S 2 age. wen für gs 102. Nuſchties züglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage egg preis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im des Seſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Au, 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 36. Jahrgang Montag, den 10. Auguſt 1936 Nr. 185 Sportliche Kameradſchaft 55 Glück hat, den großartigen Kämpfen im Reichsſportfeld und den anderen Kampfſtätten beiwohnen zu dürfen, oder das Zuſammenleben der Sport⸗ elite der Welt im Olympiſchen Dorf beobachten kann, iſt täglich Zeuge der Aufrichtigkeit und prachtvollen Kanerad⸗ ſchaft, mit der alle Olympiateilnehmer um den großen Preis ringen. Als vor einer Woche die Entſcheidung im 10 000⸗Meter⸗L Huf ausgetragen wurde, erlebten die Hunderttauſend im Stadion Augenblicke unerhörter Spannung. Bis zur letzten Runde noch lag der Japaner Murakoſo an der Spitze, gefolgt von Salminen, Askola und Iſo⸗Hollo. Da ſah man, wie ſich die drei Finnen plötzlich einen Blick zuwarfen, und im gleichen Augenblick ſchon ſtürmten ſie los, unaufhaltſam, wie ein Mann. Keinem wäre es eingefallen, allein den Durchbruch zu machen und ſeine Kameraden zurückzulaſſen. Zuſammen waren ſie geſtartet, und zuſammen ſiegten ſie. Jeder von ihnen verließ ſich nicht nur auf die körperliche Leiſtungs⸗ fähigkeit, ſondern auch auf die abſolute Kamerad⸗ ſchaft und Treue ſeines Mitkämpfers, und erſt dieſe Gewißheit gab ihnen die innere Kraft, ſich am Ende dieſes ſchweren Kampfes noch einmal aufzuraffen und geſchloſ⸗ ſen durchs Ziel zu gehen. Eine andere Szene ähnlicher Art konnte man beobach⸗ ten, als vor einigen Tagen um die Entſcheidung im Speer⸗ werfen gekämpft wurde. Jeder der Kämpfer war von einer unüberwindlichen Spannung erfaßt, die einen ſaßen in ſich ſelbſt verſunken abſeits auf dem Boden, die anderen wanderten unruhig hin und her. Nicht geringer war die Erregung, die das gewaltige Rund der Zuſchauer um⸗ klammert hielt. Und jeder Deutſche fühlte in ſich die bange Frage: Wird Stöck, unſere große Hoffnung, jetzt die Nerven auch nicht verlieren? Da erblickt man plötzlich neben Stöck die bekannte Geſtalt unſeres Weitſpringers Long. Er ſchlang ſeinem Kameraden Stöck den Arm um die Schulter. Die beiden redeten eindringlich mit⸗ einander. Wenige Augenblicke nur dauerte die Unterhal⸗ tung, dann faßte Stöck ſeinen Speer, konzentrierte vor dem Anlauf ſeine ganze Energie— und tat den Wurf, mit dem er für Deutſchland die ſchwerumkämpfte Gold⸗ medaille eroberte. Was hatten die beiden miteinander geredet? Man erfährt es nicht, und doch fühlt es jeder, ein Kamerad gab dem anderen die letzte moraliſche Kraft, die notwendig iſt, um bei der großen Entſcheidung nicht zu verſagen, um das Letzte aus ſich herauszuholen. So auf dem Reichsſportfeld. Wer nun längere Zeit im Olympiſchen Dorf verbracht hat, ſeine Bewoh⸗ ner, ihre Sitten und Gebräuche, ihr Leben und Treiben kennt, der wurde auch hier, abſeits des Kampfes, Zeuge mancher feſten Freundſchaft, die in den letzten Wochen zwiſchen den olympiſchen Kämpfern der verſchiedenen Mannſchaften geſchloſſen wurde. Welche Umſtände ſind es, die die Sportler hauptfächlich veranlaſſen, miteinander in Berührung zu treten? Die gleiche Liebe zum Sport, der Wunſch, von anderen zu lernen, iſt meiſt der erſte Anlaß eines Geſpräches. Die Gleichheit der Raſſen und auch der Sprache üben hierbei ſelbſtverſtändlich einen entſcheidenden Einfluß aus, ſo daß natürlich die Deutſchen mit den gleichgearteten Völkern, dann auch überhaupt den deutſchſprechenden Ausländern den engſten Kontakt haben. Ebenſo hat ſich eine enge Freundſchaft zwiſchen den meiſten Angehörigen des britiſchen Weltreiches gebildet, das heißt vor allem zwiſchen den Engländern, Kanadiern, Auſtraliern, Süd⸗ afrikanern und Neuſeeländern, wobei der Umſtand eine große Rolle ſpielte, daß ſich viele von ihnen ſchon bei früheren Kämpfen während der alljährlichen„Britiſh Championſhips“, den Wettſpielen zwiſchen allen Völkern Großbritanniens, kennengelernt haben. Unter den vielerlei Beweggründen, die die Bewohner des Olympiſchen Dorfes einander näherbringen, darf auf keinen Fall die Muſik vergeſſen werden. Muſik in einem Lager fanatiſcher Sportler, die, wie man glaubt, für nichts, anderes Intereſſe haben als für ihren Sport? Und ob! Eine überraſchend große Zahl von Olympiakämpfern hat allerlei Mufikinſtrumente, bekannte und fremdartige, mit⸗ gebracht. Man findet Violinen, Gitarren, Lauten, Man⸗ dolinen, Banjos, Mund⸗ und Ziehharmonikas. Ueber⸗ haupt, ſeit die ausländiſchen Sportler in Deutſchland ſind, haben ſie ſich faſt alle Mundharmonikas zugelegt, und wenn man abends durchs Dorf geht, ſo ſtößt man immer wieder auf Gruppen von Muſikanten aller Nationen, die ſich vor irgendeinem Haus zu einem Muſikzirkel zuſam⸗ mengefunden haben und mit großer Hingabe ihre Lieder und Weiſen ſpielen. Die auſtraliſchen Geiger⸗ und Akkor⸗ dionkünſtler haben zuſammen mit den philippiniſchen Gitarrenſpielern eine erſtaunliche Virtuoſität entwickelt, die oft große Scharen von Zuhörern anlockt. Mit den Sportlern ſüdlicher Länder Freundſchaft zu ſchließen, geht meiſt ziemlich raſch, und die Verbrüde⸗ rungsſzenen fallen immer ſo aus. Schwierig iſt es, ſich den Vertretern der nordiſchen Länder, wie 3. B. den Finnen, Schweden oder Norwegern, zu nähern. Es dauert immer eine Zeit, bis das Eis gebrochen iſt. Doch hat man einmal ihre Freundſchaft gewonnen, ſo hält ſie um ſo feſter.. Obgleich auf dieſem kleinen Flecken Erde, im Olympiſchen Dorf bei Döberitz, alle Völker, alle Raſſen und alle Temperamente der Welt zuſammenleben, gibt es hier doch keinen Hader und keinen Streit. Der ſportliche Geiſt, der Geiſt der Kameradſcha ft iſt es, dem ſie ſich verſchworen haben, der alle Gegenſätze überbrücken hilft und der das„Dorf des Friedens“ Wirklichkeit werden ließ. Olympia— ein Wahrheitsbeweis Ein Geſpräch mit Reichsminiſter Dr. Goebbels. Beru, 10. Anuft. Acht Tage lodert nun ſchon das Olympiſche Feuer. Hunderttaaſende haben ſeine Kraft gefühlt Wird dieſes Er⸗ lebnis der Welt in Deutſchland fortwirken? Was wird von dieſen Olympiſchen Spielen bleiben, für die ſich das deutſche Volk mit ſeinem ganzen Weſen ſo vollkommen einſetzt? Der„Berliner Lokalanzeiger“ hat ſich mit dieſen Fragen, nach dem, was von dem Olympiſchen Feſt forwirkend ölei⸗ den möge, an den Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, gewandt. 5 Glauben Sie, ſo lautet unſere erſte Frage, daß zwiſchen der olympiſchen und der nationalen Idee irgend⸗ wie ein Widerſpruch beſteht? Daß Deutſchland alſo etwas aufgegeben hätte, wenn es ſich— wie es das jetzt tut— ſo rückhaltlos für das Olympiſche Feſt einſetzt? Dr. Goebbels geht in ſeiner Antwort ſofort auf das Grundſätzliche dieſer Probleme ein, wenn er ausführt:„Der Menſchheitsgedanke iſt die natürliche Ergänzung des Volks⸗ gedankens, beide gehören zuſammen. Gerade darin ruht die große Schönheit und das Pathos der Olympiſchen Spiele und ihres von dem ehrwürdigen Baron Coubertin erneuer⸗ ten Gedankens, daß bei ihnen die Mannigfaltigkeit der Völker in den idealen Rahmen ihres gemeinſamen Ddien⸗ ſtes an einer großen Idee erſt recht zur Geltung kommt. Jedes Volk drückt auch in ſeinem Sport ſein nationales Weſen aus— nicht in der Zahl der errungenen Me⸗ daillen natürlich, ſondern in dem Maß der bewährten Ritterlichkeit und der Kameradſchaftlich⸗ keit, in der gelaſſenen Hinnahme eigener Mißerfolge und der neidloſen Anerkennung fremder Erfolge. Ich betone das wieder und wieder, denn das iſt entſcheidend wichtig: Ich ſehe Spiele miteinander, nicht Kämpfe gegen⸗ einander. Ich ſehe zwar Sieger, aber keine Beſiegten. Niemand ſucht hier den anderen herabzumindern, alle zu⸗ ſammen kämpfen ja unter der gemeinſamen Idee.“ So dürfen wir alſo, fragten wir weiter, ruhig bekennen, daß wir in den Olympiſchen Spielen ein Beiſpiel und eine Lehre für das Zuſammenleben der Völker, die ſo mannigfaltig ſind und doch im Letzten gemeinſamen Wahrheiten zuſtreben? „Ganz gewiß“, ſo führt Dr. Goebbels aus,„das dürfen wir bekennen, wir müſſen es ſogar, wenn dieſes Olympiſche Feſt forwirken ſoll. Da iſt die Wahrheit über Deutſchland. Jeder Gaſt, woher er komme, wohin er wieder gehe, iſt uns ein willkommener Zeuge über und, ich hoffe es, für Deutſchland. Selbſt die Phantaſiebegabteſten unter unſeren Gegnern in aller Welt werden nicht auf den Einfall kommen, daß auch der geſchickteſte Propagandaminiſter in ein paar Tagen Hunderttauſende von Menſchen aus mehr als 50 Ländern und Völkern durch irgendwelche moraliſchen oder materiellen Mittel beſtechen könnte. Ich aber hoffe, ja ich glaube, daß alle dieſe Hunderttauſende von uns wieder in die Welt gehen werden, ein jeder als ein außerordentlicher Geſandter der Wahrheit über dieſes viel verleumdete und im beſten Falle immer noch nicht verſtandene Deutſchland. Gegen Hun⸗ derttauſende von Zeugen, die geſehen und erlebt haben, kann ein Häuflein von Hetzern, die ihre Mär aus ihren unſau⸗ beren Fingern ſaugen, dann wohl nicht mehr aufkommen.“ „Sie ſind alſo überzeugt, Herr Miniſter, daß in dieſen Tagen ein beſſeres 1 7 7 über Deutſchland gewachſen iſt?“ „Jawohl, es kann nicht anders ſein. Sehen Sie: Man kann in einem Zeitungsartikel Leute über Dinge täuſchen, von denen ſie nie etwas geſehen und geſpürt haben; und von dieſer Möglichkeit hat man ja reichlich Gebrauch gegen uns gemacht. Aber man kann unmöglich Hunderttauſende von Menſchen darüber täuſchen, wie es ihnen am eigenen Leibe erging und was ſie in eigener Seele erlebten. Ich bin überzeugt, daß auch die Mannſchaften und Män⸗ ner, die an den Olympiſchen Spielen teilnahmen, ohne Kränze zu gewinnen, hier etwas Beſſeres gewonnen haben, nämlich: Wiſſen und Wahrheit über ein Land und Volk, das heute— vom Herrgott nun einmal in die Mitte Europas geſetzt— für alle von ſchickſalhafter Bedeutung iſt. Alle, die bei uns zu Gaſt ſind, müſſen fühlen und erkennen, daß wir wirklich über alles andere eines wollen: Es möge die olympiſche Idee für die Kulturmenſchheit werden, was ſie einſt für die griechiſche Welt war, eine große Gelegenheit, ſich ihrer Einheit in der Vielheit bewußt zu werden, eine große Gelegenheit, ſich der nationalen Man⸗ nigfaltigkeit in dieſer Einheit zu erfreuen, und der unend⸗ lichen ungehobenen Schätze der Menſchheit, die heben zu hel⸗ fen alle berufen ſind. s Deutſchland liegt vor unſeren Gäſten wie ein auf⸗ geſchlagenes Buch. Mögen ſie auf jeder ſeiner Seiten leſen, daß, wie überall, ſo auch bei uns, die volkhaften, die natio⸗ nalen Menſchen auch die beſten Europäer ſind. Ich glaube, daß viele in dem aufgeſchlagenen Buch Deutſchland ſchon geleſen haben!“ Die Lage in Spanien Burgos zuverſichtlich.— Neue Greuelkaten der Marxiſten. Burgos, 10. Auguſt. In Burgos rechnet man mit der unmittelbar bevor⸗ ſtehenden Unterwerfung der Provinz Badajoz. Auch glaubt man, demnächſt mit der Einnahme Malagas und dem Fall von Almeria rechnen zu können. Da⸗ mit würde der Madrider Regierung ein großer Teil der Mittelmeerküſte weggenommen werden. Die Abſchneidung Madrids von der levantiniſchen Küſte, alſo von Valen⸗ cia, ſoll ebenfalls nach hieſigen Auskünften nur noch eine Frage weniger Tage ſein. Von amtlicher Seite werden in Burgos die Siegesmel⸗ dungen Madrids aus Huesca und Cadiz energiſch demen⸗ tiert. Intereſſant ſind ferner die Feſtſtellungen des Geheim⸗ dienſtes der Nordarmee, wonach die Madrider Regierung kakſächlich bereits einen großen Teil des Regierungsappa⸗ rats nach Valencia verlegt habe. Dort ſoll außerdem ein ſpaniſches Kriegsſchiff für den Nokfall der Regierung zur Verfügung ſtehen. Die Stimmung unter den Marxiſten, die an der Front kämpfen, laſſe ſo wird weiter belonk, von Tag zu Tag nach. Zu dieſer Veränderung im Lager der Roten habe das Verhalten der Führer ſehr viel beigetragen, die ſich faſt nie an der Front ſehen ließen und von denen das Gerücht umgehe, daß ſie ſich große Geidſummen im Ausland ſichergeſtellt hätten, die zum größten Teil aus den Goldbeſtänden der Bank von Spanien ſtammen ſollen Uebergelaufene Augen⸗ zeugen wiſſen gon bielen Greueltaten der Marxiſten zu erzählen. In den Dörfern ſei keine Kirche mehr ganz, die Pfarrer ſejen erſchoſſen oder erſchla⸗ gen, die Häuſer der als marxiſtenfeindlich verdächtigen Per⸗ ſonen zerſtört und ausgeraubt, ihre Beſitzer füſiliert worden. Die Erſchießung von Perſonen auch ohne Beweiie für ihre gegneriſche Einſtellung nehme erſchreckende Formen an. Das neueſte Syſtem ſei die Feſt⸗ ſetzung von Gelen in all den Gegenden, wo die Na⸗ tionaliſten noch nicht eingedrungen ſeien. Mit ihrer Erſchie⸗ ßung im Fall der Eroberung müſſe, den genannten Nus⸗ ſagen zuſolge, mit aller Beſtimmtheit gerechnet werden. Der Haß der Roten kenne keine Grenzen mehr. 120 Nationaliſten auf Minorca erſchoſſen Das grauenhafte Schreckensregiment des roten Mobs in Spanien fordert täglich neue Blutopfer. Nach den Be⸗ richten von Augenzeugen übt in der Nähe des Madrider Nordbahnhofs ein„Bluttribunal“ Tag für Tag ſeine furchtbare Tätigkeit aus. Es verhänge, meiſt nach ganz kurzer oberflächlicher Verhandlung, über verhaftete An⸗ hänger der Rechten Todesurteile, die dann ſogleich an Ort und Stelle durch Erſchießen vollzogen würden. Durch die maſſenhaften Erſchießungen und ſonſtigen Mordtaten der Linksradikalen ſeien die Außenbezirke Madrids„in einen einzigen rieſigen Friedhof“ umgewandelt worden. Aus Barcelona wird gemeldet, daß etwa 120 Natio⸗ naliſten, die auf der Inſel Minorca gefangengehalten werden, erſchoſſen worden ſind. Die Maſſenhinrichtungen werden von der Linksregierung damit begründet, daß die Nationaliſten„verſucht hätten, die Regierungstruppen an⸗ zugreifen“. In Wirklichkeit handelt es ſich meiſt um ein⸗ flußreiche rechtsſtehende Perſönlichkeiten aus Barcelona, die auf der„ſchwarzen Liſte“ ſtanden und bei Ausbruch der Unruhen von den Kommuniſten verhaftet und nach Mi⸗ norca gebracht worden waren, wo ſie das Revolutions⸗ tribunal kurzerhand an die Wand ſtellen ließ. Unter den Opfern ſoll ſich auch ein Admiral befinden. Wie ferner aus Barcelona verlautet, werden die Hausſuchungen und Verhaftungen einflußreicher rechts⸗ ſtehender Perſönlichkeiten fortgeſetzt. Neuerdings habe man den ſpaniſchen Großinduſtriellen Graf de Caralt und ſeinen Sohn verhaftet. Der Biſchof von Barcelona, der von den Roten verhaftet worden war und erſchoſſen wer⸗ den ſollte, konnte im letzten Augenblick durch das Eingrei⸗ ſen des italieniſchen Konſuls gerettet und mit einem ita⸗ lieniſchen Schiff fortgebracht werden. Die Biſchöfe von Pamplona und Vitoria haben ſich entſchloſſen, einen Hir⸗ tenbrief an ihre Gläubigen zu verfaſſen, in dem ſie von ihnen fordern, ohne Rückſicht auf ihre politiſche Anſchauung an der Verteidigung der Religion und des Vaterlandes mitzuarbeiten. Dieſe Ermahnung richtet ſich insbeſondere an die baskiſchen Nationaliſten, die gemeinſame Sache mit den Marxiſten gemacht haben. Marxiſtiſcher Gewerkſchaftsführer ermordet Der Sender Burgos teilte in der Nacht zum Sonn⸗ abend mit, daß in Barcelona der Präſident der marxiſti⸗ ſchen Gewerkſchaften(UGT.) von Angehörigen der anarcho⸗ 55 Gewerkſchaften(CNT.) ermordet worden ei. Die katalaniſche Regierung hat ein Geſetz erlaſſen, wo⸗ nach das geſamte Vermögen der Kirchen und religiöſen Orden der Beſchlagnahme anheimfällt. Das Geſetz er⸗ laubt ferner die Beſchlagnahme des Beſitzes ſolcher Per⸗ 1 85 die der Unterſtützung der Militärgruppe überführt ind. 5 In Barcelong iſt die erſte Gruppe franzöſiſcher Frei⸗ willigen eingetroffen, die gegen die Militärgruppe kämp⸗ fen wollen. Es ſoll ſich um etwa 200 Mitglieder der franzöſiſchen Volksfront handeln. Heldenhafter Tod nationaliſtiſcher Soldaten Der Sonderberichterſtattetr des„Journal“ in Butgos ſchildert den heldenhaften Tod, den 40 Nationaliſten Und ein Offizier in Albacete gefüftden hätten. Nachdem ſie ſie Unmöglichkeit einer weiteren Verteidigung eingeſehen hätten, hätten ſie ſich in zwei gegenüberſtehelden Reihen aufgeſtellt und ſich gegenſeitig das Gewehr auf die Bkliſt geſetzt. Auf das Kommando des Offiziers hätten ſie ſich gegenſeitig erſchoſſen, während ſich der Offizier durch ei⸗ nen Revolverſchuß ins Herz tötete. Die Marxiſten und Kommuniſten hätten beim Betreten der Kaſerne nur 41 Leichen vorgefunden. In der bisher vom Bürgerkrieg noch nicht berührten Provinz Alicante an der Oſtküſte Spaniens iſt es jetzt ebenfalls zu Kämpfen gekommen. In Alcoy ſoll die rote Miliz in der Nacht die Militärkaſerne geſtürmt und 36 nationaliſtiſcher Geſinnung verdächtige Offiziere der Gar⸗ niſon feſtgenommen haben. Bei dem Gefecht wurden zwei Majore getötet. Einnahme von Merida Nordweſtlich von Sevilla haben die Nationaliſten ei⸗ nen wichtigen Erfolg zu verzeichnen. Es gelang ihnen, den Eiſenbahnknotenpunkt Merida zu beſetzen, der die Schlüſſelſtellung der weſtſpaniſchen Provinz Badajoz bil⸗ det. Die an der portugieſiſchen Grenze gelegene Pro⸗ vinzhauptſtadt Bajadoz befindet ſich noch in der Hand der Kommuniſten. Das Militärkommando hofft jedoch, die Stadt bereits in den nächſten Tagen von der roten Herr⸗ ſchaft befreien zu können. Nach neuen Meldungen iſt der Führer der ſpaniſchen Militärerhebung, General Franco, aus der marokkaniſchen Stadt Tetuan in Se⸗ villa eingetroffen und hat den Oberbefehl über die Streit⸗ kräfte in Südſpanien übernommen. In Algeciras ſoll ein neuer Transport mit Mannſchaften und Kriegsmaterial aus Spaniſch⸗Marokko angekommen ſein. Die Flotte der Madrider Regierung habe vergeblich verſucht, die Aus⸗ ſchiffung zu verhindern. Man nimmt an, daß General Franco nicht auf Malaga, ſondern unmittelbar gegen Ma⸗ drid marſchieren werde. An der Guadarrama⸗Front ha⸗ ben die Nationaliſten zwei rote Flugzeuge abgeſchoſſen. Die Hilfeleiſtung der deutſchen Handelsſchiffe Die deutſchen Handelsſchiffe, die in ihrem Verkehr mit dem Mittelmeer, Indien, dem Fernen Oſten, mit Afrika und Südamerika ſpaniſche Gewäſſer berühren, haben ſeit Ausbruch der Unruhen in Spanien an der Rettung der Deutſchen und der Angehörigen anderer Nationen in gro⸗ ßem Umfang mitgewirkt. Die deutſchen Schiffe bringen die Flüchtlinge aus den beſonders bedrohten Orten der Nordküſte Spaniens und aus Barcelona im Pendelverkehr nach franzöſiſchen und italieniſchen Häfen. Andere Orte der ſpaniſchen Küſte werden nach Bedarf für ſolche Ab⸗ transporte angelaufen. Zur Zeit ſtehen an der Oſtküſte Spaniens die Dampfer„Uckermark“,„Fulda“,„Baden“, Oldenburg“ und„Njaſſa“ zur Verfügung. Jedes dieſer Schiffe kann mehrere Hundert Flüchtlinge aufnehmen. Oel aus Vorräten der franzöſiſchen Luftwaffe? Wie Havas zu der Uebernahme von Oel durch den ſpaniſchen Dampfer„Ciudad de Cadiz“ berichtet, ſollen die franzöſiſchen Behörden die Erlaubnis zur Ladung von 300 Tonnen gegeben haben, weil dieſe Beſtellung be⸗ reits zwei Monate zurückliege und man in zuſtändigen Kreiſen der Anſicht geweſen ſei, daß ſie nichts mit den augenblicklichen Ereigniſſen in Spanien zu tun habe. Wie der Pariſer„Jour“ in Erfahrung gebracht haben will, ſoll dieſer Brennſtoff aus den Lagervorräten der franzöſiſchen Luftwaffe(h ſtammen. Autounglück in Frankreich Sechs Perſonen verbrannt, 15 ſchwer verletzt. Paris, 10. Auguſt. Ein ſchweres Autobusunglück, bei dem 15 Perſonen ſchwer verletzt wurden und, wie man befürch⸗ tet, ſechs Fahrgäste Herbrannt ſind, ereignete ſich in der Nähe von Narbonne. Der Autobus, der etwa 20 Ausflügler von einem Strand⸗ bad in die Stadt befördern ſollte, ſtürzte wenige Kilometer vor Narbonne eine 3 m hohe Böſchung hinab, überſchlug ſich und fing Feuer. Herbeieilende Paſſanten retteten 15 Fahr⸗ gäſte aus den Flammen, die das Fahrgeſtell vollkommen eingehüllt hatten. Man befürchtet, daß ſechs Perſonen, die von dem umſchlagenden Wagen begraben wurden, in den Flammen umgekommen ſind. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. 41. Fünfundzwanzigſtes Kapitel. Am gleichen Vormittage, an dem Baron von Wilbrandt nach Paris gefahren war, hatte Lindthorſt in Abweſen⸗ heit Kurt von Ruhlands die Geſchäftskorreſpondenz in ſein Bureau befohlen, gemäß der Vollmacht des Barons. Ein Päckchen fiel aus der Fülle der Briefe heraus. Lindthorſt beachtete es nicht. Irgendeine belangloſe Mu⸗ ſterſendung— das hatte Zeit. Ganz zuletzt, nachdem er alles geſichtet hatte, griff er erſt danach. Die Aufſchrift kam ihm wenig geſchäftsmäßig vor, aber das war nur ein flüchtiger Gedanke. Schon riß der Brieföffner das Kuvert auf. 5 Ein Schlüſſel fiel heraus— ein Zettel flatterte hinter⸗ er. Maßlos erſtaunt blickte Lindthorſt. In ſeinem klugen, ſcharfgeſchnittenen Geſicht ſpannten ſich die Muskeln. Er las die Zeilen. Die Lippen lagen herbe aufeinander. Dann griff er nach dem Schlüſſel. Seine Augen wurden groß. Unwillkürlich ſchloß ſit ſeine Fauſt— feſtgeballt! g. „Der dritte Schlüſſel— 4 murmelte er. Erregung bemächtigte ſich ſeiner. Er wußte manches von Kurt von Ruhland, ſeitdem er — einem dunklen Inſtinkt folgend— ſeine Wege belauſcht hatte. Er wußte, daß er— lügen konnte! Daß er ein Spieler war! Wußte, daß er in einem Spielklub in Berlin „Ekarté“ häufiger Gaſt war und Anſummen zuweilen ver⸗ lor, die in keinem Verhältnis zu ſeinem Einkommen ſtan⸗ den. Wußte, daß er eine leichtſinnig⸗raffinierte Schau ie⸗ lerin zur Freundin hatte, wie ſie hieß, wo ſie wohnte. Jene Fahrt damals nach e ihn ja auch auf dieſe Spur gebracht. Und er wußte, daß dieſe Frau ihm ein tolles Geld koſtete. 5 5 Oihmpfa⸗Dienſt des LZ„Hindenburg“ Die Bilder der Schlußfeier 48 Stunden ſpäter in Amerika. Deutſchlands Rieſenluftſchiff„Hindenburg“, das die letzten Olympia⸗Gäſte aus Südamerika nach Deutſchland gebtacht und während der Eröffnung der Olympiſchen Spiele über Berlin gekreuzt hat, ſtellt ſich nun ein drittes Mal in den Dienſt der Olympiſchen Spiele. Die Zeppelin⸗Reederei hat die urſprünglich für den 15. Auguſt angeſetzte 7. Nordamerikafahrt des Luftſchiffes „Hindenburg“ um 24 Stunden verſchoben, um dadurch einen möglichſt ſchnellen Verſand der Bilder und Film⸗ aufnahmen von der Schlußfeier der Olympiſchen Spiele nach Nordamerika zu ermöglichen. Da das Luftſchiff zur Ueberquerung des Nordatlantik nur zwei Tage benötigt, werden ſchon am Mittwoch nach der Beendigung der Olympiſchen Spiele die Bilder von der Schlußfeier in der amerikaniſchen Preſſe erſcheinen und die Filmwochen⸗ ſchauen einen lebendigen Eindruck von dem Verlauf der letzten Kampftage vermitteln. Das für Nordamerika beſtimmte Bild⸗ und Film⸗ material wird am Sonntagabend nach Beendigung der Schlußfeier mit einem Sonderflugzeug der Deutſchen Luft⸗ hanſa nach Frankfurt am Main gebracht und ſofort auf das dort wartende Luftſchiff„Hindenburg“ nach Lake⸗ hurſt verladen. So wird das ſtolze deutſche Luftſchiff als ein Bot⸗ ſchafter der Olympiſchen Spiele erneut im Ausland vom deutſchen Friedenswillen und deutſchen Schaffensgeiſt Zeugnis ablegen. Die für den 19. Auguſt angeſetzte Rück⸗ reiſe von Lakehurſt bleibt trotz der Verſchiebung der Aus⸗ reiſe beſtehen, ſo daß der„Hindenburg“ nach knapp einem Tag Aufenthalt in Nordamerika ſchon wieder die Heim⸗ reiſe nach Deutſchland antritt, was eine hervorragende Leiſtung von Schiff und Beſatzung ſein wird. Kurzmeldungen Rekordbeſuch der Deutſchland⸗Ausſtellung Berlin, 10. Auguſt. Der zu den olympiſchen Veranſtal⸗ tungen zum Wochenende nach Berlin gekommene Fremden⸗ ſtrom brachte auch der Deutſchland⸗Ausſtellung am Kaiſer⸗ damm einen Rekordbeſuch. Am Samstag paſſierten faſt 60 000 die Tore, und am Sonntag wurde erſtmals die Zahl von 100 000 Beſuchern an einem Tag überſchritten. Damit hat die Ausſtellung faſt drei Viertelmillion Beſu⸗ cher erreicht. Geine Aemtet niedergelegt Berlin, 9. Auguſt. Die NS. meldet: Auf Grund eines ſchwebenden Parteigerichtsverfahrens hat der bisherige Gauleiter der Kurmark, Kube, ſeine ſämtlichen Aemtet niedergelegt. Keine Hotelquartiere mehr zum Reichsparteitag, Das Quartieramt der Organiſationsleitung des Reichspartei⸗ tages gibt u. a. bekannt: Die Quartiere für die Dauer des Reichsparteitages, die dem Quartieramt der Organiſa⸗ tionsleitung zur Verfügung ſtehen, werden reſtlos und ohne Ausnahme über die Parteidienſtſtellen(Gauleitung, Kreisleitung, Ortsgruppe) verteilt. Es iſt zwecklos, ein⸗ zelne Anträge auf Ueberlaſſung von Quartieren direkt nach Nürnberg an die Organiſationsleitung zu richten. Hotelquartiere ſind bereits reſtlos vergeben. Weitere An⸗ fragen ſind daher zwecklos und werden nicht mehr beant⸗ wortet. In vielen Fällen haben ſich bei den letzten Partei⸗ tagen perſönliche Beziehungen zwiſchen Quartiergebern und Quartiernehmern herausgebildet. In jedem Fall, wo der zuſtändige Hoheitsträger der Partei mit dem Wunſch des Quartiergebers, einen bekannten oder verwandten Quartiernehmer als Gaſt zugewieſen zu bekommen, ein⸗ verſtanden war, wurden vom Quartieramt dieſe Wünſche berückſichtigt. Durch die im Quartieramt jetzt kurz vor dem Parteitag anfallenden Mehrarbeiten iſt es nach dem 10. Auguſt nicht mehr möglich, weitere Sonderwünſche zu berückſichtigen. Es wird daher gebeten, Anträge dieſer Art nicht mehr zu ſtellen. 5 Bildtelegraphendienſt mit der Tſchechoflowakei. Zwiſchen Deutſchland und der Tſchechoſlowakei iſt in dieſen Tagen der Bildtelegraphenverkehr eröffnet worden. Es nehmen an dem Verkehr auf deutſcher Seite alle öffentlichen Bildtelegraphenſtellen, auf tſchechoſlowakiſcher Seite die öffentliche Bildtelegraphenſtelle in Prag teil. Nein, Lindthorſt hatte ihm jene leichtfertig⸗hochmüti⸗ gen Worte von dem zweiten Schlüſſel nicht vergeſſen! Aber was er herausbekommen hatte, waren— Pri⸗ vatdinge geweſen, die zwar bewieſen, daß dieſer hochmütig⸗ ſelbſtbewußte Graf, dem der Baron ſo großes Vertrauen ſchenkte, nicht der klare, ſtrebſam⸗eifrige Beamte war, als der er ſich aufzuſpielen wußte, aber— nicht mehr! Seine Moralität außerhalb ſeines Pflichtenkreiſes— ſte war ſeine Privatangelegenheit. Auch wenn ſie Beden⸗ ken über ſeine weitere Geeignetheit im Dienſte der Wil⸗ brandtwerke erwecken könnte. Es fehlten noch Indizien, die beweiſen konnten, woher das viele Geld kam, das er ausgab. Bücherkontrolle? Lindthorſt war nicht der Mann, jemanden, der ihm per⸗ ſönlich unſympathiſch war, mit Verdächtigungen anzu⸗ ſchwärzen. Aber hier, vor ihm— lag der Beweis! Ein ge⸗ wichtiges Beweismittel! Der dritte Schlüſſel!— Er ſtrich über die Stirn. a Eva Gwendolin! Das war doch die Müllerstochter von drüben! Der Haß der Gwendolins auf die Wilbrandts war im Lande kein Geheimnis. Lindthorſt ſtand auf, ſo hatte ihn die Erregung gepackt. Noch einmal überlas er die Begleitzeilen. Auf dem Mühlenberg alſo war der Schlüſſel gefunden worden! Ja— wie kam er dorthin? Hatte der Graf ihn dort verloren? Ganz klar ging das aus den Zeilen nicht hervor. Aber man konnte es wohl annehmen. Morgen kam Kurt von Ruhland zurück. Lindthorſt war entſchloſſen, dieſen Brief ihm nicht auszuhändigen. Das — ſollte der Baron ſelber erledigen. Am liebſten wäre Graf Kurt noch länger in Berlin geblieben. Er hatte den Aufenthalt dort wieder einmal reichlich genoſſen. Geld war ihm zwiſchen den Fingern zer⸗ konnen wie nichts. O ja— ein ſchlechtes Gewiſſen zu betäuben, forderte Geld, Geld, Geld. Seit einer Woche war ſeine Unruhe noch beſonders geſtiegen Er hatte vom Baron gehört, daß der Treſor über einen Sonntag geändert worden war als Italieniſcher Kreuzerbeſuch im Kieler Hafen. Der itg⸗ lieniſche Kreuzer„Gorizia“ traf im Kieler Hafen ein und machte in Höhe des Olympiaheimes feſt. Um ihn herum liegen das Linienſchiff„Schleswig⸗Holſtein“, das Flotten⸗ flaggſchiff„Graf Spee“, das polniſche Segelſchulſchiff„Dar Pomorza“ und der hritiſche Kreuzer„Neptune“. In den nächſten Tagen werden noch zwei Segelſchulſchiffe er⸗ wartet. Aehrenleſe der Jungmädel für das WSW. Für die Jungmädel im BDM. wird obergauweiſe ein Sonnabend, der Erntezeit entſprechend, für eine Aehrenleſeaktion feſt⸗ geſetzt. Es ſollen bei der Verteilung der Mädel auf die Dörfer auch die Stadteinheiten des BDM. berückſichtigt werden. Die Uebergabe der Ernte an die NS. als erſte Gabe des BDM. für das Winterhilfswerk wird in beſon⸗ ders feierlicher Form durchgeführt werden. Alle Grubenopfer geborgen Beileidstelegramme des deutſchen Bergbaus. London, 9. Auguſt. Die Bergleute, die in der Grube von Wharnelifſe tödlich verunglückten, ſind jetzt bis auß den letzten Mann geborgen. Bei der Totenſchau konnten 30 Leichen wiedererkannt werden. Ueber die Urſache der Kataſtrophe fehlt auch jetzt noch jeder Anhaltspunkt. Feſt ſteht, daß es trotz der Exploſion nicht zu einem Brand ge⸗ kommen iſt und daß die Ventilation ſich in guter Ordnung befindet. Auch nennenswerte Gasbeſtände ſind nicht feſt— geſtellt worden. Die Reichsbetriebsgemeinſchaft Bergbau und die Be⸗ zirksgruppe Ruhr der Fachgruppe Steinkohlenbergba haben Beileidstelegramme zu dem Grubenunglück in Eng⸗ land geſandt. Aus aller Welt Das vierte Bergunglück bei Zermatt. In den Walliſer Alpen hat ſich das vierte ſchwere Bergunglück im Laufe der letzten Tage ereignet. Die 27 Jahre alte Bertha Krauer aus Zürich beſtieg mit dem ebenfalls aus Zürich ſtammenden E. Müller das 4034 Meter hohe Allalinhorn. Sie ſchlugen dabei kurz unter dem Gipfel eine falſche Auf⸗ ſttegsroute ein und ſtürzten über eine mehr unterhalb nachfolgende Touriſtengruppe hinweg etwa 400 Meter tief auf den Allalinhorn⸗Gletſcher hinunter. Sie waren ſofort tot. i Anruhen in Belgiſch⸗ Kongo. Nach Blättermeldungen ſollen ſich in Belgiſch⸗Kongo neue Unruhen ereignet haben, die die belgiſchen Behörden in Stanleyville zu ener⸗ giſchem Einſchreiten veranlaßten. Die Bakumu befänden ſich vereits ſeit geraumer Zeit in Aufruhr. Zu den Bakumu⸗ Stämmen zähle übrigens auch die Sekte der Anito oder Leopardenmenſchen, die vor einiger Zeit zahlreiche Morde begangen habe und die trotz ſtrengen Vorgehens der Kolo⸗ nialtruppen noch immer nicht ausgerottet zu ſein ſcheine. 3000 Pariſer Taxifahrer entlaſſen. 3000 Pariſer Kraft⸗ droſchkenfahrer ſind von den Arbeitgebern entlaſſen wor⸗ den. Dieſe Maßnahme iſt eine unmittelbare Folge des Arbeitsrahmenvertrages, der den Kraftdroſchkenbeſttzern angeblich ſo hohe Laſten auferlegt, daß ein Weiterführen des Betriebes nicht möglich iſt. Feuerkreuzler als Erntehelfer im Landarbeiterſtreil, Infolge des Landarbeiterſtreiks in der Gegend von Crol⸗ ſilles im Departement Pas de Calais hat die Ortsgruppe Cambrai der franzöſiſchen Sozialpartei(die Nachfolge⸗ gründung der aufgelöſten Feuerkreuzler) Freiwillige zut Ableiſtung der Erntearbeiten an Ort und Stelle geſandt. Artillerieſchießen auf eine Viehherde. Bei einet Uebung der engliſchen Territortalarmee auf der Ebene von Salisbury ſchlugen zwei Granaten mehr als eineinhalb Kilometer von der Zielſcheibe entfernt in eine Viehherde ein und töteten zwei Schafe und zwei Kühe. Die Unfall⸗ gegend iſt ein beliebter Ausflugsort, doch ſind Menſchen nicht zu Schaden gekommen. Verhängnisvoller Bergrutſch im Kaukaſus. Im Ge⸗ biet des Berges Tſchegets ſind die Bergdörfer Schiki und Beſengi durch einen Bergrutſch dem Erdboden gleichge⸗ macht worden. Die amtliche Meldung ſpricht von 43 Häu⸗ ſern im erſten und von 30 Häuſern im zweiten Dorf, die zerſtört wurden. In der Nähe des Dorfes Schikti wurde ein Bergfluß verſchüttet. An ſeiner Stelle hat ſich ein großer See gebildet, deſſen Tiefe 19 Meter beträgt. Die Zahl der Toten ſteht noch nicht feſt. Folge des geheimnisvollen Diebſtahls. Und da hatte er gemerkt, daß— er den Treſorſchlüſſel verloren hatte. Es war ein großer Schrecken geweſen. Er hatte keine Ahnung, wo und wie das geſchehen konnte. Nur mühſam hatte er mit der Erwägung ſeine Unruhe beſchwichtigt, daß — ja niemand wiſſen konnte, wer ihn verloren hatte und wo er hingehörte. In ſeinen Zimmern konnte er jedenfalls nicht ſein, die er vollſtändig durchſuchte. Es war hundert gegen eins anzunehmen, daß er ihn irgendwo auf der Straße gerloren hatte, und da— war er Unſchädlich. Aber er dachte nicht gern an dieſen Verluſt, der Ge⸗ danke daran hatte etwas Anheimliches für ihn. Er war nur durch Betäubung der Nerven zu löſchen.— Als er dann von dem Hauswart hörte, daß der Baron während ſeiner Abweſenheit plötzlich nach Paris gefahren ſei, weil Viktor von Wilbrandt erkrankt war, erfaßte ihn neuer Schrecken. Und er wartete fieberhaft auf Verenas Siegesbrief. Daß er ſelbſt keine Nachricht erhalten hatte von der„inoffi⸗ ziellen“ Verlobung lag daran, daß die Gräfin annahm, der Baron würde Kurt von dem Inhalt ihres Briefes in Kenntnis ſetzen. Verena aber war zu zornig geweſen, um ſelbſt zu ſchreiben, da ja doch nur ein Geſtändnis Viktors, aber noch keine formelle Verlobung erfolgt war. Deprimiert ſaß Kurt von Ruhland in ſeinem Zimmer. Scheußlich war dieſer Zuſtand der Ungeduld, der Ner⸗ venſpannung!— 15 Zwei Tage ſpäter kam Baron von Wilbrandt zurück. Mit sjeberhafter Ungeduld von Kurt erwartet. Was würde er für Nachricht von Viktor bringen? Aber ſein Geſicht entſpannte ſich, als der Baron, ihm die Hand ſchüttelnd, ſagte: 8 „Denken Sie nur, Graf— Viktor hat ihrer Ae eine Liebe geſtanden und hat darüber einen Nerven⸗ kollaps gekriegt!“ 5 3 Kurt von Ruhland verlor das Einglas aus dem Auge „Na— das iſt ja eine ſonderbare At Alſo verlobt hat er ſich? Richtig verlobt mit Verena? And davon weiß ich nichts?«x i i 8 Eine ſchwere Laſt fiel ihm von der Seele. Gott ſei Dank — er war gerettet!. e reer —— S r ita⸗ 5 t und erum 'tten⸗ „Dar t den e er- r die bend, feſt⸗ f die chtigt erſte eſon⸗ f epölkerung zut schließend fand auf dem e Tanz ſtatt. f Aus Baden Die Delegierten des Weltgeflügelkongreſſes in Heidelberg. U Heidelberg. Von Stuttgart kommend, traf ein Son⸗ derzug mit 280 Teilnehmern des 6. Weltgeflügelkongreſſes, der vom 24. Juli bis 2. Auguſt in Leipzig tagte, in Heidel⸗ berg ein. Die Teilnehmer dieſes Weltkongteſſes befinden ſich gegenwärtig auf einer Deutſchlandfahrt, die ſie von Leipzig über Nürnberg, München und Stuktgart nun nach Heidelberg führte, das ſie nach einer Stadtrundfahrt am Samstag wie⸗ det verließen. Die Weiterfahrt erfolgte in Omnibuſſen, die Bergſtraße entlang, über Darmſtadt nach Frankfurt a. M. Ueber das bisher Geſehene äußerten ſich die Teilnehmer an dieſer Fahrt, die aus 42 Nationen ſtammen, ſehr anerkennend. i Heidelberg.(Gefängnis für einen UAfhol d.) Der 30jährige Robert Henn aus Edingen hatte im März d. J. an zwei Frauen Notzuchtverſuche vorgenommen. Nur durch energiſche Gegenwehr konnten ſich die Frauen vor ſeineſt Atigkiffen retten. Nach dem mediziniſchen Gutachten iſt Henn eint von Jugend an brutaler, kalter und roher Pfychopath, det aber für ſeine Taten voll verantwortlich iſt. Das Gericht wekurteilte Henn wegen verſuchter Notzucht und wegen Vor⸗ nähme unzüchtiger Handlungeſt zu einer Geſamtſtrafe von zehn Monaten Gefängnis. U Alm bei Lichtenau.(Im Fieber w ahn umge⸗ kommen.) Die in den 20er Jahren ſtehende Ehefrau des Metzgers Leo Nöltner wurde in der Jauchegrube kot auf⸗ gefunden. Sie litt ſeit Tagen an einer heftigen Scharlach⸗ erkrankung und war in der Nacht zuvor erſtmals ohne Nacht⸗ pflege, well ſich die Krankheit gebeſſert hatte. Im Fieber⸗ wähn ſtand die Kranke auf und ging in den Hof, wo ſie in die Jauchegrube fiel und einen gräßlichen Tod ſtarb. Die junge Frau, die erſt ſeit zwei Jahren verheiratet iſt, hinter⸗ läßt ein kleines Kind. Das Unglück wurde erſt in den Vor⸗ mikkagsſtunden bemerkt, weil man glaubte, die Kranke ſei auf das Feld geeilt. Steinbach.(Von einem unbekannten Auto überfahren.) Der 683jährige Maurermeiſter Friedrich Dre⸗ ſel wurde in der Nacht auf der Landſtraße zwiſchen Sinsheim und Steinbach tot neben ſeinem Fahrrad liegend aufgefun⸗ den. Er iſt von einem unerkannt davonfahrenden Auto über⸗ fahren worden. f () Varnhalt b. Bühl.(60 0 00 Rm. Unwekter⸗ ſchaden.) Auf der Varnhalter Gemarkung haben die Schät⸗ zungen an Anwetterſchaden weit über 60 000 Rm. ergeben. Am ſchlimmſten iſt der Verluſt an Trauben mit ungefähr 40 000 Rm. Jugoflawiſche Auslandsdeutſche in Offenburg Offenburg. Auslandsdeutſche Volksgenoſſen aus Jugoſlawien, vom Kongreß für Freizeit und Erholung in Hamburg kommend, trafen am Freitag vormittag in Offen⸗ burg ein. Am Bahnhof hatten ſich zur Begrüßung die Ver⸗ treter der Stadtverwaltung, der Partei, des Staates und der NSG.„Kraft durch Freude“ eingefunden. Eine Abtei⸗ lung Hiklerſugend mil Spielmannszug hatte Aufſtellung ge⸗ nommen. Auf dem Marſch durch die Adolf Hitler⸗Skraße wurde die jugoſlawiſche Trachtengruppe von der Bevölkerung begrüßt. Im Bürgerſaal fand anſchließend die offizielle Empfangsfeierlichkeil ſtatt, in deren Verlauf Kreisleiter Rom⸗ bach das Wort ergriff, um im Namen der Partei, der Stadt⸗ verwaltung und der ſtädtiſchen Behörden ſeiner großen Freude darüber Ausdruck zu geben, daß gerade Offenburg die Ehre hat, auslandsdeutſche Gäſte begrüßen zu dürfen. Der Führer der jugoſlawiſchen Auslandsdeutſchen, Thorn, brachte im Namen ſeiner Reiſekameraden den Dank für den herzlichen Empfang zum Ausdruck. An den Empfang ſchloß ſich ein gemeinſames Mittageſſen. Anſchließend hatten die auslandsdeutſchen Gäſte Gelegenheit, das Südweſtmarklager der Hitlerjugend zu be⸗ ſichtigen, das in jeder Beziehung ihre volle Anerkennung fand. An die Beſichtigung ſchloß ſich eine Fahrt nach Schloß Orten⸗ burg an, wo den Gäſten eine Koſtprobe der Ortenauer Weine überreicht wurde. Eine Fahrt nach Zell am Harmersbach, wo zuſammen mit KdF.⸗Arlaubern ein kleines Feſt veranſtal⸗ tet wurde, bildete den Abſchluß des Tages. Am Samstag ging die Fahrt der jugoflawiſchen Volksgenoſſen weiter nach dent Kaiſerſtuhl. Eröffnung des 2. Abſchnittes des Südweſtmarklagers. N Offenburg. Gebietsführer der HJ. Friedhelm Kem⸗ per eröffnete den zweiten Abſchnitt des diesjährigen Südweſt⸗ weſtmarklagers der 5 J., der wiederum 3000 Hitlerfungen und Pimpfen Freude und Erholung geben ſoll. Der Gebiets⸗ führer brachte zum Ausdruck, daß auch dieſes Lager ebenſo wie das vergangene der Kameradſchaft gewidmet ſei und den 5 85 verfolge, dem deutſchen Vaterlande eine unüberwindliche Generation zu ſchenken. Frühobſt außerordentlich knapp Der Bedarf kann nicht immer gedeckt werden. Der ſchlechte Ausfall der Frühobſternte, bedingt durch die ſpäten Fröſte und Schneefälle im Frühjahr, die den aumen ſehr geſchadet haben, macht ſich jetzt auf den Groß märkten an der Bergſtraße, die haupt⸗ ſächlich für die Verſorgung der ſüdweſtdeutſchen Städte in rage kommen, recht unangenehm bemerkbar. Die Anfuhren bleiben klein und das auf den Markt gebrachte Obſt iſt meiſt in wenigen Minuten verkauft. Pfirſiche und Aprikoſen kommen nur in geringen Mengen an den Markt, auch Mi⸗ rabellen fehlen, nur Pflaumen konnten den Bedarf halb⸗ wegs decken. Eine Folge der Knappheit ſind hohe Preiſe. die im Laufe der Woche ſogar angezogen haben. Während in normalen Jahren die Obſtſorten waggonweiſe verladen werden können, reicht es in dieſem Jahre meiſt nur zu Sammelladungen der verſchiedenen Obſtarten. Schwierig iſt auch der Einkauf für die Beauftragten der Konſervenfaori⸗ ken, die mit den kleinen vorhandenen Mengen nichts an⸗ fangen können.. Bad Dürrheim.(Fremdenverkehr) Der Schwarzwaldkurort Bad Dürrheim verzeichnet im Monat Juli 1936 3203 Neuankünfte von Gäſten mit 46 536 Ueber⸗ nachtungen. Bis 1. Auguſt 1936 betrug die Zahl der an⸗ gekommenen Gäſte 8636 mit 153 981 1 Die Zahl der angekommenen Gäſte aus dem Ausland betrug 271. „Tiengen, A. Waldshut.(Ausſichtsturm.) Nach dem Entwurf von Bürgermeiſter Gutmann, Tiengen, wurde auf der Weitzenshöhe ein Ausſichtsturm errichtet, der ſich armoniſch in das Landſchaftsbild 9 7 und für den Natur⸗ reund ein bedeutender Anziehungspunkt ſein witd. Im Rah⸗ en einer ſchli e der Turm am büntag der nützung übergeben. An⸗ Vitibuck ein Volksfe mit e ſchmucke Weinbrunnen und ein Tanzpodium. Im großen Nun hat es der Wettergott doch noch gut mit unſerer Witterung hat plötzlich am Samstag Abbruch getan. Eingeleitet wurden die Feſttage am Samstagabend durch einen„Lauf quer durch Seckenheim“ der über 15 100 m ging an dem ſich die hieſigen Sportveteine ſowie SA und HJ beteiligten. Gartz Seckenheim wollte Augenzeuge des sportlichen Geſchehens ſein und ſo hatten die Straßen, durch die der Lauf führte, ein dichtes Spalier von Zuſchauern. Als erſtet durchlief das Ziel⸗ band der To. 98 J, dem auf dem Fuße der Tbd. „Jahn“ J und dann To. 98(I folgte. Trotz des herrlichen Erntewetters, das det Ver⸗ anſtaltung eine kleine Verzögerung gab, füllte ſich det Feſtplatz um die neunte Abendſtunde mit feſtlich geſtimm⸗ ten Menſchen. Die alte Reithalle war geſchickt aus⸗ genützt und enthielt Bühne und Sitzplätze, unter dem anſchließenden Zelt waren die langen Bankreihen dicht gefüllt. und die Wogeft der Begeiſterung ſchlugen immer höher und gaben dem Ganzen ein richtiges volkstüm⸗ liches Leben. Gegen 8.30 Uhr konnte der Ortsgruppen⸗ leiter Pg. Raule die Veranſtaltung durch einige Turze Worte, in denen er auf die Bedeutung dieſes Volksfeſtes hinwies, eröffnen. Nun betrat der beliebte Anſager Joſef Offenbach⸗Mannheim das Podium; durch ſeine jedesmal mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Anſagen be⸗ herrſchte er den ganzen Abend über die Situation. Die hieſige Vereinigte Ortsſängerſchaft wartete nun mit einigen Volksliedern auf. Anmutig war der Reigen der Mädels vom BdM. Der Tv. 98 beſtritt am Samstag abend den tur⸗ neriſchen Teil des Programms mit gymnaſtiſcher Körper⸗ ſchule und Fahnenſchwingen der Damen ſowie Barren⸗ übungen der Turner, die wohlverdienten Beifall fanden. Schallendes Gelächter belohnte die Vorträge und artiſti⸗ ſchen Darbietungen Maxellos, des Komikers und Jong⸗ leurs. Wem es in der Halle zu enge wurde, der konnte beim Schießſtand ſein Glück probieren oder beim Kegeln ſeine Geſchicklichkeit prüfen. Droben im Cafe gab es ſüße Sachen und Likör in einem reizenden Naum. Alles gabs, was zu einem Volksfeſt gehörte, viele Leute, Stim⸗ mung, Buden und Karufſſel, Pfiſterer⸗Bier und heiße Aus den Nachbarländern Beckingen.(Durch Starkſtrom getötet.) In Beckingen ereignete ſich ein bedauerlicher Unfall. Der zehn⸗ jährige Junge eines Anſtreichermeiſters trat in dem Augenblick aus dem Hauſe als die Starkſtromleitung riß und ein Draht herunterfiel., Der Junge geriet damit in Berührung und wurde getötet. Arbeikseinſatzmaßnahmen für Jugendliche. Neuſtadt an der Deutſchen Weinſtraße. Der Arbeits⸗ einſatzreferent des Reichsfugendamtes der Deutſchen At⸗ beitsfront, Pg. Winnecke, weilte dieſer Tage im Saar⸗ land, um Maßnahmen zu beſprechen für die Unterbringung der arbeitsloſen Jugendlichen. In ſeiner Begleitung befan⸗ den ſich der Reichsjugendwalter der Reichsbetriebsge⸗ meinſchaft Bergbau, Pg. Siebert, und Vertreetr der Sozial⸗ abteilung des Gebietes 25 und der Gauverwaltung der Deutſchen Arbeitsfront, Abteilung Jugend. Die Beſprechun⸗ gen mit der Induſtrie⸗ und Handelskammer, Handwerks⸗ kamer, Saargrubenverwaltung und Landesarbeitsamt füht⸗ ten zu einem guten Ergebnis. Vor ſeiner Rückreiſe beſich⸗ tigte Pg. Winnecke noch einige ſaarländiſche Lehrlingswerk⸗ ſtätten. Verladeverbot für Frühjahrs⸗Dauet(Drill ⸗Zwiebel. Kaiſerslautern. Die Landesbauernſchaft Saarpfalz und der Garten⸗ und Weinbauwirtſchaftsverband teilen mit: Im Einvernehmen mit der Hauptvereinigung der Garten⸗ und Weinbauwirtſchaft und um eine geordnete Unterbrin⸗ gung des diesjährigen beſonders ſtarken Anfalles an Früh⸗ zwiebeln zu gewährleiſten, ergeht hiermit das Verladever⸗ bot für Dererzwiebel bis einſchließlich 1. September die⸗ ſes Jahres. Dieſer Erlaß wird vorausſichtlich auf die Dauer der Jahre aufrechterhalten bleiben. Durch vorſtehende Re⸗ gelung wird die mach det von Einmachzwiebel(Pickles) nicht berührt. Einmachzwiebel bis höchſtens 25 mm Quer⸗ durchmeſſer können zu jedem beliebigen Zeitpunkt für ge⸗ werbliche Verarbeitung, für Einmachzwecke im Haushalt und zur Ausfuhr verladen werden. Det erſte„Nhein⸗Mainiſche Winzer tag“ Mainz. In einer Sitzung wurden Einzelheiten in Be⸗ zug auf die Durchführung des erſten„Rhein⸗Mainiſchen Winzertages“ gegeben. Nicht als ein Rummel, ſondern als eine würdige Feier wird dieſer Rhein⸗Mainiſche Winzertag begangen werden. Die Landesbauernſchaft Heſ⸗ ſen⸗Naſſau als Trägerin der Veranſtaltung wird dafür Sorge tragen, daß die zum Ausſchank gelangenden Weine geprüft ſind und zu Preiſen abgeſetzt werden, die vorbildlich für die geſamte Preisgeſtaltung ſind. Im weſentlichen bleibt das Programm in der herkömmlichen Form des Mainzer Weinmarktes erhalten. Der größte Teil des Adolf Hitler⸗ Platzes wird als Vergnügungspark eingerichtet, während auf dem anderen Teil Zelke aufgebaut werden. In dieſen Zelten werden die einzelnen Gemeinden ihren Ausſchank be⸗ treiben. Inmitten dieſer Zeltſtadt erheben ſich dann der Saal der Stadthalle ſind wieder Kojen errichtel, die dem Bruder 9 5 zu Weinausſchank dienen. Tragiſches Ende einer Ferienreiſe Riedlingen. Auf einer Ferienreiſe, die durch Italien und die Schweiz nach Deutſchland geführt hatte, kamen vier Ausländer, drei Brüder und die Frau des Aelteſten, nach Riedlingen. Im Hotel zur„Brücke“ waren ſie abgeſtiegen. Als ſie ſich am Abend zur Nuhe begaben, wollte einer der Brüder noch weiter trinken. Der Aelteſte aber meinte, daß es genug ſei, und ſchloß, als der andere ſich nicht zufrieden geben wollte, dieſen kurzerhand auf ſeinem im oberen Stock⸗ werk gelegenen Zimmer ein. Kaum war der ältere Bruder wieder bei ſeiner Frau im Zimmer, die im 1. Stock lag, als auf der Straße Schreckensrufe ertönten. Der Eingeſchlof⸗ ſene lag auf der Straße mit zerſchmettertem. Schädel. Nach der Geſamtlage muß ſich das Unglück ſo zugetragen haben, daß er verſucht gat dom Fenſter aus über den Hausvor⸗ ſprung in das nebenan liegende Zimmer, das fein dritter b zu gelangen. Dabei bekam er das Ueber⸗ gewicht und ſtürzte ab. Nachts iſt er ſeinen ſchweren Ver⸗ Veranſtaltung gemeint. Die wochenlange unfreundliche Glänzender Verlauf des NS⸗Volkfeſtes in Geckenheim. Würſtchen. Und ſchließlich konnte man ſogar noch das Tanzbein ſchwingen. Der Sonntag. Die Darbietungen des Sonntags wurden durch einen Feſtzug eingeleitet, der durch verſchiedene Straßen nach dem Feſtplatz zog, wo die Muſik ſofort wieder den rich⸗ tigen Kontakt herſtellte. Insbeſondere galt der Nach⸗ mittag den Kleinen, wo in bunter Reihenfolge Kinder⸗ beluſtigungen wechſelten; während man im Hauptzelt dei Klängen der Muſik lauſchte, bemühten ſich Kegler und Schützen um die winkenden wertvollen Preiſe. Auch der tanzluſtigen Jugend wurde Rechnung getragen, die art 19 Plätzen das Tanzbein recht ausgiebig ſchwingen onnte. Daß es am Abend wieder recht hoch herging, da⸗ rüber braucht der Chroniſt keine großen Worte zu ver⸗ lieren. Der Anſager Joſef Offenbach hatte ja wieder die Leitung der Humoriſtika übernommen, dem Maxello wieder aſſiſtierte. Ein gerngeſehenes Bühnenbild ſind immer turnexiſche Darbietungen. Der Thd.„Jahn“ war es, der zunächſt mit ſeinen Turnern Sprünge am Sprung⸗ tiſch vorführte, dann tanzten die Turnerinnen einen gra⸗ möſen Walzerreigen, während die Turner nochmals mit Barrenturnen aufwarteten. Das Tanzbein wurde ebenfalls wieder tüchtig geſchwungen. Gegen 10 Uhr gab Offenbach die Nummern der verſchiedenen Gewinner auf die Einlaßkarten bekannt. „Den Vogel abgeſchoſſen“ hatte aber die Nummer 1140 mit einem Faß„Pfiſterer⸗Bräu“, worauf heller Jubel erfolgte. So nahm das Volksfeſt auch am zweiten Tag wiederum einen ſchönen Verlauf; nicht allein deswegen, weil alle Darbietungen gelungen waren, Freude und Stimmußg ſich bei allen zeigte, ſondern weil die Ver⸗ anſtaltung ein Feſt ſchönſter Volksgemeinſchaft war. Am heutigen Montag wird die bisher ſo glänzend verlaufene Veranſtaltung ihren Fortgang nehmen. Im Vordergrund ſteht heute Abend die Preisverte lung. Auch die Kdß⸗Reiſe ſteht noch aus; alſo nur küchtig in den Sack gegriffen. Darum muß heute abend die Parole lauten: Alles auf zum Ausklang des NS⸗Volksfeſtes. ieee eee Lalccile uud ocliau Der zweite Auguſtſonntag brachte uns nach langer Zeit bei ſtrahlender Sonne einen angenehmen und ſchönen Sonntag. Dem ſonntäg⸗ lichen Spaziergänger war es eine Freude, durch die er⸗ friſchten Fluren zu gehen. Aeberall Wachſen und Sprießen. Füt unſere Landwirte wurde der Sonntag ein Arbeits⸗ tag; denn bei dem ſchönen Wetter jetzt galt es, keine Zeit mehr zu verlieren, um die reſtliche Ernte zu bergen. 1, Anſer hieſiger Stadtteil hatte geſtern reichen Flaggen⸗ ſchmuck angelegt, ſtand doch hier im Vordergrund das große NS⸗Volksfeſt. Der Beſuch war ein enormer, ins⸗ beſondere lockte am Sonntag das ſchöne Wetter viele auswärtige Beſucher an. In unſerer näheren Umgebung gingen für dieſes Jahr die erſten Kirchweihen vom Stapel. Man macht immer einen kleinen Abſtecher zur Ladenburger oder Wallſtädter Kerwe. Sonſt machte ſich am geſtrigen Sonntag ein leb⸗ hafter Verkehr bemerkbar. Insbefondere ſetzt jetzt die ſommerliche Reiſeluſt ein. Das deutſche Rote Kreuz führte eine Straßenſammlung durch, die hoffentlich auch einen klingenden Erfolg für das gute Werk hatte. g 8 Kein Tag ohne Verkehrsunfälle. Bei fünf Verkehrs⸗ unfällen, die ſich im Laufe des Tages durch Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften hiet ereigneten, wurden zwar Per⸗ ſonen nicht verletzt, jedoch entſtand an ſieben Fahrzeugen einiger Sachſchaden.— Bei den Verkehrskontrol⸗ len ergaben ſich wiederum zahlreiche Beanſtandungen. Ins⸗ geſamt 100 Verkehrsteilnehmer wurden hierbei angezeigt bezw. gebührenpflichtig verwarnt. Ferner wurden 13 Kraftfahr⸗ zeuge wegen kechniſcher Mängel beanſtandet. In das Bezirksgefängnis eingeliefert. Ein auf dem Waldhof wohnender Mann, der in letzter Zeil im Käfer⸗ talerwald an Kindern unzüchtige Handlungen vornahm, wurde in das Bezirksgefängnis eingeliefert.— In der Nacht ſchlug ein älterer Mann von auswärts mutwilligerweiſe die Scheibe eines Feuermelders ein und alarmierte ſodann die Borufs⸗ feuerwehr. Der Täter wurde feſtgenommen und in das Be⸗ zirksgefängnis eingeliefert. 1 655 „ Mur ſchriftliche Mitteilungen an das Finanzamt. Häu⸗ fig machen Steuerpflichtige dem Finanzamt wichlige Weile lungen, nur mündlich, ohne ſie ſich ſchriftlich beſtätigen 3 laſſen. Schon früher hat der Reichsfinanzhof entſchieden, daß man ſich auf derartige mündliche Mitteilungen nicht ohne wei⸗ teres berufen kann. Außerdem wird an die mündlichen Mit⸗ teilungen auch ein beſonders ſtrenger Maßſtab gelegt, weil man annehmen muß, daß der Steuerpflichtige eine Feſtlegung ſeiner Mitteilungen vermeiden will. Dieſer Standpunkt iſt erneut in einem Arkeil beſtätigt worden. Danach hat eine mündliche Mitteilung an den Bezirksarbeiter, ſelbſt wenn ſie nachgewieſen werden könnte, nicht die Wirkung, daß das e davon ohne weiteres in Keſitnis geſetzt wor⸗ It. 60 1 Wegen fahrläſſiger Tötung veruttellt. Mit 7080 Kilometer Geſchwindigkeik überrannte der 41jährige Kraftfah⸗ rer Rudolf Zimmermann aus Ochſenbach am 8. Juli abends 2 1 Uhr auf der Sandhoferſtraße am Altrhein die Rad⸗ ahrerin Anna Häuslein. Sie flog mit dem Kopf durch die Windſchutzſcheibe, wurde noch eine Strecke von der Motor⸗ haube mitgeſchleppt und fiel dann leblos auf die Straße. Z. hat einen von Sandhofen kommenden Traktor mit ſeinem N beſetzten Auto in dem Augenblick überholt, als das ädchen links über die Sandhoferſtraße in die Altrheinſtraße einbie⸗ 995 wollte, ohne auch weiter Rückſicht zu nehmen auf einen otorradfahrer, der aus der pe Nichtu. 1 des N 2 4 Das Ger 1 ielt eine Mit ſegeben, 1125 e 1 t rückwär and gab, aber nicht ſeitli s ſchaute. Es ſah ie Hauptſchuld 12 e n 904% der ede Sor letzungen erlegen. 1 außer acht ließ und verurteilte ihn zu einer Gefä aße von vier Mouaten.. 5 e Wehrhafte Freude Schützenfeſt in alter und neuer Zeit. Schützenfeſt— Vogelſchießen, wenn dieſes Wort er⸗ klingt, denken wir an frohe Volksfeſte um die liebe Maien herum und im ſpäten Sommer, aber hinter dem Frohſinn ſteckt der Ernſt eines wehrhaften Volkes, der Stolz des waffentragenden freien Mannes. So ſollte es wenigſtens ſein; denn es entſpräche dem Geiſt der Geſchichte der Schützenfeſte. Die Freiſchießen der Bürger im Mittelalter knüpfen an die alten germaniſchen Beiſpiele an, die mit dem Aufkommen der Städte von der kriegeriſchen Jugend der Vollbürger veranſtaltet wurden. Der Zerfall des Rittertums ließ zugleich die adligen Kampfſpiele. das Turnier, bedeutungslos werden. Der Bürger wurde ſich ſeiner Macht bewußt und war gewillt, dieſe Macht mit der Waffe in der Fauſt zu verteidigen. So waren die Schießfeſte prunkvoller Ausdruck dieſer Macht, eine Pa⸗ rade des wehrhaften Bürgertums. Etwa ſeit dem Jahre 1300 entſtehen in den deutſchen Städten die Genoſſenſchaften der Schützen mit einer Ord⸗ nung, einem Schießhaus und alljährlichen Schützenfeſten. Der Bogen und ſpäter die Armbruſt ſind die Waffen der Schützen, zu denen ſich ſpäter die Büchſe geſellt, die dann Alleinbeherrſcherin wurde. Von Jahr zu Jahr werden die Schießfeſte größer und glänzender und ſtehen in der Blütezeit des deutſchen Bürgertums auf ſtolzer Höhe. Die Preisſchießen oder Freiſchießen der Städte zeigten eines der ſchönſten Bilder deutſchen Volkslebens, denn in ihnen offenbarte ſich faſt allein ein alle Gegenſätze überbrücken⸗ der Gedanke. Volksgemeinſchaft und Gaſtfreundſchaft, die viele Städte innigſt miteinander verbanden. Hatte eine Stadt ein großes Schießen beſchloſſen, eilten die Ratsboten mit den Ausſchreiben der Schützengeſellſchaft weit hinaus in deutſche Lande, denn oftmals wurden zahlreiche Orte geladen, ſo im Jahre 1601 nach Halle 156 Ortſchaften, von denen 50 erſchienen. 1576 traten 70 Orte in Straßburg an uſw. 1508 konnte ſich Augsburg rühmen, daß ein deutſcher Schütze ſich ſogar von Paris aus zu dem Feſte begeben hatte. Das allein iſt ſchon Zeugnis genug, in welchem Anſehen die mittelalterlichen Freiſchießen ſtanden. Die Bedingungen eines jeden Schießens wurden im⸗ mer genau feſtgelegt. Das Feuerrohr knallt kurz nach 1400 zum erſtenmal auf den Schützenfeſten, und das Frei⸗ ſchießen 1472 zu Zürich war ſchon für Büchſen allein ausgeſchrieben. Ebenſo verſchieden wie die Waffen waren die Ziele. Uralt und berühmt iſt der Vogel auf der Stange, und erſt mit der großen Zunahme der Schützen kam der Vogel als unbequem ab. Auch die Bewertung der Schüſſe nach abgefallenen Spänen gab Anlaß zu Hader und Streit, aber trotzdem hat ſich das Bild des Vogels als Ziel, beſonders für den Königsſchuß, lange erhalten; in Thüringen teilweiſe bis auf den heutigen Tag. Die Wandziele, die man benutzte, zeigten mannigfaltige Ver⸗ ſchiedenheiten: zirkelrunde Blätter, die an der dunklen Schießwand befeſtigt wurden, ſchwebende Scheiben und kunſtvoll gemalte Holztafeln. Für die glücklichen Schützen ſetzten die einladenden Städte und Gilden zahlreiche koſt⸗ bare Preiſe aus, und der Hauptgewinn für Armbruſt be⸗ trug 1550 beim Freiſchießen zu Leipzig nicht weniger als 300 Gulden. Das Schießen bildete von Anfang an ein Volksfeſt, denn zu dem Wettkampf der Schützen eilte das ganze Voll auf den Schützenplatz, und damit verband ſich naturgemäß eine gleichzeitige Veranſtaltung zahlreicher Volksbeluſti⸗ gungen. Die Vorbereitungen zu einem ſolchen Feſt nah⸗ men Monate in Anſpruch. Für die Gäſte mußten Quartiere beſorgt werden, die Gold⸗ und Silberſchmiede hämmerten an kunſtvollen Ehrenpreiſen, die Aus⸗ ſchmückung des Feſtplatzes wurde beraten, und auch bei den Schneidern und Schildermalern herrſchte Großbetrieb. Beſonders wichtige Perſönlichleiten waren die luſtigen Perſonen, die Pritſchenmeiſter. Dieſe. Narren bildeten, ein charakteriſtiſches Merkmal deutſchen Empfindens, die Polizeibehörde des Feſtes, denn gegen irgendeinen Po⸗ lizeibüttel lehnte ſich der Stolz der Bürger auf, die Pritſche und mit ihr den Fluch der Lächerlichkeit fürchteten alle. Der Pritſchenmeiſter war eine Art luſtiger Herold, Aus⸗ rufer und Stegreifdichter. Wehe, wer von dem Pritſchen⸗ meiſter auf den„Rabenſtein“, den erhöhten Gerichtsſtand dieſer luſtigen Perſon, geſchleift wurde, und dort, über eine Bank gelegt, ſich eine derbe Bearbeitung mit der Pritſche gefallen laſſen mußte. Die johlende Schadenfreude und Spottluſt der Maſſen mag ſich jeder ſelbſt ausmalen. Am Morgen des Feſtes gingen die Pritſchenmeiſter mit Muſik durch die Stadt und forderten die Fremden zum Feſtzug nach dem Schießplatz auf. Das war immer ein prunkvoller Aufzug. Es ſtrahlten die Geſichter, blinkten die Waffen und leuchteten die Gewänder. Das Schießen vollzog ſich nach genau feſtgeſetzten Regeln, und die Hauptgewinne gehörten den Schützen, die am Ende des Schießens die meiſten Zirkelſchüſſe auf ſich vereinigen konnten. Bemerkenswert iſt, daß neben dem Schießen den Bür⸗ gern Gelegenheit zu ſportlichen Wettkampf geboten wurde. Die alten Wettkämpfe, die uns aus den Nibelungen be⸗ kannt ſind, in denen ſchon Siegfried Triumphe feierte: Steinſtoßen, Springen, Laufen. Das war ernſter Kampf, an dem ſich auch Fürſten nicht ſcheuten teilzunehmen: Das Springen 1470 zu Augsburg gewann Chriſtoph Herzog von Bayern und erhielt nach altem Brauch einen goldenen Ring als Preis. So ſehen wir die Schützenfeſte des Mittelalters als wehrhafte Kampfſpiele, und die berühmte Geſchichte von der Fahrt der Züricher mit einem Rieſentopf warmen Hirſebrei nach Straßburg, die ſo ſchnell rheinabwärts ging, daß der Brei bis Straßburg nicht erkaltete, ſollte allen Feinden zeigen, wie ſchnell auch im Ernſtfall die Züricher zur Stelle ſein könnten, um ihrer befreundeten Stadt Straßburg zu helfen. Das waren Freundſchaften, die die Schützenfeſte geknüpft hatten. Vieles hat ſich ſeitdem im Brauch der Schützen ge⸗ wandelt, aber daß die Schützengilden lebensfähig blieben, danken ſie allein den hiſtoriſchen Zielen des Schützenweſens: Webrhaftiakeit und Volksverbundenbeit. Verhütung des Verderbens von Lebensmitteln Wenn die Hausfrau die eingekauften Lebens⸗ und Ge⸗ nußmittel nach Hauſe bringt, müſſen auch ſchon die Schutz⸗ maßnahmen gegen ihren Verderb einſetzen. Praktiſch iſt es, wenn in der Kücheneinrichtung die entſprechenden Be⸗ hältniſſe für Mehl, Gries, Reis, Kaffee, Tee, Zucker, Salz uſw. gleich vorgeſehen ſind. Wo dieſes nicht der Fall iſt, ſollte man nicht unterlaſſen, dies alles ſyfort in verſchloſſe⸗ nen Gefäßen unterzubringen. Fleiſch⸗ und Fett⸗ töpfe brauchen einen beſonderen J aß im Küchenſchrank, wie auch Milch und Butter gerarr aufbewahrt werden ſollen, daß ſie nicht von ſcharfen Gerüchen in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen werden. Bei warmer Witterung benötigen leicht verderbliche Genußmittel zu ihrer Friſcherhaltung einer kühlen Aufbewahrungsſtätte, eines Eisſchranks oder ei⸗ ner elektriſchen Kühlvorrichtung. Andernfalls nimmt man mit Deckel verſehene Tongefäße, denen man Waſſer aufträufelt. Zur Verhütung des Sauerwerdens der Milch an gewitterſchwülen Tagen, kocht man ſie mit geringem Zuckerzuſatz ab. Welk gewordenes Gemüſe legt man wenige Minuten in kaltes Waſſer, ſchwenkt es ab und bringt es in einen großen verſchließbaren Topf unter, wo es nach einiger Zeit ſein friſches Ausſehen und ſeinen gu⸗ ten Geſchmack zurückerlangt haben wird. Kartoffeln, Ge⸗ müſe, Zwiebeln und Obſt, ſtellt man am beſten im Vor⸗ ratsraum ab, um andere Genußmittel nicht durch ihre feuchten Ausdünſtungen zu beeinträchtigen. Unanſehnlich gewordener Blumenkohl wird durch Zufatz friſcher Milch zum Kochwaſſer wieder weiß. Ranzig gewordene But⸗ ter kann, wenn man ſie mit einer Natronlöſung(77 Tee⸗ löffel Natron in“ Liter Waſſer auf ein Pfund Butter) durchknetet, zum Umbraten zu Schmalz verwendet werden. Jagöͤmonat Auguſt Im Auguſt beginnt die Jagd auf den Rothirſch. Der Feiſthirſch geht jetzt viel im Felde zu Schaden, und es iſt durchaus verſtändlich, wenn der Jäger, der reichliche Wildſchäden zu tragen hat, einen Teil ſeines Abſchuſſes jetzt ſchon vornimmt. Allerdings iſt faſt überall das Feld leer, und weil auch überall noch Erntearbeiten im Gange ſind, wird es gar nicht ſo leicht ſein, einen oder beſſer den richtigen Abſchußhirſch zur Strecke zu bringen. Schließlich hat aber gerade der Jäger, der Flurſchaden zu zahlen hat, Anſpruch darauf, einen von ſeinen freigegebe⸗ nen Hirſchen zu ſtrecken. Am Abend wird er dabei wenig Erfolg haben, und der Nachtanſitz lohnt ſich nur in den hellen Nächten. Von Wichtigkeit iſt der Anſitz am Mor⸗ gen, wobei allerdings berückſichtigt werden muß, daß man rechtzeitig ſitzt und daß man beim Anpirſchen des Hoch⸗ ſitzes ſehr leicht das Hochwild vergrämen kann. Der Rehbock ſteht noch in der Brunſt. Sie hat aber in dieſem Jahr ſehr früh begonnen und wird daher in dieſem Monat weſentlich früher abſchließen als ſonſt. Mit gutem Gewiſſen kann man daher jetzt ſchon den einen oder den anderen braven Bock, den der Kreisjägermeiſter frei gab, auf die Decke legen. Man will ja nicht nur Kröpel an der Wand hängen haben, ſondern auch einmal ein wirklich gutes Gehörn. Immerhin: Wer noch einen von den ſchlechten Vererbern im Revier herumlaufen hat, der ſollte ihn mit allen Mitteln zu erlangen verſuchen. Auch die Ringeltaube iſt jetzt wieder zu ſchießen, und ſie iſt im Felde auch leicht zu bekommen. Ein geſchickter Jäger wird ſie ſogar gut anpirſchen können. Mit den Enten verhält es ſich ähnlich. Man muß ſich nicht einbil⸗ den, daß Enten nur die ſchießen können, die auch Waſſer haben. Die Ente ſtreicht jetzt in der erſten Dunkelheit auf die Stoppeln und benutzt dabei mit Vorliebe den Lauf von Bächen und Flüſſen oder heckenbeſtandene Wege als Richtung für den abendlichen Zug. Meiſt unterſchätzt man freilich die Höhe, aber eine Patrone kann man ſchon ris⸗ kieren, und wenn man heraus hat, wo ſie einfallen, lohnt ſich der Anſitz auf den Stoppeln ſehr. Auch Rebhühner ſind vom 25. Auguſt an zu ſchießen. Mitunter ſind die Völker aber noch nicht gut beflogen. Dann muß man ſie ſchonen. Verſtärkte pflege der deutſchen Sprache Die Ausdrucksweiſe der deutſchen Behörden muß vorbildlich ſein. Der Reichsminiſter des Innern veröffentlicht folgen⸗ den Runderlaß: Die Pflege der deutſchen Sprache im amt⸗ lichen Verkehr iſt den Behörden wiederholt zur Pflicht gemacht worden. Ich habe insbeſondere darauf hingewie⸗ ſen, wie notwendig es iſt, in amtlichen Kundgebungen aller Art auf guten und leichtverſtändlichen Ausdruck und Satzbau zu achten. Leider haben dieſe Hinweiſe noch nicht vollen Erfolg gehabt. Sprachliche Nachläſſigkeit führt immer wieder zu Wort⸗ und Satzbildungen, die gegen die einfachſten Sprachregeln verſtoßen. Vor allem ſind Schachtelungen ſtändig zu beobachten. Ich erſuche deshalb erneut und mit allem Nachdruck, der Pflege der deutſchen Sprache geſteigerte Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Die ge⸗ rügten Mißbildungen müſſen unter allen Umſtänden aus dem amtlichen Sprachgebrauch verſchwinden. Die Aus⸗ drucksweiſe der deutſchen Behörden muß vorbildlich ſein: die Sorgfalt, die der ſachlichen Durcharbeitung gewidmet wird, muß auch der Sprachgeſtaltung zuteil werden. Der Beamte ſoll ſeine Gedanken in die kürzeſte und ſprachlich beſte Form kleiden. Er wird damit dazu beitragen, das Anſehen der ganzen Beamtenſchaft zu heben. Der Sachſenſpiegel auf der Ausſtellung„Deutſchland“ Es gibt zwar nahezu 200 Handſchriften des Sachſen⸗ ſpiegels, des älteſten und bedeutendſten Rechtsbuches des deutſchen Mittelalters, über das erſt im vorigen Jahre anläßlich der 700⸗Jahr⸗Feier für den Verfaſſer dieſes Rechtsbuches, Eicke von Repkow, viel geſchrieben wurde. Eine der ſchönſten und wertvollſten von dieſen jedoch iſt das wunderbar farbig illuſtrierte Exemplar des Sachſen⸗ ſpiegels aus der berühmten Bibliothek in Wolfenbüttel. Wir können mitteilen, daß es den Veranſtaltern der gro⸗ ßen Ausſtellung„Deutſchland“, die in der Zeit vom 18. 7. bis 16. 8. am Funkturm in Berlin ſtattfindet, gelungen iſt, dieſe Sachſenſpiegel-Handſchrift für die Schau der deut⸗ ſchen Sehenswürdigkeiten zu gewinnen. Küchenzettel 10. bis 12. Auguſt Montag: Eintopf: Gulaſch mit Gelbrüben und Kar⸗ toffeln. Friſches Obſt; abends: Kartoffelſalat mit Herings⸗ würfeln gemiſcht, mit Tomatenſcheiben verziert. Dienstag: Grüne Bohnenſuppe, Dampfnudeln, gekoch⸗ tes Obſt; abends: Bohnenſalat, abgeſchmelzte Kartoffelſchnitze Mittwoch: Erbſenſuppe, Kartoffelgemüſe, Gurken⸗ und Tomatenſalat; abends: Bücklinge, Schalenkartoffel. Donnerstag: Peterſilienſuppe, Rindsbraten, Kümmel⸗ kraut, Schalenkartoffeln; abends: Gewärmtes Kraut, grüner Salat, geröſtete Kartoffeln. b Freitag: Hafermehlſuppe, gebackener Fiſch, Gemüſeſalab, Salzkartoffeln; abends: Milchreis, gekochtes Obſt. Samstag: Milchſuppe, ſaure Kartoffeln, Wurſt, Salat; abends: Backſteinkäſe, Brot, Butter. Friſches Obſt. Sonntag: Grünkernſuppe, Rehragout, Makkaroni, Salat; abends: Gebackene Makkaroni, grüner Salat mit Tomaten. Rezept für Gulaſch mit Kartoffeln und Gelbrüben. 500 g Rindfleiſch ohne Knochen, 125 9 Pflanzenfett, 100g Mehl, eine Zwiebel, 1,5 1 Waſſer, 2 kg Kartoffeln, Fünfviertelpfund Gelbrüben, 2 Eßlöffel Salz, etwas Pfeffer. Die Fleiſchwürfel werden in Mehl gewälzt und in heißem Fett mit länglich geſchnittenen Zwiebeln auf allen Seiten gut angebraten. Man löſcht mik heißem Waſſer ab, gibt Salz und Pfeffer(Liebſtöckel oder Thimian) zu. Wenn das Fleiſch halbweich iſt, gibt man die Kartoffelwürfel und die kleinen Gelbrübenſtäbchen zu und dämpft die Speiſe bei mäßiger Hitze weich. Man kann auch grüne Bohnen, Erbſen verwenden. Das Gemüſe kann auch wegbleiben. Handelsteil Nach der ſchwachen Verlauf der letzten Tage rum es heute am Berliner Aktienmarkt zu einer Erholung, die aber nicht die Verluſte des geſtrigen Tages aufholen konnte. Deckungs⸗ und Rückkäufe der Kuliſſe beſtimmten das Geſicht der Börſe. Eine etwas größere Erholung wies der Montan⸗ markt auf, u. a. Klöckner 112,50(112). Auch andere Werte konn⸗ ten ſich teilweiſe befeſtigen, Bayriſche Motoren 138,35(137, Deutſche Linoleum⸗Werke 168(4165,50), Schuckert 159(158) und Schultheiß 107,50(106,25). Der Rentenmarkt lag ruhig. Reichsaltbeſitzanleihe ſiel auf 112,40(412,50). Am Geldmarkt notierte Tagesgeld unverändert mit 2,75 bis 3 Prozent. f Am Deviſenmarkt verſchlechterte ſich die Lage des franzöſiſchen Franken weiter. Deviſenmarkt. Belga(Belgien) 4,6(Geld) 42,04(Brief), dän. Krone 55,88 56,00, engl. Pfund 12,515 12,545, franz. Fran: ken 16,385 16,425, holl. Gulden 168,98 169,32, ital. Lira 19,7 19,61, norw. Krone 62,89 63,01, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,80 46,90, ſchwed. Krone 64,52 64,64, ſchweiz, Franken 81,11 81,27, ſpan. Peſeta 32,07 32,13, tſchech. Krone 10,275 10,295, Dollar 2,490 2,494. Vir druciteu Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Necltar- date- Druclcerei. Friſch eingetroffen f. flollmone Blömaeck⸗ borlnag zarte, milde Fiſche ½ Doſe 50 Pfg. ½ Doſe 85 Pfg. Fllet⸗Heringe in Majonnäſe ½ Doſe 85 Pfg. Hüßbücklinge Pfund 45 Pfg. 30% Rabatt. Jab. Wülrthwein larſie Forfiel zu verkaufen. junger Mann über den Tabahherbſt geſucht. Kloppenheſmerskr. 20 2Läuferſchweine owie 0 1 Einlegſchwein zu verkaufen. Kloppenhelmerstr. 7. Fummol⸗Anzoigor nur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ und Verkaufs genoſſenſchaft. Einen Jungen über den Tabahherbſt geſucht. 1 Kette verloren. Auskunft im Lager. Spalier⸗ birnen und Bleibir nen zu verkaufen. 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Schon im Meter⸗Krauler wurde ein neuer olhmpiſcher Rekord aufgeſtellt, indem Peter Fick(USel.) 57,7 Sekunden ſchwamm. Aber ſchon kurze Zeit danach entriſſen Japans Wunderſchwimmer dem amerikaniſchen Weltmeiſter ſeinen neuen Rekord: Nachdem im 4. Vorlauf Shigero Arai(Jap.) die neue olympiſche Beſtleiſtung ein⸗ geſtellt hatte, verbeſſerte im 5. Vorlauf ſein Landsmann Maſakaru Taguchi den Rekord um zwei Zehntelſekunden, indem er eine neue olympiſche Beſtleiſtung mit 57,5 Se⸗ kunden aufſtellte. Während der Deutſche Heiko Schwartz ſich nicht für die Zwiſchenläufe qualifizieren konnte, lieferte unſer beſter Deutſcher Helmuth Fiſcher dem japaniſchen Rekordſchwimmer Arai einen großartigen Kampf und wurde hinter dem Rekordſchwimmer mit der guten Zeit von 57,9 überlegener Zweiter. Auch der dritte Deutſche Hermann Heidel konnte ſich mit einem zweiten Platz die Teilnahmeberechtigung für die Zwiſchen⸗ läufe erringen. Nicht minder ſpannend verliefen die Vorläufe des 200-⸗Meter⸗Bruſtſchwimmens für Frauen. Hier gelang es der Deutſchen Martha Genenger, im zweiten Vorlauf einen neuen olympiſchen Rekord mit der Zeit von 3:03 zu ſchwimmen, der ihr kurz darauf von ihrer großen Ri⸗ valin, der Japanerin Hidko Maihata im dritten Lauf ent⸗ riſſen wurde, die in der großartigen neuen olympiſchen Rekordzeit von 30/9 über die Bahn ging. Alle drei deutſchen Bruſtſchwimmerinnen— neben Martha Ge⸗ nenger Anny Hölzner und Eliſabeth Waalberg— konnten ſich für die Zwiſchenläufe qualifizieren. 20000 im Schwimmſtadion In den Vorläufen für die 100⸗Meter⸗Freiſtilſtrecke der Frauen gab es fünf begeiſternde Rennen, die die 20 000 Zuſchauer im Schwimmſtadion mit größtem Jubel beglei⸗ et haben. Auch der Stellvertreter des Führers wohnte den Ereigniſſen bei. Im erſten Lauf ſtartet die beſte Deutſche, Giſela Arendt, die bis 20 Meter vor dem Ziel führte, dann die Holländerin Ri Maſtenbroel an ſich vorbeigehen laſſen mußte. Die Holländerin ſtellte mil 106,4 einen neuen olympiſchen Relord auf. Zweite wurde Giſela Arendt in 1:07, vor der Amerikanerin Raswols und Dewar(Kanada). Im zweiten Lauf mußte ſich Willy den Ouden(Holland) mächtig ſtrecken, um in 1:08, Minu- ten de Lacy(Auſtralien), Meskean(USA.) und Aces(Un⸗ garn) auf die Plätze zu verweiſen. Im dritten Lauf flel die Deutſche Inge Schmitz aus, da ſie nicht ihre ausge- zeichneten Trainingszeiten erreichen konnte. Hier ſiegte überraſchend Campbell(Argentinien) in 106,8 Minuten vor Wagner(Holland), Azevebo(Braſilien) und Svendſen (Dänemark). Im vierten Vorlauf des 200⸗Meter⸗Bruſtſchwimmens für Frauen ſetzte ſich die Deutſche Trude Wollſchlae⸗ ger in 308,5 Minuten gegen die Engländerin Storey und die Braſilianerin Maria Lenk durch. Spannende Waſſerballſpiele Die Belgier konnten Uruguay mit 120 ſchlagen. Leichter hatten es die Engländer im Spiel gegen Malta. Mit 82 ſiegten ſie überlegen. Auch die Schweiz ſetzte ſich glatt gegen Eſtland mit 7:1 durch. Sehr ſpannend war der Kampf Oeſterreich gegen Schweden, den die Oeſter⸗ reicher ner knapp mit 21 gewinnen konnten 8 — 2 — 2 755 — — 5 —. 4 8 — 2 Weltbild(MW). 5 Herzliche Begrüßung. 5 Der Reichsſportführer wird in Grünau von jungen Sport⸗ . lern freudig begrüßt. 8 —ů— — die Zwiſchenläufe ausgetragen. 2 Der Sonntag Der zweite Sonnlag der Olympiſchen Spiele in Berlin war der letzte Tag der Leichtathletik. Herrliches Sommerwet⸗ ter machte den Leſchtathleten den Abſchied ſchwer. Alle Ränge waren wieder dicht beſetzt, noch einmal wollten Hundert⸗ tauſend die letzten Kämpfe miterleben. Auch der Führer hatte wieder in der Ehrenloge Platz genommen. Nachdem ſich die Marathonläufer auf ihren lan⸗ gen Weg gemacht hatten, begannen die Hochſpringer ihren Kampf um die Goldmedaille und die Staffelläufer begaben ſich auf die Startplätze. In den 4 mal 100⸗m⸗Staffeln gab es einen bemerkenswerten amerika niſchen Dop⸗ pelſieg. Bei den Männern liefen Owens, Metcalfe, Dra⸗ per und Wykoff mit 39,8 Sekunden einen neuen olympiſchen und Weltrekord. Den zweiten Platz und damit die ſilberne Medaille ſicherte ſich Italien vor Deutſchland, das durch Leichum, Borchmeyer, Gillmeiſter und Hornberger noch zur broncenen Auszeichnung kam, da Holland wegen Stabver⸗ luſt diſtanziert werde mußte Großes Pech hatte te deut⸗ ſchen Frauen über die gleiche Strecke. Weit lag unſere Staffel in Führung, als beim letzten Wechſel die letzte Läu⸗ ferin den Stab verfehlte und aufgab. Die gleiche Staffel, die am Vortage noch Weltrekord gelaufen war, mußte zuſehen, wie Amerikas Frauen in 46,9 Sek. vor England und Kanada ſiegten. Aeber 4 mal 400 m ſiegte dann England. Die Briten Wolff, Rampling, Roberts und Brown liefen 3:09 Min. und ließen damit ASA. glatt hinter ſich. Deutſchland kam auch hier mit Hamann, von Stülpnagel, Voigk und Harbig zur broncenen Auszeichnung. Im Hochſprung der Frauen ſiegte die Ungarin Frau J. Cſak vor der Engländerin Odam und der Deutſchen Elfriede Kaun, die alle 1,60 m über⸗ ſprangen. Die Enkſcheidung fiel erſt im Stechen. Im Marathonlauf konnten die Deutſchen keine Rolle ſpielen. Sonnenglut und Hitze erſchwerten den 56 Läufern ihre Aufgabe, aber dennoch ſiegte der Japaner Son in der neuen olympiſchen Rekord⸗ zeit von 2:29:19,2 Std. vor dem Engländer Harper und dem zweiten Japaner Nan. Der deutſche Meiſter Barſicke und Paul de Bruyn hatten aufgegeben. Eduard Bräſecke wurde Neunundzwanzigſter. Der Olympiasieger von Los Angeles, Juan Zabala(Argentinien), der lange in unerhör⸗ tem Tempo geführk hatte, mußte ſpäter aufgeben. Bei den Schwimmweitkämpfen fiel am Sonntag die erſte Entſcheidung. Dabei gab es aber auch im 100 m⸗Kraulſchwimmen der Männer gleich eine rieſengroße Ueberraſchung. Der ungariſche Europamelſter Ferene Eſik ſchlug dabei die Japauer Yuſa, Arai und Taguchi, die den Olympiaſieg dem Magyaren überlaſſen mußten. Fiſcher als Fünfter ließ noch den amerikaniſchen Weltrekord⸗ ſchwimmer Peter Fick hinter ſich. Bei den Frauen wurden Giſela Arendt lieferte der Holländerin Maſtenbroek wieder einen großen Kampf und qualifizierte ſich für den Endlauf. Bereits am Vormittag waren die Zwiſchenläufe im 200⸗m⸗Bruſtſchwimmen der Frauen erledigt worden. Martha Genenger, zu⸗ ſammen mit der Japanerin Maehata, die große Favoritin, kam Zuſammen mit Hanni Hölzner deutſcherſeits in die Entſcheidung. Die Kämpfe im Waſſerball wurden mit acht Begegnungen fortgeſetzt. Deut ſchland be⸗ ſiegte die Tſchechoflowakei überlegen mit 6:1(4:0). Die Mannſchaft füh⸗te in Anweſenheit des Stellvertreters des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, ein glänzendes Spiel vor. Angarn kam über Malta ohne Mühe mik 12:0(8:0) hinweg. Schweden beſiegte Island 11:0, Oeſterxreich die Schweiz 9:0 und Frankreich die Japaner 8:0. Belgien und Holland trennten ſich nach einem ſehr harten Spiel 1:1. Im Hockey wurde die Vorrunde mit zwei weiteren Begegnungen faſt be⸗ endet. Deutſchland wird in der Zwiſchenrunde auf Holland treffen, das Frankreich mit 311 ſicher abfertigte. Frankreich dürfte aber Gruppenzweiter hinter Holland werden, da Bel⸗ gien gegen die Schweiz 1:2 unterlag. Falls Indien Gruppen⸗ ſieger wird, woran ja nicht zu zweifeln iſt, hat es gegen Frankreich zu ſpielen.. Bei den Segel⸗Wettkämpfen in der Kieler Förde fiel am Sonntag ſchon eine Enlſchei⸗ dung, obwohl die Wettfahrten noch nicht beendet ſind. Bei den Starbooten hat die deutſche„Wannſee“ einen weiteren Sieg herausgeholt, ſo daß ſie in der Geſamt⸗ wertung nicht mehr einzuholen war. Dr. Biſchoff wurde damit ſchon Olympiaſie ger. Auch in den übrigen Kloſ⸗ ſen ſind die deutſchen Pachten nicht ſchlecht plaziert. Im Degen⸗Einzelfechten hatten die Deutſchen weniger Glück. Für die Zwiſchenrunde konnte ſich lediglich Lerdon qualifizieren. Röthig wurde erſt nach einem Stichkampf ausgeſchaltet. In der Deutſchlandhalle, die von 10 000 Zuſchauern beſucht war, fiel am Sonnkag vormittag die Entſcheidung im griechiſch⸗römiſchen Ringen der Mittelgewichtsklaſſe. Der Schwede Ivar Johanſſen holte ſich hier erneut den Titel, den er ſchon 1932 in Los Angeles errungen hatte. Ludwig Schweickert errang für Deutſchland die ſilberne Auszeichnung. Am Abend mußte Kurt Hornfiſcher im Schwergewicht durch den Eſten Palu⸗ a hu eine Punktniederlage hinnehmen und ſchied damit aus. Der Eſte wurde dadurch Olympiasieger, während Hornfiſcher die broncene Medaille erhielt. Der Schwede Nyſtröm wurde in dieſer Gewichtsklaſſe zweiter Preisträger. Deutſchland hat im Basketktball doch noch zu ge⸗ ringe Erfahrung, um ſich erfolgreich behaupten zu können. In der Trostrunde wurde unſere Mannſchaft von Italien mit 58:16(38:11) beſiegt und ſchied damit aus, während * die ſiegreichen Italiener ſich damit für die nächſte Runde qualifizierten. 5 Pech der deutſchen Frauenſtaffel Der Stab ging verloren,— Der Führer tröſtet die deutſchen Läuferinnen. Die deutſche 4 mal 100 ⸗m⸗Frauenſtaffel, die noch am Samstag mit 46,4 Sekunden einen neuen Weltrekord für dieſe Strecke aufgeſtellt hatte, wurde am Sonntag vom Pech verfolgt. Auch diesmal lag die Staffel ſchon kurz nach dem Start klar in Front, und der Sieg ſchien mit großem Vorſprung ſicher, als beim letzten Stabwechſel der Stab ver⸗ loren ging. So iſt dieſe Staffel, deren Leiſtung allgemein als die bei weitem beſte gilt, um den verdienten Sieg ge⸗ kommen. Das Publikum erkannte in ſportlicher Fairneß ſelbſtverſtändlich dieſe Entſcheidung an, durch die der Frauen⸗ mannſchaft der Vereinigten Staaten, die an zweiter Stelle lag, die Goldene Medaille zufiel. Der Führer, der auch Sonntag wieder den Kämpfen im Stadion beiwohnte, ließ im Laufe des Nachmittags die vier deutſchen Läuferinnen, die über ihr Pech vollkommen erſchüttert waren, zu ſich bitten und ſprach ihnen mit herzlichen Worten Troſt zu und Anerkennung aus. Der Führer wies die deutſchen Läuferinnen darauf hin, daß unbeſchadet der Tatſache, daß ſie die Goldene Medaille nicht erhalten hätten, ihre Leiſtung voll und ganz anerkannt würde und es ſich klar erwieſen hätte, daß die deutſchen Läu⸗ ferinnen ſich in dieſem Kampf der 4 mal 100⸗m⸗Staffel als die beſten erwieſen hätten. Auch die Reichsminiſter Generaloberſt Göring und Dr. Goebbels ſowie Reich porlführer v. Tſchammer und Oſten ſprachen den els ihre Anerkennung aus, denen immer noch die Tränen in den Augen ſtanden. Weltrekord im Vorlauf Vor 100 000 Zuſchauern und in Anweſenheit des Füh⸗ rers hatte die deutſche Frauenſtaffel über A⸗mal 100 m am Nachmittag des Samstag in der Beſetzung Albus, Krauß, Dollinger, Dörffeldt mit 46, Sekunden eine neue Weltbeſt⸗ leiſtung herausgelaufen. Amerika gewinnt die Staffel In der zweiten Entſchejdung des letzten Tages, der Amal 100 Meter⸗Staffel der Frauen, kam die deutſche Weltrekord⸗ ſtaffel um den ſicherey Sieg, da die letzte Läuferin beim Wechſel den Staffelſtab verlor. So kam Amerika zum zwei⸗ ten Staffelſieg vor England, Kanada, Italien und Holland. Amal 100 Meter⸗Staffel Von Amerika gewonnen. Die erſte Entſcheidung im ausverkauften Olympiaſtadion am Schlußtag der Leichkathletik war die Amal 100 Meker⸗ Staffel der Männer, die erwartungsgemäß Amerika mit Owens, Melcalfe, Draper und Wykoff vor Ita⸗ lien, Holland und Deutſchland gewann in der neuen unwahr⸗ ſcheinlichen Zeit von 39,8 Sekunden. Die deutſche Staffel hatte dann doch noch das Glück, auf den dritten Rang zu kommen, da Hollands Schlußläufer ohne Staffelholz durchs Ziel ging. Die holländiſche Staffel wurde disqualifiziert. Die deutſche Mannſchaft lief in der Beſetzung Leichum, Borchmeyer, Gillmeiſter und Hornberger. Zweiter wurde der Engländer Erneſt Harper vor dem Japaner Shoryu Nan. Frauen⸗Hochſpr ung Im vorletzten Wettbewerb der Leichkalhletik, dem Hoch⸗ ſprung der Frauen, kam Ungarn durch 3 bolya Cſak zur erſten Goldmedaille im olympiſchen Sport. Sie überſprang 1.60 Meter, während Odam⸗England und Elfriede Kaun⸗ Deutſchland mit je 1.60 Meter den zweilen und dritten Platz belegten. Die Plazierung erfolgte durch Stechen. Vierte wurde Dora Rakjen⸗Deutſchland vor der Franzöſin Nicolas. Deutſcher gegen drei Finnen Der Samstag brachte mit der Entſcheidung im 3000⸗m⸗ Hindernislaufen einen der ſpannendſten Kämpfe der ganzen leichtathletiſchen Wettbewerbe und zugleich eine Rieſen⸗ überraſchung: dem Stuttgarter Alfred Dompert gelang es, in einem erbitterten Ringen der finniſchen Läufer⸗ garde die Broncene Medaille zu entreißen und vor Sal⸗ minen als Dritter hinter Iſo⸗Hollo und Tuominen ins Ziel zu kommen. Hunderktauſend Menſchen hatten ſich bei dem grandioſen Ende dieſes Rennens im Stadion ſpontan von ihren Plätzen erhoben und feuerten Dompert mit einem ohrenbetäubenden Skimmaufwand an. Unter Aufbietung aller Kräfte gelang dem Deutſchen das für unmöglich Gehaltene: Er wurde vor den Augen des Führers Dritter in einem für Deutſchland ausſichtslos er⸗ ſcheinenden Wettbewerb. Im übrigen gehörte dieſer vom ſchönſten Wetter begün⸗ ſtigte Tag— nur in der Mittagspauſe regnete es— der „Krone der Leichtathletik“ dem Zehnkampf. In atem⸗ loſer Spannung verfolgten die Zuſchauer vom frühen Morgen an den Kampf der vlelſeitigſten Leichtathleten der Welt in den letzten fünf Uebungen, im 110⸗m⸗ Hürdenlauf, Dis⸗ kuswerfen, Stabhochſpringen und 1500 ⸗m⸗Lauf. Die Vereinigten Staaten feierten in dieſem ſchwerſten olympiſchen Wetlbewerb einen einzigartigen Triumph: Drei⸗ Mal ging das Sternenbanner an den Siegesmaſten hoch. Sieger blieb der Amerikaner Clemm E. Morris mit der neuen Weltbeſtleiſtung von 7900 Punkten vor ſeinen Kame⸗ raden Clark(Robert) und Jack Parker. Die beiden deutſchen Teilnehmer ſchnitten hervor⸗ ragend ab. Huber wurde mit 7087 Punkten Vierter und Bonnet belegte den achten Platz. Der letzte Wettbewerb, das 1500 m⸗Laufen, wurde bereits bei Scheinwerferbeleuch⸗ tung ausgetragen, aber keiner von den 100 000 Zuſchauern wich von ſeinem Platz, weil jeder das Ende dieſes wahrhaft grandioſen Ringens abwarten wollte. Es iſt überflüſſig, zu betonen, daß auch an dieſem Tage wieder das Olympia⸗Stadion bis auf den letzten Platz ge⸗ füllt war. Neben dem Führer und ſeiner ſtändigen Be⸗ gleitung ſah man u. a. in der Ehrenloge den Stellvertreler des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, die Reichsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomberg, Generaloberſt Gö⸗ ie e r Goebbels, Ruſt ünd Seldte, Generaloberſt Freiherr von Frikſch, die Reichsleiter Stabs⸗ chef Lutze und Alfred Roſenberg. f Amal 400 Meter⸗Staffel 50 einem wundervollen Kampf wurde die drille Ent⸗ ſcheidung des Schlußtags der Leichtathletik, die amal 400 Meter- Staffel. England krug einen prächtigen Sieg in 3:09 Minuten vor Amerika, Deutſchland und Kanada davon. Der Marathon⸗Lauf Von einem Japaner gewonnen. Die ſchärfſte Prüfung aller leichtathletiſchen Weltbe⸗ werbe, der Marathon-Lauf, über die klaſſiſche Skrecke von 42,2 filome vurde von dem Japaner Kitei Son ge⸗ 5 uſend im Stadion bereitelen ihm ſtür⸗ Eſtländer Olympiaſieger.— Hornfiſcher nur Dritter. In der„Deutſchlandhalle“ fielen am Sonntagabend die reſtlichen Entſcheidungen im griechiſch-römiſchen Ringen. Im erſten Entſcheidungskampf des Abends, dem gegen 10 000 Zuſchauer beiwohnten, gab es eine große Ueberraſchung, denn unſer Europameiſter Kurt Hornfiſcher(Nürn⸗ berg) wurde von dem Eſtländer Chriſtian Paluſalu nach Punkten beſiegt und kam dadurch in der Geſamtwertung hinter den Schweden John Nyman nur auf den drit⸗ ten Platz. i Der Erſte, der nach ſeinem Sieg über Hornfiſcher ebenſo wie Nyman drei Jehlerpunkte verzeichnete, wurde Olym⸗ piaſieger, da er den Schweden am Vorkag ſchon geſchlagen hakte. Der Kampf zwiſchen Hornfiſcher und Paluſalu wurde mit äußerſter Erbitterung von beiden Seiten ge⸗ führt. Anfangs lag der Deutſche mehr in Angriff, aber nen⸗ nenswerte Vorteile konnte er nicht erzielen. In der End⸗ phaſe der Kampfes fiel dann die Entſcheidung zugunſten des Erſten, der in der 18. Minute ſeinen Gegner mit Kreuz⸗ griff in die Brücke zwang und ernſtlich in Gefahr brachte. Hornfiſcher konnte ſich zwar wieder dem Griff des Erſten entwinden, aber den einſtimmigen Punktſieg ſeines Geg⸗ ners konnte er nicht mehr verhindern. Im Mittelgewicht, wo der Schwede Ivar Johanſſon ſiegreich blieb, lautete das genaue Ergebnis wie folgt: 1. Jvar Johanſſon(Schweden) 2 Fehlerpunkte, 2. Ludwig Schweikert(Deutſchland) 3 Feh⸗ lerpunkte, 3. Joſef Palotas(Ungarn) 4 Fehlerpunkte. Die Senſation der 100 Meter Kraul Ferenc Cſik ſchlägt die Japaner.— Jiſcher Fünfter vor Fick. Gleich die erſte Entſcheidung bei den Schwimmwett⸗ bewerben im mit 25 000 Menſchen dicht beſetzien Olympiſchen Schwimmſtadion brachte im 100 Meter⸗Freiſtilſchwimmen eine geradezu ſenſationelle Ueberraſchung. Der ungariſche Europameiſter Ferene Cſik konnte die geſamte japaniſche Klaſſe ſchlagen und ſich damit die goldene Medaille ſichern. Die drei Japaner PYuſa, Arai und Taguchi belegten in die⸗ ſer Reihenfolge die nächſten Plätze und errangen für das Banner der aufgehenden Sonne noch die Silberne und Bronzene Medaille. Unſer Meiſter Helmuth Fiſcher er⸗ kämpfte ſich den fünften Platz und ließ dabei die Amerika⸗ ner Peter Fick und Lindegren glatt hinter ſich. Gifela Arendt im Endlauf —— nung ſtieg von Minute zu Minute-. Dann Frauen ihre Startplätze ein. Rie Maſtenbroek, Tini Wagner. die beiden Holländerin⸗ nen, die Amerikanerin Catherine Rawls und unſere Mei⸗ ſterin Giſela Arendt waren die ſchärfſten Rivalinnen des erſten Zwiſchenlaufes über 100 Meter. Die amerikaniſche Meiſterin hatte den beſten Start, aber bei 25 Meter zog Giſela Arendt in einem großartigen Spurt mit ſchnellem Beinſchlag an die Spitze und wendete bei 50 Meter in 30,2. Wagner, Maſtenbroek und Rawls folgten dicht dahinter. Maſtenbroek legte einen Spurt ein, wuchtig griffen ihre Arme das Waſſer und bei 70 Meter zog ſie in Front, aller⸗ dings gab ſich Giſela nun auch nicht mehr voll aus. Mit 1:06,4 ſiegte die Helländerin vor Giſela Arendt(1:07,2) und C. Rawls(1:08,5). Tini Wagner(108.5, wurde Vierte, qualifizierte ſich aber dennoch für die Entſcheidung. Sieg Deutſchlands im Waſſer ball Zum erſten Mal traten an dieſem Tage auch die Schwim⸗ mer und Waſſerballer im vollbeſetzten Olympia⸗Schwimm⸗ ſtadion in Aktion. Deuktſchland ſetzte ſich in den Vor⸗ und Zwiſchenläufen mit ſeinen beſten Kräften in allen Wettbewer⸗ ben erfolgreich durch und konnte im Waſſerball gegen Frankreich ſogar einen überlegenen 8:1⸗Sieg erringen. Auf dem Maifeld wurde vor 10 000 Zuſchauern die Entſcheidung um die Broncene Medaille im Polo ausgetra⸗ gen, die Mexiko überlegen vor Ungarn erringen konnte. Der Weltrekordſprung des Japaners Tajima. In Grünau Goldmedaille im Kanuuſport an Oeſterreich. Das erſte Rennen der olympiſchen Kanu⸗Kurzſtrecken⸗ Regatta wurde in einem plötzlich einſetzenden wolkenbruch⸗ artigen Regen geſtartet. Von der Tribüne aus hakte man knapp 300 m Sicht. Der Regatta⸗Einer war ein großartiger Zweikampf zwiſchen Hradetzky und Cämmerer⸗Deutſch⸗ land, in dem lediglich Kraaier⸗Holland auf den erſten 300 m eingreifen konnte. 200 m vor dem Ziel ſetzte der Oeſterrei⸗ cher Hradetzky zu einem kraftvollen Endſpurt ein, der ihn anderthalb Längen vor den Deutſchen brachte. Mit dieſem Abſtand ging Hradetzky durchs Ziel und holte für Oeſter⸗ reich die zweite Goldene Medaille im Kanuſport. Die Tſchechen Sieger im Kanadier ⸗ Zweier. Im Rennen der Kanadier⸗Zweier bewieſen die Tſche⸗ chen erneut ihre Ueberlegenheit in dieſer Bootsklaſſe. Kurz nach dem Start übernahm der Europameiſter Syro⸗ vatka⸗Birzak die Spitze. Bei 500 Meter betrug der Abſtand bereits drei Längen. Im Endſpurt zogen die Tſche⸗ chen in großartigem Stil davon und gingen mit vier Boots⸗ längen als Sieger durchs Ziel. Der öſterreichiſchen Mann⸗ ſchaft gelang es, im Endſpurt Kanada auf den dritten Platz zu berweiſen, während die Deutſchen Wedemann⸗Sack nur Vierte wurden. RNadſport Großer deutſcher Sieg im 2⸗km⸗Zweiſitzerfahren. Die mit dem Sieg von Toni Merkens im 1000⸗m⸗ Malfahren begonnene Siegesſerie der deutſchen Radfahrer bei den Olympiſchen Spielen in Berlin wurde am Samstag durch den Erfolg von Ermſt Ihbe und Carly Lorenz im 2000⸗m⸗Zweiſitzerfahren fortgeſetzt. Die beiden Leipziger kamen durch Siege über Dänemark und Frankreich in den Viertel⸗ und Halbfinals mit den Holländern Leene-Ooms in den Endlauf. Mit drei Zweiſitzerlängen mußten ſich die Hol⸗ länder jedesmal geſchlagen geben. Den dritten Platz ſicherte ſich Frankreich(Georget⸗Maton) vor Italien(Legutti⸗Loatti). Im Veifolgungsrennen nur Vierter Nach den beiden Siegen im 1000 ⸗m⸗Malfahren und im 2000⸗-m⸗Tandemrennen gingen die deutſchen Wünſche, daß dieſe Siegesſerie nicht abbrechen möge, nicht in Erfüllung. Die Goldene Medaille im 4⸗km⸗Verfolgungsrennen fiel an die Franzoſen Charpentier⸗Lapebie⸗ Le Ni⸗ zerhy⸗Goujon, die im Endlauf Italien in 445,0 Minuten ſchlugen. Nur durch großes Pech kam die deutſche Mannſchaft Haſſelberg⸗Arndt⸗Hoffmann⸗Klöck⸗ ner im Kampf mit Großbritannien um die broncene Medaille. Arndk irrte ſich und ließ ſeine Mannſchaft 200 m vor dem Ziel ziehen. Ein Holländer gewinnt das Zeitfahren Die letzte Entſcheidung im Olympiſchen Radſtadion fiel am Samstag abend im 1000⸗m⸗Zeitfahren. Der Hollän⸗ der Arie van Vliet, der im Malfahren am Vortage ſchon eine ſilberne Medaille gewonnen hatte, ſicherte ſich die Goldmedaille in der neuen Olympiſchen Rekordzeit von 112,0 Minuken vor dem Franzoſen Pierre Georget(1:12,4). Deutſchland holte ſich durch ſeinen Vertreter Rudolf Karſch, der mit 1:13,0 Minuten nicht den Erwartungen entſprach, die Broncemedaille. Goldmedaille im Gegeln Dr. Biſchoff nicht mehr einzuholen. Die erſte Entſcheidung bei den Olympiſchen Segelwelk⸗ bewerben fiel am Sonnkag in der Klaſſe der Starboote, wo ſich Deulſchland durch einen neuerlichen Sieg einen derart großen Vorſprung geſichert hat, daß es überhaupt nicht mehr zu holen, ſelbſt wenn Dr. Biſchoff 1 der letzten Fahrt kei⸗ nen und Schweden die Höchſtpunktzahl erreichen ſollte, läge Deutſchland immer noch mit einem Punkt voran. So konnte Dr. Biſchof bereiks als Olympiaſieger gefeiert werden. Italien ſiegt im Degenmannſchaftsfechten In der Endrunde des Degenmannſchaftsfechtens gewann Italien mit drei Siegen vor Schweden mit zwei und Frank⸗ reich mit einem Sieg. Erſte„Goldene“ für Norwegen Rögeberg Sieger im Kleinkaliberſchießen. Auf den Schießſtänden der Deulſchen Verſuchsanſtalt für Handfeuerwaffen in Wannſee wurde am Samstag nachmik⸗ tag der letzte Wettbewerb der olyinpiſchen Schießwettbe⸗ werbe beendet. Sieger in dieſem dritten Wettbewerb, dem Kleinkaliberſchießen, wurde der Norweger Willy Röge⸗ berg, der am Mittag die unübertreffliche 300 Trefferſerie ſchoß und ſeinem Land damit die erſte Goldmedaille ſicherte. Hinter ihm erreichten der Ungar Dr. Ralf Berzſen yi und Wladyſlaw Karas(Polen) je 296 Ringe und wurden auf den zweiten bezw. dritten Platz geſetzt. Wafferball 5 Gruppe 1. Belgien— Holland E l Aruguay— USA 12(10). Gruppe 2. a Ungarn— Malta 12:0(8:0). Großbritannien— Jugoflawien 4·3(3,3). Gruppe 3. b Deutſchland— Tſchechoflowakei 51 Frankreich— Japan 8:0(5:0). Gruppe 4. Schweden— Island 11:0(710). Oeſterreich— Schweiz 9:0(3:0). Hockey Gruppe A. Ungarn— Japan 173(01). Gruppe B. Deutſchland— Afghaniſtan 4:1(1:0). i Gruppe C- Schweiz— Belgien Holland— Frankreich 2 Basketball Schweiz— Tſchechoſlowakei Italien— Deutſchland Peru— China USA— Eſtland Philippinen— Mexiko Japan— Polen Uruguay— Aegypten 1 5— Braſilien Kanada— Lettland 21(110). 3•1(1:0). 20.13(10 58:16(38:11). 29:21(16:10). 52728 26.70 32:30(11:19). 43:31(23:13). 36:23(19744). 2318(10:4). 4.23(9:12). Fußball Zwiſchenrunde. Oeſterreich— Peru 2:4(2:0, 2:2) n. Veri. Polen— England 54(2:1). Handball Gruppe A. Deutſchland— USA 29:1(17:0). Gruppe B. Oeſterreich— Schweiz 14:3(8:2). 0 Ausklang: Deutſches Turnen N Ende der Leichtathletikwoche. Nachdem Dänen, Norweger, Finnen und Schweden die bei ihnen gepflegten Gymnaſtikſyſteme gezeigt hatten, führte am Sonntag nachmittag, kaum daß die erſten 30 Marathon⸗ läufer durchs Ziel gegangen waren, das Fachamt Turnen im DR. mit etwa 4000 Männern und Frauen 45 Minuten deutſche Leibesübungen vor. Zunächſt ſah man eine ausgezeichnete Körperſchule von 1000 Turnern, die recht ge⸗ ſchickt zuſammengeſtellt, durch genaue Ausführung verdienten Beifall fand. Dann marſchierten 700 Turnerinnen auf, um mit Freiübungen, Keulenübungen und Ballübungen einen Einblick in deutſches Frauenturnen zu geben, ein Vor⸗ haben, das ausgezeichnet gelang und Erinnerungen an das Deutſche Turnfeſt in Stuttgart weckte. Kaum waren dieſe Vorführungen beendet, da verwandelte ſich das weite Rund des Stadions in einen„bunten Raſen“, auf dem Alt und Jung zeigte, wie in den deutſchen Turnvereinen für die Ertüchtigung und Geſundheit unſerer Volksgenoſſen gear⸗ beitet wird. Mitten auf dem Feld ſtand eine Riege von älteren Turnern, kaum einer unter 60 Jahren, die unter Karl Schumann, dem Olympiaſisger von 1896, Freiübungen turnten. Ringsum jubelte und kummelte ſich die Jugend in fröhlichem Spiel, während auf den beiden Sektoren des Innenraums und den Längsſeiten Geräte aufgeſtellt waren, an denen die in unſerem Turnbetrieb allgemein ge⸗ pflegten Uebungen gezeigt wurden. Vor der Ehrentribüne unter den Algen des Füh⸗ rers gaben Kunſtlurßer der Reichskernmannſchaft einen Beweis vom Hochſtand des deutſchen Geräteturnens. Den Höhepunkt brachte der Einmarſch von 1000 Branden⸗ burger Turnerinnen. Unter den Klängen der Muſik wiegten ſich die Körper in fraulichen Bewegungsformen, ein entzückendes Bild, das durch Fahnenſchwingerinnen, die ſich in die Tanzkreiſe miſchten, noch verſtärkt wurde. Die Vyr⸗ führung ſchloß mit einem Aufmarſch aller Teilneh⸗ mer, dem gemeinſam geſungenen Lied:„Tatvolk der Erde“ und dem feſtlichen, von lautem Beifall der Zuſchauer be⸗ gleiteten Ausmarſch. So fand die Leichrathletikwoche der Olympiſchen Spiele 1936 einen würdigen und feinen Ausklang. 5 Olympia⸗ Programm Dienstag, 11. Auguſt Dietrich⸗Eckart⸗Bühne. 7.00 Uhr: Turnen.— 15.00 Uhr: Turnen. Schwimmſtadion. 9.00 Uhr: 440⸗Meter⸗Freiſtil⸗Zwiſchenläufe; 100 Meter Rücken(Frauen), Vorläufe; Waſſerballſpiel.— 15.00 Uhr: Vorführungen im Kunſtſpringen durch die drei Sieger; 4⸗mal⸗200⸗Meter⸗Staffel(Endlauf); Waſſer⸗ ballſpiel; 200 Meter Bruſtſtil(Endlauf). Tennisplatz. 9.00. Uhr: Fechten, Degen⸗Einzel(Vorentſcheidung).— 15.00 Uhr: Fechten, Degen⸗Einzet(Entſcheidung); Basketball(Ausſcheidungsſpiel). In Grünau. 9.00 Uhr: Rudern(Vorläufe).— 14.00 Uhr: Rudern (Vorläufe). Deutſchlandhalle. 15.00 Uhr: Boxen(Ausſcheidungskämpfe).— 20.30 Uhr: Boxen, 2. Serie. Olympiaſtadion. 16.00 Uhr: Fußballſpiel. i Hockeyſtadion. 16.30 Uhr: Hockey⸗Ausſcheidungsſpiele. giegerglück und Kämpferpech Das Neueſte aus dem Olympiſchen Dorf. David Albritton, der den zweiten Platz beim Hoch⸗ ſprung belegte, ſitzt in ſeinem Zimmer auf dem Bettrand, ich auf ſeinem Koffer.„Warum kam ich nicht auf die Höhe, die ich zu Hauſe und hier beim Training erreichte?“ fragt er ſich ſelbſt.„Der Platz war gut, das Wetter auch, Aber ich habe mir bei der Ausſcheidung eine große Zehe etwas verſtaucht, und dazu kam ich nie gut ab beim Sprung. Sonſt hätte ich vor Johnſon kommen müſſen, auch 2,06 oder 2,07 Meter. Aber jetzt iſt es auch ſo gut.“ Der Trainer der japaniſchen Marathonläufer, Hide⸗ ſaburo Sato, den ich unterwegs treffe, hat gute Hoffnun⸗ gen auf den nächſten Sonntag. Er glaubt, Son wird den Marathonlauf ſchaffen. Er traut ſeinem Pflegling die⸗ ſelbe Zähigkeit zu wie ſeinem Landsmann Murakoſo, der ſich beim 10 000⸗Meter⸗Lauf die Bewunderung der ganzen Welt erobert hat. War er doch der einzige, der trotz ſeines kleinen Wuchſes das hölliſche Tempo der Finnen bis zu⸗ letzt durchhalten konnte. Son, der Marathonläufer, wird nicht nur zähe ſein, er wird vorausſichtlich auch die Re⸗ ſerven haben, um einen Endſpurt zu machen, wie ihn die Welt noch nie zuvor geſehen hat. a Ilmari Salminen, der beſte 10 000-Meter⸗Läufer der Welt, der würdige Nachfolger des großen Nurmi, trug . nach unerhörtem Endſpurt vor Askola den Sieg davon. ü Am nächſten Morgen nach ſeinem Sieg ſah ich ihn be⸗ reits wieder bei einem zweiſtündigen Waldlauf im Olym⸗ piſchen Dorf. Er trainiert ſchon wieder für den 5000⸗ Meter⸗Lauf, deſſen Entſcheidung am Freitag„ ö Der auf⸗ reibende Kampf ſcheint ſpurlos an ihm vorübergegangen zu ſein. So ſind ſie, die Finnen, die beſten Langſtreckler Er läuft ſo leicht und federnd wie immer. der Welt, die unſchlagbaren. e eee 22 F ͤ ͤ ͤ K ͤ. ⅛˙ 0ü!1. ². 3 C