cht. Rr. 190(2. Blatt). Samstag, 15. Auguſt 1936 dener, b 7 0 Sechs Goldene an einem Tag! Fünf Siege der deutſchen Ruderer.— Zwei Goldmedaillen für Mannheim⸗Ludwigshafen. Berlin, 14. Auguſt. Mit den Entſcheidungen im Rudern und in den verſchie. denen Kampfſpielen, im Schwimmen, im Reiten und im Fechten wurde der Freitag zu einem der ereignisreichſten Tage der ganzen Olympiſchen Spiele. Der erſte Teil der Grünauer Kuderregakta während der Olympiſchen Spiele endete mit einem beiſpielloſen Erfolg der deutſchen Vertretier. Sechs Rennen gefahren— und fünf Goldene Olympiamedaillen und eine Silberne Medaille. Die Fechter nahmen ſchon am Vormittag ihren letz⸗ ten Wettbewerb, das Säbel⸗Einzelfechten, in Angriff, an dem leider unſer ſtärkſter Mann, Meiſter Erwin Cas⸗ mür, nicht teilnahm, ſo daß die Vertretung der deutſchen Farben nur in den Händen von Heim und Wahl lag. Auf dem Maifeld wurde auch an dieſem Tage noch die Dreſſur geritten, diesmal allerdings für die„Military“, die große olympiſche Vielſeitigkeitsprüfung. Der größte Be⸗ trieb herrſchte aber im Schwimmſtadion, wo ſich hatten, um dem Kampf der Turmſpringer beizuwoh⸗ nen. Der Amer er Wayne erwies ſich zwar in den Pflichtſprüngen a r beſte Mann aber unſere Vertreter, voran Weiß und Stork, u faſt gleichwertig und es iſt damit zu rechnen, daß unſere Vertreter auch beim Kür⸗ ſpringen am Samstag eine gute Rolle ſpielen werden. Ob es zu einer Medaille reicht, muß abgewartet werden. Die Ruderentſcheidungen Regenſchwer hingen die Wolken über dem Langenſee in Grünau, als am Freitag mittag die Maſſen zur Olym⸗ piſchen Regattaſtrecke ſtrömten, um den entſcheidenden Kämpfen der Ruderer beizuwohnen. Nach den ſchweren Re⸗ gengüſſen des Vormittags hielt Petrus auch am Nachmittag mit ſeinem naſſen Segen nicht zurück, aber Wind und Wet⸗ ter konnten der prächtigen Stimmung auf der flaggenge⸗ ſchmückten Regattabahn keinen Abbruch tun. Schwer und voll hingen die Fahnentücher an den Maſten, und von der Höhe der Bismarckwarte leuchtete durch den Regendunſt die Flamme des Olympiſchen Feuers. Der beſte Vierer der Welt! Mit einem herrlichen deutſchen Sieg wurden die ent⸗ ſcheidenden Kennen der Olympiſchen Ruderregakta eingelei⸗ el. Im Vierer mit Steuermann holte ſich das Boot der Renngemeinſchaft Mannheimer RB Amicitia Judwigshafener RV ein der Beſetzung Hans Maier, Walter Volle, Ernſt Gaber, Paul Söllner und Steuermann Fritz Bauer den Olympiaſieg und damit die Goldmedaille vor den Mannſchaften der Schweiz, Frankreich, Holland, An⸗ garn und Dänemark. Die Hoffungen, die die große deutſche Sporkgemeinde auf den Mannheim⸗ Ludwigshafener Vierer geſetzt hatte, wurden alſo nicht enktäuſcht. Der deutſche Vie⸗ rer erwies ſich als der beſte der Welt, und ſein Sieg fiel ſiberaus eindrucksvoll aus. Pünktlich um 14,30 Uhr lagen die Boote ausgerichtet, dann ertönte das Kommando und die Flagge ſenkte ſich: das Rennen im Vierer„mit“ hatte begonnen. Sämtliche ſechs Boote kommen gut ab, aber mit ſchnellen Schlägen ſetz⸗ ten ſich die Schweizer, die auf Startplatz 2 neben dem deutſchen Boot lagen, an die Spitze. Schnell zog ſich das Feld auseinander, und bei 500 Meter war es ſchon klar, daß die Entſcheidung nur zwiſchen der Schweiz und Deutſchland liegen würde. Bei 800 Meter gingen die Mannheimer zum Angriff auf die führenden Schweizer über. Verzweifelt wehrten ſich die Eidgenoſſen, aber vergeblich. Meter auf Meter kam das deutſche Boot näher, bei 1000 Me⸗ ter waren die Schweizer erreicht und bei 1200 Meter pal⸗ ſiert. Noch einmal ſetzten die Schweizer alle Kräfte ein, aber Deutſchland kam jetzt erſt richtig in Fahrt und wies alle An⸗ riffe ab. Bei 1550 Meter betrug der deutſche Vorſprung 1 eine ganze Länge, und unter den rhythmiſchen An⸗ feuerungsrufen der begeiſterten Zuſchauer vergrößerte das deutſche Boot im Endſpurt den Vorſprung auf über zwei Längen. Orkanartig praſſelte der Beifall über die Regatta⸗ bahn, als die Mannheimer die Ziellinie überfuhren und als Olympiasieger feſtſtanden. Der Führer, der wenige Minuten vorher in der Ehrenloge erſchienen war, hatte gerade noch die Freude, den erſten deutſchen Sieg des Nachmittags miterleben zu können. Die Mannheimer hatten den deutſchen Sieg von Los Angeles, den damals der Berliner RC errang, erfolgreich verteidigt. Drei Längen hinter der Schweiz ſicherte ſich Frankreich den dritten Platz vor Holland und Ungarn. wäh⸗ rend Dänemark weit abgeſchlagen als letztes Boot durchs Ziel kam. Noch ein Manaheimer Sieg! Noch wurde die großartige Leiſtung des Mannheim ⸗ Ludwigshafener 1 lebhaft beſprochen, da lagen ſchon die ſechs Boote zum Endlauf im Iweier ohne Steuermann am Start. Auch dieſes Rennen endete mit einem rieſigen deutſchen Erfolg, konnte doch das Paar Willi Eichhorn und hugo Strauß vom Mannheimer Ruderclub vor Dänemark und Argenkinjen den Olympiaſieg davonkragen und damit die zweite Goldmedaille im Rudern für Deutſchland gewinnen. Der Mannheimer Zweier war genau ſo überlegen wie vor⸗ her der Mannheimer vierer, und die Begeiſterung der Maſſen war unbeſchreiblich, als der zweite deutſche Sieg ſicherſtand.. 1 Der Regen hatte etwas nachgelaſſen, als die ſechs Zweier vom Sert gingen dee Dänen egen die 8500„0 vor Deutſchland und Argentinien, aber ſchon nach 500 Meter ſchloſſen die Deutſchen auf und dei 1000 Meter ſah man ſie ſchon klar in Front. Argentinien hatte Dänemark ebenfalls überholt und lag auf dem zweiten Platz. Ungarn lag dicht hinter den Dänen, dagegen waren Polen und die Schweiz ſchon klar abgeſchlagen. Das in Front liegende deutſche Boot verſteuerte ſich dann etwas, aber bei 1200 Meter war die Lage ſchon völlig geklärt. In kraftvollen, fangen Zügen zogen die Mannheimer dem Ziel entgegen. Bei 1800 Meter hatten ſie eine gute Länge Vorſprung, und bis ins Ziel wurde er in einem kraftvollen Endſpurt noch weiter ausgedehnt. Der argentiniſche Schlagmann hätte kurz vor dem Ziel beinahe„gekrebſt“, immerhin genügte die kleine Unſicherheit, um die Dänen auf den zweiten Platz zu brin⸗ gen, den ſie auch gegen den Schlußangriff der Argentinier behaupteten. Ungarn. Schweiz und Polen kamen hinter den Argentiniern in dieſer Reihenfolge auf die nächſten Plätze. Auch der beſte Skuller ein Deutſcher! Zweimal war die deutſche Flagge am Siegesmaſt hoch⸗ gegangen, zweimal hatten die Zehntauſende begeiſtert die Nationalhymnen geſungen, da brachten unſere prachtvollen Ruderer ihren dritten Trumpf auf den Tiſch: Gu ſt av Schäfer, unſeren Meiſter im Einer. Der Dresdner machte es den Mannheimern nach und fuhr in einem ganz überlegenen Rennen den dritten Olym⸗ piaſieg heraus, der ſchon deswegen mit ganz beſonderer Freude aufgenommen wurde, weil es das erſte Mal über⸗ haupt war, daß ein deutſcher Skuller Olympiaſieger wurde. Die Silbermedaille gewann der Deutſchöſterreicher Joſef Haſenöhrl, die Bronzemedaille ſicherte ſich der Ameri⸗ kaner Daniel Hubert Barro w, während ein ſo erſtklaſſi⸗ ger Skuller wie der Schweizer Rufli nur den fünften Platz belegte, Unſer Guſtav Schäfer übernahm vom Start weg nach altbewährter Taktik die Spitze und gab ſie bis ins Ziel nicht mehr ab. Haſenöhrl folgte anfangs dichtauf auf dem zweiten Platz vor Campbell, Barrow, Rufli und Giorgio. Mit ruhigen, langen Schlägen zog der Dresdner ſeine Bahn. Bei 1000 Meter betrug ſein Vorſprung ſchon eine Länge vor dem Deutſchöſterreicher und dem Kanadier. 500 Meter vor dem Ziel machte Haſenöhrl einen Angriff auf Schäfer, aber dieſer legte ebenfalls etwas zu und ſo blieb der Ab⸗ ſtand unverändert. Im Endſpurt war dann der Dresdner ebenſo überlegen wie vorher ſchon die beiden Mannheimer Mag! Bode. Der vierte Streich Deukſchland ſiegt auch im Zweier„mit“. Wer geglaubt hatte, die deutſche Erfolgsſerie würde im vierten Rennen des Tages, dem Zweier mit Steuermann, unterbrochen, der wurde von den Berlinern Herbert Adamſki, Gerhard Guſtmann und Steuermann Dieter Arend eines anderen belehrt. Die drei Deutſchen wollten hinter ihren Kameraden nicht zurückſtehen, ſie legten ſich ebenſo mächtig in die Riemen und ſahen ihre Bemühungen durch einen ſeinen Sieg belohnk. Auch im Zweier„mit“ fiel der Olympiaſieg und damit die Goldmedaille an Deutſchland, während Italien und Frank⸗ reich mit den beiden anderen Medaillen vorlieb nehmen mußten. Iſt es verwunderlich, daß in Grünau im deukſchen Lager eine glückſelige Stimmung herrſchte? Kaum hatte ſich die Flagge geſenkt, da ſetzten ſchon die Anfeuerungsrufe der Maſſen, die die ganze Strecke beſetzt 9281 ein. Die Italiener ſicherten ſich die Führung vor eutſchland, und bei 1000 Meter war es ſchon klar, daß dle Entſcheidung nur zwiſchen dieſen beiden Booten liegen wür⸗ de. Nach dem halben Weg hielten die Deutſchen ihre Zeit für gekommen, ſie drangen auf die Italiener ein und paſſierten ſie nach kurzem Kampf. Bei 1200 Meter lag ſchon Waſſer zwiſchen den Booten, und ſo verzweifelt die Italiener auch kämpften, der Abſtand wurde nicht geringer, eher größer. Bei 1500 Meter war am deutſchen Sieg nicht mehr zu zwei⸗ feln und im Endſpurt wurde der Vorſprung auf volle drei Längen vergrößert Zum vierten Male ging die deut⸗ ſche Flagge am Siegesmaſt hoch und zum vierten Male ſan⸗ gen die Zehntaufende begeiſtert das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Würzburg enttäuſchte nicht Sieg auch im Vierer ohne Steuermann. Wo Mannheimer und Berliner ſiegten, da wollten auch die Mannen vom Würzburger RW 75 nicht zurückſtehen. Die ſieggewohnte Europameiſterſchafts⸗Mannſchaft der Wi 1 unter Führung des ausgezeichneten Schlagmannes illi Menne ſicherte Deutſchland im fünften Rennen des Tages den fünften Sieg und die fünfte Goldmedaille. Die Briten, die dieſes Kennen vor vier Jahren in Los Angeles ewonnen hatten, machten alle Anſtrengungen, dieſen Er⸗ olg zu wiederholen, aber der deutſche Sieger war zu ftark und bewies auch in dieſer Booksgattung eine eindeutige Aeberlegenheit. g Die Engländer mußten ſich mit dem zweiten Platz begnügen. Die Bronzemedaille fiel an das ſchweizeri⸗ ſche Boot, das— mit Ausnahme des Steuermannes— in der gleichen Beſetzung ruderte wie vorher ſchon im Vierer „mit“, während Italien, Oeſterreich und Dänemark unpla⸗ ziert blieben. Der Führer empfängt die Ruderer In der Pauſe zwiſchen dem vierten und fünften Rennen empfing der Führer die ſiegreichen deutſchen Ruderer in der Ehrenloge. Mit glückſtrahlenden Geſichtern ſtanden die Olympioniken in ihren ſchmucken weißen Anzügen vor dem Führer und nahmen deſſen Glückwünſche entgegen. Immer wieder brauſten die Heilrufe auf, und nichtendenwollender Jubel überſchüttete die deutſchen Ruderer. Die„Silberne“ für Kaidel⸗Pir ſch Die Engländer ſiegen im Doppelzweier. Die überlegenen Siege der deutſchen Ruderer in den ünf erſten Rennen hatten im deutſchen Lager eine ſo 5 tliche Stimmun 1149 daß die Niederlage, die e Doppelzweierpaar Willi Kaidel und Joachim Pirſch von den Briten Beresford⸗Southwood hinnehmen mußte, nicht allzu tragiſch genommen wurde. Und doch lag auch hier ein deutſcher Sieg durchaus irn Bereich der Mög⸗ lichkeit, aber unſerem Meiſterpaar fehlte zum Schluß die Kraft, die in den vorausgegangenen Rennen ein Hauptmerk⸗ mal der deutſchen Ruderer war. f So konnten die beiden Briten, von denen der alte Be⸗ resford nun ſchon ſeine fünfte olympiſche Re⸗ gakta() mümachte, im Endkampf den deutſchen Vor⸗ ſprung, der ſchon eine Länge betrug(), aufholen und ſchließ⸗ lich noch als überlegene Sieger das Ziel erreichen. Der dritte Platz fiel an das polniſche Europamei⸗ ſterpaar Verey⸗Uſtupſki. AA gewinnt den Achter Deutſchland nach ſpannendem Endkampf Dritter. Den Abſchluß der Olympiſchen Ruderregatta bildete das Achter⸗Rennen, das mit einem Siege der favoriſierten US A⸗ Mannſchaft endete, die nach einem ſpannenden Endkampf gegen Italien und Deutſchlhand die Oberhand behielt. Die Amerikaner hatten im Ziel kaum eine halbe Länge Vor⸗ ſprung vor den Italienern, denen mit wenigen Metern Ab⸗ ſtand der Berliner Wiking⸗Achter auf dem dritten Platz folgte. Alle übrigen Boote waren klar abgeſchlagen; am wei⸗ teſten zurück lagen die Eidgenoſſen, was an ſich nicht wei⸗ ter verwunderlich war, beſtritten doch vier der acht Zürcher ſchon ihr drittes Rennen. Die Erfahrungen, die Deutſch⸗ land in dieſer Beziehung vor vier Jahren in Los Angeles fle hätten eigentlich den Eidgenoſſen eine Warnung ſein ſollen. Adolph Kiefer Olympiaſieger Goldmedaille im Rückenſchwimmen an Amerika. Geradezu überwältigend war die Ueberlegenheit des Amerikaners Adolph Kiefer im Endlauf im 100 Meter⸗Rük⸗ kenſchwimmen. Sein Sieg ſtand niemals in Frage, und mit der neuen olympiſchen Rekordzeit von 105,9 Minuten holte er ſich die Goldmedaille, während ſein Landsmann Alberk Bandeweghe dem Sternenbanner auch noch die Silberne Plakette ſicherte. Der Olympiaſieger von Los Angeles, der Japaner Maſaji Kiyokawa, wurde Dritter und Gewin⸗ ner der Bronzenen Medaille. Staffelſieg der Holländerinnen In olympiſcher Rekordzeit vor Deutſchland. Selten wohl hat es im olympiſchen Schwimmſtadion einen ſo wundervollen und packenden Endkampf gegeben wie in der Amal 100 Meter⸗Kraulſtaffel der Frauen. Nach ihren Erfolgen in den Einzelwettbewerben gewan⸗ nen die Holländerinnen nun auch die Staffel in der neuen olympiſchen Beſtzeit von 436,0 Minuten knapp vor Deutſch⸗ land, das mit 4:36,8 Minuten ebenfalls noch unter der alten Rekordzeit von As A blieb und damit die Silberne Aus⸗ zeichnung erhielt. Die Amerikanerinnen konnten in dieſem ſpan⸗ nenden Rennen nur auf der erſten Bahn mithalten und mußten dann zusehen, wie die anderen das Ende unter ſich ausmachten. Die Bronzene Medaille allerdings hatten ſie ſicher vor Ungarn und Kanada, die im toten Rennen den vierten Platz belegten. Deutſchland auch Handballſieger Gegen Oeſterreich 10:6 gewonnen. Im entſcheidenden Spiel der Schlußrunde des olympiſchen Handballturniers ſchlug Deulſchland am Freitag nachmitta im Olympiaſtadion die öſterreichiſche Länder mannſchaft nach einem von beiden Seiten mik äußerſtem Kräfteeinſatz durch⸗ geführten Kampf mit 10:6 Toren. Trotz des ſtrömenden Regens hielten die 90 000 Zu⸗ ſchauer, mit Schirmen und Regenmänteln bewaffnet, bis zum Schluß aus und jubelten der deutſchen Mannſchaft be⸗ 8 zu. Oeſterreich mußte trotz tapferer Gegenwehr mit er Silbernen Medaille vorlieb nehmen. Die Mannſchaften ſtellten ſich in folgender Aufſtellung: Deutſchland: Körvers; Knautz, Bandholz; Keiter, Brinkmann, Daſcher; Hermann, Theilig, Berthold, Klingler, Fromm.— Oeſterreich: Schnabel; Tauſcher, Bartl; Wohlrab, Juracka, Licha; Perwein, Kiefler, Schuberth, Schmalzer, Volak. Gleich nach dem Anwurf legte die deutſche Mannſchaft ein ungeheures Tempo vor. Dabei traf es aber nicht nur hinſichtlich des glatten Bodens Schwierigkeiten an, ſondern die öſterreichiſchen Spieler deckten ausgezeichnet und ließen keinen der deutſchen Stürmer zum Schuß kommen. Die manchmal etwas 70 5 Abwehrarbeit der öſterreichiſchen Hintermannſchaft gab bald nach Beginn den Deutſchen Ge⸗ legenheit, einen 13⸗Meter⸗Wurf zum Führungstor zu ver⸗ wandeln. Klingler, der ſonſt ſo erfolgreiche Schütze, warf jedoch nicht ſcharf genug, ſo daß Schnabel im öſterreichiſchen Tor dieſe Chance verhältnismäßig leicht zunichte machen konnte. Vorne waren die Oeſterreicher mit ihrem durchbruch⸗ artigen Spiel, an dem ſich zeitweiſe auch die Läufer und Verteidiger beteiligten, immer gefährlich. Schließlich ge⸗ lang Theilig durch einen Strafwurf der Führungstreffer. Nach 3:1 für Deutſchland kamen die Oeſterreicher auf 312 heran, als Körvers einen Schuß Kieflers ſelbſt ins Tor lenkte. Nach 4:3 ftellte Deutſchland ſchließlich die 5:3⸗Pauſenführung ſicher. In der zweiten Hälfte erhöhten ſich die Schwierigkeiten immer mehr. Der Ball wurde immer glätter und der Raſen war ſozuſagen in einen Sumpf verwandelt worden. Das wirkte ſich natürlich auf die Leiſtungen aus. Techniſch und taktiſch erfuhr das Spiel keinerlei Steigerung mehr, beide Mannſchaften erreichten nicht die Form der Vorſpiele. Kurz nach Wiederbeginn erzielten Klingler und Theilig eine deutſche 8:3⸗Führung. Oeſterreich drängte dann ſtark und kam durch drei Strafwürfe auf 8:6 heran und ſtellte ſomit noch einmal den deutſchen Sieg in Frage. Im Endſpurk betätigten ſich die deutſchen Stürmer jedoch als erfolgreiche Torſchützen und ſtellten den 10:6⸗Sieg ſicher. Der Sieg der deutſchen Elf iſt auf Grund des fache ren Zuſammenſpiels und der e Durchſchlagskraft verdient, Er wäre noch höher ausgefallen wenn nicht Schna⸗ bei im öſte eichiſchen Tor einen ſeiner beſten dage gehabt hätte. Klingler und Theilig waren die. Tor⸗ ſchützen und überhaupt die Beſten der deutſchen Elf. Bei den „ gefiel der Strafwurfſpezialiſt Schuberth am eſten. Die Sieger im Säbelmannſchaſtsfechten Das Säbelmannſchaftsfechten wurde abgeſchloſſen. In der Schlußrunde ſiegte im entſcheidenden Kampf Ungarn über Italien mit 9:6 und gewann damit die Goldene Medaille. Deutſchland ſicherte ſich mit einem 913⸗Sieg über Polen die Bronzene. Deutſchland-—Angarn unentſchieden Die Entſcheidung im Waſſerballturnier erſt am Samstag. Die Kämpfe beim Olympiſchen Waſſerballturnier erreich⸗ ten am Spätnachmittag des Freitags ihren Höhepunkt mit der Begegnung zwiſchen Deutſchland und Angarn, in der praktiſch die Entſcheidung über den Olympiaſieg fallen ſollte. Der Sieger des Treffens hätte mit 99 Prozent Sicherbeit Olympiaſieger angeſprochen werden können, aber nun, da das hartumkämpfte Spiel„das vor 20 000 Zuſchauern in ſtrö⸗ mendem Regen ausgetragen wurde, unentſchieden, 2:2(1:1), endete, iſt die Entſcheidung bis Samstagnachmittag vertagt. Sollte Deutſchland gegen Belgien gewinnen und Angarn die Franzoſen beſiegen, dann müßte das Torver⸗ hältnis über die Verteilung der Medaillen entſcheiden. Da Belgien augenblicklich viel ſtärker einzuſchätzen iſt als Frank⸗ reich, erſcheint die Aufgabe der Ungarn etwas leichter und es hat ganz den Anſchein, als ob der Weltmeiſter auch diesmal Olympiaſieger werden würde. Aber warten wir es ab. Belgien ſchlug Frankreich mit 3:1(1:0) und ſo ergibt ſich nun folgender Tabellenſtand in der Endrunde: 1. Deutſchland 2 10:3 3 2. Ungarn 2 322 371 3. Belgien 5 2 3:4 2:2 4. Frankreich 2511 04 2 AA Basketball⸗Sieger Canada Zweiter vor Mexiko und Polen. Erwartungsgemäß endete das olympiſche Basketball⸗Tur⸗ nier mit einem Siege der AS A⸗Mannſchaft, die im Schluß⸗ kampf Canada recht ſicher ſchlug und damit die Goldme⸗ daille errang. Die Ahornblätter kamen zur ſilbernen Aus⸗ zeichnung. Polen, das ſich in dieſem Wettbewerb der ſtarken über⸗ ſeeiſchen Nation ausgezeichnet geſchlagen hatte, mußte im Kampf um den dritten Platz den Sieg an Mexiko abtre⸗ ben, das alſo die bronzene Medaille erhielt. Deutſchland, das in dieſem Sportzweig über die Anfangskenntniſſe noch nicht allzu weit hinaus iſt, mußte bekanntlich ſchon in den Vorſpielen ausſcheiden. Handball Endſpiel: Deutſchland— Oeſterreich 106 Am den dritten Platz: Schweiz— Ungarn Hocken Endſpiel: Indien— Deutſchland aus Um den dritten Platz: 1018(7.2) Holland— Frankreich 4:3(2:1) Basketball Endſpiel: USA— Kanada 19:8(15:4) Am den dritten Platz: Mexiko— Polen Am den fünften Platz: 26:12(23:8) See(db aαερỹꝙoα E Schott. o ENTE s ENVSCHAEF? Viele halten die Graphologie für eine neue Wiſſen— ſchaft. Das iſt nicht der Fall. Genau genommen beſchäl⸗ tigen ſich ſchon ſeit über 300 Jahren gelehrte Forſcher mit den Beziehungen, die zwiſchen Handſchrift und Cha⸗ rakter zweifellos beſtehen. Die älteſte bekannte grapho⸗ logiſche Abhandlung ſtammt von dem italieniſchen Arzt Camillo Baldi und iſt im Jahre 1662 erſchienen. Ihr Titel heißt überſetzt:„Wie man aus einem Brief die Charaktereigenſchaften eines Schreibers erkennt.“ Es ſteht aber keineswegs feſt, daß dieſer italieniſche Arzt der erſte war, der hierüber ein Buch geſchrieben hat. Der letzte iſt er beſtimmt nicht geweſen, denn inzwiſchen ſind unendlich viele Bücher über Graphologie erſchienen. Es iſt auch erwieſen, daß ſich Goethe, Leibniz, Knigge und im Ausland Beaudelaire, Madame de Stael uſw. mit Graphologie beſchäftigt haben. Der eigentliche Begründer der heutigen Graphologie, der Mann, der auch das Wort„Graphologie“ erfand und, wie Profeſſor Klages, der Vater der wiſſenſchaftlichen Graphologie, mit Recht ſagt, die Forſchung für Jahr⸗ zehnte mit Problemen verſehen hat, iſt der franzöſiſche Mönch Hippolyte Michon, der von 1806 bis 1881 in Paris lebte und ſozuſagen die Bauernregel der Graphologie gefunden hat. Er iſt das unbeſtreitbare Verdienſt von Klages, dieſe Erfahrungstatſachen Michons auf der Baſis der Geſetz⸗ mäßigkeit verankert zu haben und ſo der Begründer der graphologiſchen Wiſſenſchaft zu ſein. Ihm verdanken wir Philippinen— Uruguay 33223(14:12) Waſſerball Endrunde: Deutſchland— Ungarn 2:2(1:1) Belgien— Frankreich 321(10 Troſtrunde: Holland— Schweden. 4:3(2:2) Aufnahme: E. Haſe— M. Großbritannien— Oeſterreich 323(271) Die erſten Striche. In einer ganz anderen Lage ſind die Fri in der 5 ranzöſiſchen Hauptſtadt, die eine neumodige aarkracht 9⁰ 1 e 8 2 W 7 955—— 5 5 8 8 Kreuz und Quer bei den Herren ſehr begrüßen. In Paris ſcheint bei den 5 g Herren die freiwillige Glatze der letzte Schrei der Mode Auf mw! n Eiſent 8 falſche M 1— e. 3 5 8 118 Auf der ſchw biſchen Eiſenbahn.— Das falſche Maß: 5 zu ſein. In einer Verſammlung der Haasckünſtler erklärte Das Geſetz nicht richtig beachtet.— Moderne Haartracht für nämlich ein Redner, d Herren.— Anfreiwillige Heiraten. Ein nicht alltägliches Ereignis begab ſich dieſer Tage auf der Zabergaubahn. Das fahrplanmäßig um 8.40 Uhr hier eintreffende„Zügle“ kam nämlich„ohne“ Wagen an. Auf der Halteſtelle Hauſen a. d. E. hatte ſich wahrſcheinlich die Kuppelung gelöſt und als das Signal zur Abfahrt er⸗ tönte, fuhr die Lokomotive allein gen Lauffen. Die Zurufe der Fahrgäſte, das Signal des Zugführers verhallten un⸗ gehört. Erſt auf dem Bahnhof in Lauffen ſtellte man das Fehlen der Wagen feſt und ſo mußte man raſch noch einmal zurückfahren, um dieſe zu holen. Für die Anſchlußzüge gab es daher einen unfreiwilligen Aufenthalt. Anſcheinend hatte es der Lokomotivführer ſehr eilig und in der Eile den „Anfall“ nicht bemerkt und die Zurufe falſch verſtanden. Falſch verſtanden hatte eine Palientin in einer badiſchen Stadt die Aufforderung des Arztes, ſie ſolle ſich am andern Morgen um 8 Uhr meſſen und ihm das Ergebnis mittei⸗ len. Am nächſten Tag kam das Fräulein wieder zum Arzt, und als dieſer ſie fragte:„Nun, Fräulein, wieviel meſſen Sie?“ gab dieſes prompt zur Antwort„1 Meter 38 ſtrümp⸗ fi Den Axel ſchaute zuerſt ganz erſtaunt drein und hrach dann in ein unbändiges Gelächter aus. Er hatte die Körper⸗ temperatur gemeint, und da das Fräulein wahrſcheinlich im allgemeinen zu den Geſunden zählt und vom Krankſein wenig verſteht, hatte ſie kurzerhand die Körperlänge ge⸗ meſſen Falſch ausgelegt hat auch ein Engländer ein altes Ge⸗ ſetz. Der Mann erſchien nämlich in einem Reſtaurant, packte umſtändlich ein Stück rohes Kalbfleiſch, Fett und Gewürze aus und erklärte, er wolle ſich ein Mittageſſen ſelbſt braten. Er wurde ſchleunigſt an die Luft befördert. Wenige Minuten ſpäter erſchien er in Begleitung eines Poliziſten und wies dem ſprachloſen Beſitzer ſchwarz auf weiß nach, daß ein zweihunderkjähriges Geſetz jedermann das Recht einräume, die Küchen öffentlicher Gaſtſtätten unentgeltlich zu benützen. Der Gaſt briet ſich alſo unter Polizeiaſſiſtenz ſein Kalbsſteak und verzehrte es mit beſtem Appetit. Einige Tage ſpäter verging dem Spaßvogel das Lachen. Der Reſladrateur ſtrengte gegen ihn einen Prozeß wegen Diebſtahls, Naubes und anderer Delikte an. Es ſtellte ſich nämlich heraus, daß der Geſetzesforſcher vergeſſen hatte, ſich das Brennmaterial mitzubringen und infolgedeſſen widerrechtlich das Feuer in der Reſtaurationsküche benutzt hatte. Sein genialer Einfall kam ihm auf fünfzig Pfund Geldſtrafe zu ſtehen. Wenn das allgemein durchgeführk würde, was er gute Englän⸗ der tat, würden die Gaſthausbeſitzer viel„Freude“ haben. z im Sommmer die beliebteſte Haar⸗ tracht der männlichen Beoölierung Frankreichs eine ſchöne glänzende und ſpiegelglatte Glatze— bei uns Billardkugel genaunt— iſt. Die Herren ließen ſich den Kopf raſieren, mit Alkohol einreiben und in heiße Kompreſſen einpacken, weil ſie entdeckt haben, daß dieſe Methode am beſten kühlt. Viele Herren ließen ſich den Kopf wöchentlich mindeſtens ein⸗ mal raſieren. Würden ſie langes Haar tragen, ſo würden die Friſeure mit Haarſchneiden nur alle drei oder vier Wochen beſchäftigt werden. Viele Männer haben ſich übrigens an die Glatze— ſie betonen gern, daß es ſich um eine freiwillige handelt— ſo ſehr gewöhnt, daß ſie, wie ſie ankündigen, dieſer Haartracht, die eigentlich keine iſt, auch im Winter treu bleiben werden.— Dieſe freiwillige Glatze dürfte nun den Vorteil haben, daß ſpäter eine etwaige unfreiwil⸗ lige Glatze nicht auffallen würde. Während in Paris die freiwillige Glatze erörtert wird, wird es in der Türkei unfreiwillige Heiraten geben. Die kürkiſche R ing hat nämlich ein Geſetz ver⸗ kündet, nach dem ſä Lenker öffentlicher Kraftfahr⸗ zeuge, einſchließlich der Taxi, innerhalb eines halben Jah⸗ res zu heiraten hätten. Widrigenfalls müßten ſie ihren Be⸗ ruf aufgeben! In dem Kommentar zu dem Geſetz heißt es, daß die meiſten Verkehrsunfälle der letzten Jahre durch betrunkene Chauffeure verurſacht wurden. Die gleiche Sta⸗ tiſtik zeigt, daß die Frau einen heilſamen Einfluß auf die Trunkenheit des Mannes ausübt. Folglich müſſen alle Chauf⸗ feure verheiratet ſein, damit ſie die größte Gewähr für die Sicherheit der von ihnen beförderten Perſonen bieten. Wir wollen annehmen, daß der Geſetzesgeber nicht an den„böſen Hausgeiſt“ gedacht hat, ſondern durch dieſes Ge⸗ ſetz den Frauen ein Loblied ſingen wollte. Was aber, wenn einer der vom Geſetz betroffenen Fahrer eine Frau bekommt, die auch viel Durſt hat? Wiſſen Sie das? In einer Höhe von ſpäteſtens 10000 Meier braucht ein Flieger künſtliche Atmung, häufig aber noch früher. * 193435 wurden in Indien 1083 Tiger erlegt; dagegen wurden in der gleichen Zeit 1033 Menſchen von Tigern getötet. Die deutſchen Eiſenbahnen legen in einem Jahr rund 800 Millionen Kilometer zurück. * jenes unerhört klare, überſichtliche und unbedingt logiſche Syſtem der Ordnung, ohne das eine Fortentwicklung, wie wir ſie in den letzten drei Jahrzehnten erlebt haben, un⸗ möglich geweſen wäre. Profeſſor Klages haben wir ez auch zu verdanken, daß er durch ſeine Arbeit und durch ſein Wirken viele Zweifel an der Richtigkeit der grapho⸗ logiſchen Erkenntniſſe beſeitigte; denn er iſt es geweſen, der immer wieder betont hat, daß„die Beurteilung jeder beliebigen Handſchrift erheiſche, daß man den Durch⸗ ſchnittsduktus der Umwelt des Schreibers kenne“. So iſt es auch durchaus verſtändlich, daß die Aenderung der bereitet, trotzdem das Schriftbild weſentlich umgeſtaltet wird. Denn der Ausgangspunkt aller graphologiſchen Unterſuchungen iſt immer die Schulvorlage, nach welcher der zu Beurteilende das Schreiben gelernt hat. Seit ungefähr 1918 werden in den deutſchen Schulen andere Schriften gelehrt als früher: die Sütterlin⸗Schriſt und die durch Sütterlin beeinflußten Schriftarten. Dieſe unterſcheiden ſich von der bis dahin gelehrten Schulſchriſt vor allen Dingen durch ihre Lageveränderung. a Vorausſetzung für graphologiſches Arbeiten iſt eine genaue graphologiſche Kenntnis der Alphabete mit ihren Winkeln, Kurven, Höhendimenſionen, der normalen Druckverteilung. Der Graphologe kann dann auf Grund dieſer Kenntniſſe und vor allem auf Grund ſeines gra⸗ phologiſchen Fachwiſſens feſtſtellen:„Was hat der Schrift⸗ urheber aus der Schriftvorlage gemacht, und was hat er verändert, und wie hat er verändert?“ Jede perſönliche Abweichung von der Schriftvorlage bucht er als ein in⸗ dividuelles Merkmal, das er graphologiſch und pſpycho⸗ logiſch ergründen und begründen muß. 28 Heise Aue 2 25 eee, lee, g. aa, week le, , ele e eee„ S — ee, E,. r. e, El., Schriftprobe 1. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine Kenntnis des in Enaland gelehrten Alphabets Vorausſetzung iſt, wenn man Schriften von Engländern beurteilen will, ebenſo wie Schriften von Angehörigen anderer Nationen nur dann beurteilt werden können, wenn der Graphologe die Alphabete, nach denen der Schreiber das Schreiben lernte, kennt Dieſe Regel, daß Ausgangspunkt aller graphologi⸗ ſchen Beurteilungen die jeweilige Schulvorlage iſt, gibt ſchon allein der wiſſenſchaftlichen Graphologie eine große Geſetzmäßigkeit und verhindert, wenn ſie ſtreng eingehal⸗ den wird, Irrtümer, die ſonſt dem Graphologen unter⸗ laufen können. Auch aus dieſem Grunde iſt es wichtig zu erfahren, wie alt der Schrifturheber der zu beurteilen⸗ den Schrift iſt; denn durch dieſe Frage kann feſtgeſtellt werden, wann er das Schreiben lernte. Al NM AA „%% ͤ& ³i 2. 6 22 Schriftprobe 2. Nach denſelben Grundſätzen iſt das Problem der nationalen Handſchriften zu löſen. Auch bei der Beurtei⸗ lung von Schriften Angehöriger fremder Nationen iſt es notwendig, daß der Beurteiler erſt einmal mindeſtens mehrere Hunderte von Schriften ſozuſagen als Vor⸗ ſtudium bearbeitet, um ſich mit dem Durchſchnittsduktus vertraut zu machen. Vorausſetzung iſt ſelbſtverſtändlich, daß er die entſprechende Schulvorlage eingehend ſtu⸗ diert hat. 0%. Oda rrſe: nee rug, Schriftprobe 3. Wir veröffentlichen hier eine typiſch franzöſiſche Schrift(Bild 1), die Schrift eines Mannes Mitte 20, die ſich ganz offenſichtlich ſehr ſtark von den typiſchen Schrif⸗ ten junger deutſcher Männer unterſcheidet. Die andere Schrift(Bild 2) iſt die eines 20jährigen i Der Unterſchied muß auch jedem Laien auf⸗ fallen. Der 10jährige Knabe, deſſen Schrift wir hier noch veröffentlichen(Bild 3), hat nach der neuen, von Sütterlin beeinflußten Schriftart ſchreiben gelernt. Jeder, der vor 1918 das Schreiben erlernte, kann unſchwer feſtſtellen, wie ſehr die heutige Schulſchrift von der damaligen abweicht, Aber jeder Kenner der neuen Schulvorlage wird auch hier wieder individuelle Abweichungen von der Schul⸗ ſchrift ſehen können. K. P. Karfeld. a f Aufhängen ſtatt begraben. Das Volk der Jakuten im Oſten Sibiriens hat eine merkwürdige Art, ſeine Toten zu beſtatten: Der Leichnam wird dort nicht zehn Fuß tief in die Erde gebettet und auch nicht auf einem Scheiter⸗ haufen verbrannt, ſondern hoch in dem Wipfel eines Baumes aufgehängt. Die Jakuten glauben, die Toten ſo, bis nicht nur das Fleiſch verweſt oder von Vögeln ab⸗ genagt, ſondern auch das Knochengerüſt zerfallen iſt, dem Donnergott geopfert zu haben. Schulvorlage dem Graphologen keinerlei Schwierigkeiten E Fag. a 2 * e ziſche „wie Un⸗ ir es durch pho⸗ eſen, N jeder urch⸗ 4 0 iſ der eiten kaltet ſchen cher julen f riſt dieſe hrift eine hren alen rund gra- hrift⸗ t er liche in- cho⸗ 75 . 0 2 penn enſo nur die 8 ente, ogi⸗ gibt doße hal⸗ ter- htig 5 in len⸗ ö tellt kenſchweſter. Treten Sie in jenes 0 von Ruhland und ihre Tochter ſein auch gerade hier—. Die Herrgottsmühle 46. Kurt von Ruhland zerknüllte den Brief. „Aus!“ dröhnte eine Stimme in ihm. Wenn Verena ihr Spiel verloren hatte, dann war es auch mit ihm hier vorbei. Die Anterſchlagungen waren auf die Dauer nicht mehr zu vertuſchen. 5 8 Aber warum riet Verena ihm ſelber, ſo ſchnell wie mög⸗ lich zu verſchwinden? Und warum fuhr ſie Hals über Kopf ab? Da mußte etwas Furchtbares geſchehen ſein. Und Eva Gwendolin in Paris! Vom Baron ſelbſt ge⸗ beten—! Ein kaltes Gefühl kroch ihn an. Seit zwei Tagen hatte er Herrn von Wilbrandt nit privatim geſprochen. Abends hatte er ſich ſtets zeitig in ſeine Zimmer zurückgezogen. Auch heute—! f Was— was ging da vor? Hinter ſeinem Rücken.. Angſt krallte ſich in ſein Herz. Graue Furcht färbte ſein Geſicht fahl. Und plötzlich richtete er ſich ſteif auf. Schritt zum Schreibtiſch, öffnete ein Fach. Zählte die Geldſcheine, die darin lagen. Erſt geſtern hatte er ſie dem neu eingelaufe⸗ nen Kaſſenbeſtand„entnommen“. . Er nickte zufrieden. Es wär gut ſo. Finſtere Entſchloſſenheit war in ihm. Vorſichtig holte er den Reiſekoffer vom Schrank ſeines Schlafzimmers her⸗ unter. Sehr vorſichtig. Die Tür hatte er vorher abgeſchloſ⸗ en. f Dann— packte er. Anzüge, Wäſche, das Notwendige. Ein Koffer reichte nicht, um den reichen Inhalt des Klet⸗ derſchrankes aufzunehmen. Mißlaunig ſtellte er das feſt. Er ließ die gute Garderobe nicht gern zurück— aber er konnte nicht wie ein Packeſel entfliehen.— So, das war getan! Und nun hieß es, kein Mißtrauen erwecken. Er ging in den Garten hinunter— wanderte dort eine Weile in der Dämmerung auf und ab. Ließ ſich unten in der Halle das Abendeſſen bringen und ſpeiſte lange. Las die Zeitung. Der Baron ließ ſich nicht ſehen. Gegen zehn Uhr begab er ſich auf ſein Zimmer im erſten Stock. Rauchte eine Zigarette nach der anderen, die furchtbare Spannung ſeiner Nerven zu betäuben. Er wartete. Vollkommen reiſefertig. Hörte die Uhren im Hauſe ſchlagen. Gegen zwölf Uhr nahm er den Koffer in die Hand. Oeffnete leiſe die Tür. Alles dunkel. Alles ſchlief. Mit zuſammengebiſſenen Zähnen ſchlich er die Treppe nach unten. Oeffnete das eine der Terraſſenfenſter und ſtieg hinaus. Eilig haſtete er dem Ufer zu. 5 Eine Viertelſtunde ſpäter war er am anderen Ufer. Wanderte, den Koffer in der Hand, die lange, nachtdunkte Chauſſee dahin durch die wallenden Nebel, die aus den Wieſen aufſtiegen. Als er einſt herkam, hatte ihn ein elegantes Auto vom Bahnhof abgeholt, frohe Geſichter hatten ihn empfangen. Gräſin Verena hatte ſtolz und zukunftsfroh an ſeiner Seite geſeſſen. Nun aber floh der Graf von Ruhland bei Nacht und Nebel aus dem Wilbrandthaus und würde froh ſein, wenn er unangefochten den Bahnhof erreichte- Am nächſten Morgen begann die Reviſion. Pünktlich zucht Uhr. Die der Kontrolle Ruhlands unterliegenden Bü⸗ cher kamen zuerſt an die Reihe. Der Graf war nicht zugegen. b i Schon die Eintragungen des letzten Tages ſtimmten nicht mit dem Kaſſenbeſtand. Ein erheblicher Betrag fehlte. Der Graf kam noch immer nicht. Herr von Wilbrandt ſah nach der Uhr. Der Bücherreviſor blickte auf. „Herr Baron— dieſe Bücher werden beſtimmt beſchlag⸗ nahmt. Es wimmelt von Täuſchungen. Warum läßt ſich der Graf nicht ſehen?“ N 10 werde ſelbſt nachſehen. Das iſt ja— unglaub⸗ 1 2 Schon nach wenigen Minuten kam er zurück. Nickte Lindthorſt ernſt zu. 5 „Sie hatten recht! Der 6 von Ruhland muß in der Nacht ſeine Zimmer verlaſſen haben. Er iſt— geflohen! Lindthorſt klappte die Bücher zu.. „Für heute genug! Es wird wohl Wochen dauern, ehe wir genau wiſſen, wieviel dieſer Edelmann entliehen hat. Anzeige, Herr Baron?“ f „Sofort!“ ſagte dieſer kalt.— . Achtundzwanzigſtes Kapitel. 5 Mit klopfendem Herzen war Eva die Treppen u Vik⸗ tors Wohnung hinaufgeſtiegen. Sie hatte ſich keine Zeit ge⸗ laſſen, nach der langen Fahrt eine Stärkung zu ſich zu neh⸗ men, ſich auszuruhen. Sofort vom Bahnhof war ſie im Auto zur Avenue de l'Opéra gefahren. Den Koffer ließ ſie beim Concierge. i Nun ſtand ſie dor der Tür. Klingelte. Madame Va⸗ letti, die Wirtin, öffnete unwirſch. Aber als ſie die an⸗ mutige Mädchengeſtalt ſah, ging ein freundlicher Schim⸗ mer über ihr Geſicht. Ein Telegramm des Barons hatte ſie bereits von der Ankunft Eva Gwendolins benachrichtigt. 8 „Oh— Mademoiſelle— ſein Sie ſchön und lieb,“ rief ſie entzückt.„Ich weiß— Sie ſein die neue Pflegerin für kranken Baron. Treten Sie ein, chere mademoiſelle— Sie zog ſie förmlich über die Schwelle. „Oh— Sie ſeien blaß—“ 1 „Ich komme gerade vom Bahnhof,“ ſagte Eva und roch die Krankenſtubenluft bis auf den Flur.„Wo— wo iſt der Baron— 2“ 5 ktor ſein bei ihm, die Kran⸗ „Nur Geduld. Der Herr Do. ae ce Legen Sie ab— ich will Ihnen machen einen guten, einen exzellenten Kaffee. Eine Erfriſchung, eine Delikateſſe— werden Sie etwas eſſen— 8. And die behäbige, mollige Frau ſchob Eva in den klei⸗ nen Salon. Schloß die Tür hinter ihr. Zwei Augenpaare ſtarrten ſie entſetzt an. Verena ſtieß einen Laut wütenden Haſſes aus. „Sie— hier!“„„ Eva grüßte. Das Blut ſtieg ihr in die Stirn, „Ma— dieſes Fräulein iſt Eva Gwendolin!! Die Gräfin fuhr aus ihrem Seſſel auf. Offener Haß glühte aus ihrem Blick. Eva lächelte ſtill. „Ich will 3— 3 Viktor— 8 8 Da konnte ſich Verena nicht länger beherrſchen. Sie er⸗ riet noch nicht die Zuſammenhänge— konnte ſie in dieſem Augenblick auch nicht erraten. Sie ſah nur Eva— die Verhaßte! Deren Namen der Kranke ſo oft murmelte. „Sie wagen es, hierherzukommen? Sie? Des Barons Liebſte? Das— iſt ſchamlos! Sofort gehen Sie! Keine Minute bleiben Sie in dieſem Zimmer! Was wollen Sie hier?“ „Viktor geſund pflegen,“ ſagte Eva ruhig, wiewohl Ve⸗ renas Worte ſie innerlich erregten. „Haha—! Sie wollen meinen Verlobten pflegen? Sind Sie wahnſinnig?“ 19 Die Gräfin trat dicht auf Eva zu. Ihre Stimme klang rill. „Sie müſſen nicht bei Verſtand ſein, mein Fräulein.“ Sie maß Eva mit wütendem Blick. „Eine Kokotte— und Pflegerin ſpielen! Wie kommen Sie überhaupt nach Paris. Ihr Freund hat Sie hier wohl im Stich gelaſſen und Sie haben nun erfahren, daß der Baron Wilbrandt hier krank liegt, wie? Wollen im Trü⸗ ben fiſchen? Alte Beziehungen auffriſchen? Sofort verlaſſen Sie die Wohnung— oder—“ Eva war zuſammengezuckt. Aber ſtolz warf ſie den Kopf zurück. Ihr Atem ging heftig. And zu Verena gewandt, ohne der Gräfin einen Blick zu ſchenken, ſagte ſie:„Sie haben gelogen. Viktor— iſt nicht Ihr Verlobter! Da⸗ mals ſchon haben Sie gelogen! Ich weiß es!“ Verena ballte die Fäuſte. „Sie— Sie——“ Sie ſuchte nach einem Schmähwort. „Sie hat der Teufel hergeſchickt—“ Nein, der Herr Baron von Wilbrandt ſelbſt!“ Verena fuhr zurück. Die Fäuſte ſanken ihr herab. Bläſſe überzog ihr Geſicht. Die Gräfin hatte ſich wie un⸗ ter einem Schlage geduckt. „Der Baron von Wilbrandt—“ murmelte ſie dumpf. In dieſem Augenblick erſchien Madame Valetti mit einem Tablett, auf dem ein ſehr appetitliches Frühſtück ſerviert war. Ihr Geſicht ſtrahlte. „So— Mademoiſelle— werd' ich alles hinſtellen. Sein gute Sachen. Charmante Sachen ſein das— wie das lacht, hein?“ Eva lächelte dankbar. Für die Gräfin und ihre Tochter ſchien die Wirtin kei⸗ nen Blick zu haben. „Hab ich auch mit monſieur le docteur geſprochen. Sein informiert— Monſieur Lazard. Sein gleich hier, Sie zu begrüßen. Aber eſſen Sie, trinken Sie, Mademoiſelle. Sein noch immer ſehr blaß.“ Sie ging wieder hinaus. Eva nippte an dem Kaffee. Der Appetit war ihr vergangen. Sie fühlte nur zu deut⸗ lich und peinigend die Blicke der Gräfinnen auf ſich ge⸗ richtet, die nun kein Wort mehr ſagten. Sie ſchienen ſtumm geworden zu ſein. Verena hatte ihr Spitzentuch in kleine Stücke zerriſſen. Ihre Gedanken liefen wirr durch⸗ einander. Was ſollte ſie von all dem halten? Noch er⸗ riet ſie es nicht. Doktor Lazard erſchien aus dem Krankenzimmer. „Fräulein Gwendolin?“ Er neigte ſich tief über ihre Hand. Die Damen hatte er wohl ſchon vorher begrüßt. „Meinen Dank für Ihr Kommen, Gnädigſte. Der Herr Baron hatte mir telegraphiert. Sie kommen zur rechten Zeit. Der Patient iſt bei Bewußtſein— ſein Zuſtand ſcheint ſich langſam zu beſſern. Sie können—“ „Ihn ſehen? Herr Doktor—“ „Ich werde erſt die Schweſter herausrufen,“ ſagte er lächelnd. f „Oh— ich will ihn pflegen, Doktor—“ „Nun, nun— das iſt nicht jedermanns Sache. Es wird genügen, wenn Sie— da ſind. Die Schweſter iſt nicht zu entbehren. Immerhin—“ Die Gräfin fragte mit heuchleriſcher Wärme: „Alſo beſſer geht es ihm? Hörſt du, Verena? Oh— welch gute Nachricht—. Da können wir ihn endlich ſehen, Herr Doktor? Verena iſt krank vor Sehnſucht—“ Lazard ſchüttelte leiſe den Kopf. „Noch nicht, Frau Gräfin. Gedulden Sie ſich. Wir müſſen ſehr vorſichtig ſein, es geht nicht anders—“ „Aber dieſer Perſon—,“ brach es aus Verena hervor, „wird es geſtattet?“ „Experiment, Gnädigſte—,“ ſagte Lazard mit feinem Lächeln.„Sind Sie nervös—. Aber entſchuldigen Sie mich— ich bin ſofort wieder da—“ Er verſchwand. 5 Eva fühlte ihr Herz bis zum Halſe klopfen. Sie wagte nicht aufzuſehen. Wünſchte nur: Heraus aus dieſem Zim⸗ mer! Aus der giftigen Nähe dieſer beiden Frauen! Lazard erſchien wieder, in Begleitung der Schweſter, die Eva mit einem feinen, wiſſenden Lächeln begrüßte. „So— Fräulein Gwendolin. Wenn Sie bereit ſind — ich werde Sie führen.“ Ich bin bereit, Doktor—“ Sie folgte dem Arzt. „ Impertinent,“ ziſchte Verena.— Viktor von Wilbrandt lag ſtill in den Kiſſen. Mit ge⸗ ſchloſſenen Augen. Ohne Gedanken. Da klappte die Tür leiſe. Es ſchien ihn zu erſchrecken. Er murmelte: „Nicht hereinlaſſen. Nicht— ſie iſt— eine Lügnerin. Schlangen ſind ſie— alle. Man— ſoll ſie— töten—“ Er ſchwieg wieder. l Erſt nach einer ganzen Weile murmelte er: „Eva— war gut— Eva— Liebſte—“ „ Wäküm— biſt du nicht da? Alles— ſollteſt du wiſſen—. Nun— weiß ich ja, wie— wie man dich— gequält hat—. Ach— töten— ſollte man ſie— alle— die dich und mich—“ Er fuhr aus den Kiſſen. 5 l Eine weiche, kühle Hand ſenkte ſich auf ſeine Stirn. Viktor ſank wieder zurück. Die Hand ſchien ihm wohlzu⸗ tun. Ruhig lag er da. In ſeinem Geſicht zuckte es. „Evas— Hand—,“ flüſterte er faſt lautlos. ö Da ſchlug er die Augen auf. Blicke um ſich. Sah zur Seite. Ratlos. Seine Lippen öffneten ſich. „Eva—,“ murmelte er. 15 Ein Flüſtern. „Ich bins— Viktor 5 Er richtete ſich auf. Ein weicher Mädchenarm ſtützte n Wie fremd blickte er ſie an. „Eva— 2“ 5 War das noch Fieberwahn? Da aber merkte er, daß er wach war. Hörte Evas ſanfte, ſüße, zitternde Stimme: „Viktor— ich bin bei dir. Ich bin es wirklich. Er⸗ kennſt du mich denn nicht?“ Er ſtammelte: 8 85„Du— du—“ Seine ſchwachen Hände griffen nach ihr. „du biſt es wirklich—“ Ein verklärter Glanz überhaucht ſein Geſicht. Nun er⸗ füllte ihn volles Erkennen. Seine leiſe Stimme klang jubelnd auf. „Eva— Eva—“ 0 Die Tränen ſtürzten ihr aus den Augen. Sie beugte ſich über ihn, ſchmiegte ihr Geſicht an ſeine Wange, ſchloß die Arme um ihn und weinend und lachend rief ſie: „Viktor— mein Viktor— fühlſt du mich nun? Ich bleibe bei dir, bis du ganz geſund biſt. Dein Vater hat mich gebeten— oh, ich mußte ja her zu dir, als ich hörte, 1 du krank wäreſt. Niemand durfte mich zurückhalten. iktor—“ Er ſtrich über ihren Kopf. Haares. Fühlte ihre Lippen. verhalten. Da fühlte er geheimnisvolle Kraft in ſeinen Armen. Die letzten dumpfen Trübungen in ſeinem Hirn zerran⸗ nen. Ganz klar ſah er Eva. Ihre Augen, ihren Mund, ihr Geſicht erkannte er deutlich.— „Eva— mein Liebſtes!“ Er zog ſie kraftvoll an ſich. „Du biſt da! Endlich da! And alles andere war nur ein böſer Spuk, nicht wahr? Oh— wie iſt das mög⸗ lich! Eva— du ſitzt bei mir, ich fühle deine Nähe, wie früher. Ich kann dich küſſen— und du ſchickſt mich nicht mehr fort! Eva— ich bin gewandert wie Ahas⸗ ore habe ewig nur nach dir verlangt. Du gehſt nicht ort?“ „Ich bleibe bei dir, Viktor. Ich pflege dich geſund—“ „Und— alles war doch nur— ein böſer Traum, das andere? Oder nicht? Eva!“ b Sie zog ihn an ſich. Barg ſein Geſicht an ihrer Bruſt. „Nicht fragen, Liebſter. Nicht denken. Nicht grübeln. Ich bin bei dir—! Du darfſt dich nicht aufregen, ſonſt muß ich gleich wieder gehen und muß noch viel länger warten, bis du geſund biſt. Du mußt brav und ſtill ſein. Liebſter, ich halte deine Hände— ſo— und will nur bei dir ſitzen. Ganz ſtill.“ „Eng—— Sie ließ ihn ſanft in die Kiſſen zurückgleiten. 0 165 ſah zu ihr auf. Kindliches Glück in den Augen. „Eva—“ 20 Ein mattes Lächeln um den Mund. 55 „Vater war bei dir?“ Sie nickte. „Er war— ſehr lieb zu mir, Viktor. And ich ſoll dich herzlich grüßen.“ Er ſchloß einen Augenblick lang die Augen. 5 „Es muß bald Frühling ſein,“ murmelte er träumeriſch. „Im Bruch ſingen die Vögel den ganzen Tag. Weißt du noch? Die quarrenden Rohrdommeln am Fluß. Und der Berg mit eurer Mühle. Wenn da der Flieder blüht— das muß ein Wunder ſein.“ „Ja, Viktor— es wird ein Wunder ſein,“ flüſterte ſie ergriffen. 1 f Er ſchwieg eine Weile. 5„Eva 5 181 Er öffnete kurz die Augen. Strahlend ſah ſie ihn an. „Du bleibſt bei mir—?“ „Ich muß ja, Viktor— 5 „Auch— wenn ich ſchlafe?“ 2 Sie hielt ſeine Hand feſt. „Schlafe nur, Viktor. Ich wache bei dir—“ Sie neigte ſich über ihn und küßte ihn auf den Mund. Da ſchloß er wieder die Augen. Atmete ruhig, gleich⸗ mäßig. Still ſaß Eva an ſeinem Bett.— i Der Arzt öffnete leiſe die Tür. Eva legte den Finger auf den Mund. Auf Zehenſpitzen näherte er ſich— blickte auf den Patienten. Mit lautloſem Lachen nickte er Eva zu und flüſterte: „Durch! Auf dieſen Schlaf habe ich ſeit einer Woche gewartet. Tauſend Dank, Fräulein Gwendolin. Sie können mehr als der beſte Doktor. Nun wollen wir ihn allein laſ⸗ ſen— er ſchläft bis morgen durch—“ Eva ſchüttelte den Kopf. 5 1 „Ich bleibe bei ihm— 1 Da glitt er leiſe, ohne noch ein Wort zu ſagen, wieder Verträumt. ih Atmete den Duft ihres Sie küßte ihn leiſe und — Er wurde unruhiger. Stöhnte. hinaus.— b 5 18 Tänze; 18.45 Friedrichs Amt, ein Königsmonolog zum Kundfunk Hrogramme 150. Todestage Friedrichs des Großen; 19.30 Schallplatten Deutſchlandſender 20.10 Hopfen und Malz, Gott erhalts Sonntag, 16. Auguſt: 6 Olympiſche Fanfaren, anſchließend; Muſik in der Frühe; 7.50 16. Tag der 11. Olympiſchen Spiele; Pro⸗ grammdurchſage; 8 Sonntagmorgen ohne Sorgen; 9 Sonn⸗ tägliche Muſik; 10 Unterhaltungskonzert, dazwiſchen: Hör⸗ berichte; Reiten: Jagdſpringen der Vielſeitigkeitsprüfung; 13 Blasmuſik; 14 Kammermuſik; 16 Muſik am Nachmittag; dazwiſchen: Hörberichte vom Preis der Nationen, Jagdſpringen (Preis der Nationen); Schaureiten der Sieger der großen Dreſſur⸗Prüfung; 18 Schlußfeier der 11. Olympiſchen Spiele Berlin 1936; 19.45 Funkſtille; 20 Ludwig van Beethoven: 9. Sinfonie mit Schlußchor über Schillers Ode: An die Freude; 21.15 Kurznachrichten: 22.20 Anterhaltunaskonzert: Montag, 17. Auguſt: 8 Volkslieder— Volkstänze; 10 Allerlei Luſtiges für die Hausfrau; 11 Anterhaltungsmuſik; 15 Soliſtiſches Muſi⸗ zieren; 16 Muſik am Nachmittag; 17.40 Lieder der Völker: feuchtfröblicher Dienstag, 18. Auguſt: 8 Soliſtiſches Muſizieren; 10 Zur Unterhaltung; 11 Un⸗ kerhaltungskonzert; 13 Blasmuſik; 15 In den Oſtwind hebt die Fahnen 15.30 Zum Dach der Welt, heroiſche Szenen vom Kampf um den höchſten Gipfel der Erde; 16 Heiter und bunt; 17 Unterhaltende Muſik; 18 Kammermuſikz 20.10 So liebte man früher— ſo liebt man heut, klingen⸗ der Bummel durch das Land der Liebe; 22.30 Tanzmuſik. Mittwoch, 19. Auguſt: 1 8 Anterhaltungsmuſik; 10 Heitere Muſik aus der Mozart⸗ zeit; 11 Klaviermuſik und Chorlieder; 13 Bunte Platte 15 Jungmädels ſingen Handwerkerlieder; 15.30 Muſikaliſch⸗ poetiſche Weltreiſe, bunte Hörfolge; 16 Muſik am Nachmit⸗ tag; 18 Kammermuſik; 19 Es dunkelt ſchon in der Heide, Muſik in der Dämmerſtunde; 20.10 Künſtler der Mailänder Skala, Schallplatten; 20.30 Stunde der jungen Nationz 20.50 Tänze aus aller Welk: 22.30 Unterhaltung und Tanz. Sperrt und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball Fußball beherrſcht von morgen Sonntag ab wieder die Spielfelder. Nach 6 wöchentlicher Ruhepauſe werden die Begegnungen ſteigen. Noch ſind einige Spielſonntage frei, bevor die harten Verbandsſpiele der neuen Saiſon ihren Anfang nehmen. Allſeits wird man dieſe Ge⸗ legenheit benützen, einen Probegalopp zu laufen, um den nötigen Mannſchaftskonner herzuſtellen. Auch die hieſigen Fußballer beginnen mit vollem Programm. Während die Jugendmannſchaften noch Pokalſpiele be⸗ ſtreiten, ſind die Privatmannſchaften mit Freundſchafts⸗ ſpielen beſchäftigt. Die Verbandsmannſchaften machen auch ihre erſten Probeſpiele und zwar hat man ſich nach Frankenthal verpflichtet. Die Pfälzer ſpielen einen guten Fußball, ſodaß für die Seckenheimer Elf kein Spazier⸗ gang bevorſteht. Alte Bekannte werden ſich aber be⸗ ſtimmt ein ſchönes und ſpannendes Spiel liefern. Glück auf! ch Handball. Pokalſpiele des Ty. 98. Gehr ſpielt gegen ASA in Augsburg. Die olympiſchen Spiele in Berlin haben noch nicht ihr Ende gefunden und ſchon iſt man in den einzelnen Gauen und Bezirken beſtrebt, die Vorbereitungen zu treffen, um gut gerüſtet in die kommende Spielrunde 1936/37 eingreifen zu können. So auch die Handball⸗ Abteilung des hieſigen To. 98. Mit dem morgigen Sonntag wird das Spielperbot aufgehoben und gleich müſſen unſere 98er ein Pokalſpiel beſtreiten, das wohl zu den intereſſanteſten Zählen dürfte im Gau Baden. Sie haben morgen mit dem To. Friedrichsfeld die Klin⸗ gen zu kreuzen. Es dürfte dies ein Spiel werden, in dem Rur der Wille zum Sieg ausſchlaggebend ſein kann. Beide Mannſchaften werden kämpfen müſſen, um ſich einen weiteren Platz in der Pokalrunde ſichern zu können. Die hieſige Elf, die in die neue Spielrunde mit etwas ver⸗ änderter Aufſtellung ins Gefecht geht, dürfte wohl auch die größeren Ausſichten haben, um als Sieger vom Platze zu gehen. Leider muß ſie auf ihren Mittelläufer Gehr verzichten, der Aufſtellung in der Ländermannſchaft gefunden hat und in Augsburg gegen ASA ſein Können zeigen muß. Wir hoffen und wünſchen, daß das Spiel ritterlich und fair durchgeführt, und dem Sportpublikum nach langer Pauſe wieder Lin guter Handball gezeigt Wird. 8 Aus dem Tbd.„Jahn“. Mannſchaftskampf in Käfertal. Tbd.„Jahn“— To. Edingen— Tad. Käfertal Nach 14 tägiger Pauſierung ſtarten die Turner⸗ bündler morgen in Käfertal und treffen dabei nochmals auf die dortige Tad. und auf To. Edingen. Bekannt iſt Roch das Treffen in Edingen, wo der hieſige Tbd. hinter Ty. Handſchuhsheim die beiden andern, Edingen und Käfertal, auf den 3. und 4. Platz verweisen konnte. Für dieſe Niederlage werden ſich beide revanchieren wollen und ein ſpannender Kampf wird die Folge ſein. Der Verein tritt mit ſeiner 1. und 2. Mannſchaft der Männer und der Turnerinnenabteilung an. Beginn des Kampfes in Käfertal um 8.15 Uhr. Zum Austrag kommen fol⸗ gende Konkurrenzen: 100, 800, 3000 m, Weitſprung, Hochſprung, Stabhochſprung, Kugelſtoßen, Diskuswerfen. Speerwerfen, 4 100 m⸗ und Schwedenſtaffel(400, 300, 200, 100 m). Schönes Wetter und eine gute Organi⸗ ſation werden de würdigen Rahmen zu dieſer inte⸗ reſſanten Veranſtaltung geben. Gründung einet Schwerathletikabteilung im Tod.„Jahn“ „ Auf Wunſch vieler Intereſſierter des beliebten klaſ⸗ ſiſchen Ringſports hat der hieſige Tbd. ſchon vor einigen Wochen eine Schwerathletikabteilung ins Leben gerufen. Nach mühevoller Anfangsarbeit kann dieſe jüngſte Ab⸗ teilung des Vereins ſchon jetzt über eine ſchöne Gruppe unentwegter Ringer früherer Ringer⸗Abt., die ſchon vor dem Kriege in Seckenheim beſtanden, zählen. Nun will der. Tbd. dieſen intereſſanten Sport hier wieder aufleben laſſen und den vielen Seckenheimer Anhängern Gelegen⸗ heit geben, ihrem Sportideal nachzuhängen. Eine rei⸗ bungsloſe Durchführung des Trainings iſt gewährleiſtet. Das nötige Material wie Matte, Hanteln uſw. ſind bereits ſchon beſchafft. Es wäre nur zu wünſchen, daß recht viele Schwerathleten dieſe günſtige Gelegenheit wahrnehmen und ſich der Abteilung des Vereins an⸗ ſchließen. Dieſe Gründung iſt um ſo bedeutungsvoller, al⸗ ſie gerade in das Jahr der Olympiade fällt, in der Her Appell des Führers„der Sport ſoll eine Gewohnheit jedes Deutſchen werden“ ſeinen ſtärkſten Ausdruck findet. Und jeder ſoll ſeine Sportart wählen dürfen. Wer denkt da nicht an den Ringſport, deſſen ureigendſte Heimat die nordiſchen Länder Norwegen, Schweden, Finnland, Deutſchland ſind, der ſeinen glänzenden Höhepunkt in dem e der Griechen und Römer fand? Daß dieſe Sportart auch in Seckenheim allgemeinen Anklang findet, bewies ihr erſtes Auftreten am Montag auf dem NS. . in Seckenheim, wo ihr herzlicher Beifall zuteil Wurde. Auswärtiger Sport. Die ſo glanzvoll verlaufenen 11. Olympiſchen Spiele werden am Wochenende abgeſchloſſen. Der Samstag bringt im Olympiaſtadion das Fußball⸗Endſpiel zwiſchen Italien und Oeſterteich, im Schwimmſtadion fallen die Entſcheidungen im 200⸗m⸗Bruſtſchwimmen für Männer, im 400 ⸗m⸗Freiſtilſchwimmen für Frauen, im 1500 ⸗m⸗Freiſtil⸗ ſchwimmen für Männer, im Turmſpringen(Männek) und im Wafſſerballſpiel, die Fechter beenden ihre Wettkämpfe mit dem Säbel⸗Einzelfechten und in der Deutſchlandhalle finden die Entſcheidungskämpfe im Boren ſtatt. Die Reiter beſtrei⸗ ten am Samstag den Geländeritt zur Vielſeitigkeitsprüfung, am Sonntag vormittag folgt das Jagdſpringen zur Viel⸗ eitigkeitsprüfung und am Nachmittag finden im Olympia⸗ ſtadion das Jagdſpringen(Preis der Nationen) und die Dreſſurptüfung ſtatt. Den offiziellen Abſchluß bilden dann die Sieger⸗ Zeremonien und die Schlußfeier, deren Verlauf, genau wie die Eröffnungsfeier, genau feſtge⸗ legt iſt. Am Abend wird im Schwimm⸗Stadion noch die Erdteil⸗Staffel ausgetragen, während auf der Dietrich⸗Eckart⸗ Bühne das Weiheſpiel„Herakles“ aufgeführt wird. Ein Feſt 5 Ahuplateilnehmer in der Deutſchlandhalle beſchließt die nieſe. a Wie oft kommt es vor, daß in einem eben neu an⸗ gezogenen Kleid, auf einem friſch aufgelegten Tiſchtuch, auf einem neuen Teppich und vielen anderen Dingen plötzlich ein häßlicher Fleck entſteht. Der Schreck iſt oft größer, als er zu ſein braucht, denn mit wenigen Aus⸗ nahmen iſt jeder Fleck leicht entfernbar. Die Hauptſache iſt aber, daß man Flecke nicht erſt lange einziehen läßt, ſondern ihnen gleich mit den nötigen Mitteln zu Leibe geht. Obſtflecke verderben die Schönheit eines jeden Kleidungs⸗ oder Wäſcheſtückes, und gerade ſie müſſen ſo ſchnell wie möglich entfernt werden, damit ſie ſich nicht erſt einfreſſen. Hier gibt es ein ganz einfaches Mittel. Ueber einer nicht zu großen Konſervenbüchſe wird ein Schwefelfaden angezündet, und nun hält man die Stelle mit dem Obſtfleck über den Schwefeldampf, und nach kurzer Zeit iſt der Fleck voll⸗ kommen verſchwunden, ohne das betreffende Kleidungs⸗ ſtück beſchädigt zu haben. Sengflecke ſind keine Seltenheit, beſonders bei zarten Geweben. Zur Ent⸗ fernung dieſer Flecke muß man vor allem jedes Ge⸗ webe anders behandeln. Bei Seide: Mit Brei von doppeltkohlenſaurem Natron beſtreichen, trocknen laſſen, mit weicher Bürſte abbür⸗ ſten. Bei Baumwolle: Leicht gelblich geſengte Wäſcheſtücke mit Waſſerſtoff⸗ ſuperorydlöſung 1:10 oder mit Chlorkalklöſung be⸗ tupfen, Löſung: 100 Gramm Chlorkalk in 1 Liter Waſſer löſen. Wenn die Löſung ſich geklärt hat, die Flecke da⸗ mit abreiben und mit kla⸗ rem Waſſer gut nachſpü⸗ len. Bei Wolle und Leinen kann man genau ſo ver⸗ fahren. Dunkle Kleidungsſtücke, 2— Kragen häufig vorkommt, reinigt man durch Abreiben mit einem in Salmiakwaſſer getauchten Roßhaarbauſch⸗ Zur Beſeitigung von Schokoladen⸗ oder Kakao⸗ flecken wird Soda in heißem Waſſer aufgelöſt, das kochend über die fleckigen Stellen gegoſſen wird. So bleibt das Stück ungefähr drei Stunden liegen und wird dann mit Seife ausgewaſchen. Die häßlichen Flecke von Stearin oder Wachs, die durch Tropfen von Lichten beſonders auf Teppichen leicht entſtehen, entfernt man am ſchnellſten mit einem heißen Bügeleiſen, unter das man einen Bogen Löſch⸗ papier gelegt hat. Das erhitzte Löſchpapier ſaugt dann alle Stearinflecke auf. Fliegenſchmutz, der leider im Sommer nicht immer zu vermeiden iſt, wird auf verſchiedene Art und Weiſe entfernt. In Baumwolle: In Seifenwaſſer weichen und waſchen; auch mit Salmiakwaſſer oder mit Spirituswaſſer behandeln. In Wolle: In Seifenſchaum, mit 1 Löffel Salmiakgeiſt vermiſcht, gut durchdrücken, nicht wringen. In Leinen: Wie bei Baumwolle, wenn die Farbe nicht darunter leidet, in Seifenwaſſer kochen. In Seide: Mit Salmiakwaſſer. Von ſeidenen Lampen⸗ ſchirmen: Lauwarmes Eſſig⸗ oder Spirituswaſſer. Auch Waſſerflecke ſehen oft recht häßlich aus und verderben ſo manches Kleidungsſtück. Auch hier iſt ihre Entfernung von der Stoffart abhängig. In Baumwolle: Stoffe ausbürſten, mit feuchtem Tuch bedecken und ſo lange plätten, bis es trocken iſt. Sehr zarte Stoffe dürfen aber nicht ausgebürſtet wer⸗ den, ſondern man legt ein Leinentuch darunter und trägt mit einem Läppchen folgende Löſung vorſichtig auf: 2 Teile Tragant, 3 Teile Waſſer, 1 Teil Zucker; dann plätten. In Wolle: Mir feuchtem Tuch von rechts be⸗ decken, plätten, bis es an fängt zu dampfen, dann den Dampf in den Stoff ein⸗ klopfen und ſo das Verfab⸗ ren wiederholen, bis all⸗ Waſſerflecke verſchwunden ſind. In Leinen: Zwe⸗ ſchen zwei naſſe Tücher le⸗ beſonders wenn ſie ſpeckig geworden ſind, was in Sen meiſten Fällen oben am Aufnahme E. Schöpke— M. Speckige Flecke in Kleidungsſtücken entfernt man mit Salmiakwaſſer mittels eines Roßhaarbauſches. gen, bis alles gleichmäßig feucht iſt, dann von links mit nicht zu heißem Eiſen plätten. E. Schöpke. 3———-——.—.—..:̃..ĩðÄ————..ñ——— Der Schluß der Olympiſchen Spiele fällt mit dem Be⸗ ginn der neuen Fußball⸗Spielzeit zuſammen. Der Sonntag bringt ſchon eine ganze Reihe von Freundſchaftsſpielen, die als Probe für die kommende Meiſterſchafts⸗Spielzeit zu gelten haben. Folgende Spiele wurden bekannt: FSV. Frankfurt— SVg. Fürkh, Opel Rüſ⸗ ſelsheim— Bf. Neckarau, VfR. Mannheim— Boruſſia Neunkirchen, SV. Waldhof— Polizei Chemnitz, 08 Vil⸗ lingen— Sfr. Eßlingen, FV. Offenburg— VfB. Mühl⸗ burg, SVg. Cannſtatt— Germania Brötzingen, 05 Schwein⸗ furt— Hertha Berlin. Der ASV. Mürnberg gaſtiert beim SV. Deſſau 05 und der Freiburger FC. fährt in die benach⸗ barte Schweiz zum FC. Kreuzlingen. Zwei rückständige Pokal⸗ ſpiele führen den 1. Fc. Nürnberg mit dem SC. Planitz und Fortung Düſſeldorf mit dem SV. Klafeld(Weſtfalen) zuſammen. Die Düſſeldorfer müſſen im Falle eines Sieges eine Woche ſpäter in Mannheim gegen den SV. Waldhof antreten. Aus der vergangenen Spielzeit ſind noch einige wichtige Aufſtiegsſpiele im Gau Südweſt rückſtändig, bei denen der neben den Saarbrücker Sportfreunden aufſteigende Ver⸗ ein ermittelt wird. Die beſten Ausſichten hat der SV. Wies⸗ baden, der aus zwei noch ausstehenden Spielen fur einen Punkt benötigt, um vor Ludwigshafen 04 das Ziel zu errei⸗ chen. Ob den Kurſtädtern ſchon am Sonntag im Spiel gegen den Südmainmeiſter in Hauſen der Wurf gelingt, muß ab⸗ gewartet werden. Ludwigshafen har zuhauſe den MSV. Darmſtadt zum Gegner. i Der Handballſport verzeichnet eine ganze Reihe von nacholympiſchen Län der⸗ kämpfen, die deutſcherſeits wohl von Gaumannſchaften be⸗ ſtritten werden. Folgende Begegnungen ſind vorgeſehen: in Stuttgart gegen die Schweiz, in Augsburg gegen Amerika, in München gegen Rumänien, in Magdeburg gegen Ungarn, in Leipzig gegen Oeſterreich. Die ausländiſchen Mannſchaften haben ſicher in Berlin viel gelernt und werden unſere Ver⸗ tretungen vor keine leichten Aufgaben ſtellen. Im Hockeyſport gab es dieſen Sommer keine offtzielle Spielruhe, aber ge⸗ ſpielt wurde nur in Württemberg. Ende des Monats wird auch auf den Hocteyfeldern der Betrieb wieder einſetzen, zumal auch hier eine ganze Reihe von nacholympiſchen Tref⸗ fen vereinbart wurde. Am Samstag nachmittag ſpielt die ungariſche Mannſchaft gegen den dortigen SC. Jahn Ger⸗ mania. Anſchließend fahren die ungarn nach Frankfurt, wo am Montag bereits die Inder gaſtieren(die dann am Dienstag nach Mannheim kommen!). Auch die Leichtathleten ſind nicht müßig. Unſere Spitzenkönner haben in dieſen Tagen zu wiederholten Malen Gelegenheit, ſich mit der aus⸗ ländiſchen Spitzenklaſſe zu meſſen. Am Samstag findet im Rahmen der Frankfurter Sportwoche ein inter⸗ nationales Abendſportfeſt ſtatt, an dem neben unſeren Olym⸗ piaſiegerinnen Tilly Fleiſcher und Giſela Mauermeher auch Mitglieder der japanſſchen und finniſchen Olympfamäntſchaft teilnehmen werden. Ein zweiter Teil der japaniſchen Athle⸗ ten ſtartet in Bern, wähtend die beſten Amerikaner in Lon⸗ don den ſchon zur Tradition gewordenen Länderkampf Groß⸗ britannien— ASA. beſtteiten, der nehen den Olympiſchen Spielen das bedeutendſte Ereignis des Wochenendes seit wird. N Ji Motorsport intereſſiert natürlich in erſter Linie das Automobil⸗Reniien in Pescara, an dem auch die Rennwagen der Auto⸗ Unſon teilnehmen werden. Die becher n e den werden wieder die ſchärſſten Mitbewerber um den Sſeg lein. — Die deutſche Motorrad⸗ Elite trifft ſich beim Marien⸗ berger Dreiecksrennen, das urſprünglich im Oktober ſtattfinden ſollte, aber vorverlegt wurde. Deutſchland— Peru in Stuttgart Der zwiſchen Peru und Deutſchland abgeſchloſſene Fuß⸗ ball⸗Länderkampf wird am 23. Aug uſt ausgetragen. Das Spiel findet vorausſichtlich in Stuttgart ſtatt. Im Anſchluß hieran reiſen die Peruaner nach Wien und werden dort ebenfalls gegen eine aus Amateuren beſtehende öſterreichi⸗ ſche Nationalelf ein Länderſpiel beſtreiten. Baden— Gübdafrika Große Amateurborkämpfe in Mannheim. Die ſüdafrizaniſchen Olympiaborer werden am Miftt⸗ woch, den 19. Auguſt, in Mannheim gegen eine badiſche Auswahlmannſchaft kämpfen. Die Paarungen für den Kampf⸗ abend liegen jetzt auch ſeſt und lauten wie folgt: Fliegengewicht: W. J. Paßmore— Stetter(Poſt Mannheim), Bantamgewicht: A. J. Hannan— Baiker(Poſt Mannheim), Federgewicht Ch. Catterall— Hoffmann(VfR. Mannheim), Leichtgewicht: Th. Hamilton⸗Brown— Len⸗ nert(Poſt Mannheim), Mittelgewicht: E. M. W. Peltz— Mayer(BfR. Mannheim), Halbſchwergewicht: S. R. Leib⸗ brandt— Keller(VfR. Mannheim). Die ſüdafrikaniſchen Amateurboxer haben als Überaus ſtark zu gelten, was ſie ja ſchon bei den erſten Kämpfen in Berlin bewieſen. Sehr hoch iſt vor allem der Leichtgewicht⸗ ler Hamilton⸗Brown einzuſchätzen, der— nach Ausſage des ſüdafrikaniſchen Mannſchaftsführers— beſſer ſein ſoll als Stevens, der vor vier Jahren in Los Angeles Olympiaſieger wurde. Die Südafrikaner kämpften überhaupt bei den Olym⸗ piſchen Spielen recht erfolgreich. 1920 in Antwerpen ſtell⸗ ken ſie im Bantamgewichk mit Walker den Sieger und 1924 in Paris gewann W. Smith in der gleichen Gewichts⸗ klaſſe. In Los Angeles gab es außer dem bereits erwähn⸗ ten Sieg von Stevens im Leichtgewicht noch einen zweiten, und zwar im Halbſchwergewicht durch Carſtens. Das Schauinslanbrennen 1936 Freiburg. Das am Sonnkag, den 30. Auguſt, zum Austrag kommende Bergrennen für Krafträder, Krafträder mit Seitenwagen, Spork⸗ und Rennwagen wird unter der Bezeichnung„Großer Bergpreis von Deutſchland“ von der Oberſten Nationalen Sportbehörde für die deutſche Kraft⸗ fahrt(ON S.) veranſtaltet.— Teilnahmeberechtigt ſind die Inhaber einer internationalen Fahrerlizenz, gültig für 1936. Der Nennende eines Kraftwagens muß außerdem im Beſitze der internationalen Bewerberlizenz für Kraftwagen ſein. Die Ergebniſſe der Rennen werden, wie wir der Aus- ſchreibung entnehmen, gewertet: I. für die Deutſche Meiſter⸗ ſchaft 1936 für Solokrafträder; 2. für die Deutſche Meiſter⸗ ſchaft für Krafträder mit Seitenwagen; 3. für die Deutſche Bergmeiſterſchaft 1936 für, Kraftwagen. Beſonders ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß im Rah⸗ men des Großen Bergpreiſes von Deutſchland 1936 ein Son⸗ derlauf für Kraftrad⸗Ausweisfahrer ſtattfindet, der als nationale Veranſtaltung durchgeführt wird. Teilnahmeberech⸗ tigt ſind die Inhaber eines nationalen Motorrad⸗Fahreraus⸗ weiſes für das Jahr 1936. Nennungsſchluß: 20. Auguſt, 18 Uhr.— Sportkommiſſare: L. v. Bayer⸗Ehrenberg, Stabs⸗ führer der ORS. und Ewald Kroth, Sportpräſident des DDdaAc., Rennleiter: Friedrich König, Gauſporkleiter des DDaAc., Gau Baden, Freiburg. An den Trainingstagen(27., 28. und 29. Auguſt) haben alle am Rennen teilnehmenden Fahrer zwei Trainingsfahr⸗ ten zu machen, für die beſtimmte Höchſtzeiten vorgeſchrieben ſind. Zahlreiche Preiſe und Ehrenpreiſe ſind für das Nennen ausgeſetzt, der ſchnellſte Fahrer erhält auch einen Ehren⸗ preis des Führers des deutſchen Kraftfahrſports, Korpsfüh⸗ rer Hühnlein. f Wie in den Vorjahren wird auch in dieſem Jahr wie⸗ der einige Tage vor dieſem großen motorſportlichen Ereio⸗ nis das Rennbüro in der Leſſingſchule eröffnet. e „ß. K f ͤ. ¾˙.. 0( r c LES r eee — 2 52 Sg. S Gres Sr ee S Iſſer mit um, icht die In en⸗ cke aus ches r iſt 8 * Die Geſchichte hat ihn den„Großen Friedrich“ ge⸗ nannt. Worin beſtand ſeine Größe? Er kämpfte gegen eine Welt von Feinden. Er erlebte alle Erſchütterungen der Menſchenſeele: Sieg und Niederlage, alle Arten von Hoffnung, die ganze Stufegleiter der Verzweiflung. Kolin, Groß⸗Jägersdorf, Hochkirch, Kunersdorf ſind die düſteren Stationen auf dieſer furchtbaren Lebensfahrt eines Menſchen, Prag, Roßbach, Zorndorf, Liegnitz, Tor⸗ gau heißen die lichten. Groß war Friedrich in der Stunde des Sieges, größer war er in keiner anderen Stunde als in der der Niederlage. Mollwitz, am 10. April 1741. Friedrichs erſte Schlacht. Sie iſt ſchwer. Mit klingendem Spiel und flie⸗ genden Fahnen rückt ſein Heer dem Feind entgegen. Feindliche Attacke erzeugt Verwirrung. Die Schlacht ſcheint verloren. Die Generäle beſchwören ihn, das Schlachtfeld zu verlaſſen. Mit ſchwerem Widerſtreben folgt er dem Rat. Dann wendet ſich die Schlacht. Er eilt zurück auf die Walſtatt.„Ich habe“, ſagt er,„mit Neipperg gewettet, wer die meiſten Fehler machen wird; ich muß bekennen, ich habe jenen übertroffen!“ Verrat auf Feindesſeite ſpielt 1756 Friedrich die Be⸗ weiſe in die Hand, daß Oeſterreich, Frankreich und Ruß⸗ land ihn entmachten wollen. Zum Widerſtand auf Tod und Leben bereit, beſchließt er, den Feinden zuvorzukom⸗ men. Bevor er zum Kriege ſchreitet, der ſieben Jahre dauern wird, ſchreibt er dies Teſtament:„Im Fall, daß ich getötet werde, ſollen die Angelegenheiten ganz ohne die geringſte Aenderung ihren Lauf behalten. Wenn ich das Unglück hätte, vom Feinde gefangen zu werden, ver⸗ biete ich, daß man auf meine Perſon die geringſte Rück⸗ ſicht nähme oder daß man im allergeringſten auf das achte, was ich etwa aus der Gefangenſchaft ſchreibe. Wenn mir ein ſolches Unglück begegnet, ſo will ich mich für den Staat opfern, und man ſoll alsdann meinem Bruder Gehorſam leiſten, welchen, ſowie als die Miniſter und Generäle, ich mit ihrem Kopf dafür verantwortlich mache, daß man für meine Befreiung weder eine Provinz noch Löſegeld anbiete, daß man vielmehr den Krieg fort⸗ ſetze, ganz ſo, als hätte ich niemals in der Welt exiſtiert.“ Kolin, am 18. Juni 1757. Dauns Oeſterreicher⸗ Heer iſt doppelt ſo groß wie Friedrichs Armee. Aber des Königs Plan iſt vortrefflich, und ſchon winkt der Sieg. Da wendet ſich das Glück des Tages. Siebenmal läßt Friedrich die Reiterei anſtürmen, ſiebenmal wird der An⸗ griff abgeſchlagen. Die preußiſchen Schlachtreihen wan⸗ ken, der Feind dringt vor. Der König wirft ſich den Weichenden entgegen. Seine Begleiter fallen, nur Friedrich und ſein Adjutant ſind noch übrig. Der König hat die erſte Schlacht verloren. Roßbach, am 5. November 1757. Frankreichs Feld⸗ herr Soubiſe hat den Pariſern verſprochen, ihnen Fried⸗ rich als Gefangenen zu bringen. Seine Stellung iſt die beſte für dieſe Schlacht. Friedrich verſammelt ſeine Füh⸗ rer und ſpricht:„Die Stunde iſt gekommen, in der alles, was uns teuer iſt, von unſeren Waffen abhängt. Ihr wißt, daß ich bis jetzt jede Beſchwerde— Hunger, Kälte, Nachtwachen und Gefahren— mit euch geteilt habe. Ihr ſeht mich bereit, mein Leben mit euch und für euch hin⸗ zugeben. Alles, was ich dafür verlange, iſt dieſelbe Treue und Freundſchaft!“ Als in zwei Stunden die Schlacht gewonnen iſt, ſchreibt der König an ſeine Schweſter: „Endlich, teure Schweſter, kann ich Dir gute Botſchaft ſenden. Es war eine Schlacht nach Luſt. Nach ſo großem Drangſal endtich ein glückliches Ereignis. Nun kann ich in Frieden in die Grube fahren, weil der Ruhm und die Ehre meines Volkes gerettet ſind. Wir können unglück⸗ lich ſein, aber nicht ehrlos.“ Leuthen, am 5. Dezember 1757.„Ich werde ge⸗ gen alle Regeln der Kunſt die beinahe dreimal ſtärkere Armee des Prinzen Karl angreifen. Ich muß dieſen Schritt wagen, oder es iſt alles verloren. Wir müſſen den Feind ſchlagen oder uns alle vor ſeinen Batterien be⸗ graben laſſen. So denke ich, ſo werde ich handeln. Iſt einer unter Ihnen, der ſich fürchtet, alle Gefahren mit mir zu teilen, der kann noch heute ſeinen Abſchied er⸗ halten, ohne von mir den geringſten Vorwurf zu leiden.“ So ſpricht der König zu ſeinen Generälen und hohen Offi⸗ zieren. Nach einer Pauſe fährt der König fort:„Das Regiment Kavallerie, das nicht gleich auf den Befehl hin ſich unaufhaltsam auf den Feind ſtürzt, laſſe ich nach der Schlacht abſitzen und mache es zu einem Garniſonregi⸗ ment. Das Bataillon Infanterie, das nur zu ſtocken an⸗ fängt, verliert die Fahne und die Säbel, und ich laſſe m die Borten von der Montierung abſchneiden!— Nun leben Sie wohl, meine Herren! In kurzem haben wir den Feind geſchlagen, oder wir ſehen uns nie wie⸗ Der große Preußenkönig Nach einem zeitgenöſſiſchen Bild aus dem Berliner Kupferſtichkabinett 5 5 N* FFFTTCTTTTTTCTCT0T0T0TTTCTTTT der!“ Die Stunde der Entſcheidung iſt da. 32 000 ſtehen gegen 90 000. Nach drei Stunden ſind die Oeſterreicher „total und en détail geſchlagen“. Friedrich ſchreibt an Maria Thereſia:„Sie hatten zwar einige Vorteile in Schleſien, aber dieſer Ruhm war nicht von langer Dauer, und die letzte Schlacht iſt mir wegen des vielen vergoſſenen Blutes noch ſchrecklich. Ueberlegen Sie, meine teure Couſine, lernen Sie einſehen, wem Sie ſich vertrauen. Sie werden ſehen, daß Sie Ihr Land ins Verderben ſtürzen, daß Sie an Vergießung ſo vielen Blutes ſchuld ſind, und daß Sie denjenigen doch nicht zu überwinden vermögen, der, wenn Sie ihn hätten zum Freunde haben wollen, mit Ihnen Europa hätte erzittern machen. Ich ſchreibe dies aus dem Innerſten meines Herzens und wünſche, daß es Eindruck machen möchte.“ Friedrichs Ruf bleibt ungehört. Der Krieg geht weite! Zorndorf, am 25, Auguſt 1758. Eine der blutigſten Schlachten der Geſchichte. 31000 Preußen gegen 50 000 Ruſſen. Von 9 Uhr morgens bis abends 10 Uhr. Wiederum iſt es Sehdlitz, deſſen Reiterwolke die Ent⸗ ſcheidung bringt. Friedrich gerät ſo tief ins Gefecht, daß ſeine Pagen um ihn her gefangen, verwundet oder ge⸗ tötet werden. Sein Geſicht iſt wie die Geſichter ſeiner Krieger geſchwärzt vom Pulverrauch. 11 000 Tote und Verwundete zählen die Preußen, 21 000 die Ruſſen. Kunersdorf, am 11. Auguft 1759. Schon iſt um 6 Uhr abends der Sieg ſo gut wie entſchieden. Aber Friedrich will diesmal den Feind völlig vernichten und führt den Kampf gegen den Rat ſeiner Offiziere fort. Da Aufnahme: Weltbild M neigt ſich der Sieg auf die Seite des Feindes. Mit aller Anſtrengung des Geiſtes ringt der König danach, dem Gegner die Vorteile, die er von Minute zu Minute ge⸗ winnt, wieder zu entreißen. Alle Anſtrengungen ſind ver⸗ gebens. Friedrich Truppen beginnen zu fliehen. Nie⸗ mand weiß, wo der König iſt. Plötzlich erblickt ein Huſar den König auf einem nahen Sandhügel. Mit Mühe ge⸗ lingt es, ihn zu bewegen, ein Pferd zu beſteigen und das Schlachtfeld zu verlaſſen. So umwölkten Geiſtes wie am folgenden Morgen iſt er nie in ſeinem Leben erwacht. Wenn der Feind den Sieg benutzt, iſt Rettung nicht mehr denkbar.„Ich habe keine Hilfsquellen mehr,“ ſchreibt er an einen ſeiner Miniſter,„wenn ich die Wahrheit ſagen ſoll, ich halte alles für verloren. Ich werde das Verderben meines Vaterlandes nicht überleben.“ Aber bald findet er zu ſich ſelbſt zurück und ſchreibt vier Tage nach der Schlacht in neuer, wunderbar er⸗ wachter Spannkraft an ſeinen Bruder:„In dem erſten Augenblick erſchien mir alles verzweifelt. Zwar iſt die Gefahr ſehr groß, aber ſolange ich meine Augen offen habe, werde ich den Staat zu erhalten ſuchen, wie es meine Pflicht iſt. Freilich kannſt Du Dir leicht denken, daß die Martern der Verdammten nicht an das reichen, was ich in dieſer grauſamen Kriſe leide!“ Das iſt Friedrich. Er erhebt ſich und Preußen aus der Tiefe dieſer Niederlage. Seine Größe als Feldherr war die, daß er ſeine Krieger mit dem Geiſte zu erfüllen wußte, der in ihm lebendig geworden war; gegen dieſen Geiſt ließ ſich mit irdiſchen Waffen nicht kämpfen. Hans Moeller. Fried Dor Re 1 Dem Re tum 1 flüchtigen B Grund, auf dem i lais. 2 r ſtand, war Tauſer igen ſahen feindlich au ling, der Sachſen beſetzt hatte und jetzt hier hofhielt. An allen Toren ſtanden ſtarke Wachen, aber war er trotzdem ſicher? Drüben bei Pirna war der Sa enkönig, war das Sachſenlager, das einen großen Teil ſeiner Truppen feſt⸗ hielt. Im Dresdener Schloß weilte die Königin Joſe⸗ phine, die mit allen Mitteln gegen ihn hetzte, und der öſterreichiſche Feldmarſchall Browne war mit einem ſtar⸗ ken Heer im Anmarſch. Die Tür ging, Friedrich wandte ſich un ſpannt auf den Major, der, ein Blatt in der Hand, ſalu⸗ lierte.„Wo bleibt Er nur, Wangenheim? Türmte die Königin eine Feſtung vor das Archiv? Verſuchte Er es mit Güte? Er ſteht ſich doch mit den Cotillons“, ſagte er ungeduldig. Der Major, über deſſen Geſicht bei den„Cotillons“, wie der König oft die Frauen nannte, ein Schatten flog, berichtete. „Er hat alſo die Archivſchlüſſel von der Königin?“ Friedrich nahm ſie ihm triumphierend aus der Hand. „Was hat Er da noch? Einen Rapport?“ Er zog das Blatt, das der Major unruhig hielt, an ſich und las. Was? Skandal an offener Gaſthaustafel? Zwiſchen meinem Hauptmann von Möcking und einem ſächſiſchen Jagdjunker? Der von Möcking von dem Junker hand⸗ greiflich attackiert?“ Er knitterte das Blatt zornig.„Ich lege die Sache in Seine Hand, Wangenheim. Der bon Möcking kommt ſofort in Arreſt, und der Junker wird 1 * ndring⸗ d ſah ge⸗ Zwei Hände packten das Eiſengitter, und eine ſchlanke Geſtalt in Fuhrmannskittel und Tuchmütze hob ſich auf dem Mauerrand empor. raſch gefunden! Man lennt ja ſeinen Namen, Franz von Löbau. Wie kam denn der Junker durch meine Vor⸗ poſten? Muß ein toller Ritt geweſen ſein!... Sag Er mal, Wangenheim, war nicht was mit dem von Möcking im letzten Jahr in Berlin?“— Der Major räuſperte ſich: Zu Befehl, Majeſtät, Sturz vom Pferde, längeres Krankenlager.“— Friedrich nickte:„Richtig, mußte ſich den Schädel flicken laſſen... Er war ja zur ſelben Zeit wie der von Möcking krank, nicht wahr? Was war denn mit Ihm damals?“—„Armverletzung, Majeſtät.“—„So, ſo,“ Friedrich ſah wieder in den Bericht und bemerkte Wangenheims Verlegenheit nicht.„Nach dem Zeugnis der Anweſenden hat der von Möcking zuerſt den Junker mit allerlei Spitzen attackiert. Da war ihm doch wohl dieſer von Löbau nicht unbekannt.“ Er winkte verabſchiedend, und der Major ging. Friedrich legte Bericht und Schlüſſel auf den Tiſch. Das von der Königin nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit gebrachte Archiv gab ihm alle Dokumente, die Sachſens feindliche Pläne gegen Preußen zeigten und ſeinen Ein⸗ bruch in das Land rechtfertigten. Er trat durch die Glastür in den Garten. Bunt lagen Beete und Rabatten, überſonnt glitzerten die ge⸗ pflegten Kieswege. Die Wege creuzten ſich und liefen oft wie Laubgänge dahin. Er genoß die Stille. Doch ſorgende Gedanken flogen zu Schiderin, der den Oeſter⸗ reichern entgegengezogen war, und zu dem Sachſenlager drüben, auf das ein Sturm nicht möglich war. Hinter Bäumen und Sträuchern wuchs die Parkmauer hoch, rechts die Dienerhäuſer. Ein Pavillon ſtand in einer Lichtung. Friedrich war hier noch nicht geweſen und blickte neugierig um ſich. Ein Mädchenkleid ſchimmerte durchs Gebüſch, ſacht näher kommend ſah er ein hübſches junges Geſicht nachdenklich vor ſich hinblicken. Er wollte leiſe weiter, da ratterte jenſeits des Parks ein Wagen und hielt hinter der niederen Mauer. „Schiebt das Brett bis zur Mauer! Höher! Dicht ans Gitter!“ rief eine helle Stimme. Das Mädchen ſprang uuf und ſtarrte wie Friedrich nach der Mauer. Zwei Hände packten das Eiſengitter, und eine ſchlanke Geſtalt in Fuhrmannskittel und Tuchmütze hob ſich auf dem Mauerrand empor:„Vivat das Glück!“ Während der Wagen davonratterte, kletterte der Fuhrmannsburſche über das Gitter. Jetzt löſten ſich die Spannung und Angſt des Mädchens in einem Schrei:„Franz!“ Der junge Menſch ſchwenkte ſeine Mütze:„Vivat das Glück! Schweſter, daß ich dich gleich treffe!“, lief heran und umarmte ſie. Sie ſchüttelte ihn, halb erzürnt, halb lachend.„Was bedeutet dieſe Maskerade, Tollkopf?“ „Ohne den Kittel hätten ſie mich erwiſcht. Sie waren ſcharf hinter mir.“ Er zog ſie neben ſich auf die Bank.— „Wer war hinter dir?“ fragte ſie ängſtlich.—„Wer an⸗ ders als die Preußen! Nun durchſtöbern ſie ganz Dresden 7 Eee, Affen e. 8 fällt es ein, mich hier, im Schloß ät, zu ſuchen. Drei Wochen ſaß ich a. Dann dachte ich an dich und hen, wie es hier im Schloß ſteht. geſtern nacht los, ſtellte den Gaul in Räck⸗ nitz beim Bauern Ulrich ein und kam in ſeinem Wagen heute früh in die Stadt. Nun rate, wen ich zuerſt ſah. Denk an Berlin und einen guten Freund!“ Ihr Geſicht wurde lichte Glut. „Doch nicht den Major?“ Er nickte luſtig:„Ja, Wangenheim. Schade, daß ich ihn nicht begrüßen konnte. Ich ſprang in einem Herbergstorweg ab und ging ins Gaſthaus. Da traf ich gute Freunde. Wie wir ſo ſitzen, wer tritt ein? Auch ein Bekannter aus Berlin, doch einer von der üblen Sorte...“ „Der Hauptmann von Möcking?“ Sie runzelte die Stirn.„Ich ſehe ihn noch, wie er weintrunken mir läſtig bei Gröbens wurde und...“ „Und Wangenheim“, fiel er ein,„ihn ſo ſcharf zur Rede ſtellte, daß ein Duell darauf folgte. Nun, er bekam ja ſeinen Lohn. Kaum war der Hauptmann da, ging's an mit Sticheleien. Ich tat, als hört ich nicht. Doch wie er, immer unverſchämter, endlich unſern König beſchimpfte, ſchlug ich ihm ins Geſicht. Die andern traten dazwiſchen, drängten mich raſch hinaus, ich in den Hof, über die Mauer, zu Ulrich, in den Fuhrmannskittel und her! Schlag zwölf erwartet mich Ulrich wieder. Wie wär's, wenn ich mal nachts denſelben Weg mit einem Bataillon käme und nähme die preußiſche Majeſtät gefangen?“ Er lachte. „Ein Sakramenter! Mich fangen wollen“, murmelte Friedrich, als ſie verſchwunden waren, ging den Durch⸗ bruch bis zur Mauer. Friedrich rief im Schloß den Hauptmann der Wache zu ſich. Abends meldete Wangen⸗ heim, der Junker ſei nicht gefunden worden. Friedrich ſah ihn ſcharf an:„Da iſt Ihm wohl ein Stein vom Herzen, daß Sein Freund durchgeſchtüpft iſt? Oder iſt der von Löbau nicht Sein Freund? Was hat Er mir vorgeflunkert! Steckt da im Hinterhalt ein Cotillon? Ich verlange jetzt pure Wahrheit von Ihm!“ Der Major wurde rot bis zum Dreiſpitz und erzählte: Die Geſchwiſter von Löbau, verwaiſt, unter der Vormundſchaft der Gräfin, waren im vorigen Jahr in einer Erbſchaftsſache in Berlin geweſen, wo ihnen der Major oft in Geſellſchaften begeg⸗ nete. Eines Abends bei Gröbens war es durch das takt⸗ loſe Benehmen des Hauptmanns von Möcking zum Zu⸗ ſammenſtoß mit ihm gekommen und darauf das Duell gefolgt.„So, ſo“, ſagte Friedrich.„Hat Er das Fräulein von Löbau hier nicht wiedergeſehen? Nicht? Soll ich Ihm dazu helfen? Wenn Er mich auch wie ein Sakra⸗ menter angeflunkert hat!“ Um Mitternacht hörten ſie im Kaſtellanhaus Klirren von Säbel, Gewehr, feſte Tritte, immer näher, Trommeln an der Tür:„Aufgemacht!“ Das war kein Traum mehr. Möbus, der Kaſtellan, fuhr in die Kleider, öffnete, prallte zurück. Da ſtand ein Korporal mit vier Mann.„Er ſoll ſofort aufs Schloß!“ Sein Mut ſank ganz, als er im Schloß den Bauern Ulrich ſah, der noch ganz verbattert war, ſeit ihn nachts am Haſenſprung Grenadiere vom Wagen geholt hatten. Während Julie weitergeführt wurde, verhörte ein Leutnant den Kaſtellan und berichtete dem König.„Schick Er mir den von Wangenheim!“ Der Major erſchien mühſam beherrſcht.„Er tut die Augen nicht auf, Wangenheim! Komm Er!“ Friedrich ging voran, da ſtand vor einer grünen Seidentapete im Fuhrmannskittel der Funker. Der König warf auf ihn einen Blick, der ernſt ſein ſollte, es aber nicht wurde. „Er Sakra⸗ menter kommt heimlich in die Stadt, attackiert einen meiner Of⸗ fiziere, flüchtet hierher. Erzähle Er, wie das kam! Nun, Wangen⸗ heim, Er ſteht ja wie Lots Weib. Vorwärts, Jun⸗ ker!“ In den Augen Friedrichs war noch immer das leiſe Lächeln, und das gab Franz Mut. Er erzählte und nannte ſeine Zeugen, den Bauern Ulrich, Möbus, ſeine Schweſter.„Hört Er, Wangenheim? Das Fräulein wohnt hier im Schloß, und Er hat es nicht ge⸗ wußt.“ Er ſtieß den Stock gegen den Boden. Julie trat ein und beugte ſich tief vor ihm. Als ſie ſich wieder erhob, ſah ſie ihren Bruder und ſtürzte zu ihm:„Hab' ich's nicht geahnt, Tollkopf! Aber er iſt unſchuldig, Majeſtät!“ Jetzt erblickte ſie den Major und wurde lichte Glut. Das Lächeln in Friedrichs Augen wuchs, aber er ſagte ſtreng:„Der Junker führte verdächtige Reden, von mich fangen wollen. Ich weiß, die Sachſen ſehen mich nicht gern.“—„Die Sachſen hängen an ihrem König. Das wäre ein ſchlechtes Volk, das gleich zu einem andern überliefe. Würden die Preußen, wenn ein Feind bei ihnen einbräche, ihn lieben?“ rief Julie. Der König nickte ihr zu:„Sie weiß Ihre Sache ge⸗ ſchickt zu führen. Sie iſt eine gute Sächſin. Aber ich möchte Sie bekehren. Hat es Ihr nicht in Berlin ge⸗ fallen? Sie kennt doch auch von daher den Major. Wan⸗ genheim, ſchreibe Er einen Paß für den Junker, daß er heil durch meine Huſaren kommt. Und wenn Er wieder her will, Junker, zu Braut und Schweſter, frage Er lieber erſt Seinen königlichen Herrn! An meinem Paß ſoll's Ihm nicht fehlen. Vielleicht kommt Sie wieder einmal nach Berlin, Fräulein von Löbau... Der Major hat nicht gewußt, daß Sie im Kaſtellanshaus wohnt. Nun kann Er die Bekanntſchaft erneuern, Wangenheim.“ Julie trat ein und beugte ſich tief vor ihm. Zeichnungen(2): Grunwald— M. HGA unn” Hen! Von Horſt Ammann. Als Felix nach langem Auslandsaufenthalt endlich wieder in ſeinem vertrauten Zimmer ſaß und in alten Papieren und Bildern kramte, da kam ihm zufällig ein kleines Kalenderblatt in die Hände, das ein fünfjähriges Zufallsdaſein in der Schublade gefriſtet hatte. In der Ecke des Zettels ſtand eine Notiz: „Marion anrufen!“ Gedankenverloren ſtarrte Felix ins Leere. Er hatte Marion einmal ſehr geliebt. Er liebte ſie, wenn er ſich ſelbſt gegenüber ehrlich war, heute noch genau ſo, und es ſchmerzte, an ſie zu denken Aber da war die Sache mit Hans, und da war die nicht fortzuleugnende Tatſache, daß Marion etwas größer war als er. Sie hatte darüber gelächelt und ſchien mit dieſem Lächeln jedes ernſthaftere i e Gefühl Felix ge⸗ 8 genüber in ſich ſelbſt vernichtet zu haben. Er hatte es gemerkt! und war ſehr traurig geweſen — war es heute noch. Zum Don⸗ nerwetter, nein! Er wollte wenig⸗ ſtens wiſſen, was aus ihr geworden war. Wenn es nun einmal ſo ſein mußte, ſo wollte er wenig⸗ ſtens verſuchen, in einer netten D aetoſchafi mit ihr auszukom⸗ men. Er wußte, daß das ver⸗ dammt ſchwer ſein würde, ſchwe⸗ rer wahrſchein⸗ lich, als es jetzt war. Aber er hatte dann doch die Möglichkeit, ſie zu ſehen, in ihrer Nähe zu ſein Zeichnung: Grunwald— M. „. Sage mir bloß, wie es kommt, daß du auf einmal gar nicht mehr größer biſt.“ Er ging ſchnell zum Telephon und wählte die Num⸗ mer. Aber die Stimme, die ſich dann meldete, die kannte er! Kannte er ſo gut wie keine andere. Und es war nicht ſo, als ob fünf Jahre zwiſchen ihrem letzten Zuſammen⸗ ſen und heute lägen; Freude übermannte ihn, daß er nicht fähig war, auch nur einen Ton zu ſagen. Aber da klang die liebe Stimme ſchon ganz ärgerlich an ſein Ohr:„Iſt denn dort niemand?“ Felix kehrte langſam auf die Erde zurück und antwortete:„Doch, doch, Marion, bloß der Betreffende war zunächſt ein wenig verdaddert.“—„Was? Aber nein, das iſt wohl nicht möglich— Felix? Hör mal, das iſt ſehr lieb von dir, daß du anrufſt. Wo kommſt du her? Ich hab ziemlich viel— na ja. Sag, wann ſehen wir uns?“ Felix täuſchte ſich nicht: ſie freute ſich! Aber da kam der Gedanke an Hans ihm in die Quere und ſo antwortete er nur zögernd:„Hm, Marion, ich freue mich natürlich ſehr darauf, dich wiederzuſehen, aber——“ „Du meinſt Hans?“—„Ja.“—„Na, alſo Felix, reden wir nicht mehr davon.“ Felix hielt den Atem an. Die Welt färbte ſich golden, die Sonne war perſönlich gekommen, um ihm Glück zu wünſchen. Die Welt war ja ſo ſchön! Er nahm ſich zu⸗ ſammen:„Sag, Marion, was machſt du jetzt?“ „„Im Moment quält mich meine Schneiderin mit einem neuen Abendkleid. Warum?“ „Wird das Kleid fertig bis heut abend?“ „Ich denke ja. Warum?“ „Und haſt du heute was vor?“—„Nein, warum?“ „Gut! Ich hole dich um neun ab. Wir haben ja wohl eine ganze Menge zu beklönen!“ Einige Stunden ſpäter, als Marion aus dem Haus trat, wagte Felix kaum, zu ihr zu gehen und ihr die Blumen zu geben, die er für ſie beſorgt hatte. Sie ſtanden ſich ein paar Sekunden ſchweigend gegenüber. Marion war ja ſo ſchön! Sie war eine Königin.— Und nachher, als ſie ſich über ihre Gläſer zulächelten, da wußten ſie abſolut nichts mehr zu ſagen. Und dann tanzten ſie, der Tanz war faſt feierlich— o, es war ein Geſchenk, mit Marion zu tanzen! Doch plötzlich, mitten im Schwung hielt Felix inne, daß ſie ganz traurig, enttäuſcht, faſt ärgerlich fragte, was denn los ſei. Aber er hielt ſie ein wenig weiter fort von ſich, ſah ſie von oben bis unten an: „Alſo, Marion, nun ſage mir bloß, wie es kommt, daß du auf einmal gar nicht mehr größer biſt, als ich! Ich bin doch nicht gewachſen?“ Da wurde Marion ein ganz klein wenig rot und meinte:„Ja, weißt du, ich habe heute nachmittag— ganz zufällig— ein paar flache ſandalenartige Abendſchuhe entdeckt, und da——“ f Felit ließ ſie den Satz nicht vollenden. Er war ſehr glücklich. Und als ſie den Walzer zu Ende tanzten, hielt er Marion ganz feſt im Arm. —— Ant 2412 SS Auskunft geben können. N 1 8 1 2 8— W De or EISE AA Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin Wö62. (5. Fortſetzung.) Das letzte Kapitel ſchloß: Verſunken in ſeine Gedanken lauſchte der Mann im grauen Burnus dem rauhen Kehllaut nach, mit welchem das „H“ jenes Namens geſprochen worden war; es klang wie „Chali“ und war ſo unverkennbar die Verdrehung eines fränkiſchen Namens, daß ein Blitz des Verſtehens in den Augen des ſtillen Mannes aufleuchtete. Er entſchloß ſich, durch Teilung ſeines Reiſeproviants die Bekanntſchaft der drei Freunde zu machen. Es bedurfte dazu längerer Vor⸗ bereitungen, denn der Aegypter der Hauptſtadt hat ein leiſes Mißtrauen gegen die Männer der Wüſte. Sie ſind ihm zu ſtill und zu unvertraut, ſtehen ſeinem lauter gewordenen Weſen der Geſchäftigkeit zu fern, und er kann ſie nicht immer als Stammesbrüder anſehen. Doch der Mann im grauen Burnus beſaß die Geduld, die des Orientalen Hauptmerkmal iſt, und es gelang ihm nach einiger Zeit, die Aufmerkſamkeit der drei auf ſeinen ungewöhnlich guten Tabak zu lenken, in⸗ dem er Eſſad um Feuer bat, nachdem ſein eigener Feuer⸗ ſtein vor ihrer aller Augen die Dienſte verſagt hatte. „Wenn du mir die Ehre antun willſt, zum Dank etwas von meinem Tabak anzunehmen, wäre ich dir ver⸗ pflichtet“, ſagte der Mann im grauen Burnus,„ich er⸗ hielt ihn als Geſchenk von einem großen Herrn, zum Dank für einen geleiſteten Dienſt. Er iſt gut, verſuche.“ Eſſad verſuchte; danach Mohammed Fati und zuletzt Mehemed Ali, der Neunmalkluge. Alle drei fanden ſie den Tabak ausgezeichnet. Da ſagte der Mann im grauen Burnus nachläſſig und nebenbei: „Der Mann, der mir ihn gab, iſt ein gewiſſer Chali Bey. Ich konnte ihm einen Dienſt erweiſen. Kennt Ihr dieſen Mann?“ Alle drei zugleich ließen ihre Zigaretten aus dem Munde fallen und hoben ſie ſchnell wieder auf. Dann ſagte Mehemed Ali: „Du ſprichſt die Sprache derer, die aus der Wüſte kommen, Fremder, und doch kennſt du Chali Bey? Kennſt ihn und lebſt?“ „Warum ſollte ich nicht leben? Er iſt ein ſehr netter Mann, der mit dem Geld freigebig iſt, dieſer Chali Bey, den Gott verderben möge, denn er iſt ein Ferenghi, und alle Ferenghis möge Allah verderben.“ „Inſchallah!“ ſagten die drei wie aus einem Munde und rückten näher an den Mann im grauen Burnus heran. Mohammed Fati fragte leiſe: „Wie kommt es, daß er bei uns„Tod“ bedeutet, dieſer Chali Bey, und bei Euch das Geld und das Weiterleben? Erkläre es uns, Fremder.“ „Ihr ſollt mich nicht„Fremder“ nennen. Sind wir nicht alle Brüder? Ich heiße Abdallah Nafei, bin vom Stamme der Schari und wohne nahe den Nilfällen. Wenn ihr wollt, ſo erzähle ich euch von dieſem Chali Bey, was ich weiß, und Ihr könnt mir dann ſagen, was Ihr wißt. Indeſſen wollen wir ein wenig Brot und Salz teilen, 1 ſo es euch recht iſt, und Ihr mich ſoweit ehren ollt.“ Sie wollten es, denn ſie waren hungrig und erklärten, keine Zeit mehr gehabt zu haben, ſich Proviant zu be⸗ ſorgen, welche Tatſache Abdallah Nafei vom Stamme der Schari bereits lange bemerkt hatte. Sie erzählen, daß ſie zuſammen ein wichtiges Geſchäft in Alexandria erledigt hätten und nun nach ihrem Laden in der Hauptſtadt zu⸗ rückkehrten, wo ſie Edelſteine und Schmuck verkauften und von den Fremden viel verdienten. Dann begann man, von den guten Dingen zu neh⸗ men, die Abdallah Nafei mitgebracht hatte und über deren Herkunft der Oberſteward der„Conſtantine“ hätte Im Verlaufe des Geſpräches, das mit orientaliſcher Umſtändlichkeit geführt wurde, er⸗ fuhr Abdallah alles, was er zu wiſſen wünſchte, über den, den die drei unter ſich den„Todesboten“ nannten, „Chali Bey, der Asrail“, ſagte Eſſad und verzehrte mit Genuß einen Reſt Hühnermayonnaiſe. Die Herkunft der Leckerbiſſen wußte Abdallah Nafei als aus den Geldern des Chali Bey ſtammend zu erklären, aber das verſchlug den dreien nicht den Appetit; im Gegenteil reizte es ſie ſehr, dieſe neue Seite des Chali Bey kennenzulernen. Die Freundſchaft mit dem Manne vom Stamme der Schari entwickelte ſich ſehr ſchnell, denn er bot die Ausſicht auf neue Verdienſtmöglichkeiten, und als man ſich Kairo näherte, hatte Eſſad verſprochen, diejenigen Perſonen ausfindig zu machen, die außer dem verſchwundenen Sami mit dem„Asrail“ in Verbindung geſtanden hatten. Ab⸗ dallah verſprach, am nächſten Tage den Laden der drei im Bazar aufzuſuchen, doch lehnte er die Einladung, bei ohammed Fati zu wohnen, ab, da er ſich bei einem Stammesbruder aufhalten müſſe. Als man alles dieſes vereinbart hatte, gab man ſich für den Reſt der Fahrt unbeweglich der Ruhe hin. Nur der Rauch aus den Zi⸗ garetten verriet, daß man nicht ſchlief. a Abdallah Rafei hatte, als der Zug endlich in Kairo einlief, ſo viel und ſo umſtändlich lange mit dem Ver⸗ ſtauen ſeiner Vorräte zu tun, die er in einem Bündel bei ſich hatte, daß er faſt der letzte war, der ausſtieg. Die drei neugewonnenen Freunde hatten ſich längſt von ihm verabſchiedet und ihn allein gelaſſen, da er erklärte, auf ſeinen Stammesbruder warten zu müſfen, der verſprochen habe, ihn abzuholen. Doch 799 5 der Stammesbruder Abdallah Nafei vergeſſen zu haben; denn als dieſer endlich n Wagen verließ, war kein Eingeborener zu 1 175 wenigſtens keiner, der eine ähnliche Tracht wie Abdall getragen hätte. Dagegen näherte ſich ihm ein junger Mann, der den Eindruck eines Eſelstreibers machte, von denen es viele Arten und Klaſſen gibt. Dieſer ſah wie einer der von den Hotels angeſtellten Eſelsführer aus, die her⸗ ausgeputzt ſind, um den Damen zu gefallen und orienta⸗ liſcher als die Orientalen auszuſehen. Er war mit wei⸗ ten weißen Hoſen und einem roten goldgeſtickten a bekleidet und duftete meilenweit nach perſiſchem Ro waſſer. Eine wunderbar angeklebte, kunſtvolle Locke ſchien aD EN ö den hohen hellroten Fez, der ſchief auf dem friſierten Haupte ſaß, zu halten. . Dieſer ſchöne Jüngling kam auf Adallah zu und ſagte in dem laut ſchimpfenden Kauderwelſch der Fremden⸗ führer: „„Hier, Freund, hilf mir dieſes Gepäck tragen; du haſt nichts zu tun wie alle die, die aus der Wüſte kommen. Der, der es mir anvertraute, hat ſich bisher nicht gezeigt, und ich muß es nun allein aus dem Zuge holen, es allein durch dieſe Hitze ſchleifen. Hilf mir!“ „Vielleicht zeigt ſich der, der es dir anvertraute“, gab Aldallah zur Antwort und nahm zugleich einen Leder⸗ koffer aus der Hand des Eſelstreibers. Aber er war ſo ungeſchickt, ihn fallen zu laſſen. Es ſchien, als habe ſich dabei ein Riemen gelöſt, denn er bückte ſich, um ihn wie⸗ der zu befeſtigen. Die Entrüſtung des Eſelstreibers war groß; er erklärte laut und beinahe ſchreiend, einen ſo un⸗ geſchickten Menſchen habe er noch niemals geſehen; aber ſo ſeien ſie alle in der Wüſte, alle! Ringsum lachte man, und niemand bemerkte, wie der ungeſchickte Wüſtenmann dem eleganten Eſelstreiber zuflüſterte, als der ſich ſcheltend zu ihm beugte: „Ich brauche Willis ſofort; aber gleich. Und du, gehe dieſer Frau nach. Der dort, der blonden; berichte mir, wo ſie bleibt. Ich warte. Schicke Willis. Geh ſchnell. Nenne die Zahl laut, wenn ſie hier vorbeigeht.“ Zeichnung: Drewitz— M. „Bleiben Sie nicht bei dieſen Leuten ſtehen, Miß Sedlin; man ſoll ſich hier nicht um die Eingeborenen kümmern, es iſt beſſer ſo.“ Der Eſelstreiber richtete ſich auf. Seine Entrüſtung hatte offenbar noch zugenommen. Er rief die Welt zum Zeugen an, was er hier zu erleiden habe. „Gibt es noch einen größeren Toren als dieſen da? Ich frage alle Menſchheit, gibt es einen zweiten? Ich laſſe dich allein, verdiene dir einen Bakſchiſch und trage dieſe Sachen zum Hotel; bei Bill wird man dir einen Bakſchiſch geben; ſie ſind für Zimmer 77, hörſt du, vergiß nicht, für Zimmer 771“ Dieſe letzten Worte hatte der Eſelstreiber laut in einem ſchrecklichen Engliſch geſagt. Sie veranlaßten Ellen Sedlin, ſich haſtig umzuſehen, als ſie an dem am Boden hockenden Araber in dem grauen Burnus vorbeiging. Der Mann, der ſich mit ſeinem Koffer beſchäftigte, ſah auf. Ellen blieb wie angewurzelt ſtehen, als ſie ſeinem Blick begegnete, der ſich voll und bedeutungsreich kurz auf ſie heftete. Dann ſchaute der Mann wieder zu Boden, und ſein grauer Burnus verdeckte ihn völlig. Die weiche und gepflegte Hand des Mr. Charles Willi⸗ ams legte ſich mahnend auf ihren Arm, und er ſagte über⸗ redend: „Bleiben Sie nicht bei dieſen Leuten ſtehen, Miß Sed⸗ lin, man ſoll ſich hier nicht um die Eingeborenen kümmern; es iſt beſſer ſo.“ Ellen ließ ſich ſtumm fortführen; aber ſie blickte noch einmal zurück, ehe das Bild des kauernden Mannes ihrer Sicht entzogen wurde. Doch er war ſchon fort, und ſie meinte beſtimmt, ſie habe es ſich nur eingebildet, daß ſie die Augen Tom Grants unter der Kapuze eines grauen Burnus angeſehen hätten. Wie ſollte das auch mögli ſein? Sie träumte offenbar ſchon von Tom Grant be hellem Tage, weil ſie ſich in ihrer dumpfen und bedrücken⸗ den Angſt ſo ſehr nach der Sicherheit ſeiner Nähe ſehnte. Aber ſie hatte doch ganz deutlich„Zimmer 77“ gehört. Wer hatte das geſagt. Und weſſen Augen ſahen ſie denn an? Sie war ſo tief in Gedanken, daß ſie weder die groß⸗ artige Schnittigkeit des Wagens bemerkte, der ſie und ren Begleiter am Ausgang des Bahnhofs aufnahm, noch die ſcheue Art, mit der man ihnen auswich, noch die Gaſſe der Leute, durch welche ſie allein ſchritten. Fürſten gleich, die trotz ihres Inkognitos von der Menge erkannt und voll Scheu geehrt wurden. Der Mann im grauen Burnus ſtand hinter einer Säule und lächelte bitter, als er das Verhalten der Menge bemerkte, die den Wagen und die Dienerſchaft des Muſtafa Hilmi Paſcha erkannte. Er ſtand wartend neben dem Handgepäck, das neben ihm am Boden lag, und ſah ſich erſt um, als eine leiſe Stimme hinter ihm ſagte: „Wir haben das Zimmer 77 bei Bill für Sie bereit⸗ geſtellt.“ Da wandte er langſam ſein von der Kapuze verhülltes Haupt und fragte: „Kommt Willis?“ „Er iſt unterwegs“ wurde ihm geantwortet. Der Mann im grauen Burnus nickte langſam und würdevoll und ging davon, ohne den beſcheidenen Menſchen in euro⸗ päiſcher Kleidung, der die Koffer aufnahm, weiter zu be⸗ achten. 6. Kapitel. Muſtafa Hilmi Paſcha ſaß vor einem ſehr modernen und zweckmäßigen Schreibtiſch und machte in ein ſchmales, langes Buch Eintragungen. Die gepflegte braune Hand glitt ſchnell und in erſtaunlicher Haſt von rechts nach links über das Papier, als ſchriebe er Spiegelſchrift. Aber die⸗ ſer ſonſt äußerlich moderne Orientale bediente ſich immer noch ausſchließlich der arabiſchen Schrift. Das Buch, in welchem Muſtafa Hilmi ſchrieb, war ſchmal, um es leicht in jede Taſche ſtecken zu können. Die Feder aus braunem Schilfrohr, tauchte nur ſelten in das kleine ſilberne Be⸗ hältnis, in dem ſich eingeſogen in Seidenfaſer, die Tuſch⸗ tinte befand. Wenn Muſtafa Hilmi in dieſem ſchmalen langen Buch ſchrieb, ſo waren die Türen ſeines Arbeitszimmers mit jenen Riegeln verſchloſſen, die nur er ſelbſt an ihren langen Hebeln von ſeinem Stuhl aus öffnen oder ſchließen konnte. Die kleine, uralte Araberſchrift wirkte ſeltſam gegenſätzlich zu all den Utenſilien des modernen, großen Büroſchreib⸗ tiſches. Da war eine Schalttafel für Lichtſignale; da waren ſechs verſchiedene Telephonhörer; da war ein Brett mit verſchiedenen Klingelknöpfen. Aber es gab keine Kar⸗ thotek, kein Papier, keinen Kalender mit Notizen auf die⸗ ſem rieſenhaften Schreibtiſch inmitten eines faſt kahlen Zimmers, deſſen grüne Läden geſchloſſen waren. Es herrſchte eine vollkommene Ruhe, nicht einmal eine Uhr tickte, und auch die Rohrfeder glitt weich über das dünne Papier des Buches, lautlos ihre Zeichen malend. Der Kopf des Schreibers war auf die Arbeit geſenkt, aber das ſchmale Heft lag nicht auf dem Schreibtiſch; er hielt es in der linken Hand und ſchrieb auf ſeiner Hand⸗ fläche. Den Stuhl hatte er ein wenig vom Schreibtiſch abgerückt und das linke Bein auf das rechte gelegt, ſo daß der linke Fuß auf dem rechten Knie ruhte und das Knie eine Stütze für den Ellenbogen und den Arm bildete, deſſen Hand als Schreibunterlage diente. So ſchrieb Muſtafa Paſcha, umgeben von allem„Komfort der Neu⸗ zeit“, genau in der gleichen Weiſe, wie ſeine Vorfahren vor Jahrhunderten, auf ihren Teppichen hockend, geſchrie⸗ ben hatten. Er hätte auch lieber am Boden hockend ge⸗ ſchrieben, aber die europäiſche Kleidung war dafür zu un⸗ bequem, und die wunderbaren, meſſerſcharfen Bügelfalten ſeiner von einem engliſchen Schneider angefertigten Bein⸗ kleider würden darunter gelitten haben. Obwohl er mit großer Spannung auf einen Anruf wartete, weil von der Nachricht allerlei abhing, ſtand keine Ungeduld in dem ruhigen Geſicht des Schreibers. Die Augen blieben geſenkt, verhüllt von ſchweren, breiten Lidern; die ſchmale, feingebogene Naſe vibrierte nicht; der Mund mit den vollen Lippen, deren tiefes Rot in einem ſeltſamen Gegenſatz zu der mattbraunen Hautfarbe ſtand, zuckte nicht. Auch als ſich der Summer endlich hören ließ, ſchrieb die ruhige Hand erſt ſorgfältig den letzten Schnörkel des begonnenen Wortes aus, ehe ſie langſam zu dem Hörer griff. In der vollkommenen Stille des dämmerigen Zimmers war auch die Stimme des Spre⸗ chers am anderen Ende deutlich zu hören, faſt deutlicher als die Muſtafa Hilmis. Er hob den Hörer zum Ohr 1 5 wartete, ohne ſeinen Namen zu nennen. Die Stimme agte: „Es iſt alles nach Wunſch abgelaufen. Das Objekt ift ſehr befriedigend. Wir trafen planmäßig ein.“ „Fragen geſtellt?“ klang die ruhige Stimme von Muſtafa Hilmi. „Keine einzige.“ „Alſo mehr als gewöhnlich dumm?“ „Nein, ſcheint mehr als gewöhnlich vertrauensvoll.“ Ein Lächeln huſchte plötzlich um den Mund Muſtafa Hilmis, unbewacht und ganz natürlich, weil er ſich völlig allein und unbeobachtet wußte. Dieſes Lächeln auf dem ruhigen Geſicht mit den immer noch geſenkten Augen war von einer erſchreckenden Erbarmungsloſigkeit. Dann ſagte Muſtafa Hilmi noch leiſer als bisher ſprechend, noch weniger die Lippen bewegend, ſo, als rede er für ſich und nicht für einen Zuhörer. „Das iſt günſtig. Ich bitte auszurichten, daß ich zum Diner erſcheine.“ Dann legte er den Hörer zurück, ohne auf eine Antwort zu warten. Das Geſpräch war in engliſcher Sprache geführt wor⸗ den, die Muſtafa zwar beherrſchte, aber deren Laute er mit der dem Orientalen eigenen Härte ausſprach. Die Stimme am anderen Ende war unverkennbar die eines Briten geweſen. Nach Beendigung des Geſpräches machte Muſtafa Hilmi noch einige Eintragungen in ſein ſchmales Buch, das er darauf in eine Innentaſche ſeines weißen Seidenrockes ſteckte, und drehte ſich dann eine Zigarette. Als ſie in dem Halter aus Bernſtein ſteckte und der blaue Rauch langſam aufzuſteigen begann, ging er eine Weile ſeinen Gedanken nach. Dann ſtreckte er ſeine Hand aus und hob einen anderen Telephonhörer ab und nannte langſam und leiſe einen Namen. Wartend rauchte er weiter, bis ein Summer tönte; er beugte ſich vor und hob den Hebel, der die Tür öffnete. Lautlos trat ein Mann ein. ortſetzung folgt! . e 4—— Die in die waagerechten und ſenkrechten Felderreihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtel⸗ lungen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Steigerungs⸗Rätſel. 1. Es hat mich Nuß und Mandel, auch manches Obſt hat mich; Geſteigert bin als Dichter ich bekannt dir ſicherlich. 2. Auf dem Acker und als Schnäpschen werde ich gar viel genannt; Doch geſteigert werd' ich Dichter, ſtarb den Tod fürs Vaterland. 3. Als Dichter bin ich allbekannt, auch du wirſt mich wohl kennen, Und haſt du mich, geſteigert, biſt glücklich du zu nennen. Buchſtaben⸗Diamant. Die in den Wörtern Grund Meer Pike Rain Vaſe enthaltenen 21 Buchſtaben ſtelle man in anderer Weiſe in die vorſtehende Figur ein. Es entſtehen alsdann ſechs neue Wörter mit folgender Bedeutung: 1. Farbe, 2. Pflanze, 3. Verzierung am Hauſe, 4. Stadt in Frankreich, 5. andere Bezeichnung für Pracht, 6. nordiſche Göttin. „Zum Wochenende und Zum Zeitvertreib“ Nr. 38 erſcheinen als Beilage. D A 2. Vl. 36: 660 201. Pl.⸗Nr. 8. Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zettung nicht gzuſtändig. Verantwortlich für die Schriftlettung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg Verlag Sonntags⸗ blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger; ſämtl. in Perlin SW 68, Lindenſtr. 101/102. Silben⸗Rätſel. Aus den Silben: al bal be ber bra da de de des do ei eu ex gen groß ham hau i ju ka ke kun le ment nal nan pi po ra ri ri rich ro ſchrei ſen ſis ſta te tem tha trieb tum ul ur ve vid zac ſind 16 Wörter mit folgender 1. Ifraeliſcher König, 2. joniſche Inſel, 3. Dichter, 4. römiſcher Dichter, 5. weiblicher Perſonen⸗ name, 6. kaufmänniſches Unternehmen, 7. Klaſſenarbeit. 8. Polarforſcher, 9. Arzneigabe, 10. franzöſiſcher Roman⸗ ſchriftſteller, 11. König der Weſtgoten, 12. mauriſche Ka⸗ lifenburg in Spanien, 13. beweiskräftiges Schriftſtück, 14. Luftkurort im Rieſengebirge, 15. Selbſtbeſitz, 16. letzt⸗ willige Verfügung. Wurden die Wörter richtig gebildet, ſo müſſen dieſe in ihren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von vorn nach hinten geleſen, ein Zitat von Schiller ergeben. Bedeutung zu bilden: griechiſcher Fehlaufgabe. Unter Hinzufügung der Silbe„ni“ als zweite in jedem Worte bilde man aus nachſtehenden 18 Silben 9. Wörter, deren Anfangsbuchſtaben, aneinander gereiht, die aſtronomiſche Bezeichnung für einen beſtimmten Teil des Jahres ergeben. Wie lautet dieſer und wie die neun Wörter? a bal da ei el ge gung han ka lin ni ol on ſta tiv tu u ve. Rätſel. Zwei Worte ruft man dem Scheidenden nach; Verſetzt und vereint rufen Freude ſie wach. Zeichnung: Lucie Krenczek— M. „Menſch, kannſte nich kieken? Geſperrt für Fahrzeuge aller Art!“ * Durch die Blume. „Der ſeßhafte Gaſt: Gnädiges Fräulein, noch nie habe ich ſo verträumte Augen geſehen wie bei Ihnen.“ „Ach, Herr Meyer, ſo lange ſind Sie doch auch noch nie geblieben.“ * * In Deutschlands modernster Raffinerie wird nach umwälzend neuem Verfahren aus deutschem Erd- oel jetzt ein Auto-Oel hergestellt, wie es in der ganzen Welt nicht besser geliefert werden kann! 17. Sündenfall. „Nun ſage mal, Anna,“ er⸗ kundigt ſich der Lehrer, „welche Sünde hat Adam be⸗ gangen?“ „Er aß von der verbotenen Frucht, die Eva ihm gegeben hatte.“ „Und beſtraft?“ „Er mußte Eva heiraten!“ Olomnia-zedenknlockpaar 8 mit Sonderstempel 8.75 Mk. Braune Band- Mark. Sonderst. 2.50 Mk. Verl. Sie Olympia- Sonderang. kostenfrei RUS SAR. Berlin C2. Schließfach 106. Abt. 18 2. olf MTTER· PotrrTECHNIKU Hoch u. lieſbau. Hachinenbau. Beltie bi- Lechnik, klekttotechdik, lag Kaufmann wie wurde Adam 2 Aulo- u. Flugteugb ab. Lehrverkisten 1 5 Staatlich anetbennt Dceghen res. e FRIENDBERO IH. durch die kaltſtreichbare, gummiartige Dach ⸗ Borsdorf Leipzig. Fabriklager überall Waſſerdichte Jächer ſchutz maſſe„Baratert“(ſchwarz u, farbig), Nate e vom Paratectwerk 1 1. Doſis, Deich, 6. Sexta, 7. Stiel, 8. Schuh, 9. Segen, 1. Satin, 12. Tiſch, 13. Raupe, 14. Rhein, 5 2. Elite, 3. Lunge, 4. Regen, 5. 10. Milbe, 1 15. Ibſen.— Di ie Tugend iſt ſich ſelbſt ihr Preis. Silben⸗Kapſel⸗Rätſel: Sauregurkenzeit. Geographiſches Buchſtaben⸗Füll⸗Rätſel: 8 %%%ũ VVT I n hö= FIT CCC e e — Hamburg— Luebeck.— Silbenanfügungs⸗ Aufgabe: Geſtade, Ur⸗ feld, Travers, Erſatz, Revier, Empore, Ilias, Stockwerk. Einwand, Enterich, Levkoje, Figur, Roulade, Eiland, Ungemach, Damaſt, Export.— Gute Reiſe und viel Freude. Schach⸗Aufgabe: 1. Tal a5, Lbé ah, 2. 8.2 hl, beliebig, 3. 8h1—g3 matt. a) 1.„Sg8 eh, 2. Sk2—g4, beliebig, 3. Sg4—-h6é oder Tas cds matt. b) 1. ..„„ Le2—b3, 2. 8f2—d3, beliebig, 3. Se6—g7 matt. Andere Spielarten leicht. Buchſtaben⸗Verſetzungs⸗Rätſel: Schraube, Oper, Mainz, Mime, Enns, Rezept, Feile, Erbſe, Reife, Inka, Eremit, Niere.— Sommerferien. Rätſel: Ertrag— Vertrag. Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung 2 5— Immer wieder ASA. Es gab einmal eine Zeit, da waren die Vereinigten Stag⸗ ten das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die höchſten Bauten der Welt— in Sal. Die reichſten Männer der Well — in USA Die unmöglichſten Verbrechen, die verrückteſten Wetten, meiſtgeſchiedenen Filmsſtars, immer wieder USA. Erſt war es das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die heimliche Sehnſucht der Vorwärtsſtrebenden, die letzte Hoffnung verunglückter Exiſtenzen. Heute iſt man mit ſeinem Urteil etwas vorſichtiger. Die Schattenſeiten im„Paradies des Fortſchritts“ ſind ebenſo dunkel wie die Lichtſeiten grell. Eins iſt aber nicht zu überſehen. An dem, was mit der Beherrſchung moderner Technik, neueſter Erkenntniſſe det Wiſſenſchaft, zeitgemäßen Organiſationsformen zuſammen⸗ hängt, ſind die Amerikaner groß. Eben deshalb können wir auf den genannten Gebieten manches von ihnen lernen— wir haben es getan und ſie in manchem ſogar überholt. In USA. beſitzt ſeder zweite Erwachſene ein Bankkonto, Dieſe Einrichtung iſt dort etwas ſo Selbſtverſtändliches wie Telephon und Straßenbahn. Die Vorteile und Vereinfachun⸗ gen des Geldverkehrs liegen ſo auf der Hand. daß niemand irgend etwas Beſonderes dabei findet. Bei uns iſt mit dem Begriff„Bankkonto“ immer noch die Vorſtellung beſonderer Begütertheit verbunden. Selbſt Men: ſchen, die in ihrem Betrieb ſtändig mit der Bank verkehren, bedienen ſich im Privatleben ausſchließlich der überlieferten Zahlungsformen Dabei iſt man doch ſonſt ſo fortſchrittlich. Man ſchafft alte Umſtändlichkeiten ab, macht ſich das Leben einfacher,— wenn man nicht ſelbſt eine Antwort weiß, warum ſo viele Amerikaner ein Bankkonto haben, dann gehe man einmal zu einem Bankfachmann Das Ergebnis wird ſein, daß man ſich wundert, warum man nich ſchon längſt ſo ſchlau war, ſich ein Konto anzulegen. ugend und Schönlieit 1 lle Frauen haben von Natur aus eines gemeinsam: Eine zarte Hauti Und selbst die Frauen, die ihren Teint vernachlassigten, werden jugend und Schönheit wiedergewinnen, wenn sie die Palmolive- Schönheitspflege regelmaßzig anwenden, die 80 vieles Fraven Erfolg gebracht hat. Der milde Schaum dieset i Olinen- und Palmenòlen herge- stellten Schönheitsseife reinigt die Poren gründlich und laßt sie wieder frei atmen. Nach jeder Palmolie- Reinigung die Haut glatt und geschmet- dig und verleiht Ihnen durch ihr blühendes, frisches Aus- schen jugend und Schönheit. 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