gescheit kläglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage a engspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, J der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 nzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-geile 3 Pfg., Fextteil 90 mm breit 18 Pfg. Machläſſe gemäß Preisliſte Nu. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Ju yr echer Nr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 66. Jahrgang für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages. und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) ennheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich tir die Schriftleitung ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 Nr. 199 Die Neuregelung der Dienſtpflicht Die Ausführungsbeſtimmungen des Keichskriegsminiſters. — Wer wird im Herbſt enklaſſen? Berlin 25. Auguſt. Der Keichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht hat folgende Ausführungsbeſtimmungen zu dem Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Dauer der akliven Dienſſpflicht in der Wehrmacht vom 24. 8. 1936 er⸗ laſſen: 1. Zum allgemeinen Entlaſſungstag Herbſt 1936 werden nach einjährigem aktiven Wehrdienſt enklaſſen: a) die Freiwilligen des Geburtsjahrgangs älterer Geburtsjahrgänge, b) die in Oſtpreußen zur Erfüllung der aktiven Dienſt⸗ pflicht herangezogenen Wehrpflichtigen des Geburksjahr⸗ gangs 1910, ſoweit ſie ſich nicht freiwillig auf ein zweites Jahr verpflichten wollen oder ſchon für eine längere Dienſi⸗ zeit verpflichtet ſind. Für ſie gilt die aktive Dienſtpflich! im Sinne des Wehrgeſetzes vom 21. 5. 1935 met einem Jahr aktiven Wehrdienſtes als erfüllt. 2. Es bleiben vom Herbſt 1936 an zur Erfüllung ihrer aktiven Dienſtpflicht ein zweites Jahr imakti⸗ ven Wehrdienſt: Die im Herbſt 1935 eingeſtellten Wehrpflichtigen des Geburksjahrgangs 1914 und jüngerer Geburksjahrgänge, die zurzeit ihre aktive Dienſtpflicht er⸗ füllen, einſchließlich der Freiwilligen dieſer Geburtsjahr⸗ gänge. 3. Die Oberbefehlshaber der Wehrmachkskeile erlaſſen die hierzu noch erforderlichen Juſatzbeſtim m gen. Der Widerhall Daß die neue Tat des Führers, die Verlängerung der aktiven Wehrdienſtpflicht auf zwei Jahre, vom ganzen deut⸗ ſchen Volke mit einem Gefühl der Erleichterung begrüßt wird, iſt ſelbverſtändlich, und ebenſo natürlich iſt es, daß dieſe freudige Aufnahme der Nachricht in der deutſchen Preſſe ihren Widerhall findet. Es iſt dagegen nicht ohne Intereſſe, dos Echo zu beobachten, das die im deutſchen Le⸗ bensintereſſe begründete Maßnahme im Ausland hervor⸗ ruft, wenn wir uns auch in dieſer Entſcheidung ebenſowenig etwas dreinreden ließen oder laſſen wie in anderen, ähnlich lebenswichtigen und notwendigen der letzten Jahre unter der Führung Adolf Hitlers. In England iſt die Nachricht von der Ausdehnung der Dienſtpflicht angeſichts der gewaltigen Aufrüſtung Sow⸗ letrußlands zwar nicht völlig unerwartet gekommen, erregte jedoch nichtsdeſtoweniger größtes Aufſehen. Der Berliner Verichterſtatter von Reuter ſchreibt, daß Adolf Hitler mit einem charakteriſtiſchen plötzlichen Federſtrich die Armee der Wehrpflichtigen Deutſchlands praktiſch verdoppelt habe. Der Erlaß werde begleitet von dem ausgeſprochenen Hinweis auf den ſowjetruͤſſiſchen Militarismus und ſtelle eine Ant⸗ wort auf die kürzliche Entſcheidung der Sowjetunion dar, das wehrpflichtige Alter herabzuſetzen. Der Berliner Bericht⸗ erſtatter der„Times“ nennt das Geſetz ſeiner Kürze und Plötzlichkeit wegen als typiſch für die nationalſozialiſtiſche Geſetzgebung. Die Gründe für den plötzlichen Entſchluß ſeien aber wahrſcheinlich ganz einfach. Der Leitartikler des glei⸗ chen Blattes ſchreibt, daß ein begleitender Kommentar das Dienſtzeitverlängerungsgeſetz als notwendige Vorſichtsmaß⸗ regel gegen das Ueberhandnehmen des kriegeriſchen Kom⸗ munismus rechtfertige. Es handle ſich jedoch andererſeits latſächlich um einen Aufruf für ein„geteiltes“ Europa, dem jeder Wunſch und Inſtinkt in England entgegenſtehen müſſe. Der deutſche Schritt müßte aber kalten Blutes betrachtet werden, und England müſſe angeſichts der größeren Schwie⸗ rigkeiten ſeine Bemühungen verdoppeln, um der Auflöſung Europas Widerſtand zu leiſten und die Methode der Be⸗ zatung und Vereinbarung weiterhin aufrechtzuerhalten. nd es fei klarer als jemals, daß Großbritanniens Streil⸗ kräfte ſeinen Verantwortlichkeiten als Mittler entſprechend gestärkt werden müßten. Was für„Schwierigkeiten“ das Blatt freilich meint, iſt uns rätſelhaft. In Schweden, einem der durch den Bolſchewismus infolge ſeiner Lage am meiſten gefährdeten Länder, ſcheint man für den deutſchen Schritt Verſtändnis zu haben. Die Meldung hat auch dort größtes Aufſehen hervorgerufen. Die Blätter veröffentlichen die Nachricht durchweg in großer üfmachung und an erſter Stelle, wobei die Stellungnahme der Nationalſozialiſtiſchen Korreſpondenz u. a. ausführlich wiedergegeben wird. Das konſervative„Svenſka Dag⸗ bladed“ vefaßt ſich in dem Leitartiel„Nocheine Stur m⸗ warnung“ eingehender mit der augenblicklichen Lage. Einleitend nimmt das Blatt Stellung zu der Herabſetzung des wehrpflichtigen Alters in Sowjetrußland und erklärt, daß dieſer Beſchluß Moskaus einen neuen Schritt von den dielen bedeute, die Sowjetrußland in den letzten Jahren auf em Wege zur vollſtändigen Militariſierung des Staates und Volkes getan habe. Dieſe gewaltige Kraftanſtrengung müſſe zweifellos Sowſetrußlands Möglichkeit erhöhen, ohne vorherige Mobilmachung größeren Ausmaßes unmittelbar zu dem von den ſowjetruſſiſchen Militärſchriftſtellern mit einer beſonderen Vorliebe behandelten„plötzlichen An⸗ iff“ überzugehen Andererſeits jedoch ſef es offenbar, daß dieſer Beſchluß nicht unmittelbar, ſondern erſt in weiter 1913 und Mittwoch, den 26. Auguſt 1936 Folge die ſowietruſſiſche Kriegsbereitſchaft verſtärke. Bei der deutſchen Maßnahme habe die Gefahr der ſowjetruſſiſchen Rüſtungsbeſchleunigung den Ausſchlag gegeben. Schweden werde durch dieſes Wettrüſten der beiden Oſtſeemächte er⸗ neut an den Ernſt der Lage erinnert und vor allem zur größtmöglichen Entſchloſſenheit und Schnelligkeit bei der Durchführung ſeiner Wehrreform ermahnt. Die allgemeine Haltung, die die Pariſer Morgen⸗ preſſe in ihren politiſchen Betrachtungen zu den Ereigniſſen einnimmt, kommt in folgenden Gedankengängen zum Aus- druck: Der Montag kann in zwei Teile geſchieden werden, die ſich die Waage halten und einander vervollſtändigen und die beide zuſammengehören: Nämlich das deutſche Waf⸗ fenausfuhrverbot nach Spanien und die Erhöhung der Dienſtzeit in Deutſchland, beides Maßnahmen, die das Reich mit ſeinem Friedenswillen begründet, die aber die Folge haben, daß Deutſchland über das ſtärkſte Heer des Feſt⸗ landes verfügt. Auch wird hervorgehoben, daß die deutſche Heeresſtärke nur dank der guten ſportlichen Vorbereitung der Jugend erzielt werden könne, die die Zahl der Dienſt⸗ untauglichen auf eine geringes Maß beſchränke. Im einzelnen ſagt der Berliner Berichterſtatter des „Petit Journal“, Reichskanzler Hitler denke viel zu real⸗ politiſch, als daß er in Spanien etwas für Deutſchland ſuche. Deutſchland fordere für ſich die Rolle des Verteidigers der weſtlichen Ziviliſation gegen den internationalen Bolſchewis⸗ mus. In Wirklichkeit handle es ſich nur um die Herſtellung der deutſchen Militärvormacht in Europa. Im„Ami du Peuple“ ſchreibt Abg. Taittinger, Frankreich entgleite die Initiative zu den diplomatiſchen Operationen immer mehr, und Deutſchland ſpiele mit einer Urteilsſicher⸗ heit, der man nur Anerkennung zollen könne, ſein Eigenſpiel und ziehe aus den Schwächen, Fehlern und Widerſprüchen Nutzen. Deutſchland vertrete den Standpunkt, daß es bei ſich zu Hauſe Herr im Hauſe ſei und das Pecht habe, ſich gegen Gefahren zu ſchützen, die es für ſchädlich halte wie die Peſt oder die Lepra. Die Erhöhung der Militärdienſt⸗ zeit ſtelle Frankreich vor mehrere Probleme, Das Militäriſche müſſen General Gamelin und der Oberſte Kriegsrat behan⸗ deln Am ſchwierigſten ſei das moraliſche Problem. Werde Frankreich gegenüber einem Volke wie dem deutſchen, das mit unerſchütterlicher Willenskraft vorgehe, als Nachbar des italieniſchen, das auf ſeine Stärke ſtolz ſei, angeſteckt durch die ſpaniſche Repolution und durch die politiſche Einſtellung der Parlamentsmehrheit geſchwächt, ſich weiter die entmu⸗ tigende Propaganda der franzöſiſchen Lehrer gefallen laſſen, die in Lille im Falle der Mobilmachung den Generalſtreik forderten, während die Volksfrontredner die Vorwände zum Eingreifen in die ſpaniſchen Angelegenheiten hervorholten, alſo zum Krieg reizten? Der„Excelſior“ ſagt, Deutſchland balanziere ſeine diplomatiſche Aktion aus. Zum deutſchen Waffenausfuhrverbot meldet das„Jour⸗ nal“, daß der Quai d'Orſay nach Eingang der deutſchen Note neue Weiſungen an ſeine Vertreter in Rom. Moskau und Liſſabon geſandt habe, um den Abſchluß der Verhand⸗ lungen zu beſchleunigen. Man hofft ſomit ſehr bald zu einem allgemeinen Abkommen über das Waffenausfuhrverbot zu gelangen.„Echo de Paris“ erklärt, Reichskanzler Hitler zwinge Frankreich, in allen Punkten das Nichteingreifen einzuhalten. Es dürfe unter dieſen Umſtänden für Frankreich keine halbe Neutralität geben. Hitler überwache Frankreichs Haltung und werde das geringſte franzöſiſche Verſagen aus⸗ nutzen. Der Friede in Europa hänge von der hundertpro⸗ zentigen Neutralität Frankreichs im ſpaniſchen Streit ab. Es iſt ſchon richtig, was franzöſiſche Blätter im Klage⸗ ton feſtſtellen: Adolf Hitler iſt Herr der Lage und nutzt ſie genial im Intereſſe ſeines Landes und Volkes aus. Es will für jeden Fall gerüſtet ſein. 2 London, 26. Auguſt. Das Rothermere⸗Blatt„Evening News“ nimmt aus⸗ führlich zu der deutſchen Verordnung über die zweijährige Dienſtfplicht Stellung. Es meint, Deutſchland habe nach dem klugen Grundſatz gehandelt, für jeden Notfall gerüſtet zu ſein. Die deutſche Grenze ſei von einer ungeheuren Ausdehnung. Auch ſei Deutſchland von einem Ring aus⸗ ländiſcher Staaten umgeben, von denen viele ſchwer ge⸗ rüſtet oder kleine Länder ſeien, durch deren Gebiete mäch⸗ tigere, aber weiter entfernte Staaten marſchieren könnten. Niemand könne leugnen, daß die Gefahr einer Einkreiſung heute ſo greifbar ſei, daß Deutſchland klug daran tue, jede Vorſichtsmaßnahme zu ergreifen. Das mächtige Sowjetrußland ſei natürlich das Land, das Deutſchland am meiſten fürchte, nachdem Sowjetrußland ſein Dienſtpflichtalter herabgeſetzt und ſeine Armee ver⸗ ſtärkt habe. Der franzöſiſch⸗ſowſetruſſiſche Pakt und die Machter. ber lr einer roten Regierung in Frankreich hälten Hit⸗ er überzeugt, daß keine Zeit verloren gehen dürfe, um Deulſchland in einen möglichſt ſtarken Verkeidigungszuſtand zu verſetzen. Die Möglichkeit, daß es zwiſchen zweſ ſchwer gerüſteten kommuniſtiſchen Skaaten leben müſſe, ſei an ſich ſchon reichlich Grund genug für Deukſchland, die mächkigſte Armee in Europa zu unterhalten. Abſchließend erklärt die Zeitung, die Engländer hätten ſicherlich keinen Grund, ſich über/ die Verlängerung der, Dienſtpflicht aufzuregen. Wenn Frankreich kommuniſtiſch würde, dann könne die engliſche Grenze nicht der Rhein ſein, Baldwin müßte ſich dann nach einer anderen umſehen. England ſollte dem guten Beiſpiel Deutſchlands folgen und ſich in einen angemeſſenen Verteidigungszuſtand für alle etwaigen Notfälle verſetzen. England müſſe ſich dann aber nicht eine große Landarmee ſchaffen, ſondern ſeine Luft⸗ ſtreitkräfte vermehren. e „Wenn die Noten ſiegten“ Das hätte unſelige Folgen für ganz Europa. Genf, 25. Auguſt. Unter der Ueberſchrift„Wenn die Roten ſiegen“ unter⸗ ſucht das„Journal de Geneve“ in einem Leitartikel die ua⸗ ſeligen Folgen, die ein ſolcher Ausgang des ſpaniſchen Krie⸗ ges für ganz Europa haben würde. Die Annahme eines endgültigen Sieges der Marxiſten ſei zwar unwahrſcheinlich, aber wenn die Regierung ſelbſt, obgleich ſie nachdrücklich ganz Europa Neutralität empfehle, fortfahre, die Roten zu begünſtigen— und die ſpaniſchen Kriegsmaterialſchiebungen auf franzöſiſchem Gebiet zeugten davon— ſo dürfte man die Möglichkeit einer Unterdrük⸗ kung des Aufſtandes nicht völlig außer acht laſſen. Ein roter Sieg wäre die gefährlichſte Löſung des Kon⸗ fliktes nicht nur für Spanien ſelbſt, ſondern für Weſt⸗ europa. Die religiöſen Verfolgungen, die ſchon vor dem Aufſtand des Generals Franco betrieben worden ſeien, hätten ſeit⸗ dem ein kaum vorſtellbares Maß an Grauſamkeit erreicht. Die Rache der Nationaliſten in den von ihnen er⸗ oberten Gegenden ſei auch furchtbar. Aber es beſtehe ein grundlegender Unterſchied: die Roten ſeien von der Gier nach Zerſtörung getrieben, während die Natio⸗ naliſten trotz ihrer augenblicklichen Gewalttaten ihr Vater⸗ land wieder aufbauen würden, wenn ſie ſiegten.„Wir le⸗ ben heute nicht mehr in einer Zeit, wo die Staaten Zu⸗ ſchauer der Umwälzungen in anderen Ländern bleiben können“. Man habe einſt zugeſchaut, als Deutſchland das Experiment des Spartakismus gemacht habe, Italien Fabrikbeſetzungen erlebt habe und Ungarn von den bolſchewiſtiſchem Stiefel niedergetreten geweſen ſei. Heute ſcheine es ſicher, daß die Stagten mit ſtarfen Re⸗ gierungen nicht dulden würden, daß Spanien endgültig in eine bolſchewiſtiſche Zweigſtelle im Weſten verwandelt würde. Am entſchloſſenſten in dieſer Hinſicht ſeien diejenigen. die ſelbſt zu ſehr unter dem Kommunismus gelitfen hälten, um nicht alles zur Bermeidung eines zweiten Experiments dieſer Axl daran zu ſetzen. Dies ſei ein Grund für die ener ⸗ giſche Haltung Deufſchlands gegenüber der ſpaniſchen mar⸗ kiſtiſchen Regierung. Die Reiſe Horthys, des Befreiers eines von den Abgeſandten Moskaus in Blut und Feuer getauchten Lan⸗ des, ſei ein Zeichen für die Annäherung der antibolſchewi⸗ ſtiſchen Staaten. So laufe Spanien im Falle eines ro⸗ ten Sieges eine ernſte äußere Gefahr, die Bedrohung ſeinef Kolonien. Aber auch Portugal würde dar⸗ unter zu leiden haben. Der bolſchewiſtiſchen Propaganda würde es ein leichtes ſein, Eiferſucht und Haß und alle Lei⸗ denſchaften aufzuſtacheln, um das Volk durch tolle Verſpre⸗ chungen eines kommuniſtiſchen Paradieſes auf Erden zu be⸗ tören. 5 Auch Frankreich gehe der politiſchen und ſozialen Auf⸗ löſung entgegen, wenn es nicht eine plötzliche Aufwallung der nationalen Energie wie ſchon ſo oft vor dieſem Schickſal rette. Schon würden die Begriffe von Recht und Pflicht unter Mithelfer⸗ ſchaft der Regierung gefälſcht. Die ſpaniſchen Unruhen wirk⸗ ten wie das rote Tuch im Stierkampf. Die Pazifiſtiſchſten unter den Pazifiſten ſchrien im Namen des Pazifismus nach Waffen, um den ſpaniſchen Bürgerkrieg mitmachen zu können. Siegten die Roten, ſo gerate die Schweiz zwiſchen zwei feindliche Lager, ein bolſchewiſtiſches und ein antibolſchewiſtiſches. Spaniſches Regierungsflugzeug in Portugal Liſſabon, 26. Auguſt. Aus Portalegre wird gemeldet, daß am Monklag abend ein ſpaniſches Regierungsflugzeug, vom Flugplatz Getafe bei Madrid kommend, und mit zwei Offizieren beſetzt, bei Valle de Beriga niederging. Die Offi⸗ ziere erklärten, daß ſie zu den Nationaliſten fliehen wollten, aber die Orientierung verloren und wegen Brennſtoffmangels auf portugieſiſchem Gebiet hätten niedergehen müſſen. Das Nantes wurde von den portugieſiſchen Behörden beſchlag⸗ nahmt. Vermittlungsbemühungen Mit dem Ziel eines Waffenſtillſtandes. Der diplomatiſche Berichterſtatter der„Morning Poſt“ berichtet, daß in Verfolg der Nichteinmiſchungsverhandlun⸗ gen, die durch die deutſche Zuſtimmung zu einem erfolgrei⸗ chen Abſchluß gebracht worden ſeien, jeßt Schritte unternom⸗ men würden, um dem Krieg in Spanien ein Ende zu bereiten. Dieſe Schritte gingen von einzelnen Spaniern aus, die einer⸗ ſeits von dem Wunſch getrieben ſeien, weiteres Blutvergie⸗ ßen zu vermeiden, und andererſeits verhindern wollten, daß Spanien in die Hände irgendeiner der beiden radikalen Par⸗ teien falle. Der Berichterſtatter bringt den augenblicklichen Beſuch des Londoner ſpaniſchen Geſandten in Paris mit die⸗ ſen Beſtrebungen in Verbindung. Nichtamtliche Anterhaltun⸗ gen mit dem Ziele eines Waffenſtillſtandes ſeien im Gange. Sehr wahrſcheinlich nehme Graf Romanones an dieſen Unterhaltungen teil. Viel für ihr Ergebnis werde von den vom argentiniſchen Botſchafter in Madrid ein⸗ geleiteten Verhandlungen, die von dem franzöſiſchen und britiſchen Botſchafter in Madrid unterſtützt würden, abhän⸗ gen. A. a. ſei der Austauſch von Zivilgefangenen angeregt. Das jetzt erreichte Uebereinkommen der Mächte eröffne einen günſtigeren Ausblick für eine friedliche Intervention, die jedoch durch einen entſcheidenden Sieg einer der Parteien beeinträch⸗ tigt werden köfnte. Abd⸗el⸗Krims neue Nolle Er ſoll die Mauren gegen Franco aufwiegeln. Berlin, 26. Auguſt. Während das franzöſiſche Kolonialminiſterium beſtreitet, daß Abd el Krim die ihm als Zwangsaufenthalt ange⸗ wieſene Inſel Reunion verlaſſen habe, kann die„Deutſch⸗ Allgemeine Zeitung“ in einer eigenen Meldung auf die in maßgebenden Pariſer Kreiſen ſich hartnäckig haltenden Gerüchte verweiſen, die davon ſprechen, daß Abd el Krim, der von Frankreich vor etwa zehn Jahren unterworfene und dann eingekerkerte Führer der Rifkabylen, zwar nicht „entflohen iſt, aber im Auftrag franzöſiſcher Kreiſe auf einem franzöſiſchen Schiff die Inſel Reunion verlaſſen konnte, um nach Marokko gebracht zu werden. „Man ſieht hier“, ſo ſagt die Meldung weiter,„in die⸗ ſen Gerüchten eine neue Beſtätigung der Meldungen, die u. a. das„News Chronicle“ gebracht hat, daß nämlich hinter dem Rücken Francos in Spaniſch⸗Marokko ein Auf⸗ ſtand der Mauren angezektelf werden ſoll, um damit der e eee einen Dolchſtoß in den Rücken zu ver⸗ etzen. e Bereits der Bericht des linksſtehenden„News Chro⸗ nicle“ hatte daran erinnert, daß die Madrider Regierung und„anderer Stellen“ durch ihre Agenten rie⸗ ſige Summen unter den Eingeborenen Spaniſch⸗Ma⸗ rokkos verteilen ließen, um 1. die Anwerbung von Rekru⸗ ten für das nationaliſtiſche Heer zum Stillſtand zu brin⸗ gen und 2. die mauriſche Bevölkerung zum Aufſtand ge⸗ gen Franco aufzureizen. a Die Nachricht von der Freilaſſung Abd el Krims mit dem Zweck der Aufwieglung der Marokkaner gegen Franco wirft auf das ZJuſammenſpiel zwiſchen Madrid, Paris und Moskau ein neues und ſehr bezeichnendes Licht. 143 Tote, 4318 Verletzte Die Opfer des Straßenverkehrs der letzten Woche. Berlin, 25. Aug. Der Reichs- und preußiſche Verkehrs- miniſter gibt bekannt, daß in der vergangenen Moche im Reiche 143 Tole und 4318 Verletzte als Opfer des Straßen- verkehrs zu beklagen ſind. Weil er Nationaiſozialiſt iſt! Deutſcher Profeſſor in Baſel entlaſſen. Bern, 26. Auguſt. Die Regierung des Kantons Baſel⸗Stadt hat den Bafler Sochſchulprofeſſor für pathologiſche Anatomie, den deutſchen Stagatsangehörigen Dr. Gerlach, wegen angeblicher national⸗ ſozialiſtiſcher Betätigung entlaſſen. Die„Berliner Börſen⸗Zeitung“ beſchäftigt ſich in einem Leitaufſatz mit der von der Regierung des Kantons Baſel⸗ Stadt verfügten Entlaſſung Profeſſor Dr. Gerlachs. Das Blatt ſtellt zunächſt feſt, daß dieſe Entlaſſung ein bezeichnen⸗ des Licht auf die in der Schweiz übliche Stellungnahme gegen⸗ über dem nationalſotialiſtiſchen Deutſchland werfe. Obwohl erſt vor kurzem die Ermordung des Landesgruppenleiters Guſtloff gezeigt habe, wohin ein derartiges Verhalten führen könne, gehe in der Schweiz die Hetze gegen Deutſch⸗ land unentwegt weiter. Im Falle Profeſſor Dr. Gerlach handle es ſich aber nicht nur um die üblichen kommuniſtiſchen und jüdiſchen Umtriebe. Dieſer Fall ſei vor allem deshalb lehrreich und intereſſant, weil hier eine ſchweizeriſche Be⸗ hörde für die friſtloſe Entlaſſung verantwortlich ſei. „Profeſſor Gerlach“, ſo ſchreibt die 1 e wird vorgeworfen, daß er Nationalſozialiſt ſei und daß dieſe Tatſache mit ſeiner Lehrtätigkeit an einer Schweizer Univer⸗ ſität nicht in Einklang zu bringen ſei. Nach Anſicht Schwei⸗ zer Behörden genügt es alſo ſchon, daß ein Reichsdeutſcher der in ſeinem Vaterlande führenden Bewegung angehört, um ihn auf die Straße zu ſetzen.“ 8 Man macht Profeſſor Gerlach den Vorwurf, in einem Schulungslager der deutſchen Studentenſchaft in Ueberlingen einen Vortrag gehalten zu haben. Die Kan⸗ tonsregierung entlaſſe alſo einen Reichsdeutſchen, weil er in Deutſchland vor Reichsdeutſchen geſprochen habe. Weiter wird, wie das Blatt mitteilt, Profeſſor Gerlach vorgeworfen, daß „Anka“ Roman von Hans Poſſendorf. Prolog. Im Februar des Jahres 1922 weilte ich in Geſchäften für einige Tage in S.., einer größeren ſüddeutſchen Stadt. Ich verbrachte den erſten Abend im Theater, bum⸗ melte nach der Vorſtellung noch ein wenig in den Straßen umher und betrat ſchließlich aufs Geratewohl ein Lokal, in dem es— nach dem Lärm zu ſchließen, der auf die Straße drang,— recht luſtig hergehen mußte. Es war eine Tanzdiele mit Bar und einem nicht eben ſehr gewählten Publikum. Der Wirt, der auf dieſe Nach⸗ ahmung eines Berliner Nachtbetriebes ſehr ſtolz zu ſein ſchien, bemühte ſich eben mit aufdringlicher Höflichkeit, um mich in dem überfüllten Raum noch an irgend einem Tiſch unterzubringen, als mir jemand von hinten auf die Schul⸗ ter klopfte. Es war ein alter Bekannter von mir, den ich ſeit Jahren aus den Augen verloren hatte. Ich erfuhr, daß er ſich ſeit Kriegsende als Arzt in S.. niedergelaſſen habe. Erfreut über unſer unverhofftes Wiederſehen, lud er mich ein mich zu ſeiner Tafelrunde zu geſellen. Sie beſtand aus einem halben Dutzend mir fremde Herren. Da ſie ſchon in ſehr animierter Stimmung waren, nahm man es mit dem Vorſtellen nicht ſo genau. Mein Name wurde genannt und damit war die Sache erledigt. Ich wurde zwiſchen meinen Freund, den Doktor, und einen fetten Mann mit gewöhnlichen Zügen und geckenhafter Kleidung placiert. Nur einer von den Herren, mein Gegenüber, feſſelte meine Aufmerkſamkeit. Es war ein. ich finde keine beſ⸗ ſere Bezeichnung für ihn: ein jugendlicher Greis. Seine Geſtalt war ſchlank, Bewegungen und Mienenſpiel lebhaft, die Stimme friſch, aber Haar und Schnurrbart ſchlohweiß und das Geſicht von unzähligen Fältchen durchfurcht. Ich kann nicht ſagen, daß er gerade ſehr liebenswürdig war. Im Gegenteil: Er ſchien ein zänkiſcher Querkopf zu ſein, denn er widerſprach allen und allem auf eine ironiſche und rechthaberiſche Weiſe. Aber dennoch zog mich etwas in ſeinem Weſen an. Er ſchien mir irgendwie ein außer⸗ gewöhnlicher Menſch. g er ſeiner Tochter verboten habe, an einer Sam m⸗ lung für Emigrantenkinder teilzunehmen. Er habe an die Schulleitung geſchrieben, er betrachte dieſe Sammlung als unmoraliſch, da von den Emigranten Tauſende von Franken zur Finanzierung der antideutſchen Hetzpreſſe ausge⸗ geben werden, anſtatt mit dieſem Gelde notleidende Raſſe⸗ genoſſen zu unterſtützen. Abſchließend kommt das Blatt zu der Feſtſtellung, daß jeder Reichsangehörige ohne Rückächt darauf, ob er Partei⸗ mitglied ſei oder nicht, als Nationalſozialiſt zu betrachten ſei. Wenn man daher Deulſche als Gäſte in einem fremden Land dulde, müſſe man wiſſen, daß man damit gleichzeitig auch Nationalſozialiſten in ſeinem Land dulde.„Die Entlaſ⸗ ſung deutſcher Staatsbürger aus ihren Stellungen, ledig⸗ lich weil ſie Nationalſozialiſten ſind, verſtößt ſomit gegen grundlegende Sätze des Fremdenrechtes.“ Derartige Maßnahmen ſeien nur zuläſſig, wenn eine Ge⸗ fahr für ſoziale, politiſche oder wirtſchaftliche Intereſſen des Gaſtlandes vorliegen. Der Nationalſozialismus, der eine deut⸗ ſche Angelegenheik ſei, verzichte jedoch im Gegenſatz zum welt⸗ revolutionären Kommunismus auf eine Uebertragung ſeiner Idee auf andere Völker und Staaten. Deutſchfeindliche Kundgebung in Preßburg. Nach einer Vorführung des Sowjetpropagandafilmis „Wir aus Kronſtadt“ in Preßburg begaben ſich etwa hun⸗ dert Kommuniſten, meiſt junge Leute, in zwei Gruppen vor das deutſche Konſulat, wo es zu Lärmkundgebungen kam. Unter den Demonſtranten bemerkte man zahlreiche Juden. Im Verlauf der weiteren Ausſchreitungen wurden Hochrufe auf die ſpaniſchen Marxiſten und auf Sowjetrußland aus⸗ gebracht. Die Polizei ſäuberte energiſch die Umgebung des Konſulats und verhaftete zehn Perſonen. Hungerrevolten in Gowfetrußland Wie ſie ihr eigenes Volk„beglücken“.— Blukige Zuſammenſtöße. Odeſſa, 26. Auguſt. Die Hungerrevolten in der Ukraine haben krotz der Ver⸗ hängung des Alarmzuſtandes für zahlreiche Truppenkeile der roten Armee in dieſen Tagen weiter um ſich gegriffen. Zm Bezirk Poltawa, wo es bei der Plünderung eines Mi⸗ likärmagazins durch die Bevölkerung zu blutigen Kämpfen zwiſchen Arbeitern und Bauern einerſeits und den Solda⸗ ten der rolen Armee andererſeits gekommen war, bei denen 23 Perſonen getötet wurden, haben ſich erneut Unruhen er⸗ eignet, die blutig unterdrückt worden ſind. Von den Demon⸗ ſtranten ſind über 200 verhaftet und dem Gefängnis in Poltawa zugeführt worden. Ebenſo ſind in der Gegend von Konotop erneut Hunderte von hungernden Arbeitern und Bauern, die ihren Unmut über die Beſchlagnahme aller Lebensmittel durch die rote Armee Luft gemacht hatten, von der Arbeit weg verhaftet und in ein Stacheldrahtlager überge⸗ führt worden. Sie ſehen ihrer Aburteilung wegen Sabo⸗ tage entgegen. Inzwiſchen haben die Hungerrevolten auch auf das Ge⸗ biet der nordkaukaſiſchen Sowjetrepublik und die Bezirke Kurſk und Saratow übergegriffen. So ha⸗ ben in Jelanſk am Don Hunderte von Arbeitern und Bauern die mit der Beſchlagnahme der Lebensmittel beauftrag⸗ ten Kommiſſare der 185 8 überfallen und ge⸗ ynchk. Die darauf ngeſetzten Truppen haben rückſichtslos die Be⸗ völkerung ganzer Dörfer mit den Dorfſowjets an der Spitze verhaftet und ſechs Perſonen, die Widerſtand leiſte⸗ ten, erſchoſſen. Auch in Kamenſk wurden umfangreiche Verhaftungen von Kulaken, wie es in dem amtlichen Bericht heißt, wegen Sabotage vorgenommen. In JDjelenkoje am Dujepr ſpielten ſich dramatiſche Vorgänge ab: Drama auf dem Dnjepr Als eine Kompanie der roten Armee ausrückte, um we⸗ gen der Weigerung, die Lebensmittel abzuliefern, Verhaf⸗ kungen vorzunehmen, verſuchten eka hundert Perſonen, in Booten über den Dujepr zu flüchten. Die Truppen eröff⸗ neken auf die Booke, in denen ſich auch zahlreiche Frauen und Kinder befanden, ein Schnellfeuer. Bei der darauf ent ſtehenden Panik kenterten zwei Boote, und etwa 40 Per- ſonen erkranken in den reißenden Fluten. Ich nutzte die erſte Gelegenheit, mich bet meinem Freund nach Nam' und Art dieſes intereſſanten Tiſchge⸗ noſſen zu erkundigen. „Es iſt der Baron von K....“ erwiderte der Doktor. „Ich bin ſogar weitläuſig mit ihm— oder richtiger mit ſeiner Frau— verwandt.— Wiſſen Sie, wie alt er iſt? Achtundſechzig! Das ſieht man ihm nicht an,— was?“ Und auf meine weiteren Fragen erfuhr ich dieſes: Baron von K. war bei Ausbruch des Krieges 1870/71 als Sechzehnjähriger in ein Kavallerieregiment eingetre⸗ ten und hatte nach Friedensſchluß noch dreizehn Jahre lang als Offizier der Armee angehört. Eine Zeitlang war er ſogar als Militärattache zu einer deutſchen Geſandtſchaft im Orient kommandiert geweſen. Dann hat er, mit dreißig Jahren, wegen einer ganz beſonderen Geſchichte den Ab⸗ ſchied genommen und ſein ferneres Leben als Privatmann verbracht. Bei Ausbruch des Weltkrieges iſt er dann, ſech⸗ zigjährig, wieder in die Armee eingetreten. Das war aber gar nicht ſo einfach geweſen. Erſtens wollte man ihn ſeines hohen Alters wegen nicht wieder einſtellen, und dann hatte er als Dreiunddreißigjähriger eine Strafe abzubüßen ge⸗ habt, wegen ſchwerer Körperverletzung mit tödlichem Aus⸗ gang. Aber durch ein Immediatgeſuch war es ihm endlich doch gelungen, wieder Aufnahme in der Armee zu finden. Er hatte dann den Weltkrieg von Anfang bis zu Ende mitgemacht. Fünfmal war er verwundet worden. Aber immer wieder war er an die Front zurückgekehrt und ſchließlich, zum Oberſtleutnant avanciert und mit zerſchoſ⸗ ſenem Bein, heimgekommen. „Bei allen Sturmangriffen ſeiner Truppe—“ ſchloß mein Freund,„war er der erſte,— immer vornweg! Aber es iſt ihm doch nicht gelungen, ſich totſchießen zu laſſen.“ „Wollte er denn das durchaus?“ fragte ich neugierig. Der Arzt zuckte die Achſeln. ö „And jetzt?“ forſchte ich weiter.„Was für ein Leben führt er jetzt?— Dieſe Umgebung ſcheint mir doch nicht eben angemeſſen für einen Mann, wie Sie ihn ſchildern.“ Mein Freund lächelte geheimnisvoll und ſagte, ſeine Stimme zum Flüſtertone ſenkend: „Sie müſſen nicht glauben, daß die Leute hier ſein üb⸗ licher Verkehr ſind. Im Gegenteil: Er lebt mit ſeiner Frau— Kinder hat er nicht— ſehr ſtill und zurückge⸗ zogen. Nur ab und zu bekommt er einen Rappel,— drei⸗ Sabotageakte bei tſchechiſchen Manövern. Phrudim, 26. Auguſt. Das tſchechoſlowakiſche Blatt Ranni Noviny, ein gewiß An verdächtiger Zeuge, berichtet aus Phrudim, daß bei den Manövern eine Reihe von Drähten der Telefonleitun dur chſchnitten worden ſejen. Dadurch ſet nicht nur der Militärverwaltung ein Schaden erwachſen, ſondern es häte die Durchführung der Manöver bedroht werden können, well Phrudim der Mittelpunkt der Schlußübungen geweſen ei Der Fall ſei ſelbſtverſtändlich ſtreng unterſucht worden, da es ſich im wahrſten Sinne des Wortes um ein Verbrechen handle. Tatſächlich wurden einige Uebeltäter gefunden, die der Kommuniſtenpartei angehören. Das Blatt bemerkt dazu; „Wir glauben nicht, daß dieſe Kommuniſten auf eigene Fauſt handelten. Sie haben vielmehr einen Wink von jemand erhalten, der ſich hinter einfachen Parteimitgliedern verber⸗ gen will. Auf dem Abend, der im Pardubitzer Grand⸗Hote abgehalten wurde, wurde auch ein Trinkſpruch auf das Wohl des Vorſitzenden des Sowjetverbandes ausgebracht, aber trotzdem bedrohen die Kommuniſten das Ergebnis der Schlu manöver der tſchechoſlowakiſchen Armee, die auch dazu vor⸗ bereitet ſein muß, mit Sowjetrußland, wenn es nötig ist gemeinſam zu kämpfen. Damit haben die Kommuniſten ihte Feindſchaft zur tſchechoflowakiſchen Armee bewieſen.“ Moskau zeigt ſeine Luflwaffe Franzöſiſche Offiziere als Gäſte.— Ein beachtliches Programm. Moskau, 25. Auguſt. Zm Moskauer Flughafen fand der Flugtag der rolen Luftfahrt ſtakt. Anker den vielen Juſchauern fielen zahlreiche franzöſiſche Offiziere und die Mitglieder einer vor kurzem in Moskau eingetroffenen Abordnung franzöſiſcher Flug. zeuginduſtrieller und Ingenieure auf. Das Programm brachte Vorführungen der ſowjetruſſi⸗ ſchen Sport-, Zivil- und Militärluftfahrt. Von beſonders demonſtrativem Charakter waren dabei die Vor⸗ führungen der Militärflieger, mit denen man die franzöſiſchen Gäſte wohl am meiſten zu intereſſieren ge⸗ dachte. Auf dem Flugplatz war u. a. das Modell einer Eiſen⸗ bahnſtation errichtet, die durch ein Bombengeſchwader ver⸗ nichtet wurde. Flakgeſchütze und wurden weiter vorgeführt. Großes Intereſſe fanden neueſt Jagdflugzeuge mit einziehbarem Fahrgeſtell, die eine ſehr beachtliche Geſchwindigkeit entwickelten. Fall ſchirmabſprünge— aus großen Maſchinen sprangen 200 Soldaten ab— Vorführungen weiblicher Fall⸗ ſchirmpiloten und das Erſcheinen zweier ganz ſtar⸗ rer Luftſchiffe, bildeten den Abſchluß des Programms, Jagdflieger⸗Luftkämpfe das den Eindruck von einer ſehr erheblichen Stär⸗ kung der ſowjetruſſiſchen Luftrüſtungen gegenüber dem vergangenen Jahr vermittelte. Die Hilfe kam zu ſpät Rekkungsexpedition durch Skurm aufgehalten.— Neun Tole. Sofia, 25. Aug. In einem zwei Kilomeker langen Stol⸗ len der Kohlengrube„Schwarzes Meer“ bei Burgas kam ez durch Kurzſchluß zu einer Exploſion ſchlagender Wekter. Von den im Stollen arbeitenden Bergleuken konnten ſich neun rekten. Elf blieben eingeſchloſſen. Von ihnen wurden ſpäler zwei mit ſchweren Brandwunden geborgen. Die übrigen neun, die noch einige Skunden lang Klopfzeichen gaben, wurden in den Abendſtunden kok aufgefunden. Die Rettungsarbeiten waren ſehr ſchwierig, da die nö⸗ tigen Apparate fehlten. Eine aus Sofia mit Flugzeug ab⸗ geſandte Rettungsexpedition mußte infolge überaus hef⸗ tigen Sturmes zweimal notlanden. Schließlich mußte ſie den letzten Teil der Fahrt mit der Eiſenbahn zurücklegen. Da⸗ durch kam die Hilfe zu ſpät. Juchkhausrevolte in Amerika. Milledgeville(Georgia), 26. Aug. Eine Anzahl Sträf⸗ linge des Staatszuchthauſes wollte nachts aus einem Schlafſaal ausbrechen, indem ſie unter lautem Toben die Saaltüren mit eiſernen Bettſtellen einzuſchlagen und den Schlafſaal in Brand zu ſtecken verſuchten. Die Wärter ſchoſſen ſchließlich auf die Tobenden mit Schrotgewehren, 1 1 ein Sträfling getötet und 15 verwundet wurden. oder viermal im Jahre. Dann treibt er ſich tagelang in zweifelhaften Orten umher, trinkt unmäßig und macht Krakeel. Er iſt das, was man im Volksmund einen„Quar⸗ talsnarren“ nennt. Wenn ichs mit meiner Zeit einrichten kann, ſo wie heute auch, begleite ich ihn dann, um ſchwe⸗ rere Unannehmlichkeiten nach Möglichkeit zu verhindern. — Schon ſeiner Frau zuliebe tue ich das. Sie iſt eine Ku⸗ ſine meiner Mutter,— übrigens ein Engel in Menſchen⸗ geſtalt.“ Ich wollte meinen Freund nicht mehr durch weitere Er⸗ kundigungen über den intereſſanten alten Herrn läſtig fal⸗ len und ſo begaben wir uns wieder an unſere Plätze zu unſerer Tafelrunde. Allmählich merkte ich, daß man den Geburtstag meines Nachbarn zur Rechten, des ordinären dicken Herrn, feierte. Immer wieder tranken ihm die anderen zu, und die Ka⸗ pelle mußte„Hoch ſoll er leben“ ſpielen. Die Unterhaltung der angeheiterten Herren wurde all⸗ mählich immer lauter und verworrener. Der Dicke, der eines der Barmädchen neben ſich hatte, wurde zärtlich und ſentimental, und endlich verlangte er, daß die Kapelle Volkslieder ſpielen olle. „Es rillen drei Jäger zum Tore hinaus“—„Aennchen von Tharau“—„Ich weiß nicht, was ſoll es bedeulen“ alle die wohlbekannten ſchlichten Weiſen erklangen nach⸗ einander und nahmen ſich in dieſer Umgebung aus wie verirrte Kinder. In einem Gemiſch von Rührſeligkeit und Suff begann der Dicke ſchließlich zu weinen, ſtammelte unter Schluch⸗ zen etwas von Heimat und Familienleben. Und als die Kapelle dann„In einem kühlen Grunde“ ſpielte, ſang er mit halberſtickter Stimme mit; und die übrigen Herren der Tafelrunde ſtimmten ein. Nur der Baron tat nicht mit. Der Dicke bemerkte es trotz ſeiner Betrunkenheit. Seine weiche Stimme ſchlug plötzlich um, und er rief erboſt:„Alle müſſen mitſingen! Sie auch, Herr Baron!“— And ihn gleichſam zum Mitſingen ermunternd, brüllte er ihm ins Geſicht.„In einem kü⸗üh⸗len Gru⸗un⸗de 4% obwohl die Melodie ſchon an einer anz anderen Stelle war. 55 „Verſchonen Sie mich mit dieſem läppiſchen Geplärr! Verſtehen Sie?“ rief der alte Herr, ſich halb von ſeinem Sitz erhebend. e ear e 3 — 2. 1 S — 3= 0 125 . 8 2 2 c —.— den, Badtochen La Vor dem Abſchluß der Reichsfeſtſpiele. Heidelberg. Die diesjährigen Reichsfeſtſpiele werden Sonntag, den 30. Auguſt, mit der Vorſtellung des„Götz von Berlichingen“ beendet. In den letzten Tagen von Mitt⸗ woch bis Sonntag wird„Agnes Bernauer“ nur noch einmal geſpielt, und zwar Samstag, den 29. Auguſt. Von„Götz von Berlichingen“ finden noch drei Vorſtellungen ſtatt: Mitt⸗ woch, den 26., Donnerstag, den 27. und Sonntag, den 30. Auguſt. Das erfolgreiche Luſtſpiel Paul Ernſt's,„Pantalon und ſeine Söhne“, wird zum letzten Mal am Freitag, den 28. Auguſt, geſpielt. n Mosbach.(70 Jahre Bahnlinie Mosbach — Würzburg.) In dieſen Wochen ſind 70 Jahre verfloſ⸗ ſen, ſeitdem die Strecke Mosbach— Würzburg dem Bahnver⸗ kehr übergeben wurde. 5 eine Nachbarſcheuer ſind mit allen Erntevorräten völlig ein⸗ geäſchert worden; das Vieh konnte gerettet werden. Die Ur⸗ ſache iſt noch nicht geklärt. Gutes Befinden der Verletzten von Sinzheim. () Baden⸗Vaden. Wie dem Oberrheiniſchen Landes⸗ dienſt auf Anfrage im Städt. Krankenhaus mitgeteilt wird, iſt das Befinden der beiden Engländer, die am Samstag bei dem Verkehrsunglück auf der Landſtraße bei Sinzheim in dem Reiſeomnibus mit anderen Teilnehmern ſchwer verletzt wurden, den Umſtänden entſprechend gut. Auch den beiden im Bühler Krankenhaus liegenden verletzten Engländern geht ſoweit gut. Der Kraftwagenführer Neithardt aus Kai⸗ ſerslautern, der im Baden⸗Badener Krankenhaus liegt, ſchwebt nicht mehr in Lehensgefahr. Kunftturnmannſchaftskampf in Lahr am 9. und 10. Oktober. Lahr. Dieſer Tage weilte der Gauführer des Fach⸗ amtes 1(Turnen), Profeſſor Dr. Fiſcher, Karlsruhe, mit ſeinem Mitarbeiterſtab in Lahr, um die vor ihrer Vollendung ſtehende Lahrer Stadthalle zu beſichtigen. In Anweſenheit des Oberbürgermeiſters Dr. Winter und der Vertreter des Turnvereins Lahr von 1846, beſtimmte der badiſche Gaufüh⸗ rer, daß am 9. und 10. Oktober dieſes Jahres als erſte Ver⸗ anſtaltung in der neuen Lahrer Stadthalle anläßlich des 90⸗ jährigen Jubiläums des Lahrer Turnvereins ein Kunſtturn⸗ mannſchaftskampf Nordbaden gegen Südbaden ſtattfindet. * Von einer Kuh getötet. Zell⸗Weierbach. Als die 68jährige Thereſia Huble am Morgen den Stall betreten wollte, wurde ſie von einer Kuh, die ſich losgeriſſen hatte, angefallen und an die Wand ge⸗ drückt. Die Frau erlitt ſchwere Verletzungen und ſtarb kurze Zeit darauf. „) Iſpringen.(Auf dem Heimweg überfah⸗ ren.) In Altenſteig iſt ein dort beſchäftigter Arbeiter aus Iſpringen, der 48jährige Guſtav Kiefer, einem ködlichen Un⸗ fall zum Opfer gefallen. Kiefer wurde nachts beim Heimweg auf der Oberen Talſtraße in Altenſteig von einem Kraftwagen angefahren und auf die Straße geſchleudert. Der Tod trat ſofort ein. Der Kraftfahrer hatte die Flucht ergriffen. Er konnte noch nicht ermittelt werden. Kiefer hinterläßt eine Witwe und fünf 1—6 Jahre alte Kinder. Münſtertal.(Kind ertrunken.) Das zweieinhalb⸗ jährige Töchterchen der Familie Geng fiel in den am Hauſe vorbeifließenden Kanal, der infolge der ſtarken Regenfälle mehr Waſſer mit ſich führte als ſonſt. Das Kind konnte bald dem Waſſer entriſſen werden. Wiederbelebungsverſuche waren jedoch erfolglos. Freiburg.(Vermißt.) Vermißt wird ſeit 18. 8. 1936 die hier zu Beſuch weilende 66jährige Gertrud Meyer Aus Hamburg. Perſonenbeſchreibung: Etwa 1,70 m groß, kräftig, etwas nach vorn gebeugt, ſchlürft beim Gehen die Füße nach, trägt ſchwarzen Strohhut, ſchwarzes Wollkleid, ſchwarzſeidenen Mantel, ſchwarze Strümpfe und ſchwarze Halbſchuhe. Anhaltspunkte wollen der Kriminalpolizei oder der nächſten Polizei⸗ oder Gendarmerieſtation mitgeteilt wer⸗ den. (—) Konſtanz.(Schwerer Verkehrsunfall.) Beim Gaſthaus„Zum Kreuz“ in Dettingen ſtießen ein Auto aus Württemberg und der in Wannhauſen wohnhafte Land⸗ wirt Adolf Hamm, der ſich mit dem Motorrad auf dem Nach⸗ hauſeweg befand, zuſammen. Der Motorradfahrer wurde dabei von ſeinem Fahrzeug geſchleudert und erlitt ſchwere Verletzungen an Kopf und Armen. Er wurde ins Kranken⸗ haus nach Konſtanz eingeliefert. Die Verletzungen des Ver⸗ zunglückten waren aber ſo ſchwerer Natur, daß er ihnen am folgenden Nachmittag erlegen iſt. Aus den Nachbarländern Ihre vier Kinder ertränkt Stuttgart, 25. Aug. In einem Anfall geiſtiger Umnach⸗ tung ertränkte die Ehefrau Thereſia Blattner aus Urlau in Leutkirch in Oberſchwaben ihre vier Kinder im Alter won 1 bis 5½ Jahren in einem Brunnenſchacht. Die Frau warf zunächſt die drei älteren Knaben im Alter von 2, 4 und 5½ Jahren einzeln in den zwei Meter liefen Schacht. Dann ſprang ſie mit ihrem einjährigen Kind Reni auf dem Arm nach. Die Geiſteskranke beſann ſich dann je⸗ doch und arbeitete ſich mit dem Kleinen, das jedoch bereits tot war, wieder heraus. Sie ſtieg auf den Scheunenboden. wo ſie weinend, ihr kotes Kind auf dem Arm, von ihrem Mann aufgefunden wurde. Nachbarsleute bemühlen ſich zu⸗ nächſt um die noch im Schacht befindlichen Kinder. Alle ſederbelebungsverſuche waren jedoch ver⸗ Neblich. 8 a Das älteſte Kind, ein achtjähriges Mädchen, befand ſich zur Zeit der Schreckenstat in der Schule. Die Frau wurde einer Heilanſtalt zugeführt. 8 „Graf Zeppelin“ in Friedrichshafen Am 30. Auguſt Landungsfahrt zur Leipziger Meſſe. Frankfurt a. M. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt nach beendeter Südamerikafahrt in Frankfurt a. M. nach Friedrichshafen zurückgekehrt und dort um 6.45 Uhr auf dem Werftgelände glatt gelandet. Das Luftſchiff traf bereits um 3.40 Ahr über Friedrichshafen ein und kreuzte in der Morgen⸗ dämmerung über dem Bodenſeegebiet. Erſt nach Arbeitsbe⸗ ginn bei der Werft des Luftſchiffbaues landete„Graf Zep⸗ pelin“ bei ſtrahlender Morgenſonne. Am 30. Auguſt unter⸗ nimmt das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ dann eine La n⸗ dungsfahrt nach Leipzig zur Eröffnung der Herbſt⸗ meſſe, während die nächſte Fahrt nah Rio de Janeiro vom„Hindenburg“ ausgeführt wird. 8 — Von der Fahrbahn abgekommen. 5 Alſenborn. In der Nacht kurz vor 12 Uhr verunglückte der 30jährige Heinrich Martin aus Alſenborn auf der Kaiſer⸗ ſtraße zwiſchen Wartenberg und Rohrbach. Martin fuhr mit einem Motorrad. Er kam von der Fuhrbahn ab, wodurch die Maſchine ins Schleudern geriet. Durch den Sturz erlitt Mar⸗ tin einen ſchweten Schädelbruch, Er ſtarb im Laufe des Nachmittags im Krankenhaus zu Kaiſerslautern. Folgenſchwerer Verkehrszuſemmenſtoß. — Plüderhauſen, OA. Welzheim. Nachts gegen 11 Uhr ſtieß ein in Richtung Unterurbach-—Schorndorf fahren⸗ des Motorrad bei der Einmündung der Oberurbacher Straße auf einen in gleicher Richtung fahrenden Radfahrer auf, wo⸗ bei die beiden Motorradfahrer ſtürzten. Der Beifahrer, ein 25jähriger Mann aus Schorndorf, war ſofort tot. Der Fah⸗ rer Imhof aus Schorndorf erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er auf dem Weg ins Kreiskrankenhaus Schorndorf ver⸗ ſtarb. Der Radfahrer wurde nur leicht verletzt. Anglück auf der Ruheſteinſtraße. Freudenſtadt. Anterhalb des Ruheſteins fuhr auf der von Obertal auf den Ruheſtein führenden Straße ein Rott⸗ weiler Mokorradfahrer, der ſeine Frau auf dem Soziusſitz hatte, auf einen Omnibus auf. Durch den Zuſammenprall wurde ſeine Frau auf die Windſchutzſcheibe des Omnibuſſes geſchleudert. Sie erlitt einen Schädelbruch, während ihr Mann etliche Knochenbrüche davontrug. Beide wurden ins Freu⸗ denſtädter Krankenhaus gebracht. Er wollte keine Brandhilfe. — Biberach. In den W onbaracken hinter der Tiermehl⸗ fabrik im Stadtteil Birkendorf brach mittags Feuer aus, das allem Anſchein nach von dem Beſitzer ſelbſt gelegt worden war. Dafür ſprichl die Tatſache, daß er den zu Hilfe eilenden Nachbarsleuten den Eintritt in das Haus verſperrte und ihnen mit Erſtechen drohte. Ein beherzter Mann überwältigte den Drohenden und machte den Zugang zum Brandherd frei. Der Brand konnte ſchnell gelöſcht werden. In dem von Rauch erfüllten Zimmer befand ſich noch ein kleines Kind, das durch den Rauch ſchon ziemlich ſtark betäubt war und erſt auf die Hilferufe der Mutter aus der brenzlichen Lage befreit werden konnte. Der vermutliche Brandſtifter, der ſich bei ſeiner Ueberwältigung eine Kopfwunde zugezogen hat, wurde ins Krankenhaus Biberach verbracht. Vergehen gegen das Blutſchandegeſetz. Mainz. Der ſeit 1927 in Mainz wohnende Schleſier Karl Reich, der im 34. Lebensjahre ſteht, hatte ſeit zwei Jahren ein Verhältnis mit einer Jüdin, von der er auch ein Kind bekam. Eine Ehe kam nicht zuſtande, aber trotz der Nürn⸗ berger Geſetze hielt Reich die verbotenen Beziehungen zu der Jüdin aufrecht. Der Staatsanwalt beantragte zwei Jahre Zuchthaus gegen den Angeklagten, die Große Strafkammer verurteilte ihn unter Anrechnung von vier Monaten Unter⸗ ſuchungshaft zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und neun Monaten. Offenbach.(Herzſchlag beim Gewitter.) Ein 39 Jahre alter in Offenbach wohnhafter Mann wurde abends während des Gewitters auf der Strahlenbergerſtraße vom Tod ereilt. Vermutlich iſt der Tod durch Herzſchlag eingetreten. Mainz.( Beim Baden ertrunken.) Der 25jäh⸗ rige Schreinergeſelle Karl Fiſcher ging in den Floßhafen baden. Kaum war er im Waſſer, als er um Hilfe rief und ſofort oerſank; ehe ihm jemand beiſpringen konnte. Man glaubt, daß der junge Mann in einen Strudel geraten iſt. Die Leiche wurde nach längerem Suchen geländet. Nackenheim.(Im Dienſt verunglückt.) Der Eiſen⸗ bahnſchaffner Fritz Heiner iſt im Rangierbahnhof Mainz⸗ Mombach ſchwer verunglückt. Als er an einem ſtehenden Zuge zu tun hatte, wurde er von einem anfahrenden Güter⸗ zug zu Boden geſchleudert. Mit einer ſchweren Bruſtquet⸗ ſchung wurde er ſofort nach Mainz in ein Krankenhaus ge⸗ bracht. Frankenſtein.(Streckenarbeiter vom Zug er⸗ faßt.) Der Bahnunterhaltungsarbeiter Heinrich Schneider der Bahnmeiſterei Lambrecht wurde in der Nähe des Bahn⸗ hofes Frankenſtein, als er einem Güterzug ausweichen wollte, von der Lokomotive eines Perſonenzuges von hinten erfaßt und auf die Seite geſchleudert, wobei er einen Unterſchenkel⸗ bruch davontrug. Furchtbares Unglück beim Böllerſchießen. Filzen a. d. Moſel. In Filzen fand ein großes Sänger⸗ feſt ſtatt. Der 30jährige Winzer Peter Heil aus Filzen hatte ſich erboten, die Feier durch Böllerſchüſſe einzuleiten. Als das Böllerſchießen 20 Minuten nach Beginn aufhörte, wäh⸗ rend es eine Stunde dauerg ſollte, begaben ſich mehrere junge Leute zu dem Platz, wo der Böller ſtand. Ein ent⸗ ſetzliches Bild bot ſich ihnen hier. Heil lag blutüberſtrömt am Boden. Die Ermittlungen ergaben, daß zwei Spreng⸗ kapſeln, die er in den Händen hatte, vorzeitig zur Entzün⸗ dung gekommen waren. Er wurde in das Krankenhaus geſchafft, wo er einige Stunden ſpäter ſtarb. — Calw.(In der Kurve veränglückt.) In der Nacht iſt ein Motorradfahrer aus Altbulach auf der Straße Würzbach Calw ſchwer verunglückt. Aus bisher noch nicht feſtgeſtellter Urſache wurde das Fahrzeug aus einer ſcharfen Rechtskurve getragen, ſo daß der Fahrer in den angrenzenden Wald ſtürzte. Der Verunglückte wurde mit einer ſchweren Schädelverletzung ins Kreiskrankenhaus eingeliefert. Wieder zwei tödliche Abſtürze Berchtesgaden, 25. Aug. Am Hochkalter ſtürzte der 80 Jahre alte kaufmänniſche Angeſtellte Werner Müller aus Leipzig, der ſich als Alleingänger beim Abſtieg vom Hoch⸗ kalter verirrt hatte, über eine ſenkrechte Wand etwa 35 Me⸗ ter tief ab und war ſofort tot. In der Watzemann⸗Oſtwand verunglüückte die 35 Jahre alte Sportlehrerin Annemarie Lindner aus Kirch⸗ heim u. T. vor den Augen ihres Seilgefährten wahrſchein⸗ lich infolge Ausbrechens eines Griffes. Sie ſtürzte am Sals⸗ burger Weg vor dem Ausſtieg aus der erſten Wand etwa 35 Meter tief ab. Oowohl ihr Begleiter ſie am Seil halten konnte, iſt ſie ſo unglücklich aufgefallen daß eine zu Hilfe kommende Münchner Partie nur noch ihre Leiche fand. Schweres Anglück beim Aeberholen Dresden, 25. Aug. Auf der Fahrt von Bautzen nach Dresden ſtreifte unweit des Ortsteils Dresden⸗Weißig ein Bautzener Perſonenkruftwagen beim ſcharfen Ueberholen einen in gleicher Richtung fahrenden Kraftomnibus. Der Perſonenwagen kipple um und die vier Inſaſſen wurden aus dem Wagen geſchleudert. Der Jahrer, mit Namen Renſch, war ſofort kot. Der Mitfahrer Schmidt und deſſen 17jährige Tochter ſtarben nach der Einlieferung ins Kran⸗ kenhaus. Der vierte Inſaſſe kam mit Verſtauchungen und Geſichtsverletzungen davon. Eigenwerbung und bildende Kunſt. Von Dipl.⸗Ing. Lochmann, Landesgeſchäftsführer der Reichskammer der bildenden Künſte. Zwiſchen der Reichspreſſekammer und der Reichskammer der bildenden Künſte ſind in den letzten Wochen grund⸗ ſätzliche Vereinbarungen über die Werbungsmöglichkeit der von der Reichskammer der bildenden Künſte erfaßten ge⸗ ſtaltenden Künſtler getroffen werden. Jeder, der offenen Auges durch unſer heutiges Deutſchland geht, muß erkennen, daß hier ein neu⸗ geborenes Volk an der Arbeit iſt, ſich an Stelle des alten, morſchen Hauſes ein neues feſteres Haus zu bauen. Dieſem ſichtbaren Neubau läuft ein unſichtbarer gleich, der der Volkwerdung, dem auch die ſtändiſche Gliederung dient. Hierher gehört die Arbeit der Reichskulturkammer mit ihren Einzelkammern, wie die Reichspreſſekammer, die Reichskammer der bildenden Künſte u. a. Die beiden Letztgenannten haben ſich zuſammengefunden, um ge⸗ meinſam das ſie beide berührende Problem„Werbung und bildende Kunſt“ zu löſen. Die vergangene Zeit der geiſtigen und wirtſchaftlichen Schrankenloſigkeit hat auch dem bildenden Künſtler in dem zu weitherzig, ja ſogar oft willkürlich weitgeſteckten Rahmen der liberaliſtiſchen Geſetze es überlaſſen, ſein Handeln nach eigenem Gutdünken zu beſtimmen. Es herrſchte im Großen und Ganzen das Recht des Stärkeren und letztendlich des Skrupelloſeren. So ſtanden Einzel⸗ intereſſen gegen Einzelintereſſen und Standes⸗ gegen Standesintereſſen. An Stelle dieſer„Freiheit des Han⸗ dels“ des Einzelnen trat im nationalſozialiſtiſchen Staat die Einordnung in die Volksgemeinſchaft. Dieſem Ge⸗ meinrecht wird nun auch die Werbung der Mitglieder der Reichskammer der bildenden Künſte eingeordnet. Werbung und bildende Kunſt wird ſich mancher fragen, was haben dieſe beiden miteinander zu tun? Hier gilt es zu unterſcheiden: Werbung im Dienſte der bildenden Kunſt hat nichts mit Reklame im üblen Sinne zu tun. Es ſoll nicht marktſchreieriſch Kunſt ausgeboten werden, ſondern durch die Preſſe wird dem Kunſt⸗ ſchaffenden, ſei er Architekt, Gartengeſtalter, Maler, Bildhauer, Gebrauchsgraphiker, Kunſthandwerker oder Entwerfer, Gelegenheit gegeben werden, ſich bekannt zu machen, ſelbſtverſtändlich in einer der Kunſt würdigen zurückhaltenden Weiſe, Es iſt hierbei in erſter Linie an die Werbung in Verbindung mit einer beſonders wertvollen Leiſtung gedacht, die in der Preſſe durch einen Bericht gewürdigt wird; des Weiteren iſt auch ein Ausbau der Ge⸗ meinſchaftswerbung vorgeſehen. Als Beiſpiel ſei genaant, daß die Architektenſchaft einer Stadt oder Landſchaft ſich zu Beginn der Bauzeit den Bauluſtigen empfiehlt. Ge⸗ ſtattet ſind ferner Niederlaſſungs⸗ und Wohnungs⸗ änderungsanzeigen, die ja auch in einer gewiſſen Be⸗ ziehung Werbung darſtellen und für die in Bezug auf Aufmachung das Vorgeſagte gilt. Sinngemäß haben auch kulturvermittelnde Berufe, wie Kunſthändler und Ver⸗ leger ihre Werbung als Treuhänder der Kunſt zu geſtalten. Der Reichsverband der Deutſchen Zeitungsverleger und die Reichskammer der bildenden Künſte haben Richt⸗ linien für die Werbung erlaſſen und werden deren Ein⸗ haltung gemeinſam überwachen. Möge dieſe neue Regelung der Werbung durch Mit⸗ glieder der Reichskammer der bildenden Künſte ſowohl dem Werbungsweſen der Preſſe, als auch der bildenden Kunſt zum Segen gereichen und ſo die Preſſe auf einem weiteren Gebiet Brücken ſchlagen helfen zwiſchen bildender Kunſt und Volk. 4 N Motorradfahrer lebensgefährlich verletzt. Auf der Wachenburgſtraße in Rheinau ſtieß ein Perſonenkraftwagen mit einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Motor⸗ rad zufammen, wobei der Molorradfahrer lebensgefährliche Verletzungen erlitt. Beide Fahrzeuge wurden beſchädigt. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß dürfte nach den bisherigen Feſtſtellungen beide Fahrer treffen. Wieder 150 Verkehrsfünder. Wegen Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften mußten 150 Führer von Fahrzeu⸗ gen aller Art angezeigt bezw. gebührenpflichtig verwarnt und 19 Kraftfahrzeuge wegen verſchiedener techniſcher Mängel be⸗ anſtandet werden. G. 9 Anta Roman von Hans Poſſendorf. Hans Poſſendorf übermittelt uns hier ein Werk von unerhört wuchtiger dramatiſcher Geſtaltung, das alle Le⸗ ſerinnen und Leſer ohne Ausnahme in ſeinen Bann ziehen muß. Ja wundervoller Sprache läßt uns der überall be⸗ konnte Autor einen tiefen Blick in menſchliche Schickſale tun und mit wahrem Heißhunger wird man Fortſetzung um Fortſetzung verſchlingen, um endlich den Ausgang die⸗ ſes ſeltſamen Geſchehens erfahren zu können. Doch, hören wir Hans Poſſendorf ſelbſt. Er ſchreibt: „Ich weiß nicht: Soll ich dieſe Geſchichte erzählen?— oder ſoll ich's lieber bleiben laſſen? Sie hat nämlich einen Haken: Die„Heldin“ der Ge⸗ ſchichte iſt keine Heldin und der„Helb“ kein Held, ſondern beide ſind arme irrende Menſchen. Und es geht nicht ſo aus, wie es die kleinen Kinder in den Märchen und die großen Kinder in den Romanen ſo gern haben:„Und ſo wurden ſie glücklich, und wenn ſie nicht geſtorben ſind, dann leben ſie heute noch“ Nein. ſo endet meine Erzählung nicht, und deshalb fürchte ich, daß mir meine Leſer gram ſein könnten. Aber die Geſchichte hat andererſeits einen beſonderen Vorzug, nämlich: Sie iſt wahr! And das haben die Leſer wieder gern. Alſo, was tue ich nun?——— Ich wag's!“ Unſere Leſerinnen und Leſer werden ihm ſicher nicht allzu böſe ſein, daß er es„gewagt“ hat, ihnen einige köſt⸗ liche Stunden und ein zu Herzen gehendes, merkwürdiges Erlebnis verſchafft zu haben, das noch lange tiefen nach⸗ klingenden Widerhall finden wird. i Gedenktage 27. Auguſt. 1576 Der Maler Tizian in Venedig geſtorben. 1770 Der Philoſoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel in Stuttgart geboren. i Verkehrsbeſchränkungen in Nürnberg Während des arteitages 1936. loi Pai Reichsp 11 0 De 7 Die rgantfati folgende Reichsparteitages 1936 gibt rektion Nürnberg⸗Fürth be⸗ Anordnun r 0 rtende Rfeſenverkehr während des Reichs⸗ eitages yt Verkehrsbeſchränkungen für das Stadt⸗ ürnberg unbedingt notwendig. Sperrzeit, Sperrgebiet. ehrsſperre dauert vom Mittwoch, den 9. 9. Die Verk ienstag, den 15. 9. 36, 2 Uhr. Sperrgebiet umfaßt den größten Teil der Stadt Nürnberg. Es iſt umgrenzt im Weſten durch den Ludwigskanal und die Ringbahn, im Norden durch die Ringbahn, im Oſten durch die Mommſen⸗, Teutoburger⸗, Bismarckſtraße und die Ringbahn, im Süden durch die Ringbahn und den Rangierbahnhof. Während der Sperr⸗ zeit darf kein Fahrzeug in das Sperrgebiet einfahren oder im Sperrgebiet verkehren. Der Fernverkehr iſt umgeleitet. An den Ortseingängen von Nürnberg ſind Parkplätze einge⸗ richtet, auf welche Fahrzeuge verwieſen werden, die während der Sperre nach Nürnberg kommen. Ausnahmen von der Verkehrsſperre. Täglich von 22 bis 10 Uhr dürfen Transporte aller Art mit Kraftfahrzeugen, Fuhrwerken und Handwagen ohne beſonderen Ausweis ausgeführt werden. Der Perſonenver⸗ lehr mit Kraftwagen ohne Ausweis iſt täglich von 24 bis 8 Uhr geſtattet. Während dieſer Zeit iſt Fahrzeugen, die das polizeiliche Kennzeichen II N. tragen, auch die Einfahrt in das Stadtgebiet geſtattet. Beſondere Fahrerlaubnis. Im übrigen dürfen im Sperrgebiet nur ſolche Fahrzeuge verkehren, die beſondere Fahrausweiſe beſitzen. Die Fahraus⸗ weiſe werden nur in beſchränkter Zahl und nur von der Organiſationsleitung des Reichsparteitages ausgegeben. Radfahrverkehr. Der Radfahrverkehr zwiſchen Wohnung und Arbeits⸗ ſtätte iſt geſtattet. Die Radfahrer müfſſen jedoch einen be⸗ ſonderen Durchfahrtsausweis beſitzen. Der Zeitpunkt der Ausgabe wird noch mitgeteilt. Radfahrer dürfen auch mit Ausweis die Altſtadt, die Ringſtraßen einſchließlich der am Ring gelegenen Plätze und das Stadiongebiet nicht befahren. Nur ſolche Radfahrer, die wichtige Transporte ausführen, dürfen, jedoch nur in der Zeik von 22 bis 10 Uhr, die Altſtadt befahren. Sie dürfen aber die Ringſtraßen nicht befahren, ſondern nur überkreuzen. Die Polizeidirektion Nürnberg⸗Fürth macht darauf auf⸗ merkſam, daß die Verkehrsbeſchränkungen mit aller Strenge durchgeführt werden. Fahrzeuglenker, die dieſen Beſtimmun⸗ gen zuwiderhandeln, werden beſtraft, ihre Fahrzeuge werden beſchlagnahmt. 10,8 Millionen Poſtpakete verſandt Die Jahresleiſtung der Reichspoſtdirektion Karlsruhe⸗ Konſtanz. () Karlsruhe. Aus der geographiſchen Uebereinſtim⸗ mung zwiſchen der Dichte der Paketauflieſerung(je 1000 Einwohner) und den Standorten der Verbrauchsgüterinduſtrie ſowie der Verſandgeſchäfte läßt ſich der enge Zuſammenhang zwiſchen dem Pb ede auf der einen, der Verbrauchsgüter⸗ produktion und Teilen des Verbrauchsgüterhandels auf der anderen Seite deutlich erſehen. An der Spitze der 40 Reichs⸗ poſtdirektionsbezirke ſteht nach der Zahl der Paketaufliefe⸗ rungen je 1000 Einwohner der Bezirk Bremen mit 9789 gewöhnlichen und Wertpaketen, die je 1000 Einwohner im letzten Jahre aufgeliefert wurden. Entſcheidend für dieſe außerordentlich hohe Ziffer iſt die ſtarke ſich unmittelbar an den Konſumenten wendende Verſändtätigkeit der Bremer Wirtſchaft. An zweiter Stelle folgt dann Chemnitz als Ter⸗ tilbezirk. Der Reichspoſtdirektionsbezirk Karlsruhe⸗Konſtanz ſteht an 15. Stelle. Insgeſamt wurden im Jahre 1935 im Reichspoſtdirek⸗ tionsbezirk Karlsruhe⸗Konſtanz 10786 000 Pakete aufgelie⸗ fert gegenüber 8 793 000 im Jahre 1982. Setzt man die Zahl des Jahres 1932 gleich 100, ſo ergibt ſich von 1932 auf 1933 im Bezirk Karlsruhe⸗Konſtanz eine Steigerung auf 106,3 im Jahre 1934 auf 115,8 und im Jahre 1935 auf 122,7, Aufgeliefert wurden im Jahre 1930 im Bezirk Karls⸗ ruhe⸗Konſtanz je 1000 Einwohner 3887, 1933 3743 und im Jahre 1935 4318 Pakete. Im Gegenſatz zum Inlandsverkehr zeigt der Verſand von Paketen nach dem Ausland eine rückläufige Tendenz. Er fiel im Bereich des Reichspoſtdirektionsbezirks Karlsruhe⸗ Konſtanz von 332 000 Pakete im Jahre 1932 auf 249 000 im Jahre 1934 und auf 229 000 im Jahre 1935. Das bedeu⸗ tet bei Gleichſetzung des Auslandsverſands vom Jahre 1932 auf 100 ein Abſinken auf 69 Prozent gegenüber 1932. 25 7 7 Erhaltung der Burg Wildenberg Fortführung der Konſervierungsarbeiten. Wie aus der Reichskanzlei bekannt wird, iſt zur Erhal⸗ tung der Burg Wildenberg bei Amorbach ein Beitrag des Führers und Reichskanzlers in Höhe von 15000 Mark an das Bayeriſche Miniſterium des Innern überwieſen worden. Damit ſind die Konſerbierungsarbeiten an der berühmten „Cralsburg“ in ein entſcheidendes Stadium getreten. Die Burg, in der Wolfram von Eſchenbach ſeinen Parſival dich⸗ tete, ſoll angeſichts ihres hohen geſchichtlichen Wertes erhal⸗ ten bleiben. D D 0 ie erſte Anregung zus Erhaltung der Burg Wilden⸗ berg ging von Frankfurt a. M. aus, ebenſo wie in Frankfurt auch die erſte Ortsgruppe des Wolfram von Eſchenbach⸗Bundes ins Leben gerufen wurde. Das Haus Lei⸗ ningen, in deſſen Beſitz ſich die Burg befindet, ließ die erſten Klärungsarbeiten an der Burg vornehmen. Bisher ſind ſchon eine Reihe wichtiger Erhaltungsarbeiten durchgeführt. Die Weſtwand des Palas mit ihren wundervollen Fenſtern und ein Teil der Nordwand konnken von Grund auf geſichert werden. Dabei kamen bedeutende Funde ans Licht, die das Bild von der prachtvollen Ausgeſtaltung der Burg weſentlich bereichern. Die Aufwendungen betrugen bisher 21000 Mark. Inzwiſchen haben die zuſtändigen Stellen von Unterfranken und der Bezirk Miltenberg je 5000 Mark für die Fortführung der Arbeiten zugeſagt, und auch die Stadt Miltenberg hat einen Zuſchuß in Ausſicht geſtellt. Hinzu kommen die beträchtlichen Aufwendungen des Fürſten zu Leiningen, der ſich die Geſamkleitung des Unternehmens vorbehalten hat, während für die wiſſenſchaftliche und denk⸗ malspflegeriſche Durchführung das Landesamt für Denkmals⸗ pflege die Verantwortung trägt. Neues aus aller Welt a NMeun Perſonen im brennenden Motorboot. Das mit neun Perſonen oeſetzte Motorboot des Fabrikanten Frey aus München geriet außerhalb der Bootshütte bei der Ba⸗ deanſtalt Lidl in Tutzing in Brand. Die neun Inſaſſen konnten zwar im letzten Augenblick in Sicherheit gebracht werden, erlitten aber Brandwunden an den Händen und im Geſicht. Als Entſtehungsurſache des Brandes muß Fehl⸗ zündung angenommen werden. Die Feuerwehr mußte ihre Tätigkeit auf die Rettung der gefährdeten Bootshütten be⸗ ſchränken. Das brenende Motorboot ging unter. a Anglück im Eiſenwerk. Der 55jährige Arbeiter Peter Reſter, der im Eiſenwerk Maxhütte bei Regensburg beſchäftigt war, geriet in die Kranbahn und wurde über— fahren. Im Krankenhaus Burglengenfeld erlag der Verun⸗ glückte nach wenigen Stunden ſeinen Verletzungen. ib Von Kiesmaſſen verſchüttet. Der ſiebenjährige Junge Ferdinand Landerer vergnügte ſich mit Kameraden beim Spiel in einer Kiesgrube in Markt Grafin, Plötzlich löſten ſich die Kiesmaſſen und verſchütteten zwei der Kin⸗ der. Während eines von ihnen noch lebend geborgen wer⸗ den konnte, war der junge Landerer bereits tot. aß Leichtſinn mit dem Tod bezahlt. Auf der beſchrank⸗ ten ſchienengleichen Ueberfahrt der Staatsſtraße Altdorf— Lauf im Bahnhof Lauf wurde ein Radfahrer, der 22 Jahre alte ledige Stukkateur Johann Hirſchmann von Leinburg, vom Perſonenzug 4207 überfahren und getötet. Nach den Erhebungen hat der Verunglückte nach Vorbeifahrt eines Gegenzuges die Schranke eigenmächtig geöff⸗ net. z In der Baugrube ertrunken. In einer mit Regen⸗ waſſer gefüllten Baugrube iſt am Sonntagnachmittag das achtjährige Töchterchen der Familie Hermes vom Eicker Hof tödlich verunglückt. Das Kind fiel in die Grube und ertrank, ehe Hilfe gebracht werden konnte. aß Exploſion in einer Pulverfabrik. In einer Werkſtatt der Pulverfabrik von Vonges bei Dijon, in der die Spreng⸗ ſtoffe ausprobiert werden, hat ſich eine Exploſion ereignet, die zwei Arbeitern das Leben koſtete. Drei weitere Arbeiter wurden verletzt. Die Exploſion war mehrere Kilometer weit hörbar. ö nig beſchädigt. eres Unglück am Bahnübergang. Ein 5 n beſetzter Perſonenkraftwagen aus Lü⸗ denſcheid wollte den Bahnübergang bei Löſenbach in dem Augenblick überqueren, als der Perſonenzug 1142 den Bahn⸗ übergang erreicht hatte. Der Kraftwagen wurde erfaßt und 200 Meter mitgeſchleift. Der Fahrer wurde auf der Stelle getötet, ein weiterer Inſaſſe ſchwer und zwei leicht verletzt Der Eiſenbahnbetrieb erlitt Verſpätungen bis zu 45 Mi. nuten. Die Lokomotive wurde leicht beſchädigt. ß Jalſchmünzerneſt ausgehoben. In letzter Zeit machte ſich im Induſtrierevier ein auffälliges Anſteigen der Ver ausgabung falſcher Geldſtücke bemerkbar. Es iſt nunmehr der Mülheimer Kriminalpolizei gelungen, zwei Falſch⸗ münzern auf die Spur zu kommen und ſie zu ſtellen. Seit mehreren Wochen wurden falſche Fünfmarkſtücke älterer Prägung hergeſtellt und in den Verkehr gebracht. Die Her⸗ ſtellung des Falſchgeldes erfolgte in der Wohnung eine Metzgers aus Duisburg⸗Hamborn, während die Verbrei⸗ tung hauptſächlich durch einen Bäcker aus Mülheim⸗Ruhr erfolgte. Erdrutſch in Rio de Janeiro.— Sechs Arbeiter getötet. Rio de Janeiro, 25. Aug. Bei den Arbeiten zur Elektri⸗ fizierung der Vorortſtrecken der Jenkralbahn in Rio de Janeiro ereignete ſich ein bedauerlicher Anglücksfall, dem ſechs Arbeiter zum Opfer fieſen. Eine Arbeitskolonne war mit der Abtragung eines Fels⸗ hügels beſchäftigt, als plötzlich ein Erdrutſch eintrat. Sechs Arbeiter wurden unter den mit großem Getöſe einſtürzen⸗ den Felsblöcken begraben. Die Rettungsarbeiten geſtalteten ſich äußerſt ſchwierig, da die Felsblöcke mit Dynamit ge⸗ ſprengt werden mußken, um das Gelände freizulegen. Sechz Arbeiter wurden als Leichen geborgen. Tokio. Der frühere ſtellvertretende Außenminiſter Schi⸗ gemitſu wurde zum japaniſchen Botſchafter in Moskau er⸗ Aus dem Gerichtsſaal Der Burbacher Bankraub vor Gericht Hohe Juchthausſtrafen für die beiden Täter. Saarbrücken, 26 Aug. Vor der 1. Großen Strafkam⸗ mer hatten ſich am Dienstag der 25jährige Ludwig Rep⸗ pert und der 26jährige Hans Puhl zu verantworten, die am 6. Juli 1936 den Ueberfall auf die Zweigſtelle der Saargenoſſenſchaftsbank in Burbach verübt hatten. Die Angeklagten waren im weſentlichen geſtändig. Sie hatten einen Zeitungsartikel über einen Banküberfall in Paris geleſen und ſeien dadurch auf den Gedanken ge⸗ kommen, etwas ähnliches auch in Saarbrücken zu unter⸗ nehmen. Am Morgen der Tat hätten ſie den auf der Straße ſtehenden Kraftwagen des Rechtsanwalts Dr. Dietz ſich angeeignet und die Nummern des Autos mit anderen roten Nummern überſpannt. Dann fuhren ſie nach Bur⸗ bach zur dortigen Kaſſe der Saargenoſſenſchaftsbank. Dort wollten ſie angeblich erſt einen Geldſchein wechſeln laſſen. Als der Kaſſierer mit dem Umwechſeln beſchäftigt war, wurden ihm von beiden plötzlich mit dem Rufe„Hände hoch!“ Piſtolen vorgehalten. Da der Kaſſierer keinerlef Wi⸗ derſtand leiſtete, konnten die Räuber den ganzen Kaſſen⸗ beſtand in Höhe von 1600 Mark und 14 Dollar an ſich nehmen. Als Kunden der Bank den Raum betraten, ſuch⸗ ten ſie ſchleunigſt das Weite. Puhle gelang es noch, mit dem bereitſtehenden Kraftwagen zu flüchten. Reppert ver⸗ ſuchte zu Fuß zu flüchten, konnte jedoch geſtellt werden. Sein Komplize wurde ſchließlich am. Julf in Berlin aufgegriffen. In ſeinem Beſitz befanden ſich noch 900 Mk. Das Gericht erkannte gegen Reppert auf eine Zuchthaus⸗ ſtrafe von 8 Jahren 4 Monaten, gegen Puhl auf eine ſolche von 8 Jahten 6 Monaten. Beiden Angeklagten wur⸗ den die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von acht Jahren aberkannt Außerdem wurde die Zuläſſigkeit der⸗ Stellung unter Polizekaufſicht ausgeſprochen. Amtliche Bekaun machungen der Stadt Mannheim. Obſtverſteigerung in der Seckenheimer Landſtraße am Donnerstag, 27. Auguſt, 8 Uhr Guſammenkunft Ecke Dürerſtraße und Seckenheimer Landſtraße) u. in Seckenheim am Freitag, 28. Auguſt, 880 Uhr(Zuſammenkunft Zähringer⸗ ſtraße) gegen Barzahlung. N⸗Volksfeſt betr. Lieferanten, deren Rechnungen noch ausſtehen, werden erſucht dieſelben bis ſpäteſttens Samstag, den 29. Auguſt beim Kaſſenleiter der Ortsgruppe der N. S. O. A. P. einzureichen, andern⸗ falls ſie nicht mehr anerkannt werden Hermann Stoll Möbliertes Heilmagnetopath 3 Offenburgerstraße 25, l. Amer empfiehlt sich in 5 Kranken- Behandlungen](mit Koſt) nur außer dem Hause. zu vermieten. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. Für die Einmachzeit empfehle 2 8 2 15 e e 1 Einmachläöplo Schnell verkauft eee 1 und vermietet Der Teufel Spezial- Johann& Würthwein, itt alles, was die hole diese Uhr! jetzt gehe ich und kaufe mir eine zuverlässige Uhr bei J. Wolf, dem Uhrmacher, Breisacherstr. 9. 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