T ellen Nolcheist zaͤglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Heingapteis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, z des Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 22 pam breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte NB. 3. Anz.-Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 7843. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. ole Beilagen; Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt. Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 36. Jahrgang Donnerstag, den 6. Auguſt 1936 Nr. 182 Neutralität mit Vorbehalten Der Beſchluß des franzöſiſchen Außenminiſteriums, an England und Italien über gemeinſame Nichteinmiſchungs⸗ regeln gegenüber dem ſpaniſchen Bürgerkrieg zu appellie⸗ ren, findet in Frankreich ſelber die ſchärfſte Kritik. Man kann nicht einmal behaupten, daß die Ausſtellungen der Rechtspreſſe lediglich vom Parteiſtandpunkte eingegeben ſind. Die Kritiker vermeiden es auch peinlich, die Frage parteipolitiſch zu behandeln, und man kann verſtehen, daß ſie von ſachlichen Beweggründen geleitet werden. Schließlich iſt es Frankreich, das die Zeche bezahlen muß, wenn die Dinge auf der Pyrenäen Halbinſel einen Aus⸗ gang nehmen, der den franzöſiſchen Intereſſen abträglich iſt. Die franzöſiſchen Kritiker der franzöſiſchen Regierung bemängeln vor allen Dingen das Widerſpruchsvolle in der Haltung des Kabinetts Blum. Zuerſt liebäugelte man mit einer Waffenlieferung an die Madrider Regierung, dann kam das Waffenausfuhrverbot, und jetzt behält ſich das franzöſiſche Außenminiſterium in ſeiner Verlautbarung Handlungsfreiheit vor, falls von anderen Seiten Waffen an die ſpaniſchen Militärgruppen geliefert werden. Wenn auch dieſe Neutralität mit Vorbehalten vielleicht als Druckmittel gegenüber Italien gedacht iſt, ſo hat eine ſolche Politik der Drohungen doch immer ihre ge⸗ fährliche Seite. Sie könnte ſehr leicht Folgerungen nach ſich ziehen, die mit Neutralität wirklich nichts mehr gemeinſam haben. Wenn wirklich Flugzeuge und Waffen von Italien an die ſpaniſchen Nationaliſten geliefert worden ſind, ſo fehlt doch jeder Beweis dafür, daß das amtliche Italien damit etwas zu tun hat. Die italieniſche Regierung hat eine Unterſuchung angeordnet als die franzöſiſchen Meldungen über das Auftauchen italieniſcher Flugzeuge in Marokko bekannt wurden. Es liegt in der Natur der Sache, daß eine ſolche Unterſuchung nicht ſo einfach zu bewerkſtelligen iſt. Wo immer Kriege oder Bürgerkriege wüten, da ſtellt ſich die unerfreuliche Erſcheinung der Kriegsgewinnler ein. Es iſt ja auch noch in keiner Weiſe widerlegt, daß auch die franzöſiſche Induſtrie an die Linksregierung Waffen und Flugzeuge geliefert hat. Wie nun, wenn private Kriegsmateriallieferungen von italieniſchen oder ſonſtigen Waffenhändlern an die Franco⸗Truppen weitergehen? Will die Regierung Blum dann ihre Handlungsfreiheit dahin auslegen, daß ſie amtliche Kriegsmateriallieferungen an die ſpaniſche Linksregierung betreibt? Die franzöſiſchen Kriti⸗ ker ſehen dieſe Frage ja auch vom innerpolitiſchen Stand⸗ punkt an. Es könnte ſehr wohl ſein, daß dann die Re⸗ gierung Blum von ihren linksſtehenden Partnern zu einer „Handlungsfreiheit“ gedrängt wird, die eine offene Unter⸗ ſtützung der ſpaniſchen Linksregierung bedeuten würde. Dabei iſt mit großer Wahrſcheinlichkeit anzunehmen, daß eine ſolche Entwicklung dem Außenminiſter Delbos ſelbſt höchſt unerwünſcht wäre. Er hat auf einer Bankettrede in ſeinem Wahlkreis davor gewarnt, daß in Europa ein neuer Kreuzzug der Ideen ausbreche, der unweigerlich zum Kriege führen müſſe. Der Grundſatz der Nichtein⸗ miſchung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes müſſe ſtreng aufrechterhalten werden. Die Einſicht kommt etwas ſpät, ſie hätte von Anfang an klare und ſtrenge Richtlinie der franzöſiſchen Republik ſein müſſen. Es iſt bemerkenswert, daß man in Frankreich ſelber dieſe Haltung des franzöſiſchen Außenminiſters als einen Beweis dafür anſieht, daß die Ausſichten der Madrider Linksregie⸗ rung nicht gerape beſſer geworden ſind. 5 In der Antwort der engliſchen Regierung auf die franzöſiſche Note über eine gemeinſame Neutrali⸗ tätserklärung in Bezug auf Spanien, die ziemlich kurz ge⸗ halten iſt, kommt zunächſt zum Ausdruck, daß auch die eng⸗ liſche Regierung bemüht ſei, jede internationale Verwick⸗ lung zu vermeiden, die ſich aus der Lieferung von Kriegs⸗ material an die eine oder andere der beiden ſich bekämpfen⸗ den Gruppen in Spanien ergeben könnte. Die engliſche Re⸗ gierung erinnert ferner daran, daß ſie ſich an die beſtehen⸗ den internationalen Geſetze halte und daß ihre ſtrenge Neu⸗ tralität bereits von einem ihrer Mitglieder gelegentlich der letzten Sitzung des Unterhauſes unkerſtrichen worden ſei. Sie habe daher ebenfalls den Wunſch, daß ein Neutralitäts⸗ abkommen ſobald wie möglich zuſtandekomme. Darüber hinaus fordert die engliſche Regierung jedoch eine Erwei⸗ terung dieſes Abkommens auf alle Mäche. die durch ihre geographiſche Lage oder die Bedeutung ihrer Intereſſen in Spanien dafür in Frage kommen könnten Das Neutrali⸗ katsabkommen könne nach Anſicht der engliſchen Regierung auf dem diplomatiſchen Wege verhandelt werden Die eng⸗ liſche Regierung erklärt ſich jedoch bereit, in Erwartung eines allgemeinen Abkommens ſchon ſetzt dem franzöſi⸗ ſchen Wunſche entſprechend eine Neukralitätser⸗ klärung abzugeben, vorausgeſetzt, daß ſich auch Italien daran beteilige. 5 5 Es iſt ſeltſam, daß die franzöſiſche Regierung ſich le⸗ diglich an England und Italien gewandt hat. Gewiß find dieſe beiden Mächte an den Vorgängen im Mittelmeer nächſt Frankreich am meiſten intereſſiert. Aber wer bürgt dafür, daß ein Waffenhandel nicht auch durch Händler und Schiffe der kleinen Anliegerſtaaten des Mittel⸗ meeres erfolgt? Frankreich hat ſonſt immer mit beſonderem Nachdruck verſichert, daß es Völkerbundspolitik betreiben will. Es iſt immerhin bemerkenswert, daß Genf hier vollkommen ausgeſchaltet wird und daß die franzöſiſche Regierung in dietem Falle die übrigen Völ. kerbundsſtanten ſämtlich ignoriert Von Deutſchland aus kann man das mit um ſo größerer Sachlichkeit und in Ruhe feſtſtellen, als wir an den ſpaniſchen 0 en völlig unbeteiligt find. Es hat zwar in der franzöſiſchen Vor dem Ende in Madrid? Die Regierung iſt ohnmächtig.— Der Privatſekretär des Außenminiſters bereits geflohen. Paris, 5. Auguſt. Ju einer Blättermeldung aus Hendaye, daß der ſpa⸗ niſche Außenminiſter Barcia eine Reihe ausländiſcher Diplomalen benachrichtigt habe, die Madrider Regierung könne ſich nur noch wenige Tage halten, er könne das Le⸗ ben der in der ſpaniſchen Hauptſtadt verbleibenden Aus⸗ länder in dieſem Fall nicht garantieren, will das„Echo de Haris“ aus guter Quelle erfahren haben, daß der Privat- ſekrekär des Außenminiſters bereits in Biarritz Zuflucht ge⸗ ſucht habe. Dieſe Takſache gebe zu denken. Das gleiche Blatt berichtet, daß der Terror der Roten in der Gegend von San Sebaſtian wiederum ungeheuerlich zugenommen habe. Die roten Milizen ſeien in das Gefängnis eingedrungen, wo ſeit Tagen zahlreiche Per⸗ ſönlichkeiten der Rechten eingeſperrt geweſen ſeien, und hätten etwa 150 von ihnen erſchoſſen, darunter auch den bekannten Schriftſteller Honorio Maura. Appell an das Ehrgefühl der Basken Der Befehlshaber der Navarra⸗Truppen an der Gui⸗ puzcoa⸗Front hat, wie Havas aus Pamplona berichtet, an die auf der Seite der Madrider Linksregierung ſtehenden Basken einen Aufruf erlaſſen.„Wir ſind“, ſo heißt es in dem Aufruf des Befehlshebers der Navarra⸗Truppen,„we⸗ der Faſchiſten noch revolutionäre Aufſtändiſche, ſondern wir ſind ſpaniſche Patrioten und opfern für unſer Ideal unſer Leben.“ „Baskiſche Nationaliſten! Niemand hätte glauben kön⸗ nen, daß Ihr als edle Spanier mit Euren Waffen an die Seite der Handlanger der moskowitiſchen Barbarei kreten und Eure Kaſſenbrüder und diejenigen bekämpfen konntet, die dieſelben religiöſen Grundſätze haben wie Ihr.“ Dieſer ſtark verbreitete Aufruf ſoll in den vier baskiſchen Provinzen größten Widerhall gefunden haben. Gerüchte wollen wiſſen, daß die Truppen, die San Sebaſtian ver⸗ teidigen und die zum Teil aus nationaliſtiſchen Basken und aus Kommuniſten aus Guipuzcoa beſtehen, untereinander einen blutigen Kampf ausgefochten hätten. Offenſive auf Madrid verſchoben Havas ſchildert die Lage in Nordſpanien. Paris, 6. Auguſt. Der Sonderberichterſtatter der Havasagentur gibt am Mittwochabend ein anſchauliches Bild über die Lage im Nordgebiet der Nationaliſten, beſonders in Pamplona, Sa⸗ ragoſſa und Burgos. Alle öffentlichen Einrichtungen ſeien in Betrieb. Auf den Straßen herrſche reges Leben, und ledig⸗ lich die zahlreichen Uniformen der faſchiſtiſchen oder der carliſtiſchen Verbände oder bewaffneter Militärperſonen lie⸗ zen auf die Ereigniſſe im Innern des Landes ſchließen. Al⸗ lenthalben herrſche freudige Stimmung Etwa 30 000 Mann ſeien bereits an die verſchiedenen Frontabſchnitte im Süden, Oſten und Weſten abgegangen. Die Zahl derer, über die die Verbände im Norden verfügten, überſteige 100 000 Mann. Dieſe befänden ſich noch in den Ausbildungslagern. Die Truppen ſeien lediglich beſtrebt, im Augenblick die Stel⸗ lungen an allen Frontabſchnitten zu halten und den Geg⸗ ner am Vormarſch zu hindern. Man höre überdies, daß man den Vorpoſtenkämpfen im Norden Madrids oder an anderen Stellen der Front nicht allzu große Wichtigkeit beimeſſen dürfe. Es handle ſich da nur um geringfügige örkliche Berſchiebungen. Die große Of⸗ fenſive auf Madrid ſei verſchoben worden. General Mola ſei ein vorſichtiger Mann. Die Verbindung mit den Truppen des Generals Franco im Süden ſei noch unvollkommen. Madrid meldet Erſolge In Madrid wurden 619 rechtsſtehende Perſo⸗ nen verhaftet. Darunter befindet ſich der Führer der Liberaldemokratiſchen Partei, der frühere Miniſter Melquia⸗ des Alvarez. Einer halbamtlichen Meldung zufolge ſoll die Regierung an den einzelnen Fronten, beſonders in der Sierra Gua⸗ darrama, zufriedenſtellende Erfolge erzielt haben. Ferner ſoll es den Regierungstruppen gelungen ſein, eine aus 70 Laſtwagen beſtehende nationaliſtiſche Truppenkolonne zu erſtreuen. Elf Wagen ſollen ihnen dabei in die Hände ge⸗ fer ſein. Ein Munitionswagen ſei in die Luft geflogen. ußerdem ſeien zahlreiche Gefangene gemacht worden. Auch von den nördlichen und ſüdlichen Kampfgebieten liefen günſtig lautende Meldungen ein. Im Norden ſollen die Regierungstruppen vor den Toren von Huesca ſtehen. Preſſe nicht an niedrigen Verdächtigungen gefehlt, aber ſelbſt den phantaſiebegabten franzöſiſchen Reportern iſt es nicht gelungen, auch nur den Schatten eines Beweiſes etwa von deutſchen Waffenlieferungen oder ſonſtigen Einmiſchun⸗ gen zu erbringen Die hämeſchen Angriffe der franzöſiſchen Heu richteten ſich ja auch nur gegen die Tatſache, daß eutſchland zum Schutze ſeiner Staatsangehörigen Kriegs⸗ ſchifſe in die ſpaniſchen Gewäſſer enkſandt hat. Wir ha⸗ ben damit lediglich dasſelbe getan wie Frankreich, England. Italten, Ameriko und andere Staaten auch, und die fran. zöſiſche Preſſe wird nicht in Abrede ſtellen können, wie not⸗ wendig dieſe Schutzmaßregeln angeſichts der ſpaniſchen Wirren, die Gut und Blut unſerer Volksgenoſſen gefähr⸗ deten und noch gefährden, geweſen ſiend. Der Flüchtlingsſirom hält an Die Hilfeleiſtung der deutſchen Seeſtreitkräfte in den ſpa⸗ niſchen Gewäſſern nimmt weiterhin ihren Fortgang. Der Kreuzer„Köln“ und das Torpedoboot„Albatroß“ nah⸗ men die Flüchtlinge aus Guertaria an der Nordküſte Spa⸗ niens an Bord und brachten dieſe ſowie weitere Flüchtlinge aus San Sebaſtian nach Portugalete, wo ſie dem Dampfer „Weſſel“ übergeben wurden. Das Torpedoboot„Albatroß“ bleibt weiter vor Bilbao, während das Torpedoboot„See⸗ adler“ vor Gijon liegt. Wegen der Verletzung und Tötung deutſcher Angehöriger bei der Beſchießung dieſer Stadt durch aufſtändiſche See⸗ ſtreitkräfte hat die nationale Regierung in Burgos dem deutſchen Seebefehlshaber das aufrichtige Bedauern ausge⸗ ſprochen und mitgeteilt, daß dringende Anweiſungen zur Vermeidung ähnlicher Vorkommmiſſe erteilt ſeien. Der Kreuzer„Köln“ iſt auf dem Weg nach La Co⸗ rum a, um mit der dortigen deutſchen Kolonie Verbindung aufzunehmen. An der Mittelmeerküſte Spaniens dauert der Flüchtlingsſtrom in ſtarkem Maß weiter an. Das Panzerſchiff„Admiral Scheer“ nimmt die Flüchtlinge aus Madrid in Valencia auf. Aus Taragona wurde die geſamte deutſche Kolonie und aus einigen kleine⸗ ren Hafenorten der Oſtküſte eine Anzahl Flüchtlinge mit deutſchen Dampfern nach Genua abtransportiert. Das Blutbad von Madrid Die grauenvollen Untaten der Marxiſten. Amſterdam, 6. Auguſt. Das„Dagblad von Noord⸗Brabant“ veröffentlicht einen erſchütternden Bericht über das Blutbad von Madrid. In dem Bericht, der durch einen Sonderkurier über Liſ⸗ ſabon an das Blatt gelangt iſt, heißt es, die Tribunale, deren Mitglieder durch die marxiſtiſchen Gewerkſchaften ernannt werden, arbeiten Tag und Nacht. Der Berichterſtatter, der in unmittelbarer Nähe einer Kaſerne wohnt, hört jeden Mor⸗ gen das Geknatter der Salven der Exekutiv⸗ kommandos. Die Namen der Hingerichteten werden nicht bekanntgegeben, doch werden die grauenhaft verſtümmelten Leichen der Erſchoſſenen zur Schau geſtellt, angeblich mit der Abſicht, die Bevölke⸗ rung einzuſchüchtern. In langen 1 1 5 ziehen Hunderte an den Leichenplätzen vorbei. In der Kaſerne Nr. 5 der Sturm⸗ truppen hat der Berichterſtatter einen ſolchen grauenhaften Vorbeimarſch ſelbſt miterlebt. An dem Fuß einer hohen Mauer, an der noch deutlich Kugeleinſchläge zu ſehen waren, lagen die Leichen der Opfer auf einen Hausen Es waren 42, meiſt in Offiziersuniform oder im Prie⸗ ſterkleid. Die Leichen der Frauen waren völlig enkkleidet. Unter den Anweſenden, die in ſtillem Grauen langſam an dieſem Leichenfeld vorüberzogen, befanden ſich Frauen, Müt⸗ ker, Schweſtern, ja ſelbſt Kinder von Verhafteien, die unter den Toten ihre Angehörigen ſuchten. Die Wächter, roheſte Burſchen in offenen Waffenröcken, hatten die Anweiſung, auf Wunſch die Leichen der Angehörigen zu zeigen. Mit Fußtrit⸗ ten wurden die enkſeelten Körper aus dem großen Haufen herausgeſtoßen. Es iſt vorgekommen, ſo ſchreibt der Berichterſtatter, daß Angehörige der Opfer nach dieſen Vorgängen ſich in wilder Verzweiflung mit bloßen Fäuſten auf die Henker geworfen haben, um gleich darauf den Kugeln der Marxiſtenſolda⸗ teſka zum Opfer zu fallen. Kopenhagen, 6. Auguſt. Ein daäniſcher Ingenieur, der ſich als Vertreter der Maſchinenfabrik von Burmeiſter und Wains in Barcelona aufgehalten hat und über Mar⸗ ſeille nach Kopenhagen zurückkehrte, hat einem Vertreter der „Berlingſke Tidende“ ſeine Erlebniſſe geſchildert. Er habe, ſo erklärte er, Schrecken erlebt, die 14 1 Phankaſie überſtiegen hälken. So habe der Pöbel in den Kirchen aus der Einrichtung große Scheiterhaufen errichtet, was er in zwei Fällen ſelbſt habe beobachten können. Die Geiſtlichen habe man ins Feuer geworfen und ſie lebend verbrennen laſſen Die Nonnen hätten einen noch fürchterlicheren Tod erlitten, doch darüber wolle er nicht ſprechen. Leichen ſeien ausgegraben und mit goten Armbinden verſehen auf den Straßen aufgeſtellt worden. Dabei habe der Sprecher der katalaniſchen Regierung im Rundfunk alle halbe Stunde verkündet, daß alles in Ordnung und ruhig ſei. 5 0 Der deutſche Geſchäftsträger wieder in Madrid Berlin, 5. Aug. Der deutſche Geſchäftsträger, Botſchafts⸗ rat Völckers, der ſich ebenſo wie die übrigen Mitglieder des diplomatiſchen Korps zur Zeit des Ausbruchs der Un⸗ 0 in San Sebaſtian befand, hat ſich bei der Durch⸗ führung der von deutſchen Kriegs⸗ und Handelsſchiffen unter⸗ nommenen Hilfsaktion für die durch die hartnäckigen Kämpfe gefährdeten Reichsdeutſchen, beſonders Frauen und Kinder, große Verdienſte erworben. Nachdem die lokalen Behörden, die die Sicherheit der diplomatiſchen Auslandsvertreter nicht mehr gewährleiſten zu können glaubten, die Abreiſe der frem⸗ den Vertreter von San Sebaſtian erbeten haben, iſt Bot⸗ ſchaftsrat Völckers unter Ueberwindung beſonderer Schwierf 55 und auf großen Amwegen wieder in Madrid eingetrof⸗ Barcelona. In Barcelona trafen 200 Ausländer ver⸗ ſchiedener Staatsangehörigkeit ein, die die Abſicht haben, als Freiwillige in die marxiſtiſche Miliz einzutreten. Friede mit Litauen Ein Abkommen unterzeichnet.— Deutſchlands prakkiſches Befriedungswerk.— Neue bedeutſame europäiſche Tat. Berlin, 6. Auguſt. Am Mittwoch iſt in Berlin im Auswärtigen Amt ein deukſch⸗litauiſches Warenabkommen unterzeichnef worden, das den geſamten Warenverkehr zwiſchen den beiden Län⸗ dern auf der Grundlage der Gegenſeitigkeit regelt. Die Jah⸗ lungen für den gegenſeitigen Warenverkehr werden auf dem Verrechnungsweg abgewickelt werden. a In dem Hauptabkommen ſind beide vertragsſchließende Parteien übereingekommen, in Fällen künftiger Schwierig⸗ keiten miteinander in Verhandlungen einzutreten, um eine befriedigende Löſung zu finden. Das ganze Vertragswerk beſteht aus mehreren Ab⸗ kommen und umfaßt zugleich eine veterinärpoli⸗ zeillche Regelung zwiſchen Deutſchland und Litauen, ein Abkommen über die Arbeitserlaubnis der bei⸗ derſeitigen Staatsangehörigen in ihren Ländern ſowie ins⸗ beſondere eine umfaſſendere Regelung des Grenzverkehrs zwiſchen Deutſchland und Litauen, der bekanntlich ſeit ge⸗ raumer Zeit unterbrochen war. Die Verträge ſollen baldmöglichſt ratifiziert werden. Die zunächſt auf ein Jahr geſchloſſenen Waren⸗ und Verrech⸗ nungsabkommen werden bereits vom 15. Auguſt ab, das Grenzabkommen vom 25. Auguſt ab, vorläufig in Kraft ge⸗ ſetzt. Beide Regierungen begrüßen mit Genugtuung, daß nach ſchwierigen Verhandlungen ein Vertrag geſchloſſen worden iſt, der für das Wirtſchaftsleben beider Länder von Nutzen werden kann. Ueber dieſe rein wirtſchaftlichen Geſichtspunkte hinaus iſt aber das Abkommen beiderſeits bewußt vor allem in der Abſicht geſchloſſen worden, dadurch zu einer Enkſpan⸗ nung der beiderſeitigen Beziehungen beizutragen und insbe⸗ ſondere die politiſchen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern zu fördern. Das Abkommen mit Litauen bedeutet weit mehr, als es auf den erſten Blick ſcheint. Es iſt ein wertvoller weiterer Beitrag zur Befriedung Europas, ein Beitrag, den wieder Deutſchland von ſich aus ohne viele Konferenzen und laute Vorbereitungen geleiſtet hat. Immer wieder wurde von den führenden Völkervundsmächten und Paktfreunden auf die deutſch⸗litauiſche Spannung hingewieſen, und auch in dem bekannten engliſchen Fragebogen wurde ſie erwähnt. Nun hat der Führer— ebenſo wie im Falle Oeſterreich— wieder eine Antwort durch die Tat gegeben, und wieder iſt es eine wahrhaft europäiſche Tat, eine Friedenstat von beſonderer Bedeutung, Auch dieſer Teil des Fragebogens iſt alſo er⸗ ledigt. Glaubt die uns noch zum Teil mißtrauiſch gegen⸗ überſtehende Welt nun endlich bald an die ehrliche Frie⸗ densliebe des Führers und ganz Deutſchlands? Kriegsrecht in Griechenland Auflöſung der Kammer.— Auch hier Moskaus Hand. Akhen, 5. Auguſt. Der um Mitternacht proklamierte Generalſtreik hat eine derartige Verſchärfung der Lage mit ſich gebracht, daß ſich die griechiſche Regierung entſchloſſen hat, außerordentliche, Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung zu er⸗ greifen. Die Regierung ſieht ſich einer ernſten organiſierten kom⸗ muniſtiſchen Bewegung gegenüber, die das Land in blutige Auseinanderſetzungen zu ziehen droht. Sie hat ſich daher mit voller Juſtimmung des Königs entſchloſſen, das Kriegs recht zu verhängen. Dieſe Nachricht iſt von der öffenklichen Meinung mit Erleichterung aufgenommen worden. Die griechiſche Kammer wurde aufgelöſt, ohne daß bisher der Zeitpunkt der Neuwahlen feſtgeſetzt wurde. Sämtliche Miniſterien werden von Kavallerieabteilungen bewacht, um gegebenenfalls Angriffe der Streikenden im Keime erſticken zu können. Im ganzen Lande herrſcht voll⸗ ſtändige Ruhe. Die 38. Unermüdlich ſchlug der Hammer gegen ſeine Schläfen. Im Zimmer lagerten ſchon die Schatten des Abends. Er ſtand auf. Haſtig. Sprunghaft. Der Seſſel glitt ein Stück zurück, auf dem er geſeſſen hatte. Der feine Duft von Verenas Kleid hing noch daran. Eu mußte an die Luft. In den nächſten Park. Kühle und Friſche atmen. Ruhe finden. Der Kopf ſchmerzte zum 1 Und wenn das nicht half, mußte er in einer Apotheke ſich ein ſchmerzlinderndes Mittel beſorgen. Er zog den Mantel uber. Hier ie Erreichte den Park Monceau. Herrgottsmühle Stürmte hinaus. war Kühle und Friſche. Und Ruhe. Kein Menſch begeg⸗ nete ihm. Die marmornen Standbilder leuchteten aus dem Dunkel. Er ſetzte ſich auf eine Bank. Aber Anruhe der Nerven trieb ihn wieder weiter. Er verſuchte an Verena zu den⸗ ken, den Zauber ihres Weſens ſich in Erinnerung zu brin⸗ gen, aber er konnte ihre Geſtalt nicht ſaſſen, und ihr ver⸗ wirrendes Lächeln wurde ihm in der Erinnerung zu einer gleichgültigen Maske.. Wieder zurück. 5 Rach Hauſe. Schlafen! 5 Schlaf wird mich beruhigen und erquicken, dachte er. Schlaf iſt Balſam für aufgeregte Nerven. Nur ſchlafen!— Er fand ſich wieder in ſeinem Zimmer. Drehte das elektriſche Licht an. Irgendwo warf er i hin. Ließ die Vorhänge vor die Fenſter gleiten. a Noch immer wehte ein feiner Duft durch den Raum. Kam er von den welk gewordenen Blumen? War es noch Verenas Parfam? „Eva—,“ murmelte er. Erſchrak ſelbſt vor dem Wort. Da ſtand er ganz ſtill und ſtarrte auf den Teppich. Vor dem Seſſel, auf dem Vereng geſeſſen— ſah er einen wei⸗ ßen Fleck. Er ging näher. 5 1 „„ n e 9 Empfang ehemaliger Olympiaſieger Es war in der Tat, wie Ritter von Halt ſagte, eine glück⸗ liche Idee, die Männer, die einſtmals olympiſche Ehren für ihr Vaterland errangen, anläßlich der 11. Olympiade in Berlin zuſammenzurüfen. Der Staatskommiſſar der Haupt⸗ ſtadt Berlin, Dr. Lippert, hatte die Feſträume des Berliner Rathauſes zur Verfügung geſtellt für den feſtlichen Empfang der Olympiaſieger der Alympiſchen Spiele 1896 bis zu den Winterſpielen 1936. In der Vorhalle wurden die Olympia⸗ Kämpfer durch Ritter von Halt, Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg und Staatskommiſſar Dr. Lippert begrüßt. Den Zug eröffnete der Mara⸗ thon⸗Sieger von 1896, der Grieche Louis, und dann folgten in langer Reihe die Kämpfer der folgenden Olym⸗ piaden. Im Sitzungsſaal ſprach Ritter von Halt Begrüßungs⸗ worte. Es ſei ihm unmöglich, all die Namen derer zu nen⸗ nen, die hier vertreten ſeien. Er grüße ſie ſymboliſch in der Perſon des griechiſchen Marathon⸗Siegers von 1896, des Trägers der erſten Goldenen Olympia⸗Medaille. Als beſon⸗ ders frohe Erinnerung möge allen Anweſenden ein Film⸗ ſtreifen dienen, der in kurzen Ausſchnitten durch die Olympiſchen Spiele von Chamonix, Amſterdam und Los Angeles führe. Graf Bailett⸗Latour brachte in einer Anſprache zum Ausdruck, daß es den alten Olympiaſiegern, die Ruhm und Erfolg gekannt hätten, zu danken ſei, daß die Spiele heute ſo volkstümlich geworden ſeien. i Noch lange Zeit blieben die Sieger aus elf olympi⸗ ſchen Wettbewerben zuſammen, um, oft nach jah⸗ relanger Trennung, der Stunden zu gedenken, in denen ſie im Kampf um den olympiſchen Lorbeer ihrem Vaterlande dienten. Ehrengabe für Kriegsbeſchädigte Die Verbundenheit mit den Kriegsopfern. Zum Erinnerungstag des Kriegsbeginns 1914 ſind dem Führer durch freiwillige Spenden namhafte Beträge für die Kriegsbeſchädigten zur Verfügung geſtellt worden. Der Führer hat dieſe Ehrengabe von ſich aus auf eine halbe Million Mark erhöht und angeordnet, daß dieſer Be⸗ trag für ſolche verſorgungsberechtigte Frontkämpfer ver⸗ wendet wird, die nach den geltenden Vorſchriften die Front⸗ zulage nicht erhalten können und ſich in beſonders bedürf⸗ tiger Lage befinden. Zur Linderung dringender Not in ſolchen Fällen hat er die Spende dem Reichs⸗ und preußi⸗ ſchen Arbeitsminiſter überwieſen. Die Spende iſt zu einem großen Teil eine Gabe der DAF, der NSW und des Reichsbundes der deutſchen Be⸗ amten. Dieſer Beweis wahrer Volksgemeinſchaft kann dem Reichsleiter der DA Dr. Ley, dem Reichswalter des Reichsbundes der deutſchen Beamten Neef und dem Hauptamtsleiter Hilgenfeld, ſowie allen hinter ihnen ſtehenden Volksgenoſſen nicht genug gedankt werden. Sie bezeugen damit nicht nur, wie tief ſie ſich mit den kriegs⸗ beſchädigten Kameraden, die in ihren Reihen ſtehen, ver⸗ bunden fühlen, ſondern danken damit zugleich dem Führer, der dem deutſchen Volk„Ehr und Wehr“ wiedergegeben hat. Aus der gleichen inneren Verbundenheit heraus hat ins⸗ beſondere der preußiſche Miniſterpräſident Generaloberſt Göring es ſich angelegen ſein laſſen, die Spende durch einen namhaften Betrag zu fördern. Zum Aus⸗ druck unverbrüchlicher Kameradſchaft zwiſchen der alten und der neuen Wehrmacht beteiligte ſich auch der Reichskriegs⸗ miniſter Generalfeldmarſchall v. Blomberg mit einer weſentlichen Summe an der Spende. Berlin. Der zu den Olympiſchen Spielen in Berlin wei⸗ lende Maharadſcha von Tripura ſtattete dem Führer und Reichskanzler einen Beſuch ab. Berlin. Aus Anlaß der Eröffnung der 11. Olympiade hat der Präſident von Peru dem Führer telegraphiſche Glückwünſche übermittelt, für die der Führer im Namen des deutſchen Volkes herzlich gedankt hat. Berlin. Der Führer hat dem Schöpfer der olympiſchen Bauten auf dem Reichsſportfeld, Architekten Werner March, den Titel Profeſſor verliehen. Berlin. Der Führer hat Staatsſekretär Pfundtner aus Anlaß ſeines 55. Geburtstags ſein Bild in ſilbernem Rah⸗ men mit den beſten Wünſchen übermittelt. Ein Brief! —»Mechaniſch bückte er ſich danach. Wie kam der dorthin? Drehte ihn in der Hand. „Gräfin Verena von Ruhland— Paris, Avenue de l'Opera No. 14.“ So ſtand auf dem Kuvert. Es dauerte eine Weile, ehe er Kurt von Ruhlands Handſchrift erkannte. Da entſann er ſich der heruntergefallenen Handtaſche. Daß er ſelber nachher in dieſem Seſſel geſeſſen, den er beim Aufſtehen zurückgeſchoben hatte. Der Brief mußte aus der Handtaſche, aus dem Seitenfach, gefallen ſein— man hatte ihn unter dem Seſſel nicht geſehen. Viktor hielt ihn noch immer unſchlüſſig in der Hand— da ſchob ſich der Brief aus dem Kuvert, das unten auf⸗ geſchnitten war. Er las einige Zeilen. Las ſeinen Namen. Ein Zucken ging um ſeinen Mund. Es geſchah wie von ſelbſt, daß er den Brief entfaltete, als ob ein dunkler, geheimnisvoller Wille ihn dazu zwang. Und er las. „Liebe Verena! Für heute nur ein paar ſchnelle Zeilen. Näheres mündlich, wenn Du, was ich hoffe, bald wieder von Deiner Reiſe zurück biſt. Es wird höchſte Zeit, daß Du zum Ziele kommſt. Mir brennt das Feuer unter den Nägeln. Mit Befriedigung habe ich in Deinem letzten Brief geleſen, daß Du auf dem Wege zum Er⸗ folg biſt. Ich hatte es nicht anders erwartet. Pariſer Luft und Du, das ſind zwei Gegner, mit denen unſer Viktor nicht fertig werden kann. Es war ein glänzen⸗ der Gedanke von mir, Euch hinzuſchicken, wie? Sieh zu, daß Du die„paſſende Gelegenheit“, ihn zu einem Geſtändnis zu bringen, ſo ſchnell wie möglich arran⸗ gieren kannſt! Du weißt, Du biſt unſer aller Hoff⸗ nung, Verena! Viktor darf nicht„unverlobt“ zurück⸗ kommen! Aber ich brauche Dir wohl keine Ralſchlä e zu erteilen. So geſchickt, wie Du es fertiggebracht haſt, dieſe kleine Gwendolin zu 1 ſo geſchickt wirſt Du ihn auch zu Fall bringen. ber nochmals: Eile tut not. Ich grüße Dich und Ma, der es offenbar in Paris auch gut gefällt und die wohl ebenſo ungeduldig wie ich ſein wird, wieder im Mittelpunkt der Geſell⸗ ſchaft zu ſtehen. Dein Bruder Kurt.“ Keine einſeitige Bindung Enkſchließung des belgiſchen Militär ausſchuſſes. Brüſſel, 6. Auguſt. Der aus militäriſchen Sachverſtändigen und Parlamen⸗ tariern beſtehende Militärausſchuß, der einen Plan für die künftige Geſtaltung der belgiſchen Landesverteidigung aus⸗ arbeiten ſoll, hat hinſichtlich des Einfluſſes der Außenpo⸗ litik auf die Landesverteidigung eine bemerkenswerte Ent⸗ ſchließung angenommen. In ihrem weſentlichen Inhalt beſagt dieſe Entſchließung, daß dieſe militäriſche Organiſation nur das eine Jiel haben dürfe, Belgien vor jedem Angriff, von wo er auch kommen möge, zu ſchützen. Unter Hinweis auf die Notwendigkeit, die geiſtige Einheit des Landes zu wahren, wird es als un. umgänglich erachtet, auch den Anſchein zu vermeiden, als ob die militäriſche Organiſation Belgiens gegen beſtimme Staaten gerichtel ſei, oder als ob Belgien mit beſtimmlen Staaten in einſeitigen Bindungen ſtehe. Danziger Zentrumsorgan verboten Danzig, 5. Auguſt. Das Danziger Zentrumsorgan, die„Danziger Volks- zeitung“, hat einen Aufſatz eines katholiſchen Pfarrers, Dr. Moske, veröffentlicht, der in ungeheuerlicher Weiſe die deut ſche und die Danziger Regierung verleumdet und von der überwiegenden Mehrheit der Danziger Bevölkerung gls ſchwere Herausforderung aufgefaßt werden muß. Beſonders bemerkenswert und kennzeichnend iſt die hin⸗ terhältige Form dieſes Aufſatzes Der Verfaſſer zitiert äußerſt feindliche Angriffe, die ein Dominika⸗ nerpater im Jahre 1872 gegen den damaligen Liber a⸗ lis mus niederſchrieb. Dieſe Kennzeichnung ausgerechnet des Liberalismus vor 64 Jahren wird— wie der Aufſatz des Danziger Zentrumsorgans ausdrücklich beſtätigt— auf unſere Zeit, alſo auf den Nationalſozialismus, übertragen In dem Aufſatz der„Danziger Volkszeitung“ wird der na—⸗ lionalſozialiſtiſchen Staatsführung unterſtellt, daß ſie„von“ oben herab“ eine verleumderiſche Hetze gegen die katholiſche Kirche veranlaßt habe.. Der Danziger Polizeipräſident hat daher die„Danziger Bolkszeitung“ auf Grund der Danziger Ordnungsbeſtim. gungen auf die Dauer von ſechs Monaten verboten. Die Durchdringung Abeſſiniens Ergebenheitserklärung Ras Sejoums für Italien. ö „ Rom, 6. Auguſt. Die italienfreundliche Einſtellung der bedeutendſten Wür⸗ denträger des Negus wird durch eine weitere Meldung aus Addis Abeba von neuem beſtätigt, nach der Ras Sejoum, einer Einladung des italieniſchen Vizekönigs Marſchall Gra⸗ terredung mit dem Vizekönig und gab dann vor Journali⸗ ſten ſeiner freundlichen Geſinnung gegenüber Italien und ſeiner Ergebenheit für die italieniſchen Behörden Ausdruck, Die italieniſche Preſſe hebt die Bedeutung des Ras And ſeiner erneuten Erklärung der Loyalität für Italien her⸗ vor, da er als Angehöriger des einſtigen Herrſcherhauſes ſtets einen großen Einfluß auf die Eingeborenenbevölkerung in dem nördlichen Abeſſinien, beſonders in den Gebieten von Haramat, Geralta und im weſtlichen Tigre hat und dieſen auch heute unvermindert weiter ausübt. i g Auch im Gebiet ſüdöſtlich von Addis Abeba ſchreitet die italieniſche Durchdringung Abeſſiniens unaufhall⸗ ſam fort. Aus der Gebirgsgegend von Cercer werden zahl⸗ reiche Unterwerfungen einſtiger abeſſiniſcher Unterfüh⸗ rer gemeldet. Die Eingeborenen helfen mit großem Eifer den ttalieniſchen Soldaten beim Straßenbau. Angehörige der Gallaſtämme ſtellen ſich freiwillig zur Bekämpfung des Räuberunweſens zur Verfügung. Der Ort Gerſagore wurde von italieniſchen Truppen des Bezirks Harrar beſetzt, wo⸗ 91 Kontrolle über das Bergmaſſiv von Abdulla geſi⸗ Tt iſt. Mitt einem leiſen Stöhnen ließ Viktor den Brief fnken. Narrte ihn ein Spuk? Konnte das Wirklichkeit ſein? Dieſer Brief— Herr⸗ gott, er hielt ihn doch noch in der Hand. Er war— wirk⸗ lich da! Er kniſterte unter ſeinen Fingern. Verena— Kurt— ſie alle— ſie waren— Lügner? Und Eva— war von Verena„beſeitigt“ worden? Das hieß doch nicht etwa: Verena war es geweſen, die ihn- verraten hatte? Ja— wie denn? Ihm war, als müßte ſein Kopf zerſpringen. Das Blut rauſchte ihm in den Ohren. Der Hammer in den Schläfen pochte und pochte! Alles begann ſich ſachte um ihn zu drehen. Die Wände neigten ſich. Fielen zu⸗ ſammen. Mühſam hob er die Hand. ee Schob den Brief in die Taſche.— Bunte Ringe tanzten vor ſeinen Augen. Rieſengroß. Durch die Fenſter ſtrömte eiſige Luft herein. 3 »»Herr—— gott——,“ ſtammelte er entſetzt. i 5 Das Wort zerbrach ihm auf den Lippen. 5 Er ſchrie noch einmal auf. Taumelte zum Schreibtiſch. Laut und gellend. In ſeinem Kopf dröhnte es wie von Paukentönen— Riß ein Fach des Schreibtiſches auf. Schob den Brief hinein. 8 „E—— va—— Es hallte von den Wänden wider. 5 Er ſah kein Licht mehr. Schwarze Finſternis brach über ihm zuſammen. Er fühlte ſich ſinken— abgrundtief— ir⸗ gendwohin— in dunkles Grauen, aus dem gelles Geläch⸗ g ter ſtieg. And ſank dann mitten auf dem Teppich zuſammen.— Die Wirtin war aus ihrem Zimmer auf den Flur ge⸗ treten. Von dem gellenden Schrei aufgeſtört. Stand einen Augenblick lang zitternd. Dann ſtürzte ſie zur Tür. Niß ſie auf. „Herr Baron—“ Der lag mit totenblaſſem Geſicht unter dem grellen Licht der Deckenlampe.— 1 85 f Eine Viertelſtunde ſpäter war der Arzt da. Beugte ſic über ihn. Die Lippen murmelten irre Porte. Sinnlos. 805 Augen waren glanzlos. Wie gebrochen. Die Stirn wie euer. „Nervenchok,“ murmelte der Arzt.„Ich muß ſofort eins Schweſter kommen laſſen. Helfen Sie mir. Madame.“ e e ee Aus dem liadiocllen Lande men. Senkung der Landeskirchenſteuer a Das Kirchgeld fällt weg. npo⸗ Zur Durchführung der von den oberſten Reichsbehör⸗ Ent⸗ den angeordneten Senkung der Landeskirchenſteuer wird im Einvernehmen mit den oberſten Kirchenbehörden in Baden ung der Zuſchlag zu der veranlagten Einkommenſteuer, der Lohn⸗ aben f ſteuer und der Kapitalertragsſteuer im Kirchenſteuerfahr 1935 men und bis 31. Dezember 1936 auf 9 v. H. feſtgeſetzt. Dagegen „ die bleibt bei der Grund⸗ und Gewerbeſteuer der bisherige un- Steuerſatz mit 10 v. H. aufrechterhalten. Da die Finanz⸗ als ämter angewieſen worden ſind bei der Feſtſetzung und Be⸗ rechnung der Landeskirchenſteuer für 1935 bei der veranlag⸗ ten Einkommenſteuer nur einen Satz von 8 v. H. zu Grunde zu legen, wird zur Vermeidung von techniſchen Schwierigkei⸗ ten die Feſtſetzung und Berechnung der Landeskirchenſteuer für die Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 1936 bei der Einkommenſteuer unter Zugrundelegung eines Steuerſatzes . von 10 v. H. erfolgen. Bei der Berechnung der Landeskir⸗ chenſteuer aus der Lohnſteuer wird dagegen jeweils ein . Steuerſatz von 9 v. H. zu Grunde gelegt. Im Hinblick Dr. darauf, daß infolge Ablauf des Geſetzes die Aufbeſſerung ge⸗ ring beſoldeter Pfarrer aus Staatsmitteln ab 1. April 1935 die ſtaatlichen Zuſchüſſe für die Pfarrer⸗Aufbeſſerungen als in Wegfall kommen und eine Verlängerung des Kirchgeld⸗ b geſetzes über den 1. April 1936 hinaus nicht mehr in Frage hin⸗ kommt, konnte eine weitergehende Steuerſenkung nicht durch⸗ tiert geführt werden. 1 Vorbereitungen zur Weinheimer Woche chnet Weinheim. In der öffentlichen Ratsherren⸗Sitzung ifſatz gab Beigeordneter Dr. Meiſer Erläuterungen zu dem zu er⸗ auf laſſenden Nachtrag zur Haushaltsſatzung der Stadt. Es han⸗ igen delt ſich um Aenderungen bei Ausgaben und Einnahmen, die na⸗ nach der Gemeindeordnung im Laufe eines Rechnungsjahres von auf dieſem Wege eingegliedert werden müſſen. Das mit der die Weinheimer Woche verbundene badiſch⸗heſſiſche Bürgerwehrkreffen findet nach den jetzt vorliegen⸗ ziger den Anmeldungen einen größeren Rahmen, als zunächſt ange⸗ ſtim. nommen wurde. Die zur Verfügung ſtehenden Privatquar⸗ tiere ſind allein nicht ausreichend. Die Ausſtellung„Vergan⸗ enheit und Gegenwart von Handwerk und Volkskunſt im denwald und an der Bergſtraße“ iſt über den urſprünglich 6 gedachten Umfang hinausgewachſen. Sie wird eine umfaſſende Schau des Handwerks, der Kunſt und des Bauerntums brin⸗ gen. Die Veränderungen haben keinerlei Einfluß auf den Ge⸗ ſt. meinde⸗Steuerfuß. In Einnahmen und Ausgaben ſchließt der Nachtrag mit 15 500 Rm. Natsherr Fitzer legte den Stand⸗ punkt der Ratsherren! Nachtragsſatzung zum Haus⸗ t dax. Die 15 halt wurde gutgeheißen. 1 Mäßige Apfelernte in Ausſicht gene Großenteils ſchlechte Spätobſterträge. könig Allmählich gewinnt man ein klares Bild über die kom⸗ 1 menden Ernteausſichten beim Spätobſt, nachdem das Früh⸗ . obſt 0 5 der Frühjahrsfröſte ziemlich enttäuſcht hat. Recht 5 unterſchiedlich iſt der Behang der Obſtbäume mit Aepfel und 10 Birnen. Vor allem hat auch hier das S palierobſt ge⸗ 91 litten, ſo daß die beſſeren Apfel⸗ und Birnenſorten nur ſchwachen Ertrag bringen. Aver auch das Wirtſchafts⸗ her⸗ 0 b ſt, das man zur Bereitung des Apfelweins braucht, läßt in der Frankfurter Gegend zu wünſchen übrig. Ebenſo 8 haben die Bäume im Kahlgrund der für die Verſorgung von mit Kelteräpfeln ebenfalls ſehr ſtark in Frage kommt, nur ieſen mittleren Behang. Sehr gut dagegen verſpricht die Apfel⸗ i ernte an der ſüdlichen Bergſtraße und in der eb Mannheimer Gegend zu werden, wo man Bäume fin⸗ halt 1 det, die geſtützt werden mußten, da ſie ſonſt die Laſt der zahl Früchte nicht hätten tragen können. Auch der Behang der füh⸗ Birnbäume iſt in der näheren und weiteren Umgebung 1 55 Frankfurts nur mäßig, jedoch gibt es einzelne Orte, deren örige i Birnbäume ſehr reich angeſetzt haben, da ſie geſchützt liegen des und von den Witterungsunbilden im Frühling nicht ſo ſehr rde heimgeſucht wurden. Sehr ungleichmäßig dürfte auch der 1 Ertrag der Zwetſchgenernte ausfallen. Man findet 3. geſt⸗ in Frankfurt Zwetſchgenbäume, die unter der Laſt der Früchte N bald zuſammenbrechen, während in anderen Teilen der N Frankfurter Gemarkung die Zwetſchgenernte einen Ausfall bringen wird. Aehnlich liegen die Verhältniſſe an der Berg⸗ ten. ſtraße, wo man von dem nördlicheren Teil zwiſchen Dar m⸗ ſtadt und Bensheim nicht allzu viel erwarten darf, err⸗ während in der Weinheimer Gegend die Pflaumen⸗ und hirk⸗ Zwetſchgenernte einen recht guten Ertrag bringt. Das Nek⸗ kartal und die anſchließenden badiſchen Landſchaften da⸗ ier? gegen melden eine Fehlernte. Ebenſo dürfte die Zwetſchgen⸗ Das ernte in der Wetterau nur ein Drittel bis die Hälfte 1 haormaler Jahre ausmachen. Eberbach.(Eberbacher Kuckucksmarkt) Wie ſeither wird auch dieſes Jahr wieder der Kuckucksmarkt, der r in vom 5. bis 7. September ſtattfindet, eines der ſchönſten ichte Volksfeſte des Neckarkals werden. Die Veranſtaltung zerfällt zu⸗ in drei Teile: die Zuchtviehſchau mit Prämiierung, die Lei⸗ . ſtungsſchau des Eberbacher Handwerks und Gewerbes, und den Vergnügungspark. N roß Wichtig für das Putzmacherei⸗ und Konfektionsgewerbe. 0 Karlsruhe. Das Badiſche Gewerbeaufſichtsamt gibt im Staatsanzeiger bekannt: Auf Grund von Paragraph 9 deer Arbeitszeitordnung vom 26. Juli 1934 wird beſtimmt: iſch. In offenen Verkaufsgeſchäften der Kleider⸗ und Wäſche⸗ konfektion, die eine Aenderungswerkſtätte unterhalten, ſowie 55 in Putzgeſchäften dürfen die mit der Aenderung gekaufter rief Kleidungsſtücke oder der Bearbeitung von Hüten beſchäftig⸗ 5 ten Gefolgſchaftsmitglieder auch an Samstagen und Vor⸗ feiertagen nach 5 Uhr bis Ladenſchlüß beſchäftigt werden. Dieſe Ausnahme iſt an die ausdrückliche Bedingung ge⸗ über; mmüpft, daß durch dieſe Arbeitsſtunden die geſetzliche Wochen⸗ it. arbeitszeit nicht überſchritten wird. fac Spielende Kinder verſchuldeten das Feuer. „„. 0 Baden⸗Baden. Wie die Gendarmerieſtation Baden⸗ 6 Baden mitteilt, ſind die polizeilichen Ermittlungen über ge⸗ die Urſache des Haueneberſteiner Brandes abgeſchloſſen wor⸗ den. Sie haben einwandfrei ergeben, daß das Feuer durch die Anachtſamkeit ſpielender Kinder hervorgerufen worden iſt. Die Kinder hatten mit Streichhölzern geſpielt und die Flamme zu nahe an leicht brennbare Stoffe gebracht. Pforzheim.(Unfall an der Autobahn.) Bei ſich der Bauſtelle Eutingen der Autobahn ereignete ſich ein ſchwe⸗ ker Anfall. Ein Materialzug entgleiſte, die Maſchine ſtürzte um und riß ein paar Wagen mit. Das Perſonal der Loko⸗ motive konnte ſich durch Abſpringen retten. Der Bremſer wurde aber durch die umſtürzenden Wagen ſo verletzt, daß er ins Krankenhaus übergeführt werden mußte. () Pforzheim.(Folgenſchwerer Zuſammen⸗ ſtoß.) Auf der Eutingerſtraße ſtieß der auf ſeinem Leicht⸗ kraftrad fahrende verheiratete 38jährige Bäckermeiſter Karl Ziegele aus Mühlacker beim Ueberholen mit einem in glei⸗ cher Richtung fahrenden 28jährigen Radfahrer aus Oeſchel⸗ bronn namens Hans Eſſig zuſammen. Eſſig kam mit ſeinem Fahrrad zu Fall und zog ſich eine Rückenverletzung zu. Ziegele verlor die Herrſchaft über ſein Fahrzeug, ſtürzte eben⸗ falls und blieb mit einem ſchweren Schädelbruch bewußtlos liegen. Bei Ziegele, der nach dem Polizeibericht angekrun⸗ ken geweſen ſein ſoll, beſteht Lebensgefahr. Wittenweier, Amt Lahr.(Unglück mit der Schußwaffe.) Auf dem Heuſtock des Landwirts Hermann Eberhard Läßle fand man den 21jährigen Dienſtknecht Georg Frenk aus Nonnenweiler mit einer Schußwunde im Kopf tot auf. Die Schußwaffe, eine Kleinkaliberpiſtole, lag neben ihm. Wie die angeſtellte Unterſuchung ergeben hat, dürfte es ſich um einen Unglücksfall handeln. Der junge Mann war mit Rattenſchießen beſchäftigt und dabei muß ſich irgendwie, als er mit der Piſtole hantierte, ein Schuß gelöſt haben, der Frenk in den Kopf traf und tötete. Da man annahm, daß er ſich in ſeine Heimat begeben hatte, fand man ihn erſt am anderen Tage nach langem Suchen. St. Georgen i. Schw.(mißbrauchte Gut⸗ mütigkeit.) Schlecht belohnt haben zwei Burſchen die Gaftfreundſchaft einer Bauersfrau. Sie bedankten ſich für das gewährle Obdach dadurch, daß ſie einen größeren Geld⸗ betrag mitgehen hießen. Den Nachforſchungen der Fahndungs⸗ polizei gelang es, die Frechlinge bei Freudenſtadk zu ermit⸗ teln und feſtzunehmen. Der größte Teil des Geldes konnte wieder beigebracht werden. Aus den Nachbarlaͤndern Gegen einen Baum geſahren Kaiſerslautern. Ein Autofahrer aus Lisdorf iſt in der Nähe von Kaiſerslautern mit ſeinem Wagen ſchwer verun⸗ glückt. Als ihm an der nach Gelterswoog abzweigenden Straße ein franzöſiſcher Wagen entgegenkam, wollte der Saarländer ausweichen, verlor aber dabei die Herrchſaft über ſeinen Wagen und fuhr gegen einen Baum. Dabei wurden drei aus Lisdorf ſtammende Inſaſſen des Wagens verletzt, einer trug einen ſchweren Schädelbruch davon. Schweres Unglück beim Ueberholen Beckingen. Auf der Landſtraße zwiſchen Beckingen und Fremersdorf wollte der Motorradfahrer Junker aus Hagen i. W., der ſich gegenwärtig zu Beſuch in Elversberg aufhielt, ein vor ihm fahrendes Auto überholen. Dabei blieb das Motorrad mit ſeinem Beiwagen in der Stoßſtange des Kraft⸗ wagens hängen und wurde mit voller Wucht gegen einen Baum geſchleudert. Das Motorrad wurde vollſtändig zer⸗ trümmert. Der Beiwagenfahrer, der in hohem Bogen aus dem Beiwagen herausgeſchleudert wurde, erlitt leichtere Ver⸗ letzungen. Der Motorradfahrer hingegen konnte nur mit ſolch ſchweren Verletzungen geborgen werden, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Da hätte man lange ſuchen können Oberlahnſtein. Der Anker brachte es an den Tag— das neue Damenfahrrad nämlich, das man ſeit einiger Zeit ver⸗ mißte. Es war jedenfalls eine große Ueberraſchung für die Beſatzung eines Schleppers, als beim Hochziehen des Ankers am Oberlahnſteiner Rheinufer ein neues Damenfahrrad zu⸗ tage gefördert wurde. Die Ermittlungen ergaben, daß es ſich hier um ein Rad handelt, das einer Einwohnerin in Oberlahn⸗ ſtein vor etwa drei Monaten geſtohlen wurde. Die Be⸗ ſitzerin war jedenfalls erfreut, ihr ſchon verloren geglaubtes Rad wieder zu erhalten, umſomehr, als des dank einer guten Verchromung kaum beſchädigt iſt. Es ſcheint ſich bei dem Diebſtahl um einen Racheakt gehandelt zu haben. * Folgenſchwerer Zuſammenſtoß Altenkirchen. Auf der Provinziallandſtraße von Wiſſen nach Betzdorf ſtreifte der 29 Jahre alte Handelsvertreter Willi Stahl aus Schönſtein mit ſeinem Kraftwagen die Treppe des Wohnwagens einer Bauarbeiterkolonne. Der Kraftwagen geriet ins Schleudern und drehte ſich um ſich ſelbſt. Im gleichen Augenblick kam ein Laſtzug angetollt und das Anglücksauto ſchlug mit voller Wucht gegen den Laſtzug. Stahl und ſein Mitfahrer wurden durch die Schutz⸗ ſcheibe geſchleudert; bei Stahl waren die Verletzungen der⸗ art ſchwer, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Sein Mit⸗ fahrer kam mit leichteren Verletzungen davon. Sie hatten ſich zuviel aufgepackt. Rötgen(Eifel). Bei einem Einwohner in Rötgen wurde zum zweiten Male innerhalb kurzer Zeit eingebrochen. Durch ein Geräuſch wurde die Hausfrau wach. Die Einbrecher er⸗ griffen die Flucht. omen aber in aller Eile noch einen Sack Kaffee mit. Als ſpäter die Gendarmerie den Ort abſuchte, ſtieß man auf einen Zollbeamten, der ihnen mitteilte, daß kurz vorher zwei Schmuggler feſtgenommen worden ſeien. Die Gendarmerie ſah ſich die Schmuggler genauer an und ſiehe da, es waren gar keine Schmuggler, ſondern die Einbrecher, die von den Zollbeamten geſtellt worden waren, weil ſie mit Kaffee beladen im Grenzgebiet angetroffen wur⸗ den. Bei der näheren Unterſuchung ſtellte man weiter feſt, daß die Feſtgenommenen auch einen früheren Einbruch bei einem Rötgener Einwohner ausgeführt und bei dieſer Ge⸗ legenheit goldene Uhren, Ringe, Ketten und andere Wert⸗ gegenſtande hatten mitgehen laſſen. Es handelt ſich um zwei Aachener Einbrecher, die als„ſchwere“ Jungen bekannt ſind. Simmern.(Spiel mit der Schußwaffe.) Auf der Straße hantierten drei junge Burſchen mit einem Teſching. Der älteſte machte ſich an der Waffe zu ſchaffen, ohne zu wiſ⸗ ſen, daß ſie geladen war. Plötzlich löſte ſich ein Schuß und drang einem noch ſchulpflichtigen Jungen in den Leib. In N Zuſtand kam der getroffene Junge ins Kranken⸗ aus. Trier.(Schmuggleraufgriffe.) Im Monat Juli hat der Schmuggel in den beiden Hauptzollamtsbezirken Trier und Prüm merklich nachgelaſſen. Die Zahl der Aufgriffe iſt um die Hälfte zurückgegangen und ebenſo wurden im Mo⸗ nat Juli weit weniger als die Hälfte der Waren und De⸗ viſen beſchlagnahmt als in den Vormonaten. Trier.(300 Facharbeiter in Mitteldeutſch⸗ land untergebracht.) Aus dem Amtsbezirk Kortz⸗ Karthaus konnten in der letzten Zeit nach dem Induſtrie⸗ gebiet Mitteldeutſchland rund 300 Facharbeiter und Hand⸗ werker in Stellungen untergebracht werden. Für den Amts⸗ bezirk, der in den Nachkriegsjahren ganz beſonders unter den 95 des Verſailler Vertrages wirtſchaftlich gelitten hatte, bedeutet dies eine ganz weſentliche Entlaſtung. Man rechnet damit, daß auch in den kommenden Wochen noch Schloſſer, Schreiner und andere Handwerker in den Indu⸗ ſtriegebieten Deutſchlands Arbeit finden werden. Lolcale Ruud ocliaui Die Dreſchmaſchine ſummt. Jede Stunde nützt jetzt der Bauer, um bei beſſerer Witterung das Getreide trocken heimzuholen. Während knarrende Wagen voll⸗ beladen mit Getreide durch die Straßen fahren, tönt ein dumpfes eintöniges Summen: die Dreſchmaſchine ſingt ihr Lied, und es iſt auch ein Lied der Arbeit. Garbe auf Garbe fliegt auf den Dreſchwagen, deſſen großer Schlund mit der rotierenden Trommel die Garbe aufnimmt und die Körner herausſchlägt, deren goldene Fülle langſam in die Säcke rollt. Fleißige Hände regen ſich hier, gerne ſind alle bei der Arbeit. Es iſt beinahe ſo als ob mit dem Erdgeruch, der noch an den Garben haftet, ſchon der Geruch des neuen, friſchgebackenen Brotes vermiſcht iſt. Die Säcke füllen ſich, nacheinander wandern ſie auf den Wagen. Krachend preßt ſich in der Strohpreſſe das Stroh zu Ballen zuſammen. Neuer Ernteſegen füllt Speicher und Scheuer, Vorrat für das kommende Jahr, das Brot, die Grundlage unſerer Er⸗ nährung. — Gebührenfreie Krankenſcheine. Zur Inanſpruchnahme von ärztlicher Behandlung bezw. Zahnbehandlung haben Ver⸗ ſicherte und ihre anſpruchsberechligten Familienangehörigen bekanntlich einen Krankenſchein bezw. Zahnbehandlungsſchein zu löſen und hierfür eine Gebühr von 25 Rpfg. zu enkrichten. Es iſt allem Anſchein nach nicht allgemein bekannt, daß dieſe Krankenſcheingebühr nicht in allen Fällen zu entrichten iſt und daß die Krankenkaſſen die Möglichkeit haben, dieſe Gebühr in einzelnen Fällen zu ſtunden oder nachzulaſſen. Nach den Beſtimmungen der Reichsverſicherungsordnung ſind von der Verpflichtung,. Kranken Heingebühr zu entrichten, folgende Perſonen befreit: 1. Arbeitsloſe, die Hauptunterſtützung aus der Arbeitsloſenverſicherung oder Kriſenunterſtützung oder als Ausgeſteuerte Leiſtungen der öffentlichen Fürſorge erhalten; 2. Perſonen, die aus der Invaliden⸗ oder Angeſtelltenver⸗ ſicherung Invalidenrente oder Ruhegeld oder aus der Anfall⸗ oder nach der N Gefängnisſtrafen für fahrläſſige Tötung. Am 25. Jun wurde die 62 Jahre alte Margarete Sommer von dem 27 Jahre alten Kraftfahrer Karl Schmalzried von Herriſchied in dem Augenblick überfahren, als ſie verkehrswidrig an der Adolf⸗Hitler⸗Brücke, von der der Kraftwagen kam, den Geh⸗ weg in der Diagonale am Krankenhauſe zu gewinnen ſuchte, ſtatt nach der Vorſchrift im rechten Winkel zu gehen. Die Hauptſchuld iſt jedoch dem Autolenker zuzumeſſen, der die Frau hätte vor dem Tode bewahren können— aber ſeinne Fußbremſe funktionierte nicht. Das Gericht ſprach eine Ge⸗ fängnisſtrafe von drei Mona ten aus.— Im zweiten Falle überfuhr am 28. Juni der 24 Jahre alte verheiratete Richard Zan von hier in der Käfertälerſtraße die 21 Jahre alte Anna Deuwel von Mannheim⸗Käfertal, als er mit ſeinem Bulldogg mit einem Laſtwagen als Anhänger zwei Rad⸗ fahrerinnen auf der Fahrt nach Käfertal überholen wollte. Er ließ den beiden Mädchen, die nebeneinander fuhren, nur zwei Meter Zwiſchenraum auf der rechten Seite, die ſich ſelber durch rechtshändiges Fahren und Scherzemachen unvorſichtig benahmen. Der Bulldogg erfaßte die Deuwel, ſie kam zu Fall und wurde mit dem Rade von dem Laſtwagen überfahren. Der Kopf war ihr vollſtändig plattgedrückt. Das Gericht ſah auch hier den erheblichſten Teil der Schuld bei dem Kraft⸗ fahrer und verurkeilte ihn zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten. g Nächſte Schweinezwiſchenzählung im September. Die nächſte Schweinezwiſchenzählung wird, wie bereits in den letzten Jahren, am 4. September 1936 durchgeführt werden. In Verbindung mit dieſer Erhebung ſollen die nicht beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen, Bullen, Ochſen, Kühen, Jungrindern und Kälbern, Schafen und Zie⸗ gen in jedem der drei Monate Juni, Juli und Auguſt 1936 erfaßt werden. Außerdem wird die Anzahl der in den Mo⸗ naten Juni, Juli und Auguſt 1936 geborenen Kälber feſt⸗ geſtellt. 5 1 Die Dahlien blühen Die Dahlien erfreuen ſich mit Recht allgemeiner Beliebt⸗ heit. Es gibt kaum eine dankbarere und reichblühendere Gartenblume. Seit ihrer Einführung aus Mexiko im vorigen Jahrhundert ſind die Dahlien in Form und Farbe dauernd züchteriſch vervollkommnet und zu wahren Naturkunſtwerken veredelt worden. Die Zahl der Sorten geht in die Tauſende, alljährlich treten neue hinzu. Aber auch die alten, dicht ge⸗ füllten, faſt kugeligen Blumen ſind immer noch beliebt. Für Neupflanzungen werden gut bewurzelte Jungpflanzen mit Topfballen von Mai ab geliefert, wobei man ſich an zu⸗ verläſſige Gärtnereien halten ſoll. Vorjährige Knollen werden in großer Auswahl angeboten, meiſtens in Gruppen von 5 bis 20 verſchiedenen Sorten oder als Miſchung zuſammen⸗ geſtellt. Der bequeme Bezug und die einfache Pflanzweiſe der Jungpflanzen bezw. Knollen haben dazu geführt, daß von der eigenen Ausſaat für Gartenzwecke wenig Gebrauch gemacht wird. Der gartenmäßige Anbau der Dahlien iſt ſehr einfach. Für das Blumenbeet genügt gute Gartenerde, deren Oberſchicht nach Bedarf verbeſſert wird. Die Ballen⸗ bildung und Bewurzelung der Pflanzen kann durch Torfmull beſchleunigt und erleichtert werden. Je ſonniger die Pflanz⸗ ſtelle iſt, deſto reicher und ſchöner verſpricht die Blütenpracht zu werden. 5 Nach den erſten Nachtfröſten werden die Knollen im Herbſt aus der Erde genommen und die Stengel bis auf etwa 20 cm über dem Knollenanſatz abgeſchnitten. Die Auf⸗ bewahrung der vorher gut abgetrockneten Knollen erfolgt im froſtfreien, kühlen Keller. Die Knollen werden in Sand oder Torfmull auf den Kopf geſtellt, mit den abgeſchnittenen hohlen Stielenden nach unten, der Pflanzenſaft läuft ſonſt noch längere Zeit aus den Schnittwunden in die Stengelröhren hinein, und die Knollen können dadurch verfaulen. Ferner ſchlage man die Sorten mit langgeſtreckten, dünnen, kleinen Dauerknollen von dicken, großen getrennt ein und halte erſtere feuchter, letztere trockener. Dahlienknollen vertrocknen oder verfaulen nämlich, je nachdem zu wenig oder zu viel Waſſer im Einſchlagerdreich iſt. Es empfiehlt ſich, die Knol⸗ len mit Sortenbezeichnungen zu verſehen, um 1 beim nächſt⸗ jährigen Setzen nach Farbenton uſw. verteilen zu können. Nicht vor Ende April bis Anfang Mai werden die Knollen etwa 5 bis 8 Zentimeter tief auf den Beetplätzen in die Erde gebracht. Die Knollen müſſen hierbei ſchonend behan⸗ delt werden, abgebrochene Augen treiben nicht aus und ver⸗ faulen. Die überwinterten Dahlienknollen können beim Ver⸗ pflanzen durch Teilung vermehrt werden, jedes Teilſtück muß mindeſtens ein Auge behalten. Gauamtsleiter Pg. Dinkel beſucht die Verletzten des Kraft⸗ wagenunglücks auf der Beſenfelder Steige im Krankenhaus- Am Samstag morgen begab ſich der Gauamtsleiter im Amt für Volkswohlfahrt Pg. Dinkel nach Forbach und Freudenſtadt, um den bei dem furchtbaren Kraft⸗ Wagenunglück verletzten SA⸗ Kameraden und BdM⸗ Mädel einen Beſuch abzuſtatten. Die Raſtatter und Baden-Badener Geſchäfte hatten es ſich nicht nehmen laſſen, viele Gaben für die Verwundeten zu ſpenden und es konnte daher jedem Verletzten ein ſchöner Geſchenk⸗ korb übergeben werden. Die Körbe, die mit viel Liebe ſinnreich zuſammengeſtellt waren und ſämtliche einen Blumengruß trugen, wurden mit einem großen Liefer⸗ wagen nach Forbach und Freudenſtadt gefahren. Im Krankenhaus zu Forbach teilt uns der Arzt des Krankenhauſes mit, daß ſeine Patienten den Um⸗ ſtänden nach wieder einigermaßen wohlauf ſind und wir freuen uns, als wir die Krankenzimmer unſerer SA⸗ Kameraden betreten, daß auch wirklich eine Beſſerung in ihrem Zuſtande eingetreten iſt. Die Geſchenkkörbe werden hereingetragen und der Gauamtsleiter Pg. Dinkel richtete herzliche Worte an die S A⸗Kameraden und übermittelt ihnen gleichzeitig die Grüße des Hauptamtsleiters Pg. Hilgenfeldt und damit der geſamten NS⸗Volkswohlfahrt. Freude leuchtet aus den Augen der Verletzten als ſie ihre Geſchenkkörbe auf ihr Tiſchchen neben das Krankenbett geſtellt bekommen. Ueberhaupt aus allen Teilen des Landes ſind ſchon Ge⸗ ſchenke für ſie eingetroffen. Der Stabschef hat ſeinen Kameraden ſein Bild mit eigenhändiger Anterſchrift ge⸗ ſandt, und frohe Zuverſicht klingt aus den Worten der verletzten Kameraden. Nun geht unſere Fahrt weiter das Murgtal hinan und dann die Beſenfelder Steige hinauf an jener Stätte vorbei, wo vor knapp 10 Tagen das furchtbare Unglück geſchah. Im dortigen Krankenhauſe werden wir vom Chefarzt Dr. Bubenhofer, der ſelbſt ſchon jahrelang in der SA ſteht, empfangen, und auch er kann uns zu unſerer Freude mitteilen, daß ſich das Befinden ſeiner Patienten in den letzten Tagen ganz erheblich gebeſſert hat. Und wieder treten wir in die Krankenzimmer. Die Geſchenk⸗ körbe werden den Kameraden übergeben. Der Gauamts⸗ leiter richtet herzliche Worte an ſie, geht von Bett zu Bett und erkundigt ſich bei jedem Einzelnen über ſeine perſönliche Lage und nach ſeinen Wünſchen Und auch hier helle Freude über die ſchönen Geſchenkkörbe und alle bedanken ſich mit einfachen, aber herzlichen Worten. Auch den in Freudenſtadt liegenden BdM⸗Mädels geht es wieder beſſer. Aus der Unterhaltung der verletzten SA⸗Kameraden können wir aber erſehen, daß das ganze Land und da⸗ rüber hinaus das ganze Volk an ihrem Unglück teil⸗ genommen hat und das bewieſen auch in erſter Lnie die vielen Gaben, die jeden Tag in den beiden Kranken⸗ häuſern eintreffen. Als wir das Krankenhaus wieder verlaſſen, nehmen wir die Gewißheit mit uns, daß alles getan wird, um die Verletzten möglichſt bald wieder herzuſtellen, und wir freuen uns ſchon heute, wenn alle Verletzten von jenem tragiſchen Unglücke auf der Beſenfelder Steige wieder zu ihren Familien zurückgekehrt ſind. * Großkundgebung des Reichsarbeitsdienſtes. Der Reichsarbeitsdienſt— Arbeitsgau 27 Baden— tritt in den Tagen vom 4. bis 6. September 1936 in Karls⸗ ruhe mit einer Großkundgebung an die Oeffentlichkeit, an der 3000 Arbeitsmänner beteiligt ſind. Der 4. September, ein Freitag, wird auf dem Robert⸗Roth⸗Platze am Horſt⸗Weſſel⸗ Ring Mehr⸗ und Mannſchaftskämpfe bringen. Für den Samstag, 5. September, ſind auf der del berge Spiele, Staffeln und leichtathletiſche Einzelkämpfe vorgeſe⸗ hen, während am Nachmittag desſelben Tages ein Feſt⸗ ſpiel für Leibeserziehung aufgeführt und damit eine Feier⸗ ſtunde verbunden wird. Als Aöſchluß der Großkundgebung folgt am Sonntag, den 6. September, ein Gepäckmarſch und darauf der Vorbeimarſch vor Oberſtarbeitsführer Helff. Die Reichsbürgſchaſten für Kleinwohnungsbau Schärfere Ausleſe der Bauvorhaben. Nachdem die im Februar ds. Is bewilligten 100 Mil⸗ lionen Mark Reichsbürgſchaften erſchöpft ſind, hat der Reichsminiſter der Finanzen im Einvernehinen mit dem Reichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſter durch Verordnung vom 15. Juli 1936 weitere 150 Millionen Mark Reichs⸗ bürgſchaften bereitgeſtellt. In einem Rundſchreiben an die Regierungen der Län⸗ der hat der Reichs- und preußiſche Arbeitsminiſter gleich⸗ zeitig allen mit der Durchführung des Reichsbürgſchafts⸗ verfahrens betrauten Behörden zur Pflicht gemacht, auf eine ſchärfere Ausleſe der Bauvorhaben hinzu⸗ wirken. Die verfügbaren Mittel des Kapitalmarkts ſollen vornehmlich für Kleinſiedlungen und Volkswohnungen, ſo⸗ wie für die Wohnungsbauten für die Bedürfniſſe der Wehr⸗ macht eingeſetzt werden Darüber hinaus ſollen mit Reichs⸗ bürgſchaft nur wirklich einfache und billige Bauvorhaben gefördert werden. Es wird daran erinnert, daß die Wohn⸗ fläche bei Geſchoßwohnungen in der Regel 75 Quadratmeter und bei Einfamilienhäuſern 100 Quadratmeter nicht über⸗ ſchreiten darf. Bei Einfamilienhäuſern iſt jedoch der Ein⸗ hau einer Einliegerwohnung bis zur gleichen Größe zugelaſſen. f In jedem Fall müſſen die Miete und Laſten für Fami⸗ lien mit geringem Einkommen auf die Dauer erträglich ſein. Es beſteht nach den bisherigen Erfahrungen kein Zwei⸗ fel, daß auch die neuen Reichsbürgſchaften ihrem Zweck ohne Schwierigkeit zugeführt werden können. Normale Reichsbankbeanſpruchung Die Beanſpruchung der Reichsbank zum Monatsende Juli iſt im allgemeinen als normal anzuſehen. In Anbetracht der Lohn⸗ und Gehaltszahlungstage ſowie im Hinblick auf die Olympiſchen Spiele iſt die Erhöhung der geſamten Ka⸗ pitalanlage des Noteninſtituts um 544.2 auf 5310.0 Mill. Mark nicht groß. Zur gleichen ali des Vorjahres betrug die Altimobeanſpruchung 473.6 Mill. Mark. Der Notenumlauf erfuhr eine Ausweikung um 437.3 auf 4470.9 Mill. Mark. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug am Stichtag 6448 „Mill. Mark, in der Vorwoche 5899 Mill. Mark, am Ende des Vormonats 6349 Mill. Mark und zur gleichen Zeit des Vorjahres 5948 Mill. Mark; er zeigt in der Jahresſpanne eine Ausweitung um 500 Mill. Mark. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen betragen bei einer Abnahme um 1.9 Mill. Mark jetzt 77.3 Mill. Mark. Badſtuben und„Bad ſtüblein“ Vom Baden im Mittelalter. Dieſe Tage, voll Sehnſucht nach Sonne und Waſſer und Wind, mögen Anlaß ſein zu einer kleinen Erinnerung an die Zeit, da die Städte des deutſchen Landes noch keine ſorgfältig gepflegten Schwimmbäder für die Nöte der ſommerlichen Tage, ſondern nur ihre„Badſtuben“ hatten. Für die Lebensauffaſſung unſerer Vorfahren in den Städten war die Erſtellung von Badſtuben ein ſehr ge⸗ nauer Gradmeſſer. Zuerſt waren dieſe Badeanſtalten wirk⸗ lich zur Hebung des Geſundbeitsſtandes unter dem Volke beſtimmt. Sie waren zwar öffentliche Einrichtungen und unterſtanden den örtlichen Regalien, aber ſie wurden ge⸗ wöhnlich an ſachkundige Bürger verpachtet. Es war ſelbſt⸗ verſtändlich, daß dieſe den größtmöglichſten Nutzen daraus zu ziehen beſtrebt waren. Wo aber ein Geſchäft aut geht. da erwächſt ihm ſofort eine Konkurrenz, und ſo wurden überall private Badſtuben errichtet, die den öffentlichen Badeanſtalten großen Abbruch taten. Wenn von einer Sit⸗ tenloſigkeit in den Badſtuben geſprochen wird, ſo waren es faſt immer dieſe privaten„Badſtüblein“, wo die über Frankreich hereinflutende Unmoral zuerſt feſten Fuß faßte. Die„Badſtüblein“(man hört ſchon an der zärtlichen Be⸗ zeichnung, daß ſie beſonderen Zwecken dienten) wurden zum Treffpunkt der ſogenannten Geſellſchaft. Und wenn wir heute mit einem gewiſſen Ekel auf der Zunge von jenen Zeiten ſittlicher Verwahrloſung reden, ſo muß be⸗ 120 werden, daß das gemeine Volk keinen Teil daran atte. Für das Volk waren die öffentlichen Badeanſtalten da, die einer gewiſſen Kontrolle unterworfen waren, und als ſich auch hier Anzeichen des ſittlichen Verfalls bemerkbar machten, ſchritt die Behörde energiſch ein. In jedem Orte mußten mindeſtens zwei große Badeanſtalten ſein, und zwar eine für die Geſunden und eine für die Kranken. Allerorts beſtand die Beſtim⸗ 1 daß die an der Seuche, Peſt, Ausſatz uſw. erkrank⸗ ten Perſonen einer für dieſe Unglücklichen vorbehaltenen Badſtube überwieſen wurden. Bei den mangelhaften medi⸗ ziniſchen Vorbeugungsmitteln, wenn von ſolchen über⸗ haupt in dieſem Zuſammenhang geſprochen werden kann, iſt es leicht erklärlich, daß mit ſolchen Maßnahmen das ge⸗ rade Gegenteil von dem erreicht wurde, was eigentlich bezweckt werden ſollte Die Anſteckungsgefahr war demnach in den Badeanſtalten größer als ſonſtwo, zumal es noch keine Waſſerleitungen gab und mit dem edlen Naß ſehr ſparſam umgegangen werden mußte. In den Badeanſtalten ſpielte ſich das ganze hygieniſche Leben eines Ortes ab. Die Pächter waren meiſtens entlaſ⸗ ſene Soldaten und Feldſchere, die ſich auf die Kunſt des Haar⸗ und Bartſchneidens(Barbiere) und des Schröpfens, jenes Allheilmittels für Krankheiten aller Art, verſtanden.(Auf dem Lande haben wir heute noch die Bezeichnung Bader für die menſchlichen Verſchönerungs⸗ künſtler.) Die Höhe des Badgeldes wurde von den örtlichen Behörden feſtgeſetzt, und es iſt ergötzlich zu leſen von einer Eingabe zweier Bader an die Verwaltung eines kurpfäl⸗ ziſchen Städtchens um die Mitte des ſechzehnten Jahrhun⸗ derts. Die Beiden bitten einen hohen Rat um Erhöhung des Badgeldes, da an manchen Tagen nicht ſoviel eingehe, als das Holz koſte, das zu den Bädern verwendet werde. „Und da augenſcheinlich war, daß das gemeine Volk nicht eher ins Bad gehet, dann wann ihnen ſchröpfen oder ſcheren von Nöten“, ſo erhoffen ſie die erbetene Erhöhung, damit ſie Weib und Kindlein ernähren könnten.— Der hohe Rat ſah das denn auch ſehr wohl ein und ſetzte das Badgeld alſo feſt: „Ein Mann und fraw, ſie ſchrepffen oder nicht, ſol⸗ len jedes 3 Pfennig zu Badtgeld geben.“ „Ein gewachſen Knecht und Magdt die ſchrepffen 3 Pfennig, wann ſie aber nit ſchrepffen, ſoll jedes 2 Pfen⸗ nig Badtgelt geben.“ „Ein Bub ünd Megdlein von 12, 13 oder 14 Jarn ſog geben 2 Pfennig, welches Kindt ein Kubel tragen mag bis uff 9 oder 10 Jar alt, ſoll geben 1 Pfennig.“ „Von 2 jungen kleinen Kindern ſoll man auch 1 Pfen⸗ nig Badtgelt geben.“ Man erſieht daraus, daß die Einnahmen der öffent⸗ lichen Badſtuben nicht ſehr groß waren, während die pri⸗ vaten„Badſtüblein“ florierten. Das Bedürfnis nach Rein⸗ lichkeit war alſo nicht ſo groß wie das Bedürfnis der Ge⸗ ſellſchaft nach einem„zwangloſen“ Beiſammenſein. „Frankenburger Würfelſpiel“ Araufführung auf der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne. In der mit Tauſenden gefüllten Dietrich⸗Eckart⸗Bühne, dm Theater unter freiem Himmel auf Berlins Reichs⸗ Sportfeld, fand die Uraufführung von Eberhard Wolfgang Möllers„Frankenburger Würfelſpiel“ ſtatt. * Ein Gericht ſoll kommen. Richter nehmen Platz auf hochlehnigen Stühlen. Bauern ſind die Kläger. Sie klagen Kaiſer Ferdinand II. an, daß er ihresgleichen Aufrührer nannte, und hinſchlachten ließ. Der Kaiſer macht ſeine Räte verantwortlich. Die Räte ſchieben dem Statthalter die Schuld zu; der wieder einem anderen: dem Grafen Herbersdorf. Wer will entſcheiden, nach Jahren entſcheiden? Die Richter haben höhere Macht als ſonſt irdiſche Rich⸗ ter haben. Sie dre hen das Rad der Zeit zurück. Die Toten kommen wieder. 30jähriger Krieg. Reich in Not. Volk in Not. Bauern wie Hunde geachtet. Da brechen die Bauern los, wollen frei, geachtet ſein, wollen ſich Recht ſchaffen. Im Namen des Kaiſers lädt Graf Herbersdorf ſie vor. Er verſpricht, ihnen ſolle nichts geſchehen, falls ſie unbewaff⸗ net kämen. Sie kommen unbewaffnek. Trotzdem läßt Graf Herbersdorf ſie von ſeinen Soldaten umſtellen und um ihr Leben würfeln. Oder wollen ſie auf ihr Recht und auf ihren Glauben verzichten? Nein. Gut: dann wird gewürfelt. Immer zwei treten vor und würfeln. Wer gewinnt, lebt. Wer ver⸗ liert, muß ſterben. Die Bauern wollen dieſe Willkür nicht. Wut ſteht in ihnen auf. Sie dringen gegen die böſen Macht⸗ haber vor. Da erliſcht der offenbarende Traum. Wieder iſt der Gerichtshof da. Ein großes ma⸗ giſches Standbild, die ewige Gerechtigkeit, thront in der Mitte. Nun wird der Spieß umgedreht: Nun müſſen Kaiſer, Räte und Statthalter ſelbſt den Würfelbecher nehmen. Und ſie ſind es nun, die vor dem oberſten Richter verlieren. Her⸗ bersdorf wirft zwar triumphierend den höchſtmöglichen Wurf. Aber die Geſtalt des Gegenſpielers wirft auch: ſie wirft „Unendlichkeit!“ Die ſieben Richter brechen den Stab über den Verurteilten. Eberhard Wolfgang Möllers Spiel iſt in markig lyri⸗ ſcher Sprache geſchrieben. Es wird gehoben durch Chöre, durch Sprechgeſang. Auf der herrlichſten Bühne, die es wohl geben mag, wird es vermittelt von jungen Meiſtern des Sprechens. Schauſpieler, Hörſpieler ſind am Werke; ihre Stimmen, bis in feinſte Tönungen hinein, werden uns durch wahre Wunder von Tonfängern und Lautſprechern eindring⸗ lich zugeführt, ohne daß die natürlich geltende Seelen⸗ und Willenskraft der Sprechenden entſtellt würde. And Menſchen⸗ maſſen rücken auf der Bühne an, ſtehen und gehen ab, als wenn alle Welt zum jüngſten Gerichtstag wallte. Drei Jahrhunderte vergingen. Damals fielen jene Bau⸗ ern für Freiheit, Glauben und Menſchenrecht. Heute regieren uns ihre Ziele. Ihr Blut iſt nicht zwecklos gefloſſen. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Feſt der Verklärung Chriſti. Donnerstag: 5—7 Uhr Beicht.— 8.30 Ahr feierliche Komplet mit Segen. Freitag:(Herz Jeſu⸗Freitag): 7 Uhr Herz Jeſu⸗Amt. 8—9 Uhr hl. Stunde. Samstag: 7 Uhr Muttergottesamt. Amtliche Bekanntmachungen? der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 5. Auguſt 1936: die Gebäude⸗ ſonderſteuer für Juni 1936. 5. Auguſt 1936; die von den Ar⸗ beitgebern an den Lohn⸗ und Ge⸗ haltszahlungen im Juni 1936 ein⸗ behaltene Bürgerſteuer. 10. Auguſt 1936: die bis dahin fällig werdende Vergnügungsſteuer. 10. Auguſt 1936: die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ zeiteln bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen und Säumnis⸗ zuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ keitstages ein einmaliger Zuſchlag (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. i Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene wangsvollſtreckung zu erwarten. ine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. Hammel⸗fmzpigor nur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. Frau über den Tabaßkherbſt geſucht. Stroh zu verkaufen. Auskunft im Lager. An⸗ u. Verkauf, Amtauſch von Geireide aller Art. Insbeſondere Gerſte z. kaufen geſucht Alex. Schmich. Verſammlungs⸗ Kalender. 5 ee Morgen abend Training auf dem atze. Tbd.„Jahn“. Heute abend wichtige Turnſtunde der Turnerinnen betr. Volksfeſt. Freitag abend Uebung ſämtlicher Staffelläufer im„Schloß“ ſowie der Geräteturner. Lebensmittel Weizenmehl Spezial 0 Type 568 ½ kg 19 Pfg Weizenauszugmehl Type 405 ½ kg 22 Pfg. Weizenauszugmehl mit 10% Ausl an dweizen Type 405 ½ kg 23 Pfg. Schnittnudeln ½ Kilo 36 Pfg. Eier⸗Schnittnudeln ½ Kilo ab 44 Pfg. Makkaroni und Spaghetti / Kilo 38 Pfg. 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Man muß immer wieder darüber ſtaunen, wie rieſen⸗ groß das Intereſſe an allen olympiſchen Ereigniſſen iſt. Am Mittwoch vormittag ſtanden doch nur die Ausſcheidungs⸗ kämpfe im Diskuswerfen und im Stabhochſprung auf dem Programm der Leichtathletik⸗Wettbewerbe, aber trotzdem war das Olympiaſtadion ſchon kurz nach 10 Uhr zur Hälfte beſetzt und eine Stunde ſpäter ſah man überhaupt leine Lül⸗ ken mehr in den weiten Rängen. Das Wetter war kühl und regneriſch ein friſcher Wind wehte und man konnte gut den dicken Mantel vertragen. Aber die Ungunſt der Witterung konnte der Stimmung der Maſſen nichts anhaben, ſelbſt ein ſtarker Regen, der zur Unterbrechung der Wettkämpfe zwang, wurde in Kauf genommen. In der Hauptkampfbahn wurden die Ausſcheidungen im Diskuswerfen und Stabhochſprung durchge⸗ führt, wobei ſich unſere deutſchen Vertreter recht gut ſchlu⸗ gen und mit einer Ausnahme auch den Vorkampf erreich⸗ ten. Im Stabhochſprung ſchafften Meiſter Julius Mül⸗ der und der Berliner Siegfried Schulz auf Anhieb die geforderten 3,80 Meter, während im Diskuswerfen Willi Schröder und Lt. Hans Fritſch ſofort die Scheibe über die verlangten 44 Meter warfen. Auf der Strecke blieb hier unſer dritter Mann, der Königsberger Gerhard Hill⸗ brecht, der kaum einen 40-Meter⸗Wurf zuſtande brachte. Der rieſige Finne Kotkas ſowie Schwedens große Hoff⸗ nung, Harald Anderſſon, blieben ebenfalls„hängen“, auch der Oeſterreicher Januſch und der Franzoſe Winter ſchafften die geforderten 44 Meter nicht. Der Schwede er⸗ ſchien mit ſtark bandagierter Hand am Start; er hatte ſich in der vergangenen Woche einer Operation unterziehen müſ⸗ ſen, die ihm alle Hoffnungen auf eine Medaille raubte— Tragödie eines großen Athleten! Zur Abwechflung lachte die Sonne vom Himmel als am Mittwoch nachmittag die Tauſende ins Olympia ⸗Sta⸗ dion ſtrömten um dem vierten Tag der Leichtathletikkämpfe beizuwohnen. Schon um 13,30 Uhr waren 33 Geher, die Vertreter von 16 Nationen, zum 50 Kilometer⸗Ge⸗ hen geſtartet, das durch die Straßen von Berlin führte und wieder im Stadion endete. Als um 15 Uhr die Kämpfe des Nachmittags mit den zwei vorentſcheidenden Läufen über 200 Meter eingeleitet wurden, war die Kampf⸗ bahn wieder bis auf den letzten Platz gefüllt und rund hun⸗ derttauſend Zuſchauer harrten der kommenden Dinge. 20 Minuten nach 3 Uhr erſchien auch wieder der Führer, ſtürmiſch begrüßt, in der Ehrenloge. Der Führer im Schwimmſtadion Der Führer und Reichstanzler erſchien mit ſeiner Be⸗ gleitung bereits gegen 9 Uhr im Olympiaſchwimmſtadion. Er wohnte dem vierten Wettbewerb des Modernen Fünfkampfes, dem 300 Meter⸗Schwimmen, bei. Ne⸗ ben dem Führer ſah man u. a. Generalleutnant von Witz⸗ leben und Generalmajor Buſch. Es iſt das erſte Mal, daß der Führer zu Wettkämpfen ins Olympiaſchwimmſtadion des Reichsſportfeldes kam. Wieder zwei Goldmedaillen für Amerika Carpenter im Diskuswurf, Owens im 200-Meter- Lauf. Die erſte Entſcheidung am Mittwoch bei den leichtathle⸗ tiſchen Wettbewerben im Olympiſchen Stadion fiel im Dis⸗ kuswerfen. Mit dem Amerikaner fenneth Carpenter gewann einer der größten Favoriten für dieſen Wettbewerb. Mit 50,48 Meker konnte er den Olympiſchen Rekord ſeines Landsmannes Anderſon aus dem Jahre 1932 um genau einen Meter verbeſſern. 5 Den zweiten Platz belegte ein weiterer Amerikaner, Gordon Dunn, der mit einer Weite von 49,36 Meter den Tiroler Georg Oberweger(Italien) knapp auf den dritten Platz verweiſen konnte. Unſer Weltrekordmann Willi Schröder, der ſich erſt in einem Stichkampf mit dem Schweden Berg für die Entſcheidung qualifizieren konnte, beleate mit 4793 Meter den fünften Platz. Die vielen Zuſchauer feuerten Schröder in Sprechchören: „Schröder erwache!“ und„Schröder nimm den Diskus in die Hand, Schröder denke an dein Vaterland“ an. Schröder wurde zwar immer beſſer, aber die 48⸗Meter⸗Marke konnte er nicht erreichen. Seine Würfe hatten an dieſem Tage nicht die richtige Flugbahn. So mußte er noch dem Linkshänder Sorlie den vierten Platz überlaſſen. Das amerikaniſche„Laufwunder“ Die dritte Entſcheidung des Nachmittags brachte dem Amerikaner Jeſſe Owens auch die dritke Goldmedaille. Er gewann den 200. Meter⸗Lauf glatt vor ſeinem Lands⸗ mann Robinſon und dem Holländer Oſendarp. Das ſchwarze Laufwunder Jeſſe Owens, das im Olym⸗ piaſtadion in drei Wettbewerben an den Start ging— über 100 Meter, über 200 Meter und im Weitſprung—, brachte das Kunſtſtück fertig, in dieſen Wettbewerben jedes⸗ mal Sieger zu werden und damit drei Goldmedail⸗ len zu erringen. Nach ſeinen Siegen über 100 Meter und im e waren ſich die hunderttauſend Beſucher im Olympiaſtadion darüber einig, daß„Jeſſe“ auch den 200. Meter⸗Lauf gewinnen würde. Und wie er ihn gewann! Leichtfüßig, wie man ihn nun ſchon ſo oft über die Bahn wirbeln ſah, lief er auch diesmal durch die Kurve und die Zielgerade herunter und fertigte ſeine Gegner mit lächer⸗ licher Ueberlegenheit ab. Trotz kühlem Wetter lief dabei der Neger noch eine überragende Zeit heraus, nämlich 20,7 Se⸗ kunden, eine Zehntelſekunde ſchlechter als der Weltrekord, aber ein neuer Olympiſcher Rekord wurde es. Sein Raſſegenoſſe Mack Robinſon und der einen mü⸗ den Eindruck machende Holländer Martin Oſendar p kamen da nicht ganz mit, klare fünf, ſechs Meter lagen ſie im Ziel hinter Owens zurück. Auch Neckermann ausgeſchieden Unſer letzter Mann, der Mannheimer Neckermann kam im erſten Lauf nur als Fünfter ein und mußte ausſcheiden. Englands erſte Goldmedaille Im 50 Kilometer-Gehen. Kurz vor 18 Uhr traf, mit ungeheurem Jubel empfan⸗ gen, der erſte der 50 Kilometer⸗-Geher, der Engländer Harold Whitlock, im Olympiſchen Stadion ein, gefolgt von dem Schweizer Schwab. Schon wenige Kilometer nach dem Start hatten ſich die beſten Geher an die Spitze des Feldes geſetzt und hielten ſich hier auch bis zum Schluß. Als der Engländer Whitlock kurz nach dem Wendepunkt die Führung übernahm, war der Kampf um den erſten Platz bereits entſchieden. Wohl kam der Schweizer Meiſtergeher Arthur Schwab zum Schluß immer ſtärker auf, aber den Sieg des Engländers konnte er nicht mehr gefährden. Den dritten Platz belegte der Lette Bubenko vor dem Tſchechoſlowaken Stork und dem Norweger Brunn. Unſer Meiſter Bleiweiß hielt ſich in dem Meiſterfeld ganz ausgezeichnet und konnte noch als Sechſter das Ziel paſſieren. Unſer zweiter Vertreter, Prehn, wurde wegen unreiner Gangart disqualifiziert, während der dritte Deutſche, Dill, den 16. Platz einnahm. Die Sieger im Freiſtilringen Zwei Bronzene, eine Silberne Medaille für Deutſchland. Nach den ſtundenlangen zermürbenden Kämpfen in der „Deutſchlandhalle“ graute ſchon der Morgen, als endlich bei den Freiſtilringern die Sieger feſtſtanden. Im Bantamgewicht kam der Ungar Odön Zombori durch einen entſcheidenden Sieg über den Ame⸗ rikaner Roß Flood in 12:40 Minuten in den Beſitz der Goldmedaille. Flood kam auf den zweiten Platz und Jo⸗ hannes Herbert(Deutſchland), der in der fünften Runde ausgeſchieden war, bekam durch beſſere Punktziffer noch die Bronzene Medaille. Im letzten Kampf der Federgewichtsklaſſe er⸗ rang der Amerikaner Francis Edward Mil lard einen 3:0⸗Punktſieg über den Schweden Göſt a Jönſſon. Dadurch kam der Finne Kuſtaa Pihla⸗ jamäki auf den erſten Platz, während der Amerikaner Zweiter wurde. Im Leichtgewicht ſicherte ſich Karoly Kar⸗ pati Ungarn) durch einen 2:1⸗Punktſieg über den Deutſchen Wolfgang Ehrl die Goldmedaille. Im entſcheidenden Kampf um den zweiten Platz zeigte ſich dann der deutſche Meiſter von ſeiner beſten Seite und beſiegte Herman Pihlajamäki(Finnland) in 12:21 Minu- ten entſcheidend. Sieger der Mittelgewichtsklaſſe wurde der Franzo ße Poi ve durch einen entſcheidenden Sieg über den Amerikaner Richard Lawrence Voliva, der damit auf den zweiten Platz zurückfiel. Frank Lewis(Amerika) holte ſich im Welter⸗ ge wich durch einen ſchnellen Sieg gegen Angſt(Schweiz) nach 6 Minuten die höchſte olympiſche Auszeichnung. Auf dem zweiten Platz landete der Schwede Anderſſon. Der Deutſche Erich Sieber! verlor im Halbſchwer⸗ gewicht gegen den ſtarken Eſten Aug uſt Neo glatt mit 3:0 Punkten, blieb aber doch noch auf dem dritten Platz und errang für Deutſchland die zweite Bronzene Medaille. Sieger dieſer Klaſſe wurde der Schwede Knut Fridell, der den Eſtländer Neo mit 3:0 beſiegte. Den letzten Kampf im Schwergewicht gewann Kriſtjſan Paluſalu(Eſtland) mit 310 Punkten gegen Hjalmar Eemil Nyſtröm(Finnland) und wurde dadurch Olympiaſieger. Der ſtarke Tſcheche Joſef Klapuch gelangte in den Beſitz der Silbermedaille, während Nyſtröm auf den dritten Platz zurückfiel. Zwei Goldmedaillen für die Schweiz Das Internationale Olympiſche Komitee hat zwei viel⸗ begehrte Auszeichnungen an die Schweiz vergeben. Die goldene Medaille für die beſte Leiſtung auf dem Gebiet der Alpiniſtik iſt dem Ehepaar Profeſſor Dr. Dyhren⸗ furt(Zürich) für die äHimalaja⸗Expedition zuge⸗ ſprochen worden. Für die beſte Leiſtung auf dem Gebiet des Flugſports iſt Oberexperte Schreiber vom Schweizer Aero⸗Club für die erſte Ueberquerung der Al⸗ pen mit dem Segelflugzeug mit der goldenen Medaille ausgezeichnet worden. i ö Weltbild(M). Dieſer Wurf brachte Deutſchland die dritte Goldmedaille. Dieſer Hammerwurf von Karl Hein ging 56,49 Meter weit Stabhochſprung— Duell AS A⸗Japan Earl Meadows(ASA) Olympiaſieger. Der Enkſcheidungkampf im Stabhochſprung geſtaltete ich zu einer rund fünfſtündigen, nervenaufreibenden Ange⸗ egenheit, ehe in dem Amerikaner Earl Meadows der Olympiaſieger feſtſtand. Die Entſcheidung im Berliner Sta⸗ dion ähnelte der vor vier Jahren in Los Angeles, denn wieder ſpitzte ſie ſich zu einem Duell zwiſchen As A und Ja⸗ pan zu. 8 Aber während 1932 die heiße kaliforniſche Sonne die Athleten zu immer höheren Leiſtungen befähigte, hatten im Berlin die Amerikaner und Japaner nicht nur gegen„uner⸗ meßliche“ Höhen ſondern auch gegen Regen und nordiſche Kühle anzukämpfen. Wenn der Sieger trotzdem eine Höhe von 4,35 Meter ſchaffte und damit den Olympiſchen Re⸗ kord des Siegers von 1932, Miller(USA), um 3 Zentime⸗ ter verbeſſerte, ſo verdient dieſe gewaltige Leiſtung beſon⸗ dere Anerkennung. Drei Verſuche über 4,45 Meter mißlan⸗ gen— Meadows konnte das Glück nicht zwingen und außer der Goldmedaille auch noch den Weltrekord holen. Als etwas Neues in der Geſchichte der Olympiſchen Spiele kann die Tatſache verzeichnet werden, daß ſich der Stabhochſprung⸗Endkampf wenige Stunden vor Mitternacht im hellen Strahl der Scheinwerfer abſpielte. Rund 40 000 Zuſchauer hielten bis zum Schluß aus und wohnten dem Stichkampf um die ſilberne und bron⸗ zene Medaille bei, den die Japaner Oe und Niſhi⸗ da gegen den Amerikaner Sefton gewannen. Die beiden Japaner verzichteten auf einen weiteren Stichkampf und be⸗ gnügten ſich damit, die beiden Medaillen für Japan geſichert zu haben.— Unſere beiden deutſchen Vertreter, Ju⸗ lius Müller und Siegfried Schulz, ſchafften keine 4 Meter und ſchieden vorzeitig aus. Moderner Fünfkampf Leutnant Lemp beſter Schwimmer.— Oberleuknank Handrick weiterhin an der Spitze. Die Modernen Fünfkämpfer erledigten am Mittwoch im Olympiſchen Schwimmſtadion ihren vierten Wettbewerb, das 300⸗Meter⸗Schwimmen. Als beſter Schwimmer der 40 noch im Wettbewerb befindlichen Teilnehmer erwies ſich der deutſche Leutnant Lemp der ſchon am Montag be⸗ ſter Fechter war. Leutnant Lemp hätte ſicher erſte Ausſichten auf die Goldmedaille gehabt, wenn ihm nicht am erſten Tag beim Reiten ſo großes Pech zugeſtoßen wäre. Aber die Führung im Geſamtergebnis iſt auch weiterhin in deut⸗ ſchen Händen, denn auch Oberleutnant Handrick ſchwamm recht gut und wurde Achter. Da Oberleutnant Handrick ein ſehr guter Läufer iſt, dürfte er wohl Olympia⸗ ſieger werden und damit die ſchwediſche Fünfkampfvorherr⸗ ſchaft brechen. Allerdings wird Oberleutnant Thofelt, der im Geſamtergebnis nur 4,5 Junkte zurückliegt, ſehr zu beach⸗ ten ſein. Leutnant Lemp könnte auch noch unter die Preis⸗ träger kommen, denn er arbeitete ſich wieder fünf Plätze vor und iſt nun Sechſter. Unteroffizier Bramfeld, unſer drit⸗ ter Mann, wurde Vierter im Schwimmen und ſteht nun im Geſamtergebnis an 15. Stelle. Herrliche 1500⸗Meter⸗Vorläufe Die vier 1500⸗Meter⸗Vorläufe, aus denen nur jeweils die drei Beſten ſich für den Endlauf qualifizierten, wieſen eine ganz glänzende Beſetzung auf, und ſo war es nicht wei⸗ ter verwunderlich, daß es auf der ganzen Linie herrliche Kämpfe und gute Zeiten gab. Dabei blieb eine ganze Reihe von Läufern auf der Strecke, denen man ſogar Ausſichten auf die Goldmedaille eingeräumt hatte, ſo der Finne Teileri und der Engländer Wooderſon. Finnland bekam überhaupt keinen ſeiner drei Vertreter in die Entſcheidung, denn auch Matilainen und Hartikka blieben auf der Strecke. Somit geht erſtmalig nach dem Krieg ein olympiſcher 1500 ⸗Meter⸗ Endlauf ohne finniſche Beteiligung vor ſich.— Von unſeren drei deutſchen Vertretern konnten ſich erfreulicherweiſe Werner Böttcher und Fritz Schaumburg durchſetzen, die in ihren Läufen Teileri be⸗ ziehungsweiſe Wooderſon hinter ſich ließen. Harry Mehl⸗ hoſe, dem jegliche internationale Erfahrung abging, konnte ſich leider nicht zur Geltung bringen und ſchied aus. Weltbild(M). Alle drei Deutſche im Endlauf. Die deutſchen 100⸗Meter⸗Läuferinnen Krauß, Dollinger und Albus(von links nach rechts) erkämpften ſich nach prachtvollem Lauf die Teilnahmeberechtigung für die Ent⸗ und ſtellte eine olympiſche und deutſche Beſtleiſtung dar. 8. scheidung, 5 8 Fechten alien Olympiaſieger im Florettmannſchaftsfechten. Im Rahmen des olympiſchen Fechtturniers im Florett⸗ mannſchaftsfechten, das in der Kuppelhalle der Reichsaka⸗ demie für Leibesübungen ausgetragen wurde, erkämpfte ſich Italien gegen Frankreich mit 9:4 den blympiſchen Sieg. Deutſchland ſchlug im Kampf um den dritten und vier⸗ ten Platz Oeſterreich mit 9:5. Damit hat Deutſchland im Mannſchaftsfechten die erſte Medaille in der Geſchichte der Olympiſchen Spiele überhaupt errungen. Floreft-Einzelfechten der Männer. In der Turnhalle(Kuppeſaal) begann am Mittwoch das Florett⸗Einzelfechten der Männer im Beiſein des Reichs⸗ ſportführers. In neun Gruppen wurde die Vorrunde er⸗ ledigt, bei der die drei beteiligten Deutſchen recht erfolgreich kämpften. Altmeiſter Erwin Cas mir verzeichnete in der Gruppe 3 ſechs Siege und wurde ungeſchlagen Gruppenſie⸗ ger. Der Offenbacher Auguſt Heim wurde in Gruppe 5 Dritter hinter dem Ungarn Atszeghy und dem Franzoſen Lemaine, womit er ſich ebenſo für die Zwiſchenrunde qua⸗ lifizierte wie Meiſter Julius Eiſenecker, der in Gruppe 8 hinter dem bekannten Franzoſen E. Gardere Zwei⸗ ter wurde. 80⸗Meter⸗Hürden, Frauen, Vorläufe Nach vier Vorläufen über 80⸗Meter⸗Hürden qualifizier⸗ ten ſich zwölf Läuferinnen für die noch am gleichen Nach⸗ mittag zu laufende Vorentſcheidung. Von den drei deutſchen Vertreterinnen blieben die Meiſterin Doris Eckart (Frankfurt a. M.) und Anni Steuer d Wettbewerb, während die Charlottenburgerin Hilde Le Viſeur im letzten Vorlauf ausſchied. Fußball Vorrunde. Oeſterreich— Aegypten 3:1(2:0) Polen— Angarn 3:0(2:0) Das Fußballturnier wurde mit zwei weiteren Begeg⸗ nungen der Vorrunde fortgeſetzt. Polen beſiegte Ungarn ſicher mit 310(2:0) und Oeſterreich ſchlug Aegypten mit 3:1 (2:0) auch recht klar. Für die Zwiſchenrunde ſtehen alſo bereits ſechs Länder feſt: Deutſchland, Norwegen, Ita⸗ lien, Japan, Oeſterreich und Polen. Hockey Gruppe A Japan— Vereinigte Staaten 5:1(2:0) Indien— Ungarn 4:9(2:0) Zwei Begegnungen brachte auch das Hockeytur⸗ mier. Japan hat in den Trainingsſpielen in Deutſchland ſchon viel gelernt, denn USA wurde einwandfrei mit 511 (2:0) beſiegt. Indien brauchte gegen Ungarn nicht einmal voll aus ſich herauszagehen, um mit 4:0(2:0) einen glatten Sieg zu erringen. Polo Argenkinſen— Mexiko 1575 Argentinien und Mexiko zeigten auf dem Maifeld Polo in höchſter Vollendung. Die vielen Zuſchauer waren beſon⸗ ders von dem Spiel der Argentinier ee Mit 15:5 mußte Mexiko den Südamerikanern den klaren Sieg über⸗ laſſen. Gewichtheben Als die Kämpfe der Gewichtheber in der Deutſchland⸗ halle begannen, wartete der ausgezeichnete Aegypter Khadr⸗el⸗Touni im Mittelgewicht im beidarmigen Drücken mit 115 Kilogramm mit einem neuen Welt⸗ rekord auf. Er brachte auch 117,5 Kilogramm zur Hoch⸗ ſtrecke, aber die Leiſtung wurde nur von zwei Richtern an⸗ erkannt. Im Olympiſchen Dreikampf führte der Aegypter nach der erſten Uebung, dem beidarmigen Drücken, mit 115 Kilogramm vor dem Deutſchen Rudi Ismayr(107,5) und dem Oeſterreicher Hans Valla(102,8). Der Führer in der Deutſchlandhalle Der Führer begab ſich Mittwoch gegen 18 Uhr in Be⸗ gleitung von Reichsminiſter Rudolf Heß und Reichsſportfüh⸗ rer von Tſchammer und Oſten vom Olympiaſtadion nach der Deutſchlandhalle, wo die Gewichthebenentſchei⸗ dungen im Matel⸗ und Schwergewicht ſtattfinden. Die Segelwettfahrten In der Kieler Förde wurden die' zweiten Segelwettfahr⸗ ten der Olympiſchen Regatta ausgetragen. In allen Boots⸗ Ni konnte ſich Deutſchland wieder gut zur Geltung bringen und liegt in der Geſamtwertung mit im Vorder⸗ treffen aller Klaſſen. Schweden und England führen. Weltbild(M). Der Triumph der Speerwerferinnen. Von rechts: Tilly Fleiſcher und Luiſe Krüger, die Gewin⸗ nerinen der Goldenen und Silbernen Olympiamedaille; links Lydia Eberhardt, die ſich den ſechſten Platz er⸗ kämpfte, nach ihren Siegen auf dem Reichsſportfeld. Die erſte Siegerehrung der XI. Olympiſchen Spiele. (Duisburg) im Weltkongreß der Freude Bilder von der Hamburger Freizeittagung. Arbeit iſt die große Aufgabe, die die Vorſehung dem Menſchen bei ſeiner Erſchaffung ſtellte. Arbeitend erſt iſt der Menſch. Aber— auch in der Freude hebt er ſich über alle übrigen Lebeweſen. Denn auch die Fähigkeit des frohen Lebensgenuſſes iſt ihm allein eigen.— So haben alle Menſchen ein Anrecht auf Freude und Freizeit zur Freude. Daß dieſe Erkenntnis allmählich Gemeingut aller Völker der Erde zu werden beginnt, dafür war der Welt⸗ kongreß für Freizeit und Erholung ein Beweis, der ſo⸗ eben unter Beteiligung von 40 Nationen in Hamburg durchgeführt worden iſt. Deutſchland, das Land, das die Olympiſchen Spiele durchführt, hatte auch die Aufgabe gehabt, dieſen Kongreß vorzubereiten. Vielleicht iſt dieſe Tatſache von geſchicht⸗ licher Auswirkung für das Freizeitproblem, denn Deutſch⸗ land iſt es ja auch, das revolutionär in Idee und Or⸗ ganiſation dieſe Aufgabe in Angriff genommen hat, von der bei der Eröffnungsfeier Rudolf Heß geſagt hat, ſie ſei eine der bedeutendſten unſeres Zeitalters. Das natio⸗ nalſozialiſtiſche Deutſchland hat ſich nicht damit begnügt, dem arbeitenden Menſchen freie Zeit für ſeine Erholung zu ſchaffen, es hat auch die große Aufgabe ſofort in An⸗ griff genommen, dieſer freien Zeit einen wertvollen In⸗ halt zu geben. Es iſt eine alte Weisheit der Völkerpſycho⸗ logie, daß ſich in den Stunden der Muße der Charakter des Menſchen oft noch entſcheidender formt als in denen der Arbeit. Darum iſt auch die rieſige Organiſation„Kraft durch Freude“ einer der weſentlichſten Beſtandteile des neuen Deutſchland. Am Nachmittag des erſten Kongreßtages wurde eine Ausſtellung eröffnet, die den ausländiſchen Gäſten zeigen ſollte, was des Deutſchen Feierabend iſt, wie der arbei⸗ tende Menſch in Deutſchland ſeine Freizeit zu geſtalten weiß. Das Amt„Schönheit der Arbeit“ ſtellte das Modell einer vorbildlichen Fabrikanlags aus. An Schiffsmodellen wurde gezeigt, wie ſich die Unterbringung der Arbeits⸗ kameraden mit relativ einfachen Mitteln vorteilhaft durch⸗ führen läßt. Das Heimſtättenamt zeigt, wie die Arbeit auf eigener Scholle die edleſte Form der Freizeitgeſtal⸗ tung iſt und gibt einen Ueberblick über das Siedlungs⸗ problem überhaupt. Die Schaffung von Grünflächen, Sportplätzen und Erholungsſtätten iſt ebenfalls an ein⸗ drucksvollen Modellen dargeſtellt. Schiffsmodelle der KD., Bilder aus der Tätigkeit des Amtes für Reiſen und Wandern vervollſtändigen dieſe Schau deutſcher Frei⸗ zeitkultur, die ihren Eindruck auf die fremden Beſucher nicht verfehlen wird. *. Hamburg bot in dieſen Tagen ein buntes Bild. Völker⸗ kundler konnten Trachten und Sitten der entlegenſten Ge⸗ biete der Erde bequem ohne langwierige Expeditionen ſtudieren. Rumäniſche Bauern gingen Arm in Arm mit argentiniſchen Steppenhirten, Holzfäller der Hohen Ta⸗ tra konnte man mit echten Hamburger Matroſen mimiſche Geſpräche führen ſehen. Vlämiſche Bergleute, iriſche Pfei⸗ fer, walliſiſche Schwerttänzer— man hörte alle Sprachen, ſah alle Raſſen und Typen; nur das Lachen, das ſcheint in der ganzen Welt gleich zu klingen. Und darin fanden ſich ja auch alle dieſe Vertreter von 40 Völkern, in dem Wunſch, die Freude zu organiſieren. Unter dem Vorſitz des neugewählten Präſidenten Dr. Ley, den dann ſpäter der italieniſche Vizepräſident Puccetti und der deutſche Vizepräſident Claus Selzner ablöſten, begannen Vorträge und Ausſprache. Der Reichsamtsleiter der NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“, Horſt Dreßler⸗Andreß, zeigte dem Kongreß die kulturellen Aufgaben der Freizeitgeſtal⸗ tung auf, wie Deutſchland ſie heute ſieht. Die Freizeit⸗ kultur iſt ein völkiſch⸗nationales Kulturideal, das ſeine Wurzeln in der Volksgemeinſchaft hat.„Kraft durch Freude, das Brot der Seele“, Millionen Menſchen werden durch die Arbeit dieſer Organiſation wieder ſeeliſch auf⸗ gelockert. Es wird ihnen, denen der nationalſozialiſtiſche Staat das Brot des Leibes gegeben hat, nun auch zu dem Arbeitsplatz ein Platz im deutſchen Kulturleben zu⸗ gewieſen. Zehntauſende können Neigungen und Talente ausbilden, deren Pflege bislang nur das Vorrecht weni⸗ ger war. Die deutſche Freizeitgeſtaltung iſt nichts anderes als kultureller Aufbau auf breiteſter Grundlage. Nach den mit größter Spannung aufgenommenen Ausführungen des deutſchen Redners ſprach der griechiſche Wirtſchaftsminiſter und Arbeitsminiſter a. D. Cartalis zu dem Thema„Sozialpolitik“. Er ſtellte zunächſt kurz die Ziele der herkömmlichen Sozialpolitik zuſammen und zeigte, daß der Kerngedanke der überalterten Formen die Vorſtellung der Arbeit als Laſt iſt. Die neue Auffaſſung ſieht in einem Nebeneinander von Arbeit und Freizeit erſt den Sinn und die Erfüllung des Lebens. Vor allem aber neigt die Entwicklung dazu, die Freizeit zu gemeinſchaft⸗ lichem Erleben zu geſtalten, damit der Menſch, der durch die Arbeit ſeeliſch und geiſtig erſchöpft iſt, in der kulturell vertieften Erholung ſeine Kräfte erneuern kann und zu neuer Arbeit und neuem Lebensgenuß befähigt iſt. Da der Hamburger Kongreß ſich nicht in theoretiſcher, ſteriler Disputation erſchöpfte, ſondern die Hälfte ſeiner Tagesarbeit ſtets der praktiſchen Arbeit widmete, hat dieſer „kulturelle Völkerbund“ größere Erfolgsausſichten als ſein politiſches Gegenſtück in Genf. Die Sitzungen und Vor⸗ träge dauerten ſtets nur über den Vormittag. Am Nach⸗ mittag und am Abend aber zeigten Nationen einander, wie ſie ihre Freizeit, ihre Erholung zu geſtalten verſtehen. Eine ſolche Schau der Freizeitkultur war auch der Feſt⸗ zug. Volk ſpendet dem Volk Beifall, immer wieder; und bewunderungswürdig die echte Spielfreude aller Grup⸗ pen des endloſen Zuges. Große Bewunderung fanden die 50 Griechinnen, die in ſchönen, alten Gewändern gra⸗ ziös und doch würdevoll dahinſchritten. Man hatte noch die herrlichen Kettentänze in Erinnerung, die ſie am Abend vorher in der Hanſeatenhalle gezeigt hatten. Tänze, ſo uralt, daß ſchon Homer ſie beſchreibt.— Die Rumänen in ihren ſchöngeſtickten Trachten wetteiferten mit den Bulgaren, die, beſonders tanzeifrig, alle paar Minuten im Zuge anhielten, um wieder einmal einen ihrer alten Volkstänze zu zeigen.— Alle, alle waren ſie fröh⸗ lich, eine faſt ſüdlich beſchwingte Stimmung herrſchte in der alten Hanſeſtadt.— 5 Die prachtvollen Feſtwagen und Gruppen der deut⸗ ſchen Gaue hatten ihren großen Anteil an dem Gelingen des Ganzen. Mit Oſtpreußen begannen ſie. Dann zeig⸗ ten Pommern alle Symbole dieſer fruchtbarſten deutſchen Provinz. Hamburg hatte ſelbſtverſtändlich den Löwen⸗ anteil. Schöne alte Koggen, Gruppen von Fiſchern, ein Rieſentor als Symbol des Weſthafens. Erinnerungen an Hamburgs große Geſchichte als Königin der Hanſe.— Und dann die anderen großen deutſchen Städte! Der Kölner Karneval, die roten und die blauen Funken. Der Bär der Reichshauptſtadt. Oberbahyeriſche Holzhacker, Schwarzwaldmädel, Schwälmer und Schwälmerinnen das ganze, reiche, bunte deutſche Volkstum zog vorüber und zeigte ſich ſeinen Gäſten.— Ja, das war ein Feſtzugſ ** Ueber das wichtige Thema„Wohnung und Wohn⸗ ort“ ſprach der bekannte Induſtrieführer des Saargebie⸗ tes, Hermann Röchling. Er ging davon aus, daß die ſo⸗ ziale Lage des Arbeiters in erſter Linie durch den Wohn⸗ ort beſtimmt werde. In einer Siedlung, die ſich möglichſt in einem kleinen Ort befinden müſſe, ſeien faſt alle Mög⸗ lichkeiten einer wirkſamen ſozialpolitiſchen Geſtaltung ge⸗ geben. Die Arbeiter müſſen in Siedlungen untergebracht und durch Fachleute zur Landbeſtellung und Tierhaltung geſchult werden, denn das ſei eine weſentliche Quelle der Lebensfreude. Daneben komme vor allem der Sport deſſen Bedeutung der Vortragende an den Statiſtiken der Aushebungskommiſſion bewies. Ganz beſonderes Intereſſe fand eine Führung des Reichsamtes„Schönheit der Arbeit“ für die Mitglieder des Freizeitkongreſſes durch vier Betriebe des Groß⸗Ham⸗ burger Wirtſchaftsgebietes. Das Reichsamt hatte dabei keineswegs etwa nur neue, von vornherein ſchon nach den heute geltenden Grundſätzen der Sozialpolitik und der Arbeitshygiene eingerichtete Betriebe ausgewählt, ſondern an älteren Betrieben gezeigt, wie auch unter wenig gün⸗ ſtigen Umſtänden das Arbeitsleben neu geformt werden kann. Das Hamburger Gaswerk wurde zuerſt beſichtigt, ein Betrieb, der mit beſonders ſechmutziger Arbeit fertig werden muß. Als man durch die rieſigen Keſſelhäuſer hindurch auf den Hof kam, war man überraſcht über das vorbildlich ſaubere, neue Kameradſchaftshaus, das ſich da inmitten alter Gebäude und rauchgeſchwärzter Schorn⸗ ſteine dort erhebt. Ringsherum ſchaffen helle Kieswege und ſchöngepflegter Raſen eine Atmoſphäre der Ruhe, und die inneren Einrichtungen, Gemeinſchaftsraum, Kamerad⸗ ſchaftsräume, Küche, Duſche und Umkleideräume, ſind ſchön und zweckmäßig. Auch die Beſichtigung der Eiſenhochbaufirma Janſen Schütt G. m. b. H. war ſehr lehrreich. Man konnte im Gefolgſchaftshaus dieſer Firma, deſſen innere Ausſtattung vorbildlich iſt und das ebenfalls in ältere Gebäude har⸗ moniſch eingefügt werden konnte, die neuen Muſtermöbel des Reichsamtes„Schönheit der Arbeit“ ſehen. Solche Beiſpiele haben auf den Kongreß einen tieferen Eindruck gemacht, als viele Vorträge es vermocht hätten. Wie einer Deutſchland fand Im Eiſenbahnabteil ſaß ich ihm gegenüber. Ein ſchmales, hageres und zerfurchtes Arbeitergeſicht, ſchwie⸗ lige Hände, ergraut im täglichen Werken. Am Aufſchlag des ſchlichten Rockes, dem man aber ſorgfältige Pflege anſah, trug er das Band des Eiſernen Kreuzes und das des Frontehrenabzeichens. In ſeinen Augen ſtand ein ſtilles Leuchten, das irgendwie von einer tiefen, großen Freude herzurühren ſchien. Dieſes Leuchten war ſo rein und ſtark, daß ich nicht fragen mochte, um ſeine frohen Gedanken nicht zu ſtören. Und doch fanden wir zuein⸗ ander. Neben mir lag eine Zeitſchrift mit dem Bild des Führers, das er bemerkte und das ihm die Zunge zu löſen begann. 0 „Vierzehn Tage lang war ich fort“, begann er zu erzählen.„In dieſen 14 Tagen habe ich Deutſchland ge⸗ funden!“ Er machte eine kurze Pauſe, es war wie ein tiefes Atemſchöpfen.„Sehen Sie, als ich 1914 nach Frankreich mußte, da ſah ich ein Stück Deutſchland ſo im Vorbei⸗ fahren, flüchtig nur und oberflächlich. Vielleicht war man damals auch noch jung. Vorher und nachher aber war mein Platz wieder in der Fabrik. Wer dachte früher an Urlaub für den Arbeiter, und hätte man ihn bekom⸗ men, was wäre ſchon anzufangen geweſen ohne Geld? Wie ſollte man da reiſen? Das war nur ein Vorrecht der Reichen. Ja, ich habe alles gehaßt, was national war, immer wieder mußte ich ſehen, wieviel Berechnung im ſogenannten Patriotismus ſteckte, wie er ſtets beim Geldbeutel aufhörte. Ich habe an die Verſprechungen im November 18 geglaubt, habe auch noch zur Fahne ge⸗ halten, als es 33 anders wurde in Deutſchland. Ich wollte nicht untreu werden! Mancher lief ſofort über, ich konnte das einfach nicht und blieb verbittert und ent⸗ täuſcht abſeits. Aber dann hat es mich doch gepackt. Ich kann das nicht ſo ſagen. Es hatte nichts, gar nichts mit dem Ver⸗ ſtand zu tun, ſondern es war mir im Herzen oder im Blut. Ich ſollte 14 Tage mit„Kraft durch Freude“ durch Deutſchland fahren. Sie hatten mich dazu im Betriebe ausgeſucht. Erſt habe ich nicht gewollt.“ Er ſchwieg minutenlang, indem ſein leuchtender Blick hinauswanderte durch das Fenſter in die deutſche Land⸗ ſchaft, die... in ſommerlicher Schöne vorüberglitt. „Ja, und dann bin ich doch gefahren und habe Deutſchland kennengelernt, ich habe es erleben dürfen, Deutſchland! Jetzt weiß ich erſt, wo ich hingehöre. Frü⸗ her kannte man es ja gar nicht, da war es uns ſo fern, ſo weit.“ i dann ſchwieg er wieder, um nicht mehr zu ſprechen, bis der Zug in die Halle einlief. Ich mochte auch nicht weiter fragen. Wenn einer ſpürt, daß er Deutſchland gefunden hat, ſo iſt das gewiß das tiefſte und größte Erlebnis. Da könnten Fragen nur ſtören. Aber die Hand habe ich ihm ganz feſt gedrückt, als ich das Abteil verlaſſen mußte, und ihm dabei in die Augen geſehen. Den Glanz darin werde ich niemals vergeſſen. Wiſſen Sie das? Ein deutſcher Polizeibeamter hat durchſchnittlich 400 Per⸗ ſonen zu beſchützen. Das größte Waldgebiet in Europa iſt der Böhmerwald. Eine ſchöne Perſianerkatze kann ſehr wertvoll ſein; jüngſt wurde in London eine preisgekrönte Perſianerkatze um 300 Pfund(etwa 4000 Mark) verkauft. 8 Auſtralien iſt 7,7 Millionen Quadratkilometer groß und beherbergt nur rund einen Menſchen auf einen Quadrattilo⸗ meter; von den Einwohnern wohnen mehr als fünf Millio⸗ nen in den wenigen großen Städten und nur eineinhalb Mil⸗ 5 ſind Ackerbauer und Siedler. „Da es immer noch ſehr viele abergläubiſche Menſchen gibt 5 a 5 1 das Zimmer 15 nicht ee gaben die engliſchen Hotels die Zimmer bon 1 bis 14 wegfallen ile eee 57 8. udhene ne 3511 ⸗a&huncppade uscplileibnzod Aeguegeſug uteg Jleaeg usbunß zug uezüpinz ng chi Uegapzze usuclgeg, e siv a0bſusc ne pn 8s, an gun use Usgelalng usulmognoa odreeuxz eule Broich ue u aglang d une Aegehlnn geben gun q jane eue r unte a0 depp e u mesbnp ne ada quelchuvd 1 qupz! gezpckk zung equpg die geln aeg ue ene eech ua lege us e ee ich ee eee be a e e ant Bünze usgaec ne jgpuſspang zd0hſueci 590 age nee ee neee ee eee az 0 dagen Jiu uc e eee eee ena 50 usbeyg 400 Lene een eee ee e e uh el ec Dogun used Inv Lion apc zqguic e Upg sjapanoa nie ee ane been ee ee eigne ug! an] Lush use pg cu deu 450 400 zue e go elllim ejuugz a eee eee ec dun een ebe eg eue, fei nee ehe de enen eur en udne; e eee h ae eee ee b enen hee „aa eee eg asl spd bi gen Iebiehela 4091. auen ueicveeg ei d ee een eue nt ee SBuld ⸗zehhb uud uebigel usg zezun aba Ueluheuuegunzg u uedubeh gunnog zeg uf zpaelug ufel ohvg Ugeglog) aubch ae inv oho bor bignut uegeſples svaue go ſckoz ne een ee e een bee eu de eg uup g euuvg aun uogebaea lv usqanqa obo avock oi ag naveeg swuoſcß 820 ou une siq anu zemung sog anf ofen eig a0 gg Janqeg 651 d denen ebe dienen ebe sog nig uvun 8118 usbojcplaos gun danu il ae een gehe loch a ap usa Spang jpoaſplabinv ebe uur de e sijo gun uschvaue Jeeben ug! nee ene eee ee eee ee eee fibcl obojgungch auge Luv of queuwgung auge sog usgeg use dhe sau eig Jagilebun pencphaeun Huch udufe duld sehn ava seho sda nao en Siqna ei Biaputpebe⸗ ee eesbunbnubgegz eig ueapg ug un Udbojsnzz eie eee ee de e eie eee e pan ue eee eee eee e n enn e aun uta wa aue z gagheblnv enog abc neh! i eech ee e eben e un dun uu! 10) ige en 0 uigoan unos ene bu aue de ee ehegueuuibine jeia dg jung obvac ur spa obſeure sog wan sog Uf er r hee ee e cen ace eee ee; ö ac nue e een ene olueqe esc jezug a0 Cusjoqdea pnagqpozg) zuupg aeg sogz usolle ne 0 apps usbzout gun ane usgepleß svane eſgnu 8) eneqnad aun guvz -e ned Inv Ackoinea oog u usa ei Aol uu ep ee e eh pe dun Jeiagz usg soi jau „usuhalae meßuvf zie neee eee een nee eue a enau sog go un ele len beleg gipg qupicphinec uf 8e gog Aiglnd ag eee enen“ eee et ee ehaqn ulis“ Tessp bügle segen ue gun einc sehr un eee ee pu cpu gun buugz Ueljeg ole „aequr luv zaiupe c aeg ee n e esa awock uses nba deer gun ut ein fecpiuozvr ul 15 71157 ava qupzephneg u je gie so sencanuv hg uszeg 0 dla) unn og zeile dcn d nog iuupzeg 100 Ulaegz anz uch Inv ea use open vtech va onzz 489 1 Regblacch ouse esa ung onzung agg e e eee e ehe eee e e un enz i once eee e e e eee e eue ee 10510 ze) aa ain s eig uvut uteg oa reuegoflebsnzz ue elch eee eee ehh ee een e ug ISgegur Luv skeguv uaeauof eu bang eee ecke Pang ichſiun zlunitoz due dig inv end goa ng gog usbiees: illg te ue pog ng gog uebſes zins tous un 8e ela güne ea qu) gun bubluxz auge ed uegeſulchl dupjcß üg r 400 Aunzng eig eqn ugi usſbecteg uebunheßlog; opium ulenv o ubgszapan noa sczu de go eine ed bn usehv 4e anu og ae og de een e eee Tinu gun aeg emu eibopzuy ue d une gun eee ene een e ace ou bnenoaogz un Jane de eee eee ehe n e eucoandsno ampſun ava deinen ene eee eue uva ug uda ei uuvan ae nig, uslen Sause est u suuod dig qu vz oz en uegancn gezung gun acggab o en eee e e eee b dun cet esch! dovu ueugf eq blue 8s uv jlneng upzah Uspgiggz ee ende e eee ene en se 811 een een eee eee eue— òzpun och Uescppucegz uogog⸗ ung u guhyg dig qnab gun audg un usgupc usg uu enn e auapor emogz ephgupzlaeaun gun gusepnzchp usgogz nie bi laben e u le e eee ackoꝝ ug ue ci once gun dune eig omog ſaſtucpe Cbungelſiog g) uu une e ua uvuazgz ne ee on ov 51 — „ear oe un? aby S bunzlpfaazun“ 7 * N m , 22. 8 eu luz; nee een eh eee eee ee; FFF e eee e een ee ehe e gur be eee e unzgezg 6f uo 8 nee r nz gt un nee e ee e eee e t iel eine i uch orf uenog 6 ao s lege e eee e e i e eee e een e iin „ eee ep eee en eie Tee e e e e usgogseigz Leg ui jovi 8 Nene fe— aeg 8 Uaeumoc u Jab zaueng— uo— opong a gude N 9 Uelejeb sjapqiqvo ueqonpngsbupluzz snunvz un 148 auvgz— usbubogz— jolpe aaf uf java= unnd— 10% a 3 N Asgogß uf ſa vis 8 Luv— 11% neuen ieee mee weden neee dee eee eg u eie due eee e eee e eee dee ee den aun neocong usul uslſpog u jqvie blutung gehe sn bunſeilnyz Hog. 421. nete en ung en e eee usbogz ogapil avock uses eee ie eg e ae bs uu“ enntungg league i „„en en neee win eee Ig n“ 0 emen dune e s un deig gun Rosch 10 hee neee weed eee de ne epigich Imnvapg uschog zaegung gusef auge nog anog ai ebene ee un ien aoagbhueaagc enea dg saeagvlueaasch „usqog jenongeb oinzz uteule Mu e ee eee ee een e eee Utz“ z eppf abagoſudngec a0 „reuusgellong v ozg“ „leuuegsbunenegg auc vgs“ „une dane ei feuusch dans oi“ bag zor unenpgz ec enen due due ee eheenec * „sun oo uvm map dd qun pee u e en be ba ene „eiungogz“ „iegonhueumoine zo of eine 0 umaog“ „e Sb g“ „15e gpg 8“ bnd dusef zn jan ue euere; ue ehe e bee g e eehte pig eue eon eee eue u e eelvack agen gun daang due mung aogeſm gun neee een eee eee en e enen bungen nezunaeg ue ed udn eee ehen ca aeetenene deen enen ee ehen ee egi e ehen en eee en n ane e nx; Suu zap abuse un louuncß 8 (oh) 5„telnoc ppu avag ug ace igel Bien uu fuse! ahn sv“ ze eee e „aebi ahr ue ug er g gun“ „ebngz usgfei fluuvbg— uuvas zz“ Snpaeh einpcpf eic zoullg zieh dganc gezlueg so Acne asmunc uszeqe un ezuuvcg ueznueg junk Poze nocktue ozn pc pala 208 noch svg ur bulb oi „- Aach eee ec een „ ibu en e ee ene dun s. en ung ed de ru nee un nee eh ge— uuvas liz“ 7 ee eng ie up olnvch uach ada ueubz 1 h pee /e dun u eue g guff“ „edge eee eu Icppehbeſa suehen zd— utvoßvg alu jeg— Hegg“ Un— jeg— van 8 pa— ng— beg ö bee ee ede eee een 8 5 pan-e aq bunzavannc aa oſckchz duuuſſe dude „eudugc lag züuegog“ „ u ullegog Ac sig sue seno“ 1 ebpfl„, ue 40075. aupc rea Gu iich ag usgeu bus 1 „uu anu susutuoz ugeß ze,“ „eusempig ue ie e a“ ecvoachneur ei sz Hiaqn setegur ssc uc gong SD ugcplaegunc aon Ap eva eig an sog uecpap z sog auf eeuc abe e e e ee bee ee eee de en ech nene u noz use. 2 ä—— 2* „Heinbiea zom Kolqiz a0“ aeg 0 packt gels ane uespen ueuzef ind gquvqtobne Uingyg enſtz utog aun gcpeane stung use dos zoo uvguldc egal ee de e ee een egvurzz⸗pecß nigng— laufe Post osgelgea gun uvam aneuuog„ſegancpe gane“ Hunzcpnejag eig uch mz og gun pos usbahaß seufef pues neuen nogsog mog 4e eeubobog geg nig esa uvgubg bungeitnoc ec ven zlaeang aufe inv guvſſeg wunzujqngz geingevaocg sv nbdemun ava sog uses— Sue unvog usgojg a ee eee ehen ec dunn sog zünu Sog Jog deen ee me e dh eee eee een e e en e ocz a0 onloſuvg abe denlpiqe Uu used ngehaea aunch uelvach sa feat egen su gung Pech ⸗Obmu¹ aan do-„ ehanc pe id dance gane hende ee, ee ener be e e eee e e eee zund ene sue quvigus uu ubgwuvch vag) pn„ede de en debenleg nog ses oc“ och zcmelgg reg eu„ue ee ebnnpz ue a en eh e ben ac“ eqn zugnez reg Ind c ede lecelgg 10 post gun gie ae eee e eee en ene eee lee ee Uezusieſchug neee h eg ee ungezzezun dusen aufe Hunnen og led uußbeg aca aſjog 5 Bunzqnlunzz ine ozvochl zeavde vu— lea age— ea vac seo ue nz vavg uda zuänez ic Inv eihupzeh queqſz usqjel u elppainjgg uejuv hin zug aun uepfareſgeß uoa rhei Poecß acc dub 0 een een en eee elend Keie ue e eee zuigvg poch s, uebigelsleg ng pech oſlozuvg⸗une seg abo ub ppacklaea Ibupageg uvqudch eine acc bung elbeg dig Inv pech qubſfeg oeantetpinetpgg, dia 825 ue pes uebaga Mengele tuch ee a ahjoch svoggeuz uogz a damn —— Schmidt las die Briefe, die in mehr oder minder gu⸗ tem Deutſch geſchrieben waren, und beſchränkte ſich einſt⸗ weilen darauf, die verſchiedenen Adreſſen herauszuſchrei⸗ ben. Er tat aber noch mehr. Er trat an den ausgehäng⸗ ten Stadtplan heran und legte an Hand der Adreſſen die Reihenfolge feſt, in der er die einzelnen Perſonen unter geringſtem Zeitverluſt nacheinander aufſuchen wollte. Richtig geſehen, war das eine Tätigkeit, die durchaus nicht die Garantie eines Weiterkommens bot, aber Schmidt widmete ſich ihr doch mit dem größten Eifer, denn— er war Optimiſt... jawohl, immer und noch trotz allem! Und er war überzeugt, daß einer der 37 ihm ſchon helfen Wilde Dann ging er, die Bruſt geſchwellt von neuer Hoffnung, freudig und voller Erwartung und Siegeszuverſicht. Daß es immer noch regnete, verdroß ihn allerdings, denn obwohl er ſich eine gute halbe Stunde im Zeitungsgebäude aufge⸗ halten hatte, tropften doch noch Hut und Mantel, nicht ſtark zwar, aber ſie tropften. Zögernd ſtand er am Portal. Es machte gewiß keinen guten Eindruck, wenn er naß wie eine gebadete Katze in fremde Wohnungen kam. Und Herr Martinez, der als erſter auf ſeiner Adreſſenliſte ſtand, würde fraglos verwundert ſein, wie ein Menſch bei ſolchem Wetter ohne Schirm auf die Straße gehen konnte. Schmidt wartete. Er wartete eine ganze Weile. Men⸗ ſchen haſteten an ihm vorbei, warteten wie er, gingen, ka⸗ men. Es war ein unaufhörliches Durcheinander. Dann hielt ein Taxi vor dem Portal. Ja, dachte Robert, ich könnte auch Taxi fahren, wenn ich nicht ſo ein Idiot geweſen wäre ſo ein hirnverbrannter, kreuzdämlicher Muſteridiot! Eine junge Dame ſtieg aus und eilte, den raſch aufge⸗ ſpannten Schirm in der einen und einen Handkoffer in der anderen Hand, auf die Tür zu. Schmidt ſtieß einen Schrei aus. „Fräulein Pichler! Ja, iſt denn das möglich?“ Es war möglich. Annelieſe kam von Bord der„Enigma“. Ihr erſter Weg galt der Zeitungsexpedition, brannte ſie doch ſeit einigen Tagen darauf, zu wiſſen, ob ihr Stellengeſuch, das ſie einen Tag vor ihrer Abreiſe aufgegeben, Beachtung gefunden hatte. Sie war ernſt, von einem ſonderbaren, tiefen Ernſt, daß er ſelbſt in der Wiederſehensfreude, die ſie angeſichts Schmidts empfand, nicht von ihren Zügen wich. Das Portal mit all den neugierig ſtarrenden Menſchen, der Unruhe und Haſt war nicht der rechte Ort für zwei Menſchen, die ſich ſo unendlich viel zu erzählen hatten. „Wir wollen irgendwo hingehen,“ rief er, überglück⸗ lich und ſtrahlend.„Ich weiß in der Nähe eine kleine Lei⸗ taria...“ Aber im nämlichen Augenblick fiel ihm ein, daß er nicht mehr der Schmidt mit den 24000 Escudos, ſondern ein ganz armer Schlucker war. Er wurde über und über rot, weil er ſich in einer Patſche ſah, an derem Ende etwas ſchrecklich Peinliches ſtand, wenn Annelieſe nämlich wirklich voller Ahnungsloſigkeit zuſagte. Aber er hatte Glück. Annelieſe ſchauderte vor den unfreundlichen Milchſtuben urück. Nach ihrem kleinen Stübchen in der Penſion ſehnte ſie ſich, nach Ruhe und Gemütlichkeit. „Kommen Sie mit mir,“ ſchlug ſie vor.„Nein, ich habe Zeit.. komme eben aus Marokko.. ja, das iſt eine lange Geſchichte.“ 8 Weit riß er die Augen auf. „Marokko?“ „Ja!“ Aber ſie ſagte das durchaus nicht ſo, wie nach Roberts Auffaſſung ein Menſch, der ſo Herrliches geſehen, hätte ſagen müſſen. „Marokko!“ rief er ein zweites Mal.„Wunderbar!“ Dann kam er aber mit ſeinem Trumpf heraus.„Und ich,“ rief er, habe Frau Bayer wiedergeſehen!“ Sie ſah ihn verwundert an. Frau Bayer? Wer ſollte das ſein? Da erinnerte er ſich, daß Annelieſe ja Frau Bayer nicht kennengelernt hatte. Annelieſe war ja nicht aus der Kabine der„Tenerife“ zum Vorſchein gekommen. So erklärte er raſch, wer Frau Bayer ſei. Ja, ja, ſie hatten ſich viel zu erzählen, aber der Ort, an dem ſie immer noch weilten, war ebenſo ungünſtig, wie der Zeitpunkt. Schmidt hätte ſie mit Vergnügen in die Penſion begleitet aber er erinnerte ſich ſeiner Adreſſenliſte, die er abzuklappern ſich vorgenommen hatte. Jeder Tag, jede Stunde war koſtbar geworden. Noch einmal durfte es nicht ſo weit kommen, daß er ſich Früchte von den Märkten auflas, um ſeinen Hunger zu ſtillen. Die Angſt vor dem gänzlichen und endgültigen Niedergang ſaß in ſeiner Bruſt und trieb alle ſeine Lebensgeiſter an. Ob er nicht am Abend zu ihr kommen dürfe, fragte er, vielleicht ſo um ſieben? „Wann Sie wollen. Ich bin zu Hauſe. Sie gaben ſich die Hände. „Und.. Hund Sie waren wirklich und wahrhaftig in Marokko?“ fragte er noch einmal voller Staunen und Ver⸗ wunderung, als ſie auseinander gingen. „Ja,“ beſtätigte ſie,„aber Sie brauchen mich deshalb nicht weiter zu beneiden.“ f Das ging ihm nicht recht in den Kopf. 5 Marokko... da gab es ſchneeweiße Häuſer. da gingen die Frauen noch verſchleiert über die Straßen da betete man in Moſcheen und trug weiße Burnuſſe Das alles hatte Annelieſe geſehen, ohne beglückt zu ſein? Aber weshalb war ſie nach Marokko gefahren? Ein gutes Dutzend eiliger Fragen brannte auf ſeinen Lippen, aber Annelieſe hatte ſich bereits dem Innern des Hauſes zugewandt, drehte ſich am Fuße der Treppe noch einmal um, winkte und verſchwand. Marokko, dachte er, herrlich. Dann entſann er ſich jedoch erneut der Liſte und machte 10 auf, fröhlich und beſchwingt, Herrn Martinez aufzu⸗ Ache Sieben Zuſchriften warteten auf Annelieſe Pichler. Da der Regen nicht nachlaſſen wollte, leiſtete ſie ſich noch einmal eine Taxe und ließ ſich nach Hauſe fahren, Unterwegs las ſie die Briefe. Zwei kamen aus Liſſabon, einer aus Porto, die übrigen aus der Provinz. Da ſie aber breits ſeit fünf Tagen in der Expedition der Zeitung la⸗ gerten, war es durchaus nicht ſicher, ob die angebotenen Stellungen noch frei waren. In ihrem Zimmer fand ſie alles in beſter Ordnung. Poſt war nicht gekommen. Freudig machte ſie ſich daran, die ſieben Zuſchriften zu beantworten, aber ſeltſam genug, die Gedanken liefen ihr davon, ehe ſie ſie noch zu Papier zu bringen vermochte. g Irgend etwas lähmte ihr Denken.. etwas, das ſie bedrückte, ablenkte, angſtvoll machte.. das ſie zwang, das Schreiben einzuſtellen und den Kopf in beide Hände zu nehmen.. das ihr Herz laut klopfen ließ und alle Ruhe raubte. Dieſes Etwas umſchwebte ſie ohne Unterlaß. Zu⸗ erſt formlos und ungewiß, dann die Umriſſe eines Men⸗ ſchengeſichts annehmend... eines bartloſen Männerant⸗ litzes, aus dem zwei traurige blaue Augen auf ſie nieder⸗ ſchauten Sie ſtieß das Fenſter auf und lehnte ſich weit hinaus. Der Regen hatte faſt aufgehört. Die aſphaltierten Stra⸗ ßen glänzten wie mit einer Politur überzogen. Von den Bäumen fielen Tropfen, die in den Strahlen der langſam vorbrechenden Sonne wie kleine Diamanten blitzten, und von dem Spielplatz, auf den ſie vom Fenſter aus nieder⸗ ſchauen konnte, erſcholl ſchon wieder das luſtige Gekreiſch der Kinder, die im feuchten Sande Burgen bauten und kleine Papierſchiffchen in den Pfützen ſchwimmen ließen. Annelieſes Atem ging raſch und heiß. Warum hatte er ihr den i gebracht? Warum hatte er dieſen Abſchied, der ſo bitter geweſen war, er⸗ zwungen? Warum ſah er nicht ein, daß es beſſer war, aus⸗ einander zu gehen, ehe es zu ſpät dazu war? Annelieſe preßte die Lippen zuſammen. Es durfte nicht ſein... nein, nein, es durfte nicht ſein. Die Unterſchiede waren zu groß, und wenn er im Augen⸗ blick auch wirklich nur ein kleiner unbedeutender Schofför war, der Tag kam, an dem aus dem unſcheinbaren Ull⸗ rich Carſten wieder der wurde, der er einſt geweſen war. Und was dann? Dann würde ſie Ballaſt für ihn ſein. Ja, eine Laſt, die er ſich aufgebürdet hatte. Die wenigen Tage, die ſie an Bord der Vacht verbracht, hatten ſie dieſen Mann reſtlos kennnen lernen laſſen. Auf dem Grunde ſeiner Seele brannte die Glut heißer Leidenſchaften.. Leidenſchaften, die, weil ſie von edlen Kräften geſpeiſt wurden, nur um ſo mächtiger zu Flammen emporwachſen mußten, ſobald der zündende Funke ſie traf! (Fortſetzung folgt.) Vom Zert Oel mam (1. Fortſetzung.) Edith Hyde griff ab und zu in die Schachtel und ließ ſich die köſtlich gefüllten Pralinen ſchmecken. Aber plötzlich fuhr ſie mit einem Schrei empor. Das geſchah in dem Au⸗ genblick, als ſie, kaum zehn Meter entfernt, zwiſchen den Zweigen eines Buſches das barhäuptige Geſicht eines un⸗ bekannten Mannes erblickte. Es war ein Geſicht, deſſen Aeußeres genügte, ſie mit Entſetzen zu erfüllen. Wie lange hatte ſich dieſer Menſch nicht gewaſchen, nicht raſiert? Ein blonder, zentimeterlanger Stachelwald bedeckte Wangen, Kinn und Oberlippe, und die kaum verharſchte, quer über die Stirn laufende Wunde trug nur dazu bei, ihren Ab⸗ ſcheu zu vergrößern. Indeſſen war der Mann vollſtändig zum Vorſchein ge⸗ kommen. Seine Kleidung war zerriſſen, ſchmutzig; ſo konnte nur jemand ausſehen, der ſich ſeit Wochen im auſtraliſchen Buſch herumtrieb, in ſeinen Kleidern ſchlief und wahrſchein⸗ lich ſeit geraumer Zeit in keinen Spiegel geſchaut hatte. So lange das fremde Geſicht ſozuſagen zwiſchen den Zweigen geſchwebt hatte, hatte ſich Edith eines unheimlichen Gefühls nicht erwehren können, nun aber, da der Mann in ſeiner ganzen Geſtalt vor ihr ſtand und Anſtalten traf, auf ſie zuzueilen, erlangte ſie mit einem Schlage ihre Ent⸗ ſchlußkraft zurück, ſprang auf die Füße und rief ihm zu: „Unterſtehen Sie ſich nicht, auch nur noch einen Schritt näher zu kommen oder 5 ſchieße Sie über den Haufen!“ Sie beglückwünſchte ſich zu dem Revolver, mit dem ſie ſich verſehen hatte und ſtellte feſt, daß dieſes Muſterexem⸗ plar von Landſtreicher wirklich ſtehen blieb. Der Mann hatte etwas ſagen wollen, nun aber ſchwieg er, ſtarrte bald auf das Mädchen, bald auf die Maſchine, deren Kennzeichen er aufmerkſam zu ſtudieren ſchien, und ließ endlich ein Lächeln ſehen. „Pech gehabt, Miß Hyde, wie?“ „Sie kennen mich?“ rief ſie faſſungslos. „Wer kennt nicht Edith Hyde!“ Nun ja, wer kannte ſie nicht? Ihre Bilder ſtanden ja immer wieder in den Zeitungen. Und merkwürdig: ihre Furcht ließ nach. Der Mann beſaß eine angenehme Stimme. Er ſprach engliſch, aber er war kein Engländer, das hörte ſie ſofort. „Wer ſind Sie?“ verhörte ſie ihn.„Aber belügen Sie mich nicht,“ ſetzte ſie gleich darauf hinzu.„Sie ſind ein Vagabund. Vielleicht iſt ſogar die Polizei hinter Ihnen her, das kennt man ja. Und verſuchen Sie unter keinen Um⸗ ſtänden mich zu beſtehlen, verſtehen Sie mich? Meine Be⸗ gleiter werden bald wieder zurück ſein, ſie ſind nur fort⸗ gegangen, um Hilfe herbeizuholen. Alſo— ich warne Sie!“ „He, Jack, Tom, Jerry!“ rief der Mann.„Laßt das Verſteckſpielen, kommt her!“ Erbleichend wandte ſich Edith um. Aber ſie war nur in die Falle gegangen, denn als ſie merkte, daß andere Menſchen überhaupt nicht in der Nähe waren, ſtand der Fremde ſchon bei ihr und nahm ihr den Revolver aus der Hand. Ihre gellenden Hilferufe machten keinen Eindruck auf ihn. „Ich möchte Sie bitten, mir eine kleine Mahlzeit zu be⸗ reiten,“ ſagte er und warf einen ſehnſüchtigen Blick auf die Konſervenbüchſen, die von Warland neben der Maſchine aufgeſtapelt worden waren.„Sie müſſen nämlich wiſſen, daß ich ſeit mehreren Tagen nichts Warmes mehr gegeſſen abe.“ e„Ich weiß nur, daß Sie mich auszuplündern gedenken!“ ſchrie ſie ihn an.„Aber das wird Ihnen ſchlecht bekommen, verlaſſen Sie ſich darauf. Mein Vater——“ Achſelzuckend ließ er ſie ſtehen. Wenige Minuten ſpäter hatte er das Feuer neu entfacht, öffnete zwei Doſen und ſtellte ſie mit Hilfe einiger Steine über die Glut. „Ihre Frechheit iſt unbezahlbar!“ „Miß Hyde,“ ſagte er,„Sie haben wohl noch nie Hun⸗ ger gehabt?“ „In England würde Sie dieſer Diebſtahl ein paar Wochen Gefängnis koſten!“ funkelte ſie ihn zornig an. „Wir ſind nicht in England, ſondern im auſtraliſchen Buſch und zwar dort, wo er am einſamſten iſt. Schätze, daß im Umkreis von hundert Kilometern keine Menſchenſeele zu finden iſt. Menſchen, die ſich in einem ſo gottverlaſſenen Lande treffen, ſollten ſich nicht wie biſſige Köter gegenüber ſtehen, ſondern verſuchen, ſich ee zu helfen. Sie W mich für einen Vagabunden. arum eigentlich? eil ich unraſiert bin oder einen zerfetzten Anzug trage? Miß Hyde, ich will Ihnen ſagen, wer ich bin. Ich——“ „Das intereſſiert mich nicht.“ Der Mann wurde ſchweigſam. Er verzehrte den Inhalt der beiden Doſen, kramte unter den Vorräten, fand Kaffee und kochte, als er den Waſſertank entdeckte, eine reichliche Portion, von der er mit einer Geſte Miß Hyde anbot, die aber nur gereizt auflachte. Dann, als ſei das die ſelbſtver⸗ ſtändlichſte Sache von der Welt, kletterte er an dem linken, ſchräg liegenden Tragflügel hinauf und verſchwand im Flugzeug, während Edith ihm wie einem Geiſt nachſtarrte, Wenig ſpäter ſetzte der Mann den Lautſprecher in Bewe⸗ gung. Sidney ſendete Tanzmuſik. Ihr folgten während der ſcchber. beiden Stunden Vorträge. Der Mann blieb un⸗ ichtbar. „Wenn Sie alles genügend durchgeſchnüffelt haben, ſagen Sie Beſcheid!“ ſchrie Edith zur Kabine hinauf. Er antwortete nicht. Dafür gab der Sender neue Tages⸗ nachrichten durch, darunter auch Neues über die ergebnis⸗ loſe Suche nach der verſchollenen GB 14—231 und über⸗ dies den Aufruf, den Mr. Auſtin Ben Hyde erlaſſen hatte und in dem er demjenigen zwanzigtauſend Mark Beloh⸗ nung zuſicherte, dem die Rettung ſeiner Tochter gelang. Edith brach in Tränen aus. Sie war gerührt. Der arme Papa, wie er ſich wohl ſorgte! Merkwürdig, daß ſie daran bisher überhaupt noch nicht gedacht hatte Plötzlich kam der Mann aus dem Buſch wieder zum Vorſchein. Er hatte den Lautſprecher abgeſtellt und muſterte das Mädchen aufmerkſam.„In Ihren Kreiſen glaubt man noch immer,“ ſagte er kopfſchütelnd,„alles mit Geld ab⸗ machen zu können.“ Er lachte.„Aber 11 5 vermutet man Sie nicht, und darum wird der Aufruf erfolglos bleiben. Darf ich einmal fragen, was Sie zu Ihrer Rettung zu tun gedenken?“ „Und darf ich Sie fragen, wann Sie ſich zu entfernen beabſichtigen?“ „Ich bleibe einſtweilen hier.“ „Sie machen mich überglücklich!“ „Das freut mich, zu hören,“ lächelte er, als hätte er gar nicht den Spott gehört.„Vielleicht wäre es gut, gleich alles Nötige zu beſprechen. Ihre Lebensmittelvorräte laſſen 25 zu wünſchen übrig. Wir werden alſo rationieren müſſen. Ihr Mr. Warland wird wohl bald wieder da ſein, ohne etwas ausgerichtet zu haben. Er, Sie und ich— das wären alſo drei Perſanen Bei vernünftiger Einteilung aller vor⸗ Nan eßbaren Dinge können wir drei Tage leben. ann—— „Sie ſind ein Lump!“ „Ergebenſten Dank. Uebrigens habe ich mir Mr. War⸗ lands Raſierapparat ausgeborgt. Er wird doch wohl nichts dagegen haben, wie?“ Er raſierte ſich und verwandelte ſich in einen ſympathi⸗ ſchen Mann mit glatten Wangen. Edith Hyde ſah ihn nicht an. Ihr ganzes Sinnen drehte ſich nur darum, wie man ſich dieſes Menſchen entledigen konnte. Als Warland müde und zerſchlagen zurückkehrte— es war ein Wunder, daß er überhaupt heimgefunden hatte—, änderte ſein Erſchei⸗ nen nichts an der ungemütlichen Situation, weil Warland nicht den Mut aufbrachte, Ediths Befehl, den fremden Kerl über den Haufen zu ſchießen, auszuführen. Als die Schlafenszeit heranrückte, entfernte ſich der Fremde unter Mitnahme einer Decke und ſchlug irgendwo im Buſch ſein Lager auf. Am nächſten Morgen erſt kehrte er zur Unfallſtelle zurück, um feſtzuſtellen, daß Miß Hyde mit ihrem Begleiter unter Mitnahme ſämtlicher Lebens⸗ mittel und des Vorrats an Trinkwaſſer verſchwunden war. (Schluß folgt.)