Nr. 191(2. Blatt). Neckar Bote Montag, 17. Auguſt 1936 Am 16 Goldmedaillen Die Entſcheidungen am letzten Großkampftag Nach den überwältigenden Siegen der deutſchen Ru⸗ derer und Handballſpieler am Freitag erlebte man am letzten Großkampftag der Olympiſchen Spiele wieder einen neuen Höhepunkt. In nicht weniger als 16 Wettbewerben wurden die Sieger ermittelt. Zehnmal war Deutſchland am Endkampf beteiligt. Noch einmal waren rieſige Men⸗ ſchenmengen auf die Kampfſtätten geſtrömt, um den letz⸗ ten Entſcheidungen der Raſenſportler, Schwimmer und Boxer beizuwohnen, während draußen in Döberitz die Reiter⸗Elite die Vielſeitigkeitsprüfung mit dem Gelände⸗ ritt fortſetzte. Heiße Schlachten wurden noch einmal im Schwimm⸗ ſtadion ausgefochten, wo die Entſcheidung im Waſſerball, im Turmſpringen und den letzten Schwimmwettbewerben ausgetragen wurde. ASA ⸗Sieg im Turmſpringen Im Turmſpringen der Männer bewieſen die ameri⸗ kaniſchen Springer erneut ihre große Klaſſe. Wayne(USA.) hatte ſich bereits am Freitag in den Pflichtſprüngen einen Vorſprung geſichert, den er am Sonnabend in der Kür noch weiter ausbauen konnte, ſo daß er verdient als beſter Turmſpringer der Welt die goldene Medaille errang.— weiter wurde ſein Landsmann Root vor dem Deutſchen Hermann Stork, dem es gelang die amerikaniſche Sprin⸗ gergarde zu ſprengen und für Deutſchland die bronzene Medaille zu erringen. Auch der nächſte Deutſche, der Dresdner Erhard Weiß, konnte noch vor dem dritten Ame⸗ rikaner Kurtz den vierten Platz belegen. Endergebnis im Turmſpringen: 1. Wayne(USA.) 143,58 Punkte, 2. Root(USA.) 110,60 Punkte, 3. Stork (Deutſchland) 110,31 Punkte, 4. Weiß(Deutſchland) 110,15 Punkte, 5. Kurtz(USA.) 108,51 Punkte, 6. Shibahara(Ja⸗ pan) 107,40,7 Punkte, 7. Viebahn(Deutſchland) 105 Punkte. Indien zum dritten Mal Hockey⸗Sieger Zum dritten Male nacheinander konnte Indien im olympiſchen Hockey⸗Turnier den Sieg und damit die gol⸗ dene Medaille gewinnen. Gegen das fineſſenreiche, meiſter⸗ hafte Spiel der indiſchen Wundermannſchaft konnte Deutſchland ſelbſt mit ſeiner beſten Vertretung nicht auf⸗ kommen und verlor mit 8:1(1:0) Toren, nachdem der Kampf bis zur Pauſe noch offen war. Deutſchland kann aber mit der ſilbernen Medaille auch zugleich den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, das einzige Gegentor gegen die Inder während des ganzen Turniers erzielt zu haben. Deutſcher Doppelſieg in der„Military“ Hauptmann Ludwig Stubbendorff auf Nurmi Olympiaſieger. Die deutſche Mannſchaft in der Länderwertung auf dem erſten Platz. Die Reiter, die am Donnerslag und Freitag ſchon auf dem Maifeld bei den Dreſſurprüfungen ein dankbares Publi⸗ kum hatten und dann am Samstag in Döberitz den Ge⸗ länderitt erledigten, hatten am Sonntag den Schauplatz ihrer Taten in das Olympiaſtadion verlegt. Hier folgten Zehn⸗ tauſende dem Jagdſpringen als letztem Wettbewerb der aus drei Teilen beſtehenden„Military“(Vielſeitigkeitsprüfung). Die Erwartungen, die man in der„Military“ auf die deut⸗ ſchen Teilnehmer geſetzt hatte, wurden nicht enttäuſcht. Hauptmann Ludwig Stubbendorff, der auf ſeinem herr⸗ lichen oſtpreußiſchen Wallach„Nurmi“ ſich ſchon in der Dreſ⸗ ſur an die Spitze des Klaſſements geſetzt hatte und dieſe Führung am zweiten Tag beim Geländeritt auch behauptete, ſtand auch im Jagdſpringen ſeinen Mann und ließ ſich den Olympiaſieg nicht mehr entreißen. Den zweiten Platz und damit die Silbermedaielle errang der amerika⸗ niſche Ept. Earl Thomſon. 15 8 Anſer zweiter Vertreter in dieſer ſchwierigen Prüfung, Rittmeiſter Rudolf Lippert, konnte dagegen ſeinen dritten Platz nicht behaupten; er fiel im Geſamtergebnis auf den ſechſten Platz zurück. Noch mehr Pech hatte Freiherr Konrad von Wangenheim, der beim Geländeritt ſtürzte, aber trotz einem Schlüſſelbeinbruch tapfer durchhielt und ſomit Deutſch⸗ land noch zum Siege in der Mannſchaftswertung verhalf. Dritter in der Einzelwertung wurde der däniſche Kpt.⸗Lt. Hans Mathieſen Lunding, während in der Mannſchaftswer⸗ tung Polen dor Großbritannien auf den zweiten Platz kam. Sieg auch in der Länderwertung. Neben der goldenen Medaille in der Einzelwertung, die Hptm. Stubbendorff auf Nurmi holte, gelang es Deutſch⸗ land auch in der Mannſchaftswertung die goldene Medaille an ſich zu reißen. Mit 667,75 Punkten ſiegte Deutſchland gegen Polen mit 991,70 Punkten und Großbritannien mit 1195,50 Punk⸗ ten. In allererſter Linie gebührt das Verdienſt an dem Sieg im Mannſchaſtswettbewerb dem Oblt. Frhr. v. Wangenheim. Wäre er nicht geritten, oder hätte er den Parcours nicht zu Ende geführt, dann wäre Deutſchland zwangsläufig ausge⸗ ſchieden. Oblt. Frhr. v. Wangenheim war der Held des Tages. Neuer deutſcher Doppelſieg Oberleutnant gurt Haſſe auf„Tora“ gewinnt das Jagd- ſpringen.— Deutſcher Sieg im Nationenpreis. Keichsſportfeld, 16. Aug. In der letzten Prüfung der olympiſchen Wettbewerbe, im großen Preis der Nationen, holte die deutſche Mannſchaft mit Oberleutnank Kurt Haſſe (4 Fehler), Hauptmann von Barnekow und Rittmeiſter Brandt(je 20 Fehler) den Mannſchaftsſieg vor Holland und Portugal heraus und errang damit die dritte Goldmedaille des letzten Tages. Mit der ausgezeichneten Holſteiner Fuchsſtute„Tora“ gewann Oberleutnant Kurt Haſſe nach Skichkampf mit dem rumäniſchen Oberleutnant Henri Rang auf„Delfis“ für Deutſchland eine weitere Goldmedaille. Während Oberleutnant Henri Rang die Silberne Me⸗ daille gewann, war um die Bronzene Medaille ebenfalls ein Stichkampf nötig, den der Ungar Rittmeiſter von Platthy auf„Selö“ von Hauptmann van der Meerſch(Bel⸗ gien) auf„Ibrahim“ zu ſeinen Gunſten entſchied. Ein wahrhaft ſtolzer Triumph für die deutſchen Tur⸗ nierreiter und die deutſche Warmblutzucht. In allen drei Reiterkämpfen der 11. Olympiſchen Spiele, in der großen Dreſſur, in der Vielſeitigkeitsprüfung und jetzt im großen Jagdſpringen um den erſten Plätze und damit die Goldenen Medaillen an Deutſch⸗ lands Vertreter. Bravo Oblt. Frhr. von Wangenheim! Eine neue Bravourleiſtung vollbrachte Oblt. Frhr. v. Wangenheim auf Kurfürſt. Am Tage zuvor war er im Ge⸗ lände zu Fall gekommen und hatte das linke Schlüſſelbein gebrochen. Oblt. v. Wangenheim beendete nicht nur den Geländeritt trotz der äußerſt ſchmerzhaften Verletzung, ſondern trat mit angeſchnalltem Arm zum Jagdſpringen an, um für Deutſchland den Mannſchaftsſieg und die goldene Medaille zu retten, für die außer Deutſchland noch Großbritannien, die Tſchechoſlowakei und Polen als weitere vollzählige Mann⸗ ſchaften im Wettbewerb in Frage kamen. Der deutſche Rei⸗ ter tat im Jagdſpringen, durch ſeinen Arm behindert, an einer ſchwierigen Wende nochmals einen Sturz. Beim Ab⸗ ſtoppen rutſchte Kurfürſt auf dem weichen Raſen aus und im nächſten Augenblick lagen Pferd und Reiter am Boden. Trotz unſäglicher Schmerzen beſtieg Oblt. v. Wangenheim den braven Fuchs erneut und beendete unter dem Beifall der Maſſen den Parcours. Der amerikaniſche Kapt. Thom⸗ ſon auf Jenny behauptete mit nur zehn Fehlern den zweiten Platz und die ſilberne Medaille. Auf den nächſten Plätzen landeten die beiden Dänen Kapt. Lunding und Lt. Grand⸗ jean auf Jaſon bezw. Grey Friar. Angarn ſiegt im Säbelfechten In den Einzelkämpfen des Säbelfechtens errang Kabos (Ungarn) die Goldene Medaille vor Marzi(Italien) und Gerey(Ungarn). Hamuro Olympiaſieger im Bruſtſchwimmen Im Schwimmſtadion über 200⸗Meter⸗Bruſtſchwimmen für Männer ſchwamm vor 22 000 Zuſchauern der deutſche Europameiſter Erwin Sietas⸗Hamburg ein ganz großes Ren⸗ nen. Hinter dem japaniſchen Meiſter Hamuro, dem der Olympiaſieg nicht zu nehmen war, belegte Sietas den zwei⸗ ten Platz vor Kaike⸗Japan. Die hollän diſche Frauenſchwimmſtaffel errang die Goldene. Die Holländerinnen Selbach, Wagner, den Ouden und Maſtenbroek ſiegten in der 4 mal⸗100⸗Meter⸗Staffel in olympiſcher Beſtzeit vor den Deutſchen, die auch unter der bisherigen Rekordzeit blieben. 5 — . „Preis der Nationen“, fielen die Italien Fußballſieger Oeſterreich in verlängerker Spielzeit 2:1 beſiegt. Das Endſpiel um die olympiſche Jußballmeiſterſchaft, das am Samstag nachmittag im Olympiaſtadion vor 100 000 Beſuchern die Nationalmannſchaften von Italien und Oeſter⸗ reich zuſammenführte, endele mit einem Siege der Italiener von 2:1 Toren. Die Entſcheidung fiel erſt in der verlängerten Spiel⸗ zeit zu Gunſten der„Azzurri“, nachdem bei Schluß der regu⸗ lären Spielzeit der Stand 1:1(0:0) lautete. Es war ein ungemein aufregender und von beiden Seiten mit viel Härte und großem Kräfteeinſatz geführter Kampf, den die glücklichere Mannſchaft knapp zu ihren Gunſten entſchied. Das entſcheidende Tor fiel bereits in der zweiten Minute der Verlängerung durch den italieniſchen Rechtsaußen Froſſi. Die entſcheidenden Boxkämpfe Kaiſer und Runge Olympia- Sieger.— Die Sieger der Gold- und Silbermedaillen. Zu den Entſcheidungskämpfen des olympiſchen Boxtur⸗ niers hatten ſich 20 000 Zuſchauer in der Deutſchlandhalle eingefunden. Durchweg gab es ganz hervorragende Kämpfe, in denen die Deutſchen eine wirklich glänzende Figur mach⸗ ten. Anſer Fliegengewichtler Kaiſer und der Schwergewichk⸗ ler Runge kamen dabei zu Siegen und errangen für ihr Land zwei ſchöne Goldmedaillen, die man mit beſonders großer Freude entgegennimmt. Fliegengewicht: Kaiſer⸗Deutſchland ſchlägt Matta⸗ Italien nach Punkten.— Bantamgewicht! Sergo⸗ Italien ſchlägt Wilſon⸗USA nach Punkten.— Feder⸗ gewicht: Caſanovas⸗Argentinien ſchlägt Catterall⸗Süd⸗ afrika nach Punkten.— Leichtgewicht: Harangi⸗ Ungarn ſchlägt Stepulop⸗Eſttand nach Punkten.— Wel⸗ tergewicht: Suvio⸗Finnland ſchlägt Murach⸗Deutſch⸗ land nach Punkten.— Mittelgewicht: Despeaux⸗ Frankreich ſchlägt Tiller⸗Norwegen nach Punkten.— Hal b⸗ ſchwergewicht: Michelot⸗Frankreich ſchlägt Vogt⸗ Deutſchland nach Punkten.— Schwergewicht: Runge⸗ Deutſchland ſchlägt Lovell⸗Argentinien nach Punkten. Angarn Waſſerballſieger Deutſchland Zweiter.— Das Torverhältnis entſchied. Die letzte Entſcheidung im olympiſchen Schwimmſtadion fiel im Waſſerball. Nachdem am Vortage Deutſchland und Ungarn unentſchieden geſpielt hatten und nicht damit zu rechnen war, daß die beiden im Waſſerball führenden Natio⸗ nen der Welt am letzten Tage noch Niederlagen erleiden wür⸗ den, mußte das beſſere Torverhältnis den Ausſchlag geben. Die Ausſichten waren für beide Mannſchaften ziemlich aus⸗ eglichen, nur hatten die Angarn wohl das leichtere Spiel. Im erſten Kampf des Nachmittags krat Deutſchland gegen Belgien an und ſiegte durchaus verdient mit 4:1(3:0). Das eine Gegentor war den Ungarn ſehr willkommen, denn dieſe brauchten nun gegen Frankreich nicht mehr einen ſo hohen Sieg herauszuholen, wie nach dem Halbzeitſtand des erſten Spieles notwendig war. Die Magyaxen ſtellten ihren Enderfolg mit einem eindeutigen 5:0(4:0) ⸗Siege ſicher und gewannen ſo— wie 1932 in Los Angeles— eder ie Goldmedaille vor Deutſchland, das die ſilberne Medaille 1 während die bronzene Auszeichnung den Belgiern zufiel. Zwei Goldmedaillen im Gewichtheben. Nach Entſcheidung des Internationalen Schwerathletik⸗ Verbandes werden mit Zuſtimmung des Internationalen Olympiſchen Komitees im Gewichtheben in der Leichtge⸗ wichtklaſſe zwei Goldmedaillen vergeben. Die Silberne Me⸗ daille wird dagegen nicht vergeben. Gewinner der Gold⸗ medaille im Leichtgewicht ſind ſomit der Aegypter Mo⸗ hammed Ahmed Mesbah und der Oeſterreicher Ro⸗ bert Fein, die bei gleichem Körpergewicht im olympiſchen Dreikampf jeder 342,5 Kilogramm zur Hochſtrecke brachten. Berlin empfängt die deutſchen Oiympiaſieger Im Feſtſaal des Berliner Rathauſes empfing Staats⸗ kommiſſar Dr. Lippert die deutſchen Olympia⸗Sieger. Zu dem Empfang waren faſt alle bisherigen Gewinner von olympiſchen Medaillen erſchienen, insgeſamt etwa 100 Olympiakämpfer und ⸗kämpferinnen. Ferner waren zu⸗ gegen zahlreiche Vertreter des Olympiſchen Komitees. Sämtliche deutſchen Sieger und Träger der olympiſchen Medaillen trugen ſich in das goldene Buch der Stadt Ber⸗ lin ein. Dann überreichte ihnen Staatskommiſſar Dr. Lip⸗ pert die große Olympia⸗Ehren⸗ und Erinnerungsplakette der Reichshauptſtadt. Guſtmann zum Leutnant befördert Unſeren Sportlern, die im Kampf gegen die Beſten der Welt olympiſche Siege errangen, wurden von allen Seiten zahlreiche Ehrungen zuteil. Gerhard Guſtmann, der mit Herbert Adamſki zuſammen den Sieg im Zweier o. St. erkämpfte, wurde nach ſeinem Siege zuſammen mit den anderen Ruderern vom Führer empfangen, und von Gene⸗ raloberſt Göring zum Leutnant befördert. Das ſpannendſte Rennen in Grünau: Der Achter. i 8 dahinter Italien Bei d ⸗Meter⸗Marke: Im Vordergrund Deutſchland(bronzene), er Hilber and 110 N der Gewinner der goldenen Medaille, Amerika. Weltbild(M). i Deutſchland im Hockey⸗Endſpiel. Ein Augenblicksbild aus dem Spiel gegen Holland, das die deutſche Mannſchaft mit 30 5 gewann. Im Endſpiel trifft Deutſchland auf den Hockeyweltmeiſter Indien. Weltbild(M). Guſtmann ſteht im Regiment General Göring, in dem er als Oberjäger Dienſt tat. Der Berliner Emil Schöpflin, der in der deutſchen Mannſchaft im 100⸗Kilometer⸗Straßenrennen ſtartete, iſt als Anerkennung für ſeine Leiſtung vom Hilfsarbeiter zum Betriebsaſſiſten⸗ ten der Reichspoſt befördert worden. Stabschef Lutze hat den Sieger im Einer, Rudolf Schäfer, zu ſeinem hervorragenden Ruderſieg telegra⸗ phiſch beglückwünſcht und zum Truppführer erwount Olympia⸗Medaillen holten Deutſchland endgültig vor USA. Nationen Gold Silber Bronze Deutſchland 33 26 30 USA 24 20 12 Ungarn 10 1 5 Italien 8 9 5 Finnland 7 6 6 Frankreich 0 6 6 Schweden 6 5 9 Japan 6* 8 Holland 6 5 7 Großbritannien 4 7 3 Oeſterreich 4 6 3 Tſchechoſlowakei 3 5— Argentinien 2 2 3 Eſtland 2 2 3 Aegypten 2 1 2 Schweiz 1 9 5 Kanada 1 3 5 Norwegen 1 3 2 Türkei 1— 1 Indien 1—— Reuſeeland 1— 5 Polen— 8 3 Dänemark a 2 3 Lettland— 1 1 Jugoflawien— 1— Südafrika— 1— Mexiko—— 3 Belgien—— 2 Auſtralien— 1 Philippinen— 1 Rumänien 1—— Portugal—— 1 * — 3 Regenwetter war kein Hinderungsgrund. Im dichtgefüllten Olympiaſtadion harrten etwa 90 000 Zu⸗ ſchauer trotz des ſtrömenden Regens aus, um den deutſchen 355 Handballſieg gegen Oeſterreich(10: 6) mitzuerleben. Der Zukunft vorgearbeitet Zum 150. Todestag Friedrichs des Großen. Von Profeſſor Richard Feſter, München. Der Verfaſſer des folgenden Aufſatzes hat zum 150. Todestag Friedrichs des Großen im Auftrag des Reichsinſtituts für Geſchichte des neuen Deutſchlands die Inſtruktionen Friedrichs II. an ſeine Generale herausgegeben. In das Jahr der Befreiung der Rheinlande von den Verſailler Feſſeln durch unſeren Führer fallen zwei be⸗ deutſame Gedenktage. Am 2. Juli waren tauſend Jahre ſeit dem Todestage des Reichsgründers König Heinrichs l. verfloſſen. Am 17. Auguſt jährt ſich zum 150. Male der Todestag Friedrichs des Großen. Eine gradlinige Ent⸗ wicklung iſt unſerem Volke vor der Gründung des Drit⸗ ten Reiches durch Adolf Hitler nicht beſchieden geweſen. Das römiſche Kaiſertum der Nachfolger Heinrichs J. hat ſie nicht zu nationalen Königen wie die Beherrſcher Frank⸗ reichs und Englands werden laſſen. Der preußiſche Staat hat die Bahnen Friedrichs des Großen wiederholt ver⸗ laſſen, bis es Bismarck gelang, die deutſchen Stämme, wenn auch mit Ausſchluß der dem Habsburgiſch-Lothrin⸗ giſchen Völkerſtaate angehörigen Deutſch-Oeſterreicher, wieder zu vereinigen. Aber wir haben alle Urſache, den erſten deutſchen König aus ſächſiſchem Stamme und den großen Preußen⸗ lönig gerade in dieſem Jahre beſonders zu feiern. Die ſtarke Wurzel deutſchen Gemeinſchaftsgefühles verdanken wir Heinrich J., den Anſatz zu dem deutſchen Staate Bis⸗ marcks Friedrich dem Großen, wenn er auch nur ein deut⸗ ſches Bruchſtück zum Range einer deutſchen Großmacht erheben konnte. Der eine wie der andere hat als Führer für ſeine Zeit das Menſchenmögliche geleiſtet und durch die Macht ſeiner Perſönlichkeit der fernſten Zukunft vor⸗ gearbeitet. In dem römiſchen Kaiſertume deutſcher Nation erken⸗ nen wir heute eine der größten weltgeſchichtlichen Epiſo⸗ den. Zwei Jahrhunderte univerſaler Größe hat das deutſche Volk mit fünfeinhalb Jahrhunderten völkiſcher Schwäche und Ohnmacht büßen müſſen, aber das Er⸗ wachen eines deutſchen Nationalgefühls in der Stunde des Zuſammenbruchs beweiſt, daß die deutſche Saat Hein⸗ richs J. zwiſchen 936 und 1806 nicht erſtickt worden war. Die Bismarckſche Reichsgründung von 1871 bedeutete, in⸗ dem ſie auf den von Friedrich dem Großen eingeſchlagenen Bahnen bewußt mit der römiſchen Kaiſertradition brach, ein Zurückgreifen auf den deutſchen Staatsgedanken König Heinrichs J. Unter den deutſe Heinrich J., Friedrich der Große und Bismarck in der vor⸗ derſten Reihe, wenn auch das neue Deutſchland mit den ynaſtiſchen Traditionen der Vergangenheit brechen 1 1 0 im das Werk der deutſchen Einigung zu vollen⸗ den. Denn die Reichsgründung von 1871 war infolge der langen römiſchen Kaiſerepiſode wie der deutſche Staat Heinrichs J. von 919 nur durch einen Kompromiß mit der Eigenbrötelei der deutſchen Stämme zuſtande gekommen. Wie von Heinrich J. zu Bismarck, führt, um es zu wieder⸗ holen, auch von Friedrich dem Großen zu unſerem Führer keine gerade Verbindungslinie, aber Verbindungslinien ſind es doch. Nicht nur der große zeitliche Abſtand läßt den Weg von Heinrich J. zu Bismarck ſchwerer erkennen. Wie das Grab des erſten Gründers eines deutſchen Staates in der Quedlinburger Krypta heute ſeine Gebeine nicht mehr umſchließt, iſt auch unſer Wiſſen um ſeine Führerperſön⸗ lichkeit ſpärlich, und aus der Ferne ſpricht zu uns außer ſeinen Königsurkunden nur ſein Geſchichtsſchreiber Widu⸗ kind, der es bezeugt, daß Heinrich umſichtig und wachſam alles zum Schutze des Vaterlandes Dienliche getan habe. Der Weg von Friedrich dem Großen zu dem Führer des neuen Deutſchlands kann dagegen ungeachtet aller Nebenwege zwiſchen 1786 und 1933 nicht mehr verfehlt werden. Wer geglaubt hat, Friedrichs Führerperſönlich⸗ keit zu lennen, wird heute immer neue Seiten an ihm ent⸗ decken, die jene Wegſtrecke faſt kürzer erſcheinen laſſen, als Die Herrgottsmühle Noman von Paul Sain. 47. 0 Neunundzwanzigſtes Kapitel. Am nächſten Tage war Viktor fieberfrei. Der lange Schlaf hatte ihn außerordentlich erquickt. „In vierzehn Tagen wird er das Bett verlaſſen kön⸗ nen,“ meinte Doktor Lazard befriedigt.„Ein Rückfall iſt ausgeſchloſſen. Die richtige Medizin iſt ja zur Stelle.“ So ſagte er zu Madame Valetti, die darob vergnügt ſchmunzelte. Eva hatte ſich am frühen Morgen zur Ruhe nieder⸗ gelegt, nachdem ſie die ganze Nacht über an Viktors Bett ga eſſen hatte. Die Valetti hatte ihr ein Bett in ihrem Zemmer zurechtgemacht. Aber kaum erwachte ſie aus tie⸗ fem traumloſen Schlaf um die Mittagszeit, ſo drängte es ſie auch wieder zu Viktor, der bereits nach ihr gefragt hatte. Mit klaren Augen blickte er ihr entgegen. Er ſah ent⸗ ſchieden friſcher aus als ſonſt, und wenn ſein Geſicht auch hager und ſpitz geworden war, ſo hatte doch die innere Freude alles Leidende darin verwiſcht, und der klare, frohe Glanz der Augen zeugte von ſeeliſchem Wohlbefinden. Lächelnd ſtreckte er Eva die Arme entgegen. Sie ſah in ihrem einfachen, hellen Vormittagskleid wie ein liebes Wunder aus. „Eva—“ Sie kniete vor ſeinem Bett. Schlang die Arme um ſei⸗ nen Hals. „Du haſt mich ja ſchon geſund gemacht, Mädel,“ flü⸗ ſterte er ihr zu.„So wohl war mir ja eine Ewigkeit nicht. Das war ein guter Schlaf.“ ü Er wollte ſie hochziehen— aber da merkte er ſeine körperliche Schrpäche. „Siehſt du?“ drohte ihm Eva und ſetzte ſich auf den Stuhl.„So ſchnell geht es doch nicht. Mußt ſchon noch ein wenig Geduld haben.“ Er nickte. „Dich, als meine Pflegerin, da halte ich es ſchon aus.“ Nun mußte ſie in Ruhe erzählen, wie alles ſo gekom⸗ men war— woher ſie von ſeiner Krankheit wußte, wie der Bgron ſie gefunden habe. Sie erzählte— frei und offen— wie alles ſich entwickelte, ohne Kurt von Ruhlands Bu⸗ benſtreich zu vergeſſen, der ja eigentlich die Veranlaſſung zu des Barons Beſuch war, und wie ſie gemerkt habe, daß ſein Vater gar nicht ſo ſtolz und eigenwillig ſei, wie ſie immer geglaubt. Da ſtockte ſie. Sie hatte ganz vergeſſen, daß ſie das alles nicht einem Geſunden, ſondern einem Kranken er⸗ zählte, der nicht aufgeregt werden durfte. Er merkte ihre Verlegenheit. „„Und da— da ſahſt du dann wohl ein, daß ich— doch nicht ſo ſchlecht ſein konnte, wie mich andere gemacht hat⸗ ten, wie?“ fragte er leiſe. „O Viktor— ſprich nicht davon—“ „Doch— nun ſollſt du auch alles wiſſen, da mir— die Augen geöffnet worden ſind. Ich weiß, daß ein böſes Spiel mit mir getrieben wurde— und mit dir. Menſchen, denen ich reſtlos vertraute, haben mich hintergangen. Der Graf von Ruhland— ſeine Schweſter— „Still, ſtill, Viktor Anbeirrt fuhr er fort: „Keine Bange, es regt mich nicht mehr auf, nun, da du bei mir biſt. Dieſe beiden alſo wußten von unſerer Liebe. Kurt von Ruhland hatte ich es eingeſtanden, daß ich mein Herz an dich verloren habe, ich mußte mich einem Menſchen gegenüber ausſprechen in dem Zwieſpalt, in dem ich mich befand. Für dich war ich ja Viktor Harlan— und deinen Haß auf die Wilbrandts haſt du mir oft genug verraten. Und da ſetzte die Intrige ein. Die Gräfin hatte von Anfang an das Ziel gehabt, mich zu fangen. Und Kurt von Ruhland— ſollte ihr dabei helfen. Schamlos raffiniert muß man gegen dich vorgegangen ſein— ich weiß es jetzt— um dein Vertrauen zu mir zu erſchüt⸗ tern—“ „O Gott, Viktor— woher weißt du das? Die Gräfin ſagte, ſie wäre deine Braut— damals ſchon—“ „Ah— ein abgekartetes Spiel. Sie hat dich ohnmächtig gefunden. Stimmt das?“ „Schweig' doch, Viktor. Ich— ich hab's vergeſſen—“ „Aber nicht ich! Sprich, Eva— ich bitte dich— Dein Leid— will ich teilen, wie du das meine keilſt. Sprich—“ And ſtockend, mit leiſer, oft verſagender Stimme, er⸗ zählte Eva, wie ihr Vertrauen, ihr Liebesglück in Scher⸗ ben ging. Viktor ſtöhnte auf. Er ahnte, mit welch feinem Raffi⸗ nement Verena auf ihr Ziel losgeſteuert war. Wie mußte Eva gelitten haben! Und dieſe Begegnung hier in Paris— auch die war abgekartet, er fühlte es nur zu deutlich. Seine Hände ſtrichen tröſtlich über Evas Wangen. ſte tatſächlich geweſen iſt. Wenn der Held des Siebef⸗ jährigen Krieges 1779 ſeine Briefe über die Vaterlands, liebe mit dem Geſtändnis beſchließt, das Vaterland um einen guten Bürger bereichern ſei mehr wert als eine Ez⸗ weiterung ſeiner Grenzen, ſo glaubt man, Adolf Hitler zu hören, obwohl an die Stelle des preußiſchen Vaterlandez das große deutſche Vaterland und an die Stelle des Staatsbürgers des achtzehnten Jahrhunderts der Volks genoſſe von heute getreten iſt. Was die Wegſtrecke zwiſchen 1786 und 1933 verkürzt, iſt die nur bei den größten Füh⸗ rern anzutreffende Eigenſchaft, daß ſich ihre ſtaatsmän⸗ niſchen Gedanken weiterdenken laſſen, ohne in Sackgaſſen zu führen. Friedrichs lange Regierung von 1740 bis 1786 iſt ſelbſt ein Muſterbeiſpiel des Weiterdenkens. Stillſtand hat es bei ihm nie gegeben. In ſeinen Selbſtzeugniſſen, vor allem in ſeinen militäriſchen und politiſchen Teſtamenten läßt ſich verfolgen, wie er immer wieder umgelernt hat und in dem Zeitalter, das nach ihm benannt wurde, fort⸗ geſchritten iſt. Obwohl über die Möglichkeit des Weiterdenkens he⸗ militäriſchen Teſtaments des Königs bisher auch den friderizianiſchen Spezialiſten mit wenigen Ausnahmen nur dem Namen nach bekannt geweſen. Das Reichsinſtitnt glaubte daher, Friedrich den Großen am 17. Auguſt 1933 nicht beſſer ehren zu können als durch die Herausgabe dez franzöſiſchen Originals mit beigefügter deutſcher Ueber⸗ ſetzung. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Veröffent⸗ lichung der Geſchichtswiſſenſchaft dienen will, aber ſie be⸗ zweckt, wie die Widmung beſagt, noch mehr. Wenn wir nach dem erſten Anſatz unſeres Führers zur Rettung und Wiederaufrichtung Deutſchlands fragen, werden wir in das Lazarett Paſewalk in Pommern geführt, wo er, an ſchwerer Gasvergiftung daniederliegend, die November⸗ revolution von 1918 erleben mußte. Den Anſtoß zu der Inſtruktion von 1747 hat der phyſiſche Zuſammenbruch Friedrichs nach den Spannungen der beiden ſchleſiſchen Kriege gegeben. Die Aehnlichkeit der Entſtehung des Anſatzes ſpringt in die Augen. In der Inſtruktion heißt es einmal:„Das Mißtrauen iſt die Mutter der Sicherheit. Nur die Narren trauen ihren Feinden“, und es klingt wie ein verſtärktes Echo, wenn Hitler in ſeinem Kampfbuch ſagt:„Auf die Gnade des Feindes zu hoffen, konnten höchſtens Narren fertigbringen oder Lügner und Verbrecher.“ Der Held des Siebenjährigen Krieges und der Schöpfer der neuen deutſchen Wehrmacht reichen ſich über alles Trennende zweier grundverſchiedener Zeitalter hinweg die Hände. Zwiſchen dem friderizianiſchen Heer und der neuen deutſchen Wehrmacht liegen die Reformen Scharnhorſts und Wilhelms J., aber bei den Klängen des Hohenfried⸗ berger Marſches empfindet jeder Deutſche, daß der fride⸗ rizianiſche Geiſt unſterblich iſt. Die Inſtruktion von 1747 läßt bereits ahnen, daß der König ſeinen Staat retten und wieder aufrichten wird. Die neue deutſche Wehrmacht hat nach dem friderizianiſchen Grundſatz, daß Verhandlungen ohne Waffen wie Noten ohne Inſtrumente find, den Rheinlanden die Befreiung gebracht und dem neuen Deutſchland wieder den Rang einer Großmacht verſchafft. Die dankbare Erinnerung an den König, der vor 150 Jahren die Augen ſchloß, vereinigt ſich daher mit der Dankbarkeit für den Führer in eine ſtolze, an Ehren reiche Zukunft. Darf eine Lehrerin rauchen? Mit der weltbewegenden Frage, ob eine Lehrerin rauchen dürfe, beſchäftigte ſich kürzlich ganz Kentucky. Eine Lehrerin dieſes amerika⸗ niſchen Staates war angezeigt worden, weil ſie geraucht hatte, nicht etwa in der Schule, ſondern bei einer priva⸗ ten Veranſtaltung. Die unmoraliſche Lehrerin wurde auf der Stelle entlaſſen. Sie klagte gegen die Entlaſſung, und ſämtliche Lehrerinnen des Staates ſtellten ſich auf ihre Seite. Der Prozeß mußte aber bis zum höchſten Gericht durchgefochten werden, bevor die Entlaſſung der Lehrerin zurückgenommen wurde. Auch dann noch erklärte das Ge⸗ richt, daß es ſich für eine Lehrerin nicht gehöre, zu rauchen, wenn auch das Rauchen einer Zigarette noch nicht zur friſtloſen Entlaſſung ausreiche. „Mein Mädel— nun iſt alles klar—“ Sie ſenkte die Stirne tief. „Nun haſt du mir doch verziehen—“ Da hob ſie den Kopf. Ihre Augen leuchteten. „Ach, Viktor— verziehen hatte ich dir ſchon ſo lange“ „Iſt das wahr, Eva?“ „Wär' ich ſonſt bei dir?“ Er zog ſie ſanft zu ſich hinüber. f „Eva, geliebt— ſo von ganzem Herzen geliebt— hab ich nur dich!“ Sie nahm ſein Geſicht in beide Hände. „Dafür werde ich bir ewig danken.“ 8 Dann küßten ſie einander. Mit einer leiſen, innigen Zärtlichkeit. i „Das war— der Brautkuß, Eva!“ i 93 Sie eyſchauerte. o „Viktor—“ 5 3 Er lachte froh. 5 „Aber ja— willſt du denn ewig Eva Gwendolin hei⸗ ßen? Eine Müllerstochter biſt du— und eine Müllersfrau ſollſt du werden!“ Stumm lehnte ſie die Wange an ſein Geſicht.— Eine Weile ſpäter klopfte es an der Tür. Madame Valetti ſtreckte den Kopf durch den Spalt. „Gnädiges Fräulein— ah, Herr Baron auch munter? Und ſo vergnügt? Wage ich kaum zu ſprechen— zu be⸗ ſtellen—“ „Was denn?“ fragte Viktor. „Gnädigſte Madame Komteſſe und Tochter fein da— mit viel Blumen, die gar nicht reindürfen— fragen nach Befinden von Herrn Baron. Was ſoll ich ſagen?“ Viktors Geſicht verfinſterte ſich. Er ſchien zu überlegen. „Madame Valetti— wo ſind die Schlüſſel zu meinem Schreibtiſch?“ Sie hrachte den Schlüſſelbund. 5 f „Dan— ich ſchicke Eva Gwendolin zu den Da⸗ men.“ „Bitte— öffne damit das linke Fach des Schreibtiſchs — nebenan. Es liegen da allerlei Papiere. Und dazwi⸗ ſchen— muß ein Brief liegen, an Verena von Ruhland adreſſtert. Den nimm heraus. Du kannſt ihn leſen, wenn du willſt. Aber es iſt vielleicht beſſer, du blickſt nicht hinein, ſonſt würdeſt du dich entſetzen. Das iſt der Brief, den mit das Schickſal noch im letzten Augenblick in die Hände ſpielte, um mich zu retten—“ 5 3 ——ů— r reits der erſte Anſatz entſcheidet, iſt der erſte Entwurf dez bez nds, Um Er⸗ 25 zu undes des olks⸗ ſchen Füh⸗ nän⸗ aſſen 0 iſt hat vor nten hat fort⸗ be⸗ des den men titut 1936 des ber⸗ fent⸗ be⸗ wir und r in an ber⸗ der ruch ſchen ingt Das rren ktes die rren Held en ende auen rſts ied⸗ ide⸗ 1747 und hat igen den uen afft. 150 der ren den ſich ika⸗ icht 60 je. me ach en. Als u dem Kriege die Schranken, die eine vierjährige Blockade zwiſchen den Ländern errichtet hatte, wieder fielen, da war es zuerſt die große und führende Handelspreſſe der in der Weltwirtſchaft führenden Länder, die ihre Vertreter nach Deutſchland ſchickte, um ihren Leſern berichten zu können, wie es in dem Land ausſah, das einen heldenmütigen Kampf durch pier lange Jahre um ſeine Exiſtenz geführt hatte. Man wollte Der Leipziger Marktplatz mit dem hiſtoriſchen Bau des Alten Rathauſes und dem Eingang zur Antergrund⸗ Meßhalle Markt zu Meſſezeiten id für alle Zeiten aus der Reihe der gro⸗ 1 Nationen ausſcheiden müßte, oder ob es wieder einmal ein wichtiger und bedeutender Käufer und Verkäufer im We äft werden könnte, wie es vor dem Weltkrieg der Fall geweſen war. Was lag näher, als die Be⸗ richterſtatter auf die Leipziger Meſſen zu ſchicken, auf denen ſich wie in einem Brennſpiegel das wirtſchaftliche Geſchehen in Deutſchland widerſpiegelte? Lieſt man die ausländiſchen Berichte über die Leipziger Meſſe und die deutſche Wirtſchaft aus jenen Jahren, ſo geht durch ſie alle ein großes Erſtaunen über die gewaltige Kraft, die Deutſchlands Wirtſchaft aufwies, und ein engliſches, in der ganzen Welt bekanntes und geſchätz⸗ tes Blatt war es, das die Leipziger Meſſe ein„Schaufenſter der Welt“ nannte, ein Arteil, auf das wir ſtolz ſein dürfen und das ſeinen Weg durch alle Länder genommen hat. Von dieſem Schaufenſter der Welt und ſeiner Bedeutung auch für das deutſche Handwerk wollen wir heute ſprechen. wiſſen, ob Der ßen, handeltreib Leipziger Meſſe— ein Treffpunkt der internationalen Kaufmannſchaft f Hört man von der Leipziger Meſſe, ſo denkt man zuerſt an die rieſige Schau der deutſchen Induſtrie, auf der alljährlich zweimal, im März und im Auguſt, Tauſende von deutſchen Fabriken ihre beſten Erzeugniſſe ausſtellen. Man erinnert ſich vielleicht gehört zu haben, daß 20 000 bis 30 000 Einkäufer aus allen Erdteilen in den 24 Meßpaläſten der Innenſtadt und in den 17 Hallen auf dem Ausſtellungsgelände der Großen Tech⸗ niſchen Meſſe und Baumeſſe am Fuße des Völkerſchlachtdenk⸗ mals bei deutſchen Lieferanten ihre Beſtellungen aufgeben und daß hundert⸗ bis zweihunderttauſend Beſucher aus allen deutſchen Gauen und aus allen Wirtſchaftskreiſen die neuen Muſter ſtudieren und ihre Aufträge erteilen. And ſchließlich weiß der eine oder der andere vielleicht auch, daß dieſe gewal⸗ tige Schau keine Einrichtung iſt, die von heute auf morgen entſtanden iſt, ſondern daß ſie bereits auf das ehrwürdige Alter von rund 7 Jahrhunderten zurückblickt. Und alles das trifft auch zu. Das iſt das„Schaufenſter der Welt“. Das iſt die ewige, große und internationale Leipziger Meſſe, die den Ruf der hohen Leiſtung des deutſchen Arbeiters in alle Welt hinausträgt, die Millionen von Volksgenoſſen Arbeit und Brot verſchafft und die uns alle ausländiſchen Beſucher, die kommen, um zu kaufen, als Freunde des neuen Deutſchland gewinnt. Die andere Seite der Leipziger Meſſe Aber dieſes gewaltige Bild von der Leipziger Meſſe hat noch eine Ergänzung, eine andere Seite, Die deutſche gewerb⸗ liche Wirtſchaft baut ſich nicht nur auf der Induſtrie auf, ſondern ſie ſtützt ſich ebenſo auf die Hunderttauſende von Handwerksbetrieben, in denen ſich tagaus, tagein fleißige und geſchickte Hände um beſte Arbeit bemühen. Eine beachtliche Zahl Handwerksbetriebe bedient ſich der Leipziger Meſſe be⸗ Handwerkliches Können und künſtleriſches Verſtändnis zeigen dieſe prachtvollen Arbeiten der Kunſtſchloſſer auf der Leipziger Meſſe . ——— r als 7 17 7— * reits ſeit Jahrzehnten als Abſatzmarkt. Seit vielen Jahren iſt man beſtrebt, das deutſche Handwerk in dieſer Schau ge⸗ werblicher Leiſtung beſonders zur Geltung zu bringen. Viel⸗ fach begegnete man dem zu überwindenden Vorurteil, die Meſſe ſei gut für den Induſtriellen und für den Kaufmann, aber der Handwerker ſei auf ihr als Ausſteller und als Ein⸗ käufer nicht recht am Platze. Das alles iſt im neuen Deutſch⸗ land anders geworden. Wer ſeine ganze Kraft und ſein gan⸗ zes Können in ſeine Arbeit ſteckt, der darf auch verlangen, daß man ihm den Platz einräumt, der ihm gebührt. Das gilt heute mehr denn je für das deutſche Handwerk, das wie kein anderer Stand berufen erſcheint, dem Gütegedanken in der ge⸗ werblichen Leiſtung neue Anerkennung zu verſchaffen. Von Meſſe zu Meſſe erweitert ſich der Kreis der Hand⸗ werker, die als Ausſteller oder als Einkäufer auf die Meſſe kommen. Ihnen allen bietet ſie viel mehr, als es dem Außen⸗ ſtehenden auf den erſten Blick erſcheinen mag. Denn Leipzig iſt ja nicht nur der größte Exportmarkt der Welt, ſondern es iſt auch die Zentrale für unſeren Binnenmarkt, für den ja auch das Handwerk in allererſter Linie arbeitet. i 5 Deutſches Handwerk wirbt auf der Meſſe 1 Als das Handwerk den Weg zur Einigung im Reichsſtand des deutſchen Handwerks gefunden hatte, waren die Voraus⸗ ſetzungen ge⸗ ſchaffen, um auch— i ihm die Vor⸗ Handwerkliche teile der Meſſe g Baukeramik findet der in⸗ und ausländiſche Meſſebeſucher in den Hallen der Baumeſſe, die als Teil der Großen Techniſchen Meſſe auf dem Ausſtellungs⸗ gelände am Fu⸗ zu Gute kom⸗ men zu laſſen. In gemeinſamer Arbeit mit dem Leipziger Meß⸗ amt hat der Reichsſtand in Leipzig eine Ausfuhrförde⸗ rungsſtelle für das deutſche , . 77 J 7 Handwerk ge⸗, ſchaffen. Dieſe ſchlachtdenkmals Stelle betreut untergebracht iſt. die ausſtellen⸗. ö e den Handwer⸗ A, Palaſtik rief das Entzücken aller Beſucher hervor. 5 ker, und ſie bahnt die Be⸗* teiligung des J Handwerks als Ausſteller an. Der große Erfolg, den die bisherigen Sammel⸗ gausſtellungen gebracht haben, iſt der beſte Beweis dafür, daß das deutſche Handwerk auf die Meſſe gehört. Wer die kom⸗ mende Leipziger Herbſtmeſſe vom 30. Auguſt bis zum 3. Sep⸗ tember beſucht, der findet in vielen der ſchönen Meßpaläſte der Innenſtadt ſolche Kollektivausſtellungen des deutſchen Handwerks. Holzbildhauer, Zinngießer, Drechſler, Muſtkinſtru⸗ mentenmacher, Kunſtſchloſſer, Sattler, Kleineiſenwarenher⸗ ſteller, Holzſchuh⸗ und Pantoffelmacher, Töpfer, Schmiede, Kunſthandwerker, Silber⸗ und Goldſchmiede zeigen auf der Herbſtmeſſe ihre beſten Arbeiten, um neue Kunden im Inland Landſchuhmacher auf der alten Leipziger Waren⸗Meſſe vor 100 Jahren und unter den ausländiſchen Beſuchern zu gewinnen. Ihre Sammelausſtellungen ſind jeweils in denjenigen Meßhäuſern untergebracht, in denen auch die branchenzugehörige Induſtrie ausſtellt, denn es hat ſich gezeigt, daß Induſtrie und Handwerk nicht in Konkurrenz zueinander ſtehen, ſondern daß ſie ſich er⸗ gänzen, und daß viele Einkäufer großes Intereſſe für hand⸗ werkliche Erzeugniſſe haben, auch wenn ſie im allgemeinen hauptſächlich induſtrielle Fabrikate einkaufen. Es iſt Neuland, das erobert werden muß; wie aber ſoll der Verbraucher, der letzte Käufer, handwerkliche Arbeit ſchätzen lernen, wenn ſie ihm nicht angeboten wird? Alſo muß man zuerſt den Handel für das Handwerk gewinnen, und dazu dient die Beteiligung des Handwerks an der Leipziger Meſſe. 55 Handwerksarbeit als Ausdruck deutſchen Geiſtes 3 Handwerkliche Qualitätsarbeit im Schaufenſter der Welt, das bedeutet mehr als nur wirtſchaftlichen Erfolg für die Be⸗ teiligten, denn handwerkliche Arbeit iſt nicht uur Erwerb, ſou⸗ —— 5 4 3 3 N 0 dern gleichzeitig auch Ausdruck deutſchen Kulturwillens. Des⸗ halb ſtellt auch der Deutſche Werkbund im Auftrage der Reichskammer der bildenden Künſte in den Mittelpunkt der Herbſt⸗Baumeſſe eine Sonderausſtellung„Kunſt und Kunſt⸗ Das Leipziger Meßamt, das in allen Ländern der Welt Geſchüftsſtellen und Vertretungen unterhält und auch außerhalb der Leipziger Meſſe jedem Kaufmann, In⸗ duſtriellen oder handwerklich Schaffenden mit Rat und Tat hilft handwerk am Bau“, die gemäß den Forderungen des Reichs⸗ bropagandaminiſters Dr. Goebbels für den Gedanken der künſtleriſchen und kunſthandwerklichen Ausſtattung der Neu⸗ bauten werben will. Sie will gute und echte, von künſtleriſcher Geſinnung getragene Handwerksarbeit fördern und ihre Freunde in den Kreiſen der Bauausführenden und der Auf⸗ traggeber gewinnen. Auch dies iſt eine Aufgabe, die nicht von heute auf morgen gelöſt werden kann, aber ſie iſt groß und wichtig, denn ſie bringt Steinmetzen, Bildhauern, Glaſern, Tiſchlern, Moſaikarbeitern und vielen anderen Handwerks⸗ zweigen Arbeit. e Der Handwerker als Meſſebeſuchen a Man darf nun nicht meinen, daß die Möglichkeiten der Meſſe für den Handwerker erſchöpft ſind, wenn einige von ihren Gruppen in Leipzig ausſtellen. Sie kann ſich vielmehr erſt dann ganz in den Dienſt handwerklicher Förderung ſtel⸗ den, wenn auch das Handwerk zu ihr kommt, um ſeinen Be⸗ darf an Werkzeugen. Arbeitsmaterialien, an Verpackungs⸗ und Werbemitteln und in den vielen Artikeln eindeckt, die das Handwerk, das ſeine Erzeugniſſe im Laden verkauft, nicht ſelbſt herſtellen kann, aber doch führen muß. Und darüber hin⸗ aus möchte ſie alle anderen Handwerker begrüßen können, um ihnen alles das zu zeigen, was andere Handwerksbetriebe und was die Induſtrie in den einzelnen Branchen herſtellt. Wer um ſich ſieht, der lernt vergleichen, und jeder Vergleich bringt eue Anregungen. Man ſieht, was man beſſer als andere her⸗ ſtellt, um ſich dann vorzunehmen, dieſe Artikel mehr als bis⸗ her anzubieten und für ihren Abſatz zu werben. Man ſieht aber auch, was andere beſſer machen, findet neue Muſter und ſtellt ſich ſo mitten in die Entwicklung hinein. Wer vorwärts kom⸗ men will, der muß aber mit der Zeit gehen, und dabei will die Leipziger Meſſe dem Handwerker ein williger, immer be⸗ reiter Helfer ſein.(Bilder(6): Leipziger Meßamt) Auf dieſem Stand des deutſchen Böttcher⸗ und Küfer⸗ handwerks äußerte ſich ein Deutſch⸗Bra ilianer, nachdem er ſich die handgeſchnitzten Zierfüßßſchen für Wein und Vier angeſehen hatte:„Wenn ich dieſe Werkſtücke in unſere deutſchen Klubs einführe, werden meine deutſchen Landsleute vom Heimweh gepackt, ſo urdeutſch, ſo heimatnah ſind dieſe Formen.“ Sport und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball Fo. Frankenthal 1 98 Seckenheim 1 3:2 Fo. Frankenthal II— 98 Seckenheim II 4:0 98 Seckenheim Senioren— Feudenheim Senioren 1:1 98 Seckenheim Motorpriv.— 07 Mannheim Priv. 3:2 Handball. Pokalrunde. To. 98 Seckenheim 1— To. Friedrichsfeld J 7:6(2:5) To. 98 Seckenheim II— To. Friedrichsfeld II 9:6(3:4) To. 98 S'heim Igd.— To. Friedrichsfeld Igd.7: 10(4:5) Mit beſonderer Spannung ſah man dem geſtrigen Tage entgegen. Nach einem guten Abſchluß der Leicht⸗ athletilſaiſon hat die Spielabteilung des Tv. 98 das Wort. Sie mußte gleich ein ſchweres Pokalſpiel ohne Gehr austragen. Der To. Friedrichsfeld, der um ein Geringes in die Gauklaſſe aufgeſtiegen wäre, wollte wenigſtens in der Pokalrunde pon ſich reden machen. Er kam mit ſtarkem Kampfgeiſt verſehen und lieferte eine entſprechende Partie. Während die Seckenheimer ein ſchöneres Spiel zeigten, war das der Gäſte zweck⸗ mäßiger und mehr auf Erfolg eingeſtellt. Der Sturm der Gaſtgeber ließ es beſonders bei den jüngeren Spie⸗ lern am nötigen Ernſt fehlen, ja ſogar dürfte ſolche Spielweiſe ſchon als leichtſinnig bezeichnet werden. Um ſo mehr konnte man erkennen, daß in der Mannſchaft nach Ausſchalten dieſer Fehler etwas„drin“ iſt. Fried⸗ richsfeld konnte durch ſeine nie erlahmende Kampfkraft gefallen. Kaum hatte das Spiel begonnen, als Friedrichsfeld die Führung an ſich reißt, ohne jedoch den baldigen Ausgleich verhindern zu können. Das Spiel wird etwas härter; die Gäſte kommen in Vorteil und führen dei Halbzeit 5:2. Nach Wiederbeginn holen die Seckenheimer Tor auf Tor auf und ſchaffen den Gleichſtand. Friedrichs⸗ feld geht nochmals in Führung, doch kurz vor Schluß holen die Einheimiſchen durch zwei weitere Tore den wertvollen Sieg und damit die Berechtigung, weiter an den Pokalſpielen teilzunehmen. Der Schiedsrichter war zum Nachteile beider Mann⸗ ſchaften nicht fähig, ein ſolches Spiel zu leiten. Leichtathletik⸗Klubkampf' in Käfertal. eee 1. Turnerſchaft Käfertal mit 114 Pkt. 2. Turnverein Edingen mit 92,5 Pkt. 3. Tbd.„Jahn“ Seckenheim mit 81,5 Pkt. Turnerinnen: 1. Turnverein Edingen mit 41 Pkt. 2. Tbd.„Jahn“ Seckenheim mit 27 Pkt. 3. Turnerſchaft Käfertal mit 25 Pkt. Bei herrlichem Sportwetter trafen ſich obige Ver⸗ eine am Sonntag früh in Käfertal zu einem Mannſchafts⸗ kampfe, der einen intereſſanten und reibungsloſen Ver⸗ lauf nahm. Käfertal und Edingen in ſtärkſter Beſetzung ſicherte ſich in der Geſamtwertung die beiden erſten Plätze, während die erſatzgeſchwächte Seckenheimer Mannſchaft mit dem 3. Platz vorlieb nehmen mußte. In den Läufen und Staffeln dominierte Käfertal, allerdings machte ſich bei S. das Fehlen Feuerſteins bemerkbar. Im Kugel⸗ ſtoßen bewies Edingen erneut ſeine Vorherrſchaft, wäh⸗ rend bei den Würfen ſich Käfertal und Edingen ſo ziemlich die Stange hielten. Im Weitprung ſicherte ſich Herre S. mit 6.30 m den 1, Platz knapp vor Mühlbert⸗ Edingen. Den Hochſprung gewann Käfertal mit 1.62 m. Der jugendliche Neuling Jak. Feuerſtein S. überraſchte durch ein großes Rennen im 3000 m⸗Lauf, wo er S. in der hervorragenden Zeit von 10.45 Min. den 2. Platz ſicherte.— Auch die Turnerinnen trugen einen Kampf aus, wobei Edingen erneut ſich als die weitaus beſte Mannſchaft erwies, gefolgt von Seckenheim und Käfertal. Auswärtiger Sport Fußball Süddeutſche Auffſtiegsſpiele: Gau Süd weſt: Teutonia Hauſen— SV. Wiesbaden 1 Germania Ludwigshafen— MSV. Darmſtadt O: Süddeutſche Freundſchaftsſpiele: FSV. Frankfurt— SVg. Fürth Opel Rüſſelsheim— Vf. Neckarau SV. 09 Flörsheim— Kickers Offenbach SV. 98 Darmſtadt— Germania Bieber Sfr. Saarbrücken— Saar 05 Saarbrücken VfR. Mannheim— Boruſſia Neunkirchen FV. 09 Weinheim— Karlsruher FV. Germania Karlsdorf— Phönik Karlsruhe VfB. Stuttgart— TSV. Vaihingen Stuttgarter Kickers— BfR. Schwenningen SVg. Cannſtatt— Germania Brötzingen FC. 05 Schweinfurt— Hertha Berlin Poſt⸗SV. München— Bayern München SVg. Kaufbeuren— Wacker München Pokalſpiele: 1. FC. Pforzheim— 1860 München 2:0 1. FC. Nürnberg— SC. Planitz 70 Auf Reiſen: 1. SV. Jena— Eintracht Frankfurt 4:6 FC. Kreuzlingen(Schweiz)— Freiburger FC. 125 Handball Nacholympiſche Auswahlſpiele: Stuttgart: Deutſche Elf— Schweiz— 14.4 Augsburg: Deutſche Elf— USA. 3 16:1 München: Deutſche Elf— Rumänien 18212 Leipzig: Deutſche Elf— Oeſterreich 929 Aufſftiegsſpiele im Gau Südweſt: Die aus der vergangenen Spielzeit noch rückſtändigen Aufſtiegsſpiele im Gau Südweſt nahmen am Sonntag ihren Fortgang. Der SV. Wiesbaden, der noch einen Punkt be⸗ nötigte, um neben den Saarbrücker Sportfreunden aufzuſtei⸗ gen, holte ſich dieſen einen Punkt in ſeinem vorletzten Kampf D c E ED do . OGS bei Teutonia Hauſen(1:1). Aber dieſes Punktgewinnes hätte es nicht einmal bedurft, denn gleichzeitig verlor Germania Ludwigshafen trotz Platzvorteil gegen den MSV. Darm⸗ ſtadt mit 0:2. Die Tabelle der Aufſtiegsrunde zeigt nun folgendes Bild: Sfr. Saarbrücken 12 27:18 17277 SV. Wiesbaden 11 25:9 1676 Germania Ludwigshafen 12 19:14 14.10 MSV. Darmſtadt 11 18:23 11211 Rotweiß Frankfurt 12 28217 11213 Teutonia Hauſen 12 19:31 9˙15 1. FC. Kaiſerslautern 12 15784 4.20 Mannheimer Radrennen Die Mannheimer Nachtrennen auf der Phönixbahn hal⸗ ten wieder einen ausgezeichneten Beſuch zu verzeichnen. Ueber 4000 Zuſchauer ſahen in allen Wettbewerben recht ſpannende Rennen, die mit Siegen der Favoriten endeten. Ein Punktefahren ſicherte ſich der Ludwigshafener Ohler ganz überlegen, da er alle Spurts gewann, und im Vier⸗ Stunden⸗Mannſchaftsrennen waren die Bielefelder Langhoff⸗ Oberquelle nicht zu ſchlagen. Sämtliche Ueberrundungsver⸗ ſuche ſcheiterten an der Aufmerkſamkeit des Spitzenpaares. Einige Stürze verliefen noch glimpflich.— Die Ergebniſſe waren: Jugend⸗Punktefahren: 1. Ohler(Ludwigshafen) 36 P, 2. Weber(Mannheim) 20 P., 3. Heger(Mannheim) 18 P., 4. Böckenhaupt(Mannheim) 15 P.— Fliegerfahren, 1000 me 1. Langhoff(Bielefeld), 2. Kamp(Bielefeld), 3. Bork(Dortmund).— Punktefahren für Nichtplazierte: 1. Kneller(Bonn) 12 P., 2. Schneider(Dortmund) 12 P, 3. Lohmann(Dortmund) 6 P., 4. Ritter(Frankfurt) 5 P. — Punktefahren für Mannheimer Nachwuchs: 1. Rößler 39 P., 2. Hamm 22 P., 3. Leichert 20 P.— Vier⸗Stunden⸗ Mannſchaftsfahren: 1. Langhoff⸗Oberquelle(Bielefeld) 54 P., 2. Kamp⸗Schneider(Bielefeld⸗Dortmund) 45 P.,; 3. Ber⸗ ner⸗Bork(Mannheim⸗Dortmund) 36 P., 4. Schenk-⸗Hilbert (Berlin⸗Frankenthal) 19 P., 5. Wachtmeiſter⸗Weiß(Ber⸗ lin⸗Iggelheim) 13 P. Dreifacher deutſcher Autoſieg Roſemeyer gewinnt den Acerbo Pokal. Rom, 16. Aug. Im Autorennen um den Acerbo- Pokal, das auf einer ekwa 20 Kilometer langen Kundſtrecke bei Pescara ausgetragen wurde, konnte die Auto-Anion einen Jreifachen Sieg erringen. Bernd Roſemeyer gewann das Rennen mit einer Stundengeſchwindigkeit von 139,17 Kilo⸗ metern vor von Delius und Varzi. Damit ſchuf die Auto⸗Anion im Motorſport einen wür⸗ digen Rahmen um die Olympiſchen Spiele. Nachdem ſie zu deren Beginn den Großen Preis von Deutſchland gewonnen hatte, erkämpfte ſie ſich, wie ſchon im Vorjahr, beim Dop⸗ pelſieg von Varzi und Roſemeyer, einen Tag vor der Schluß⸗ feier im Olympiaſtadion den wertvollen Acerbo⸗Pokal. Noch in der letzten Nacht wurde in den Garagen der beiden großen Gegner Auto⸗Union und Alfa⸗Romeo fieber⸗ haft gearbeitet. Aber während die Scuderia⸗Ferari nur den Wagen Brivios als vierten durchs Ziel brachte, ſtanden alle drei Auto⸗Anion⸗Wagen prächtig durch. Nicht wenig trug zu dieſem Erfolg auch die deutſche Reifen⸗Induſtrie bei. Trotz einer Bodentemperatur von 55 Grad mußte nur einet der Conti⸗Reifen gewechſelt werden, als Varzis Schutzſcheibe von einem Stein zertrümmert wurde und der Fahrer über⸗ trieben ſcharf öremſen mußte. Gewinnauszug Gewinnauszug 22 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterſe Ohne Gewähr Nachdruck verboten Ohne Gewähr Nachdruck verboten Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe 5 Nummer in den beiden Abteilungen J und 11 5. Ziehungstag 13. Auguſt 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 10000 R. 390687 19 Gewinne zu 5000 Ni. 162875 234492 298286 380694 384507 2 Gewinne zu 3000 RM. 40104 18 Hewinne zu 2000 Rc. 47884 75332 78357 98974 117698 206615 34507 38564 Oel Gewinne zu 1000 Km. 18387 19886 49846 59481 80942 98673 128397 149278 149304 188220 167943 188718 188601 210786 218761 248687 281542 275944 280780 284635 297654 316243 316254 330186 362181 368508 376324 88 Gewinne zu 500 Rr 4760 4961 8886 24018 30797 33850 34878, 48780 80256 87304 80933 96937 108116 122719 123928 358899 188749 181214 16804 168572 179808 203713 205667 212603 247832 220896 238809 240482 248053 257474 259220 267936 268278 85 281501 295611 306121 30742 314974 840324 357942 364904 358 Gewinne zu 300 N. 319 749 1210 1716 4918 6977 7922 12643 14891 48758 28022 28858 29010 29887 32705 32765 36336 86236 37418 37775 42854 47791 48464 49100 50202 51978 5382 1 149588 150948 153024 153542 158529 162319 163417 167771 188588 188808 171244 173414 1819585 182001 191876 182516 193794 196877 197352 201722 201879 202407 208371 204048 205580 208775 2089471 375551 877344 380343 398154 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 4 Gewinne zu 10000 RM. 3434 92873 8 Gewinne zu 5000 RM. 258283 311795 349927 14 Gewinne zu 3000 RM. 8688 94095 110417 134521 200288 245176 397095 12 Hewinne zu 2000 RM. 148585 170449 209512 2856558 385211 393117 58 Gewinne zu 1000 Rt. 12370 24613 27354 30068 31266 58568 87972,134 2277182182 185884 153597 162688 185436 187070 189800 218880 282897 28877 810457 318362 330155 336150 339596 847154 3488 76 881664 374184 375711 388891 8. Gewinne zu 5900 K losss 13820 30335 41682 479860 51914 58870 88882 60520 62845 7945 72794 81848 88297 13402 140363 339399 18988 181011 182281 158484 158344 159857 167781 184520 2858887 888508 275618 884880 302892 812786 330887 333921 340824 349985 37149 888884 386888 391318 272 Gewinne 9 300 Rm 211 487 3758 5078 6822 7058 9414 10384 12598 8088 20167 24311 28258 30422 31083 38747 36473 6402 137882 188887 14286 145778 148881 155864 157008 162416 167843 387998 172887 178984 181219 196136 18518 192627 193887 198052 200838 202488 203409 218113 218820 218497 218614 221778 222385 3 Zasad 348848 348844 846898 847849 882912 358183 356439 359587 364967 365968 866501 371219 87743 382771 386222 384918 397222 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 6 zu je 30000, 14 zu je 20000, 84 zu je 10000, 152 zu je 5000, 296 zu je 3000, 826 zu je 2000, 2452 zu je 1000, 4102 zu je 500, 16424 zu je 300 RM. 6. Ziehungstag 14. Auguſt 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 20000 Rat. 169489 2 Gewinne zu 3000 R. 170497 76 Gewinne zu 500 RM. 6058 15759 19683 28322 36231 36879 38506 39873 49952 58892 81186 97633 102802 123562 143415 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewoinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 20000 RM. 202835 2 Gewinne zu 10000 RM. 67840 4 Gewinne zu 5000 RM. 1923145 352843 8 Gewinne zu 3000 RM. 25826 66450 282225 330312 20 Gewinne zu 2000 RM. 88870 780398 143313 148550 174603 195777 226865 251519 311697 317895 58 Gewinne zu 1000 RM. 23584 30420 35618 62118 83325 88320 69238 801530 107985 49762 154994 165217 170428 180208 187822 210724 251410 234541 288908 288842 302410 310502 315348 329688 333807 348185 356154 373189 393800 76 Gewinne zu 500 RM 16834 22213 25358 33014 45752 48312 59809 54748 85977 82161 83343 111871 116345 118060 119800 187337 189283 170917 179987 183804 201300 208482 247059 255600 260249 263044 286074 268916 288421 275723 280054 303879 309917 320608 340771 357108 368885 395440 258 Gewinne zu 300 Rn. 7847 8355 12083 13142 14291 16524 18598 18590 25438 36060 39246 39831 24946 47058 51794 52528 183519 183889 188884 188178 1993880 185388 202028 206269 208513 228577 227949 227381 288308 233383 234947 235048 244476 245458 248909 248998 248009 250841 258897 288863 285881 257554 282156 272884 281340 282142 282407 287358 288421 288877 305883 321606 328083 328691 331830 882821 835987 388288 340824 847220 347548 349284 888118 359257 381918 384881 355927 367824 369433 369888 371192 374189 875848 378732 380874 383853 384847 387828 388385 389590 390145 392910 383873 5 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 6 zu je 30000, 10 zu je 20000, 82 zu 5 10000, 148 zu je 5000, 286 zu je 3000, 778 zu je 2000, 2330 zu je 1000, 3950 zu je 500, 15792 zu — 2 CFCccc0c0c0Gbc0bPbPFTTbcßbTPPPTPbPTPPPP———————————. y-wä— 55.——————— 5— 5— je 300 RM. 7. Ziehungstag 15. Auguſt 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM. gezogen 2 Gewinne zu 10000 RM. 281115 4 Gewinne zu 5000 Rot. 152429 372775 19 Gewinne zu 8090 Rat. 237502 256524 275098 283204 311055 12. Gewinne zu 2000 RM. 78381 1 2 328760 5 1 172746 1950865 28814 259966 4. Gewinne zu 1000 Rt. 4053 13860 48589 69629 74767 101024 198584 125783 148889 182871 198632 200708 239688 243056 268640 8 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM. gezogen 4 Gewinne zu 5000 RM. 30674 107984 6 Gewinne zu 3000 RM. 70940 287883 357724 20. Sewinne zu 2000 RM. 87182 74658 183233 30781 235656 253853 314805 378445 383380 383979 e 358889 288189 252880 258400 288824 268881 271280 271414 274483 278889 278889 278700 289148 281851 280876 294888 284894 297920 328588 331887 882282 883091 333278 347217 348788 353452 35 357208 389887 360847 884052 385838 366619 377912 887580 387818 392747 394688 396510 397420 398995 389681 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 6 zu je 30000, 10 zu je 20000, 80 zu 0 10000, 140 zu je 5000, 270 zu je 5 195 je 2000, 2238 zu je 1000, 3758 zu je 500, 15104 zu 8 8 N