Feſchelat täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Jegngepieis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, I der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mz. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., * Lextteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte z. 8. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Ftunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 36. Jahrgang Mittwoch, den 19 Auguſt 1936 Deutſchlands Steilungnahme Die Vorausſetzungen für ein Waffenausfuhrverbot nach Spanien. Berlin, 18. Auguſt. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro von zuſtändiger Seite erfährt, hat die franzöſiſche Regierung der deutſchen Regie⸗ rung am Monkag von einer franzöſiſch⸗engliſchen Verein. barung über die Haltung gegenüber den Vorgängen in Spo⸗ nien Kenntnis gegeben. Darnach werden die beiden Regierungen die Ausfuhr von Waffen, Munition und Kriegsgerät, ſowie von Luft⸗ fahrzeugen und Kriegsſchiffen nach Spanien, den ſpaniſchen Beſitzungen und der ſpaniſchen Zone in Marokko verbieten, ſobald auch die italieniſche, die ſowjetruſſiſche, die portugie⸗ ſiſche und die deutſche Regierung dieſer Vereinbarung zu⸗ geſtimmt haben werden. Die deutſche Regierung hat der franzöſiſchen Regierung geantwortet, daß ſie auch ihrerſeits bereit iſt, ein gleiches Berbot zu erlaſſen unter der Vorausſetzung, daß 1. das von der ſpaniſchen Regierung noch in Madrid feſtgehaltene deutſche Paſſagierflugzeug freigegeben wird und 2. alle Staaten, welche Induſtrien zur Herſtellung von Kriegsmaterial und Flugzeugen in nennenswertem Umfang beſitzen, ſich in gleicher Weiſe binden und das insbeſondere Lieferungen durch privale Firmen oder Perſonen durch das Embargo mit erfaßt werden. Außerdem hat die deutſche Regierung zum Ausdruck gebracht, daß es dringend erwünſcht wäre, wenn die vetei⸗ ligten Regierungen ihre Maßnahmen auf die Verhinderung der Ausreiſe von freiwilligen Teilnehmern an den Kämpfen in den in Rede ſtehenden Gebieten ausdehnen würden. Anter dem Terror der Miliz Ein engliſcher Bericht über die Lage in Madrid.— Anarchiſche Zuſtände. In einem Bericht aus Gibraltar ſchildert Reuter auf Grund von Ausſagen eines ſoeben aus Madrid eingetrof⸗ fenen Augenzeugen die dorkige Lage. Darnach herrſchten 1 115 in der ſpaniſchen Hauptſtadt völlig anarchiſche Zu⸗ ände. Als einen der Hauptgründe für die Ausſichtslofigkeit einer erfolgreichen Verteidigung Madrids führt der Ge⸗ währsmann die mangelhafte Bewaffnung der Miliz an. Sogar ausgeſprochene Muſeumsſtücke, aus denen ſeit hundert Jahren nicht mehr geſchoſſen worden ſei, wür⸗ den unter die Anhänger der Regierung verteilt. Demgegen⸗ über hätten die mit modernen Waffen ausgerüſteten Na⸗ tionaliſten in den Guadarrama-Bergen nördlich von Madrid feſten Fuß gefaßt. Sie hätten ausreichende Munitionsvor⸗ räte und brauchten nur auf die Ankunft von Berſtärkungen für die von den anderen Seiten auf Madrid marſchierenden Kolonnen zu warten, bis die Hauptſtadt beſetzt werden könnte Das werde nach Meinung ſachverſtändiger Beobachter in ſpä⸗ teſtens 10 Tagen der Fall ſein. Inzwiſchen habe die Regierung in Madrid ſchon alle Vorbereitungen für ihre ſofortige Abeeiſe getroffen. Drei Großflugzeuge ſtänden im Flughafen von Barrajas, etwa 10 Kilometer von Madrid entfernt, in ſtändiger Bereitſchaft zum Ab⸗ transport der Regierungsmitglieder Der Flughafen ſei auch bereits das Ziel von allerdings bisher erfolgloſen Luftangriffen der Militärgruppe, die von dieſer Tatſache Kenntnis habe. Der Gewährsmann ſchildert dann die Zuſtände in der Hauptſtadt ſelbſt. Wäh⸗ rend die Stromverſorgung der Stadt zum Schutze gegen Luftangriffe ab 23 Uhr eingeſtellt worden ſei, habe man von dieſer Maßnahme nunmehr Abſtand genommen. Das nächtliche Dunkel ſei nämlich fortwährend zu Maſſenmorden und blu⸗ tiger Regelung privater Auseinanderſetzungen benutzt wor⸗ den. Allein in zwei Nächten ſeien nach den Ausſagen des Reuter'ſchen Gewährsmannes ſchätzungsweiſe 1009 Perſonen erſchoſſen worden. In dem Bericht wird weiter feſtgeſtellt, daß die Miliz in Madrid offen Mißbrauch mit dem Roten Kreuz treibe. Mädchen mit der Armbinde des Roten Kreuzes und in weißen Kitteln gingen mit Gewehren und Piſtolen aus⸗ erüſtet durch die Straßen und in jedem Kraftwagen des oten Kreuzes befänden ſich bewaffnete Leute. Sämtliche Paläſte und Villen der Ariſtokratie ſeien beſchlagnahmt und geplündert worden. Auch die Lebensmittelgeſchäfte hätten unter dem Terror der Miliz ſchwer zu leiden. Die Geiſeln von Fuenterrabia im Munitionslager eingeſchloſſen. Paris, 18. Auguſt. Wie„Echo de Paris“ zur Beſchie⸗ ung von Irun 1 San Sebaſtian wiſſen will, ollen die 1 1500 Geiſeln, darunter 800 Frauen und Kinder der Madrider Geſellſchaft, im Munitionslager von Fuen⸗ terrabig ein eſchloſſen haben. Dieſe armen Menſchen, ſo meint das Blatt, würden entweder bei einem Sieg der Nationaliſten von den Marxiſten ermordet werden, oder im Fall eines Treffers mit der Munition in die Luft fliegen. Beſtialiſche Grauſamkeit 360 Angehörige der Guardia Zivile und 80 Marine⸗ offiziere ertränkt. 5 Hendaye, 19. Auguſt. Aus ſicherer Quelle wird folgender kaum glaublicher Vorfall gemeldet, der bezeichnend iſt für die unerhörte Grauſamkeit der der Kriegführung von Seiten der roten Truppen in Spanien. In der Nacht vom 14. zum 15. Auguſt wurden 360 Angehörige der Guardia Zivil und 80 Marineoffiziere, die auf zwei Dampfern untergebracht waren, in der Hafenein⸗ fahrt von Cartagena erkränkt. 22 weitere Offiziere wurden erſchoſſen. Bei ihrer Rückkehr wurden die Dampfer, auf denen ſich die Ermordeten befunden hatten, von der Bevöl- kerung des in Händen der„Koken“ befindlichen Carkegena lebhaft begrüßt. Die Ermordung fand auf Befehl eines Sergeanten ſtatt, um einer Unterſuchung einer aus Madrid eintreffen⸗ den Kommiſſion, die offenbar der weiteren Radikaliſierung der roten Machthaber in Cartagena Einhalt gebieten wollte, zuvorzukommen. Giftgas durch die rote Miliz Paris, 19. Auguſt. Zu der Verwendung von Giftgas ſeitens der roten Miliz im ſpaniſchen Bürgerkrieg berichtet Havas aus Burgos, daß bei San Raphael(Guaderra⸗ ma) im Vertauf einer geſtigen Veſchießung die Roten die erſten Gasgranaten geſchoſſen hätten. General Molg habe zu dieſer Tatſache erklärt:„Dieſe Scheußlichkeit muß feſtgeſtellt werden. Man möge wiſſen, daß auch wir über Gas verfügen; aber wir haben nie auch nur eine Se⸗ kunde daran gedacht, Gas gegen Spanier anzuwenden.“ In Burgos herrſche über die Anwendung von Giftgas durch die roten Streitkräfte eine gewaltige Empö⸗ rung. In den verantwortlichen Kreiſen der Militärgruppe vertrete man die Anſicht, daß das Gasbombardement ein neuer Beweis dafür ſei, daß die ſpaniſche Regierung vor dem Ende ſtehe und daß die Nationaliſten einen wirkli⸗ chen Kreuzzug gegen die Barbarei führten. Erfolge General Francos Bor der Einnahme der Stadt Albacete. Hendaye, 18. Aug. Die Truppen des Generals Franco haben rote Milizen bei Albacete zurückgeſchlagen. Man rech⸗ net mit der baldigen Einnahme dieſer Stadt. Die Nachricht, wonach Cartagena ſich gegen die Roten erhoben und dem General Franco zur Verfügung geſtellt habe, ſcheint ſich zu beſtätigen Aus Burgos wird weiter mitgeteilt, daß die Trup⸗ pentransporte aus Afrika nach Südſpanien wei⸗ kerhin einen normalen Verlauf nehmen. Die Transporte würden nicht mehr beläſtigt und kämen mit abſoluter Re⸗ gelmäßigkeit am Beſtimmungsort an. Vor marſch auf Gan Sebaſtian Nach einer weiteren Meldung aus Hendaye hat die Be⸗ ſchießung des Forts von Guadelupe durch den in Händen der Militärgruppe befindlichen Kreuzer„Espana“ wieder begonnen. Es wurden etwa 10 Schuß abgegeben. Die Be⸗ feſtigungswerke von Guadelupe erwiderten das Feuer zwei⸗ mal, 1 jedoch zu kurz. Die Feuerwirkung des Kreu⸗ zers ſoll diesmal beſſer geweſen ſein. An der Front um Irun herrſcht heute Ruhe. Die Regjerungstruppen haben ihre Stellungen etwas zurückgenommen. Nach einer amtlichen Meldung aus dem Hauptquartier der Militärgruppe in Burgos iſt das Dorf Andoain von den Nationaliſten eingenommen worden. Andoain iſt etwa 14 km von San Sebaſtian und 7 km von der großen Ver⸗ bindungsſtraße zwiſchen San Sebaſtzan und Bilbao ent; font Aus La Coruna wird gemeldet, daß der bekannte paniſche Boxer Paolino auf der Flucht ſchwer ver⸗ letzt worden ſei. Ablöſung der deutſchen Kriegsſchiffe Berlin, 19. Aug. Das Oberkommando der Kriegsmarine beabſichtigt unſere in Spanien befindlichen Kriegsſchiffe, die ſeit ihrem Eintreffen in den ſpaniſchen Gewäſſern am 286. Juli ohne Ruhepauſe den Schutz unſerer gefährdeten Volks⸗ genoſſen wirkſam durchgeführt haben, durch friſche Streitkräfte unter dem Kommando des Befehlshabers der Aufklärungs⸗ ſtreitkräfte, Admiral Boehm, ablöſen zu laſſen. Der an der Nordküſte eingeſetzte Kreuzer„Köln“ mit den Torpedobooten „Seeadler“ und„Albatros“ wird durch Kreuzer„Leipzig“ und die Torpedoboote„Jaguar“ und„Wolf“ der 3. Tor⸗ pedobootsflottille erſetzt werden. Den Dienſt der Panzer⸗ ſchiffe„Deutſchland“,„Admiral Scheer“ und der Boote der 2. Torpedobootsflottille„Leopard“,„Luchs“ werden Kreuzer „Nürnberg“ als Flaggſchiff des Admirals Boehm, ferner Panzerſchiff„Admiral Graf Spee“ und die 4. Torpedoboots⸗ flottille, beſtehend aus„Greif“,„Falke“,„Kondor“ und „Moewe“ übernehmen. Vorſtellungen Polens in London London, 18. Auguſt. Die polniſche Regierung hat in London Vorſtellungen wegen der vier Fokkermaſchinen er⸗ ben, die in der vergangenen Woche von dem Londoner lugplatz Gatwick angeblich nach Polen geſtartet waren, dann aber in Richtung Spanien flogen. Zwei der Flug⸗ euge ſtürzten bekanntlich am letzten Samstagnachmittag in rankreich ab. Von polniſcher Seite wird erklärt, daß die polniſche Regierung mit dem Kauf der Flugzeuge nichts zu an babe Nr. 193 Das Rettungswerk der Lufthanſa 700 Flüchtlinge durch deutſche Flugzeuge geborgen. Berlin, 18. Aug. An der Beſörderung der deutſchen Volksgenoſſen aus Spanien wirken neben den Schiffen vor allem die Flugzeuge der Deutſchen Lufthanſa in außer⸗ ordentlichem Maße mit. Trotz der beſonders ſchwierigen Lage in Barcelona und Madrid konnte der planmäßige Luftverkehr zwiſchen Stuttgart, Marſeille, Barcelona und Madrid faſt durchweg regelmäßig durchgeführt werden. Allerdings mußte der Flugplan geändert werden. Die Luft⸗ hanſa⸗Flugzeuge mußten an einem Tage von Stuttgart über Marſeille nach Barcelona und weiter nach Madrid fliegen, dort nach einer kurzen Flugpauſe wieder ſtarten, auf dem gleichen Wege, ſtets bis auf den letzten Platz mit Spanien⸗ flüchtlingen gefüllt, nach Deutſchland zurückkehren. Drei- bis viermal täglich flogen die großen dreimotori⸗ gen Junkers„Ju 52“-Flugzeuge der Deutſchen Lufthanſa auf der 360 Kilometer langen Strecke Madrid⸗Alicante hin und zurück und brachten auf dieſen Flügen viele deutſche Volksgenoſſen in Sicherheit, da vor Alicante das Panzer⸗ ſchiff„Admiral Scheer“ und Torpedoboote der deutſchen Kriegsmarine liegen. Rettung durch deutſches Torpedoboot „Leopard“ half den Ausländern auf Ibiza. Rom, 18. Auguſt. Mit dem deutſchen Dampfer„Schles⸗ wig“ trafen in Neapel 92 Spanienflüchtlinge von der zu den Balearen gehörenden Inſel Ibiza ein. Es handelt ſich hauptſächlich um Deutſche, Holländer und Schweizer. Unter den Geretteten ſind auch einige Engländer, Amerikaner und zwei Italiener. Nach einem Bericht der„Tribuna“ iſt die Inſel Ibiza die einzige Inſel der Balearen-Gruppe, die ſchwer unter dem roten Terror zu leiden hatte. Die mi⸗ litäriſche Beſatzung von 50 Mann konnte gegen die auf der Inſel herrſchenden Marxiſten nicht ſtandhalten. Die ganze Beſatzung wurde ermordet, desgleichen eine Anzahl der Inſelbewohner. Nach den Angaben der in Neapel gelandeten Flücht⸗ linge wurden die Ausländer von dem deutſchen Tor pe⸗ doboot„Leopard“ gerettet. Das Torpedoboot landete eine Abteilung Makroſen in San Antonio und bewirkte die Freigabe ſämklicher Aus⸗ länder, die dann auf den deutſchen Dampfer„Schleswig“ gebracht wurden. Nur ſo konnten die Flüchtlinge, wie es in dem Bericht der„Tribuna“ heißt, dem ſicheren Tod entrinnen. Die Flüchtlinge haben ihre herzliche Dankbarkeit gegenüber Deutſchland zum Ausdruck gebracht. Todesopfer des Rotmords in Spanien. Nierſtein. Bei den Unruhen in Spanien wurde auch ein Angehöriger der hieſigen Familie Hahner erſchoſſen. Der Mann betrieb ſeit längerem in Barcelona ein Optikergeſchäft und war mit einer Spanierin verheiratet. Den Oberbefehl niedergelegt Hendaye, 18. Auguſt. Der bisherige Oberbefehlshaber der Regierungstruppen, General Riqueſme, hat den Ober⸗ befehl über die roten Milizen niedergelegt und ſich nach Ma⸗ drid zurückbegeben. Das Innenminiſterium hal den Ver⸗ kauf aller ausländiſchen Jeitungen in den von den Roten beſetzten Gebieten verboten. 0 Die deutſche Vehrmacht iſt ſtolz Der Ankeil an den olympiſchen Erfolgen. Berlin, 18. Auguſt. Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht hat anläßlich der Beendigung der 11. Olym⸗ piſchen Spiele Befehl erlaſſen, in dem es u. a. heißt: Bei den Sportwettkämpfen der 11. Olympiſchen Spiele hat die deutſche Mannſchaft 33 goldene, 26 ſilberne und 30 bronzene Medaillen erkämpft. Soldaten gewannen von den 33 goldenen Medaillen 12, von den 26 ſilbernen und den 30 bronzenen je 6. Oberleutnant Frhr. von Wangenheim, der Sie⸗ er in der Vielſeitigkeitsprüfung, trat krotz eines am zweiten age der Prüfung beim Geländeritt erlittenen Bruchs des Schlüſſelbeines am nächſten Tage beim Jagdſpringen an und ſicherte damit den deutſchen Sieg in der Mannſchafts⸗ bewertung. Leutnant Schwarzmann hatte als Mitglied der deutſchen Mannſchaft hervorragenden Anteil an dem Sieg im Zwölfkampf in der Länderwertung. Der für ſeine Leiſtung zum Leutnant beförderte Ober⸗ jäger Guſtmann hatte als Mitglied der Beſatzung An⸗ teil am Sieg im Zweier mit Steuermann. Außer dieſen Gewinnen von Medaillen haben drei Soldaten der Wehrmacht in Wettkämpfen vierte Plätze, zwei Soldaten fünfte Plätze und drei Soldaten in Wettkämpfen ſechſte Plätze belegt. Ich ſpreche dieſen erfolgreichen Wettkämpfern meinen Dank und meine Anerkennung für ihre Leiſtungen und den bewieſenen kämpferiſchen Einſatz aus. Meine Anerkennung 95 auch den übrigen 90, deut⸗ chen olympiſchen Mannſchaft, die mit dem gleichen Einſatz gekämpft haben, ohne eine ſichtbare Auszeichnung erringen zu, Die deutſche Wehrmacht iſt ſtolz auf dieſe Ka⸗ meraden. Autobahn Samerberg— Siegsdorf Oberbayerns größte Sehenswürdigkeit. München, 17. Aug. Der Reichsſtatthalter in Bayern, General Ritter von Epp, übergab in Anweſenheit von Mi⸗ niſterpräſident Siebert, Oberbürgermeiſter Fiehler-Mün⸗ chen, des Regierxungspräſidenten von Oberbayern, Mini⸗ ſterialdirektor Gareis, und von Reichsbahnoberrat Hafen dem Vertreter des Generalinſpektors für das deutſche Stra⸗ ßenweſen Dr. Todt am Samerberg ein neues Teilſtück der Reichsautobahn München—Landesgrenze dem öffentlichen Verkehr. Dieſes vierte Teilſtück Samerberg— Siegsdorf reicht vom 65. bis zum 100. Kilometerſtein, vollendet damit die Auto- bahn bis zur Landesgrenze zu vierfünftel und leitet unmikkel⸗ bär in die deutſche Alpenſtraße ein. Die Strecke Samerberg— Siegsdorf iſt das baulich ſchwierigſte und landſchaftlich ſchönſte Stück, damit zugleich die füngſte Sehenswürdigkeit Oberbayerns und Deutſch⸗ lands. Ständig wechſelt das Gefälle, bis zu 7,5 v. H. be⸗ tragen die Steigungen. Zahlreich ſind die ungefährlichen Kurven, ihr geringſter Halbkreis mißt 800 Meter. Die Autobahn geht kilometerlang am Ufer des Chiemſees entlang. Sieben Anſchlußſtrecken in die bekannteſten bayeriſchen Sommerfriſchenorte und 72 größere Brücken liegen an der 35 Kilometer langen Strecke. Am Fuße der Berge vorbei wechſeln ſich die reizvollen Ausblicke auf zackige Gipfel und auf friedliche Dörfer ab. 5 Glückwunſch für Staatsſektetär a. D. Lewald. Der Führer und Reichskanzler hat an den Staatsſekretär a. D. Exzellenz Lewald folgendes Tele⸗ gramm gerichtet:„Im Gedenken an Ihre verdienſtvolle Ar⸗ beit für die Berliner Olympiſchen Spiele ſpreche ich Ihnen zu Ihrem heutigen 76. Geburtstag meine herzlichſten Glück⸗ wünſche aus.“ Angariſcher Dank an Deutſchland Ein Telegramm an den Führer und Reichskanzler. Berlin, 18. Aug. Der Führer und Reichskanzler er⸗ hielt vom Vertreter der Kgl. ungariſchen Regierung und Präſidenten des Ungariſchen Olympiſchen Komitees, Herrn Cornelius von Kelemen, folgendes Telegramm: „Beim Verlaſſen der deutſchen Grenze gedenkt die un⸗ gariſche Olympiamannſchaft tiefgerührt der unvergeßlichen Berliner Olympiade. Genehmigen Euer Exzellenz den Aus⸗ druck unſerer tiefſten Bewunderung und herzlichen Glück⸗ wünſche für die großartigen Leiſtungen, mit denen Deutſch⸗ land die olympiſche Idee erfolgreich gefördert hat. Wir den⸗ ken mit aufrichtigem Dank an die liebevolle Aufnahme und treue Freundſchaft, welche wir Ungarn in Deutſchland ſtets gefunden haben.“ Wieder in der Heimat Begeiſterter Empfang der ungariſchen Olympia⸗Mannſchaft. Berlin, 19. Aug. Die ungariſche Olympia⸗Mannſchaft, die den dritten Platz unter den beteiligten 52 Nationen er⸗ worben hatte, iſt in Budapeſt eingetroffen. Zum feierlichen Empfang hatten ſich am Bahnhof die Vertreter der Regie⸗ rung, der Hauptſtadt, der ſportlichen und geſellſchaftlichen Ver⸗ einigungen und eine ungeheure Menſchenmenge eingefunden. Im Namen des Reichsverweſers und der Regierung wies Kultus⸗ und Unterrichtsminiſter Homann darauf hin, daß die ungariſchen Olympiateilnehmer in Berlin der ganzen u n⸗ gariſchen Nation Ruhm und Ehre verſchafft hät⸗ ten. Der Sieg ſei ein Sieg des ungariſchen Willens und Könnens, ein Sieg der Kultur, Kraft und Diſziplin der un⸗ gariſchen Nation.. Beſuch des rumäniſchen Generalſtabschefs in Polen. Der rumäniſche Generalſtabschef General Samſo⸗ novici wird demnächſt in Warſchau eintreffen, um dem polniſchen Generalinſpekteur der Armee einen Beſuch abzu⸗ ſtatten. In den letzten zwei Jahren hat ein Austauſch von Beſuchen zwiſchen der verbündeten rumäniſchen und polniſchen Armee nicht mehr ſtattgefunden. Der Beſuch dürfte im Sep⸗ tember erfolgen. Die Verkehrsopfer einer Woche 143 Tote, 4273 Verletzte. Berlin, 18. Aug. Der Reichs⸗ und preußiſche Verkehrs⸗ miniſter gibt bekannt, daß in der vergangenen Woche im Reich 143 Tote und 4273 Verletzte als Opfer des Straßen⸗ verkehrs zu beklagen ſind. Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat dem Staats⸗ ſekretär des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda, Funk, anläßlich ſeines 46. Geburtstages ſein ſil⸗ bergerahmtes Bild mit einer beſonders herzlichen Widmung überreichen laſſen. Die Tragödie am Eiger Eigergletſcher, 18. Auguſt. Die noch am Seil in der Eiger⸗Nordwand hängengebliebene Leiche des am 22. Juli abgeſtürzten öſterreichiſchen Bergſteigers Rainer wurde durch Lawinen losgeriſſen. Sie ſtürzte etwa 800 Meter über die Felſen hinunter bis in den Bergſchrund. Die noch zu⸗ rückgebliebenen zwei Mann der deutſchen Bergungsmann⸗ ſchaft haben die Leiche gefunden. Allpapierlager in Flammen Nächklicher Brand am Lehrter Güterbahnhof in Berlin.— a 10 000 Zentner Papier vernichtet. Berlin, 18. Aug. Gegen Mitternacht ging auf dem Ge⸗ lände des Lehrter Güterbahnhofs in der Heideſtraßze das Altpapier- und Lumpenlager der Rohproduktengroßhand⸗ lung Herbert Cohn in Flammen auf. Obwohl die Feuer⸗ wehr ſofort unter 10. Alarmſtufe geſtellt worden war, zu⸗ mal eine angrenzende Aſphaltfabrik und ein Brennſtofflager in höchſter Gefahr ſtanden und Hilfe raſch zur Slelle war, wurde das etwa 12000 Quadratmeter große Gelände mit allen Schuppen, Wagen und Geräten ein Raub der Flammen. nter höchſter Anſtrengung gelang es, die angrenzenden Gebäudeteile, einige kleine Fahrzeuge und ein Paar Pferde zu retten. Zahlreiches Kleinvieh, Hühner, Koninchen und Tauben, fielen den Flammen zum Opfer. Die Urſache des Feuers konnte noch nicht ermittelt wer⸗ den. Nach vorläufiger Schätzung ſind mehrere 10000 Zent⸗ ner Papier und Lumpen durch das Feuer oder durch das Waſſer vernichtet worden. Die Wehrleute hatten noch bis in den Morgen hinein an den Aufräumnugsarbeiten zu tun. Vier Fabrikhallen niedergebrannt Großfeuer in einer Grünberger Fabrik.— Jahlreiche Feuerwehrleute verletzt. Grünberg(Schleſien), 18. Aug. In der Brücken-, Wag⸗ gonbau- und Eiſenkonſtruktions⸗Ach Beuchelt u. Co. ent⸗ ſland nachts kurz nach 1 Uhr in der Tiſchlerei ein Brand, der ſoforf auf die Lackiererei, die Dreherei und den Vor⸗ ratsſchuppen für Montagemaſchinen übergriff. Der Brand wurde um 1.10 Uhr von einem Arbeiter und einem Wächter bemerkt, die ſofort die Sirenen in Betrieb ſetzten und die geſamte Stadt alormierten. In kürzeſter Friſt trafen aus Grünberg und der Umgegend acht Feuer⸗ wehren mit 250 Mann ein die bereits alles in einem Flam⸗ menmeer vorfanden. Zur Unterſtützung wurde noch der Ar⸗ beitsdienſt, die Techniſche Nothilfe und das Erſatzbataillon eingeſetzt. Die vier Fabrikhallen brannten vollkommen nieder. Die Feuerwehr mußte ſich lediglich darauf beſchränken, das Jeuer einzukreiſen und ein Uebergreifen auf die übrigen Fabrikanlagen zu verhindern. Bei den Löſcharbeiten wurden zahlreiche Feuerwehrleute verletzt, fünf erlitten Rauchver⸗ giftungen. Sämtliche Einrichtungen der bisher in Mitleidenſchaft gezogenen Hallen ſind verbrannt, ebenſo ein D⸗Zugwagen. Eine Anzahl gerade fertiggeſtellter Omnibuſſe konnte jedoch gerettet werden. Das Feuer, deſſen Entſtehungsurſache noch nicht aufgeklärt werden konnte, fand vor allem gute Nah⸗ rung in den Teerdächern, mit denen die Hallen bedeckt waren. 2 Wien. Am Dienstag iſt der franzöſiſche Generalſtabschef Gamelin auf ſeiner Rückreiſe von Warſchau in Wien eingetroffen; er begab ſich ſofort nach ſeiner Ankunft auf die franzöſiſche Geſandtiſchaft. — Weitere Opfer der Berge Wieder drei ködliche Abſtürze in Oeſterreich. Wien, 18. Auguſt. In den Bergen kamen durch Ab. ſturz wieder drei Touriſten ums Leben. In Koſenkal in Kärnten ſtürzte ein Kletterer von der Weißen Wand töd. lich ab. Auf dem Hahnkogel in Kärnten ſtürzte ein 16ſäh. riger Handlungsgehilfe ködlich ab. Ebenſo verunglückte auf dem Traunſtein bei Gmunden im Salzkammergut ein Berg. wanderer ködlich. Wie weiter gemeldet wird, hat das Poſtkraftwa⸗ genunglück auf der Großglocknerſtraße ein drittes To⸗ desopfex— eine Reiſende aus Budapeſt— gefordert. Hochbetrieb auf der Waſſerkuppe Gute Ergebniſſe der„17. Rhön“.— Gute Jernzielflüge. Waſſerkuppe, 18. Aug. Bereits der zweite Wettbewerbs⸗ tag der„17. Rhön“ geſtaltete ſich zu einem Flugtag unge. wöhnlichen Ausmaßes. Viele Wettbewerbsteilnehmer ſetzten ihren ganzen Ehrgeiz daran, Fernzielflüge durchzuführen, Gegen 15.30 Uhr zog aus Richtung Bayern in großer Höhe eine Gewitterfront herauf. Mehreren Piloten gelang es, Anſchluß an dieſe Gewitterfront zu finden und größere Ueberlandflüge durchzuführen. Während ein ſtarker Hagelſchlag auf der Waſſerkuppe einſetzte und den weiteren Startbetrieb unter⸗ band, trafen die erſten Landemeldungen über größere Ent⸗ fernungen ein. Heidrich⸗Düſſeldorf hatte mit ſeinem Rhön⸗ adler Fritzlar erreicht, und der 46 Jahre alte Lufthanfa⸗ Kapitän Helm ⸗Berlin war mit ſeinem Flugzeug ſüdlich von Sangershauſen bei Allſtedt nach einem Fluge von 145 Kilometern gelandet. Er erreichte dabei die beachtliche höhe von 3700 Metern über dem Meeresſpiegel. Seine Streckenleiſtung wurde von ſeinem Lufthanſa-⸗Kameraden Peter Riedel⸗ Berlin gleichfalls erreicht, der in Haſſelfelde im Harz niederging. Hanna Reitſch landete in Neida bei Gera(150 Kilo⸗ meter). Ludwig Hofmann vermochte ſein Ziel, Berlin, nicht zu erreichen und landete nach einem Fluge von 220 Kilometern in Hakeborn bei Magdeburg. Spaethe⸗ Chemnitz legte 90 Kilometer Luftlinie bis Gotha zurück. Kurt Schmitt⸗ München erreichte ſogar, indem er als einziger Segelflieger die ſüdliche Flugroute wählte, Grafen⸗ wöhr in der bayeriſchen Oſtmark. Er legte damit 165 Kilo⸗ meter zurück. Neuer europäiſcher Segelflugrekord. Bei der Prüfung der VBarographen der von ihren Gruppenflügen am Montag zurückgekehrten Wettbewerbs⸗ teilnehmer konnte die Wettbewerksleitung ſeſtſtellen, daß der ſchleſiſche Segelflugpilol Blech⸗Breslau einen neuen europäiſchen Höhenrekord in Segelflug aufgeſtellt hat. Er überbot auf ſeinem Fluge nach dem 42,5 Kilometer entfern⸗ ten Ort Maar bei Lauterbach in Oberheſſen die am glei⸗ chen Tage aufgeſtellte Leiſtung des Lufthanſakapitäns Helm von 3700 Meter, indem er 4486 Meter Höhe über dem Meeresſpiegel mit ſeinem Rhönfperber„Oſtmark“ erreichte. Der Weltrekord bleibt aber dennoch immer noch im Beſitz von Hein Dittmar⸗Darmiſtadt, der in Südamerika vor drei Jahren bekanntlich ſeine Startſtelle bis 4325 Meter überhöhen konnte. Tokio. Einer Meldung aus Charbin zufolge, hatten Marinetruppen bei Mulan am Sungari öſtlich von Charbin ein ſchweres Gefecht mit Banditen, wobei 23 Offiziere und Mannſchaften gefallen ſind Lokomotive ohne Führer Eigenartiges Eiſenbahnunglück in Wilna. Wilna, 18. Aug. In Wilna geriet eine Lokomotive, die gerade mit Kohlen beladen wurde, während der Lokomolib⸗ führer und Heizer ſie verlaſſen hatten, aus noch unaufge⸗ klärter Urſache plötzlich in Fahrt. In kurzer Jeit kam ſie auf volle Geſchwindigkeit. Zwei Arbeiter, die Kohlen gefaßt hatten, konnten nicht wagen abzuſpringen. Die Lokomolive fuhr auf einen enkgegenkommenden Perſonenzug auf. Der Zuſammenprall war ſo gewaltig, daß der Lokomolivführer und Heizer des Perſonenzugs auf der Stelle getötet und 16 Paſſagiere des Zugs keils ſchwer verleht wurden. Die Herrgottsmühle 409 8 Dreißigſtes Kapitel. Tage vergingen. Stille, glückhafte Tage, die voll Kraft und Heilung waren. Viktors Kräfte kehrten wieder. Sein Geſicht wurde vol⸗ ler, die Muskeln ſtrafften ſich. Doktor Lazard kam ab und zu nur noch„auf einen Sprung“ herauf. Er hatte hier nichts mehr zu tun, als ſich an der Schönheit der beiden jungen Menſchen zu freuen. Und es kam der Tag, wo Viktor das Bett verlaſſen durfte, um zum erſtenmal die Kraft der Beine zu pro⸗ bieren. Ein Feſttag war das. Madame Valetti hatte ein pompöſes Eſſen angerichtet. 3 Und es kam der Tag, wo Viktor und Eva, die wie eine e ausſah, zum erſtenmal ins Freie gingen, Arm in Arm. Das war ein noch größerer Feſttag.— Eine Woche noch wollten ſie bleiben— dann wollte Baron von Wilbrandt ſie ſelbſt holen kommen. So war es abgemacht.— 5 5 „Jetzt iſt Paris erſt ſchön,“ ſagte Viktor, wenn er mit Eva durch die Stadt wanderte. ö Und Paris war ſchön! Weich hing die Luft über den Boulevards. Die Tropen⸗ wärme Afrikas glühte darin. Und wundervoll war es in den Tuileriengärten, wo die Roſen blühten und die Kinder mit ihren Bonnen ſingend Und lachend ſpazierten. 953 Wundervoll war es aber auch in den Straßen und Eva kam aus dem Staunen nicht heraus ob all der Bunt⸗ heit, die ſie erlebte in dieſer großen, ewig verliebten Stadt, in der die Frauen alle ein kokettes Lächeln hatten. „Allein darfſt du nie hierher,“ ſagte ſie ſchelmiſch zu iktor.„Das iſt ein gefährliches Land.“ nd w 1 dervoll waren die Abende, dieſe Frühlings⸗ — 3 3——— Da gewann die Buntheit in den Straßen noch an Far⸗ ben. Menſchen, leichtſinnig entſchloſſen, die Nacht zu genie⸗ ßen, ſchoben und drängten ſich. Und alle Griſettengeſichter ſahen im funkelnden Licht der Laternen ſchön und jung aus. Lichtreklamen glühten um die Schaufenſter. Goldene und ſilberne Ornamente ſchaukelten flimmernd im Waſſer der Seine. Auf den Boulevards brodelte der Menſchenſtrom, daß es Eva oft ängſtlich ums Herz wurde, ſie könnte Viktor verlieren. Am liebſten aber wanderte ſie mit dem Gelieb⸗ ten durch den Park Monceau. Hier war es ſtiller als wo anders. Und in den alten Bäumen war ein Rauſchen, das voll Sehnſucht und Heimweh war. Eine Feierlichkeit ohne⸗ gleichen herrſchte hier. Stumm, unbeweglich leuchteten die marmornen Standbilder aus den grünen Büſchen, und wie ein Heiligtum ragte die römiſche Ruine über die Baum⸗ kronen hinweg. Hier auch war es, wo Eva eines Abends, da ſie mit Viktor auf einer ſchattenverhängten Bank ſaß, leiſe ſagte: „Liebſter— ich habe Sehnſucht, nach Hauſe zu kommen.“ Sanft zog er ſie an ſich. „Auch ich, Eva, habe die gleiche Sehnſucht. Paris iſt ſchön— auf ein, zwei Wochen. Aber am ſchönſten iſt's in der Heimat.“ Ihr Kopf ſank 1 Schulter. „Viktor— was wird mein Vater ſagen?“ „Freuen wird er ſich, Dummchen—“ Ihr Herz zitterte. Zum erſtenmal gedachte ſie Drohung Veit Gwendolins. ſchlich ſie. 8 „Ich weiß nicht, Viktor— ich habe Angſt. Angſt um Vater— um die Mühle—“ „Jch bin bei dir, Eva—“ „Angſt, daß er— ſo hart zu mir ſein könnte, wie er der Und eine bange Furcht be⸗ es zu euch war und— iſt. Dein Vater ſchrieb doch, er habe ihn nicht vorgelaſſen, als er ihn aufſuchke, um ihm unſere Verlobung mitzuteilen—“ N „Nun ja— Veit Gwendolin iſt ein Eiſenkopf. Aber wenn wir beide kommen— du ſollſt gern vorangehen — dann wird er anders ſein. Keine Furcht haben, Eva⸗ mädel. Nun liegen die Dinge doch ſo ganz anders. Es raubt ihm niemand die Mühle— im Gegenteil! Er be⸗ kommt eine neue hinzu! Die Wilbrandtwerke kommen nun 5 auch ihm zugute. Und dich reiße ich nicht aus der eimat.“ 5 i i 85 „Nein L wir bleiben! Ich muß ſo oft an Tante Nikes Worte denken, die im vorigen Jahr ſtarb. Jetzt erſt verſtehe ich ſie recht und ich begreife, was ſie damit in mir wecken wollte. Die Heimat im Herzen lieben! Nicht das bißchen Scholle allein, auf dem man geboren iſt. Dabei ver⸗ liert man den Blick für das Größere. So meinte ſie es wohl, und wollte mich warnen, euch ſo tief zu haſſen, wie Vater es tat.“ „Nun— du haſt dich gründlich geändert,“ neckte Viktor, „Ja— nun liebe ich dich und ich verſtehe mich nicht, daß ich einmal— haſſen konnte. Mein Liebſter, du! Wie freue ich mich, unſeren Fluß wiederzuſehen! Die Pappeln — die Weiden— die Felder— die Wieſen—“ Sie warf die Arme um ſeinen Hals. „Viktor— ſo ſchön iſt das Leben!“ „Und ob es ſchön iſt, Eva! Aber jeder Mann kriegt auch nicht eine ſolche Frau wie ich! Das iſt koloſſal ſelten.“ „Schmeichler, dummer, lieber Schmeichler!“— Zwei Tage ſpäter kam Baron von Wilbrandt an. Viktor und Eva hatten ihn vom Bahnhof abgeholt. Er ſtrahlte über das ganze Geſicht, als er die beiden ſah und drückte Eva immer wieder von neuem die Hand. 5 „Mädel— Blitzmädel— nun alſo auf du und du. „Mit tauſend Freuden!“ Sie küßte ihn impulſiv Er ſchmunzelte behaglich. ö „Junge— ſo was erlebſt du nun jeden Tag, wie? Ein beneidenswerter Menſch biſt du. Immerhin noch gut, daß ich dein Vater bin und gelegentlich auch einige Brocken gufſchnappen darf. Na— dann vorwärts, Kinder. Einen luſtigen Tag wollen wir doch noch hier verleben, wie? Des⸗ halb bin ich ja extra gekommen. Schade, daß der alte N Veit nicht mitmacht, aber der ließ mich ja gar nicht zu Worte kommen. Ein verdammter Ritter Eiſenbart iſt er ſchon, Eva, dein Alter!“ Sie wurde rot. „Aber Geduld— wenn wir alle drei die Herrgotts⸗ mühle ſtürmen, wird er am Ende doch kapitulieren müſ⸗ ſen. Zum Henker, es will ihm doch niemand mehr die Mühle abluchſen—“ a Sie beſtiegen ein Auto, um in Viktors Wohnung zu fahren. Eva hatte ſchon ſeit einiger Zeit ein Zimmer in einem nahegelegenen Hotel genommen. Die gute Madame 8 war für verliebte Leute doch nicht die rechte Garde⸗ me. 5 0 * Badiſche Chronik Ab- markt.) Friſche Weinheimer Feigen kamen erſtmals auf dem in hieſigen Obſtgroßmarkt zur Verſteigerung. Die Früchte waren töd. groß, ausgereift und ſtanden den Gewächſen in ſüdlichen jäh. Ländern nichts nach. Sie erzielten einen Preis von 40 Pfen⸗ auf nig für das halbe Kilo.. erg. Mosbach.(Motorradfahrer ohne Licht.) Als in der Nacht eine Anzahl junger Leute von der Kirch⸗ v a⸗ weih in Neckarelz zurückkehrte, wollte ſie ein Motorradfahrer To⸗ aus Eicholzheim, der ohne Licht fuhr, überholen. Dabei rannte er 2 Perſonen um. Der 20jährige Kaufmann Wilhelm Eckert erlitt eine ſchwere Verletzung am Oberſchenkel und die 19 jährige Paula Reinhard brach ein Bein. Der rückiichtsloſe Motorradfahrer fuhr zunächſt ohne ſich um die Verletzten zu ge. kümmern, weiter, ſtellte ſich aber ſpäter doch der Polizei. rbs-(0) Achern.(Beide Beine abgefahren.) Der in nge. der Glashütte Achern beschäftigte Arbeiter Willi Jobſt brachte zten heim Rangieren von Eiſenbahnwaggons den Fuß zwiſchen ren. ein Doppelgleis und konnte ſich nicht mehr befreien, ehe öhe ein ſchwerer Güterwagen auf ihn zukam, den Unglücklichen er⸗ 28 faßte und ihm beide Beine am Oberſchenkel abfuhr. Im f Krankenhaus ſtarb der Schwerverletzte bald darauf. () Kronau bei Bruchſal.(Sechs Anfälle in einer Woche.) Ein Unglück kommt ſelten allein! Hier waren es der aber letzte Woche gleich ein halbes Dutzend ſchwerer Anfälle. ter⸗ Wie wir bereits meldeten, iſt der Bahnarbeiter Joſef Juſt Int⸗ won einer Rangiermaſchine getötet worden. Dem Lehrer zön⸗ Fuchs lief bei einem Beſuch in Bruchſal eine 81jährige Frau na. an das Motorrad. Die Greiſin iſt bald ihren Verletzungen lich, erlegen, während Fuchs ſchwerverletzt ins Krankenhaus ge⸗ 145 bracht werden mußte und ſein Sozius mit leichteren Ver⸗ letzungen davonkam. Pfarrverweſer Bächler von hier fuhr i mit ſeinem Auto in Schwetzingen auf einen Motorradfahrer, 1 der gleich darauf verſchied, während Bächler leichter ver⸗ von letzt wurde. Endlich ereigneten ſich zwei weitere Unglücksfälle, rlin indem zwei Frauen auf der Treppe ihrer Behauſung ab⸗ 105 ſtürzten und ſich erhebliche Verletzungen zuzogen.. rlin, Lahr.(Vom Rade geſtürzt.) An einer ge⸗ 220 lährlichen Kurve verlor der hier beſchäftigte Kaufmannslehr⸗ he⸗ ling Hermann Weiß aus Heiligenzell die Herrſchaft über rück. ein Fahrrad und rannte gegen ein Hauseck. Mit ſchweren als Verletzungen am Kopfe wurde der funge Mann ins Bezirks⸗ fen⸗ krankenhaus gebracht. il'-⸗ Schutterwald.(Motorrad gegen Auto.) Auf der Heimfahrt von Zell a. H. ſtieß der 28 Jahre alte Zim⸗ mermann Wilhelm Oßwald zwiſchen Hauſach und Offenburg 6 mit dem Motorrad auf einen franzöſiſchen Perſonenkraft⸗ ren wagen. Oßwald trug tödliche Verletzungen davon. Auch ſeine 915 auf dem Soziusſitz befindliche Ehefrau wurde ſchwer verletzt. en OFrieſenheim bei Lahr.(Mit dem Auto gegen Er eine Gartenmauer.) Als ein Autofahrer von Ober⸗ ern⸗ ſchopfheim früh morgens nach Lahr fahren wollte, begegnete lei⸗ ihm hier ein anderes Auto, das nicht abgeblendet hatte. elm Er verlor die Herrſchaft über den Wagen und fuhr gegen eine dem Gartenmauer. Der Fahrer trug ſchwere Schnittwunden davon, chte. ein zweiter Autoinſaſſe wurde leichter verletzt, während der im dritte und vierte Mitfahrer mit dem Schrecken davonkamen. bor Der nicht abgeblendete Wagen konnte unerkannt entkommen. eler O Schönau.(Das Geſtändnis des Brandſtif⸗ ters von Aitern.) Der im Unterſuchungsgefängnis in ten Waldshut befindliche Virgil Rieſterer hat geſtanden, den 97 Brand in Aitern am 25. 6. dieſes Jahres gelegt zu haben, ind dem drei große Anweſen zum Opfer fielen. Rieſterer, der mit ſeinen Schwiegereltern in Unfrieden lebte, hatte ſich dieſer ihm läſtigen Hausgemeinſchaft dadurch entledigen wollen, daß er ſein ganzes Haus der Vernichtung preisgab. Reichenbach bei Lahr.(Beim Böllerſchießen die ſchwer verletzt.) Beim Böllerſchießen ſchwer verunglückt fio⸗ iſt der langjährige Böllerſchütze Steiner. Das hinter dem ue. neuen Böllerſchuſſe befindliche Pulver hatte ſich aus bis jetzt 00 noch nicht geklärter Erſache entzündet. Die Ladung ging Stei⸗ aß. ner ins Geſicht und verurſachte ſchwere Brandwunden. live Stühlingen.(Erbhöfe werden geſchaffen.) Der Bei Fützen an der Wutachtalbahn befinden ſich zirka 120 rer Hektar große Allmendflächen, die bisher nur ungenügend aus⸗ ind genützt worden ſind. Durch die Initiative der Badiſchen Lan⸗ ht. Desſiedlung werden nun hier auf dem unmittelbar an der 5 Schweizer Grenze gelegenen großen Gelände einige Erbhöfe —— geſchaffen und zwar wird man hier möglichſt großzügig vor⸗ 8 gehen, damit ein geſchloſſenes und abgerundetes Gebiet für 5 ſeden Hof entſteht. a 15() Horheim(Amt Waldshut).(Bon einem Fül⸗ 155 len getötet.) Als die 14zjährige Paula Fiſcher ein Fül⸗ 5 len vom Brunnen zum Stall führte, riß ſich das Tier 7 los, ſchlug aus und verletzte das Mädchen ſo ſchwer, daß es , bald danach ſtarb.. vie tr. Die kulturelle Aufgabe der GA 105 N Zum Beſuch des Stabschefs Lutze in Freiburg. en d Freiburg, 18. Aug. Der Beſuch ihres Stabschefs in Freiburg am 22. und 23. Auguſt gibt der SA⸗Brigade 54 Gelegenheit, eine Seite der Aufgaben der SA zu betonen, die bisher weniger bei der Allgemeinheit in Erſcheinung ge⸗ gt teten iſt. War die SA früher lediglich Sturmtruppe einer n.“ jlleuen Weltanſchauung, marſchierte ſie lange Zeit tagein tag⸗ aus, um den Terror der Straße zu brechen, ſo bemüht ſie ſich or nun, tätigen Anteil an dem Kulturſchaffen des neuen Staates lte zu nehmen.„Wir wollen mithelfen“,— ſo heißt es in dem tte Programmheft zu den Freiburger Feſttagen—,„das Ans überlieferte Kulturgut zu pflegen. Wir wollen mitarbeiten u. am kulturellen Schaffen unſerer Jeit. Wir wollen die Bahn frei machen für die ſchöpferiſche Kraft aufſtrebender Künſtler. Wir wollen aber auch darüber wachen, daß der in der Kunſt in um Durchbruch gekommene Nakionalſozialismus nicht ver⸗ aß fälſcht wird.. en Auoeberall ſehen wir neues Leben, das emporwächſt aus en der Stärke unſeres Volkes. So wollen wir— auch in 8 es- Kunſt— ſtark, aufrecht und frei hineinmarſchieren in das lte Leben, weil es einem Volke gehört, das ewig ſein und ſeinen zu Platz an der Sonne haben ſoll.“ f e. Dieſer Aufgabe gilt eine Feierſtunde in der Feſt⸗ halle am Samstag, dem 22. Auguſt, bei der Dichter zu Worte lommen werden, die in den Reihen der SA ſtehen. So wird ts⸗ Gerhard Schumann, der Träger des nationalen Buch⸗ if: preises 1935-36, der der SA als Standartenführer angehört, i Weinheim.(Deutſche Feigen auf dem Obſt⸗ perſönlich erſcheinen, und mit einem Vorſpruch die Feier ein⸗ leiten, bei der ſeine„Feier der Arbeit“, in Muſik geſetzt von u Franz Philipp, unter Mitwirkung von 400 Sg)l⸗Männern, zur in Aufführung gelangen wird. Ferner wird„Anruf und Ver⸗ me. kündung der Toten“, von dem ebenfalls der SA zugehöri⸗ de⸗ gen Träger des vorjährigen nationalen Buchpreiſes E. W. Möller zu Gehör gebracht werden. Aus den Nachbarländern Dieburg.(Aus dem Leben gegangen.) Pilzſucher fand den ſeit einigen Tagen bermißten und auch durch den Rundfunk geſuchten Studienrat des Dieburger Real⸗ gymnaſiums Edg. St. im Forſtwald erhängt auf. Neben dem Toten lag ein Flobert, mit dem ſich der Lebensmüde zuerſt einen Schuß in den Kopf beigebracht hatte. Man nimmt an, daß der ſchlichte und ſtille Menſch, der ein Freund der Natur und der Muſik war, in einer Anwandlung von Schwermut ſich das Leben genorimen hat. Bei ſeinen Amts⸗ genoſſen und Schülern war der Mitte der 40er Jahre ſtehende Lehrer ſehr beliebt. Ehe er vor einigen Jahren nach Dieburg kam, ſtand der aus dem Leben Gegangene längere Zeit in Gernsheim im Dienſt. Offenbach.(Radfahrerin führ! gegen Omni⸗ bus.— 5 jähriges Kind getötet.) Am Hauptbahn⸗ hof ereignete ſich früh ein ſchwerer Verkehrsunfall, dem ein junges Menſchenleben zum Opfer fiel. Ein 19jähriges Mäd⸗ chen, das ein 5jähriges Kind auf dem Fahrrad mitführte, wollte am Hauptbahnhof einem ſtädtiſchen Omnibus aus⸗ weichen. Es verlor jedoch die Herrſchaft über das Fahrrad und fuhr in den Omnibus hinein. Das Mädchen und ihre Mitfahrerin wurden in ſchwerverletztem Zustand in das Kran⸗ kenhaus eingeliefert. Die fünfjährige Gudrun Krugen iſt ihren Verletzungen erlegen. Offenbach.(Auto für das Diebesgut nötig.) Ein 36jähriger Mann aus Groß⸗Steinheim, der in einem Offenbacher Betrieb beſchäftigt war, ſtand im Verdacht, ſei⸗ nen Arbeitgeber fortgeſetzt beſtohlen zu haben. Bei der Durchſuchung ſeiner Wohnung durch die Kriminalpolizei wur⸗ den derartig große Mengen Diebesgut gefunden, daß zum Abtranspork ein Kraftwagen benötigt wurde. Mainz.(Beim Fenſterputzen aus dem drit⸗ ten Stock geſtürzt.) Morgens kurz vor 7 Uhr ſtürzte in der Hinteren Chriſtophſtraße ein 16jähriges Mädchen beim Fenſterputzen aus dem dritten Stockwerk in den Hof. Be⸗ wußtlos und mit ſchweren Verletzungen wurde das Mädchen weggebracht. — Lauffen a. N.(Knapp am Tod vorbei.) Beim Baden geriet ein auswärtiger Beſucher beim Eingang zur Floßgaſſe mit dem Fuß zwiſchen zwei Balken, deren einer ſich anſcheinend durch das Hochwaſſer etwas gehoben hatte. Nur unter äußerſter Kraftanſtrengung gelang es dem Schwim⸗ mer, den Fuß zurückzuziehen und ſo ſich über die Falle zu retten, wobei er ſich ſchwere Rißverletzungen zuzog. Erſt un⸗ terhalb der Neckarbrücke konnte der Schwimmer das Ufer erreichen. N — Bad Mergentheim.(Beſuch des Herzogs von Kent.) Der Herzog von Kent, der jüngſte Bruder des Kö⸗ nigs von England, ſtaktete in Begleitung ſeiner Gemahlin Maria und der Gräfin Törring, der Schweſter der Herzogin, mit dem Fürſten von Langenburg und dem Erbprinzenpaar auch Stadt und Bad Mergentheim einen Beſuch ab. — Bernhauſen a. d. Fildern.(Tödlicher Sturz in der Scheuer.) Der 60jährige Friedrich Schumacher fiel beim Arbeiten in der Scheuer von der Spraite auf die Tenne, wobei er ſich einen Schädelbruch und innere Verlel⸗ zungen zuzog. Ohne das Bewußtſein wieder völlig erlangt zu haben, iſt der Verunglückte ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. — Nottenburg.(Beim Baden ertrunken.) Am Kiebinger Wehr nahm der 27j̃ährige Joſef Fuhrer aus Wurmlingen ein Bad. Unterhalb des Wehrs geriet er in ein Baggerloch. Zwar begann ex alsbald heftig ſich zu weh⸗ ren, auch ſuchken ihm ſeine Begleiter Hilfe zu bringen, doch waren dieſe, wie er ſelbſt, zu wenig geübte Schwimmer, ſo daß ſie ſelbſt Gefahr liefen, mit unterzugehen. Alle weiteren Bemühungen, Rettung zu bringen, waren ergebnislos. Erſt gegen Abend war es dann möglich, die Leiche des Ertrun⸗ kenen zu bergen. — Friedrichshafen.(Der mißglückte Sprung.) Als das Motorſchiff„Ravensburg“ ſeine Kursfahrt antreten wollte und die Landebrücke bereits eingezogen war, wollte ein junger Schiffskoch noch an Bord des Schiffes hinüber⸗ ſpringen. Dem kühnen Springer,„bewaffnet“ mit mehreren Brotſtengeln und etlichen Pfund Schinken, mißlang der Sprung, und er mußte zwiſchen der Kaimauer und dem Schiff ein unfreiwilliges Bad nehmen. Matroſen warfen ihm Bordſeile zu und nahmen ihn in die„Ravensburg“ auf. Die im Waſſer ſchwimmenden Brotſtengel und der unterſin⸗ kende Schinken bildeten eine willkommene und ſeltene Nah⸗ rung für die Fiſche, die die im Hafen liegenden Schiffe um⸗ lagern und auf Speiſeabfälle aus der Schiffsküche warten. Bufenberg.(Tod auf dem Feld.) Beim Getreide⸗ mähen wurde in einem Haferfeld der hieſigen Gemarkung die Leiche des ledigen, 34 Jahre alten Knechts Philipp Kaſpar aus Frankweiler aufgefunden. Der Arzt ſtellte feſt, daß der Tod infolge eines Schlaganfalles eingetreten ſei. * Fraänkfurt a. M.(Aus dem Main gerettet.) Am Dienstag ſprang eine an zwei Krücken gehende 45 Jahre alte Frau unter der Adolf⸗Hitler⸗Brücke in ſelbſt⸗ mörderiſcher Abſicht in den Main. Zwei junge Männer zogen die Frau aus dem Waſſer und ſtellten erfolgreiche Wieder⸗ belebungsverſuche an. a * Bad Homburg v. d. H.(Wanderburſche„be⸗ ſorgt“ ſich ein Auto.) Ein Frankfurter Metzgermei⸗ ſter hatte ſeinen Perſonenkraftwagen vor der Erlöſerkirche ſtehenlaſſen, mußte aber bei ſeiner Rückkehr feſtſtellen, daß ſein Fahrzeug inzwiſchen einen Liebhaber gefunden hatte. Ein Wanderburſche erzählte ihm, daß ſein Kamerad, der im Beſitze mehrerer Schlüſſel geweſen ſei, ſich in den Wagen geſetzt habe und davongefahren ſei. Bad Homburg v. d. H.(Von einem Feldzug tot gefahren.) Am Dienstag wurde auf der Bauſtelle der Reichsautobahn zwiſchen Oberurſeler Landſtraße und Kal⸗ bach ein Arbeiter von einem Feldbahnzug überfahren. Der Mann erlitt ſchwere Schädelverletzungen und war ſofort tot. Ein anderer Unfall ereignete ſich auf der Bauſtelle der Zu⸗ bringerſtraße bei Bad Homburg, wo einem Arbeiter aus Ober⸗ urſel ein Rollwagen über den rechten Fuß fuhr. b Aufregender Vorfall beim Pferderennen. Anläßlich eines Volksfeſtes in Frontenhauſen(Bayern) wurden Pferderennen veranſtaltet. Obwohl die Rennbahn noch nicht freigegeben war, erfolgte bereits der Start der Pferde. Durch das Geſchrei der Menſchen wurden die Tiere derart in Aufregung oerſetzt, daß ſie in die Menſchenmenge hinein⸗ galoppierten. Zahlreiche Perſonen wurden dabek verletzt. 13 Perſonen mußten wegen der teils ſchweren Verletzun⸗ gen in das Krankenhaus eingeliefert werden. I 50 000 Mark⸗Gewinn gezogen. In der Ziehung der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurde auf die Nr. 61 463 ein Gewinn von 50 000 Mark gezogen Das Los wird in der erſten Abteilung in Achteln in Schleſien und in der zweiten Abteilung in Achteln in Berlin geſpielt. Ein Lolcale Nuudocliau Gewitterſturm raſt über Mannheim. In über⸗ raſchender Weiſe wurde geſtern nachmittag wieder der hochſommerlichen Witterung ein Ende bereitet. Schon in den erſten Nachmittagsſtunden ſtiegen dunkle Wolken am Horizont auf und eine lähmende Schwüle machte ſich bemerkbar. Plötzlich ſetzte ein orkanartiger Gewitterſturm ein, der rieſige Staubwolken aufwirbelte und einen Tem⸗ peraturrückgang von nahezu 10 Grad mit ſich brachte. Unſere Gemarkung blieb, wie am Montag, wieder ver⸗ verſchont von jeglichem Anwetter. U Sprung aus dem vierten Stockwerk. Früh um 4 Uhr ſprang ein in der Schwetzingerſtraße wohnender Mann aus ſeiner im vierten Stock gelegenen Wohnung auf die Straße. Der Lebensmüde erlitt hierbei ſo ſchwere Verletzungen, daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Der Grund zur Tat dürfte in zerrütteten Familienverhältniſſen zu ſuchen ſein. Fahrraddieb feſtgenommen. Ein in Neckarau wohnen⸗ der Burſche wurde wegen Fahrraddiebſtahls feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis eingeliefert. 125 Verkehrsfünder. Wegen Nichtbeachtung der Ver⸗ kehrsvorſchriften wurden am Montag 125 Kraft⸗ und Rad⸗ fahrer angezeigt bezw. gebührenpflichtig verwarnt. Ferner wurden 18 Kraftfahrzeuge wegen verſchiedener techniſcher Mängel beanſtandet. Drei Jahre Zuchthaus für Zuhälter. Die Strafkam⸗ mer ſprach gegen den 24 Jahre alten Joſef Kilian aus Nürnberg wegen Zuhälterei eine Zuchthausſtrafe von drei Jahren aus. Der Angeklagte verſchaffte ſich von zwei Op⸗ fern, nachdem er ſchon zwei Strafen wegen Zuhälterei erhal⸗ ten, eine zuſätzliche Einnahme neben ſeiner Erwerbsloſen⸗ unterſtützung. Das Gericht ſah von der beantragten Anord⸗ nung der Sicherungsverwahrung ab, da noch die Möglichkeit beſteht, daß ſich der Angeklagte zu einem geordneten Lebens⸗ wandel a ufzuraffen vermag. Denke beizeiten an's Teſtament! Da das Leben des Menſchen nun einmal jeden Augen⸗ blick ausgelöſcht werden kann, ſo empfiehlt es ſich, beſonders wenn man irgendwelche Vermögenswerte beſitzt, ſeinen letzten Willen beizeiken, d. h. gerade dann ſchriftlich niederzulegen, wenn man am allerwenigſten an den Tod denkt. Viele Men⸗ ſchen legen leider eine zu große Gleichgültigkeit in dieſer Hin⸗ ſicht an den Tag, und manches in glücklichen Tagen ſeinen Angehörigen oder einer ſonſtigen Perſon, die ſich um einen plötzlich aus dem Leben Abberufenen aufopferungsvoll be⸗ mühte, gemachtes mündliches Verſprechen kann nicht mehr eingelöſt werden, weil es der Verſtorbene zu Lebzeiten ver⸗ ſäumt hatte, ſein Vermächtnis ſchriftlich niederzulegen. Erb⸗ ſchaftsſtreitigkeiten und Familienzerwürfniſſe ſind dann häufig die Folge einer derartigen Unterlaſſung. Nun es iſt doch ſo einfach, ſich und anderen dieſe Anannehmlichkeiten und Ent⸗ täuſchungen zu erſparen. Jeder Volljährige kann ein rechtsgultiges Teſtament er⸗ richten, wenn er im Vollbeſitz ſeiner Geiſteskräfte ſich befin⸗ det. Haupterfordernis iſt dabei, daß die Aufſtellung ſeines letzten Willens ohne jede Beeinfluſſung anderer Perſonen vor⸗ genommen und eigenhändig vom erſten bis zum letzten Buch⸗ ſtaben niedergeſchrieben iſt. Auch darf die Angabe von Ort, Datum und Anterſchrift nicht fehlen, da das Teſtament ſonſt ungültig iſt. Jedenfalls muß der Erblaſſer bei ſeinen Auf⸗ zeichnungen die nölige Sorgfalt nicht vermiſſen laſſen, ſo daß, falls beträchtliche Vermögenswerte in Frage kommen, die Errichtung einer letztwilligen Verfügung vor dem Notar oder Richter vorzuziehen iſt. In außergewöhnlichen Fäl⸗ len, wenn die Möglichkeit der Hinzuziehung eines Richters oder Notars nicht mehr beſteht, kann ein Teſtament auch von dem Gemeindevorſteher oder einer dieſer gleichgeſtellten Perſon gemacht werden. Da ein derartiges Notteſtament in der Regel aber nach drei Monaten erliſcht, ſo iſt ſeine Erneuerung in rechtmäßiger Form, falls der Erblaſſer dieſen Zeitpunkt überlebt, zu einer Rechtsgültigkeit anzuraten. Jedenfalls iſt es für alle diejenigen beſonders empfehlenswert, ihren letzten Willen rechtzeitig feſtzulegen, die einen gefahrvollen Beruf ausüben oder ſich viel auf Reiſen befinden. Es kann dies umſo unbedenklicher geſchehen, als es dem Erblaſſer bis zu ſeinem Tode immer freiſteht, einen ſelbſt vor Jahren nieder⸗ gelegten letzten Willen wieder umzuſtoßen und neue Ver⸗ fügungen über ſeine Hinterlaſſenſchaft zu treffen, die ſeinen neueren Wünſchen beſſer entſprechen. Auch entſteht die Stempelſteuergebühr von einer Mark für je tauſend Mark erſt bei der Teſtamentseröffnung. Ent⸗ hält ein Teſtament nur Nachträge, Ergänzungen oder Erläu⸗ terungen eines anderen Teſtaments oder betrifft es Gegen⸗ ſtände, die keinen Vermögenswert haben, dann beträgt die geſamte Stempelſteuer drei Mark. Steuerfrei ſind ſolche Teſtamente, die entweder nur die Aufhebung eines anderen Teſtaments oder nur die Anordnung der Feuerbeſtattung enk⸗ halten. Ein Grund zur Abneigung gegen eine vorzeitige Ab⸗ faſſung ſeines letzten Willens iſt daher wirklich nicht gerecht⸗ fertigt. Dagegen ſchützt man ſeine Angehörigen und ſolche im Leben naheſtehenden Perſonen, die man zu bedenken beab⸗ ſichtigt, vor ungewollten Enttäuſchungen im Falle eines un⸗ erwarteten Todes. Hitler⸗Arlauberkameradſchaft in Mannheim. Wie in anderen Kreiſen, ſo wurde auch in Mann⸗ heim durch die Hitlerfreiplatzſpende eine Urlauberkamerad⸗ ſchaft aus alten verdienten Kämpfern der Bewegung zuſammengezogen, die nun vom 10. 8.30. 8. in Mannheim Tage wirklicher Erholung und der Kamerad⸗ ſchaft verleben dürfen. 5 Beſichtigungen verſchiedener Werke und Einrichtungen der Stadt Mannheim werden die Tage intereſſant ge⸗ ſtalten. Am Samstag unternahmen die Kameraden eine Fahrt nach der Wachenburg. Am 22. 8. unternehmen ſie eine Hafenrundfahrt mit dem Feuerlöſchboot der Stadt Mannheim und am 24. 8. eine Großdampferfahrt nach Worms. Den Abſchluß der Tage bildet eine Fahrt nach Schwetzingen, die am 29. 8. ſtattfindet. Anſchließend daran iſt dann Abſchlußabend zuſammen mit der Orts⸗ gruppe der Partei Mannheim⸗Neckarau. Arlaub für Teilnehmer am Reichsparteitag Berlin, 18. Aug. Die Reichswirtſchaftskammer hat an die Betriebsführer die Aufforderung gerichtet, den Gefolg⸗ ſchaftsmitgliedern, die laut Beſcheinigung der zuständigen Par⸗ teiſtellen für die Teilnahme an dem diesjährigen Reichspartei⸗ tag in Nürnberg auserſehen ſind, den 8e, erforderlichen Urlaub ohne Anrechnung auf den den Ge olgſchaftsmitglie⸗ gewähren. dern ſonſt zuſtehenden vertraglichen oder tariflichen Urlaub zu 1 Tauſend Fragen vor der Reichskanzlei Kleines Geſpräch mit dem Oberwachtmeiſter, der ſie beant⸗ wortet.— Ausländer wollen den Führer ſehen.— Neugierde oder mehr? ilhelmſtraße, Ecke Voßſtraße gegenüber der ichskanzlei, die geſchmückt iſt mit rieſigen Hakenkreuz⸗ flaggen. 5 Uhr nachmittags. Dichte Menſchenmaſſen. „Verzeihen Sie...“——„Was heißt hier verzeihen, treten Sie bitte hinter die Schußlinie zurück!“——„Ich wollte doch nur...“——„... immer hinten heran zum Eſſenfaſſen.“„Aber hören Sie doch mal...“ Schon wieder rennt der Oberwachtmeiſter ordnend am Bürgerſteig vor der drängenden und wogenden Front ent⸗ lang und will mich nun zum dritten Male nach hinten be⸗ ordern. Endlich kann ich ihm dann den Zweck meiner wieder⸗ holten Meinungsäußerungen klarmachen, für den er auch ſofort Verſtändnis hat. So entſteht zwiſchen Bürgerſteig und Fahrdamm ein In⸗ terview. Dieſer freundliche Oberwachtmeiſter, den ich ſchon des öfteren wegen ſeiner Ruhe und ſeines Humors bewun⸗ dern konnte, gehört an ſich zum Abſchnittskommando Prenz⸗ lauer Berg. Im Korridorgebiet iſt er beheimatet, wo er vor ſeiner Option auf der Fach⸗ und Berufsſchule polniſch lernen mußte. So beſtand er die Dolmetſcherprüfung für die Olympiſchen Spiele ausgezeichnet, vertauſchte das Büro mit der Straße und tut nun ſeit einiger Zeit Dienſt vor der Reichskanzlei mit der roten Binde am Arm, die mit der goldenen Aufſchrift„Movie po Polſken“(Ich ſpreche pol⸗ niſch!) verſehen iſt. „Was meinen Sie, wer hier was alles fragt! Da wol⸗ len Engländer den Mann ſehen, von dem die ganze Welt ſpricht. Ob der Führer wirklich noch käme, und wo er denn augenblicklich wäre, bewegt einige Holländer.“ Man ſollte doch annehmen, daß nur Polen dieſen Mann befragen. Man ſollte! Aber die Ausländer ſehen die rote Binde, und dann wird Oberwachtmeiſter Enders ſyſtematiſch ausgequetſcht, zumal wenn man merkt, daß er noch etwas engliſch spricht. Franzoſen, Araber, Inder, Arme⸗ nier, Tſchechen, ſie alle haben Wünſche und Anliegen. „Letztens waren ſechs Gäſte aus Damaskus da. Sie kamen um 4.30 Uhr. Erſte Frage: Wann kann man den Führer ſehen? Trotz meiner Auskunft, daß es mindeſtens noch drei Stunden dauern kann, bleiben ſie, bleiben bis 7.45 Uhr und ſehen ihn dann wirklich auf dem Balkon. Schon dauernd vorher hatten ſie gemeinſam das Heilrufen geübt. Wieder ein andermal kamen Aegypter. Kaum ein Wort deutſch verſtehen ſie. Trotzdem bekommen ſie den Weg zum Potsdamer Platz gewieſen. Engländer wollen zu einem Hotel mit ſehr ſeltſamen Namen. Der Name ſtand auf einem Zettel. Einen Gang zum naheliegenden Finanz⸗ miniſterium. Telefonbuch, Adreßbuch, Branchenkelefonbuch? Da endlich ſtellt der Beamte als alter Kreuzworträtſelrater feſt, daß nach entſprechender Umſtellung der Anfangsbuchſtaben „Fürſtenhof“ entſteht— und der Fall war erledigt. Aus der Menſchenmenge, die keine Ruhe geben will, tönt in unſer Geſpräch ein Sprechchor: „Lieber Führer laß Dich ſeh'n, wir können kaum noch grade ſteh'n!“ „Wer meint, hier rufen nur Deutſche“, fährt unſer Ober⸗ wachtmeiſter fort,„iſt im Irrtum. Die Ausländer laſſen ſich den Satz ſagen und dann geht es mit vereinten Kräften.“ Zwiſchendurch muß ich kauſend Fragen beantworten, aber auch ich frage, wenn es ſich machen läßt. Wie es den Gäſten gefällt. Wie ſie in Deutſchland zufrieden ſind. Warum ſie gerade hierherkommen uſw. Ein Däne antwortete mir dar⸗ auf,„was iſt ein Beſuch in Berlin, ohne den Führer geſehen zu haben?“ Alle äußern ſich be⸗ geiſtert über die Ruhe und Ordnung, über die Freundlichkeit der Polizei, loben die vorbildliche Organiſation auf dem Reichsſportfeld, erkennen die Gerechtigkeit an, mit der die Deutſchen ausländiſche Siege feiern.— Solch Dienſt macht Freude, weil einem täglich von neuem zum Bewußtſein kommt, daß man einem großen, geachteten Volk angehört, deſſen Führer gerade von Ausländern in einem Maße geehrt wird, wie es wohl keinem Oberhaupt anderer Nationen zuteil wird. Polniſche Offiziere kommen. Sie erkunden den Weg zum Reichsſportfeld. Wieder andere, Schweden und Dänen, laſſen 25 von dem Beamten leichte Tagestouren für zwei his drei, vier Stunden, einen halben Tag oder einen ganzen Tag zu Fuß oder mit dem Auto zuſammenſtellen. Neun Jahre arbeitet der Oberwachtmeiſter in Berlin und daher kennt er die Reichshauptſtadt ſo genau, um die entſprechen⸗ den Auskünfte zu geben. Da will jemand ſchnell nach Wann⸗ ſee, und zwiſchendurch intereſſiert ſich eine Dame für das Alter des Führers. „Sind die Leute, denen eine Auskunft zuteil wurde, auch dankbar?“ „Zu dankbar oft. Ein Deutſch⸗Amerikaner lud mich zum Abendbrot ein, ſieben luſtige Bayern wollten mit mir bum⸗ meln gehen. Zwei Italienerinnen hatten die Abſicht, mich zum Tanzen zu verleiten. Eine ſudetendeutſche Familie kam mit drei Paar Würſtchen. Wiederum eine alte Dame, die ich eines Nachmittags von ihrem Platz verweiſen mußte, kam am nächſten Tag mit Kaffee und Kuchen. Von wegen der Verſöhnung, meinke ſie. Aber wir tun nur unſere Pflicht, und wenn wir immer tauſendmal am ſelben Tage auf die gleichen und verſchiedenen Fragen antworten. Wir tun es gern, weil es jeder von uns zu ſchätzen weiß, an dieſer Stelle hier Dienſt tun zu dürfen.“ Leer wird der Platz bor dem Balkon des Führers nie, wie ich erfahre. And wenn man dabei ſein konnke, wie Aus⸗ länder manchmal in geradezu rührender Art ſich in radebre⸗ chender Weiſe nach dem Wohlergehen des Führers erkundigen, fragen, was er zum Mittag eſſe, ob er noch zwei Schäfer⸗ hunde habe, wie ſein neuer Fahrer heiße, ob er ins Kino gehe, dann erſt kann man ermeſſen, wie ſehr der Führer auch in fremden Nationen bewundert und geachtet iſt— ge⸗ rade meiſtens dort, wo man es offiziell nicht wahr haben will. Denn Neugierde ist das nicht, das hört man und ſieht man zur Genüge. „Es ſcheint im Ausland die Parole ausgegeben worden zu ſein“, ſagt lachend Oberwachtmeiſter Enders,„jeder ein⸗ mal in Berlin— jeder einmal vor der Reichskanzlei!“ Wieder tönt ein Sprechchor über den Platz:„Lieber Führer ſei ſo nett, zeig Dich mal am Fenſterbrett!“ Meine Zeit iſt um, ein Händedruck, Heil Hitler!— Der Oberwachtmeiſter aber tut freudig wieder ſeinen aufopfernden, aber ſtolzen Dienſt, wie tauſend andere Kame⸗ raden in der ſchönen und großen Hauptſtadt des Dritten Reiches. And er beantwortet Fragen, Fragen Fragen Gerd Sachs. Lis lleinnen leneulgillen bei den N. ———— umhisuſtien Shielen: lts ban Houiſis —(often been, 7 Juen, ehen, 82. 3 Mlianinun 5 e Lufee 4 1. Hibenne Gen, Colon Hinte 7 lien ö ellas 7= Hoſuggen ,, i ee, Taue, eus geſand l 4 dla u r 2 Hagan Hyhinbellon, aligl. Saen. Hunte, fasten Ffanibuut Fg, ul, — Zobel hslhu. 8 gsf, 8 He 5 Weltbild(M). Der Schlußſtand der XI. Olympiſchen Spiele. Deutſchland ſteht mit ſeinen Erfolgen an der Spitze aller teilnehmenden Nationen.(Die Kunſtwettbewerbe ſind in unſerer Tabelle nicht berückſichtigt; hinzuzufügen iſt Ru⸗ mänien 1 Silber, Portugal 1 Bronze.) Gemüſe und Kräuter als Heilfaktoren Schon in den älteſten Zeiten benutzte der Menſch die den verſchiedenen Pflanzen innewohnenden Heilkräfte zur Erhaltung ſeiner Geſundheit. Heute noch begegnet man im deutſchen Volke einem unbedingten Glauben an die Heilkraft vornehmlich einiger Wundkräuter, darunter den„Peterſtab“. Die Pflanzen werden einfach zerquetſcht und auf die Wunde gelegt. Scharbochskraut ſoll gute Hilfe gegen Skorbut brin⸗ gen und gleichzeitig zur Beſeitigung von Warzen dienen. Bekannt iſt auch die ſchmerzlindernde Wirkung von Augen⸗ troſt bei leichteren Augenſchäden. Sehr ſtark in der Gunſt unſerer Vorfahren war der Zieſt, mit dem man etwa fünf⸗ zig Krankheiten heilen ſoll und der im Altertum ein un⸗ ſchätzbares Wundheilmittel bildete. Noch heute finden Thy⸗ mian, Baldrian und Kamille als Hausmittel für eine Reihe von Krankheiten ſtarke Anwendung. Eine große geſundheitliche Bedeutung haben in neuerer Zeit die verſchiedenen Gemüſeſäfte erhalten. Der Saft der Möhre(in einigen Gegenden Wurzeln genannt) fördert das Wachstum der Kinder, beſeitigt Bleichſucht und engliſche Krankheit und wirkt blutreinigend. Bei Erwachſenen wird er mit Erfolg zur Beſeitigung von Stoffwechſelreſten ange⸗ wendet. Spinatſaft, das beſte Mittel zur Blutbildung, gibt man nicht nur Kindern, ſondern auch Blutarmen, Kranken und Reconvaleſzenten. Für Geiſtesarbeiter iſt ſein Genuß be⸗ ſonders empfehlenswert. Gleichfalls iſt der Saft der To⸗ mate auf Grund ſeiner organiſchen Nährſalze eine vorzügliche Nerven⸗ und Blutnahrung. Sein Heilwert iſt ſo vielſeitig, daß er eigentlich bei allen Krankheiten, die irgendwie mit Verdauungs⸗ oder Blutkreislaufſtörungen zuſammenhängen, mit Erfolg angewendet werden kann. Zwiebelſaft iſt gleich⸗ falls ein gutes Volksheilmittel. Beſonders bei Verſchleimun⸗ gen, Aſthma, Halskrankheiten und Stirnhöhlenkatarrh leiſtet er hervorragende Dienſte. Sehr zu empfehlen iſt es, ſich außer für den Gemüſebedarf in ſeinem Hausgarten einen Teil auch zur Anpflanzung der bekannteren Heilkräuter vorzu⸗ behalten. 5 Wenn die Gonne mordet. „60 Millionen Buſhel Getreide fehlen!“— Die Tragödie der zehn Millionen Opfer.— Ein grauenvoller Befehl. Ueber den mittleren Weſten Amerikas ſind in den letzten Tagen neun Zentimeter Regen niedergegangen. Der dürſtende Boden, den eine glühende, dörrende Sonne ſtellenweiſe aufriß und ſpaltete, hat jenes Waſſer gierig in ſich aufgeſogen. Hier und da haben die Farmer noch einmal Hoffnung geſchöpft. Es wird vielleicht möglich ſein, wenigſtens einen winzigen Teil der Ernte einzu⸗ bringen. Im großen und ganzen aber hat man die Ver⸗ luſtrechnung für dieſen Sommer abgeſchloſſen. Auf dem Weltgetreidemarkt werden in dieſem Jahr 60 Millionen Buſhel Getreide fehlen. Aber man hat Vorräte zur Hand, die es ermöglichen werden, jene 5,2 Milliarden Buſhel Getreide auf den Markt zu bringen, die dieſe Erde braucht, Auch aus Indien und China kommen ſchlechte Nach⸗ richten über die bevorſtehenden Reisernten. In China und Indien liegen die frommen Beter auf den Knien und flehen zu den Göttern um gutes Wetter. Denn ſie wiſſen, welches Unheil eine ſchlechte Reisernte über jene Land⸗ ſtrecken bringt, die von Millionen und aber Millionen hungernder Menſchen bewohnt ſind. Unweit von Kalkutta, dieſer großen indiſchen Metro⸗ pole, findet man das ſeltſamſte Dorf der Erde. Man nennt dieſe Ortſchaft nur die„Schädelſtätte“. Denn wohin man auch ſchaut in dieſem Dorf, wohin man greift, gegen welche Wand man ſich lehnt— überall findet man Toten⸗ ſchädel und Totengebein. Hier ſind nämlich die Opfer des Daji Bara beigeſetzt worden. Daji war der große Hunger, der drei furchtbare Jahre hindurch in Indien umging. Dieſer Hunger war die größte Menſchentragödie, die man in dieſer Hinſicht überhaupt kennt. Denn in der Zeit von 1790 bis 1792 ſtarben nicht weniger als zehn Millionen Menſchen. Die Feuer, die man damals anzündete, um die Toten einzuäſchern, waren nicht mächtig genug, um die Gebeine zu verzehren. So kam es denn, daß man in jener Ortſchaft, in dieſer Schädelſtätte von Kalkutta, die Köpfe der Toten aufſchichtete— gleichzeitig als Wahrzeichen für alle Nach⸗ fahren zur Erinnerung an das Daji Bara und ſeine Opfer. Eine in ihren Folgen nicht ganz ſo grauenvolle Hun⸗ gertragödie ſuchte Indien im 14. Jahrhundert heim. Da⸗ mals war die Trockenheit, die der Hungersnot vorauf⸗ ging, ſo groß, daß eines Tages ſogar im Bad des Groß⸗ moguls kein Tropfen Waſſer mehr war. Die indiſche Legende berichtet nun eine grauenvolle Geſchichte, die aber durch andere, beinahe hiſtoriſche Quellen belegt wird: von der letzten noch ertragreichen Quelle herbeiſchaffen ließ, erkundigte ſich bei ſeinem Hofmeiſter, wie man die vorhandenen Waſſervorräte ſtrecken könne. Die Auskunft lautete dahin, daß dies nur durch eine— Verkürzung der Hofhaltung vor ſich gehen könne? „Nur durch den Tod—!“ 0. Der Großmogul ſchreckte davor zurück, gegen die Re⸗ ligionsgeſetze zu verſtoßen. Jedoch ordnete er an, daß Tag für Tag ein Mitglied ſeines Gefolges ausgeſtoßen und in einem beſonderen Kerker untergebracht werden müſſe. In dieſem Kerker durfte jenen Unglücklichen nichts zu Leide getan werden, aber ſie erhielten keinen Tropfen Waſſer. Ehe der erſte Regen über Indien niederging, waren in den Kerkern des Moguls 79 Menſchen ver⸗ durſtet. Aber nicht nur in Amerika, in Aſien oder Afrika rich⸗ tete die Trockenheit, die mordende Sonne oft furchtbaren Schaden an. Die alten europäiſchen Aufzeichnungen ver⸗ raten, daß im Jahre 1740 in England eine große Not 1 Ein ganzes Jahr hindurch fiel nicht ein Tropfen egen. „Der Tod—“, ſo ſchreibt ein Chroniſt,„war ſo all⸗ täglich im Lande geworden, daß er aufgehört hatte, furcht⸗ bar zu ſein!“ Ueberall in England war das Getreide zu⸗ grunde gegangen. Die Quellen und die Brunnen trock⸗ neten aus. Die geradezu unnatürlich heiße Sonne machte aus dem Boden einen großen mächtigen Stein. Man hatte alle Hoffnung auf eine Rettung aufgegeben. Die Tragödie ſchien jedoch voll zu werden, des Himmels Fluch ſchien England in ganzer Furchtbarkeit zu treffen, als eines Tages die Sonne zwar nicht mehr vom Himmel herniederbrannte, aus den Wolken aber auch kein Regen. niederging, ſondern Schneeflocken das durſtige, ausge⸗ dörrte Land zudeckten. In unſerem Jahrhundert waren die Jahre 1911 und 1921 für Europa durch eine beſonders ſtarke Trockenheit ausgezeichnet. In Amerika hatte man noch im Jahre 1934 mit den Folgen einer übermäßigen Trockenperiode zu kämpfen. In dieſem Jahre fehlen 60 Millionen Buſhel Getreide. Unſer Lebensſpender, die Sonne, läßt es nicht an Ueberraſchungen für unſeren Erdball fehlen Wieder einmal echte ſiameſiſche Zwillinge. Die be⸗ rühmten ſiameſiſchen Zwillinge, die im vorigen Jahrhun⸗ dert zu Weltruhm kamen, waren 1811 geboren worden. Jetzt, 125 Jahre ſpäter, ſind in Siam wieder einmal zu⸗ ſammengewachſene Zwillinge zur Welt gekommen. Sie ſind von den Schultern abwärts zuſammengewachſen, haben jeder einen eigenen Kopf und eigene Gliedmaßen, aber zuſammen nur einen Magen. Die unglücklichen Weſen ſtarben wenige Tage nach ihrer Geburt. Die be⸗ rühmten ſiameſiſchen Zwillinge waren nur oberflächlich zuſammengewachſen. Jeder hatte ſeine eigenen Organe, 115 erklärt es ſich auch, daß ſie über 60 Jahre alt werden konnten. Verſammlungs-Kalender. 0 Tbd.„Jahn“. Zum Empfang der Olympia ⸗Sieger treffen ſich morgen Donnerstag abend 6 Uhr ſämt⸗ liche aktiven Mitglieder(Turnerinnen im Feſtkleid) mit Rad am„Kaiſerhof“. Turnverein 98, e B., Mhm.⸗Seckenheim. Wir beteiligen uns morgen Donnerstag am Empfang der Olympiaſieger in Mannheim.(Näheres morgen an dieſer Stelle.) Alle Uebungs⸗ und Trainingsſtunden fallen morgen Donnerstag aus. Uebungsſtunde der Turnerinnen und Frauen heute abend 8 Uhr. Ebenſo Training der Handballer wie üblich. Für die Fachwarte aller Abteilungen pünktlich 7.45 Uhr kurze Beſprechung. Johann& Würthwein. zu erfragen in d. Geſchäftsſt d. Bl. gummol⸗ Anzeiger nermann Stoll nur für Mitglieder der Landw. Heilmagpnetopath Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft.][Offlenburgerstraße 25, l, fen fiehlt sich in Derjenige, welcher den Schlepp⸗ 5 55 rechen auf der Wegling beim Kranken- Behandlungen Waſſerturm mitgenommen hat, wird D e en kleuse hiermit aufgefordert, denſelben ſofort in unſerem Lager abzuliefern. 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