goſche tat täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Beingspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm⸗geile 3 Pfg., m Lextteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte 5. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr zunſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konto; Karlsruhe 78489. Dages- und finzeigenblatt N für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 86. Jahrgang Dienstag, den 25. Auguſt 1936 Nr. 198 Die zweijährige Dienſtpflicht eingeführt. Ein Erlaß des Führers. Berlin, 25. Auguſt. Der Führer und Reichskanzler hat folgenden Er⸗ laß über die Dauer der aktiven Dienſtpflicht in der Wehrmacht vom 24. Auguſt 1936 unterzeichnet: „Zum Paragraph 8 des Wehrgeſetzes vom 21. Mai 1935(RG Bl. 1, S. 609) verordne ich unter Aufhebung meines Erlaſſes vom 22. Mai 1935(RGBl. 1. S. 614): Die Dauer der aktiven Dienſtpflicht bei den drei Wehrmachtteilen wird einheitlich auf zwei Jahre feſt⸗ eſetzt. 5 Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht erläßt die erforderlichen Ausführungs⸗ und Uebergangsbeſtimmungen. Berchtesgaden, den 24. Auguſt 1936. Adolf Hitler. von Blomberg.“ * Die richtige Antwort Dazu ſchreibt die NSK: Während in Berlin das große Olympiſche Feſt des Frie⸗ dens ſtattfand und Deutſchland glücklich war, ſeinen Gäſten einen Einblick geben zu können in die Ruhe und Ordnung des heutigen Reiches, bebt die Welt an zahlreichen Stellen unter den Schreckniſſen blutiger Bürgerkriege und wilder Wirtſchaftskriege. Eine ziffernmäßig kleine, aber im Solde ihrer raſſiſchen Verfilzung einen mächtigen Einfluß aus⸗ übende internationale Mächtegruppe verſucht, die Welt in das Chaos des bolſchewiſtiſchen Zuſammenbruches zuſam⸗ menzuſtürzen. Ungeheuer ſind dabei die Rüſtungen, die den bolſche⸗ wiſtiſchen Militarismus in die Lage ſetzen ſollen, dieſer Aufgabe zu genügen. Der Nationalſozialismus hat Deutſchland ſeit drei Jahren vom inneren Anſturm der bolſchewiſtiſchen Brand⸗ ſtifter und Mordhetzer befreit. In einer Revolution uner⸗ hörteſter Disziplin und Ordnung gelang es der National⸗ ſozialiſtiſchen Partei, Deutſchland die Segnungen des inne⸗ ren ſozialen Friedens und damit die Vorausſetzungen für eine ſich ſteigernde wirtſchaftliche Blüte zu ſichern. Während das heutige Spanien unter dem Fluch des marxiſtiſchen Terrors in eine Wüſte verwandelt wird, er⸗ folgt im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland in einer einzig⸗ artigen Anſtrengung der Wiederaufbau der deutſchen Wirt⸗ ſchaft. Wenn nun ein bolſchewiſtiſcher Machthaber in zyniſcher Offenheit erklärte, daß es die Aufgabe der bolſchewiſtiſchen Armee auch ſein wird, unter Amſtänden jenen Ländern, die der inneren bolſchewiſtiſchen Hetze ſtandhalten würden, durch den Eingriff der roten Armee von außen her die Re⸗ volukion zu beſcheren, ſo wird das nationalſozialiſtiſche Deutſchland einer ſolchen Ankündigung gegenüber genau ſo wenig kapitulieren, wie es einſt nicht kapituliert hat ge · genüber den Drohungen der von Moskau bezahlten Hetzer Der Führer hat auf die ungeheuren neuen Rüſtungen der Sowfetunion die einzig richtige Antwort gegeben: Er hat die Erhöhung der Dienſtpflicht in Deutſchland auf zwei Jahre angeordnet. Keinen guten Deutſchen, der die rieſi⸗ gen Vorbereitungen der Sowjets mit Beſorgnis verfolgte, wird es geben, der nicht mit einem Gefühl der Erleichte⸗ rung dieſe bedeutungsvolle Maßnahme des Führers be⸗ grüßte.. Mord und Brand, geſchürt und unterſtützt von den ruſſi⸗ ſchen Bolſchewiken, herrſchen in dem unglücklichen Spanien. Mit ruſſiſcher militäriſcher Hilfe und mit ruſſiſchen Waf⸗ fenlieferungen wird dort ein unvorſtellbares Blutbad an⸗ gerichtet. Was geſchähe, wenn Sowjetrußland erſt ſeine militäriſche Macht ſo ſtark erhöht hätte, wie es die auf⸗ ſehenerregende Moskauer Verordnung vom 11. Auguſt plant, durch die der Beginn der militäriſchen Dienſtzeit in Sowjetrußland um zwei Jahre vorverlegt und das ſte⸗ hende Heer um eine Million vergrößert wird! Praktiſch haben die Sowjets ſchon lange eine mehrjährige Dienſt⸗ zeit. Auch alle Völker um Deutſchland herum haben für ihre Armee eine Dienſtpflicht von mehr als einem Jahr, in einzelnen Fällen bis zu mehreren Jahren. Deutſch⸗ land, das ſich bisher mit der einjährigen Dienſtpflicht be⸗ gnügte, holt jetzt nach,) was bei den anderen längſt Wirk⸗ lichkeit iſt, weil es ſich durch die Sowjets keinesfalls über⸗ rumpeln laſſen will. Die Einführung der zweijährigen Dienſtpflicht dient dem Frieden und dem Schutze der Nation. Sie gibt keiner⸗ lei Veranlaſſung zu törichter Kriegspſychoſe: es handelt ſich lediglich um eine vorbeugende Maßnahme. Dieſer ent⸗ ſchloſſene Schritt gibt dem ganzen deutſchen Volke das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit. Der Friede iſt nunmehr feſter denn je geſichert das dafür zu bringende Opfer iſt, gemeſſen an dieſer beruhigenden Tatſache, ge⸗ ring. Das deutſche Volk will um keinen Preis einen neuen Krieg, durch den es erneut in tiefſtes Elend geſtürzt und durch den ſeine friedliche Arbeit und ſein ſozialer Aufbau zerſtört würden. Schon bisher hat es ja die mehrjährige Dienſtzeit bei der deutſchen Marine und bei zahlreichen Spezialtruppen⸗ teilen des deutſchen Heeres gegeben. Die allgemeine Erhö⸗ hung der Dienſtzeit auf zwei Jahre ſtellt alſo nur eine Angleichung dar. Die deutſche Jugend wird das ihr durch die Erhöhung der Dienſtzeit auferlegte Opfer mit Stolz und Freude zu tragen wiſſen. Die junge, im Geiſte nationalſozialiſtiſcher Gemeinſchaft erzogene Generation weiß, was ſie dem Va⸗ terland und ſeiner Sicherheit ſchuldig iſt. Es wird ſicher alles getan werden, um Härten zu vermeiden. Im Sinne iſtiſ eine einjährige freiwillige Dienſtzeit für bevorzugte Volkskreiſe nicht mehr geben. Das ganze deutſche Volk wird den jungen Söhnen der Nation das Opfer danken, das ſie durch ihren Dienſt dem Volke bringen, und es ihnen durch beſondere Aner⸗ kennung und Achtung erleichtern. Die Achtung vor dem grauen Rock wird in Zukunft noch ſtärker als bisher ein beſtimmendes Merkmal unſeres öffentlichen Lebens ſein. Ihr jungen Soldaten müßt wiſſen: Das, was Ihr tut, tut Ihr für uns für Eure und Deutſchlands Zukunft! 5 Oeutſche Waffenausfuhrſperre Mit ſofortiger Wirkung.— Eine Mitteilung an die franzöſiſche Regierung. Berlin, 24. Auguſt. Nachdem jetzt die deuſche Regierung davon in Kenn nis geſeht worden iſt, daß ſich alle in Frage kommenden Staaten der vorgeſchlagenen Erklärung über ein Waffen⸗ embargo gegenüber Spanien angeſchloſſen haben, hat die deutſche Regierung der franzöſiſchen Regierung mitgeteilt, daß ſie daß Waffenembargo in Deutſchland nunmehr mit ſofortiger Wirkung in Kraft ſetzen werde. Dieſer Beſchluß iſt gefaßt worden, obwohl die Erörte⸗ rungen mit der Regierung in Madrid über die Frei gabe des deutſchen Transportflugzeuges noch nicht haben abgeſchloſſen werden können. Selbſtver⸗ ſtändlich wird dadurch die an die ſpaniſche Regierung ge⸗ ſtellte Freigabeforderung nicht berührt. Die deukſche Regie⸗ rung hat im übrigen bei ihrer Mitteilung an die franzö⸗ ſiſche e der dringenden Erwartung Aus⸗ druck gegeben, daß jetzt auch die übrigen beteiligten Re⸗ gierungen, ſoweit dies noch nicht geſchehen iſt, das Erfor⸗ erliche veranlaſſen, um die verabredeten Maßnahmen wirkſam zur Durchführung zu bringen. Befriedigung in London Der Beſchluß der deutſchen Regierung, ein Woffenaus⸗ fuhrverbot gegen Spanien in Kraft zu ſetzen, iſt von amt ⸗ licher engliſcher Seite mit großer a e auf⸗ genommen worden. Amtliche Kreiſe in London ezeichnen den deutſchen Beſchluß als äußerſt ermutigend und fügen hinzu, daß er eine viel beſſere internationale Atmosphäre hinſichtlich Spanien ſchaffe. Es ſeien jetzt wirkliche Gründe für die Hoffnung vorhanden, daß der ſpaniſche Bürgerkrieg auf Spanien beſchränkt bleibe und nicht zu europäiſchen Verwicklungen führen werde. Frankreich erwartet Entſpannung Deutſchlands Entſcheidung, das Waffenausfuhrverbot ſofort durchzuführen, iſt in zuſtändigen Pariſer Kreiſen mit tiefer Befriedigung aufgenommen worden. Man iſt der Anſicht, daß der Entſchluß Deutſchlands einen entſcheiden⸗ den Faktor der ſeit 14 Tagen in Gang befindlichen Ver⸗ handlungen zum Abſchluß eines internationalen Nichtein⸗ miſchungsabkommens in die ſpaniſchen Angelegenheiten darſtellt. Man gibt der Erwartung Ausdruck, daß man nunmehr in kürzeſter Frift zur Durchführung der von Frankreich vorgeſchlagenen Verbote wird kommen kön⸗ nen, da alle Staaten ſich für die Verbote ausgeſprochen haben. Man iſt daher der Anſicht, daß die deutſche Ent⸗ ſcheidung eine Entſpannung in der internationalen Lage, wie ſie durch die Wirren in Spanien entſtanden iſt, einleiten werde. Ein Denkmal des Haſſes Einweihung bei der jährlichen Erinnerungsfeier in Dinant Brüſſel, 24. Auguſt. Am 23. Auguſt jeden Jahres findet in der belgiſchen Stadt Dinant eine Feier zur Erinnerung an die belgi⸗ ſchen Opfer des Krieges ſtatt. In dieſem Jahr wurde ein Denkmal für die Zivilopfer eingeweiht. Ursprünglich ſollte es ein Nationaldenkmal werden, an deſſen Errichtung und Einweihung die ganze Bevölkerung und ihre Regierung teilnehmen ſollten. Bezeichnenderweiſe wurde daraus jedoch nur die private Veranſtaltung eines Denkmalausſchuſſes unter Mitwirkung der Stadtverwaltung von Dinant. Durch Anbringung des berüchtigten Spruchs„Furore teutonico“, der urſprünglich an der Faſſade der neuen Univerſitäts⸗ bibliothek in Löwen angebracht werden ſollte, hat das Denkmal und ſeine Einweihung eine Note erhalten, die eine nachträgliche Verunglimpfung unſerer al⸗ ten Armee iſt und noch im Haß des Krieges wurzelt. Sie iſt unvereinbar mit dem Geiſt der Verſöhnung, den vor allem das neue Deutſchland wiederholt auch gegen Belgien zum Ausdruck gebracht hat. Die belgiſche Regierung hatte es abgelehnt, ſich bei der Feier vertreten zu laſſen. Auch franzöſiſche Generäle ha⸗ ben auf Erſuchen der belgiſchen Regierung von einer Be⸗ teiligung an der Einweihung Abſtand genommen. Die Feier war beherrſcht von dem unverſöhnlichen Geiſt des Redners, des Senators Saſſerath, der früher Bürgermeiſter war und nun verſuchte, das Denkmal und ſeine gehäſſige Inſchrift zu rechtfertigen. O˖ Die Leberwachung der Autobahnen Nur die Verkehrspolizei iſt zuſtändig. Berlin, 24. Auguſt. Der Reichsführer Ss und Chef der deutſchen Polizei hal in einem an die Polizeibehörden gerichtelen Runderlaß die alleinige Juſtändigkeit der Verkehrspolizei für die Ueberwachung der Kraftfahrbahnen feſtigeſtellt. Darnach wird nach Paragraph 9 der Vorläufigen Auto⸗ bahnbetriebs- und Verkehrsordnung vom 14. Mai 1935 die Verkehrspolizei auf den Kraftfahrbahnen von den Verkehrs⸗ polizeibehörden und ihren Organen wahrgenommen. Eine Uebertragung verkehrspolizeilicher Befugniſſe für die Kraftfahrbahnen auf andere Behörden oder Dienſtſtellen ſei mit dem Weſen einer Hoheitsverwaltung nicht zu verein⸗ baren. Falls ſich Schwierigkeiten bei der verkehrspolizei⸗ lichen Ueberwachung der Kraftfahrbahnen ergeben, ſei dem Reichsführer SS und Chef der deutſchen Polizei zu be⸗ richten. Angriff auf das„Blaue Band“ „Queen Mary“ fährt Rekordzeit in Oſt⸗Weſt⸗Richkung. London, 24. Auguſt. Der Cunard⸗White⸗Star⸗Dampfer„Jueen Mary“ har einen neuen Geſchwindigkeitsrekord für die Ueberquerung des Nordatlantiſchen Ozeans in Oſt⸗Weſt⸗ Richtung aufgeſtellt. Das engliſche Rieſenſchiff benötigte für die Strecke Bishop Rock zum Ambroſe⸗Feuerſchiff die Zeit von vier Tagen und 27 Minuten, während der bis⸗ her von der„Normandie“ innegehabte Rekord in dieſer Richtung vier Tage, drei Stunden und zwei Minuten be⸗ tragen hatte. Bei der Rekordfahrt betrug die Durchſchnittsge⸗ ſchwindigkeit des engliſchen Schiffes 30,01 Knoten. uf der letzten Strecke kam der Dampfer vorübergehend durch Nebelgebiet, war jedoch nie genötigt, ſeine Geſchwindig⸗ keit zu vermindern. Trotz des neuen Schnelligkeitsrekords iſt das„Blaue Band“ nach wie vor im Beſitz der„Normandie“, die auf ihrer Rekordfahrt von Amerika nach Europa eine Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 30,31 noten erzielt hatte. Die„Queen Mary“ wurde bei ihrer Ankunft im Hafen von Newyork von einer großen Menſchenmenge empfangen. Kurzmeldungen Berlin. Der vom 1 wegen Landesver⸗ rat zum Tode verurteilte 42jährige Wilhelm Bleſſig aus Schönlanke iſt in Berlin hingerichtet worden. 5 Berlin. Der Reichsfinanzminiſter hat in Flensburg eine zachwiſſenſchaftliche Tagung für Zollbeamte der Reichs⸗ finanzverwaltung eröffnet. Berlin. Der Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten hat allen denen, die ihn zu dem großen Erfolg der 11. Olympiſchen Spiele beglückwünſcht haben, ſeinen Dank aus⸗ geſprochen. Englands Wunſch nach Verſtärkung des Heimatheeres. In einem Leitartikel zu den britiſchen Manbvern im Auguſt und September ſchreibt„Times“, die fremden Be⸗ ſucher würden den Eindruck haben, daß England eine große Landarmee beſitze. Das komme aber nur daher, daß die tat⸗ ſächlich geringe Anzahl von Soldaten des Heimatheeres im⸗ mer wieder wirkungsvolle Uebungen notwendig habe. Am 1. Auguſt ſei das Heimatheer am ſtärkſten ſeit 1930 ge⸗ weſen; um es aber auf den Friedensſtand zu bringen, ſeien noch 1880 Offiziere und 40 000 Mann nötig. Madrid entſchuldigt ſich Jolge des Proteſtes des britiſchen Flottenkommandauten. London, 24. Auguſt. Nachdem vor einigen Tagen der deutſche Handelsdamp⸗ fer„Kamerun“ von einem ſpaniſchen Kriegsſchſff angehalten und durchſucht worden war, folgte ein neuer Rechtsbruch durch eine Durchſuchung des britiſchen Dampfers„Gibel Zerjon“, der Brennſtoff an Bord hatte, auf hoher See. Wie in gut unterrichteten Kreiſen Londons bekannt wurde, hat das britiſche Flottillenführerſ chiff„Codrington“ den ſpaniſchen Kreuzer„Miguel de Cervantes“ ge. troffen, der den britiſchen Frachtdampfer„Gibel Zer⸗ jon“ angehalten hatte. Der Kommandant der„Codrington“ iſt an Bord des ſpaniſchen Kreuzers gegangen und hat gegen die ſpaniſche Einmiſchung in die britiſche Schiffahrt außerhalb der ſpani- ſchen Hoheitsgewäſſer proteſtierl. worauf ſich der Ka⸗ pitän der„Miguel de Cervantes“ enkſchuldi g hat. Inzwiſchen war auch der britiſche Panzerkreuzer„Aepulſe“ in Sicht gekommen, Nach der formellen ſpaniſchen Enlſchul⸗ digung ſind die britiſchen Kriegsſchiffe in Richtung Gibral⸗ tar abgefahren.. „Gibel Zerjon“ hat inzwiſchen Melilla erreicht und löſcht ſeine Ladung Wie verſichert wird, wäre keine Munition an Bord Es wird weiter bekannt, daß der Kapitän in Gibral⸗ tar Schwierigkeiten mit der Mannſchaft hatte, die haupt⸗ ſächlich aus Spaniern beſtanden habe, die nicht nach Melilla fahren wollten. Dieſe Spanier ſeien dann durch britiſche Seeleute erſetzt worden Nach einem inzwiſchen vorliegen⸗ den Bericht habe der ſpaniſche Regierungskreuzer„Miguel de Cervantes“ in Malaga von Geheim a genten aus Gibraltar Nachricht über Fahrt und Ziel der„Gibel Zer⸗ jon“ erhalten und ſich dann in der Nachbarſchaft Melillas auf die Lauer gelegt. Der Zwiſchenfall erledigt Die britiſche Flotte bleibt als Schutz eingeſetzt. Wie halbamtlich verlautet, betrachtet die britiſche Re⸗ gierung den Zwiſchenfall nunmehr als erledigt, nach⸗ dem ſich der Befehlshaber des ſpaniſchen Kreuzers„Mi⸗ guel de Cervantes“ förmlich entſchuldigt hat. Wie ferner mitgeteilt d, hat die britiſche Regie rung der ſpaniſchen ihre Befried Mitteilung zum Ausdruck gebracht, daß britiſ auf hoher See nicht durchſucht werden ſollen ch die Ma drider Behörden darauf aufmerkſam gemac daß ſie auch das Anhalten britiſcher Schiffe auf hoher See, ganz gleich aus welchem Grund dies geſchehe, als rechtswidrig betrach⸗ ten werde. Die britiſche Flotte werde zum Schutze briti⸗ ſcher Handelsſchiffe auf hoher See, d. h. ſoweit ſie ſich außerhalb der Dreimeilenzone befinden, einge⸗ ſetzt werden. Ein Piratenſchiff Zum Zwiſchenfall mit der„Kamerun“. In einem warnenden Artikel des Mitgliedes der Fran⸗ zöſiſchen Akademie Claude Farrere im„Journal“, der ent⸗ ſchieden für eine ſtrenge Neutralität Frankreichs eintritt, findet ſich folgende Beurteilung des Vorgehens ſogen. ſpaniſcher Regierungsflottenſtreitkräfte gegen den deutſchen Dampfer„Kamerun“: Es habe ſich um eine glatte und einfache Piratentat ge⸗ handelt. Ja noch ſchlimmer: Bevor der ſpaniſcher Kreuzer in der ſkandalöſen Weiſe ein jedem bekanntes und von je⸗ dem geachtetes internationales Geſe 3 über⸗ trat, hatte ſeine Beſaßung den Befehlshaber und die Stabsoffiziere des Schiffes abgeſetzt und ausgebootet oder niedergemetzelt.— Die internationalen Marinevorſchriften ſezen nun aber feſt, daß jedes Schiff, an deſſen Bord eine ſchwerwiegende Diſziplinwidrigkeit vorgekommen iſt, be⸗ reits als Piratenſchiff gilt. Der Terror der roten Miliz Blünderungen und Morde.— Stellenweiſe Lebensmittel- knappheit. Liſſabon, 24. Auguſt. Ein Sonderberichterſtatter der Zeitung„Diario de No⸗ ticias“ meldet aus Valladoli a.: Aus Bilbao und Santander liegen Nachrichten vor, denen zufolge in bei⸗ den Städten große Lebensmittelknappheit herrſcht. Die ro⸗ ten Milizen haben mit Plünderungen begonnen. Politiſch rechtsſtehende Perſönlichkeiten wurden ermordet und ihre Leichen ins Meer geworfen. In Bildao zerſtörten die Kom⸗ muniſten drei und in Santander zwei Kirchen. Der portugieſiſche Radioklub teilt mit, daß die Militär⸗ gruppe im Guadarrama⸗Gebirge die Ortſchaft Belegri⸗ * Aus vergangener Zeit. Die Fähre bei Neckarhauſen. Seit wann die Fähre, die Neckarhauſen und Laden⸗ burg verbindet, beſteht, it nicht genau feſtſtellbar. Die älteſten authentiſchen Ueberlieferungen be agen, daß zu Eude des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts die Fähre im Beſitz von acht Neckarhauſener Bürger war. N.— 2 1 1*— Dieſe hatten das Fährrecht, teils von ihren Vorfahren ererbt zeils gekauft, und betrachteten ſich als Eigen⸗ tümer. Woher dieſe Rechte kamen, iſt urkundlich nicht keſtitellbar. Vielleicht war es urſprünglich ein Lehen der Biſchöfe von Worms, die früher Landesherren der Pfalz waren. Im Jahre 1571 hatten die Beſitzer für die Fähre jährlich 8 Kreuzer an die Pflege in Schönau zu bezahlen. Die Fähre muß alſo bereits lange vor der Mitte des 16. Jahrhunderts beſtanden Die Rechtsfrage über die Fährgerechtſamen wurde auf Veranlaſſung der Stadt Heidelberg geregelt, da der „Brückenmajor“ Mayer in Heidelberg als Pächter der dortigen Neckarbrüce und des Zolles im Mai 168 von der kurpfälziſchen Regierung verlangte, daß die Neckarhauſener„Färcher“ das ex⸗ meinden Nedarhauſen und Ladenburg ſtellten ſich jedoch hinter den Proteſt der Fährleute, ſodaß Heidelberg nicht durchdrang. Nun unterſuchte aber die pfälziſche Regierung die Frage nach dem Recht der Fährleute und vertrat den Standpunkt. daß das Fährrecht der Regierung zuſtehe. Demgegenüber verwieſen die Fährleute auf ihren un⸗ vordenklichen Beſitz“ komten allerdings nicht die Ar⸗ kunden über die Entſtehung ihres Rechts nachweisen doch kam endlich nach langen Verhandlungen am 8. Juli 745 zwiſchen der kurfürſtlichen Hofkammer und den 8 Fährleuten eine Einigung zuſtande. Die Fährgerechtig⸗ nos in der Nähe von Escorial eingenommen habe. Der Eroberung dieſer Ortſchaft wird große Bedeutung bei⸗ gemeſſen, weil ſie in einer ſtrategiſch beherrſchen⸗ den Lage liegt. Gegen die Willkür Späte Erkenntnis.— Ob ſie ſich durchſetzte Die in Madrid erſcheinende Zeitung„El Socialiſta“ bringt auf der erſten Seite einen Artikel, in dem ſie— allerdings reichlich ſpät— zur Einhaltung des Geſetzes auf— fordert und ſich gegen die bisher geübte Willkür wendet. Den Gefangenen und Geiſeln gegenüber ſej man die Achtung ihres Lebens ſchuldig. Den Haß der Gegner wachrufen, hieße zahlreiche Arbeiterfa⸗ milien zum Tode verurteile n, denn man dürfe nicht vergeſſen, daß die Militärgruppe gleichfalls Gefan⸗ gene und Geiſeln in ihrer Hand habe. Aeber 6000 Morde in Madrid Die demokratiſche Kopenhagener„Politiken“ veröffent⸗ licht am Montag einen Bericht ihres nach Spanien ent⸗ ſandten Sonderberichterſtatters über die Lage in Madrid Einleitend ſtellt der Korreſpondent auf Grund eines Be⸗ ſuches an den verſchiedenen Frontabſchnitten bei Madrid feſt, daß der Würgegriff der nationaliſtiſchen Generale um die Hauptſtadt von Tag zu Tag feſter werde. Die ei gent⸗ liche Gefahr für die Regierung komme im Augen⸗ blick aber nicht von au ßen, ſondern angeſichts des wachſenden Terrors de Mob von innen. Angehörige der F. A. J. hätten den alten General Lopez Ochoa, der wegen der Ereigniſſe von 1934 ver⸗ haftet worden war, ſich aber im Militärhoſpital in dem vier Kilometer von Madrid entfernten Ort Carabanchel befand, aus dem Bett geholt und verlangt, daß er ihnen im Pjama folgen ſolle. Nachdem ſie ihn erſchoſſen hätten, hätten ſie ihm den Kopf abgeſchnitten und dieſen auf einer Stange in großem Freudenzug vor die Woh⸗ nung des Generals in Madrid und dann den Paſeo del Prado entlang getragen. Die Polizei haben nicht eingrei⸗ fen können, da es keine Polizei gebe, die Miliz vielmehr ſelbſt Polizei ſei. Einige Zeit vorher hätten ſich 110 Mönche, dar⸗ unter zwei weltbekannte katholiſche Gelehrte, aus Eſtorial nach Madrid begeben, da ſie glaubten, dort in größerer Sicherheit zu ſein. Keiner von ihnen hätte jedoch jemals Madrid erreicht. Berichtet wird ferner, daß ein Eiſen⸗ bahnzug mit 200 Gefangenen aus der Provinz Jagen acht Kilometer vor Madrid zur Entgleiſung worden und in einen Abgrund geſtürzt ſei. Man rechne in Madrid mit über 5000 Morden, von amtlicher Seite ſei dem Korreſpondenten die genaue Zahl mit 60g angegeben worden. Bomben auf Madrid Die Flugplätze völlig zerſtörk. gebracht Paris, 24. Auguſt. Am Sonntagnachmittag überflogen 21 G ugzeuge der Militärgruppe Madrid und belegten die beiden vor Madrid liegenden Flugplätze mit Bomben. Der Sonderberichterſtatter der Zeitung„Seculo“ in Valla⸗ dolid berichtet, daß insgeſamt 200 Bomben über den Flug⸗ pläbzen von Getafe und Cuartro⸗Vientos abgeworfen wor⸗ Hamburg, 25. Auguſt. Grau in grau lag der Hamburger Hafen, als am Montagmittag die„Cap Arcona“ mit 88 Spanienflücht⸗ lingen an der Ueberſeebrücke feſtmachte. Pg. Friſch von der Auslands iſation begrüßte die F üchtlinge im Na⸗ men des Gauleiter hle. Dann ſprach Senator v. All⸗ woerden, der u. a. ausſührte, f eute in Spanien der Bruder auf den Bru⸗ s zerſetzende Bolſchewismus ein gan⸗ in Deutſchland nur Ruhe und Wohlfahrt ſorgt dafür, daß nie⸗ t deutſchen Spanienflüchtlinge könn⸗ ten überzeugt ſein, daß die Reichsregierung, die Partei und der Staat nichts unverſucht laſſen, um das ſchwere Los der Flüchtlinge helfen Pg. Di Namen der Flüchtlinge, die nur en Tat g bleiben. Heute erfolgt ihre Wei⸗ pt rzwald, wo ſie in eigens hergerich⸗ ebracht werden. 28 mand Not leidet Die 3u keit wurde den Fährleuten als Erbbeſtand von der Re⸗ gierung übertragen; ſie mußten aber beſtimmte Leiſtungen an die Regierung übernehmen. Am 3. September 1745 wurde der Erbbeſtandsbrief ausgeſtellt. Die acht In⸗ haber waren Philipp Reinle, Michael Reinle, Hans Michael Krauß, Georg Krauß, Hans Michael Hauck der Jüngere, Hans Michael Winkler je ein Achtel Anteil, Peter Maas und Jacob Mayers Wittib, zu⸗ zuſammen ein Achtel, Hch Stahl und Johann Franken Wittib, zuſammen ein Achtel. Das Eigentum behielt ſich die i vor. Die Erbbeſtänder jederzeitige ſtellen; oder mußten dem O nötigenfalls Anz das Ueberſetzen Die Erbbeſtänder hatten neben den herrſchaftlichen d zu entrichten:„nach Ladenburg 9 9 an. der Kirch ad ſanctum Gallum dreißig Kreuzer 7 5 Heller a Hoſpital daſelbſt 1 Malter Korn und der Pfleg Schönau 6 Kreuzer an Geld, künftighin alljährlich und zwar auf Martini nachſtehend zum erstenmal an gedachte unsere Gefälle verbeſſere nacher Ladenburg 8 Malter Korn nebſt ein für alle mal 2 Gulden 48 Kreuzer zu herr⸗ ſchaftl. Tax entrichten ſollen.“ „Die bis anhero eingeführte völſige Schatzung und zwar 600 fl. Capital monatlich 6 Gulden entrichten Kamen die Fährleute mit der Erbpacht und den Abgaben 3 Jahre hintereinandervöllig oder zum Teil Die Ermordung des Generals Lopzez Ochog Auf grauenvolle Art umgebracht. „Diario de Lisboa“ bringt Einzelheiten Über die Er mordung des Generals Lopzez Ochog, des ehemaligen Pe fehlshabers in Aſturien, der im Jahre 1934 die Revoll, tion niederſchlug. Der General wurde im Krankenhaus von Carabanchel ſüdlich von Madrid auf grauenvolle Aut umgebracht. Angehörige der roten Miliz drangen in ſein immer ein und eröffneten auf den wehrloſen Mann Schnellfeuer 40 Schüſſe krafen ihn. Daraufhin ſchnitten ſie dem General den Kopf ab. Sie erklärten, ſie würden den Kopf einbal. ſamieren und als Erinnerungszeichen nach Aſturien ſchicken. Aehnliche Greueltaken begingen die roten Mili. zen an allen Offizieren der Kaſerne La Monkang. * Chronik des Tages Der Führer und Reichskanzler hat den Erfinder dez Fernſehens, Paul Nipkow, zu ſeinem 76. Geburtstag tele⸗ graphiſch beglückwünſcht. Der König und die Königin der Bulgaren, die wäh⸗ rend der Olympiſchen Spiele in Berlin weilten, haben die Reichshauptſtadt wieder verlaſſen. Anläßlich der Abreiſe des Königspaares überreichte im Auftrage des Führers und Reichskanzlers Geſandter von Bülow ⸗Schwante der Königin einen Blumenſtrauß. In Dresden wurde der 1. Deutſche Reichsgartenbau⸗ tag eröffnet. Die Veranſtaltungen, an denen über 10 000 Gärtner teilnehmen werden, ziehen ſich bis zum 27. Auguſt hin. Sechzig Mitglieder des„Amerika⸗Deutſchen Volls⸗ bundes in den Vereinigten Staaten“, die im Anſchluß an die Olympiſchen Spiele eine Deutſchlandreiſe machten, trafen in München ein, wo ſie am Mahnmal einen Kranz niederlegten. 4 i 16 Todesurteile Der Abſchluß des Moskauer Schau⸗Prozeſſes. Moskau, 24. Auguſt. Der Militärgerichtshof fällte das Urteil gegen Sinom⸗ jew und Genoſſen, die wegen angeblicher Verſchwörung vor Gericht ſtanden. Alle 18 Angeklagten wurden zum Tobe durch Erſchießen verurteilt. 2 Einweihung der Kalitaiſperre Aachen. Nach zweijähriger Bauzeit wurde die bei Kall gelegene Kalltalſperre eingeweiht. Zu dieſem Zweck hatte man ſämtliche Arbeiter, die bei dem Sperrenbau beſchäftigt geweſen waren, eingeladen. Ein Böllerſchuß kündete den Be⸗ ginn der Feier an. Landrat Claſſen dankte im Namen aller Gauleiter Grohe und Regierungspräſident Reeder, die ſich mit ihrer Perſon für das Zuſtandekommen der Sperte eingeſetzt hätten. Die Talſperre ſei ein Edelſtein in den herrlichen Bergen der Eifel. Sie liefere das Waſſer für die Kumpels des Landkreiſes Aachen, für die Induſtrie, für die Kreiſe Düren und Geilenkirchen und für einen Teil des benachbarten Hollands. Nachdem Regierungsbaumeiſter Lammy noch einen Uebet⸗ blick über die Bedeutung der Waſſerwirtſchaft des Landkreiſes Aachen, der baulichen Geſtaltung der Sperre und den Ver⸗ lauf des Baues ſelbſt gegeben hatte, Staatsrat Gro he. Der Geiſt deutſcher Techniker und Ingenieure und die Leiſtungen deutſcher Arbeiter der Fauſt hätten dieſes Wer eſche a Leiche nach acht Jahren geborgen. Ein Schafhirt fand am Fuße der 2650 Meter hohen Criſpenſpitze im Silv⸗ rettagebiet ein menſchliches Skelet ehen dem ſich noch Gebrauchsgegenſtände befanden Dief kelett ſtammt vom 20jährigen Studenten Wilhelm Bach aus Berlin, der ſeit Auguſt 1928 vermißt wird. Wahrſcheinlich iſt Bach als Alleingänger i oder bei einem Unwetter erkroren. Schwerer Kraftwagenunfall. Auf der Straße Utting Holzhauſen geriet ein Kraftwagen in den Straßengraben und überſchlug ſich. Einer der Inſaſſen, Bürgermeiſter Dr. Klingler Schramberg, erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß wenige Minuten ſpäter der Tod eintrat. Die übrigen In⸗ 1 des Kraftwagens kamen mit leichteren Verletzungen avon. A Junges Mädchen erſtochen. In der Gambachmatte bei Rüſchegg(Amt Schwarzenburg) wurde die 19 Jährige Frieda Nydegger in ihrer Wohnung durch Meſſerſtiche töd⸗ lich verletzt. Die Leiche wurde durch eine Nachbarin aufge⸗ funden. Dem Täter iſt man auf der Spur. Vermutlich han⸗ delt es ſich um ein Liebesdrama. obgeſtür 2* in Rückſtand, ſo fiel nach den Abmachungen die Fähre wieder der Regierung zu. Die Fähre, Schiff und Geſchirr, konnten nicht veräußert werden, da ſie das Pfand bei Nichtzahlungen war. Der„Färcher“⸗Lohn betrug: ein Fremder oder Ein⸗ heimiſcher zu Fuß 1 Kreuzer, einer zu Pferd 4 Kreuzer, ein an Wagen oder„Karch“ geſpanntes Pferd oder Ochs, einſchließlich Fuhrmann und Knecht, 4 Kreuzer. Ein Güterwagen oder„Landkutſch“ mit großer Laſt 1 Pferd und 1 Paſſagier inbegriffen 6 Kreuzer. Für 100 Schaf oder Schweine 30 Kreuzer. Die Emnwohner zu Ladenburg hatten für ein Pferd oder einen Och en 3 Kreuzer, die Seckenheimer Bürger 2 Kreuzer, für die Perſon einen halben Kreuzer zu bezahlen. Mit den Gemeinden Edingen, Neckarhauſen und Friedrichsfeld war eine andere Regelung getroffen worden, die dieſe die Ueberfahrt am meiſten benützten, um ihre jeweils auf der anderen Neckarſeite gelegenen Felder zu beſtellen, ab⸗ zuernten und die Feldarbeiten zu erledigen. Jeder Bauer, der„mit einem Pflug zu ackern fährt“, hatte ein halbes Malter Korn, ein Tagelöhner zwei Simmern Korn, jeweils an Martini zu entrichten ein Bauer mit einem Pferd oder Ochſen jährlich Z Simmern Korn. Damit waren die von jeder Jahlung für die Ueberfahrt be⸗ ſreit. mußten aber den Fährinhabern in Zeiten der Not, Wie Eisgang, Hochwaſſer uſw. unentgeltlich helfen. So hat auch dieſe Neckarüberfahrt ihre alte Ge⸗ ſchichte. Sie kann von ſo mancher Waſſersnot berichten, wo es nicht möglich war, die am Ufer Harrenden über⸗ zuſetzen. Die Zeiten und Verhältniſſe haben ſich geändert, ſie ſah die Entwicklung von der alten Landkutſche zum modernen Auto, aber heute noch verſieht als ein Ver⸗ kehrsmittel aus alter Zeit die Fähre ihren Dienſt und trägt neben dem Bauernwagen auch das modernste Ber⸗ kehrsmittel, das Auto, auf ihrem Rücken ans andere Ufer. D. 5 S e . 2 Doe e 228 1— 2 2 2— e. i e S S 2 8 2 r r de S r ö Aus dem Gcidlioclien Caud Heidelberg im Spätſommer Heidelberg. Die größtenteils durch die Olympiſchen Spiele bewirkte Steigerung des deutſchen Fremdenverkehrs iſt uch der Stadt Heidelberg zugute gekommen. Insbeſondere Jaben viele ausländiſche Olympiateilnehmer und ⸗gäſte auf cbrer Deutſchlandfahrt auch die älteſte Univerſitätsſtadt des Hieiches 8 Anziehungspunkt haben ſich neben haft und den alten und feſtſpiele im Schloßhof er⸗ und der eindrucks⸗ „Agnes Bernauer“ hat nun auch 9 0 von Paul Ernſt de nellen Baudenkmälern die Reich wieſen. Nach dem vielumjubelten„Götz“ vollen Aufführung der das Luſtſpiel„Pantalon und ſeine Söhne in der leicht beſchwingten feinſinnigen Inszenierung Hans Schweikarts begeiſterte Aufnahme gefunden. Die bis 30. Auguſt allabendlich angeſetzten Vorſtellungen dieſer drei Werke der Reichsfeſtſpiele dürften daher auch bis Ende des Monats im Mittelpunkt des Intereſſes ſtehen. Ebenfalls Ende Auguſt ſchließt die vom Heidelberger Kunſtverein veranſtaltete Ausſtellung„Deutſche Kunſt der Gegenwart“, die einen Ueberblick über das künſtleriſche Schaf⸗ fen im heutigen Deutſchland gewähren ſoll. Die Ausſtellung der Stadt:„Heidelberg, Vermächtnis und Aufgabe“ bleibt dagegen noch bis Ende ptember geöffnet.— Am Sams⸗ tag, den 5. September, findet die ſechſte und letzte Schloßbe⸗ leuchtung dieſes Jahres ſtatt. ö Wieder zwei große Schadenfeuer [I Hockenheim. Die in der mittleren Mühlgaſſe gelege⸗ nen Scheunen der Landwirte Klever, Itſchner und Winkler wurden das Opfer eines verheerenden Großfeuers, welches wermutlich durch mit Streichhölzern ſpielende Kinder verur⸗ ſacht wurde. Der Schaden iſt ſehr groß, zumal alle drei Be⸗ ſitzer die Ernte bereits eingebracht hatten. Man ſchätzt die Schadenſumme an Gebäuden, Fahrniſſen und Erntevorrä⸗ ten auf rund 40000 Mark. Zur Bekämpfung des Brandes, der auf andere Anweſen überzugreifen drohte, waren zehn Schlauchleitungen erforderlich. Zur Zeit des Brandausbru⸗ ches weilte der Heidelberger SA-Reſerveſturmbann J/R 110 im Orte. Die SA-Leute griffen helfend ein. [ Wiesloch. In den Abendſtunden brannte die große Scheune des Landwirts Adam Vogt aus noch unbekannter Urſache nieder; das Wohnhaus wurde vom Feuer beſchä⸗ digt, konnte aber durch das Eingreifen der Feuerwehr vor größerem Schaden bewahrt werden. Das Großvieh wurde gerettet, Haſen und Hühner wurden leider ein Raub der Flammen. Auch in dieſem Falle iſt der Schaden groß. Autounfall.) Als der n der Deuckeren Eiermann a Holder, aus ſeiner gen hierher zurückfuhr, ] Mosbach.(Todlich e: Geſchäftsführer Paul Weich mit ſeiner Braut, der 2 95 Heimat in Sachſen min dem rannte er in der Nähe von Stafſelſtein bei Bamberg durch einen Radfahrer, der ihm n den Weg fuhr, gegen einen Baum Frl. Holder wurde bei dem Unfall ſofort getötet, Weichenhain ſchwer verletzt Die tödlich Verunglückte iſt die Tochter eines Siedlers der neuen Bergfeldſiedlung bei Mos⸗ bach. () Forſt bei Bruchſal.(Jahes Ende.) Der 35 Jahre alte Hermann Bohnert iſt einem Unglücksfall zum Opfer gefallen. Der Verſtorbene hinterläßt Frau und zwei Kinder. () Durlach.(Auf der Ferienfahrt verun⸗ glückt.) Ein Fall, der zur Warnung dient, hat ſich in der Nähe des Hammerwerkes bei Söllingen zugetragen. Eine Frau aus Aachen, die ſich mit ihrem Mann auf einer Ferienfahrt mit dem Fahrrad nach Stuttgart befand, hängte ſich gleich ihrem Mann an einen Laſtwagen. Als dem Ehe⸗ paar ein anderer Laſtkraftwagen entgegenkam, wurde die Frau unſicher, ſtürzte vom Rad und brach ſich das Genick, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. Freiburg.(motorradfahrer überfahren.) An der Kreuzung Hilda⸗ und Talſtraße, an der ſich ſchon verſchiedene ſchwere Verkehrsunfälle zugetragen haben, ereig⸗ nete ſich wiederum ein Verkehrsunglück, das ein Todesopfer forderte. An der genannten Kreuzung ſtießen ein Motorrad und der Lieferwagen einer Freiburger Firma ſo heftig zu⸗ ſammen, daß das Motorrad und ſein Fahrer unter den Lie⸗ ferwagen zu liegen kamen. Der Mokorradfahrer war auf der Stelle tot. Bei dem Verunglückten handelt es ſich um den Schneidermeiſter Schwär aus Littenweiler. O TTannenkirch, A. Lörrach.(Ehrlicher Finder.) Einem ehrlichen Finder hatte es ein Mann aus Müllheim zu verdanken, daß er ſeine Brieftaſche mit 570 Rm. Inhalt wiederbekam. Ein junger Burſche hatte die Brieftasche ge⸗ funden und ſofort auf dem Rathaus abgegeben, ſo daß ſie dem Verlierer innerhalb zwei Stunden wieder zugeſtellt werden konnte. Wirtſchaftskundliche Fahrt nach Rumänien. () Karlsruhe. Im Rahmen der wirtſchaftskundlichen Studienfahrten führt die Deutſche Arbeitsfront vom 17. bis 29. September 1936 eine Fahrt nach Rumänien durch, bei welcher die Teilnehmer einen genauen Einblick in Induſtrie, Gewerbe, Handel und Landwirtſchaft des europäiſchen Süd⸗ oſtens gewinnen ſollen. Die Fahrt beginnt in Dresden und geht über Budapeſt nach Hermannſtadt— Piteſti— Buka⸗ reſt— Kronſtadt— Fahrt durch das Burgenland— Buda⸗ peſt. Rückfahrt über Preßburg— Prag nach Dresden. Bei dieſer Fahrt werden die verſchiedenſten Betriebe(Tertil⸗ induſtrie, Mühlen, Weingüter, Petroleumgebiete, Holz⸗ und Papierinduſtrie uſw.) beſichtigt. Der Preis für die Fahrt be⸗ trägt 175 Mark ab Dresden bis Dresden und enthält Fahrtkoſten, Verpflegung, Unterbringung und Verſicherung. Intereſſenten erhalten weitere Auskunft durch die Deutſche Arbeitsfront, Abteilung Berufserziehung und Betriebsfüh⸗ rung, Karlsruhe, Schützenſtraße 16. Der Bürgermeiſter von Schramberg verunglückt. Schramberg. Bürgermeiſter Dr. Klingler iſt am Ammerſee mit dem Kraftwagen tödlich verunglückt. Dr. Klingler hatte mit dem Fotografen Retzlaff einen Ausflug von Utting nach St. Georgen am Ammerſee unternommen. Auf bisher ungeklärte Weiſe geriet der von Retzlaff geſteuerte Wagen auf der Straße Utting Holzhauſen in den Straßen⸗ graben und von dieſem wieder auf die Straße, wo er ſich auf der Mitte überſchlug. Klingler kam unter den Wagen zu liegen und erlitt eine ſo ſchwere Schädelverletzung, daß wenige Minuten ſpäter der Tod eintrat. Retzlaff und die übrigen Inſaſſen des Wagens wurden nur leicht verletzt. Die Anterſuchung des tragiſchen Unfalls iſt noch nicht ab⸗ geſchloſſen.— Dr. Klingler, der ſeit Juni 1933 bis Okto⸗ ber des gleichen Jahres die Stadt Schramberg verwaltete und am 16. Oktober 1933 als erſter nationalſozialiſtiſcher Bürgermeiſter beſtätigt wurde, iſt am 14. Februar 1901 in Friedrichshafen geboren. In ſeiner dreijährigen Tätigkeit hat ſich Dr. Klingler beſonders um die Hebung des Frem⸗ denverkehrs bemüht. N. de Aus den Nachbarländern Die Warnſignale nicht beachtet. Ludwigshafen. Die RBD. teilt mit: Am 24. Auguſt gegen 730 Uhr wurde im Mundenheimer Stadtteil Gar⸗ Ae ein Laſtzug(Zugmaſchine und zwei leere Anhänger) von dem aus Richtung Maudach kommenden Zug 1815 angefahren. Der Laſtzug hatte mit der Zug⸗ maſchine und einem Anhänger das Gleis überquert, als der zweite Anhänger von der Lokomotive erfaßt und umgeworfen wurde. Die Lokomotive entgleiſte. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Der Lenker des Laſtzuges hat die Warnſignale nicht beachtet und anſcheinend verſucht, noch vor dem Zug die Gleiſe zu überqueren. a 5 Ludwigshafen.(Tödlicher Sturz von der Treppe.) Im nördlichen Stadtteil erlitt eine ältere Frau im Treppenhaus ihrer Wohnung einen Schwächeanfall und ſtürzte die Treppe hinunter, wo ſie bewußtlos liegen blieb. Die Frau iſt nach kurzer Zeit ihren ſchweren Verletzungen er⸗ legen. Ein Verſchulden dritter Perſonen kommt nicht in Frage. Frankenthal.(Radfahrer überfahren.) Auf der Straße Oggersheim— Frankenthal in der Nähe des Großen Bahnhauſes ereignete ſich ein tödlicher Verkehrsunfall. Ein aus Richtung Oggersheim kommender Radfahrer, der in den Feldweg nach Eppſtein einbiegen wollte und dabei die Straße nach links überqueren mußte, rannte gegen einen in gleicher Richtung fahrenden Perſonenkraftwagen und kam zu Fall. Ein doppelter Schädelbruch hatte den ſofortigen Tod zur Folge. Nach den Ausſagen der Autoinſaſſen ſoll der Ge⸗ tötete, der 47 Jahre alte Kaufmann und Verſicherungsagent Adam Hoffmann aus Frankenthal, als er ſeine Fahrtrichtung ändern wollte, kein Zeichen gegeben und ſich auch nicht davon überzeugt haben, ob die Fahrbahn frei ſei. Auto überſchlug ſich dreimal Ein Todesopfer und drei Vertetzte. Hattersheim, 24. Auguſt. An der Kreuzung Hofheimer Landſtraße— rue bed e ereignete ſich ein ſchweres Berkehrsunglück. Ein Berliner Kraftwagen fuhr einem aus Frankfurt kommenden Kölner Peisdpenkie wagen in die Flanke. Die Wucht des Anpralls war ſo groß, daß ſich der Kölner Wagen dreimal überſchlug und etwa 40 Meter weiter ſchwer beſchädigt liegen blieb. Der Führer des Kölner Wagens, ein gewiſſer Joſef Arbeiter, wurde dabei ködlich verletzt. Er ſtarb bereits kurz nach ſeiner Ein⸗ lieferung ins Krankenhaus. Von den drei Frauen, die ſich noch im Kölner Wagen befanden, wurden zwei ganz erheb⸗ lich, die drilte leichter verletzt. Schwere Verkehrszuſammenſtöße Heilbronn, 24. Aug. In der Urbanſtraße fuhr ein aus⸗ wärtiger Kraftfahrer einem ebenfalls fremden Kraftrad— fahrer in die Flanke. Beide Fahrer, ſowie die Soziusfah⸗ rerin des Kraftrads, wurden auf den Fahrdamm geſchleu⸗ dert. Einer der Fahrer erlitt eine ſehr ſchwere Kopfver— letzung mit einer Gehirnerſchütterung, der andere einen Ober⸗ und Unterſchenkelbruch, während die Soziusfahrerin einen Schädelbruch davontrug.— Ein Kraftradfahrer ſtieß in der Luiſenſtraße mit einem Straßenbahnwagen zuſam⸗ men und zog ſich bedeutende Kopfverletzungen mit Gehirn⸗ erſchütterung und Beinverletzungen zu. Berſchweiler.(Zuſammenſtoß von Motorrä⸗ dern!) Abends prallten auf der Straße zwiſchen Dirmin⸗ gen und Berſchweiler zwei Motorräder in voller Fahrt ge⸗ geneinander. Der Motorradfahrer Pritz aus Saarbrücken wurde auf der Stelle getötet, während der Fahrer Otto Recktenwald aus Friedrichsthal auf dem Transport zum Krankenhaus ſtarb. Der Bergmann Molter aus Berſch⸗ weiler, der bei Pritz auf dem Motorrad ſaß, wurde ſchwer verleb“ Ae Frei ſind verheiratet Siefersheim.(Auto ſtürzt 10 Meter ab.) Ein junger Autofahrer verlor in einer Straßenkurve die Gewalt über das Steuer, ſo daß der Perſonenwagen ſich mehrmals überſchlagend einen 10 Meter hohen Abhang hinabſtürzte. Während des Sturzes öffneten ſich die Türen und ſämtliche Inſaſſen, der Fahrer, ſeine Braut, und ein unterwegs mit⸗ genommener Mann wurden herausgeſchleudert. Erſtaunlicher⸗ weiſe kamen die beiden Männer mit dem Schrecken davon, während das Mädchen nur leichte Verletzungen erlitt und nach Sobernheim(Nahe) ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Das Auto war natürlich erledigt. Zwei tödliche Verkehrsunfälle Haueneberſtein, 25. Auguſt. Kurz vor dem nördlichen Dorfeingang ereignete ſich ſpät abends ein tödlicher Ver⸗ kehrsunfall. Der von Kuppenheim zurückkehrende Arbeiter Adam ſtieß kurz vor ſeiner Wohnung, als er von der rech⸗ ten auf die linke Straßenſeite wechſeln wollte, auf einen Per⸗ ſonenkraftwagen. Der Aufprall war ſo unglücklich, daß der Radfahrer eine Strecke weit geſchleift wurde. Er trug ſchwere Kopfverletzungen davon, die ſeinen Tod zur Folge hatten. Wie Augenzeugen berichten, ſoll der Radfahrer ohne Licht gefahren ſein. Winterbach b. Zweibrücken, 25. Auguſt. Ein Kind lief gerade über die Straße, als ein Perſonenkraftwagen daher⸗ kam. Der Wagenführer ſteuerte ſcharf nach rechts, doch wurde das Kind vom linken Kotflügel erfaßt und zu Boden gewor⸗ fen. Das Auto fuhr dann in einen anderthalb Meter tiefen Durchlaßgraben, wobei der Lenker, der in Bergzabern wohn⸗ hafte Schwager des Metzgermeiſters Martin von Oberhau⸗ ſen, mit dem Geſicht gegen die Vorderwand des Führer⸗ ſitzes ſchlug und einen komplizierten Naſenbeinbruch erlitt. Der neben ſeinem Onkel ſitzende ſechsfährige Willi Martin wurde durch die Windſchutzſcheibe aus dem Wegen geſchleu⸗ dert und trug ſchwere Schnittverletzungen davon. Der Junge ſtarb wenige Stunden nach ſeiner Einlieferung in das St. Eliſabethen⸗Krankenhaus Zweibrücken. Wieder zwei tödliche Abftürze. München, 24. Auguſt. An dem etwa 1700 Meter hohen Aelpleſattel in den All⸗ 1 Bergen, der die Käſeralpe im Oytal mit der Dieters⸗ acher Alpe im Gerſtrubener Tal verbindet, ſtürzte beim Abſtieg vom Sattel ein betagter alleingehender Touriſt über die ſteilen Grashänge und blieb mit ſchweren Kopf⸗ und Geſichtsverletzungen vor den Füßen von aufſteigenden Touriſten liegen. Man holte ſofort die Sanitätskolonne Oberſtdorf herbei, die jedoch den Abgeſtürzten nur noch als Leiche vorfand. Er war eine halbe Stunde nach dem Unfall, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen. Der Tote iſt der etwa 70 Jahre alte Ber⸗ liner Paul Seiffert. Bei der Beſteigung der Zugſpitze iſt nach einer Mel⸗ elch der Deutſchen Bergwacht ein Touriſt ins Höllental ab⸗ geſtürzt. 5. 2 ——„„ Colcale uud ochriau Die Arbeiter⸗Arlaubsmarken WPD. Am 1. September werden die Poſtanſtalten mit dem Verkauf der Arbeiter⸗Urlaubsmarken beginnen. Die Mar⸗ ken, die im Werte von 5, 10, 20, 30, 50 und 100 Pfennigen herauskommen, werden von der Reichsdruckerei in gleicher Form und Größe wie die Invalidenmarken hergeſtellt. Das Markenbild zeigt ein Hoheitsabzeichen und die Inſchrift „Arbeiter⸗Urlaubsmarke“. Die Markenausgabe erfolgt im Anſchluß an die Verordnung des Reichsarbeitsminiſters vom Mai 1936 über die Einführung von Urlaubskarten und Ur⸗ laubsmarken. Es ging damals darum, eine richtige Form der Urlaubsregelung für die im Saiſongewerbe und im Heim⸗ arbeitsgewerbe beſchäftigten Menſchen zu finden. Das bot inſofern beſondere Schwierigkeiten, als zum Beiſpiel ein Arbeiter des Bau⸗ oder Baunebengewerbes wohl nach einer Reihe von Arbeitswochen in einem Betriebe einen Anſpruch auf Urlaub hatte, ihn aber nur ſelten auf Grund der be⸗ ſonderen Struktur dieſes Gewerbes auszunutzen vermochte; denn durch den in dieſem Berufe üblichen häufigen Arbeits⸗ platzwechſel konnte ein bezahlter Urlaub nur ſchwer in An⸗ rechnung gebracht werden, zumal in der Syſtemzeit der Arbeit⸗ geber von ſich aus gar kein Intereſſe daran hatte, ob der Arbeiter Urlaub nehmen konnte oder nicht. Faſt 2,5 Millionen Menſchen wurden auf dieſe Weiſe immer wieder benachtei⸗ ligt. Es war alſo notwendig, daß nach der Machtübernahme hier eine Neuordnung geſchaffen wurde. So wurde Ende Mai 1936 mit der Einführung eines neuen Tarifvertrages auch gleichzeitig die Einführung der Arbeiter⸗Urlaubskarte für den 1. September beſchloſſen. Mit dem Beginn des Markenverkaufs iſt der letzte Schritt auf dem Wege der Verwirklichung einer Urlaubsregelung für unſtete Berufe getan. Durch das Zuſammenwirken mit der Poſt iſt die Mög⸗ lichkeit geſchaffen, daß einmal jeder Betriebsführer ſeine für das bei ihm arbeitende Gefolgſchaftsmitglied entſprechenden Urlaubsbeiträge zahlt, daß aber andererſeits der Gefolgs⸗ mann erſt dann in den Beſitz des Geldes gelangt, wenn er ſeinen Urlaub wirklich antreten will. Wichtig iſt, daß beim Ausſcheiden aus einem Betriebe dem betreffenden Gefolg⸗ ſchaftsmitglied die laufende Urlaubskarte nebſt etwaigen älte⸗ ren, noch nicht eingelöſten Karten ausgehändigt werden muß. Dieſe Karten werden dem neuen Betriebsführer wieder zur Verwaltung übergeben, um auf dieſe Weiſe den Urlaub jedes in einem unſtändigen Beruf arbeitenden Volksgenoſſen zu ſichern. — Aus der Freiwilligen Feuerwehr. Am 26. und 27. September ds. Irs. ſoll ein ſchon ſeit Jahren gehegter Wunſch der hieſigen 10. Komp. Mannheim mit der Weihe einer Fahne in Erfüllung gehen. Das 30 jähr. Stiftungsfeſt gibt hierzu den Anlaß und die geſamte Bevölkerung dürfte wohl auch den berechtigten Wunſch nach dem Beſitz eines ſolchen Symbols anerkennen. Es wird deshalb ſchon heute die Bitte ausgeſprochen, auf die vorangezeigte Veranſtaltung allſeits Rückſicht zu nehmen und den im Dienſte der Allgemeinheit ſtehenden Wehrkameraden das gebührende Wohlwollen entgegen⸗ zubringen. 1 Schwarzwaldfahrt. Am Sonntag, den 30. Auguſt 36 wird die Wanderfahrt nach Ottenhöfen nochmals durch⸗ geführt. Es können von da aus kürzere und längere Wanderungen unternommen werden.(Hornisgrinde, Mummelſee, Allerheiligenwaſſerfälle uſw.) Koſten ab Mannheim RM. 3.10. Hinfahrt 6.10 ab Mannheim⸗Hbf; Rückkunft 23.09 Uhr in Manfheim⸗Hbf. Karten ſind umgehend zu beſtellen beim Ortswart für„Kraft durch Freude“. J Seinen ſchweren Verletzungen erlegen. Ein folgenſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich am Samstag in Neuoſtheim, wobei der 24 jährige Peter Wiemer aus Ilvesheim mit ſeinem Motorrad in der Dürerſtraße gegen einen Baum fuhr. Der Anprall war ſo heftig, daß er mit einem ſchweren Schädelbruch ins Krankenhaus eingeliefert wurde, und ſeinen Verletzungen erlegen iſt. 8 U Wochenbilanz: Ein Toter und 19 Verletzte. Bei 25 Verkehrsunfällen, die ſich im Laufe der vergangenen Woche hier ereigneten, wurde eine Perſon getötet und 19 verletzt. Beſchädigt wurden insgeſamt 17 Fahrzeuge, darunter 10 Kraftfahrzeuge. Vereinsabturnen im Tbd.„Jahn“. Wie alljährlich, ſo findet auch in dieſem Jahre als Abſchluß des Turnens im freien ein Abturnen ſtatt und zwar am Sonntag, den 30. Auguſt, teils im Wörtel, teils im Schloß. Dabei werden ſämtliche Abteilungen des Vereins von den Schülern bis zu den Altersturnern vertreten ſein, um in friedlichem Wettſtreite ihre Kräfte zu meſſen. Als Mehrkämpfe wurden die Uebungen für das Turnen des Mannheimer Kreiſes in Hockenheim gewählt, dazu kommt noch ein Dreikampf für Schüler und Schülerinnen. Gleichzeitig werden auch die Vereins⸗ meiſterſchaften in folgenden Konkurrenzen ausgetragen: 100, 200, 400, 800, 3000 m⸗Lauf, Hochſprung, Weit⸗ ſprung, Stabhochſprung, Kugelſtoßen, Steinſtoßen, Dis⸗ kuswerfen, Speerwerfen, Keulenwerfen, Schleuderball, Kugelſchocken und Handballweitwurf. Die ganze Sache bekäme noch eine beſondere Note und würde das Leiſtungs⸗ ſtreben am Orte noch bedeutend fördern, wenn es mit Rückſicht auf die bere ts einſetzenden Spiele möglich wäre, damit gleichzeitig die Ortsmeiſterſchaften zu verbinden. Von beſonderem Intereſſe wird das Abturnen in dieſem Jahre dadurch ſein, daß der Verein beabſichtigt, für die beſte Geſamtleiſtung einen Preis auszuſetzen, evtl. in Form eines Wanderpreiſes. Die ſtarke Teilnahme und das erprobte Können der Mitwirkenden wird ſicher ihre Anziehungskraft nicht verfehlen. Die hieſigen Vereine werden gebeten, weitmöglichſt auf dieſe Veranſtaltung Rückſicht zu nehmen. 50 000 Mark gezogen. Berlin, 24. Aug In der heutigen Nachmittagsziehung der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterſe wurde ein Ge⸗ winn von 50000 Mark auf die Nummer 287 917 gezogen. Das Los wird in beiden Abteilungen in Achteln im Rhein⸗ land und in Bayern ge pielt. 3 — 77 — Formloſe Zuſtellung von Steuerbeſcheiden.„Ankennt⸗ nis der Geſetze ſchützt vor Strafe nicht.“ Dieſes bekannte Wort muß auch auf andere Angelegenheiten angewandt werden, die nicht immer geſetzlich feſtgelegt zu ſein brauchen. Für viele Menſchen ſind Rechnungen, Zahlungsaufforderun⸗ gen und ſogar Mahnungen unangenehme Dinge, das iſt bis zu einem gewiſſen Grade zu verſtehen. Beſtehen ſie aber zu Recht, dann iſt es aber auch Pflicht jedes Volksgenoſſen, dieſe Schreiben zu erledigen. Die Ausrede, die man oft hören kann, daß man das Schriftſtück nicht bekommen habe, iſt ein Zeichen der Feigheit und man ſollte ſich darüber im flaren ſein, daß unter Umſtänden eine Einſtellung unangenehme Nachwirkungen haben kann. Wir wollen hier ein Beiſpiel an⸗ führen: Die Zuſtellung von ſteuerlichen Nachweiſen und Be⸗ ſcheiden kann unter Umſtänden durch einfachen Brief erfolgen. Die Nachricht gilt am dritten Tage nach Aufgabe zur Poſt für die Steuerbehörde als zugeſtellt. Der Steuerpflichtige kann ſich in der Regel nicht darauf berufen, daß er abweſend und deshalb verhindert war, von dem Inhalt der Benachrich⸗ tigung Kenntnis zu nehmen; jeder Skeuerpflichtige iſt viel⸗ mehr gehalten, dafür zu ſorgen, daß während ſeiner etwai⸗ gen Abweſenheit amtliche Briefe ihn durch Nachſendung per Poſt oder auf ſonſtige Weiſe erreichen. Bei Zuſtellungen ge⸗ nügt übrigens die Uebergabe des Schreibens an einen An⸗ gehörigen oder Angeſtellten des Steuerpflichtigen, um die Wirkung des„Zugehens“ der Mitteilung herbeizuführen. * Urlaubskarten, Urlaubsmarken und Urlaubsgeld am Poſtſchalter. Im Anſchluß an die Verordnung des Reichs⸗ arbeitsminiſters über die Einführung von Urlaubskarten und Urlaubsmarken iſt jetzt die Verordnung des Reichs⸗ poſtminiſters über den Vertrieb dieſer Karten und Marken ſowie über die Auszahlung des Urlaubsgeldes erſchienen. Hiernach werden Urlaubskarten und ⸗marken vom 1. Sep⸗ tember 1936 an bei den Poſtanſtalten vertrieben. Die Karte koſtet 10 Rpf. Die Marken werden zum Nennwert von, 10, 20, 30, 50 und 100 Rpf. abgegeben. Das Urlaubsgeld wird ebenfalls bei den Poſtanſtalten ausgezahlt, und zwar gegen Rückgabe der Urlaubskarte und in Höhe der in der Urlaubskarte verklebten Urlaubsmarken. Auf Verlangen ann der Betrag auf ein Poſtſcheckkonto überwieſen werden. Für den Vertrieb der Urlaubsmarken und für die Aus⸗ zahlung des Urlaubsgeldes hat der Unternehmer für jeden 16 Wochenabſchnitte umfaſſenden Teil der Urlaubskarte 30 Reichspfennige in Poſtwertzeichen zu verklen Feuer⸗ und Schildgerechtigkeit in Mannheim im Jahre 1733. Um das Jahr 1730 hatte Mannheim ſchwere Zeiten mitzumachen, und es wurde eine„Miniſterialkommiſſion“ won ſtaatlicher Seite eingeſetzt, die die Aufgabe hatte, die Verwaltung Mannheims zu reorganiſieren. 1733 gab nun dieſe Kommiſſion eine Verfügung heraus, wonach die Gebühren für die Verleihung von Schild⸗ und Feuer⸗ gerechtigkeiten zur Tilgung der ſtädtiſchen Schulden ver⸗ wendet werden ſollten. Gleichzeitig wurden dieſe Ge⸗ bühren auch feſtgeſetzt. Für Feuergerechtigkeiten finden wir in dieſer Verordnung verzeichnet:„für eine Bier⸗ brauſtatt 50 Gulden, für einen Branntweinkeſſel 25 fl, für eine Backſtatt 25 fl“, ferner hatten Schmiede, Schloſ⸗ ſer. Nagelſchmiede, Hafner, Büchſenmacher je 25 fl zu bezahlen, während die Küfer mit einem Betrag von 15 fl wegkamen. Die Schildgerechtigkeiten waren je nach der Lage des Lokales verſchieden. So mußten in den beiden Haupt⸗ ſtraßen(vom Neckartor bis zum Schloß und vom Heidel⸗ berger Tor bis zum Rheintor) einſchließlich der beiden Marktplätze 75 fl, in den darauf folgenden zwei Haupt⸗ und Querſtraßen 60 fl. in den weiter darauf folgenden zwei Haupt⸗ und Nebenſtraßen 40 fl entrichtet werden. Dazu wurde bemerkt, welche Schildgerechtigkeiten ſowohl die ordentlichen Wirte, als auch die übrigen, welche ſonſt dergleichen Schildgerechtigkeiten auf ihre Häuſer prätendieren, za zahlen hatten, dabei aber hauptſächſich auf die Größe der Hausplätze und Nahrung zu reflek⸗ tieren und danach zu regulieren wären. Wir ſehen, daß für die damalige Zeit anſehnliche Beträge für die Ausübung dieſer Berufe an die Stadt⸗ kaſſe entrichtet werden müßten.. Schlangenbiſſe In der warmen Jahreszeit tritt in einzelnen Gegen⸗ den die Gefahr des Schlangenbiſſes auf. In der Haupt⸗ ſache kommt nur die Kreuzottter als Giftſchlange in Be⸗ tracht. Man findet ſie namentlich an ſonnigen Geröll⸗ halden, im Moor und Moos, im Heidekraut, unter Heidel⸗ beerſträuchern, auf ſonnigen Bergwieſen. Beerenſammler und Leute, die berufsmäßig Wald und Wieſe durchſtreifen oder dort arbeiten, laufen ſomit am meiſten Gefahr, gebiſſen zu werden. Ein feſter Lederſtiefel ſchützt im allgemeinen genügend vor dem Biß. Wer der ſtrumpfloſen Mode huldigt, ſei beim Betreten von Wald und Wieſe außerhalb der feſten Wege vorſichtig. Im übrigen iſt der ſofort behandelte Kreuzotterbiß nicht unbedingt lebensgefährlich An der Bißſtelle ſieht man nur zwei kleine nadelſtichgroße Wunden. Sie ſind mit einem ſauberen Meſſer zu erweitern, kräftig auszudrücken und auszuſaugen(aber nur mit unverletzten Lippen). Das verletzte Glied wird oberhalb der Wunde ſtark abgebun⸗ den, damit das giftige Blut nicht zum Herzen fließen kann. Ein Arzt iſt ſo raſch als möglich aufzuſuchen. Nicht zu ver⸗ wechſeln mit der Kreuzotter iſt die Ringelnatter. Dieſe iſt nicht giftig. Sonnenaufgang 5,00 Sonnenuntergang 19,02 Mondaufgang 15,14 Monduntergang 22,3 Reichsfeſtſpiele Heidelberg. Dienstag, den 25. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Pantalon und ſeine Söhne“ Mittwoch, den 26. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Götz von Berlichingen.“ Donnerstag, den 27. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Götz von Berlichingen.“ Freitag, den 28. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Pantalon und ſeine Söhne“ Sonnabend, den 29. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Agnes Bernauer.“ Sonntag, den 30. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Götz von Berlichingen.“ Neger auf dem Standesamt Allerlei afrikaniſche Schwierigkeiten. Aus dem ehemaligen Deutſch⸗Oſtafrika ſchreibt der Amtsgerichtsdirektor i. R. Wohlrab an die Zeitſchrift für Standesamtsweſen einen zugleich launigen und belehrenden Brief, in dem es u. a. heißt: Meine Herren, danken Sie dem Himmel, daß Sie nicht vor die Aufgabe geſtellt werden, in Oſtafrika ein Standesamtsregiſter ſo ſauber und zuverläſſig wie in Deutſchland einrichten zu müſſen! Sie würden in kur⸗ zer Zeit hoffnungslos in einer Nervenheilanſtalt enden und nur ein Tohuwabohu von Regiſter hinterlaſſen. Allein die Namensfeſtſtellung würde Sie zur Ver⸗ zweiflung treiben. Der Neger hat nicht einen Namen, der ihn durchs Leben begleitet, o nein! Wenn er Ihnen heute wahrheitsgemäß ſagt, wie er heißt, ſo hindert ihn das nicht, ſchon morgen einen anderen Namen anzunehmen. Manchmal iſt er dazu ſogar gezwungen: z. B. muß der Enkel den Namen des Großvaters tragen, um deſſen Perſönlichkeit fortzuſetzen; ſtirbt nun der älteſte Enkel, der zunächſt den Namen des Großvaters hat vor dieſem, dann bekommt einfach der nächſte Enkel dieſen Namen. Oder: der Neger will beim Europäer Arbeit nehmen; da⸗ zu braucht er eine Arbeitskarte(cheti); auf dieſe läßt er beſtimmt einen anderen Namen ſchreiben als ſeinen ur⸗ ſprünglichen; nach ſeiner Ueberzeugung kann nämlich jeder, der den Namen eines Menſchen aufſchreibt, dieſen verzaubern! Daher bin ich überzeugt, daß keiner ſeinen richtigen Namen dem Standesbeamten zur Eintragung ins Regiſter angeben würde, denn dann hätte der Standes⸗ beamte die Möglichkeit, gegen ihn einen Zauber zu machen. Auch ſonſt noch gibt's eine Menge Gründe zur Namens⸗ veränderung. Oft geſchieht ſie auch nur, weil ein anderer Name dem ſchwarzen Gentleman beſſer gefällt. „Tag und Jahr der Geburt“: das weiß überhaupt niemand. Es gibt doch keinen Kalender; und gäbe es ihn, ſo könnte ihn niemand leſen. Auch„Jahre“ gibt es nicht; es fehlt der Wechſel zwiſchen Sommer und Winter; die Regen- oder Trockenperioden ſind nicht prägnant genug, ändern ſich häufig und fallen manchmal ganz aus. Woran fol 1 Neger erkennen, daß ausgerechnet heute der 21. 3. 1936 iſt? Nicht einmal das„Alter“ eines Menſchen iſt feſtſtell⸗ bar: der Neger hat keinerlei Verſtändnis für Zahlen. Ich kenne einen Maſai⸗Häuptling, der nicht bis zehn zäh⸗ len kann, aber Hunderte von Rindern hat; fehlt in einer Herde auch nur ein Stück, ſo ſieht er das auf den erſten Blick und weiß ſogar, welches Rind fehlt, während für mich eins wie das andere ausſieht. Einmal ging ich mit meinem 30 jährigen Neffen über Land. Wir trafen einen ganz alten, weißhaarigen Neger, mit dem wir ins Geſpräch kamen. Wir fragten ihn, wie alt er ſei. Er ſagte:„Nun, ſo gegen 15 Jahre mag ich ſchon alt ſein.“ Mein Neffe erwiderte:„Denke, ich bin ſchon 30 Jahre alt.“ Ganz konſterniert rief da der Alte: „Aber da biſt du doch ganz furchtbar alt!“ Und nun gar die höchſt litzlige Frage nach dem„Per⸗ ſonenſtand“: ob ledig oder verheiratet, ja, das ſtellt ſich oft erſt nach dem Tode des Betreffenden heraus! Damit eine Eheſchließung rechtswirkſam iſt, muß das Brautgeld für die Frau(meiſt in Geſtalt von Rindern, Schafen oder Ziegen) voll bezahlt ſein; nun kommt es oft vor, daß auf Abzahlung geheiratet wird; das Brautgeld wird nach und nach bezahlt, auch wenn die Eheleute längſt zuſammen⸗ leben und Kinder, manchmal auch ſchon Enkel haben! Am Kilimandjaro wohnte ich einem ſhauri vor dem Sultan bei. Ein verheirateter Mann war geſtorben und hinterließ Witwe(zum Glück nur eine, ſonſt wäre die Sache noch komplizierter geworden!), Kinder und Enkel. Leider überlebte ihn auch ſein Schwiegervater. Der kam nun und verlangte die Witwe, die Kinder und Enkel für ſich und ſeine Sippe, weil das Brautgeld nicht richtig bezahlt, die Ehe alſo ungültig ſei. Prozeßgegner war die Sippe des Verſtorbenen. Jede Sippe wünſchte die Hinter⸗ bliebenen für ſich: denn Angehörige ſind die einzigen Ge⸗ hilfen beim Ackerbau und bei der Viehhaltung; bezahlte Hilfskräfte(Knechte und Mägde) gibt es nicht. Ich ſelbſt habe in meinem Leben viele und ſehr große Prozeſſe verhandelt, aber ſie verblaſſen vor dem ſhauri in Afrika. Wieviel hätte der Verſtorbene bezahlen müſſen? Was hat er bezahlt? Was iſt nicht bezahlt worden? Warum iſt nicht bezahlt worden? Beweiſe? Schriftliches gibt's natürlich nicht. Die Zeugen ſind meiſtens tot. Soweit ſie leben, lügen ſie das Blaue vom Himmel(und in Afrika hat der Himmel viel mehr Blau als in Deutſchland!) herunter, je nach ihrer Einſtellung zur einen oder an⸗ deren Sippe. Dazu iſt jeder Neger der geborene Redner, und ſein Redefluß gleicht einem Waſſerfall. Völlig zer⸗ ſchlagen verließ ich nach einigen Stunden den Kampf⸗ platz. Ich bin überzeugt, daß dieſer Prozeß nie zu Ende geführt wird, alſo nie jemand erfahren wird, ob der Tote verheiratet aeweſen iſt oder nicht. Aber in einem Punkte iſt der Neger ganz feſt; in der „Familienforſchung“. Schon der Negerjunge kennt ſeine ganze, große Familie bis in die letzten Verzweigungen dlufs Haar genau. Und das will etwas heißen: ſein Vater hat vielleicht fünf Frauen und x Kinder, und mit den Vorfahren iſt's ebenſo.„Wer zählt die Völker, nenn die Namen..., aber der Neger kennt ſie alle reſtlos, Und für jede Art der Verwandtſchaft gibt es ein anderes Wort; während wir einfach von Großmutter ſprechen, hat der Neger ein anderes Wort für die Mutter ſeines Vaters und ein anderes für die Mutter ſeiner Mutter uſw. Bei meinen Studien macht es mir unendliche Mühe, herauszu⸗ bekommen, welchen obſkuren Verwandtſchaftsgrad mir ein Neger mit dem einen beſtimmten Wort nun eigentlich he⸗ zeichnen will. In Verwandtſchaftsbeziehungen denkt der Neger abſolut konkret: z. B. hat der Shambala kein Wort für„mein älterer Bruder“,„dein jüngerer Bruder“ uſw 2 Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gym⸗ naſtik; 6.20 Nachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrich⸗ ten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gym⸗ naſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wet⸗ ter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittaaskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Spo; 24 Nacht⸗ konzert. Donnerstag, 27. Auguſt: 9.30 Die Hausfrau kehrt von der Reiſe zurück; 10 Volks⸗ liedſingen; 11.30 Für dich, Bauer; 15.15 Die Reiſe zum Familientag, Hörſpiel; 17.45 Chineſen unter ſich, Plauderei; 18 Konzert; 19 Fröhliche Klänge; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Bei 30 Grad im Schatten, Spritziges von Strand- niren und Waſſerratten; 21.15 Badiſche Komponiſten; 22.30 Tanzmuſik. Freitag, 28. Auguſt: 9.30 Sendepauſe; 10 Eröffnungsfeier vom Volksſender; 15 Blumenſtunde; 15.30 Die ſieben Schwaben auf der Funkausſtellung; 16 Das Lied von der ſchönen badiſchen Heimat; 17 Muſik am Nachmittag; 18 Kleine Muſik zum Feierabend; 18.30 Zehntes offenes Liederſingen 1936; 19 Arbeitskameraden der Brennaborwerke Brandenburg ſingen und ſpielen; 19.45 Zwiſchenprogramm; 20.10 Traumes wir⸗ ren um Robert Schumann, Funkfantaſie; 20.50 Tanzmuſik; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 29. Auguſt: 9 Heimat und Vaterland, Funkfolge; 10 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Eine Handvoll Lügengeſchichten; 15.25 Wir blenden auf, Jungmädel bringen eine luſtige Wochenſchau; 15.55 Ruf der Jugend; 16 Frohe Fahrt durchs Rebland, zwei bunte Stunden; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Fröhlicher Wochenausklang; 20.10 Abendkonzert; 22.30 ... und morgen iſt Sonntag. Reichsſender Frankfurt: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Bäderkonzert; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.15 Programmanfage, Wirtſchaftsmeldungen, Donnerstag, 27. Auguſt: 9.30 Muſik am Morgen; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kin⸗ derfunk; 17.30 Zum 60. Geburtstag von Heinrich Wolf⸗ gang Seidel; 18 Konzert; 19 Der goldene Duden, Hörſpiel 20.05 Einführung in die Oper„Der Wildſchütz“; 20.10„Der Wildſchütz“, Oper von Lortzing; 23.05 Tanzmuſik. Freitag, 28. Auguſt: 11 Eröffnung der 13. großen deutſchen Funkausſtellung durch Reichsminiſter Dr. Goebbels; 14.10 Bunte Stunde; 15.15 Kurzerzählungen; 16 Das Lied von der ſchönen badi⸗ ſchen Heimat; 17 Kleine Unterhaltung; 17.30 Ein Viech— tritt es tot, Plauderei; anſchließend: Der lebendige Atem, wichtige Betrachtung; 18 Kleine Muſik zum Feierabend; 10 Ich will leben und kämpfen, lieben und haſſen„ Funk⸗ folge um Hermann Löns; 20.10 Konzert; 22.20 Sport⸗ ſchau der Woche; 22.80 Unterhaltungskonzert. Samstag, 29. Auguſt: 8.30 Sendepause; 8.45 Auf zum Staatsjugendtag; 9 Sendepauſe; 11 Moſel— Hochwald— und Hunsrück; Volksmuſikreigen; 15.25 Wir blenden auf; 15.55 Ruf der⸗ Jugend; 18 SS. muſiziert; 19 Fröhliche Abendmuſik; 19.40 Wochenſchau; 20.10 Frohes Wort und heiterer Sang, die geben einen guten Klang, bunter Abend; 22.20 Sport; 22.30.. und morgen iſt Sonnkag. Guterhaltener PpAU Schöne weißer Herd og. uche Spalier⸗ preiswert über birnen zu verkaufen. den Tabaßherbſt ſowie Müller, geſucht. Eß⸗ Koch⸗ Bühlerſtraße 5. Hauptſtr. 127. u. Backäpfel zu verkaufen. Feine Eine Frau e Ein reiches Lager — 0 Marinaden für den Haushalt] Zähringerſtr. 2 c. gutertosen 0 geſucht. steht Ihnen bei Bismarck⸗ 5 Berückſichtigt maren beringe eee ee e ee e Geſchäftsſt. d. Bl.] Inſerenten! und B ne Rollmops Flanell- und Ar- 1 Ltr.⸗Doſe 75 3. 5 3 2 1 ½ Ltr.⸗Doſe 45 3 haltbare Quali Seelachs in Scheiben 125 gr 40 Süß-Bücklinge 500 Er 40 Lechsheringe Stück 12 3 Feinkoſtartikel ſtets friſch. J. Würthwein liefert in jeder Größe und Ausführung Druckerei des Neckar-Bote. täten, modern u. bequem im Schnitt u. niedrig im Preis: 3.75 4.50 6. 7.50 9.- 11. 13. Leinen und Lüstersakkos sehr preiswert. Elage Ringel 03, 4 W one neben Neugebauef. Inſerier en bringt Gewinn!