n / JVVJVJVVVVJVJVJVVVJVVVVJJVVVVVVTVVTTVTVTVTTTTVTVTVVVVVTVVVTVVVVC.⁵/,. ¾˙—˙ c„, ,⏑«—§⏑— ę rr. ̃˙—ļ—r;—.. r Kucheiet tüglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Beingspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, a der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., am Kerttell 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte As. 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Aiunſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. . Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdlez Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 . 36. Jahrgang Freitag, den 14. Auguſt 1936 Nr. 189 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Die Uebernahme des Londoner Paſtens durch Botſchaf⸗ ter von Ribbentrop iſt ein in der Weltöffentlichkeit vielbeſprochenes Ereignis. Dies iſt nicht verwunderlich: Denn in einer Zeit, in der die Bemühungen um eine wirklich europäiſche Friedensbaſis ſo ſehr in den Vordergrund aller politiſchen Debatten getreten ſind, gewinnt die regelmäßige diplomatiſche Verbindung zwiſchen dem weltumſpannen⸗ den Britiſchen Empire und dem Reich im Herzen Europas beſonders an Gewicht. Botſchafter von Ribbentrop bringt für den ihm zuteil gewordenen Auftrag Vorausſetzungen mit, die ſicher die britiſche Regierung beſonders befriedigen. Insbeſondere die unter ſeiner maßgeblichen Mitwirkung zwiſchen England und Deutſchland durchgeführte Flotten⸗ einigung war ein diplomatiſches Ereignis, das für eine wirklich offene Verſtändigung in konkreten politiſchen Pro⸗ blemen beiſpielhaft iſt. Aus der beſonderen Stellung, die Botſchafter von Ribbentrop in der deutſchen Diplomatie ein⸗ nimmt, ergibt ſich ſelbſtverſtändlich, daß ſein Rat und ſeine Mitwirkung an aktuellen Problemen der europäiſchen Poli⸗ tik durch die Londoner Aufgabe nicht nur nicht behindert wird, ſondern im Gegenteil ſicher nur neue Befruchtung er⸗ fährt. Die europäiſche Situation iſt heute nicht einfach. Ihre Meiſterung erfordert den ganzen Einſatz aller weitblicken⸗ den und energiſchen Kräfte. Deutſchland hat wieder einmal gezeigt, daß es ſeinen Beitrag nicht ſchuldig bleibt. 0 Gegenüber dem Bürgerkrieg in Spanien hat Deutſch⸗ land abermals in vorbildlicher Weiſe ſeine Neutralität be⸗ kundet. Was nützt die ſchönſte diplomatiſche Einigungsfor⸗ mel, wenn ihr der Tatbeweis wirklicher Neutralität fehlt. Man muß die Dinge doch mit klaren und offenen Augen ſehen. Die wirkliche Einmiſchung von außen her, die bei den ſpaniſchen Wirren vorgekommen iſt, kam von Moskau. Erſt ſchleppten Sowjetagenten die zerſetzenden bolſchewiſti⸗ ſchen Ideen ins Land und machten es zu einem Tummel⸗ platz anarchiſtiſcher, ſyndikaliſtiſcher und kommuniſtiſcher Gewaltzuſtände. Als dann die patriotiſchen Elemente des Staates auflehnten, da hat Moskau ganz offen durch Pro⸗ paganda, Geld und Waffenſendungen in die inneren Ver⸗ hältniſſe eines fremden Landes eingegriffen. Es war kein Sonderfall, ſondern die Bolſchewiſten handelten hier einfach nach den Grundſätzen, die ihnen die Parteidoktrin gebietet. In der Sprache der Komintern heißt das,„die Revolution weiter treiben“. Wenn Frankreich die Neutralität Euro⸗ pas gegenüber dem mörderiſchen Bruderkrieg in Spanien wirklich ernſt wäre, dann müßten ſeine Mahnungen in aller⸗ erſter Linie an die Adreſſe von Moskau gerichtet werden. Aber hier rächen ſich die Bindungen innerpolitiſcher und militärpolitiſcher Art, die das Frankreich von heute einge⸗ gangen iſt.. 5 i Die italieniſche Preſſe weiſt darauf hin, daß die Aufrich⸗ tigkeit Frankreichs bei ſeinen Bemühungen für einen Nicht⸗ einmiſchungspakt für Spanien auf die Probe ge⸗ ſtellt werde. Die Turiner„Gazzetta del Popolo“ ſchreibt, das Kabinett Blum komme in wachſende Verlegenheit infolge des Widerſpruchs zwiſchen der Haltung der Regierung und der Wirklichkeit. Wenn ſich daher die e des Neutralitätsabkommens ſchwierig geſtalte, ſo treffe Italien keine Schuld. In Frankreich ſtimmten die Tatſachen nicht mit den Worten und Plänen überein. Während man in Frankreich von Nichteinmiſchung und Neutralität rede, ſende der Ausſchuß der Kammermehrheit der Regierung von Madrid eine Botſchaft mit Wünſchen für den Sieg. Die Geldſammlungen und Anwerbungen von Freiwilligen für die ſpaniſchen Marxiſten werden fortgeſetzt und ebenſo die Lieferung von Flugzeugen und Waffen von Frankreich nach Spanien. Die Regierung von Madrid ſetze die Goldſendun⸗ 11 zur Bezahlung dieſes Kriegsmaterials fort. Dazu omme, daß die franzöſiſche Regierung die einzige Eiſen⸗ bahnverbindung der Nationaliſten mit dem Ausland unter⸗ brochen habe. So reiße der kommuniſtiſche Druck Frank⸗ reich in ein gefährliches Abenteuer, während der Regierung in Madrid immer mehr die Zügel entglitten. Die Kriegspropheten ſollten chr lächerliches Gewerbe doch endlich einſtellen und begreifen lernen, daß nicht der europäiſche Völkerkrieg, ſondern der Bürgerkrieg droht, den Moskau je nach den ſozialen Zerrüttungen in den einzelnen Ländern kräftig anbläſt. In Griechenland hat man die Gefahr rechtzeitig in ihrer ganzen Größe erkannt. Auch ſonſt ſieht man ſie auf dem Balkan und trifft dort die not⸗ wendigen Maßnahmen Aber ſind die Gefahren für Länder wie Frankreich und die Tſchechoſlowake! etwa geringer? Dort hat man infolge ſeiner Militärbündniſſe mit der Sowjetunion auch der geiſtigen Konterbande des bol⸗ ſchewiſtiſchen Gifts willenlos die Grenzen geöffnet Wollten ch jene Staaten und ihre Staatsmänner endlich erkennen, daß die europäiſche Einigkeit nirgends notwendiger iſt als egenüber der zerſetzenden Weltgefahr des Bolſchewismus as neue Europa muß aufgebaut werden in der vollen Kenntnis dieſer ſchlimmſten Kriegsgefahr und in dem Wil⸗ len ſie mit allen geiſtigen und machtpolitiſchen Mitteln zu überwinden Wenn man aber anfängt, Räte⸗Rußland ſchon den demokratiſchen Ländern zuzuzählen, dann verbreitet man ein Betäubungsmittel gefährlichſter Art. In dieſer Trübnis europäiſchen Denkens breitet ſich ein Lichtpunkt aus. Die Jugend der Welt hat bei den Olym⸗ piſchen Spielen in Deutſchland geſehen, was der fried⸗ liche Wettbewerb und der wahrhaft übernationale Gedanke ſportlicher Kampfbetätigung zu leiſten vermag. Die e aller Länder ſieht hier praktiſch, wie der edle Wettſtrei kämpferiſchen Geiſtes die Völker nicht trennt, ſondern wahr⸗ haft eint. Die Alten ſollten davon lernen. Spaniens Präſident geflüchtet? In Madrid gibt es keine Regierung mehr.— National- flagge gegen rote Fahne. Paris, 13. Auguſt. Der Sonderberichterſtalter des„Jour“ in Bayonne mel⸗ det, daß es in Madrid keine Regierung mehr gäbe. Der Präſident der Republik, Azana, ſei mik ſieben Miniſtern nach Valencia geflüchtet. Der Präſidenk des ſpaniſchen Landtages, Martinez Barrio, ſei an Bord eines Dampfers in Cartagena eingetroffen, nachdem er vergeblich verſucht häkte, eine Regierung mit Vertretern der Skädte Valencia, Alicante, Murcia und Caſtellon zu bilden. Dieſen Plan häk⸗ ten die Kommuniſten und Anarchiſten vereitelt. Nach einer weiteren hier vorliegenden Meldung aus Madrid ſoll die ſpaniſche Regierung beabſichtigen, ſich um einen Waffenſtiſlſtand zu bemühen, um in der Zeit der Waffenruhe die Ausländer aus Spanien abzube⸗ fördern. Es ſei nicht bekannt, ob die Nationaliſten dieſem Vorſchlag zuſtimmen werden. Der aus Spaniſch⸗Guineg zurückgekehrte ſpaniſche Kreuzer„Mendoz Nuez“ ſoll ſich der ſpaniſchen Mili⸗ tärgruppe zur Verfügung geſtellt haben. Vor marſch auf Malaga In einer Erklärung über die Lage teilte General Queipo de Llano über den Sender Sevilla mit, daß die gegen Ma⸗ laga operierenden Streitkräfte der Militärgruppe von La Ronda aus ihren Vormarſch angetreten hätten. Im Laufe des Tages ſei es verſchiedentlich zu Kämpfen mit den Mar⸗ riſten gekommen. Die Truppen, deren Vormarſch planmä⸗ ßig weitergehe, hätten ſich um halb 6 Uhr abends bei Ante⸗ quera befunden. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen wandte ſich der General gegen die von Madrid verbreiteten Nachrichten, die er als unrichtig bezeichnete. Er bezog ſich dabei beſonders auf eine Aeußerung des Kriegsminiſters der Linksregierung, der behauptet habe, die nationaliſtiſche Militärbewegung ſei ſo gut wie niedergeſchlagen und die ſpaniſche Nationalflagge wehe wieder überall. In Wirk⸗ lichkeit, ſo führte der General aus, ſei das Gegenteil der Fall. Ueberall, wo die Madrider Regierung noch das Heft in Händen habe, wehe nicht die Nationalflagge, ſondern die vote Fahne des Aufruhrs. Die Nationalflagge würde über⸗ all da wieder gehißt werden, wo das Heer die Marxiſten⸗ horden vertrieben und Ordnung geſchaffen habe. Mehr als zwei Driftel Spaniens befänden ſich bereits in den händen der Militärgruppe. Der vatriotiſche Geiſt) der Armee würde ein neues Spanien ſchaffen. Miguel Maura erſchoſſen? Wie aus Burgos gemeldet wird, ſoll der frühere ſpa⸗ niſche Miniſter und Führer der Linkskonſervativen, Miquel Maura, als er verſuchte, in die argentiniſche Geſandtſchaft in Madrid zu flüchten, erſchoſſen worden ſein. Der Sonderkorreſpondent des„Diario de Lisboa“ be⸗ richtet, daß die nationaliſtiſchen Truppen bei dem Einmarſch in Toloſa die Leichen von 50 Kommuniſten fanden, die bei der Beſchießung der Stadt getötet worden waren. Von der portugieſiſchen Grenzſtelle Fronteira de Caio wird gemeldet, daß vier dreimotorige Flugzeuge erneut Bomben über Badajoz abgeworfen haben. Die ſpa⸗ niſchen Grenzpoſten haben ſich den Nationaliſten angeſchlof⸗ len und verteidigen ihre Grenzpoſten gegen die roten Sturmſcharen aus Badajoz. Auf portugieſiſcher Seite haben ſich zahlreiche Schauluſtige eingefunden, die den Kampf jenſeits der Grenze mit großer Spannung ver⸗ folgen. Die erſten Schüſſe auf Gan Sebaſtian Die Arkillerie der Nakionaliſten hat in den Morgenſtun⸗ den des Donnerskag zum erſten Male das Feuer auf die Stadt San Sebaſtian eröffnel. Anter der Bevölkerung brach eine ungeheure Erregung aus, obwohl das Feuer zunächſt nur als Einſchüchterungsmitkel wirken ſollke. Man hat auf Seiten der Militärgruppe die Abſicht, die Stadt, in der ſich auch noch zahlreiche nalionaliſtiſch geſinnte Einwohner befin⸗ den, möglichſt zu ſchonen. Nur im äußerſten Notfall ſoll zu einer wirklichen Beſchießung geſchritten werden. Auch an der Grenze bei Jrun wurde am Donnerstag lebhaft geſchoſſen. Die Vorhut der Nationaliſten ſüdlich von San Sebaſtian iſt in den Morgenſtunden einige Kilometer nördlich von Toloſa vorgerückt und ſteht jetzt nur noch 15 Kilometer vor San Sebaſtian. Die Flotte der Nationaliſten* Wie Radio Coruha meldet, iſt die Neuorganiſation der nationaliſtiſchen Flotte durchgeführt Als ſtärkſtes Schiff gilt das Linienſchiff„Eſpana“, das 15000 Tonnen groß iſt. Da⸗ zu kommen die Kreuzer„Narias“(12 000 Tonnen) und „Almirante Cervera“. 5 Wie Radio Teneriffa mitteilt, haben die Truppen von General Benito Guadalajara beſetzt. Die Truppen des Oberſten Aranda, die Toloſa beſetzt haben, ſind weiter auf Gijon zu vorgerückt. Weiter berichtet der gleiche Sender, daß die argentinische Regierung dem Kreuzer „25 de Mayo“ befohlen hat, San Sebaſtian anzulaufen, um den argentiniſchen Geſandten Garcia Manſiha zu überneh⸗ Men. Truppen mit Flugzeugen aus Marokko Aus Tanger wird gemeldet: Nach der Ueberſiedlung des Generals Franco nach Spanien iſt der Oberbefehl über die Nationaliſten in Spaniſch⸗Marokko von General Orgaz übernommen worden. Die Truppentransporte zwiſchen Ceuta und Algeciras werden täglich regelmäßig fortgeſetzt, und zwar durch Flug⸗ zeuge, die am Tage mehrmals hin⸗ und herfliegen. Mit Schiffen ſind in den letzten Tagen keine Truppen nach Spa⸗ nien gebracht worden. In Tetuan haben die nationaliſti⸗ ſchen Organiſatlonen einen ſtarken Zuzug an neuen An⸗ hängern zu verzeichnen. Revolutionstribunale in Madrid Die Ereigniſſe überſtürzen ſich. Madrid, 14. Auguſt. Die Nachrichten aus Madrid, die in den letzten Stunden eingingen. ſchildern die Lage als ſehr ernſt. In der Stadt ha⸗ ben ſich kevolukionskribunale gebildek. Erſchle⸗ ßungen und Schießereien werden forkgeſetzt. Die Regierung ſcheint kaum noch Herrin der Lage zu ſein. Es hat den Anſchein, als krieben die Dinge raſch einer ſchweren Kriſe zu. Hilferuf der Madrider Regierung Der Sender Madrid hal einen Rundruf an die„republi⸗ kaniſchen Länder Europas“ verbreitet öin dem dieſe Länder aufgefordert werden, nicht neukral zu bleiben, ſondern der amtlichen Aae der Regierung ihre Unkerftük⸗ zung zukeil werden zu laſſen. Ein Dementi aus Madrid Die Regierung will nicht nach Valencia überſiedeln. London, 14. Auguſt. Gutem Vernehmen nach hat die Madrider Regierung ihren Londoner Bokfſchafter ermächtigt, die in einer Pariſer Meldung aufgeſtellte ebene die ſpaniſche Regierung ſei nach Valencia übergeſiedelt oder be⸗ abſichtige dies zu kun, mit allem Nachdruck zurückzuweiſen. Engliſche Flugzeuge für Spanien Lieferungen an beide kämpfenden Parteien. London, 14. Auguſt. „Evening Standard“ meldet in großer Aufmachung, daß am Donnerstag ſechs engliſche mehrmotorige Flugzeuge von Flugplätzen in der Nähe Londons nach Spanien abgeflogen ſeien. Zwei davon ſeien für die Madrider Regierung, die anderen vier für die Militärgruppe beſtimmt. Die zwei für die ſpaniſche Regierung beſtimmten DH 48 Dragon-Maſchi⸗ nen ſeien von einem Sowjetruſſen im Auftrag einer Organiſation gekauft worden und hätten aul ihrem Weg vom Flugplatz Heſton nach Spanien bereits eine Zwiſchen⸗ landung in Paris gemacht. Die anderen, zwei dreimotorige 16ſitzige Fokker und zwei DH⸗Rapid⸗Maſchinen, ſeien von Croydon über Portugal nach Burgos unterwges. Die Flie⸗ ger der von der ſowſetruſſiſchen Irganiſation aufgekauften Flugzeuge haben„Evening Standard“ zufolge für die Ueber⸗ bringung der Flugzeuge 125 Pfund zugeſagt bekommen. Weitere Flüchlingstransporte Ablöſung der deutſchen Kriegsſchiffe Ende Auguſt. Berlin, 14. Auguſt. Der Kreuzer„Köln“ hat in Luarca, einer kleinen Hafen⸗ ſtadt weſtlich von Gijon, 18 aus dem Hinterland an die Küſte gekommene Deutſche an Bord genommen. um ſie nach Portugalete zu bringen. Von dort iſt das Torpedoboot „Seeadler“ nach Santander ausgelaufen, während das Tor⸗ pedoboot„Albatros“ ſich auf dem Weg nach Oſten befindet. Von den Schiffen der Südgruppe liegt das Pan⸗ e„Deutſchland“ mit dem Befehlshaber der Linien⸗ chiffe an Bord weiterhin in Barcelona. Von dort iſt der deutſche Dampfer„Fulda“ mit 230 Flüchtlingen, darunter 115 Deutſchen, mit Kurs auf Genua ausgelaufen. Auch in Alicante, wo das Panzerſchiff„Admiral Scheer“ liegt, ſind etwa 520 Flüchtlinge aus Madrid auf den Dampfer„Kur⸗ mark“ eingeſchifft worden. Die Torpedoboote„Möwe“ und„Kondor“ ſind mittler⸗ weile in Alicante zu dem Panzerſchiff„Admiral Scheer“ geſtoßen. f Der Dampfer„Schleswig“ verließ Palma auf Mallorca mit einer Anzahl Flüchtlingen von dieſer Inſel und den benachbarten Ibiza an Bord. Die Einſchiffung wurde von dem Torpedoboot„Leopard“ überwacht. Wie das Oberkommando der Kriegsmarine mitteilt, iſt Ende Auguſt die Ablöſung der zurzeit in den ſpaniſchen Gewäſſern befindlichen deutſchen Seeſtreitkräfte beabſich⸗ tigt. Die Schife, werden durch die gleiche Zahl von Einheiten e werden. Schweizer Verluſte durch Sozialiſierung Bern, 13. Aug. Die Vecluſte, die Schweizer Bürgern durch die Unruhen in Spanien wertmäßig entſtanden ſind, beziffert das„Berner Tagblatt“ auf Grund von Erkundi⸗ gungen beim polit cken Departement in Bern mit meh⸗ reren Millionen Schweizer Franken. Unter den Betrieben, die ſozialiſiert wurden, befänden ſich auch verſchiedene, an denen Schweizer beteiligt ſeien, die nun von einem Tag auf den anderen völlig mittellos wur⸗ den. Eine weitere Folge der allgemeinen Sozialiſierung wie der großen Unſicherheit überhaupt ſeien die vielen Ent⸗ af bn ngen von Schweizern, die bis jetzt in Spanien ar⸗ beiteten. Es ergebe ſich auch für die Schweiz die dringende Frage der Hilfeleiſtung an die bereits geflüchteten Spanien⸗ Schweizer. Empfang beim Führer Berlin, 13. Aug. Der Führer und Reichskanzler gab zu Ehren ausländiſcher Olympiagäſte ein Abendeſſen, an dem teilnahmen: Sir Robert Vanſittart und Lady Van⸗ ſittart, und der Königlich britiſche Botſchafter Sir Erie Phipps, Lord und Lady Rennell, Lord und Lady Aber⸗ dare, Lord Barnby, Lord Clydesdale, Ward Price, Gräfin Calvi di Bergolo, Prinzeſſin von Savoyen, Graf und Grä⸗ fin Baillet⸗Latour, Botſchafter a. D. Dr. Shur⸗ man, der polniſche Staatsſekretär Graf S zembek und Gräfin Szembek, der polniſche Botſchafter Lipſki, der ungariſche Finanzminiſter von Fabinyi und Frau, der ungariſche General der Kavallerie von Horthy, der König⸗ lich ungariſche Geſandte Sztojay, der jugoflawiſche Miniſter Dr. Rogic und Frau, der Königlich jugoſlawiſche Geſandte Eincar⸗Markowie und Frau, der Staatsſekretär der Süd⸗ afrikaniſchen Union van Rendsburg, der Geſandte der Süd⸗ afrikaniſchen Union Dr. Gie und Frau ſowie Konrad Henlein⸗Prag. Ferner waren die Mitglieder der Reichsregierung und eine Reihe weiterer Ehrengäſte mit ihren Damen anweſend. * Der Führer beglückwünſcht Admiral Behncke. Der Führer und Reichskanzler hat dem Admiral a. D. Behncke anläßlich ſeines 70. Geburtstages ein Telegramm ge⸗ ſandt, in dem es heißt:„Zur Vollendung Ihres 70. Le⸗ bensjahres ſpreche ich Ihnen in dankbarer Würdigung Ihrer der Marine in Krieg und Frieden geleiſteten wertvollen Dienſte meinen herzlichſten Glückwunſch aus.“ Der Kongreß des Haſſes Ein Generalſtab des Weltjudentums. Nsg. Während die ganze Welt im Eindruck der olym⸗ piſchen Friedensideen ſteht, hat ſich in Genf ein jüdiſches Gremium aus zahlreichen Ländern zu einem„Erſten jüdiſchen Weltkongreß“ verſammelt. Dieſes Ereignis an ſich iſt ein ſchlagender Beweis für das Beſtehen der feſtgefügten jüdiſchen Internationale. Die Tatſache dieſes jüdiſchen Weltkongreſſes wird dazu beitra⸗ gen, daß manchem die Augen aufgehen, wie ſie dem deut⸗ chen Volke in den 14 Jahren nach dem Kriege aufgegangen ſind. Der Genfer Judenkongreß iſt aber noch weiter beach⸗ tenswert. Während ſich die Staatsmänner ehrlich bemühen, eine geſunde Grundlage des Friedens, vor allem im gegenſeitigen Verſtehen der Völker, zu ſchaffen, ſteht im Mittelpunkt dieſes Kongreſſes, der die Richtlinien für die jüdiſche Haltung in nahezu allen Ländern des Erdballes auf⸗ ſtellt, der Schlachtruf:„Kampf dem Hitlerismus“. Ein Herr Kubowitzki fordert die„Organiſation der jüdiſchen Gemeinſchaft“ und verlangt die Einrichtung eines regel⸗ mäßigen jüdiſchen Kongreſſes ſowie ſtändiger Kommiſſionen. Es ſoll alſo ein Generalſtab des Weltjudenkums in Genf aus der Taufe gehoben werden. Was ſoll dieſer Generalſtab tun? Herr Kubowitzki gibt die Antwort:„Er wird einen großen ideellen Kampf für die neue Emanzipation und deshalb gegen die Totalitäts⸗ forderungen und Prätenſionen des Staates führen müſſen.“ Ein Kommentar erübrigt ſich: hier wird offen z um Widerſtand gegen die„Totalitätsforderungen“ aller nationalen Staaken und zur gemeinſamen Wühl⸗ arbeit gegen Deutſchland aufgerufen. Wir glauben aber, daß dieſe konzentrierten Haßgeſänge dazu beitragen, das wahre Geſichtihrer Urheber der ganzen Welt zu offenbaren. Kurzmeldungen Berlin. Der Gauleiter der Kurmark, Stürtz, wurde zum kommiſſariſchen Oberpräſidenten der Provinz Brandenburg und Grenzmark Poſen— Weſtpreußen ernannt. Noch 27 Verunglückte im Krankenhaus Freudenſtadt, 14. Aug. Es ſind immer noch 17 SA⸗ Männer und 5 BdM⸗Mädel, die ſich im Krankenhaus Freudenſtadt befinden. Zwei der SA⸗Männer dürfen am kommenden Samskag nach Hauſe, aber auch das Befinden der übrigen SA⸗Männer iſt den Verhältniſſen entſprechend recht befriedigend. Das gleiche gilt von den fünf BdM⸗ Mädels. Im Krankenhaus Forbach liegen noch vier SA⸗ Männer und ein BdM⸗Mädel, auch ihr Befinden iſt be⸗ friedigend. 1000⸗Mark⸗Sperre noch nicht aufgehoben Zeitpunkt wird beſonders bekanntgegeben. Berlin, 14. Aug. Amtlich wird mitgeteilt: Die Preſſemel⸗ dungen über den Abſchluß der deutſch⸗öſterreichiſchen Verhand⸗ lungen in Berlin ſind in der Oeffentlichkeit vielfach dahin mißverſtanden worden, daß die vereinbarte Aufhebung der Reiſeſperre nach Oeſterreich bereits wirkſam ſei. Demgegen⸗ über wird amtlich darauf hingewieſen, daß der Zeitpunkt der Aufhebung der Reiſeſperre noch beſonders bekanntge⸗ geben wird. Bis zu dieſem Zeitpunkt gelten die bisherigen Beſtimmungen weiter. Segelflug von Berlin nach Kiel Beachtliche Leiſtung eines ungariſchen Segelfliegers. Berlin, 14. Aug. Der ungariſche Segelflieger Rotter hat dieſer Tage mit einem Segelflugzeug eigener Konſtruktion, das er eigens für Streckenflüge konſtruiert hat, einen Ueber⸗ landflug vom Sportflughafen Rangsdorf bei Berlin nach Kiel⸗Holtenau ausgeführt. Rotter ließ ſich um 12.30 Uhr in Rangsdorf von einem Motorflugzeug 400 Meter hoch ſchleppen, gewann infolge thermiſcher Aufwinde größere Höhe und ging in nördlicher Richtung auf Strecke. Er flog über Berlin, Neuſtrelitz, Schwerin, Lübeck, Kiel und landete um 17.40 Uhr in Holtenau bei Kiel, nachdem er vorher über der Kieler Bucht mehrere Loopings ausgeführt hatte. Erdrutſch infolge Waſſereinbruchs Peine, 14. Aug. Infolge eines Waſſereinbruchs in das Hannoverſche Kalibergwerk bei Oedeſſe und einer damit verbundenen Senkung des Grundwaſſerſpiegels iſt auf einen etwa 1 km langen Gebietsſtreifen zwiſchen dem Kaliberg⸗ werk und dem Ort Oedeſſe am Donnerstag ein Erdrutſch erfolgt. Durch Wieſen und Felder über die Landſtraße hinweg ziehen ſich breite Riſſe bis zum Dorf hin. Im Dorf ſelbſt ſind mehrere Häuſer in Mitleidenſchaft gezogen. Verſchiedent⸗ lich ſenken ſich die Türrahmen, ſo daß die Türen klemmen und die Bewohner ihre Häuſer durch die Fenſter verlaſſen muß⸗ ten. Die Mauern der Häuſer weiſen zum Teil breite Riſſe auf. Die Brunnen des Dorfes ſind verfiegt. Weitere tödliche Pilzvergiftungen. Braunſchweig, 13. Aug. In Neu⸗Erkerode ertrankten der Leiter der dortigen Anſtalt, Paſtor Doſſe, ſowie ſeine zwei Kinder nach dem Genuß eines Pilzgerichtes ſo ſchwer, daß ſie nach kurzer Zeit ſtarben. Die Frau des Anſtaltspfarrers liegt mit einer ſchweren Vergiftung darnieder. Bei den Pilzen handelt es ſich um ſolche, die Frau Doſſe mit ihren beiden Kindern im nahen Wald geſammelt hatte. Hans Stuck im Training leicht verletzt. Pesyara, 14. Auguſt. Beim Training zu der am Sams⸗ tag ſtattfindenden Coppa Acerbo, wozu die Auto⸗Union vier Wagen gemeldet hatte, erlitt Hans Stuck einen Unfall. Sein Wagen ſtürzte einen drei Meter tiefen Abhang hinunter. Stuck zog ſich an der rechten Hand eine tiefe Fleiſchwunde zu. Weiter iſt der rechte Ellenbogen, der vom Krieg her ein künſtliches Gelenk hat, offenbar angeknackt. Jedoch ſind die Verletzungen nicht ſo ernſt, daß Stuck für längere Zeit kampfunfähig wäre. Er hofft vielmehr, bereits bei dem 5 Preis der Schweiz am 23. Auguſt wieder ſtarten zu önnen. Deutſche Einrichtungen vorbildlich Iriſche Lehrer berichten über Deutſchlandfahrt. Dublin, 14. Aug. Das Blatt der iriſchen Regierung „Iriſh Preß“, veröffentlicht einen längeren Bericht über die Deutſchlandfahrt einer iriſchen Srgruppe, in dem beſon⸗ ders die neuen Autobahnen und die Arbeits, lager lobende Erwähnung finden. Wir ſind der Anſicht ſo ſchreibt der Berichterſtakter, über den Arbeitsdienſt, daß Lager dieſer Art ſich auch für Irland eignen, denn dadur würden unſere jungen Leute nicht nur der Arbeitsloſenfür⸗ ſorge entzogen, ſondern ſie könnten auch in verſchiedenen Gegenden des Landes Arbeiten von dauerndem Wert leiſten. Dr. O'Sullivan, ein Teilnehmer der Fahrt, erklärte an⸗ läßlich einer Veranſtaltung zu Ehren der iriſchen Lehrer jn München: „Laßt uns nach Haufe gehen in dem feſten Entſchluß, für Irland auf dem Gebiete der Wirtſchaft und der Etzie⸗ Schweres Autounglück in Mähren Elf Toke, fünf Schwerverletzte. Prag, 13. Auguſt. Ein ſchweres Verkehrsunglück ereignete ſich in Nordoſt⸗ mähren. Ein mit 16 Markthändlern und Waren ſtark über. laſteter Laſtkraftwagen geriet an einer ſteil abfallenden Skraßenſtelle bei dem Ort Kychaltitz im Bezirk Miſtek ins Rukſchen, fuhr an den Straßenrand und ſtürzte um. Hier. bei wurden neun Perſonen auf der Skelle getötet, zwei an. dere ſtarben auf dem Wege ins Krankenhaus. Die übrigen Inſaſſen wurden durchweg ſchwer verletzt. Wie bisher feſtgeſtellt werden konnte, hatte der Fahrer den Motor ausgeſchaltet und ſich vollkommen auf die Hand⸗ bremſen verlaſſen. Als dieſe verſagten, verlor der Fahrer die Herrſchaft über den Wagen. Streikunruhen in Franzöſiſch⸗Indien. Paris, 14. Aug. Wie erſt jetzt aus Pondichery(Fran⸗ zöſiſch⸗Indien) gemeldet wird, kam es dort Ende des ver⸗ gangenen Monats zu blutigen Streikunruhen. Auf Befehl von unbekannter Seite hatten die Arbeiter der meiſten Spin⸗ nereien die Arbeit niedergelegt, die Betriebe beſetzt und die europäiſchen Angeſtellten gefangen geſetzt. Es kam zu ſchwe⸗ ren Zuſammenſtößen der Polizei mit den Streikenden, die überall verſuchten, die Betriebe in Brand zu ſtecken. In meh⸗ reren Fällen iſt ihnen dies auch gelungen. Die Polizei mußte ſchließlich von der Waffe Gebrauch machen, wobei etwa 20 Streikende getötet und 50 zum Teil ſchwer verletzt wurden. Schließlich konnte die Ordnung wiederhergeſtellt werden. Der Sachſchaden ſoll ſich auf etwa 10 Millionen Franken be⸗ laufen. 0 Warſchau. Der polniſche Miniſterpräſident empfing den deutſchen Volksgruppenführer Senator Wiesner. Wiesner überreichte Denkſchriften mit Vorſchlägen für eine Regelung der Beziehungen zwiſchen der deutſchen Volksgruppe, dem polniſchen Staatsvolk und den polniſchen Zentralbehörden. Wien. Der„Reichspoſt“ zufolge iſt das Angebot der General⸗Electric⸗Company für die Elektrifizierung der öſter⸗ reichiſchen Bundesbahnen abgewieſen worden. Das Blatt hält die Auflegung einer Elektrifizierungsanleihe im Inland für durchaus denkbar. n Kairo. In der letzten gemeinſamen Sitzung der engli⸗ ſchen und ägyptiſchen Abordnung wurde das zwiſchen bei⸗ den Staaten abzuſchließende Vertragswerk paraphiert. Argenkiniſcher Jeitungsdirektor ermordek. Buenos Aires, 13. Aug. In Venado Tuerto(Provinz Santa Fe) wurde der Direktor der Zeitung„El Alba“, Leoncio de la Barreda, in ſeinem Büro von einem Mann namens Vallejos erſchoſſen. Die Tat erregt großes Aufſehen. Man nimmt an, daß ſie mit der Ankündigung der Ver⸗ öffentlichung einer Skandalgeſchichte durch Barreda in Zu⸗ ſammenhang ſteht. Die Herrgottsmühle Noman von Paul Hain. 45. Siebenundzwanzigſtes Kapitel. Am nächſten Tage ſchon fuhr Eva ab. Herr von Wilbrandt war noch immer unſchlüſſig, was er— ſoweit es Kurt von Ruhland betraf— tun ſollte. Noch konnte er es nicht faſſen, daß ſein Vertrauen ſo miß⸗ braucht worden war, daß er ſich von einem guten Namen hatte beſtechen laſſen. f And dennoch, er fühlte nach der Anterredung mit Eva Gwendolin nur zu gut, daß da— bezüglich der Ruhlands — furchtbare Anklarheiten beſtanden. Die junge Gräfin— ſie hatte ihm in Paris einen ſo ganz anderen, weniger ſym⸗ pathiſchen Eindruck gemacht als hier im vorigen Sommer. Es war alles ſo merkwürdig. Er brachte es nicht über ſich, Kurt von Ruhland ſo⸗ fort zur Rede zu ſtellen. Vielleicht— dachte er— war doch nicht alles ſo ſchlimm, wie es im erſten Augenblick ausſah. Er liebte keine Ueberſtürzungen. Aber er brachte es auch nicht über ſich, dem Grafen — mit dieſem Wiſſen in ſich— gegenüberzutreten, und er zog es vor, ihm aus dem Wege zu gehen und die Mahl⸗ zeiten allein in ſeinem Zimmer einzunehmen. Doch die unruhe und der Wunſch nach abſoluter Ge⸗ wißheit bewogen ihn, zwei Tage nach dem Geſpräch mit Eva den Prokuriſten Lindthorſt zu ſich zu bitten. „Nehmen Sie Platz— ich möchte mit Ihnen noch ein⸗ mal über den leidigen Fall ſprechen.“ 1 „Ich dachte es mir, Herr Baron.“ N Wilbrandt ſpielte nervös mit dem Federmeſſer. „„ hat ſich leider beſtätigt, daß Herr von Ruh⸗ land wirklich— der Inhaber des gefundenen Schlüſſels ge⸗ weſen iſt. Ich habe ihm indeſſen noch nichts davon geſagt, da ich— trotz dieſes evidenten Indiziums— mich noch im⸗ mer dagegen ſträubte, in ihm einen——“ 1 Er ſchluckte an dem Wort. 1 „Einen— Ehrloſen 8 ſehen. Sie werden das verſtehen. Es könnte ja doch ſein, daß wir uns— trotzalledem— ge⸗ irrt haben—.“ a Lindthorſt fragte kurz: 5 „Glauben Sie das im Ernſt, Herr Baron?“ ö »Lindthorſt— er iſt der Freund meines Sohnes! Er iſt doch ein tüchtiger, gewiſſenhafter Beamter. Ohne ſon⸗ kige moraliſche Entgleiſungen—“ „Da— irren Sie ſich, Herr Baron! Das iſt der Graf von Ruhland nicht!“ Schneidend ſagte es Lindthorſt. „Sie haben ſich täuſchen laſſen, Herr Baron. Der Graf von Ruhland iſt ein vorzüglicher Schauſpieler geweſen! Er hat uns alle düpiert gehabt! Das ſage ich!“ a Lindthorſt!“ 5 85 e 5 „Wie kommen Sie zu dieſer Meinung?“ „Weil ich ſeine Wege beobachtet habe, Herr Baron! Weil mir der Graf nie ſympathiſch geweſen war! Weil ich oft genug gemerkt habe, wie hochfahrend und ſpöttiſch er Untergebenen gegenüber war. And ſeit jenem Diebſtahl habe ich ſeine Schritte verfolgt, ſo gut ich konnte, und Dinge feſtgeſtellt, die beweiſen, daß dem Grafen auch ein Diebſtahl zuzutrauen iſt. Ja— vielleicht noch mehr] Ich vermute viel mehr, Herr Baron—“ a 0 „Lindthorſt— reden Sie deutlich!“ g „Das will ich. Nun alſo: Herr von Nuhland iſt ein Spieler! Er hat Unſummen in Berliner Spielklubs ver⸗ loren, wo er oft genug nächtelang ſich aufhält. Wenn er ſagte, er führe nach der Kreisſtadt, ſo war das zumeiſt eine Lüge. Ich habe einen Privatdetektiv, einen guten Be⸗ kannten von mir, beauftragt gehabt, ihn zu überwachen. Die Summen, die er allein in dem Klub„Ekarté“ verloren hat, überſteigen das dreifache ſeines Gehaltes. Er hat ſich mit leichtfertigen Frauen abgegeben, hat eine Schauspielerin— Dorrit Jenſen— als Freundin, der er eine eigene Woh⸗ nung eiarichtete, die er mit Schmuck beſchenkte, den er nie von ſeinem eigenen Gehalt hätte kaufen können. Noch vor zwei Wochen hat ſie ihn hier beſucht— und ſie hat wie eine Fürſtin gelebt Reich beſchenkt iſt ſie wieder abgefah⸗ ren. Er hat ſeine Mutter und ſeine Schweſter nach Paris geſchickt. Der Oberſt von Ruhland, ein tief geſunkener Mann, der keinem fragwürdigen Geſchäft aus dem Wege geht, hat es mir ſelbſt erzählt in ſeiner Trunkenheit—“ Der Baron hörte das alles mit entſetztem Staunen Das— das war ja— ſchändlich! Und ihm hatte der Graf geſagt, daß die Familie eine 1 Erbſchaft ge⸗ macht habe, ſo daß ſich die Gräfin und ihre Tochter den — einer Vergnügungsreiſe endlich einmal leiſten könn⸗ en. „Lindthorſt— hören Sie auf—“ „Jede Behauptung beweiſe ich, Herr Baron! And am beſten werden ſie wohl bewieſen, wenn wir die Bücher im Reſſort des Grafen einer eingehenden Reviſion unterziehen würden. Ich fürchte— meine Ahnungen werden ſich nur zu deutlich beſtätigen.“ „Lindthorſt— das iſt furchtbar, was Sie da ſagen.“ 5 „Es iſt die traurige Wahrheit.“ Der Baron richtete ſich auf. Sein Geſicht war ſtahlhart. „Gut— wir werden eine Reviſion anſetzen. Wann?“ „Sagen wir— übermorgen!“ 5 „Uebermorgen— ſchön. Und— kein Wort zu irgend⸗ jemandem, Lindthorſt. Der Graf von Ruhland iſt bis dahin noch Ihr Vorgeſetzter— „Ich verſtehe, Berr Baron! Sie wünſchen auch den letzten Beweis. Sie werden ihn haben. Und dann, Herr Baron?“ Der atmete tief auf. „Dann— ſoll das Geſetz richten, Lindthorſt. Kein Ver⸗ brechen ohne Sühne!“ Stahlhart war ſeine Stimme. Lindthorſt verbeugte ſich und ging hinaus.— Es wäre vielleicht beſſer geweſen, die Reviſion wäre ſchon für denſelben Tag angeſetzt worden. Techniſch hätte das allerdings erhebliche Schwierigkeiten gemacht. So kam es dennoch anders, wie Lindthorſt es ſich gedacht hatte.— Am nächſten Abend erhielt Kurt von Ruhland einen Brief von Verena, aus Park 35„Kurt! Mein Spiel iſt verloren. Ich teile Dir das in allet Eile mit. Und alles war ſo gut gegangen! Oh— ich bin außer mir. Ma hat beinahe einen Nervenchok be⸗ kommen. Denke Dir: Geſtern iſt dieſe verhaßte Eva Gwendolin hier angekommen. Ganz plötzlich. Der Baron von Wilbrandt ſelbſt hat ſie gebeten, herzukommen und Viktor zu pflegen! Ich hätte ſie am liebſten hinausge⸗ worfen— aber das ging nicht. Ich wäre aber vielleicht auch ſo mit ihr fertig geworden, wie Du Dir wohl den⸗ ken kannſt. Doch das Schickſal war ſtärker. Ich kann Dir wohl ſchreiben, was geſchehen iſt. Etwas Entſetzliches 3 ich darf nicht daran denken, Kurt, dann könnte ich laut aufſchreien vor ohnmächtiger Wut. Und ſo dicht ſtand ich vorm Ziel! In meinen Armen hat er gele⸗ fel ein Bein, und alles war umſonſt. Nun weiß ich, warum, Viktor— ah, ich wil! nicht daran denken, und komme doch nicht darüber hinweg. gepackt. And Du? Was wird mit Dir? Kannſt Du Dich noch halten? Ich rate Dir, laſſe auch Du ſo ſchnell wie mög⸗ lich alles im Stich. Ehe es zu ſpät iſt. Ich ahne Furcht⸗ bares, Kurt. a 5 Wir fahren natürlich nach Berlin— wo ſollten wit auch anders hin? Geld von Deiner letzten Sendung ha- ben wir ja noch Gott ſei Dank genug. Dich das beſte. Dort werde ich Dir alles erzählen. Ich erwarte Dich in Berlin. Es iſt auch für In Eile Verena.“ hung das zu tun, was die Deutſchen für ihr Vaterland tun.“ — etwas, was mir vollkommen die Faſſung raubte. Oh, Noch heute fahren wir hier ab. Die Koffer ſind ſchon eee gen— ich beherrſchte ihn ganz, da ſtellte mir der Teu⸗ Badiſche Chronik Erweiterung des Weinheimer Obſtgroßmarktes. I Weinheim, 13. Aug. Nach längeren Verhandlungen iſt das heſſiſche Odenwaldhinterland Weinheims durch Be⸗ ſchlüſſe der zuſtändigen Stellen in Berlin, Frankfurt a. M. und Karlsruhe dem Obſtgroßmarkt(Bezirksabgabeſtelle) Weinheim als geſchloſſenes Obſtbaugebiet zugeteilt worden. Dort wird hauptſächlich Spätobſt angebaut, während die Bergſtraße vorwiegend den Frühobſtbau pflegt. Es iſt alſo ein zeitliches Ineinandergreifen der beiden Anbaugebiete ge⸗ geben. Gleichzeitig wird bekannt, daß die Obſt⸗ und Gemüſe⸗ abſatzgenoſſenſchaft Weinheim das an der Heidelbergerſtraße gelegene Gaſthaus„zum Falken“ käuflich erworben hat. Das Pachlverhältnis zwiſchen der Oberrheiniſchen Eiſenbahn⸗Geſell⸗ ſchaft und dem Obſtgroßmarkt wurde bis 1946 verlängert. U Heidelberg.(Selbſtmord durch Ertränken.) Ein in den 70er Jahren ſtehender, im Stadtteil Neuenheim wohnhafter Mann hat ſich im Neckar das Leben genommen. Vorübergehende ſahen, wie der Mann von der Neuenheimer Landſtraße aus in den Neckar ging. Ehe man ihm beiſtehen konnte, verſank er plötzlich. Er wurde bald darauf wieder aus dem Waſſer gezogen, doch blieben Wiederbelebungsver⸗ ſuche ohne Erfolg. Mosbach.(Bann⸗Sportfeſt in Mosbach.) Der Bann 112 der Hitlerjugend, der die Amtsbezirke Mos⸗ bach, Buchen mit Adelsheim, Tauberbiſchofsheim und Wert⸗ heim umfaßt, wird ſein diesjähriges Bannſportfeſt am 30. Auguſt in Mosbach durchführen. Zu dieſer Veranſtaltung werden ungefähr 1000 Hitlerjungen kommen, von denen etwa 500 ſchon am Vorabend eintreffen und in der Groß⸗ markthalle übernachten. Der Sonntag ſieht verſchiedene in⸗ tereſſante Mannſchaftskämpfe der einzelnen Gefolgſchaften vor. U Wertheim.(motorradunfall mit Todes⸗ folge.) Bei Grünenwört verunglückte der 39 Jahre alte Leonhard Keller mit ſeinem Motorrad. Er iſt im Werk⸗ heimer Krankenhaus an den Folgen der Anfallverletzungen geſtorben. O Donaueſchingen.(Tödlicher Verkehrsunfall) Abends ereignete ſich auf der Straße nach Bad Dürrheim ein ſchweres Unglück. Die Wwe. Berta Kanner von Donau⸗ eſchingen, die mit ihrem Fahrrad über die Straße fuhr und in eine Nebenſtraße einbiegen wollte, wurde in dieſem Augen⸗ plick von einem Frankfurter Kraftwagen überfahren. Die Frau wurde mit ſchweren Verletzungen in das Donaueſchin⸗ ger Krankenhaus eingeliefert, wo ſie bald darauf ſtarb. Die Schuldfrage iſt noch nicht einwandfrei geklärt. Freiburg.(We nn man keine Verſicherungs⸗ marken klebt.) Die 55 Jahre alte Landwirtin Maria Thereſia R. in Untermünſtertal, Amt Staufen, hat es in leichtfertiger Weiſe unterlaſſen, für ihre Bedienſtete im Jahre 1935 Invalidenmarken zu kleben. Um die Sache gut zu ver⸗ tuſchen, fälſchte ſie die Quittungskarte des Mädchens für das Jahr 1934 durch überſchreiben der Zahl vier in 1935. Sie hat ſich damit des Tatbeſtandes der Fälſchung einer öffentlichen Urkunde zum Zwecke einer Täuſchung ſchuldig gemacht, um ſich einen unrechtmäßigen Vermögensvorteil zu beſchaffen. Auf dieſes Verbrechen ſteht grundſätzlich Zuchthaus. Die Ange⸗ klagte gibt zu ihrer Enklaſtung wirtſchaftliche Notlage an. Auch habe ſie geglaubt, daß ihre Angeſtellte bald heiraten könne, wonach ihre Verſicherungspflicht ſowieſo entfalle. Da aus der Heirat des Mädchens aber nichts wurde, hatte ſie nach Anſicht des Gerichts die Pflicht die Sache jetzt in Ord⸗ nung zu bringen. Anter Berückſichtigung der beſonderen Umſtände verurteilte das Freiburger Schöffengericht die An⸗ geklagte am 12. Auguſt 1936 zu der geſetzlichen Mindeſt⸗ ſtrafe von drei Monaten Gefängnis. * Tödlicher Ausgang eines Streites. [i Tiefenthal bei Hundheim. In einer der letzten Nächte gerieten der ledige Hermann Abb aus Kleinheubach, der als Schuhmacher in Steinbach beſchäftigt war, und der ledige Ludwig Möslein von Riedern in eine Rauferei, der Strei⸗ tigkeiten in einer Wirtſchaft vorausgegangen waren. Da⸗ bei verſetzte Abb laut„Wertheimer Zeitung“ ſeinem Geg⸗ ner mit der Fauſt einen Schlag auf den Kopf, daß Möslein rücklings in die gepflaſterte Straßenrinne ſtürzte und einen ſchweren Schädelbruch erlitt. Möslein ſtarb im Wertheimer Krankenhaus, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu ha⸗ ben, am folgenden Vormittag. Abb wurde verhaftet und in das Wertheimer Amtsgefängnis eingeliefert. Einweihung der Jugendherberge von Titiſee. . O Freiburg. Die neue Herberge des Deutſchen Jugend⸗ herbergen⸗Landesverbandes Baden am Titiſee wird am 20. Auguſt durch den Reichsjugendführer Baldur v. Schirach im Beiſein des Reichsſchatzmeiſters der NSDAP. Schwarz feier⸗ lich eingeweiht werden. Sie erhält den Namen Franz Kaver Schwarz⸗Jugendherberge. Aus den Nachbarländern Kranker Mann ertränkt ſein Kind Ludwigshafen. Der 31jährige verheiratete Gärtner W. Hübner, hier Frankenthalerſtraße 50 wohnhaft, entfernte ſich am 10. Auguſt nach einem geringfügigen Familienſtreit aus ſeiner Wohnung, unter Mitnahme ſeiner vierjährigen Tochter Ingeborg. Die Ehefrau Hübner war anfänglich der Mei⸗ nung, ihr Mann ſei ſpazieren gegangen. Als er am 11. Auguſt mit dem Kinde noch nicht zurückgekehrt war, fuhr ſie nach Ginsheim, in der Annahme, ihr Mann ſei zu ſei⸗ ner dort wohnenden Schweſter gefahren. Bei dieſer war aber über den Verbleib der Beiden nichts bekannt. Auf der Rück⸗ fahrt, als ſie bei Nierſtein auf die Fähre wartete, hörte ſie von der Ländung einer Kindesleiche. Da die von dem Fähr⸗ mann abgegebene Beſchreibung der Leiche auf ihre Tochter paßte, begab ſie ſich auf das Bürgermeiſteramt. Dort mußte ſie zu ihrem Schrecken feſtſtellen, daß es ſich ktatſächlich um die Leiche ihres Kindes handelt. Bei Rückkunft in ihre Wohnung erſchien auch der Ehemann. Hübner wurde feſt⸗ genommen. Er gab zu, daß er zwiſchen Worms und Rheindürkheim mit dem Kinde auf dem Arm in den Rhein gegangen ſei. Das Kind habe er dann plötzlich nicht mehr geſehen. Ihm ſelbſt ſei es gelungen, durch Schwimmen das Ufer wieder zu erreichen. Ueber die Gründe, die ihn zur Tat bewegten, verwei⸗ gerte er die Ausſage. Da Hübner ſchon in früheren Jahren wegen Nervenleidens in ärztlicher Behandlung war, dürfte die weitere Unterſuchung ergeben, inwieweit er für ſeine Handlungsweiſe zur Verantwortung gezogen wverden kann. Ludwigshafen, 13. Aug. Bei den Straßenbauarbeiten zwiſchen Rheingönheim und Altrip ſtürzte eine Schmalſpurloko⸗ motive mit mehreren Wagen den neuangelegten Straßendamm hinunter. Von den am Fußei des Dammes beſchäftigten Ar⸗ beitern wurden insgeſamt 14 verletzt. Bei 7 der Verun⸗ glückten ſind die Verletzungen ſchwerer Natur. Oggersheim.(Radfahrer durch Kraftwagen getötet.) In der Frankenthalerſtraße, etwa 200 Meter von der Stadtgrenze entfernt, wurde ein Radfahrer, der— von Oggersheim kommend— in Richtung Ludwigshafen fuhr, von einem in gleicher Richtung fahrenden Perſonen⸗ kraftwagen von hinten angefahren und tödlich verletzt. Die Polizei Oggersheim nahm den Tatbeſtand auf. Der Ver⸗ unglückte iſt der 40 Jahre alte verheiratete Metallarbeiter Hermann Schwind aus Studernheim. Der Kraftwagen, von dem Schwind überfahren und tödlich verletzt wurde, ſtammt aus Stuttgart. Mainz.(Auto gegen Straßenbahn.) Bei der Verkehrsinſel Ecke Große Bleiche⸗Rheinallee ereignete ſich ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Straßenbahnwagen der Linie 10 und einem Auto. Der Autofahrer erlitt eienn Schä⸗ delbruch und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Oppenheim.(Vom. Rade geſchleudert und tödlich verletzt.) Auf der Landſtraße zwiſchen den bei⸗ den Kreisorten Rommersheim und Wörrſtadt ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen dem Motorradfahrer Jakob Rocker und dem Radfahrer Joſef Waldmann, beide aus Rommersheim. Waldmann wurde dabei vom Rad ge⸗ ſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß er im Mainzer Kranken⸗ haus nunmehr ſeinen Verletzungen erlag. Zur neunten Südamerikafahrt geſtartet. Friedrichshafen, 13. Aug. Das Luftſchiff„Graf Ze p⸗ pelin“ hat von Friedrichshafen aus ſeine neunte diesjährige Fahrt nach Rio de Janeiro angetreten. An der Fahrt neh⸗ men 20 Paſſagiere teil. An Fracht befördert das Luftſchiff 400 Kilogramm, größtenteils Filme von den Olympiſchen Spielen und Maſchinenteile. An Poſt werden 300 Kilogramm mitgeführt. Leichtſinnige Kletterei und ihre Folgen. Bad Reichenhall, 13. Aug. In der Südſpitze der Watz⸗ mann⸗Oſtwand wird der 24jährige Walter Baumann aus Roderich im Vogtland vermißt. Wahrſcheinlich iſt er abge⸗ ſtürzt. Baumann war zuſammen mit dem 16jährigen Man⸗ fred Strobl, der ebenfalls als Kletterer und Bergſteiger völlig unerfahren iſt, vergangene Woche in die Watzmann⸗ Oſtwand eingeſtiegen, in der ſie drei Nächte verbringen muß⸗ ten, bis ſie ſich ſchießlich verloren. Schon nach kurzer Klet⸗ terei an der Schöllhornplatte war Baumann zum erſten Male etwa 20 Meter tief abgeſtürzt, wobei er ſich verſchie⸗ dene Verletzungen zuzog, Statt nun umzukehren oder um Hilfe zu rufen, wurde die Kletterei in völlig benommenen Zuſtande fortgeſetzt. Bei dem ſtarken Nebel konnten ſich die beiden zunächſt noch durch Rufe verſtändigen, aber nicht mehr zuſammenkommen. Am nächſten Tage gelang es Strobl mit Hilfe von drei anderen Beraſteigern, zum Watz⸗ mann⸗Haus zu kommen. Trotz zweimaligen Suchens durch eine Rettungsexpedition wurde Baumann nicht mehr ge⸗ funden. Das Bild unſerer Heimat: Mannheim! Die Stadt der Quadrate blickt nicht wie ſo viele andere auf eine vielhundertjährige Geſchichte zurück, ſie iſt vielmehr eine Schöpfung jener Zeit, da an den Fürſten⸗ höfen ein gewiſſer Hang zur Ebene ſich breit machte. Der Kurfürſt von der Pfalz vertauſchte damals ſein prächtig gelegenes Heidelberg gegen Mannheim und von dieſer Zeit an befand ſich die Stadt troß mannigfacher Kriege und ſonſtiger Widerſtände in ſtetem Aufſtieg bis ſie ſich ſchließlich zu ihrer heutigen Größe und Be⸗ deutung emporſchraubte. 5 N Das Stadtbild ſelbſt zerfällt ſcharf in Alt⸗ und Neuſtadt. Der Aufbau der erſteren zeigt uns deutlich die protzige Laune eines Fürſten. Eintönig verlaufen die Straßen, eine wie die andere, ohne jeglichen Ab⸗ ſchluß. Das graue Häuſermeer ſcheint dem Menſchen beinahe erdrückend. Nur einige weniger ſchön ausgeführte Gebäude im Barokſtil erinnern uns an die Glanzzeit der Kunſt jener Tage. Majeſtätiſch ragen die gewaltigen Türme der Jeſuitenkirche gegen den Himmel und laſſen uns das ganze Hehre, Erhabene dieſer Kunſtrichtung ahnen. Das Nationaltheater, in dem ſchon Schiller und de kündet von manchem Großen der deut⸗ ichter. a Von hier gleitet der Blick hinüber zum Schloß, das inmitten duftiger Gärten wohl eines der Glanz⸗ vollſten deutſcher Fürſtenzeit geweſen ſein dürfte. Wuchtig, mathematiſch genau angelegt, bildet es gleichſam das Haupt einer nur auf Zweckmäßigkeit geeichten Stadt. In ſcharfem Gegenſatz zur Altſtadt ſtehen die Stadt⸗ teile der ſpäteren Epochen, die jede Zuſammendrängung von Mauerfronten vermeiden und vor allem das Licht den Wohnungen zugänglich machen. Beſonders die Oſt⸗ ſtadt mit ihren ſchmucken Häuschen und ſattgrünen Bärt⸗ chen iſt dem Bedürfnis des modernen, in ſeiner Häuslich⸗ keit Ruhe bedürftigen Menſchen ſehr angepaßt. Am dem Städter Erholung zu ſchaffen, hat man einige herrliche Parks geſchickt in das Stadtbild eingefügt. Durch ſeine Lage am Neckar und Rhein ehedem eingeengt, hat Mannheim z. Zt. des wirtſchaftlichen Auf⸗ ſtieges ſich nach Nord und Süd bis zu einer Länge von 25 km ausgedehnt. Erſt in neueſter Zeit gliederte die Stadtverwaltung einige Dörfer im Oſten darunter auch Seckenheim an und legte damit den Grundſtein für die Vergrößerung der Stadt nach Oſten hin. Der Schwerpunkt von Mannheims Geſchäftsleben beruht ohne Zweifel auf Handel und Induſtrie, was ja ſchon durch die günſtige Lage bedingt iſt. Die Haupt⸗ zweige ſind Eiſen⸗, Maſchinen⸗ und chemiſche Induſtrien. Dieſe für die Volkswirtſchaft ſo wichtigen Erzeugniſſe haben auch Mannheim zum zweitgrößten Handelsplatz Südweſtdeutſchlands gemacht. Es gibt wohl keinen Platz, der die Bedeutung des Rheinſtromes für Mannheims wirtſchaftliches Leben ſo deutlich in Augenſchein treten läßt, als gerade der Hafen. Von hier umfaßt das Auge den mafjfeſtätiſchen Strom mit ſeinen ſtattlichen Schiffen und Dampfbooten, von hier ſeine langgeſtreckten Ufer mit ihren rangierenden Eiſenbahnzügen, ausgedehnten Werfthallen, gewaltigen Getreideſpeichern und ſchlotenreichen Fabriken, von hier das vielgeſtaltete Leben und Treiben der Menſchen— alles auf einmal in einem einzigen, großartigen Bilde. Sirenen heulen auf, der Rauch entweicht in dicken Schwaden den Kaminen und legt Zeugnis vom ſchaffen⸗ den Mannheim ab. Maria Himmelfahrt Maria Himmelfahrt(Samstag, 15. Auguſt), der große Frauentag, iſt im Wetterkalender des Bauern ein Haupt⸗ lostag. Die Wetterregeln ſagen:„Maria Himmelfahrt im Sonnenſchein, gibt gutes Obſt und ſüßen Wein“.—„Ma⸗ ria Himmelfahrt im Feuer, gute Weine gibt es heuer“.— „Schön Wetter an Maria Himmelfahrt, gibt einen Herbſt der beſten Art“.— Ein ſchöner Maria⸗Himmelfahrtstag ſoll alſo ein gutes Obſt⸗, Moſt⸗ und Weinjahr vorbedeuten. Regen an Maria Himmelfahrt ſoll dagegen einen naſſen, ſpärlichen, ſauren Herbſt ankündigen. Die hierher gehören⸗ den Wetterſprüchlein lauten:„Regnet's an Maria Himmel⸗ fahrt, gibt's einen Herbſt von ſaurer Art“.—„Maria Him⸗ melfahrt im Regen, kommt Moſt und Wein ſehr ungelegen“. —„Maria Himmelfahrt naß, leert Butten und Faß“. In manchen Landesteilen, ſo auch im Schwäbiſchen, gilt das Wetter an Mariä Auffahrt als Vorzeichen für die Wit⸗ terung der nächſten 30 Tage. Regen am Himmelfahrtsmor⸗ gen zeigt Regen für die nächſten zehn Tage an. Schön Wet⸗ ter über Mittag des Himmelfahrtstages bedeutet Schön⸗ wetter für das zweite Drittel des Dreißigers. Milde Wit⸗ terung am Abend ſoll trockenen, milden Herbſtanfang vor— herkünden.— Gewitter an Maria Himmelfahrt ſind Vor⸗ zeichen für ein kommendes gutes, aber gewitterreiches Jahr. Kalendariſch beginnt mit dem Himmelfahrtstag der ſo⸗ genannte Liebfrauen⸗ oder Spätſommer. In verſchiedenen zum Teil Jahrhunderte alten Wallfahrtsorten finden am dieſe Zeit in den Wallfahrtskirchen die ſogenannten Abläſſe ſtatt, die ſich nach altem Brauch ſeitens des Land⸗ und Stadtvolkes eines ſtarken Zußpruches erfreuen. Frohe Sängerfahrt in die Pfalz. Begrüßt von den Strahlen der Morgenſonne fanden ſich am Sonntag früh 120 Mitglieder des„Sänger⸗ bund“ Seckenheim vor der Schloßwirtſchaft zur frohen Wanderfahrt ein. In 4 bis auf den letzten Platz ge⸗ füllten Omnibuſſen rollten die nach Sängerart in beſter Stimmung erſchienenen Fahrtteilnehmer über Mannheim — Ludwigshafen in das ſchöne Pfälzerland. Nach einer knappen Stunde erreichten wir ſchon Bad⸗Dürkheim, das ſonſt oft das Ziel mancher feuchtfröhlichen Sängerfahrt iſt. Vor dem Kurhaus ſtiegen wir aus. Nach einem Ständchen„Schäfers Sonntagslied“ führte ein kleiner Rundgang durch den Kurgarten zum großen Dürkheimer Faß, wo bei der erſten Weinprobe einige ſchmiſſige Pfälzer Lieder zum Vortrag kamen, die den Beifall aller anweſenden Gäſte fanden. Ueber Wachenheim ging es nun wieder weiter nach Deidesheim, wo in Deutſchlands älteſter Gaſtſtätte der „Deidesheimer Kanne“ das Frühſtück eingenommen wurde. Zur Ueberraſchung der Wirtin hatten die Sänger vor dem Rathaus gegenüber der Wirtſchaft Aufſtellung genommen und brachten zum Gruß ganz ſchmiſſig das Lied„Der Kannewirt“ zu Gehör. Im Nu war der freie Platz von Menſchen gefüllt, bei denen das unverhoffte Auftreten der Sänger große Freude auslöſte. Als Dank kredenzte die Wirtin dem Vizedirigenten einen Schoppen vom beſten im Keller liegenden Tropfen. Inzwiſchen ſpielte die mitgebrachte Hauskapelle ſchon flotte Weiſen und brachten ſo ſchnell die richtige Weinſtimmung. Auf der Weinſtraße ging die Fahrt weiter über Neuſtadt, vorbei an bekannten Weinorten nach Edenkoben. Ein großer Teil der Geſellſchaft machte von da eine kleine Fußtour über die Kroppsburg nach dem Endziel, dem Weinfrohen pfälzer Ort St. Martin, wo mit etwas Verſpätung im Gaſthaus„Zur Krone“ das Mittag⸗ eſſen eingenommen wurde. Der Nachmittag war mit Muſik und Tanz ausgefüllt und der Wein ſorgte für echte Pfälzer Gemütlichkeit. Ab und zu konnte man feſt⸗ ſtellen, wie ſich immer wieder einzelne abſonderten, um auch in Straußwirtſchaften noch einen billigen und guten Schoppen aufzunehmen. Zu raſch verfloſſen die ſchönen Stunden, und nur ungern ſuchten manche wieder ihre Omnibuſſe auf, als gegen 7 Uhr die Abfahrt bekannt gegeben wurde. Bei angeregter Stimmung ging die Rückfahrt über Maikammer— Speyer und ganz ſchnell waren wir im Seckenheimer Schloßgarten wieder an⸗ gelangt. Noch lange wird ſich ſo mancher dieſer wohl⸗ gelungenen und herrlichen Wanderfahrt erinnern. Gefängnis für Taſchendiebinnen. Zwei Taſchendiebin⸗ nen, die Abends in den Stunden von 11 bis 1 Uhr an den großen Kaffees und dem Bahnhofe Promenaden unternah⸗ men, um Gimpel auf den Leim zu locken, ließen ſich am 20. Mai von einem Saarbrücker Herrn anſprechen, der ihrem Wunſche entſprechend mit ihnen eine Autofahrt in die öſtliche Peripherie der Stadt unternahm. Nach einem Kaf⸗ fee ging die Fahrt in den Luiſenpark, wo die Frauen nur einen Augenblick ausſteigen wollten. Er wartete eine Viertel⸗ ſtunde, ſie kamen aber aus dem Dunkel nicht mehr zum Vor⸗ ſchein. Seine Geldbörſe war mit ihnen gegangen. Am 12. Juni hatte ein Fußgänger das gleiche Pech am Hauptbahn⸗ hofe, auch ein Ring kam ihm abhanden, an dem der Ehemann der einen den Namen ausfeilte und ihn für vier Mark verſetzen ließ. Die eine der Diebinnen, Elſa Dehouſt von hier, eine wuchtige Geſtalt, erwiderte auf die Frage des Einzelrichters wer die eigentliche Diebin ſei:„Ich habe die langen Finger“ und hob die Hand lachend in die Höhe. Das Einzelgericht verleidete den beiden„Damen“ wohl für immer ihre Beutezüge. Elſe bekam vier Monate, das Ehepaar Karoline und Karl Klevenz drei bezw. zwei Monate Ge⸗ fängnis. Marktdſjeb zu Zuchthaus verurteilt. Seit Jahren ſchon hörten die Taſchendiebſtähle auf den Märkten von Mannheim⸗ Ludwigshafen und in den Warenhäuſern nicht auf. Der 30 Jahre alte Chriſtian Heinrich Metzger von Mannheim war der rührige Dieb, der ausweislich ſeiner Strafliſte ſchon als Jugendlicher zu ſtehlen anfing. Es erwies ſich ſchließlich als notwendig, die letzten Strafen am Gericht in Ludwigs⸗ hafen auf zwei Jahre Zuchthaus zuſammenzuziehen, die er bis gegen Ende Dezember vorigen Jahres verbüßte. Die Dieb⸗ ſtähle hörten in dieſer Zeit auf, begannen aber wieder in dieſem Jahre. Im Juni ſtahl er einer Frau auf dem hieſi⸗ gen Markt die Geldbörſe mit drei Mark, dann verſchwanden von einem Marktwagen am Großmarkt auf dem Zeughaus⸗ platz ſieben Pfund Erdbeeren, Suppengrünes und 10 Zentner Kartoffeln. Der Angeklagte, der 60 Mark Anterſtützung bezieht, gab an, Frau und Kinder hätten nichts zu eſſen ge⸗ habt. Aber er hatte einen Volksempfänger. Es handelte ſich jetzt um ſeine Sicherungsverwahrung. Das Schöffen⸗ gericht ſah noch einmal davon ab, ſprach aber eine Zucht⸗ hausſtrafe von zwei Jahren drei Monaten aus, mit Ehren⸗ aberkennung auf die Dauer von drei Jahren. 8 Gute Gedanken machen ſich bezahlt. Wo läßt ſich der Verlehr verbeſſern?— Beobachtungen und Ratſchläge werden geſucht— Aeber 500 Geldpreiſe. Du biſt alter Kraftwagenfahrer. Dir kann man nichts mehr vormachen, du kennſt die Tücken dieſer und jener Ecke, du haſt deine Patentkniffe, um Gefahren auszuweichen, du wüßteſt allerlei wichtige Ergänzungen für die Reichsſtraßenverkehrsordnung, dich könnten ſie als Fahrlehrer für Fortgeſchrittene einſetzen. Du würdeſt ihnen zeigen, wie man anſtändig und ſicher fährt, ohne dabei viel Zeit zu verlieren. Du könnteſt deinen Nachbarn gute Tips geben, wie ſie auf einem ſcheinbaren Umweg viel ſchneller in die Stadt kommen. Du kannſt dieſem Fahrer getroſt prophezeien, daß er binnen kurzem einen Federbruch haben wird, und jenem, daß er bei ſeiner Fahrweiſe früher oder ſpäter unweigerlich einen Zu⸗ ſammenſtoß haben wird. Einem dritken ſagſt du mit Recht voraus, daß er bei ſeiner Fahrtechnik(die nicht vorhanden iſt) den Wagen ſehr bald reif für den Schlacht⸗ hof machen wird. Warum behältſt du das alles für dich? Glaubſt du, es ſei ein großer Unterſchied für dich— wenn du dem⸗ nächſt von einem dieſer Fahrer über den Haufen gekarrt wirſt„daß du ſelbſt völlig unſchuldig biſt? Wenn man ein Krüppel iſt oder tot, dann hat man nicht viel davon, daß ein anderer dran ſchuld war! Es kann der Beſte nicht in Frieden leben Jeder Straßenbenutzer muß nicht nur auf ſich ſelbſt achten, es liegt zugleich in ſeinem ureigendſten Intereſſe, daß auch jeder andere Verkehrsteilnehmer die Anſtands⸗ regeln der Straße kennt und beachtet. Man müß ſich auf der Straße unbedingt aufeinander verlaſſen können; ohne dieſe Sicherheit wird es unmöglich ſein, die Rieſen⸗ zahl der Unfälle zu ſenken. Warum alſo behältſt du alle deine Weisheiten für dich? Gib ſie preis, du ſchadeſt dir nicht, ſondern du hilfſt anderen und damit zugleich wieder dir ſelbſt! Habe keine Angſt, daß man dich etwa auslachen oder fortſchicken könnte, daß man ſich aufs hohe Roß ſetzte und keinen Rat annehmen wollte: Deine Aeußerungen werden ſogar dringend gewünſcht und, wenn ſie ſich als brauchbar erweiſen,— gut bezahlt! Es müſſen natürlich keineswegs nur Anregungen für den Kraftfahrer ſein. Da ſind die Radfahrer, die Sorgenkinder des Verkehrs. Man tut ihnen Unrecht, wenn man ihnen immer unſicheres Fahren vorwirft. Sie befinden ſich nun einmal im labilen Gleichgewicht, ſind außerdem der Kreiſelwirkung unterworfen, alſo keineswegs unbedingte Herren ihrer Bewegung. Sie können ab⸗ ſteigen oder ſich zumindeſt halb umkippen laſſen. Das Fahrrad iſt ſchuld, nicht der Radfahrer. Aber das Fahr⸗ rad iſt zugleich das verbreitetſte Volksverkehrsmittel und vorderhand vollkommen unentbehrlich. Alſo muß das Radfahrerproblem irgendwie gelöſt werden. Zwar ſind überall in Deutſchland eigene Wege für die Radler im Bau. Aber es wird niemals möglich ſein jedenfalls in abſehbarer Zeit— jede Bahn mit eigenem Radfahrweg zu verſehen. Alſo darf man ſich nicht aufs Abwarten beſchränken. And da gibt es be⸗ ſtimmt viele Radler, die ſich immer wieder ſagen: Alſo warum nur wird das nicht ſo und ſo gemacht? Wie einfach wäre es, wenn die Kraftwagen ſich ſo und ſo verhielten.— Bisher haben ſie es für ſich behalten, und es gab eine immer neue Verbitterung. Jetzt ſollen ſie reden. Man bittet ſie darum, und man belohnt ihre guten Ratſchläge mit Geldpreiſen. i 5 Schließlich dje Fußgänger. Sie ſind vielleicht die wertvollſten., weil am Fahrverkehr unbeteiligten Be⸗ obachter. Sie können wertvolle Hinweiſe geben und die einzelnen Verkehrsmittel gegeneinander abwägen. Weiter die Straßenbahn⸗ und Omnibusſchaffner, die Pferde⸗ kutſcher und Handkarrenbeſitzer die Motorradler und Laſt⸗ wagenfahrer. Alle Verkehrsteilnehmer ſind aufgefordert, ihre Wahrnehmungen mitzuteilen. Es kann auch die Be⸗ zeichnung einer einzelnen Verkehrsfalle ſein, einer unprak⸗ tiſchen Einrichtung, einer unnötigen Stockung. Die Zeitſchrift der Reichsarbeitsgemeinſchaft Schaden⸗ verhütung Kampf der Gefahr!“ verlängert ihr im Aprilheft veröffentlichtes Preisausſchreiben bis zum 30. September und bringt im Juliheft nochmals die Bedingungen. Es ſei nur kurz geſagt, daß über 500 Preiſe im Geſamtwert von 5000 RM. ausgeſetzt ſind und die Meldungen über Verkehrsverbeſſerungen auf jedem deutſchen Polizeirevicr abgegeben werden können. 5 tru. Verkehr mit Sonntagkarten auf der Rhein⸗Haardt⸗ Bahn. Bei der Rhein⸗Haardt⸗Bahn Mannheim⸗Ludwigsha⸗ ſen—Bad Dürkheim ſind Sonntagskarten wegen des Feier⸗ tages Maria Himmelfahrt ſchon ab 14. Auguſt 1936 12 Uhr erhältlich.— Anläßlich des Gaſtſpiels der ſiegreichen indi⸗ ſchen Olympia⸗Hockey⸗Mannſchaft gegen Gau 14 Baden am 18. Auguſt 1936 18 Uhr im Mannheimer Stadion gelten e nach Mannheim⸗Ludwigshafen von 12 bis 24 2 i Kanarienvögel, Fahrkarten und Ferienreiſen Mit der Ferienreiſe iſt das gar nicht ſo einfach. Es iſt ja nicht damit getan, daß man die Wohnung hinter ſich läßt und zum Bahnhof wandelt, von Kind und Kegel und einigen Koffern begleitet. So verfährt nur jemand, der ſei⸗ nem Urlaub nicht die Freude abgewinnen will, die er eigent⸗ lich haben müßte. Ein erfahrener, kluger, gewitzter Ferien⸗ reiſender verfährt anders: Er trifft einige Vorbereitungen. Denn er will nach dem Wort leben:„Verdirb Dir Deinen Urlaub nicht!“ Willſt du alſo deinen Urlaub, deine Ferien wirklich ge⸗ nießen, dann mußt du nicht erſt an dem Tag, an dem der Urlaub beginnt, anfangen, dir zu überlegen, was du nun wohl in dieſen Tagen der Freiheit mit dir ſelbſt, mit deiner Frau und deinen Kindern anfangen könnteſt. Das mußt du früher tun. Je früher du damit beginnſt, umſo beſſer iſt es. Du machſt dir einen Plan, und nach dieſem Plan triffſt du dann auch alle deine Vorbereitungen. Denn es iſt ja klar, daß du dich anders einrichten mußt, wenn du an die See fahren willſt, als wenn du eine Fahrt in die Berge unternähmeſt. Dein Gepäck wird ein anderes ſein, du wirſt andere Kleidung auswählen— denn man kann ſchließlich nicht in Strandſchuhen durch die bayriſchen Berge latſchen— und du wirſt zu dem einen Unternehmen deine Kinder mit⸗ nehmen können, zu dem anderen vielleicht nicht. Das ſind ſchon Dinge, die beizeiten überlegt ſein wollen. Aber noch anderes gehört dazu, wenn du deinen Ar⸗ laub fröhlich und ohne nachträglichen Aerger verleben willſt. Ein ſorgſamer Hausvater, eine ſorgſame Hausfrau werden am Tage des Reiſebeginns nicht einfach aus der Wohnung forklaufen, ſondern werden die Wohnung ſo einrich⸗ ten, daß in der Abweſenheit kein Schaden für die eigenen vier Wände, die eigenen Möbel, das Haus und die übri⸗ gen Bewohner des Hauſes entſtehen kann. Dazu gehört die Sicherung der Fenſter und Türen gegen Sturm und gegen Einbruch, die Sicherung aller Waſſerhähne und der Gas⸗ leitung. Dazu gehört aber auch, daß man für ſeine treuen Hausgenoſſen ſorgt, für den Hund, die Katze, den Wellenſittich, die Kakteenſammlung, den Roſenſtock und was ſonſt noch an Lebeweſen da ſein mag. Denn es iſt un⸗ erfreulich, im Urlaub vom Hauswirt ein Telegramm zu bekommen, in dem geſchrieben ſteht, daß durch einen offen⸗ ſtehenden Waſſerhahn meterhoch Waſſer in der Wohnung ſteht, daß infolge der freundlichen Mitteilung„Wir ſind vier Wochen verreiſt!“ Einbrecher ſämtliche Wertgegenſtände aus der Wohnung getragen haben. And genau ſo uner⸗ freulich iſt es, bei der Rückkehr die ſorgſam gezüchteten Blu⸗ men vertrocknet vorzufinden und den Kanarienvogel tot in ſeinem Bauer zu ſehen. Ein klein wenig Umſicht und Nach⸗ denken vor der Reiſe, und ſolche Dinge können nicht ge⸗ ſchehen. Und wenn du dir dann ſogar noch deine Fahr⸗ karten einige Tage vor Antritt der Reiſe beſchaffſt und dich erkundigſt, um welche Zeit und von welchem Bahn⸗ ſteig der für dich geeignete Zug abfährt, dann wirſt du auch am Tage der Abfahrt das Drängeln auf dem Bahnhof ſieg⸗ reich überſtehen. Dann wirſt du fröhlich in dem Zug fah⸗ ren, den du dir ausgewählt hatteſt und der dich dann wirk⸗ lich an das Ziel deiner Urlaubswünſche trägt. Und hier angekommen, wirſt du auch leichteren Herzens ſein, wenn du dir rechtzeitig von Hauſe aus eine geeignete Anterkunft be⸗ ſchafft haſt.(Man kann das herrlich brieflich erledigen, Verkehrsverbände und ähnliche Einrichtungen helfen dir gern dabei). Dann biſt du da, brauchſt nichts mehr zu„organiſieren“, kannſt heiter und fröhlich deine Ferientage verbringen und brauchſt keinen Kummer zu haben, daß dir irgendwelche Dinge, die du nicht bedacht haſt, deinen Urlaub verderben. Denn wenn über dem 1. Mai das Wort ſtand:„Freut Euch des Lebens“ und ihr ſeid alle wohlgefahren dabei, ſo laßt über euern freien Tagen des Jahres die Parole ſchweben: „Verdirb Dir Deinen Urlaub nicht!“ Kinderſtreit Verzärtelte Kinder ſind meiſtenteils ſtreitſüchtige Kinder. Alſo iſt demnach Verzärtlichung die Quelle, aus der Kinderſtreit entſpringt. Jedes Verwöhnen der Kinder führt zur Anerzogen⸗ und Ungezogenheit, und beides zur Streitſucht. f Wenn deine Kinder ſich ſtreiten gib ihnen ein gut Teil Arbeit zu verrichten. Mit erſtaunlicher Schnelligkeit hört ihr Streiten auf. Nichtstun iſt das Feld auf dem der Streit als Wucher⸗ blume gar üppig blüht. Auch Kinderſtreit. f Ein Kinderſtreit ſteckt voller Selbſtbehauptungskräfte. Laſſe deine Kinder ihre Kräfte wo anders behaupten und du ſchlägſt dem böſen Uebel den Kopf damit ab. Zeitiges Gewöhnen an ein nutzbringendes und ſegens⸗ reiches Tun unterbindet ſehr unfruchtbare Auseinander⸗ ſetzungen. Kinderſtreit.... Sag deinen Kindern, daß ſie ihre Kräfte nicht für ſinnloſe Streitigkeiten vergeuden dürfen, daß unſer Führer — unſer Deutſchland ſie zum edlen Wettſpiel und Wett⸗ ſtreit braucht, und es gibt bei deinen Kindern keine ge⸗ häſſige Streitſucht. Erika Thomy Anſer gefährlichſter Giſtpilz Der grüne Knollenblätterpilz. Die Kenntnis der Giftpilze iſt leider noch viel zu weni verbreitet, was durch die alljährlich wiederkehrenden Pilz⸗ vergiftungen bewieſen wird. Der grüne Knollenblätterpilz iſt dabei der Hauptübeltäter. Auf ſein Schuldkonto ſind die meiſten tödlich ausgehenden Pilzvergiftungen zu verbuchen. Sein Hut iſt gelblich bis grünlich, meiſt etwas faſerig ge⸗ flammt; er kann aber auch ganz weißlich vorkommen und ſo⸗ mit Anlaß geben zu einer leichtſinnigen Verwechſlung mit dem Champignon. Blätter, Fleiſch und Stiel des Knollenblätter⸗ ſchwammes ſind weißlich. Der Stiel iſt zuweilen etwas gelb⸗ grünlich getönt. Das wichtigſte Merkmal des Knollenblätter⸗ pilzes iſt der Knollen am Stielgrund, oft allerdings ganz un⸗ ſichtbar, weil er mehr oder weniger in den Boden eingeſenkt iſt. Die weißlichen Hautfetzen am Rande des Knollens um⸗ ſchließen in der Jugend den ganzen Pilz. Dieſe Jugendfor⸗ men des Ku llenblätterpilzes ſind ganz weiß und kommen ähnlich wie Boviſte aus dem Boden. In ſeinem oberen Teil trägt der Stiel einen herabhängenden weißen Ring, wel⸗ cher als Schleier die Blätter in der Jugend ſchützend über⸗ ſpannt. Der ganze Pilz wird gewöhnlich ungefähr 10—12 em breit und ebenſo hoch. Der Geruch dieſes gefährlichen Giftpilzes iſt honigartig⸗ſüßlich, bisweilen widerlich⸗ſüßlich, aber nicht unangenehm kartoffelkeimartig, wie das meiſtens angegeben wird. Der grüne Knollenblätterpilz wächſt im Laubwald, be⸗ ſonders unter Eichen. Eine Verwechſlung des grünen Knol⸗ lenblätterpilzes z. B. mit dem Champignon, dem Grünling oder mit grünen Täublingen kann nur durch gröblichen Leicht⸗ ſinn entſtehen. Der Champignon iſt leicht an den anfangs roſa, zuletzt dunkel⸗ſchokoladebraun werdenden Blätter auf der Hutunterſeite zu erkennen. Eine knollige Scheide am Stiel⸗ grund fehlt ihm; der Geruch der Champignonarten iſt ange⸗ nehm würzig, öfters anisartig. Der im Kiefernwald vor⸗ kommende Grünling iſt ſofort kenntlich an ſeiner mehr oder weniger gelben Farbe in allen Teilen; knollige Scheide und Ring fehlen ihm gänzlich, wie dies auch bei den Täublingen der Fall iſt. Eßbare grüne Täublinge follte nur der Kenner ſammeln. Nach dem Bericht der mediziniſchen Fachkommis⸗ ſion der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde kann eine Gabel⸗ ſpitze voll vom grünen Knollenblätterſchwamm den Tod her⸗ beiführen. Die Gefährlichkeit iſt deshalb ſo außerordentlich weil die Giftwirkung ſich erſt nach 6—40 Stunden, meiſt mit Erbrechen und Durchfall, äußert. Bei den geringſten Anzei⸗ chen einer Pilzvergiftung ſollte man für ſofortige gründliche Entleerung von Magen und Darm durch Brech⸗ und Ab⸗ führmittel ſorgen, wie auch für ſofortige ärztliche Hilfe. Nur ſolche Pilze darf man eſſen, die man ganz genau und als un⸗ ſchädlich kennt. Die Königskerze Die Königskerze ſteigt bis zu eineinhalb Meter Höhe an ſandigen, ſonnigen Berghalden auf und trägt den Königs⸗ namen nicht mit Anrecht. Ueber all den vielen Kräutern und Unkräutern hebt ſich die dichte, gipfelſtändige Traube voll kleiner Flammen zum Himmel. Wegen des filzigen Haar⸗ kleides der Blätter auf Ober⸗ und AUnterſeite wird ſie im Volksmund auch Wollblume genannt. Man kennt in Deutſch⸗ land verſchiedene Arten dieſer Pflanze. Auf der Schwäbi⸗ ſchen Alb findet ſich auch die Schwarze Königskerze, deren gelbe Blütentraube verlängert, deren Staubfäden durchweg violettfarbig ſind. Eine andere Spielart, die lichtnelkenartige Königskerze, findet ſich gerne in ſteinigen Lichtſchlägen im Wald, auf Sandfeldern der Heide. Schon die Alten waren hohe Verehrer der ſtolzen Pflanze, die auch Fackelkraut und„Anholdkerze“ genannt wurde. Flamme nannten ſie die Griechen, die die Pflanze in Pech tauchten und als Fackel benützten und aus ihren Blättern Lampendochte machten. „Himmelsbrand“ nannten ſie unſere Vorfahren. Im Zeichen des Widders, vor Aufgang der Sonne und ohne Meſſer mußten die Blüten geſammelt. werden. Daraus ward Aufguß gemacht. Die Wurzel konnte nur bei Mondſchein mit ſilbernem Stichel gegraben werden. Wer ſie bei ſich trug, vor dem mußte alles Unheil fliehen. Da⸗ her der Name„Unholdenkerze“. Die Heilkraft der Königs⸗ kerze iſt mit der Zeit gegangen und heute noch wird das Geſundkräutlein fleißig geſammelt für die, welche an Bruſt⸗ und Lungenleiden krank ſind. Zu Gurgelwaſſer wird es ge⸗ miſcht bei Halsleiden. Die Tiere verſchmähen die Pflanze, 18 auf die Bienen, die ſüßen Met aus der Königskerze ſaugen. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Mariä Himmelfahrt(Großer Frauentag). Freitag: 5—7 Uhr Beicht. Samstag: 6 Ahr erſte Frühmeſſe. 7 Uhr zweite Frühmeſſe. 5 9.30 Ahr Feſtgottesdienſt; Kräuterweihe, Feſtpredigt und feierliches Hochamt mit Segen. 5—1 Uhr Beichtgelegenheit. 8.30 Uhr feierliche Marienveſper. Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Heute abend Tra ning aller Aktiven einſchl, der Jugendſpieler. Anſchließend Spieler⸗ verſammlung. Am Sonntag finden die erſten Spiele der neuen Saiſon ſtatt, weshalb alle Spieler reſt⸗ los erwartet werden. Tbd.„Jahn“. Heute abend 9 Uhr Sportler⸗ und Spieler⸗ verſammlung im„Kaiſerhof“ betr. Mannſchafts⸗ kampf gegen Käfertal, Meldungen für Hockenheim, ferner Verbandsſpiele. Fummel⸗Anzoigor. nur für Mitglieder der Landw. 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