Nr. 189(2. Blatt). Freitag, 14. Auguſt 1936 5 Der 13. Tag Deulſche Reiterſiege auf dem Maifeld.— Die Amerikaner haben auch die beſten Turmſpringerinnen. Am Donnerstag fielen ſchon in den frühen Vormittags⸗ ſtunden einige olympiſche Entſcheidungen, nämlich im Schwimmſtadion bei den Turmſpringerinnen und auf dem Maifeld bei den Reiterwettkämpfen. Im vollbeſetzten Schwimmſtadion zeigten ſich erneut die amerikaniſchen Springerinnen, diesmal von der 5- und 10⸗ Meter⸗Platte, allen Mitbewerberinnen überlegen und die Olympiaſiegerin im Kunſtſpringen von Los Angeles, Do⸗ rothy Poynton⸗Hill, ſicherte ſich die Goldmedaille vor ihrer Landesſchweſter Velma Dunn und unſerer deutſchen Vertreterin Käthe Köhler, die ſich ganz aus⸗ gezeichnet zu den beiden Amerikanerinnen hielt. In den Vorläufen über 400⸗Meter⸗Freiſtil für Frauen zeigten ſich die Däninnen und Holländerinnen allen anderen Schwimmerinnen überlegen, während die 1500-Me⸗ ter⸗Vorläufe im Zeichen der Japaner ſtanden. Auf dem Maifeld folgten zu gleicher Zeit viele Tau⸗ ſende der„Großen Dreſſurprüfung“, die ſchon den ganzen Mittwoch beanſprucht hatte und am Donnerstag vormittag zu Ende geführt wurde. Erfreulicherweiſe dab es in dieſer erſten reitſportlichen Diſziplin der Olympiſchen Spiele einen deutſchen Doppelerfolg, denn ſowohl die Einzel⸗ als auch die Mannſchaftswertung ſah deutſche Reiter und Pferde auf dem erſten Platz. Deutſcher Reiterſieg in der„Dreſſur, Zwei Goldene Medaillen für Deutſchland und eine Silberne. Es war ſchon von vornherein zu erwarten, daß unſere Reiter bei den Olympiſchen Reiterkämpfen eine gute Rolle ſpielen würden, und dieſe Erwartungen gingen ſchon beim erſten Wettbewerb, der„Großen Dreſſurprüfung“, in reichem Maße in Erfüllung. Olympiaſieger wurde Oberleutnant Heinrich Pol lay auf„Kronos“, während Major Friedrich Gerhard auf „Abſinkh“ den zweiten Platz belegte und damit die Silber⸗ medaille gewann. Die Bronzemedaille fiel an den öſterrei⸗ chiſchen Major Alois 1 auf„Nero“. Auch in der Länderwerkung belegte Deulſchland den erſten Platz vor Frankreich und Schweden und ſicherte ſich damit eine wei⸗ kere Goldene Medaille. Frauen⸗Turmſpringen Amerikaniſcher Doppelerfolg.— Käthe Köhler Dritte. Das Turmspringen der Frauen endete am Donnerstag 1155 mit einem Doppelerfolg der amerikaniſchen Springer⸗ ule. Die Olympiaſiegerin von Los Angeles und Dritte im Kunſtſpringen, Dorothy Poynkon⸗ Hill, errang mik 33,93 Punkten die Goldmedaille vor ihrer Landsmännin Velma Dunn(33,63) und der deutſchen Springerin Käthe Köh⸗ ler(33,43), die mit 9,52 Punkten für ihren Salto rück⸗ wärtis aus dem Stand geſtreckt die abſolut höchſte Werkung des Tages erhielt. Guſtav Eder k. o.⸗Gieger Der frühere deutſche Europameiſter im Weltergewichts⸗ boxen, Guſtav Eder(Dortmund), feierte während ſeines jetzt ſchon mehrmonatigen Aufenthaltes in Amerika ſeinen größten Erfolg. In einem auf zehn Runden angeſetzten Treffen auf dem Ebbetsfield zu Brooklyn beſiegte er den Amerikaner Jimmy Leto nach ſenſationellem Schlagwechſel in der neunten Runde durch k o. Bei dieſer Gelegenheit wurde Max Schmeling im Ring vorgeſtellt und von den etwa 10 000 Zuſchauern begeiſtert begrüßt. 5 Jimmy Leko hatte vor einiger Zeit den Italiener Lo⸗ eatelli, der ſich ebenſo wie Eder um den Weltmeiſter⸗ titel bemühte, geſchlagen Eder hat nach ſeinem Erfolg ſo⸗ fort Verhandlungen für einen Titelkampf mit dem ameri⸗ kaniſchen Weltmeiſter Barney Roß aufgenommen. — e Weltbild(M). Schwarzmann beſter Einzelturner. Schwarzmann⸗Deutſchland, den unſer Bild bei der Luft⸗ rolle 5 Barren zeigt, wurde Sieger und Gewinner der koſtbaren Goldmedaille des Einzelturnens im olympiſchen e Zwölfkampf. 77„ 8 Holländiſcher Doppel ſieg Nida Senff gewinnt die 100 Meter Rücken vor Rie Maſtenbroek. Nach ihrem Siege im 100 Meter Freiſtilſchwimmen feierten die holländiſchen Schwimmerinnen am Donnerstag nachmittag im Olympiſchen Schwimmſtadion einen neuen großen Triumph. Die 100 Meter Rücken wurden von der jungen Holländerin Nida Senff vor ihrer Landesſchweſter Rie Maſtenbroek gewonnen. Die Bronzene Medaille fiel an US, da die Amerikanerin Bridges und ihre Landesſchweſter Mor⸗ tridge die beiden nächſten Plätze belegten. Deutſchland war in dieſem Rennen bekanntlich nicht mehr vertreten. Das Ren⸗ nen nahm im übrigen einen etwas eigenartigen Verlauf. Erwartungsgemäß übernahm die Holländerin Nida Senff ſofort die Führung. Sie verpaßte aber ihre Wende, die ſie nach Vorbild Adolf Kiefers ſaltoartig nimmt, vollſtändig. Ehe Nida überhaupt aus ihrer Beſtürzung herausgekommen war, hatte ſie 1,2 Sekunden verloren und das ſtarke Feld war auf und davon. Nun machte ſie ſich aber verzweifelt an die Verfolgung und brachte es ſchließlich auch noch fertig, ein bereits verlorenes Rennen noch zu gewinnen. Unter großem Beifall war ſie in 1:18,9 Minuten um einen Handſchlag ſchneller als Rie Maſtenbroek, die in 119,2 Minuten anſchlug. Knapp dahinter ſicherte ſich die Amerikanerin Bridges in 1:19,4 Minuten die bronzene Me⸗ daille. Die Dänin Bruunſtröm, die beiden Engländerinnen Frampton und Harding bildeten den Schluß des Feldes. Die Peruaner bleiben Ein deukſch-peruaniſches Freundſchaftsſpiel.— Worte der Bewunderung. Dank der verſtändnisvollen Vermittlung des peruani⸗ ſchen Geſandten in Berlin har die peruaniſche Olympia- mannſchaft beſchloſſen, nicht zu einem Freundſchaftsſpiel nach Frankreich zu reiſen, ſondern in Deutſchland zu bleiben und hier ein deutſch-peruaniſches Freundſchaftsſpiel auszutragen. Der Beſchluß iſt darauf zurückzuführen, daß die peruanſſche Mannſchaft vermeiden will, daß ihre Abreiſe irgendwie als ein Affront gegen Deutſchland aufgefaßt werden könnke. In einer Unterredung mit dem Geſandten von Peru in Verlin erklärte dieſer, die Demonſtrationen in Lima, in die auch die deutſche und die öſterreichiſche Geſandtſchaft hinein⸗ gezogen wurden, ſeien nicht von Peruanern, ſondern von fremden Elementen veranlaßt worden. „Ich kann,“ ſo erklärte der Geſandte Benavides,„Ihnen auf das Beſtimmteſte verſichern, daß dieſe Demonſtrationen, die wir ſehr bedauern, von Kommuniſten dur ch⸗ geführt wurden. Wir haben leider mehrfach erleben müſ⸗ ſen, daß fremde kommuniſtiſche Elemente den Verſuch ma⸗ chen, Peru mit den Nachbarſtaaten und mit großen euro⸗ päiſchen Staaten in Konflikt zu bringen. Ich habe auf die Meldung über die Demonſtrationen hin meinem Prä⸗ ſidenten in einem ausführlichen Telegramm mitgeteilt, wie herzlich die peruaniſche Mannſchaft in Berlin aufge⸗ nommen wurde und wie glücklich wir uns hier fühlen. Jeder Einzelne der peruaniſchen Mannſchaft iſt bereit, die Erklä⸗ rung abzugeben, daß wir das größte Gefühl des Dankes ge⸗ genüber Deutſchland empfinden. Wir bewundern dieſes Land noch mehr als früher, weil wir Gäſte bei dieſen Olympiſchen Spielen ſein durften. Wir haben dem Leiter der deutſchen Fußballor⸗ ganiſation die gleiche Erklärung abgegeben. Wir werden in jeder nur möglichen Form zum Ausdruck bringen, daß wir Deutſchland verehren, auch wenn wir ab⸗ reiſen müſſen, weil wir uns gegen die Entſcheidung der Fifa wenden. Nichts kann uns das Zewußtſein unſeres glücklichen Erlebniſſes in Berlin und unſere Bewunderung für Deutſch⸗ land nehmen. Abſchlußfeier der Segel⸗Olympia Das olympiſche Feuer gelöſcht. ktiel, 13. Auguſt. Am Hindenburgufer auf dem Platz bei der Bellevue⸗ Brücke fand eine erhebende Abſchlußfeier für die Segel. Olympiade ſtakt, bei der nach einem feierlichen Akt das olym⸗ piſche Feuer auf der Hanſekogge, das ſeit neun Tagen loderte, gelöſcht und die Olympiaflagge eingeholt wurde. Der Führer des Deutſchen Seglerverbandes, Oberſtleut⸗ nant a. D Kewiſch verlas die Sieger der Natlonen. An ſechs Maſten ſtiegen dabei nacheinander unter den Klängen der Nationalhymnen der Siegerländer die Flaggen dieſer Länder Deutſchland, Großbritannien, Holland, Norwegen, Schweden und Italien, empor, während die Ehrenkompagnie präſentierte. Oberſtleutnant a. D. Kewiſch hielt dann eine Anſprache. Unter dem Donner der Böller und den Klängen der olympiſchen Hymne wurde hierauf die olympiſche Flagge. niedergeholt und die olympiſche Flamme auf der Hanſekogge gelöſcht. Die Ehrenkompagnie präſentierte erneut, die Menge grüßte die niedergehende Flagge mit erhobener Rechten. Das niedergeholte Flaggentuch wurde von Fackelträgern der Kriegsmarine über die Bellevue⸗Lan⸗ dungsbrücke getragen und Oberſtleutnant a. D. Kewiſch übergeben, der die Flagge mit den olympiſchen Ringen mit den Worten in Empfang nahm: „Ich nehme dieſe Flagge zu treuen Händen in Ver⸗ wahrung, bis wir ſie in vier Jahren an Japan für die Olympiſchen Spiele aushändigen werden.“ Die Nichtbewertung des Schweizer Bootes Der Organiſationsausſchuß für die 11. Olympiade(Se⸗ elausſchuß) teilt mit: In der 6⸗m⸗R⸗Klaſſe konnten die Punkte des Schweizer Bootes nicht gewertet werden, da der Steuermann den für die Olympiſchen Spiele gel⸗ tenden Amateurbeſtimmungennichtentſprach. Dieſer Ausfall iſt dadurch zu erklären, daß dem Schweizer Mannſchaftsführer die ſehr genauen Amateurbeſtimmungen für die Olympiſchen Spiele nicht vollſtändig bekannt gewe⸗ ſen ſein dürfen. d g Norwegen— Polen 3:2(2:2) Der dritte Platz im Fußballturnier. Der Kampf um den dritten Platz im Olympiſchen Fuß⸗ ballturnier geſtaltete ſich zu einem ſchönen Erfolg für Nor⸗ wegen, das gegen Polen mit 3:2(2:2) die Oberhand behielt. Es war ein ſchöner Kampf, ſpannend von der erſten bis zur letzten Minute. Die Norweger kamen nicht unverdient zum Sieg, denn ihre Stürmer waren vor dem gegneriſchen Tor gefährlicher und im Ausnützen von Torgelegenheiten geſchick⸗ ter. Die 100000 Zuſchauer, die dem Kampf zuſahen, gingen ſchon in der erſten Hälfte lebhaft mit, zumal da ſchnell hintereinander ſchon vier Tore erzielt wurden. Das entſcheidende Tor allerdings fiel erſt fünf Minuten vor Schluß durch Bruſtad, der auch die beiden Tore in der erſten Halbzeit für Norwegen geſchoſſen hatte und ſomit dreifacher Torſchütze wurde. Die verzweifelten Schlußangriffe der Polen ſcheiter⸗ 115 an der aufmerkſamen und verſtärkten norwegiſchen Dek⸗ ung. 5 Fußball Am den dritten Platz. ſtorwegen— Polen 82(2:2) Hockey Troſtrunde: Japan— Dänemark 4:1(1:0) Ungarn— Belgien 00 Afghaniſtan— USA 30(1:0) Basketball Vorſchlußrunde: ASA— Mexiko 25:10(13:2) Kanada— Polen 42:15(25:6) Um den fünften Platz: Philippinen— Italien 32:14(18:8) Waſſerball Troſtrunde: Holland— Oeſterreich 524(23) Großbritannien— Schweden 324(2 Großkonzert und Zapfenſtreich Eindrucksvolle Abendveranſtaltung der Wehrmachk. Berlin, 14. Auguſt. Im Olympia- Stadion veranſtaltete die deutſche Wehr⸗ macht am Donnerskag abend ein Konzerk mit dem größten Aufgebol an Muſikern, das wohl jemals in Deulſchland ein muſikaliſches Programm beſtrikten hat. In Anweſenheit des Oberſten e e der Wehr⸗ macht, des Führers und Reichskanzlers, legten etwa 1800 deutſche Heeresmuſiker und Spielleute vor 100 000 Zu⸗ ſchauern aus aller Welt ein machtvolles Zeugnis ihrer glän⸗ zenden Muſizierkunſt und muſtergültigen Diſziplin ab. In der Ehrenloge wohnten neben dem Führer und Reichskanzler der Oberbefehlshaber des Heeres, General⸗ oberſt Frhr. von Fritſch, der Oberbefehlshaber der Kriegs⸗ marine, Generaladmiral Raeder ſowie hohe Vertreter der deutſchen Generalität und Admiralität dieſem Ehrentag der deutſchen Wehrmacht bei. Das Konzert wurde von den be⸗ geiſterten 100000 Menſchen, die das Stadion bis auf den letzten Platz füllten, mit einzigartigem Jubel aufgenommen. Nach Abſchluß des erſten Teils verlöſchten die Schein⸗ werfer. Kommandos hallten durch die Dunkelheit, und zu Füßen des Olympiſchen Feuers durch das Marathon⸗Tor be⸗ gann der Einmarſch der Fackelträger, die den Großen Zapfenſtreich eröffneten. Unter Leitung von Major Hofmeiſter marſchierte dann der Zapfenſtreich ein, zuſammengeſtellt aus je einer Kompanie der Heeres, der Ma⸗ rine und der Luftwaffe. Wie ein Schlag kehrte das Echo des Marſchtritts des Bataillons von den Mauern der olympi⸗ ſchen Sportſtätte zurück, ein unvergeßliches Bild. Unter den 100 000 Zuhöhern, die immer wieder ihrem begeiſterten Beifall kundgaben, waren die in Berlin weilen⸗ den Ausländer und insbeſondere die ausländiſchen Offiziere den Ausländer und insbeſondere die ausländiſchen Offiziers⸗ abordnungen beſonders ſtark vertreten. Neu⸗Einweihung des Jahndenkmals. Der Reichsſportführer ſpricht auf dem hiſtoriſchen Jahn⸗ Turnplatz in der Haſenheide in Berlin zur Neu⸗Ein⸗ weihung des Jahndenkmals, das einen wirkungsvolleren Standort erhalten hat. L Die Frau und ihre Welt Vom Färben und Entfärben von Stoffen Von Ernſt Gentzſch Das Färben von Stoffen iſt eine vielgeübte Tätigkeit der praktiſchen Hausfrau. Dadurch, daß man Kleidungs⸗ ſtücke beliebig umfärben und weiter verarbeiten kann, läßt ſich im Haushalt allerlei erſparen; denn in den meiſten Fällen ſind die Kleidungsſtücke nicht verſchliſſen, ſondern ſie ſind durch die Einwirkung des Lichts und den täglichen Gebrauch nur unanſehnlich geworden. Solche Kleidungs⸗ ſtücke werden zweckmäßig aufgetrennt, gewaſchen und ge⸗ trocknet, dann kann man ſie beliebig umfärben und wieder Neues aus ihnen ſchaffen. Dieſes Neue braucht in Form und Farbe keine Aehnlichkeit mit dem bisherigen mehr zu haben und kann ſomit vollgültig als Neues gewertet werden. Früher hatte die Selbſtfärberei den Nachteil, daß man auf die vorhandene Farbe des Stoffes Rückſicht nehmen mußte. Man konnte alſo wohl einen hellen Stoff dunkler färben, aber es war nicht möglich einen dunklen Stoff heller zu färben. Auch wirkte die bisherige Farbe nicht ſelten verändernd auf die Neufärbung ein. Dieſe Schwierig⸗ keiten ſind heute überwunden, denn man kann jeden Stoff entfärben ohne das Gewebe anzugreifen. Hierdurch wird es möglich, auch dunkle Stoffe in helle Farben umzuändern. Das Färben der Stoffe iſt an ſich verhältnismäßig einfach. Die Farbſtoffe werden nach Angabe in Waſſer gelöſt und die zu färbenden Stoffe werden dann eine Zeit⸗ lang in dieſer Farblöſung gleichmäßig geſchwenkt. Dabei ſind ein paar Kleinigkeiten beachtenswert. Der zu fär⸗ bende Stoff wird nie in trockenem Zuſtand, ſondern gut durchnäßt in die Farbbrühe gebracht, er nimmt dadurch die Farbe gleichmäßiger auf. Ferner muß man beachten, daß man nicht zuviel Stoff auf einmal in den Farbkeſſel bringt, der Keſſel muß geräumig genug ſein, um die ein⸗ zelnen Stoffteile darin gut bewegen zu können. Dieſes Bewegen iſt wichtig, damit keine Streifenbildung entſteht. Schließlich muß man noch Sorge tragen, daß man nicht zu wenig Farbſtoff benutzt. Das iſt namentlich bei ällen dunklen Farbtönen wichtig, weil der Stoff ſonſt nicht den gewünſchten dunklen Ton erhält. Die Menge des anzu⸗ wendenden Farbſtoffes richtet ſich ſtets nach dem Gewicht des Stoffes. Man tut gut daran, den Stoff in feuchtem Zuſtand abzuwiegen und danach die Menge des Farbſtoffes zu bemeſſen. Iſt der eigentliche Färbprozeß beendet, haben alſo die Stoffteile den gewünſchten Farbton angenommen, dann muß man die gefärbten Stücke gut ſpülen und dem Spülwaſſer Eſſig zuſetzen, hierdurch wird das nachträgliche Abfärben der Stoffe verhütet. Man läßt dann die Stoff⸗ teile im Schatten trocknen und plättet ſie in halbfeuchtem Zuſtand von der linken Seite aus. a Wenn man dieſe Kleinigkeiten beachtet, wird man nie Mißerfolge mit dem Färben haben, man wird aber manches alte Stück noch vorteilhaft weiterverwenden können und man wird Freude daran haben, wenn man auf dieſem ein⸗ fachen Wege aus Altem wieder Neues ſchaffen kann.-s. Die praktiſche Hausfrau Warum immer wieder Unglücksfälle durch Benzin? Die vielen. Unglücksfälle, die trotz aller Vorſichts⸗ Ermahnungen immer wieder mit Benzin entſtehen, laſſen der Vermutung Raum, daß man die Gefährlichkeit des Benzins falſch beurteilt. Jede Hausfrau weiß, daß Benzin im höchſten Grade feuergefährlich iſt, und ſie iſt meiſtens auch ſo vorſichtig, mit Benzin nicht in der Nähe einer offenen Flamme zu hantieren. Ja, ſie ſchließt im Küchenherd das offene Feuer mit den Eiſenringen und glaubt, nun kann nichts mehr paſſieren. Dieſe Vorſichtsmaßnahmen reichen natürlich nicht aus denn die Gefahr des Benzins hat eine noch zu wenig beachtete Grundlage. Benzin hat die Eigenſchaft, äußerſt ſchnell zu verdunſten.„Dieſe Verdunſtung geht um ſo ſchneller vor ſich, je größer es ſich in ſeiner Oberfläche aus⸗ dehnen kann. Nun benutzt die Hausfrau zum Waſchen mit Benzin meiſtens eine flache Schüſſel, in der ſich das zu waſchende Stück bequem tauchen und reiben läßt. Selbſt wenn dieſe Arbeit recht ſchnell erledigt wird, hat das Benzin doch durch die Ausdehnung in der Schüſſel reichlich Gelegenheit, zu verdunſten, und dieſes verdunſtete Benzin bildet die Hauptgefahr! Es miſcht ſich als Gas mit dem Sauerſtoff der Luft, und wenn dieſe Miſchung im Raum einen gewiſſen Prozentſatz erreicht hat, dann genügt ein ſelbſt entferntliegender 5 f 5 zum Feuer gezogen, und das Unglück iſt geſche en, trotzdem man glaubte, ganz vorſichtig zu Naßfaheet 15 a Zur Vermeidung von Unglücksfällen darf man Benzin zum Fleckenentfernen und zum Waſchen nur in einem Raum verwenden, in dem kein Ofen und kein Licht brennen, alſo auch kein zugeſchraubter Kachelofen, der ſtets noch ſo⸗ viel Zugluft beſitzt, um die Benzingasmiſchung aufzuſaugen und gegebenenfalls zur Entzündung zu bringen. Am beſten verrichtet man ſolche Arbeiten mit Benzin ſtets am offenen Fenſter, noch beſſer im Freien oder auf dem Balkon, damit das verdunſtende Benzin ſofort in die friſche Luft ent⸗ weichen kann. Benzin iſt ein Kohlenwaſſerſtoff und wird durch Deſtillation aus Petroleum und auch aus Stein⸗ kohlenteeröl gewonnen Es hat die Eigenſchaft, Fette und Harze zu löſen und eignet ſich dadurch ſo gut zum Beſei⸗ tigen von Flecken und zum Waſchen empfindlicher Stoffe. Genau die gleiche Wirkung erzielt man jedoch auch mit Chlorkohlenſtoff, ſog. Tetrachlorkohlenſtoff, der unter dem Namen Benzinoform im Handel iſt. Benzinoform iſt weder brennbar noch exploſiv, und wenn man es dem Benzin zu⸗ ſetzt, verringert es auch deſſen Feuergefährlichkeit. Als Waſchbenzin ſollte eigentlich nur ein mit Benzinoform ge⸗ miſchtes Benzin verwendet werden, eine derartige Handels⸗ e würde ſicher viel Unglücksfälle mit Benzin ver⸗ hüten. Schließlich ſei noch darauf hingewieſen, daß man das verdunſtende Benzin nicht einatmen darf, denn dieſe Dünſte ſind geſundheitsſchädlich, das gilt auch für Benzinoform. Ferner darf man dieſe Flüſſigkeiten nicht in den Küchen⸗ ausguß gießen, weil ſich dadurch in den Kanalröhren Gaſe bilden. die Analück herbeiführen können. —— Sommerliche Obſtgerichte Dr. Margarethe Nothnagel berichtet in der„Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift“: Jeder ißt im Sommer gern Obſt, aber nicht jeder ver⸗ trägt es ohne weiteres; in Verbindung mit Gelatine er⸗ geben die verſchiedenen Sorten jedoch leckere Gerichte, die die Eßluſt anregen, durch den Eiweißgehalt der Gelatine höheren Nährwert beſitzen und die notwendigen Mineral⸗ ſtoffe dem Körper zuführen. Vielfach iſt von Aerzten be⸗ obachtet worden, daß Kranke Fruchtſuppen der Fleiſchbrühe vorziehen; das iſt umſo erfreulicher, als Fruchtſuppen leicht verdaulich ſind und nicht die Reizſtoffe der Bouillon ent⸗ halten. Dieſe Fruchtſäfte kann man auch als kompakte Speiſen in Form von Gelees verabreichen. Hier ißt das Auge mit, und wo das Auge miteſſen darf, werden ſchon beim Anblie der Speiſen größere Mengen von Ver⸗ dauungsſäften abgeſondert, was wiederum auf die Gründ⸗ lichkeit der Nahrungsausnützung günſtig einwirkt Will man den Wohlgeſchmack der Fruchtſuppen mit erhöhtem Nährwert verbinden, ſo eignet ſich hierzu die Blattgelatine beſonders deshalb, weil ſie als Eiweißkörper imſtande iſt, nicht weniger als fünf Sechſtel des Eiweißbedarfs des Körpers zu decken. Auch als Ergänzung anderer Eiweiß⸗ arten hat ſie ſich beſtens bewährt. Das in Haferflocken und Hafergrütze vorhandene Eiweiß iſt nämlich nicht voll⸗ ſtändig in chemiſchem Sinne, es fehlen lebenswichtige Be⸗ ſtandteile darin, in dieſem Fall eignet ſich als Ergänzung die Blattgelatine noch beſſer als das Milcheiweiß, Für den wachſenden Organismus gewinnt die Gelatine dadurch be⸗ ſondere Bedeutung, daß ſie einen natürlichen Bauſtoff, das Lyſin, enthält, das für die Förderung des Mechanismus un⸗ entbehrlich iſt. Wer an Magenüberſäuerung leidet und fürchten zu müſſen glaubt, daß durch Obſt dieſe Säure ge⸗ ſteigert würde, braucht das Obſt nur in Form von Gelatine⸗ ſpeiſen zu genießen. Eiweißgehalt der Nahrung bindet nämlich die übermäßig abgeſonderte Salzſäure und ſtumpft ihre Reizwirkung ab. Da Helatine nicht nur ein Eiweiß iſt, ſondern ſich auch noch durch die Abweſenheit faſeriger Gewebeſtoffe auszeichnet, dadurch alſo noch leichter bekömm⸗ lich iſt als ſelbſt fein gewiegtes Fleiſch, und da ſie ferner frei iſt von gewiſſen Eiweißbeſtandteilen, die geeignet ſind, Fäulnisvorgänge im darm zu fördern, ſo erklärt ſich ohne weiteres ihr Wert als Beſtandteil einer den Magen ſcho⸗ nenden Koſtform Beſonders wichtig iſt übrigens die Blattgelatine in der Säuglingsernährung; ſie ſpielt hier eine bedeutſame Rolle als ſogenanntes Schutzkolloid. Die günſtige Wirkung des Gelatinezuſatzes zur Kindermilch be⸗ ſteht darin, daß das Kaſein, das Milcheiweiß, wenn es ſich mit dem ſauren Magenſaft vermiſcht, bei Anweſenheit von Gelatine nicht in Klumpen gerinnt und dadurch die Ver⸗ dauung erſchwert, ſondern in ganz feinen Flöckchen ausge⸗ fällt wird, die der chemiſchen Verarbeitung durch die Ver⸗ dauungsſäfte keinen Widerſtand entgegenſetzen und damit das Getränk auch für den empfindlichſten Verdauungs⸗ apparat bekömmlich machen. Sommerliche Bluſen Der Bluſe gehört die beſondere Liebe der Frau, aus dem einfachen Grunde, weil ſie eine„Verwäandlungs⸗ künſtlerin“ iſt und mit billigen Mitteln ſtets ein neves Aus⸗ ſehen gibt Zwei Meter Stoff zu zwei Mark können manch⸗ ma! ein Kleid erſetzen, jedenfalls im Sommer, wenn die Bluſen aus einfachen, leichten, praktiſchen Stoffen ſind. Da ſind die ſportlichen Blüschen aus Leinen, oft ge⸗ ſtreift oder kariert, die ſich ſchnell waſchen laſſen und immer wie neu ausſehen. Man trägt ſie am Vormittag, im Haus, beim Sport und im Beruf.— Die nachmittägliche Bluſe iſt aus anſpruchsvollerem Material. Sie wird häufig einem eleganten Kleid vorgezogen, wirkt aber durch Stoff und Schnitt nicht minder feſtlich. Die Form iſt oft kaſakähnlich, jedenfalls trägt man dieſe Bluſen über dem Rock. Daher ſind ſie ſehr beliebt, auch bei nicht ganz ſchlanken Frauen. Zelchnung Schulenburg — Das Organdyblüschen gewinnt immer mehr Anhänge⸗ rinnen. Bei den vielen, vielen hübſchen Stoffmuſtern, die es gibt, iſt das kein Wunder. Und außerdem kann man es getroſt bis zum ſpäten Abend tragen. Nur muß es immer gut geplättet ſein. Für die Machart dieſer Bluſen ſind Schmetterlings⸗ und Puffärmel und kleine und große Schleifen typiſch. Ein paar Sommerbluſen, ſportliche und elegante, helfen oft über Kleiderſorgen hinweg.. Schnittblumen s halten ſich in den Vaſen länger, wenn ſtie ſachgemäß behandelt werden. 10 8 achte man darauf, daß die Stiele ſchräg geſchnitten find. Dieſer ſchräge Schnitt erzeugt eine größere Schnittfläche, wodurch eine beſſere Waſſeraufnahme erfolgt, die die Blüten länger ſriſch er⸗ hält. Das Waſſer in den Vaſen iſt täglich zu erneuern, und dabei ſind die Stielenden immer etwas zu kürzen, damit neue Schnittflächen entſtehen, die das Waſſer wieder beſſer aufnehmen. Empfehlenswert iſt es, in das Waſſer eine Kleinigkeit Salz oder Zucker zu geben, hierdurch halten ſich alle Blüten länger friſch, auch die Blumen, die nur ganz dünne Stiele haben und nur gering Waſſer aufnehmen können.—g. Das Geſchirrabtrocknen läßt ſich vereinfachen! Viele Hausfrauen ſtürzen das abgewaſchene Geſchirr in eine Emaillewanne, wobei Teller und Taſſen leicht be⸗ ſchädigt werden; oder ſie türmen es auf der Platte des Küchentiſches auf, die dann bald vom ablaufenden Waſſer überſpült iſt, ſo daß das Geſchirr nicht mehr abtropfen kann. Beides iſt umſtändlich und unpraktiſch. Man be⸗ decke die Tiſchplatte mit zuſammengelegten Handtüchern oder mit einem Tuch, was man nur für dieſen Zweck benutzt und nach Gebrauch krocknen läßt. Die Handtücher nehmen das abtropfende Waſſer gut auf und man hat dann mit dem eigentlichen Abtrocknen nur noch halbe Arbeit. Stellt man das Geſchirr in eine Wanne, ſo legt man dieſe vorher ebenfalls mit Handtüchern aus. Das Geſchirr iſt dadurch in kürzeſter Zeit trocken und braucht nur noch überpoliert zu werden, außerdem wird aber durch dieſes Verfahren auch jede Beſchädigung am Geſchirr vermieden. g. Für die Küche Jetzt gibt es gute Bücklinge! Im Auguſt ſind die Bücklinge beſonders zart und fett. Dabei ſind ſie infolge reicher Fänge ſo preiswert, daß wir ſie recht oft auf den Tiſch bringen ſollten. Als Brotbelag iſt ſauber enthäuteter und entgräteter Bückling recht gut geeignet und wird als willkommene Abwechſlung empfunden. Daß man Bücklingshälften auch panieren und backen kann, wiſſen die wenigſten. Man kann ihn weiter ſauer marinieren oder in Oel legen. Dann ſchmeckt er faſt wie Oelſardinen. Und dann: Rü hrei mit Bück⸗ ling! Das muß man probiert haben, um darüber reden zu können. Nicht zu vergeſſen endlich Bücklingsſalat, Ob man Zwiebel, ſaure Gurke und Eſſig und Oel dar⸗ über gibt oder Mayonnaiſe oder Remoulade iſt Geſchmacks⸗ ſache. Wohlſchmeckend iſt ein ſolcher Salat auf jeden Fall Gemüſe dämpfen, nicht kochen! In der Gemüſezeit will und ſoll die Hausfrau Ge⸗ müſe ſo oft wie möglich auf den Tiſch bringen. Falſch aber iſt es, es vorher totzukochen und dann mit Salz und Pfeffer künſtlich die verlorengegangenen Stoffe erſetzen zu wollen, was übrigens gar nicht gelingt. Man dämpft es in Oel oder Fett, Butter oder Margarine. Alles Ge⸗ müſe ſchmeckt, auf dieſe Weiſe zubereitet, ausgezeichnet. Allerdings kann man den Topfinhalt nicht ſich ſelbſt über⸗ laſſen, ſondern muß ihn beaufſichtigen. Auf dieſe Weiſe zu⸗ bereitete grüne Bohnen beiſpielsweiſe haben einen ſo feinen Geſchmack, daß man ſie überhaupt nicht mehr kochen wird, nachdem man ſie gedämpft gegeſſen hat. Blumen⸗ kohl allein oder zuſammen mit Bohnen, Möhren allein oder Möhren und Kohlrabi, aber auch ein buntes Gemiſch aller verfügbaren Gemüſe bringen immer wieder neue Ge⸗ ſchmacksnoten in die Ernährung. Allerdings iſt es zu emp⸗ fehlen, jedes Gemüſe für ſich zu dämpfen. Dazu braucht nian aber nicht etwa ein halbes Dutzend Töpfe. Entweder kaufe man ſich einen Gemüſedämpfer mit einem Einſatz, der den Topf in mehrere Teile teilt, oder beſorge ſich zu einem bereits vorhandenen Topf oder einer Kaſſerolle einen paſſenden Dämpfeinſatz. Neue Kartoffeln helfen wirtſchaften! Viele Hausfrauen machen ſich den Wohlgeſchmack der neuen Kartoffel viel zu wenig zunutze, indem ſie ausge⸗ rechnet in dieſer Zeit Teigwaren, Gräupchen, Hülſenfrüchte uſw. kochen, für die doch die kalte Jahreszeit weit beſſer geeignet iſt. Jetzt ſollten täglich neue Kartoffeln wenig⸗ ſtens einmal auf den Tiſch kommen. Schal⸗ oder Salz⸗ kartoffeln, Kartoffelſalat, Kartoffelklöße und Kartoffel⸗ puffer, Peterſilienkartoffeln und Kartoffeln im Eintopf— ſind dies nicht Verwendungsmöglichkeiten genug? Und dabei ſind die zahlloſen Gerichte einer verfeinerten Kar⸗ toffelküche noch gar nicht erwähnt. Die Preiſelbeeren kommen Preiſelbeeren mit Aepfeln. Steche ſüßſaure Aepfel aus und ſetze ſie in eine Schüſſel. Dann gieße hochkochendes Waſſer und Apfelwein darüber, lege ein Stückchen Butter hinein und laſſe die Aepfel in der Röhre braten, aber nicht zerfallen. Nach dem Braten fülle ſie mit eingemachten Preiſelbeeren.(Das Begießen der Aepfel darf nicht zu reichlich ſein!) Preiſelbeeromelette. Rühre 300 Gramm kalte Milch mit 75 Gramm Zucker und 120 Gramm Mehl glatt und laſſe es auf dem Herde unter Weiterrühren aufkochen. Das Rühren darfſt du auch nicht in der Zeit vergeſſen, da der Brei abkühlt. Dann erſt gebe langſam 6 Eidotter, etwas Zitronenſchale und Eierſchnee darunter. Eine ausgebutterte Pfanne dient dir dazu, daß du die Maſſe im Ofen ſchön goldbraun backen kannſt. Die fertigen Omeletten beſtreiche obenauf mit Preiſelbeeren, klappe ſie zuſammen und be⸗ ſtreue ſie mit Zucker Preiſelbeerſpeiſe. 800 Gramm Preiſelbeeren und ebenſoviel Zucker laſſe zuſammen ſchmoren, nach dem Weich⸗ werden der Beeren benutze ein Sieb zum Durchtreiben der⸗ ſelben, ſtäube ein wenig Vanillezucker darüber und gebe 40 Gramm Gelatine daran, die du vorher in Wein auf⸗ löſteſt. Nun fülle die Maſſe in eine glatte, kalt ausge⸗ ſpülte Form und ſtelle ſie recht kalt. Schlagſahne bildet nach dem Erkalten eine wirkſame Umrahmuna dieſer Speiſe. 7 Z: 0 e o 000 — Err — S S. 3 SSS S= ZS= MSS Deo SaSe