göſchetat ſäglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Begngspieis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in den Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Aazeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., um Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte b. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Faunſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. —̃—— 0 für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. VBerklndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages- und Anzeigenblatt Beflagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 36. Jahrgang Samstag, den 15 Auguſt 1936 Rekruten und Juwelen Als der unglückliche Zar Nikolai II. noch die europäiſchen Höfe bereiſte, da erklärte er im Kreiſe ſeiner Verwandten, er könne, wenn er wolle, die ganze Welt erobern, denn er verfüge über 16 Millionen Soldaten. Die ruſſiſche Dampf⸗ walze war denn auch die ſtärkſte Hoffnung der franzöſiſchen Kriegshetzer, bis die überlegene Strategie eines Hindenburg dieſe Hoffnung endgültig zerſchlug. Als der Bolſchewismus die Kerenſki⸗Republik ablöfte, da tat er das mit der Parole: Frieden um jeden Preis. Der ruſſiſche Muſchik, der vier Jahre lang von Hof und Herd und Weib und Kind fern in den Schützengräben gelegen oder auf den Schlachtfeldern herumgeworfen war, unterlag dieſer lügenhaften Zweck⸗ parole. Die Sowjetleute ſchloſſen allerdings zunächſt jeden Frieden, auch wenn er dem alten Rußland ungeheuren Ab⸗ trag an Land und Menſchen tat. Ihr Beſtreben war, ſich unter allen Umſtänden an der Macht zu erhalten. In dem Maße, wie ſich die Macht der bolſchewiſtiſchen Uſurpatoren feſtigte, wurden ſie zu ausgeſprochenen Militariſten und Imperialiſten. Es iſt um den ruſſiſchen Imperialismus überhaupt eine eigene Sache. Er beſtand unter dem Zaren wie unter den ruſſiſchen Kadetten als Panſlamismus, und bis in den letzten Balkanſtaat hinein wurde die Agitation für den allſlawiſchen Gedanken betrieben. Mütterchen Ruß⸗ land ſtand im Hintergrunde als Gönnerin und Förderin dieſer Bewegung. Die Kommuniſten haben dann dieſe Be⸗ wegung in ihrem Sinne umgedeutet. Sie begrenzten das Agitationsfeld nicht auf die flawiſchen Staaten, ſondern ſie verſuchten mit dem Schlagwort der Weltrevolution alle Län⸗ der der Welt ſowjetreif zu machen. Sie nerlaſſen ſich aber keineswegs nur auf ihre Agitatoren, ſondern ſie ſind am Werke, hinter die Agitation eine militäriſche Macht zu ſtel⸗ len, die in der Welt nicht ſeinesgleichen hat. Es bedeutet jedenfalls einen bis ins Wahnſinnige geſteigerten Militarismus, wenn jetzt die Sow⸗ ſetunion das Einberufungsalter von 22 auf 19 Jahre herabſetzt und die aktive Dienſtzeit bis zum 24. Le⸗ bensſahr erhöht. Damit wird das Rekrutenkontingent um 50 b. H erhöht und die tatſächliche Stärke der aktiven roten Armee wird auf 1,3 Millionen anſchwellen. Nimmt man noch hinzu. daß der ruſſiſche Rotarmiſt vom 25. bis 34. Jahre zur Reſervc erſter Ordnung und vom 35. bis 40. Jahre zur Reſerve zweiter Ordnung gehört, ſo kann man getroſt annehmen, daß zu den 1,3 Millionen aktiven Rot⸗ armiſten noch eine Reſerve von 6 Millionen ausgebildeter Soldaten ſofort verfügbar iſt Gegen wen rüſtet nun Sow⸗ ſetrußland? Lange Zeit hindurch begründete man den Rü⸗ ſtungsdruck bei den ruſſiſchen Maſſen mit der lügenhaften Behauptung, daß die„Imperialiſten aller Länder“ nur auf die Gelegenheit warteten, über Sowjetrußland herzufallen. Nachdem man aber mit den rein kapitaliſtiſchen Ländern Frankreich und der Tſchechoflowakei Militärbündniſſe ein⸗ gegangen iſt, nachdem man ſogar Mitglied des kapitaliſti⸗ ſchen Völkerbundes geworden iſt, mußte man eine andere Begründung für die rieſenhaften Rüſtungen angeben. Man behauptete, daß Japan im Oſten über die Sowjetunion herfallen wolle und Deutſchland im Weſten den Be⸗ ſtand der Sowſetrepublik bedrohe. Daß Deutſchland nicht ein⸗ mal geograßphiſch an Sowjetrußland grenzt und ſomit von einer Bedrohung überhaupt nicht die Rede ſein kann, macht den roten Führern nichts aus. 25 In Weſteuropa hat man allen Grund, gegenüber den neuen Rüſtungsſteigerungen in Sowfetrußland auf⸗ zumerken. Sie können unmöglich der Verteidigung gel⸗ ten Es ſind Rüſtungen für den Angriff. Die Roke Armee wird nicht umſonſt als die Wehrmacht des Weltproletariats auspoſaunt. Bisher hielt man das für eine agitatoriſche Phraſe. Jetzt wird dieſe Bezeichnung zur ernſteſten Reali⸗ zät. Mit dem Wettrüſten in Sowjetrußland geht ja auch eine wahnſinnige Steigerung der bolſchewiſtiſchen Agitation in der ganze Welt parallel. Dieſe Agitation koſtet Geld. Aber wozu hat der Kommunismus in Rußland den ruſſi⸗ chen Kronſchatz an ſich gebracht und Tauſende von ruſſiſchen Familien enteignet“, wobei ihm unerhörte Mengen von oſtbaren Juwelen in die Hände fielen. Jetzt veröffentlichen engliſche und franzöſiſche Blätter die Nachricht, daß von dieſem„Kronſchatz“ für 300 Millionen Franken Juwelen in Paris verkauft werden ſollen Der Erlös geht an den Parteivorſtand der franszſiſchen Kommuniſten, und ein Teil dapon wird ſofort nach Spanien weitergeleitet. Man darf dabei nicht vergeſſen, daß es ſich hier um eine Sonderzu⸗ wendung“ neben den laufenden Beihilfen, die Moskau für das Weitertreiben der Weltrevolutian leiſtet, handelt. Offen detreibt man in Spanten die Errichtung eines Sowfet⸗ Spaniens. Aber das Ziel iſt ein größeres. Schon während der etten Wahlagitation forderten die franzöſiſchen Kommuni⸗ ſten offen ein Sowjet⸗Frankreich. Für Europa iſt das Ziel der Komintern die Errichtung eines Sowjet⸗ europa. Dieſem Ziele dienen die unerhörten Beſtechungs⸗ ſummen, und dieſem letzten Ziele dient ſchließlich auch die ruſſiſche Neuaufrüſtung. Es klingt wie Hohn, wenn man lieſt, daß Sowjetrußland der n Nichteinmi⸗ ſchungsformel für Spanien zugeſtimmt hat. Daß die Sow⸗ letleute dieſe Dreiſtigkeit aufbringen, kann allerdings nie⸗ manden. der ſie und ihre Doppelzüngigkeit kennt, wunder nehmen. Daß aber Regierungen europäiſcher Länder einen ſolchen Betrug nicht durchſchauen, ſtellt ihrer Blindheit ein betrübendes 90 15 aus. Es iſt natürlich der alte Schwin⸗ del: Die Reglerung der Sowjetunion erklärt, daß ſie nicht identiſch ſei mit der Komintern. Dabei iſt nach der ruſſi⸗ ſchen Staatsdoktrin die Sowjetregierung lediglich der ge⸗ ſchäftsführende Ausſchuß der ruſſiſchen Sektion der Komin⸗ tern. Wie lange will Europa ſich noch vor den kommuntſti⸗ ſchen Weltgefahr die Augen verſchließen? 1 Die olympiſche Schlußfeier Das Programm für Sonntag. Berlin, 15. Auguſt. Die Schlußfeier der 11. Olympiſchen Spiele wird in dem gleichen feſtlichen Rahmen gehalten, wie der Eröffnungs⸗ tag. Um 19,20 Uhr leiten die„Olympiafanfaren“ die Feier ein. Unter den Klängen des Möllendorfer Parademarſches erfolgt der Einmarſch der Nationen mit den Fahnen. Dar⸗ auf hält der Präſident des JOoK, Graf von Baillet⸗ Latour, die Schlußanſpra ch e. Gleichzeitig erſchei⸗ nen auf der Anzeigetafel die Worte Coubertins: „Möge die olympiſche Flamme leuchten durch alle Geſchlechter zum Wohle einer immer höher ſlrebenden, mukigeren und reineren Menſchheit.“ Das„Opferlied“ von Beethoven, ausgeführt vom Olym⸗ piſchen Symphonieorcheſter und dem Reichsverband der Gemiſchten Chöre Deutſchlands, leitet zur Niederholung der Olympiſchen Flagge über. Mädchen bekränzen die Fahnen der Nationen und befeſtigen daran das olympiſche Erinnerungszeichen. Der „Fahnenabſchied“ erklingt von Chor und Orcheſter, und unter Salutſchüſſen einer Artillerieabteilung wird die olym⸗ piſche Flagge eingeholt. Nach einer Minute ſtillen Ge⸗ denkens läutet die olympiſche Glocke. Auf ein Fanfarenſignal wird die olympiſche Flagge in die Obhut der Stadt Berlin gegeben. Es ſprechen der Bürger⸗ meiſter von Los Angeles, der Präſident des Io und der Staatskommiſſar der Stadt Berlin. Zum Schluß ſpielt das Olympiſche Symphonieorcheſter den„Olympiaausklang“ von Höffner. An der Anzeigetafel erſcheinen die Ländernamen Deutſchlands, Grie⸗ chenlands und Japans als Träger der 11., 1. und 12. Olympiſchen Spiele. Zugleich gehen an den Sieger⸗ maſten die Fahnen dieſer Länder hoch und eine Stimme erklingt: „Ich rufe die Jugend der Welt nach Tokio“. Ein Chorgeſang, der in gemeinſamen Geſang übergeht, ſchließt ſich an. Während der letzten Strophe läutet die Olympiaglocke zum Einholen der Fahnen aller Nationen. Gartenempfang bei Göring Zu Ehren der ausländiſchen Gäſte. b Berlin, 15. Auguſt. Zu Ehren der in Berlin anläßlich der Olympiſchen Spiele anweſenden ausländiſchen Gäſte hatten Miniſterpräſi⸗ dent Generaloberſt Göring und Frau Göring zu einem Gartenfeſt in ihrem Hauſe eingeladen. Die prachtvollen Vor⸗ führungen des Balletts der Staatsoper, eine Reihe ge⸗ ſchickt vorbereiteter Ueberraſchungen und eine geſchmackvolle, mit einfachſten Mitteln erreichte Ausſchmückung des Gartens trugen nicht wenig dazu bei, ein Feſt ungezwungener, herzlichen deulſcher Fröhlichkeit zu feiern. Wohl ſelten hat man ſo viele Ausrufe der Freude und Bewunderung in allen Sprachen der Welt gehört wie an dieſem Abend! Es iſt unmöglich, alle die Namen der Anweſenden zu nennen, alle die zahlreichen hohen olympiſchen Gäſte, die der Miniſterpräſident an dieſem Abend begrüßen konnte. Man ſah König Boris von Bulgarien, Erb⸗ prinz Guſtaf Adolf und Erbprinzeſſin Sybilla von Schweden, Prinzeſſin Axel von Dänemark, Kronprinz Paul von Griechenland und zahl⸗ reiche zu Beſuch in Deutſchland weilende Miniſter ausländi⸗ ſcher Staaten. Das Diplomatiſche Korps war vollzählig anweſend. Von den vielen Gäſten ſollen die vier tapferen deutſchen Sportlerinnen nicht vergeſſen werden: Die deutſche Frauenſtaffel,, die den ſicheren Sieg und die Gold⸗ medaille vor Augen durch ein unverdientes Mißgeſchick aus den Kämpfen ausſcheiden mußte. Angekündigt von fanfarenblaſenden Herolden, tanzte das Ballott der Staatsoper ein Menuett in zeitgemäßer Tracht und eine geiſtvoll aufgebauter und künſtleriſch überlegen durch⸗ geführter Reihe Tanzkompoſitionen. Nach den tänzeriſchen Darbietungen kündigten Herolde eine neue Ueberra⸗ ſchung an: Ein im Garten aufgebauter Miniaturjahr⸗ markt, der bis dahin durch einen Vorhang allen Nachfor⸗ ſchungen verborgen geblieben war! In einer Ecke des Gartens war eine Art kleiner Schützenplatz eingerichtet, in dem deut⸗ ſche Landſchaftsbilder, ſo eine Schwarzwaldmühle, ein Rhein⸗ dampfer mit dem Drachenfels uſw. hervorgezaubert waren, während die helfenden Kräfte die dazu paſſende altdeutſchen Trachten trugen. Da gab es für die Damen Ball⸗ und Ring⸗ werfen, für die Herren eine Schießbude, ein Karuſſell, einen luftigen Kunſtflugapparat, in Kleinformat das Original des Nürnberger Bratwurſt⸗Herzles und anderes mehr. Schnell entwickelte ſich hier ein lebhaftes und buntes Treiben, eine Stimmung der ungezwungenen Heiterkeit, die manch neues Band zwiſchen ausländiſchen und deutſchen Gäſten anknüpfte. Flugzeugführerreferven in England. Das engliſche Luftfahrtminiſterium veröffentlicht die Ein⸗ heiten der vor kurzem von Lord Swinton im Rahmen er Luftaufrüſtungspläne bekanntgegebenen Projekte für die Schaffung einer völlig ausgebildeten Flugzeugführerreſerve. Die Anwärter, die nicht älter als 25 Jahre ſein dürfen, müſſen ſich auf mindeſtens fünf Jahre verpflichten; ſie haben ſich in den erſten zwölf Monaten derſelben Ausbildung zu unterziehen, wie die Flugzeugführer der aktiven Luftwaffe. Der Plan ſieht die Einſtellung von jährlich 300 Bewerbern vor. ———ů——X—T—F—TC——————. Nr. 190 Die deutſch⸗engliſchen Beziehungen Aeußerungen Lord Hamiltons und Mr. Wedderburns. Berlin, 15. Auguſt. Der Berliner Vertreter des„Hamburger Fremden⸗ blattes“, Dr. Alfred Halfeld, hatte Gelegenheit, ſich mit zwei prominenten Perſönlichkeiten des engliſchen öffent⸗ lichen Lebens, nämlich Lord Douglas Hamilton und dem Mitglied des Unterhauſes Mr. Wedderburn, über die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und England zu un⸗ terhalten. Lord Douglas Hamilton iſt von ſchottiſchem Adel und ſpielt auch eine Rolle im politiſchen Leben ſeiner Hei⸗ mat. Er iſt der Ueberzeugung, daß die alte griechiſche Idee in den Berliner Spielen eine glänzende Verkörperung er⸗ fahren habe. Er erklärte dann im einzelnen u. a.: „Nach meiner Anſicht kam es nicht allein auf die äußere Organiſation an. Mehr noch fiel in die Wagſchale, inwie⸗ weit die Bevölkerung vom olympiſchen Geiſt erfüllt ſein würde. Die Begeiſterung, mit der die Deutſchen die Sieger jeglicher Nation und jeglicher Raſſe feierten, fordert meine Bewunderung heraus. Es erſchien mir um ſo bemerkens⸗ werter, als ich mir ſehr wohl bewußt bin, daß das deutſche Volk als Ganzes heute von leidenſchaftlichem Patriotismus erfüllt und nicht mehr mit jenen Minderwertigkeitskomple⸗ xen behaftet iſt, die es in den Jahren nach dem Weltkrieg be⸗ drückten. Hier komme ich zu einem der weſenklichſten Punkte meiner Eindrücke. Was ſich in Deutſchland zugetragen hat, iſt nicht bloß ein einfacher Regierungswechſel, ſondern eine Revolution in je⸗ dem Belang. Im Ausland iſt man ſich deſſen nur zu häufig gar nicht bewußt. Man weiß auch nicht zu würdigen, welcher ungeheuere Wandel ſich unter der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ gierung auf allen Gebieten des deutſchen Lebens vollzogen hat. Deutſchland vertritt heute, was man früher wirklich nicht behaupten konnte, eine ſtarke und feſtgefügte Weltanſchau⸗ ung. Sein Volk iſt aller ſeeliſchen Hemmungen ledig geworden, die in der Weimarer Zeit ſeine Nationalgefühle belaſteten. Dies iſt der erſte und hauptſächlichſte Eindruck: Der Deut⸗ ſche lebt die Geſchicke ſeines Vaterlandes mit einer außer⸗ gewöhnlichen Anteilnahme mit. Ohne jeden Zweifel erfreut ſich die nationalſozialiſtiſche Regierung einer ungewöhnli⸗ chen Beliebtheit Gerade das aber wird im Ausland häufig überſehen. Ich hatte wiederholt Gelegenheit, den Führer und auch den Miniſterpräſidenten Göring in unmittelbarer Be⸗ rührung mit der Bevölkerung zu erleben. Dabei konnte ich beobachten, daß das Wort Popularität dem Grad von Ver⸗ ehrung, die Adolf Hitler genießt, in keiner Weiſe entſpricht. Es iſt mehr als Popularität, es iſt eine Art von Gläubig⸗ keit, die dem Führer von den Volksmaſſen entgegengebracht wird. 5 Alles in allem: Die Deutſchen freuen ſich offenſichtlich wieder ihres Daſeins. Der wirtſchaftliche Wohl⸗ ſtand iſt unverkennbar. Es fällt einem beſonders uaf wenn man aus dem Ausland kommt, daß es kaum einer Bettler in den Straßen gibt.“ Das Anterhausmikglied Mr. Wedderburn, der der Konſervativen Partei angehört, beteiligte ſich ſpäter ebenfalls an der Unterhaltung, die ſich auch auf den Aſpek der politiſchen Beziehungen Deutſchlands und Englands ausdehnte. Er ſei, ſagte er u. a. nach Erwähnung der kom⸗ muniſtiſchen Gefahr im allgemeinen und des gewaltigen in nerpolitiſchen Riſikos, dem beiſpielsweiſe Frankreich ausge⸗ ſetzt ſei, ehrlicher Anhänger einer freundſchaftlichen deutſch⸗ engliſchen Verſtändigung, deren derzeitige Schwierigkeiten en natürlich nicht verkenne. Er könne ſich nicht ohne weiteres der deutſchen Beweisführung anſchließen, wonach der Lo⸗ carno-Vertrag durch den Sowjetpakt gebrochen wurde. Wohl aber ſtehe es auch für ihn außer allem Zweifel, daß der Ab⸗ ſchluß des Sowjetpaktes die fernere Wirkſamkeit des Lo. carno⸗Syſtems zum mindeſten problematiſch mache. Es müſſe ein Erſatz für Locarno gefunden werden, und des⸗ halb ſehe man in England den kommenden pe er o mit der größten Spannung entgegen. Hierbei dürfe er o ne Einſchränkung bemerken, daß England ſich bei aller Bereit⸗ ſchaft, die es im Weſten zeigt, im Oſten nicht zu binden ge⸗ denke. „Hinaus mit Trotzki!“ Oslo, 15. Auguſt. Hier fand eine von der„Nasjonal Samling“ einberu⸗ fene Verſammlung unter freiem Himmel ſtatt, in der Advokat Hjort über das Theme ſprach:„Hinaus mit Trotzki!“ Die Verſammlung, die von etwa 3000 Menſchen beſucht war, ver⸗ lief ruhig und ohne Zwiſchenfälle. Die Polizei war in Alarmbereitſchaft, da die Regierung angeſichts der etwas geſpannten Stimmung mit Zwiſchenfällen rechnete. Die bürgerliche Preſſe gibt unter dem Eindruck des in den letzten Tagen zu Tage geförderten Materials, aus dem ſo ziemlich einwandfrei hervorgeht, daß Trotzki ſich in Nor⸗ wegen politiſch betätigt hat, ihre Jurückhalkung mehr und mehr auf und warnt vor den Gefahren, die derartige Am⸗ triebe heraufbeſchwören. Das Verſchwinden franzöſiſcher Generalſtabspläne. Zu dem Verſchwinden militäriſcher Pläne im uge von Paris nach Chambery wird von amtlicher Seite er ärt, daß es ſich um Karten des alten Grenzabſchnittes gehandelt habe, die für den Kommandanten des Mobiliſationszentrums Al⸗ bertville beſtimmt geweſen ſeien. Falls es ſich wirklich um einen Diebſtahl handeln ſollte, ſo dürften dieſe Karten für eine ausländiſche Macht keinen Sebrauchswert darſtellen. Zur Lage in Spanien. Panzerkreuzer„Jaime 1“ verſenkt Sotwjetruſſiſches Geld gefunden. Liſſabon, 14. Auguſt. General Queipo de Llano gab über den Sender Sevilla wieder einen Lagebericht, in dem er zunächſt erklärte, daß die Madrider Linksregierung verſuche, die von ihm gegebe⸗ nen Meldungen als unrichtig darzuſtellen. Objektiven Beob⸗ achtern würde es jedoch nicht gelingen, ihm auch nur eine einzige Unwahrheit nachzuweiſen. Der General ging dann auf die letzten militäriſchen Er⸗ eigniſſe ein und teilte mit, daß der auf Seiten der Madrider Regierung ſtehende Panzerkreuzer„Jaime 1“ von Flugzeu⸗ gen der Militärgruppe erfolgreich mit Bomben belegt wer. den konnte. Das Kriegsſchiff ſei infolge der erlittenen Hava⸗ rien geſunken. Schließlich gab der General noch bekannt, daß die na⸗ tionaliſtiſchen Truppen nach der Eroberung von Puente Her⸗ niz ſowjetruſſiſches Geld vorgefunden hätten, was ein weiterer ſchlagender Beweis für die Einmiſchung Sow⸗ jetrußlands in die ſpaniſchen Verhältniſſe ſei. Auf portugieſiſchem Boden erſchoſſen In der Nähe des portugieſiſchen Grenzorkes Campo Maior überſchritt eine größere Abkeilung ſpaniſcher Kom⸗ muniſten die Grenze und drang in porkugieſiſches Gebiet ein. Die Kommuniſten bemächtigten ſich eines Oberſten der ſpaniſchen Nationaliſten, der ſich nach Portugal geflüchlet halte. Die portugieſiſchen Grenzbeamken waren der Ueber- macht gegenüber nicht in der Lage, das Eindringen der Kommuniſten zu verhindern. Die Kommuniſten erſchoſſen den Oberſt auf portugieſiſchem Boden und verſchwanden dann über die Grenze. Geiſelerſchießungen in San Sebaſtian Wie der Sonderberichterſtatter des„Echo de Paris“ meldet, ſollen 14 nationaliſtiſche Geiſeln aus Toloſa von den Marxiſten nach San Sebaſtian gebracht und dort er⸗ ſchoſſen worden ſein. Kurz zuvor habe man in San Se⸗ baſtian 56 aktive Offiziere und eine Anzahl Reſerveoffiziere erſchoſſen, weil ſie nationaliſtiſch geſinnt geweſen ſeien. 38 Engländer als Geiſeln Von Bergarbeitern in Rio Tinto festgehalten. London, 15. Auguſt. Wie ein Sekretär der Rio⸗Tinto⸗Bergwerksgeſellſchaft in London mitteilt, werden 38 britiſche Skaatsangehörige in den Rio-Tinko-Bergwerken in Spanien von marxiſtiſchen Bergarbeitern anſcheinend als Geiſeln feſtgehalten. Man habe alle Verſuche gemacht, dieſe 38 Engländer, et denen es ſich in der Hauptſache um führende Beamte här delt, aus Spanien herauszubringen. Die Verſuche ſeien je⸗ doch nicht geglückt. Die Beamten hätten programmäßig Spanien verlaſſen ſollen. Man habe ihnen jedoch nicht die Abreiſe geſtattet. Ein Vertreter der Rio⸗Tinto⸗Minengeſellſchaft, die in Spa⸗ nien große Kupfer- und Schwefelbergwerke betreibt, ſuchte ſofort nach Bekanntwerden der Nachricht das Foreign⸗Office auf. Dieſes ſandte umgehende entſprechende Anweiſungen an den britiſchen Konſul in Madrid, der verſuchen ſoll, die ſpaniſche Regierung zu veranlaſſen, für die Freilaſſung der Engländer zu ſorgen. Ein gleicher Schritt wurde bei dem ſpaniſchen Botſchafter in London unternommen. Die Frauen und Kinder der feſtgehaltenen Engländer ſind bereits vor einiger Zeit nach England gebracht worden. Der Abtransport der Flüchtlinge Berlin, 15. Aug. Unter dem Schutz der deutſchen Kiregs⸗ ſchiffe und mit Unterſtützung deutſcher Handelsſchiffe nimmt der Abtransport der deutſchen Flüchtlinge aus Spanien ſei⸗ nen Fortgang. Die Flüchtlinge aus Gijon, Luaron und Bil⸗ bao ſind auf dem Dampfer„Bellona“ am 13. Auguſt von Portugalete nach Bayonne gebracht worden. Der Dampfer „Schleswig“ brachte 52 Deutſche und 16 Ausländer von der Inſel Mallorca nach Neapel.— Der Dampfer„Kurmark“ ging von Alicante nach Genua mit 379 Flüchtlingen, mei⸗ ſtens aus Madrid. Jouhaux will nach Madrid reiſen. Paris, 15. Auguſt. Der Generalſekretär der franzöſiſchen marxiſtiſchen Arbeitergewerkſchaft, Leon Jouhaux, hat ſich in Begleitung des Sekretärs der Gewerkſchaft im Sonderflug⸗ zeug nach Toulouſe begeben, um von dort aus Madrid zu erreichen. Jouhauz ſoll ſich in ſeiner Eigenſchaft als Mitglied des von der Europäiſchen Konferenz der marxiſtiſchen und ſozialiſtiſchen Führer eingeſetzten Ausſchuſſes in die ſpani⸗ ſche Hauptſtadt begeben. Die engliſchen Flugzeuglieferungen Großes Aufſehen in England.—„Zivilflugzeuge“ ſagt die Regierung. London, 15. Auguſt. Die Blätter beſtätigen unter Wiedergabe genauer Ein⸗ zelheiten die Richtigkeit der vom„Evening Standard“ ge⸗ brachten Meldung, wonach am Donnerskag ſechs große Ver⸗ kehrsflugzeuge von engliſchen Lufthäfen nach Spanien abge⸗ flogen ſeien. Bier Flugzeuge ſeien für die Nationaliſten, zwei für die Marxiſten in Barcelona beſtimmt. Auf Erkundigung beim engliſchen Luftfahrtminiſterium wurde dem„Daily Telegraph“ mitgeteilt, daß der Verkauf von Berkehrsflugzeugen von England nach Spa⸗ nien keiner Beſchränkung unterliege. Sämtliche ſechs Ma⸗ ſchinen ſeien als Zivilflugzeuge deklariert worden. Im übrigen würde ihr Umbau in Kriegsflugzeuge beträcht⸗ liche Zeit in Anſpruch nehmen; dagegen wird die Fähigkeit der Flugzeuge zu Bombenabwürfen nicht beſtritten. In einem Leitaufſatz, in dem die Gefahren geſchildert werden, die ſich für die internationale Lage aus dem ſchlep⸗ penden Verlauf der Nichteinmiſchungsverhandlungen erge⸗ ben könnten, ſpricht die rechtskonſervative„Morning Poſt ihr Bedauern darüber aus, daß der Start der ſechs Flug⸗ zeuge nicht verhindert worden ſei. 8 Italieniſches Luftmanöver an der Riviera. Die zweite italieniſche Flugdiviſion hat in den letzten Tagen unter Einſatz von rund 200 Flugzeugen, darunter zwei Geſchwadern Jagdflugzeuge und drei Bombengeſchwa⸗ dern, an der Riviera große Nachtübungen veranſtaltet, bei denen Luftangriffe gegen Induſtrieanlagen, ſowie beſonders auch gegen den Kriegshafen von Spezia mit den entſprechen⸗ den Abwehrmaßnahmen geübt worden ſind. Die Uebungen, die zwei Tage dauerten und denen auch der Staatsſekretär des Luftfahrtminiſteriums General Valle beiwohnte, 72 die volle Wirkſamkeit aller in Betracht kommenden Maß⸗ nahmen ergeben. g Neues aus aller Welt ib Großfeuer durch Blitzſchlag. Der Blitz ſchlug in einen großen Bauernhof in Neufahrn bei Wangen ein Trotz des ſtarken Regens ſtanden die Oekonomiegebäude in kürzeſter Zeit in Flammen. Das Vieh konnte nur mit Mühe geret⸗ tet werden. Das Oekonomiegebäude iſt mit den Erntevor⸗ räten und Fahrniſſen bis auf die Grundmauern nieder⸗ gebrannt. 3 Strenge Strafen für Edelweiß⸗Räuber. Beamten des Forſtamts und der Gendarmerie gelang es, wie der„Berch⸗ tesgadener Anzeiger“ berichtet, wieder einmal eine große Anzahl von Edelweiß⸗Räubern feſtzuſtellen, die erhebliche Mengen dieſer ſeltenen, geſchützten Blume bei ſich führten. Sie ſehen alle einer ſtrengen Beſtrafung entgegen. I Jugendlicher Brandſtifter. Dieſer Tage war in der Schreinerei Linder in Egelſee Feuer ausgebrochen. Bald lenkte ſich der Verdacht der Brandſtiftung auf einen vier⸗ zehneinhalb Jahre alten Jungen, der ſchließlich auch über⸗ führt werden konnte. Der jugendliche Brandſtifter gab zu, den Brand aus Rache gelegt zu haben. A Segeljacht rammt Vergnügungsdampfer. Einen glimpf⸗ lichen Ausgang nahm ein Schiffsunglück auf der Höhe von Margate, wo eine kleine engliſche Segeljacht mit dem Ver⸗ gnügungsdampfer„Eſſer Queen“ zuſammenſtieß. Während die Jacht unterging und das Rettungsboot des Vergnügungs⸗ dampfers die vier Inſaſſen in Sicherheit zu bringen verſuchte, ſtellte ſich heraus, daß die„Eſſex Queen“ ſo ſchwer beſchädigt worden war, daß ihre 250 Fahrgäſte ſofort von einem glück⸗ licherweiſe in der Nähe befindlichen anderen Dampfer über⸗ nommen werden mußten. a Zwei Dörfer auf Korea verſchüttet. Die Zahl der Opfer, die das Unwetter auf Korea gefordert hat, ſteigt ſtän⸗ dig. So wird gemeldet, daß in Mittelkorea zwei Dörfer bet einem Bergrulſch verſchüttet worden ſind. 28 Einwohner wurden getötet und viele verletzt. a Britiſches Militärflugzeug abgeſtürzt. Beim Abſturz eines britiſchen Militärflugzeuges, das weſtlich von London 0 1 5 Baumwipfel geriet, kamen die beiden Inſaſſen ums eben. Ab Von einem Gartenzaun aufgeſpießt. Der Automecha⸗ niker Sebaſtian Unkmeir in Fürſtenfeldbruck verlor, als er in einer ſcharfen Linkskurve ſein Kraftrad allzu raſch ab⸗ ſtoppte, die Herrſchaft über die Maſchine, die gegen einer eiſernen Gartenzaun prallte und ſich mehrmals überſchlug. Der Lenker wurde auf den meterhohen, mit Spitzen ver⸗ ſehenen Zaun geſchleudert und buchſtäblich aufgeſpießt. Nahezu zehn Zentimeter tief drangen drei Eiſenſpitzen ihm in die Bruſt. N a Folgenſchwere Fahrläſſigkeit. Der Kraftwagenlenker Karl Landegel aus Graſſau unternahm mit einem Vierſitzer einen Ausflug, der einen ſchlimmen Ausgang nahm. Der Wagen war mit fünf Fahrgäſten beſetzt. Bei der Einfahrt kam der Wagen kurz vor Teiſendorf ins Schleudern und rannte in den Straßengraben Alle fünf Inſaſſen und der Wagenlenker trugen erhebliche Verletzungen davon. Der Kraftwagenführer wurde in Haft genommen. i Im Main ertrunken. Nach einer Meldung aus Karl⸗ ſtadt geriet das neunjährige Söhnchen des Kütſchers Lei⸗ pold beim Baden in eine Untiefe und verſchwand in den Fluten des Mains Der Vorfall wurde, obwohl ſich ſehr viele Badegäſte in der Badeanſtalt befanden, von niemand bemerkt. Erſt am Abend entdeckte man die Kleider am Ufer. i Sechzehnjähriger Mörder. Ein 16jähriger Bäckerlehr⸗ ling, der im Verdacht ſtand, am Morgen des 23. Juli in Straßburg die Rentnerin Anna Stock in ihrer Wohnung ermordet zu haben, hat ein umfaſſendes Geſtändnis abge⸗ legt, aus dem hervorgeht, daß er das Verbrechen allein ver⸗ übt hat, mit der Abſicht, ſich des Geldes ſeines Opfers zu bemächtigen. i Vom Laſtzug zermalml. Auf der Vlothoerſtraße kurz vor Exter kam ein Laſtzug auf einer abſchüſſigen Stelle ins Schleudern. Um ein Unglück zu verhüten, lenkte der Fahrer den Laſtzug durch einen Graben auf ein Stoppelfeld. Da⸗ bei wurde aber die Achſe der Zugmaſchine glatt abgeriſſen und die Maſchine ſtürzte um. Der 16jährige Bruder des Fahrers kam unter den Laſtzug und wurde buchſtäblich zer⸗ malmt. Man mußte, um die Leiche freizubekommen, den Boden unter der Unglücksſtelle abgraben. z Knabe angeſchoſſen. Als ſich drei Burſchen aus Hackl⸗ berg(Bayern) die freie Zeit mit Spielen vertrieben und da⸗ bei auch in ein kleines Gehölz gerieten, erhielt plötzlich der neunjährige Heinrich Taubenhüßher einen Schlag an den Hinterkopf und ſank zu Boden. Bei näherer Unlerſuchung ſtellte ſich heraus, daß der Knabe angeſchoſſen worden war. i Den Bürgermeiſter überfallen. In einer Wirtſchaft in Eppisburg bei Dillingen gebot Bürgermeiſter Scherer nachts Ruhe und unterſagte eine nichtgenehmigte Tanzoer⸗ anſtaltung, Einige Raufbolde lauerten dem Bürgermeiſter auf dem Heimweg auf, überfielen ihn und ſchlugen ihn mit einer Zaunlatte auf den Kopf. ii Todesſturz vom Erntewagen. Der Hilfsarbeiter Jakob Nachtigall, der einem Bauern in Lauingen(Bayern) bei den Erntearbeiten behilflich war glitt beim Abladen eines Ge⸗ treidewagens ſo unglücklich aus, daß er kopfüber vom Wa⸗ gen ſtürzte und mit dem Kopf auf dem gepflaſterten Boden auffiel. Er zog ſich ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er ſtarb. i Tod am Neubau. In Baunach(Bayern) wurde bei einem Neubau der Schreinermeiſter Konrad Klarmann von einem Tragpfeiler getroffen, der infolge des Anſtoßes eines Getreidewagens umſtürzte Der Verunglückte ſtarb auf dem Transport ins Krankenhaus Zündende Blitzſchläge Schrobenhaufen, 14 Aug. Nach der ſchwülen Hitze zogen ſich über dem Bezirk Schrobenhauſen abends mehrere ſchwere Gewitter zuſammen, bei denen es unter wolken⸗ bruchartigem Regen zu zahlreichen ſchweren Blitzſchlägen kam. Einer der Blitze ſchlug in Eiſelsried in den Stall des Bauern Martin Braun ein, erſchlug dort ein Kuh und ſetzte Stall und Stadel in Brand. Das Feuer griff auch auf ein Nachbaranweſen über. Auch hier brannten die Stallun⸗ gen und die Scheuer, die mit der eben erſt geborgenen Ernte voll gefüllt war, bis auf die Grundmauern nieder Auch in Schrobenhauſen ſelbſt hat bei dem Gewitter der Blitz ver⸗ ſchiedentlich eingeſchlagen. Wolfratshauſen, 14 Aug. Während eines ſchweren Ge⸗ witters, das über die Gegend von Neufahrn an der Iſar ſich entlud, ſchlug der Blitz in das Anweſen des Bauern Se⸗ bald in Neufahrn. Der ganze Stadel mit den eingebrachten Futtervorräten ſtand augenblicklich in hellen Flammen. Stall und Stadel wurden vernichtet. Auch das Wohngebäude erlitt erhebliche Beſchädigungen AI Anbeteiligter bei einem Streit erſchlagen. Bei der Einweihung eines neuen Saales im Tiefenthalerhof bei Neunkirchen(Mainfranken) kam es zwiſchen jungen Leuten zu einer Schlägerei. Der dabei völlig unbeteiligte 28jährige Ludwig Möslein aus Riedern wurde von einem harten Gegenſtand auf den Kopf getroffen, ſo daß er bewußtlos umſank und ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Dort iſt er ſeinen Verletzungen erlegen. Bei der Arbeit erſchlagen. Im Hof des Städtiſchen Gaswerkes Regensburg ereignete ſich ein ſchwerer Unfall der den Tod eines Arbeiters zur Folge hatte. Zwei Arbei ter waren an der Förderanlage beſchäftigt, die zum Koks⸗ verladen gebraucht wird. Plötzlich fiel ein Eiſengerüſt um, und die beiden Arbeiter wurden von dem fallenden Unge⸗ tüm getroffen. An den ſchweren Verletzungen ſtarb der Ar⸗ beiter Hof, der bereits 44 Jahre im Dienſt ſtand. Der an⸗ dere erlitt eine Gehirnerſchütterung. b Starkes Auftreten der Kreuzottern. Die Kreuzottern ſcheinen in dieſem Jahre in der Gegend von Eſchenbach (Bayer. Oſtmark) beſonders ſtark aufzutreten. So konnten in den letzten Tagen von Spaziergängern zahlreiche Kreuz ottern angetroffen und erſchlagen werden. In Neuſtadt fand man beim Getreideaufladen in einer Garbe nicht weniger als zehn dieſer Giftſchlangen. Flugſchülerin verunglückt Ohne Ausbildung allein in der Luft! Paris, 14. Aug. In Angouleme ereignete ſich ein nich alltägliches 0 5 7 Die 16jährige Tochter eines Arztes, die Flugunterricht nimmt, hatte am Steuer eines Sportflugzeuges Platz ge⸗ nommen, während der Fluglehrer den Motor anwarf. Im gleichen Augenblick, als die Schülerin auf den Starter drückte, lief der Motor aus bisher nicht feſtgeſtellter Urſache ſofort mit Vollgas Das Flugzeug erhob ſich. Dem jungen Mädchen, das kaltes Blut bewahrte, gelang es, den Apparat in der Luſt zu halten und 20 Minuten lang Schleifen üher dem Flugplatz zu ziehen Nun wurde auf dem Flugpioatz Alarm gegeben. Ein Chefpilot ſtieg in einem Flugzeug auf und verſuchte, vor dem Mädchen herfliegend, iht durch Zeichen klarzumachen,. wie ſie landen könnte, ohne Gas wegnehmen zu müſſen. Das Mädchen verſuchte dann mit 160 Stundenkilometer⸗ Geſchwindigkeit die Landung. Beim Ausrollen des Appa⸗ rates ſtieß dieſer jedoch gegen einen Baum am Kande des Flugplatzes. Der Apparat überſchlug ſich. Das junge Mäd⸗ chen wurde mit einem Schädelbruch, Vein. und Rippen. brüchen geborgen. Es liegt in hoffnungsloſem Juſtande im Krankenhaus. Zuſammenſtoß auf der Newyorker Hochbahn Newyork, 14. Auguſt. Auf der Newyorker Hochbahn ereignete ſich nachts ein ſchrzerer Zuſammenſtoß. Ein mit Theater⸗ und Kinobeſuchern vollbeſetzter Zug ſtieß mit einem leeren Rangierzug zuſammen, wobei der Zugführer getötet und zwölf Fahrgäſte ſchwer verletzt wurden. Zahlreiche weitere Fahrgäſte haben leichtere Ver⸗ letzungen davongetragen Die Schwere des Unglücks iſt zum Teil auf das veraltete Syſtem der Newyorker Hochbahn zu⸗ rückzuführen, bei der noch immer 35 Jahre alte Holzwagen, ſogenannte„Todesfallen“, verwendet werden Der Zugzu— ſammenſtoß hatte eine ſtundenlange Verkehrsſtörung auf der Linie zur Folge. Zwei Menſchen vom Blitz cerſchlagen Aichach, 14. Aug. Durch Blitzſchlag wurden bei Gaulz⸗ hofen zwei Perſonen getötet. Der Blitz traf den Landwirt Johann Reich und ſeine Schwägerin beim Weizenaufladen auf freiem Feld. Beide wurden auf der Stelle getötet. Das Gewitter war am Spätnachmittag aufgezogen und, ohne daß es zunächſt regnete, fuhr der verhängnisvolle Blitz⸗ ſtrahl auf die Menſchen nieder. Die Getöteten haben nur geringe Brandwunden an den Fußſohlen, während die Schuhe zerfetzt wurden. Der Mutter und den Kindern, die beim Getreideaufladen gleichfalls mit den vom Blitz Ge⸗ troffenen auf dem Felde waren, iſt nichts geſchehen. Großer Felsffurz im Kanton Ari Zürich, 15. Aug. Nachdem ſich bereits vor einigen Tagen an den Berghängen oberhalb des Dorfes Silenen im Reuß⸗ tal größere Felsmaſſen gelöſt hatten, wobei zwei Häuſer vernichtet wurden, erfolgte am Freitag ein neuer großer Bergſturz. Insgeſamt löſten ſich gegen 200 000 Kubikmeter Geſtein und ſtürzten zu Tal, wobei einige Waldparzellen und Wieſen zerſtörk wurden. Die Hauptmaſſe des abge⸗ ſtürzten Geſteins blieb in den bereits durch den erſten Berg⸗ ſturz verſchütteten Wieſen liegen. Rieſige Waldbrände in Ame a Newyork, 14. Aug. Die anhaltende große Hitze hat in zahlreichen Bundesſtaaten rieſige Waldbrände hervorge⸗ rufen. 25 000 Nothilfearbeiter und Freiwillige bekämpfen in Minneſota und Wisconſin verſchiedene große Brände, die mit raſender Geſchwindigkeit um ſich greifen und bereits zahlreiche Siedlungen, Dörfer und Kurorte zerſtört haben oder bedrohen. Mindeſtens 10 Perſonen ſind bereits in den Flammen umgekommen. Eine wirkſame Bekämpfung der Waldbrände wird durch den großen Waſſermangel ſehr er⸗ ſchwert. Ein Toter, drei Schwerverletzte bei Fabrikbrand. Warſchau, 14. Aug. In einer Spinnerei in Lodz brach ein Feuer aus, dem das Hauptgebäude mit erheblichen Rohſtoffvorräten zum Opfer fiel. Die Belegſchaft wurde von dem Feuer ſo überraſcht, daß ſie nicht mehr ins Freie gelangen konnte. Aus dem Erdgeſchoß flüchteten die Arbeiter in das nächſte Stockwerk. Als ſie auch hier gefährdet wur⸗ den, zogen ſie ſich ſchließlich in das Dachgeſchoß zurück und ſprangen dann in die Tiefe, wo Nettungsmannſchaften aus Wollballen Sprungmatratzen errichtet hatten. Auf dieſe Weiſe gelang ihnen die Rettung, doch wurden 17 Arbeiter verletzt. Ein Schwerverletzter erlag ſeinen Wunden, drei ſchwe⸗ ben in Lebensgefahr. Das Vermögen Ras Naſſibus eingezogen. s Auf Anordnung des Vizekönigs Marſchall Graziani ſind — wie die Agentur Stefani aus Addis Abeba meldet ſämtliche Güter und das Vermögen des Ras Naſſibu ſowie des früheren abeſſiniſchen Geſandten in Paris, Wolde Ma⸗ riam, beſchlagnahmt und zu Gunſten des Staates eingezogen worden. Begründet wird dieſe Maßnahme damit, daß die Genannten unabläſſig gehetzt und ſo die Ruhe und Sicherheit Abeſſiniens gefährde hätten. 2 7 9— 23 N Badiſche Chronik Badiſche Gebäudeverſicherungsanſtalt. (J. Karlsruhe. Der Staatsanzeiger gibt die Rechnungs⸗ ergebniſſe der Badiſchen Gebäudeverſicherungsanſtalt für das Jahr 1935 bekannt. Die Einnahmen und Ausgaben betragen je 13 817 238,80 Rm. Die Anſtalt beſitzt auf 31. Dezember 1935 ein Reinvermögen in Höhe von 23 046 008,65 Nm. Darin iſt die erſt im Jahre 1936 eingehende Gebäudever⸗ ſicherungsumlage mit vorausſichtlich 3 933 621,68 Rm. ent⸗ halten, ſo daß der auf Jahresſchluß verfügbare Betriebs⸗ und Ausgleichsſtock 20 630 520,97 Rm. beträgt. Das Ver⸗ mögen in Liegenſchaften und Fahrniſſen beziffert ſich auf 481866 Rm. Die Viehſeuchenentſchädigung. () Karlsruhe. Zur Deckung des aufgrund des Vieh⸗ ſeuchenentſchädigungsgeſetzes vom 20. Oktober 1910 von den Tierbeſitzern der Staatskaſſe zu erſetzenden Aufwandes an Seuchenentſchädigung für das Rechnungsjahr 1935 iſt eine Umlage von 25 Rpfg. für jedes Stück Rindvieh feſtgeſetzt worden. U Seidelberg.(Schüler überfahren und gebö⸗ tet.) Am Donnerstag wurde Ecke Blumenthalſtraße und Zeppelinſtraße der 12jährige Schüler Hans Martini von Einem Laſtkraftwagen totgefahren. Weinheim.(Fahrrad dieb gefaßt.) Im Gar⸗ ten des Gaſthauſes zum„Bierkeller“ wurde am 28. April d. J. ein Fahrrad geſtohlen. Durch Zufall erkannte der Beſtohlene ſein Rad, auf dem ein Mann aus Mörlenbach fuhr, wieder. Dieſer hatte es von einem jungen Mann aus Weinheim gekauft. Dadurch konnte der Dieb ermittelt wer⸗ Heft. () Bruchſal.(60 Jahre im Handwerk tä⸗ tig.) Unser Mitbürger, der 78 Jahre alte Bürſtenmacher⸗ meiſter Franz Fürling, kann am Sonntag ſein 60jähriges Berufsjuhiläum feiern. Als Sohn des k. und k. Oberfeuer⸗ werkers Fürling in Innsbruck geboren, ſollte er urſprünglich Offizier werden. Der junge Mann verließ aber infolge Krank⸗ heit die ungariſche Kadetlenſchule und ging wieder nach Insbruck, um dort das Buchbinderhandwerk und ſpäter die Kunſt des Bürſtenbinders zu erlernen. Nach dreijähriger Lehr⸗ zeit begab ſich Fürling 1879 auf die Wanderſchaft, die ihn durch einen großen Teil Mitteleuropas führte. Schließlich machte er ſich in Bruchſal ſelbſtändig. 2 Freiburg.(Eine falſche Anſchuldigung und ihre Folgen.) Der 22jährige Fritz Emil R. aus Oeklingen (Amt Lörrach), wohnhaft in Mannheim und ſein Kamerad erhielten vom Amtsgericht Müllheim im September 1935 wegen Verſtoßes gegen die Reichsſtraßenverkehrsordnung je einen Strafbefehl über 20 Mark oder drei Tage Gefängnis. Der eine fand ſich mit der Sache ab. Der Angeklagte legte Berufung ein mit dem„Erfolg“, daß die Strafe auf 50 Mark oder 10 Tage Gefängnis erhöht wurde. In unverantworl⸗ licher Weiſe erſtattete daraufhin der Angeklagte gegen ſeinen Freund Anzeige wegen Diebſtahls ſeines Motorrades und unerlaubter Wegnahme ſeines Motorradſchlüſſels. Ausgangs⸗ punkt der Sache war, daß ſein Freund ohne Führerſchein mit dem ihm zur Verfügung geſtellten Motorrad fuhr, wobei der eine wegen unerlaubten Fahrens beſtraft wurde, der andere, weil er das Fahrzeug einem führerſcheinloſen Fahrer Uberlaſſen hat. In der Verhandlung vor der Freiburger Großen Strafkammer bequemte er ſich endlich zu dem Ge⸗ ſtändnis, daß er das Motorrad damals ſeinem Freunde frei⸗ willig überlaſſen habe, und er könne ſich heute nicht erklären, wie er zu der Diebſtahlsanzeige gekommen ſei. Das Gericht verurteilte Fritz R. wegen wiſſenklich falſcher Anſchuldigung zu vier Monaten Gefängnis und zu den Koſten. Freiburg.(50 Jahre hinter Gefängnis⸗ mauern.) Dem Greiſenalter nahe ſitzt der aus Mambach Amt Schopfheim) ſtammende, 70 Jahre alte Otto Gers⸗ bacher apatiſch auf der Anklagebank der Großen Strafkam⸗ mer. Was über ihn kommt, ſcheint ihm völlig gleichgültig zu ſein. Mit 18 Jahren erhielt er ſeine erſte Strafe, der Schlag auf Schlag für allerlei leichtere und ſchwere Fälle don Verbrechen eine ſchier endloſe Kette von Verurteilungen folgte. Feſtgeſtellt hal der Anklagevertreter, daß Gersbacher von feinen 70 Jahren faſt 50 hinter Gefängnis⸗ und Zucht⸗ hausmauern zugebracht hat. Die füngſte Anklage wirft Gers⸗ bacher nicht weniger als 17 vollendete Einbruchsdiebſtähle und einen Einbruchsdiebſtahlsverſuch vor. Es erſcheint unfaß⸗ lich, wie kühn und raffiniert ein Mann, der zudem bereits ziemlich gebrechlich iſt, in dieſem Alter alle dieſe Einbrüche ausgeführt hat. Anler den obliegenden Umſtänden erkannte das Gericht auf 10 Jahre Zuchthaus, 10 Jahre Ehrverluſt und dauernde Sicherungsverwahruna. Das Anwetter am Bodenſee () Konſtanz. 85 Nunmehr laſſen ſich die ſchweren Schä⸗ den überblicken, die das Unwetter hier und in der Nachbar⸗ ſchaft, beſonders auch in Kreuzlingen, angerichtet hat. Der Hagel fiel zum Teil in Kirſchengröße und hat die Obſt⸗ ernte wie auch die Kulturen derart mitgenommen, daß man erhebliche Verluſte befürchten muß. Sturm und Hagel haben auch zahlreiche Dächer beſchädigk und Fenſterſcheiben zertrüm⸗ mert, ſowie Baumäſte zu unzähligen Dutzenden abgeriſſen. chwer heimgeſucht wurden u. a. die Gemeinden Sipplin⸗ gen und Güttingen wie auch die Stadt Stockach, wo infolge Verſtopfung der Kanäle das Waſſer in die nieder⸗ gelegenen Häuſer drang und im Verein mit dem Hagelſchlag ſtarke Verwüſtungen in den Gärten verurfachte. In Orſingen ſchlug der Blitz in das zweiſtöckige An⸗ weſen des Landwirts Bernhard Fritſchi und zündete. Die Gebäulichkeiten wurden ſamt der eben eingebrachten Ernte ein Raub der Flammen. Das Vieh und einige Fahrniſſe konnten gerettet werden. Das Unwetter im oberen Hegau und Donautal. Das Gewitter entlud ſich an dem bei Engen gelegenen Neu⸗Höwen, von deſſen Bergkamm gewaltige Sturzbäche in e Dörfer Leipferdingen und Stetten kauſchten. Innerhalb kurzer Zeit war das weite Kirchta! über⸗ ſchwemmt und auch das Donautal von Immendingen bis Donaueſchingen in einen einzigen See verwandelt. Am ſchwerſten heimgeſucht wurden die Gemeinden Zim⸗ merhoiz, Bargen und Mauenheim. Man hatte Auhe, das Nieh und die Schweine aus den Stellen zu kerren, während mehrſach das Geflügel in den Flülkent vek⸗ schwand. Verſchiedentlich ereigneten ſich Erdrutſche. In Bar⸗ Jen riſſen die Waſſermaſſen Obſtbäume, Gartenzäune und Holzhaufen fort, ſo daß diele Familien kein Stück Holz mehr haben. In Mauenheim bak der Hagel einen großen Teil der Ernte vernichtet. Ebenſo haben die Getreidefelder in der Tallandſchaft gegen Hattingen und Mauenheim. ſchwer unter Ueberflutung gelitten. In Engen wurden die etallwarenfabrik Stegmann und das Sägewerk Fritſchi unter Waſſer zeſetzt. Beträchtlicher Schaden iſt auch an den Straßen entstanden.. f Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Ein Kleinvieh⸗„Liebhaber“ vor Gericht.) Im Frühjahr ds. Is. wurden die Kleintier⸗ ſtälle zwiſchen Ludwigshafen, Mundenheim und Rheingön⸗ heim nächtlicherweiſe von einem raffinierten Dieb heimge⸗ ſucht und Haſen, Hühner, Tauben, Küken, Futtermittel und anderes Material geſtohlen. Es gelang, den Dieb in der Perſon des 22 Jahre alten ledigen Otto Heidel aus Rhein⸗ gönheim feſtzunehmen. Heidel, ein übel beleumundeter Burſche, gab die Diebſtähle vor dem hieſigen Schöffengericht heute zu. Er wurde wegen mehrfachen ſchweren Diebſtahls zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr acht Monaten verurteilt. Der mitangeklagte 32 Jahre alte Fritz R. aus Mannheim wurde mangels ausreichenden Beweiſes frei⸗ geſprochen. Die Mutter des Heidel, die 47 Jahre alte Hilda Ohligmacher, erhielt wegen Sachhehlerei eine Gefängnis⸗ ſtrafe von ſechs Wochen. Weiſenheim a. d. Weinſtraße.(Ein jähzorni ger Vater) Ein in den Sher Jahren ſtehender Landwirt ge⸗ riet mit ſeiner bei ihm wohnenden verheirateten Tochter wegen einer geringfügigen Urſache in einen Woxtwechſel, in deſſen Verlauf er ſeiner Tochter mit einem Meſſer einen Stich in den Leib beibrachte. Die Verletzte mußte ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden. Hanau.(Laſtwagenzug von einer Loko⸗ motive erfaßt.) An dem Bahnübergang, der unweit des Bahnh Lieblos die Eiſenbahnſtrecke Gelnhauſen—Gie⸗ ßen ſchneidet, ereignete ſich ein Unglück. Ein mit Bau⸗ materialien beladener Laſtwagenzug wollte gerade hier die Gleiſe überqueren, da die Schranke nicht geſchloſſen war. Im ſelben Augenblick kam aus Richtung Büdingen ein Perſonen⸗ zug, deſſen Lokomotive den Anhänger des Laſtkraftwagens erfaßte und ihn ein großes Stück fortſchleuderte. Dabei riß der Anhänger ein Ausfahrtsſignal um. Obwohl beide Wa⸗ gen des Laſtzuges ſchwer beſchädigt wurden, kamen der Wa⸗ genlenker und ſeine beiden Begleiter ohne weitere Verletzun⸗ gen davon. Homberg(Oberh.)(Langholzfuhrwerk vom Zuge erfaßt.) In unmittelbarer Nähe von Homberg ereignete ſich an dem ſchrankenloſen Bahnübergang ein Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen einem Langholzfuhrwerk und einem Zuge der Nebenſtrecke Burg Gemünden— Hömberg Kirchhain. Bei dieſem Zuſammenſtoß erlitt der als Bremſer auf dem Lang⸗ holzfuhrwerk mitfahrende Ludwig Müller aus Deckenbach neben einer Beckenquetſchung Kopf⸗ und Schulterverletzun⸗ gen. Der Verunglückte wurde ſofort nach Gießen in die Chirurgiſche Klinik gebracht. — Schwabbach, OA. Oehringen.(Verkehrsunglück und Führerflucht.) Ein aus Richtung Weinsberg kom⸗ mender Laſtwagen fuhr kurz vor Schwabbach von hinten auf ein Fuhrwerk und drückte es in den rechten Straßen⸗ graben. Eine Frau, die auf der Langwied ſaß, wurde her⸗ unkergeworfen und zog ſich Fuß⸗ und Kopfverletzungen zu. Der Wagen wurde zertrümmert. Durch den Anprall kam das Laſtauto aus der Fahrbahn und ſtand quer über die Straße. Herbeieilende Perſonen brachten das Laſtauto wie⸗ der in ſeine Fahrtrichtung. Der Wagenfühver wollte ſich nun ſeiner Verantwortung entziehen und fuhr davon. Er konnte jedoch in Oehringen durch einen Landjäger angehal⸗ ken werden. — Waldſee.(Blitzſchlag betäubt das Vieh.) Bei dem letzten ſchweren Gewitter ſchlug der Blitz in den Stadel der Einöde Lachel bei Seibranz. Der Blitzſchlag war ein ſogenannter kalter Schlag. Er zerſtörte etwa 20 Dach⸗ platten, riß die äußere Bretterwand auf und drang in den Stall ein, wo er ſämtliches Vieh und die Pferde und Hüh⸗ ner betäubte, ſo daß es geraume Zeit brauchte, bis die Tiere wieder in normalem Zuſtand waren. Ein Rind hatte durch den Blitzſchlag derartige Schädigungen davongetragen, daß es notgeſchlachtet werden mußte. Glücklicherweiſe befand ſich zur Zeit des Einſchlags niemand im Stadel. Beſonderes Glück hatte der Landhelfer, der ſeine Schlafſtelle im Stadel hat, ſich aber um dieſe Zeit noch im Wohnhaus aufhielt. Neben dem Bett waren deutlich die Spuren des Blitzes zu ſehen. 5— Wangen i. A.(Die Leiche eines Mädchens aufgefunden.) Als ein Arbeiter der hieſigen Zellſtoff⸗ fabrik zu den in der Nähe des Ebnats liegenden Kläranlagen des Werkes gehen wollte, fand er in einem kleinen Waldteil die Leiche eines ſeit 2. Auguſt abgängigen Mädchens aus hie⸗ ſiger Stadt. Ueber die Todesurſache wird die gerichtsärzt⸗ liche Anterſuchung der teilweiſe ſchon ſtark in Verwesung übergegangenen Leiche Aufſchluß geben. Die Geliebte erdroſſelt. Bregenz, 13. Aug. Ein ſcheußlicher Mord wurde im Alpengebiet von Egg im vorderen Bregenzerwald verübt. Der 36fährige Bauernſohn Jakob Feldkircher kraf auf dem Heim⸗ weg von der Alpe mit ſeiner Geliebten Suſanna Feuerſtein vor deren Haustüre zuſammen. Die Geliebte befand ſich in anderen Umſtänden und wollte nun mit Feldkircher über die daraus erwachſenden Koſten uſw. ſprechen. Als das Mädchen ſich einen Augenblick abwandte, ergriff Feldkircher raſch einen neben der Haustüre hängenden Strick und warf ihn der Geliebten von rückwärts um den Hals. Dann erdroſſelte er die Ueberfallene, zog ſie am Strick bis auf den Heuboden und knüpfte die Leiche an einen Dachbalken auf, um einen Selbſtmord vorzutäuſchen. Nach dieſer ſcheußlichen Mordtat eilte Feldkircher ſeinem Vater nach und arbeitete den ganzen Tag noch bei der Heuarbeit mit. Trier.(Mit dem Kopf in den Selbſtbinder geraten) Gegen 18 Uhr iſt der 28jährige Arbeiter Hein⸗ rich Becker aus Trier an einer in Betrieb befindlichen Dreſchmaſchine mit dem Kopf in den Selbſtbinder geraten. Die Verletzungen waren derart ſchwer, daß der Verunglückte auf dem Wege zum Krankenhaus geſtorben iſt. Stromberg(Gegen einen Baum gerannt) Der 28jährige Karl Heinrich aus dem Hunsrlückort Dörrebach unternahm mit einem Motorrad eine Fahrt nach Mainz. Zwiſchen Heidesheim und Gonſenheim fuhr er beim Aus⸗ weichen auf den Bürgerſteig und rannte in voller Fahrt gegen einen Baum Bei dem ſtarken Anprall wurde Heinrich auf der Stelle getötet während ſein Beifahrer mit ſchweren Verletzungen in ein Krankenhaus nach Mainz gebracht wer⸗ den mußte. Waſſer auf Obſt getrunken. Breyell, 13. Aug. Der Leichtſinn, nach dem Genuß von Obſt Waſſer zu trinken, hat innerhalb von acht Tagen ein zweites Todesopfer gefordert. Ein fünfjähriges Kind hatte unreife Aepfel gegeſſen und ohne Wiſſen der Eltern hinter⸗ her Waſſer getrunken. Nach eintägiger Krankheit ſtarb das Kind unter ſchweren krämpfeartigen Schmerzen. Noch ein dritter Fall mit ungewiſſem Ausgang wird gemeldet, Ein dreijähriger Junge, der nach dem Genuß von Pflaumen Waſſer trank, liegt in hohem Fieber darnieder. an uns richtet? Tut alles Lolccle uud ocliaù Vom Ankraut und vom guten Nachbarn Es kann der Beſte nicht in Frieden leben, wenn es dem böſen Nachbarn nicht gefällt! Dieſes wahre Wort gilt auch für die unermüdliche Arbeit der Landwirtſchaft im Kampf gegen die Unkrautvertilgung auf Feldrainen und Oedun⸗ gen. Viele Unkrautbekämpfungsmaßnahmen ſind zur Zweck⸗ loſigkeit verurteilt, wenn der Kampf nicht überall aufgenom⸗ men wird Der Wind trägt die Unkrautſamen wahllos von Feld zu Feld, ſo daß es wenig Zweck hat, einen Acker zu ſäubern, wenn der des Nachbarn verunkrautet bleibt oder die Feldraine, Wegränder und Oedungen nicht auch gerei⸗ nigt werden. Die Feldraine ſind in den meiſten Fällen ge⸗ radezu die Infektionsorte, von wo aus das Unkraut in Maſſen ſeinen Weg in die Saaten antritt. Wenn man die nutzloſen Raine, die man heute noch ſo oft antrifft, nicht umpflügen will, muß man jedoch unter allen Umſtänden dafür ſorgen, daß das Unkraut vor der Blüte gemäht wird, damit ſich keine Samen bilden. Aber damit darf die Bekämpfung noch nicht zu Ende ſein, denn gerade auf den unkultivierten Flächen wachſen Unkräuter, die als Zwiſchenwirte von Erregern der Roſt⸗ krankheiten des Getreides bekannt ſind. Erſt mit der Aus⸗ rottung dieſes Unkrautes(Berberitze, Ochſenzunge, Kreuz⸗ dorn und Zypreſſenwolfsmilch) iſt den Roſtpilzen die Le⸗ bensbedingung genommen. Solche Aufgaben ſetzen natürlich Sinn für Gemeinſchaftsarbeit voraus, ſollten darum eigent⸗ lich heute beſonders leicht zu löſen ſein. Geſegnetes Alter. Seinen 79. Geburtstag feiert heute Herr Michael Blümmel, während Herr Adam Tranſier ſein 75. Wiegenfeſt feiern kann. Beide Ge⸗ burtstagskinder erfreuen ſich beſter Geſundheit. Unſere beſten Wünſche und einen geſegneten Lebensabend. 173 Verkehrsfünder. Ein Beweis mangelhafter Ver⸗ kehrsdiſziplin iſt wiederum das Ergebnis der Verkehrskontrol⸗ len, denn es mußten nicht weniger als 173 Kraft⸗ und Radfahrer angezeigt bezw. gebührenpflichtig verwarnt und 85 Kraftfahrzeuge wegen techniſcher Mängel beanſtandet wer⸗ en. — Nicht mit Luftgewehren in ſchießen! Es kommt gar nicht ſo ſelten vor, daß Kinder in der Nähe von bewohnten oder von Menſchen beſuchten Orten entgegen dem polizeilichen Verbot mit Luftgewehren ſchießen und dabei Sachſchäden anrichten. Im Hinblick auf dieſe recht üblen Folgen des Schießens mit Luftgewehren iſt es angebracht, Eltern und ſonſtige Erziehungsberechligte darauf hinzuweiſen, daß das Schießen an bewohnten Orten krafbar iſt und daß darüber hinaus in den meiſten Fäl⸗ zen eine Verpflichtung zum Schadenerſatz entſteht — Wiederannahme des Mädchennamens nach der Schei⸗ dung. Die geſchiedene Ehefrau behält den Familiennamen des Mannes. Es ſteht ihr jedoch das Recht zu, den eigenen Familiennamen wieder anzunehmer. Die Wiederannahme des Namens erfolgt durch Erklärung gegenüber der zuſtändigen Behörde; dieſe Erklärung iſt in öffenklich beglaubigter Form abzugeben. Zur Entgegennahme und Beglaubigung der Er⸗ klärung iſt der Standesbeamte zuſtändig, vor dem die Ehe geſchloſſen iſt. Einer Beglaubigung durch den Standesbeamten kommt es gleich, wenn dieſer über die Erklärung eine von ihm und dem Erklärenden zu unterſchreibende Urkunde auf⸗ nimmt. Der Mann hat das Recht, der Frau die Führung ſeines Namens zu unterſagen, wenn ſie für allein ſchuldig erklärt iſt. Die Anterſagung erfolgt gleichfalls durch Erklä⸗ rung gegenüber dem Standesbeamten. Gedenktage . 16. Auguſt. 1717 Sieg des Prinzen Eugen über die Türken bei Belgrad. 1832 Der Philoſoph Wilhelm Wundt in Neckarau geboren. 1870 Deutſcher Sieg bei Vionville⸗Mars la Tour. Sonnenaufgang 4,43 Sonnenuntergang 19,24 Mondaufgang 3,56 Monduntergang 18,42 der Nähe von Häuſern i 17. Auguſt. 1676 Der Dichter Hans Jakob Chriſtoffel von Grimmels⸗ hauſen in Renchen(Baden) geſtorben. 1786 Friedrich der Große im Schloß Sansſouci bel Pots⸗ dam geſtorben. 1876 Der Dichter Theodor Däubler in Trieſt geboren. ..——— Sonntagsgedanken Das ſtille Dorf Hildrizhauſen iſt nach Auffaſſung der Sachverſtändigen eine der älteſten Siedlungen Württembergs, Eine der Merkwürdigkeiten dieſes Dorfs iſt die Gruppierung der Häuſer. Es iſt eine Rundſiedlung. Die ummauertle Kirche bildet den Kern. Rings um ſie ſtehen die ſchmucken Fach⸗ werkhäuſer in zwei geſchloſſenen Kreiſen. Warum die Kirche von den Vorfahren in die Mitte des Dorfes gebaut wurde? Einer der Gründe war wohl, daß ſie in Zeiten der Gefahr als ſchützende Zuflucht diente. Aber das andere dürfte auch dabei mitgewirkt haben: das Got⸗ teshaus ſtand in der Mitte des Lebens der Dorfbewohner. Wenn heute neue Kirchen gebaut werden, dann werden ſie vielfach nicht mehr in der Mitte der Gemeinde errichtet, ſondern am Rand. Es fehlt eben am Platz. Der Baugrund iſt vergeben. Dazu kommt der Verkehrslärm in der Stadt. Am Rand iſt es ruhiger. Aber wiederum: iſt es nicht ſo, daß auch im Bewußt⸗ ſein des heutigen Menſchen Gott und Gottesdienſt an den Rand gerückt wurden? Und nicht ſelten werden ſie noch über den Rand hinausgeſchoben und aus dem Bereich des inneren Lebens überhaupt ausgeſchieden.. Es iſt eine Not, wenn Gott nicht in der Mitte des Lebens ſteht. Denn dann iſt eine letzte Leere da. Man mag dieſe innere Leere zeitweilig im Drang der Tage und Ge⸗ ſchäfte nicht ſpüren. Einmal wird dieſe Not ſichtbar, Wenn die Mitte leer wird, dann fehlt der letzte Sinn des Lebens. And es fehlt die rechte Freude und der Troſt und die Kraft und die Hoffnung, die durch nichts zuſchanden wird. Da drohen die einzelnen Teile des Lebens beziehungslos aus⸗ einanderzufallen und zu verkümmern. 5 hr eſſet nun oder trinket oder was ihr tut, ſo tut es alles zu Gottes Ehre“. Oft wird dieſes Bibelwort als Tiſchgebet geſprochen. Hören wir die Mahnung, die es 5 zu Gottes Ehre! Im Venen gegen ihn. In der Verbundenheit mit ihm. Im rtrauen auf ihn. Es iſt der Ruf, daß wir Gott in die 813 unſeres Lebens nehmen. Dann liegt auch auf unſerem; rktag und auf allem, was wir erleben, der ewige Glanz. Denn in Gott iſt Freude die Fülle. i Der Kräuterbuſcheltag (15. Auguſt). Unter den vielen Bräuchen, die einſt im Schwarzwald zu finden waren, und heute noch zu finden ſind, hak der Kräuterbuſcheltag(15. Auguſt) beſondere Bedeutung. Ge⸗ hen die meiſten von ihnen auf heidniſches Brauchtum, alſo auf vorchriſtliche Zeit zurück, ſo haben ſie doch faſt alle im Laufe der Jahrhunderte ſoviel von ihrer Urſprünglichkeit ein⸗ gebüßt, daß ſich das Urmotiv heute kaum mehr herausſchälen läßt. Eine Ausnahme davon macht der Brauch des Pflük⸗ kens und der Weihe des ſogenannten„Kräuterbuſchels“. Sind auch die Wurzeln und Keime dieſes uralten Brau⸗ ches nicht mehr ganz deuklich, ſo laſſen ſie doch ihren heid⸗ niſch⸗germaniſchen Charakter klar erkennen. Die Kirche hat(übrigens ähnlich wie bei der Faſtnacht) verſucht, dieſen heidniſchen Kult in ihre chriſtlichen Riten einzuordnen, ohne allerdings die rein heidniſchen Motive ganz auslöſchen zu können. Es iſt alſo unbedingt falſch, den Kräuterbuſchel mit dem Feſt Mariä Himmelfahrt, das die katholiſche Kirche an dieſem Tage begeht, in irgendeinen Zuſammenhang zu brin⸗ gen, falſch iſt infolgedeſſen auch die Theorie, der Brauch ſei eine Erinnerung an die wohlriechenden Pflanzen und Kräuter, die man bei Oeffnung des Grabes Mariens einzig allein noch vorgefunden hat, oder gar eine Anſpielung auf Maria ſelbſt, die die Epiſtel des Feſttages eine„Roſen⸗ ſtaude“ uſw. nennt. Wäre letzteres zutreffend, warum fehlt dann im Kräuterbuſchel ſtets die Roſe, die zu dieſem Zeit⸗ punkt noch überall zu finden iſt? Den wahren Urſprung des Kräuterbuſchelstages fin⸗ den wir alſo in vorchriſtlicher Zeit. So wiſſen wir, daß unſe⸗ ren germaniſchen Vorfahren die Zeit vom 15. Auguſt bis 14. September als Kultzeit heilig war. Es iſt die Zeit geheimnisvollen Wachſens und Reifens; Heilkräutern ſchrieb man in dieſen Tagen beſondere Kraft zu, und wir wiſſen auch, daß dieſe Zeitſpanne dem Einſammeln beſtimmter Kräu⸗ ter gewidmet war. Wir beſitzen eine Reihe von Zauberfor⸗ meln aus dem 9. und 10. Jahrhundert, die ſich auf die Weihe von Heilkräutern in dieſer Zeit beziehen. Die Zuſammenſetzung des Kräuterbuſchels iſt natürlich landſchaftlich verſchieden. In der Mitte findet ſich im⸗ mer die Königskerze, eine der beliebteſten Heilpflanzen(ſiehe auch bei Kneipp!) weitere Heilkräuter wie Pfefferminz, Salbei, Schafgarbe uſw. Intereſſant iſt aber z. B. das unbedingte Vorhandenſein von Haſelnuß(Münſchelrute der Germanen) und Hauswurz(dem Donar heilig!). Heute wird die Reihe mit Bezug auf den kirchlichen Feſttag ergänzt und erweitert 1 Frauenſchuh, Maßliebchen u. a. ausgeſprochene Frauen⸗ räuter. „Diente urſprünglich der Kräuterbuſchel ausgeſprochen heid⸗ niſchen Zwecken, ſo hat er heute eine ähnliche Aufgabe wie der Palmbuſch, der am Palmſonntag geweiht wird. Im Schwarz⸗ wald z. B. ſteht er heute noch als Retter in mancherlei Nöten hoch in Ehren. In größeren Städten iſt der Brauch (wie faſt alles Brauchtum) ausgeſtorben. Es wäre zu wün⸗ ſchen, daß mik der Beſinnung unſeres Volkes auf die Wur⸗ zeln ſeiner Kraft, auch dieſer ſchöne und uralte Brauch wieder mehr gepflegt würde. „Gutes tun allein genügt nicht. Du mußt Deinem Volk dienen! Darum arbeite mit in der NS⸗Volks⸗ Entgipfeit die Reben Freiburg, 14. Aug. Das Badiſche Weinbauinſtitut teilt mit: Durch die Wegnahme der Triebſpitzen führen wir dem Stocke mehr Licht zu. Die Zuckerbildung in den Blät⸗ tern wird dadurch erhöht, begünſtigt dadurch die Ausbildung der Trauben und auch der Knoſpen, die auf dem nächſtjähri⸗ gen Tragholz ſtehen, wodurch auch der Ertrag im nächſten Jahr weſentlich erhöht und geſichert wird. Durch die Ab⸗ ſchwächung der Beſchattung erwärmt ſich der Boden beſſer, ſo daß die Wärmerückſtrahlung die Reife der Trauben beſ⸗ ſer fördern kann. Laubabſchneiden und Kappen öffnet gleich⸗ ſam das Blätterdach der Rebe; die Sonne dringt ein und die inneren Stockteile trocknen raſcher ab, dadurch Verhinde⸗ rung der Peronoſporagefahr und andere Krankheiten. Bei Wind und Sturm kommt es nicht mehr vor, daß die Ruten unten geknickt werden, ſo daß nicht einmal mehr genügend Holz für die nächſtjährige Tragrute übrigbleibt. Vornahme des Entgipfelns. Beim Gipfeln wird aber nur das abgeſchnitten, was der Beſonnung und Bearbeitung wirklich hinderlich iſt. Es genügt, wenn man zwei Handbreiten über dem Pfahl, bei Drahtrahmen ſo hoch abſchneidet, daß für die Bogrebe des nächſten Jahres ein noch genügend langer Trieb bleibt. Reben mik ſchwächerem Wuchs werden deshalb nur entſpitzt. In dieſem Jahre, wo die ganzen oberen Triebſpitzen mit Peronoſpora befallen ſind, ſchaffe man die Gipfel ſofort aus den Weinbergen hinaus und verbrenne ſie; wir verhindern da⸗ durch ein weiteres und ſtärkeres Verbreiten der Krankheit. Der Schadenerſatzanſpruch geht verloren, wenn—— Die Verſicherungsanſtalten ſind beſorgt um den Schutz ihrer redlichen Mitglieder. Im weſentlichen bedeutet das, daß ſie beim Vorliegen betrügeriſcher und grob fahrläſſi⸗ ger Handlungen eine Entſchädigungspflicht nicht aner⸗ kennen. Es muß darauf aufmerkſam gemacht werden, daß dem Verſicherungsnehmer kein Schadenerſatzanſpruch zuſteht, 1. wenn er den Schadensfall vorſätzlich oder auch durch grobe Fahrläſſigkeit herbeiführt; 2. wenn er eine Ueberverſicherung oder eine Doppelver⸗ ſicherung in betrügeriſcher Abſicht eingeht; 3. wenn er bei Abſchluß des Vertrages weiß, daß der Schadensfall ſchon eingetreten iſt, aber als Beginn der Verſicherung einen früheren Zeitpunkt vereinbart; 4. wenn er nicht innerhalb von zwei Tagen nach Eintritt des Schadens dieſen der Verſicherungsanſtalt anzeigt; wenn er falſche Angaben über Menge und Wert der beſchädigten Sachen macht oder einige von ihnen ver⸗ ſchleppt oder verheimlicht; 6. wenn er den Zuſtand verändert, wie er unmittelbar nach dem Brande beſtand(geſtattet ſind nur Aenderun⸗ gen, die zur Minderung des Schadens oder im öffent⸗ lichen Intereſſe geboten ſind); * 1 „wenn er Wertänderungen der verſicherten Sache oder Wiederholen wir bezüglich des Brandverſicherungs⸗ betrügers zuſammenfaſſend: Er iſt einer der gefährlichſten Volksſchädlinge, der für die Volksgemeinſchaft unerſetz⸗ liche Verluſte an Gütern verurſacht, Menſchenleben ge⸗ fährdet und ſich in gemeiner Weiſe auf Koſten der Mit⸗ glieder der Feuerverſicherung und damit auf Koſten des ganzen Volkes bereichert. Dazu kommt ſein zerſetzender und zur Nachahmung anreizender Einfluß auf ſeine Um⸗ gebung, ein Umſtand, der ihm vor allen anderen Brand⸗ ſtiftertyhpen ſeine ganz beſondere Gefährlichkeit verleiht. Das Wetter am Wochenende. Ueber dem Feſtland liegt ein ausgedehntes, jedoch noch flaches Hochdruck⸗ gebiet.— Wettervorherſage für Sonntag: Heiter bis wolkig, tagsüber warm und ſchwül, zunehmende Neigung zu gewittrigen Störungen, ſchwache Luftbewegung. 8 2 Sonnenuntergang 19,20 Monduntergang 18.22 Sonnenaufgang 4,41 Mondaufgang 2,41 Filmſchau. „Der Reiter von Arkanſas“. Es iſt ſchon lange her, daß der letzte Wildweſtfilm im Palaſt⸗Theater zur Auf⸗ führung gelangte. Man war deshalb ſehr geſpannt auf den„Reiter von Arkanſas“, und dieſer Film hat uns auch nicht enttäuſcht. Er hat alles gehalten, Was man ſich von einem echten Tom Tyler verſprach: Raub⸗ überfälle und Feuergefechte, Borhiebe und Liebescben⸗ teuer. Der Inhalt iſt echt amerikaniſch, d. h. ſehr per⸗ wickelt: Eine Räuberbande treibt ihr Unweſen im wilden Felſengebirge und überfällt mehrmals die Poſtkutſche, um die angeblich über Land beförderte Goldkiſte zu ergattern. Doch der„Reiter von Arkanſas“ macht alle Pläne der Räuber durch ſeine außerordentliche Fixigkeit zu Schanden und holt ſich zuletzt gar die Schweſter dez Banditenführers zur Braut heim.— Ein Dreiakter, das Luſtſpiel„Nur nicht nervös werden“, gibt eine angenehme Erweiterung des Programms. Für die Sportler iſt noch ein hübſcher Beifilm„Meiſter der Landſtraße“(Rad⸗ rennen in der Schweiz) ſowie die olympiſche Wochenſchau von beſonderem Wert. 8 Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. 10. Sonntag nach Trinitatis, den 16. Auguſt 1936. 8.45 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. Pfarrer Fichtl. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Fichtl. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Pfarrer Fichtl. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. 11. Sonntag nach Pfingſten. Samstag: 5—7 Uhr und von 7.30 Uhr an Beicht. 8.30 Uhr feierliche Marienveſper mit Segen. Sonntag: 6.15 Uhr Beicht.— 7 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion der Jungfrauen. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. wohlfahrt.“ Steigerungen der Feuersgefahr nicht rechtzeitig meldet. 1.30 Uhr Pfingſtveſper. Amtliche Bekanntmachungen 7) L der Stadt Mannheim. g Verſammlungs⸗ Kalender. i Taaehee e 898, Mum-Seckenheim.“ 1 O rtsbauernſch aft. Oeffentliche Exrinnerung 0 0 Heute Samstag Abend ½9 Ahr f 5 zna N 1 e itglièed und alctiben Spieler 3 3 5 Zur Zahlung an die Stadtzaſſe] Sängerbund. Morgen Sonntag, abends 8 Uhr, gemüt⸗ N 1 6758155 0 Zuſammenkunft im„Pfälzer Hof“. Mannheim werden fällig ſpäteſtens liches Beiſammenſein“ bei unſerm Mitglied Karl. f 0 ane 8 sowie seiner Braut zur heutigen 5 9 9 am: 15. Auguſt 1936; die Hunde⸗ ſteuer, 2. Drittel 1936. 20. Auguſt 1936: die von den Ar⸗ beitgebern an den Lohn⸗ und Ge⸗ haltszahlungen in der Zeit vom 1. bis 15.8. 1936 einbehaltene Bürger⸗ einheit Edingen. ſteuer, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200. RM. Überſteigt. Zwingenberger im Lokal„Zum Hirſch“. Es wird um zahlreiche Teilnahme gebeten. Männergeſangverein 1861. morgen Sonntag an dem Gartenfeſt der Sänger⸗ Treffpunkt für Fußgänger um 2 Uhr, mit Rad um 2.30 Uhr an der„Linde“, mit O. E. G. ab Rathaus 14.35 Uhr. Um zahlreiche Beteiligung der Sänger wird erſucht. Die Vereinsleitung. Die 1. Der Verein beteiligt ſich — Vermdhlung herzlichste Glüccwünschie. „ 337SSTFP Einkommenſteuer⸗ Erklärung, Für die Einmachzeit empfehle 7 Insefleren bringt Gewinn! Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Morgen finden folgende Spiele ſtatt: Einmachlögſe . Verſchiedenes * 5 . * 9 20. Auguſt 1936: die Gemeinde⸗ bierſteuer für Juli 1936. 20. Auguſt 1936: die Gemeinde⸗ getränkeſteuer für Juli 1936. 20.Auguſt 1936: die bis dahin fällig werdende Vergnügungsſteuer. 20. Auguſt 1936: die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ zetteln bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen und Säumnis⸗ zuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ keitstages ein einmaliger Zuſchlag (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene r zu erwarten. ine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadthkaſſe. Tbd.„Jahn“. Abfahrt zum Mannſchaftskampf gegen Käfertal morgen früh punkt 3 Uhr am„Kaiſerhof“. — Morgen Sonntag nachmittag 4 Uhr Handball⸗ ſpiel der 1. Mannſchaft— To. Edingen im Wörtel. Ty. 98. Die Meldungen zu dem Kreisturnfeſt in Hocken⸗ heim am 6. Sept. müſſen bis ſpäteſtens Montag, 17. Auguſt in der Turnhalle abgegeben ſein. Turnverein 98, e. V., Mhm.⸗Seckenheim. Handballabteilung. Morgen Sonntag nachmittag finden auf dem Wörtelſportplatz folgende Spiele ſtatt: 1 Uhr To. 98 Igd.— Ty. Friedrichsfeld Igd. 2 Uhr Tv. 98 II— Ty. Friedrichsfeld II Dokalspiel: 3 Ahr To. 98 1— Ty. Friedrichsfeld 1 Zu den Spielen ladet freundlichſt ein Die Spielleitung. III III Sparkonten Deutsche Bank und Disconto- Gesellschaft Filiale Mannheim B 4. 2 Depositenkasse Seckenheim, Hauptstraße 110 SPARCELDERN Erledigung aller bankgeschzſtlichen Angelegenheiten ILIIIIHHUHUUEETHHHHH Annahme von Sparbücher Affi ULI . In Seckenheim: In Heddesheim: In l 9 Uhr Motor⸗Privat— 07 Mannheim 9.30 Uhr Senioren⸗Privat— Feudenheim 9.45 Uhr 1. Jugend— Heddesheim. u. 2. Mannſchaft— Fo. Frankenthal Küchen neueste Modelle am Lager Anton Kreutzer, Schreinermeister Zähringerstr. 69 Laden: Ottenhöferstr. 8. Lebewohl gegen Hühneraugen u. Horn- haut Blechdose(8 Pilaster) 68 Pfg., in Apotheken u. Drogerien. 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