Zuſcheist täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Behugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anteigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Au. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berklindblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt. Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckhenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 36. Jahrgang Moskau ſchürt den Brand in Spanien Ein aufſchlußreicher engliſcher Bericht über die Einmiſchung der Sowjets. London, 19. Aug. Ein Sonderkorreſpondenk berichtet in der„Daily Mail“ u. d.: Erſtaunliche Beiträge zum Beweis für die Anſtiftung des rolen Terrors in Spanien durch Moskau wurden in der letzten Kundfunkſendung don der Kominkern-Skakion ge⸗ liefert. Der offenſichtlich nicht ſpaniſche Anſager erklärte, die Zentralexekutive der Kommuniſtiſchen Internationale ſei er⸗ freut, zu erfahren, daß die ſpaniſche Sektion den Anweiſun⸗ gen Folge leiſte und den„faſchiſtiſchen Rebellen“ gegenüber keine Gnade zeige. Er erzählte dann weiter, daß der Kampf in Spanien ſeinen Höhekunkt noch nicht erreicht und daß zuſätzlich der üblichen militäriſchen Maßregeln die unbarm⸗ herzige Ausrottung aller monarchiſtiſchen Prieſter und anderer Verbündeter der faſchiſtiſchen Re⸗ bellen höchſt notwendig iſt und ununterbrochen dur geführt werden muß. Der Anſager kündigte ferner an, daß der Zentralaus⸗ ſchuß auf einer Sonderſitzung beſtimmt habe, die Geldſammlungen in Sowjetrußland zu beſchleunigen und alle Sektionen in der ganzen Welt anzuweiſen, dem Beiſpiel der Sowjetunion zu folgen, wo täglich Millionen von Rubeln von den Arbeitern zur Hilfe der ſpaniſchen Arbeiter beigeſteuert würden. Durch Rundfunk verbreitete Anſichten ſowjetruſſiſcher Militärſachverſtändiger über die Lage ließen der„Daily Mail zufolge erkennen, daß Moskau über das Schickſal von Madrid beſorgt ſei. Die Sowjets hätten zum erſten Male offen Befürchtungen wegen eines Sieges der Nationaliſten zugegeben. Die Komintern⸗Station unterbrach ihr übliches Programm um 20,20 Uhr, um bekanntzugeben, daß eine„ern ſthafte Rebellion“ in Madrid ausgebrochen ſei, die die Re⸗ gierung jedoch unterdrückt habe. Eine Freiwilligen⸗Armee Neue Maßnahmen der Madrider Regierung. Madrid, 19. Auguſt. Die Durchführung des Planes der Madrider Re- gierung, eine Freiwilligen⸗Armee zu bilden, wurde dem Landkagspräſidenten Markine; Barrio, dem Landwirk⸗ ſchaftsminiſter Funez ſowie General Monge anvertraut. Die Organiſation ſoll ſich auf das ganze Land erſtrecken. Nach Beendigung des Kabinettsrates teilte Miniſter⸗ präſident Giral der Preſſe mit, daß der ſpaniſche Konſul in Bremen, Miguel Aldaſoro ſowie der Botſchaftsſekretär Vargas Machuca⸗Berp aus dem Stkaatsdienſt enklaſſen worden ſeien. Ferner wurde der Generalſtaatsanwalt des Oberſten Gerichtshofes entlaſſen ſowie deſſen Präſident Diego Medina, drei Kammerpräſidenten und zehn Richter in den Ruheſtand verſetzt. Auf Grund eines Regierungserlaſſes wurden die Ho⸗ heitsträger von Santander, die bisher zur Verwaltung des Seeamtes Ferrol gehörten, direkt dem Marineminiſterium 1 da ſich Ferrol in der Hand der Nationaliſten efindet. 190 Offiziere vor einem Sondergerichr. Von einem Madrider Sondergerichtshof, der die verhafteten Militärperſonen aburteflen ſoll, iſt die An⸗ klageſchrift. fertiggeſtellt worden. Angeklagt waren drei Generale ſieben Oberſten, ſechs Oberſtleutnants, 66 Haupt⸗ leute, 108 Leutnants, 42 Unteroffiziere, vier Sergeanten und 14 Ziviliſten. General Lopez Ochoa, der im Oktober 1934 den aſturiſchen Aufſtand niedergeſchlagen hatte, ſoll im Mili⸗ tärkrankenhaus von Carabanchel bei Madrid geſtor ben ſein. Trotz ſchärfſter Ueberwachung habe der kranke Ge⸗ neral einen Fluchtverſuch unternommen, der mißglückte. Wirtſchaſtsdekret in Katalanien Bolſchewiſtiſches Wirtſchaftsprogramm. Barcelona, 20. Auguſt. Die katalaniſche Regierung hat eine Verordnung erlaſ⸗ ſen, durch die die Wirtſchaft Kataloniens auf eine völlig neue Grundlage geſtellt wird. Die einſchneidenden Beſtim⸗ mungen dieſer Verordnung ſehen u. a. die Errichtung eines ußenhandelsmonôopols vor, um einen ſchädigen⸗ müden von außen auf die neue Wirtſchaftsform zu ver⸗ meiden. Beſonders wichtig iſt ferner die e durch die die großen landwirkſchaftlichen Güter kollekkioiſfert und durch die Landarbeiterſyndikate mit Anterſtützung der Regierung bewirkſchaftet werden ſollen. Die kleinen und mittleren landwirtſchaftlichen Betriebe ſollen i zu Syndikaten zuſammengefaßt werden. Das Wirkſchaftsde⸗ krei ordnet weiter die Bergeſellſchaftung der großen Indu⸗ ſtriebetriebe der öffentlichen Ankernehmungen und Trans- porkgeſellſchaften an. 5 Eine weitere Beſtimmung ſieht die Beſchlagnahme und Vergeſellſchaftung aller von ihren Eigentümern verlaſſenen etriebe vot. Diejenigen Unternehmungen, die ihren pri⸗ vatwirtſchaftlichen Charakter beibehalten dürfen, ſollen der want lle durch die Gewerkſchaften unterſtellt werden. Donnerstag, den 20. Auguſt 1936 Was Queipo de Llano berichtet . General Queipo de Llano teilte in ſeiner letzten Rund⸗ funkanſprache über den Sender Sevilla mit, daß niemals die Rede von einer Uebergabe der Städte Cordoba, Gra⸗ nada und Oviedo geweſen ſei. Dagegen bereite ſich der Gouverneur von Bilbao auf die Flucht vor, während der Gouverneur von Malaga bereits geflohen ſei. In Ma⸗ drid und Barcelona ſei man über ſeine täglichen Rund⸗ funkerklärungen wütend. In Madrid werde jeder, der beim Abhören dieſer Erklärungen gefaßt werde, zu 250 bis 5000 Peſeten Geldſtrafe verurteilt. In Barcelona ſei in gewiſ⸗ ſen Fällen ſogar die Todesſtrafe verhängt worden.— Der General antwortete dann auf die Drohungen der Marxiſten, die in ihren Händen befindlichen Geiſeln zu töten und ſagte, er habe„zahlreiche Familienmitglieder der Ver⸗ brecher von Madrid in ſeiner Gewalt“, die für das Leben ſeiner Freunde in Madrid geradeſtehen würden. Weiter befaßte ſich der General mit der Haltung Englands, die er heftig kritiſtierte. Queipo de Llano ſagte u. a., er müſſe eine ſehr unangenehme Mitteilung über die Haltung eines großen Landes der Militärgruppe gegenüber machen. Vor einigen Tagen habe er durch Rundfunk angekündigt, daß ein ſpaniſcher Botſchafter 4000 Bomben geſchickt habe. Der engliſche Rundfunk habe energiſch gegen ſeine Erklä⸗ rungen proteſtiert, und er entſinne ſich ſehr wohl, ſeine da⸗ malige Erklärung dann berichtigt zu haben. Jetzt müſſe er jedoch feſtſtellen, daß man ihm wohl Bomben ausgehändigt habe, die über Ronta abgeworfen worden ſeien. Dieſe Bomben ſeien engliſcher Herkunft. Kreuzer„Almirante Cervera“ geſunken? Der Kreuzer der Nationaliſten„Almirante Cervera“, der San Sebaſtian beſchoſſen hat, erhielt von einem der kleinen Forts einen ſchweren Treffer. Von San Sebaſtian aus ſah man einige Minuten ſpäter das Schiff in den Flu⸗ ten verſchwinden. Nach einer franzöſiſchen Meldung aus Hendaye ſoll der Bürgermeiſter von San Sebaſtian den Militärkommandanten gebeten haben, die Stadt den Natio⸗ naliſten zu eee Der Militärkommandant habe dies jedoch abgelehnt. Er wolle eine neue Beſchießung der Stadt abwarten. Straßenkämpfe in San Sebaſtian London, 20. Auguſt. Nach einer Meldung des„Evening Standard“ ſind in San Sebaſtian und Irun heftige Stra⸗ ßenkämpfe im Gange. Die Marxiſten ſollen fluchtartig die Verteidigungsſtellungen außerhalb der Stadtgrenze San Sebaſtians geräumt haben und ſich unter dem Deckungs⸗ 79 50 eines kleinen, in einem Nebenarm des Bidaſſao⸗Fluſ⸗ es liegenden Torpedobootes unter Hinterlaſſung zahlreicher Toten nach der Strandpromenade zurückziehen. Von der Landſeite her werde San Sebaſtian an drei verſchiedenen Stellen gleichzeitig von den Truppen der Nationaliſten an⸗ gegriffen. In den Hauptſtraßen haben die Marxiſten Bar⸗ rikaden errichtet. Fortſchritte der Militärgruppe. Liſſabon, 20. Aug. Aus Jerez de la Frontera wird ge⸗ meldet, daß Streitkräfte der Militärgruppe die Ortſchaft Zalmea de la Serena beſetzt haben. Von dort aus ſollen Be⸗ lalcazar und Pozoblanco, die beiden letzten noch in den Händen der ſpaniſchen Linksregierung befindlichen Ortſchaf⸗ ten Andaluſiens, angegriffen werden. England ſperrt Waffenausfuhr Alle Genehmigungen vom Jahre 1931 aufgehoben. London, 20. Auguſt. Das britiſche Handelsminiſterium hat mit Wirkung vam 19. Auguſt alle Ausfuhrgenehmigungen nach Spanien, ſpaniſchen Beſitzungen und nach der ſpaniſchen Jone Ma⸗ rokko für alle Arken von Waffen, Munition, Luftfahrtge⸗ rät 2900 laut Waffenausfuhrverbotserlaß vom Jahre 1931 aufgehoben. 5 Das Verbot über Ausfuhr von Luftfahrtgerät umfaßt alle militäriſchen und zivilen Flugzeuge und ſtellt eine Art egg Unterbindung ſolcher Ausfuhr auf irgend⸗ einem Wege dar. Es kommt ferner, wie von autoritativer Seite bekannt wurde, zum Ausdruck, daß Großbritannien die Unterbindung der Ausfuhr nicht nur für den Luftweg, ſondern auch über See angeordnet hat. Die jetzt unternom⸗ menen Schritte, ſo heißt es weiter, zeigten die große Wich⸗ tigkeit, die die britiſche Regierung der Sicherſtellung der e des ſpaniſchen Kon⸗ lökts beimeſſe. Tatſächlich handele es ſich um eine ein⸗ feige Handlung Großbritanniens und gehe über das hinaus, wozu ſich Großbritannien in ſeiner Note an Frankreich bereit erklärt habe. Großbritannien habe darin mitgeteilt, daß es verſchiedene Maßnahmen in dem Augenblick in Kraft ſetzen würde, in dem eine Vereinbarung mit beſtimmten anderen Mächten, die das gleiche tun wür⸗ den, zuſtandegekommen wäre. * Die Gründe für die Ausweiſung Major Barroſos. Paris, 20. Aug Der marxiſtiſche„Populaire“ teilt die Gründe mit, die das Innenminiſterium veranlaßt haben, den ehemaligen ſpaniſchen Militärattachee bei der Pariſer Botſchaft, Major Barroſo, auszuweiſen. Mafor Barroſo habe in mehreren Pariſer Zeitungen einen Brief mit der Erklärung veröffentlicht, daß er in Paris bleibe, um die Befehle General Francos abzuwarten. Die franzöſiſche Re⸗ gierung habe ihn daraufhin gebeten, dieſe Befehle an einem anderen Ort abzuwarten. Ne Flüchtlinge auf deutſchen Schiffen Die Tätigkeit deutſcher Schiffe in ſpaniſchen Gewäſſern. Berlin, 20. Auguſt. Der Befehlshaber der Linienſchiffe hat ſich mit ſeinem Flaggſchiff, Panzerſchiff„Deutſchland“, am 19. Auguſt nach Palma de Mallorca begeben, um nöti⸗ genfalls zum Schutze der dort befindlichen Deutſchen bereit⸗ zuſtehen. Am 18. Auguſt ſind aus Barcelona die Dampfer„Monte Sarmiento“ mit 1576 Flüchtlingen von 34 Nationen, dar⸗ unter 790 Deutſchen, und„Baden“ mit etwa 150 Flücht⸗ lingen(genaue Angaben liegen noch nicht vor) nach Genug ausgelaufen. Der Dampfer„Chios“ wird in den nächſten Tagen mit dem Reſt der Flüchtlinge von Almaria über Malaga nach Liſſabon gehen. In Alicante hat der Dampfer„Palermo“ 80 Flücht⸗ linge an Bord genommen. Aus Bilbao⸗Portugalete brachte der bereits oft genannte Dampfer„Beſſel“ 24 Deutſche und 50 Ausländer nach Bayonne. Die Torpedoboote„Seeadler“ und„Albatros“ haben am 19. Auguſt weitere Flüchtlinge aus Guetaria und Gijon abgeholt. In Sandanter, das ſich in Händen der marxiſtiſchen Re⸗ gierung befindet, wurde die deutſche Schule mit Steinen beworfen. Der Proteſt des Konſuls hat zu einer Erklärung des Bedauerns ſeitens der örtlichen Behörden geführt. Zur Vermeidung von Wiederholungen ſind außerdem Polizei⸗ poſten vor der Schule aufgeſtellt worden. Befriedigung in London Deutſchlands Haltung in der Neutralitätsfrage. London, 19. Auguſt. Die deutſche Antwort auf die franzöſiſchen Nicht⸗ einmiſchungsvorſchläge iſt in London mit offenkundi⸗ ger Befriedigung aufgenommen worden, was ſowohl von politiſch unterrichteten Kreiſen als auch von den führen⸗ den Morgenblöttern zum Ausdruck gebracht wird. So ſchreibt der diplomatiſche Mitarbeiter der„Morning Poſt“, daß die deutſche Antwort trotz gewiſſer Vorbehalte in London als ein wertvoller Schritt zur Erzielung einer allgemeinen Vereinbarung angeſehen werde. Italſen ſei jetzt das einzige Land, das noch Schwierigkeiten mache, aber es ſei einige Hoffnung vorhanden, ſie zu überwinden. Der italieniſche Außenminiſter habe in ſeiner Unterredung mit dem britiſchen Geſchäftsträger ein Zugeſtändnis in der Frage der Preſſepropaganda gemacht. Er habe je⸗ doch gleichzeitig die Bedeutung der Frage finanzieller Un⸗ terſtützungen erneut hervorgehoben. Die Franzoſen hätten ſich ihrerſeits bereiterklärt, die offene Rekrutierung von Freiwilligen für die ſpaniſchen Marxiſten zu unter⸗ drücken. „Daily Telegraph“ bezeichnet in einem Leitaufſatz dio deutſche Antwort als förderlich. Die deutſchen Einſchränkun⸗ gen beabſichtigen, den geplanten Pakt katſächlich wirkſam zu machen. Der deutſche Vorſchlag, daß die Verpflichtung, keine der ſpa⸗ niſchen Parteien mit Kriegsmaterial zu beliefern, auf alle Staaten mit Rüſtungsinduſtrien und alle privaten Waffen⸗ firmen ausgedehnt werden ſolle, ſei angeſichts deſſen, was ſich im Chaco-Krieg ereignete, keineswegs überflüſſig. In dem Leitaufſatz der„Times“ wird der Inhalt der deutſchen Antwort ebenfalls begrüßt und als ein Schritt vorwärts bezeichnet So ſei die deutſche Bedingung, den geplanten Nichteinmiſchungspakt auf alle Staaten mit Rü⸗ ſtungsinduſtrien und auf private Waffenfirmen auszudeh⸗ nen, durchaus vernünftig. Die völlig auf Seiten der ſpaniſchen Marxiſten ſtehenden Oppoſitionsblätter bemühen ſich anhand faden⸗ ſcheiniger Behauptungen, die Lauterkeit der deutſchen Ant⸗ wort zu verdächtigen. Die Aufnahme in Frankreich Paris, 19. Aug. Zur deutſchen Erklärung in der ſpani⸗ ſchen Angelegenheit meint die radikalſoziale„Republique“, der große Fortſchritt, den die deutſche Anwort bedeute, liege darin, daß Deutſchland von einer mündlichen grundſätzlichen Zuſtimmung zu einer ſchriftlichen übergegangen ſei. Wenn dieſes deutſche Schriftſtück auch eine Reihe von Vorbehalten aufweiſe, ſo ſei es doch immer beſſer als nichts. „Excelſior“ ſtellt ſich auf den Standpunkt, es ſei ſchwer, den Transport von Freiwilligen nach Spanien zu verhin⸗ dern, da kein Geſetz es den Anhängern beider Parteien ver⸗ biete, ſich ihren Freunden anzuſchließen.— Der Berliner Vertreter des„Figaro“ gibt der Beſorgnis Ausdruck, daß der Zwiſchenfall, den die Rede des franzöſiſchen Innenminiſters in Lille ausgelöſt habe, bedauerli⸗ cherweiſe das ganze Problem der Neutralität erneut in Frage ſtellen könne Obwohl die deutſche Preſſe dieſen Zwi⸗ ſchenfall mit einem verhältnismäßig gemäßigtem Ton be⸗ handele, ſo habe er doch in ganz Deutſchland eine heftige Kritik ausgelöſt. 27 neue engliſche Luſtgeſchwader London, 19. Auguſt. Im Rahmen des großen Auf⸗ rüſtungsprogramms müſſen, wie der Luftbericht⸗ erſtatter des„Daily Telegraph“ hervorhebt, in den nächſten 35 Wochen noch 47 neue Militärluftgeſchwader geſchaffen werden. Bis Ende März 1937 wird die engliſche Luftflotte um 71 Geſchwader verſtärkt ſein Seit 1. Auguſt zind bereits vier neue Geſchwader gebildet worden. Feierliche Regimentsübergabe Mackenſen übernimmt das Reiterregimenk Ar. 5. Stettin, 19. Auguſt. In Stolp erfolgte die feierliche Uebergabe des Rei⸗ terregiments 5 an den Generalfeldmarſchall von Macken⸗ ſenn. Das Reiterregiment 5 führt die Tradition der ehema⸗ ligen Leibhuſaren⸗Regimenter 1 und 2 und des ehemaligen Huſarenregiments 5 weiter. v. Mackenſen hat in dieſer Truppe als Einjährig⸗Freiwilliger ſeine militäriſche Lauf⸗ bahn begonnen. Das ehemalige Huſarenregiment 5 unter⸗ ſtand ihm ferner in ſeiner Eigenſchaft als Kommandieren⸗ der General des 17. Armeekorps. Der Generalfeldmarſchall war am Tage zuvor in Be⸗ gleitung ſeiner Gattin und ſeines Adjutanten Graf von Hülſen in Stolp eingetroffen und auf dem Bahnhof von Vertretern des Regiments und der Stadt empfangen wor⸗ den. Tauſende von Stolper Bürgern grüßten den greiſen Marſchall herzlich. Nach einer Kranzniederkegung in der Schloßkirche fand die Uebergabe des Regiments dure den Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt Freiher von Fritſch, ſtatt. Ge⸗ neraloberſt von Fritſch erklarte, daß die ganze deutſche Ar⸗ mee die ihr zuteil gewordene Auszeichnung empfinde. Er gelobte im Namen der Offiziere und Mannſchaften des gan⸗ zen deutſchen Heeres, das Erbe der Väter weiterhin in Treue zu hüten Arbeitsdienſt für die weibliche Jugend Auf dem Wege zur weiblichen Arbeitsdienſtpflicht. Berlin, 19. Auguſt. Durch eine Siebente Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Reichsarbeitsdienſtgeſetzes hal Reichs innenminiſter Dr. Frick einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Einführung der weiblichen Arbeitsdienſtpflicht vollzogen. N Die Verordnung ſtellt ſicher, daß die Verwaltung des weiblichen Arbeitsdienſtes in den Bereich der Reichsleitung des Arbeitsdienſtes übernommen wird während ſie bisher im Bereich der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung ſtand. Außerdem wird ſichergeſtellt, daß der Stellvertreter Führers bei Ernennung von Führerinnen und Führern zu beteiligen iſt, deren Rang dem eines Arbeitsführers oder einem höheren entſpricht. Für die Beſoldungs⸗ fragen iſt der Reichsinnenminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsfinanzminiſter zuſtändig. Von beſonderem Intereſſe aber iſt, daß der bisherige Name„Frauenarbeitsdienſt“ wegfällt und zur Vorberei⸗ tung der endgültigen weiblichen Arbeitsdienſtyflicht auch eine neue Bezeichnung für den weiblichen Arbeitsdienſt gewählt wird, nämlich „Arbeitsdienſt für die weibliche Jugend“. Nach Einführung der Pflicht werden im Rahmen des Reichsarbeitsdienſtes die Untergruppen für die männliche und für die weibliche Jugend beſtehen Die Bühnenfeſtſpiele in Bayreuth Bayreuth, 19. Aug. In der Wagnerſtadt begann die zweite Folge der Bayreuther Bühnenfeſtſpiele mit einer wiederum beſonders eindrucksvollen Aufführung des„Pa r⸗ ſifal“. Den Dirigentenſtab führte mit meiſterlicher Hand Wilhelm Furtwängler, während Generalintendant Tiedjen, gleichfalls wie im erſten Aufführungsabſchnitt, die vorbildliche Geſamtinſzenierung leitete. Die Titelrolle wurde durch Helge Roswaenge in vollendeter Weiſe verkörpert. Die Chöre unter Friedrich Jung und die Bühnentechnik unter Karl Eberhardt zeigten ſich auf be⸗ währter Höhe. 8 Die Zuhörer beſtanden diesmal nahezu zur Hälfte aus Ausländern. Frau Winnifried Wagner erſchien vor Beginn der Aufführung inmitten einer Anzahl perſönlicher Gäſte. des a Kurzmeldungen Sportunfall des Reichsbauernführers Berlin, 19. Aug. Bei der Abnahme des Goldenen Reichs⸗ portabzeichens erlitt der Reichsbauernführer R. Walther Darre einen ſchweren Riß der Achillesſehne Dieſe Ver⸗ letzung zwingt den Reichsbauernführer, ſich zu Profeſſor Gebhardt⸗Hohenlychen in Behandlung zu begeben. Die Anglückschronik.— Alles Motorradunfälle! Trier. In der ſogenannten Todeskurve oberhalb Dock⸗ weiler fuhr ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad gegen einen Baum. Beide in Hillesheim beheimatete Fay⸗ rer trugen ſo erhebliche Verletzungen davon, daß ſie einem Krankenhaus zugeführt werden mußten.— In St Goar ſtreifte ein Motorrad in einer ſcharfen Kurve mit der Fuß⸗ raſte den Bürgerſteig. Fahrer und Beifahrerin wurden vom Rade geſchleudert, wobei der Fahrer ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß er auf dem Wege zum Krankenhaus in Ober⸗ weſel ſtarb.— Auf der Moſelbrücke in Bernkaſtel ſauſte in voller Fahrt ein Motorrad auf einen Omnibus. Der Motorradfahrer mußte in hoffnungsloſem Zuſtand dem Krankenhaus zugeführt werden. Ebenfalls in Bernka⸗ ſtel blieb ein Motorrad in den Schienen hängen Die bei⸗ den Fahrer wurden von dem Rade geſchleudert. Der Bei⸗ fahrer der nur leichtere Verletzungen davongetragen hatte, konnte den ſchwerverlezten Fahrer kurz vor dem Heran⸗ nahen eines Zuges von den Gleiſen fortbringen. Der Fah⸗ rer ſtarb kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus. Koblenz.(Falſche Fünfmarkſtücke.) Als Fr. Chriſtmann und Otto Walloch aus Odernheim im Mai ds. Is. nach einer ausgiebigen Zecherei kein Geld mehr be⸗ ſaßen, um den Wirt zu bezahlen, brachte einer der Ange⸗ ſchuldigten ein falſches Fünfmarkſtück zum Vorſchein und veranlaßte ſeinen Kumpanen damit die Zeche zu begleichen. Vor Gericht ſuchten die Angeklagten durch verſchiedene Mär⸗ chen ihre Tat zu beſchönigen. Ein Angeklagter gab zu, Falſchſtücke angefertigt zu haben, allerdings lediglich als Spielzeug für ſeine Kinder. Durch die Beweisaufnahme wurden die Angeſchuldigten jedoch überführt, und das Ge⸗ 840 verhängte gegen jeden eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr. Exploſionsunglück— Zwei Arbeiter getötet. Garmiſch- Partenkirchen, 20. Auguſt. In dem für die Olympiſchen Winterſpiele erbauten Altſtadion ereignete ſich ein ſchweres Unglück, dem zwei Menſchenleben zum Opfer fielen. Der„Werdenfelſer Anzeiger“ berichtet darüber: In der letzten Zeit war feſtgeſtellt worden, daß im Aufbewah⸗ rungsraum der zur künſtlichen Eisbereitung notwendigen chemiſchen Löſungen ein Soleſchwund erfolgle. Auf Grund von Unterſuchungen kam man zu dem Ergebnis, daß die Sole wahrſcheinlich die Eiſenbetonwände angefreſſen habe. Der Soleraum wurde daraufhin ausgepumpt. Bei den weiteren Arbeiten explodierte ein großer Ammonice nes. Durch die ausſtrömenden ätzenden Gaſe wurden die besen Arbeiter ſofort getötet. Dank der ſchweizeriſchen olympia-Teilnehmer. Der Generalſekretär des ſchweizeriſchen Olympiſchen Komitees, Miſſionscheß Dr. Meſſerli, hat das boltenden 7115 gramm an den Führer und Reichskanzler gerichtet:„Bevor wir Deutſchland verlaſſen, ſenden das ſchweizeriſche Olym⸗ piſche Komitee, Mannſchaften, Studenten und Junioren dem deutſchen Führer und der deutſchen Nation herzlichen Dank und Gruß und wünſchen dem deutſchen Volke Wohl⸗ ergehen.“ Berbot arabiſcher Berſammlungen in Jeruſalem. Die Mandatsregierung hat die für Donnerstag vom ara⸗ biſchen Komitee einberufene arabiſche Vertreterverſammlung in Jeruſalem, die angeblich Beſchlüſſe über die Frage der Fortführung oder des Abbruchs der Streikbewegung faſſen ſollte, im Hinblick auf die höchſt geſpannte Lage in Pa⸗ läſtina verboten. Meldungen aus Syrien zufolge hat die franzöſiſche Mandatsregierung einen ſyriſchen Beduinen⸗ Scheich beſtraft, weil er verſucht hatte, ſich mit Teilen ſeines Stammes dem Aufſtand in Paläſtina anzuſchließen. Ein Sohn des argenkiniſchen Staatspräſidenten in Braſilien verhaftet. Die Herrgottsmühle Roman von Paul Hain. 50 Aus dem einen Tag wurden zwei. Der Baron war leit Jahren nicht ſo froh und aufgeräumt geweſen, und er überbot ſich förmlich an Huldigungen Eva gegenüber. „Da haben wir ſo lange, nur durch einen armſeligen Fluß voneinander getrennt, gelebt, und ausgerechnet in Paris mußt du dich mit Viktor verloben,“ lachte er ein⸗ mal,„iſt das nicht grotesk? Als ob der Junge das nicht billiger und bequemer haben konnte. Nun möchte ich nur wiſſen, warum dieſer Umweg nötig war!“ Er blinzelte von einem zum andern. Denn das große Geheimnis von Viktors plötzlicher Erkrankung war ihm noch immer fremd. Und er wußte auch nichts davon, wie Viktor und Eva ſich eigentlich kennen gelernt und— wie⸗ der verloren hatten. Aber nur zu gerne hätte er das endlich erfahren. Da faßte ſich Viktor ein Herz und beichtete. Ernſt hörte der Baron zu. Nun erſt begriff er alles. Begriff den gro⸗ ßen Haß Veit Gwendolins, den Schmerz Evas, die Tra⸗ gödie Viktors. „Gaukeleien des Schickſals,“ ſagte er und zog Evas Hand an den Mund. Innig küßte er ſie. „Mädel— ſolchen Adel der Geſinnung, ſo viel Mäd⸗ chenſtolz, ſo viel Seelengröße und kraftvolle, ſchenkende Liebe gibt es nur im Bruch, wo die Welt weit vor den Augen liegt! Ich bin ſtolz auf dich, Eva! Stolz auf dich, Viktor, daß du ſie gefunden haſt! Das Haus Wilbrandt konnte ſich keine beſſere Herrin wünſchen!“— An dieſem Tage hatte man im Fährkrug vorm Müh⸗ lenberg allerlei zu munkeln. Wenzel Brinkmann machte Geſchäfte, denn die Gaſtſtube war gerappelt voll, da es Samstag war. And das Geſchäft drüben in der Wil⸗ brandtmühle ging glänzend. Ueberhaupt— in der gan⸗ en Umgegend ſchien ſich die Lebenskraft gehoben zu haben, ſeitdem die Werke da drüben ſtanden. Der Kaufmann Meyrowitz hatte es zuerſt verkündet: „Der Gwendolin Veit hat heut' endlich mal wieder n ad dich Tag gearbeitet.“ id kicherte in ſich hinein. 8 55 Gearbeitet? Der? In der morſchen Mühle, die kei⸗ nen Pfennig mehr abwarf? Der ſich verkroch in ſeinen Bau wie ein Maulwurf? Gearbeitet? Man lachte. „Und wie—, fügte nun der Bauer Kühn hinzu.„Ge⸗ ſtern hat er Holz anfahren laſſen. Mein Kleinknecht hat wie der Teufel geſchimpft über den Berg.“ „Holz 7 Holz?“ Man wurde immer neugieriger. „Will er Holzhändler werden?“ „Nee— Feſtungsbauer,“ platzte Meyrowitz hervor. „Man traut ſich ja ſonſt kaum noch auf den Berg rauf, weil man fürchten muß, von Veit am Windmühlenflügel aufgehängt zu werden. Aber heute abend hab' ich's doch riskiert. Und was ſeh ich?“ „Om?“ Die Geſichter der Umſtehenden waren lang. „Rings um das Plateau hat er Holzpfähle eingeſchla⸗ gen. Lauter Holzpfähle. Mannshoch. Und nun war er dabei, Draht zwiſchen die Pfähle zu ziehen. Stacheldraht. Und hüpfte dabei herum wie ein Irrer. Murmelte dum⸗ mes Zeug. Man konnte das Grauſen kriegen.“ Wenzel Brinkmann ſchüttelte den Kopf. „Furchtbar. Veit Gwendolin iſt ein Narr geworden. Was bezweckt er damit?“ „Das werden wir ſchon erleben. Vielleicht denkt er, man will ihm die Mühle ſtehlen. Haha.— die Mühle, die gerade noch das Holz wert iſt. Hätt' ſie rechtzeitig verkaufen ſollen— an den Baron drüben. Nun wird er eines ſchönen Tages weggebracht werden. Oder man kann ihn vielleicht vom Strick ſchneiden. Das arme Mädel!“ „Ja— wo iſt die denn?“ „Wer— die Eva?“ „Auf und davon—,“ ſagte einer.„Weiß keiner, wohin. Der wird's unheimlich geworden ſein in dem Bau.“ „Soll doch nach Paris gefahren ſein,“ warf der Händ⸗ ler Samulon ein, der alles wußte im ganzen Bruch. „Nach Paris? Haha! Nach Paris! Wovon denn? Wird bei Verwandten ſtecken. Paris iſt gut— hahaha!“ Samulon ſtierte ein bißchen mit den Augen. a „Ich hörte es drüben.“ a „Ja— da muß man's ja wiſſen, haha! zel, ei Lage auf Parks!“ Wenzel, eine Wenzel Brinkmann rieb ſich die Hände. Das Früh⸗ Aebergriff ſpaniſcher Kriegsſchiffe Ein deulſcher Dampfer auf hoher See durch Schüſſe angehalten und durchſucht. Berlin, 20. Auguſt. Der deutſche Dampfer„Kamerun“, der mit Beſtim⸗ mungshafen Genug den Zwiſchenhafen Cadiz anlaufen wollte, um weiſungsgemäß Flüchtlinge aufzunehmen, iſt 7.5 Meilen von der Küſte entfernt von dem ſpaniſchen U-Boot„B 6“ und dem ſpaniſchen Kreuzer„Libertad“ durch drei Schüſſe zum Stoppen gezwungen worden. Er wurde durch ein Priſenkommando durchſucht, nach der Durch⸗ ſuchung zwar wieder freigelaſſen, aber gezwungen, ſeinen Kurs zu ändern und Kichkung auf das Mittelmeer zu neh. men. 0 Das Anhalten und die Durchſuchung deutſcher Handels⸗ dampfer, zu denen der„Kamerun“ gehört, ſtellt einen un⸗ erhörten Uebergriff dar, und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß das Deutſche Reich derartige Uebergriffe vonſeiten bol⸗ ſchewiſierter fremder Schiffsbeſatzungen unter keinen Um⸗ ſtänden hinnehmen kann. Die Freiheit der Meere, die Sicherheit unbehinderten Handels ver⸗ kehrs zwiſchen den Nationen kann und darf von roten Frei⸗ beutern nicht angetaſtet werden. Es muß erwartet werden, daß in Zukunft derartige Zwiſchenfälle durch geeignete Maßnahmen ein für alle mal unmöglich gemacht werden. Der prozeß gegen Smowfew und Gen, Ein ſowjetruſſiſches Ablenkungsmanöver. Moskau, 20. Auguſt. Vor dem Militärtribunal der Sowjetunion begann der Prozeß gegen die ehemaligen engen Mitarbeiter Lenins und Skalins, die Angeklagten Sinowjow, Kamenew und Ge⸗ noſſen. Die durch dieſen Prozeß angeſtrebte Vernichtungsaktion gegen die längſt erledigte innere Oppoſition ſoll eine War⸗ nung für alle diejenigen bedeuten, die gegen die un um⸗ ſchränkte Diktatur des Parte ſapparates an⸗ zukämpfen verſuchen. Der Prozeß bedeutet gleichzeitig ein Ablenkungsmanöver der Sowjetregierung von den innerpolitiſchen Schwierigkeiten: von dem Verſagen des Stachanow⸗Syſtems, von den ſchlechten Ausſichten für die Ernte, von dem Zuſammenbruch der Preis⸗ und Lohnpolitik uſw. Daß der Prozeß zugleich auch den Zweck verfolgt, von der terroriſtiſchen Interventionspolitik der Komintern im Ausland abzulenken, beweiſt u. a. der geradezu groteske Vorwurf gegen die Angeklagten, für deutſche Stellen gearbeitet zu haben. Auf der Anklagebank ſitzen 16 Perſonen, faſt durchweg der alten re⸗ volutionären Richtung Trotzkiſcher Färbung zugehörig. Der Prozeß begann mit der Verleſung der Anklage⸗ ſchrift, die ſich faſt ausſchließlich auf„Geſtändniſſen“ der Angeklagten während der Unterſuchungshaft aufbaut. Ange⸗ klagt mit Trotzki ſind Golzman, Baermann, Iberg und Fritz David als direkte Emiſſäre Trotzkis. Unter Führung von Sinowjew und Kamenew hätten ſie ſeit 1932 verſucht, Anſchläge auf Spitzen der bolſchewiſtiſchen Partei zu unter⸗ nehmen und zwar auf Stalin, Kaganowitſch, Woroſchilow, Ordchonikidſe und andere Der zweite Punkt beſagt, daß die Angeklagten den Mord an Kirow im September 1934 angeſtiftet hätten. Der dritte Punkt der Anklage betrifft den Verſuch, Stalin bei dem vorjährigen 7. Komintern⸗Kongreß durch einen Schuß zu töten. f Nach Verleſung der Anklageſchrift erklärten ſich mit 1 von zwei Angeklagten ſämtliche Angeklagten für uldig. 1 Der augenblicklich in Rio de Janeiro weilende Gouver⸗ neur des ſüdbraſilianiſchen Staates Rio Grande do Sul er⸗ hielt die Nachricht, daß der Sohn des argentiniſchen Staats⸗ präſidenten, Liborio Juſto, an der Grenze von Braſilien und Uruguay als Kommuniſt verhaftet worden ſei. Liborio Juſto, der ſeine kommuniſtiſche Betätigung zu⸗ gegeben haben ſoll, wird nach Argentinien abgeſchoben wer⸗ den. FFFPbPbwwGFFGGGGGGCGGTGTGTGTGTGTGTVTGGTCGTGTGTCTGTGTGCTCTGTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVVTVTVTTVTVVVVVVVV—TTTV—VTVTV—TV—VT—TVZVVFVFVFTF—F—F—F—F—F—F—FF—F—F—F—F—F—F—F—F—F—F—F—F—F—F—F—F—F—F—F—F—FP—FPFFFFFTFFFT—FF—F—F———————— jahr ſing gut an. Wurde noch vieles geſprochen im Krug an dieſem Abend, und Veit Gwendolin hätten die Ohren klingen müſſen. i Der ſtand auf dem Mühlenberg. Knüpfte unermüd⸗ lich Drahtſchlingen und ſchob ſie über die ſpitzen Holz⸗ pfähle, Zog den Draht hierhin und dahin. Sprach mit ſich ſelber. Das ganze Plateau war faſt ſchon eingezäunt. „Wird keiner mehr heraufkommen,“ knurrte er.„Kei⸗ ner. Kein Baron! Keine Eva! Nun gibt es nichts mehr 11 ſtehlen als die Mühle. Und die muß bleiben! Das ab' i hier oben. Keinen! Will allein ſein. es nicht anders gewollt—“ Seine Hände ſanken ihm herab. Der Draht klirrte. 5 Hell ſchien ihm der Mond in das hagere Geſicht. Es ſah wie eine Totenmaske aus.— Einunddreißigſtes Kapitel. Spät in der Nacht waren ſie angekommen. Eva hatte ſich dem Zuſpruch des Barons gefuͤgt, fürs erſte in der Wilbrandtvilla zu bleiben und ſich von der langen Fahrt ſeh erholen. Am nächſten Tage konnte man ſchon weiter⸗ ehen. Eine helle, warme Vormittagsſonne ſchien in ihr Zim⸗ mer, als ſie erwachte.. Erſchrocken richtete ſie ſich auf. Erſt mählich kam ihr fe Erinnerung, wo ſie ſich befand. Sie huſchte ans Fen⸗ er. Der Garten rings um das Haus ſtand in Blüte. Ueber⸗ all leuchtete die Sonne. Und da war ja auch der Fluß — ruhig, breiter als ſonſt, wie in jedem Frühjahr, wenn der Waſſerſtand ſtieg, floß er dahin zwiſchen den Wieſen. And drüben— drüben winkte die Herrgottsmühle! Sie ſah nach der Uhr. O Gott— es war ja bald Mittagszeit! So lange hatte ſie geſchlafen! Was würde Viktor ſagen.— In aller Eile machte ſie Toilette. Als ſie nach unten kam, trat ihr Viktor lachend ent⸗ gegen. 5 „Guten Morgen, Lieb— in der Heimat.“ ö Sie ſiel ihm um den Hals. Er ſtreichelte ihr Haar. Eva— du haſt „Nun— ſind die 9 55 Gedanken weg? In der hel⸗ len Sonne ſieht alles hoffnungsreicher aus, nicht wahr? Pa läßt ſich entſchuldigen. Er hat ſich ſchon in die Arbeit geſtürzt. Ich hab' heute frei— ſozuſagen. Komm— das Frühſtück ſoll dir ſchmecken.“ i dem Herrgott geſchworen. Will keinen mehr ſehen tte et rt er⸗ m⸗ ht n er⸗ uß it 1 9e it⸗ luoden: badisclien Lande U Weinheim.(Todesſturz von der Leiter.) In der Hauptſtraße ereignete ſich ein ſchwerer Unfall, dem der Inhaber i ts, Otto Hauck, zum Opfer f Hauck hatte den lftrag, die Front eines Hauſes zu reinige N ck ſtellte er eine Leiter unterhalb eſimſes an das Haus an und begann in ca. 5 Meter Höhe mit der Rei⸗ nigung. Aus bis jetzt noch nicht geklärter Urſache ſtürzte Hauck plötzlich von der Leiter und blieb mit ſchweren Verlet⸗ zungen auf dem Gehweg liegen. Bald nach dem Unfall trat der Tod ein. U SHeidelberg.(Engländer vom Ertrinken ge⸗ rettet.) Beim Baden im Neckar geriet ein Engländer, Mr. Thomſon aus Liverpool, in die Gefahr des Ertrinkens. Er konnte im letzten Augenblick von dem hier auf Urlaub weilenden Unteroffizier Wacker aus Berlin gerettet werden. () Bruchſal.(1800 Mark geſtohlen.) In Weiher wurde nachts ein Diebſtahl verübt. Ein noch unbekannter Täter drang in das Schlafzimmer des Metzgers und Wirtes Hochadel ein und raubte die Kaſſette mit 1800 Mark Inhalt. des Weinheimer Anfall durch unbeleuchtetes Langholzfuhrwerk. () Ettlingen. Ein unbeleuchtetes Langholzfuhrwerk war abends gegen halb 9 Uhr im Malſcher Wald auf der Landſtraße Ettlingen Raſtatt die Urſache eines ſchweren Ver⸗ kehrsunfalles. Das Fuhrwerk bog gerade aus einem Seiten⸗ weg in die Landſtraße ein, als ein Motorradfahrer aus Freiburg daherkam, der das in der Dunkelheit plötzlich auf⸗ tauchende Verkehrshindernis erſt gewahrte, als es ſchon zu ſpät war. Er rannte auf das linke Pferd auf und wurde in das Geſpann hineingeſchleudert. Dabei trug er ſchwere Schnitt⸗ wunden im ganzen Geſicht davon. Das Pferd, das einen Wert von 1500 Mark hatte, mußte an Ort und Stelle getötet werden. T Todesfahrt auf dem Motorrad. () Liedolsheim bei Karlsruhe. Der Unteroffizier Gu⸗ ſtav Geiß, der nach einem Beſuch bei ſeinen Eltern mit einem Kameraden auf dem Motorrad nach Freiburg zurückkehren wollte, verunglückte dabei tödlich. Das Motorrad hatte kaum den Ort berlaſſen, als es auf einen Baum rannte, ſo daß der Fahrer und der auf dem Sozius befindliche Guſtav Geiß ſtürzten und ſchwere Verletzungen davontrugen. Geiß war in⸗ folge des Schädelbruchs auf der Stelle tot. Zwei Todesſtürze aus dem Fenſter (—) Konſtanz. Der in den 50er Jahren ſtehende Adolf Gerſt ſtürzte aus dem vierten Stockwerk in den Hof. Die Verletzungen waren aber ſo ſchwerer Natur, daß er ſtarb. () Singen a. H. Morgens gegen halb 8 Uhr ſtürzte die ſechsjährige Liſelotte Müller, die Tochter des Eiſenbahn⸗ aſſiſtenten Max Müller, beim Spielen aus dem Fenſter. Sie erlitt ſchwere Kopfverletzungen und ſtarb bereits einige Stunden ſpäter im Singener Krankenhaus. Schönau.(Der Wiederaufbau von Tun au.) Der Wiederaufbau von Tunau ſchreitet planmäßig fort. Die beiden großen Doppelanweſen von Stiefvater⸗Strittmatter und Böhler⸗Lais am Eingang des Dorfes ſind fertiggeſtellt. Auch die anderen Gebäude ſtehen zum größten Teil in den Fundamenten bis zum erſten Stock. Die neuen, ſchmucken und vor allem ſehr geräumigen Bauten machen den allerbeſten Eindruck. Schopfheim.(Verkehrsunfall.— 2 Schwer⸗ perletzte.) Ein Motorradfahrer aus Wehr mit Sozius fuhr an einer Straßenkreuzung mit großer Wucht auf einen Laſtwagen auf. Der 29jährige Motorradfahrer Büche aus Wehr geriet hierbei unter den Wagen und zog ſich einen Rippenbruch und Quetſchungen zu. Schlimmer erging es der Mitfahrerin, der 29jährigen Frl. Schmidle aus Fahrnau, die mit dem Kopf gegen die Tür des Laſtwagens ſchlug und außer ſchweren Stirnwunden und einer Gehirnerſchütterung noch einen Rippenbruch davontrug. (). Hauenſtein.(Fiſchreiher am Oberrhein.) Die Geſtade des Hochrheins bringen für den Vogelfreund manche ſchöne Entdeckung, bietet doch das dichte Untergehölz Niſtgelegenheit für manche ſeltene Tiere. Wer jetzt den Landſtreifen zwiſchen dem Rhein und dem Kraftwerkskanal beobachtet, wird dort eine größere Zahl von Fiſchreihern erblicken, die ſich dort häuslich niedergelaſſen haben. O Donaueſchingen.(Kind tkotgefahren.) In der Adolf⸗Hitler⸗Straße wurde das ſechsjährige Töchterchen des Johann Schülfert von einem Karlsruher Kraftwagen über⸗ fahren und ſo ſchwer verletzt, daß es kurz nach der Einlieferung ſtarb. Die behördliche Unkerſuchung iſt eingeleitet. Aus den Nachbarländern Neustadt a. d. Weinſtr.(Kind durch ſinnloſes Raſen ſchwer verletzt.) Durch rückſichtsloſes und unvor⸗ ſichtiges Motorradfahren wurde ein junges Menſchenleben vernichtet. Der Autoſchloſſer Walter Lantz von Hambach fuhr mit dem Motorrad mit wahnſinniger Geſchwindigkeit in Richtung Neuſtadt. Er rannte dadurch das dreijährige Mädchen des Kraftfahrers Milhelm Kübler mit ſolcher Wucht an, daß das Kind wie ein Ball durch die Luft flog. Außer klaffenden Schädelverletzungen trug das Kind einen mehrfachen Bruch des rechten Oberſchenkels davon. Der Mo⸗ torradfahrer blieb unverletzt. Er wurde verhaftet. Großbockenheim.(Im Weinberg vom Blitz er⸗ ſchlagen.) Der in Grünſtadt im Ruheſtand lebende 67⸗ jährige Reichsbahnoberſchaffner Friedrich Degen wurde vom Blitz erſchlagen. Degen arbeitete allein in ſeinem Weinberg. Mehrere in ſeiner Nähe tätige Winzer wurden durch den Luftdruck betäubt und zu Boden geworfen. Der Blitz ging aus wolke loſem Himmel nieder. Anzeichen eines Gewitters waren nicht ſeſtzuſtellen. Altenkirchen.(Beim Ueberholen tödlich ver⸗ unglückt.) Auf der Reichsſtraße bei Niederkövels verſuchte ein Motorradfahrer an der Wegabzweigung nach Katzwinkel einen Laſtzug zu überholen. Während er mit dem ſchweren Wagen auf einer Höhe lag, verlor er anſcheinend die Herr⸗ ſchaft über die Maſchine und kam zu Fall. Dabei erlitt ſein Mitfahrer, der verheiratete Leidig aus Brücke bei Betztdorf, ſo ſchwere Verletzungen, daß er auf der Stelle ſtarb. Der Motorradfahrer ſeſbſt kam init leichten Verletzungen davon. Bad Dürkheim.(Verlängerung der Kurzeit.) Zum erſten Mal wird in dieſem Jahr die Kurzeit über Mitte September, und zwar bis 20. September, verlängert. Bis zu dieſem Zeilpunkt werden die Konzertveranſtaltungen auf⸗ rechterhalten, ſo daß der Kurgarten an den Wurſtmarkttagen nicht als Parkplatz benutzt wird, ſondern dem vollen Kur⸗ betrieb erhalten bleibt. Die Neuregelung hat den Zweck, den Wurſtmarktbeſuchern auch den Badebetrieb in vollem Umfang zu zeigen. — Obereiſesheim, OA. Heilbronn.(Im Schlaf die Treppe hinuntergeſtürzt.) Der 32jährige Guſtav Kuder ſtürzte nachts in ſeiner Wohnung die Treppe hinunter. Kuder war bereits zu Bett gegangen. Es iſt anzunehmen, daß er im Traum aufgeſtanden iſt. Er wurde ſpäter von Haus⸗ bewohnern auf der Treppe liegend aufgefunden. Er brach ſich bei dieſem Sturz die rechte Hand und trug Verletzungen am Kopf davon. — Neckarweſtheim, OA. Beſigheim.(Tod durch Spiel mit Zündhölzern.) Das drei Jahre alte Kind des Landwirts Eugen Häußler machte ſich, während ſeine El⸗ tern auf dem Felde waren, mit einer Streichholzſchachtel zu ſchaffen, die es in der Schürze ſeiner Mutter gefunden hatte. Beim Zündeln fingen die Kleider des Mädchens plötzlich Feuer. In ſeiner Todesangſt lief es als lebendige Fackel hilfeſuchend den Eltern entgegen, die die Flammen erſticken konnten. Es war jedoch bereits zu ſpät. Das Kind hatte ſo ſchwere Verbrennungen am ganzen Leibe davongetragen, daß es bald darauf geſtorben iſt. — Leonberg.(Ein Kraftwagen ausgeraubt.) Ein in der Nähe der Solitude parkender abgeſchloſſener Kraftwagen mit Rollverdeck wurde während der Abweſen⸗ heit der Inhaber vollſtändig ausgeraubt. In der letzten Zeit wurden ſchon verſchiedene Fälle von Kraftwagenberaubung feſtgeſtellt. Landau. Das Herbſten der Frühtrauben wird nicht mehr allzu lange auf ſich warten laſſen, nachdem die letzt⸗ tägige ſtarke Sonneneinſtrahlung von beſter Wirkung gewe⸗ ſen iſt. Einige Gemeindeverwaltungen des Oberhaardter Weinbaugebiets haben bereits die Schließung der Weinberge angeordnet. — Großſachſenheim, OA. Vaihingen. Unerwartet raſch wurde die Familie Gottlieb Walter in Leid verſetzt. Frau Walter ſammelte Pilze und erkrankte nach dem Genuß derſel⸗ ben ſchwer. Sie wurde ins Krankenhaus übergeführt, doch konnte infolge der ſtarken Vergiftung keine Hilfe mehr ge⸗ bracht werden. i Rheindürkheim.(Radfahrer, hintereinander fahren!) Auf der Mainzer Landſtraße fuhren drei Rad⸗ fahrer in Richtung Guntersblum nebeneinander. Da hupte von hinten ein raſch nahender Fernlaſtzug, der überholen wollte. Darüber erſchrak der Radler am weiteſten links derart, daß er nach rechts abbog, dem Nachbarn ins Rad geriet und ſchließlich alle drei Fahrer purzelten. Weil ſie nicht hintereinander gefahren waren, ſaßen ſie danach be⸗ trübt im Straßengraben mit Schrammen und Beulen und hatten an zwei Fahrrädern Reparaturen. 1 18 2 Das Bild unſerer Heimat: Der Rhein. „Seit alter Zeit iſt der Name des Rheines mit der Geſchichte Deutſchlands aufs innigſte verknüpft Es iſt ein in Not und Gefahren, in höchſtem Sieg und in tiefſter Erniedrigung geſchmiedetes Schickſalsband, das den Rhein zum heiligen Strom der Deutſchen macht. Sein flammender Name war es, der die deutſche Jugend immer wieder zu heiliger Begeiſterung entfachte und zu ſeinem Schutze rief, war es vor den Legionen des Germanikus, war es vor den Armeen des Welteroberers Napoleon. Einſame gigantiſche Alpenhänge, ſchimmernde Glet⸗ ſcher umrahmen die Wiege des jungen Stromes; das onnern der Lawinen vereint mit den friedlichen Vieh⸗ glöcchen der Matten ſingt ihm ſein Wiegenlied. Munter ſtürzt er zu Tal dem Norden zu, um ſein kares Gletſcher⸗ waſſer durch den Bodenſee hindurchzuführen. f Es gab einmal eine Zeit, da der Rhein im Un⸗ geſtüm ſeiner Jugend in umgekehrter Richtung als heute oß. In jenen Tagen grauer Vorzeit ſchickle er ſeine Waſſer nach Oſten, um ſie nach mühevollem Weg der Donau zu ſchenken. Vom Bodenſee aus brauſt er weiter und ſtürzt ſich im Rheinfall bei Schaffhauſen toſend in die Tiefe. Weiter kmmt er ſeinen Lauf, in ſcharfem Knie biegt er bei Baſel gen Norden, deutsches Land durchſtrömend. Vorbei an trutzigen, mittelalterl'chen Burgen, am Deutſchen Ock, vorbei an den ragenden Domtürmen Kölns, an den Hochhäuſern und qualmenden Schoten Düſſeldorfs, hinaus in die weiten Ebenen der Niederlande und vereint ſich dort mit der Urmutter der Ströme, dem Meer. Wie ein Garten iſt das ganze Rheinland zu ſchauen. Seine landwirtſchaftliche Kraft liegt von altersher im Weinbau. Zu beiden Seiten begleiten rebengeſchmückte Hänge den Strom, der hie und da ſchäumend eine kleine, baumgeſchmückte Inſel umſpült. Prächtige Fachwerk⸗ bauten ſchmücken in all ihrer Buntheit neben alten Zoll⸗ und Wachtürmen ſeine maleriſchen Städtchen und Wein⸗ dörfer. In Trümmer liegende Stadtmauern künden von der Rheinpolitik und der Zerſtörungsarbeit Frankreichs. Monumentale Dombauten erzählen von der Baulunſt und der Geſtaltungskraft deutſchen Geiſtes. Hier traten die Reichstage der deutſchen Kaiſer zuſammen, mancher Herr⸗ ſcher ſchläft hier in ſtiller Domesgruft ſeinen ewigen Schlaf. Die Sage umhüllt die Kapellen und Burgruinen des Rheins; Die Mären raunen von Fehden und glän⸗ zenden Turnieren an den grünen Ufern des Stromes, von Siegfried, dem Drachentöter, von Lohengrin, dem Schwanenritter aus Montſalvaſch und vielen anderen. Es ſcheint, als lebten alle dieſe Heldengeſtalten der deutſchen Volksſage wieder auf, um ſich in den moos⸗ durchwachſenen Gemäuern ein Stelldichein zu Feben. Die Bewohner dieſes Landes ſind— wie bollte es anders ſein— ein fröhlicher, lebensfroher Menſchen⸗ ſchlag. Stunden in ihrem Kreiſe bei dem herrlichen, weltbekannten Rheinwein laſſen alle Sorgen der All⸗ täglichkeit zurücktreten vor der doch ſo lebensno wendigen Freude. Schwer haben ſie zu arbeiten in den abhängigen Weinbergen, in den Eiſen⸗ und Kohlengruben, aber ſie lieben jedes Stückchen des Bodens, den ſie ſchon ſo oft mit koſtbarem Blut gegen die Machtgier fremder Deſpoten verteidigt, um deſſenwillen ſie ſchon De⸗ mütigungen aller Art ſchweigend ertragen haben. Das Rheinland iſt darum Deutſchlands Schickſal und Aufgabe zugleich geworden. Es hat eine große gechcht⸗ liche Sendung innerhalb des Reſches, ja ſogar Europas. Der Strom hat ſeine Geſchichte erſchaut und miterlebt; er mahnt jeden Deutſchen zur Wachſamkeit, eingedenk der Kämpfe, die um ſeine Ufer Deutſchlands willen tobten bis zum heutigen Tage. Gr. Loleale Ruud ocliau Mannheim in Erwartung der Olympia ⸗Sieger. Ganz Mannheim rüſtet ſich für heute Abend, um ſeinen Olympia⸗Siegern einen feſtlichen Empfang zu be⸗ reiten. Seit heute früh ſind die Straßen des Stadtbildes in ein wahres Fahnenmeer verwandelt. Die Olympia⸗ Sieger werden heute Abend gegen 18.45 Uhr in Mann⸗ heim eintreffen. Der offizielle Empfang wird am Benz⸗ denkmal in der Auguſta⸗Anlage ſtattfinden. Von hier aus werden ſie durch die Sportvereine und Ehren⸗ formationen der Partei und ihren Gliederungen zum Schloß geleitet. Die Marſchrichtung iſt Karl⸗Benz⸗Denk⸗ mal, Roſengarten, Ring, Heidelbergerſtraße, Paradeplatz, Breiteſtraße, Schloß. Auf dieſem Wege bilden die Glie⸗ derungen der Partei und die uniformierten Verbände Spalier. Im Schloß erfolgt nun die Beglückwünſchung und Begrüßung durch Miniſterialrat Kraft, Ober⸗ bürgermeiſter Renninger und der Partei. Nach der Feier werden die Olympia⸗Sieger zum Nibelungenſaal ge⸗ leitet, wo von der Ortsgruppe des Reichsverbandes für Leibesübungen mit den Siegern ein kameradſchaftliches Beiſammenſein durchgeführt wird. Schon jetzt entbieten wir unſeren Söhnen und Siegern der Stadt Mannheim ein herzliches Willkomm. 8 Den 70. Geburtstag feiert heute Frl. Luiſe Volz. Die beſten Wünſche. Immer noch mangeinde Verkehrsdiſziplin. Ein Be⸗ weis der immer noch mangelnden Verkehrsdiſziplin iſt das Ergebnis der am Dienstag vorgenommenen Verkehrskontrol⸗ len, denn es mußten insgeſamt 176 Kraft⸗ und Radfahrer angezeigt bezw. gebührenpflichtig verwarnt werden. Unter dieſen Verkehrsſündern befanden ſich allein 121 Radfahrer, was wiederum beweiſt, daß es bei dieſen mit der Verkehrs⸗ diſziplin noch am ſchlechteſten beſtellt iſt. Sie ſtanden auf dem Gehweg herum. Wegen ver⸗ kehrsbehindernden Herumſtehens auf dem Gehweg wurden Dienstagabend fünf Perſonen vorläufig feſtgenommen und in den Notarreſt verbracht. — Flaggenführung der Waſſerſportfahrzeuge. Der Reichs⸗ ſportführer(Reichsſportamt) hat mit Zuſtimmung des Reichs⸗ innenminiſters über die Flaggenführung der Waſſerſportfahr⸗ — zeuge eine Bekanntmachung erlaſſen, unter die auch ſämtliche Waſſerſportfahrzeuge einſchließlich der Ruder⸗ und Paddel⸗ boote auf Binnengewäſſern fallen. Für ihre Flaggenführung gilt hiernach folgendes: Die deutſchen Waſſerſportfahrzeuge dürfen als deutſche Nationalflagge nur die Hakenkreuzflagge führen. Die Flagge wird im allgemeinen am Heck an einem Flaggenſtock oder(unter Segel) am hinteren Maſt, und zwar in der Regel an der höchſten Stelle des Achter⸗ lieks oder an der Gaffel geſetzt. Die Hakenkreuzflagge hat die Form der Handelsflagge. Das Hakenkreuz iſt alſo durch⸗ gewebt. An der Stelle, an der die Hakenkreuzflagge geſetzt iſt oder nach regelmäßigem Brauch geſetzt wird, dürfen andere Flaggen nur zum Signalgeben geſetzt werden. Hier dürfen demnach weder zum Beiſpiel die Fahnen der Länder, Provinzen oder Städte noch Vereinsflaggen geſetzt werden. An anderen Stellen, z. B. als Göſch am Bug, dürfen dieſe 1 jederzeit geführt werden. Unzuläſſig iſt das Setzen rüherer deutſcher Nationalflaggen, der alten Kaiſerlichen Kriegsflagge und der ſchwarz⸗weiß⸗roten Flagge mit dem Eiſernen Kreuz. Gegen die Verwendung der ſchwarz⸗weiß⸗ roten Farben in Klubſtandern uſw. beſtehen keine Bedenken. Binnenwaſſerſportfahrzeuge, deren Eigentümer oder Benutzer Juden im Sinne des Reichsbürgergeſetzes ſind, dürfen die Hakenkreuzflagge nicht führen. Eine Verpflichtung zum Setzen der deutſchen Nationalflagge beſteht für Binnenwaſſerfahr⸗ zeuge nicht. 5 — Schwebende Rechtsmittel bei der Körperſchaftsfteuer und Einheiksbewerkung. Der Reichsfinanzminiſter hat be⸗ ſtimmt: Es iſt der Wunſch geäußert worden, die Veran⸗ lagungen und Rechtsmittel, die für frühere Steuerabſchnitte oder Feſtſtellungszeiträume ſchweben, in einem vereinfach⸗ ten Verfahren zu erledigen. Ich erkläre mich damit einver⸗ ſtanden, daß ſchwebende Fälle, die nach dem alten Recht zu entſcheiden ſind, durch Feſtſetzung eines angemeſſenen Pauſchbetrages abgeſchloſſen werden. Vorausſetzung iſt, daß hierdurch eine Verwaltungsvereinfachung erzielt wird und angemeſſene Beträge in kurzer Zeit entrichtet werden. Die Grundſätze diefes Erlaſſes ſind auch auf noch nicht rechts⸗ kräftig abgeſchloſſene Veranlagungen zur Körperſchaftsſteuer anzuwenden. Das gilt auch für noch nicht rechtskräftig ab⸗ geſchloſſene Einheitswertfeſtſtellungen. 5 . 17* Zwei neue Telegramm⸗ Schmuckblätter. Die Tele⸗ gramm⸗Schmuckblätter der Reichspoſt erfreuen ſich zuneh⸗ mender Beliebtheit. Die Reichspoſt hat innerhalb eines Jahres annähernd eineinviertel Millionen Schmuckblatt⸗ Telegramme befördert. Am 1. September führt ſie zwei neue Telegramm⸗Schmuckblätter ein, die ſich beſonders für Glückwünſche zur Geburt eines Kindes eignen, 5 — Rechnungen als Geſchäftspapiere. Nach den bisheri⸗ gen Beſtimmungen der Poſtordnung durften gegen die Ge⸗ bühr für Geſchäftspapiere nur ſolche Schriftſtücke beförder⸗ werden, die nicht die Eigenſchaft einer eigentlichen und per⸗ ſönlichen Mitteilung zwiſchen Abſender und Empfänger haben. Dieſe Beſtimmung hatte auch für den Verſand von Rechnun⸗ gen Gültigkeit. Eine Induſtrie⸗ und Handelskammer in Sachſen hat auf die ihr aus ihrem Bezirk zugegangenen Kla⸗ gen in der letzten Zeit wiederholt den Wunſch geäußert, die Beförderung von Geſchäftspapieren noch mehr den Be⸗ dürfniſſen der Wirtſchaft anzupaſſen und insbeſondere bei dem Verſand von Rechnungen als Geſchäftspapiere Erleich⸗ terungen eintreten zu laſſen. Nach einer der Kammer zuge⸗ gangenen Mitteilung ſind dieſe Erleichterungen nunmehr ge⸗ währt worden. Nach den neuen Beſtimmungen können im Inlandverkehr auf den als Geſchäftspapiere zugelaſſenen Schriftſtücken fortan die im Paragraph 8 8, Ziffer 1 bis 6 der Poſtordnung angegebenen Aenderungen und Zuſätze(ge⸗ ſchäftliche Merk- und Kennworte, Berichtigung von Druͤck⸗ fehlern, Hervorhebung und Anterſtreichung einzelner Worte, Nachtragen von Ziffern an offengelaſſenen Stellen, Aendern von Ziffern, Aenderungen im Wortlaut ſowie Nachtragun⸗ gen— ſie dürfen nicht mehr als fünf Worte umfaſſen—) angebracht werden, auch wenn dieſe Zuſätze oder Aenderun⸗ gen in Verbindung mit dem gedruckten Wortlaut eine eigent⸗ liche und perſönliche Mitteilung darſtellen. Die Angaben mſiſ⸗ ſen durch ein im Druckſachenverkehr zugelaſſenes Verpielfäl⸗ tigungsverfahren hergeſtellt ſein. Neues aus aller Welt Vatermörder verriet ſich ſelbſt Eine Ankat, die 16 Jahre lang ungefühnt blieb. Berlin, 19. Aug. Vor dem Berliner Schwurgericht hat ſich der 36jährige Erwin Röder zu verankworken, der unker dem dringenden Verdacht ſteht, am 1. Mai 1920 ſeinen Va⸗ ter, den damals 47jährigen Zigarrenhändler Max Röder, ermordet zu haben. Der Zigarrenhändler Röder wurde am 4. Mai 1920 in ſeiner Laube in Berlin⸗Mahlsdorf, Verdi⸗Straße 5, von ſeinem Grundſtücksnachbarn mit zertrümmertem Schädel, ſchweren Halsſchnittwunden und einem Kopfſteckſchuß auf⸗ gefunden. Im Verlauf der ſeinerzeit angeſtellten Ermittlun⸗ gen waren die Ehefrau des Toten und ihr zu dieſer Zeit 20jähriger Sohn Erwin, der jetzige Angeklagte, unter drin⸗ gendem Tatverdacht feſtgenommen worden. Beide wurden aber wieder auf freien Fuß geſetzt, da die Verdachtsmerk⸗ male für eine Ueberführung nicht ausreichten, und das Verfahren wurde eingeſtellt. Im Jahre 1934 geriet der Angeklagte erneut in den Verdacht. Eine unbedachte Aeußerung war ihm zum Verhängnis geworden. Gelegentlich einer Un⸗ terhaltung mit einer Frau, deren Mann einige Zeit vorher verſtorben war, hatte Röder die Witwe gefragt:„Hat Ihr Mann auch ſo geröchelt wie mein Vater?“ Dieſe Aeußerung kam der Polizei zu Ohren, und in aller Stille wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Der Verdacht, daß der Angeklagte den Mord an ſeinem Vater begangen hatte, ver⸗ dichtete ſich immer ſtärker, und Röder wurde deshalb am 17. April ds. Is. überraſchend feſtgenommen. Nach hart⸗ näckigem Leugnen geſtand er ſchließlich ein, ſeinen Vater getötet zu haben. Die Behauptung des Angeklagten, er habe das Verbrechen im Affekt begangen, ſcheint wenig glaubhaft. Nach den bisherigen Feſtſtellungen war das Ver⸗ hältnis des Angeklagten zu ſeinem Vater, der dem Sohn gegenüber ſtreng auftrat, freilich nicht günſtig. Eine teure Liebkoſung. Wiesbaden. Einer Einwohnerin fehlte es im Juli ds Is. an dem nötigen Gelde, um ihre Miete zu zahlen Sie beſchaffte ſich den Betrag auf eine etwas eigenartige Weiſe. Mit ihrer Freundin traf ſie bei einem Spaziergang durch die Stadt in der Bleichſtraße einen jungen Handwer⸗ ker, den ſie zwar nicht kannte aber ſich ſofort mit ihm an⸗ freundete. Der junge Mann lud die beiden jungen Mädchen zugleich ein, mit ihm ein Weinwirtſchaft aufzuſuchen. Die eine der beiden Freundinnen beſtellte daſelbſt für ſich und ihre Zechgenoſſin alkoholfreie Getränke, für ihren Galan aber Wein Dieſer merkte nun, daß man offenbar dor hatte, ihn betrunken zu machen Er beſtellte ſich deshalb vorſichts⸗ halber dasselbe Getränk, wie es ſeine Begleiterinnen hatten. Nach kurzem Aufenthalt in der Gaſtſtube ging die eine Freundin nach dem Hof Die zurückgebliebene Freundin veranlaßte nun den jungen Mann, ebenfalls hinauszugehen, da man ihm offenbar etwas ſagen wolle. Im Hof ange⸗ kommen, fühlte er plötzlich zwei Frauenarme um ſeinen Hals. Er löſte ſich zwar aus dieſer zärtlichen Umarmung, mußte aver ſpäter feſtſtellen, daß ihn dieſe Liebkoſung zehn Mark gekoſtet hatte, die man ihm aus der Weſtentaſche ent⸗ wendet hatte. Als er nach der Umarmung ſein Geld nach⸗ zählte, hatte er noch zwei Fünfmarkſtücke. Aus dem dritten Fünfmarkſtück war während der Liebkoſung auf dem Hofe ein altes franzöſiſches Geldſtück geworden. Das eine Mäd⸗ chen hatte ihm nämlich, damit er den Verluſt nicht ſo ſchnell merken ſollte, ein altes Frankenſtück zugeſteckt. Der junge Handwerker machte ſich ſofort auf die Suche. Am Bahnhof traf er die beiden Mädchen: ſie wollten die Flucht ergreifen, doch es war zu ſpät. Ein Polizeibeamter ſtellte die Namen feſt. Zur Verhandlung vor dem Amtsgericht waren ſie nicht erſchienen, ſo daß ſie polizeilich vorgeführt werden mußten. Die eine Angeklagte wurde wegen Hehlerei zu 20 Mark Geldſtrafe verurteilt. Die eigentliche Diebin dagegen mußte eine Gefängnisſtrafe von zwei Wochen entgegennehmen. 86 Jahre im Dienſt einer Bauernfamilie. Witklage, 19. Aug. In dem niederſächſiſchen Dorf Lintorf im Kreiſe Wittlage konnte der Heuerling Ernſt Friedrich Knippenberg ſein 86jähriges Arbeitsjubiläum feiern. Faſt drei volle Menſchenleben ſteht er im Dienſt ein und der⸗ ſelben Bauernfamilie Der Jubilar iſt 96 Jahre alt. Schon als Zehnjähriger begann er ſeine Arbeit als Kleinknecht und Hütejunge. Als er heiratete, bezog er mit ſeiner Frau eine Heuerlingsſtelle auf dem Hofe. Es iſt ein gutes Zeichen für ihn und ſeinen Bauern, daß er es allmählich zu einem beſcheidenen Wohlſtand brachte, ſeinen Bauern aber nicht verließ, ſondern heute noch, ſoweit es ſein Alter zuläßt, als Heuerling dem Hofe die Treue hält, auf dem er vor beinahe neun Jahrzehnten ſein erſtes Brot gefunden hat. ** Alis der Geſchichte des Schachſpiels Aus der Geſchichte des ls, d menden Tagen in ſtaltung, das„Sc öffentlicht die engliſche tereſſante Daten: Das erſte hiſtoriſch in Zuſammenhang ſteht, iſt eine Pyramiden von Gizeh und ſtammt 3000 vor Chriſti Ge Das erſte taſim Billah wä bis 842) verfaßt. Das erſte amtliche Schriftſ Schach befaßt, iſt ein Teſtament Argel im Januar 1010. Die erſte Simultan⸗Blindvorſtellung wurde im Januar 1266 in Florenz von einem gewiſſen Bizzecca verauſtaltet. Er ſpielte gleichzeitig zwei Blindpartien und eine mit Anſicht des Brettes. Er gewann zwei Spiele und remiſierte das dritte. Das erſte Schachbuch wurde im Jahre 1472 in Augsburg unter dem Titel„Daß goldin Spil“ veröffentlicht. Das erſte international hachturnier wurde im Jahre 1575 am Hofe Philipps 2. in Madrid ausgetragen. Die Teilnehmer waren Ruy Lopez, nach dem die ſpaniſche Er⸗ öffnung benannt wurde, und Alfonſo Ceron(beide Spanien), ſowie Giovanni Leonardi und Paulo Boi(beide Italien). Leonardi blieb Sieger. f Die erſte Schachſpalte einer Tageszeitung war die in „Liverpool Mercury“ vom 9. Juli 1813. f 5 Die erſte jemals geſpielte Fernpartie begann im April 1824 zwiſchen dem Londoner und dem Edinburgher Schach⸗ klub. Die Schotten gewannen den Kampf im Juli 1826. Die erſte Schachzeitung hieß„La Palamede“ und be⸗ gann 1836 in Paris unter der Leitung des damaligen Welt⸗ meiſters La Bourdonnais und Mery zu erſcheinen. 5 Der erſte telegraphiſche Wettkampf wurde 1844 zwiſchen Baltimore und Waſhington ausgefochten. a Das erſte Problemturnier fand 1854 in London ſtatt. Es war auf engliſche Konkurrenten beſchränkt und endete mit einem Siege von W. Grimſhaw. Tierpflege und Tiergarten Internationale Tagung der Joo-Direktoren. Köln, 19. Aug. Gegenwärtig tagen in Köln Direktoren deutſcher und europäiſcher Tiergärten, die ſich auf dem vor⸗ jährigen Kongreß in Baſel zu einem internationalen Ver⸗ band unter dem Vorſitzenden Direktor Priemel vom Frank⸗ furter Tiergarten zuſammengeſchloſſen haben. Im Rahmen einer Reihe von fachlichen Vorträgen ſprach Dr. Priemel, dem die Jeſtſtellung der noch vorhandenen Wiſenke in den Jahren 1917 bs 1923 nach mühevoller Arbeit gelungen iſt, über die Wiſent⸗Ge hege und die Si⸗ cherung des gefährdeten Tieres vor dem Ausſterben. Dr. Heck vom Berliner Zoologiſchen Garten gab eine Ueberſicht über den in München⸗Hellabrunn entſtehenden Wiſent⸗Park, der noch im Laufe des Jahres 1936 vollendet werden dürfte, und der Direktor des Amſterdamer Zoologi⸗ ſchen Garten berichtete über die Beobachtungen und Erfah⸗ rungen im dortigen Wiſent⸗Gehege. Ferner führte Dr. Heck Filme vor und berichtete über den Fang von Wiſenten, die in der Schorfheide und im Neanderkal in die freie Wildbahn kommen ſollen. Dann wurden Er⸗ fahrungen in Zuſammenhang mit der Beſichtigung des Kölner Tiergartens ausgetauſcht. Auch die benachbarten Tiergärten in Elberfeld, Düſſeldorf und Duisburg, das Neandertal, das Aquarium Mülheim⸗Ruhr und die Vogelwarte in Eſſen wurden beſichtigt. Der Donnerstag gilt einer Fahrt zu dem an naturwiſſen⸗ ſchaftlichen Schätzen reichen Muſeum König in Bonn und in das Naturſchutzgebiet am Laacher See, wobei gleichzeitig Gelegenheit gegeben iſt, die ſchönſten Teile des rheiniſchen Landes, Eifel, Hunsrück, Weſterwald uſw. kennenzulernen. in den kom⸗ endſte Veran⸗ wird, ver⸗ folgende in⸗ Schachſp oblem wurde von dem Kalifen Mu⸗ hrend ſeiner Regierungszeit in Bagdad(834 Europa, das ſich mit Herzogs Armengol von 0 11. — Schützt das Wieſel! In dieſem Jahr tritt das Wie⸗ ſel— oder der Hermelin— ſehr ſtark auf. Das Tierchen wird leider von Kindern ſehr verfolgt. Es ſei daher darauf hingewieſen, daß das Wieſel der ſchlimmſte Würger von Mäu⸗ ſen und Hamſtern iſt. Gerade in dieſem Jahr iſt die Mäuſeplage auf den Feldern ſehr groß, und ſo iſt das Wieſel ein nützlicher Ausgleich gegenüber dieſen Schädlingen. — Natten zu vertilgen. Die Feuchtigkeit bringt es mit ſich, daß vielfach über Ratten zu klagen iſt. Man vernichtet dieſe Schädlinge, indem man Korkſtücke in der Größe eines zehnpfennig⸗Stückes hinlegt. Die Tiere, die ſie mit Vor⸗ liebe freſſen, gehen daran zu Grund. 8 Die Waldshuter Chubi 1936 (). Waldshut. Bei ſtrahlender Sonne begann mt Böllerf und Glockengeläute die Waldshuter Chilbi 1936. ßlich der Blumenwoche feſtlie In den anlä reich länd h geſchmückten und eflaggten Straßen ſah man zahlreiche in⸗ und aus⸗ )e Fremde. ne Gruppe Engländer, die bereits im Vorjahre zu dem Volksfeſt erſchienen waren, auch diesmal eingefunden. Am Spätnachmittag trafen mehr alz hundert Trachtenträger aus Langenſchiltach und dem Glot⸗ tertal ein. Beſonders eindrucksvoll waren am Abend die ben⸗ galiſche Beleuchtung der Stadt und der Fackelzug der Trach⸗ ten. Am Sonntag kamen zahlreiche Trachtengruppen aus dem Hochſchwarzwald, aus dem Rheintal, dem Kaiſerſtuhl, dem Bodenſee, und aus der Innenſchweiz. Franz Hug, der Olym⸗ pia⸗Fahnenſchwinger und alle anderen ernteten mit ihren Darbietungen herzlichen Beifall. Einen Höhepunkt bedeutete es, als der ſeit zehn Jahren ungeſchlagene Weltmeiſter im Fahnenſchwingen die Olympia⸗ und ſeine Heimatfahne 10 bis 15 Meter durch die Luft warf und immer wieder mit ſiche⸗ rer Hand auffängt. Zur Freude der über 10 000 Zuſchauer er, zählten Hug und ſeine alte Mutter am Mikrophon von ihren Erlebniſſen bei den Olympiſchen Spielen. Der farben⸗ prächtige Feſtzug war ein großes Erlebnis. Auf dem Chilbi⸗ Platz, wo er ſich auflöſte, ſetzte ein frohes Treiben ein, das bis zum nächſten Morgen dauerte und— dann noch fortgeſetzt wurde. Jedenfalls kann man ſagen, daß die Waldshuter Chilbi 1936, die erſt am nächſten Sonntag ihren Abſchluß findet, in dieſem Jahre wohl das größte Volksfeſt an der Schweizer So hatte ſich Gewinnauszug 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II 9. Ziehungstag 18. Auguſt 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 50000 RM. 61463 2 Gewinne zu 10000 RM. 36880 4 Gewinne zu 5000 RM. 63297 302776 5 zu 8000 RM. 55012 588117 75843 231768 267030 585 14 Gewinne zu 2000 Re. 7795 67358 184917 205615 216620 246394 357699 58 Gewinne zu 1000 Rt. 8815 31629 72028 76622 77046 81338 922997101866 166946 181369 182845 202080 22607 227949 230323 249189 243120 254928 288643 274872 293663 326686 326932 330319 333420 364877 372784 381157 387201 88 Gewinne zu 500 RM. 10078 9976 22609 23205 24257 37322 42788 50082 59541 67711 69288 73800 92119 96242 115188 118203 130469 142848 154722 172125 189130 207598 210809 218723 238467 246597 248341 255328 257061 273584 273754 297086 309617 316378 329189 330324 333516 348601 353891 358187 369988 370013 382850 398387 664 084 3890 5987 8017 9519 10214 35 29338 20854 21171 21589 22365 2635 76 38288 38583 38781 40747 42195 43459 4 58885 68055 69340 70456 765064 71220 3 3 83063 8498) 85151 86481 89637 91153 95255 96184 96853 99184 105127 108908 109765 111943 115481 116201 118695 59 126853 128434 131226 136497 138639 143648 146802 3722 l 153584 154067 154688 156125 156190 187270 157688 158 159327 160437 164762 164888 167273 170137 171799 177158 179720 182576 29 185271 191182 191606 191723 193441 195105 202780 203406 203982 205596 208980 210312 211657 215782 214951 218782 221961 225581 226829 228320 284341 234907. 237768 239857 289977 240108 244152 248030 249149 253718 254276 258879 287208 282885 283379 3264279 266064 269241 279206 270876 278449 276079 278393 280135 282763 284218 284747 288255 287482 288968 297448 303535 303698 305196 305885 311240 313760 315011 318188 318831 319314 321423 325362 33042 331709 333036 336325 339688 339824 341654 349586 351261 352934 356992 362121 363274 364097 368537 368081 369248 372771 373211 373304 377470 378412 381101 888875 388528 888733 392793 396239 396806 398571 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 10000 E 6 Gewinne zu 5000 RM. 0495 6 Gewinne zu 3000. 93906 335111 396193 14 Gewinne zu 2000 Ne 4008 32367 43663 88246 152807 194905 325734 42 Gewinne zu 1000 Rt. 1557 24774 29709 98152 114539 116315 126824 152682 163328 187285 196908 235470 239175 286477 290427 293984 294826 303007 335718 358403 370954 74 Gewinne zu 500 RM. 803 9835 12906. 19811 28668 43727 49509 54214 56458 70568 109809 132183 167385 200728 228899 240557 245216 248114 259837 265403 269517 272041 288886 288892 292278 292941 302185 304361 310706 315418 321637 339325 364870 376863 377982391735 397643 22595 24984 25339 258 Gedi 5 52758 83320 53622 Nor. 80963 171614 10 145754 153979 155994 171888 172377 172784 206609 207490 210750 245836 247028 251836 9 274161 275015 284947 286770 98* 98 2895375 298712 298503 299844 301740 302 305784 310980 316968 318950 319195 318951 328967 333451 389268 349294 341905 343849 345028 346368 352788 359102 361266 383375 383542 364595 365578 377127 378436 380376 380884 887843 391254 391473 398492 74 165292 27189776 8 5 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 30000), 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 2 zu je 50000, 6 zu je 30000, 10 zu je 200 72 zu je 10000, 124 zu je 5000, 242 zu je 1900 10 1 je 2000, 2042 zu je 1000, 3438 zu je 500, 13748 zu je 300 RM. Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Morgen abend Training aller Ak⸗ 0 tiven. Anſchließend Mannſchaftsbeſprechung für alle Verbandsſpielteilnehmer, Jugend u. Seniorenſpieler. — Zum Empfang der Olympia⸗Sieger treffen dich unſere Mitglieder heute 18.30 Uhr bei der Fachſchaft II(Fußball) in der Auguſta-Anlage in Mannheim. Turnverein 98, e B., Mhm.⸗Seckenheim. Turner und Turnerinnen ſowie Spieler, die an der Empfangsfeier der Olympigſieger teilnehmen, treffen ſich heute 17.15 Uhr mit dem Rad beim Rathaus und fahren zur Mollſchule in Mannheim. Dort 18.15 Uhr geſchloſſener Aufmarſch. Anzug für Turner: dunkel und Turnerinnen: Feſtkleid.(Bei Regenwetter 18.37 Uhr mit der O. E. G. ab Rathaus.) a 2 Für die Handballſpieler fällt heute die Trainings⸗ ſtunde aus. Morgen Freitag 20.30 Uhr wichtige Spieler⸗ verſammlung. — Gummi⸗ Hinderwagen! stets Eingang von Neu- Druckerei de heiten— bekannt billig des hr. 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