4 Aiſcheint zäglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezngspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anfeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Ni. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feunſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konto; Karlsruhe 78439. . 22 2 1 8 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote Beilagen: Der Familienfreund, Jlluſtriertes Unterhaltungsblatt. Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Monnheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 6. Jahrgang Montag, den 17 Auguſt 1936 Die große Gchlußfeier der Olym Reichsſportfeld, 16. Aug. Den Schlußtag der 11. Olym⸗ piſchen Spiele 1936 überſtrahlte herrlichſter Sommerſonnen⸗ ſchein. Die letzten olympiſchen Wettbewerbe waren den Rei⸗ tern vorbehalten. Die glücklichen Kartenbeſitzer der Schluß⸗ feier hatten ſich ſchon in den frühen Morgenſtunden faſt vollzählig eingefunden. So vollzog ſich der Anmarſch der Hunderttauſend— am Nachmittag, als alle Stehplätze des Unter⸗ und Oberranges Kopf an Kopf beſetzt waren, waren es ſicher noch mehr— wie immer ohne die geringſte Stok⸗ kung. In der Mittagspauſe glichen das Maifeld und die Nebenſportplätze einem Feldlager, nur daß es ſtatt der Feld⸗ küche Ruckſackverpflegung gab. Eine Stunde vor dem Be⸗ ginn marſchierte ein Bataillon der Leibſtandarte in weißem Lederzeug mit klingendem Spiel in den Hof des Südtores. Die olympiſche Kampfſtätte hatte ſich inzwiſchen bis auf das letzte Plätzchen gefüllt. Auch die Ehrengäſte, als einer der erſten Generaloberſt Göring, und die Mit⸗ glieder des Internationalen Olympiſchen Komitees in feierlichem Schwarz mit der Goldenen Amtskette fanden ſich ein. Der Präſident Graf Baillet⸗Latour trug den tradi⸗ tionellen grauen Gehrock und Zylinder. Die männlichen Be⸗ ſucher hatten bei der Hitze meiſt ihre Ueberkleider abgelegt. Den Mittelblock der Nordſeite füllten im feſtlichen Wall das blympiſche Symphonieorcheſter und die 1000 Mitglieder der gemiſchten Chöre. Auf dem Majfeld fuhr die Artillerie⸗ abteilung mit den Salutbatterien auf. In elegantem Fluge umkreiſte ein Segelflieger die olympiſche Stadt. Kurz vor 3 Uhr künden brauſende Heilrufe das Eintref⸗ fen des Führers an, der am Südtor die Front des Ehren⸗ bataillons der Leibſtandarte abſchreitet und das Stadion gerade in dem Augenblick betritt. als am höchſten olympi⸗ ſchen Siegesmaſt die deutſche Flagge bei der Siegerehrung für den Schwergewichtsboxer Runge emporſteigt. Kaum ſind die Nationalhymnen verklungen, begrüßen den Schirm⸗ herrn der 11. Olympiſchen Speile Jubelſtürme des Willkom⸗ mens Im Olympiaſtadion wurde der Führer von dem Präſidenten des Internationalen Olympiſchen Ko⸗ mitees⸗ Graf Baillet⸗Latour, und dem Präſidenter des Organiſationskomitees, Dr, Lewald, empfangen Außer ſeiner ſtändigen Begleitung ſah man neben dem Füh⸗ rer in der Ehrenloge König Boris von Bulgarien, den greiſen Generalfeldmarſchall von Mackenſen, der die⸗ ſem ſchwierigen reiterlichen Wettbewerb als alter Kavalleriſ: mit ganz beſonderer Anteilnahme folgte, ferner den Stell vertreter des Führers Rudolf Heß, die Reichsminiſtes Generalfeldmarſchall von Blomberg, Dr. Frick. Ge⸗ neraloberſt Göring, Goebbels und Reichsſportführer non Tſchammer und Oſten. Dem feierlichen Schluß⸗ akt wohnten außerdem faſt die geſamte Reichsregie⸗ rung, das Führerkorpsder Bewegung, die hohe Ge⸗ neralität und Admiralität, das Diplomati⸗ ſche Korps und die zahlreichen olympiſchen Gäſte aus dem In⸗ und Ausland bei. Langſam ſenkt die Abenddämmerung ihre erſten Schleier herab. Blutrot geht der Sonnenball hinter den Kiefern der Freilichtbühne unter. Scheinwerfer umſpielen noch ein⸗ mal das olympiſche Tuch, das im ſchwachen Abendwind flattert. Zum letzten Male ſtehen die Sieger der letzten Wett⸗ bewerbe auf dem Podium vor der Ehrentribüne und ſchauen leuchtenden Auges zu den Fahnen ihrer Länder an den alles überragenden Siegesmaſten, während ſich die Hunderttauſend von den Plätzen erheben, um die Sieger und Siegerinnen und die Nationen, denen ſie angehören, zu ehren. Auch den tapferen Anterlegenen zollen die Maſſen ſtürmiſche Anerken⸗ nung und bekunden damit, daß ſie den tieferen Sinn der Aympiſchen Idee wohl begriffen haben, nach der es wohl Sieger, aber keine Beſiegten gibt. Mit einem Sonderbeifall 1 dabei Oberleutnant Konrad Freiherr v. Wangenheim edacht. 3zmal ſtieg das deutſche Freiheitsbanner am höchſten Siegesmaſt 11 5 und damit iſt zum erſten Male ſeit drei Jahrzehnten Amerika in der Zahl der errungenen Gold⸗ medaillen von Deutſchland übertroffen worden. Die letzten Siegerehrungen galten beſonderen Leiſtungen in der Alpin hier fielen ſie dem bekannten Schweizer Pro⸗ ſeſſor Dyrenfurth und ſeiner Frau, ſowie in der Aeronautik, und hier war gleichfalls ein Schweizer, Schreiber, olympiſcher Preisträger. J 2 eee 5 3 Die Abſchlußſtunde iſt gekommen. Andächtiges Schweigen löſt den lauten Ju⸗ bel ab, als die olympiſchen Fanfaren ſie ankündigen. Da wird auch ſchon im grellen Licht des Scheinwerfers die fahne Deutſchlands unter dem Marathontor ſichtbar, den zug der Sieger in die Kampfſtätte zu führen. Ihnen folgten die Fahnen der Länder in den beleuchteten Innenraum, während der rieſenhafte Block ſchon in tiefem Dunkel liegt und nur das olympiſche Feuer ſeinen flackernden Schein auf die hohen Steinwände des Marathontores wirft. In um⸗ gekehrter Reihenfolge als beim Einzug marſchieren die Fah⸗ nen vor die Ehrentribüne. Griechenlands Banner bildet diesmal den Schluß, es ſteht am linken Flügel, die deutſche ahne am rechten Flügel, dazwiſchen in der Reihenfolge des deutſchen Alphabets die aller teilnehmenden Nationen. Spiele gab die Reichsregierung für die Der Präſident des Internationalen Olympiſchen Kömitees, Graf Baillet-⸗ Latour, ſpricht die Schlußworte: „Nachdem wir im Namen des Jos dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und dem deutſchen Volke, den Oberhäuptern der Stadt Berlin und den Veranſtaltern der Spiele wärmſten Dank ausgeſprochen haben, erklären wir hiermit die Wettbewerbe der 11. Olympiade für be⸗ endet und laden nach alter Sitte die Jugend aller Länder ein, in vier Jahren ſich in Tokio zu vereinen, um mil uns die Feier der 12. Olympiade zu begehen.— Möge ſie in Frohſinn und Eintracht verlaufen und ſo die olympiſche Flamme leuchten durch alle Geſchlechter, zum Wohle einer immer höher ſtrebenden, mutigeren und reineren Menſchheit.“ Zur gleichen Zeit erſcheinen an der Anzeigetafel die Worte Pierre de Coubertins:„Möge die olympiſche Flamme leuchten durch alle Geſchlechter, zum Wohle einer immer höher ſtrebenden, mutigeren und reineren Menſchheit“. Mädchen des Ehrendienſtes treten in langer Reihe vor die Fahnen und heften den Siegeslorbeer und ein Erinne⸗ rungsband an die 11. Olympiade in Berlin daran. Beet⸗ hovens Opferlied„Die Flamme lodert“ klingt auf. Dann erklingt das Kommando„Holt nieder Flagge!“ Die Kanonen dröhnen und langſam ſinkt, während Chor und Orcheſter den Fahnenabſchied anſtimmen, das Olym⸗ piſche Banner nieder. Während die Fahnenträger unter der Ehrentribüne das Stadion verlaſſen und fünf weiß⸗ gekleidete Fechter das Olympiſche Banner langſamen Schrit⸗ tes vor die Ehrentribüne tragen, erliſcht unter dem dumpfen Dröhnen der olympiſchen Glocke das olympiſche Feuer. Nach einer Minute ſtillen Gedenkens geleiten acht Fechter die olympiſche Flagge vor das Rednerpult, wo der Ver⸗ treter des Bürgermeiſters von Los Angeles Garland dem Präſidenten des JO K, Graf Baillet⸗Latour, die olympiſche Fahne überreicht, der ſie dem Staatskommiſſar der Reichs⸗ hauptſtadt, Dr. Lippert, zur Aufbewahrung übergibt. Unter Leitung von Profeſſor Dr. Havemann ſpielt das Olympiſche Symphonieorcheſter den Olympiaausklang, Mit donnern⸗ dem Dröhnen der Pauken und gellen Fanfarenklängen bricht die Muſik ab, In das Schweigen klingt von irgendwo her machtvoll eine Stimme: „Ich rufe die Jugend der Welt nach Tokio!“ Es iſt ein Augenblick von bewegender Größe, die Tauſende aus allen Ländern dieſer Welt hier als die einzige durch den olympiſchen Gedanken geeinte Gemeinſchaft erleben. Der Schlußakt iſt vorüber Kaum iſt das Lied verklungen, wenden ſich die Hunderttauſend unter dem erneuten Dröh⸗ nen der olympiſchen Glocke dem Schirmherrn der 11. Olym⸗ piſchen Spiele, dem Führer und Reichskanzler, mit einem Jubelſturm ohnegleichen zu. Der Dank des Führers Die Deutſche Olympiamannſchaft und der Deutſche Olym⸗ piſche Ausſchuß Gäſte des Führers. a Berlin, 17. Auguſt. Die geſamte Deutſche Olympiamannſchaft und der Deut⸗ ſche Olympiſche Ausſchuß waren am Samstagabend Gäſte des Führers in der Reichskanzlei. s Im Laufe des Abends dankte der Führer in überaus herzlichen Worten der Deutſchen Olympiamannſchaft und ihrer Führung für ihre ausgezeichneten Leiſtungen und wies dabei auf die Zukunftsaufgaben des deutſchen Sports und die Olympiade in Tokio hin. Er erklärte den jungen deutſchen Olympiakämpfern und ⸗kämpferinnen, daß er den Sport deshalb ſo hoch einſchätze, weil er in ihm ein Element im Völkerleben ſehe, das erſtens eine Ueberzüchtung nach der intellektualiſtiſchen Seite hin verhindere und zweitens geeignet ſei, in den Menſchen und Völkern das geſunde Selbſtbewußtſein zu ſtärken. Der Führer an Graf de Baillet⸗Latour Der Führer und Reichskanzler hat aus Anlaß der Be⸗ endigung der i Spiele an den Präſidenten des JOK. Graf de Baillet⸗Latour, ein Schreiben gerichtet, in dem er ihm und dem Internationalen Olympiſchen Komitee ſeinen Dank und des deutſchen Volkes Dank für die hervor⸗ ragende Arbeit aussprach, denen der ſo glückliche Verlauf der Spiele mit zuzuſchreiben iſt. Beſondere Anerkennung und tiefempfundener Dank galt den Kämpfern und Kämpferinnen aus aller Welt Die Olympiade möge zur Stärkung des olympiſchen Gedankens beigetragen und mitgeholfen haben, Brücken zwiſchen den Völ⸗ kern zu ſchlagen!. Aus gleichem Anlaß hat der Führer und Reichskanzler auch dem Präſidenten des Deutſchen Organiſationskomitees, Staatsſekretär g. D. Exz. Lewald, ein Dankſchreiben über⸗ ſandt. 5 5 s 1: Am Vorabend des Abſchluſſes der 11. Olympiſchen Ehrengäſte der Spiele ein Sommerfeſt auf der Pfaueninſel. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing im Namen der Regierung die zahl. reichen Gäſte. piade. 1 Nr. 191 33 Goſdmedaillen! Deutſchland führt vor Amerika. Den wohl größten Erfolg, den je eine Nation auf den Olympiſchen Spielen erringen konnte, verzeichnete Deutſchland am Schlußtage der Berliner Spiele: ſämtliche zu vergebenden Goldmedafllen dieſes Tages fielen an Deutſchland! Unſeren Reitern blieb es vorbehalten, ſämtliche Wettbewerbe ſiegreich zu beenden und damit eine erfolgreiche und ſtolze Sieges⸗ ſerie würdig zu beſchließen. Mit 33 Gold⸗, 26 Silber⸗ und 30 Bronze⸗Medaillen hat ſich Deutſchland im Wettbewerb der beſten Sportler aller Länder als die erfolgreichſte Nation durchgeſetzt, wäh⸗ rend die ſtarke Mannſchaft der ASA. den zweiten Platz in dieſer Rangfolge einnimmt und erſt an den letzten Wett⸗ kampftagen überflügelt werden konnte. Ueberaus erfolgreich ſchnitt auch das kleine Ungarn ab, das mit 10 Goldmedaillen noch Ikalien mit 8, Finn⸗ land und Frankreich mit je 7 Goldmedaillen hinter ſich laſſen konnte. Mit Stolz und Freude blickt ganz Deutſch⸗ land auf ſeine Olympiamannſchaft, die ſich ſo tapfer geſchlagen hat und gekämpft hat mit dem Wunſche und Willen, für Deutſchland zu ſiegen oder ehrenvoll zu unterliegen. —— 2— Engliſche Anerkennung „Die glänzendſte in der Reihe der neuzeitlichen Olympiaden.“ Zum Abſchluß der Olympiade veröffentlicht der „Daily Telegraph“ einen Leitaufſatz, in dem es u. a. heißt: Nach Beendigung der Spiele bleibt uns nur noch übrig, allen denjenigen, die für die vollkommene Organiſation verantwortlich waren, herzlichen Beifall zu zollen. Der Berliner Organiſation gleichzukommen oder ſie gar zu übertreffen, wird in Zukunft anderen Hauptſtädten ſchwierig ſein. Den deutſchen Behörden war es eine Frage der nationalen Ehre, nichts ungeſchehen zu laſſen, was zum Erfolg der Feſtlichkeit beitragen konnte. Die Tatſache, daß Hitler nicht nur bei der Eröffnungsfeier, ſondern auch ſpäter während der wichtigſten Wettbewerbe als höchſtintereſſierter Zuſchauer zugegen war, hat ex⸗ heblich zu dem Ruhm eines Treffens beigetragen, das ſich durch ſeinen hervorragenden ſportlichen Geiſt ſowohl unter den Zuſchauern als auch unter den Teilnehmern auszeichnete. Von jedem Geſichtspunkt aus muß die Ber⸗ liner Olympiade als eine der glänzendſten in der Reihe der neuzeitlichen Olympiaden gelten. „Die beſten Ruderer der Welt“ Der beiſpielloſe Erfolg, den Deutſchland bei den Ru⸗ derwettkämpfen in Grünau erzielt hat, findet in der Pa⸗ riſer Preſſe große Beachtung. Sie ſpricht von einem deutſchen„Rekordſieg“, denn in der Geſchichte des Sports ſei die Tatſache, daß ein Land von ſieben Ausſchreibungen fünf gewinnt, einzig daſtehend und werde vielleicht niemals wieder erreicht werden. Sie können ſtolz darauf ſein, ſich als die beſten Ruderer der Welt erwieſen zu haben. Neben der richtigen Wahl der Ausbildungs⸗ methoden und der ſtrengen Durchführung der Vorberei⸗ tungen unterſtreichen mehrere franzöſiſche Sportbericht⸗ erſtatter auch die ermutigende Wirkung, die die Anweſen⸗ heit des Führers und die anfeuernden Rufe der deutſchen Zuſchauermenge auf die deutſchen Mannſchaften bei den Olympiſchen Spielen haben. 1 Marine⸗Ehrenhalle eingeweiht Auf dem deutſchen Friedhof Leffinghe in Belgien. Brüſſel, 17. Auguſt. Auf dem deutſchen Marinefried⸗ hof in Leffinghe bei Oſtende wurde eine Ehrenhalle ein⸗ geweiht und vom deutſchen Geſchäftsträger in Brüſſel, Dr. Bräuer, mit einer kurzen Anſprache in die Obhut des Reiches genommen. Die Ehrenhalle beſteht aus einer ſchlichten, in architek⸗ toniſch edlen Formen errichteten Kapelle, in der über dem Altar die Inſchrift:„Marinekorps Flandern 1914/18“ an⸗ gebracht iſt, An den Wänden ſind auf Einzelſchildern die Formationen aufgeführt, die dem Marinekorps Flandern angehört haben Rechts und links vom Altar, der die Ge⸗ ſtalt eines monumentalen Sarkophags hat, und auf deſſen Mitte der Name des Admirals Ludwig von Schröder verewigt iſt, ſind die Namen der auf dem Friedhof ruhen⸗ den Angehörigen des Marinekorps eingemeißelt. Der Bau der Kapelle iſt vom Marinekorps während des Krieges begonnen und im großen und ganzen ſchon damals vollendet worden. In den erſten Nachkriegsjahren in Verfall geraten, iſt die Kapelle in den Jahren 1935/36 vom amtlichen deutſchen Kriegsgräberdienſt wieder auf⸗ gebaut und würdig ausgeſtattet worden. Die Initiative hierzu hat in erſter Linie der Pate des Friedhofs, der Gau Nordmark des Volksbundes Deutſcher Kriegsgräberfür⸗ ſorge in Flensburg, gegeben, deſſen Leiter, Marineober⸗ pfarrer Koene, bei der Einweihungsfeier eine eindrucks⸗ volle Gedächtnisrede hielt. Im Herbſt werden drei deutſche Kriegsſchiffe, die Linienſchiffe„Schleswig⸗Holſtein“ und„Schleſien“, ſowie der Kreuzer„Emden“ zu einer etwa ſechsmonatigen Aus⸗ lands⸗Ausbildungsreiſe in See gehen. 1 Italien wird Anfang September die Jahresklaſſe 1914, ſoweit ſie nicht in den Kolonien eingeſetzt iſt, ent⸗ laſſen. Gleichzeitig wird auch Anfang Oktober ein Teil der Jahresklaſſe 1915 unter die Waffen gerufen. Der Sieg des Willens Mit feierlichem Zeremoniell ſind die Fahnen der Na⸗ tionen auf dem Reichsſportfeld niedergeholt worden. Das heilige Feuer, das die Jugend Mittel- und Südoſteuropas von Olympia nach Berlin trug, iſt auf ber Hauptlampf⸗ bahn erloſchen. Noch einmal hörten wir den ehernen Ruf der Glocke vom hohen Turm, und den erſten Appell an die Jugend der Welt zum edlen olympiſchen Wettſtreit 1940 in dem fernen Tokio. Das ſeidene olympiſche Ban⸗ ner hat die Hauptſtadt des Reiches in treue Obhut ge⸗ nommen. In vier Jahren wird es die Reiſe nach Japan antreten, um dort erneut der Jugend aller Nationen als gemeinſames Symbol zu Kampf und Sieg voranzuleuch⸗ ten. Ergriffen von dieſer letzten eindringlichen Feier⸗ ſtunde, gepackt von dem großen olympiſchen Erlebnis keh⸗ ren wir nun zur Alltagsarbeit zurück. Die vielen tauſend Männer und Frauen aus dem Ausland, denen vierzehn Tage lang Berlin herzliche Gaſt⸗ freundſchaft geboten hat, rüſten zur Abreiſe. Viele von ihnen werden noch unſer Vaterland durchſtreifen, viele aber auch werden ſofort in ihre Heimat zurückkehren. Dieſe Männer und Frauen, die nicht unſere Sprache ſprechen und deren Gedankengänge verſchieden von den unſeren ſein mögen, haben zwei Wochen lang auf den olympiſchen Kampfſtätten Schulter an Schulter mit uns geweilt, ſie haben ſich mit uns begeiſtert an den Kämp⸗ fen einer geſunden Jugend, ſie haben ſich mit uns ge⸗ freut über die Siege der unſeren wie wir den Erfolgen der ihren Beifall zollten. Wir waren, erfüllt von der erhabenen olympiſchen Idee, eine große Gemeinſchaft ge⸗ worden. So liegt denn heute rechte Abſchiedsſtimmung über die Olympiaſtadt. Und doch lebt in uns— und wie wir hoffen wollen auch in den Herzen unſerer Gäſte — als unverlierbarer Gewinn das große Erlebnis fort. In Hunderttauſenden mag die olympiſche Flamme ein Feuer entzündet haben, das nicht Haß und Neid, weder Hetze noch Mißtrauen werden töten können. Der Glaube an die große gemeinſame Aufgabe der Kulturvölker der Erde, wie er ſich ſo glanzvoll in der olympiſchen Idee darbietet, hat in Berlin einen großen Sieg er⸗ fochten über den Kleingeiſt und die Eigenſucht. Vie⸗ len unſerer durch die unermüdliche Haßkampagne ver⸗ blendeten ausländiſchen Gäſte mag in Berlin ein Licht aufgegangen ſein und ſie werden, wie ſie immer und immer wieder verſichern, in ihrer Heimat Künder der Wahrheit über das neue Deutſchland werden. Wir haben bewußt in dieſen Tagen keinerlei propagandiſtiſche Arbeit geleiſtet, ſondern es den Ausländern vollkommen frei⸗ geſtellt, zu tun und laſſen, was ſie wollen. Wir haben nicht nach ſowjetruſſiſchem Muſter ihnen Stätten des Glanzes gezeigt und Viertel der Armut verborgen. Wir haben alles getan, um ihre freie Urteilsbildung nicht zu beeinträchtigen. Das erkennen ſie heute alle dankbar an, und ſo werden ſich die Olympiſchen Spiele ſchließlich doch auch als großer politiſcher Erfolg für Deutſchland aus⸗ wirken. Nicht minder erfreulich iſt für uns Deutſche das rein ſportliche Ergebnis dieſer Ueberolympia. Bei gleich ſtar⸗ kem Kräfteeinſatz gelang es dem deutſchen Sport, die bis⸗ her als unantaſtbar geltende amerikaniſche Vorherrſchaft zu brechen und vor den Vereinigten Staaten die Mehrzahl der Medaillen zu gewinnen. Zwar gibt es eine offizielle Länderwertung nicht und wird auch nicht vom Inter⸗ nationalen Komitee gewünſcht, aber es hat ſich doch der Brauch herausgebildet, die goldenen, ſilbernen und bron⸗ zenen Medaillen mit 3, bzw. 2 und einem Punkt zu be⸗ werten, um einen beſſeren Ueberblick über das Abſchnei⸗ den der einzelnen Nationen zu bekommen. Bedienen wir uns einmal dieſer Methode, dann dürfen wir mit berech⸗ tigtem Stolz feſtſtellen, daß Deutſchland tatſächlich der erſte Rang gebührt. In der Geſchichte der neuzeitlichen Olympiſchen Spiele finden wir nur die von den Nationen nur ſchwach beſchickten Spiele im Jahre 1908 in London, bei denen die Amerikaner hinter den mit ſtarkem Aufgebot angetretenen Gaſtgebern den zweiten Platz belegt haben. Daß diesmal bei gleichſtarkem Aufgebot der deutſche Sport glänzend beſtanden hat, ſoll uns nicht zur Ueberheblichkeit verleiten, ſondern anſpornen, weiterzuarbeiten, unſere Schwächen auszumerzen und vor allem unſere Fehler zu erkennen. Die Vereinigten Staaten verfügen über ein unerſchöpfliches Kräftereſervoir, während wir haushalten und ſorgſam ſuchen, ſichten und pflegen müſſen. Wir wollen das in unſerer Freude keinen Augenblick vergeſſen, wenn wir nicht ſchon 1940 eine bittere Enttäuſchung erleben wollen. Es wird in dieſen Tagen viel im Ausland über die Urſache der deutſchen olympiſchen Siege orakelt und auch ſo mancher Deutſche fragt ſich, wie es denn nur zu dieſen herrlichen Erfolgen kommen konnte. Wir haben erſtmals Siege unſerer Leichtathleten auf der olympiſchen Kampf⸗ bahn erlebt, unſere Raſenſportler haben Medaillen er⸗ kämpft, wie auch unſere Schwimmer große Fortſchritte zeigten. Unſere Reiter haben zu keiner Sekunde verſagt und unſere Turner und Ruderer haben ſich mit einem Schlage an die Spitze der Weltklaſſe geſetzt. Auf den Fechtböden und der Ringermatte wie in Boxring zwi⸗ ſchen den Seilen beſtanden unſere Kämpfer in Ehren. Da lann ſchon einmal die Frage nach dem erfolgreichen Rezept auftauchen. Unſere nationalſozialiſtiſche Jugend kennt es. Der unbändige Glaube an die eigene Kraft, der unerſchütterliche Wille zum Sieg, der die Bewegung Adolf Hitlers emportrug, bis ſie alle deutſchen Menſchen erfüllte und neugeſtaltete, iſt es, der unſeren Kämpfern die Kraft zum Siege gab. Der Körper unſerer Sportmänner und mädel war es nicht, der den Erfolg verbürgte. In der reinen Muskelkraft ſind uns die anderen vielfach über. Aber der Geiſt, die kämpferiſche Einſatzbereitſchaft bis zum letzten, blieb bei uns Deutſchen unübertroffen, Das Bewußtſein, für ein neues, geeintes, ſtarkes Deutſch⸗ land zu kämpfen, ſtählt den Willen unſerer Jugend. So ſind im Kampf mit den Beſten der Welt unſere Ver⸗ treter über ſich ſelbſt hinausgewachſen, gaben, vielfach unter den Augen des Führers, ſelbſt ihr allerletztes Reſt⸗ chen an Kraft und Energie, wo andere ſchon verzweifelt die Waffen geſtreckt hätten. Da konnten Erfolge einfach nicht ausbleiben. Syſtematiſche innere und äußere Aufbau⸗ arbeit an unſerer Jugend hat reiche Frucht getragen. Das wollen wir als wertvollſten Gewinn uns bewahren von dieſen einzigartigen Feſttagen einer lebensbejahenden Jugend aus aller Welt.— x. : Der Führer und Reichskanzler empfing am Sams. tag den 1 Albrecht in Begleitung des ungariſchen Geſandten von Szlojay, ferner den Königlich ungariſchen Miniſter des Innern, von Kozma, ſowie den Sohn des ungariſchen Reichsverweſers Nikolaus von Horthy von Na⸗ gybanya, der als Führer der ungariſchen Schwimmannſchaft an den Olumpiſchen Spielen teilnimmů. „Ich haſſe den Krieg!“ Rooſevelt über die amerikaniſche Außenpolitik. Präſident Rooſevelt hielt eine große Rede über die Außenpolitik der Vereinigten Staaten. Er betonte ein⸗ leitend, daß er wegen der internationalen Lage beſorgter ſei als wegen der innenpolitiſchen Lage. Rooſevelt unter⸗ ſtrich, daß die Vereinigten Staaten zwar Verpflichtungen ablehnten, durch die ſie in ausländiſche Kriege verwickelt werden könnten und auch die Verbindung mit der poli⸗ tiſchen Tätigkeit des Völkerbundes vermeiden wollten, daß ſie jedoch mit ganzem Herzen an den ſozialen und humani⸗ tären Aufgaben der Genfer Einrichtung, wie Rauſchgift⸗ handel, Kinderarbeit, Verbeſſerung der internationalen Arbeitsbedingungen und Volksgeſundheit mitarbeiteten. Die Vereinigten Staaten beabſichtigten keineswegs ſich zu iſolieren, jedoch dürfe man nicht vergeſſen, daß, ſolange der Krieg auf der Welt beſtehe, immer die Gefahr vor⸗ handen ſei, daß ſelbſt die friedliebendſte Nation in einen Krieg hineingezogen werden könne. Rooſevelt verſicherte, daß die amerikaniſche Regierung nichts unternähme, was einen Krieg hervorrufen oder unterſtützen könne, und rief mit höchſter Betonung aus:„Ich haſſe den Krieg!“ Zum Abſchluß ſeiner Rede faßte Präſident Rooſevelt die Richtlinien ſeiner Außenpolitik wie folgt zuſammen: „Wir beabſichtigen nicht, andere Nationen zu beherrſchen. Wir wollen keine gebietsmäßige Ausdehnung. Wir be⸗ kämpfen den Imperialismus und wünſchen eine Herab⸗ ſetzung der Weltrüſtungen. Wir glauben an Demokratie, Freiheit und Friede und bieten jeder Nation den Hand⸗ ſchlag eines guten Nachbarn. Laßt diejenigen, die unſere Freundſchaft wünſchen, uns ins Auge ſehen und unſere Hand annehmen.“ Altim Neem der Nat ali ö Hmalam der Nanonalſten San Sebaſtian zur Aebergabe aufgefordert Die Lage an der ſpaniſchen Nordfront drängt zur Ent⸗ ſcheidung. Nationgliſtiſche Flieger warfen über San Se⸗ baſtian Flugblätter ab mit der Aufforderung, die Stadt binnen 24 Stunden zu übergeben, da ſonſt rückſichtslos zum Angriff geſchritten werden würde. Die Marxiſten haben daraufhin weitere 500 Geiſeln aus der bürgerlichen Einwohnerſchaft feſtgeſetzt, ſo daß ſich jetzt 1200 Geiſeln in Haft befinden. Gleichzeitig gaben die Marxiſten bekannt, daß ſie im Falle eines Angriffes auf die Stadt ſämtliche 1200 Geiſeln erſchießen würden. Starke Dynamitladungen ſind an allen Zufahrtsſtraßen, Brücken uſw. angebracht, um den Einmarſch der nationalen Trup⸗ pen zu erſchweren. Die ſeit Tagen heftig umkämpfte Grenzfeſtung Ba⸗ dajoz an der portugieſiſchen Grenze iſt jetzt von den Streitkräften des Generals Franco völlig beſetzt. Die rote Miliz iſt über die Grenze geflüchtet. Die Stadt bot bei dem Einzug der nationaliſtiſchen Truppen ein entſetzen⸗ erregendes Bild. Viele Häuſer ſind zerſtört. Auf den Straßen lagen zahlreiche Leichen. Die Truppen des Gene⸗ rals Franco fanden nach ihrem Einzug auch die Leichen der von den roten Milizen erſchoſſenen Zivilgardiſten und verſchiedener Geiſeln. Nach Meldungen aus der nordſpaniſchen Hafenſtadt Santander haben nationaliſtiſche Flieger die Stadt mit mehreren Bomben belegt. Gleichzeitig beſchoß ein Kriegsſchiff die Stadt. Neue Grenzverletzungen der Noten Bewaffnete ſpaniſche Miliz überſchritt, wie Havas aus Liſſabon meldet, mit zwei mit Bomben beladenen Kraftwagen bei Campo Maior die portugieſiſche Grenze. Die Milizſoldaten flüchteten unter Zurücklaſſung der bei⸗ den Kraftwagen zunächſt wieder auf ſpaniſches Gebiet. Die Kraftwagen wurden von den portugieſiſchen Behörden beſchlagnahmt, aber kurz darauf verſuchten die Angehöri⸗ gen der roten Miliz einen Handſtreich. Sie traten wieder auf portugieſieſches Gebiet und wollten ſich mit Waffen⸗ gewalt in den Beſitz der Kraftwagen ſetzen. Portugieſiſche Truppen eröffneten das Feuer auf die Milizſoldaten, die nach Spanien zurückwichen. Die portugieſiſche Regierung hat wegen dieſes Vorfalls an die Madrider Regierung eine energiſche Proteſtnote gerichtet, in der ſie moraliſche und ſachliche Wiedergut⸗ machung fordert. Der Panzerkreuzer nicht geſunken? Der Marineminiſter hat durch Verordnung den Pan⸗ zerkreuzer„Eſpana“ ſowie den Zerſtörer„Velasco“ zu „Piratenſchiffe“ erklärt. Beide Schiffe liegen im Hafen von Ferrol, der ſich in den Händen der Nationaliſten befindet. Wie Havas aus Gibraltar meldet, ſoll der Kreuzer „Jaime l“, der nach anderen Meldungen nach einem Kampf mit nationaliſtiſchen Flugzeugen geſunken ſein ſollte, von Malaga nach Cartagena ausgelaufen ſein, wo ſeine ſchweren Beſchädigungen ausgebeſſert werden ſollen. Aufruf der nationalen Regierung General Cabanellas, der Führer der in Burgos ge⸗ bildeten Regierung, hat einen Aufruf erlaſſen, in dem er ſich beſonders an das Ausland wendet und darauf hin⸗ weiſt, daß die nationale Regierung eine gut organiſierte Autorität in einem großen Teil Spaniens bereits auf⸗ rechterhalte. Die nationale Regierung betrachte es als ihre Pflicht, an das Gewiſſen der ziviliſierten Länder zu appellieren, um die wirkliche Bedeutung des Kampfes, der augenblicklich in Spanien vor ſich gehe, der Welt klarzumachen. In dem Aufruf wird beſonders hervorgehoben, daß es ſich weder um einen zügelloſen Parteiaufſtand gegen ein Regime noch um einen Bürgerkrieg handele, ſondern um eine nationale Bewegung, an deren Spitze das Heer ſtehe und die mit Begeiſterung von allen gefunden Ele⸗ menten des ſpaniſchen Volkes aufgenommen worden ſei mit dem Ziele, Spanien zu retten und aus der Schreckens⸗ herrſchaft der Sowjets zu befreien. In den Gebieten, ſo heißt es in dem Aufruf weiter, die im Machtbereich der nationalen Regierung in Europa liegen, herrſche größte Ordnung und Sicherheit. Da⸗ gegen herrſche im übrigen Teil Spaniens, der ſich im Beſitze der Gegner befinde, vollſtändige Anarchie des Kommunismus mit Maſſenmorden, Verſtümmelun⸗ gen von Menſchen, beſtialiſchen Grauſamkeiten, Plünde⸗ rungen und Zerſtörungen wertvoller Kunſtſchätze. 5 General Cabanellas erklärt ſchließlich, daß der wahre Charakter des in Madrid herrſchenden Regimes eindeu⸗ tia durch den Goldraub aus der ſpaniſchen National⸗ bank bewieſen werde. Die Linksregierung habe diez ſelbſt veranlaßt und das Gold in Flugzeugen nach dem Ausland ſchaffen laſſen. Weitere Erfolge der Militärgruppe Liſſabon, 16. Auguſt. In einer Rundfunkanſprache er⸗ klärte General de Llano über den Sender Sevilla, daß die Truppen des Generals Barela Adedona genommen und die Marxiſten in die Flucht geſchlagen hätten. Auch ſeien die Orte Hoiguera Real und Hoiguera de la Serra in die Hände der Nationaliſten gefallen, ſo daß jetzt die Einkreiſung der he⸗ deutenden Bergwerke von Rio Tinto möglich ſei. General de Llano forderte die Bergarbeiter von Rio Tinto auf, ſich zu ergeben. Falls ſie Widerſtand leiſten ſollten, werde er die 71 Bergarbeiter, die ſich in ſeiner Gefangenſchaft befän⸗ den, als Geiſeln benutzen. Ferner machte der General davon Mitteilung, daß die Ortſchaft Neana(60 km ſüdöſtlich von Cordoba) von einer Kommuniſtenhorde angegriffen worden ſei Die nationale Bevölkerung habe aber die Kommuni⸗ ſten zurückgeworfen und dabei drei Laſtkraftwagen, mehrere Maſchinengewehre und Munition erobert. Zum Schluß ſei⸗ ner Anſprache betonte der General, daß der Krieg nur mit der bedingungsloſen Unterwerfung der Marriſten enden werde, Ein Kompromiß ſei unmöglich. Zwiſchen Sevilla und Bur⸗ gos ſei die Verbindung wiederhergeſtellt. 1500 Tote und Verwundete in Badajoz. Nach Meldungen aus Badajoz wurden dort nach Ein⸗ nahme der Stadt durch die nationaliſtiſchen Truppen unter General Caſtejon etwa 1500 Tote und Verwundete gezählt, alles Opfer der Beſchießung. Samstag mittag wurde die Stadt erneut mit Bomben belegt, diesmal von zwei Flug⸗ zeugen der Madrider Regierung. Keine Gefangenen! Der Sonderberichterſtatter des„Diario da Manha“ mel⸗ det aus Badajoz, daß das nationaliſtiſche Militärkommando in Anbetracht der Greueltaten der Marxiſten angeordnet habe, keine Gefangenen zu machen. Im übrigen ſei bereitz mit den Aufräumungsarbeiten begonnen worden Die tage⸗ lange Beſchießung habe große Opfer bei der Zivilbevölke⸗ rung verurſacht. Eſtepona eingenommen. Der Sender Sevilla teilt mit, daß die Truppen des Ge⸗ nerals Franco die Stadt Eſtepona zwiſchen Malaga und Algeciras eingenommen haben. Kurzmeldungen Reichsminiſter Kerrl wiederhergeſtellt. Der Reichsmini⸗ ſter für die kirchlichen Angelegenheiten und Leiter der Reichsſtelle für Raumordnung, Reichsminiſter Hans Kerrl, der bekanntlich vor mehreren Monaten erkrankte, iſt ge⸗ ſundheitlich wiederhergeſtellt und begibt ſich dieſer Tage einige Wochen zur Nachkur in einen mitteldeutſchen Bade⸗ ort. Der Reichsminiſter wird vorausſichtlich nach dem Reichsparteitag die Tätigkeit ſeines Geſchäftsbereichs wie⸗ der aufnehmen. 5 Geſandter von Weizſäcker ins Auswärtige Amt be⸗ rufen. Der Vertreter Deutſchlands in der Schweiz, Geſand⸗ ter Freiherr von Weizſäcker, iſt in das Auswärtige Amt nach Berlin berufen worden, Siisſenſeftzug deim„dryein⸗weminiſchen zwsinzertag⸗, Im Rahmen des vom Reichsnährſtand durchgeführten „Rhein⸗Mainiſchen Winzertages“ in Mainz vom 29. Auguſt bis 1. September 1936 wird ſich am Sonntag, dem 30. Auguſt, durch die Straßen des„Goldenen Mainz“ ein Rieſenfeſtzug bewegen. Er wird der größte ſein, der je in Deutſchland den Weinbau und das Winzertum zum Gegenſtand hatte. Unglück in einem Eiſenbahntunnel. In einem Tunnel zwiſchen Beringhauſen und Meſſinghauſen in Weſtfalen, in dem zur Zeit Ausbeſſerungsarbeiten durchgeführt wer⸗ den, wurden der Streckenwärter Koch und der Arbeiter Wilhelm Henke, beide aus Beringhauſen, von einer Loko⸗ motive erfaßt und auf der Stelle getötet. Der Strecken⸗ wärter Koch hatte das Herannahen der Lokomotive be⸗ merkt und ordnungsmäßig ein Signal für die im Tunnel Arbeitenden gegeben, das jedoch von Henke, der mit einer Bohrmaſchine arbeitete, nicht gehört wurde. Koch wollte daraufhin den Henke noch zurückreißen, wurde aber dabei ſelbſt von der Maſchine erfaßt. 100 japaniſche Soldaten an Vergiftung erkrankt. Die japaniſche Agentur Domei meldet, daß über 100 Soldaten des Hamamatſu⸗Regiments an Vergiftungserſcheinungen erkrankt ſind, die auf den Genuß verdorbener Nahrungs⸗ mittel zurückzuführen ſein ſollen. Am gleichen Ort ſind viele Fabrikarbeiter ebenfalls aus gleicher Urſache erkrankt, z Heiratsmarkt in Jugoflawien. In Baranya ſind die Vorbereitungen für den Heiratsmarkt in vollem Gange. In dieſem jugoflawiſchen Ort beſteht noch ein ſehr ſelkjamer Brauch des Zuſtandebringens von Heiraten. Um die Zeit der Weinernte werden die Tanzplätze des Dorfes mit Blu⸗ men und Trauben geſchmückt. Eine Anzahl ausgeſuchter Mädchen muß vor dem Heiratsmarkt Trauben„ſtehlen“. Die Mädchen werden dann vor einen„Gerichthof“ geſtelll und beſtraft. Während der Gerichtsverhandlucg kann ſich aber ein junger Mann melden, der das Mädchen heiraten will, und die Strafe bezahlen. öffentliches Eheverſprechen. Großfeuer in einer Angariſchen Stadt. In Cegled, etwa 60 Kilometer ſüdöſtlich von Budapeſt, brach in der proteſtantiſchen Kirche ein Brand aus, der ſich raſch ver⸗ breitete Die Kuppel der Kirche ſtürzte ein. Infolge des hef⸗ tigen Windes ſprang das Feuer auf neun benachbarte Häu⸗ ſer über, deren Dächer ebenfalls abbrannten. f e* 5 5 rd 17 Schiffskataſtrophe im Mittelmeer Paris, 16. Auguſt Der franzöſiſche Dampfer„L Ora⸗ nnife“, der Moſtaganem(Algerien) mit dem Beſtimmungs⸗ ort Marſeille verlaſſen hatte, iſt wenige Stunden ſpäter gefunken. Von der 13 Mann ſtarken Beſatzung und den zehn Fahrgäſten ſind nur zwei Matroſen gerettet worden, die nach 30 Stunden, auf einem Frachtſtück treibend, aus dem Waſſer gezogen wurden. Frachter rammt Paſſagierdampfer Bei der Hafenverwaltung von Montevideo lief ein drahtloſer Hilferuf des franzöſiſchen 6000⸗Tonnen⸗Paſſa⸗ gierdampfers„Eubee“ ein, der auf der Reiſe von Ham⸗ burg nach Buenos Aires von dem engliſchen Gefrierfleiſch⸗ dampfer„Corinaldo“ der Williams Company mittſchiffs gerammt wurde. Der„Corinaldo“, der längsſeits der „Eubee“ liegt, hat bisher etwa 200 Perſonen des hava⸗ Dieſer Vorgang gilt als rierten Dampfers übernommen. Die Hafen verwaltung a hat einen Hochſeeſchlepper zur Hilfe ent⸗ 2. S Aus dem badioclien Lande Meiſterſchule für das Kraftfahrzeughandwerk in Mannheim () Karlsruhe, 15. Auguſt. Das Amtsblalt des Badiſchen Miniſteriums des Kul⸗ tus und Unterrichts gibt bekannt: Angegliedert an die Karl⸗ Benz⸗Gewerbeſchule in Mannheim wird im Laufe des Monats Oktober dieſes Jahres— näherer Zeitpunkt wird noch be⸗ ſtimmt— eine„Meiſterſchule für das Kraftfahrzeughand⸗ werk“ als Höhere Gewerbeſchule im Sinne des Paragraphen 7 der Verordnung die Einrichtung von Fachſchulen vom 18. April 1925 errichtet. In der Meiſterſchule für das Kraftſahrzeughandwerk ſoll Geſellen des Kraftfahrzeughandwerks mit Werkſtätten⸗ praxis eine über den Rahmen der Gewerbeſchule hinaus⸗ gehende Fachbildung vermittelt werden mit dem Ziel, die Unterrichtsteilnehmer in einem Lehrgang von mindeſtens zwei Halbjahren mit einem Wochenunterricht von insgeſamt 45 Stunden(24 Stunden theoretiſchen und 21 Stunden Werk⸗ ſtattunterricht) für die Ablegung der Meiſterprüfung in fach⸗ licher und charalterbildender Hinſicht vorzubereiten. Die Schubung findet vorl. jeweils im Winterhalbjahr ſtatt. Vorausſetzungen für die Aufnahme in die Anſtalt find: Vollendetes 20. Lebensjahr, erfolgreicher Beſuch einer dreijährigen Gewerbeſchule, oder Ablegung einer Aufnahme⸗ prüfung, aus der ſich eine gleichwertige Vorbildung ergibt, mindeſtens fünfjährige Werkſtattpraxis, davon wenigſtens dreifährige ordnungsgemäße Lehrzeit, beſtandene Geſellen⸗ prüfung, Nachweis der ariſchen Abſtammung, Nachweis gu⸗ ter Führung(Unbeſcholtenheitszeugnis) und Nachweis natio⸗ naler Zuverläſſigkeit, Geſundheitszeugnis. Das Schulgeld für den Beſuch der Meiſterſchule wird auf 80 Rm. für ein Halbjahr feſtgeſetzt. Geſuche um Aufnahme in die Meiſterſchule für das Kraftſahrzeughandwerk ſind an die Direltion der Karl⸗Benz⸗Gewerbeſchule in Mannheim zu richten. Der Stand des Tabaks Aus den badiſchen Tabakbaugebieten iſt zu melden, daß ſich der Stand der Tabakfelder durch die günſtige Wit⸗ terung der letzten Woche weiter verbeſſert hat. Die Ta⸗ Hake im Schneidegut⸗ wie auch im Zigarrengutgebiet ſtehen faſt ausnahmslos gut und verſprechen für den Pflanzer wie Käufer in Ertrag und Qualität wohl befriedigend zu ſein. Die hohen Niederſchläge der vorhergehenden Wochen begün⸗ ſtigten die Blattbildung, ſo daß man vom diesjährigen Blatt ſagen kann, daß es leichthändig, alſo von dünner Beſchaffen⸗ heit iſt. Auch der Geſundheitszuſtand der Tabaffelder iſt im Durchſchnitt geſehen gut. Während beim Spätſatz zurzeit die Sandblätter geern⸗ tel werden, iſt beim Frühſatz bereits das Brechen des Haupt⸗ gutes im Gang, und man findet beſonders in der Haardt⸗ gegend ſchon viele Felder, wo nur noch die Tabakſtengel ſtehen. Ganz beſonders erfreulich iſt die Tatſache, daß die einzelnen Tabakäcker ſich ziemlich gleichmäßig entwickelt haben, alſo das anfallende Erntematerial einen gleichmäßigen Stand aufweiſt. Das läßt darauf ſchließen, daß ſich unſere Tabak⸗ bauer immer mehr im Qualitätsbau zurechtfinden und den Beweis dafür antreten, daß ſie ſich den Vorſchriften des deutſchen Tabakbauverbandes, wie ſeiner einzelnen Landes⸗ verbände im beſonderen unterzogen haben. Das wird ſich ſehr günſtig beim Verkauf auswirken, denn je gleichmäßiger das Tabakgut anfällt, umſo einheitlicher kann bewertet wer⸗ den. U Dittigheim.(Von der Leiter geſtürzt.) Die Ehefrau des Landwirts Ignaz Steinbach fiel bon der Leiter und zog ſich hierbei einen Schlüſſelbeinbruch, Rippenbrüche und Kopfverletzungen zu. Die Verunglückte mußte mit dem Sani⸗ tätsauto in das Juliusſpital nach Würzburg gebracht werden. Walldorf.(Unfall beim Heueinfahren.) Ein junger Mann aus Kirchheim, ſeit vergangener Woche in der Landwirtſchaft des Jakob Lörſch beſchäftigt, kam beim Heueinfahren zu Fall und wurde vom Wagen überfahren. Die Verletzungen an Kopf und Beinen machten eine Ueber⸗ führung in die Heidelberger Klinik notwendig. Lebensgefahr beſteht nicht. () Pforzheim.(Ein Kind aus der Enz geret⸗ 1 tet.) Die achtjährige Tochter des Poſtſchaffners Wilhelm Friedrich Leicht in Eutingen fiel in den Enzkanal. Der 15⸗ jährige Sohn des Preſſers Emil Kälber bemerkte den Vor⸗ fall, ſprang kurz entſchloſſen ins Waſſer und rettete das Mädchen, das ſchon 100 bis 130 Meter vom Waſſer abge⸗ trieben worden war, vor dem ſicheren Tod. Michael Fleiner. 2. Freiburg. In Freiburg ſtarb im Alter von 71 Jah⸗ ren Studienrat i. N. Michael Fleiner. Der Verſtorbene hat ſich um die deutſche Turnerſchaft und das deutſche Jugend⸗ herbergsweſen große Verdienſte erworben und war eine weit über Freiburg hinaus bekannte Perſönlichkeit. Lange Jahre war er als Lehrer am Freiburger Realgymnasium und an der Oberrealſchule tätig, wo ihn 1924 ein Augenleiden dazu zwang, in den Ruheſtand zu treten. Die Jugend, bei der Michael Fleiner äußerſt beliebt war, gab ihrer Verehrung für ihn dadurch ſchönen Ausdruck, daß ſie die auf dem Ratſchert bei Todtnauberg gelegene Jugendherberge„Michael⸗ Fleiner⸗Haus“ benannte. * Folgenſchwere Kraftwagenzuſammenſtöße () Sinzheim b. Raſtatt. Ein junger Mann namens Ahe der 15 dem Fahrrad in Richtung Baden⸗Baden fuhr, wurde bei der Einmündung der Straße in die Reichsſtraße von einem entgegenkommenden Laſtwagenzug erfaßt, vom Rad geſchleudert und ſchwer verletzt.— In der Kurve ober⸗ halb Sinzheim gegen Steinbach zu wurde ein mit vier Per⸗ ſonen besetzter Perſonenkraftwagen, der, von Berlin kom⸗ mend, nach Kehl fuhr, von einem Fernlaſtkraftwagen an⸗ gefahren und gegen eine Telegrafenſtange geworfen. Von den Inſaſſen 905 Perſonenwagens erlitt der Führer, ein H. Terpis aus Berlin, erhebliche Verletzungen. Seine Mut⸗ ter trug Quetſchungen davon, ein Neffe wurde leichter ver⸗ letzt. Tapeziermeiſter Weber aus Bühl, der zu Beſuch bei ſeinem Bruder in Berlin weilte und mit deſſen Teilhaber, H. 5 zurückfuhr, kam ebenfalls mit leichteren Verletzungen avon. Sonne: Aufgang 4.48, Untergang 19.18 Uhr. Mond: Aufgang 7332, Untergang 19.30 Uhr. —3— 3 200 Mark zu erzielen geweſen, heute iſt das Aus den Nachbarländern Wenn man bei Zigeunern Pferde kauft Drei Mitglieder der Bande Korpakſch vor Gericht. Frankfurt a. M., 15. Auguſt.„Wenn man die drei Galgenvögel auf der Anklagebank ſieht und damit den bie⸗ deren Zeugen vergleicht, ſo weiß man von vornherein, wer betrogen iſt.“ So lautete die Meinung des Staatsanwaltes, als er den Strafantrag gegen drei Zigeuner formulierte, die ſich wegen betrügeriſchen Pferdehandels vor dem Frankfur⸗ ter Schöffengericht zu verantworten hatten. Betrogen wurde ein Landwirt aus Kleinblittersdorf im Saarland, der vor Jahren einmal ein gutes Geſchäft mit Zigeunern gemacht hatte und ſich hierdurch beſtimmen ließ, einen neuen Handel mit den Zigeunern einzugehen. Er beſaß eine etwas ver⸗ brauchte Fuchsſtute und tauſchte ſie bei einer Zigeunerſchar unter Zuzahlung von 70 Mark gegen einen Grauſchimmel, der noch alle guten Pferdeeigenſchaften haben ſollte. Der Schimmel ſollte zwar am hellen Tag gebracht werden, er traf aber erſt in der Dunkelheit ein. Unker den unbekannt geblie⸗ benen Zigeunern, die an dem Handel beteiligt waren, befand ſich auch der Oskar Janoſch, der ſich dafür verbürgte, daß das Pferd gut ſei. Als aber ſchon am nächſten Tage der Landwirt feſtſtellte, daß mit dem Gaul etwas nicht ſtimme, führte er das Tier dem Arzt vor, und dieſer ſtellte feſt, daß das Pferd Huf⸗ krebs beſaß. Es hatte noch gerade einen Schlachtwert von 160 Mark. Der Tierarzt riet damals dem Landwirt, den Grau⸗ ſchimmel wieder umzutauſchen. Der Landwirt kam nun vom Regen in die Traufe. Er ſetzte ſich auf ſein Motorrad und ſetzte den Zigeunern nach. Dabei kam er mit dem ihm un⸗ bekannten Johann Korpatſch zuſammen, während er die andern nicht finden konnte. Ein neues Tauſchgeſchäft wurde getätigt. Für den Grauſchimmel gab Korpatſch eine „geſunde, fehlerfreie, braune 12jährige“ Stute und ließ ſich noch 350 Mark draufzahlen. Der Zigeuner Jakob Ste⸗ phan war dem Korpatſch behilflich des Geſchäft fertig zu machen. Dieſe„fehlerfreie“ Stule die noch ein gutes 9105 pferd ſein ſollte, führt ſeit ſenem Tage ein beſchauliches Da⸗ ſein im Stall, bekommt das Gnadenbrot und wartet auf den Schlachttag. Es ergab ſich, daß das Pferd„gekitſcht“, alſo verjüngt worden war, daß es verſchalte Hinterfeſſein hatte, und daß es auf allen vier Beinen verbraucht war und lahmte. Damals wären beim Verkauf als Schlachtpferd noch Pferd ſchon weit weniger wert. Die Verhandlung gegen die drei Zigeuner endete mit der Verurteilung des Johann Korpatſch wegen Be⸗ trugs zu fünf Monaten Gefängnis Wegen Beihilfe wurden Oskar Janoſch zu bier und Jakob Stephan zu drei Mona⸗ ten Gefängnis verurteilt. Zweieinhalbjähriges Kind vom Hochwaſſer forkgeriſſen. Rottenburg. In ſchweres Leid wurde die Familie des Schraubendrehers Karl Maier von hier verſetzt. Deren zwei⸗ einhalbjähriges Töchterchen Annelieſe wurde vermißt. Trotz Umfrage bei Nachbarn konnte das Kind nicht gefunden wer⸗ den. Die Vermutung tauchte auf, daß das Kind in den in nächſter Nähe vorbeifließenden Neckarkanal gefallen ſei. Un⸗ terdeſſen brach die Nacht herein. Der Verbindungskanal wurde abgeſtellt, entleert und mit Scheinwerfern abgeſucht, aber nichts wurde gefunden. Das zu gleicher Zeit benach⸗ richtigte Kiebinger Werk gab nachts die telephoniſche Mittei⸗ lung, daß die Leiche des vermißten Kindes am Rechen des Werks geländet und geborgen ſei. Wie ſich nachträglich her⸗ ausſtellte, wollte das Kind unter einem nahe am Kanal⸗ ufer ſtehenden Baum Aepfel aufleſen. Dabei ſcheint es das Uebergewicht bekommen zu haben und in die reißenden Flu⸗ ten geſtürzt zu ſein. Bei normalem Waſſerſtand wäre das Kind im Kanal gefunden worden, da dieſer aber zurzeit Hochwaſſer führt, wurde es im Strudel über das untere Wehr hinaus in den Hauptſtrom geriſſen. Das Reichsehrenmal der ehem. Feldartillerie Köln, 15. Auguſt. Am Sonntag, den 30. Auguſt, wird in Köln das Reichsehrenmal der ehem. deutſchen Feldartil⸗ lerie in Gegenwart hoher Perſöntichkeiten der alten Armee, der jungen Wehrmacht, der Partei und des Staates feierlich ſeiner Beſtimmung übergeben. Das Ehrenmal, inmitten einer ſinnvoll geſtalteten An⸗ lage am Niederländer Ufer, ſtellt den Artilleriſten einer auf⸗ geriebenen Batterie dar, der ſein zerſchoſſenes Geſchüötz ge⸗ gen feindliche Uebermacht noch mit einer Handgranate ver⸗ teidigt. Das Motiv zu dieſem Denkmal gab die unſterbliche Heldentat des Unteroffiziers Krüger von der 8. Batterie des Feldartillerieregiments 408 in der Tankſchlacht bei Cambrai. Dieſes Heldentum deutſcher Feldartillerie hat auch bei unſe⸗ ren Gegnern uneingeſchränkte Achtung und Bewunderung gefunden. In dem Bericht, den der engliſche Marſchall Haig am 5. März 1918 dem Unterhaus des engliſchen Parlaments erſtattete, heißt es wörtlich:„Viele Treffer auf unſere Tanks bei Flecquieres wurden durch einen deutſchen Artillerie⸗ unteroffizier erzielt, der allein bei ſeinem Geſchütz zurückblieb und eine Feldkanone mit eigener Hand bediente, bis er an ſeiner Kanone fiel. Die Tapferkeit erregte die Bewunderung aller Rangſtufen.“ Kirchberg.(Mit den Motorrädern zuſam⸗ mengeſtoßen.) Zwei Arbeitsdienſtmänner, die mit ihren Motorrädern unterwegs waren, ſtießen abends ge⸗ geneinander. Beide Fahrer kamen zu Fall und blieben be⸗ wußtlos liegen. Truppführer Klingler aus Münſter⸗Sarms⸗ heim erlag kurz nach dem Unfall ſeinen ſchweren Verletzun⸗ gen, während der eine Fahrer, Karl Schnell aus Eckenroth, in das Simmerner Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Schwerverbrecher nach koller Jagd gefaßt. Bad Honnef, 18. Aug. Hier kam es zu einer aufregen⸗ den Verbrecherverfolgung. Ein von der Staatsanwaltſchaft, in Bonn geſuchter 39 jähriger Mann wurde in einer öffent⸗ lichen Anlage erkannt und ſollte feſtgenommen werden. Der Burſche ergriff die Flucht über eine zwei Meter hohe Gar⸗ tenmauer. Es ging über Hecken und Zäune, immer verfolgt von der Polizei, die auch von der Schußwaffe Gebrauch machte. Bei einem Sprung über eine hohe Mauer blieb der Verbrecher mit den Kleidern hängen; er konnte darauf feſt⸗ genommen und in ſicheres Gewahrſam gebracht werden. Schon einmal vor zwanzig Jahren hatte dieſer Burſche die Polizei in Honnef in Atem gehalten. Im Jahre 1916 wurde er wegen eines Straßenraubes feſtgenommen Bei der Ein⸗ lieferung in das Gerichtsgefängnis Königswinter ſchlug er in einem günſtigen Augenblick zwei Beamte nieder, von denen einer an den Folgen der erlittenen Verletzungen nach zwei Jahren ſtarb. In Bonn erhielt er damals 11 Jahre Gefängnis, aber wieder gelang es ihm, auf dem Transport zur Strafanſtalt auszubrechen. Den vor der Tür ſeines Ab teils ſtehenden Beamten ſchlug er nieder und ſprang dann aus dem fahrenden Zug. 5 Lalcale Nuudocliau Der geſtrige Sonntag war ein herrlicher Hochſommertag. Wenn es auch in den frühen Morgenſtunden ziemlich kühl war, ſo zeigte tags⸗ über die Queckſilberſäule hochſommerliche Temperaturen an. Kein Wunder, daß das ſchöne Wetter anzählige hinauslockte in Gottes freie Natur, zumal man im dies⸗ jährigen Sommer die Sommertage zählen kann. Die Frühdämmerſtunde am Abend läßt uns jetzt ſchon erkennen, daß wir uns bald vom Sommer ver⸗ abſchieden müſſen. Das machte ſich beſonders auch heute morgen bemerkbar, wo Wald und Fluren in einen dich⸗ ten Morgennebel eingehüllt waren. Der Reiſeverkehr war geſtern lebhaft, während das Leben am Strandbad und Flußläufen infolge des hohen Waſſerſtandes mäßig war. Im Vordergrund ſtanden hier nach den üblichen Sommerferien die ſportlichen Veranſtaltungen auf den Wörtelwieſen, die zahlreiche Sportanhänger anzogen. Abends erfreuten ſich die Aufführungen der beiden My⸗ ſterienſpiele in St. Agnes eines guten Beſuches. Der Männergeſangverein beteiligte ſich geſtern beim Garten⸗ feſt der„Sängereinheit“ Edingen, während der Turner⸗ bund„Jahn“ ſich beim Mannſchaftskampf in Käfertal beteiligte. Die Siebenſchläfer Die fünfzig Tage vom 27. Juni bis zum 15. Auguſt heißen die Tage der Siebenſchläfer. Eine alte Bauern⸗ regel weiß zu melden, daß, wenn es am erſten Tag der Siebenſchläfer regnet, es die ganzen 50 Tage hindurch regnen werde. So hat die Menſchheit, wenigſtens ſoweit ſie noch von der alten Volksweisheit weiß und etwas dar⸗ auf gibt, am 27. Juni beſorgt zum Himmel geſchaut, und ſiehe da, es war um und um blauer Himmel und ſtrah⸗ lender Sonnenſchein. Der Tag der Siebenſchläfer zeichnete ſich alſo durch ſchönſtes Sommerwetter aus. Aber dann, Anfang Juli, fing es an mit Regen und Gewitter und Sturm und ſogar Hagelſchlag, es wurde kühl, und es war naß, und die Sache machte gar keinen Spaß. Das blieb ſo den ganzen Juli hindurch und bis zum Ende der Zeit der Sieben⸗ ſchläfer. Die warmen Sonnen⸗ und Sommertage dieſer ſieben Wochen kann man an den Fingern der Hand her⸗ zählen, und es bleiben noch einige Finger übrig. Selbſt die Hundstage, die am 23. Juli begonnen haben, haben nicht gehalten, was ſie eigentlich zu halten hätten. Die gelegentlichen ſchüchternen Verſuche der Sonne, die Regen⸗ wolken zu durchbrechen und zu verſcheuchen, ſind miß⸗ glückte Verſuche geblieben. So kann man zu der Wetter⸗ regel über die Siebenſchläfer ſagen: Keine Regel ohne Ausnahme! Die Siebenſchläfer übrigens ſind chriſtliche Heilige, ſieben Brüder, die Diener des römiſchen Kaiſers Decius waren, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden ſollten. Sie flüchteten ſich in eine Höhle in der Nähe von Epheſos, wo ſie einſchliefen und 210 Jahre ſchliefen, ehe ſie in einem chriſtlich gewordenen Römiſchen Reich wieder erwachten. 145 Verkehrsfünder. Wieder mußten 145 Verkehrs⸗ teilnehmer wegen Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften an⸗ gezeigt bezw. gebührenpflichtig verwarnt und 17 Kraftfahr⸗ zeuge wen techniſcher Mängel beanſtandet werden. Der Poſtſcheckverkehr im Juli. Die Zahl der Poſt⸗ ſcheckkonten iſt im Juli um 2722 Konten auf 1084376 geſtiegen. Auf dieſen Konten wurden 74,7 Millionen Buchungen ausgeführt. Damit iſt ſeit Beſtehen des Poſt⸗ ſcheckverkehrs die höchſte Buchungszahl für einen Monat erreicht. Der Umſatz betrug 12 243 Millionen RM.; davon ſind 10 233 Millionen RM. oder 83,6 v. H. bargeldlos be⸗ glichen worden. Das Guthaben auf den Poſtſcheckkonten betrug am Monatsende 609,6 Millionen RM., im Monats⸗ durchſchnitt 647, Millionen RM. Wenn am Kirchweihtag im Dorfe die Tanzmuſik ſpielt Kirchweihzeit! Nun haben in unſerer Gegend die Kirchweihen begonnen und wir wiſſen, daß es bei einer Kirchweih hoch hergeht. Die„Kerwe“ iſt einer der höchſten Feſttage, an denen man ſich für einige Stunden nach harter Sommerarbeit Vergnügen gönnt. Schon Tage vorher merkt man, daß etwas im Anzuge iſt, verſchiedene Wagen mit Zubehör rücken an, Schiffſchaukeln, Karuſſels, Schießbuden und die unvermeid⸗ lichen Zuckerbäckereien; es wird gehämmert, aufgerichtet, „aufgeſchlagen“. Daß es zur Kirchweih nur noch ein oder zwei Tage ſind kann man daran erkennen, wenn geſchäftige Frauen und Mädchen Kuchen aller Arten, Größen und Formen zum Bäcker tragen, um die Schluß⸗ bearbeitung vornehmen zu laſſen. Auch das Gaſtwirts⸗ und Metzgergewerbe bereitet ſich auf dieſen wichtigen Tag vor. Kotteletts werden gerichtet, Bratwürſte werden kilometerweiſe hergeſtellt, manch junger ſtolzer Hahn, der noch vor Stunden gekräht, ſchmort an der Kerwe in der Bratpfanne. Und der Wein der echte, in dem die Wahrheit liegt, wartet ebenfalls auf die Kerwegäſte. Nicht zuletzt hat auch die Dorfmuſik an ſolchen Tagen zu tun. Kirchweihſonntag! Die Bahn bringt Kerwegäſt“ von auswärts, und beim Abſchiednehmen heißt es ſicherlich: „Vergiß den Kerwekuchen nicht!“ i And erſt der Tanz! Wenn die Paula mit dem Heiner das Tanzbein ſchwingt und der Eugen mit der Luiſe am Eingang ſteht und ſehnſüchtig auf den nächſten Tanz warten— nein, dann kommt erſt die rechte Kerwe⸗ ſtimmung. Nur die Polizeibeamten haben wenig von dieſem Feſt, denn ſie müſſen Dienſt tun. Wenn auch alles in ſchönſter Ordnung verläuft, ſo könnten doch 5 einmal„Mißverſtändniſſe“ auftreten, und dann.. nein, das Auge des Geſetzes wacht— auch an der Kerwe Bei perlendem Wein und gut zubereiteten Bralen, Kerwekuchen und Tanz wird die Kerwe gefeiert. Doch nur zu bald ſind die frohen Stunden verflogen, auf die man ſich ſchon lange freute. Der Ernſt der Arbe ruft wieder zur Pflicht, den Landmann zur Scholle. Eine neue Getteideart: Weizen⸗Roggen Beſuch bei den„Zauberern von Müncheberg“. Dem„Inſtitut für Züchtungsforſchung“ der Kaiſer⸗ Wilhelm⸗Geſellſchaft in Müncheberg in der Mark iſt nach langjährigen Verſuchen die Kreuzung von Weizen und gen gelungen, woraus eine vollkommen neue Ge⸗ deart, der Weizen⸗Roggen, hervorgegangen iſt. 7 Dichtgedrängt ſtauen ſich die Menſchenmaſſen vor der Wunderſchau in Halle lam Kaäiſerdamm. Hinter hohen Glasſcheiben wachſen dort ganz ſonderbare Pflanzen, wie ſie noch kein Botaniker, Landwirt oder Gärtner jemals geſehen hat. Da neigen ſich hohe, fruchtſchwere Getreide⸗ halme Mutter Erde entgegen, die in ihren Aehren die jedem Naturfreund bekannten charakteriſtiſchen Merkmale von Roggen und Weizen vereinigen. Es iſt die neue Getreideart aus den Werkſtätten der„Zauberer von Müncheberg“, wie die Gelehrten des Inſtituts für Züch⸗ lungsforſchung im Volksmund mit Recht genannt werden. Ein Ergebnis ebenſo planmäßiger wie langwieriger Züch⸗ tungsverſuche, wird der Weizen⸗Roggen die deutſche Land⸗ wirtſchaft vielleicht bald vor große neue Aufgaben ſtellen. Ein großartiges Zauberkunſtſtück der Biologie, wie man es noch bis vor kurzem für unmöglich gehalten hätte! Die Urheimat der meiſten europäiſchen Nutz⸗ und Kulturpflanzen iſt Aſien. So ſtammen z. B. Weizen und! Gerſte aus den mittelaſiatiſchen Bergländern, viele unſerer Obſtarten hingegen ſowie Luzerne und Klee aus den vorderaſiatiſchen Steppen. Die vor einigen Monaten heim⸗ gekehrte deutſche Hindukuſch⸗Expedition hat in dieſen un⸗ wirtlichen Landſtrichen an Weizen und Gerſte ſowie froſt⸗ hartem Obſt und Gemüſe allein tauſend verſchiedene Spiel⸗ arten feſtgeſtellt. Davon wurden 500 Weizenſorten nach Deutſchland mitgebracht und in den landwirtſchaftlichen Verſuchsanſtalten mit einheimiſchen Kulturpflanzen ge⸗ kreuzt. Nebenher lieſen die Verſuche, einheimiſchen Weizen und Roggen miteinander zu kreuzen. Durch den über⸗ wältigenden Erfolg dieſer Experimente wurde Deutſchland und der Welt eine neue Nutzpflanze geſchenkt, die bald gleichberechtigt neben die vier bisher bekannten Getreide⸗ arten Weizen, Roggen, Gerſte und Hafer treten wird. Die„Zauberer von Müncheberg“ kennen im all⸗ gemeinen drei Mittel, der Natur ein Schnippchen zu ſchlagen und neue, hochwertige Kulturpflanzen zu erzielen: die Ausleſe aus gewöhnlichen Wild⸗ oder Feldbeſtänden, die Vereinigung erwünſchter Eigenſchaften verſchiedener Pflanzen in einer Pflanze durch Kreuzung und die Nutz⸗ barmachung von im Verlaufe der Züchtungsvorgänge auf⸗ tretenden erblichen Abänderungen oder Mutationen. Ein unentbehrliches Hilfsinſtrument iſt hierbei die Chromo⸗ ſonen⸗Addition, jene geheimnisvolle„Mathematik“ der Tier⸗ und Pflanzenbiologie, die mit Erbanlagen rechnet wie Schulkinder mit Aepfeln oder Nüſſen rechnen. Das„Inſtitut für Züchtungsforſchung“ in Münche⸗ berg verfügt über nicht weniger als 1300 Morgen Ver⸗ ſuchsfelder, auf denen die ſeltſamſten und verwickeltſten Experimente vorgenommen werden.„Oberzauberer“ iſt Profeſſor Dr. Wilhelm Rudolf, dem ein Stab von über 70 wiſſenſchaftlichen und techniſchen Hilfskräften beigegeben iſt, 150 Arbeiter beſtellen die rieſigen Verſuchsfelder, denen umfangreiche Gewächshäuſer angegliedert ſind. Maſſen⸗ haft wird dort der gewöhnliche Gartenlöwenmaul gehalten. Dieſe anſpruchsloſe Pflanze iſt nämlich zu Züchtungs⸗ experimenten hervorragend geeignet, da ſie ſich ſehr leicht und ſchnell vermehren läßt, außerdem jedoch viele äußerlich erkennbare Unterſchiede in Farbe und Form der Blüten und Blätter aufweiſt. In endloſen Verſuchsreihen hat man viele Erbfgktoren des Löwenmauls feſtgeſtellt, die in entſprechender Ahwandlung auch bei den Kulturpflanzen vorkommen. Künſtliche Befruchtung und Beleuchtung wäh⸗ rend der Wintermonate beſchleunigen die Entwicklungs⸗ vorgänge. Manchmal müſſen Millionen einzelner Kultur⸗ pflanzen unterſucht werden, bis es gelingt, eine neue Art zu züchten, die alle wünſchenswerten Eigenſchaften in ſich vereinigt. Die„Zauberer von Müncheberg“ haben dabei ein hohes Ziel vor Augen: Deutſchland in der Eiweiß⸗, Fett⸗ und Faſerſtoffverſorgung vom Ausland allmählich unabhängig zu machen. Es iſt bereits gelungen, in dem Inſtitut Kartoffeln zu züchten, denen die gefürchtete Krautfäule nichts mehr anhaben kann. Desgleichen rückt man jetzt den verheerenden Rebkrankheiten zu Leibe, indem man europäiſche Reben⸗ ſorten von hervorragender Qualität, die jedoch leicht ſchäd⸗ lichen Einflüſſen unterliegen, mit ſeuchenfeſten amerikani⸗ ſchen Weinſtöcken minderer Ertragfähigkeit kreuzt. Für die Nachzucht werden dann nur ſolche Rebenſämlinge ver⸗ wendet, die einer künſtlichen Maſſeninfektion mit Meltau ſtandhalten und ſich guch anderen Krankheitseinflüſſen gegenüber unbedingt widerſtandsfähig zeigen. Nur ein verſchwindend geringer Bruchteil der Verſuchspflanzen, die dann die Stammeltern künftiger Rebengenerationen bilden, beſteht dieſe Feuerprobe. Schließlich hat man in Müncheberg quch bitterſtofffreie Lupinen von hohem Fett⸗ und Eiweißgehalt gezüchtet, 2 2 7 13—** 2** Miiten drin! Fröhliches Olympia ⸗Allerlei. Das Autogramm. Da ſteht wieder eine rieſige Menſchenmenge auf einem abgetretenen Raſeufleck vor dem Reichsſportfeld. Immer neue Menſchen kommen hinzu. Viele Karten, Hefte und Zettel werden hochgehalten. 5 Neugierig, wie man nun einmal iſt, erkundigt mau ſich nach dem Zweck dieſer Zuſammenkunft. Gerade exfaſſe ich einen blickbeſchwerten Jüngling mit hochrotem Kopf, der pruſtend auf das Zentrum dieſer Anſammlung, einem Sportler im braunen Trainingsanzug zuſteuert. 55 gibt's hier?“—„Autogramme!“ a „Von wem denn?“—„Weiß ich nicht. Muß aber ein ganz Berühmter ſein, ſonſt wären nicht ſo viele Leute da 5 ** 3 * Höflicher funger Mann. 5 Im Schwimmſtadion. Brütende Sonne. Vorläufe im Schwimmen. Gerade iſt wieder ein Rennen vorbei, die Beifallsſtürme ſind verrauſcht. Da verſucht ein junger Mann, von einer der oberſten Reihen den eingebauten Mittelausgang zu gewinnen. Mühſam kämpft er ſich gie die auf den Treppen ſitzenden Menſchen und kommt ſchließ⸗ lich bis an die Seitengitter des Ausganges. a. Auch hier wieder beängſtigende Fülle. Er kürzt ab, 19 7599 5 ſich über das Geländer und berührt dabei ein Mädel nicht gerade ſanſt. Sie macht ein verdammt böſes Geſicht. Und was tut dieſer Gentleman? Raſch gibt er ihr einen Kuß. Die Umgebung jubelt. Beide lachen mit. das junge Mädchen, der junge Mann.. Lob der Maurermeiſter. Abends beim Frankenburger Würſelſpiel. Vor mir auf einem ſehr guten Platz 14 Jungen. Echte Berliner. Maurerlehrlinge, wie ich ſpäter erfahre. Allmählich kom⸗ men wir ins Geſpräch, und ſo ergibt ſich denn, daß dieſe Lehrbuben eines Maurermeiſters von ihrem Chef jeder eine 5⸗Mark⸗Karte für den Abend und außerdem noch 3 RM. für ſonſtige Bedürfniſſe geſchenkt bekommen hatten. Bravo, Volksgenoſſe Maurermeiſter! Den 14 Jungen hat er ein Erlebnis vermittelt, das ſie in ihrem Leben nicht vergeſſen werden. 8 Beweis der Gaſtlichkeit. Nachmittags 3 Uhr. Wüſte Straßen⸗Balgerei von un⸗ gefähr zehnjährigen Jungen. Ein würdiger Herr ſchreitet ein. Mich intereſſiert die Sache, und ſo erfährt man denn, daß ein Ausländer,„er ſprach nämlich, als wenn eener ſtottat“, ins Poſtmuſeum wollte. Ein Junge gab ihm die Auskunft, aber wiſſentlich falſch und griente ſich eins, daß ihm der vermeintliche Scherz gelungen ſei! Der andere Junge war empört und verdroſch ſeinen Spielkameraden. „Warum denn?“ fragte der würdige alte Herr. Ant⸗ wort:„Paule hat uns Berlina blamiert. Wir dürfen doch keine Ausländer veräppeln!“ „Stör i?“ Wir haben auch einen Olympiagaſt. Ehrenſache. Zu⸗ mindeſt war er uns unbekannt. Einziges Erkennungsmerk⸗ mal: Er ſoll Schweizer ſein; das war alles, was vom Olympiſchen Unterkunftsamt mitgeteilt worden war. Nach⸗ mittags 4 Uhr. Es klopft. Man öffnet. Draußen ſteht ein junger Herr mit einem Koffer; kleine unterſetzte Figur, dunkles Haar. Gut angezogen.„Stör i?“„Im Gegenteil, treten Sie näher, junger Mann!“ war die Antwort, denn man hat doch nicht umſonſt ſeine gute Erziehung und weiß, daß man Fremde nicht auf dem Flur abfertigt und ſie niemals ſtören. Doch der junge Mann macht ein verdutztes Geſicht, zögert, bis ſich dann herausſtellt, daß es unſer olympiſcher Gaſt— Dr. Störi aus der Schweiz iſt. Seit dem Tage fragen wir bei allen unſeren Beſuchern:„Stör i?“ Geſa. 8* 4 90 g 4 7 51 2 15 5 Friedrich det Sroße vnd die Titelſucht Wie der„Alte Fritz“ über erbetene Titel⸗ und Rang⸗ verleihungen gedacht hat, davon einige Beiſpiele. Der große König behandelte dieſe Fragen meiſt mit geiſt⸗ reichem Humor, namentlich wenn die Eitelkeit der Be⸗ werber um Rang und Titel erkennbar hervortrat. Er liebte es, ſolche Menſchen der Lächerlichkeit preiszugeben und erfüllte ihre Wünſche, wenn auch oft in unerwarteter Veränderung. So baten ihn einige Sekretäre einer Kriegs⸗ und Domänenkammer um gnädige Entſcheidung darüber, in welchem Verhältnis ſie mit den Soldaten ſtänden, weil ſie in Geſellſchaften ſo viel Streitigkeiten mit den Subalternoffizieren hätten. Der König antwortete:„Mit einem Freikorporal, und iſt dieſer zu Felde geweſen, ſo hat er den Vorrang vor Euch!“ Von draſtiſcher Wirkung war der Beſcheid auf eine Eingabe, die ein Beamter zur Befriedigung der Eitel⸗ keit ſeiner zukünftigen Frau unterbreitete. Dieſer Be⸗ amte war Inſpektor der Ratswaage einer Stadt und glaubte ſeine wirtſchaftlichen Verhältniſſe nicht anders als durch eine reiche Heirat aufbeſſern zu können. Seiner Auserkorenen klang jedoch der Amtstitel zu gering, und ſie wollte in den Beſitz eines wohlklingenderen gelangen. Der glückliche Bräutigam bat ohne langes Beſinnen um den beliebten Kriegsrat. Er erhielt aus dem Kabinett die Antwort, daß es ſich jetzt zum Kriegsrat nicht ſchicke, da es Friede ſei— aber aus Rückſicht auf die Eitelkeit ſeiner reichen Frau wolle Majeſtät ihn hierdurch zum Waagenrat allergnädigſt ernennen. Um das Wort„Waa⸗ genrat“ hatte der König einen Kreis gezogen und eigen⸗ händig darunter geſchrieben:„Ich meine nicht Wagenrad, ſondern Waagenrat!“ Obgleich die Anſichten des Königs über erbetene Rangverleihungen bekannt werden mußten, wandte man ſich immer wieder mit ähnlichen Anſinnen an ihn. So bat ein Magazinbeamter um den Titel„Kommiſſionsrat“, worauf folgender Beſcheid erging:„Seine Kgl. Majeſtät finden auf die Anlage des Magazinverwalters Zorn bei dem Tabaks⸗Exportationsmagazin in Halle den Charakter als Tabaksrat ſeinen Geſchäften angemeſſener und wollen daher demſelben ſolchen eher als den erbetenen Kom⸗ miſſionsratstitel gegen die Gebühren wohl beilegen.“ Uebrigens ſcheinen Rangſtreitigkeiten damals an der Tagesordnung geweſen zu ſein, die der König, ſoweit ſie ihm zu Ohren kamen, ſcharf geißelte und durch nicht mißzuverſtehende Ironie zu beſchränken ſuchte. Als einſt zwei Damen höherer Beamter in ihrem Eifer die Ent⸗ ſcheidung des Königs anriefen, welcher von ihnen der Vorrang zukäme, ſchrieb der König kurz:„Die größte Närrin geht voran!“ Der Wunſch eines Beamten des Potsdamer Waiſen⸗ hauſes um Verleihung des Geheimrats⸗ oder Kriegsrats⸗ titels wurde vom König wie folgt beantwortet:„Zum Geheimrat kann ich Euch nicht machen, weil in meinem Waiſenhauſe nichts Geheimes iſt, zum Kriegsrat auch nicht, weil mein Waiſenhaus keinen Krieg führt. Aber um Euch doch meine Gnade zu bezeugen, will ich wohl eine neue Charge kreiern und Euch zum„Waiſenrat“ ernennen!“ Gleich ſchlecht ging es einem Tierarzt, der für ſich den Hofratstitel erbat. Der König ſtrich auf dem Geſuch das Wort„Hofrat“ und erſetzte es durch das Wort Der Nutzgarten im Auguſt Der Monat Auguſt bedeutet für den Gemüſegarten fröhliche Ernte. Tomaten, Gurken, Kohlrabi, Möhren Bohnen, Erbſen, Zwiebeln, Gewürzkräuter und der erſte Kohl können ihrer Beſtimmung zugeführt werden. Auf den Gurkenbeeten läßt man die größten und ſchönſten Früchte zur Samengewinnung ausreifen. Ebenſo verfahre man bei den Erbſen, Bohnen und Tomaten. Der Kürbis muß eine Unterlage aus Schiefer oder Scherben erhalten, damit er nicht von unten her fault. Auch ein Zigarrenkiſtenbrett erfüllt den beabſichtigten Zweck. Wichtig iſt es beſonders in dieſem Sommer, auf den Kohl zu achten und die Rau⸗ peneier abzuleſen. Auch auf Schnecken iſt achtzugeben, Aeltere Erdbeerpflanzen ſind wegzuräumen. Man ſollte es zur Regel machen, ſie nicht älter als drei, höchſtens vier Jahre werden zu laſſen. Auf dem alten Beet dürfen nicht wieder Erdbeeren angepflanzt werden. Gegen Ende des Monats kann man mit der Neuanlage von Erdbeer⸗ beeten beginnen. Gut gegrabenes und gedüngtes Land iſt Vorausſetzung, windgeſchützte ſonnige Lage erforder⸗ lich. Man wählt die kräftigſten Ableger, jedoch hüte man ſich, immer wieder auf die alten Pflanzen zurück⸗ zugreifen. Man ſät im Auguſt Rapünzchen, Karotten und Kopfſalat für den Winterbedarf, Spinat für das nächſte Frühjahr. Auch Radieschen kann man noch ausſäen und Kohlrabi und Grünkohl pflanzen. Häuſer am laufenden Band Auf die Idee, Häuſer gewiſſermaßen als Marken⸗ artikel herzuſtellen und in Maſſen zu verkaufen, iſt Richard Reynolds gekommen. Reynolds, Mitinhaber des bekann⸗ ten amerikaniſchen Tabakunternehmens, plant, Häuſer nicht zu Hunderten oder Tauſenden zu bauen, ſondern er will gleich eine ganze Million in Angriff nehmen laſſen, Alle Häuſer ſollen nach denſelben Zeichnungen errichtet werden und den Standardnamen„Reynolds“ tragen, ge⸗ nau ſo wie die Zigaretten der gleichen Firma. Reynolds ſtudiert augenblicklich in England die dorti⸗ gen Methoden des Häuſerverkaufes. In England werden Häuſer gegen eine außerordentlich niedrige Anzahlung und gegen Monatsraten verkauft, die nicht höher ſind als die gewöhnliche Miete. Auch in den Vereinigten Staaten wie in anderen Ländern iſt der Häuſerverkauf auf Ab⸗ zahlung möglich, jedoch ſind die Raten ganz bedeutend höher. Der Bedarf an Häuſern, und zwar Einfamilien⸗ häuſern, iſt aber in den Vereinigten Staaten ſehr groß, ſo daß Reynolds Projekt an ſich nicht ſo unſinnig iſt, wie es den Anſchein hat. Reynolds iſt übrigens nicht nur durch ſeine Zigaret⸗ ten bekannt, ſondern auch durch die Verpackung des in der ganzen Welt bekannten Eskimoeiſes. Er iſt auf die Idee gekommen, für Speiſeeis Metallfolien als Iſolatoren zu benutzen. Der Erfolg dieſer Idee iſt bekannt. Sie hat Reynolds mehrere Millionen Dollar eingebracht. Handelsteil Erholt Der Berliner Aktienmarkt eröffnete zunächſt am Wochenſchluß in unregelmäßiger Haltung, ſpäter konnte ſich aber eine feſte Stimmung allgemein durchſetzen. Die Kuliſſe ſchritt zu Rückkäufen, das Geſchäft verlief aber auch heute ziem⸗ lich ruhig. Der Montanmarkt lag feſt, Harpener 129(127,50), Klöckner 115,25(113,12), Mansfeld 152(150). Auch die übrigen Werte waren mehr oder weniger gebeſſert, u. a. Schultheiß 108,50(107,25), Siemens 194,50(193,50). Einige Papiere lagen dagegen ſchwächer, Conti Gummi 181,50(183,25), Niederl. Kohle 184(186) und Weſtdeutſche Kaufhof 54,37(55,12). Der Rentenmarkt zeigte eine größere Widerſtands⸗ fähigkeit. Reichsaltbeſitzanleihe notierte mit 112,75(112,62). Um⸗ ſchuldungsanleihe lag unverändert. Am Geldmarkt blieb die Lage nach wie vor etwas angeſpannt. Am Deviſenmarkt ergaben ſich keine bedeutenderen Veränderungen. Deviſen⸗Notierungen. Belga(Belgien) 41,94(Geld) 42/02 (Brief), dän. Krone 55,83 55,95, engl. Pfund 12,505 12,535, franz, Franken 16,38 16,42, holl. Gulden 168,96 169,30, ital. Lire 19,57 19,61, norw. Krone 62,84 62,96, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,80 46,90, ſchwed. Krone 64,47 64,59, ſchweiz. Franken 81,06 81,22, ſpan. Peſeta 31,86 31,92, tſchech. Krone 10,27 10,29, amer. Dollar 2,488 2,492. ————5r*——. e 1 Abſatzregelung für Frühkartoffeln beendet. Mit dem 15. Auguſt iſt die diesjährige Regelung des Ab⸗ ſatzes von Frühkartoffeln beendet. Sämtliche mit der Früh⸗ kartoffelabſatzregelung in Zuſammenhang ſtehenden Einrich⸗ tungen, wie Ortsſammel⸗ und Bezirksſammelſtellen, kommen dadurch in Fortfall und haben nur noch für die ordnungs⸗ mäßige Abwicklung des Abrechnungsverkehrs Sorge zu tra⸗ gen. Demnach kann ab 16. Auguſt feder Erzeuger Kartoffeln unmittelbar an den Verteiler abgeben. Dabei muß der Ver⸗ teiler beachten, daß nach dem 15. Auguſt anſtelle der bisher gültigen Frühkartoffel⸗Schlußſcheine, die nun nicht mehr verwendet werden dürfen, bei dem zuſtändigen Kartoffel- wirtſchaftsverband Speiſekartoffel⸗Schlußſcheine anzufordern ſind. Vom 16. Auguſt an beſteht auch nicht mehr die Vor⸗ ſchrift, Kartoffeln in Säcken in den Verkehr zu bringen. Die Erzeugerpreisfeſtſetzung für Speiſekartoffeln iſt durch An⸗ ordnung Nr. 62 der Hauptvereinigung der deutſchen Kartof⸗ felwirtſchaft erfolgt. Dieſe Anordnung iſt im„Verkündungs⸗ blatt des Reichsnährſtandes“ Nr. 73 vom 13. Auguſt 1936 erſchienen. „Viehrat“. „ Achting. 0 g Welkenſfttich Inſerieren (blau) entflogen. brin gt Abzg. g. Belohng. Meßkireherstr. 49. Gewinn! Schnell verkauft, Schnell vermietet ist alles, was die große Oeffentlichkeit wisser soll.— Der einfachste billigste und beste Weg- weiser hierzu ist das Jeitungs⸗-Inserat! ei Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Gatzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. Necitar- Bote- Druciterei.