ind ͤ uu uam ͤ ener 1 inne 29910 11170 r t 1 r Aeiszetat täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage egngspieis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in den Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Au. 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Junſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. . . für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Vote Nages-und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt. Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 36. Jahrgang Freitag, den 21. Auguſt 1986 Die kommuniſtiſche Weltgefahr Moskaus ungeheure Aufrüſtung.— Die Rote Armee größer als jede Kriegsmacht der Welt.— Angewöhnlich hoher Militärhaushalt.— Der Ausbau der Luffflokte. Moskau, 20. Auguſt. Die ſeit Jahren mit großer Energie betriebene Auf⸗ rüſtung der Sowjetunion bedeutet eine drohende Gefahr im Oſten, die ſtändig zunimmt. Nachdem die Sowjetregie⸗ rung erſt in der vergangenen Woche durch ihren Beſchluß. das Aushebungsalter von 21 auf 19 Jahre herabzuſetzen, den Willen zu einer neuen ungeheuerlichen Auf⸗ rüſtung bekundet hat, fand dieſer Tage in der ganzen Sowjetunion ein ſogenannter„Tag der Aviatik“ ſtatt, der ebenfalls ausſchließlich im Zeichen der militäriſchen Rüſtungen ſtand. Der Sowjetbevölkerung wurde an die⸗ ſem Tage die kriegeriſche Macht der Sowjet⸗ luftflotte vorgeführt, und die Preſſe begleitete dieſe Veranſtaltungen mit Kommentaren, in denen immer wie⸗ der die Notwendigkeit neuer Rüſtungen her⸗ vorgehoben wurde,„um den Frieden der Welt gegen die faſchiſtiſchen Ruheſtörer zu verteidigen“. Den Flugvorfüh⸗ rungen in Moskau wohnten u. a. auch eine Abordnung franzöſiſcher Flugzeuginduſtrieller und Flugzeugkonſtruk⸗ teure bei. Die Franzoſen ſollen ſich dabei ſehr lobend über die ſowjetruſſiſchen Rüſtungen in der Luft ausgeſprochen haben. Beide Maßnahmen, die Herabſetzung des Dienſtalters beim Militär und der Flugtag ſtellen Erſcheinungen eines und desſelben Geiſtes, der Erhöhung der ſowjetruſſiſchen Offenſivrüſtungen mit allen Mitteln dar. Die parteiamt⸗ liche„Prawda“ ſchreibt dazu, die Rote Armee ſtelle heute ſchon eine Macht dar, die jede andere Kriegsmacht der Welt übertreffe. In der Tat iſt die von Kriegskommiſſar Woroſchilow ge⸗ forderte Militariſierung der Pſyche der Sowjetbevölkerung ſchon außerordentlich weit fortgeſchritten. Durch die im Vorjahr durchgeführte Heeresreform beſteht die Rote Ar⸗ Sue ſchon beinahe zu vier Fünftel aus langdienenden Soldaten. Die Stärke der Armee wird durch die Herabſetzung des Einberufungsalters in den nächſten vier Jahren bis auf 50 v. 9. erhöht und erreicht damit eine Effekkivſtärke von rund zwei Millionen Mann. An ausgebildeten Reſerven beſitzt die Rote Armee nach den neueſten Angaben 10,5 bis 11 Millionen Mann. Nicht gerechnet ſind die zahlreichen Sowjetbürger männ⸗ lichen und weiblichen Geſchlechtes, die durch den Oſſoavia⸗ chim 1 wurden. Dieſe Organiſation zählt gegen⸗ wärtig über 13 Millionen Mann. Sie hat im Laufe der letzten drei Jahre 700 000 Schützen, 500000 Flugabwehr⸗ leute, 500 000 Fallſchirmabſpringer, 900 000 Fahrer, 140 000 a ausgebildet. Sie beſitzt 1500 Flieger⸗ ſchulen, 72 Offiziersſchulen, 2500 Kavalleriſtenverbände usw. Der ſowjetruſſiſche Milizärhaushalt beträgt 14,7 Mil. liarden Rubel, ein Betrag, der dem geſamten franzö⸗ ſiſchen Staatshaushalt entſpricht. Kürzlich rühmte ſich die Sowjetpreſſe, daß die Rote Armee auf dem Gebiete der Motoriſierung alle anderen Armeen weit hinter ſich gelaſſen habe. Sie verfügt heute über min⸗ deſtens 4700 einſatzbereite Flugzeuge, etwa 8000 Kampf⸗ wagen und ungefähr 7000 Geſchüge aller Kaliber, ſowie über 800 Minenwerfer und 32 000 leichte und ſchwere Maſchinengewehre. Dieſe außerordentliche Aufrüſtung iſt eine Folge der in den letzten zwei Jahren planmäßig durchgeführten Neubewaffnung der Armee. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß mit dieſer Vermehrung der Ausrüſtung ſowohl auch des Mannſchaftsbeſtandes eine ſtarke Verbeſſerung und Vervollkommnung Hand in Hand gegangen iſt. Nimmt man die Fortſchritte auf dem Gebiete der 1 hinzu. ſo werden die gewaltigen Offenſivbrüſtungen der Roten Armee der Weltrevolution augenſcheinlich, die es dem Marſchall Tuchatſchewſki auf der Tagung des en⸗ tralen Vollzugsausſchuſſes geſtatteten, auszurufen:„Wir können jetzt, wenn die Regierung es wünſcht, auf jedem beliebigen Punkt eine kampfberefte, wohlausgerüſtete be⸗ waffnete Macht cufſtellen, und die Kampfbereitſchaft, der Roten Armee iſt größer als die jeder anderen Armee. Kaſernenbauten in Weſtrußland „Infolge der Heeresvermehrung durch Herabſetzung des inberufungsalters werden in ganz Weſtrußland fie⸗ berhafte Vorbereitungen getroffen, um die eine Million Rekruten, die im Herbſt ausgehoben werden, unterbringen zu können. Auffällig iſt, daß nach den bisherigen Mitteilun⸗ en offenbar der größte Teil der neuen Truppenteile in die zebiete weſtlich von Moskau gelegt wird, alſo in die weſtliche Grenzzone Rußlands, wo auch eine Reihe von e e im Entſtehen iſt. Bei der Heeresvermeh⸗ ung 0 5 5 die ruſſiſche Luftwaffe eine prozentual ſtärkere Vermehrung erfahren als die übrigen Waffengattungen. 1 amtlichen ruſſiſchen Sta⸗ tiſtiken iſt die Produktion an Flugzeugen im Jahre 1936 bereits jetzt um 72 v. H. höher als die geſamte Jahrespro⸗ duktion des Jahres 1935, ſo daß die ruſſiſche Luftwaffe in abſehbarer Zeit ſo ſtark wie die aller übrigen Staaten zu⸗ ſammen ſein dürfte. 0 Die Berichte über das ungeheuerliche Ausmaß der ſowjetruſſiſchen Aufrüſtung werfen ein erſchreckendes Schlaglicht auf die Größe und Nähe der Ge⸗ fahr, in der ſich die ganze ziviliſierte Welt befindet. Die kommuniſtiſchen Gewalthaber ſind ſich ihrer Sache bereits ſo ſicher, daß ſie ſich ganz offen damit brüſten, über das gewaltigſte Heer der Welt zu verfügen, das an Kampfbereitſchaft jeder anderen Armee überlegen ſei. Die weitere Heraufſetzung des militär iſchen Mannſchaftsbeſtandes der Roten Armee, über die wir bereits vor einigen Tagen berichteten, das unvorſtell⸗ bare Anwachſen der Rüſtungsaus gaben der Sow⸗ jet⸗Union, die beiſpielsweiſe die Ausgaben des Rätebundes für das Erziehungsweſen um das Vierfache übertreffen, die Ausrüſtung der Maſſen mit den allermodernſten Kriegs⸗ waffen, die vervollkommnete Organiſation dieſes Heeres der Weltrevolution laſſen ſchon an ſich keinen Zweifel über die Angriffspläne, mit denen Moskau ſein Endziel zu erreichen gedenkt. Einen Hohn auf die Sprache der Tatſachen bedeutet die Eilfertigkeit, mit der die Sowjet⸗Union ihre Zuſtimmung zu dem franzöſiſchen Nichteinmiſchungsplan gegeben hat. Lediglich Phantaſten konnten auch nur einen Augenblick daran glauben, daß die Sowjets davon Abſtand nehmen würden, die Anarchie in Spanien zu ſchüren. Nicht umſonſt hat Moskau ſeit Jahr und Tag die bolſche⸗ wiſtiſche Revolte in Spanien vorbereitet, hat den ſpaniſchen Kommuniſtenführer Diaz mit Geld verſorgt, hat Waffen geſchickt und ſpaniſche Arbeiter militäriſch ausbilden laſſen. Es iſt kein Geheimnis mehr, daß in der Komintern⸗ zentrale in Paris der Straßenkampfſpezialiſt Mos⸗ kaus tätig war, um die in Frankreich anſäſſigen geflüchteten ſpaniſchen Kommuniſten militäriſch zu ſchulen und dann ſchmerbewaffnet nach Spanien zurückzuſchicken. Stabsoffi⸗ ziere der Roten Armee in Spanien leiteten die militäriſche Ausbildung der Kommuniſten und sewährte Bürgerkriegs⸗ inſtrukteure, die für Moskau ſchon auf anderen Plätzen er⸗ folgreich tätig waren, arbeiteten in Spanien aktiv an den Vorbereitungen der Revolte mit. In Frankreich wur⸗ den auf Moskaus Rechnung umfangreiche Waffenkäufe getätigt. In franzöſiſchen Häfen wurden ſogenannte„Hilfs⸗ kontore“ eingerichtet, die den Waffenſchmuggel nach Spanien beſorgten. Selbſt die ſowjetruſſiſche Marineorgani⸗ ſation wurde eingeſetzt, mit deren Hilfe die ruſſiſchen Schiffe angewieſen wurden, allen verfügbaren Schiffsraum für Waffen und Munition bereit zu halten und das Kriegs⸗ material in den in den Händen der ſpaniſchen Volksfront⸗ regierung befindlichen Häfen zu löſchen. Die für die Araber beſtimmten Waffen wurden nach Spanien dirigiert und die für die franzöſiſchen Kommuniſten beſtimmten geheimen Waffenlager in Frankreich nach Spanien verfrachtet. Geradezu alarmierend wirken die Ereigniſſe der jüng⸗ ſten Tage, an der Spitze die offenbar von bolſchewiſtiſchen Matroſen eines ſpaniſchen Kriegsſchiffes erzwungene An⸗ haltung und Durchſuchung des deutſchen Handels⸗ dampfers„Kamerun“— eine flagrante Verletzung der Freiheit der Meere— die Bolſchewiſierung Katalaniens, der Rundfunkaufruf zur Ermordung aller Prieſter in Spanien. Die politiſche Unehrlich⸗ keit der Sowjets, ihre Skrupelloſigkeit und der Fanatismus, mit dem ſie ihre ſchlecht verſteckten Ziele betreiben, ſollten ganz Europa endlich die Augen öffnen. Scharfer deutſcher proteſt 1 Schutz gegen Uebergriffe durch die deutſchen Kriegsſchiffe mit allen Mitteln. Berlin, 20. Auguſt. Die deutſche Regierung hal alsbald nach Eintreffen der Nachrichten über den von der ſpaniſchen Regierung ge⸗ ſchaffenen Zwiſchenfall betreffend den Dampfer„Kamerun“ ihrem Geſchäfkskräger in Madrid kelephoniſch Weiſung gegeben, unverzüglich in ſchärfſter Form gegen das völ⸗ ker rechtswidrige Verhalten der ſpaniſchen Kriegs- ſchiffe Vorſtellungen zu erheben und dabei zum Ausdruck zu bringen, daß die deutſche Regierung die ſpaniſche Regierung für alle Folgen verankworklich machen wird, die ſich aus der Wiederholung ähnlicher Vorfälle ergeben könnten. Der deutſche Geſchäftskräger iſt zugleich angewieſen worden, die ſpaniſche Regierung davon in kenntnis zu ſetzen, daß die deukſchen Kriegsſchiffe Befehl erhalten haben, die deutſchen Schiffe vor ähnlichen völker⸗ rechtswidrigen Uebergriffen außerhalb der ſpanz⸗ ſchen Hoheikszone mit allen Mitteln zu ſchützen. Kein Kriegsmaterial an Bord Der Dampfer„Kamerun“, der außerhalb der Dreimeilen⸗ grenze von ſpaniſchen Regierungskriegsſchiffen angehalten und durchſucht wurde, hatte, wie ergänzend mitgeteilt wird, keinerlei Kriegsmaterial an Bord und ſeine Papiere waren vollſtändig in Ordnung. Nr. 195 Die Anweiſung an die Seeſtreitkräſte Der Oberbefehlshaber der deutſchen Linienſchiffe an den Chef der ſpaniſchen Regierungsflotte. Der Befehlshaber der Linienſchiffe, dem die zur Hilfe⸗ leiſtung in die ſpaniſchen Gewäſſer entſandten deutſchen Seeſtreitkräfte unterſtellt ſind, hat an den Chef der ſpani⸗ ſchen Regierungsflotte auf Grund des Vorgehens gegen⸗ über dem deutſchen Dampfer„Kamerun“ folgendes Tele⸗ gramm gerichtet: „Nachdem eben erſt der KRechtsbruch gegenüber Se⸗ villa durch„Almirante Valdez“ beigelegt ift hat Kreuzer „Libertad“ den Dampfer„Kamerun“ außerhalb der ſpa⸗ niſchen Hoheitsgewäſſer auf freier See beſchoſſen, ins Kielwaſſer gezwungen und durch bewaffnete Soldalen unkerſuchen laſſen. Dieſes Verhalten gegenüber einem deulſchen Dampfer iſt ein Berbrechen gegen das Recht freier Schiffahrt in offener See. Ich bin nicht gewillt, ſolche Gewaltakte zu dulden. Ich habe meine Seeſtreitkräfte angewieſen, jedem unberechtigten Gewalkakt Ihrer Schiffe mit Gewalt enkgegen⸗ zukreken.“ Frontbericht Die nakionalei Truppen behaupten ſich.— Drei Flugzeuge der Marxiſten zur Landung gezwungen. Der Sender La Coruna teilt mit, daß 9000 Mann zum Angriff auf die Linie Jrun—San Sebaſtlan eingeletzt ſeien. Die Abſchnürung von San Sebaſtian nach Weſten ſei be⸗ reits gelungen. Die Truppen des Generals Franco, heißt es weiter, hätten den Ort Acidona bei Malaga eingenommen und zahlreiche Artillerie im Ring um Malaga in Stellung ge⸗ bracht. In Aſturien hätten die Minenarbeiter einen An⸗ griff auf Oviedo verſucht, der reſtlos ſcheiterte. In Ba⸗ dajoz fanden die nationalen Truppen ein Munitionsde⸗ pot der Kommuniſten mit 40 000 Gewehren neueſter Kon⸗ ſtruktion. Der Sender von Palma de Majorca berichtet, daß ein von drei Schiffen der Marxiſten verſuchter Angriff auf den Hafen und die Stadt fehlgeſchlagen und die Angreifer völ⸗ lig vernichtet worden ſeien. Sie hätten über 1000 Tote ge⸗ habt. Aus San Jean⸗de⸗Luz kommt die Meldung, daß es dort den nationalen Truppen gelungen ſei, drei Flugzeuge der Marxiſten, zwei dreimotorige Bombenmaſchinen und eine Jagdmaſchine, zur Landung zu bringen. Die Appa⸗ rate werden nach Wiederherſtellung den weißen Flugkräf⸗ ten eingegliedert. Androhung von Repreſſalien gegen die Geiſelmorde. Liſſabon, 21. Auguſt. In ſeiner Rundfunkerklärung be⸗ tonte General Queipo de Llano am Donnerstag abend, daß es den Streitkräften der Madrider Linksregierung bisher noch nicht gelungen ſei, auch nur eine einzige Abteilung des vorrückenden Heeres der Nationaliſten zurückzuſchlagen. Am Donnerstag ſei es den nationaliſtiſchen Truppen gelungen, die Stadt Guadalcanal in der Sierra Morena einzuneh⸗ men. Vor dem Einmarſch der Streitkräfte der Militär⸗ gruppe hätten die Roten ein Haus in Brand geſteckt. wobei 43 Perſonen den Feuertod erlitten hätten. Der General kündigte weiter Vergeltungsmaßnah⸗ men an den Familien marxiſtiſcher Parteigänger an, falls in San Sebaſtian Geiſelmorde ſtattfinden ſollten. Schwere Kämpfe Eine Mitteilung des Kriegsminiſteriums beſagt, daß bei Naval⸗Peral ſchwere Kämpfe ſtattgefunden hätten. Auf bei⸗ den Seiten ſei neben der Flugwaffe auch ſchwere Artillerie eingeſetzt worden. Die nationaliſtiſchen Streitkräfte ſeien zurückgeſchlagen worden. Dabei ſeien den Regierungstrup⸗ pen zahlreiche Geſchütze und Maſchinengewehre, ſowie Mu⸗ nition in die Hände gefallen. Der Gegner habe eine große Zahl von Toten und Verwundeten zurückgelaſſen. Ferner ſeien 46 Gefangene gemacht worden, darunter 2 Offiziere. Note Ver ſtärkung für San Sebaſtian Hendaye, 21. Auguſt. An der Front von Irun herrſchte am Donnerstag völlige Ruhe. Lediglich das Fort Guadalupe hat einige Schüſſe abgegeben. Die in San Sebaſtian erſcheinende Zeitung„Frente Popolar“ berichtet, daß die dortige rote Miliz in den letzten Tagen neue Verſtärkung aus Bilbao erhalten habe. Es han⸗ dele ſich hierbei in erſter Linie um Bergarbeiter, die gut mit Dynamit umzugehen verſtünden. In dem gleichen Blatt wird die Hinrichtung von fünf Offizieren in San Sebaſtian gemeldet, die ſich gegen die Volksfront betätigt hätten. Fer⸗ ner ſei es gelungen, den aus der Diktaturzeit Primo de Riveras bekannten General Muslera und den Oberſtleut⸗ nant Baſelga in San Sebaſtian zu verhaften. Dieſe beiden Offiziere werde das gleiche Schickſal ereilen wie die obigen. „Frente Popolar“ berichtet weiter, daß in Barcelona die Theater ſyndikaliſiert worden ſeien. Vom Platzanweiſer bis zur Diva werde ein einheitliches Gehalt von 15 Peſetas täglich gezahlt. Auflöſung von Ordensgeſellſchaften. Aus Madrid wird der Erlaß einer Verfügung gemeldet, derzufolge ſämtliche religiöbſen Ordensgeſellſchaften in Spa⸗ nien aufgelöſt werden, die ſich irgendwie der Begünſtigung der Militärgruppe ſchuldig gemacht hätten. Dieſes Dekret dürfte inſofern überholt ſein, als in Wirklichkeit in dem noch der ſpaniſchen Linksregierung unterſtehenden Gebiet ſchon ſeit Wochen alle Klöſter geſchloſſen ſeien. Dank an den Führer Ein Schreiben des Präſidenten des J0 fl. Berlin, 20 Auguft. Der Präſident des Internationglen Olympiſchen Komi⸗ tees, Graf Baillet⸗Latour. hat an den Führer und Reichs⸗ kanzler das nachfolgende Schreiben gerichtet: Im möchte Ew. Exzellenz danken für die Unterſtützung, die Sie der 11. Olympiade gegeben haben, deren großer Erfolg nur durch das tiefe Verſtändnis Ew. Exzellenz für den olympiſchen Gedanken möglich war. Mögen die Spiele dazu beitragen, die Zufriedenheit des deutſchen Volkes, die ich ihm von ganzem Herzen wünſche, zu wahren und die für die Rettung unſerer gefährdeten Zi⸗ diliſation ſo notwendige Annäherung zwiſchen den Völkern zu fördern. Bevor ich Berlin verlaſſe, möchte ich Ew. Exzellenz ver⸗ ſichern, daß Sie immer auf mich rechnen können, wenn die olympiſche Idee zu ihrem beſcheidenen Teil in der Zukunft wiederum zum Wohle der Menſchheit eingeſetzt werden ſoll. Minengefahr in ſpaniſchen Häfen Der Sender Santa Cruz de Teneriffa funkte folgende Warnung an alle Schiffe auf hoher See, die in mehreren Sprachen, darunter auch der deutſchen, wiederholt wurde: „Alle auf Fahrt befindlichen Schiffe werden darauf hingewieſen, daß für nachfolgende Häfen Gefahr beſteht, da Minen gelegt ſind: Malaga, Almeria, Cartagena, Valen⸗ cia, Barcelona.“ Beſuch aus Moskau Madrid, 20. Aug. Der Chefredakteur der amtlichen Mos⸗ kauer Zeitung„Prawda“ iſt in Madrid eingetroffen und ſtattete dem Miniſterpräſidenten Giral einen Beſuch ab. Giral ſprach dem Chefredakteur Koldzow gegenüber ſeine Genugtuung über die zahlreichen Freundſchaftsbeweiſe von ſowjetruſſiſcher Seite aus. Koldzow hat vor ſeinem Eintreffen in Madrid Barce⸗ lona, ſowie den Frontabſchnitt Saragoſſa⸗Huesca beſucht. Zwei„Flieger“ wollten nach Spanien Dreiſter Aeberfall auf dem Flugplatz Portsmouth. London, 21. Auguſt. Verführt durch die Zeitungsbe⸗ richte, daß die Agenten der kriegführenden Parteien im ſpaniſchen Bürgerkrieg jedem britiſchen Flugzeugführer, der in Spanien eine Maſchine abliefere, einen Betrag von 2000 bis 3000 Mark auszahlen würden, erſchienen zwei des Flie⸗ gens völlig unkundige Engländer im frühen Morgengrauen auf dem Flugplatz in Portsmouth, ſetzten ſich in eine ſtart⸗ bereite Maſchine und flogen davon. Allerdings war ſchon der Start mit einigen Hinderniſſen verbunden, denn das Flugzeug machte die wildeſten Sprünge, ehe es ſich vom Boden erhob. Zu allem Ueberfluß waren die beiden Sonn⸗ tagsflieger entgegen den Beſtimmungen mit dem Wind im Rücken geſtartet, doch das Glück war auf ihrer Seite, und es gelang ihnen tatſächlich, die Maſchine in die Höhe zu bringen. Ihr unabwendbares Schickſal ereilte ſie jedoch in dem Augenblick, als ſie als letztes Hindernis eine in der Nähe des Flugplatzes eingepflanzte Baumgruppe nehmen wollten. Das Fahrgeſtell des Flugzeuges fee die Baumwip⸗ fel. In kurzem Steilflug fand die geplanke Spanienreiſe ihr vorzeitiges Ende und die Maſchine ging zu Bruch. Die beiden Inſaſſen, die, wäre ihnen das Glück nicht hold geweſen, in den nahen Flußlauf geſtürzt und ertrun⸗ ken wären, wurden ſchwerverletzt in das Krankenhaus ge⸗ bracht. a In Moskau will man„aufräumen“ Verſchwörergruppen um Stalin.— Auch Bucharin und Nykow ſind belaſtet. Moskau, 20. Auguſt. Im Prozeß gegen Sinowjew und Genoſſen kam der Hauplangeklagte Kamenew erneut auf Verbindungen der Sinowjew⸗Trotzki⸗Organiſation mit Angehörigen der früheren Rechtsoppoſition zu ſprechen. Solche Verbindungen hätten beſtanden mit dem gegenwärtigen Chefredakteur der„Iswe⸗ ſtiſa“ und dem früheren einflußreichen Mitglied des Polit⸗ Büros Bucharin, ferner mit dem bisherigen Leiter der Ge⸗ werkſchaften und bisherigen Leiter der vereinigten Staats⸗ verlage Tomfki, ſowie mit dem Telegrafenkommiſſar Rykow, dem früheren Volkslommiſſar des Sowjetruſſiſchen Nates. Dieſe Vertreter der früheren Rechtsoppoſition ſeien über die terroriſtiſchen Abſichten der Sinowjewgruppe im Jahre 1934 unterrichtet geweſen. Sie hätten ihre Hoffnungen, wie⸗ der zur Macht zu gelangen, auf den Erfolg der beabſichtig⸗ ten Anſchläge gegen Stalin und die übrigen Parteiſpitzen geſetzt. Kamenew gab den„verbrecheriſchen Charakter“ der Tä⸗ tigkeit ſeiner Gruppe nicht zu, ſondern betonte, daß ihm und Sinowjew, die unrechtmäßig von der Macht abgedrängt worden ſeien, jedes Mittel brauchbar erſchienen ſei, um wie⸗ der an die Macht zu kommen. Im übrigen wies Kamenew darauf hin, daß ſeine Gruppe ſtets ſicher geweſen ſei, im Einverſtändnis mit dem im Ausland weilenden Trotzki zu handeln, da dieſer immer wieder die Anſicht vertreten habe, daß die„blutige Konzentrierung der Macht in den Händen Stalins für Sowjetrußland verderblich seie So oft Kameneo verſuchte, über die ideologiſchen Mo⸗ tive ſeiner Tätigkeit zu ſprechen, wurde er vom Gerichtsprä⸗ ſidenten oder dem Staatsanwalt unterbrochen. Der Geſamteindruck der bisherigen Verhandlung geht dahin, daß ſich der Umkreis dieſes Prozeſſes bedeutend weiter erſtreckt, als zunächſt anzunehmen war und daß die Parteiſpitzen bei dieſer Gelegenheit mit allen Reſten frü⸗ herer Oppofſitionen und allen Feinden des gegenwärtigen Regimes„aufzuräumen“ gedenken. Im weiteren Verlauf der Verhandlung im Terroriſten⸗ prozeß wurde Sinowjew verhört. Er machte ausführliche Ausſagen über die Vorgeſchichte der„gegenrevolutionären“ Tätigkeit ſeiner Gruppe, wobei er oft mit theatraliſcher Poſe und häufig zum Publikum gewandt ſprach. Im weſent⸗ lichen beſtätigten ſeine Ausſagen die Feſtſtellungen der An⸗ Hageſchrift. Im Laufe des Sinowjew⸗Verhörs kam zum erſtenmal auch Moiſſe Lurje zu Wort, der nach der Anklageſchrift Terrorakte auf Veranlaſſung einer fremden Stelle geplant haben ſoll. Die Stichhaltigkeit dieſer Anklage wurde dadurch nicht gerade bekräftigt, da ſich bei ſeinen Ausführungen herausſtellte, daß Moiſſe Lurje mit dem berüchtigten Emil Alexander identiſch iſt, der früher die Abteflung für Agitation und Propaganda im n der Kommuniſtiſchen Partei in Deutſchland leitete. U 3 Kurzmeldungen Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat den Direktor bei der Generalintendanz Scheffels und den Oberregierungs⸗ rat Sawade von der Generalintendanz der Preußiſchen Staatstheater zu Miniſterialräten ernannt. Laſtauto vom Güterzug erfaßt Ein Teil des Zuges enlgleiſt und in Brand geraten. Halle, 20. Aug. Auf der Bahnſtrecke Güſten— Belzig zwi⸗ ſchen Güterglück und Linda i. A. wurde frühmorgens ge⸗ gen 5.20 Uhr ein Laſtkraftwagen einer Firma in Deſſau⸗ Roßlau von einem Güterzug erfaßt und zertrümmert. Die Schranke war nicht geſchloſſen. Von den beiden Fah⸗ rern des Kraftwagens wurde einer ſchwer, der andere leich⸗ ter verletzt. Bon dem Zug enkgleiſten 20 WBagen von denen 15 mit Kraftwagen beladene in rieten. Beide Hauptgleiſe waren längere Zeit geſperrt. Der Per⸗ ſonenverkehr wurde durch Umſteigen aufrechterhalten. 5 Brand ge⸗ Im Segelflugzeug über die Alpen Berlin, 20. Aug. Im Rahmen von Verſuchen, die das Deutſche Forſchungsinſtitut für Segelflug Darmſtadt in Ver⸗ bindung mit Segelfluggruppen techniſcher Hochſchulen zur⸗ zeit zur Erforſchung der Möglichkeiten einer Alpenüber⸗ duerung von Prien am Chiemſee durchführt, gelangen einige ſehr beachtliche Flüge. Drei Flugzeuge flogen von Prien bis ins Zillertal, Heini Dittmar erreichte unter Ueberquerung der 3600 Meter hohen Tauern(Großglockner) Villa Baſſa(Niederdorf) bei Toblach. Exploſion auf einer Motorjacht Köln, 20. Aug. Auf einer Jacht, die am rechten Rhein⸗ ufer vor Anker lag, kam es zu einer Exploſien. Mit lautem Getöſe flog das Vorderteil in die Luft. In der Kabine wurde eine Kölnerin ſchwer und ein Kölner ebenfalls verletzt. Beide fanden Aufnahme in einem Krankenhaus. Die Feuer⸗ löſchpolizei mußte eingreifen, um den Brand zu löſchen. Als Urſache ſoll ein Gasgemiſch in Frage kommen, das ſich auf dem Vorderdeck angeſammelt hatte und ſich dann beim An⸗ laſſen des Motors entzündete. Franzöſiſche Kreuzerbarkaſſe geſunken Paris, 20. Aug. Die Motorbarkaſſe des im Hafen von Tanger liegenden franzöſiſchen Kreuzers„Duquesne“ iſt nachts gekentert und geſunken. Der Kommandant des Kreu⸗ zers hatte die Barkaſſe dem Kommandanten eines portu⸗ gieſiſchen Torpedobootes zur Verfügung geſtellt, auf dem ein Empfang ſtattfand. Als die Barkaſſe gegen 1 Uhr nachts in den Hafen zurückkehrte, ſtieß ſie in voller Fahrt gegen die Kaianlagen, kenterte und ſank ſofort. An Bord befanden ſich zahlreiche Perſönlichkeiten, darunter auch der portu⸗ gieſiſche Geſandte in Tanger und ſeine Frau, die aber alle gerettet werden konnten. London, 21. Aug. Wie Keuter aus Madrid meldet, iſt nach einer Meldung der Kundfunkſtation Pontevideg der ſpaniſche Boxer Paolino UAzeudun in Madrid zuſammen mit mehreren ſeiner Landsleute ſtandrechtlich erſchoſſen worden. Als Boxer hat Paolino eine außerordentlich erfolgreiche Laufbahn hinter ſich Unter anderem iſt Paolino dreimal gegen Max Schmeling angetreten Zweimal verlor Paolino und in einem Falle gelang es ihm, ein Unentſchieden zu er⸗ zielen. Sieben Wallfahrer totgetreten Jurchkbares Unglück bei einer Prozeſſion. Kakkowitz, 20. Aug. Am letzten Sonntag ereignete ſich, wie erſt jetzt bekannt wird, in dem polniſchen Wall- fahrksort Kalwarya im Kreiſe Biala ein furcht⸗ bares Unglück. Anläßlich des Ablaßfeſtes waren Tauſende von Wall⸗ fahrern nach Kalwarya gekommen. Als die Wallfahrer dem religiöſen Brauch entſprechend, die Anhöhe zur Kirche knieend hinaufrutſchten, entſtand ein großes Gedränge. Im Mittelflügel des Kircheneingangs wurden die Betenden derart zuſammengedrängt, daß zahlreiche Wallfahrer zu Boden ſtürzten und ſich nicht mehr erheben konnten. Die nachſtrömenden Menſchenmaſſen waren nicht mehr aufzuhalten und bewegten ſich, ohne daß man es verhindern konnte, über die Unglücklichen hinweg. Sieben Menſchen fanden auf dieſe furchtbare Weiſe den Tod. Sie wurden von der menge buchſtäblich zertreten. Ein ſiebenjähriges Mädchen erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß es in hoffnungsloſem Juſtand ins Krankenhaus geſchafft werden mußzke. 8 Neues aus aller Welt i Eiferſuchtstragödie. In einem Hauſe an der Kaiſer⸗ ſtraße in München wurden morgens ein 29 jähriger Mann und ein 19jähriges Mädchen tot aufgefunden. Nach den polize⸗ lichen Feſtſtellungen iſt das Mädchen von dem Mann duth Oeffnen der beiden Pulsadern und durch Erſticken getötet worden. Nach der Tal brachte ſich der Mann mit dem Raſier⸗ meſſer ebenfalls Verletzungen an den beiden Handgelenken bei und öffnete den Gashahn. Der Beweggrund dürfte Eifer⸗ ſucht ſein. i Verkehrsunglück auf der Alpenſtraße. zwiſchen Inzell und Mauthäusl ein Motorradfahrer, der mit einem anſcheinend ein Rennen ausfuhr und In Weißbach rannte in einer Kube zweiten Kraftradfahrer zu weit nach links ge tragen wurde, mit raſender Geſchwindigkeit gegen einen enk. gegenkommenden Perſonenkraftwagen. Der Kraftradfahrer und ſein Soziusfahrer blieben mit ſchweren Verletzungen lie⸗ gen. Von den Inſaſſen des Kraftwagens wurden zwei durch Schnittwunden leichter verletzt. 5 Zwei Bauernhöfe eingeäſchert. In dem Städtchen Thiersheim(Bayer. Oſtmark), wenige Kilometer vor der Grenze, wurden durch ein verheerendes Großfeuer zwei ſtatt⸗ liche Bauernhöfe eingeäſchert. Es handelt ſich um die An⸗ weſen des Bauern Georg Thoma und des Bäckers Köſtler, Der Sachſchaden iſt beträchtlich. Die ganze eingebrachte Ernte und die Futtervorräte fielen den Flammen zum Opfer. Nur dem ſchnellen Eingreifen der Feuerwehren war es zu danken, daß noch größeres Unglück vermieden wurde. zb Leichtſinniger Radfahrer. In der äußeren Ufer⸗ ſtraße in Augsburg ſtießen ein Motorradfahrer und ein Radfahrer, der die Verkehrsregeln nicht beachtete, mit voller Wucht zuſammen. Beide wurden auf die Straße geſchleudert und blieben mit ſchweren Schädelbrüchen und Gehirnerſchſt⸗ terungen bewußtlos liegen. Nachſpiel der Mindelheimer Wahnſinnstat. Großes Aufſehen erregte im Mai d. J. die ſchwere Bluttat in Mif⸗ delheim: der 38jährige Otto Kehrer erſchlug ſeine Frau und ſeine drei Kinder. Da ter Kehrer ſtrafrechtlich nicht verantwortlich iſt und er an gemeingefährlicher Geiſteskrankheit leidet, entſchied die Große Strafkammer Memmingen, daß der Mörder für dauernd in eine Heil- und Pflegeanſtalk einzuweiſen iſt. Biene verurſacht ein Autounglück. Zwiſchen Ober⸗ günzburg und Immenthal ereignete ſich ein eigenartiger Un⸗ fall. Dem Lenker eines flog eine Biene ins Geſicht und brachte ihn ſo in Verwirrung, daß er die Herrſchaft über den Wagen verlor und an einen Baum fuhr. Die Frau des Fahrers erlitt Schnittwunden am Kopf. Der Fahrer ſelbſt blieb unverletzt. Der Wagen wurde ſchwer beſchädigt. Sein Vermögen verſchwiegen. Strafkammer in Duisburg verhandelte Hemming aus Die Dritte Große gegen den Dr. Bernh. Duisburg wegen Verbrechens gegen das Volks⸗ verratsgeſetz. Hemming ſtand ſchon ſeit längerer Zeit im Verdacht, ſeine Vermögensverhältniſſe falſch angegeben zu haben. Bei einer Kontrolle entdeckte man in einem Wand⸗ ſchrank Deviſen im Geſamtwerte von 12000 Mark. Außer⸗ dem hatte H. ein Varvermögen von 80000 Mark und ſechs Häuſer. Das Finanzamt beſchlagnahmte zunächſt 65 000 Mart für hinterzogene Vermögensabgabe und wei⸗ ter die Deviſen. Das Gericht erkannte auf zweieinhalb Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. a Anlo in Flammen. Nachts gegen 1.30 Uhr fuhr in Wuppertal⸗Vohwinkel ein Perſonenkraftwagen gegen einen Stützpfeiler der Schwebebahn. Der Anprall war ſo heftig, daß der Wagen dollſtändig zertrümmert wurde. Er geriet in Brand. Die Feuerlöſchpolizei löſchte den Brand in kurzer Zeit. Der Fahrer ſowie ein Inſaſſe des Wagens wurden ſchwer verletzt dem Krankenhaus zugeführt. i Aufgedeckte Veruntreuungen. Bei einer Fabrik in Leverkuſen⸗Manfort beſtand eine Arbeiter⸗Unterſtützungs⸗ kaſſe, die von dem 1893 geborenen Hubert Heitkamp geführt wurde. Am 28. Juli wurde eine Reviſion vorgenommen, und es fehlte in der Kaſſe ein Betrag von 1496 Rm. Heit⸗ kamp ſtellle ſich der Kriminalpolizei und gab die Veruntreu⸗ ungen zu. Einen Teil des Geldes hat er bei Wettrennen verloren. Wegen Schädigung der Arbeiterſchaft der Firma würde er zu neun Monaken Gefängnis verurteilt. i Bom Steuerrad totgedrückt. Auf der Landſtraße von Kaarſt nach Büttgen(Rheinl.) kam ein Laſtzug durch einen Motorſchaden an der Zugmaſchine plötzlich zum Stehen. Durch den ſtarken Ruck löſte ſich bei dem erſten Anhänger der Wagenkaſten vom Fahrgeſtell, hob ſich etwas hoch und fiel dann auf die Zugmaſchine, ſo daß der Fahrer vom Steuerrad totgedrückt wurde. Schweres Unglück beim Ueberholen. In St. Hein⸗ rich wurde ein Perſonenkraftwagen von dem Autobus einet Reiſegeſellſchaft überholt und an den rechten Straßenrand gedrängt. Dabei geriet der Perſonenwagen ins Schleudern und prallte gegen ein entgegenkommendes Motorrad mit Beiwagen. Durch die Wucht des Zuſammenſtoßes wurden die Mokorradfahrer etwa 5 Meter weit geſchleudert. Der Kraftradlenker erlitt einen ſchweren Schädelbruch, der Mit⸗ fahrer Becken⸗ und Rippenbruch. Beide Fahrzeuge ſind ſchwer beſchädigt. Vom Bürgerkrieg in Spanien. g In den von der Mili⸗ tärpartei eroberten Ge⸗ bieten wird die Zivilbe⸗ völkerung mit Nah⸗ rungsmitteln verſorgt. Weltbild(MW) nach dem Gutachten der Pſychia⸗ oberbayeriſchen Perſonenkraftwagens Aus dem liadisclien lande Neichsfeſtſpiele Heidelberg. Shakeſpeare's„Kom ö⸗ die der Irrungen“ wird im Rahmen der Reichs⸗ feſtſpiele zum letzten Male am Sonntag, den 23. Auguſt, nachmittags 16 Uhr, im Schloßhof geſpielt. Am Abend um 8.30 Ahr iſt die Aufführung„Götz von Berlichingen“ mit Heinrich George in der Titelrolle. 8 Regimentstag des ehemal. Feld⸗Artillerie⸗Regiments 32. Am 5. und 6. September feiert das ehemal. Reſerve⸗ Feld⸗Artillerie⸗Regiment 52 ſeinen Regimentstag in Eiſe⸗ mach. Durch die Beteiligung der Angehörigen des Grünen Korps(26. Reſ.⸗Korps— Langemarck⸗Korps) iſt der Ver⸗ anſtaltung größere Bedeutung beizumeſſen. Das Regiment war faſt ganz aus Kriegsfreiwilligen zuſammengeſetzt, die ſich aus Baden, dem Rheinland und Thüringen rekrutierten. Deshalb iſt der Ort der Wiederſehensfeier auch abwechſelnd in eine dieſer drei Gegenden zentral gelegt worden. Mel⸗ dung nimmt entgegen: Kamerad Hugo Heinze, Eiſenach, Poſtfach 112. a Der Kuckucksmarkt in Eberbach. i Eberbach. Vom 5. bis 13. September findet der ſeit Jahren bekannte Eberbacher Kuckucksmarkt ſtatt. Wie immer, ſo iſt auch diesmal der Markt nicht nur eine Veranſtaltung, die ſich auf eine Jahrmarktſchau beſchränkt, ſondern der Markt hat ſeine beſondere Note dadurch, daß wieder, wie alljährlich, eine große Viehprämiierung ſtatt⸗ findet, zu der die bäuerliche Bevölkerung des ganzen Oden⸗ waldes und alle Viehzüchter Nordbadens erwartet werden. Gleichzeitig findet in dieſem Jahre zuſammen mit dem Markt eine Schau des Eberbacher Handwerkerſchaffens ſtatt, in der gezeigt wird, welche beſonderen Leiſtungen das Handwerk zu bieten vermag. Die Schau wird einen ſehr intereſſan⸗ ten Querſchnitt durch alle handwerklichen Berufe geben und bei der Handwerkerſchaft und dem Lajen beſonderes Intereſſe finden. Anläßlich dieſer Schau findet am 7. September eine Führerkagung des Nordbadiſchen Handwerks ſtatt. Parade des 5. Armeekorps. Das Generalkommando 5 teilt mit: Am 17. 9. 1936, vor- mittags 10 Uhr findet bei Giebelſtadt(ſüdlich Würzburg) eine Parade des 5. Armeekorps ſtatt. Nähere Mitteilungen über Anmarſchwege, Zuſchauerplätze, Eintrittspreiſe uſw. werden demnächſt in den Tageszeitungen veröffentlicht werden. Das Generalkommando bittet daher, von unmittelbaren Anfragen Abſtand zu nehmen. Einweihung der Titiſee⸗Jugendherberge verſchoben. (0 Karlsruhe. Infolge Verhinderung des Reichsſchatzmei⸗ ſters der RS DAP, Xaver Schwarz, deſſen Namen die neue Jugendherberge am Titiſee tragen ſoll, muß die Einweihung, die bekanntlich für den kommenden Donnerstag feſtgeſetzt war, auf den Herbſt verſchoben werden. Bemerkt wird aber, daß die Jugendherberge zur Benutzung freigegeben iſt und lediglich die Einweihung an dem noch feſtzuſetzenden ſpäte⸗ ren Termin ſtattfinden wird. * Arbeitstagung der HJ.⸗Führer. 8 Freiburg. Die Bannführer der Hitler⸗Jugend, die Junghannführer des Deutſchen Jungvolks ſowie ſämtliche Streffendienſtführer aus dem ganzen Gebiet des Bereiches Vaden ſanden ſich zu einer Arbeitstagung in Freiburg zu⸗ ſammen. Es ſprachen Stabsleiter Egenlauf, ein Vertreter der Außenſtelle des Sicherheitsdienſtes, Oberabſchnitt Stutt⸗ gart, über die Zuſammenarbeit zwiſchen Hitler-Jugend und Sicherheitsdienſt und Gebietsführer Lüer von der Verkün⸗ dungsſtelle der Reichsjugendführung über die allgemeinen Auf⸗ gaben des Streifendienſtes der HF. Abſchließend umriß Ge⸗ bietsführer Kemper in ſeinem Vortrag die Aufgaben der HJ. in den nächſten Monaten. Er kam dabei beſonders auf die Vorbereitungen zum Parteitag, auf den Adolf Hitler⸗ Marſch und das Gebietsſportfeſt der HJ. zu ſprechen, das im Laufe des September in Konſtanz durchgeführt wird. 4 () Pforzheim.(Liebeskummer.) Aus Liebeskum⸗ mer ſprang ein lediger 24jähriger Mann aus Pforzheim von der Altſtädter Brücke aut das linke Enzborland, wo er ſtöh⸗ nend liegen blieb. Mit einem Wirbelſäulenbruch wurde er in das Städtiſche Krankenhaus verbracht. Schopfheim.(Neue Induſtrie.) In einem Teil der Anlagen der ehemaligen Papierfabrik Sutter wird ein Holzimprägnierungswerk eingerichtet werden. Die erforder⸗ lichen Umbauarbeiten ſind ſchon in Angriff genommen wor⸗ den und größere Mengen von Stangenholz, die in der Nähe von Schopfheim aufgekauft worden ſind, ſollen in dieſem neuen Werk verarbeitet werden. Die jahrelangen Bemühun⸗ gen, die leerſtehenden Räume der Papierfabrik wieder für induſtrielle Zwecke nutzbar zu machen, haben nun dank der Initiative von Kreisleiter und Bürgermeiſter Blank zu einem ſchönen Erfolg geführt; eine Reihe von Erwerbsloſen wer⸗ den dadurch wieder eine Dauereriſtenz haben. Freiburg.(Kin derreiche Familie.) Frau Mina Ries ſchenkte dieſer Tage in der Univerſitätsklinfk dem 24. Kinde das Leben Von den 24 Kindern blieben 16 am Leben, 12 von ihnen ſind heute noch zu Hauſe. (—) Reichenau.(Das Familiendrama am Bo⸗ denſee.) Die Leichen der Mukter und der drei übrigen Kinder wurden im Anterſee an der Stelle geländet, wo die Frau mit den Kindern ins Waſſer gegangen iſt. Sportnutzen und Sportſchäden In der„Ortskrankenkaſſe“, der Zeitſchrift des Neichs⸗ verbandes der Ortskrankenkaſſen, veröffentlicht Dr. Martin Bruſtmann einen Artikel über die Bedeutung des Sports für die Sozialverſicherung. Dr. Bruſtmann, der aus einer 40jährigen Erfahrung ſelbſtbetriebener Leibesübungen und 20jähriger Erfahrung als Sportarzt heraus ſchreibt, kommt zu nachſtehenden Schlußfolgerungen: f „„ die durchſchnittliche Lebensweiſe derjenigen 1 ſchen, die ſich an den regelmäßigen Betrieb von Leibe= übungen gewöhnt haben und ſie während einiger Jahre im ſportlichen Wettkampf bis zur Höchſtleiſtungsfähigkeit betrieben haben, enthält weniger als die Lebensweiſe 1 5 nichtſporttreibenden Durchſchnittsmenſchen ſolche geſund⸗ heitsſchädlichen Faktoren, die in unvernünftigem Eſſen und Trinken, im hemmungsloſen Genuß von Reiz⸗ und Rauſchmitteln, in ungezügeltem Geſchlechtsverkehr und in Vernachläſſigung der Körperpflege liegen. Amerikanische Lebensverſicherungen haben in Erkenntnis dieſer 1177 5 ſachen Sporttreibenden auch deshalb Prämienvergünſti⸗ gungen eingeräumt. 8 FVV Aus den Nachbarländern Kindesmord und Selbſtmor dverſuch — Oberried, OA. Calw. In Oberried, Gemeinde Alt⸗ burg, hat ein 21jähriger Mann aus Freudenſtadt ſein ein⸗ einviertel Jahre altes uneheliches Kind, einen Knaben, er⸗ ſchoſſen und darauf einen Selbſtmordverſuch unternommen. Die Untat ereignete ſich im Hause der ahnungsloſen Kinds⸗ mutter, wenige Stunden nach der Ankunft des zu kurzem Beſuch eingetroffenen Mannes. Der Täter liegt mit einer ſchweren Schädelperletzung im Kreiskrankenhaus und dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. * Schreckenstat einer Mutter. „ RNindelbach, OA. Ellwangen. Nachts legte ſich eine Frau von Rindelbach mit ihrem vier Monate alten Buben beim Bahnwärterhaus des Poſtens 14 auf die Schienen. Beide wurden am folgenden Morgen von einem Bauern, der zum Mähen ging, tot aufgefunden. Aller Wahrſchein⸗ lichkeit nach geſchah die Tat etwa um Mitternacht. Bei der Frau zeigten ſich in letzter Zeit wiederholt Anfälle von Schwermut, ſo daß ſie die Tat in einem ſolchen Anfall be⸗ gangen haben dürfte. Ein guter Fang der Kriminalpolizei Einbrecher und Hehler hinter Schloß und Riegel. Frankfurt a. M., Der Frankfurter Kriminalpolizei gelang es, einen raffinierten Einbrecher und Fahrraddieb feſtzunehmen. Es handelt ſich um den 35jährigen vielfach vorbeſtraften Georg Rath aus Schweinfurt, der ſich ſeit längerer Zeit ohne feſte Wohnung in der hieſigen Gegend und in Frankfurt am Main aufgehalten hat. In Frank⸗ furt hat er mehrere Bauhütten erbrochen und die darin vor⸗ gefundenen Arbeitskleider und Schuhe entwendet. Zu den Diebesfahrten benutzte er die von ihm geſtohlenen Fahrräder. Es konnten ihm ſieben Fahrraddiebſtähle nachgewieſen wer⸗ den. Ferner hat er in Bad Vilbel mehrere Wäſchedieb⸗ ſtähle ausgeführt. Die Wäſche ſtahl er von den Bleichen und von den Gartenzäunen und verpackte ſie in ſeinen mitgeführten Ruckſack. Beim dritten Wäſchediebſtahl in Bad Vilbel wurde er von einem der Geſchädigzen auf friſcher Tat ertappt und feſtgehalten. Es gelang ihm jedoch, ſich loszureißen und zu entkommen. Den Ruckſack mit der geſtohlenen Wäſche, ein Herrenfahrrad und einen grauen Hut mußte er am Tatort zurücklaſſen. Das Diebesgut hat er zum Teil in der Herberge zur Heimat in Frankfurt am Main verkauft. Den größten Teil hat er an einen alten Hehler, der in Offenbach wohnhaft und hier in Verbrecherkreiſen unter dem Namen „Hans“ bekaunt iſt, abgeſetzt. Mit Hilfe der Kriminalpolizei in Offenbach war es möglich, auch dieſen Hehler ausfindig zu machen und feſtzunehmen. Es handelt ſich um den gleich⸗ falls mehrfach vorbeſtraften 45jährigen Johann Möslein. Dieſer hat die geſtohlenen Gegenſtände und Fahrräder in verſchiedenen Wirtſchaften in Offenbach und auf dem Offen⸗ bacher Markt an den Mann gebracht. Blitz ſpaltet einen Baum.— Große Anwetterſchäden. ** Limburg. In Elz ſchlug der Blitz in einen ziemlich kräftigen Baum, deſſen Stamm glatt geſpalten wurde. Bei Staffel ſchmolz ein elektriſcher Leitungsdraht durch, wobei die drohenden Gefahren glücklicherweiſe rechtzeitig beſeitigt werden konnten. Aus mehreren Orten der Amgegend werden zündende Blitzſchläge in Garbenhaufen auf den Fel⸗ dern gemeldet. Auch an Kartoffeln entſtand durch Wegſpü⸗ len des Erdreichs großer Schaden. Ferner wurde durch Schlammanſpülung auf vielen Wieſen das Grummetheu ver⸗ nichtet. Bei Heiſtenbach trieb ein aus ſeinen Ufern tretender Bach das Grummetheu eines ganzen Tälchens von dannen. In Altendiez ſtanden mehrere Keller unter Waſſer. Sechsfacher Lebensretter. Lohr a. M. In Lohr kam im Flußbad ein Badegaſt u weit ins Waſſer und ging lautlos unter. Der Vereins⸗ führer des Turn⸗ und Sportvereins Jahn 1892 Würzburg, Poſtinſpektor Georg Kirch, ſprang in den Main und brachte den bereits Bewußtloſen wieder an Land. Poſtinſpektor Kirch hat damit bereits ſechs Perſonen vom Tode des Ertrin⸗ kens gerettet. — Heilbronn.(Rückſichtsloſer Laſtkraftwa⸗ genlenker.) In der Hindenburgſtraße in Böckingen wurde ein Nadfahrer aus Nordheim von einem überholenden Laſt⸗ kraftwagen angefahren und vom Rad geſchleudert. Der Ver⸗ unglückte mußte mit ſchweren Verletzungen in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden. Der Führer des Laſtkraft⸗ wagens kümmerte ſich laut Polizeibericht nicht um den Ver⸗ letzten, ſondern fuhr, ohne anzuhalten, weiter. Seine Per⸗ ſönlichkeit konnte bis jetzt nicht feſtgeſtellt werden. — Bad Liebenzell.(Den Verletzungen erle⸗ gen.) Vor acht Tagen ereignete ſich ein ſchwerer Anfall, der jetzt ein Todesopfer gefordert hat. Der Privatmann Wilhelm Lang wollte damals vom Wald Holzſtangen heimführen und kam auf einer abſchüſſigen Wegſtelle unter ſeinen eigenen Wagen. Nun iſt er den ſchweren Verletzungen erlegen. — Rottenburg.(Radfahrerin überfahren.) Die 16 Jahre alte Sophie Ulmer, Tochter des Landwirts Paul Almer, befand ſich mit dem Fahrrad auf dem Heimweg. Sie wollte in eine Seitenſtraße einbiegen. Hierbei wurde ſie von einem mit großer Geſchwindigkeit hinter ihr folgenden auswärtigen Perſonenkraftwagen angefahren, vom Rad her⸗ abgeſchleudert und noch etwa 20 Meter weit geſchleift. Mit ſchweren inneren Verletzungen blieb das Mädchen be⸗ wußtlos liegen. Mitglieder der Sanitätskolonne brachten die Schwerverletzte in ein Nachbarhaus, von wo aus ſie ſpäter in die Chirurgiſche Klinik nach Tübingen überführt wurde. Sie hat das Bewußtſein noch nicht wiedererlangt. ö Ein Opfer des Anwelters. Naſtälten, 20. Aug. Ein Landwirt aus Himmighofen, der ſich bei Erntearbeiten auf dem Felde befand, wollte eine Wagenladung mit Frucht noch rechtzeitig vor dem auffſtei⸗ genden Gewitter ins Trockene bringen. Als er die Pferde zum Trab anſpornte, kam die Ladung ins Rutſchen, wobei der auf dem Wagen ſitzende 20jährige Sohn auf die Straße ſtürzte. Er kam unter das Fahrzeug zu liegen, ſo daß die Räder des vollbeladenen Fuhrwerks über ihn hinweggingen. Mit ſchweren inneren Verletzungen wurde er ins Kranken⸗ haus gebracht. Anbeachtete Warnungen. Laurenburg(Lahn), 20. Aug. Ein junger Mann aus dem Dorf Scheid badete im Schleuſenkanal, obwohl er auf die Gefährlichkeit eines ſolchen Badeplatzes hingewie⸗ ſen wurde. Er ſprang ins Waſſer und tauchte nicht wieder auf. Man nimmt an, daß vielleicht große Temperaturunter⸗ ſchiede, die ja beſonders in Schleuſen möglich ſind, ſeinen ſofortigen Tod herbeiführten. Auswaſchen nicht entfernt U auswaſchen, auch ſchmutzige Wunden nicht, ſondern ſofort mit keimfreiem, trockenem Verbandpäckchen bedecken. Womöglich vorher die Wundumgebung mit sprozentiger Jodtinktur be⸗ ſtreichen. Bei größeren oder tieferen Wunden, n der Nähe der Gelenke ſofort zum Arzt. Lalcale ſeuudocuiau Mannheim empfängt ſeine Olhmpia⸗Sieger Die Stadt im Flaggenſchmuck— Partei, Staat, Stadt und Mannheims Bevölkerung ehren die Sieger.— Feierlicher Empfang im Schloßhof. Mannheim, 21. Auguſt. Unter ſtärkſter Anteilnahme der Bevölkerung bereitete die Stadt Mannheim ihren Olympia⸗ Siegern einen feſtlichen Empfang. Um 19 Uhr erwartete am Benz⸗Denkmal in der Auguſta⸗Anlage eine große Men⸗ ſchenmenge die Kämpfer und Sieger im Ruderwettbewerb, Bauer, Gaber, Maier, Söllner und Volle von der Mann⸗ heim ⸗ Ludwigshafener Renngemeinſchaft ſowie Eichhorn und Strauß vom Mannheimer Ru⸗ derklub. Unter dem Jubel der Bevölkerung wurden ſie durch die Turn⸗ und Sportvereine und die Ehrenformatio⸗ nen der Partei und ihrer Gliederungen über Friedrichsplatz, Ring und Planken zum Schloßhof geleitet. Kurz vor halb 8 Uhr Einmarſch im Schloßhof, die Menſchen jubeln, Blumen werden geworfen und die Muſik ſpielt. Rechts und links vom Rednerpult marſchieren die Fahnen auf, die Sieger werden von ihren An⸗ gehörigen auf das herzlichſte begrüßt. Dann ſtimmen die vereinigten Geſangvereine unter Kreischormeiſter Adam das zündende Lied„Flamme empor“ an und die Sie⸗ ger traten auf das Podium. Oberbürgermeiſter Renninger ſprach dann herzliche Begrüßungsworte. Er führte u. a. aus: Es geſchieht zum erſten Male in der Ge⸗ ſchichte unſerer Stadt, daß eine Sportmannſchaft von Olympiſchen Spielen mit zwei Goldenen Medaillen zurück⸗ ſehrt. Dieſer Beweis von Gemeinſchaftsgeiſt, Tatfreudig⸗ keit und Einſatzbereitſchaft erfüllt Stadt und Bevölkerung Mannheims mit ganz beſonderem Stolze. Es iſt der Wunſch der Stadt Mannheim, den Siegern eine Ehrengabe zu überreichen. Sie wird darin beſtehen, daß jeder der Sieger eine goldene Uhr mit einer Widmung und dem Mannheimer Stadtwappen erhält. Weiter ſtiftek die Stadt Mannheim der Aminikia und dem Mannheimer Ruderklub je ein Achter ⸗Rennboot. Als Vertreter des badiſchen Staatsminiſte⸗ riums überbrachte Miniſterialrat Kraft die herzlichſte Gratulation der badiſchen Turn- und Sportvereine. Leider habe der Deutſche Reichsbund für Leibesübungen materielle Güter nicht zu verſchenken, doch werden, ſo betonte der Redner, die Namen und Leiſtungen der Olympia⸗Sieger in den Herzen der badiſchen Sportwelt auf ewige Zeiten ein⸗ gegraben ſein. Im Auftrag des badiſchen Kultus⸗ und Unter⸗ richtsminiſters Wacker entbot der Redner deſſen herzlichſte Glückwünſche. Der Miniſter habe ihn beauftragt, dem Zweier⸗Sieger Hugo Strauß mitzuteilen, daß er mit dem heutigen Tage zum außerplanmäßigen Lehramts⸗ Aſſeſſor ernannt worden ſei. Weiter teilte Miniſterialrat Kraft mit, daß er ſich bei der Gauleitung der NSDAP da⸗ für verwendet habe, die badiſchen Olympia ⸗Sieger, ſofern ſie noch keine Parteigenoſſen ſeien, bei nächſter Gelegen⸗ heit in die Bewegung aufzunehmen. Zum Schluſſe ſprach noch Krefsleiter Pg. Roth, der den Dank der Kreisleitung überbringt und auf das vorbildliche Kämpfen der Sieger für die Jugend hinweiſt. Mit einem„Sieg Heil“ auf den Führer, die ſiegreichen Heimkehrer und auf Volk und Vaterland klingt die Feier unter den Weiſen der nationalen Hymnen aus. Nach der Feier wurden die Olympia⸗Sieger zum Ni⸗ belungenſaal geleitet, wo die Ortsgruppe des Reichsverban⸗ des für Leibesübungen eine kameradſchaftliche Zuſammen⸗ kunft veranſtaltete. N 5 I 134 Verkehrsſünder. Wegen Nichtbeachtung der Ver⸗ kehrsvorſchriften wurden bei am Mittwoch vorgenommenen Verkehrskontrollen 134 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt. Abhandengekommener Schmalfilmapparat. Am 3. 7. 1936 wurde aus einem unverſchloſſenen Zimmer der Eliſa⸗ bethenſchule in Mannheim zum Nachteil der Staatlichen Lan⸗ desbildſtelle Badens die nachſtehend beſchriebene Kamera ent⸗ wendet: Zeiß⸗Ikon Schmalfilmkamera„Movikon“ für 16 mm Schmalfilm, Fabriknummer„Wü 49 586“, Größe 20⸗17⸗7 em, Gewicht 2,6 kg, Objektiv Zeiß⸗Sonnar 11,4, Brennweite 2, in Auswechſelfaſſung. Ausſehen: ſchwarz beledert, Metall- teile verchromt, eingebautes Federwerk durch angelegte Kur⸗ bel aufziehbar. Wert ca. 1000 Rm. Nachricht an das Bad. Landeskriminalpolizeiamt in Karlsruhe erbeten. E Rüclfällige Taſchendſebin verurteilt. Eine rückfällige Taſchendiebin halte ſich vor dem Schöffengericht in der Per⸗ ſon der 30jährigen Agnes Slahlberger von hier zu verant⸗ worten. Sie ſtahl auf dem Wochenmarkt am 23. Juni einer Frau den Geldbeutel aus der Schürzentaſche; die Beſtohlene hatte aber den Borgang bemerkt und entriß ihr die eigene Handtaſche, in der ſie bereits den Geldbeutel geborgen hatte. Die Angeklagte iſt bereits fünfmal einſchlägig verurteilt. Der Verkreter der Anklage beantragte zwei Jahre Zuchthaus und Ehrenaberkennung. Das Arteil lautete auf ein Jahr Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt. 2 0 — Arbeiter⸗Urlaubsmarken. Ant 1. September werden die Poſtanſtalten mit dem Verkauf der Arbeiter⸗Urlaubs⸗ marken beginnen. Die Marken werden von der Reichsdruckerei in der gleichen Form und Größe und auf dem gleichen Papier wie die Invalidenverſicherungsmarken hergeftellt. Zum Ver⸗ kauf kommen Werte von 5 Pfennig(grün), 10 Pfennig (braun), 20 Pfennig(blau), 30 Pfennig(oliv), 50 Pfennig (rot) und 100 Pfennig(gelb). Das Markenbild— das Hoheitszeichen des Dritten Reiches mit einem Band, das die Inſchrift„Arbeiter⸗Arlaubsmarke“ trägt,— wurde von dem Graphiker Pfund in Berlin entworfen. — Wunden auswaſchen?— Nein! Schon das Berühren iſt ſchädlich. Reinigen und Ausſpülen der Wunden, auch wenn ſie ſchmutzig ſind, iſt äußerſt ſchädlich und gefährlich. Die in der Wunde befindlichen Krankheitskeime werden dur das Ausſpülen in die Blutbahn getrieben; ſie können durch werden. Daher Wunden nicht entlich in ——— Gewitter im Volksglauben Der Erntemonat Auguſt iſt auch der Hitze⸗ und Gewitter⸗ monat. So alt, wie das Bauernhaus, ſind auch die ver⸗ ſchiedenartigſten Mittel, um Haus und Hof gegen Blitz⸗ ſchlag und Feuer zu ſchützen. Bis in die Gegenwart hinein reicht der Glaube, daß Glockenläuten die böſen Geiſter, die im Gewitter ihr Unweſen treiben, verſcheuchen und unſchäd⸗ lich machen kann. Darum wird, wenn das Gewitter im Anzuge iſt, im Dorfe mit der Kirchenglocke geläutet. Wenn jemand im Haus trotz des drohenden Gewitters ſchläft, ſo darf man ihn wohl ſchlafen laſſen, denn er hat nach ſinnigem Volksglauben ein gutes Gewiſſen. Ein ſchöner und ungewöhnlich tiefer Sinn liegt in dem dringenden Ge⸗ bot, das jüngſte Kind des Hauſes nicht aufzuwecken; ſo⸗ lange es ſchläft, ſchlägt der Blitz nicht ein. Gerade das jüngſte Kind iſt im Schutz der hehren Frau Frigg, der gött⸗ lichen Ahnfrau des menſchlichen Geſchlechts. Gewiſſe Vögel bringen dem Gehöft, an dem ſie niſten, Segen und Schutz und erfreuen ſich daher der ſorgſamen Schonung und Hege, ſo beſonders die Schwalbe und der Storch. Die Schwalbe iſt in den Viehſtällen ein unerſetzlicher Fliegenfänger; Freund Adebar der Storch, bringt dem Bauernhaus den Kinder⸗ ſegen. Die höchſte Oeffnung im Strohdach, im Niederſächſi⸗ ſchen Uhlenlock genannt, weil ſie den Eulen Zugang zum Mauſefang bietet, ſoll doch wohl zugleich den Anheil ab⸗ wehrenden, nutzreichen Vogel ans Haus feſſeln. Tote Eulen werden auch vielfach an Scheunentoren angenagelt; die Eule iſt das Tier der guten Frau Holle. Im germaniſchen Glauben Hat das Pferd den Donnergött als Schutzherrn. Im Bereich des ſächſiſchen Stammes erſcheinen als Schmuck des Vorder⸗ firſtes zum Bauernhauſe hölzerne Pferdeköpfe, teils nach innen, teils nach außen gerichtet. Im Braunſchweigiſchen ſchauen ſie immer nach außen, im Lüneburgiſchen nach innen. Es iſt wohl nicht zweifelhaft, daß ſie urſprünglich Schutz und Abwehr gegen Blitzſchlag bezweckten. Nicht mit Unrecht gilt es als gefährlich, während eines Gewitters unter einem Baum— beſonders unter einem alleinſtehenden— Schutz zu ſuchen. Der Volksglaube be⸗ hauptet, daß der Blitz in beſtimmte Baumarten beſonders oft einſchlägt, z. B. in die Eiche, während andere, wie die Buche, meiſt verſchont bleiben. Neben der Buche gelten Nuß⸗ bäume, Aepfel⸗ und Kirſchbäume als wenig gefährdet. Die Blitzgefährdung hängt wohl in erſter Linie von der Be⸗ ſchaffenheit des Untergrundes, von dem Waſſergehalt des⸗ ſelben, ab. Beſonders gefährdet ſind Bäumme, die am Waſſer ſtehen, daneben ſolche auf moorigem oder lehmigem Boden, der die Feuchtigkeit lange feſthält. Baumgruppen ſind einzelſtehenden Bäumen vorzuziehen; darum ſoll man bei einem Gewitter lieber das Innere des Waldes aufſuchen. Kündigung muß klar und deutlich ſein Nachdem das Reichsarbeitsgericht erſt kürzlich in zwei bedeutſamen Entſcheidungen ausdrücklich den Arbeitsvertrag mit ſtark perſonenrechtlichem Einſchlag als Grundlage der Rechtsbeziehungen zwiſchen Unternehmern und Beſchäftigten anerkannt und infolgedeſſen die Unwirkſamkeit einer Kün⸗ digung wegen Verſtoßes gegen die guten Sitten feſtgeſtellt hat, nimmt es in einer Entſcheidung vom 29. 4. 1936 erneut zur Frage der Klarheit und Eindeutigkeit einer wirkſamen Kündigung Stellung. Offenbar gibt es immer noch Unter⸗ nehmer, die beim Ausſpruch der Kündigung gröbliche Fehler begehen. Da die Kündigung einen einſeitigen Eingriff in ein beſtehendes Vertragsverhältnis bedeutet, ſo ſtellt das Reichsarbeitsgericht das unbedingte Erfordernis auf, daß jede Kündigung klar und zweifelsfrei zu ſein hat. Denn wenn der andere Teil— und dies iſt meiſt das Gefolgſchafts⸗ mitglied— ſich ſchon den Eingriff gefallen laſſen muß, ſo kann er mit Fug und Recht auch verlangen, daß durch die Kündigung für ihn ein klares und eindeutiges Rechtsverhält⸗ nis geſchaffen wird. Dies trifft beſonders zu für die Fälle der bedingten und„borſorglichen“ Kündigung. Wenn eine Kündigung lautet:„Wegen Aenderung des Dienſtverhältniſ⸗ 555 wird Ihnen hiermit vorſorglich zum 1. 10. 1936 gekün⸗ igt“, ſo wird das Gefolgſchaftsmitglied in die vollkommen ungewiſſe Lage verſetzt, ob es nun mit einer tatſächlichen Be⸗ endigung des Arbeitsverhältniſſes zu rechnen hat oder nicht. Das widerſpricht, wie DAK. mitteilt, einmal der Treue⸗ und Fürſorgepflicht des Betriebsführers, die von ihm verlangt, ſein Gefolgſchaftsmitglied nicht ohne Not in eine ungewiſſe Lage zu verſetzen. Zum anderen wird gerade vom Unter⸗ nehmer als dem wirtſchaftlich Stärkeren und zugleich geſchäft⸗ lich Gewandteren erwartet, daß er die Kündigungserklärung deutlich und klar formt und geſtaltet; ſonſt entbehrt die Kündigung ihrer Wirkſamkeit.(RAG. Nr. 58 Arb.⸗Rechts⸗ Samml. Bd. 26. 3. Heft). Gedenktage . 22. Auguſt. e 1850 Der Dichter Nikolaus Lenau Niembſch v. Strehlenau) in Oberdöbling geſtorben. 1856 Der Architekt Emanuel v. Seidel in München geboren. 1887 Der Reichsfinanzminiſter Graf Lutz Kroſigk⸗Schwerin in Rathmannsdorf(Anhalt) geboren. 1914(bis 27.) Deutſcher Sieg bei Longuyon(Kronprinz Wilhelm von Preußen). 1929 Der General der Kavallerie und Kaiſerlich Osmani- ſcher Marſchall Otto Liman v. Sanders in München geſtorben. — Trinkt deutſchen Kräutertee! Es iſt zwar allen Hausfrauen bekannt, daß ſich aus einer großen Anzahl heimiſcher Kräuter gute wohlbekömmliche Kräutertees bereiten laſſen, aber leider wird davon immer noch zu wenig Gebrauch gemacht. Da wir andererſeits nach Wie vor für Millionen von Reichsmark alljährlich ſchwarzen Tee einführen, was bei unſerer Deviſenlage durchaus nicht gleichgültig iſt, iſt es ſehr zeitgemäß, daß jetzt das Reichs⸗ geſundheitsamt ein Merkblatt über deutſche Kräuter⸗ miſchungen für den Hausgebrauch herausbringt. Das Merkblatt weiſt nicht nur darauf hin, daß ſich deut⸗ ſche Kräutermiſchungen mannigfaltigſt in Geſchmack herſtellen laſſen und ſich für jeden eine zuſagende Miſchung finden läßt, ſondern bringt auch beiſpielsweiſe eine Reihe von Miſchun⸗ gen, die ſich bei Koſtproben als beſonders brauchbar erwieſen haben. Es handelt ſich dabei nicht etwa um ſogenannte „Arzneitees“, die den Geſunden zuwider wären, ſondern um ſind, anſtelle der ausländiſchen Tees getrunken zu werden. Es iſt deshalb nicht zu viel verlangt, wenn das Merkblatt unſeren Hausfrauen den Fingerzeig gibt:„Deutſcher! Trinke deutſchen Kräutertee!“ „ Iß das Richtige!“ Unter der Parole„Iß das Richtige!“ beginnt in Großbritannien ein großer Ernährungsfeldzug. Das Ziel iſt Großbritannien zu einem Volk der beſternähr⸗ ten Menſchen zu machen. Es handelt ſich nicht oder nicht nur darum, die Unterernährung zu bekämpfen, ſondern auch das Volk über die geſundheitlich zweckmäßigſte Er⸗ nährungsform aufzuklären. Hervorragende Vertreter der Nahrungsmittelwiſſenſchaft arbeiten in dieſem Feld⸗ zug gemeinſam mit dem Arbeitsminiſterium, von dem die Aktion ausgeht. Auch das Landwirtſchaftsminiſterium entſendet Vertreter in eine für die Aufklärungsarbeit ge⸗ bildete Kommiſſion, und ſelbſtverſtändlich iſt auch das bri⸗ tiſche Geſundheitsminiſterium hervorragend an dem Werk beteiligt. Zunächſt werden die Budgets zahlloſer Familien von Sachverſtändigen geprüft und analyſiert. Man will auf dieſe Weiſe feſtſtellen, welche Ernährungsfehler am häufig⸗ ſten gemacht werden. Dann ſpielt natürlich die Unter⸗ ernährung eine große Rolle. Nach den letzten Statiſtiken iſt die Ernährung von Kindern in Großbritannien nur zu rund 75 Prozent normal, zu 14 Prozent übernormal, zu 10 Prozent ſchlecht und zu 0,7 Prozent gänzlich unzu⸗ reichend. f ändern, werden Getränke, die nach Ausſehen und Geſchmack wohl geeignet Um dieſe Verhältniſſe zu Speiſezettel aufgeſtellt und propagiert, in denen die Qua⸗ lität der Nahrungsmittel, alſo ihr Vitamingehalt und ſonſtiger Nährwert, beſonders berückſichtigt wird. Das Problem, vor dem die Ernährungskommiſſion ſteht, iſt das, die Ernährungsqualität zu erhöhen, ohne daß die Budgets namentlich der ärmeren und armen Familien mehr belaſtet werden. Ob das ohne Regierungsbeihilfen, vor allem, was die Schulkinder anbelangt, abgehen wird, iſt zweifelhaft. Vorausſichtlich wird man mehr billige oder gar koſtenloſe Milch für Kinder bereitſtellen als bisher. — b e —. 2 Aus der Geſchichte des Taſchentuchs Von der Stirne heiß rinnen muß der Schweiß. Wir ſind jetzt im Hochſommer froh, wenn wir ihn mit dem Taſchentuch abwiſchen können, im Notfall geht es auch mit der Hand, was aber, wenn man ſich ſchneuzen muß? Dann erkennt man die Wichtigkeit des kleinen viereckigen Tuchs, das vor vierhundert Jahren noch unbekannt war. Wer das Taſchentuch erfand, weiß man nicht, es war auch urſprünglich nicht ein ſolches, da damals die Kleider keine Taſchen beſaßen. Man trug es ſtets in der Hand, und es diente auch nicht zum Schnauben, ſondern vielmehr, um beim Sprechen einen Mund mit Zahnlücken zu verbergen. Bald wurde dieſes Tüchlein aus wertvollſten Stoffen hergeſtellt, mit koſtbaren Stickereien verſehen, mit Perlen und mit Spitzen beſetzt. Der Luxus, der ſchließlich mit dem Tüchlein, mit dem ſich die Damen graziös die Fliegen abwehrten, getrieben wurde, erreichte unerhörte Ausmaße und führte in Frank⸗ reich, wo die erſten Taſchentücher aufgekommen ſein ſol⸗ len, zu einer geſetzlichen Taſchentuchordnung. Nur der Edelmann durfte ein ſolches Tüchlein in der Hand hal⸗ ten, und als das vornehme Bürgertum, dem Geſetz zum Trotz, dieſe Mode, denn weiter war es doch damals nichts, nachahmte, durfte es nicht ſo koſtbare Tüchlein wie der hohe Adel benutzen. Dann kam die Zeit des Tabakſchnupfens, und ſo ent⸗ ſtand aus dem vornehmen Tüchlein das unentbehrlich ge⸗ wordene„Schnupftuch“. Aber die Damen wagten noch immer nicht, ſich mit dem Tuch die Naſe zu ſchnauben. Wozu hatte man ſo umfangreiche Kleiderärmel? Mit der Biedermeierzeit verſchwand auch das anſpruchsloſe Ta⸗ ſchentuch, die Damen trugen wieder ſolche aus koſtbarem Batiſt, aber daneben führte ſich im Fluge das praktiſche Taſchentuch für den Gebrauch ein. Heute beſchäftigt ſich mit der Herſtellung der Taſchen⸗ tücher eine bedeutende Induſtrie, die viele tauſende Ar⸗ beiter ernährt. Das viereckige Tüchlein iſt der treueſte Be⸗ gleiter des Menſchen, das er ſogar mit ins Bett nimmt, und es dient nicht nur zum Schnauben, ſondern iſt zu⸗ gleich auch das Tränentüchlein, und entführt uns die Eiſenbahn einen lieben Menſchen, muß es zum Winken dienen.. 5 Gewinnauszug 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 10. Ziehungstag 19. Auguſt 1936 In des heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 20000 RWt. 176889 2 Gewinne zu 10000 RM. 271781 8 Gewinne zu 5000 NM. 8 5 Gewinne zu 3000 RM. 57410 143495 22 Gewinne zu 2000 RM. 58408 88110 117647 273163 318098 332943 367011 390489 396340 80 Gewinne zu 1000 RM. 11718 18029 27520 29529 40630 55761 81038 119503 119526 127205 145240 164051 191672 193777 198120 208800 238808 244881 252145 258060 267955 272195 291495 314589 825914 332901 336854 354045 354368 398299 72 Gewinne zu 500 RM. 8039 8376 8466 16165 25963 34968 37735 38059 41802 52157 64539 75204 87846 90570 1385693 42561 149403 158877 158944 215443 276835 288160 308328 310825 315539 332830 5 359639 367162 372679 375708 377816 379948 384016 397448 9947 42 Gewinne zu 300 RM. 177 1543 3606 5402 6885 7984 11002 18409 14876 14995 15951 18016 21844 23242 28144 29275 34587 37929 40851 42535 44586 47090 48728 51249 51282 51819 51926 54/4 54847 57163 5846 62495 6479 66881 69307 71595 73804 77718, 77204 78206 86557 88621 96900 88601 104983 108659 107365 197591 107959 110336 111807 114807[15310 116701 118144 148381 121103 123092 128257 129268 129590 131941 133542 133612 133744 135889 135988 137714 143828 144866 146793 148911 153593 155834 157373 158311 158900 158956 180334 168478 168940 170500 174334 178878 182888 183349 185440 186320 189002 189558 1915089 192202 192882 193436 197490 197726 200043 200896 205506 205894 298792 208720 211048 216979 219575 219915 222302 223721 224444 228984 228830 228892 228625 232852 233555 236392 237130 237334. 248788 244228 248746 248075 249795 250167 250638 251185 253930 254145 254944 259928 360311 263448 285531 266877 267371 289860 270801 271288 272849 274809 274930 275266 276337 277190 279978 280245 284423 285819 287885 288088 288884 291604 284524 298761 298889 299352 299898 301026 301088 30346 303594 308548 309884 349688 311244 311351 312127 314540 316022 316626 323596 328839 329247 330004 333195 335888 338692 347572 350123 350267 358172 358778 361363 885167 365748 366116 367131 368072 371798 374399 379820 381649 382119 882266 382933 384006 385137 385640 386190 391780 392459 392619 395683 396754 3878955 398949 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM 151689 250757 gezogen 2 Gewinne zu 10000 RM. 279992 4 Gewinne zu 5000 NM. 331886 370647 4 Gewinne zu 3000 RM. 201522 39518 19 Gewinne zu 29000 RM. 57753 85799 139602 154398 284542 20 Gewinne zu 1000 RR. 35174 97643 187440 199705 215768 216619 240124 251389 326161 385466 72 Gewinne zu 500 RM. 107 15427 22579 27549 30849 32449 39072 42892 68941 73683 88990 86981 108787 123127 138616 142489 158252 172872 195354 20144 221321 233732 236876 258096 272289 274780 298266 302402 307487 321139 324303 327171 328750 352400 361862 393079 342 Gewinne zu 300 RM. 2498 2942 3977 4756 7375 8995 12870 13182 14840 14891 16483 23175 24833 26238 26911 31058 383685. 39848 42878 45096 45151 45218 48708 48994 52303 52996 56826 57132 57739 58169 58564 60315 60885 62823 62982 68503 70168 70185 74423 74844 74858 78617 79353 81477 81722 84178 87095, 89481 goss 94707 96388 97678 98234 99406 99706 108381 103964 199292 117828 123497 26940 13028 130256 137276 138934 142484. 143475 143869 145378 147892 148657 15617 151847 154978 156401 189881 161048 163102 168864 170237 171863 177150 184403 188312 189771 192292 192308 158303 198834 210045 2106 5 2172838 217848 218542 229888 228688 229913 2316 235280 2388968 240884 241727 43770 245790 2487 258476 282227 267583 269230 270371 271121 271769 275541 275832 278686 282733 285649 285798 289344 25 297686 2989888 300249 30. 306499 307326 3136683 311 317558 322356 325599 3264 329898 333860 336657 35 339489 341788 343312 3 347491 348547 3 8 357678 360381 372 0 5 381503 8 385251 394032 397367 398626 39881 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zi je 300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 2 zu je 50000, 6 zu e 30000, 8 zu je 20000, 68 zu je 10000, 112 zu je 5000, 232 zu e 3000, 648 zu je 2000, 1962 zu je 1000, 3294 zu je 500, 12994 zu ie 300 RM.— 1 Reichsfeſtſpiele Heidelberg. Sonntag, den 23. Auguſt bis Sonntag, den 30. Auguſt. Sonntag, den 23. Auguſt 1936, 16 Uhr: „Komödie der Irrungen.“ Sonntag, den 23. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Götz von Berlichingen.“ Montag, den 24. Auguſt 1936, 20.30 Uhr Agnes Bernauer.“ Dienstag, den 25. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Pantalon und ſeine Söhne“ Mittwoch, den 26. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Götz von Berlichingen.“ Donnerstag, den 27. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Götz von Berlichingen.“ Freitag, den 28. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „ Pantalon und ſeine Söhne“ Sonnabend, den 29. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Agnes Bernauer.“ Sonntag, den 30. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Götz von Berlichingen.“ Zeitſchriften und Bücher. Künſtler und Arbeitern! Das wird in überraschendem Maße bei den Darbietungen durch den Volksſender zum Ausdruck kommen. Die ſoeben erſchienene neue Nummer 34 der„Funk⸗Illuſtrierten“ gibt wertvolle Hinweiſe im Programm und Bilderteil. Niemand verſäume deshalb die Beachtung des neuen umfangreichen Wochenprogramms der deutſchen Reichsſender. Das überſichtliche Auslands⸗ programm werden verwöhnte Rundfunkhörer beachtens⸗ wert finden. Die Dauerbezieher der„Funk⸗Illuſtrierten“ ſind gegen Unfall verſichert. RM. 75 000 wurden für Unfälle ſchon ausbezahlt. Probenummern dieſer boden⸗ ſtändigen Rundfunk⸗Zeitſchrift verſendet der Verlag W. Herget Stuttgart⸗W, Reinsburgerſtraße 14, auf Wunſch gern. Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Heute abend Training aller Ak⸗ tiven. Anschließend Mannſchaftsbeſprechung für alle Verbandsſpielteilnehmer, Jugend u. Seniorenſpieler. Schnell! Gut! Billig! Hulllpe — us mre Foto-Arbeiten e dine 1 500 4 und Filme 42 5 2— a1 sowie kostenlose Ratschläge bei Zum Kaffee 8 5 die feine 8 Foto- glässer guhno 5 Zähringerstraße No. 10. Tube 10 Pfg. 8 3 bis 10 9 80 3 8 3 0% Vabatt. 5 Abzüge bis 6 s abgeholt werden. 1 5 Züge bis 1 ben Jul. 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Kur NSs gebr track der kuro Oſtſ. und Verf vorg Geſt Verf Heil Rah die! kaſſe Kur Fri Hein zur muß flüge und wird für i ſolch Hein über die ausg Mut Mah geno ter, d ift, u. 0 NS ſorge regel zu w ſund! 7 der 2 ſorgt Wohl 9 die! und ſiert dritte viele ſchickt lich Führ Erha Volke der 9 nen daß Hilfs mit g den k Er Geſundheit und Lebensfreude Ein Blick in ein Müttererholungsheim der NS. Bedürftige, erbbiologiſch geſunde Mütter, deren Aus⸗ wahl nach beſtimmten Richtlinien erfolgt, werden in Müttererholungsheime der NSW. verſchickt. Trägerin die⸗ ſer Aktion, die ſowohl im Sommer als auch im Winter keine Unterbrechung erfährt, iſt das Hilfswerk„Mutter und Kind“ der Nationalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt. Dieſe Erholung ſoll mehr als eine Ausſpannung ſchlecht⸗ hin darſtellen, ſie ſoll eine Kur ſein zur Stärkung der Widerſtandsfähigkeit der Familie und zur Kräftigung des Nachwuchſes unſeres Volkes. Weil alſo am Ende dieſer Erholungskur der Mutter„der Erfolg“ verzeichnet werden ſoll, muß dieſes Ziel von Anfang an planmäßig erſtrebt werden. Aus dieſem Grunde ſteht am Anfang und am Ende der Mütterverſchickung der NSV.⸗Arzt, und auch der Auf⸗ enthalt im Heim unterliegt der ärztlichen Aufſicht. Die ſonſtige Betreuung und Beratung der Mütter iſt Sache der fürſorgeriſch geſchulten Heimleiterin. Durch die nach der Ankunft im Müttererholungsheim erfolgende ärzt⸗ liche Unterſuchung wird feſtgeſtellt, welche Er⸗ holungsart für jede Mutter am zweckmäßigſten iſt, ob ihr Wanderungen dienlich ſind oder Liegekuren, oder ob die Inanſpruchnahme der Heilmittel des betreffenden Kurorts ſich als notwendig erweiſt. So kommt beiſpielsweiſe für die in dem ſchönen NSV.⸗Heim im thüringiſchen Bad Salzungen unter⸗ gebrachten Mütter der Gebrauch der Solquellen in Be⸗ tracht. Bad Sachſa im Südharz, wo ſich ebenfalls eines der zahlreichen NSV.⸗Heime befindet, iſt ein idealer Luft⸗ kurort. Wem Seeklima dienlicher iſt, der wird nach den Oſtſeebädern Graal-Müritz an der mecklenburgiſchen Küſte und Misdroy auf der Inſel Wollin verſchickt. Für die Verſchickung im Winter ſind ebenfalls geeignete Ortſchaften vorgeſehen, ſo daß den NSV.⸗Aerzten für die erfolgreiche Geſtaltung der Kuren alle wünſchenswerten Klimate zur Verfügung ſtehen. Iſt die Benutzung von Bädern und Heilquellen mit beſonderen Koſten verknüpft, die über den Rahmen der NSV.⸗Erholungskur hinausgehen, dann trifft die NSV. entſprechende Vereinbarungen mit der Kranken⸗ kaſſe, der die in Frage kommende Mutter angehört. Der durchſchnittlich achtundzwanzig Tage währende Kuraufenthalt der Mutter ſoll unter dem Zeichen des Frohſinns und der Freude ſtehen, und die Heimleiterinnen tun im Rahmen der Hausordnung, die zur Gewährleiſtung des Kurerfolges innegehalten werden muß, alles, was die Mütterherzen erfreuen kann. Aus⸗ flüge, Volkstänze, Volksliedſingen, Spiele, Handarbeits⸗ und Baſtelſtunden werden veranſtaltet. Jeder Mutter wird ein Pfund Wolle geſchenkt, damit ſie für ſich oder für ihre Kinder Wollſachen ſtricken oder häkeln kann. Wer ſolche Handarbeiten noch nicht gemacht hat, wird von der Heimleiterin unterwieſen und hat dann doppelte Freude über den gelungenen Pullover oder über die feſche Mütze, die Handſchuhe und andere nützliche Dinge. Wie es einer Erholungskur geziemt, wird für eine ausgezeichnete und reichliche Verpflegung geſorgt. Jede Mutter darf ſo viel eſſen, wie ſie vertragen kann. Die Mahlzeiten werden in ſchön ausgeſtatteten Speiſeſälen ein⸗ genommen. Es wird kunſtgerecht ſerviert, und jede Mut⸗ ter, der das Tiſchdecken und Servieren noch nicht geläufig iſt, wird darin unterwieſen. Nach ihrer Rückkehr begibt ſich die Mutter wieder zum NSV.⸗Arzt, der den Erfolg der Kur feſtſtellt. Eine Für⸗ ſorgerin übernimmt die nachfolgende Betreuung durch regelmäßigen Hausbeſuch. Ihre Aufgabe iſt es, darüber zu wachen, daß der durch die Erholungskur erreichte Ge⸗ ſundheitszuſtand der Mutter auch erhalten bleibt. Für die Betreuung der Familie während der Abweſenheit der Mutter wird in geeigneter Weiſe ge⸗ ſorgt, ſo daß ſie ſich keine unnötigen Gedanken wegen des Wohlbefindens ihrer Angehörigen zu machen braucht.— Aus dieſer knappen Schilderung iſt zu erſehen, daß die Mütterverſchickung des NSV.⸗Hilfswerkes„Mutter und Kind“ wohldurchdacht und zweckentſprechend organi⸗ ſiert iſt. Obwohl dieſe ſegensreiche Einrichtung ſich erſt im dritten Jahre des Aufbaues befindet, konnten bisher ſchon viele Tauſende von Müttern auf Koſten der N SV. ver⸗ ſchickt werden. Zu dieſer Verſchickung gehört ſelbſtverſtänd⸗ lich Geld und nochmals Geld! Dieſer Kampf, den unſer Führer Adolf Hitler veranlaßt hat, gilt der Stärkung und Erhaltung der deutſchen Familie und ſomit des deutſchen Volkes. Wer wollte da wohl abſeits ſtehen, wenn es gilt, der NSV., der Nationalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt, ſei⸗ nen Beitrag zu opfern?— Denn: es ſoll erreicht werden, daß alle würdigen und bedürftigen Mütter vom NSV.⸗ Hilfswerk„Mutter und Kind“ betreut werden. Ein Volk mit geſunden und frohen Müttern gibt auch den Vätern den kraftvollen Rückhalt zu erfolgreichem Schaffen! 8 Arthur Siebert. Erziehungsfehler Erziehung iſt eine Aufgabe des Herzens, die vom Ver⸗ ſtande gelöſt werden muß. Häufig genug aber läßt der Verſtand das Herz in Stich. Beſonders, wenn es das Herz einer Mutter iſt. Das Kind iſt dabei leider der Leid⸗ tragende. Erziehung iſt im Grunde genommen nichts anderes, als ſtrenge Selbſtzucht der Erzieher. Wo dieſe fehlt, wird auch die rechte Erziehung fehlen. Nichts aber rächt ſich ſo wie gerade Erziehungsfehler. And dabei ſind die Fehler, die in der Erziehung gemacht werden, anſcheinend oft ſo harmlos! Man beachtet ſie kaum. Flüchtig wird darüber inweggegangen. Vielfach ſtammen ſolche Erziehungsfehler aus ge⸗ dankenloſen Redensarten, wie ſie der Alltag gebraucht. er kennt ihn nicht, den„böſen Tiſch“ oder den„dummen Schrank“, an die das unachtſame Kind ſich geſtoßen hat? Statt perſönliche Ungeſchicklichkeit des Kindes für dieſe und ähnliche kleine Unfälle verantwortlich zu machen, gewöhnt man das Kind daran, einfach die Verantwortung von ſich ab⸗ und auf andere zu wälzen] Eine Untugend, die ihm im ſpäteren Leben das nötige Verantwortungsgefühl raubt. Eine Bekannte, die pädagogiſches Talent beſaß, ver⸗ luchte es in ſolchen Fällen mit heilſamer Ablenkung.„Aber, leschen.“ erkundigte ſie ſich bei dem heulenden Mädelchen, das ſich ſoeben geſtoßen hatte,„ſieh einmal ſchnell nach, ob guch der Tiſch noch ganz iſt!“ und ſofort wendet das alſo r r——j 2— 2 ö ——— een. abgelenkte Kind ſein Intereſſe dem Tiſch zu und vergißt darüber den eigenen Schmerz. 5 f „Selbſtredend iſt dies nur ein Verfahren, daß man bei kleinen Kindern anwenden kann. Aber gerade in der erſten Jugend wird ja meiſt der Grund für viele Untugenden im ſpäteren Leben gelegt. Wievielen Menſchen begegnet man im Leben, die von kraſſer Selbſtſucht beſeelt ſind. Könnte man die Linie ihrer Entwicklung rückwärts verfolgen, ſo ließe ſich der Grund dieſer häßlichen Eigenſchaft ſchon in der Kindheit entdecken. Meiſt iſt das kleine Kind freigiebig. Es bietet gerne den anderen etwas an und teilt ſeine kleinen Schätze. Nun begehen Eltern häufig genug den Fehler, nichts von dem Kinde annehmen zu wollen. Sie wollen es nicht berauben und meinen, ihm damit gut zu ſein. Dabei vergeſſen ſie ganz, daß ſie durch dieſe Ablehnung nur den kindlichen Egoismus ſtärken! Denn das Kind gewöhnt ſich daran, alles für ſich zu behalten. Und da wundert man ſich noch, im Leben ſo vielen ſelbſtſüchtig eingeſtellten Menſchen zu begegnen! Auch das kindliche Vertrauen wird oft von Eltern und Erziehern getäuſcht. Denn wie vertrauensſelig iſt doch ſolch kleines Kind! Gläubig vertraut es dem Wort der Eltern, bis— ja, bis dies ſchöne kindliche Vertrauen ſeine erſten Enttäuſchungen erlebt! Da wird ihm etwas verſprochen— manche Erwachſenen ſind leider viel zu ſchnell mit dem Verſprechen bei der Hand und überlegen nicht erſt lange, ob ſie auch imſtande ſind, ihre Verſprechungen zu halten. Statt aber nun das Verſprochene auch zu halten, wird ſpäter mit irgendeiner Ausrede darüber hinweggegangen. Das Kind fühlt ſich enttäuſcht, und was noch ſchlimmer iſt, es beginnt dem Wort der Eltern zu mißtrauen. Ein kleines Erlebnis beleuchtet dies ſo recht. Auf Beſuch bei Verwandten hörte ich zufällig, wie die Mutter, um einen kleinen Quälgeiſt los zu werden, dieſem irgendetwas verſprach. „Ach, Mutti, das ſagſt Du doch nur ſo!“ gab das kleine Mädchen betrübt zur Antwort. Dieſe kindliche Bemerkung ließ tief blicken! Sie zeigte deutlich, wie leichtfertig es oft die Mütter mit dem Halten ihrer Verſprechen nehmen! Sie zeigte aber auch, wie infolgedeſſen das Kind beginnt, Miß⸗ trauen in das Wort der Mutter zu ſetzen! ——.——— Koſtüme für den Sommer! Auch der Sommer hat nicht immer warme Tage und an den kühleren iſt ein Koſtüm ſehr angenehm. Aber auch für die Reiſe iſt es ſehr zweckmäßig. Man fühlt ſich darin immer„angezogen“. Es gibt ſo verſchiedene Schnittformen, daß jedem Geſchmack Rechnung getragen wird. Für die Reiſe eignet ſich zum Beiſpiel ganz beſonders die ſportliche Form aus grob gemuſterten Wollſtoffen in gedeckten Farben. Dazu gehört dann die Oberhemdbluſe aus ein⸗ farbigen oder geſtreiften Waſchſtoffen. Für die Stadt iſt ein Koſtüm im ſtrengen Schneiderſtil ſehr begehrt und be⸗ liebt. Ganz diskret wirkt es in dunkelblauen Stoffen, aber auch grau in allen Schattierungen iſt ſehr modern. Dazu trägt man meiſtens die elegantere Bluſe aus Seide oder Batiſt. Neben den Koſtümen aus Wollſtoff trägt man aber auch ſolche aus Leinen. Ob weiß oder farbig bleibt dem per⸗ ſönlichen Geſchmack überlaſſen. Die Formen dieſer Koſtüme ——— ———ů—ů ä——ůäů—ů—ů—— Zeichnung Psille M weichen natürlich von der„Klaſſiſchen! ab. Sehr modiſch und kleidſam ſind oben gezogene Keulenärmel, die man kurz oder lang tragen kann. Sonſt iſt aber auch hier Einfachheit im Schnitt am Platze. Abb. 1 zeigt ein Leinen⸗ koſtüm mit einer einfachen gegürteten Jacke, welche ganz ſtreng auf Figur gearbeitet iſt. Der einfache Kragen fällt weich und hat ein buntes Sträußchen aufgeſteckt. Die Taſchen ſind eingeſchnitten und der Rock hat eine tiefe ein⸗ gelegte Falte. Abb. 2 zeigt ein dunkelblaues Koſtüm im Herrengeſchmack. Es iſt eng anliegend geſchnitten und wird auf einen Knopf geſchloſſen. Der Rock hat an der linken Seite eine tiefe Falte. Abb. 3 iſt ein ſehr ſtrapazierfähiges Koſtüm im ſportlichen Stil. Es wird von zwei Knöpfen ge⸗ ſchloſſen und von einem Gürtel gehalten. Die großen Taſchen ſind ſehr angenehm und praktiſch. Seitlich gibt eine tiefe Falte die ce ch Schrittweite. 5 Ein anderer Erziehungsfehler iſt die oft ſo beliebte Vorſpiegelung falſcher Tatſachen. Man iſt gezwungen, mit dem Kinde zum Arzt zu gehen. Man weiß genau, daß gewiſſe Schmerzen nicht zu vermeiden ſind. Statt nun das Kind in der rechten Weiſe darauf vorzubereiten, wird ihm verſichert:„Es tut beſtimmt nicht weh!“ Wenn dann das Kind, unvorbereitet, Schmerzen ertragen muß, wird es ſpäter voller Mißtrauen gegen jede ärztliche Hilfe. Eine Eigenſchaft, die ſich im Leben vielleicht bitter rächt. Um kindlichen Gehorſam zu erzwingen, nehmen viele ſchwache Mütter ihre Zuflucht zur Belohnung. Das Ver⸗ ſprechen einer Belohnung für etwas Selbſtverſtändliches, wie es der kindliche Gehorſam ſein müßte, iſt durchaus ver⸗ werflich. Jedenfalls ſtellt es dem Erzieher ein perſönliches, geiſtiges Armutzeugnis aus. Meiſt aber wird die Sache noch verſchlimmert, wenn man das unter ſolchen Umſtänden gegebene Verſprechen nachher nicht hält. „Wenn Du jetzt artig biſt,“ erklärt die ſchwache Mutter, „dann ſollſt Du auch ſpäter...“ und ſie verſpricht dem Kinde etwas Schönes. Wenn aber das Kind die Mutter ſpäter an das gegebene Verſprechen erinnert, nimmt die nur zu oft ihre Zuflucht zu einer Ausrede. Wie ſehr muß bei ſolch unkluger Handlungsweiſe der kindliche Gehorſam leiden! Wie ſehr werden dagegen Trotz und Eigenſinn gefördert! Gewiß ließe ſich die Reihe der Erziehungsfehler noch lange fortſetzen. Deshalb prüfe ſich jede Mutter, wie überhaupt jeder Erzieher, ernſtlich ſelbſt: denn Kinder ſind keine erzieheriſchen Verſuchsobjekte! Kinder ſind uns an⸗ vertrautes, heiliges Gut! An uns Erziehern iſt es, iich deſſen würdig zu erweiſen! Smada. Leſen im Bett Im allgemeinen iſt es nicht anzuraten im Bett zu leſen, weil die Augen durch die ungewohnte Haltung und dadurch, daß man das Buch zu dicht an die Augen hält, zu ſehr angeſtrengt werden. Beſonders für jene, die ſchon ſchwache Augen haben, iſt leſen im Bett von großem Nach⸗ teil. Etwas anderes iſt es, wenn jemand an Schlafloſigkeit leidet und durch das Leſen von leichter Lektüre den Schlaf zu finden hofft. Kindern muß man es jedoch ſtreng ver⸗ bieten. Dieſe ſollen nicht nur das Leſen im Bett unter⸗ laſſen, ſondern überhaupt kurz vor dem Schlafengehen nichts leſen. Ihre Phantaſie wird hierdurch gereizt und ihre Gedanken beſchäftigen ſich zuviel mit dem Geleſenen, wodurch der notwendige Schlaf geſtört wird. Zw. Haarverſorgung So viel Frauen klagen oft über ihr Haar, daß es zu fettig oder zu trocken oder gar ſpröde und glanzlos iſt. Wird dem Haar denn auch immer die nötige Sorgfalt ver⸗ liehen? Schönes, glänzendes Haar erzielt man nur durch ſorgfältige Pflege. 8 Bei allen häuslichen Arbeiten, Waſchen, Putzen, Kochen und Staubwiſchen ſoll man das Haar bedecken, ent⸗ weder indem man ein Tuch leicht darüber bindet oder eine paſſende Mütze aufſetzt Man wird ſchon nach kurzer Zeit feſtſtellen können, daß das Haar ein gutes Ausſehen hat und ſich auch viel beſſer legt. Jeden Abend und Morgen muß das Haar gut ausgebürſtet werden, bei gewelltem Haar trägt man nachts ein Netz darüber. Urſache von glanzloſem Haar iſt oft Mangel an Sauer⸗ ſtoff. Hier iſt anzuraten, ſo viel wie möglich ohne Kopf⸗ bedeckung zu gehen, damit die Luft ungehindert an das Haar kommen kann. Luftveränderung übt auch Einfluß auf das Haar aus, bei den einen wird es fettig, bei andern trocken. Bei trockenem Haar ſoll man jeden Abend die Kopfhaut mit ein wenig Olivenöl einreiben und maſſteren. Die Haare ſelbſt ſollen jedoch möglichſt nicht mit dem Oel in Verbindung kommen, Iſt das Haar durch Luftveränderung fettig geworden, dann befeuchte man es etwas mit Kölniſch Waſſer und bürſte es gut. Zuletzt ſei noch erwähnt, daß Kamm und Bürſte immer peinlich ſauber ſein müſſen. Dies trägt auch viel zur Er⸗ haltung ſchönen und duftigen Haares bei. Zw. Die Bohnenzeit iſt da! Einige Hinweiſe von Gertrud Neinſch Die grünen Bohnen ſind ein ſehr wertvolles und be⸗ liebtes Gemüſe, gleichgültig ob ſie als Salat, mit brauner Butter oder mit Einbrenne, mit oder ohne Fleiſch oder gar roh genoſſen werden! Es empfiehlt ſich jedoch, grüne Bohnen nicht in größeren Mengen zur Bohnenzeit roh zu eſſen, weil ſie ſogenannte Phaſine, einen ſtickſtoffhaltigen Pflanzenbeſtandteil, enthalten, der auf die roten Blut⸗ körperchen„verklebend“ wirkt. Am beſten genießt man ſie gedünſtet, in Oel, in Butter, oder im eigenen Saft! Ge⸗ dünſtete Bohnen werden zu Salat, als Gemüſebeilage, oder als Nurgemüſegericht verwendet. Doch wie verwenden wir nun die grünen Bohnen? Bohnen in üblicher Art kochen, kann jede Hausfrau und jedes Kochbuch gibt dazu die nötigen Anweiſungen. Sehr erfriſchend iſt dagegen ein Bohnenſalat. Er wird aus 1% Pfund Wachs⸗ oder grünen Bohnen(für 4—5 Per⸗ ſonen!) bereitet. Die Bohnen werden wie üblich ab⸗ gezogen und in fingerlange Stücke gebrochen. Sie können in kochendem Salzwaſſer weich gekocht werden oder man läßt ſie im eigenen Saft ohne Waſſer weich ſchmoren. Eine Tunke wird dazu wie folgt bereitet: zwei Eßlöffel Zitronenſaft, gewiegte Peterſilie, etwas Salz und zwei Eß⸗ löffel Oel, ſowie ein wenig klein gehackte Zwiebel werden darunter gemiſcht. Der Salat wird tunlichſt einige Stunden vor dem Eſſen zubereitet, weil er dann beſſer durchzieht. Bohnenſalat mit Gurken zuſammen ſchmeckt aus⸗ gezeichnet. Ein Pfund Bohnen wird abgezogen und fein geſchnitzelt. Nun läßt man ſie gardünſten und erkalten, gibt dann eine in recht feine Scheiben geſchnittene Schlangengurke, etwas Salz, zwei Eßlöffel Tafelöl und ge⸗ wiegte Peterſilie dazu. Zum Einkochen eignen ſich beſonders Brechbohnen. Sie werden in kochendem Waſſer nur kurz 880 1 5 im eigeneß Saft gedünſtet. Nach dem Abtropfen und Erkalten kommen ſie in die Weckgläſer und werden mit kaltem, vor⸗ her abgekochtem Waſſer übergoſſen. Nach dem Schließen der Gläſer werden ſie bei. 171 Stunden ſteriliſiert.