2— 3090 Ancheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezngspieis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anteigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Au, 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Funſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatl Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 36. Jahrgang Mittwoch, den 12. Auguſt 1936 Nr. 187 Auf dem olympiſchen Gipfel Eine kluge Regie hat in der Programmgeſtaltung der Olympiſchen Spiele gewaltet. Sie ſetzten mit einem groß⸗ artigen Auftakt ein und ſteigerten ſich dann langſam aber ſicher zu dem Gipfel, der nun erreicht worden iſt, und der eine Fülle ohnegleichen brachte. Es hat in der Welt ſchon Feſtesjubel verſchiedenſter Art gegeben, aber daß eine Welt⸗ ſtadt wie Berlin ſich in dieſer Weiſe über ſich hinausſtei⸗ gerte, das ward noch nicht erlebt. Dieſer olympiſche Gipfel iſt ohne Beiſpiel und wird vorausſichtlich auch für lange Zeit ohne Beiſpiel bleiben. Nirgendwo ein Mißklang. Das war die beſte Anerkennung für diejenigen, die die Olym⸗ piſchen Spiele vorbereitet und durchgeführt hatten. Es muß in der Natur dieſer Spiele liegen, Freude zu ſchaffen und Freude zu verbreiten. Noch iſt es zu früh, die ſportlichen Ergebniſſe in ihrer Geſamtheit zu würdigen, aber das eine kann ſchon jetzt geſagt werden: daß auf dieſer Olympiade jetzt fortge⸗ ſetzt wird, was in Los Angeles ſchon Staunen erregte. Da⸗ mals wunderte ſich die geſamte Sportwelt über die erzielten Weltrekorde, und man glaubte, daß nun die end⸗ gültige Grenze deſſen, was Menſchen ſportlich erreichen können, erreicht ſei. Berlin hat bewieſen, daß dieſe Grenze nicht erreicht iſt und daß überhaupt garnicht abzuſehen iſt, wann ſie erreicht werden wird. Neben dem phantaſtiſchen Weltrekord der Männer im 100 Meter⸗Lauf war es in Los Angeles vor allen Dingen der Weltrekord in der Amal 100⸗ Meker⸗Staffel für Männer, von dem man glaubte, daß er das Menſchenmögliche darſtelle. Dieſer ſtrahlende Berliner Sonntag hat gezeigt, daß auch dieſer Rekord keinen Ewig⸗ keitswert hatte. Und mit dieſem Rekord ſind noch eine Reihe von anderen Rekorden gepurzelt, daß es nur ſo eine Art hatte. Es wird nun, weniger in Sportkreiſen, als beim großen Publikum, die Frage erörtert, welche Nation bisher am beſten abgeſchnitten hat und wahrſcheinlich am beſten abſchneiden wird. Dieſen Erörterungen gegenüber darf ein⸗ mal betont werden, daß ſie eigentlich mit dem olympiſchen Geiſt wenig gemeinſam haben. Die Olympiſchen Spiele ſind nicht ein Kampf, um feſtzuſtellen, welches Land geſiegt hat. Sie ſind ein Kampf um die beſten Leiſtungen der Einzel⸗ nen und um die beſten Leiſtungen der Mannſchaft. Es iſt ſinnlos, aus der Zahl der Medaillen irgend⸗ welche Wertungen zu konſtruieren, ſinnlös ſchon desholb, weil die einzelnen Sportarten garnicht miteinander ver⸗ glichen werden können. Japan hat zum Beiſpiel diesmal eine große Anzahl von Niederlagen einſtecken müſſen, aber es hat den Sieger im erſten und eigentlichen olympiſchen Wettkampf, im Marathonlauf, geſtellt. Nicht daß gegen die Mittelgewichtheber oder die Basketballſpieler irgend⸗ etwas geſagt werden ſollte, aber es geht einfach nicht an, alle Sportarten auf einen gemeinſamen Nenner zu bringen. Auf der anderen Seite muß aber wieder betont werden, daß die Goldmedaille den Sieg belohnt, daß aber das Training, das zum Beiſpiel hinter einem 80 Meter⸗Hürdenlauf der Frauen ſteckt, nicht erkannt und gewertet werden kann. Wir wiſſen, daß bei dem Marathonlauf der ſiegreiche Japaner ſich ſchon monatelang in Deutſchland aufgehalten hat, um ſich hier an das Klima zu gewöhnen. Andere Favoriten ha⸗ ben darauf verzichtet, die Strecke auch nur ein einziges Mal zu laufen. Es ſind Training und Taktik verſchieden und ſo vielgeſtaltig, daß es eben eine gemeinſame Wertung nicht oder ſehr ſchwer nur gibt. Nach der bisherigen Zwiſchenbilanz iſt feſtzuſtellen, daß Deutſchland ausgezeichnet abgeſchnikten hat. Die neuen Sportmethoden haben ſich bewährt. Unſere Kämpfer ſind unverzagt und mit friſchem Mut an ihre Kämpfe herangegangen und gerade dort, wo ſie nichts zu verlieren und zu gewinnen hatten, haben ſie ſich durchgeſetzt. Auch die Vereinigten Staaten haben eine gehörige Zahl von Goldmedaillen eingeheimſt. Es darf nun aber nicht vergeſſen werden, daß ſie in ihrer Einwohnerzahl ein Viel⸗ faches von dem darſtellen, wie es Staaten wie Schwe⸗ den und Finnland ſind. Trotzdem haben ſich dieſe bei⸗ den Staaten als Sportnationen wieder erwieſen und dürfen ſich ihrer olympiſchen Ehren freuen. f Es hat auch Enttäuſchungen auf dieſer Olym⸗ piade gegeben, aber nur Enttäuſchungen ſportlicher Art. Der Kampf unſerer Fußballmannſchaft gegen Norwegen iſt wohl ein Beweis dafür, daß man niemals einen Gegner unterſchätzen ſoll. Das iſt das Merkwürdige an dieſer Olympiade, daß mehrfach die Favoriten, ſo auch unſer Weltrekordmann im Diskuswerfen, Schröder, ver⸗ ſagt haben. Dafür haben wir aber dann wieder Erfolge er⸗ rungen, wo wir von vornherein nicht mit Erfolgen rechne⸗ ten. Anderen Sportnationen, z. B. Großbritannien, iſt es ebenſo gegangen. Solche Enttäuſchungen müſſen eben hin⸗ genommen werden, das gehört zum echten Sportsgeiſt. Es iſt z. B. für den vorherigen Marathonläufer Zabala keine Kleinigkeit geweſen, diesmal eine Niederlage hinzunehmen; denn auch er hatte umfangreiche und monatelange Vorve⸗ reitungen getroffen, um die menſchenmöglichen Vorausſet⸗ zungen für ſeinen Sieg zu ſchaffen, und dabei wurde er doch von einem Farmer von der mandſchuriſchen Grenze ge⸗ ſchlagen Zu den Enttäuſchungen gefellt ſich das Pech. Wir können davon ein Lied bei der 400 Meter⸗Staffel der Frauen ſingen. Es hat aber gar keinen Zweck, ſich über dieſe Dinge ſinnlos zu ärgern. Pech kann ſeder haben, und es bleibt ein Troſt, daß auf die Dauer ſich doch nur jede gute Leiſtung durchſetzt. 5 VVV Die letzte Woche der Olympiſchen Spiele ſteht nun vor allem im Zeichen der Schwimmer. Jetzt regieren Waſſer⸗ mann und Nixe in dem ſchönſten aller Schwimmſtadien. Die Ereigniſſe in Spanien. 19 Bomber geliefert Von Frankreich an die Volksfront in Barcelona. Paris, 11. Auguſt. Ueber die vom„Figaro“ bereits gemeldeten Flugzeug⸗ transporte, die von Toulouſe ausgingen, macht die Action Francaiſe weitere Angaben. Das Blatt berichtet, daß 13 De⸗ woitine⸗Flugzeuge am 4., 5. und 6. Auguſt in Toulouſe⸗ Francaza zuſammengezogen wurden. Sie ſeien dort von einem Vertreter des Luftfahrtminiſteriums in Empfang ge⸗ nommen und dann von Gendarmerie bewacht worden. Die Flugzeuge ſeien, mit einer Ausnahme, am Samstag und Sonntag nach Barcelona abgeflogen. Die Ueberbringung der Flugzeuge nach Toulouſe hätte für einige Flugzeugführer zwei Reiſen notwendig gemacht. Ein Transportflugzeug der Air⸗France habe auf Anwei⸗ ſung des Luftfahrtminiſters Pierre Cot dieſe Flugzeug⸗ führer nach Villacoublay zurückgebracht. Auf Anweiſung der gleichen Stelle habe ein weiteres Flugzeug der Air⸗ France alle Flugzeugführer von Barcelona nach Toulouſe zurückgebracht, nachdem dieſe Maſchinen den Behörden der Volksfront übergeben worden waren. Genau ſo ſei bei der Ueberführung von ſechs Bombern des Typs Potez 54 verfahren worden. Gleich den dreizehn Dewoikine- Flugzeugen ſeien dieſe Maſchinen im Laufe des Samstags und Sonnkags in Barcelona eingetroffen. Die Ueberbringung der 19 Flugzeuge ſei erſt am Sonnkagvor⸗ miktkag beendekl geweſen. Bor dem Abflug der Flugzeuge habe ſich ein Jollagent nach Toulouſe begeben, um die Ap⸗ parate dort freizumachen. Alle Papiere ſeien in Ordnung geweſen; Paſſierſcheine des Luftfahrtminiſteriums, des Kriegsminiſteriums und des Außenminiſteriumws hälter vorgelegen. Die Vernichkung von Kirchen und Kunſtſchätzen. Rom, 11. Auguſt. Unter der Ueberſchrift:„Die Gottesverleugner haben Jahrhunderte der Geſchichte und der Kultur zerſtört“ ver⸗ öffentlicht der„Oſſervatore romano“ aus Genua den Be⸗ richt eines dem ſpaniſchen Blutbad entronnenen ſpaniſchen Prieſters, der in anſchaulicher Weiſe an der Hand geſchicht⸗ licher Vergleiche das ganze Ausmaß der in Spanien ſich vollziehenden Vernichtung kultureller und künſtleriſcher Werte ſchildert. In Spanien morde und brenne man und begehe die grauenvollſten Taten mit teuflichem Haß gegen Gott und ſeine Kirche, ohne daß nur irgend jemand verſuche, dies zu verhindern. Unglaublich ſei die Gleichgültigkeit ſo vieler Kreiſe gegenüber dieſem furchtbaren Geſcheben. In Bar⸗ celona eien alle Kirchen niedergebrannt oder zerſtört. Ne⸗ ben den Trümmern der Kirchen, einſt wunderbaren Kunſt⸗ werken aus vielen Jahrhunderten ſpaniſcher Geſchichte, lägen die Leichen von mehr als 250 Prieſtern und Ordens⸗ angehörigen. Alles dies ſei nach einem vorgefaßten Plan ausgeführt worden. Auch die wiſſenſchaftlichen Schätze Spaniens ſeien von der blinden Wut der Kommune nicht verſchom worden. Ein Proteſt des Vatikans In einer halbamtlichen, an hervorragender Stelle ver⸗ öffentlichten Meldung des„Oſſervatore Romano“ zur Lage der katholiſchen Kirche in Spanien wird mitgeteilt, daß der Vatikan bei der Madrider Regierung energiſche Vorſtellungen gegen die Entweihung von Kirchengut und gegen die Greueltaten an Geiſtlichen und Ordensangehö⸗ rigen unternommen hat. Bomben auf die Alhambra General Queipo de Llano hat durch den Rundfunk be⸗ kanntgegeben, daß in Puerto de Leon ein Flugzeu der Linksregierung abgeſchoſſen worden ſei, wobei der Pilot ums Leben gekommen iſt. Der General beſtä⸗ tigte ferner, daß die berühmte Alhambra in Gra⸗ nada von Flugzeugen der Linksregierung bombar⸗ diert worden ſei. Die Flieger hätten insgeſamt 17 Bom⸗ ben abgeworfen, die jedoch glücklicherweiſe nicht explodier⸗ 505 1 aß nur ein geringfügiger Schaden verurſacht wor⸗ n ſei. 8 PP ͤ v Auch hier haben die Kämpfe vielverheißend und erfolgver⸗ ſprechend eingeſetzt, und unſere deutſchen Frauen haben ſchon jetzt gezeigt, daß ſie mit bei der Partie ſein wollen. Wer das Training der letzten Wochen beobachtet hat, der hat uns Wunderdinge von den Japanern erzählt, die auch ganz zweifellos hervorragende Zeiten herausgeſchwom⸗ men haben. Aber daß auch die Japaner nicht unſchlagbar ſind, das hat uns der erſte Sonntag gezeigt. Das, was die 100 Meter⸗Rennſtrecke für Männer iſt, das iſt der 100 Me⸗ ter⸗Kampf der Männer im Schwimmen. Im Laufen ſiegte Amerika, im Schwimmen ſollte Aſien ſiegen, aber diesmal iſt es nach 32jähriger Pauſe einem Europäer, und zwar dem Ungarn Cſik, gelungen. Die beiden favoriſierten Japaner wurden nur Zweiter und Dritter und ſtanden ein wenig traurig da, als der Ungar Eſik zum Sieger erklärt wurde. Eine ganz beſondere Augenweide iſt das Kunſtſpringen. Es wird noch ein heißer Kampf werden, aber man darf nicht an einen unzerſtörbaren Nimbus glauben. Wer olympiſche Ehren erringen will, der braucht vor allem Sie⸗ gerwillen. Das iſt eine Lehre, die gerade unſere deutſche Sportjugend aus dieſen Kämpfen ziehen kann und muß. Die Geldwirtſchaſt der Marxiſten Die Preſſeſtelle des nationalen Verteidigungskomitees in Burgos teilt mit, daß der bisherige Präſident der Bank von Spanien, Nicolai d'Olwer, zurückgetreten ſei, weil er die Verantwortung für die ſinnloſe Ueberbeanſpruchung der Bank von Spanien durch die Marxiſten nicht mehr länger auf ſich nehmen wollte. In den letzten Tagen ſollen 45 Mil⸗ lionen Goldpeſeten im Flugzeug nach Frankreich geſchickt worden ſein, die zum großen Teil als Bezahlung für Waf⸗ fenlieferungen verwendet worden ſeien. Wie der Vertreter des DNB aus Burgos erfährt, iſt der Bruder des Generals Mola, der in Barcelona als Offizier Dienſt kat, von den Anarchiſten erſchoſſen worden. Auch der ehemalige Miniſter Miguel Maura ſowie der katholiſche Arbeiterführer Dimas Madariaga ſollen ſich in der Gewalk der Marxiſten befinden. a DDr Zum Rücktritt gezwungen Der neuernannke ſpaniſche Bolſchafter in Rom bereits wieder abgereiſt. Rom, 12. Auguſt. Der von der Madrider Regierung als Botſchafter nach Rom berufene ſpaniſche Geſandte in Bern, Aguinaga, betrat nach zehntägigem Aufenthalt in Rom zum erſten Male die ſpaniſche Botſchaft beim Quirinal. Wie aus ſpaniſchen Kreiſen verlautet, kam es dabei zu ſehr heftigen Auseinanderſetzungen mit den Botſchaftsmitgliedern und Angehörigen der ſpaniſchen Kolonie. Schließlich mußte Aguinaga nicht nur auf die Uebernahme der Geſchäfte ver⸗ zichten, ſondern ſich ſogar zur Unterzeichnung ſeiner Rück⸗ trittserklärung bequemen. Aguinaga verließ die italieni⸗ ſche Hauptſtadt, um ſich zunächſt nach Paris zu begeben. N Der Schutz der Nückwanderer Die Stärke der Kriegsſchiffe in den ſpaniſchen Gewäſſern. Berlin, 12. Auguſt. Nach Eintreffen der beiden Torpedoboote„Möwe“ und „Kondor“ in den ſpaniſchen Küſtengewäſſern befinden ſich dort zwei Panzerſchiffe, ein Kreuzer und ſechs Torpedo⸗ boote. Obgleich die Zahl der in Spanien befindlichen Deut⸗ ſchen erheblich höher iſt als die aller anderen Nationen, ind von dieſen in die ſpaniſchen Gewäſſer entſandt wor⸗ en: Von England zwei Schlachtſchiffe, ein ſchwerer Kreu⸗ zer mit 20,3⸗Zentmeter⸗Geſchützen, zwei leichte Kreuzer mit A vier Flottillenführerboote, 16 Zerſtörer. Von Frankreich ein Flugzeugträger, zwei ſchwere Kreuzer, drei leichte Kreuzer, fünf Zerſtörer. Von Italien ein ſchwerer Kreuzer, zwei leichte Kreuzer, vier Zerſtörer. Die langen ſpaniſchen Küſten mit den zahlreichen Häfen im Atlantik wie im Mittel⸗ meer, in denen überall möglichſt gleichzeitig der Schutz der dort anſäſſigen Landsleute ausgeübt werden muß, haben die Staaten, die dazu irgendwie in der Lage waren, zur Entſendung möglichſt zahlreicher Kriegsſchiffe veranlaßt. Von den drei Schiffen der Nordgruppe hat der Kreu⸗ er„Köln“ Gijon beſucht, während„Seeadler“ und„Al⸗ atroß“ die Rückwanderungstransporte von Portugalete (Bilbao) überwachen. In Bilbao ſind noch etwa 150 Deutſche, auf deren Ab⸗ fahrt„Köln“ erneut gedrungen hat. Für den 11. Auguſt liegt„Bellona“ klar zur Einſchiffung in Portugalete. Torpedoboot Albatroß“ hat 51 Flüchtlinge, darunter 27 Deutſche, in Bayonne ausgeſchifft. Etwa 50 Deutſche wollen in San Sebaſtian bleiben. Von den fünf Schiffen der Südgruppe liegen die Pan⸗ derſchiffe„Deutſchland“ in Barcelona,„Admiral Scheer“ vor Alicante, das Torpedoboot„Luchs“ vor Cartagena. „Leopard“ iſt vor Ibiza eingetroffen und überwacht die Einſchiffung der Rückwanderer auf der„Schleswig“. „Frankreich am Scheideweg“ Will es Stützpunkt der Bolſchewiſierung bleiben? Rom, 11. Auguſt. Unter der Ueberſchrift„Frankreich am Scheideweg“ gibt der Pariſer Vertreter des„Popolo di Roma“ und der Tu⸗ riner„Stampa“ einen Ueberblick über die beiden erſten Mo⸗ nate der Volksfrontregierung in Frankreich. Er bezeichnet ihr Ergebnis nicht gerade befriedigend, weder in innenpoli⸗ tiſcher noch in außenpolitiſcher Hinſicht. Innenpolitiſch wie⸗ derhole Leon Blum das Experiment Scheide⸗ manns, dem die Währung und der Mittelſtand in Deutſchland zum Opfer gefallen ſeien. Außenpolitiſch ſei um Frankreich, das bisher das grundſätzliche Vertrauen eines Schutzherrn der beſtehenden Rechtsordnung genoſſen habe, eine Zone des Mißtrauens entſtanden. Die fremden Mächte. ſo heißt es in dem Aufſatz weiter, an der Spitze England, fragen ſich bereits, welche wirklich nutzbringende Außenpolikik mit einem Lande geführt wer⸗ den könne, das ſich plötzlich als Skützpunkt für die Boſſche⸗ wiſierung des Konkinenks erweiſe. i Paris. Nach einer Meldung des„Paris Midi“ kam es auf dem franzöſiſchen Kreuzer„Duquesne“ infolge verdor⸗ bener Lebensmittel zu einem Zwiſchenfall, Das Schiff lief 5 5 an und erſetzte die ſchlecht gewordenen Lebensmit⸗ Ribbentrop Botſchaſter in London Berlin, 12. Auguſt! Der Führer und Reichskanzler hat den außerordenk⸗ lichen und bevollmächtigten Botſchafter in beſonderer Miſ⸗ ſion, Joachim von Riobentrop, zum außerordentlſchen und bevollmächligten Bolſchafter des Deutſchen Reiches in Lon⸗ don ernannt. Willi Oſtermann zu Grabe getragen. Köln, 11. Aug. Der in aller Welt bekannte Kölner Lie⸗ derdichter und Komponiſt Willi Oſtermann, der im 66. Le⸗ bensjahr geſtorben war, wurde unter ſtärkſter Anteilnahme der geſamten Bevölkerung auf dem Kölner Friedhof Me⸗ laten beigeſetzt. Im rieſigen Leichenzug wurden die Fahnen ſämtlicher Kölner Karnevalsgeſellſchafken mitgetragen. Auf dem Friedhof hatte die Stadt Köln ihrem Sohn ein Ehren⸗ grab bereiten laſſen. Am offenen Grabe pries der katholiſche Geiſtliche den Verſtorbenen als einen echten Sohn ſeiner Vaterſtadt und Dichter des Volkes. Bürgermeiſter Ebel legte im Namen des Kölner Verkehrvereins, deſſen Ehrenmit⸗ glied Willi Oſtermann war, und im Namen der Hanſeſtadt einen Kranz nieder. Er dankte dem Toten, der den Kölner Humor in das ganze Reich und weit ins Ausland getragen habe. Als Vertreter der Karnevalsgeſellſchaften ſprach Tho⸗ mas Ließem ehrende Worte für den Heimgegangenen. Als er einen Kranz niedergelegt hatte, ſpielte zum Abſchluß der Trauerfeier eine Kapelle das von Willi Oſtermann verfaßte Und vertonte Liedchen:„Och, wat wor et fröher ſchön doch en Colonia!“ Nur langſam verliefen ſich die Maſſen, die am Grabe vorbeidefilierten, um von ihrem Dichter des Froh⸗ ſinns und des Humors Abſchied zu nehmen. 149 Tote, 3793 Verletzte Verkehrsopfer der letzten Woche. Berlin, 11. Auguſt. Der Reichs- und preußiſche Verkehrsminiſter gibt be⸗ kannt:„149 Tote und 3793 Verletzte ſind die Opfer des Straßenverkehrs im Deutſchen Reiche während der ver⸗ gangenen Voche.“ Volksſchädlinge vor dem Sondergericht Alkona, 11. Auguſt. Vor dem ſchleswig⸗holſteiniſchen Sondergericht in Altona begann am Montag die Hauptver⸗ handlung gegen die Gebrüder Schwartz und 13 andere An⸗ ade wegen Steuerhinterziehungen, Deviſenvergehen, erbrechen des Verrats der deutſchen Volkswirtſchaft uſw. Im Mittelpunkt der Anklage ſtehen der in Unterſuchungs⸗ haft befindliche Kaufmann Karl Schwartz aus Altona⸗Oth⸗ marſchen und ſein Bruder Joſef Schwartz aus Köln, der ſich im Ausland verborgen hält. Die Anklage wirft ihnen vor, uſammen mit ihrem Bruder Peter Schwartz als ausge⸗ Moßhene Volksſchädlinge ihr durch meiſt illegales Verhalten erworbenes Millionenvermögen und die ſich daraus erge⸗ benden Einkommen Jahre hindurch in der raffinierteſten Weiſe der Beſteuerung entzogen und in das Ausland ver⸗ ſchoben zu haben. Peter Schwarz, der zuletzt in Berlin wohnhaft war, hat ſich im März 1935 als Unterſuchungs⸗ gefangener durch Selbſtmord der Strafverfolgung entzogen. A Einbrecher erſchoſſen. Beim Einbruch erſchoſſen wurde der 22jährige Joſef Lang aus Schwabmünſter. Der Bade⸗ meiſter des dortigen Volksbades hatte ſchon wiederholt be⸗ merkt, daß ſeine Badehütte von Einbrechern heimgeſucht worden war. In der Nacht überraſchte er nun zwei junge Burſchen. Er gab auf einen von ihnen einen Schuß ab. Der Getroffene konnte noch einige hundert Schritte laufen und brach dann tot zuſammen. a Pferd von Bienen getötet. In dem finnländiſchen Orte Naponkoſki war ein Pferd einem Bienenſtock zu nahe gekommen. Die wütenden Inſekten fielen alsbald über das Tier her, ſo daß dieſes vor Schmerz laut aufſchrie. Der Bauer vermochte gegen den Inſektenſchwarm nichts auszu⸗ richten. Auch er wurde von den Bienen derart geſtochen, daß er in bedenklichem Zuſtande ins Krankenhaus geſchafft werden mußte. Das Pferd war inzwiſchen an den Folgen der unzähligen Bienenſtiche eingegangen. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. 43. Eva ſchritt langſam über das Plateau, dem Hügelrand zu. Die Sonne ſpendete ſchon milde Wärme. Sie fühlte ſie durch das Kleid hindurch. Mit hängenden Armen ſtand ſie neben der Mühle. Ein Bild rührend⸗ſchlichter Mädchenanmut. Das ſchöne Geſicht von ſtillem Weh überſchattet. Sah nach dem andern Ufer hinüber. f Wie oft— heimlich— hatte ſie das getan. Vater durfte es nicht 1 5 Sehnſucht zuckte matt in ihren Augen, die feucht wur⸗ den. Der Mund zuckte, krampfhaft hielt ſie die Tränen zu⸗ rück, die aufſteigen wollten. Würde ſie denn nie über⸗ winden können? War die Erinnerung nie auszulöſchen? „Nie— nie—,“ flüſterte ſie. „Solche Träume löſchen nicht aus—“ Sie wandte ſich um. Wie ſchwer ihr die Füße waren. Schwer von Sehnſucht und Schmerz und Frühling, der in der Erde pochte. Schritte bergan ließen ſie aufhorchen. Sie blickte zur Seite— dem Fußpfad entgegen, der oben mündete. Eine Geſtalt tauchte auf. Kräftig, gedrungen— barhäuptig— Einen Augenblick lang ſetzte ihr Herzſchlag aus. Viktor— dachte ſie, da ſie das Geſicht des Mannes ſah. Dann aber: Sein Vater! N Sie hatte ihn des öfteren von weitem geſehen. Da blieb ſie ſtehen. f Er kam näher. Aufrecht, ſelbſtbewußt, in der Haltung eines Mannes von Welt. Nun erſt bemerkte er die Mädchengeſtalt. Betroffen blieb er ſtehen, im Augenblick heftig ergriffen von dem ſüßen, holden Reiz dieſer Erſcheinung. Ihre blauen, glän⸗ zenden Augen waren groß auf ihn gerichtet. Ihr Mund in einem zitternden Erſchrecken ein wenig geöffnet. „Fräulein Gwendolin——2“ a 2 „Die bin ich—“ ſagte ſie leiſe. Und ſah, daß das Geſicht dieſes Mannes mit einem großen, bewundernden Staunen angefüllt war Eine Fehlkonſtruktion Das größte britiſche A-Boot wird verſchrottet. London, 11. Aug Das 2425 Tonnen große britiſche U⸗ Boot„X 1“, das größte B⸗Boot der engliſchen Flotte, deſſen Baukoſten ſich auf über eine Million Pfund belaufen haben, ſoll nach einer Meldung des„News Chronicle“ verſchrottet werden, weil es ſich um eine Fehlkonſtruktion handele und das Boot trotz der nach den Probefahrten vorgenommenen Umbauten den Anſprüchen nicht genüge. Als U-Boot ſei es zu groß, und als Kreuzer entwickele es eine zu geringe Ge⸗ ſchwindigkeit. Toller Streich eines Fliegers Prag, 11. Aug. Vor einigen Tagen war der engliſche Flieger Catard⸗Jones mit zwei Spaniern in einem amerikani⸗ ſchen Flugzeug auf dem Marienbader Flugplatz angekommen. Die tſchechoſlowakiſchen Behörden hatten das Flugzeug vor⸗ läufig beſchlagnahmt, da die Papiere des Fliegers nicht in Ordnung waren. Am Montag mittag erſchien nun Catard⸗ Jones bei der Marienbader Flugplatzleitung und teilte mit, er habe ſeine Bordpapiere im Prager Miniſterium für öffent⸗ liche Arbeiten hinterlaſſen müſſen, ihm ſei aber die Freigabe des Flugzeuges für Dienstag früh zugeſichert worden. um bis dahin ſeine Maſchine ſtartbereit zu haben, erſuche er die Flugplatzleitung, das Flugzeug zwecks Motorprüfung aus der Halle nehmen zu dürfen. Dagegen hatte die Flugplatzleitung keine Bedenken und gab den Arbeitern den Auftrag, die Maſchine auf den Flugplatz zu bringen. Catard⸗Jones unter⸗ zog ſeine Maſchine einer genauen Prüfung, ließ ſie mit Be⸗ triebsſtoff füllen und—— ſtartete zur Ueberraſchung der Flugplatzleitung und der Arbeiter in Richtung nach Venedig. Der Flieger hatte 1500 tſchechoſlowakiſche Kronen für Anker⸗ kunft und Brennſtoff noch nicht bezahlt. Aus dem Flugzeug winkte er höhniſch noch Abſchiedsgrüße. Paris. Der ſozialiſtiſche„Populaire“ veröffentlicht einen neuen Aufruf des marxiſtiſchen Gewerkſchaftsverban⸗ des zur Unterſtützung der ſpaniſchen Marxiſten. London. Wie„Daily Telegraph“ berichtet, wird die Verſtärkung der britiſchen Flotte infolge der beſchleunigten Durchführung der Bauarbeiten zu einem erheblich früheren f durchgeführt ſein, als urſprünglich angenommen wurde. Die Wehrmacht der Sowjetunion Erhöhung des Rekrutenkonkingenks um 50 v. 9. Moskau, 12. Auguſt. Die Sowjetamtliche Telegraphen⸗ agentur gibt eine Verordnung der Sowjetregierung be⸗ kannt, wonach das Einberufungsalter der militärpflichti⸗ gen ſowjetruſſiſchen Staatsbürger, das nach dem Wehr⸗ geſetz von 1930 auf 21 Jahre feſtgeſetzt iſt, künftig auf 19 Jahre herabgeſetzt wird. Der Uebergang zum Einberufungsalter von 19 Jahren ſoll dergeſtalt erfolgen, daß in den nächſten vier Jahren je 1,5 Jahrgänge eingezogen werden. Die angekündigte Maßnahme erhöht die Aktivbeſtände des roten Heeres für die nächſten vier Jahre um 50 v. H. Neue Bluttaten in Paläſtina In ganz Paläſtina iſt eine neue ſtarke Terrorwelle zu verzeichnen. In der vorletzten Nacht wurden zwei britiſche Soldaten getötet und zwei ſchwer verletzt. Getötet wurde auch ein Offizier des ſeit einiger Zeit in Nablus garniſo⸗ nierenden Hochländerbataillons und ein Unteroffizier der Fliegertruppe, die auf einer Dienſtfahrt mit dem Dienſt⸗ wagen auf eine im Straßenpflaſter verborgene Mine auf⸗ fuhren. Zwei andere Soldaten der Fliegertruppe wurden bei der Rückkehr vom Berge Gethſemane aus dem Hinter⸗ halt angeſchoſſen. In der Jeruſalemer Altſtadt wurde ein Polizeiſergeant durch Schüſſe aus dem Hinterhalt getötet. Die Täter konnten entkommen. In Roſpina und Tel Aviv wurden Ueberfälle auf jüdiſche Autobuſſe durchgeführt. Der Bürgermeiſter des jüdiſchen Dorfes Nitzah am Genezareth⸗ See wurde durch einen Bombenwurf getötet.— Bei Raſe⸗ lain raſten 28 Güterwagen in eine alleinſtehende Lokomo⸗ tive, auf der der Heizer und ein Zugbegleiter getötet wur⸗ den.— Die Preſſe ſpricht von einem Eindringen landfrem⸗ der Freiſchärler, beſonders aus Syrien und dem Irak. „Baron Wilbprandt—,“ ſagte er und neigte den Kopf. „Ich kam— um Sie zu ſprechen— Ihre ſchlanke Geſtalt ſtraffte ſich. „Mich—?“ „Es wundert Sie? Ich weiß—,“ er brach etwas ver⸗ wirrt ab.„Ihr Herr Vater iſt nicht gut zu ſprechen auf mich. Doch das iſt bei meinem heutigen Beſuch ohne Be⸗ lang. Er betrifft Sie—“ Eva hatte ſich gefaßt. Ihr fiel der Brief ein, den ſie geſchrieben hatte. Ge⸗ wiß kam er deswegen. Wollte ſie vielleicht gar zur Rede ſtellen? Stolz warf ſie den Kopf in den Nacken. Ich wüßte nicht, Herr Baron, womit ich Veranlaſſung zu ſolchem Beſuch gegeben hätte—“ Er ſchien die abweiſenden Worte nicht zu hören. Er ſah nur dieſes ſchöne, liebreizende Mädchengeſicht und dachte: Eva Gwendolin— dich meint Viktor!— Da dröhnte eine Stimme aus der Mühle: „Privatbeſitz, Herr Baron! Verkauft wird nicht! Haben Sie's noch nicht gelernt? And auch nicht geſtoh⸗ len! Für Schurken von drüben iſt kein Platz hier!“ Veit Gwendolin ſtand in der Tür des Speichers. Fa⸗ natiſch glühten ſeine Augen. Höhniſch irrte Lachen um den dünnen Mund. „Hören Sie nicht, Baron?“ Dem ſchwollen die Adern an der Stirn an. „Veit Gwendolin— ich wollte Ihre Tochter ſprechen.“ f. Eva— hahaha! Dann laſſen Sie ſich's von der agen!“ Eva hatte nach dem Herzen gegriffen. Bläſſe überzog ihr Geſicht. Einmal hatte ſie es gekonnt, einen Wilbrandt von dem Mühlenberg zu weiſen. Aber jetzt—— Dieſer Mann war Viktors Vater! Faſt bittend blickte er ſie an. Da ſagte ſie: „Ich will den Baron anhören, Vater.“ Veit Gwendolin wollte auf ſie zu— aber er hielt inne. In ſeinem Geſicht war ein Muskelzerren. „Mädel—“ Sie winkte dem Baron zu. „Folgen Sie mir—“ And ging ins Haus voran. Schwer, wie zerſchlagen, folgte den beiden Veit Gwendolin. Setzte fie dann in die Ecke des Wohnzimmers, wo er vor ſich hinſtierte, während Wilbrandt und Eva in die gute Stube auf der anderen Seite des Flurs gegangen waren. f Neues aus aller Welt — Militärkonzerte. Der Präſident der Reichsmuſikkam⸗ mer hat im Einvernehmen mit dem Oberkommando des Heeres angeordnet:„Die Ankündigung von Blasmuſikkon⸗ zerten als„Militärkonzeft“ iſt den Muſikkorps der Wehr⸗ macht vorbehalten. Allen ſonſtigen Kapellen oder Orcheſter⸗ gemeinſchaften iſt die Ankündigung einer Blasmuſikveran⸗ ſtaltung in dieſer Form nicht geſtaktet.“ Neuer Rekord Amerika— Frankfurt In 43 Stunden flog L3„Hindenburg“ die Strecke. Frankfurt a. M., 11. Auguſt. Das Luftſchiff„Hindenburg“ erreichte am Dienstag um 11 Uhr Me den Leuchtturm Faſtnet Rock am Eingang zur Long Island⸗Bucht an der Südſpitze Irlands. Damit hat das Luftſchiff die Entfernung von Lakehurſt—Faſtnet Rock, die 2814 Seemeilen(5211,53 Kilometer) beträgt, in einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 90 Knoten(167 Stunden. kilometer) zurückgelegt. Auf der Strecke Belle Isle nördlich von Neufundland bis Faſtnet Rock hatte das Luftſchiff eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 100 Knoten(185 Stunden⸗ kilometer). Dieſe Strecke iſt 1690 Seemeilen(3130 Kilometet) lang und wurde in 16 Stunden 43 Minuten zurückgelegt. 25„Hindenburg“ kraf am Dienstag um 22 Ahr Mhz auf dem Weltluftſchiffhafen Rhein⸗Main ein und hat ſomit in 43 Stunden 15 Minuten die Strecke Lakehurſt—Frank⸗ furt a. M. zurückgelegt. Die bisher ſchnellſte Ueberquerung des Ozeans durch das Luftſchiff„Hindenburg“ erfolgte auf der Rückreiſe von der vierten Nordamerikafahrt mit 18 Stunden 46 Minuten. Die bisherige Rekordzeit für die Fahrt Lakehurſt— Frankfurt a. M. betrug 45 Stundenl 39 Minuten. Opfer der Berge München, 11. Aug. Der 18jähtige Hochſchüler Heinz Schrade aus Pforzheim ſtürzte im Gebiet des Säu⸗ ling(2038 Meter) bei Füſſen tödlich ab. Er wollte mit einem Bergkameraden den Säuling beſteigen. Da ihnen die Verhältniſſe jedoch zu ſchwierig erſchienen, kehrten die beiden Bergſteiger noch vor Erreichen des Gipfels wieder um. Beim Abſtieg ereignete ſich das Unglück. Am Iffinger(2553 Meter) bei Meran verunglückte der 18jährige Fritz Strauß aus Antermais tödlich. Strauß hatte bereits vor einer Woche verſucht, eine der ſchwie⸗ rigſten Klettertouren im Iffinger⸗Gebiet auszufüh⸗ ren, wobei er 30 Meter tief abſtürzte. Glücklicherweiſe blieb er damals am Seil hängen und konnte unverletzt ge⸗ rettet werden. Nun wagte er eine Wiederholung der Tour, wobei er neuerlich abſtürzte. Diesmal riß jedoch das Seil und Strauß ſtürzte über 100 Meter in die Tiefe, wo er im Schuttkar tot liegen blieb. Am Oefelekopf iſt der 22 Jahre alte Buchbinder Fritz Heinzelmann tödlich abgeſtürzt. Seine Leiche wurde nach Leutaſch gebracht und wird von dort aus nach Augsburg übergeführt. Der 19 Jahre alte kaufmänniſche Angeſtellte Anton Tritſchler aus Memmingen iſt am Geishorn im Thannheimer Tal nahe der Tiroler Grenze vor den Augen ſeiner beiden Freunde tödlich abgeſtürzt. Tritſchler war ein ge⸗ übter Bergſteiger; durch losbröckelndes Geſtein verlor er den Halt und ſtürzte rücklings in die Tiefe. An der Auffallſtelle gab er nur noch einige Lebenszeichen und verſchied kurz dar⸗ Auf. Wien, 11. Aug. In der Dachſtein⸗Südwand hatten ſich zwei Bergſteiger, nachdem ſie ein furchtbares Biwak durchge⸗ macht hatten, verſtiegen. Beim Abſeilen der Verſtiegenen durch eine Rettungsexpedition bekam einer der Bergſteiger einen Tobſuchsanfall, zerbiß das ihn haltende Seil, kollerte einige Meter weiter und ſtarb dann. Der Tod war auf Er⸗ ſchöpfung zurückzuführen. Auf dem Großvenediger brach eine Wiener Berg⸗ ſteigerin mit ihrem Mann in einer Gletſcherſpalte ein. Während der Mann lebend geborgen werden konnte, war die Frau bereits tot. Auf dem Kleinen Pal, im Kriege ein heißumkämpftet Gipfel des Plöckenpaß⸗Gebietes, ſtürzte ein Pionier des Bun⸗ desheeres beim Edelweißpflücken tödlich ab. So ſeltſam war ihr zumute! Ihre Stimme klang wie ein Hauch, als ſie dem Baron einen Stuhl anbot. Sie ſelbſt blieb ſtehen, obwohl ihr die Knie zitterten. „Was— wünſchen Sie— 2“ Der Brief fiel ihm ein. „Sie— haben mir einen Schlüſſel zugeſchickt, mit eink⸗ gen Worten. Merkwürdigen Worten. Ich möchte Sie fra⸗ gen— wo haben Sie den Schlüſſel gefunden?“ Ihr Geſicht wurde kühl. „Anten— am Hügel. Neben der Bank. Der Graf als er ſich— wie eine— von Ruhland verlor ihn, Kreatur—“ „Fräulein Gwendolin—!“ f — mir näherte. Er war wohl nicht bei Sinnen“ Ganz feſt ſagte ſie es. f „Das— iſt— wahr?“ Auf der Herrgottsmühle lügt man nicht, Herr Baron!“ Stolz klangen dieſe Worte. Und Wilbrandt fühlte nur zu deutlich: Dieſes Mädchen log nicht! Dieſe Eva Gwen⸗ dolin war ein ſtarkes, reines Geſchöpf, an dem kein Fehl war.. „Das— genügt mir,“ antwortere er. And empfand kein Entſetzen dabei, wiewohl ſeine Worte über Kurt von Ruhlands Schickſal entſchieden. Das war a jetzt ſo wenig wichtig gegenüber dem andern Gedanken, er ihn erfüllte. „Sie— kannten den Grafen?“ 2 1 „Und— darf ich fragen— woher?“ Zögernd fragte er es! „Ich will Sie nicht verletzen, Fräulein Gwendolin.“ Ueberraſcht blickte ſie ihn an. Ein Funkeln trat in ihre Augen. Ihre Stimme wurde ſchwingend. 1 Naum— betonen Sie das— Fräulein Gwendo⸗ n. Sie wollte lachen. Aber ſie kongte es nicht. War denn der Baron— ein ſolcher Heuchler? Wußte er wirklich nicht, was Viktor getan hatte? War er nicht mit im Bunde geweſen? f Schroff ſtieß ſie hervor: Es iſt— der Freund Ihres Sohnes—“ Da ſchnellte Wilbrandt vom Stuhl auf. Fräulein Eva— Sie kennen Viktor?!“ 8. Freudiges 1 lic malte ſich in ſeinen Zügen. „Sie kennen ihn! Nicht wahr? Sonſt könnten Sie nicht ſo antworten] Sie heißen Eva! Und Viktor—— 3 e wird nun in den T betrachtet, haben ihre Exiſtenzberechtigung. Badiſche Chronik () Bruchſal.(Tabakernte.) In den Hardtorten wer⸗ den bereits die Grumpen gebrochen. Dort, wo die letzten Un⸗ wetter keinen Schaden angerichtet haben, rechnet man mit einer guten Ernte, zumal die feuchtwarme Witterung den Tabak⸗ pflanzen beſonders zuträglich war. () Den Tod im Rhein geſucht. Im Rhein bei der Hafeneinfahrt in Maxau wurde die Leiche eines 29 Jahrs alten Mannes von hier geländet. Wie durch Zeugen feſtge⸗ ſtellt werden konnte, iſt der Mann freiwillig aus dem Leiben geschieden. Schwere Anwetter in Oberbaden Hegau, Baar und Bodenſeegebiet heimgeſucht. Freiburg i. Breisgau, 11. Aug. Ueber den oberen Hegau, das Donautal und die Bodenſeegegend gingen ſchwere Ge⸗ witter nieder. Von den Hängen des im Hegau liegenden Neuhewen ſtürzten die Waſſermaſſen in gewaltigen Sturz⸗ bächen zu Tal und richteten in den Dörfern Leipferdingen und Stetten großen Schaden an. Das Hattinger⸗ und das Donautal waren in kurzer Zeit überſchwemmt. In Mitleiden⸗ ſchaf gezogen wurden die Dörfer Zimmerholz, Bergen und Nauenheim. In den Ställen ſtand das Vieh bis an den Bauch am Waſſer; Schweine und Ziegen mußten aus den Ställen herausgetragen werden. Gartenzäune und Obſtbäume wurden Amgeriſſen. An der Stettenerſtraße traten verſchiedentlich Erdrutſche auf. In Engen wurde eine Metallwarenfabrik und ein Sägewerk unter Waſſer geſetzt. Ein großer Teill der Ernte wurde vernichtet. In Konſtanz und Umgebung richtete ein Hagel⸗ ſchlag auf den Feldern und in den Gärten ſchweren Scha⸗ den an. Teilweiſe wurden auch Hausdächer und Fenſterſchei⸗ ben beſchädigt. Das Unwetter ſuchte ferner die Gegend von Orſingen bei Stockach heim. Dort ſchlug ein Blitz in das zweiſtöckige Wohn⸗ und Oekonomiegebäude eines Landwirts. Die geſamten Futter⸗ und Heuvorräte und ein großer Teil des Mobiliars wurden ein Raub der Flam⸗ men. Ueber die Baar ging ebenfalls ein furchtbares Un⸗ wetter hinweg, das eine volle Stunde andauerte, und eine verheerende Wirkung hatte. Nach einem längeren ſchweren Wolkenbruch folgte ein Hagelunwetter, das binnen weniger Minuten alles in ein weißes Winterfeld verwandelte. Der Hagel, der zeitweiſe in Haſelnußgröße fiel, verurſachte großen Schaden. Die Straßen glichen reißenden Bächen. In manchen Orten drang das Waſſer in die Häuſer ein. In Donaueſchin⸗ gen ſelbſt mußte der Löſchzug der Feuerwehr ausrücken, um die einzelnen Keller leerzupumpen, da das Waſſer ſehr raſch anſchwoll. Soweit ſich bis jetzt überblicken läßt, war dieſes Anwetter noch ſtärker als das vor drei Wochen. Oberkirch.(Von einem Stein erſchlagen.) Aus Niederhauſen bei Rombach kommt die Nachricht, daß Karl Kirn von hier tödlich verunglückt iſt. Kirn war mit dem Zerſchlagen von Steinen beſchäftigt, als ſich ein größerer Stein loslöſte und den Bedauernswerten auf der Stelle er⸗ ſchlug. Er hinterläßt eine Frau und fünf unmündige Kinder. Y Kuppenheim. 11. Aug. Ein aus der Richtung Hauen⸗ eberſtein kommender Motorradfahrer, der unvorſchrifts⸗ mäßig in der Straßenmitte fuhr, ſtieß mit einem aus der Richtung Murgtal kommenden Perſonenkraftwagen zuſam⸗ men. Der Motorradfahrer kam zu Fall und erlitt ſchwere Verletzungen am Kopf ſowie Schnittwunden im Geſicht. Auch die Soziusfahrerin trug eine ſchwere Gehirnerſchütterung davon, ferner Beckenverletzungen und Hautabſchürfungen. Es handelt ſich um Werner Hirth aus Haueneberſtein und Thereſig Warth aus Kuppenheim, die beide ins Raſtatter Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Die Inſaſſen des Perſonenkroftwagens wurden nur leicht verletzt. Großer Brandſchaden durch Blitzſchlag. Arloffen bei Offenburg. Ein Blitz ſchlug in das land⸗ wirtſchaftliche Anweſen des Otto Werner und zündete. In⸗ nerhalb kurzer Zeit ſtanden Scheune, Stallungen und Schopf in hellen Flammen, da das Feuer an den Futter⸗ und Heuvorräten reiche Nahrung fand. Es gelang, das Wohnhaus zu retten, die übrigen Gebäude wurden jedoch vollſtändig vernichtet Das Vieh konnte außer zwei Schwei⸗ nen gerettet werden. Ausſichtsturm auf geſchichtlichem Grenzlandboden. (—) Tiengen, 11. Aug. Der 25 Meter hohe Ausſichts⸗ turm auf der Heitzenhöhe wurde in Anweſenheit von Bürger⸗ meiſter Gutmann und Landrat Dr. Hofheinz⸗Waldshut mit iner Feier ſeiner Beſtimmung übergeben. Die Stadt, die das Projekt mit Kräften gefördert hatte, gab aus laufenden Mitteln 5000 Mark. Der Turm, der nun ein großer An⸗ ziehungspunkt für alle Beſucher aus nah und fern werden wird, erhebt ſich auf einer hiſtoriſchen Stätte des Grenzlandes und vermittelt eine herrliche Rundſicht über die geſegneten Gefilde des ſchönen Klettgau. Aus den Nachbarländern Oggersheim(Tödlicher Verkehrsunfall.) Als der Händler Gieſeler, aus Richtung Eppſtein kommend, mit ſeinem Dreiradwagen nach Ruchheim einbiegen wollte, wurde er kurz vor dem Einbiegen von einem Perſonenkraft⸗ wagen überholt. Dadurch verloren zwei Motorradfahrer, die von Maxdorf kamen, die Ueberſicht über die Straße. Der erſte Fahrer fuhr auf den Wagen auf und wurde über die Straße geſchleudert. Der zweite Fahrer fuhr auf das Motorrad auf. Der erſte Fahrer erlitt einen ſchweren Schä⸗ delbruch und ſtarb. Es iſt ein aus Barmen gebürtiger und zuletzt in Saarlautern wohnhafter Reiſender. Bad Dürkheim.(Zwermal Führerflucht) Auf der Deutſchen Weinſtraße ereigneten ſich kurz hintereinander zwei Fälle von Führerflucht. Zwiſchen Herxheim am Berg und Kirchheim am Eck wurde ein 23jähriger Mann von einem unbekannten Autofahrer ſchwer verletzt, der darauf mit ſeinem Fahrzeug die Flucht ergriff. In Bad Dürkheim wurde der Sanitäter H. Ferckel nachts von einem unbe⸗ kannten Motorradfahrer überfahren und ſchwer verletzt. Der Motorradfahrer ſauſte ſofort weiter. Seine Mitfahrerin herdeckte dabei das hintere Kennzeichen. Gendarmerie und Polizei Bad Dürkheim bitten ſämtliche Volksgenoſſen, die Angaben machen können, die zur Ermittlung dieſer aſozialen Zeitgenoſſen führen könnten, um ſofortige Mitteilung ihrer Wahrnehmungen. Haßloch.(Gegen einen Baum gerannt) Nachts rannte auf der Straße von Ruppertsberg nach Meckenheim der Motorradfahrer Jakob Otterſtätter mit ſeinem Motor⸗ rad gegen einen Baum. Der Motorradfahrer kam mit leich⸗ teren Verletzungen davon, während ſein Beifahrer, Emil Völkel, mit ſchweren Kopfverletzungen liegen blieb. Ein Arzt ſtellte einen Schädelbruch feſt. 1000 Reichsmark Belohnung VDarmſtadt, 11. Augufſt. Der Oberſtaatsanwalt beim Landgericht Darmſtadt gibt bekannt: Wie durch Polizeibericht bekanntgegeben, wurde der Schuhmacher Philipp Arnold aus Darmſtadt, Karlſtraße 40, in der Nähe der Roſenhöhe bei Darmſtadt ermordet aufge⸗ funden. Offenbar liegt Raubmord vor. Die Tat geſchah in der Nacht auf Freitag, den 7. Auguſt 1936, nach 22.30 Uhr. Der oder die Täter müſſen Blukſpritzer, möglicher⸗ weiſe auch Kratzwunden davongetragen haben. Wer hat bemerkt, daß jemand blutbefleckte Kleider trug, wuſch oder waſchen ließ? Wer hat bei dem Ermordeten arbeiten laſſen? Wer hat mit dem Ermordeten Verkehr ge⸗ habt? Wer hat den Ermordeten in der letzten Zeit geſehen und geſprochen, insbeſondere: Wer hat den Ermordeten am Donnerstag, 6. Auguſt, abends nach 10 Ahr geſehen? Alle für die geſtellten Fragen in Betracht kommenden Volksgenoſſen werden aufgefordert, ſich unverzüglich bei dem Landeskriminalamt in Dapaſtadt, Hügelſtraße(Zimmer 8), zu melden. Für Angaben aus der Bepölkerung, die zur Er⸗ mittlung und Ergreifung des oder der Täter führen, ſetze ich eine Belohnung im Betrage bis zu 1000 Rm.(Einkau⸗ ſend Reichsmark) aus, über deren Zuteilung ich unter Aus⸗ ſchluß des Rechtsweges verfügen werde. Mitteilungen wer⸗ den auf Wunſch vertraulich behandelt. * Höchſt a. M.(Liebespaar erſchoſſen auf⸗ gefunden.) Zwei junge Leute aus Frankfurt a. M. fan⸗ den beim Brombeerſuchen im Wald bei Langenhain unter einem Zelt die Leiche eines Liebespaares. Nach den Ermitt⸗ lungen ſcheint der junge Mann zuerſt ſeine Geliebte und dann ſich ſelbſt erſchoſſen zu haben, denn er hielt noch den Revol⸗ ver in der Hand. Bei dem Paar, das ſeit dem 26. Juli vermißt wurde, handelt es ſich um einen jungen Mann aus Kriftel und ein junges Mädchen aus Winkel am Rhein. Sie ſuchten anſcheinend den Tod, da ſich das Mädchen in anderen Umſtänden befand. Speele bei Kaſſel.(Laſtkraftwagen vom Zuge zertrümmert.) Auf dem Speeler Bahnhof wurde ein Laſtkraftwagen, der auf der Ladeſtraße dicht neben einem Güterzuge hielt, beim Rangieren von dem Güterzug erfaßt und eine Strecke mitgeſchleift. Der Laſtkraftwagen geriet auf die Gleiſe und wurde völlig zertrümmert. Ein zweites Fahr⸗ zeug, das ebenfalls von dem Zuge erfaßt worden war, konnte noch im letzten Augenblick in Sicherheit gebracht wer⸗ den. Die Kraftwagenfahrer konnten rechtzeitig abſpringen. Bad Vilbel.(Tödlicher Anfall.) Auf dem Bahn⸗ hof Vilbel⸗Nord wurde der Rottenführer Philipp aus Nieder⸗ Mörlen, der bei der Bahnmeiſterei Vilbel beſchäftigt iſt, von einem aus Richtung Stockheim kommenden Zug erfaßt und zur Seite geſchleudert. Hierbei erlitt Ph. ſo ſtarke Verletzun⸗ gen. daß er bald darauf ſtarb. z Reh verurſacht ſchweren Motorradunfall. Als bei Einoruch der Dunkelheit ſich der ledige Fridolin Mayr auf der Heimfahrt von Türkheim bei Ettringen(Bayern) be⸗ fand, kreuzte ein Reh ſeine Fahrbahn. Das Motorrad über⸗ fuhr das Reh, und Mayr, der eine ſehr hohe Geſchwindig⸗ keit auf der Maſchine hatte, wurde mit dem Kopf an einen Straßenbaum geſchleudert. Der Verunglückte erlitt ſehr ſchwere Verletzungen. Anmittelbarkeit in der Volksbildung. Zur Kd ⸗Feſtwoche vom 16.23. Auguſt. Kameradſchaftsſtunden zur Erholung und des inneren Aufbaues— Freizeit muß der Volkskunſt dienen. Die durch das SA⸗Unglück ausgefallene 1. Reichs⸗ feſtwoche der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude agen vom 16. bis 23. Auguſt nach⸗ geholt werden und erfährt in Programmgeſtaltung keinerlei Aenderung. Es iſt Pflicht eines jeden Volks⸗ genoſſen, ſich an den Veranſtaltungen ſoweit es ſeine zeit erläßt, zu beteiligen, denn Eintrittspreiſe und Dar⸗ bietungen dürften kein Grund ſein, ſich zu drücken, zumal die Veranſtalterin alles daran fetzt, aus dem Volke und für das Volk, in dieſem Falle die Allgemeinheit, zu ſchöpfen und zu bieten; ferner bereits in Schutt ver⸗ grabenes wieder neu erwecken will und für kommende Generationen erhalten. Man will ein Ganzes ſchaffen, an dem wir alle Anteil haben und für das wir alle verantwortlich ſind. Rundfunk ſowohl als Theater als Bildungsfaktor Weſentlich dabei iſt nur ihre Art. Da der Rundfunk wohl die Illuſion einer Darbietung zu wecken vermag, ihm aber nicht die unmittelbare Wirkung vermitteln kann, wird er wohl immer nur in beſchränktem Maße als Bildungs⸗ faktor gelten können. Sein Wert iſt trotz ſeiner faltigteit auf verschiedenen Gebieten in der technischen Bejahung zu ſuchen und auf der aktuellen Berichterſtat⸗ 5 . W tung. In letzterer leiſtet er Großartiges und iſt durch michts zu erſetzen. Darin liegt aber auch ſeine Begrenzung, die bei Ueberſchreitung zur Veroberflächlichung der Bil⸗ dungswerte führen muß. Dieſer Mechaniſierung der Bildungswerte, wie ſie einmal in der vergangenen Zeit begründet lagen und ſich in weiten Kreiſen da und dort einzuwurzeln verſuchten, zu ſteuern, iſt Hauptaufgabe der Feierabendgeſtaltung und der Kdßß⸗Bewegung überhaupt. Ihr ganze Wollen beruht auf der Mophiliſierung der Arbeitsgemeinſchaft aller Volksgenoſſen. Ihre Grundeinſtellung iſt bejahende formale Bildung. Alſo Hinanwachſen vom bloßen Pub⸗ likum zur Gemeinde. Dem Obiekt die Gegenüberſtellung des ſubjektiven Wertes. Die Vermittlung geſchieht durch Bühne und Podium und iſt alſo ungleich wertvoller zum ſeeliſchen Erleben, zur wirklichen Bildung und For⸗ mung des Ichs. Zuſammenfaſſend: der Weſensfaktor wirklicher Volksbildung iſt immer die Anmittelbarkeit. And die Auswahl ſouveräner Kunſt durch eine organi ierte Ge⸗ meinde, die die Kunſt nicht der Kunſt und des Verdienſtes wegen pflegt, ſondern ihre Freizeit zur menſchenwürdigen Geſlaltung ihres Ichs benützt. And um zu dieſem End⸗ ergebnis zu kommen, führt die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude ihre Feſtwoche durch, in dem Glauben und in der Hoffnung daß alle Volksgenoſſen, die 91 noch an die inneren Werte ihres Volkes glauben und ſich für die brachliegenden Kulturgüter mitverantwortlich fühlen, ſich durch Teilnahme in den Dienſt der guten Sache ſtellen. f f Früherer Abend Merklich nehmen die Tage ab. Früher läuten die Glok⸗ ken den Abend ein. Wieder müſſen wir erkennen, daß wir uns, wenn auch langſam, des Sommers Ende, dem begin⸗ nenden Herbſt nähern— wieder, denn, obwohl ſich jedes Jahr dasſelbe wiederholt, iſt es uns doch im Augenblick des Gewahrwerdens neu. Und neues Bewußtſein kehrt in einer beſinnlichen Stunde bei uns ein, das Bewußtſein, daß der Höhepunkt der Jahreszeit überſchritten iſt. Herbſt⸗ liches Ahnen wird leiſe drinnen und draußen überall rege. In ſonnigen Mittagsſtunden— deren wir heuer im Sommer ſo wenige hatten— können wir wohl dieſe nach⸗ denkliche Stimmung mit einem Lächeln verjagen, indem wir freudig auf die uns noch umgebende ſommerliche Pracht weiſen. In der Sonne leuchten ja die Dahlien noch einmal ſo ſchön! Aber wenn dann die Dämmerung kommt, wenn die friſchen Winde über die leeren Felder ſtreichen und die Herbſtzeitloſen zum erſtenmal aus dem Teppich der Wieſen ſchimmern, wenn leichte Nebel darüber hinwallen, dann gibt es keinen Zweifel mehr und die Natur, die ſich zu ihrem Feier⸗ abend rüſtet, läßt leiſe, ſchwermütige Melodien erklingen, Melodien von mähligen Abſchiednehmen des Sommers. So ſtehen wir in der Wende zweier Jahreszeiten, gehö⸗ ren beiden an und möchten doch die eine noch nicht von uns laſſen, möchten noch ſo viel vom Sommer koſten dürfen, als er nur zu geben vermag. Doch die Tage vergehen, ehern vollendet ſich das Geſetz des Jahres. Wir können nur zuſchauen, warten und hoffen! Wiederum Regen. Wer am Wochenende glaubte, daß es nun endlich Schluß mit der unfreundlichen Wit⸗ terung ſei, der wurde gründlich getäuſcht, Nur von kurzer Dauer waren die ſchönen Tage. Bereits am Montag abend gingen über das badiſche Oberland ſchwere Ge⸗ witter nieder und im Daufe des geſtrigen Tages hat ſich wieder eine weſtliche Schlechtwetterlage herausgebildet, ſodaß wir wieder mit Fortdauer der unbeſtändigen Wit⸗ terung rechnen müſſen. Immer deutlicher kommt es uns nun zum Bewußtſein, daß wir es mit einem Regen⸗ ſommer zu tun haben. Nur noch wenige Tage und auch die ſogenannten Hundstage werden ſich verabſchieden, ohne daß ſie in dieſem Jahre zur Geltung kamen. Betriebswirtſchaftliche Arbeitswoche der DA. Mannheim, 11. Aug. Der Gau Baden der Deutſchen Arbeitsfront führt in der Zeit vom 27. September bis 3. Oktober 1936 im Rahmen der Arbeitsſchule der DA Mannheim eine betriebswirtſchaftliche Arbeitswoche durch. Dieſe Schulungsveranſtaltung hat den Zweck. Betriebsfüh⸗ rer und leitende Angeſtellte mit den brennendſten Proble⸗ men der heutigen Betriebswirtſchaft vertraut zu machen. Zu dieſem Zweck wurde eine Reihe erſter Fachkräfte ver⸗ pflichtet, die für eine gründliche Behandlung der betreffen⸗ den Stoffgebiete Gewähr bieten. D 160 Verkehrsſünder an einem Tag! Wegen Nicht⸗ beachtung der Verkehrsvorſchriften wurden bei Verkehrs⸗ kontrollen 160 Kraft⸗ und Radfahrer angezeigt bezw. ge⸗ bührenpflichtig verwarnt. Wegen verſchiedener techniſcher Mängel wurden 17 Kraftfahrzeuge beanſtandet. 1 — Keine Beſchäftigung ohne Arbeitsbuch. Mit dem 31. Auguſt 1936 iſt die Einführungszeit des Arbeitsbuches be⸗ endet. Durch eine Verordnung des Reichsarbeitsminiſters, die in dieſen Tagen zu erwarten iſt, wird daher beſtimmt wer⸗ den, daß ab 1. September 1936 kein Arbeiter oder Ange⸗ ſtellter des arbeitsbuchpflichtigen Perſonenkreiſes mehr be⸗ ſchäftigt werden darf, der nicht im Beſitz des Arbeitsbuches iſt. Wer dieſe Vorſchrift nicht beachtet, ob Unternehmer oder Betriebsführer, Arbeiter oder Angeſtellter, ſetzt ſich der Ge⸗ fahr einer Beſtrafung aus. Deshalb werden Arbeiter und Angeſtellte, die das Arbeitsbuch ungeachtet der wiederholten Bekanntmachungen und Hinweiſe noch immer nicht beantragt haben, letztmalig aufgefordert, den Antrag beſchleunigt beim zuſtändigen Arbeitsamt zu ſtellen. Wer Zweifel hat, ob er arbeitsbuchpflichtig iſt, hole ſich Auskunft beim Arbeitsamt. — Freibeträge für Kinder. An ſich iſt bei der Ver⸗ mögenſteuerveranlagung auch für ein im Haushalt des Steuer⸗ pflichtigen lebendes verheiratetes Kind ein Freibetrag von 10 000 Rm. zu gewähren, wenn es minderjährig bezw. noch nicht 25 Jahre, aber noch in der Berufsausbildung begrif⸗ fen iſt. Dies wird aber durch die Durchführungsbeſtimmun⸗ gen eingeſchränkt. Danach wird den Eltern für ſolche ver⸗ heirateten Kinder kein Freibetrag gewährt, die mit ihrem Ehegatten zuſammenleben oder nur vorübergehend von ihm getrennt leben. In dieſen Fällen wird der Freibetrag, wenn es ſich um eine verheiratete Tochter handelt, deren Ehemann gewährt, oder, wenn es ſich um einen verheirateten Sohn han⸗ delt, dieſem ſelbſt. Das hat zur Folge, daß das verheiratete Kind nicht mit ſeinen Eltern, ſondern mit ſeinem Ehegatten zuſammen veranlagt wird. Für die Frage der Gewährung von Freibeträgen und für die Frage der Zuſammenveran⸗ lagung geht das Band der Ehe dem Kindſchaftsverhält⸗ nis vor. Gehört zum Haushalt der Eltern eine minderjäh⸗ rige Tochter, die von ihrem Ehemann geſchieden iſt oder dau⸗ ernd getrennt lebt, ſo ſteht der Freibetrag für ſie den Eltern zu, und ſie iſt mit ihnen zuſammen zu veranlagen. Das gleiche gilt, wenn die Tochter verwitwet iſt Luftpoſt nach Nordamerika. Die nächſte Fahrt des Luftſchiffs„Hindenburg“ nach Nordamerika beginnt nicht d wie vorgeſehen— am 15. ſondern erſt am 16. Au guſt in Frankfurt(Main), Poſtſchluß beim Bahn⸗ poſtamt 19 Frankfurt(Main) am Sonntag, 16. Auguſt, 18 Uhr. Sämtliche Sendungen Verkehrs⸗ und Sammler⸗ poſt), die mit den Fahrten des Luftſchiffes„Hindenburg“ 1 1 deen 1 a e 1 55 2 5 1 empels, deſſen Stempelbi ei jeder Fahrt ge e wird. Nähere Auskunft erteilen die Poſtanſtalten. RNeichsfeſtſpiele Heidelberg. Mittwoch, 12. Auguſt, 20.30 Uhr: 5 8„Pantalon und ſeine Söhne Donnerstag, 13. Auguſt, 20.30 Ahr: 3„Agnes Bernauer Freitag, 14. Auguſt, 20.30 Uhr: „Götz von Berlichingen“ Samstag, 15. August, 20.30 Uhr: 5„Pantalon und ſeine Söhne: Sonntag, 16. e, 57 8 Bernauer“ N* 3 Betriebsausflug. der Firma Induſtrieofenbau„Fulmina“ Edingen, Zu einer Fahrt„ins Blaue“ unter dem Motto „Freut euch des Lebens“ waren am vergangenen Samstag, morgens 7 Uhr, Betriebsführer und Gefolg⸗ ſchaft im Fabrikhof angetreten. In geräumigen und be⸗ guemen Autobuſſen begann die Fahrt mit dem unbekann⸗ ten Ziel. Alle Teilnehmer beobachteten voller Spannung beim Verlaſſen des Fabrikhofes, welche Richtung zunächſt eingeſchlagen wird, um daraus vielleicht das in Aus⸗ ſicht genommene Reiſeziel zu erraten. In flotter Fahrt ging es über Heidelberg nach Bruchſal, wo zum erſten Mal Halt gemacht und das dortige, prächtige und äußerſt intereſſante Schloß unter Führung beſichtigt wurde. Nach einem kleinen Spaziergang durch die Stadt ging die Fahrt weiter durch die prächtige Sommerlandſchaft nach dem weltbekannten alten Kloſter Maulbronn. Vor der Beſichtigung wurde ein kleines Frühſtück eingenommen, zu welchem ein Glas Maulbronner vorzüglich ſchmeckte. Ein luſtiges Wettrennen der über 30 jährigen erhöhte die ſchon ausgezeichnete Stimmung. Das Kloſter wurde dann unter ſachkundiger Führung beſichtigt und die Be⸗ ſucher waren von den hiſtoriſchen, architektoniſch ſehr intereſſanten und wertvollen Baulichkeiten überraſcht. Das nächſte Reiſeziel war das im Kraichgau liegende über 1000 Jahre alte Städtchen Eppingen, wo das Mittageſſen eingenommen wurde. Bei dieſer Gelegenheit richtete der Betriebsführer, Herr Pfeil, einige Worte an die Gefolgſchaft. Zunächſt konnte er ſeinen Leuten bekanntgeben, daß erfreulicherweiſe der Auftragseingang in den letzten Wochen und Monaten ſich ganz außer⸗ gewöhnlich geſteigert hat und daß auch das Exportgeſchäft in gleichem Maße wie das Inlandsgeſchäft an djeſer Steigerung beteiligt iſt. Vom Ausland ſind beiſpiels⸗ weiſe in dem letzten halben Jahr aus 21 Staaten der ganzen Welt Beſtellungen eingegangen. Weiterhin be⸗ tonte Herr Pfeil, daß es Sinn und Zweck des heutigen Betriebsausflugs ſein ſoll, die Arbeiter der Stirne und der Fauſt zwanglos zuſammenzuführen, damit ſie ſich beſſer kennen und verſtehen lernen, weil dies für eine wahre Betriebs⸗ und Volksgemeinſchaft erforderlich iſt. Der herzliche Beifall der Gefolgſchaftsmitglieder be⸗ kundete, daß dieſe Auffaſſung von allen Angehörigen des Betriebs anerkannt und geteilt wird. Von der Stadtverwaltung Eppingen war inzwiſchen auch Herr Stadtbaurat Hecker erſchienen, welcher die ver⸗ ſammelte Betriebsgemeinſchaft in den Mauern Eppingens herzlich Willkommen hieß. Er hat dann auch die freund⸗ liche Führung zu einem Rundgang durch Eppingen über⸗ nommen, dem ſich die meiſten Fahrtteilnehmer anſchloſſen, während insbeſondere die Jugend ſich im nahen Schwimm⸗ bad oder auf dem Sportplatz vergnügten. Von den Teilnehmern an der Beſichtigung des Städtchens wurde es recht dankbar empfunden, daß Herr Hecker als Bau⸗ meiſter und Kenner der Geſchichte und Bauten das Rathaus, den Pfeiferturm, die Jugendherberge, das alte Univerſitätsgebäude und ſonſtige ſehr intereſſante Gebäude u. a. alte Fachwerkbauten aus dem 14. und 15. Jahr⸗ hundert zeigte, erklärte und größtenteils auch einer ein⸗ gehenden Beſichtigung zugänglich machte. Zu erwähnen iſt auch noch die über 100 Jahre beſtehende Brauerei Zorn, deren edler Tropfen im Anſchluß an den Rund⸗ gang im„Rößle“ bei Herrn Zorn gekoſtet wurde. Um 6 Uhr fand ſich wieder alles pünktlich und in fröhlichſter Stimmung zum Abendeſſen zuſammen. Hierauf wurde die Heimfahrt mit Muſik und Geſang angetreten und nach ſchöner Fahrt durch die prächtige Abendlandſchaft endete der Ausflug um halb 9 Uhr auf dem Fabrikhof. Hier dankte der Betriebszellenobmann Brenner namens aller Gefolgſchaftsmitglieder dem Betriebsführer herzlich für die wohl allen Teilnehmern lange in Erinnerung blei⸗ benden ſchönen Stunden, die Zeugnis ablegten von einer wirklichen und guten Arbeitsgemein chaft und Kamerad⸗ ſchaft. Er gedachte auch dabei dem Geſtalter und Führer des neuen Reiches Adolf Hitler. Freudig erſcholl zum Schluſſe ein dreifaches„Sieg Heil“. 0 8 In geſchloſſenem Zug ging es nun, ein frohes Lied auf den Lippen, noch in den Ratskeller in Edingen, wo bei Geſang und Humor der Tag der Freude und Er⸗ holung beſchloſſen wurde. Wieder 4000 Arbeitsloſe weniger Die Arbeitslage im Landesarbeitsamtsbezirk Südweſt⸗ deukſchland. Im Monat Juli bot die Entwicklung des Arbeitseinſatzes in allen füdweſtdeutſchen Bezirken und in allen Be⸗ rufsgruppen wieder ein ſehr günſti ges Bild der all⸗ gemeinen e een Der Beginn der Getreide⸗ ernte, die weitere Belebung der Bautätigkeit, das fortge⸗ ſetzte Anwachſen der Aufträge für die Metallinduſtrie und die ſtetige Beſchäftigung der übrigen Gewerbegrup⸗ pen brachte eine nochmalige kräftige Abnahme der Ar⸗ beitsloſenzahl um 4093 Perſonen, die bei dem in Württem⸗ berg beſtehenden allgemeinen Mangel an voll einſatzfähigen Arbeitskräften überwiegend wieder dem Grenzland Baden zuaute kam. Hervorzuheben iſt. daß die Verſoraung der Vor dem Kr ausmachen. tete Peronoſpora jetzt bis zur Labſal des Erwägungen Griechen die hatten, ſich der größten Gewebe beliebt iſt. Peronoſpora getreten. Allerdings haben die Winzer vielfach bis zu ſieben⸗ mal geſpritzt. Das Geſamternteergebnis kann durch werden. Was Zu allen Zeiten ſind Wirkungen nachge zu haben überzeugt war. ſeau für ein Geſetz ausgeſ Salat zur ſtaatsbürgerli Menſch durch den Salatgenuß ſchlechten Gedanken abgehalten hunderts beſonders den Salat zu eſſen, der als flammende Sinnenlu chamin ähnlichen Alkaloid der Pflanze zurück chemiſch naheſtehenden, jedoch an milchigen Saft enthalten auch die indien ſtammenden Endivie, d Ländwirtſchafk mit Erntehelfern ſichergeſtellt werden konnte, zumal ſich Reichsarbeitsdienſt und Gliederungen der Partei für die Bergung der Ernte zur Verfügung ſtellten. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den ſüdweſt⸗ deutſchen Arbeitsämtern vorgemerkt waren, Juli noch 44215 Perſonen(33 280 Männer Frauen). In Württemberg und Hohen zollern iſt die Zahl auf 4842 Arbeitsloſe(3458 Männer Frauen) und in Baden auf 39 373 Arbeitsloſe Männer und 9551 Frauen) geſunken. betrug Ende und 10 935 1384 (29 822 und Wenn nicht alles trügt, wird auch das mengenmäßig wieder eine Rekordernte in Der viele Regen hat nicht angerichtet. iſt erfreulicherweiſe Auch die bei Regenwetter ſo ſehr gefürch⸗ allgemein Wein⸗Rekordernte in Ausſicht? Die beiden letzten Jahre haben Wein⸗Rekordernten ge⸗ bracht, wie ſie unſere Winzer ſchon lange nicht mehr erlebten. iege war der Durchſchnitts⸗Ernteertrag in Wein etwa 2,5 Millionen Hektoliter. Die beiden letzten Jahre er⸗ brachten Ernteerträge von 4,2 und 5 Millionen Daß der Abſatz ſolcher Mengen nicht leicht iſt, kann ſich jeder denken. Um die Spitzenweine braucht man keine DSorge zu haben; ſie können immer, wenn auch nur langſam und in kleinen Gebinden, untergebracht werden. rigkeiten bereitet ſtets der Abſatz der leichten Tiſchweine und der Konſumweine, da ſie ja den größten Hektoliter. Die größten Schwie⸗ Prozentſatz der Ernte Jahr 1936 Wein bringen. größeren Schaden nur vereinzelt auf⸗ die heute nicht mehr ausſchlaggebend beeinflußt die Frage der Qualität des diesjährigen Weines anbelangt, ſo wird der Fachleute der Wein nicht ſchlecht. Hält in der nächſten Zeit das warme und ſonnige Wein ausgezeichnet werden. nach Anſicht Wetter an, dann wird der Wir werden dann eine Qua⸗ lität erhalten, wie wir ſie überhaupt noch nicht gehabt haben. Die Trauben haben reichlich Feuchtigkeit gehabt und können Vollreife ohne Regen ſein. Was ſie brauchen, iſt nur noch Sonne. Das grüne Labſal des Sommers Salat— beliebt zu allen Zeiten. 5 dem Salat alle möglichen guten rühmt worden; ſo weiß man von Horaz, daß man im Altertum den Salat als eine Speiſe anſah, die gegen Trunkenheit und jede geiſtige treffliche Dienſte tat. Salateſſer, weil er g Erregung vor⸗ Der Kaiſer Tiberius war ein ſtarker ut ſchlafen wollte und in der grünen Sommers ein vortreffliches Mittel gefunden In ſpäterer Zeit hat ſich Rouſ⸗ prochen, welches das Eſſen von chen Pflicht erklärte, weil der friedlich geſtimmt und von werde. Aus verwandten hat ein bedeutender Theologe des 16. Jahr⸗ Mönchen angeraten, recht viel vorzügliches Mittel gegen auf⸗ ſt galt, obwohl andererſeits die alten Salatpflanze der Göttin Aphrodite geweiht weil ſie angeblich verliebt machte. Salat zu allen Beliebtheit erfreut. Worauf die anre beruht iſt auch Jedenfalls enthält der S oder Lebensſtoffe, zenſtoffen nicht m heute noch Jedenfalls hat Zeiten und in allen Ländern der gende Wirkung des Salates eigentlich nicht eindeutig aufgeklärt. alat als Rohkoſt gewiſſe Vitamine die in gekochten oder gebratenen Pflan⸗ ehr zu finden ſind. enthält außerdem einen mehr oder weniger milch⸗ haltigen Saft, dem er ja auch ſeinen lateiniſchen Namen Lactuca, d. h. Milchkraut, verdankt. Lattich iſt hieraus entſtanden.) Dieſer Saft hat nun ſchwach narkotiſche Eigenſchaften, die des Schlafmohns oder des Opiums in ihren Wirkungen nähern, vielleicht aber auch Bilſenkrautes, Sein pflanzliches (Das deutſche Wort ſich vielleicht den Alkaloiden dem Alkaloid des giftigen dem Hyoscyamin. Der Salat ſtammt näm⸗ Schutt lich von dem wilden Lattich ab, deſſen eigentliche Hei⸗ mat wohl ſüdlich des Kaukaſus zu ſuchen iſt, der ſich aber, wahrſcheinlich als verwilderte Form des faſt über die ganze gemäßigte Zone von Aſien verbreitet hat. ihm, der bei uns auf ſende Giftlattich, iſt ſo reich an dem genannten, dem Hyos⸗ „daß darauf wohl die Giftigkeit zuführen iſt. Gartenſalats, Europa nach Ein ſehr naher Verwandter von und ſteinigem Boden wach⸗ Einen dem des Salats Bitterſtoffen reicheren Blätter der aus Oſt⸗ ie gleichfalls als Salat ſehr In der Mitte und im Norden Europas iſt der Salat erſt verhältnismäßig ſpät bekannt geworden. land wurde er In Deutſch⸗ „wie manche andere Gemüſeart oder Kräu⸗ ter, zuerſt in den Klöſtern gepflanzt; jedenfalls iſt er erſt⸗ malia in den berühmten Benediktionen des St. Gallener Mönches Ekkehard aus dem 11. Jahrhundert erwähnt. Seit dem 15. Jahrhundert iſt er in Deutſchland allgemein bekannt. Daß unſere Vorfahren den Salat aus Italien erhalten haben, beweiſt die Art der Zubereitung: auch die Italiener machten und machen noch heute den Salat mit Salz, Eſſig und Oel an; das italieniſche„Salato“ bedeu⸗ tet eigentlich ſoviel wie geſalzene Speiſe. In Deutſchland iſt bei der Uebernahme dieſer Zubereitungsart freilich überſehen worden, daß man die Salatblätter ſchon vor der Anſäuerung mit Eſſig ſo mit Oel benetzen und durch Miſchen einfetten muß, daß aller Saft in der fettigen Umhüllung zurückbleibt. Große Salatfreunde ſind die Romanen, und in Frank⸗ reich iſt es Sitte, daß jeder ſich ſeinen Salat nach eigenem Geſchmack zubereitet, weshalb der Salat dort nicht ange⸗ macht auf den Tiſch kommt. Bis ins 18. Jahrhundert hinein überließ man das Anmachen des Salats nur weih⸗ lichen Händen. Bei Feſtmäklern erforderte es der gute Ton, daß der Hausherr eine der angeſehendſten Tiſch⸗ genoſſinnen bat, den Salat für die ganze Tafel zuzu⸗ bereiten. Es wurde dies als beſonders ehrend für die hierbei auserſehene Dame angeſehen, weil die Etikette in ſolchen Fällen vorſchrieb, den Salat nicht mit Löffel und Gabel, ſondern mit der bloßen Hand zu miſchen. In der Zeit der großen Feinſchmecker entwickelten ſich auch die Vertreter des ſtarken Geſchlechts zu wahren Salatkünſt⸗ lern, und Brillat⸗Savarin erzählt in ſeiner berühmten „Phyſiologie des Geſchmacks“ von einem Grafen, der, durch die Revolution nach England verſchlagen, in einem Londoner Gaſthof gebeten wurde, für eine ariſtokratiſche Runde den Salat nach franzöſiſcher Art zuzubereiten, und England gekommen war, in kürzeſter Friſt wieder ſchönes Vermögen erworben hatte. Er gibt viele Spielarten und Sorten des Salats: ſie gehen auf drei verſchiedene Typen zurück. Den erſten, mit tiefeingeſchnittenen Blättern, die, geſpreizt auseinan⸗ derſtehend, eine Roſette bilden, bezeichnen die Gärtner als Schnittſalat, den zweiten Typ mit langen, mehr oder weniger ſenkrecht gerichteten Blättern als römiſchen und den dritten mit breiten, ſich dicht zuſammenſchließenden ein und in der Mitte ſich aufbauchenden Blättern als Kopf⸗ ſalat. Um dieſen aus feiner Stammform, dem wilden Lattich heranzuzüchten, ſcheint es großer Ausdauer und langer Zeit bedurft zu haben. Rundfunk⸗ Programme ö Deutſchlandſender. (Programm für alle Reichsſender außer Berlin.) Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Olympiſche Fanfaren, anſchließend: Muſik in der Frühe, Donnerstag, 13. Auguſt: 9 Anterhaltungskonzert; dazwiſchen: Hörberichte: Ru⸗ dern, Zwiſchenläufe; Schwimmen: 400 Meter Frei⸗ ſtil(Frauen), Vorläufe; 1500 Meter Freiſtil, Vorläufe; Waſſerballſpiele; 14 Muſil zer Unterhaltung, dazwiſchen: Hör⸗ berichte; Rudern, Zwiſchenläufe; Schwimmen: 1500 Meter Freiſtil, Vorläufe; 200 Meter Bruſt: Vorläufe; 100 Meter Rücken, Zwiſchenläufe; 100 Meter Rücken(Frauen), End⸗ lauf; Waſſerballſpiele; Fechten: Säbel⸗Mannſchaft⸗Entſchei⸗ dung; Fußballſpiel um den dritten und vierten Platz; 18 Un⸗ terhaltungsmuſik; 19 Olympia⸗Echo; 20.10 Volkstümliche Muſik, dazwiſchen: Hörberichte; Boxen: dritte Serie; 23 Klänge aus Rumänien; 23.50 Tanzmuſik. Freitag, 14. Auguſt: 9 Anterhaltungskonzert, dazwiſchen: Hörberichte; Fech⸗ ten: Säbel, Einzel, Ausſcheidung; Schwimmen: Turmſprin⸗ gen(Frauen), Entſcheidung; 400 Meter Freiſtil(Frauen), Zwiſchenläufe; Waſſerballſpiele; 14 Bunte Muſik, dazwiſchen: Hörberichte; Rudern: Vierer mit Steuermann, Entſcheidungz Zweier ohne Steuermann, Entſcheidung; Einer(Skiff), Ent⸗ ſcheidung; Zweier mit Steuermann, Entſcheidung; Vierer ohne Steuermann, Entſcheidung; Doppelzweier, Enkſcheidungz Schwimmen: 200 Meter Bruſt, Zwiſchenläufe; 1500 Meter Freiſtil, Zwiſchenläufe; 100 Meter Rücken, Endlauf; viermal. 100⸗Meter⸗Staffel(Frauen), Endlauf; Waſſerballſpiele; Handball: Endſpiele um den erſten bis vierten Platz; Bas⸗ kethall: Endſpiele; Hockey: Endspiele; 19 Olympia⸗Echo; 20.10 Zeitgenöſſiſche Muſik; 22.45 Unterhaltungs- und Tanzmuſik. Samstag, 15. Auguſt: 9 Anterhaltungskonzert, dazwiſchen: Hörberichte; Fech⸗ ten: Säbel, Einzel, Vorentſcheidung; Schwimmen: Turm⸗ ſpringen, Entſcheidung; Waſſerballſpiele; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Heiterkeit und Fröhlichkeit, Schallplatten; da⸗ zwiſchen: Hörberichte vom Züchterpreis von Karlshorſt; 18, Anterhaltungskonzert; dazwiſchen: Hörberichte; Fechten: Sä⸗ bel, Einzel, Entſcheidung; Schwimmen: Vorführung im Turm⸗ ſpringen durch die drei Sieger; 200 Meter Bruſt: Entſchei⸗ dung; 400 Meter Freiſtil(Frauen), Endlauf; 1500 Meter Freiſtil, Endlauf; Waſſerhallſpiele; Fußball: Endſpiel; 18 Blasmuſik; 19 Olympia⸗Echo; 20.10 Tänze aus aller Welt, dazwiſchen: Hörberichte; Boxen: Entſcheidung; 23 Unterhal⸗ tungs- und Tanzmuſik. Tabakpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Seckenheim. Betrifft Tabakfluranmeldungen. Diejenigen Tabalpflanzer, die ihre Fluranmeldungen auf dem Rathaus noch nicht abgegeben haben, wollen dies ſofort nachholen, da mit der Flurabſchätzung morgen Donnerstag begonnen wird. Grund ſtücks⸗Verkauf. Lgb.⸗Rr. 15529 22,35 Ar Hermsheimer Bösfeld, Schlittengewann 3 7648 12,24„ Kloppenheimerfeld, Pfaffenanwänder 5 15072= 10,77„ Hermsheimer Bösfeld, über dem Vogelanwänder. 55 15323= 11,47„ Hermsheimer Bösfeld, Bauernſchaftsanwänder. 55 15420 13,84, Hermsheimer Bösfeld, Pfundgrübe. 65 8216 12.54, Kloppenheimerfeld, Nindszunge. 5 8149= 14,95„ Kloppenheimerfeld, Pfaffenanwänder. „ 13535— 7,92„ Hermsheimer Bösfeld, Saumagen. 15 22337= 11,35„ Mühlfeld. 85 22346 23,46„ Mühlfeld. 5 22415 12,29, Mühlfeld. Georg Röſer, Immobilien. Friſch eingetroffen . folge Blämarch- Horlnae zarte, milde Fiſche ½ Doſe 50 Pfg. 1 Doſe 85 Pfg. Filet Heringe in Majonnüſe ½ Doſe 85 Pfg. Foolacha in Scheiben 125 gr 40 Pfg. Hüßbüczlinge Pfund 45 Pfg. 3% Rabatt. Jab. Würthwein Suche ab 1. September ein ehrliches Tages⸗ mädchen. Schröder, Reu⸗Oſtheim, Leiblſtraße 47. Limmer und Küche, Offenburgerſtraße, auf 1. September zu vermieten. Zu erfr. Dahm, Mannheim, Haardtſtraße 23. Fernſpr. 28111. 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Wettkampftag der Olympiſchen Spiele ſtand am Vormittag im Zeichen der Turner und Schwimmer, die auf der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne bzw. im Schwimmſta⸗ dion erneut ein„volles Haus“ verzeichneten. Die Tur⸗ ner ſetzten den Zwölfkampf mit den Kürübungen fort, während im Schwimmſtadion die Entſcheidung des Kunſt⸗ ſpringens, die 400⸗Meter, Kraul⸗Zwiſchenläufe und die üblichen Waſſerballſpiele auf dem Programm ſtanden. Eine der wichtigſten Enkſcheidungen der olympiſchen Schwimm⸗ Wettbewerbe, die Amal 200 Meler⸗Kraulſtaffel, wurde am Dienskagnachmiktag im vollbeſetzten Olympiſchen Schwimmſtadion entſchieden. In dem härteſten Kampf, den man je über dieſe Strecke erlebt hat, ſiegten die Japaner mit Buſa, Sugiura, Taguchi und Arai überlegen in der neuen olympiſchen und Weltbeſtzeit von 8:51,50 Minuten vor den Vereinigten Staaten und Ungarn. Deutſchland mußte auf der letzten Strecke den vier⸗ ten Platz noch an Frankreich abgeben. Mit 9:19 Minuten ſchwammen Plath, Heimlich, Heibel und Fiſcher noch einen neuen deutſchen Rekord. Nach einem wundervollen Startſprung ging das Feld faſt geſchloſſen ab. Mit einigen Armzügen aber hatte Yuſa bereits die Spitze. Er beendete ſein Renen in 2.14,4. Für Japan ging Sugiura ſchon mit einigem Vorſprung vor dem Amerikaner Macionis ins Rennen. Unſer zweiter Schwimmer Heimlich wurde von den Zuſchauern mächtig angefeuert. Der Japaner, der mit 2:11,9 die beſte Zeit des Tages ſchwamm, erreichte als Erſter das Ziel. Taguchi lag ſchon weit auf der Bahn, als die übrigen abgingen. 2:13 wurden für Taguchi geſtoppt. Als Arai ins Waſſer ging, war die Entſcheidung bereits gefallen. 8 Es war, wie aus den Ergebniſſen hervorgeht, ein Re⸗ kord⸗Rennen. Japan ſchwamm Weltrekord, Ungarn Europarekord und Deutſchland einen neuen deutſchen Re⸗ kord. Sieg auch bei den Frauen Hideko Maehaka vor Martha Genenger. Nach dem großartigen Staffelſiege der Japaner gab es auch in der zweiten Entſcheidung im olympiſchen Schwimmſtadion einen japaniſchen Sieg. Im 200⸗Meter-Bruſtſchwimmen beſiegte die ausgezeich⸗ nete Japanerin Hhideko Maehala unſere Meiſter⸗ ſchwimmerin Martha Genenger und enkführte eine weikere Goldmedaille in das Land der aufgehenden Sonne. Mit 3:03,6 Minuten konnte ſie die Deutſche knapp um ſechs Zehntel ſchlagen. Hinter der kleinen Dänin Inge Sörenſen kamen die zweite Deutſche, Hanni Hölz ner, und die Hollän⸗ derin Waalberg im toten Rennen auf den vierten Platz. Amerikas Kunſtſpringer ſiegen Dick Degener Olympiaſieger.— Die drei Deutſchen hinker dem Japaner. Die amerikaniſchen Kunſtſpringer, die am Monkag bei den Pflichtübungen nicht reſtlos gefallen konnken und nicht an die Klaſſe der früheren amerikaniſchen Olympiakämpfer heranreichten, bewieſen am Dienstag im vollbeſetzten Schwimmſtadion bei den Kürübungen, daß ſie doch Welt⸗ klaſſe repräſentieren. Die drei Amerikaner Dick Dege⸗ ner, Marſhall Wayne und Al Greene bauten den in der Pflicht herausgearbeiteten Vorſprung vor den ja⸗ paniſchen und deutſchen Schwimmern in der Kür weiter aus und ſicherten ſich in dieſer Reihenfolge die Medaillen. Das Kunſtſpringen wurde alſo erneut zu einem gro⸗ ßen Triumph der amerikaniſchen Springerſchule, wo⸗ bei allerdings nicht verſchwiegen werden ſoll, daß auch in Berlin die ſieben Sprungrichter ſich etwas ein⸗ ſeitig für die amerikaniſche Sprungweiſe ent⸗ e und den Japanern, die ſich wieder vorzüglich ſchlugen, und den Deutſchen nicht immer Gerechtigkeit bei der Bewertung ihrer Sprünge widerfahren ließen. Der Japaner Shibahara belegte den vierten 9 0 vor unſeren Vertretern Erhart Weiß, Leo Eſſer und Winfried Mah⸗ raun. Die Ruderer in Grünau Mannheim⸗Ludwigshafener Vierer Vorlaufſieger. Die Ruderer, die zuſammen mit den Turnern, Schwimmern, Boxern und Reitern die zweite Woche der Olympiſchen Spiele beherrſchen, konnten endlich am Diens⸗ tag nachmittag ihre Kämpfe mit den Vorrennen im Vierer mit Steuermann, Zweier ohne Steuermann und im Einer einleiten. Das Wetter war ideal und die herrliche Regatta⸗ ſtrecke auf dem Langen⸗See in Grünau bot mit ihren dicht⸗ gefüllten Tribünen, auf denen die Flaggen aller Nationen wehten, ein impoſantes Bild. Als Auftakt gab es drei Vorläufe im Vierer mit Steuermann, an denen Deutſchland mit dem Boot der Renn⸗ gemeinſchaft Mannheimer RV Amiecitia⸗Lud⸗ wigshafener RW ein der Beſetzung Maier, Volle, Ga⸗ ber, Söllner und Steuermann Bauer beteiligt war. Das deutſche Boot fuhr im zweiten be ein ganz ausgezeich⸗ netes Rennen und wurde in der beſten Vorlaufszeit von 641,1 Minuten Sieger womit bereits die Teilnahmebe⸗ rechtigung am Endlauf erkämpft wurde, die in den beiden anderen Läufen auch Holland und die Schweiz erwarben, während alle übrigen Mannſchaften, die nur fleuſe beleg⸗ ten, ihre letzten Hoffnungen auf die Zwiſchenläufe(Hoff⸗ nungsläufe) ſetzen müſſen. Mittwoch Schlußfeier in Kiel Wie bekannt wird, iſt die für Dienstag vorgeſehene Schlußfeier der olympiſchen Segelwettkämpfe verſchoben worden, da die üblichen Proteſte, die in der 8⸗m⸗R⸗ Klaſſe und auch in der 6⸗m⸗R-Klaſſe vorliegen, noch nicht entſchieden ſind. Die Schlußfeier, bei der das olympiſche Feuer gelöſcht wird, ſoll nunmehr am Mittwochabend um 24,30 ühr am e 8 1 Sie wird mit einem Scheinwerferſpiel der Flotte verbunden ſein. Die Waſſerball⸗Zwiſchenrunde Das Waſſerballturnier wurde am Dienstag im Anſchluß an die Schwimmwettbewerbe mit den beiden erſten Zwi⸗ ſchenrundenkämpfen der Gruppe 1 fortgeſetzt. Un garn war den Belgiern ſpieltechniſch und in der Wurfkraft überlegen und ſo gab es einen eindeutigen 3:0(2:0)⸗Sieg. Das Ehrentor hatten die Belgier verdient, aber die Ungarn ließen es nicht zu.— Im zweiten Kampf zwiſchen Hol⸗ land und Großbritannien, der unter der Leitung des deutſchen Schiedsrichters Hofmann ſtand, wurde über⸗ aus hart geſpielt. Die techniſch beſſeren Holländer lagen bei der Pauſe 3:1 und kurz nach Wiederbeginn mit 4.1 in Front, aber dann ſpielten die Briten ſo hart, daß die Hol⸗ länder nicht mehr mithalten konnten. ſo daß alſo das Spiel 4:4(3:1) endete. Das Kürturnen Die Turnwettkämpfe auf der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne, die ſchon in den frühen Morgenſtunden bis auf den letzten Platz beſetzt war, erreichten am Dienstag mit dem Kürturnen zum Zwölfkampf der Männer ihren Höhepunkt. Entſpre⸗ chend den am Vortag in den Pflichtübungen erzielten Lei⸗ ſtungen turnten die Mannſchaften in drei Gruppen. Am Vormittag turnten die Nationen, die ſich am Vortag nicht unter den erſten Vier placieren konnten, während der Endkampf am Nachmittag den vier beſten Nationen der Pflicht— Deutſchland, Schweiz, Tſchechoſlowakei und Finn⸗ land— vorbehalten war. Der Kampf um die 7 Goldmedaillen Auch Konrad Frey Olympiaſieger.— Georg Miez Schweiz) beſter Freiübungskurner.— Noch eine„Bronzene“ für Frey. Die 20 000 Turnfreunde, die ſich auf der Dietrich⸗Eckart⸗ Bühne im Reichsſportfeld eingefunden hatten, erlebten herr⸗ liche Kämpfe und wunderbare Leiſtungen der beſten Gerät⸗ turner der Welt. Die vier beſten Ländermannſchaften des Vortages, alſo Deutſchland, die Schweiz, Finnland und die Tſchechoſlowakei, traten zu den letzten Kürübungen an, um hier um die noch zu vergebenden ſieben Goldmedaillen— eine hatte Schwarzmann bereits am Vortag beim Pferd⸗ ſpringen gewonnen— zu kämpfen Der Kampf begann mit dem Turnen am Seitpferd und der Freiübung, und zwar turnten jeweils zwei Mannſchaften, während die beiden an⸗ deren pauſierten. Die deutſche Mannſchaft zeigte am Seitpferd ein ganz ausgezeichnetes Können. Schwarzmann war mit 9,5 Punkten der Beſte, bis ihm Konrad Frey mit 9,533 Punkten den Rang ablief. Zu⸗ ſammen mit ſeiner ausgezeichneten Pflichtübung(9,8 Punkte) kam er auf insgeſamt 19,333 Punkte. Auch der Bremer Steffens, der als unſer beſter Pferdturner gilt, konnte den Kreuznacher nicht überbieten, denn er erreichte „nur“ 9,5 Punkte. Die Finnen kamen am Seitpferd nicht an die Leiſtungen der Deutſchen heran. Uſoikkinen war mit 9,533 Punkten der Beſte. Im⸗ merhin erreichten ſie noch 72,399 Punkte.— Sehr ſchwach waren die Tſchechen am Pferd. Meiſterhaftes Können 5 eigten die Schweizer. Beck begann zwar wenig vielver⸗ 1 und verließ vorzeitig das Gerät, aber dann kam Walter gleich auf 9,5 Punkte und Weltmeiſter Miez, deſſen Beinarbeit nicht ganz rein war, blieb mit 9,467 Punkten nur knapp hinter ſeinem Landsmann zurück. Bachmann bekam 9,567 Punkte, Reuſch für ſeine flüſſige und ele⸗ gante Uebung 9,4 und Weltmeiſter Mack ſchließlich 9,667 Punkte, die höchſte Note überhaupt. Da ſeine Note aus der Pflicht aber nicht allzu gut war, kam er insgeſamt nur auf 19,170 Punkte, was aber zum Gewinn der Silber⸗ medaille(der zweiten, denn er belegte auch ſchon beim Pferdſprung hinter Schwarzmann den zweiten Platz!) reichte. Bei den Freiübungen zeigten zunächſt die Tſchechen nichts Ueberragendes. Die Schweizer ſchafften insgeſamt 71,732 Punkte, obwohl ihre Uebungen nach deutſcher Auffaſſung nicht den höch⸗ ſten Anforderungen gerecht wurden. Weltmeiſter Georg Miez, der ſchon eine gute Pflichtübung gezeigt hatte, kam auf insgeſamt 18,666 Punkte, die von keinem anderen Turner mehr überboten wurden. Von den Deutſchen wur⸗ den recht gute Uebungen gezeigt. Stangl zeigte einen ein⸗ armigen Handſtand mit gegrätſchten Beinen, bekam aber nur 8,9 Punkte, Stadel erhielt 9,1 Punkte, Schwarzmann 9,133 Punkte, Winter, der unſicher war, 8,933 Punkte. Volz erhielt mit 9,233 zuſammen mit Frey die beſte Note, Steffens ſchaffte 9,333 Punkte. Insgeſamt war die deut⸗ ſche Mannſchaft auch an dieſem Gerät mit 72,198 Punkten in Front, da die Finnen nur 70,033 Punkte erreichten. Die Uebungen der Finnen ähnelten denen der Deutſchen; Uoſikkinen war mit 9.067 Punkten der Beſte. Das Ergebnis der Entſcheidungskämpfe der Turner lautete: Einzelturnen am Seitenpferd: Goldme⸗ daille Frey⸗Deutſchland 19,333 Punkte, Silbermedaille Mack⸗ Schweiz 19,167 Punkte, Bronzemedaille Bachmann ⸗Schwetz 19,067 Punkte. Freiübungen: Goldmedaille Miez⸗ Schweiz 18,666 Punkte, Silbermedaille Walter⸗Schweiz 18,500 Punkte, Bronzemedaille Frey⸗Deutſchland 18,466 Punkte. Frey auch beſter Barrenturner Schwarzmann hinter dem Schweizer RKeuſch Dritter. Die dritte Entſcheidung des Nachmittags fiel im Bar⸗ ren⸗Einzelturnen, das erneut mit einem großen deutſchen Triumph abſchloß. Unſer Meiſter Konrad Frey, der ſchon Olympiasieger am Seitpferd geworden war und bei den reiübungen die Bronzemedaille gewonnen hakte, erwies ich auch als beſter Barrenturner und holte ſch hier die goldene Medaiſſe vor dem Schweizer Michael Reuſch und unſerem Alfred Schwarzmann. Das Endergebnis lautete wie folgt: 1. Konrad Frey⸗ Deutſchland 19,767 Punkte, 2. Michael Reuſch⸗Schwelz Punt Punkte, 3. Alfred Schwarzmann⸗Deutſchland 18,967 Unkte. 5 5 i Tſchechenſieg an den Ningen Alois Hudec Olympiaſieger.— Malthias Volz Dritter. Die kſchechiſchen Turner knüpften beim Kinge⸗Turnen an ihre auf früheren inkernationalen Kämpfen gezeigte große Form an und erreichten nicht nur die beſte Mann⸗ ſchaftsleiſtung, ſondern ſie ſtellten auch in Alois Hudec den Olympiaſieger. Die Silbermedaille gewann der Jugoſlawe Leon Skukelj, der am Vormittag die zweitbeſte Leiſtung er⸗ zielt hatte, während die Bronzemedaille an den Deutſchen Matthias Volk fiel. Das genaue Ergebnis lautete wie folgt: 1. Alois Hu⸗ dec⸗Tſchechoſlowakei 19,433 Punkte, 2. Leon Stukelj⸗Jugo⸗ ſlawien 18,927 Punkte, 3. Matthias Volz⸗Deutſchland 18,667 Punkte. Deutſcher Gieg im Zwölfkampf Der Enderfolg im letzten Augenblick gefährdet. Als der letzte Wettbewerb des kurneriſchen A ee fes, das Reckturnen, begann, ſchien Deutſchlands Endſieg geſichert, denn Deutſchlands Turner gelten als die beſten am Reck. Aber ausgerechnet an dieſem Gerät wurde die deut⸗ 2 Mannſchaft von einem argen Mißgeſchick bekroffen, enn Weltmeiſter Ernſt Winker⸗Frankfurt a. M. ſtürzte gleich zu Beginn ſeiner Uebung und gefährdete damit den deutſchen Geſamtſieg ernſtlich. Die Enttäuſchung im deutſchen Lager war zunächſt groß, als die vorläufige Geſamtwertung wie folgt bekanntgegeben wurde: 1. Schweiz 864,303 Punkte, 2. Deutſchland 858,163 Punkte, 3. Finnland 843,368 Punkte, 4. Tſchechoſlowakei 821,161 Punkte. Deutſchland hatte am Reck nur 67,633 Punkte erzielt gegen 76,200 der Finnen, 74,500 der Schweizer und 69,501 der Tſchechen. Aber noch beſtand ein Fünkchen Hoffnung auf den deutſchen Endſieg, denn für die Geſamtwertung wur⸗ den ja nur die Leiſtungen der ſechs beſten Turner einer jeden Mannſchaft herangezogen und die bekanntgegebenen Punktzahlen entſprachen den Leiſtungen von acht Turnern. Und das, was man nicht mehr zu hoffen gewagt hatte nach dem rieſengroßen Pech am Reck, wurde doch 10 5 zur Talſache: die deulſche ie denlſch die endgültige, lag höher als die der Schweizer. Die deutſche Mannſchaft holte fich vor der Schweiz und Finnland den Olympiaſieg. Als dieſe Tatſache verkündet wurde, ſtimmten die Maſ⸗ ſen ſpontan das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied an. Drei deutſche Boxerfolge Die Ausſcheidungskämpfe in der Deutſchlandhalle. In der Deutſchlandhalle ſetzten die Boxer ihre Aus⸗ ſcheidungskämpfe fort. Zum erſten Male war auch Deutſchland ſtärker vertreten. Der Leichtgewichtler Karl Schmedes traf auf den ausgezeichneten Philippinen Padilla, der ſich in den beiden erſten Runden einen genügenden Punktevor⸗ ſpurng ſicherte, ſo daß der Weſtfale dieſen trotz ſeines großartigen Esdſpurts nicht mehr ganz aufholen konnte. Im Weltergewicht verſchaffte ſich Michel Murach gegen den Engländer Pack durch harte Linkshaken den notwendigen Reſpekt und ſiegte klar. Einen überlegenen Sieg errang Baumgarten im Mittelgewicht gegen den Schweizer Flury. In der Schlußrunde hatte der Deutſche ſeinen Gegner am Rande einer entſcheidenden Niederlage. Nur mit größter Mühe konnte ſich der ſchwer angeſchlagene Eidgenoſſe über die Runden bringen. Den dritten deutſchen Erfolg buchte im Halbſchwergewicht der Norddeutſche Vogt, der den Ita⸗ liener Bolzen nach Punkten abfertigte. In den beiden erſten Runden punktete er den Italiener klar aus. Anerkennung verdient die Energieleiſtung des Italieners in der Schluß⸗ runde. Dreifacher italieniſcher Gieg Bei faſt ſüdländiſcher Hitze fiel auf den Tennisplätzen des Reichsſportfeldes die Entſcheidung im Degen⸗Einzelfechten. Nach dem Ausſcheiden gab es einen überlegenen italieniſchen Triumph, denn die Südländer holten ſich alle drei Medajl⸗ len. Franz Riccardi wurde Olympiaſieger vor ſeinen Landsleuten Ragno und Cornaggia⸗ Medici. Erſt an vierter Stelle folgte Europameiſten Drakenberg (Schweden) vor dem Belgier Debeur. Die Kämpfe waren derart umſtritten, daß es unmög⸗ lich iſt, einen der Teilnehmer beſonders herauszuſtreichen, ohne den anderen zu benachteiligen. Neu an der Endrunde war, daß der Erfolg nicht nach der Zahl der Siege ver⸗ geben wurde, ſondern nach der höchſten Punktzahl. Für einen Sieg gab es zwei und für ein Unentſchieden einen Punkt. So kam es,, daß der Olympiaſieger Riccardi einen Sieg weniger als ſeine Landsleute hatte, aber durch drei unentſchiedene Gefechte auf die höhere Punktzahl kam. Fußball Vorſchlußrunde. Oeſterreich— Polen Hocken Troſtrunde. Schweiz— Dänemark 3 35 Belgien— lfghaniſtan 1 Basketball 3. Runde. Eſtland— Philippinen Chile— Italien Kanada— Schweiz Uruguay— Tſchechoflowafei Polen— Braſilien Mexio— Japan Waſſerbalt 81 2139(15.21) 19.27(11:16) 279(18:1) 28.19(14.8 33.25(17.10 28˙22(88 Zwiſchenrunde. 5 0 Grupep 1: Ungarn— Belgien 8:0(2:0 Holland— Großbritannien 4:4 6.5 Gruppe 2: Deutſchland— Heſterreich 8 Frankreich— Schweden 2:1 0 f Weltrekorde anerkannt. Die JAA hat raſche Arbeit geleiſtet und in den erſten Stunden am Montag fünf Weltrekorde anerkannt, e der Olympiſchen Spiele in Berlin aufgeſtellt i f 8 ö Ben B Die Heilkunde ſtammt vom Bauern NS. Der wehrhafte Bauer iſt der Vater u kunde! Das mag beim erſten Auhören ſeh f gen, ja als gewagt erſcheinen. Aber eine k eberlegu en laſ⸗ ſen. Unſere Altvordern waren, wie wir heute wiſſen, bereits in der Steinzeit, alſo vor Dutzenden von Jahrtauſenden, Acker⸗ bauern. Forlſchreitende Feld⸗ und Wieſenkultur mit ihren Erträgen an Futtergetreide, Heu und derlei machte ſie auch in ſteigendem Maße zu Viehzüchtern— im Gegenſatz zu dem orientaliſchen Nomaden, der Viehhirte war, aber kein Kul⸗ turland bebaute, ſondern die natürliche Landſchaft und frem⸗ des Kulturland herumſtreifend abgraſte. Sehen wir nun in der Frühzeit der Geſchichte bereits das germaniſche Bauernhaus mit Stall und Scheune, mit Weide⸗ und Ackerflur, belebt von den Herden mannigfacher Zuchttiere, ſo haben wir bereits eine wichtige Quelle entdeckt, aus der der Bauer— über Nahrung und Obdach und Kleidung hinaus— ſeine Kulturbedürfniſſe be⸗ friedigte. Zu dieſen Bedürfniſſen gehört gewiß in erſter Reihe Erhaltung oder gegebenenfalls Wiederherſtellung der Geſund⸗ heit. In vielen Fällen zeigt uns die eigene Natur ſelbſt den Weg, wie wir uns helfen, in vielen Fällen führt uns die augenblickliche Plage auf Irrwege. Wer in Fieberhitze glüht, wird— das ſehen wir am kranken Kinde— allzu leicht eine vorübergehende, dann aber höchſt ſchädliche Abkühlung ſuchen; und der Naturtrieb, einen verbrannten Finger ins kalte Waſ⸗ ſer zu ſtecken, iſt gewiß ebenſo unzweckmäßig. Alſo tut der Menſch, der ſchon vor Jahrtauſenden durch ſeine Natur etwas naturfremder geworden iſt, ſich den größ⸗ ten Nutzen an, wenn er das naturnähere Tier beobachtet, wie es ſich hilft. Da ſah denn der Bauer, daß ſein Schaf, das augenblicklich krank war, manches Kraut, das es ſonſt gern fraß, ſtehen ließ, andere Pflanzen aber begierig ſuchte. Oder ſein Hund, der zuviel Knocheſt gefreſſen hatte, fraß plötzlich Gras, ließ dies aber ungerupft ſtehen, wenn er die ſcharfrandige, kieſelſäurehaltige Quecke als Magenheil⸗ mittel fand. Oder der Jäger ſah im Walde, wie ein wundes Tier ſich auf irgendwelcher Pflanze wälzte, ſo lange, bis das Laub zerquetſcht war und der Pflanzenſaft ſich der Tierhaut mitgeteilt hatte. Auch hatte er wohl einmal ein Reh überraſcht, das den verletzten Lauf in ein Bachgewäſſer ſtellte, oder einen krankgeſchoſſenen Eber, der ſich in einer Suhle wälzte. Ja, manch Hirſch und Wildſchwein ſoll zuerſt den menſchlichen Verfolger zu warmen, heiltätigen Quellen geführt haben, die der Menſch ſich nachher zu⸗ nutze machte. Und auch der Hirtenjunge machte es dem Tiere nach. Hatte er eine entzündete Hand, ſo zerdrückte er Wege⸗ richblätter zur Kühlung und Heilung. Hatte er ſich einen Splitter in den Fuß getreten, ſo nahm er das gleiche Kraut, das eine ziehende, zugleich aber wundſtillende Wir⸗ kung hat. Auch hatte man irgendwie die Miſtel mit ihrer wunderbar zuſammenziehenden, blutſtillenden Kraft erkannt; und die Schafgarbe mit ihrem aromatiſchen Dufte hatte nicht nur zur Wundbehandlung eingeladen, ſondern auch eben durch den Duft ſich zum Getränke angeboten. Noch heute wird ein teeartiger Sud der Schafgarbe gegen Magen⸗ und Darmbeſchwerde und gegen Lungenleiden verwendet. Lab⸗ kraut, Quendel, Kümmel, Wacholder, Liebſtöckel taten ähn⸗ liche und andere Dienſte; die Fülle der vom Acker, von der Wieſe und aus dem Walde heimgenommenen Heilpflanzen iſt ſchon für die älteſte Zeit unerſchöpflich. Mit ihr bildete der germaniſche Bauer ſich im Hausgebrauch, meiſt durch die Sorgfalt der Bauernfrau, einen Grundſtock, auf dem die ſpätere und heutige innere Heilkunde beruht. Wir ſprachen eingangs vom wehrhaften Bauern. Er iſt der Vater der Chirurgie. Hatte der Bauer ſchon beim Hantieren mit Axt und Egge, mit Pflug und Hammer ſowie im Umgange mit ſchlagenden Huftieren und bei ſonſtigen ge⸗ fährlicheren Arbeiten manche Wunde abbekeinmen, ſo iſt die Gefahr bei der Jagd noch größer, am größten aber bei der Verteidigung ſeiner Scholle. Wir fanden an Skeletten ſtein⸗ zeitlicher Gräber ausgezeichnet geheilte Knochenbrüche, die durch geeignete Behandlung— Schienung und Pflege— kuriert ſind. Ja, unſere Aerzte können noch jetzt nach vielen Jahrtauſenden erkennen, daß manche dieſer Brüche auf eine Stadt wie einſt die Suffragetten. von mehr als 11 Millionen Quadratmetern. ſonſt als neuzeitlich geltende Art behandelt ſind, nämlich durch künſtliche Brechung eines im erſten Verfahren ſchlecht oder ſchief geheilten Bruches. Zur Entfernung von hatte man beſondere ſpenni toeng“ heißen. zer und auch dies macht die moderne Heilkunde ſo — ſchritt man zur Wundrandheftung, die weniger die Ge⸗ fahren ſtarker Narbenbildung befürchten läßt. Wundverbände wurden mit rfkrautabſud getränkt, auch rieb man die Wunde oder Wundränder mit Alaun, althochdeutſch„peiz⸗ ſtein“. War im Kampfe ein Glied ſo ſtark getroffen, viel⸗ leicht ſchon ſo weit vom Körper abgetrennt, daß man An⸗ heilung nicht erhoffen konnte, ging man zur Amputa⸗ tion über. Wiſſen wir aus Tacitus. daß die in der Nähe der Schlacht den Frauen die Wundpflege des Ange⸗ hörigen übernahmen, ſo hatten aber außerdem die Trup⸗ penteile jeweils einen„lacknir“, einen Feldſcher. Dieſer beſorgte die ſchwierigen Eingriffe; mit der„ſmyrſel“, der Wundſalbe, oder mit dem heißen Pechpflaſter, das die Blu⸗ tung dämmte, wußten die Frauen in der Hauspflege des Verwundeten ſelbſt umzugehen. Der Feldſcher übernahm es, Kompreſſionen anzuwenden und Tampons einzulegen. Auch hantierte er mit dem Schröpfeiſen und ging mit dem Brenn⸗ eiſen gegen die Krebskrankheit und gegen Geſchwülſte an. Neben der Knochenzange war ihm die Drahtſonde zur Hand! Die Wundreinigung wurde ſchon frühzeitig durch Wein be⸗ ſorgt, denn der Weinbau war in vorgeſchichtlicher Zeit bereits ziemlich weit in unſerer Heimat verbreitet. So legten wehr⸗ hafte germaniſche Bauern die Grundlage unſerer Heilkunſt. Werner Lenz. A 2 N* 2 85 1.* Fs Die Mobiliſſerung der Junggeſellinnen Die britiſchen Junggeſellinnen befinden ſich in Alarm⸗ bereitſchaft. In London wurden ſie bereits mobiliſiert: Kampflieder ſingend, zogen ſie durch die Straßen der Seit dem Kriege be⸗ ſitzen die britiſchen Frauen zwar das Stimmrecht, aber das genügt ihnen noch nicht ganz: Sie wollen auch pen⸗ ſionsberechtigt ſein. Die Demonſtration wurde veranſtaltet von der„Na⸗ tionalen Junggeſellinnenpenſionsgeſellſchaft“, die vor einiger Zeit in Bradford gegründet wurde. Die Geſell⸗ ſchaft fordert, daß alle unverheirateten und werktätigen Frauen, die eine beſtimmte Zeit Mitglieder der Kranken⸗ kaſſen waren, im Alter von 55 Jahren eine Rente for⸗ dern können. Außerdem ſoll eine Zwangsverſicherung für Junggeſellinnen gegründet werden, die die Verſorgung der älteren Junggeſellinnen übernehmen ſoll. Die Ge⸗ ſellſchaft entſtand nicht in London, ſondern in der Pro⸗ vinz, wo ſie auch die meiſten Anhänger zählt. Die unver⸗ heirateten Londonerinnen zeigten ſich bisher recht ableh⸗ nend. Im ganzen hat die Geſellſchaft bisher angeblich 35 000 Mitglieder. Die Forderungen der Junggeſellinnen ſind nicht un⸗ beſcheiden. Sie verlangen nur eine Wochenrente von zehn Schilling, alſo noch nicht einmal 7 RM. Uebrigens be⸗ zogen unverheiratete und werktätige Frauen auch bisher ſchon eine kleine Rente, wenn ſie entſprechend verſichert waren, doch trat die Penſion erſt im Alter von 65 Jahren in Kraft. Berlin als Weſt⸗Sporiſtadt 400 Sport⸗ und Spielplätze mit 11 Millionen Quadrat⸗ meter Flüche! Steinpfeilſpitzen Zangen, Sperrzangen, die altnordiſch 2 9 8 4 7 Wundnähte verſtand man zu legen, Das Reichsſportfeld im Weſten Berlins iſt zwar die größte, aber nicht die einzige Sportſtätte der Reichshaupt⸗ ſtadt. Insgeſamt verfügt die Viermillionenſtadt, deren Einwohner ſich in außerordentlich großer Zahl der Aus⸗ übung des Sports widmen über etwa 400 größere und kleinere Sport⸗ und Spielplätze mit einer Geſamtfläche Zum Teil ſind ſie als Volksparkanlagen große umfaſſende Er⸗ holungsſtätten der Bevölkerung, die neben den eigentlichen Sportanlagen weite grüne Spiel⸗ und Lagerwieſen be⸗ ſitzen. Eine der größten Anlagen dieſer Art iſt der Volks⸗ park Rehberge im Norden mit einem Flächenraum von über 900000 Quadratmetern. Wenige Minuten entfernt von ihm befindet ſich das Freibad Plötzenſee, das über⸗ leitet zu dem ganz in Wald eingebetteten Volkspark Jung⸗ fernheide, der ebenfalls mit Sport⸗ und Badegelegenheiten die Möglichkeit zur Erholung verbindet. Einer der modernſten Sportplätze iſt der über 80 000 Quadratmeter große Adolf⸗Hitler⸗Sportplatz in Lichter⸗ felde, der außer einer Kampfbahn mit Zuſchauertribünen und zweckmäßigen Umkleide⸗ und Brauſeräumen auch große Spielwieſen enthält. Faſt alle 20 Bezirke Berlins haben ähnliche, wenn auch nicht immer gleich große An⸗ lagen aufzuweiſen; nur die dichtbebauten Altſtadtbezirle ſind naturgemäß etwas ſpärlicher damit bedacht. Während die Stadt Berlin etwa u 160 ſolcher Spiel⸗ Sport und Volksanlagen als Eigentum betreut, befin⸗ den ſich etwa 240 in privatem Beſitz. Die großen Ver⸗ eine haben ihre eigenen Sportplätze, die an Umfang oft den großen ſtädtiſchen kaum nachſtehen. So verfügt z. B. der Poſtſportverein über eine große Anlage, das Poſt⸗ ſtadion, mit Kampfbahn für 50 000 Zuſchauer, mehreren Uebungsfeldern, Tennisplätzen, einer offenen Schwimm⸗ bahn und einer Schwimmhalle, in der man auch eine 1 Kaſtenruderanlage findet. Dazu kommen an ſonſtigen Sportanlagen 569 Schul⸗ turnhallen, 91 ſonſtige Turn⸗ und Gymnaſtikhallen, 167 Tennisanlagen, darunter 5 Tennishallen, 21 Schwimm⸗ hallen, 55 Freiluftſchwimmbäder, 18 Reitbahnen, 67 Schießſportanlagen und 5 Radrennbahnen. g Die Sportfreudigkeit der Berliner iſt groß. Man zählt etwa 2000 Turn⸗ und Sportvereine, in denen mehr als eine halbe Million aktiver Turner und Sportler zuſam⸗ men geſchloſſen ſind; und auch die großen nationalſozia⸗ liſtiſchen Organiſationen HJ., SA., N Sei. und SS, „Kraft durch Freude“ entfalten eine reiche Sporttätigkeit. — Weltbild(M). Die erſte Goldmedaille im Segeln. Das deutſche Boot„Wannſee“ im Rennen. Es holte ſich mit Dr. Biſchoff am Steuer in der Starbootllaſſe die goldene Medaille. obe Der Maler Pitt trank ſeinen morgendlichen Kafſee erſt mittags, denn er pflegte lange zu ſchlafen, um das Frühſtück zu ſparen. Er ſaß vor der Taſſe, in der die ſchwarze Brühe dampfte und ärgerte ſich, daß er keine Milch hatte; aber der Milchmann gab ihm keinen Kredit mehr. Er hatte erſt heute wieder einen Zettel durch die Tür geſteckt, da ſtand drauf:„RM. 4,50. Ich bitte um Begleichung.“ Dumme Art, das zu ſchreiben. Die Leute ſollten ſich nicht ſo geſchraubt ausdrücken. Er würde ſchon bezahlen, wenn er Geld hätte. Und indem er das dachte und die ſchwarze Brühe ſchlürfte, klopfte es an der Ateliertür. Draußen ſtand der Geldbriefträger. „Herr Pitt?“ „Ja, bitte ſehr!“ antwortete Pitt ängſtlich. „Bitte ſchön, Herr Pitt, hundert Mark!“ „Aber lieber, guter Herr, ich habe ganz beſtimmt keine hundert Mark!“ 1.„Na, dann freuen Sie ſich doch— ich bringe ſie Ihnen Pitt zitterte. Pitt gab dem guten Mann eine Mark Trinkgeld. Das hatte er ja wahrhaftig völlig vergeſſen! Jenen Auftrag damals für Herrn Müller, deſſen Frau er 1 15 hatte— oh, es war nicht auszudenken! Hundert tar Pitt machte einen Luftſprung. Pitt raſierte ſich. Er ſang dabei eine Oper. War Primadonna, Heldentenor, Baß und Chor. Er ſang immerfort. Nachdem er ſich angezogen hatte, ſetzte er ſich auf das alte rote Plüſchſofa und ſagte ſich:„Mit Geld habe ich ſehr ſchlechte Erfahrungen gemacht. Ich werde es diesmal geſcheiter anſtellen. Ich werde meinen Milchmann bezahlen und mir endlich, endlich einen neuen Anzug bauen laſſen. Ich beſitze 99 Mark minus 4,50 Mark für die Milch, ſind 94,50 Mark. Dafür bekomme ich einen erſtklaſſigen Anzug. Und daß kein Pfennig übrigbleibt, ſchadet gar nichts: ich habe einen unerhörten Anzug, ich werde in den erſten Häuſern der Stadt eingeladen werden, ich werde Aufträge bekommen, ich werde leben wie Rubens, obwohl die Damen, die ich malen werde, dünner ſein ſollen.“ Und Pitt ging, um ſich ſeinen Mantel anzuziehen. Hätte er doch nicht in die Manteltaſche gegriffen! Denn daraus zog er ein Papier hervor, bei deſſen Anblick er erblaßte.„20 Mark an Conni zurückgeben“ ſtand darauf. Aber dann erhellte ſich ſein Geſicht. Ach was, 20 Mark, Kleinigkeit! Auch für 75 Mark bekam man heute gute Anzüge! Holdrio, kein Grund zum Erblaſſen, kein Grund für Stirnfalten. Pitt ging zur Poſt, um die 20 Mark einzuzahlen. Dann kam er an einem Zigarrenladen vorbei und kaufte ſich— oh, er wollte es nicht übertreiben— fünf Zigarren für 20 Pfennig, die Marke aus ſeiner guten Zeit. Fröhlich pfeifend wanderte er die Straße entlang. Da traf er die liebe, gute Freundin Barbara. 3 8 ebe, , 2 7. ,. . .— — T Zeichnung: Grunwald— M. „Na, dann freuen Sie ſich doch, ich bringe ſie Ihnen ja!“ „Barbara“, rief er.„Liebe, gute Barbara, wie geh es dir? Mir geht es fabelhaft!“ Aber Barbara machte ein ſehr trauriges Geſicht. Hatte ſie ſogar geweint? Barbara, die ihm ſo oft geholfen hatte mit ihren letzten Pfennigen, die ihn aufgemuntert hatte wenn es gar zu ſchlimm war: Barbara war traurig? Dam mußte es ſchon ſehr ſchlimm ſtehen. „Ja“, antwortete Barbara.„Sogar ſehr ſchlecht!“ „Nu man los, erzähle! Kann ich dir helfen?“ „Du mir helfen?“ lächelte ſie,„oh, nein— wohl kaum!“ Aber er faßte ſie unter und zog ſie in ein Café. Ei achtete nicht darauf, daß es ein ſehr feines Café war. Pit beſtellte zwei große Cognaks und zwei Taſſen Kaffee. „Es gibt nur Portionen, mein Herr.“—„Alſo gut, zwei Portionen.“ Dann beſtellte er noch Zigaretten, und Barbara mußte erzählen. Aber was ſie erzählte, war ſehr traurig.„Wieviel brauchſt du?“ fragte Pitt. „Ach, Pitt, ſoviel kannſt du doch nicht auftreiben. Ich brauche etwa 50 Mark.“ „Hm!“ machte Pitt und gab ihr den Schein. Barbara war ſo dankbar! So dankbar, daß Pitt gar nicht daran dachte, daß es mit dem Anzug nun Eſſig war, Sie hatte ihm einen Kuß gegeben mitten auf der Straße und mitten auf den Mund. Oh, das Leben iſt wunder⸗ ſchön! Er hatte noch über 20 Markl Er würde ſich Schuhe kaufen, es gab für 20 Mark traumhaft ſchöne Schuhe! Pitt begann wieder zu pfeiſen und wäre vor lauter Luſt und Freude faſt in einen Autobus hineingelaufen, denn er hatte nicht aufgepaßt, daß rotes Licht glühte. Ein ſtrenger Hüter des Geſetzes kam auf ihn zu, um ihn zu ermahnen und um ihm eine Mark abzunehmen. Als aber Pitt dann an einem der beſten Lokale der Stadt vorbeikam, ſagte er ſich:„Schuhe hin, Schuhe her, eſſen iſt wichtiger!“ und trat ſicheren Schrittes in den ſo verheißungsvoll duftenden Raum, in dem Kellner ver⸗ lockende, zugedeckte Silberſchüſſeln umhertrugen. Als Pitt dann wieder auf dem roten Plüſchſofa ſeines Ateliers ſaß, jubelte und ſtrahlte er, pfiff und 1 5 ol⸗ drio! Man ſollte jeden Tag hundert Mark ausgeben, dann würde man ſich immer ſo wohl fühlen! Pitt hatte nämlich keinen Pfennig mehr. Abends, als N er ſich auszog und die Taſchen ſeines Rockes entleerte, kam ein kleiner Zettel zum Vorſchein, auf dem ſtand: „RM. 4,50. Ich bitte um Begleichung.“ Als Pitt das las, hörte er auf zu lachen und lächelte. Lächeln iſt ja auch viel ſchöner als lachen, überlegte er und dachte an Barbara und an manches andere.