich jeder deutſche Volksgenoſſe der Bedeutung der vom Weinbau lebenden Volksſchichken und der im Weinbau ruhen⸗ den Werte bewußt und auch bereit iſt, zu helfen. Das iſt der Sinn der nationalen Gemeinſchaftswerbung„Feſt der deut⸗ ſchen Traube und des deutſchen Weines 1936“. In Anbe⸗ tracht der Wichtigkeit und der Bedeutung dieſer Werbung werden Partei und Staat die Durchführung weiteſtgehend fördern. Genau wie im vergangenen Jahre haben auch dieſes⸗ mal der Deutſche Gemeindetag, die Deutſche Arbeitsfront, die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Weinverteiler, das Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe, ſowie der Einzelhan⸗ del ihre Beteiligung zugeſagt. Es iſt Pflicht eines jeden, ſich auch in dieſem Jahre voll für den Abſatz der Erzeug⸗ niſſe des deutſchen Weinbaues einzuſetzen. Die Erfolge des letzten Jahres zeigen, daß dieſe Forderung überall begriffen und unterſtützt worden iſt. Ver Minister des Innern, Pg. Pflaumer. zur Werbeaktion der NSV:“ „Die sy Ast Tröger des völkischen Wohlfanrtsgedankens ihr 211 de- sunderhal tung und Erstarkung unseres volkes, Darum dedeutet Mitarbeit und Unterstützung der NSV Bekennt- nis zu Deutschlands Zukunft.“ Wer Minister des Innern: 5 Aus dem Gerichtsſaal Die Möbel“ Frankfurter Gerichte hahe zewiſſen Cord von Halz lichen Gutachten iſt er eiſe Alt, Wortſchwall und grohe iſtigen Grundlagen nicht 10 r M. Ait Perſon, R groß ſind, wie es d An hat. Cord von Hal gab ſich einſt mit Auswanderungsfragen ab und kam dabei mit dem Strafrichter in Konflikt. Später kamen ſchwer⸗ wiegend Straffälle, durch die e: or Gericht erſcheine mußte. Es iſt noch nicht lange her, daß ihm die gewerhs mäßige Beſorgung fremder Rechtsangelegenheiten entzogen wurde, weil er als unzuverläſſig hinſichtlich der Ausübung ſeines Gewerbes anzuſehen war. Jetzt ſtand er wieder we gen zweier Betrugsfälle vor Gericht. Zunächſt kam ein Fal zur Sprache, in dem der Angeklagte unter Hinweis auf ſeiſ hervorragenden Beziehungen„nach oben“ der Ehefrau eines ausgewanderten Emigranten für ihren Mann einen Paß he ſchaffen wollte. Die Frau ließ ſich das etwa 220 Mat koſten, aber mit dem Paß wurde es natürlich nichts. Eine Tages ſaß Cord von Halle in einem Frankfurter Cafe us las die„Times“ Er kam mit einem Herrn ins Geſprätz und fabelte ihm vor, daß er ſich in Chile beim diplomatische Geheimdienſt befunden habe, daß er ein Schüler Forels sei daß er ſich als Reichswohlfahrtsamtsleiter betätigt habe und daß er demnächſt eine Reichsentſchädigung von 80 000 Ma erwarte. Dann redete er von ſeinen Patenten und über de Vergebung von Generalvertretungen für die von ihm en fundenen„ſozialen Möbel.“ Der Gaſt intereſſierte ſich fi die Sache und war geneigt, für ſie die Vertretung zu über nehmen. Cord drängte ihn zu einem Vertragsabſchluß unter dem Vorwand, es ſei möglich, daß er jede Stunde naß London abberufen werde, um in der Geſellſchaft für ethisch Kultur ſechs Vorträge zu halten. Dann ſei es zur En ſcheidung zu ſpät. Man begab ſich in eine Schreibſtube und es wurde ein Vertrag aufgeſetzt, der nachher auch ben f Zeuge, der die Stempelkoſten und noß ſtempelt wurde. Der andere Auslagen bei der Sache trug, merkte ſchließlich, daß er der Geneppte ſei, und erſtattete Anzeige. Der Angeklagte äußerte in der Verhandlung, daß er an Gehirnſchwund zu leiden ſcheine. Der Angeklagte iſt nach dem Gutachten dez Gerichtsarztes ſchon wiederholt in Behandlung von Nerzpeg⸗ ärzten geweſen, aber es liegt keine Geiſteskrankheit bei ihm vor. Das Gericht erkannte auf neun Monate Gefängn Zwiſchen Liebe und Verbrechen. * Frankfurt a. M. Es gehört wohl nicht zu den Al täglichkeiten, daß man einen Mann wegen Betrugs anzeig und trotzdem nachher erklärt, ihn heiraten zu wollen. Eh ſolcher Vorgang kam in einer Verhandlung vor der Große Strafkammer zur Sprache. Auf der Anklagebank ſaß en Mann in mittleren Jahren, Otto W. Seit 1934 hatte er m der Hauptbelaſtungszeugin ein Verhältnis, ohne daß e aber zu einem Verlöbnjis kam. In dieſer Zeit ſchaffte i der Angeklagte nacheinander zwei Autos an, für die di Zeugin das Geld hergab, das zum Teil von ihr erſpart wa, Der erſte Wagen koſtete 500 Mark, der zweite 1750 Mar Eines Tages ſchrieb der Angeklagte der Zeugin,„was sent Innerſtes ſagte“, Er leide oft unker ſeeliſchen Depreſſionen die ſeit vier Wochen ſehr ſchlimm ſeien, und wenn es weitergehe, lebe er nicht mehr lange. Als Kameradin ſei ſe ihm ſehr lieb,„aber auf dem Gebiet der Liebe paſſen wi nicht zuſammen“. Er halte es für beſſer, wenn ſie ausen, andergingen. Otto W. iſt zwar am Leben geblieben, gor die Verhandlung ließ keinen Zweifel, daß er verſchledene Eiſen im Feuer hatte Nach dem Abſagebrief erhielt de Zeugin verſchiedene Papiere, Dokumente und auch zw ihm überlaſſene Sparkaſſenbücher zurück, und hierbei en gab ſich, daß 680 Mark fehlten und daß er ſich eine Unken ſchrift von ihr erſchlichen hatte, um einen Betrag von 30 Mark von einer der Sparkaſſen abheben zu können. Go, wohl dieſen Betrag als auch die reſtlichen 380 Mark, die er zur Begleichung von Rechnungen verwenden sollte, bracht er in Wirtſcho don und auf Autofahrten mit drei Mädchen durch. In der Verhandlung behauptete der Angeklagte, daß er die Hauptzeugin nun wieder heiraten wolle, und diefe meinte auch, daß ſie ihn heiraten werde. Das Gericht vet⸗ urteilte den Angeklagten zu acht Monaten Gefängnis. Wiſſen Sie das? Die jährliche Milcherzeugung in Deutſchland beträh rund 25 Milliarden Liter(einſchließlich der zu Butter und Käſe verarbeiteten Milch); auf den Kopf der Bevölkerung entfallen 386 Liter Milch; abzuziehen ſind jedoch 2,5 Mil liarden Liter, die zur Aufzucht der Kälber verwendet wer den. * Daß ein Menſch, der mehrere Tage ohne Waſſer bleib, nicht lebensfähig iſt, wird klar, wenn man bedenkt, daß die tägliche Waſſerabgabe etwa 1,2 Kilo beträgt, davon 05 Kilo durch die Haut. Die Unkoſten des Völkerbundes betrugen im vergange⸗ nen Jahr über 2 Millionen engliſche Pfund; das iſt faſt e viel, wie Paraguay und Bolivien zuſammen während eine Jahres an Staatseinnahmen verbuchen. Fammel⸗ Anzeiger Frau nur für Mitglieder der Landw. 5 Bauhandwerkei Ein⸗ und Verkaufs genoſſenſchaft. zum Tabak⸗ lasch 5 2 N vorgeschrie Ein großer Bordwagen einnähen tak. Nuster und zwei Nollen geſucht. eu baben Schwabenſtr. 6 in der zu verkaufen. Auskunft im Lager(n. Fäberei Röſch) Reckarbote-Druckeref Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Veckur-Bote- Druckerei Tagſohn-Lettel Anzeige helfen Ihn kaufen ſie helfen dem