Auſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Sezngspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, ie des Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm⸗zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte As, 3. Angz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Janſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. de und u für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatl, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle] Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 86. Jahrgang Donnerstag, den 13 Auguſt 1986, Nr. 188 „Tägliche Feier des Friedens“ Graf de Baillet⸗Latour über jetzige und künftige Olympiſche Spiele. Berlin, 12. Auguſt. Der Präſident des Internationalen Olympiſchen Komi⸗ tees, Graf de Baillet⸗Latour, zog in einem Geſpräch die Bilanz der 11. Olympiſchen Spiele zu Berlin, die er als einen nicht mehr zu überbietenden Höhepunkt bezeichnete. „Ich muß noch einmal“, ſo ſagte Graf de Baillet⸗Latour, „ein Wort über Organiſation und Vorbereitung dieſer Spiele ſagen. Sie waren großartig. Darüber ſind wir uns alle einig. Aber wir haben auch alle eine Meinung über eine viel wichtigere Tatſache. Couberkins Ziel iſt es immer geweſen, zu erreichen, daß die Maſſen einer Nakion, wenn ſie die Olympiſchen Spiele geſtalten, auch wirklich vom olympiſchen Geiſt erfaßt werden. Dieſer Wunſch iſt in Deutſchland in ſolchem Maße in Erfüllung gegangen, daß wir darüber alle das liefſte Glück empfinden.“ „Wir haben jetzt in Berlin das Höchſtmaß der Mög⸗ lichkeiten für olympiſche Spiele erreicht. Das bedeutel auch die Mahnung, nicht für ſpäter Uebermäßiges zu verlangen. Die Organiſation der Spiele muß auf die Leiſtungsfähig⸗ keit aller Nationen Rückſicht nehmen. Ich könnte mir olym⸗ piſche Spiele vorſtellen, bei denen weſentlich weniger Sportler erſcheinen als in Berlin, weil nur Männer und Frauen mit wirklichen Ausſichten des Sieges kommen. Dann wäre auch kleineren Ländern die Möglich⸗ keit gegeben, die ſportliche Jugend der Welt bei ſich zu ſehen. Natürlich wird immer eine große Zahl von Zuſchauern notwendig ſein. Für Tokio können z. B. auch nur die gleichen Maße gelten wie für Ber⸗ lin. En größeres Stadion zu bauen, als es Ber⸗ lin in bewundernswerter Schönheit und techniſcher Geſtal⸗ tung uns zur Verfügung geſtellt hat, würde eine Gefähr⸗ dung der Gemeinſchaft 9 Sportlern und Zuſchauern bedeuten. Das Berliner Stadion iſt die Vollendung des Möglichen. Vielleicht wird in Tokio ſich nur die Hälfte der Sportler verſammeln, die nach Berlin gekommen ſind. Das iſt nach meiner Auffaſſung kein Rückſchritt. Die Verhältniſſe des Landes und die verkehrstechniſchen Möglichkeiten müſſen jeweils den Rahmen der Spiele beſtimmen. In Japan wird die olympiſche Idee von den maß⸗ gebenden Perſönlichkeiten wie in Deutſchland vertreten. Im japaniſchen Volk wird ein ähnliche Einſtellung zu den olympiſchen Spielen zu finden ſein wie im deutſchen Volk. Es hat mit dazu beigetragen, daß wir die nächſten Spiele nach Tokio verlegten.“ Abſchließend nahm Graf de Baillet⸗Latour zu der Frage Stellung, ob es einmal möglich ſein werde, aus der Ge⸗ meinſchaft der ſportlichen Jugend der Welt mit weit über 100 000 Zuſchauern aus der ganzen Welt mehr für den Frieden zu der fe als aus der heutigen Methode der Politik. „Es geht um den Frieden“, ſo ſagte er,„nicht um einen politiſchen Frieden, über den wir hier nicht zu reden haben. Es geht um den Frieden zwiſchen den Men⸗ ſchen. Darin liegt der höchſte Wert der Spiele, wie ihn Coubertin immer geſehen hat, und wie ihn auch Deutſch⸗ land begriffen hat. Dieſe Seite des Friedens iſt keine Sache eines Außenminiſters oder gar eines Kriegsminiſters. Es iſt nur Sache der Menſchen. In einem Zeitalter, in dem die einen Staaten demakratiſch re⸗ giert werden und in anderen Staaten der Volkswille auf anderem Wege zur Geltung kommt, iſt es von größter Wich⸗ tigkeit, daß ſich die Menſchen der verſchiedenen Nationen in Stunden untereinander genau kennenlernen. Wenn hier Hunderte von Franzoſen wochenlang in Berlin mit Deutſchen zuſammengelebt haben, dann gehen ſie ſelbſtverſtändlich mit einem beſſeren und reineren Denken über Deutſchland wieder nach Hauſe. Das mag nur ein Bei⸗ ſpiel ſein. In dieſem Sinne ſind die Olympiſchen Spiele eine Feier des Friedens. Wir haben dieſe Feier in Berlin käglich er⸗ lebt. Das war das höchſte, was uns in den Olympiſchen Spielen geſchenkt werden konnte.“ * Gartenfeſt bei Botſchaſter von Ribbentrop Im Rahmen der Empfänge aus Anlaß der 11. Olympi⸗ ſchen Spiele in Berlin gab Botſchafter von Ribbentrop in ſeinem Garten in Berlin-Dahlem ein Abendeſſen zu Ehren des Igternatianalen Olympiſchen Komitees und 8 er Olympiagäſte. Von ausländiſcher Seite waren u. g. er⸗ 1 die Mig leder des Internationalen Olympiſchen Komitees mit 18 Präſidenten Graf de Baillet⸗Latour, die Botſchafter Großbritanniens, Frankreichs, Italiens. Ja⸗ pans, Polens, der USA, der Türkei, Ade Chiles und Braſiliens, die Geſandten Belgiens, Schwedens Finn⸗ lands, Ungarns, Oeſterreichs, Rumäniens, Südafrikas, der Schweiz und Afghaniſtan. Ferner bemerkte man den 5 digen Unterſtaatsſekretär im britiſchen Außenamt, Sir Ro: bert Vanſittart, und Lady Vanſittart. f Im Laufe des Abends begrüßte Botſchafter von Ri b⸗ pentrop ſeine Gäſte mit einer Anſprache. i 9 Reiſe⸗ und Warenverkehr Deukſch⸗öſterreichiſche Verhandlungen abgeſchloſſen. Berlin, 13. Auguſt. Die Verhandlungen wiſchen dem Deutſchen Reich und Oeſterreich, die am 27. Juli in Berlin begonnen haben und deren Zweck es war, verſchiedene mit der Durchführung der deukſch⸗öſterreichiſchen Vereinbarung vom 11. Juli zuſam⸗ menhängende Fragen zu regeln, haben ihren Abſchluß ge⸗ funden. Der öſterreichiſche Delegaklonsführer, Geſandter Dr. Wildner, und der deutſche Delegationsführer, Vortragender Legationsrat Dr. Clodius, haben eine Reihe von Abkommen paraphiert, durch welche die bisher auf dem Gebiet der Reiſeverkehrs beſtehenden Einſchränkungen beſeitigt und ge⸗ wiſſe Maßnahmen zur Steigerung des gegenſeitigen Wa⸗ renauskauſches vorgeſehen werden. Im einzelnen iſt aus dem Inhalt dieſer Vereinbarungen, die nach Zuſtimmung der beiderſeitigen Regierungen als⸗ bald unterzeichnet und in Kraft geſetzt werden ſollen, fol⸗ gendes hervorzuheben: Reiſebeſchränkungen fallen Die Gebühr von 1000 Mark bei der Ausreiſe nach Oeſterreich wird aufgehoben werden. Demenkſprechend wer⸗ den in Oeſterreich die Beſchränkungen für die Ausreiſe in das Deutſche Reich beſeitigt werden. Jwiſchen den beiden Regierungen wird ein Reiſeverkehrsabkommen abgeſchloſ⸗ ſen, das den Keiſeverkehr aus dem Keich nach Oeſterreich in Anpaſſung an die deutſche Deviſenlage regelt, und die Bereitſtellung der erforderlichen Zahlungsmittel zunächſt für einige Zeit ſichergeſtellt. Der Abſchluß eines Abkommens zur Regelung des Kleinen Grenzverkehrs iſt zu einem nahen Zeitpunkt in Aus⸗ ſicht genommen. Regelung des Warenaustauſchs Ferner iſt eine Vereinbarung zur Steigerung des Um⸗ fangs des Warenaustauſches getroffen worden. Das Ver⸗ handlungsprogramm betraf zunächſt insbeſondere die nach der Jahreszeit dringlichen Ein⸗ und Ausfuhrfragen. Hier⸗ bei wurde neben der Behandlung die induſtrielle Ausfuhr betreffenden Fragen Einverſtändnis über die Feſtſetzung von zuſätzlichen onen den für die Abſchlüſſe auf den nächſten Meſſen von Leipzig und Wien, ſowie über die Er⸗ möglichung der Ausfuhr einer gewiſſen Anzahl von Nutz⸗ und Zuchtrindern ſowie von Pferden aus Oeſterreich nach dem Reich erzielt. Außerdem wurde im Rahmen von Austauſchgeſchäften die Regelung der Ausfuhr einer gewiſſen Menge von Holz, Käſe und Rahm behandelt. 5 Ferner wurde ein Programm für die Abwicklung ſo⸗ wohl der normalen als alle zuſätzlichen Kohlenlieferungen aus dem Reich nach Oeſterreich bis zum Ende des laufenden Jahres aufgeſtellt.. 5. Die im Auguſt 1934 abgeſchloſſene Vereinbarung zwi⸗ ſchen den beiden Notenbanken wird durch ein ſtaatliches Verrechnungsabkommen erſetzt. Dieſe Vereinbarungen ſtellen eine erſte Etappe dar. Zu einem ſpäteren Zeitpunkt werden die Beſprechungen wieder aufgenommen werden. 200 km neue Autobahnſtrecke Am Monkag Eröffnung von vier neuen Strecken.— Gegen. wärtig 195 000 Mann Belegſchaft. Magdeburg, 13. Auguſt. Am kommenden Montag, alſo unmittelbar nach dem Abſchluß der Olympiſchen Spiele, wird das gewaltige Werk der deulſchen Reichsautobahnen durch die 2 von vier weiteren Teilſtrecken mit zuſammen 200 Kilometer Länge um ein beträchtliches Stück vorwärts gebracht wer⸗ den. Zu dieſen Teilſtrecken gehört einmal die 50 Kilometer lange Teilſtrecke Braunſchweig—Helmſtadt der Autobahn Berlin— Hannover, von der bereits die 40 Kilo⸗ meter lange Strecke Braunſchweig— Lehrte in Betrieb iſt. Weiter wird ein 30 Kilometer langes Teilſtück der Linie Berlin— München eröffnet, nämlich der Abſchnitt Weißenfels— Eiſenberg. Die dritte neue Strecke iſt als vorläufig letztes Stück der Keichsaukobahnlinie München—Reichsgrenze die Strecke von Samerberg bis Siegsdorf mit 35 Kilometer Länge, durch die die geſamte Linie München Siegsdorf mit unmittelbarem Anſchluß an die deutſche Al⸗ Peiſeafe Siegsdorf—Manthäuſel— Berchtesgaden befahren wird. Das bedeutet für den e des geſamten Chiemgaues und das Berchtesgadener Land einen außer⸗ ordentlichen Jortſchritt, einen Markſtein in der Verkehrs- entwicklung des deutſchen Alpenlands überhaupt. Die vierte neue Autobahn, die vom Berliner Ring weſt⸗ lich von Werder bis zur Kreuzung mit der Reichsſtraße nördlich von Magdeburg am kommenden Montag in Be⸗ trieb genommen wird, ff mit 80 Kilometer die größte Autobahnſtrecke, die je eröffnet worden iſt. Es fehlt dann an der durchgehenden Geſamtverbindung Berlin Hannover nur noch das kurze Zwiſchenſtück zwi⸗ ſchen Magdeburg und Helmſtadt mit dem großen Elbüber⸗ gang. Aber auch 9 85 Abſchnitt hofft man noch bis Ende dieſes Jahres dem Verkehr übergeben zu können, In etwa 2 Wochen, am Gedenktag des erſten Spatenſtichs zu den eichsautobahnen durch den Führer, wird der tauſendſte Kilometer der Oeffentlichkeit übergeben werden. —— 2 Außer dieſen tauſend Kilometern, die dann in Betrieb ſind, befinden ſich noch weitere 1500 im Bau. Jurzeit hat auch die Belegſchaftsziffer der unmikkelbar an den Aukobahnen Arbeitenden mit 195 000 ihren bisher höchſten Skand erreicht. 39 Brücken, 5 Auffahrten Auf der Strecke Berlin Magdeburg fand am Mittwoch eine Vorbeſichtigung durch Vertreter der Berliner Preſſe ſtatt. Die Bahn beginnt nordöſtlich von Lehnin in dem ſchneckenförmigen Auffahrtsgelände des ſogenannten Brandenburger Dreiecks. An Niederungen und Höhen, Seen und Feldern, Nadel⸗ und Laubwaldungen vorbeiführend, iſt die Strecke in ihrem ganzen 7 1 außerordentlich reizvoll und abwechſelungsreich. Zur Vermeidung von Kreuzungen mit den Verkehrsſtraßen und Landwegen ſpan⸗ nen ſich 59 Brücken ſowie einige Fußgängerſtege über die Bahn. Das größte Bauwerk iſt die Brücke am Nahmitz⸗See bei Lehnin mit einer Geſamtlänge von 184 Meter. Dieſes Bauwerk iſt in fünf Oeffnungen von je 33 Meter Spann⸗ weite unterteilt und etwa neun Meter hoch; es überbrückt die Straße nach Nahmitz, die Eiſenbahn und das ſtark moo⸗ rige Gelände der dortigen See⸗Enge. Vor der Anſchluß⸗ ſtelle Theeſen hat die Bahn übrigens mit einer 10,2 Kilo⸗ meter langen ſchnurgeraden Strecke die längſte Gerade aufzuweiſen, die es auf den deutſchen Autobahnen über⸗ 1 55 gibt. Auffahrten ſind an fünf Stellen vorhan⸗ en. Im Mai 1934 haben die Bauarbeiten begonnen. Einen Ueberblick über das gewaltige Stück Arbeit, das geleiſtet werden e folgende Zahlen: Es wurden 350 000 Quadratmeter Waldfläche gerodet und etwa 400 000 Kubik⸗ meter Mutterboden abgehoben. An Bauſtoffen wurden 60 000 Tonnen Zement, 250 000 Kubikmeter Kies und Sand, 70 000 Tonnen Schotter und Splitt, 30 000 Tonnen Pfla⸗ ſterſteine und 300 Tonnen Stahlkonſtruktionen allein für die Bauwerke verbraucht. Betonfahrbahndecken ſind in einem Umfang von 1,2 Millionen Quadratmeter hergeſtellt worden. Für die Ausführung all dieſer Arbeiten waren etwa zwei Millionen Tagewerke notwendig. Für die Unter⸗ bringung der großſtädtiſchen Arbeitskameraden wurden fünf 1 15 einer durchſchnittlichen Belegſchaft von 220 Mann errichtet. „Ein willkommener Botſchaſter“ England zur Ernennung von Kibbenkrops. London, 12. Auguſt. Die Ernennung Herrn von Ribbentrops zum deutſchen Botſchafter in London wird von der engliſchen Morgen⸗ preſſe durchweg freundlich begrüßt. Die herzlichen Will⸗ kommensworte der Blätter gelten der Perſönlichkeit des neuen Botſchafters, deſſen Bemühungen und Verdienſte um eine deutſch⸗engliſche Verſtändigung allgemein anerkannt werden. Die„Times“ erklärt, es gebe keinen markanteren Vertreter des modernen Deutſchlands und des Nationalſo⸗ zialismus als den neuen Botſchafter.„Herr von Ribben⸗ trop“, ſo fährt das Blatt dann fort,„wird in England ſo⸗ wohl wegen ſeiner Perſon begrüßt werden, die viele von uns kennen und achten gelernt haben, als auch wegen der von ihm vertretenen Politik der Zuſammenarbeit. Er kommt für einen längeren Aufenthalt nach England, wo⸗ bei er über zahlreiche günſtige Vorausſetzungen für einen diplomatiſchen Erfolg verfügt. Man weiß, daß Herr von Ribbentrop in enger Fühlung mit dem Führer ſteht, deſ⸗ ſen Vertrauen er genießt. In England ſind die Perſönlich⸗ keiten, die ihn bei ſeinen Beſuchen in dieſem und im ver⸗ gangenen Jahr geſprochen haben, überzeugt, daß der neue Botſchafter von dem aufrichtigen Wunſch nach einer eng ⸗ liſch⸗deutſchen Annäherung beſeelt ſei.“ Anter der Aeberſchrift„Ein willkommener Botſchafter ſchreibt die„Daily Mail“, daß der Führer eine kluge Wahl getroffen 115 Herr von Ribbentrop ſei in England, wo eine Mäßigung und ſein Takt außerordenklich geſchätzt wer⸗ en, gut bekannt. Der politiſche Mitarbeiter des„Daily Expreß“ berichtet, daß die Ernennung Herrn von Ribbentrops in briti⸗ ſchen amtlichen Kreiſen eine gute Aufnahme ge⸗ funden 125 Die Vorbereitungen für die Fünfmächtekonfe⸗ renz gäben der Ernennung eine weitere Bedeutung. Der Führer habe mit dieſer Wahl England das Kompliment ge⸗ macht, eine Perſönlichkeit auszuſuchen, die nicht nur zu ſei⸗ nen engen Mitarbeitern zähle, ſondern auch ſeine rechte Hand in der Behandlung internationaler Angelegenheiten. Im Reuter⸗ Bericht heißt es u. a.: Herr von Rib⸗ bentrop ſei ein fähiger Diplomat, der in England, das er häufig in amtlicher Eigenſchaft aufgeſucht habe, bereits gut bekannt ſei. Er habe viele einflußreiche Freunde in 1 unter ihnen Lord Londonderry, deſſen perſönlicher Gaſt er erſt kürzlich geweſen ſei. Seine dieplomatiſchen Fähigkeiten ſeien ausgezeichnet bei ſeiner erfolgreichen Tätigkeit beim Abſchluß des deutſch⸗engliſchen Flottenabkommens zu erkennen geweſen— einem überra⸗ e Triumph des Dritten Reiches bei internationalen erhandlungen. London. Die Forderung des Präſidenten des briti⸗ ſchen Bergarbeiterverbandes, in ſämtlichen Grubenbezirken Großbritanniens zum Zeichen der Trauer um die in Wharn⸗ cliffe tödlich verunglückten 58 Bergleute einen Tag lang die Arbeit ruhen zu kaſſen, hat ſowohl bei der Arbeiterſchaft ſelbſt als auch bei den Unternehmern Widerſpruch gefunden. Im roten Hexenkeſſel Die kommuniſtiſche Schreckenshertſchüft in Malaga. Auf dem Dampfer„General Oſorio“ det Haämburg⸗ Südamerikaniſchen Dampfſchlffährtsgeſellſchaft befinden ſich mehr als 100 Spantendeutſche guf dem Wege nach der Hei⸗ mat. Ein Vertreter des DRB hatte Gelegenheit, mit den Spaniendeutſchen, die noch ganz unter den ſchweren Ein⸗ drücken der letzten Wochen ſtehen, an Bord zu ſprechen. Faſt die ganze Gruppe kommt aus Malaga, wo der kommuni⸗ ſtiſch⸗anarchiſtiſche Terror mit am ſchwerſten wütet. Als den Deutſchen Malagas am 13. 7. die Ermordung des Leiters des ſpaniſchen Rechtsblocks und der Erneue⸗ rungsbewegung bekannt wurde, wußten ſie, daß dies das Signal ſein würde zu weitreichenden und umgeſtaltenden Ereigniſſen, zumal die Wühlarbeit der bolſchewiſtiſchen Agenten täglich in erſchreckendem Maße zunahm. Am 17. 7. nachmittags, dem gleichen Tage, an dem die Truppen in Spaniſch⸗Marokko ſich gegen die Madrider Regierung er⸗ hoben, marſchierte eine Kompanie Infanterie der Garniſon Malaga durch die Stadt zum Sitz des Zivilgouverneurs, um den Kriegszuſtand zu verkünden. In der Nähe des Zivil⸗ gouvernementsgebäudes entwickelte ſich eine Schießerei mit Kommuniſten, die ſich bald zu einem Gefecht zwiſchen den Truppen und der Polizei auswuchs. Auf Seiten des Mili⸗ tärs ſtanden die Mitglieder der ſpaniſchen„Phalanx“, eines von der Regierung am meiſten verfolgten rechtsgerichteten Verbandes, der allerdings ſchlecht organiſiert und unzurei⸗ chend bewaffnet war. Die linksgerichteten Gruppen, die über eine gute Ausrüſtung verfügten, ſtellten ſich auf die Seite der Polizei. In der Nacht zum 18. 7. lief außerdem ein großer Teil der Soldaten, von der ſehr ſtarken bolſchewiſti⸗ ſchen Propaganda im Heer beeinflußt, zu den Marxiſten über. Die Uebermacht der Roten war ſo ſtark, daß ſich die Nationaliſten in Malaga nicht halten konnten. Jetzt konnten die Bolſchewiſten in Malaga ihr Ver⸗ wüſtungsprogramm ungehindert in Angriff neh⸗ nien; zunächſt ging man gegen die wohlhabenden Bürger der Stadt vor Man holte ſie aus ihren Wohnun⸗ gen und warf ſie in die Gefängniſſe und die Gewerkſchafts⸗ häuſer. Als dieſe überfüllt waren, fing man an, ſie kur⸗ zerhand zuerſchießen. Sie wurden zu Fuß oder in Wagen zum Friedhof gebracht und dort ermordet. Die To⸗ ten übergab man dem Mob, der auf den Leichen Freudentänze aufführte! Dann wurden Häuſer und Villen in Brand gleſetzt. Die Hauptſtraße von Malaga und die Wohn⸗ viertel der wohlhabenden Kreiſe waren bald ein einziges großes Flammenmeer. Am 18. und 19. 7. ſtanden über ganz Malaga gewaltige Rauchſchwaden, die tagelang die Luft faſt bis zum Erſticken verpeſteten. Schon in den erſten Ta⸗ gen wurde das Grundbuchamt für Stadt⸗ und Landbeſitz in Brand geſteckt, damit ſpäter nicht etwa Anſprüche auf Schadenerſatz erhoben werden könnten. Das Morden hörte nicht auf. Man ging zur Verfolgung der Mitglieder der rechtsgerichteten Verbände über. Eine planmäßige Treibjagd begann. Aus ihren Wohnungen geholt, wur⸗ den die Verfolgten auf der Straße ſofort erſchoſſen. Ebenſo verfuhr man bei Hausſuchun gen, die von roten Mi⸗ lizen bei rechtsgerichteten Perſonen vorgenommen wurden. Hierbei verſchwanden außerdem zahlreiche Wertgegen⸗ ſtände. Inzwiſchen hatte im Hafen von Malaga die Aktion der roten Matroſen eingeſetzt. Die Offiziere, die auf Seiten der Nationaliſten ſtanden, wurden von der eigenen Mannſchaft verhaftet. Mehrere Kriegsſchiffe lagen im Hafen von Malaga, die nun von Gefreiten oder Deckoffizieren kom⸗ mandiert wurden. Bemerkenswert war, daß ſogleich ein revolutionärer Rat“, aus Ziviliſten zuſammenge⸗ ſetzt, den Kommandanten der Kriegsſchiffe beigegeben wurde. Der kommandierende General der Provinz Malaga wurde im Hafen von Marxiſten erſchoſſen. Vom 17. 7. an war die Stadt völlig von aller Welt abgeſchnitten. So hatten die Deutſchen keine Verbin⸗ dung zur Außenwelt. Wie hörten nun, ſo berichten die Flüchtlinge, zunächſt lediglich die Sender von Madrid und den nationaliſtiſchen Sender in Sevilla, bis ein Anweiſung herauskam, wonach nur noch der Madrider Sender abge⸗ hört werden dürfe, da nur dieſer„die offiziellen und die einzig wahren Mitteilungen bringe“. Außerdem wurde an⸗ geordnet, daß man Rundfunk nur noch bei geöffnetem Fen⸗ ſter und nachts bei beleuchtetem Hauſe hören dürfe. Für die Deutſchen in Malaga ergab ſich die ernſte Frage, ob die Madrider Regierung, die in Malaga durch den Zivilgouverneur vertreten wurde, überhaupt noch Herr der age ſei. Man konnte jeden Augenblick glauben, daß ſich ein völlig kommuniſtiſches Regime durchſetzen würde. Unter dieſen Umſtänden, ſo erzählten die Flüchtlinge weiter, muß⸗ ten wir alles daranſetzen, dem roten Hexenkeſſel ſobald wie möglich zu entfliehen. Dies war nicht einfach, und nur dank der Umſicht des deutſchen Konſuls in Malaga war es uns möglich. uns ein⸗ zeln und in kleinen Gruppen zu den im Hafen eingetroffe⸗ nen deutſchen Dampfern„Hero“ und„Saturn“ zu begeben. Durch die Vermittlung des deutſchen Konſuls hatte allerdings auch der Polizeikommiſſar von Malaga uns einige Hotelautobuſſe zur Verfügung geſtellt, die durch Polizeimannſchaften gedeckt wurden. Nur 0 gelang es uns, durch die kommuniſtiſchen Viertel hindurchzukommen und deutſche Volksgenoſſen aus ihren Wohnungen zu be⸗ freien, die ſchon tagelang abgeſchloſſen von aller Welt hatten verweilen müſſen. Wir konnten nur das Allernotwendigſte mitnehmen; die meiſten von uns ſind ganz ohne Geld und ohne ſon⸗ tige Mittel. Umſo erfreuter waren wir über die überaus erzliche und freundliche Aufnahme, die uns an Bord der deutſchen Schiffe zuteil wurde. Hirtenbrief gegen den Kommunismus Die ſpaniſchen Biſchöfe von Pamplona und Vitoria ha⸗ ben in einem Hirtenbrief allen Katholiken verboten, unter der kommuniſtiſchen Fahne zu kämpfen. Es ſei im höchſten Grade gefährlich, ſo heißt es in dem Brief, mit einem ſo hartnäckigen und mächtigen Feind wie dem Kommunismus zu paktieren. Sie„befehlen“! i Die Leitung der Kunſtſeidenfabrik Seda in Barcelona, die ſich in holländiſchem Beſitz befindet, hat von den kom⸗ miniſtiſchen Gewalthabern Barcelonas folgenden Befehl er⸗ hälten: Alle ſeit 1931, einerlei aus welchen Gründen ent. laſſenen Arheiter ſind ſofort wieder einzuſtellen. Die Arbeits⸗ 8 darf 36 Stunden in der Woche nicht überſteigen. Die hne ſind um 53 v. H. zu erhöhen. Der Vormarſch der Militärqruppen Wie Radio Tetuan meldet, iſt die Abteilung der Milk⸗ kärgruppe, die von Fuente Hanz deſt Vormarſch nach Ma⸗ läga angetreten hat, it der Propyinz Malaga einngetrof⸗ fett und hal einige Ortſchaften beſetzt. Det Sender beſtä⸗ tigt weiter die Einnahme von Toloſa bei Salt Seba⸗ ſtian durch nationaliſtiſche Truppen. Die Abteilungen der Militärgruppe in Aſturien, die unter Führung von Oberſt Aranda ſtehen, haben die Säuberungsaktionen gegen die kom⸗ muniſtiſchen Horden, die die Dörfer brandſchatzen, fortge⸗ ſetzt. Erbitterte Kampfe um Babaſoz Wie der Sonderberichterſtatter des„Diario de Lisboa“ meldet, iſt es den Streitkräften der Militärgruppe bisher noch nicht gelungen, die Stadt Badajoz einzunehmen. Von der portugieſiſchen Grenze aus habe man feſtſtellen können, daß die Stadt im Laufe des Nachmittags neuerlich von nationaliſtiſchen Flugzeugen mit Bomben belegt worden ſei. Die Stadt brenne an mehreren Punkten. Furchtbare Zuſtände. An der portugieſiſchen Grenze ſind im Laufe des geſtri⸗ gen Tages eine große Anzahl von Flüchtlingen aus Bada⸗ joz eingetroffen, die von den furchtbaren Zuſtänden in der Stadt berichten. So ſei, wie der Berichterſtatter des por⸗ tugieſiſchen Blattes meldet, ein Angehöriger eines ſpani⸗ ſchen Rechtsverbandes, der verſucht habe, nationaliſtiſchen Flugzeugen Signale zu geben, auf einem öffentli⸗ chen Platze im Beiſein einer großen Volksmenge er⸗ ſchoſſen worden. Die Kommuniſten hätten ferner ein 17. jähriges Mädchen, vier Soldaten und einen Zollbeamten öffentlich erſchoſſen. Zwei Generäle erſchoſſen Nach einer Havasmeldung aus Barcelona ſind die ſpa⸗ niſchen nationaliſtiſchen Generäle Goded und Burriel, die in Barcelona gefangen genommen waren, am Mittwoch in den Gräbern des Forts Montjuich bei Barcelona erſchoſſen worden. 1800 Nationaliſten in Madrid Im größten Gefängnis von Madrid befinden ſich zurzeit 1800 Anhänger der Militärgruppe, darunter die Offiziere und Anteroffiziere der Madrider Garniſon, ſoweit dieſe nicht bereits erſchoſſen oder im Kampf gefallen ſind. Die gefangenen Offiziere werden wie gewöhnliche Verbrecher be⸗ handelt. Seit einigen Tagen befinden ſich auch der Führer der ſpaniſchen Liberal⸗Demokraten, Melquedes Alvarez, und der Führer der Agrarpartei, Martinez de Velasco, in die⸗ ſem Gefängnis. Neutralitäts erklärung nur Formſache! Spaniſches Marxiſtenblatt beſtätigt die franzöſiſchen Flug⸗ zeuglieferungen. Hendaye, 12. Auguſt. Die ſeit etwa 14 Tagen in San Sebaſtian von den Mar⸗ kiſten herausgegebene Tageszeitung„Frente Popular“ bringt intereſſante Meldungen über Waffenlieferungen aus Frankreich an die Marxiſten. Das Blatt beſtätigt die in den letzten Tagen von den franzöſiſchen Zeitungen bereits gemeldeten Flugzeugliefe⸗ rungen nach Spanien und nimmk mit großer Genugtuung die Nachrichten der franzöſiſchen Linkspreſſe auf, um ſeinen Leſern zu erzählen, daß der Beſchluß Frankreichs, keine Waffen nach Spanien zu liefern, eine reine Jormſache wäre, daß es aber im übrigen keine Schwierigkeilen machen dürfte, die ſpaniſche Regierung mit den nötigen Waffen zu beliefern. Die franzöſiſche Volksfront ſelbſt fordere Waffen und Flugzeuge für ihre polikiſchen Glaubensgenoſſen in Spanien. Die Grenzen zwiſchen Frankreich und Spanien ſeien gefallen, es gebe nur mehr eine Grenze, die ſei der Faſchismus.()) Die Einſchiffung der Flüchtlinge Aus der Tätigkeit unſerer Kriegsſchiffe. Berlin, 13 Auguſt. Der Kreuzer„Köln“ nahm 22 Flüchtlinge, darunter 9 Deutſche, in Gijon an Bord, um dann nach Luarca(weſt⸗ lich Gijon) zu gehen. Das Torpedoboot„Albatros“ begleitete den Damp⸗ fer„Bellona“, der mit weiteren 156 Flüchtlingen aus Bilbao und Umgebung, darunter 28 Deutſchen, aus Portugalete nach Bayonne ging. Die Zahl der um und in Bilbao ver⸗ bleibenden Deutſchen iſt immer noch 188, alſo höher als vorher angenommen. Das Torpedoboot„Seeadler“ liegt weiter in Portugalete. Das Panzerſchiff„Deutſchland“ mit dem Befehls⸗ haber der Linienſchiffe an Bord iſt noch in Barcelona. In dieſem Hafen ſind insgeſamt ſchon 3100 deutſche Flö linge eingeſchifft worden. Das Panzerſchiff„Admiral Scheer“ liegt in Ali⸗ cante, von wo aus der Abtransport der Deutſchen aus dem beſonders gefährdeten Madrid jetzt, nachdem die Beſchlagnahme der Flugzeuge der Lufthanſa auf den deutſchen Proteſt hin aufgehoben iſt, wieder beſſer vorwärts ſchreitet. Der deutſche Dampfer „Tanganjika“ iſt mit 441 Flüchtlingen aus Madrid, dar⸗ unter 407 Reichsdeutſchen und 14 Oeſterreichern, von Ali⸗ cante nach Genua ausgelaufen. Das Torpedoboot„Leopard“ iſt nach Palma auf Mallorca gegangen. Von den hier lebenden 200 Deutſchen wollen zunächſt nur 50 die Inſel verlaſſen. Die Torpedo⸗ boote„Möwe“ und„Kondor“ ſind im Mittelmeer ange⸗ kommen. Ein fürchterliches Blutbad 107 Nakionaliſten von Kommuniſten erſchoſſen. Liſſabon, 13. Aug. Der Sonderberichterſtatter der Liſſa⸗ boner Zeitung„Diario de Noticias“ berichtet von einem fürchterlichen Blutbad, das die Kommuniſten in der an der Bahnſtrecke Sevilla Merida gelegenen Stadt Cazalla de la Sierra angerichtet haben. 4000 Kommuniſten ſeien, nach⸗ dem ſie durch nationaliſtiſche Truppen eine Niederlage er. litten hatten, nach der genannten Skadt geflohen und häkken dort aus Rache 107 nationaliſtiſch geſinnte Einwohner er⸗ ſchoſſen. Paris. Wie der„Populaire“ meldet, ſind in rankreich bisher 175 000 Franken zur Anterſtützung der 1155 Marxiſten geſammelt worden. Dem 1 55 Blatt zufolge hat „ in Sowjetrußland 12 Millionen el er⸗ geben. Kurzmeldungen Anfall eines britiſchen Poſtflugzeuges. Berlin, 12. Allg. Das planmäßige britiſche Poſtflu der Nachtpoſtſtrecke Hannover— Köln— London a i dez Nacht gegen 3 Uhr auf dem Flug von Hannover nach Köln einen Unfall. Aus bisher nicht geklärten Gründen mußte das Flugzeug in der Nähe von Honnef eine Außenlan⸗ dung vornehmen. Dabei wurde die Maſchine zerſtört. Von den zwei Mann der Beſatzung kam einer ums Leben, einer wurde ſchwer verletzt. Ehrung einer Hunderkjährigen. Berlin, 13. Aug. Der Führer und Reichskanzler hat der Frau Friderike Becker in Raesfeld, Kreis Borken in Weſt⸗ falen, aus Anlaß der Vollendung ihres 100. Lebensjahrez ein perſönliches Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen. Vorſchriftswidriger Flug.— Tödlich abgeſtürzt. Berlin, 13. Aug. Ein Flugſchüler der Uebungsſtelle Böblingen ſtürzte bei Allersberg in der Nähe von Nürnberg tödlich ab. Er hatte entgegen den beſtehenden ſtrengen Befehlen einen Uebungsflug dazu benutzt, über det Wohnung von Verwandten in vorſchriftswidrig geringer Höhe zu fliegen, wobei er an einem Baum hängen blieb. Kindesräuber hingerichtet Das erſte Todesurteil vollſtreckt. Köln, 12. Aug. Die Juſtizpreſſeſtelle Bonn teilt mit: Am 12. Auguſt iſt in Bonn der am 25. Juli 1904 geborene Hans Eduard Gieſe aus Bonn hingerichtet worden, der am 30. Juni 1936 vom Schwurgericht in Bonn wegen er⸗ preſſeriſchen Kindesraubes zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war. Gieſe, ein wegen ſchweren Verbrechens u. a. wegen Kin⸗ desraubes vorbeſtrafter Gewohnheitsverbrecher, hat am 16. Juni in Bonn einen zwölfjährigen Jungen entführt und verſucht, von deſſen Vater durch die Drohung, das Kind eines qualvollen Todes ſterben zu laſſen, ein Löſegeld zu erpreſſen. a Ein inkereſſanker Blitz. Während eines Gewitters das über Gunzenhauſen und Umgebung niederging, wurde folgende Beobachtung gemacht: Ein Blitz ging nieder Dann erſchienen zwei große, feurig leuchtende, nebenein⸗ ander hende Scheiben. ähnlich als wenn ein großes Aulo mit zwe großen brennenden Scheinwerfern daherkäme. Die rechte Scheibe drang dann in die linke über, und das feurig Leuchtende ging in leichtgrünliche Färbung über, bis dann unter ſteter Verkleinerung der Scheibe eine inkenſiv grüne Färbung eintrat. Unter fortſchreitender Verkleinerung ver⸗ ſchwand dann die Scheibe. Das ganze Schauſpiel dauerte etwa 10 Sekunden. aß Leichtſinn fordert zwei Todesopfer. Auf der Land⸗ ſtraße, die nach Olten(Baſelland) führt, begingen zwei Rad⸗ fahrer, Vater und Sohn den Leichtſinn, ſich unterwegs bei einer Steigung an einem Laſtwagen anzuhängen. Als dieſer bei der Ortſchaft Thürmen plötzlich ſtoppte, ſtürzten beide zu Boden und wurden von einem in raſcher Fahrt von hinten kommenden Auto überfahren und getötet. a Stadel durch Blitz vernichtet. Der Blitz ſchlug in den Stadel des Landwirtes Richard Häußlſchmied in Ettenau (Bayern) und zündete. In kurzer Zeit war das Gebäude mit der eingebrachten Ernte niedergebrannt. Von den Pferden geſchleift. Der bei dem Gaſtwirt Lermer in Niederharthauſen(Bayern) bedienſtete Fuhrmann Handlos war auf dem Felde mit der Arbeit fertig und wollte mit den beiden Pferden heimfahren. Als er vom Felde auf die Straße kam, ſcheuten die beiden jungen Pferde und gingen durch. Der Dienſtknecht wurde mitgeſchleift und furchtbar zugerichlet. Beim Edelweißpflücken tödlich abgeſtürzt. Wie der „Berchtesgadener Anzeiger“ berichtet, iſt die Leiche des 28 Jahre alten Malergehilfen Kurt Zander aus Bitterfeld von einem Jäger aufgefunden worden. Der Jäger wurde durch Aasraben auf die Stelle aufmerkſam. Zander, der zum Edelweißpflücken in die Rotwand am Reinersberg und dabei nur ganz ſchlecht und auch nur mit Halbſchuhen aus⸗ gerüſtet war, iſt etwa 80 Meter tief abgeſtürzt. Die Leiche war vollkommen zerſchmettert. Wenn ein Jigen ſtirbt. Im Krankenhaus Hoch⸗ ſtadt(Bayer. Oſtmark) ſtarb im Alter von 79 Jahren der aus Ungarn ſtammende Zigeunerſenior Hoog Ernſt. Da Ernſt keine direkten Nachkommen hinterläßt, ſchlugen ſeine Genoſſen ſeine Wohnwagen in Trümmer und verbrann⸗ ten ſie mit allem Inhalt. Auch die Geige wurde vernichtet, die Stücke wurden mit in das Grab gegeben. Bei der Be⸗ erdigung ſpielten vier Angehörige der Truppe Trauerwei⸗ ſen auf Harfen und Geigen. Fiſchdampfer mit 18 Mann untergegangen Kopenhagen, 12. Aug. Nach Meldungen aus Reykjavik wird ſeit dem heftigen Sturm, von dem mehrere Fiſchdamp⸗ fer auf hoher See überraſcht wurden, ein isländiſcher Fiſch⸗ dampfer mit 18 Mann Beſatzung vermißt. Bei den Nach⸗ forſchungen fand man einen Rettungsring und andere Ge⸗ genſtände, die von dem verſchollenen Dampfer ſtammen. Man hatte gehofft, daß die Beſatzung des Dampfers viel⸗ leicht von einem anderen Fahrzeug übernommen worden iſt, hält dies aber nunmehr für ausgeſchloſſen. Die Verſtärkung der ſowjetruſſiſchen Armee. Die Verordnung der Sowjetregierung über die Erhöhung des jährlichen Rekrutenkontingents um 50 v. H. durch Her⸗ abſetzung des Einberufenenalters auf 19 Jahre wird von der Moskauer Preſſe mit keinem Wort kommentiert. Es ſcheint demnach das Beſtreben vorzuliegen, dieſe erneute und unge⸗ heure Friedensſtärke der roten Armee ohne Aufſehen zu über⸗ gehen. Für die nächſten vier Jahre wird die Friedens⸗ ſtärke des roten Heeres durch die Herabſetzung des Einbe⸗ rufungsalters in der von der Verordnung feſtgeſetzten Form auf eindreiviertel Millionen Mann anwachſen. Bier Amerikanerinnen im Flugzeug gerettet. l Das amerikaniſche Staatsdepartement hat von dem ame⸗ rikaniſchen Konſul in Tanger einen Bericht über die unter ſenſationellen Umſtänden erfolgte Rettung von vier Ame⸗ rikanerinnen im Flugzeug aus dem belagerten Granada erhalten. Das Flugzeug flog von Tanger über die Meer⸗ enge von Gibraltar nach Granada, wo es die vier Ameri⸗ i aufnahm, und kehrte wohlbehalten nach Tanger zurück. 15 e unt der Vereinigten Staaten lſtziell eine Politik der Nichteinmiſchung in die ſpani⸗ ſchen Wirren verkündet. 1 5 1 i A Badiſche Chronik Der Stand der Reben Anfang Auguſt. Obwohl das kühle Juliwetter der Entwicklung der Reben Nicht förderlich war, iſt ihr Stand im allgemeinen noch als recht gut zu bezeichnen. Nach dem Urteil der Sachverſtän⸗ digen hat ſich der Rebſtand, wie das Statiſtiſche Reichsamt meldet, mit der Note 2,1(Anfang Juli 2,0) gegen den Vormonat nur unweſenklich verſchlechtert. An dieſer Ver⸗ ſchlechterung ſind insbeſondere die badiſchen Weinbauge⸗ biete, das preußiſche Rheingaugebiet und der Jagſt⸗ kteis beteiligt. Im Vergleich zum Vorjahre weiſt der Reb⸗ ſtaud im Reichsdurchſchnitt denſelben und im Vergleich zum Rekordweinjahr 1934 einen nur um vier Punkte ungünſtige⸗ ken Stand auf. l Heidelberg.(Sicherungsverwahrung für abgefeimten Betrüger.) Wie leichtgläubig heute noch manche Leute ſind, bewies die Verhandlung gegen den Zöojäh⸗ rigen Karl Auguſt Kühner aus Mannheim, der ſich wegen fortgeſetzten Betruges in Tateinheit mit ſchwerer Urkunden⸗ fälſchung zu verantworken hatte. Unter der Vorſpiegelung, daß er von einer Frau als Erbin ihres in die Millionen ge⸗ henden Vermögens eingeſetzt worden ſei, gelang es iym, von mehreren Perſonen Beträge bis zu 3000 Mark zu er⸗ halten. Um ſeinen Schwindeleien eine glaubhafte Grundlage zu verſchaffen, zeigte er gefälſchte Schreiben von Erbſchafts⸗ gerichten, Bankauszüge, Schecks uſw. Neben dieſen Betrü⸗ gereien hatte er noch einen Heidelberger Geſchäftsmann um fünf Schreibmaſchinen betrogen und außerdem eine nichtange⸗ meldete Piſtole im Beſitz. Zu ſeiner Verteidigung erzählte der Angeklagte einen ganzen Roman, in dem immer wieder von einem Dr. Sprentel, dem großen Unbekannten, die Rede iſt. Von dieſem Mann ſollen die Schreiben ſtammen. Er, der Angeklagte, habe von gar nichts gewußt und ſei ſelbſt der Betrogene. Das Schöffengericht verurteilte Kühner wegen fortgeſetzten Betrugs im wiederholten Rückfall in Tateinheit mit ſchwerer Arkundenfälſchung zu drei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus, 900 Mark Geldſtrafe, fünf Jahren Ehrverluſt und ordnete außerdem die Sicherungsverwahrung an. U Heideitzerg.(Die größte Regenmenge ſeit Jahren!) Die Wetterdienſtſtelle der Landesſternwarte hat Mittwoch früh feſtgeſtellt, daß ſeit Mitternacht nicht weniger als 56 Millimeter Regen gefallen waren, alſo eine unge⸗ wöhnlich große Niederſchlagsmenge. Es hatte beſonders in der Zeit von Mitternacht bis gegen 3 Uhr außerordentlich ſtark geregnet. Die zuletzt vor einigen Jahren gemeſſene ſtärkſte Niederſchlagsmenge(81 Millimeter), die aber inner⸗ halb 24 Stunden fiel, iſt alſo bei weitem übertroffen wor⸗ den. (), Bruchſal.(Tödlicher Anfall im Bahnhof.) Ein motoriſierter Gepäckwagen mit Anhänger ſollte von Bahn⸗ ſteig 3 über das Geleiſe geleitet werden, zugleich kam eine Rangiermaſchine herangefahren. Der Führer des Gepäckkarrens konnte noch abſpringen, während der verheiratete 30jährige Gepäckarbeiter Luſt von Kronau von der Lokomotive erfaßt und ſeitwärts geſchleudert wurde, wo er tot liegen blieb. GSuchtage zur Abwehr des Kartoffelkäfers (J. Karlsruhe. Aufgrund einer Verordnung des badi⸗ ſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſters vom 11. Auguſt wur⸗ den, um ein etwaiges Auftreten des Kartoffelkäfers unverzüg⸗ lich feſtzuſtellen, beſondere Suchtage zur Abwehr des Kartof⸗ felkäfers feſtgeſetzt und zwar bis zur Beendigung der Kar⸗ toffelernte jeweils für einen Zeitraum von drei Wochen einen Suchtage. Die Feſtſetzung und ortsübliche Bekanntgabe der ſeweiligen Suchtage erfolgt durch die Bürgermeiſterämter, die auch für die ordnungsgemäße und nachhaltige Durchfüh⸗ rung des Abſuchens an den Suchtagen zu ſorgen haben. 1 Kartoffel⸗ und Tomatenpflanzer ſind verpflichtet, an den Suchtagen ihre Grundſtücke entſprechend den Weiſungen des Abwehrdienſtes des Reichsnährſtandes auf den Befall mit Kartoffelkäfer ſorgfältig und ſoweit erforderlich unter Zuziehung von Hilfskräften abzuſuchen. Anterlaſſungen wer⸗ den mit Geldſtraſen geahndet. Baden⸗Badener Schauſpieler tödlich verunglückt. (c Baden-Baden, 13. Auguſt. Auf ſchreckliche Weiſe kam der Schauſpieler Conny Lyſſen von den Städtiſchen Schauſpielen Baden⸗Baden ums Leben. Er fuhr mit ſeinem Motorrad auf der durch den Regen ſchlüpfrig gewordenen Lange. Straße und verlor an einer Biegung die herrſchaft über das Rad, das in ein Schaufenſter ſauſte. Lyſſen wurde mit dem Kopf durch die Scheibe gedrückt. Der Juſammen⸗ prall war ſo ſtark, daß das Fahrzeug etwa acht Meter weit forkgeſchleudert wurde, und zwar mit dem Fahrer, der ſich krampfhaft auf der Maſchine hielt. Der Verunglückte wurde in hoffnungsloſem Juſtand zum Krankenhaus gebracht, wo er am Mittwoch nachmittag geſtorben iſt. Er hat nur ein Alter von 38 Jahren erreicht. Das langſame Verſchwinden des Federſees. — Buchau. Gegenwärtig zeigt der Federſee einen Waſ⸗ ſerſtand, wie wir ihn ſeit Jahren nicht mehr beobachten konnten. Er läßt jetzt ſo recht ahnen, wie groß ſein Amfang zerſt in früheren Jahren geweſen ſein mag. Aber dieſer gegen⸗ wärtige außerordentliche Waſſerſtand kann nicht darüber hin⸗ wegtäuſchen, daß der Federſee doch ein ſterbender See iſt. Das zeigt uns auch das gewaltige Zurückgehen ſeiner Tiefe im Laufe der Zeit. In den Annalen Buchaus finden wir, daß im Jahre 1827 eine Tiefenmeſſung des Federſees ſtatt⸗ gefunden hat. Die größte Tiefe, die damals demeſſen wurde, betrug 5 Meter. Und heute dürften die Stellen, wo die Tiefe bei normalem Waſſerſtand 2 Meter beträgt, recht ſpärlich ſein. Was bedeuten dieſe Zahlen? Nichts anderes, als den Jangſamen Verlust eines Kleinods eigentümlicher Art, eben des Federſees ſelbſt. Er wird, wie viele ſeiner oberſchwäbi⸗ ſchen Brüder, mit der Zeit immer mehr verlanden und eines 2 0 wird an ſeiner Stelle ein ſchwankendes Sumpfgebiet ſein. () Kehl.(Die Störche ſammeln ſich.) Auf den Wieſen an der Rench und bei Legelshurſt, die wegen ihres ſtarken Feuchtigkeitsgehalts ſtark von Fröſchen bevölkert ſind, ſieht man Hunderte von Störchen beiſammen; die Zeit ihrer Abreiſe iſt herangekommen. Auch jenſeits des Rheins find Anſammlungen von Störchen beobachtet worden. () Altenheim, Amt 8(Bau eines Hochwaſ⸗ ſerſchutzdammes.) 30 Arbeitsmänner ſind im Rhein⸗ wald mit der Anlage eines Hochwaſſerſchutzdammes beſchäf⸗ tigt, die die künftige Fohlenweide vor Hochwaſſer ſchützen ſoll. Durch den Damm werden außer der neuen Fohlen⸗ weide auch die weiter unten gelegenen Pachtgrundſtücke gegen Hochwaſſer geſchützt. Durch Einſatz des Arbeitsdienſtes ſtel⸗ ben ſich die Koſten auf etwa 2000 Nm. anſtalt 5000 Rm. 2 Tegernau bei Schopfheim.(Im Transforma⸗ Nona tödlich verunglückt.) Der im 37. Le⸗ bensjahr ſtehende Ernſt Binoth kam hier im Transformatoren⸗ haus bei der Arbeit der Skarkſtromleitung zu nahe und wurde auf der Stelle getötet. 5 Aus den Nachbarlaͤndern Ein ſkrupelloſer Arbeitgeber verurteilt. Speyer, 11. Aug. Wegen fortgeſetzter Vergehen der Sonntagsarbeit, der Nachtarbeit und der Arbeitszeitüber⸗ ſchteitung wurde der Bäckermeiſter Eugen Unold aus Schif⸗ ferſtadt vom Amtsgericht Speyer zu einer Geſamtgefängnis⸗ ſtrafe von zweieinhalb Monaten verurteilt. Der Angeklagte, gegen den von ſeinem früheren Geſellen Anzeige erſtaktet worden war, hatte ſeine beiden Bäckergeſellen regelmäßig zu⸗ viel Ueberſtunden machen und auch Sonntags arbeiten laſ⸗ ſen, ohne ſich ſelbſt um den Betrieb zu kümmern. Auch am 1. Mai, dem Nationalfeiertag, mußten die Geſellen morgens und dann noch am Abend backen, um den Bedarf für den nächſten Tag herzuſtellen. Der Sachverſtändige, der als Gewerbeaufſichtsbeamter den Betrieb des Angeklagten beſich⸗ tigt hatte, ſtellte feſt, daß die benötigte Brotmenge, die hauptſächlich auf dem Ludwigshafener Markt abgeſetzt wurde, unmöglich in der geſetzlich vorgeſchriebenen Zeit von höchſtens 54 Arbeitsſtunden in der Woche hergeſtellt werden konnte. Die Beweisaufnahme ergab auch, daß Arbeitszeit⸗ überſchreitungen bis zu 75 und 80 Stunden in der Woche die Regel waren. In der Arteilsbegründung geißelte das Gericht mit aller Schärfe das rückſichtsloſe und ſkrupelloſe Verhalten des Angeklagten, der bereits neunmal wegen ähn⸗ licher Vergehen vorbeſtraft iſt. Heppenheim.(Reife Feigen an der Berg⸗ ſtraß e.) Im warmen Hambacher Tal, bekannt als Tal der Roſen, wachſen auch Südfrüchte aller Art. So konnte der Einwohner Petermann von Hambach jetzt von einem Fei⸗ genbaum die erſten gut ausgereiften Feigen ernten. Insge⸗ ſamt trägt der Baum faſt einen Zentner ſchöner Feigen, die bei der feuchtwarmen Witterung dieſes Jahr beſonders gut gediehen ſind. Alzey.(Wenn man das Bügeleiſen auszu⸗ ſchalten vergißt.) Morgens fuhr die Frau eines Beam⸗ ten nach Mainz, um dort ihren Mann im Krankenhaus zu beſuchen. Als das Milchmädchen kam, ſtellte es Brandge⸗ ruch feſt und Rauch, der aus der Wohnung kam. Nachdem man als erſtes die elektriſche Hauptſicherung herausgeſchraubt und dadurch den Strom unterbrochen hatte, drang die Polizei in die Wohnung ein, wo ein Bügeleiſen, das die Frau ver⸗ geſſen hatte auszuſchalten, in die Tiſchplatte bereits ein gro⸗ hes Loch gebrannt hatte. Alzey.(Vom Blitz erſchlagen.) Von einem tra⸗ giſchen Unglücksfall wurde die Familie Graef aus Ketten⸗ heim betroffen. Vater, Mutter und Tochter waren zur Ge⸗ treideernte auf dem Feld und wurden vom Gewitter über⸗ raſcht. Die Tochter, die eine Sichel in der Hand hielt, wurde von dem Blitz vor den Augen ihrer Eltern gekroffen und war ſofort tot. Darmſtadt.(Romankiſche Brautpaare.) Da man im Leben meiſt nur einmal zu heiraten gedenkt, ſo wollen viele Brautpaare auch an einer beſonders würdigen und ſchönen Altarſtelle getraut werden. In letzter Zeit erfreut ſich nun die alte Kapelle des idylliſch gelegenen Jagdſchloſſes bei Kranichſtein einer wachſenden Beliebtheit als Trauungs⸗ ſtätte für ſolch romantiſche Brautpaare. Nicht nur aus Darm⸗ ſtadt und Umgebung, auch von weiter her kommen die Paare, um ſich hier kirchlich trauen zu laſſen. Und die kleine, ſchlichte Kapelle, die ſich im Schloſſe ſelbſt befindet, gibt den rechten feierlichen Rahmen für die kirchliche Handlung. Die Kabinen reichen nicht! Frankfurt a. M., 12. Aug. Auf den verſchiedenen Fahr⸗ ten, die das Luftſchiff„Hindenburg“ nach Nord- und Südamerika und zurück nach Deutſchland machte, hat ſich er⸗ geben, daß es nicht ſo viele Paſſagierplätze zur Verfügung hatte, wie manchmal nötig geweſen wäre, um der Nach⸗ frage nach der ſchnellen und ſicheren Luftpaſſage über den Ozean zu genügen Dieſem Mangel wird jetzt dadurch abge⸗ holfen, daß Platz für weitere 16 Paſſagiere geſchaffen wird. Man wird zu den 25 Paſſagierkabinen mit 50 Betten acht neue Kabinen mit zuſammen 16 Betten ſchaffen.— Dem⸗ nach wird LZ„Hindenburg“ in Kürze über 33 Kabinen und 66 Paſſagierplätze verfügen. Anwetter über Böblingen⸗Sindelfingen Spaniendeutſche Flüchtlinge im Flugzeug durch Blitz und Hagelſchlag. — Böblingen. Fünf Gewitter brachen ringförmig über das Oberamt Böblingen herein. Anaufhörlich erhellten ganze Strahlenbündel von Blitzen die Landſchaft taghell und wol⸗ kenbruchartig rauſchte ein Platzregen hernieder, der in weni⸗ gen Minuten die Straßen unter Waſſer ſetzte. Ueber Böblin⸗ gen fiel anfänglich auch Hagel, doch waren es verhältnis⸗ mäßig kleine Körner, ſo daß alſo hierdurch kein allzu großer Schaden angerichtet wurde. Böblingen und Sindelfingen waren längere Zeit ohne Licht. Faſt über eine Stunde währte das Anwetter. Während des Anwetters vernahm man plötzlich in den kurzen Diſtanzen, in denen der Donner verſtummt war, das Motorengeräuſch eines Flugzeuges und wenig ſpäter erſchie⸗ nen über dem Fluggelände die Lichter einer anfliegenden Maſchine. Mit etwas gemiſchten Gefühlen beobachtete man das intereſſante Landungsmanöver, das noch dadurch er⸗ ſchwert wurde, daß auch die Bodenbeleuchtung ohne Strom war, der Flugplatz alſo in völligem Dunkel lag und nur ſelundenweiſe durch die niederzuckenden Blitze erhellt wurde. Wie die Sindelfinger Zeitung berichtet, hatte die in das Anwetter geratene Maſchine deutſche Flüchtlinge aus Spa⸗ nien an Bord und war am Nachmittag um 1.30 Uhr in Madrid geſtartet. Vollkommen glatt vollzog ſich jedoch die Landung. Recht herzlich wurden dann unſere deutſchen Volks⸗ genoſſen aus Spanien begrüßt und auch dem Piloten wurden beſondere Lobesbezeugungen zuteil. Tödlich verunglückt. — Göppingen. Ein tödlicher Verkehrsunfall ereignete ſich auf der Landſtraße zwiſchen Uhingen und Faurndau. Ein aus Richtung Uhingen kommender Radfahrer fuhr auf einen entgegenkommenden Perſonenkraftwagen auf und zog ſich durch den Aufprall auf Kühler und Windſchutzſcheibe ſchwere Verletzungen am Kopf zu. Der Verletzte, Karl Bürlein, Schneider aus Göppingen, wurde ins Kreiskrankenhaus ver⸗ bracht, wo er bald ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen iſt. Tödlicher Ernteunfall. — Langenau, OA. Alm. Als das Erntefuhrwerk des Leonhard Frank, Schmied in Langenau, vom Feld kom⸗ mend, durch die Albecker Straße ſich auf dem Nachhauſe⸗ weg befand, verunglückte dabei die 79fährige Angelika Frank, geb. Häcker, tödlich. Die Frau hatte zwiſchen dem aus zwei beladenen Erntewagen beſtehenden Fuhrwerk geſeſſen und iſt wohl infolge Anachtſamkeit von einem der Räder erfaßt un zu Boden geworfen worden. Hierbei hat ſie eine ſchwere Gehirnerſchükterung erlitten, die den ſofortigen Tod zur Sole hatte. a N Lalcale Nuudocliau — Die Verwendbarkeit der Bedarfsdeckungsſcheine. Die Verwendbarkeit der Bedarfsdeckungsſcheine iſt durch eine Verordnung des Reichsfinanzminifters beſchränkt worden. Sie berechtigen künftig nur zum Kauf von Gebrauchsmö⸗ beln, die zur Einrichtung von Schlafzimmern und Küchen, auch Wohnküchen. erforderlich ſind, und von Hausgerät, das zur Einrichtung eines ſchlichten Haushalts gebraucht wird, und von Wäſche. Andere Gegenſtände dürfen gegen Be⸗ darfsdeckungsſcheine der Kinderbeihilfen nicht verkauft wer⸗ den, insbeſondere iſt der Verkauf von Oberkleidung(An⸗ zügen, Kleidern, Mänteln, Hüten und Handſchuhen) und von Schuhen gegen Bedarfsdeckungsſcheine der Kinderbeihilfen verboten. Bedarfsdeckungsſcheine der Kinderbeihilfen dür⸗ fen nur von den Verkaufsſtellen angenommen werden, die von der Gemeinde zur Entgegennahme zugelaſſen ſind. So⸗ weit die Verkaufsſtellen berechtigt ſind, Bedarfsdeckungs⸗ ſcheine für Eheſtands darlehen in Zahlung zu nehmen, gilt dieſe Zulaſſung ohne weiteres auch für die Annahme der Kinderbeihilfen mit der Beſchränkung, daß die unter dem Begriff„Möbel und Hausgerät“ aufgeführten Waren von den Verkaufsſtellen geführt werden Folgenſchwerer Motorradunfall. Vorgeſtern abend ereignete ſich an der Straßenkreuzung Schwetzingen— Bruchhauſen ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem Ladenburger Motorrad⸗ fahrer. Der beim Kraftwerk Rheinau beſchäftigte und vom Dienſt mit ſeinem Motorrad heimfahrende 50 Jahre alte Obermonteur Karl Röth wurde bei dem Zu⸗ ſammenſtoß ſo ſchwer am Hinterkopf verletzt, daß er noch am Abend im Krankenhaus zu Schwetzingen verſtorben iſt. 5 „ Betrunkenec am Steuer. In der Nacht wurde ein Mann von hier vorläufig feſtgenommen, weil er in betrunke⸗ nem Zuſtand mit einem Perſonenkraftwagen durch verſchiedene Straßen der Neckarſtadt fuhr und hierbei durch ſein Verhalten den übrigen Verkehr gefährdete. Dem verantwortungsloſen Fahrer wurden die Papiere abgenommen. 5 i Wieder 160 Verkehrsſünder. Bei Verkehrskontrollen wurden wie am Vortage 160 Kraft⸗ und Radfahrer wegen Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften angezeigt bezw. ge⸗ bührenpflichtig verwarnt und 11 Kraftfahrzeuge wegen ver⸗ ſchiedener techniſcher Mängel beanſtandet. i „ Verſtärkte Ausſchmückung der Stadt. Da anzunehmen iſt, daß nach Abſchluß der Olympiſchen Spiele zahlreiche Fremde auch nach Mannheim kommen werden, legt die Stadt verſtärkten Feſtſchmuck an.. Führeranwärter im Reichsarbeitsdienſt Meldetermin bis 25. Auguſt. Geſunde, junge Männer im Alter von 18 bis 24 Jahren, die zum 1. Oktober 1936 als Bewerber für die Führerlauf⸗ bahn in den Reichsarbeitsdienſt eintreten wollen, müſſen bis ſpäteſtens 25. Auguſt 1936 ihre ſchriftlichen Bewerbungen mit nachgenannten Unterlagen dem Arbeitsgauführer des Arbeitsgaues 27, Baden, Perſonalamt Karlsruhe, Herren⸗ ſtraße 45a, vorgelegt haben: 1. Bewerbung, 2. ſelbſtgeſchrie⸗ bener Lebenslauf, 3. Lichtbild, 4. Freiwilligenſchein für den Reichsarbeitsdienſt, 5.(bei Minderjährigkeit) Einwilligungs⸗ erklärung des Vaters oder geſetzlichen Vertreters zum Eintritt in den Reichsarbeitsdienſt, 6. eidesſtattliche Erklärung über Strafen, 7. Leumundszeugnis, 8. ariſcher Nachweis, 9. Lei⸗ ſtungszeugniſſe(beglaubigt). Jeder, der als„Führeranwärter“ anerkannt werden will, hat zunächſt ſeine halbjährige Arbeitsdienſtzeit als Arbeits⸗ mann abzuleiſten. Nach Ableiſtung der ſechsmonatigen Pflicht⸗ zeit gilt der Betreffende als„Längerdienender Freiwilliger“. Aus dieſen werden unter Anlegung eines ſtrengen Maßſtabes die„Führeranwärter“ herausgeſucht. Weitere Auskunft über die Führerlaufbahn im Reichsarbeitsdienſt geben die P der Arbeitsgruppen: Führer der Gruppe 270— Nord ba⸗ den— Heidelberg, Führer der Gruppe 271— Mittelba⸗ den— Baden⸗Baden, Führer der Gruppe 272— Schwar z⸗ wald— Freiburg im Breisgau, Führer der Gruppe 273— Bodenſee— Aeberlingen, Führer der Gruppe 274— Kraichgau— Bruchſal, Führer der Gruppe 275— Pfinzgau— Durlach. Der oben genannte Termin gilt ebenſo für die derzeitigen Angehörigen der Wehrmacht, die nach Ableiſtung ihrer Wehr⸗ dienſtpflicht wieder in den Reichsarbeitsdienſt eintreten wollen. Ein Gemältediebſtahl vor 18 Jahren Der dritte der Mannheimer Schloßdiebe vor Gericht. Mannheim. Nach 15 Jahren hatte ſich der 50jäh⸗ rige Heinrich Wentzel von Saarbrücken wegen eines Ge⸗ mäldediebſtahls in der„ Schloßgalerie zu verant⸗ worten. Mit zwei anderen Diebesgenoſſen hatte er in den erſten Morgenſtunden des 4. Juni 1921 mittels einer Lei⸗ ter vom Innenhofe 10 Gemälde im Werte von 70 000 Rm. geſtohlen. Die Einbrecher waren von dem Wächter Diebſtahl betroffen worden. Der Wächter gab ſich als ſolcher nicht zu erkennen, weil ihm ein Revolver vor die Stirn gehalten wurde und er jedes Vorgehen gegen die Diebe wohl mit dem Leben bezahlt hätte. Die Gemälde wurden in Frank⸗ furt a. M. abgeſetzt und von der Kriminalpolizei nach Mann⸗ heim zurückgebracht. Zwei der Diebe wurden gefaßt und zu viereinhalb bezw. vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Der dritte floh in das Saarland und wurde dort wegen eines 11 W zu ſechs Jahren. in Cayenne ver⸗ urteilt. Es gelang ihm jedoch 1930 von dort zu entfliehen und in Südamerika Stellungen zu finden. 1933 kehrte er, angeblich wegen Krankheit ſeines Vaters, nach Saarbrücken zurück. Der ſchon längere Zeit aus dem Zuchthaus entlaſſene eine Diebesgenoſſe enkdeckte ihn hier und überantwortete ihn dem Gericht, nachdem ſeine Erpreſſertätigkeit an dem Geflo⸗ henen nur geringen Erfolg hatte. s Da der Angeklagte durch ſein Schicksal nach der Flucht ſch an ſich ſtark beſtraft wurde, ſah das Gericht mildernde a ſtände für gegeben und ſprach gegen ihn eine Gefüngnis⸗ ſtrafe von zwei Jahren aus. Reichsfeſtſpiele Heidelberg. Donnerstag, 13. Auguſt, 20.30 Ahr: „Agnes Berna Freitag, 14. Auguſt, 20.30 Uhr: Samstag, 15 5 15 ſt. 20 30 Ah i N g, 15. Auguſt, 20. 91: „Pantalon und ſeine Söhne“ 7 ä 3 ** ö 2 Familienunterſtützung während der Wehrdienſtzeit eſer Tage wurde der Termin für die Aushebung aktiven Wehrdienſt im Jahre 1936 veröffenk⸗ dabei ſpielt für alle die, die im Herbſt dieſes zur Wehrmacht oder zum Arbeitsdienſt ein⸗ rücken werden, die Frage eine große Rolle, wie wäh⸗ rend ihrer Dienſtzeit für ihre Familie, ſoweit von den Wehrpflichtigen bisher der Unterhalt beſtritten wur⸗ de, geſorgt werden wir' 85 Wp Eine Familienunterſtützung der Wehrpflichtigen war in einem beſchränkten Umfange bereits der Vorkriegs⸗ zeit bekannt. Das Geſetz vom 28. Februar 1888 ſah die Fa⸗ milienunterſtützung der einberufenen Mannſchaften während der Kriegszeit vor. In gleicher Weiſe wurde durch das Ge⸗ ſetz vom 10. Mai 1892 den Angehörigen der zu Frieden⸗ übungen einberufenen Perſonen eine Familienunterſtützung eingeräumt. Für die Wehrpflichtigen, die ihrer aktiven Dienſtpflicht genügten, beſtand keine Sonderregelung. Ihre Angehörigen waren notfalls auf die Armenunterſtützung an⸗ gewieſen. Der nationalſozialiſtiſche Staat ſieht es als ein ſelbſtverſtändliches Gebot ſozialer Gerechtigkeit an, auch für die Angehörigen der zum Heeres⸗ und Arbeitsdienſt ein⸗ berufenen Perſonen zu ſorgen. Nachdem die Familienunter⸗ ſtützung zunächſt durch die Verordnungen vom 25. Novem⸗ ber und 19. Dezember 1935 eine vorübergehende Regelung erfahren hatte, iſt dieſes Gebiet nunmehr durch das Geſetz über die Unterſtützung der Angehörigen der einberufenen Wehrpflichtigen und Arbeitsdienſtpflichtigen(durch das ſo⸗ genannte Familienunterſtützungsgeſetz; vom 30. März 1936, und durch die Vorſchriften zur Durchführung und Ergänzung des Familienunterſtützungsgeſetzes(Familienunterſtützungsvor⸗ ſchriften) vom gleichen Tage einer endgültigen Regelung zu⸗ gef!“ worden. Das Familienunterſtützungsgeſetz erſtreckt ſich auf die An⸗ gehörigen der zur Erfüllung der aktiven Dienſtpflicht zu kurzfriſtiger Ausbildung oder Uebungen der Wehrmacht ein⸗ berufenen Wehr⸗ und Arbeitsdienſtpflichtigen. Sie wird auch den Angehörigen der auf Grund freiwilliger Meldung zur Erfüllung der Dienſtpflicht Einberufenen gewährt. Bleibt aber der Einberufene auf Grund einer freiwillig eingegange⸗ nen weiteren Dienſtverpflichtung nach Erfüllung der aktiven Dienſtpflicht im Wehr⸗ oder Reichsarbeitsdienſt, ſo endet die Unterſtützungsberechtigung mit der Beendigung der Dienſt⸗ pflicht. Zu den unterſtützungsberechtigten Angehß⸗ rigen der Wehr⸗ und Arbeitsdienſtpflichtigen gehören: die Ehefrau, die ehelichen oder für ehelich erklärten und die an Kindes Statt angenommenen Kinder des Einberufenen, ferner die mit der Ehefrau zuſammenlebenden Stiefkinder des Ein⸗ berufenen, ſoweit der notwendige Lebensbedarf nicht ausrei⸗ chend geſichert iſt. Unterſtützungsberechtigt ſind ferner, wenn der Einberufene ganz oder zu einem weſentlichen Teil der Ernährer geweſen iſt, die ſchuldlos geſchiedene Ehefrau, Enkel, Pflegekinder und die nicht mit der Ehefrau des Einberufenen zuſammenlebenden Stiefkinder, die unehelichen Kinder, die Verwandten der aufſteigenden Linie, die Adoptiveltern, Stief⸗ eltern und Pflegeeltern. Die Familienunterſtützung iſt keine Wohlfahrts⸗ unterſtützung. Sie braucht daher nicht erſtattet zu werden. Die Leiſtung von Pflichtarbeit iſt ausgeſchloſſen. Die Familienunkerſtützung umfaßt den Lebensunterhalt, ins⸗ beſondere Unterkunft, Nahrung und Kleidung, ferner Kranken⸗ hilfe und Hilfe für Schwangere und Wöchnerinnen und bei Minderjährigen die Koſten für Erziehung, Schul⸗ und Berufs⸗ ausbildung. Der Berechnung der Unterſtützung liegt der Gedanke zugrunde, daß die Einberufung des Wehrpflich⸗ tigen keine weſentliche Veränderung der Le⸗ benshaltung der vom Einberufenen unterſtützten Ange⸗ hörigen nach ſich ziehen ſoll. Dieſer Grundgedanke kommt be⸗ ſonders bei den Zuſchüſſen zur Erziehung und Fortbildung der Minderjährigen und bei den Mietbeihilfen zum Ausdruck. Die AUnterſtützung iſt ſo zu berechnen, daß eine Erziehung und Fortbildung der Minderjährigen gewährleiſtet iſt, die ihren Anlagen und Fähigkeiten und der Lebenshaltung der Eltern entſpricht. Neben der Hauptunterſtützung ſind Mietbeihilfen zu gewähren, ſoweit der in der Hauptuünterſtützung enthaltene Anteil für die Unterkunft(ein Viertel des Richtſatzes) zur Deckung des berechtigten Wohnbedarfs nicht ausreicht. Wie weit der Wohnbedarf als berechtigt anerkannt wird. richtet ſich nach der Lebensſtellung des Unterſtütz nach Perſonenzahl, Lebensalter, Geſchlecht und zuſtand der in die Wohnung aufgenommene Für die Bemeſſung des Lebensunterhaltes ſetzt der Leiter 1 oder Landk en örtlichen 6 1 oi ſo Ele ie 1e 15 für die 1 Jahre alte unasbe⸗ rechtig len ſo zu bem ſie die 7 8 1 Richtſätze rſorge um ein Viertel überſteigen. z für die Ehefrau 40 Mark, d Beträgt der rſorgerichtſatz ſo iſt der Richtſatz für die Familienunterſtützung auf 50 Mark feſtzuſetzen. Die Richtſätze ſind nur Maßſtäbe zur Er⸗ mittlung des Regelbedarfs für durchſchnittliche Lebensver⸗ hältniſſe der Unterſtützungsberechtigten. Die tatſächlich zur Auszahlung gelangende Unterſtützung kann daher über wie unter dem Richtſatz liegen. 2 Familienunterſtützung darf d vom Verbrauch des eigenen Vermögens nicht abhängig gemacht wer⸗ den. Grundſätzlich muß jedoch der Unterſtützungsberechtigte ſein geſamtes Einkommen einſetzen, ehe ihm die Familien⸗ unterſtützung gewährt wird. Nicht angerechnet werden unter anderem das Einkommen aus Arbeitsverdienſt, ſoweit es die Hälfte des Richtſatzes nicht überſteigt, und von dem Mehrverdienſt mindeſtens 50 og., ferner freiwillige, für die Zeit der Einberufung gewährte Zuwendungen des Arbeit⸗ gebers des Einberufenen. Bezieht die Ehefrau in dem oben angegebenen Beiſpiel ein Arbeitseinkommen von 80 Mark im Monat und eine freiwillige Zuwendung von ſeiten des Ein⸗ berufenen in Höhe von 20 Maxk, ſo bleibt von dem Arbeits⸗ einkommen zunächſt die Hälfte des Richtſatzes, alſo 25 Mark, außer Anſatz. Von dem reſtlichen Einkommen in Höhe von 55 Mark werden die Hälfte, alſo 27.50 Mark, nicht ange⸗ rechnet. Die Zuwendungen des Arbeitgebers des Einberufenen bleiben gleichfalls außer Anſatz. Die unterſtützungsberechtigte Ehefrau erhält daher eine Familienunterſtützung in Höhe von 50— 27,50 gleich 22.50 Mark. Hierzu wird regelmäßig noch eine Mietbeihilfe treten. Iſt ein Unterſtützungsberechtigter Mitglied einer Familiengemeinſchaft, ſo ſollen die ührigen Mit⸗ glieder ihre Mittel zur Deckung ſeines Lebensbedarfes zur Verfügung ſtellen, auch ſoweit ſie nach den Vorſchriften des bürgerlichen Rechts nicht unterhaltspflichtig ſind. Zur Fa⸗ miliengemeinſchaft in dieſem Sinne gehören Ehegatten, Ver⸗ wandte, Verſchwägerte und Perſonen, die dem Anterſtützungs⸗ berechtigten gegenüber eine ſittliche Pflicht zur Anterhalts⸗ gewährung haben. Mit der Durchführung der Familienunterſtützung ſind die Stadt⸗ und Landkreiſe betraut. Die Anterſtützung wird nur auf Antrag gewährt. Der Antrag iſt von dem Ein⸗ berufenen oder dem Unterſtützungsberechtigten bei dem Stadt⸗ oder Landkreis oder bei dem Bürgermeiſter der Aufenthalts⸗ gemeinde zu ſtellen. Er kann bereits vor dem Geſtellungstage eingereicht werden. Dem Antrage ſind der Geſtellungsbefehl oder eine Beſcheinigung über die erfolgte Einſtellung, ferner Unterlagen für den Nachweis der Anterſtützungsberechtigung, ein Nachweis über die Höhe des Mietzinſes und eine Be⸗ ſcheinigung des Arbeitgebers des Einberufenen über Arbeits⸗ entgelt oder freiwillige Zuwendungen für die Zeit der Ein⸗ berufung beizufügen. Ueber den Antrag entſcheidet der Leiter des Stadt⸗ oder Landkreiſes. Gegen einen abweiſenden Ent⸗ ſcheid iſt ein Einſpruch und gegebenenfalls die Beſchwerde mn Das Beſchwerdeverfahren regelt ſich nach den Be⸗ ſtimmungen der Fürſorgepflichtverordnung und iſt in den ein⸗ zelnen Ländern verſchieden. In Preußen entſcheidet über den Einſpruch in den Stadtkreiſen der Oberbürgermeiſter, in den Landkreiſen der Landrat, über die Beſchwerde der Re⸗ gierungsrat und in Berlin der Polizeipräſident. Neue Verordnung über Hackfleiſch Der Reichsinnenminiſter hat gemeinſam mit dem Reichs⸗ ernährungsminiſter eine neue Verordnung über die Herſtel⸗ lung von Hackfleiſch und Schabefleiſch erlaſſen, die am 1. Auguſt in Kraft trat. Die neuen Beſtimmungen ſind nicht nur für das Fleiſchergewerbe, ſondern auch für das Publikum, insbeſondere die Hausfrauen, wiſſenswert. Zunächſt wird be⸗ ſtimmt, daß Hackfleiſch, Schabefleiſch und zubereitetes Hack⸗ fleiſch nicht aus Gefrierfleiſch hergeſtellt werden dür⸗ fen. Hackfleiſch uſw. darf gewerbsmäßig nur in Schläch⸗ tereien und in Fleiſchereibetrieben hergeſtellt, vorrätig ge⸗ rden, in Gaſtſtätten nur zum Verzehr s Herſtellen, Feilhalten und Ver⸗ Märkten und Straßen, im rboten. Wenn das Fleiſch nicht 0 oder Zubereitung an den ß es in Kühleinrichtungen gen kühl aufbewahrt wer⸗ nen vorſchreiben, daß Hack⸗ fleiſch, Sch ch und zubereitetes Hackfleiſch früheſtens eine halbe Stunde vor den Hauptabfatzzeiten und höchſtens im der Menge hergeſtellt werden darf, die dem durchſchnittlichen Verbrauch für die Hauptabſatzzeit entſpricht. Nach La den⸗ ſchluß übrig gebliebenes Hackfleiſch darf als ſolches nich! mehr abgegeben werden. Als nachgemacht oder verfälſcht iſt u. a. anzuſehen, und auch bei Kenntlichmachung vom Ver⸗ sgeſchloſſen Hackfleiſch und Schabefleiſch, dem Waſſer oder andere Fremdſtoffe zugeſetzt ſind. 1 41 iſt ve abefleif e Gewinnauszug 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen L und II 3. Ziehungstag 11. Auguſt 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM. gezogen zu 3000 RM. 46811 78063 144890 235168 293064 9 340328 8 e zu 2000 RM. 74140 91461 97235 186253 241989 391 e zu 1000 RM. 18586 77260 5 197525 508 122527 125579 13 406 160402 170636 171384 172485 20 2 207719 28 304514 3138851 817143 334561 337527 362287 369244 37044 90 Gewinne zu 500 RM. 427 11993 50714 50927 64288 77815 84141 86272 107285 119 158279 161287 163838 195588 1 212557 2153881 223986 250155 2 382787 383365 386996 388 Gewinne zu 300 RM. 298 1310 1908 4268 6145 7603 8580 9959 11188 14470 14520 15957 16023 21495 23104 23757 24811 25588 28583 31482 32180 34619 35484 35607 36306 41982 42216 42343 43124 44491 47481 49787 50126 52487 54163 55459 58246 58177 58382 58508 64613 68777 66911 67058 72750 73805 76305 76958 77458 81827 82856 87407 90192 94610 96088 98639 103430 104356 104999 109474 113376 114325 116761 120347 121140 121354 122827 124158 125292 126391 127384 1 7 128956 130206 132397 134051 135087 1374689 137909 139685 1 5 143466 145978 148786 147015 149327 150296 150904 152208 7 157139 160226 160474 164569 184939 171921 178636 183201 188868 187994 192062 195224 198026 199319 299944 201139 203352 203499 206484 207080 207835 208081 208540 209102 216578 217673 218912 220706 221407 222653 227936 233738 239063 239341 239389 240273 2453888 248586 250358 250661 255765 257810 258977 280816 260883 263153 264358 264359 284540 266840 268814 269098 271663 277683 2843853 287977 288091 290294 291019 291235 291257 294688 299184 299971 300177 301273 302088 303497 307492 307568 308048 310974 314021 314025 316372 325017 328778 329500 329716 332880 333302 333718 344806 350095 350890 351993 352521 354132 360830 361287 362356 364507 369034 371189 888205 375042 375374 376454 383506 387549 391482 394383 396564 25 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM. gezogen 2 Gewinne zu 5000 5 7 10 Gewinne zu 3000 05 166771 314044 341580 386186 20 Gewinne zu 2000 26539 60883 117064 123857 134085, 201980 202467 224 1759 388211 68 Gewinne zu 1000 RM. 10009 33961 37755 61854 63159 77981 84143 95870 103728 107514 110320 114288 127127 131192 141239 158582 185165 195468 225489 228025 239525 242994 254745 267495 5 282405 303966 312181 820414 334130 356903 359748 372682. 161 82 Gewinne zu 500 RMI. 28847 28908 29601 34931 42765 55527 81419 88889 94530 106874 106908 128210 129947 130354 155744 158774 161597 164198 176858 194808 198958 203922 218725 226278 228822 236174 246818 251633 253544 254890 258130 265464 268583 282039 282531 317388 331466 344822 365808 887952 396473 322 Gewinne zu 300 RM. 1474 3800 4807 7541 10201 10648. 15674 19979 19983 22408 28162 30808 32696 33055 34430 39966 42922 46349 52190 52591 57272 59833 60361 60395 60702 60884. 67714 70083 70524 72158 72809 81374 82451 86312 88732 93033 97493 97819 99117 99434 99827 104385 105613 111416 117246, 118346 120365 125221 128243 127041 127876 128412 132093 133284 133793 140891 143381 147898 150849 150859 152124 157358 159854. 165150 165886 168507 169057 189580 172923 174854 175635 177635 178269 178393 179418 180434 183189 192938 197825 200928 202354 202488 203508 297185 209352 217482 222884 224352 225583 226842 227555 232055 234064 235050 238583 241339 241656 242275 249231 249824 254942 284645 265678 268349 272720 278065 275828 280718 282688 283317 284932 286480 286708 288216 288857 291832 293580 301125 395480 310962 311239 314218 315405 320389 320633 322422 328102 331283 332728 337558 342551 348746 350052 350407 351187 353980 355194 357122 359025 360 735 361899 363122 364709 3849517 379788 372030 374876 376876 378479 379784 380888 381247 381716 383330 386778 388392 391607 392669 395132 395866 398796 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 8 zu je⸗ 30000, 14 zu je 20000, 90 zu je 10000, 180 zu je 5000, 328 zu je⸗ 3000, 884 zu je 2000, 2670 zu je 1000, 4438 zu je 500, 17832 zu je 300 RM. Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Morgen abend Training aller Ak⸗ tiven auf dem Platze. Anſchließend Spielerverſamm⸗ lung. Am kommenden Sonntag finden die erſten Spiele der neuen Saiſon ſtatt, weshalb die Spieler reſtlos erwartet werden. Statt Karten Wir sprechen allen, die unseren lieben Sohn geehrt und an unserer Trauer teilgenommen haben, unseren herzlichsten Dank aus. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Familie Karl Jakoby. Ilvesheim, 13. August 1936. Salami⸗ u. Cervelatwurſt 125 gr 43 UAfg. Bierwurſt 125 fr 30 Pfg. gutem Zuſtanbe. 1 Schlafzimmer 2 tür. mit weiß. Mettwürſte 8 125 er-Stück 36 Pfg.[ae 100. Ochſenmaulſalat 16 7 1 Doſe 42 u. 82 Pfg. chlafzim 3t. Spiegelſchr. bree 1. 1 Schlafzimmer eiche, 180 em, m. weiß. Mar mor, ee dee maden, Neue Dellkateß-Frischgurken Stück 6 10 u. 14 Pfq. Bratheringe ovale Literdoſe 68 Pfg. (o. Kopfu ausgenommen) tunke, Doſe 35 Pfg. Berarb. N Fettheringe in Tomaten⸗ H. Baumann ſoße, 3 Doſen 1.— o. R. 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Tag Die Olympiſchen Spiele nähern ſich ihrem Ende, aber nach wie vor iſt das Intereſſe an dem ſportlichen Geſchehen auf den verſchiedenſten Wettkampfſtätten unvermindert groß. Am Mittwoch morgen zogen bei herrlichſtem Som⸗ merwetter wieder viele Tauſende ins Schwimmſtadion, wo das Kunſtſpringen der Frauen entſchieden wurde, das mit einem neuen, großen Triumph der amerikaniſchen Springerſchule endete. Auch die Dietrich⸗Eckart⸗Bühne, wo am dritten Tag der turneriſchen Wettbewerbe der Achtkampf der Frauen abgewickelt wurde, war das Ziel vieler Tauſende. Die Säbelfechter hatten ebenſowenig über mangelnden Publikumszuſpruch zu klagen, und auch die Reiter, die auf dem Maifeld mit ihren Wettkämpfen begannen, fanden ſchon ein dankbares Publikum. Der Führer wieder im Stadion Auch am Mittwoch wohnte der Führer und Reichskanz⸗ ler wieder den ſportlichen Wettbewerben im Olympiſchen Stadion bei. Er traf während des Handballſpiels Oeſter⸗ reich gegen Ungarn ein, um anſchließend Zeuge des Kamp⸗ fes der deutſchen Handballer gegen die Schweiz zu ſein. Ne⸗ ben dem Führer ſah man u. a. in der Ehrenloge den Stell⸗ vertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, die Reicheminiſter Dr. Frick, Ruſt und Schwerin von Kroſigk. Eine große Aeberraſchung Medica(Us A) Olympiaſieger im 400 Meter⸗Kraulſchwim⸗ men.— Die Japaner wieder geſchlagen. Ueberraſchend war der Ausgang des 400 Meter⸗Kraul⸗ ſchwimmens der weltbeſten Schwimmer am Mittwoch im vollbeſetzten Olympiſchen Schwimmſtadion. Die Japaner wurden erneut geſchlagen, obwohl ſie ge⸗ rade in dieſem Wektbewerb den Sieg ſchon vorher ſo gut wie ſicher hatten. Mit letzter Energie rißßz der Amerikaner Jack Medica auf den letzten Metern den Sieg an ſich und errang in der neuen olympiſchen Rekordzeit von 4:44,5 Mi- nuten einen gitter gen Triumph vor den Japanern Uto (4:45,60) und Makino(4:48, 1), die die Silberne und Bron⸗ zene Medaille für ihre Farben eroberten. Den vierten Platz belegte der Amerikaner Flanaga vor Negami(Japan), dem franzöſiſchen Europameiſter Jean Taris und dem Engländer Leivers. Dreizehnjährige gewinnt Goldmedaille Drei Amerikanerinnen im Kunſtſpringen an der Spitze. Wie ſchon das Kunſtſpringen der Männer ſo wurde auch der gleiche Wettbewerb der Frauen zu einem neuen, gro⸗ ßen Erfolg für die amerikaniſche Springerſchule. Die Amerikanerinnen Margie Geſtring, Katharina Ralws und die Olympiaſiegerin von Los Angeles, Doro⸗ thy Poynton⸗ Hill, ſprangen ſo hervorragend, daß ihr dreifacher Erfolg beim beſten Willen nicht verhindert wer⸗ den konnte. Die erſt dreizehnjährige Margie Geſtring ſicherke ſich die Goldmedaille vor ihren beiden Landesſchweſtern. Von unſeren deutſchen Springerinnen zeigte die fünfzehnſährige Gerda Daumerlang die beſten Lei⸗ ſtungen. Sie belegte hinter den drei Amerikanerinnen den vierten Platz. Unſere Europameiſterin, Frau Olga Jenſch-Jordan, wurde Fünfte. Insgeſamt ſtanden 16 Springerinnen im Wett⸗ bewerb, die je drei Pflicht⸗ und Kürſprünge zu erledigen hatten. Die Amerikanerinnen ſicherten ſich ſchon beim Pflichtſpringen einen großen Vorſprung, den ſie in der Kür nicht nur behaupten, ſondern ſogar noch weiter aus⸗ dehnen konnten. Ihre Sprünge, einer ſchöner als der an⸗ dere, löſten bei den Zuſchauern ſtürmiſchen 8079 aus, und auch die Punktrichter konnten nicht anders, als höchſte und allerhöchſte Punktzahlen zu vergeben. Abſchluß der Segelwettkämpfe Erledigung der Proteſte.— Der Film als Beweismittel. Die Wettfahrtleitung der olympiſchen Segelregatten in Kiel hat entſchieden, daß in der 6ö⸗-m⸗R⸗Klaſſe, in der ein Proteſt vorlag, die Schweiz an allen ſieben Wettfahrtsta⸗ en Null Punkte erhält. Im Geſamtergebnis entfällt auf roßbritannien die Goldene, auf Norwe⸗ b ie Silberne und auf Schweden die Bronzene Me⸗ aille. Damit ſtanden die Sieger in drei von vier Segelwett⸗ bewerben feſt. Um die Proteſte in der 8⸗-m⸗R⸗Klaſſe zu erledigen, hat die Wettfahrtleitung die Filmaufnah⸗ men aus Berlin angefordert, die Leni Riefenſtahls Ka⸗ meramänner aus dem Feſſelballon n haben. Nach einer vielſtündigen Nachtſitzung hat die Wettfahrtleitung die verſchiedenen Proteſte in der 8⸗m⸗R⸗Klaſſe erledigt. Demnach fällt Italien die Goldmedaille zu, während Norwegen und Deutſchland, die die gleiche Punktzahl verzeichneten, noch einen Stichkampf um die Silbermedaille austragen mußten. Mit dieſer Ausſcheidungswettfahrt zwiſchen Deutſchland und Norwegen wurden die olympiſchen Segelwettfahrten am Mittwoch beendet. Norwegen hatte bei dieſer Fahrt gleich zu Beginn eine günſtige Poſition und nutzte dieſen Vorteil 5 ab klug aus. Nach 2:18:29 erreichte Nor we⸗ gen das Ziel mit 1:55 Minuten Vorſprung und hatte ſich damit die ſilberne Medaille geſichert, während Deutſchlan d(2:20:15 für die letzte Fahrt) dritter Preis⸗ träger und Gewinner der bronzenen Medaille wurde. Waſſerball Die letzten Vier. Im Waſſerball ſind alle Entſcheidungen gefallen, die vier Mannſchaften der Schlußrunde ſtehen feſt. Um den erſten bis vierten Platz kämpfen Belgien, Ungarn, Frank⸗ reich und Deutſchland, die ſich in zwei Gruppen als die beſten erwieſen haben. Holland, Großbritannien, Oeſterreich und Schweden ſpielen die Plätze 5 bis 8 aus. Ungarn und Deutſchland beendeten ihre Gruppenſpiele ohne jegliche Niederlage und ſind— wie allgemein auch erwartet wurde — wieder die großen Gegenſpieler des olympiſchen Tur⸗ niers. 1928 konnte unſere Sieben in einem denkwürdigen Kampfe die Goldmedaille vor Ungarn erwerben, vier Jahre ſpäter, 1932 in Los Angeles, war das Ende umgekehrt. Ungarn wurde Olympiaſieger und Deutſchland Zweiter. Und wie wird es diesmal werden? 1 N 8 Die Reiter auf dem Maifeld Beginn der Großen Dreſſurprüfung. Die olympiſchen Reiterkämpfe wurden am Mittwoch auf dem Maifeld mit dem Einzelreiten zur Großen Dreſ⸗ ſurprüfung, an der die Vertreter von 11 Nationen betei⸗ ligt ſind eingeleitet. Der herrliche, mit einem Gatter um⸗ gebene Dreſſurplatz von 60 mal 20 Meter war vom frühen Morgen an das Ziel vieler Olympiabeſucher und nachmit⸗ tags waren es wohl gegen 20 000 Zuſchauer, die den ſchö⸗ nen Vorführungen folgten. Für die Mannſchaftswertung werden die Punktzahlen der drei Reiter eines jeden Lan⸗ des zuſammengezählt. Die Endzahlen werden erſt am Don⸗ nerstag nach Beendigung des Reitens bekanntgegeben. Am erſten Tag hinterließen Major Gerhard ⸗Deutſchland auf Abſinth, Rittmeiſter Peder Jenſen⸗Dänemark auf His Ex, Kapitän Andre Jouſſeaume⸗Frankreich auf Favorite und Rittmeiſter von Oppeln⸗Broni⸗ kowſki⸗Deutſchland auf Gimpel einen beſonders nach⸗ haltigen Eindruck. Deutſchlands Turnerinnen ſiegreich Auch unſere Frauen holten ſich die Goldmedaille. Den ganzen Tag über kämpften auf der Dietrich⸗Eckart⸗ Bühne die Turnerinnen im Mannſchaftskampf um den olympiſchen Sieg. Langwierig und anſtrengend waren die Kämpfe an den einzelnen Geräten, aber die Vertreterin⸗ nen aus acht Nationen zeigten auch bei der ſehr warmen Witterung noch prächtige Leiſtungen, ſo daß die vielen Zu⸗ ſchauer mehr als einmal in Beifallsſtürme ausbrachen. Auch hier konnte Deutſchland mit 506,50 Punkten wie⸗ der die Goldmedaille erringen und es damit den Turnern nachmachen. Tſchechoſlowakei(503,60 Punkte) kam zu dem zweiten Platz, während ungarn(499,00 Punkte) als Drit⸗ ker aus dem Wettkampf hervorging. Deutiſchland und Indien im Endſpiel Das Hockeyturnier nähert ſich ſeinem Ende. Genau wie bei den übrigen Kampfſpielen, die bei den Olympiſchen Spielen durchgeführt werden, ſo nähert ſich auch das Hockeyturnier ſeinem Ende. Am Mittwochnachmittag wurde im Hockey⸗Stadion vor mehr als 25 000 Zuſchauer — ein Rekord für deutſche Hockeyverhältniſſe!— die Vor⸗ ſchlußrunde durchgeführt und hier erwarben ſich erwartungs⸗ gemäß Indien und Deutſchland die Teilnahmeberechtigung am Endſpiel, das am Freitag ſtattfinden wird. Indien— Frankreich 10:0(4:0). Die indiſchen„Wunderſpieler“ hatten das Treffen ge⸗ gen die ſich tapfer wehrenden Franzoſen ſtets in der Hand. Die Franzoſen hatten nur zeitweiſe lichte Momente, was ein Verdienſt des unermüdlichen Mittelläufers Grimonprez war, der oft die Kombinationszüge der indiſchen Innenſtürmer ſtörte. Aber auf die Dauer war er gegen die ungemein wendi⸗ gen und techniſch vollendeten Inder doch machtlos. Auch der franzöſiſche Torhüter Tixier hatte wiederholt Gelegenheit, ſein großes Können zu zeigen. Deutſchland— Holland 3:0(1:0). Zum zweiten Vorſchlußrundenſpiel des Tages traten die Mannſchaften von Deutſchland und Holland an. Das Spiel nahm einen von der erſten bis letzten Minute aufregen⸗ den und ſpannenden Verlauf. Die Holländer waren ein ſtarker Gegner und konnten erſt nach härteſtem Kampf be⸗ zwungen werden. Erfreulicherweiſe bot die deutſche Elf eine gute Geſamtleiſtung. Vor allem in der zweiten Halbzeit lief die deutſche Elf zu großer Form auf. Der Frankfurter Tor⸗ hüter Dröſe erwies ſich erneut als ein großes Talent und in der Verteidigung wirkte Dr. Zander in alter Meiſterſchaft. Der junge Münchner Gerdes lieferte als Außenläufer ein ſchlechthin vollendetes Spiel. Im Sturm konnte leider Meh⸗ litz ſeiner Erregung während des ganzen Spiels nicht Herr werden. Darunter litt ſein Zuſammenſpiel mit Huffmann. Bei den Holländern war die Abwehr der ſtärkere Mann⸗ ſchaftsteil, auch die Läuferreihe kämpfte recht aufopfernd. Im Sturm lag das Schwergewicht bei den ſchnellen Flügelſtür⸗ mern, die vornehmlich in der erſten Hälfte das deutſche Tor ſtändig bedrohten. Kaiſer ſiegt entſcheidend Die Ausſcheidungskämpfe der Boxer. Die Ausſcheidungskämpfe der Boxer waren in der Deutſchlandhalle wieder ausgezeichnet beſucht. Eine ausge⸗ eichnete Leiſtung vollbrachte unſer Fliegengewichtler Ka i⸗ ſe p⸗Gladbech, der als einziger Kämpfer am Nachmittag einen entſcheidenden Sieg errang. Mit einem unerhörten Tempo griff er den Chilenen Lopez an, der ſein Heil im Halten ſuchte und dafür verwarnt wurde. In der zweiten Die Olympia Boxer begannen. Der erſte Deutſche, der in der Deutſchlandhalle in den Ring ſtieg, war unſer Bantamgewichtler Staſch(rechts). Er ſicherte ſich mit einer großen erſten Runde genügend Vor⸗ sprung, um nach Punkten den Rumänen Gaſpar aus⸗ zuſchalten. Runde war der Südamerikaner ſchwer angeſchlagen und in der Schlußrunde wurde die Ueberlegenheit des Deutſchen ſo groß, da ßder Ringrichter den Kampf abbrach und Kai⸗ ſer zum Sieger durch techniſchen k. o. erklärte. Von den übrigen Begegnungen iſt auch der Leichtge⸗ wichtskampf zwiſchen dem Philippinen Padilla, der am Vortage den Dortmunder Schmedes ausſchaltete, und dem Polen Kajnar hervorzuheben. Der Philippine brachte dem verzweifelt angreifenden Polen eine Punktniederlage bei. Handball Endrunde: Deutſchland— Schweiz Oeſterreich— Ungarn Hockey Vorſchlußrunde: Indien— Frankreich 2 10: Deutſchland— Holland 8 Basketball Gruppe 1: USA— Philippinen Italien— Mexiko Gruppe 2: Kanada— Uruguay Polen— Peru 16:6(289) s 11:7(5˙2) 5623(28•20) 17:34(7:20) 41:21(23:6) kampfl. f. Polen Waſſerball Gruppe 1: Belgien— Großbritannien 61(321) Ungarn— Holland 80 00 Gruppe 2: Deutſchland— Schweden 4:1(2:0) Frankreich— Oeſterreich 4:2(1:2) Schwarzmann zum Leutnant befördert. Berlin, 13. Aug. Auf Vorſchlag des Oberbefehlshabers des Heeres hat der Reichskriegsminiſter und Oberbefehls⸗ haber der Wehrmacht den Feldwebel Schwarzmann wegen ſeiner hervorragenden Leiſtungen bei den Olympiſchen Turnwettkämpfen zum Leutnant befördert. Das Fußballſpiel Peru— Oeſterreich Deutſchland hakte nichts damit zu kun. Gegen den Ausgang des Fußballſpiels Peru— Heſter⸗ reich am 8. Auguſt, das von Peru mit 4:2 Toren unter der Leitung des neutralen norwegiſchen Schiedsrichters Chriſtanſen gewonnen wurde, hatte Oeſterreich nachträglich Proteſt bei dem für die techniſche Organiſation des Olympi⸗ ſchen Fußball⸗Turniers allein veranfwortlichen Internatio⸗ nalen Fußball⸗Verband(Fifa) erhoben. Dem Einſpruch lag die Behauptung zugrunde, daß eine einwandfreie Durch⸗ führung des über die volle Spielzeit ausgetragenen Kamp⸗ fes nicht gewährleiſtet geweſen ſei. Dieſen Einſpruch hatte der Berufungsausſchuß der Fifa, in dem Deutſch⸗ land nicht vertreten iſt. angenommen und ein neues Spiel für Montag angeſetzt. Da aber Peru nicht mehr an⸗ trat, wurde Oeſterreich als Gegner für Polen in der Vor⸗ ſchlußrunde beſtimmt. Peru zog ſeine weitere Teilnahme an den Olympiſchen Spielen daraufhin zurück. Zu dieſem Vorfall erklärte der Präſident des Inker⸗ nationalen Olympiſchen Komitees, Graf Baillet-Catour, daß die Enkſcheidung der Fifa zum Spiel Oeſterreich— Pern eine rein ſporktechniſche Angelegenheit betreffe. Das JOtt ſei hieran ebenſo wenig beteiligt wie das Organiſakions⸗ Komitee für die 11. Olympiade Berlin 1936. Beide hätten nicht das Recht, in irgend einer Form in dieſe Entſcheidung einzugreifen Dieſe Erklärung iſt deshalb beſonders zu begrüßen, weil ſie mit aller Deutlichkeit heraushebt, daß weder das JO K noch das Organiſationskomitee für die 11. Olympiade Ber⸗ lin 1936 oder überhaupt eine amtliche deutſche Sportſtelle für die von der Fifa getroffene Entſcheidung verantwortlich ge⸗ macht werden können. * Die Nachricht von den Vorgängen hatte in Peru große Aufregung hervorgerufen. Es iſt wohl der Unkennt⸗ nis des ganzen Sachverhalts zuzuſchreiben, daß ſich der Zorn der dortigen Bevölkerung auch gegen Deutſchland ent⸗ lud und ſich durch Steinwürfe gegen die deutſche Geſandt⸗ ſchaft Luft machte. Man hat jetzt den Eindruck, daß glück⸗ licherweiſe wieder die ruhigere Betrachtung Raum gewinnt, denn der Führer der peruaniſchen Mannſchaft hat erklärt, daß ſeine Landsleute für die gute Aufnahme in Deutſch⸗ land ſehr dankbar ſeien und daß ſie es nur bedauerten, daß Deutſchland nicht im Schiedsgericht ſaß, ſonſt wären deſſen Entſcheidungen anders ausgefallen Dieſe Worte werden auch in Südamerika aufklärend wirken. KNaunſtſpringer im Kampf. 8 Japans Meiſterſpringer Shibahara zeigte bei den Kunſt⸗ ſpringern im Schwimmſtadion überraſchendes Können und liegt nach der Pflicht hinter dem Amerikaner Degener 74,86 Punkte) auf dem zweiten Platz(69,84). Warum wurde Owens Sprinter? Die Wiſſenſchaft unterſucht die Typen der Sportler. „Da! Er trippelt ein paar Schritte, läuft heran, ſchmal⸗ wüchſig, mit langen, aber ſehnigen Schenkeln, wird ra⸗ ſcher, immer raſcher, ſchnellt vom Querbalken, hebt ſich weit hinaus— ein herrlicher Sprung!...“ Der Funk⸗ berichter im Olympia⸗Stadion ſchildert am Lautſprecher einen Weitſprung des amerikaniſchen Weltrekordmannes Jeſſe Owens— des gleichen Owens, der ſich die Gold⸗ medaille im 100⸗Meter⸗ und 200⸗Meter⸗Lauf ſicherte. Hier unter den Weitſpringern liegt er ebenfalls in Front, ſchafft ſogar einen neuen Weltrekord. Iſt es nicht überraſchend, daß dieſer hervorragende Sprinter zugleich ein ausgezeich⸗ neter Springer iſt? Die verſchiedenen Leibesübungen ſtellen zweifellos an den Körper ganz eigenartige Anforderungen, die der Lei⸗ ter des Inſtituts für Konſtitutionsforſchung in Berlin, Prof. W. Jagenſch, zuſammen mit Dr. A. Hoffmann, Aerztin am Berliner Hochſchulinſtitut für Leibesübungen, ſpeben in einem Aufſatz der Münchener Mediziniſchen Wochenſchrift eingehend unterſucht. Beim Lauf über die kurzen Strecken werden die Kräfte im Start ſcharf kon⸗ zentriert und faſt exploſiv geladen: Mit der Leiſtung eines 7⸗PS-Motors muß er losbrauſen, um in etwa 10 Metern die für eine Rekordleiſtung heut notwendige Geſchwindig⸗ keit von 10⸗Meter⸗Sekunden zu erreichen. Allerdings braucht dieſe Kraftleiſtung nur wenig über 10 Sekunden zu dauern; doch während dieſer Zeit muß der Läufer ſozuſagen aus Beinen beſtehen. Nicht auf die Körperlänge kommt es alſo beim Sprinter an, aber lange Oberſchenkel mit langen ſchlanken Muskeln muß er haben. Man ſehe ſich ein Bild vom olympiſchen Endlauf um die 100 Meter an!— Jeſſe Owens iſt übrigens 1,78 Meter groß und wiegt 150 Pfund.— Auf den langen Strecken dagegen gibt es keinen kraftſpannenden„Tiefſtart“; langſamer lau⸗ fen die Wettkämpfer. Im Verhältnis zur Streckenlänge nimmt der in der Zeiteinheit zurückzulegende Weg ab: er iſt beim Marathonlauf nicht mehr halb ſo groß wie bei den Kurzſtrecken. Aber der Langläufer muß jeden Muskel beherrſchen, jedes Quäntchen Kraft ſo einteilen, daß er durchhalten und, wenn es ſein muß, noch im Endſpurt über die letzten 100 Meter einen Konkurrenten niederrin⸗ gen kann. Dazu ſoll nach heutiger Auffaſſung der Körper kurz und leicht, aber zäh, ſehr zäh, ſein. Es gibt natürlich Ausnahmen von dieſen Typen⸗Regeln. So ſcheinen die drei über 10000 Meter in Berlin ſiegreichen Finnen mehr Sprinterfiguren zu haben. Aber nur in gemeinſamer Anſtrengung konnten ſie den kleinen, ſtämmigen, unglaub⸗ lich zähen Japaner Murakoſo auf den vierten Platz ver⸗ weiſen. Die Sportarbeit des Weitſprungs ähnelt nun ſehr der des Kurzſtreckenlaufs: Laufen, laufen, um Schwung zu bekommen— ein exploſiver Krafteinſatz: die Füße drücken gegen den Querbalken und heben den Körper vom Boden ab— der Schwung gleich Beharrungsvermögen trägt ihn weit über die Grube. Auch hier bedeuten die Beine alles; wie groß der Oberkörper iſt, ſcheint gleich⸗ gültig. Ebenſo exploſiv muß der Hochſpringer ſein. Auch er bedarf langer Beine zum Anlauf. Aber um den ge⸗ wonnenen Schwung in Höhe zu verwandeln, muß er breite und lange Füße, kräftige Gelenke und Streckmuskeln ha⸗ ben. Außerdem iſt bei ihm der Oberkörper meiſt länger, was vielleicht dem Gleichgewicht beim Sprung zugute kommt; er ähnelt darin dem Mittelſtreckenläufer. Der ihm verwandte Stabhochſpringer zeigt darüber hinaus ſehr kräftige Schultern, denn mit den Armen hebt er den Kör⸗ per an der Stange empor über die Latte. Gehören die Läufer und Springer allgemein dem „zartkörperigen“ Typ an,—„leptoſom“ nannten ſie ſchon die Griechen,— ſo ſind die Werfer und Gewichtheber bald ſchlanker, bald breiter, aber immer von gedrungener Figur; ſebr muskulös ſteben ſie feſt auf dem Boden. damit die Die Herrgottsmühle Roman non Paul Hain. 44 Maßlos erſtaunt war Eva zuſammengefahren. Ihr Blick wurde dunkel. Was hieß das alles? Warum lächelte der Baron ſo froh. Schwer nickte ſie mit dem Kopf. 5 „Ich— kannte ihn—,“ flüſterte ſie. Ein Schluchzen ſaß ihr im Halſe. „„Und— er verlangt nach Ihnen, Eva! Wiſſen Sie micht, daß er krank iſt—? Schwer krank? Und in ſeiner eee ruft er nach Ihnen“ Da ſchluchzte ſie auf. „Viktor— was— wo iſt er?“ 5. e. Mit einemmal brach es hemmungslos aus ihr hervor. Gedanken überſtürzten 7 Der Baron wußte nichts von dem, was geweſen war! ein, nur kein neues Mißtrauen laut werden laſſen! Viktor war krank! Das war alles was blieb, in dem Gedankenwirrwarr. f „Er liegt in Paris— ich war bei ihm. Niemand weiß, wie das ſo ſchnell kommen konnte. Nervengeſchichte. Ganz plötzlich. Der Arzt ſagte mir: Suchen Sie jemanden, der Eva heißt. Er ruft nach ihr. Er träumt von einer Mühle — von Nebelfrauen— und immer wieder von Eva. Wenn man die findet, dann wird es gut mit ihm. Aber wer kannte ſte? Da las ich heute früh Ihre Zeilen! Ah— was geht mich der Schlüſſel an! Der Schurke wird ſeine Strafe er⸗ halten! Aber der Name— der Name: Eva Gwendolin! Da durchzuckte es mich— da mußte ich her! Oh, ich fühle, keine andere kayn es ſein als Sie, die er meint.“ Der Baron griff nach ihren Händen. „Wollen Sie zu ihm? Sagen Sie ja, Eva Gwendolin! Laſſen Sie allen Haß beiſeite! Fahren Sie zu ihm, machen Sie ihn geſund. Ich bitte Sie—“ f Die Füße drohten ihr den Dienſt zu verſagen. 8 „War denn das möglich? Wilbrandt wußte von nichts! Aber dann— dann hatte Viktor 1 75 doch kein ſo alſches Spiel getrieben, wie ſie geglaubt hatte. Und was agte der Baron vorhin von einem Schurken, den ſeine trafe treffen würde? Meinte er den Grafen damit? Und über allem nur der eine Gedanke: „Viktor iſt krank! Er verlangt nach mir!“ 5 Leiſe ſagte ſte: i b „Er iſt doch— er hat doch— die Gräfin Verena— ſie eine— Braut—“ Der Baron ſtutzte. a Sein Geſicht wurde hart. Die Schweſter eines Ehrloſen die Braut Viktors? Soweit war es noch nicht. — 1 Gewichte ſie nicht umreißen. Die Werfer, große Geſtalten wie Hein oder Blaſk, haben durchweg breite Schultern: Von hier geht der Schwung aus, den ſie der Kugel, dem Stein oder Speer geben ſollen. Die Schultern wirken als Hebel. Der Hammerwerfer braucht kräftige Hüften, denn der ganze Oberkörper ſchwingt, damit die Arme den Hant⸗ mer weit hinaus ſchleudern können.— Den Typ des Ath⸗ leten vertreten aber am meiſten die Gewichtheber. Auf kurzen, ſtämmigen Beinen ſteht Ismayr vor uns. Kräftig iſt ſein Oberkörper, der zu den Schultern hin immer brei⸗ ter wird, aber ebenfalls kurz: Die Muskeln dürfen keine ſehr langen Wege zu bewältigen haben, wenn ſie die un⸗ geheuren Gewichte, das Vielfache der eigenen Körper⸗ ſchwere heben, reißen oder drücken ſollen.— Der Boxer dagegen braucht längere Beine, einen längeren Oberkör⸗ per und vor allem längere Arme, weil er in der Bein⸗ arbeit ſchnell ſein und eine gute Reichweite haben ſoll. Ruderer und Schwimmer gliedern ſich in dieſe beiden Gruppen nicht ein. Bei ihnen iſt weder Ober⸗ noch Unter⸗ körper bevorzugt. Da ſie mit Armen und Beinen und Kör⸗ perſchwung arbeiten, ſind ſie meiſt ebenmäßig ausgebildet. Sie unterſcheiden ſich voneinander dadurch, daß der Renn⸗ ruderer mit großer, kräftiger Figur den Riemen und Skulls eine weite„Auslage“ und langen„Durchzug“ ge⸗ ben ſoll, während der Schwimmer mittelgroß oder gar klein ſein kann— man denke nur an die kleinen fixen Ja⸗ pan⸗Schwimmer. Er muß nur eine gute geſtreckte Haltung haben und mit anſchmiegſam weichen aber zähen Muskeln flink arbeiten können. Die Beſchaffenheit der inneren Organe iſt für die Lei⸗ ſtung in den einzelnen Sportarten entſcheidend. Es kommt auf Herz und Lunge an! Der Kurzſtreckler hat kaum Zeit, während der wenigen entſcheidenden Sekunden auch noch Luft zu holen. Ein tieſer Atemzug vor dem Start, mit dieſem Vorrat muß er auskommen. Das Herz muß aber trotz erhöhten Drucks für ausreichende Blutzufuhr nach den angeſtrengten Beinen ſorgen. Lernt das Herz das im Training nicht, nützt dem Sportler die beſte äußere„Kon⸗ ſtitution“ nichts. Bei Dauerleiſtungen dagegen darf das Herz der erhöhten Blutforderung der Organe nicht mit raſcherem Schlag genügen wollen, ſonſt hält es nicht durch. Es muß im Training ſeine Faſſungskraft vergrößern ler⸗ nen! So geht die Zahl der Pulsſchläge bei Rennruderern und Langſtreckenläufern allmählich zurück; Ruderer, die bei Trainingsbeginn 76 Pulsſchläge pro Minute hatten, kom⸗ men nach einigen Wochen mit 60 aus— wenn das Herz ſich umzuſtellen vermag. Auch der Blutdruck ſinkt beim Ueben auf Dauerleiſtung; dafür iſt das Kreislaufſyſtem des Blutes nach einiger Zeit beſſer ausgebaut: Immer mehr feine Arterien durchziehen die angeſtrengte Musku⸗ latur und fördern friſches, ſauerſtoffbeladenes Blut hinein. Ebenſo ſind die Atmungszahlen vermindert. Langſtreckler benötigen oft nur 6—8 Atemzüge pro Minute, wobei der Atemzug natürlich tiefer iſt. Neben den angeborenen und den trainierbaren An⸗ lagen gibt die ſeeliſche Struktur oft den Ausſchlag. Die Wiſſenſchaftler unterſcheiden hier„Spaltſinnigkeit“ und „Verflochtenheit von Körper und Seele“ bei den Sport⸗ lern und den Sportarten. Der Kurzſtreckler ſetzt den Bein⸗ apparat in Bewegung zu einer mächtigen, rein körperlichen Exploſion.„Wie aus der Piſtole geſchoſſen“ fliegt er da⸗ von; dann noch viel zu denken, die Bewegung noch zu beherrſchen, iſt nicht möglich. Aehnlich iſt's bei den Sprin⸗ gern. Wohl müſſen ſie den Lauf genau einteilen, um mit dem richtigen Bein an den Abſprungbalken zu kommen, aber weil das im Anlauf kaum mehr geht, legen ſie ſich Merkzeichen an die Bahn. So ſchritten Owens oder Long den Anlauf beim olympiſchen Sprungwettbewerb ſorg⸗ fältig ab und legten kleine rote oder blaue Schnitzel, ihre Schuhe oder auch eine Trainingsjacke an die entſcheidenden Stellen neben die Bahn.— Ganz anders die Werfer! Der Startkreis, ein verhältnismäßig kleiner Raum, muß zur Drehung ſo genutzt werden, daß eine möglichſt lange „Woher wiſſen Sie das?“ Sie— ſagte es mir ſelbſt—“ Dem Baron verſchlug es den Atem. 3 5 „Dann— war es eine Lüge!“ 5 Er richtete ſich hoch auf. 5 „Sie iſt noch nicht ſeine Braut. und— mit mei⸗ ner Einwilligung wird ſie es auch nie werden. Doch warum an dieſe Dinge rühren? Es geht um Viktor—“ Da rief Eva laut: „Ich fahre!“ 1 „Eva Gwendolin!“ 15 „Ich will ihn pflegen—“ Erſchüttert blickte der Baron in ihr verklärtes Geſicht. 8„Die Koſten der Reiſe trage ich natürlich, Fräulein va— Aber ſie ſchüttelte den Kopf. f „Nein. Nicht ſo, Herr Baron. Wenn die Herrgotts⸗ mühle auch kaum noch ſo viel einbringt, daß wir davon leben können— ſchenken laſſen wir uns hier oben nichts! And wenn ich fahre— ſo tue ich es, weil Viktor mich ruft. And weil mein Herz——“ Ihre Stimme ſchwankte. Die Tränen ſchoſſen ihr in die Augen. Erſchrocken trat Wilbrandt auf ſie zu. „Eva— Fräulein Eva— was iſt denn?“ 8 „Weil— mein Herz ihm— verzeihen will— „Ja— was denn? Eva— was iſt da vorgefallen? Reden Sie! Ich fühle ja— irgendein Geheimnis hat auf Viktors Seele gelaſtet, dem ſein Organismus ſchließlich nicht mehr ſtandhielt. Sie wiſſen darum!“ 1 Da faßte ſich Eva wieder. i Nein— Wilbrandt ſollte nichts davon wiſſen. Verra⸗ ten wollte ſie Viktor nicht. Mochte er's ſelbſt ſpäter ſeinem Vater eingeſtehen. Nie hätte ſie von jenem Furchtbaren ſprechen können. „Fragen Sie nicht, Herr Baron,“ bat ſie.„Es liegt ſo weit— zurück— „Daß Sie noch heute darüber weinen können!“ „Ich nehm mich ſchon zuſammen, ſagte ſie mit einem Verſuch zu lächeln. Was für ein tapferes, ſtarkes Mädel! dachte Wilbrandt bewundernd. Da ging die Tür auf. e Veit Gwendolin ſtand auf der Schwelle Ein dunkles Feuer brannte in ſeinen Augen. Was— geht hier vor?“ Eva eilte auf ihn zu. 3 „Vater— ich fahre nach Paris. Viktor iſt krank. Ich muß zu ihm hin—“ Es war, als taumelte er zurück. von einer unſichtbaren 88 Anſchwungbahn für den Diskus entſteht. Das Muskelge⸗ fühl muß melden, daß der Körper geſpannt iſt, die Kugel abzuſtoßen, dann erſt kommt die Willensentſcheidung: „Jetzt!“ Krümmel, der belannte deutſche Sportfachmann, ſchreibt daher von den Werfern, daß die Feinheiten ihrer Technik ſie oft zu Grüblern machen; ſie verbringen ihr ganzes Leben damit, die letzten Spitzfindigkeiten ihrer Sportarten herauszubringen. Am beſeelteſten ſoll die Ar⸗ beit des Turmſpringers ſein; denn beim Abſprung vom Brett, im Fall und noch beim Eintauchen in das Waſſer muß jeder Muskel, jeder Nerv dem Gehirn gehorchen, damit nicht nur ein korrekter, ſondern auch ein eleganter Sprung in ſchönſter Haltung gelingt. So ſind die Gaben verteilt, und auch der Mehrkämp⸗ fer, der zu Lauf und Wurf und Sprung antreten muß, iſt meiſt für eine Sportart Spezialiſt, wie Krümmel be⸗ tont. Aber keiner iſt doch wohl ſo durch Raſſe, Körperbau und innere Anlage feſtgelegt, daß er nicht bei ſtarkem Willen und eiſernem Training auch in anderen Sport⸗ zweigen Annehmbares leiſten könnte. Gerade über das Sondertalent hinaus zur allſeitigen Ausbildung z. ge⸗ langen, muß wenigſtens nach deutſcher Auffaſſung das Ziel ſein, das ſich jeder Sportler neben der Höchſtleiſtung in ſeinem Spezialfach ſtellen ſoll. „Nr. 332“ „Nr. 552“ iſt die Werkbezeichnung, die das Schweſter⸗ ſchiff der„Queen Mary“ erhalten ſoll. Mit dem Bau des Rieſenſchiffes wird demnächſt begonnen werden. Die Zahl der Werkbezeichnung iſt einigermaßen auffallend, da die„Queen Mary“ vor ihrer Taufe die Nummer 534 hatte, ſo daß das neue Schiff eigentlich Nummer 535 ſein müßte. Aber— die Querſumme von 535 iſt 13, und mit dieſer Unglückszahl wollte man das Schiff nicht be⸗ laſten. Man benannte es alſo vorläufig nach ſeiner künf⸗ tigen Maſchinenanlage, die die 552. der Werft Brown u. Comp. iſt, von der das neue Schiff, das früheſtens Ende 1939 den Atlantik befahren wird,„King George“ genannt werden. Die zahlreichen großen Schiffsbauten der letzten Zeit haben der Werftinduſtrie am ſchottiſchen Clyde wieder auf die Beine geholfen. Noch vor einigen Jahren hatte man die Induſtrie völlig aufgegeben. Mit dem Bau der „Queen Mary“ begann ſich dann das Blatt zu wenden, und heute herrſcht eine ausgeſprochene Proſperity an dem ſchottiſchen Fluß. Etwa ein Sechſtel aller Schiffsneubau⸗ ten der Welt werden am Clyde gebaut. Dazu kommen noch etliche Kriegsſchiffe, die die britiſche Regierung bei den Cloderwerften in Auftrag gegeben hat. Der Furijt meint Quittungen aufheben! Es iſt unbedingt ratſam, ſich alle Quittungen ſorgfältig aufzuheben bis zu dem Zeit⸗ punkt, an dem die Forderung, wenn ſie noch beſtünde, verjährt wäre. Man ſichert ſich dadurch im Prozeß die günſtigere Beweisſtellung, da die Quittung die Vermu⸗ tung begründet, daß die Forderung getilgt ſei. Uebrigens hat die Hausfrau einen Anſpruch gegen alle Lieferanten auf Erteilung einer Quittung, ſobald ſie bezahlt hat (BGB. S 368.) 5 Beſtehen Grenzen des Züchtigungsrechtes? Den In⸗ habern der elterlichen Gewalt ſteht an dem Kinde auch ein Züchtigungsrecht zu. Das Geſetz ſelbſt nennt keine Schranken dieſes Rechts, doch iſt ſelbſtverſtändlich, daß es nur vernünftig und mit Maßen ausgeübt werden darf. Man hat ſich alſo grundſätzlich in die Erziehung der Nach⸗ barkinder durch die Eltern, die die Kinder ſchlagen, nicht einzumiſchen; nur wenn man den Eindruck hat, daß die Züchtigung übermäßig iſt, kann durch eine Anzeige beim Jugendamt verſucht werden, Abhilfe zu ſchaffen. 999005 geſtoßen. Drohend flatterte ſein Blick zu dem Baron inüber. „Biſt du noch immer— im Garn? Hat man dir neue Lügen vorgeſetzt? Feindſchaft iſt zwiſchen hüben und drü⸗ 95 1 8 8 uns der Fluß trennt! Denkſt du noch daran, ädel?“ 2 Sie ſchauerte zuſammen.: i. „Biſt du von Sinnen? Nach Paris? Zu dem— Lüg⸗ „Still, Vater!“ Faſt gebieteriſch und doch flehend zugleich blickte ſie ihm in das hagere Geſicht. „Vater— du biſt der Herrgottsmüller! So nennt man 11 hier. Und Gott im Himmel hat deine Mühle mahlen ſen 2 „Bis die— da drüben kamen—, ſtieß er hervor,„und da verließ mich der Herrgott— mich und dich und die ganze Mühle—“ „Nein, Vater— er hat ſich unſer wieder erbarmt. Er hat mir Hoffnung gegeben. Er läßt mich Viktor pflegen. Er 1 kein Gott des Haſſes— er iſt ein Gott der Liebe, glaube mir.“ 5 „Veit Gwendolin—,“ ſagte der Baron laut,„Sie gehen ner in der Irre.“ „Schweigen Sie!“ e 8 Drohend blickte er von einem zum andern. Stimme bebte. „Eva— du wirſt nicht fahren—— „Doch, Vater—“ „Du— auch du willſt die Mühle Perlaſſen: „Ich komme wieder, Vater—“ 255 f Qualvoll flehend ſah ſie ihm ins Geſicht. 5 ö „So ſage ich dir, Eva— du wirſt die Herrgottsmühle nicht wieder betreten. Solange der Fluß zwiſchen hier und Seine drüben ſtrömt—“ „Vater!!“ 9. Veit Gwendolin— ſo nehmt doch Vernunft an,“ rief Wilbrandt. l Der lachte rauh auf. a 5 „Solange der Fluß zwiſchen hier und drüben ſtrömt— ſolange iſt kein Frieden zwiſchen uns—]l Eva— denke daran! Ich hin der Herrgottsmüller!“„ 95 6 Sie ſchluchzte wild auf. 5 ö „80 885 25 die neue Qual tragen! Vater— ich kann nicht gehorchen! Ich muß zu ihm! Sonſt würde mir das Herz zerbrechen. Ich kann nicht mehr haſſen— ich— liebe ihn ja noch immer!“ 8 Veit Gwendolin ſtarrte ſie an. a g „Dann— fahre—“. Drehte ſich um und ging aus der Stube. 8. rm um Wilbrandt ſtand ganz ſtill. Im tiefſten erschüttert. ud f Anz ſt 1 f ſch 1 tumm leate er den 1 Pen 1 2 8 n en ed )JJJJJJJJJ%%0F dd/%,, eee an 2 ed our de did ee eee eee e bnd unu ae esgvſck uellvj ne uemmoz aaogz ne ei zuho gun „usuuuog aujog eig Inv zee elfe gg daequr Inv 0 Pia ige fequpgeh 10108 ue ben eee ins een c ee nee 8 ue jogeh ung! uvm oog jbuneenen eee ee en uud goa; 1 Ueufeg“ „cid uöolpnvag jesaeſgg vg giach zug i ueg! nanu“ usꝙpnſzeg ueuzel eil ezahem„June mec“ Jon ſchoack nv oamvu odanm gun 4e Boi jvulseiq eq haubpl ae les„Ulozg“ „saedada nag seuvß eig noch eh ups 0 400 ien ene bog ee be une“ e ee„zunu gun“ ue eee e buen usbupß ac ur önnen sog go apm sog gun— 10 eig aun ent pi de e eee eecpog dug arg Uses sv eee eee e een ee „n ieh e een enn beg e dagen sog ade uejeickk agen ichu usgeg usbuvg uten een e c e delpict utein pie neu dagen g“ zH eit neue uses Jchiu bi gef ae 4278 „ uceagalpf alu cpu cpi i usbiaunlasa“ og suf zpencplae ug! i e„uses“ „ uauge gaga i eee eee e een e eee e ee„5“ ulpz ollnſoc uind de siv 1 eva„zus deu de een bnbelg uellg“ ene ueeplenv Buaggeß aeg uegeinuteg ug! en do Acpiu sine„eigene u e de ae pspnich Seee eeeeee g 10 ei uu aun ug jebuch sib cpu snospang chi nent 400 Uduusucnd usb mog dun neee eee eee e eee piu deen e eeuc ne en ehe eh ne pi aug Bec egeg ze uca ea pack 4) un nd bnuobh geußhe zh ih ü ane e a eg uv eg 4c Pfeibol icpiu suenlbiusm Saciu dfeljeuuz ze 4e ongpdae uo ab Zuueazeh ezuupgegz end lone om bog uencpugeqn usg an bungeaqvgeg aufe nun e ei ug en eee hege bn sog ͤ og gun pgun dz! a0 210 „uaehung Icu God usuugz die“ ecaem usgef bunbeal ie u eee une we een ee ee n beaguezuupz i ee eee e en eee ene eee eee pack zee e eue ec ee em ͤ bine sv ulehſv gun eiſpg igejeb qupzcphhnec ui— ela uueg aa sBufqzehv— zugegagog use eg ach ach ue aba Soi Cuejoqasa pꝓnacpozg) ö N ele ne neee ben eee ehen God aeg gaeiheheg zva sci zocie Uopvnſſg anegupada olg eqn apa epmibeg zung wuuunzg sip 40 159 Soz vag Loan; mee eee ee eg enen eue n une a dig upjeb vflocd vg gun ssoulſe Lockog uegec eig on uenpg seh gun een! 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Die Blu⸗ men, die er gebracht hatte, ſtanden in der Vaſe auf der al⸗ tertümlichen Kommode... die Konfektſchachtel lag daneben und harrte noch der Oeffnung. Die Uhr tickte. Irgendwo im Hauſe ſpielte ein Muſikapparat. Sonſt ſtörte nichts die nächtliche Stille. Annelieſe hatte verſucht, zu leſen. Aber die Buchſtaben waren ihr unter den Augen davongeglitten. Nun ſaß ſie ſeit einer Stunde untätig da. Bald weit auf den Seſſel zurückgelehnt, bald den Kopf in die Hände geſtützt, grübelnd, beklommen, mit einem Schmerz in der Bruſt, der ſich nicht bannen ließ. War dieſer junge Menſch, dieſer Robert Schmidt, nicht beneidenswert? Wie leicht er alles nahm. Gewiß, was ihm in Eſtoril geſchehen war, hatte ihn hart getroffen, aber marſchierte er nicht ſchon wieder mit geradem Rücken und erhobenem Kopf geradeaus? Er marſchierte! Sein Weg freilich war ſchlecht gepflaſtert, war holperig, unüberſichtlich, kurvenreich und arm an drohenden Warnungsſchildern. Aber ihm machte das nichts aus. „Ich werde es ſchon ſchaffen!“ Ja, er war wirklich beneidenswert. Trotz allem! Warum nahm ſie alles ſo tragiſch? Wie hatte ſie gelitten, als das Unglück in Berlin ge⸗ ſchah! Wie quälte ſie ſich jetzt, da ſie Ullrich Carſten Lebe⸗ wohl geſagt hatte! Frau Dora? Frau Dora würde mit den Schultern zucken und„Erledigt!“ ſagen, ganz ſicher. Warum machte ſie, Annelieſe, keinen Schlußſtrich? Warum tat ſie die Be⸗ gegnung auf der Yacht nicht als eine nichtige Epiſode, als ein Abenteuer ab? b Wahrſcheinlich hielt Ullrich ſie für undankbar, wenn nicht gar für etwas, was noch ſchlimmer war. Und doch... wie anders wäre alles vielleicht gekommen, wenn in jenem Augenblick, als ſie zuſammen auf Deck ſtanden, nicht Dora mit den beiden anderen gekommen wäre und ihr Beiſam⸗ menſein ſo jäh zerriſſen hätte? Nur durch dieſe Unterbrechung hatte ſie Zeit gefunden, die Vernunft ſprechen zu laſſen. Wie ein lächerlicher Augenblick alles in andere Bahnen lenken konnte! Wie doch ein Zufall Menſchen zueinander führte, um ſie gleich darauf wieder voneinander zu reißen. Nicht die Jahre, nicht die Tage und nicht die Nächte ſchmiedeten ein Menſchenleben, ſondern winzige, blitzhafte, kaum wahrnehmbare Augenblicke, die, dem talwärts rol⸗ lenden und zur Lawine ſchwellenden Schneeball gleich, mit ihrer Wucht alles zermalmen, alles vernichten „Vernichten?“ ſtammelte Annelieſe.„Was vernichten?“ Ja, lange noch brannte das Licht in ihrem kleinen Stüb⸗ chen in der Rua Braamcamp. 12. Kapitel. „Es gibt keine Gründe, Annelieſe!“ Alvez Matos bemühte ſich ehrlich, dem jungen Men⸗ ſchen zu einer Exiſtenz zu verhelfen, aber der Erfolg war leider gleich Null. „Keiner meiner Freunde wagt, einen Ausländer anzu⸗ ſtellen, der keine portugieſiſche Arbeitserlaubnis beſitzt,“ klagte er.„Was machen wir da nur?“ Ja, was war da zu machen? Robert lief mit heißem Kopf umher. Die Verzweiflung gab ihm alle möglichen Ideen ein. Da gab es beiſpiels⸗ weiſe ein Hotel in der Innenſtadt, deſſen Beſitzer Deutſche waren. Er bot ſich ihnen als Hausburſche an, aber man brauchte keinen Hausburſchen, weil deren übergenug waren. Schmidt ging zu verſchiedenen deutſchen Schiffsagentu⸗ ren. Faſt täglich liefen doch deutſche Schiffe in den Hafen ein, die deutſche Touriſten nach Liſſabon brachten. Dieſen Deutſchen wollte er ſich ſozuſagen als Fremdenführer an⸗ bieten, wollte ſie durch die Stadt führen, auf Ausflügen begleiten, nach Eſtoril bringen.. ach, Eſtoril!.. wollte 7— ch jedenfalls irgendwie für ſte nützlich machen. Aber die genten lehnten ſein Angebot ab, weil es in Liſſabon von deutſchen Fremdenführern wimmele Schmidt ließ nichts unverſucht, nur den Schritt, der ihm Erlöſung gebracht hätte, den tat er nicht... endlich doch ſeinen Onkel aufzuſuchen oder das Konſulat zu bitten, ver⸗ mittelnd einzugreifen. Nein, lieber lief er ſich die Abſätze ſchief. Dabei rückte Weihnachten mit jedem Tage näher. Er verdoppelte ſeine Anſtrengungen, erreichte aber nichts. Zu Annelieſe kam er jeden Abend, um Bericht zu er⸗ ſtatten. Annelieſe ſelbſt ſtand mit zwei Herrſchaften wegen Anſtellung als Sprachlehrerin in Verhandlung. Ob es je⸗ doch zu einem Abſchluß kam, war nicht ſicher. Schmidt tat ihr wirklich leid, aber ihre eigenen Mittel gingen ſelbſt bald zur Neige. Immerhin. „So kann das nicht weitergehen,“ verſuchte ſie, ihm gut zuzureden.„Alles wäre ja anders, wenn Sie fleißig die Sprache gelernt hätten! Aber ſo kommen Sie nicht vor⸗ wärts. Ja, es wäre wirklich an der Zeit, wenn Sie heim⸗ kämen! Soll ich nicht doch einmal zu Ihrem Onkel gehen und ein gutes Wort für Sie einlegen?“ Nein, das wollte er nicht. Blutübergoſſen ſtand er vor ihr. Nein, nicht zum Onkel... nein, nein Sie begriff. Schmidt ſchämte ſich in Grund und Boden. Aber irgend etwas mußte doch geſchehen! „Ich will noch etwas verſuchen,“ ſagte ſie 35 längerem Nachdenken,„aber es wäre töricht, ſich große Hoffnungen zu machen.“ ö „Was„ was?“ „Ich werde mit Herrn Pereira ſprechen! Vielleicht weiß er einen Rat für Sie!“ Sie wußte, daß ihr der Gang nicht leicht fiel, denn nach allem, was ſie auf der Pacht erlebt und geſehen hatte, war es ihre feſte Abſicht geweſen, die Beziehungen zu der Welt, in der ſie ſich nicht auskannte, ein für allemal abzubrechen. Aber darüber ſagte ſie zu Schmidt nichts. „Ja,“ nickte ſie ſcheinbar heiter,„gleich morgen will ich hingehen.“ Später, als Schmidt ſie verlaſſen hatte, nahm ſie ſich vor, nicht in die Villa, ſondern zu Herrn Pereira ins Ge⸗ ſchäft zu gehen. Der Gedanke, Frau Dora wiederzuſehen, erfüllte ſie mit Unbehagen. Am nächſten Morgen, als ſie eben ausgehfertig vor dem 1 ſtand, brachte ihr das Mädchen einen Brief ins immer. „Der Bote wartet im Salon auf Antwort.“ f Auf den erſten Blick erkannte Annelieſe die Handſchrift Doras! Was bedeutete das? Etwa eine neue Einladung zu„einem kleinen Meer⸗ ausflug?“ Im nämlichen Augenblick gedachte ſie des wartenden Boten. Großer Gott, ob.. 5 Ein Zittern überlief ihre Geſtalt. Sie brauchte Zeit, um ihre Ruhe zurückzugewinnen. Ullrich Carſten war gekommen Sie eilte ans Fenſter, riß es auf und ſah auf die Straße hinunter. Natürlich, vor dem Hauſe ſtand Frau Doras ſil⸗ bergraues Kabriolett! Erſt nach einer ganzen Weile öffnete Annelieſe den Brief. Eine merkwürdige Botſchaft flatterte ihr entgegen ein paar Zeilen nur, die in größter Aufregung hingewor⸗ fen waren: Liebſtes Fräulein Pichler! Kommen Sie ſofort. Ullrich wird Sie zu mir fahren. Ich erwarte Ihr Kommen unbedingt und ſo raſch als möglich. Sie müſſen helfen Ihrer Dora Pereira. Annelieſe fuhr mit einer verlorenen Handbewegung über die Stirn. Helfen ſollte ſie? Dora helfen? Sie verſtand nicht, was dieſe Zeilen bedeuten ſollten, ſpürte aber den erregenden Hauch, der ihr aus den wenigen Worten entgegenſchlug. Es war etwas geſchehen... ganz ſicher... aber was? Was konnte einer ſo reichen, mächtigen Frau wie Frau Pereira paſſieren? l i 5(Fortſetzung folgt.) e 5. 73 Der Menn ads dem Bus Von Jert Oel mann (Schluß.) Genau drei Stunden ſpäter kreiſte ein Flugzeug über dem Buſch. Der Mann entzündete das Feuer und lenkte wirklich die Aufmerkſamkeit des Fliegers durch die aufſtei⸗ gende Rauchwolke auf ſich. Die Maſchine kam tiefer und tiefer. Zwei Geſtalten neigten ſich aus den Kabinenfenſtern und winkten erregt, der Mann winkte zurück, und gleich darauf ſauſten nacheinander zwei große Lederſäcke hernie⸗ der, die ſich mühelos finden ließen. Noch dreimal umkreiſte die Maſchine den Platz, dann entfernte ſie ſich und ver⸗ ſchwand bald in der Ferne. Edith Hyde und Warland waren ſo raſch, als ſie ver⸗ mochten, vorwärtsgeeilt, aber ſie lebten in der Furcht, von dem Landſtreicher verfolgt und eingeholt zu werden. Wenn es glückte, dieſem Kerl, der wahrſcheinlich ein Verbrecher war, zu entkommen, würde es auch gelingen, auf Menſchen zu ſtoßen. Dann aber kam der Augenblick, in dem ſie beide wie feſtgewurzelt ſtehen blieben. Das Motorengeräuſch war un⸗ verkennbar. Wirklich tauchte nicht viel ſpäter die Maſchine auf und an der Art, wie ſie ſuchend über dem Buſch kreiſte, war einwandfrei zu erkennen, aus welchem Grunde ſie ſich hier befand. Beide begannen zu ſchreien und zu winken. Aber um⸗ ſonſt. Die Maſchine entfernte ſich. Warland erkletterte in wilder Haſt einen Baum. Als er nach einer Weile wieder herunterkam, ſah er aus wie eine Leiche. „Miß Hyde,“ röchelte er,„man hat unſere abgeſtürzte Maſchine von oben entdeckt und zwei Säcke abgeworfen..“ Edith raſte vor Wut. Zurück alſo! Zurück ſo raſch als möglich! Die dornigen Zweige zerfetzten ihre Kleider und ſchreckten auch nicht zurück, ihre Haut zu zerreißen. Aber was lag daran? Wenn dieſer Kerl noch immer an jener Stelle weilte und—— ach, es war ja gar nicht auszu⸗ denken! Und wirklich, ihre Befürchtung erfüllte ſich. Endlich wie⸗ der am Ziel, erblickten ſie den Mann vor den geöffneten Säcken. Ein Feuer brannte und auf ihm ſtanden Töpfe, aus denen der Duft gebratenen Fleiſches ſtieg. „Hallo!“ rief er nun.„Vom Morgenſpaziergang zurück?“ Mit einigen wenigen Schritten ſtand Edith vor ihm. „Sie Dieb!“ keuchte ſie.„Sie wiſſen genau, für wen der Abwurf beſtimmt iſt. Geben Sie die Säcke heraus. Auf der Stelle!“ Aber der andere lachte vergnügt.„Sie wollten mich ver⸗ hungern laſſen, Miß Hyde. Nicht eine Konſerve ließen Sie ür mich armen Teufel zurück und keinen Schluck Waſſer. ber der Himmel hatte ein Einſehen und ſandte mir köſt⸗ liche Dinge——“ „Sie vergreifen ſich an meinem Eigentum!“ „Das müßten Sie erſt beweiſen. Aber wenn Sie artig ind und mich ſchön bitten, wäre ich vielleicht zu bewegen, hnen etwas abzugeben.“ „Warland!“ keuchte ſie.„Das können Sie mitanſehen?“ Der Monteur zeigte eine hilfloſe Miene. Der fremde Kerl hatte Fäuſte, die ihm nicht gefallen wollten. „Feigling, der Sie ſind!“ „Mr. Warland findet ſich eben mit den Tatſachen ab,“ nahm der Mann aus dem Buſch den Beſchimpften in Schutz,„und Sie, Miß Hyde, wären beſſer daran, wenn Sie das gleiche tun würden. Uebrigens breche ich nachher zur Küſte auf. In zwei Tagen können wir dort ſein. Ich ſtelle es Ihnen anheim, mich zu begleiten.“ 3 718 fauchte ſie.„Die Belohnung ſteckt Ihnen in der a 15 40 Aber als der Fremde wirklich Anſtalten traf, aufzubre⸗ chen, packte ſie Entſetzen. Der Gedanke an die wenigen Le⸗ bensmittel, die Warland mit ſich ſchleppte, flößte ihr einen Schauder ein. Vielleicht war es doch beſſer, gute Miene zum böſen Spiel zu machen Warland erhielt den Befehl, ſich mit einem der Säcke zu beladen. Der Fremde nahm den zweiten auf die Schul⸗ ter. Edith trug nichts. Verdroſſen marſchierte ſie hinter den Männern her. Bald ſchmerzten ſie die Füße. Nun ja, es waren Schuhe mit hohen Abſätzen, die ſie trug.. Schuhe, die nicht gerade für eine Wanderung durch den unwirt⸗ lichen Buſch geeignet waren. Sie war todmüde, als der Fremde endlich den Entſchluß faßte, das Nachtlager aufzuſchlagen. Er ſelbſt bereitete eine Mahlzeit und brachte ſie Edith, die ſie wortlos in Empfang nahm und, ſobald er ihr den Rücken zukehrte, gierig ver⸗ zehrte. Später kam er noch einmal zu ihr und brachte eine Decke.„Gute Nacht, Miß Hyde!“ ſagte er. „Hol Sie der Teufel!“ lautete ihre Erwiderung, die er lachend quittierte. a 5 Früh am Morgen wurde der Marſch fortgeſetzt, aber ſchon um die Mittagszeit war Edith der Erſchöpfung nahe. Warland hatte Blaſen an den Füßen, aber er hielt ſich tap⸗ fer. Wieder betätigte ſich der Fremde als Koch, duldete aber keine lange Raſt, ſondern drängte zum Aufbruch. Am Nachmittag verſtauchte ſich Edith, als ſie in ein Kaninchenloch ſtürzte, den Fuß, was der Mann aus dem Buſch mit einem„Verdammt nochmal!“ verfluchte. Die Folge war, daß Warland noch den zweiten Sack zugeteilt bekam, während der Fremde Edith Hyde auf ſeine Arme nahm und ſie wie ein Kind davontrug. i Abends kühlte er ihr den Fuß, und zum erſtenmal glomm in ihren Augen ſo etwas wie Dankbarkeit. „So ſchlecht, wie ich glaubte, ſind Sie ſcheinbar doch nicht!“ ſagte ſie. „Sie vergeſſen,“ erwiderte er,„daß ich allen Grund habe, für Ihr Wohlbefinden beſorgt zu ſein. Die Beloh⸗ nung, Miß Hyde!“ „Was werden Sie mit dem Geld anfangen?“ „Wie kann ich das heute wiſſen? Und was könnte Sie das ſchon groß intereſſieren?“ Und nach einer Pauſe fügte er hinzu:„Vielleicht kaufe ich eine Kneipe in Sidney.“ „Pfui, eine Kneipe!“. „Wüßten Sie etwas Beſſeres?“ „Man müßte einmal überlegen.“ Am nächſten Tage verſuchte Edith, wieder zu laufen. Zuerſt verſpürte ſie heftige Schmerzen, aber dann ging es beſſer, als ſie geglaubt hatte. Als ein günſtiger Platz für die Mittagsraſt gefunden war, bot ſie ſich an, zu kochen. „Sie können kochen?“ ſtaunte der Fremde.„Mr. Hydes Tochter kann wirklich kochen?“ 5 Sie wurde rot.„Ehrlich geſagt, ich habe es verlernt, aber—— Der Fremde bereitete wie immer das Mahl. 4 iſt beſſer,“ meinte er.„Riechen Sie übrigens ſchon das Meer? Wenn wir uns beeilen, erreichen wir noch vor Anbrüch der Dämmerung die Küſte.“ f s „Und von dort aus?“ Seine Antwort blieb undeutlich. Nur einmal verſtand ſie ihn deutlich, als er nämlich fragte:„Einſperren werden Sie mich alſo nicht laſſen, Miß Hyde?“ ö „Warum einſperren?“ „Wegen des Konſervendiebſtahls.“ 5 f „—— und der beiden abgeworfenen Säcke! Auch das werde ich mir noch einmal überlegen.“ „Jetzt, wo Sie nicht mehr ſo herriſch ſind, entpuppen Sie ſich als die entzückendſte Frau, die mir je begegnet iſt,“ er⸗ klärte er. Und als ſie ihn ob dieſer unerwarteten Worte faſſungslos anſtarrte, fügte er noch hinzu:„Und die hüb⸗ ſcheſte!“ Aber noch ehe ſie dazu kam, den Mund zu öffnen, hatte er ſich ſchon ſeines Gepäcks bemächtigt, forderte War⸗ land auf, ein Gleiches zu tun und ſchritt eilig voraus. 2