Mungo 910 den unn go b G eiae 20 t en r e eee i nag Biene 2180 nog „% 0, 2100 Alpi pi s pnvag — aun ed qun oegie Aucheint tüglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezngspieis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-deile 3 Pfg., * Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte 5 5. 8. Angz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gunprecher Nr. 47216. VPoftſchech⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenhelm. Jages: und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 36 1116 86 Jahrgang Freitag, den 28. Auguſt 1936 Nr. 201 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Zu den wichtigſten Ereigniſſen der innerdeutſchen Po⸗ litik der letzten Woche gehört die Einführung der zwei⸗ jährigen aktiven Dienſtzeit. Bei der zurzeit recht unſicheren Weltlage und inmitten hochgerüſteter Staa⸗ ten und Völker konnte das Deutſche Reich die Verantwor⸗ tung für die Entlaſſung des Jahrganges 1914 am 1. Okto⸗ ber nicht übernehmen, denn es würde für längere Zeit nur über unausgebildete Rekruten verfügen. Der gleiche Ge⸗ ſichtspunkt veranlaßte ſeinerzeit auch Frankreich zu einer Verlängerung der Dienſtzeit Dieſe Verlängerung der Dienſtzeit liegt aber auch im eigenſten Intereſſe des deut⸗ ſchen Soldaten ſelbſt. Bei der Fülle der Spezialtruppen⸗ telle nimmt die techniſche Ausbildung einen großen Teil der Ausbildungszeit in Anſpruch, ſo daß der Soldat nach einem Jahre nur halb ausgebildet entlaſſen würde. Durch dieſe halbe Ausbildung aber würde der Soldat bei einem tatſächlichen Einſatz mit der Waffe ſelbſt gefährdet werden. Das deutſche Volk will keinen Krieg und es hofft zuverſichtlich, daß es zu einem Einſatz mit der Waffe nicht kommt. Aber das Volk iſt ſich darüber klar, daß es ſich an⸗ geſichts der ſtarken Rüſtungen der Umwelt ſchützen und ſi⸗ chern muß. Denn ſolange Deutſchland ſtark und gerüſtet iſt, wird es nicht als Angriffsziel gelten. Die Reichsregierung hat nach einer offiziellen Mittei⸗ lung das Verbot der Waffenausfuhr nach Spanien mit ſofortiger Wirkung verhängt und der franzöſiſchen Regie⸗ rung als der Anregerin des paneuropäiſchen Neutralitäts⸗ und Nichteinmiſchungspaktes Mitteilung gemacht. Dieſe Initiative der deutſchen Regierung iſt beſonders bemer⸗ kenswert, da drei weſentliche Konfliktpunkte mit Spanien noch immer beſtehen. Die Freigabe des in Spanien be⸗ ſchlagnahmten Flugzeuges der deutſchen Lufthanſa, die ſchon in der deutſchen Neutralitätsnote vom 18. Auguſt gefordert war, iſt noch immer nicht erfolgt. Eine Entſchul⸗ digung für den Uebergriff des Kreuzers„Libertad“ gegen das deutſche Handelsſchiff„Kamerun“ iſt auch noch nicht ausgeſprochen. Ebenſo iſt der deutſche Proteſt wegen der verleumderiſchen und hetzeriſchen ſpaniſchen Rundfunkpro⸗ paganda gegen Deutſche noch in Schwebe. Man erinnert ſich, daß die deutſche Neutralitätsnote vom 18. Auguſt mit Nachdruck auf die notwendige Eindämmung des Privat⸗ handels mit Waffen und Munition hinwies. Die deutſche Erklärung vom 24. Auguſt iſt jetzt mit dem Ausdruck„der dringenden Erwartung“ unmißverſtändlich, daß die übri⸗ gen beteiligten Regierungen— ſoweit dies noch nicht ge⸗ ſchehen iſt— das Erforderliche veranlaſſen, um die ver⸗ abredeten Maßnahmen wirkſam zur Durchführung zu brin⸗ gen. Hier liegt eine ſehr delikat formulierte, aber trotzdem durchaus deutliche Anſpielung darauf vor, daß politiſche Parteien und ihre Häuptlinge in gewiſſen Ländern, die ſich ſonſt für Neutralität und Nichteinmiſchung erklären oder ſie gar anregen, eine jähe Politik der offenen Ein⸗ miſchung und Parteinahme betreiben. * Nach längeren Verhandlungen ſind die Beziehungen zwiſchen den beiden Nachbarpölkern Deutſchland und Oeſter reich wieder in freundſchaftliche Bahnen ge⸗ lenkt worden, nachdem drei Jahre die Grenzen ſo gut wie Aer waren. Durch ein Geſetz der Reichsregierung fal⸗ en die Beſchränkungen im Reiſeverkehr fort, die 1000 ⸗Mk.⸗ Gebühr für Reiſen nach Heſterreich iſt gefallen. Auch die öſterreichiſche Regierung hat die einſchränkenden Beſtim⸗ mungen für die Ausreiſe nach Deutſchland e All⸗ gemein werden bei uns dieſe Vereinbarungen egrüßt wer⸗ den, denn wir dürfen nicht vergeſſen, daß die Bevölkerung jenſeits der rotweißroten Grenzpfähle deutſchen Blutes iſt. Die öſterreichiſche Preſſe gibt ebenfalls ihrer Freude Ausdruck. Die politiſche Bedeutung unterſtreicht beſonders auch die„Amtliche Wiener Zeitung“, indem ſie ſchreibt, daß die Vereinbarungen mit vollem Recht als weſentliche, Arbeit ur Herſtellung freundlicher Nachbarſchaft und gemeinſamer ufbautätigkeit auch in politiſcher Hinſicht gewertet werden könnten; brächten ſie doch die Möglichkeit mit ſich, nicht nur auf wirtſchaftlichem, ſondern auch auf kulturellem Gebiet die Zuſammenarbeit von beiden Seiten her zu fördern. 0 Viel beachtet wurde in Frankreich die Reiſe des deutſchen Reichswirtſchaftsminiſters und Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht. Dr. Schacht iſt der erſte Reichsmmiſter des neuen Deutſchland, der Frank⸗ reich beſucht. Handelt es ſich bei ſeiner Reiſe auch in erſter Linie um einen Höflichkeitsbeſuch als Antwort auf die Reiſe des franzöſiſchen Notenbankpräſidenten nach Berlin, ſo verſteht es ſich doch von ſelbſt, daß in den Pariſer Be⸗ ſprechungen verſucht werden wird, die eee Wirtſchaftbeziehungen zu verbeſſern. Seit geraumer eit beſteht ja zwiſchen Frankreich und Deutſchland ein vertras⸗ loſer Zuſtand, deſſen Beendigung ſowohl von franzöſiſcher wie von deutſcher Seite gewünſcht wird. Moskau hat wieder einmal durch einen Schaupro⸗ zenß von ſich reden gemacht. Dieſe großen Prozeſſe gegen Staatsfeinde in Sowjietrußland ſind gewöhnlich Ablen⸗ kungsmanöver großen Stiles. Weite Gebiete der Union haben in dieſem Jahre eine furchtbare Mißernte. Die Kollektipwirtſchaften müſſen gleichwohl ihr Soll an Brotgetreide abliefern. Zahlreiche Nachrichten aus Süd⸗ rußland und der Ükraine berichten, daß man die brutalen Sowjetkommiſſare, die die Getreideeintreibungen vorneh⸗ men, gelyncht hat. Wenn nicht alles täuſcht, ſteht Sowjet⸗ rußland wieder einmal vor einer ſchweren Hunaers⸗ „Stadt der Auslandsdeutſchen“ Ehrung der ſchwäbiſchen Hauptſtadt durch den Führer. Stuttgart, 27. Auguſt. Der Führer und Keichskanzler hat der ſchwäbiſchen Lan⸗ deshauptſtadt die Berechtigung gegeben, den Namen„Stadt der Auslandsdeutſchen“ zu führen. Aus dieſem Anlaß haben Stadtverwaltung und Kreis⸗ leitung gemeinſam einen Aufruf an die Stuttgarter Be⸗ völkerung erlaſſen, in dem es u. a. heißt: Der vom Führer verliehene ſtolze Name verpflichtet in beſonderem Maße; die geſamte Bevölkerung Stuttgarts muß ſich dieſes Ehrentitels für alle Zukunft würdig erwei⸗ ſen. Stuttgart, die Stadt der Auslandsdeut⸗ ſchen, grüßt unſere deutſchen Volksgenoſſen und Volksge⸗ noſſinnen in aller Welt. Stuttgart, die Stadt der Auslands⸗ deutſchen, gedenkt in Dankbarkeit und Treue des Führers Adolf Hitler. Ehrenmal der deutſchen Leiſtung im Ausland Einweihung des volksdeutſchen Muſeums. Die diesjährige Tagung des deutſchen Auslands⸗Inſti⸗ tuts fand ihren Abſchluß und Höhepunkt mit der feierlichen Einweihung des neuen im Wilhelm⸗Palaſt untergebrachten volksdeutſchen Muſeums, des„Ehrenmals der deutſchen Leiſtung im Ausland“ Eine ganze Anzahl von Ehrengäſten hatte ſich eingefunden an ihrer Spitze Reichsaußenminiſter Frhr. v Neurath, als Vertreter des Reichsinnenmini⸗ ſters Miniſterialdirektor Dr. Vollert und als Vertreter von Reichsminiſter Dr. Goebbels Miniſterialrat Haſen⸗ 6 r. Reichsſtatthalter und Gauleiter Murr begrüßte es, wenn die Stadt Stuttgart als der Sitz des Deutſchen Auslandeinſtituts ſeit der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus ſich entſchloſſen habe, ein Ehren⸗ mal der deutſchen Leiſtung im Ausland zu er⸗ richten. In Würdigung dieſes Verdienſtes, ſo betonte der Reichsſtatthalter, habe der Führer und Reichskanzler auf den heutigen Tag der Stadt Stuttgart die Bezeichnung „Stadt der Auslandsdeutſchen“ verliehen. Dieſe hohe Aner⸗ kennung des Führers ſei in beſonderem Maße geeignet, die Stadt Stuttgart anzuſpornen, die ihr geſtellte Aufgabe auch in der Zukunft gewiſſenhaft zu erfüllen. Gauleiter Bohle führte u. a. aus: Es iſt erhebend und beglückend für uns Auslandsdeutſche, zu wiſſen, daß die Zeiten endgültig vor⸗ bei ſind, in denen der Deutſche draußen als nichtvollwer⸗ tiges Glied der Nation erachtet wurde und ſich deshalb un⸗ endlich verlaſſen fühlen mußte. Heute wiſſen wir, daß wir für alle Jeiken eingefügt ſind in die große Volks. und Schickſalsgemeinſchaft Adolf Hitlers. Das Reich iſt die ewige Sehnſucht der Deutſchen im Ausland. Sie ſehen dieſes Reich als das Symbol ihrer Art und als den Ausdruck der Nation— dieſer Nation fühlen ſie ſich zugehörig ihr ganzes Leben. Sie ſehen nicht die ein⸗ zelnen Länder, Provinzen und Gemeinden, ſondern ſie ſehen immer nur Deutſchland. Deshalb wird die Stadt der Auslandsdeutſchen für ſie aus weiter Ferne Deutſchland ſein. Wenn ich als Leiter der Auslandsorganiſation der Be⸗ wegung die Ehrenpatenſchaft über dieſe Stadt aus Ihren Händen, Pg. Murk, übernehme, ſo danken mit mir ungezählte Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen in aller Welt dem Führer dafür, daß er dieſe Heimat für uns ſchuf und uns Deutſchland näher brachte. Gerade die auslandsdeutſchen Nationalſozialiſten ſind ſtolz darauf, daß ihrer Organiſation die Ehrenpatenſchaft übertragen wurde, und ich kann feierlich verſprechen, daß meine Parteigenoſ⸗ ſen und Parteigenoſſinnen ſich jederzeit dieſer Ehre würdig erweiſen werden. Als Zeichen unſeres Dankes und unſerer Verbundenheit wird die Auslandsorganiſation der NSDAp dem„Ehren⸗ mal für die deutſche Leiſtung im Ausland“ ein Porträt unſeres ermordeten Landesgruppenleiters Guſtloff über⸗ reichen, das ich dem Pg. Guſtav Boeſe in Auftrag gegeben habe. das geſamte Land Mißernten gehabt hat. Bei der unge⸗ heuren Ausdehnung der Sowjetunion, die ja von der Arktis bis in die ſuptropiſchen Gebiete Zentralaſiens reicht, gibt es naturgemäß keine gleichgearteten Ernteergebniſſe. Aber die lokalen Machthaber kümmert es natürlich nicht, ob in anderen Gebieten des weiten Landes beſſere Ernten erzielt worden ſind. Sie werden ja von der Zentralſtelle auch für das feſtgeſetzte Getreideaufkommen verantwortlich gemacht und gehen demgemäß rückſichtslos vor. Wenn die Sowjetunion ihre Rekrutenkontingente jetzt um 50 v. H. erhöht hat und wenn ſich die Räteregierung bemüht, die ſtehende Zwei⸗Millionen⸗Armee angemeſſen zu ernähren. ſo hat dies nicht nur den außenpolitiſchen Grund, hinter die Agitation der Komintern eine ungeheure bewaffnete Macht zu ſtellen, ſondern die vergrößerte Rote Armee ſoll auch im Innern Sowjetrußlands die gegenwärtigen Machthaber ſchützen. So ergeben ſich zahlreiche Wahrſcheinlichkeits⸗ gründe für den letzten Prozeß und die neueſten Maſſen⸗ verhaftungen. Wahrſcheinlich ſpielen alle dieſe Beweg⸗ gründe mit, und erſt die Folgezeit kann erweiſen, welches der ausſchlaggebende Grund geweſen ſein wird. In jedem Falle zeigt der Bolſchewismus der Welt wieder ſein blu⸗ tiges aſiatiſches Antlitz! n 0. Man darf ſich das frellich nicht ſo vorſtellen, daß nun Telegramm des Führers Nach dem Geſang des Niederländiſchen Dankgebetes wurde das Telegramm des Führers bekanntgegeben: „Den Teilnehmern an der Jahrestagung des Deulſchen Auslandinſtituts und an der Feier der Einweihung des „Ehrenmals der deutſchen Leiſtung im Ausland“ danke ich herzlich für die Grüße. Ich erwidere ſie mit beſten Wün⸗ ſchen für weitere fruchtbare Arbeit des Deulſchen Ausland⸗ inſtituts und des neuen Muſeums im Dienſte der Nation“. In ſeiner Schlußanſprache brochte der Vorſitzende des Deutſchen Auslandinſtitutes, Oberbürgermeiſter Dr. Strö⸗ lin, den Dank an den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler für ſeine Anerkennung der volksdeutſchen Sendung der ſchwäbiſchen Landeshauptſtadt zum Ausdruck. Empfang in der Villa Berg Am Donnerstag nachmittag empfingen anſchließend an die erſte Beſichtigung des„Ehrenmals der deutſchen Lei⸗ ſtung im Auslande“ die Stadt Stuttgart und das Deutſche Auslandinſtitut ihre Ehrengäſte aus dem Reiche und die deutſchen Gäſte aus dem Auslande in der Villa Berg, wo ſie der Vorſitzende des DA, Oberbürgermeiſter Dr. Strö⸗ lin, nochmals herzlich in der Stadt der Auslandsdeutſchen willkommen hieß. Bei dem Empfang wurden Begrüßungstelegramme an den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, an den Stell⸗ vertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, an Reichsminiſter Dr. Goebbels und an Frau Guſtloff in Ro⸗ ſtock abgeſandt. Stapellauf des Schnelldampfers, Windhuk“ Erweiterung des Schiffsdienſtes nach Südafrika. Hamburg, 27. Auguſt. Auf der Werft von Blohm und Voß lief der zweite für die deutſchen Afrikalinien erbaute Schnelldampfer„Wind⸗ huk“ glücklich vom Stapel. Die Taufe vollzog im Beiſein des früheren Gouverneurs von Deutſch⸗Südweſtafrika, Dr. Seitz, Reichsſtatthalter General Ritter von Epp. In ſeiner Taufrede wies er darauf hin, daß uns das Verſailles Diktat nicht nur die Kolonien, ſondern auch die Schiffe genommen habe. Unter Adolf Hitlers Führung ſei jedoch der Weg für die Schiffahrt und den Schiffbau wie⸗ der frei geworden. Wenn die deutſche Kolonie, nach deren Hauptſtadt dieſes Schiff ſeinen Namen tragen ſolle, auch der Zugehörigkeit zu uns beraubt ſei, ſo ſeien unſere Beziehun⸗ gen doch zu dieſem Mandatar der Südafrikaniſchen Union durchaus freundſchaftlich. Unſere wirtſchaftlichen und politi⸗ ſchen Beziehungen zu ihr hätten ſich ſo entwickelt, daß ſich die Erweiterung des Schiffsdienſtes nach Südafrika als not⸗ wendig erwieſen habe. Nachdem die deutſchen Hymnen verklungen waren, krachte ein Böllerſchuß, der den eigentlichen Taufakt ein⸗ leitete. Mit den Worten des Taufſpruchs vollzog nunmehr Reichsſtatthalter General Ritter von Epp die Taufe. Die„Windhuk“ gehört zu den am beſten eingerichteten Schiffen der Südafrika⸗Linien. Sämtliche Kabinen auch der Touriſtenklaſſe haben warmes und kaltes fließendes Waſſer und ſind mit Schränken ausgeſtattet. Das Schiff hat geräu⸗ mige Kolonnaden, Bott⸗ und Sonnendecks, einen Winter⸗ garten, zwei Schwimmbäder, eine Turnhalle, Bibliothek⸗ und Leſezimmer, ein Spiel⸗ und Sportdeck, Tanzflächen, Kinderſpielzimmer uſw. Aufhebung der 1000⸗Mark⸗Sperre Ein Geſetz der Reichsregierung. Die Reichsregierung hat das folgende Geſetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird: 8 1. 1. Das Geſetz über die Beſchränkung der Keiſen nach der Republik Oeſterreich vom 29. mai 1933(AG Bl. 1, 5. 311) wird aufgehoben. 2. Eine Verfolgung von Zuwiderhandlungen gegen dieſes Geſetz oder die dazu erlaſſenen Durchführungsbeſtim⸗ mungen findet nicht mehr ſtatk. 8 2. 1. Päſſe von KReichsangehörigen mit Wohnſitz oder ſtän⸗ digem Aufenthalt im Inland ſind für die Reiſen nach oder durch Oeſterreich jedoch nur gültig, wenn der Geltungs⸗ bereich des Paſſes von der zuſtändigen Paß behörde ausdrücklich auf das Gebiet des Bundesſtaats Oeſter reich erſtreckt iſt. 2. Ein Reichsangehöriger, der enigegen den Vorſchrif⸗ ten dieſes Geſetzes oder den dazu ergehenden Durchfüh⸗ rungsbeſtimmungen aus dem Reichsgebiet unmittelbar oder auf einem Umweg in oder durch das Gebiet des Bun⸗ desſtaats Oeſterreich reiſt, wird mit Geldſtrafe beſtraft. 3. Der Keichsminiſter des Innern erläßt die zur Durch⸗ führung dieſes Geſetzes erforderlichen Beſtimmungen; er kann für beſtimmte Arken von Päſſen und Paßerſatzpapie⸗ ren eine von dem Abſatz 1 abweichende Regelung kreffen. § 3. Der Reichsminiſter des Innern beſtimmt den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieſes Geſetzes, ſowie den Zeitpunkt des Außerkrafttretens des§ 2. Berchtesgaden, den 24. Auguſt 1936. Der Führer und Reichskanzler: Adolf Hitler. Der Reichsminiſter des Innern, in Vertretung: Pfundtner. 230 Mark für Oeſterreichreiſen Um Vielen die Reiſe zu ermöglichen. Berlin, 28. Auguſt. Der zu Reiſen nach Oeſterreich grundſätzlich vorgeſehen⸗ Höchſtbetrag von 500 Mark iſt fürs Erſte auf 250 Mark feſt⸗ geſetzt worden, um angeſichts der vorläufig noch nicht in un⸗ mög⸗ lichſt vielen Reiſenden die Reiſe nach Oeſterreich zu ermög⸗ In Ausnahmefällen und bei Vorliegen beſonderer beſchränktem Maße zur Verfügung ſtehenden Mittel lichen. Umſtände kann ein höherer Betrag bewilligt werden. Erbitterte Kampfe um Irun Erhebliche Verluſte auf beiden Seiten. Wie aus dem hart an der ſpaniſch⸗franzöſiſchen Grenze gelegenen franzöſiſchen Dorfe Biriaton gemeldet wird, wird der Kampf um Irun auf beiden Seiten mit erbitterter Hartnäckigkeit fortgeſetzt. Die nationaliſtiſchen Truppen gehen immer wieder zum Skurmangriff gegen die von der roken Miliz gehaltenen Höhen vor, wobei ſie gezwungen ſind, mehrere hundert Meter Flachland unter dem Geſchoßhagel der gegneriſchen Maſchinengewehre zu durchlaufen. Die Verluſte auf beiden Seiten ſollen erheblich ſein. Ein Regierungsflugzeug, das zur Bombardierung der Stellungen der nationaliſtiſchen Truppen aufgeſtiegen war, ließ wieder eine Bombe auf franzöſiſches Gebiet fallen, die aber keinen Schaden anrichtete. Die Luftſtreitkräfte der Mi⸗ litärgruppe haben JIrun mit Bomben belegt. Die Beſchießung von San Sebaſtian durch die Kriegsſchiffe der Militärgruppe hat ſchon in den frühen Morgenſtunden eingeſetzt. Man erklärt jedoch, daß das Ziel der Schiffsartillerie, nämlich das Fort von Gua⸗ dalupe, keinerlei militäriſche Bedeutung mehr habe, da die Feſtungswerke nur noch als Gefängnis für zahlreiche hoch⸗ geſtellte ſpaniſche Perſönlichkeiten dienen. In St. Jean de Luz, Biarritz und Bayonne treffen ununterbrochen Flücht⸗ linge ein. Es handelt ſich meiſt um Spanier, die die Kampfzone verlaſſen. Sowjetoffizier Kommandant in Spanien Wie aus Almeria zuverläſſig mitgeteilt wird, iſt dort am 19. Auguſt ein akkiver ſowjekruſſiſcher Fliegermajor eingetroffen, um die Jührung eines Geſchwaders zu über⸗ nehmen. Dem Major war ein ſpaniſcher Dolmelſcher zuge⸗ teilt. Greueltaten ohne Ende Ermordung bekannter Politiker.— Frauen und Kinder umgebracht. Liſſabon, 27. Auguſt. In ſeiner Rundfunkanſprache über den Sender Sevilla berichtete General Queipo de Llano vor allem über neue furchtbare Greueltaten. In Madrid ſeien die bekannten Politiker Dr. Albinana, Manuel Buero und Oberſt Quintana erſchoſſen worden. In Madrid und Malaga hätten die Marziſten Frauen und Kinder ermordet, nur weil ihre Männer und Väter national eingeſtellt ſeien. Die Marxiſten in San Sehaſtian ſtänden zum Teil unter dem Kommando franzöſiſcher Geſinnungsgenoſſen. Die Stadt Cadiz ſei erneut von Regierungsflugzeugen mit Bomben be⸗ legt worden. Die Bombardierung habe ſechs Todesopfer unter der Zivilbevölkerung verurſacht. Erſchießungen nationaliſtiſcher Offiziere. Die in San Sebaſtian erſcheinende Zeitung„Frente Popular“ berichtet, daß in San Sebaſtian die vor kurzem verhafteten Offiziere, General Muslera und Oberſtleutnant Baſelga, vom roten Kriegsgericht zum Tode verurteilt wor⸗ den ſind. Das Urteil wurde durch Erſchießen vollſtreckt. Das gleiche Blatt meldet aus Offizieren. Madrid die Erſchießung von 15 „Anka“ Noman von Hans Poſſendorf. 2 Von ſeinem hohen Pferd aus konnte er, ſich in den Bügeln ſtellend, das Fenſter noch gerade erreichen. Er pochte hart an die Scheibe und rief laut:„He, Meiſter Müller! Macht doch einmal auf!“ Sofort wurde das Fenſter geöffnet. Ein Mann beugte ſich heraus und fragte etwas ängſtlich, wer denn draußen ſei. „Ich heiße Baron von Körring und bin auf der Heim⸗ reiſe nach Regensburg,“ erwiderte der Reiter. „Von wo kommen Sie denn?“ forſchte der Müller. „Von ſehr weit her, lieber Mann! Und ich wollte Sie nun um Nachtquartier bitten, für mich und mein Pferd.“ „Seit wann machen denn Barone ihre Reiſen zu Pferde?— heutzutage, wo es doch bequemere Verkehrs⸗ mittel gibt?“ meinte der Müller mißtrauiſch. „Das will ich Ihnen nachher ſchon erklären, wenn es Sie intereſſtert. Aber vor allem machen Sie mal erſt das Tor aaf, damit ich mein Pferd in den Stall bringen kann.“ Der Müller brummte etwas und ſchloß das Fenſter. Kurz darauf öffnete er, eine Laterne in der Hand, das Hoftor. Doch als der ſpäte Gaſt, der unterdeſſen abgeſeſſen war, in den Lichtkreis trat, prallte der Müller erſchrocken urück 5„Nur keine Angſt! Ich bin kein wenn ich auch vielleicht ſo ausſehe!“ lächelnd Und dieſes Lächeln war ſo vertrauensweckend, daß ihn der Müller nun doch einließ. Bald wor der Rappe verſorgt und der Müller, der nun volles Vertrauen zu ſeinem Gaſt gewonnen hatte, ſagte freundlich: „Nun kommen Sie in die warme Stube, Herr Baron! Es muß wahrhaftig kein Spaß ſein, bei dieſer Kälte da draußen im Wald herumzureiten— und dazu noch am Weihnachtsabend! And Hunger werden Sie auch haben.“ Mit dieſen Worten öffnete er die Tür zu einer bäuer⸗ lichen Stube. In der Mitte stand ein großer, roh gezimmerter Tiſch und darauf ein kleiner Weihnachtsbaum mit wenigen Ker⸗ zen. Am Tiſch ſaß ein Mädchen, leſend über ein uch ge⸗ beugt, den Kopf auf die Arme geſtützt. Von dem Geſicht war nichts zu ſehen, denn dunkle Locken fielen ihr tief in die Stirn und über die ſtützenden Hände. Doch in dem Augenblick, als der Baron über die Schwelle trat. hob das Mädchen den Kopf und blickte Räuberhauptmann, rief der Baron Sie ſich!“ wandte er ſie half ihm aus der dicken Pelzjack 0 nur nicht für ungut. Herr Baton, aber das Kind ſſt oft ſo 2 r* Offene Neutralitäts verletzung? Franzöſiſcher Bombenflieger nach Spanien geſtartet? Paris, 27. Auguſt. Pariſer Zeitungen berichten über den Abflug eines an⸗ geblich von der franzöſiſcher Volksfront geſtifteten Bom⸗ benflugzeuges nach Spanien. Nach dieſen Berichten ſoll der Start mit Genehmigung des franzöſiſchen Luftfahrtmini⸗ ſters erfolgt ſein, dem der Vorwurf der offenen Neutrali⸗ tätsperletzung gemacht wird. „Le Jour“ erklärt, daß am 25. Auguſt ein zweimotori⸗ ges Bloch⸗Bombenflugzeug des verbeſſerten Modells„Ver⸗ dun 210“ mit der Nummer 5 aus einer Flugzeughalle des Flugplatzes Villacoublay herausgerollt ſei und einen halo⸗ ſtündigen Probeflug gemacht habe. In der Nacht ſei von dem Flugzeug die franzöſiſche Landeskokarde entfernt worden. Am 20. Auguſt ſei der Apparat mit 2000 Litern Benzin an Bord mit einer Bom⸗ ben vorrichtung, MG-Turm und Funkeinrichtung mil Kurs nach Süden geſtartet. Die Flughallenaufſicht, die gewußt habe, daß das Flugzeug der franzöſiſchen Luftwaffe ange. hörte, habe einſchreiten wollen, aber es ſei ihr bedeuket worden, daß auf beſonderen Befehl des Miniſters der Skart genehmigt ſei.(. Die Direktion der Bloch⸗Werke bemühe ſich, den Be⸗ ſtimmungsort des Flugzeuges zu verheimlichen, aber die Arbeiter von Bloch machten ſich eine Ehre daraus, zu er⸗ klären, daß der Apparat nach Spanien unterwegs und für die Madrider Regierung beſtimmt ſet, ebenſo wie ein zwei⸗ ter ebenſolcher Apparaf Nr. 6, der binnen kurzem ſtarten werde. Mit Genehmigung des Lufkfahrtminiſters Cot ſeien dieſe beiden neueſten Bombenflugzeuge aus den Be⸗ ſtänden der franzöſiſchen Luftwaffe entnommen worden. Die„Action Francaiſe“, die den Vorfall ähnlich ſchil⸗ dert, verlangte den Staatsgerichtshof für den Luftfahrtminiſter Cot; denn hier handle es ſich nicht mehr um Waffenſchmuggel, ſondern darum, daß ein Miniſter die im Miniſterrat gefaßten öffentlichen Beſchlüſſe völlig mißachte. Es handle ſich um eine offene und abſichtliche Verletzung der von der franzöſiſchen Regierung vorgeſchlagenen Neutralität. Man könne ſich ſogar fragen, ob dieſe Vorfälle nicht den Zweck verfolgten, die laufenden Neutralitätsverhandlun⸗ gen auffliegen zu laſſen. Das Blatt fragt:„In welcher Lage befindet ſich Delbos? Was werden Deutſchland, Ita⸗ lien und England tun? Iſt Pierre Cot der Agent der Sowjets, der den Auftrag hat, uns entgegen unſerem Willen in den Krieg hineinzuziehen?“ Kurzmeldungen Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat die vom Schwurgericht in Landsberg(Warthe) gegen den 35jährigen Karl Zimmermann wegen Ermordung des Friedrich Müller in Tornow⸗Abbau verhängte Todesſtrafe in eine zehnjährige Zuchthausſtrafe umgewandelt. Zimmermann ſtand bei der Tat vor 16 Jahren unter dem Einfluß ſeines älteren Bru⸗ ders, der Selbſtmord begangen hat. Er hat inzwiſchen eine Familie gegründel und bis zur Entdeckung ſeiner Täterſchaft zurückgezogen und arbeitſam gelebt. Abſturz eines Ehepaares. München, 27. Auguſt. Wie die Rettungsſtelle Mitten⸗ walde berichtet, iſt im Anſtieg vom Steinklippenkar zur mitt⸗ leren Groß⸗Kar⸗Spitze ein Ehepaar aus Wittenberg ca. 100 Meter in eine Felsrinne abgeſtürzt und mit ſchweren Verlet⸗ zungen nach zweitägigem Suchen aufgefunden worden. Die beiden Schwerverletzten wurden unter größten Schwierigkeiten durch eine Rettungsexpedition geborgen und in das Kranken⸗ haus Mittenwald gebracht. Ihr Befinden iſt den Umſtänden nach gut. Bei den Verunglückten handelt es ſich um einen Reichsbahninſpektor und ſeine Frau. dem ſpäten Gaſt erſt neugierig und dann faſt erſchrocken entgegen. Der aber war ſo betroffen von dem Anblick die⸗ ſes ſeltſamen Geſichtes, daß er das Weitergehen vergaß und für Augenblicke regungslos an der Tür ſtehen blieb. „Ja, ſehr vornehm iſt es bei uns freilich nicht,“ ſagte der Müller, das Zögern ſeines Gaſtes mißdeutend. „Oh, wenn Sie wüßten, an was für Orten ich im abgelaufenen Jahre meine Abende oft verbringen mußte!“ erwiderte der Baron, ohne einen Blick von jenem ſelt⸗ ſamen Geſicht zu laſſen.„Einen traulicheren Platz als die⸗ ſes Stübchen kann ich mir nicht denken.“ And dabei betrat er endlich das Zimmer. „Willſt du nicht dem Herrn guten Abend wünſchen, Anka?“ rief der Müller tadelnd dem Mädchen zu, das noch immer regungslos auf den Fremden ſtarrte.„Sie müf⸗ ſen ſchon entſchuldigen, Herr Baron, aber mein Töchter⸗ chen war ſo vertieft in das Weihnachtsbuch.. Nun, Anka, wirds bald! Was iſt denn in dich gefahren, Kind?“ Nun endlich erhob ſich das Mädchen— langſam, den Blick noch immer ganz verſtört auf den Baron gerichtet; aber es tat keinen Schritt vorwärts. Es war ein Kind von dreizehn, höchſtens vierzehn Jah⸗ ren. Das magere, gelbe Geſichtchen wurde ganz von den übergroßen, dunklen Augen beherrſcht und wirkte ſehr fremdartig in dieſer Umgebung. „Euer... Töchterchen...“ kam es dem Baron un⸗ willkürlich über die Lippen. Dann aber ging er auf das Kind zu, ſtreckte ihm die Hand hin und ſagte: Das muß ja ein ſehr feſſelndes Buch ſein, kleines Fräulein! Darf man mal hineinſchauen?“ Anka hatte wie zögernd ihre Hand in die ſeine gelegt und ſie dann ſofort mit einer ſcheuen Bewegung wieder zurückgezogen. And als der Baron ſich nun über das auf⸗ geſchlagene Buch beugte, das auf der linken Seite in gro⸗ zen Lettern gedruckten Text, auf der rechten ein buntes Bild zeigte, geſchah etwas ganz Sonderbares. Das Kind rief faſt erſchrocken:„Nein, bitte nicht!“ und zlappte ihm das Buch vor der Naſe zu. „Anka!“ rief der Müller zornig auffahrend. Aber als der Baron ihr lächelnd über das wirre dunkte Gelock ſtrich, wagt er nicht, ſie weiter zu ſchelten und „Schnell, richte unſerm Gaſt etwas zu eſſen!“ ſagte nur: And das Kind huſchte ſchnell und leiſe aus der Stube. „Nun machen Sie ſich's erſt mal bequem und ſetzen dann wieder dem Gaſt zu und Pelzjacke„Nehmen Sie's nur Zuchthaus und Gefängnisſtrafen für Jalſchmünzer. Berlin, 27. Aug. Nach zweieinhalbmonatiger Verhand. lung verkündete die 1. Strafkammer des Berliner Landge⸗ richts das Urteil in dem großen Falſchmün erprozeß gege den 33 Jahre alten Max Starik und ſeinen 29jährigen 1 angeklagten. Der Hauptangeklagte Starick erhielt wegen meinſchaftlichen fortgeſetzten Münzverbrechens und 2 fünf Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. 15 Mit angeklagte erhielten Zuchthausſtrafen von zwei Jahren biz zu vier Jahren ſechs Monaten. Acht weitere Angeklagte wurden zu Gefängnisſtrafen bis zu einem Jahr neun Mo⸗ naten verurteilt, zwei amneſtiert und vier freigeſprochen, Durch das jetzt abgeſchloſſene Verfahren ſind die letzten Mi⸗ glieder einer der größten Falſchmünzerbanden, die jemalz in Deutſchland ihr Unweſen trieben, hinter Schloß und Nie gel geſetzt worden.. en ger Jutebrand im Hamburger Hafen. Hamburg, 27. Aug. Auf dem im Roßhafen liegenden amerikaniſchen 9000-Tonnen⸗Dampfer„Weſtmoreland“ ſind aus bisher noch nicht geklärter Urſache Jute⸗ und Lumpen⸗ ballen in Brand geraten. Beim Eintreffen der Löſchzüge und Löſchboote der Hamburger Feuerwehr hatte der Brand bereits einen größeren Umfang angenommen. Nachdem die Luken abgedeckt worden waren, verſuchte die Feuerwehr mit zehn Schlauchleitungen eine Stunde lang vergebens das Feuer in ihre Gewalt zu bekommen. Schließlich wurde eine größere Anzahl von Kohleſäureflaſchen herangeſchafft Die ganze Nacht über war die Feuerwehr beim Lichte der Scheinwerfer damit beſchäftigt, Kohlenſäure in den bren⸗ nenden Raum zu pumpen. Erſt am Morgen war der Brand ſo weit gelöſcht, daß die Nachlöſcharbeiten ausge⸗ führt werden konnten. Waffenſuche in Galizien. Bei den letzten Zwiſchenfällen zwiſchen Bauern und Poll zei in Galizien ſind, wie ſich herausſtellt, von den Bauer Schußwaffen verwendet worden. Die Polizei hat deshalb in einigen Kreisbezirken Galiziens Hausſuchungen bei den Bauern durchgeführt, wobei zahlreiche Schußwaffen gefun⸗ den und beſchlagnahmt wurden. Bisher ſind 640 Häuſer durch⸗ ſucht worden. i Gowfet⸗General im Arlaub verhaſlet Der Militärattache der Londoner Botſchaft. London, 27. Auguſt. Nach Meldungen aus Mos kau iſt der Militäratlache der ſowjetruſſiſchen Botſchaft in London, General Pukng der ſich auf Arlaub in Sowjetrußland befindet, im Juſam⸗ menhang mit dem angeblich gegen Stalin geſchmiedeten Komplokt der Trotzkiſten verhaftel worden. Wie es heißt, ſoll der en Moskauer Prozeß zum Tode verurteilte und hingerichtete Dreiſer behauptet haben, daß General Putna den Kreis der Trotzkiſten verlaſſen habe, um ſeine Stellung in der roten Armee beibehalten zu kön⸗ nen. Er habe indeſſen ſeine terroriſtiſche Aktivität fortge⸗ ſetzt und habe auch weiterhin Verbindungen mit Troßkt unterhalten. Die Verhaftung erregt in England beträchtliches Auf⸗ ſehen. Zwei Tage bevor General Putna unter dem Vor⸗ wand, in Moskau an einer militärpolitiſchen Konferenz teilzunehmen, vor etwa drei Wochen zurückgerufen wurde, erſchienen der„Evening News“ zufolge in der Londoner Sowjetbotſchaft zwei Mitglieder der GP, die ſämtliche Privatpapiere des Botſchftsperſonals, auch Putnas, durch⸗ ſuchten. Während nach einer Reutermeldung in Moskau amtlich erklärt wird. daß General Putna der Mittäterſchaft in der Verſchwörung der Trotzkiſten gegen Sta⸗ lin und andere Sowjetführer beſchuldigt wird, erfährt „Evening News“, daß er wahrſcheinlich auch des mili⸗ täriſchen Landesverrats angeklagt werde. General Putna hat auf der Moskauer Militärakademie ſtudiert und war ein Schützlin g des zurzeit in Amt und Würden befindlichen Kriegsminiſters Woroſchilow, dem er auch ſeinen Attachepoſten in London verdankt. eigentümlich. Meinen Sie, ich könnt Anka dazu kriegen, einen anſtändigen Knicks zu machen! Eher ließ' ſie ſich tot⸗ ſchlagen. Aber ſonſt iſt ſie ein gutes Kind, und ſo unge⸗ zogen wie eben war ſie noch nie. Ich weiß wirklich nicht, was plötzlich in ſie gefahren iſt.“ „Sie war wohl ein bißchen erſchrocken über meinen abenteuerlichen Aufzug,“ meinte der Baron Körring begü⸗ tigend.„So etwas kann ja ſogar erwachſenen Leuten paſ⸗ ſieren.— nicht wahr?“ Er kniff ſchalkhaft ein Auge zu. „Noin, ängſtlich iſt ſie ſonſt gar nicht.“ Der Müller ſchütielte den Kopf.„Das kann man nicht von ihr ſagen.“— Die Männer hatten ſich an den großen Tiſch geſetzt. Der Baron begann, ſich eine Pfeife zu ſtopfen, die des Müllers Neugier noch ſteigerte. Es war ein ziemlich langes gerieftes Holzrohr, am Mundſtück mit Silber beſchlagen und am anderen Ende mit einem ſchwarzen tönernen Kopf verſehen, auf den in Rot und Gold Blümchen gemalt wa⸗ ren: ein perſiſcher Tſchepuk.— „Das iſt Ihre Tochter?— Wie ſonderbar!“ ſagte der Baron nochmals— leiſe, in Gedanken vertieft „Ja. es iſt eine traurige Geſchichte mit dieſer Tochter — oder vielmehr: mit ihrer Mutter, meiner Frau.“ Der Müller ſeufzte. „Ich kann's Ihnen ja ruhig erzählen.— Es iſt nun bald fünfzehn Jahre her, da kamen von Böhmen herüber — wir ſind ja hier dicht an der Grenze— fahrende Leute. Sie lagerten hier im Waldtal, dicht bei meiner Mühle, und hatten ein ſchwerkrankes junges Mädchen bei ſich, das ich im Hauſe aufnahm, weil es draußen bitter kalt war. Als ich am nächſten Morgen aas der Mühle trat, waren die Leute ſamt ihren Wagen und Pferden verſchwunden. Da⸗ für aber waren zwei Gendarmen da, die mich nach ihrem Verbleib ausfragten. Die Bande hatte wohl irgendwas ausgefreſſen und in der Eile der Flucht vor der Polizei nun das Mädchen bei mir zurücklaſſen müſſen. Sie find auch ſpäter nicht wiedergekommen, um nach der Kra zen zu fragen. Als ſie dann wieder geſund war, habe ich ſie geheiratet Ein Jahr ſpäter hat mir meine Frau— Lud⸗ milla hieß ſie mit Vornamen— das Töchterchen geboren und es Anka taufen laſſen, obwohl ich mehr für einen rechtſchaffenen deutſchen Namen geweſen wäre.— Und dann geſchah das Traurige: ich kann's heute noch nicht be⸗ greifen: als Anka kaum drei Monate alt war, iſt meine Frau eines Tages verſchwunden— einfach verſchwunden geweſen. Ob ſie davongelaufen iſt oder verunglückt,— ob ſie noch lebt oder geſtorben iſt, das weiß ich nicht und hab's auch nie erfahren, trotz allen Suchens und aller Nachforſchungen.— Ja, ſa iſt die Geſchichte!“ ſchloß der Müller, abermals ſeufzend. 5 etrügz ö So Die badiſchen Olympiaſieger Empfang beim Reichsſtatthalter. Karlsruhe, 28. Auguſt. Am Donnerstag mittag halb 1 Uhr fand in der Reichsſtakthalterei in Anweſenheit des Mini⸗ ſterpräſidenten Köhler und des Miniſters des Innern Pflaumer unter Führung von Miniſterialrat Dr. Herbert Kraft ein Empfang der badiſchen Olympia⸗Sieger bei Gau⸗ leiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner ſtatt. Baden errang bei den Olympiſchen Spielen eine unge⸗ wöhnlich hohe Zahl von Medaillen, und zwar insgeſamt 14, davon 13 Goldene und eine Silberne. Die Goldenen Medail⸗ len verteilen ſich auf ſieben Ruderer, zwei Turner, zwei Hand⸗ ballſpieler, eine Skiläuferin und einen Künſtler im Kunſt⸗ wettbewerb; die Silberne Medaille entfiel auf einen Hockey⸗ ſpieler. Mit Ausnahme der Skiläuferin Chriſtl Cranz, die ſich eit auf einer Norwegenreiſe befindet, waren ſämtliche hadiſchen Olympia⸗Sieger zu dieſem Empfang gekommen. ſterialrat Dr. Herbert Kraft ſprach einleitend be⸗ nde Worte, worauf er die Olympia ⸗Sieger und die hamtsleiter einzeln dem Reichsſtatthalter vorſtellte. In einer Anſprache dankte Gauleiter und Reichsſtatt⸗ halter Robert Wagner den Siegern für die großen Lei⸗ ſtungen, die ſie für das deutſche Volk und das Vaterland vollbracht hätten. Darauf richtete er an jeden einzelnen der zeger und der Gaufachamtsleiter noch perſönliche Worte, in denen er die von ihm ausgeſprochenen Glückwünſche unter⸗ krlch. Nach dieſem Empfang fand ein gemeinſames Mittag⸗ 8 ſtatt. Einer Einladung des Internationalen Clubs in Baden⸗Baden folgend werden die badiſchen Olympia ⸗Sieger Ol ia⸗Kleidung und die Gaufachamtsleiter am nationalen Rennen zu Iffezheim beiwohnen. D tag den 110 * (J) Reichenbach.(Seinen Verletzungen erle⸗ gen.) Der am 16. Auguſt beim Böllerſchießen anläßlich des Reichenbacher Muſikfeſtes ſo ſchwer verunglückte Schütze Stei⸗ ner iſt nun trotz aller Erwartungen ſeinen Brandwunden er⸗ legen. (Y. Ettlingen.(Todesfall.) Bezirksbaumeiſter K. Groß iſt auf einer Ferienfahrt nach dem bayeriſchen Hoch⸗ gebirge in München, wo er ſich einer Operation unterziehen mußte, im Alter von 62 Jahren geſtorben. Seit 1925 war er am Ettlinger Bezirksamt, zuvor in Karlsruhe und Bruch⸗ ſal, tätig. Gebürtig iſt er von Königheim(Amt Tauber⸗ biſchofsheim). () Pforzheim.(70. Geburtstag.) Eine rüſtige Pforzheimerin, die ihrem Vaterlande auf dem Gebiete der Verwundetenpflege gedient hat, Frau Eliſe Reichert, feierte ihren 90. Geburtstag. Zu Beginn des Weltkrieges ſtellte ſie ſich freiwillig zur Verfügung. Sie ſtand unter dem damaligen Oberſtabsarzt Dr. Rupp im Reſervelazarett der Oſterfeldſchule und diente dort als Elektro⸗Maſſeuſe den Verwundeten. () Weil a. Rh.(Todesſturz vom Heuſtock.) Ein junger unverheirateter Knecht, der bei einem Großbauer in Dienſt ſtand, ſtürzte von der Heubühne herab auf das Steinpflaſter. Er ſchlug mit dem Kopf auf und zog ſich einen ſchweren Schädelbruch zu. Auf dem Wege ins ſtäd⸗ tiſche Krankenhaus Lörrach iſt der Verunglückte geſtorben. Schopfheim.(Vom Jungbannzeltlager Lan⸗ genau.) Die erſten 260 Teilnehmer des Jungbannzelt⸗ lagers in Langenau haben nach 10kägigem Aufenthaft am Sonntag abend das Lager verlaſſen. Große Freude bereitete es den Jungen, als Stabsleiter Egenlauf von der Gebiets⸗ führung ſelbſt erſchien und das Zeltlager beſichtigte. Am Dienstag ſind wieder 300 Pimpfe angekommen, um für 10 Tage das Lager zu beziehen und am herrlich gelegenen Strandbad bei ſchöner Kameradſchaft einen Teil ihrer Ferien⸗ tage zu verleben. Lörrach.(meu e Grabfunde.) Bei den Grab⸗ arheiten an der Riehenſtraße wurden dieſer Tage noch zwei weitere Plattengräber in nur geringer Tiefe aufgefunden. Die Platten ſelbſt waren zerbrochen, was vermuten läßt, daß die Gräber in früheren Zeiten ſchon einmal geöffnet worden Waren. () Tunau.(Der Wiederaufbau von Tu⸗ Rau.) Begünſtigt durch das ſchöne Spätſommerwetter geht jetzt der Neuaufbau des im Frühjahr durch Brand völlig gerſtörten Tunau raſch vor ſich. Elf Anweſen ſind insge⸗ ſamt zu errichten; ein Doppelhaus und ein Einzelhaus haben bereits die Bedachung, die übrigens für ſämtliche Gebäude einheitlich ſein wird. Ein ſtattlichet Neubau iſt insbeſondere die Wirtſchaft, mit der Aufrichtung des Gebäudes wird man in dieſen Tagen fertig ſein. Sämtliche Gebäude werden, wenn die günſtigen Wetterverhältniſſe anhalten, in drei bis vier Wochen unter Dach ſein. 2 Offenburg.(Brandſtiftung im eigenen Haus.) Die Ehefrau Anna Acker aus Honau bei Kehl hatte ſich wegen Brandſtiftung vor dem Schwurgericht zu verantworten. Um auf billige Art zu einem neuen Haus zu kommen, legte ſie am 8. Juli d. J. im Speicher ihres Wohnhauſes in Honau Feuer! Das Schwurgericht erkannte auf eine Geſamtzuchthausſtrafe von einem Jahr neun Mona⸗ ten und auf den Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. Ein Monat Anterſuchungs⸗ haft wird angerechnet. Auto überſchlug ſich im Nebel Emmendingen. Bei der Waſſerer Brücke ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall, der ein Todesopfer forderte. Der Chauffeur eines von Freiburg kommenden Wagens bemerkte bei dem ſtarken Nebel zu ſpät eine Kurve und bremſte plötz⸗ lich ſo ſtark ab, daß ſich der Wagen einige Male überſchlug und ſchwer beſchädigt auf der Straße liegen blieb. Eine mit⸗ fahrende Frau wurde auf die Straße geſchleudert und war ſofort tot, zwei Männer wurden ſchwet verletzt ins Emmen⸗ dinger Krankenhaus eingeliefert. Bei der Getöteten handelt 0 um die Gattin des Barons von Adamek, die ſich öl! in Baden⸗Baden aufhielt. — Reichsfeſtſpiele Heidelberg. Freitag, den 28. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Pantalon und ſeine Söhne!“ Sonnabend, den 29, e 29.30 Uhr: Sonntag, den 30. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Götz von Berlichingen.“ Aus den Nachbarländern Hochvertatsprozeß gegen Anarchiſten Darmſtadt. Vor dem Zweiten Senat des Volksgerichts⸗ hofes, der im Landgerichtsgebäude tagt, begann die Haupt⸗ verhandlung wegen Vorbereitung zum Hochverrat gegen ſie⸗ ben Angeklagte, ehemalige Funktionäre und Mitglieder der verbotenen anarchiſtiſchen Gewerkſchaftsorganiſation„F. A. U. D.“(Freie Arbeiter⸗Anion Deutſchland). Die Ange⸗ klagten werden beſchuldigt, von 1933 bis 1935 in Mann⸗ heim, Ludwigshafen, Darmſtadt, Frankfurt a. M. und auch durch Tätigkeit im Ausland verſucht zu haben, die Ziele ihrer illegalen Organiſation durchzuſetzen. Die Verhandlung nimmt mehrere Tage in Anſpruch. Schwaches Nahbeben im Bodenſeegebiet. Skuttgart, 27. Aug. In der Nacht zum Donnerstag wurde an den württembergiſchen Erdbebenwarten Stutt⸗ gart, Ravensburg und Meßſtetten ein ſchwaches Nahbeben aufgezeichnet. Die erſte Vorläuferwelle, die aber ſehr ſchwach war, traf in Stuttgart um 90,33 Minuten 34 Sekun⸗ den ein und die zweite um 0,33 M'nuten 53 Sekunden. Die daraus berechnete Herdentfernung von Stuttgart beträgt rund 150 Kilometer. Nähere Angaben über die Richtung nach dem Herd laſſen ſich nach den Stuttgarter Aufzeich⸗ nungen allein vorerſt nicht machen. Als Herdgegend kommt in erſter Linte das Gebiet zwiſchen ſüdlichem Schwarzwald und Bodenſee in Frage. — Leonberg.(Der Reifen platzte.) Nachmittags fuhr Metzgermeiſter Max Knödler mit ſeinem Kraftwagen von Leonberg nach Stuttgart. Kurz vor der Solitude in der ſcharfen Linkskurve iſt dem Fahrer anſcheinend ein Rei⸗ fen geplatzt, ſo daß er aus der Fahrbahn kam. Durch das Bremſen drehte ſich der Wagen um, ſo daß er von Leonberg aus auf der rechten Straßenſeite ſtand mit dem Kühler nach Richtung Leonberg. Der Fahrer erlitt einen ſchweren Rippen⸗ bruch, eine Lungenquetſchung und Schnittwunden im Geſicht. Er wurde mit dem Krankenwagen ins Kreiskrankenhaus nach Leonberg gebracht. — Geislingen a. St.(Unfälle an der Autobahn.) Am Autobahnbau bei Gosbach haben ſich dieſer Tage zwei Unfälle ereignet. Ein 40jähriger Arbeiter verunglückte durch einen umſtürzenden Rollwagen, wobei er ſich einen Knöchelbruch zuzog. Ein 22jähriger Lokomotipheizer von Aulendorf brachte den Kopf zwiſchen die Puffer eines Transportzuges. Der Mann erlitt einen Schädelbruch. Beide Verletzte wurden durch das Geislinger Sanitäts⸗ auto ins Krankenhaus gebracht. — Aſchen⸗Eglofs, OA. Wangen.(Vom Pferd töd⸗ lich geſchlagen.) Dem ledigen, im 50. Lebensjahr ſtehenden Johann Georg Kempter ſtieß im landwirtſchaft⸗ lichen Betrieb der Witwe ſeines verſtorbenen Bruders Franz Joſef ein ſchwerer Unglücksfall zu, an deſſen Folgen er zwei Stunden ſpäter ſtarb. Kempter ging, als ein Knecht zwei Pferde aus dem Stall führte, hinter den Roſſen her. Er wollte nun plötzlich etwas vom Boden aufheben. Als er ſich bückte, erſchrak ein Pferd. Es ſchlug ohne wei⸗ tere Urſache aus und traf den Kempter mit voller Wucht an das Schläfenbein. Im Krankenhaus Wangen, wohin der Schwerverletzte bewußtlos gebracht worden war, ver⸗ ſchied er alsbald. — Friedrichshafen.(Ein neues Zollboot.) Ein neues Zollboot wurde auf der Bodanwerft in Kreßbronn gebaut. Es beſitzt einen grau⸗blauen Anſtrich, ſo daß es ſich auf weitere Entfernung kaum vom Waſſer abhebt, und entwickelt eine überaus große Schnelligkeit. Das Schiff er⸗ hält den Namen„Friedrich Liſt“ nach dem Begründer des Deutſchen Zollvereins. Hofheim i. R.(Von ſcheuen den Pferden ge⸗ ſchleift.) Während ein Mann aus Lorſch am Säge⸗ werk einen Wagen mit Brettern lud, ſcheuten plötzlich die Pferde und raſten davon. Der Mann bekam ſie nicht mehr in ſeine Gewalt und wurde ein großes Stück mitgeſchleift. In wildem Lauf ging es durch die Adolf⸗Hitler⸗Straße bis zur Bahn. Am Bahnübergang waren die Schranken geſchloſ⸗ ſen, aber der Wärter war ſo geiſtesgegenwärtig, ſie ſchnell zu öffnen, ſo daß das Geſpann ohne Schaden hinüberkam, wo es in einem Garten endlich ſtehen blieb. Der ſchon ältere Fuhrmann war im Geſicht ziemlich übel zugerichtet. Mainz.(Ungekreuer Poſtbeamter.) Der 47⸗ jährige Poſtſekretär Karl Goſenheimer aus Mainz⸗Koſtheim hat in der Zeit vom Oktober 1935 bis Januar 1936 Gelder, die ihm als Beamter anvertraut waren, unterſchlagen und zur Verdeckung ſeiner Unterſchlagungen Bücher unrichtig ge⸗ führt ſowie Urkunden gefälſcht. Die Zweite Große Straf⸗ kammer in Mainz verurteilte den Angeklagten wegen Anter⸗ ſchlagung und Urkundenfälſchung zu einem Jahr und ſechs Monaten Zuchthaus und zu einer Geldſtrafe von 450 Mark. Von der Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte wurde mit Rückſicht auf ſeine Verdienſte im Weltkrieg abgeſehen. Mainz.(Vorſicht mit Raſierklingenl) In dem Hofe eines Hauſes der Langgaſſe fanden zwei ᷑jährige Jungen eine Raſierklinge. Der eine der beiden Knaben wollte dieſe dem anderen abnehmen und zog die Klinge dem Spiel⸗ kameraden durch die Finger, ſo daß zwei Fingerſpitzen total durchſchnitten wurden und ſanitäre Hilfe in Anſpruch genom⸗ men werden mußte. Gerade ſo gut hätte auch die Pulsader der Hand getroffen werden können und um das Leben des Kindes wäre es im Handumdrehen geſchehen geweſen. Darum achtet darauf: erſt die Klinge ins Feuer legen, ſo daß die Schneide verſchwindet und dann in den Aſchenkaſten! Der dritte Brand in dieſem Jahre. Fulda, 27. Auguſt. In Almendorf brach in dem An⸗ weſen des Bauern Heil, das in dieſem Jahre ſchon zweimal von einem Schadenſeuer heimgeſucht worden war, wiederum Feuer aus. Obwohl die Feuerwehren ſchnell zur Stelle wa⸗ ren, brannten die Scheuer, in der bereits die geſamte Ernte untergebracht war, ſowie die Stallungen vollſtändig nieder. Man vermutet, daß— wie auch in den vorhergehenden Fällen— wieder Brandſtiftung vorliegt. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. f Oppenheim.(Ein alter Trick.) Dieſer Tage trieb ein raffinierter Schwindler in Guntersblum ſein Anweſen. Bet einer dortigen Familie ſtellte ex ſich als Freund ihres Sohnes vor, der zurzeit ſeiner Arbeitsdienſtpflicht genügt. Ihr Sohn habe ihn geſchickt, um zwecks Teilnahme an einer Veranſtaltung ſeinen Sonntagsanzug und ſeinen Sommer⸗ mankel abzuholen. Die Frau des Hauſes händigte nichts ahnend die gewünſchten Kleidungsstücke aus, außer dem Man⸗ tel, der, wie ſie ſagte, 8 Nac ſei. Nachdem der 1 9 den Anzug erhalten hakte, machte er ſich in einem Auto ſo i 5 8 wie möglich aus dem Staube. 1 0 war allerdings die Aeberraſchung am Abend, als der ohn nach Hauſe kam und es ſich herausſtellte, daß man einem Schwindler * ins Garn gegangen war. I Kirchenſteuergelder unterſchlagen. Die Dritte Straf⸗ kammer ſprach gegen den 44jährigen Wilhelm Schmitt in Heddesheim eine Gefängnisſtrafe von einem Jahre und 500 Rm. Geldſtrafe wegen Amtsunterſchlagung in Tateinheit mit Untreue aus. Der Angeklagte bekleidete von 1930 ab als Kriegsvexſorgungsberechligter die Stelle eines Steuer⸗ erhebers bei der Katholiſchen Kirchengemeinde Heddesheim. Es fehlte bei ihm an jeglicher Kenntnis für die Führung die⸗ ſer Geſchäfte, es ermangelte aber auch einer wirkſamen Kon⸗ trolle durch den Stiftungsrat. 1930 ergaben ſich Fehlbeträge von insgeſamt 1600 Rm. Einen Teil der Steuerbeträge vereinnahmte Sch. über ſein eigenes Poſtſcheckkonto, ohne ſie für die Gemeinde zu verbuchen. 190 Verkehrsfünder. Ein Beweis mangelhafter Ver⸗ kehrsdiſziplin iſt das Ergebnis der Verkehrskontrollen, denn es mußte wiederum die große Zahl von 190 Verkehrsteil⸗ nehmern aller Art angezeigt bezw. gebührenpflichtig verwarnt werden. Auch der Zuſtand der Kraftfahrzeuge läßt noch ſehr zu wünſchen übrig. So mußten wiederum 19 Kraft⸗ fahrzeuge wegen verſchiedener ke heiſcher Mängel beanſtandet werden. — Reichsbahn warnt vor Fahrkartenmißbrauch. In letz⸗ ter Zeit mehren ſich bei der Reichsbahn die Fälle des Miß⸗ brauchs von Fahrausweiſen. Es kommen Fälle von einfachem Betrugsverſuch bis zur ſchweren Urkundenfälſchung vor. Wenn die Reichsbahn auch vielfach noch mit der ſtrafrechtlichen Verfolgung zurückgehalten hat, ſo ſind doch durch die Ge⸗ richte ſchon eine ganze Reihe empfindlicher Strafen ausge⸗ ſprochen worden. Dieſes mögen ſich alle die es angeht, als eine ernſte Warnung dienen laſſen, da die Reichsbahn ſich ge⸗ zwungen ſieht, in allen künftigen Fällen des Mißbrauchs von Fahrausweiſen unnachſichtlich einzuſchreiten. — Aebermüdung: Eine Gefahr für den Straßenverkehr. Nur zu oft hört man von Unfällen, deren Urſache auf über⸗ mäßigen Alkoholgenuß zurückzuführen iſt. Wieviel Unheil iſt ſchon entſtanden, wenn am Steuerrad des Autos, auf dem Mokorrad, am Fahrrad oder Fuhrwerk Leute faßen, die über den Durſt getrunken hatten. Gegen dieſe Verkehrs⸗ ſünder wird mit aller Strenge vorgegangen. Schlimm kann es aber auch werden, wenn Fahrzeuglenker übermüdet ſind und gar einſchlafen. Es ergeht daher an alle Fahrzeugführer die eindringliche Mahnung, bei Uebermüdung die Führung des Fahrzeuges anderen zu überlaſſen oder an geeigneter Stelle Halt zu machen und etwas auszuruhen. Man denke an die ungeheuren Gefahren für die Nebenmenſchen und ſich ſelbſt! — Haftung für Wertzuwachsſteuer. Sehr unliebſame Ueberraſchungen können dem Käufer eines Grundſtücks unter Umſtänden dadurch entſtehen, daß der Käufer die ihn nach dem Geſetz treffende Wertzuwachsſteuer nicht bezahlt. Die meiſten örtlichen Wertzuwachsſteuerverordnungen ſehen für die⸗ ſen Fall eine ſubſidiäre Haftung des Käufers vor, wenn auch manchma! nicht in voller Höhe. Kann alſo die ſtädti⸗ ſche Steuerſtelle beim Verkäufer den Steuerbetrag nicht erlan⸗ gen, dann hält ſie ſich an den Käufer. Das iſt beſonders in ſolchen Fällen häufig geſchehen, in denen die Verkäufer Ausländer waren oder nach dem Verkauf ins Ausland gin⸗ gen. Die Käufer von Hausgrundſtücken tun daher gut daran, den Kaufpreis ſolange nichk voll zu bezahlen, wie ihnen die Bezahlung der Wertzuwachsſteuer oder die Nichtentſtehung der Steuerpflicht nicht angewieſen iſt. Großes Vereinsabturnen des hieſigen Tb.„Jahn“. Das diesjährige Abturnen des Vereins kommt dieſes Jahr entgegen ſeiner Beſtimmung als Abſchlußturnen der Leichtathletikabteilung ſchon ſehr frühzeitig zur Ab⸗ wicklung. Der frühe Spielbeginn der Handballſaiſon und der umſtrittene Reisſchild⸗Wettkampf in Hockenheim am 6. September, wozu das ſonntägliche Abturnen ein Probe⸗ kampf iſt, laſſen einen ſpäteren Termin nicht zu. So wurde vom Verein der 30. September als Austrags⸗ zeit gewählt. Dabei gewinnt das diesjährige Abturnen umſomehr an Intereſſe, als vom Verein ein koſtbarer Wanderpreis geſtiftet wurde, der dem jeweiligen beſten Mehrkämpfer zukommt. Es iſt deshalb ſehr intereſſant, den Kampf um dieſen am Sonntag zu verfolgen, umſo⸗ mehr als der Verein nicht nur über einige Spitzenkönner ſondern über einen guten Durchſchnitt und der Wander⸗ preis nur von einem in allen Kämpfen hervorragenden Sportler errungen werden kann. Dabei kommen an dieſen Einzelwettkämpfen zum Austrag: 100, 200, 400, 800, 3000 m, weiter Weitſprung, Hochſprung, Stabhoch⸗ ſprung, Kugelſtoßen, Kugelſchocken, Würfelſtoßen, Speer⸗ Diskus⸗, Schleuderball⸗, Keulen⸗ und Handballweitwurf. Während dabei die Lauf⸗, Sprung⸗ und Stoßkonkurrenzen nachmittags im Schloß ausgefochten werden, tämpfen morgens die Werfer im Wörtel um den Siegeskranz. Aber neben dieſen Vereinsmeiſterſchaften kommen auch Mehrkämpfe zur Durchführung ſowohl in der Leicht⸗ athletik als auch an den Geräten. Dabei beteiligen ſich ſämtliche Abteilungen, männliche und weibliche. Hierbei intereſſiert zunächſt der 5⸗Kampf der Oberſtufe, beſtehend aus 100 m, Kugelſtoßen, Weitſprung, Hochſprung und Diskus; dieſelben Disziplinen für die Unterſtufe. Weiter liefern ſich ſpannende Kampfe: die Turnerinnen im Z⸗Kampf, Volksturnen und 7⸗Kampf Geräte, die Jugend⸗ turnerinnen ebenfalls im 3⸗Kampf, Volksturnen und 5⸗ Kampf, Geräte. Die Jugendſportler in ihrem volks⸗ tümlichen Z⸗Kampf und ihrem 4⸗Kampf, Geräte. Als Einleitung werden die Schüler und Schülerinnen mit ihren 3⸗Kämpfen aufwarten. Somit dürfte ein anspruchsvolles Publikum ſeine Befriedigung finden und die Bemühungen des Vereins in Form 5 Zuſchauermenge die verdiente Belohnung 9 5 Zum Abſchluß findet im„Kaiserhof“ ein Kameradſchaftsabend mit Siegerehrung und Tanz ſtatt, wozu Mitglieder mit ihren Angehörige li e fd, gehörigen herzlich Gedenktage 5 29. Auguſt.. 1523 Ullrich 50 Hutten auf der Inſel Üfenau im Züricher oben. 1632 Der engliſche Philoſo ohn Locke in Wri 5 5 e 5 9 295 ö 5 John 75 in Wrington bei 806 Der Dichter Hermann Löns in Kulm geboren. ö 1515 5 0 9 Gage ee zindenburg wird Chef des Deutſchen Generalſtabes, Ludendorff Erſter Wee N Sonnenaufgang 5,05 Sonnenuntergang 18,56 Mondaufgang 17,12 7 5 Monduntergang, 0,56 7 Sporinachrichten. Roſemeyer phantaſtiſch ſchnell Rekordfahrten beim Training auf dem Schauinsland. Das erſte offizielle Training zum„Großen Bergpreis von Deutſchland“ benutzen die meiſten Teilnehmer dazu, um ſich mit der kurvenreichen Rennſtrecke— man zählt rund 170 Kurven!— vertraut zu machen. So blieben im gro⸗ ßen und ganzen die gefahrenen Zeiten hinter den Erwar⸗ tungen zurück, lediglich einige„Aſſe“ wie Bernd Roſemeyer, Walter Bäume. Arthur Geiß und Hans Fleiſchmann „drehten“ ſchon richtig auf und blieben zum Teil weit un⸗ ter den beſtehenden Rekorden. Bernd Roſemeyer fuhr am Vormittag bei ſtrah⸗ lendem Sonnenſchein mit ſeinem Auto⸗Union⸗Rennwagen auf Anhieb eine Zeit von 8:03,4 Minuten(89,306 St⸗Km.) heraus, womit er Stucks Beſtzeit von 8:06,6(88,7) um mehr als drei Sekunden unterbot. Aber der ſchnelle Bernd war damit noch keineswegs zufrieden. Bei der zweiten Fahrt ſchaffte er 7:56,0 Minuten(90,7) und bei der drit⸗ ten raſte er ſogar in 7:51,1 Minuten(91,7) die kurvenreiche Strecke zum Schauinsland hinauf. Roſemeyer iſt natürlich der große Favorit für Sonntag! Auch in der Rennwagen⸗Klaſſe bis 1100 cem wurde die beſtehende Beſtleiſtung Kohlrauſchs(78,8 Stm.) unterbo⸗ ten, und zwar von Walther Bäumer, der mit ſeinem Auſtin⸗Wagen 79,8 Stkm. erzielte.— Der Schweizer Kautz kam auf ſeinem 1,5⸗Liter⸗Maſerati mit 8:32,1 Min.(84,3⸗ nahe an den Klaſſenrekord heran. Am Nachmittag gehörte die Strecke den Motorrad⸗ fahrern. Der unverwüſtliche Arthur Geiß verbeſſerte ſchon bei der erſten Fahrt mit ſeiner 250er⸗DKW den eige⸗ nen Vorjahresrekord von 81,77 auf 81,84 Stkm. und ſpäter wurden ſogar 82,85 Stkm. für ihn gezeigt.— Auch Hans Fleiſchmann auf NSu wartete in der 350er⸗Klaſſe mit einem Streckenrekord auf. Mit 84,64 Stkm. war er über 1 Kilometer ſchneller als Steinbach bei der ſeinerzeitigen Rekordfahrt. Am den„Tſchammer⸗Pokal“ Der Kampf um den vom Reichsſportführer geſtifteten „Tſchammer⸗Pokal“ iſt nunmehr in ein intereſſantes Stadium eingetreten. Die„letzten 16“ ſtehen feſt, und unter ihnen be⸗ finden ſich erfreulicherweiſe noch ſechs ſüd⸗ bezw. ſüdweſt⸗ deutſche Vereine. Sie alle greifen wie die übrigen Mann⸗ ſchaften am 6. September in die dritte Schlußrunde ein, während Hindenburg Allenſtein und der VfB. Peine erſt eine Woche ſpäter ſpielen. Angeſetzt wurden für den 6. September die folgenden Treffen: in Stuttgart: VfB. Stuttgart— Schalke 04, in Pforzheim: 1. FC. Pforz⸗ heim— Wormatia Worms, in Ulm: Almer FV. 94— 05 Schweinfurt, in Leipzig: VfB. Leipzig— Berliner SV. 92, in Berlin: Hertha Berlin— Pf. Benrath, in Chemnitz: Polizei Chemnitz— SV. Waldhof, in Berlin: Wacker 04 Berlin— Werder Bremen. Wie man ſieht, mußten zweimal ſüddeutſche Vereine miteinander ge⸗ paart werden, nicht minder„froh“ werden die Stuttgarter ſein, denn der FC. Schalke 04 iſt auf dem Wege zur Pokal⸗ Meiſterſchaft, dies umſo mehr, als ja der 1. FC. Nürn⸗ berg von den Benrathern am Sonntag ausgeſchaltet wurde. Der Pferdeſport bringt als Hauptereignis den letzten Tag der Internationa⸗ len Baden⸗Badener Rennwoche, der im Zeichen des„Alten Badener Jagdrennens“, des„Preiſes der Stadt Baden“ (9000 Mark) und des„Heidelberg⸗Ausgleichs“(6000 Mark) ſteht. Galopprennen werden außerdem noch in Karlshorſt (Sa), Leipzig, Düſſeldorf und Zoppot gelaufen.— Das internationale Reitturnier in Aachen wird am Sonntag ebenfalls abgeſchloſſen. Verſchiedenes. Weitere Sportereigniſſe ſind der Schlußtag der„17. Rhön“, die Frankfurter Herbſtregatta und die württembergi⸗ ſche Waſſerball⸗Meiſterſchaft in Salach. Calgie— Hongkong ohne Amſteigen Schon ſeit mehreren Jahren ſtrebten die britiſchen Verkehrsfachleute eine direkte Verbindung zwiſchen Eng⸗ land und Hongkong auf dem Landwege an. Während i ö 1 Auto von Calais es heute bere möglich iſt, nach Singapore zu fahren, ſt hie Eiſenbahnverbindung bis Hongkong inſofern auf größere Schwierigkeiten, als beſtimmte chineſiſche Verbindungen infolge der dauernden Wirren und unſicheren Verhältniſſe nicht beendet werden konnten. Jetzt aber erfährt man, daß die ſogenannte Hankow⸗Kanton⸗Linie unmittelbar vor der Fertigſtellung ſteht. Das bedeutet mit anderen Worten, daß in abſeh⸗ barer Zeit jeder Europäer ohne Umſteigen von Calais oder einer Zwiſchenſtation aus in 18 Tagen nach Hong⸗ kong zu fahren vermag. Eine Verzögerung iſt inſofern heute nicht mehr zu erwarten, als fünf der Etappen ſchon in ſtändigem Ge⸗ brauch ſind. Man w ſie im Eiampo durchmeſſen können und kann bereits jetzt die Fahrt auf jenen fünf Teilabſchnitten in den größeren Reiſebüros nach dem Fahrplan ſtudieren. Der erſte Abſchnitt liegt zwiſchen Calais und der ruſſiſchen Grenze. Dieſe Strecke führt über Berlin und dauert von Calais aus drei Tage. Dann folgt die zweite und längſte Teilſtrecke über Moskau durch Sibirien nach Manſchuli an der Mandſchukuo⸗Grenze. Dafür benötigt man acht Tage. Im dritten Abſchnitt, der über Harbin und Mukden führt und der die chineſiſche Grenze bei Shanhaukwan erreicht, braucht man nur 24 Stunden. Der vierte Teil führt in einem Tage bis Peking. Dann geht 36 Stunden die Peking⸗Hankow⸗Linie entlang. Der kechſte, alſo noch fertigzuſtellende Abſchnitt nimmt zwei Tage in Anſpruch und bringt den Reiſenden nach Wuchang gegenüber von Hankow, ferner nach Changſha und von dort nach Kanton. Von Kanton aus hat man eine Linie nach Kowloon. Dieſe Eiſenbahn bringt einen dann mitten in das Hafengebiet von Hongkong hinein. Daß dieſe letzte Strecke bis heute noch nicht vollendet war, liegt daran, daß man unter anderem eine Rieſen⸗ brücke bauen mußte, die den Lei⸗Fluß überquert. Dieſe Brücke war im letzten Sommer noch im Bau, dürfte aber ſoeben vollendet worden ſein, da man ſchon mit der Le⸗ gung der Schienen über die Brücke nach den letzten Be⸗ richten begonnen hat. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Kleinviehmarkt. Am Kleinviehmarkt waren aufgetrieben: 109 Schweine, 139 Kälber, 110 Schafe und 6 Ziegen. Dazu kamen 500 Ferkel und 241 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 18 bis 22, über ſechs Wochen 18 bis 22; Läufer 22 bis 30 Rm. Der Marktverlauf war lebhaft. Mannheimer Getreidegroßmarkt. ändert. Mannheimer Wochenmarkt vom 27. Auguſt. Vom Sta⸗ tiſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kg. in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4 bis 6; Wirſing 6 bis 123; Weiß⸗ und Rotkraut je 6 bis 10; Blumenkohl, St. 10 bis 45; Karotten, Bſchl. 3 bis 6; Gelbe Rüben 7 bis 12; Rote Rüben 6 bis 10; Spinat 13 bis 20; Mangold 7 bis 10; Zwiebeln 7 bis 9; Grüne Bohnen 8 bis 15; Grüne Erb⸗ ſen 18 bis 25; Kopfſalat, St. 6 bis 12; Endivienſalat, St. 5 bis 10; Oberkohlraben, St. 4 bis 8; Tomaten 6 bis 10; Radieschen, Bſchl. 4 bis 6; Rettich, St. 4 bis 15; Meerret⸗ tich, St. 20 bis 40; Schlangengurken, St. 10 bis 30; Ein⸗ machgurken, St. 0,5 bis 1; Suppengrünes, Peterſilie, Schnitt⸗ lauch, je Bſchl. 3 bis 5; Pfifferlinge 35 bis 50; Aepfel 14 bis 35; Birnen 14 bis 35; Pfirſich 25 bis 60; Zwetſchgen 18 bis 28; Zitronen, St. 5 bis 10; Bananen, St. 5 bis 10; Markenbutter 160 Landbutter 140 bis 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 10,25 bis 14. Notierungen unver⸗ ewinnauszug „Preußiſch⸗Süddeulſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie 8 — . 75 b 2 Auf jede gezot Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II 16. Zie 26. Augu In der heutiger 292 24 175 9 1015 2 3812 38218 8 50 Gewinne zu 1000 828 32864 f 76008 9 41908 1715 216722 248 58731 28 85457 28557 14277 314922 326320 359369 3646 46 31292 96 8984 89 110792 4123414 60 14 122 1440 0 0 28 S0 FC 66 288581 213813238 60 333884 334686 3498 63 348024 3476683 351655 384423 365880 387451 367758 440 378875 379800 38205 JAGO 22 326738 330783 35 3343162 344292 358285 359218 361805 365 946 369321 370116 370838 37 382654 383427 383675 887558 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne gezogen 148534 dewi d. 153947 165580 12 1 9 zu 2000 117506 231493 309136 369582 Hewinne zu 00 RM. 49448 54 8 8 J 7 019 118888 118004 208410 44 Gewinne zu 1000 Rwe 161826 162861 204046 282221 294590 324465 62 Gewinne zu 500 RN 392 78646 91532 52 1 über 150 RN 2 Gewinne zu 30000 RM. 4 Gewinne zu 10000 RM 18233 15457 54121 229536 231755 236744 277 344596 359860 378541 380985 M. 2187 2854 8434 9571 808 35913 67198 61 156368 161602 165254 170985 18158 165 218990 284301 280823 282028 284045 357322 383261 10 7 98 4823 7239 8138 38030 39954 42928 56815 58848 62765 1714 97348 100867 10 6380 136989 138915 1389857 140496 50829 153288 155408 160382 160440 77328 182184 182872 183120 190540 194403 191486 198743 200897 2070 212164 218898 222720 223809 225714 226488 234915 239983 240208 242560 243570 349607 269418 280799 268857 264170 268127 268850 3778 274226 275718 275777 276637 280696 21 297287 301658 302206 303776 303927 788 317164 317427 327108 330339 331960 83 347891 349853 358832 358622 362662 63 375900 377189 377865 382254 384121 384591 745 391949 334089 336066 340 362789 369751 5 385912 386592 388 5 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 30000„ 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 2 zu je 30000, 8 zu je 20000, 54 zu je 10000, 84 zu je 5000, 146 zu je 3000, 426 zu ze 2000, 1316 zu je 1000, 2324 zu je 500, 8830 zu je 300 RM. Zeitſchriften und Bücher. Schwarzes Land— weiße Frau. Ueber das aus⸗ gedörrte Gras der afrikaniſchen Steppe, die ſich unendlich ehnt, tanzen die Scheinwerfer von Autos, ſuchen eine Frau, die ſich dem Anſchein nach verirrt hat.„Simba“ grollt aus dem Schwarz der Nacht. Weiter geht die Suche in der Gluthitze des Tages. Vorbei an Zehrg⸗ und Antilopenherden, über Steingeröll, dem Bergmaſſid des ſteilragenden Kenia entgegen. Was iſt aus der pen⸗ mißten Frau geworden? Der unerhört ſpannende Aben⸗ teurer⸗Koman„Schwarzes Land— weiße Frau“, der ſoeben in der„Neuen J. Z.“ beginnt, nimmt die Leſer von Anfang an gefangen. Bunt und echt werden Natur und Menſchen der Tropen geſchildert. Man ercartet mit Ungeduld die„Neue Illuſtrierte Zeitung“ jede Woche ſchöne Bilder von allem, was in der Welt vorgeht. Das Heft koſtet 20 Pfg. Der Unterricht der Volks⸗ und Fortbildungsſchule — 8 K Autliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim„. Ser u f. aller f beginnt wieder am V N Na 5 5 zauſen Sg Zu der am 31. VIII. 1936 auf Seckenheimer Ge⸗ Donnerstag, den 3. September 1936 erſammlungs⸗ Kalender. 1 0 n markung ſtattfindenden zur ſtundenplanmäßigen Zeit. Stadtſchulumt. 5 vorteilha Aebung der Wehrmacht 2 u Fuß ballvereinigung. Heute abend Tralmning, anſchließend A. Kollnig, Telefon 4702 mache ich folgendes bekannt: Schnell! Gut! Billig!= Spielerverſammlung. 1. Zur Vermeidung von 1 N 11 n 5 zugsweiſe zu ſchonenden Ländereien z. B. 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En ſchädigungsanſprüche ſind innerhalb einer Ausſchlußfriſt von 4 Wochen nach Eintritt der behaup⸗ teten Beſchädigung dem Oberbürgermeiſter anzumelden. Die Abſchätzung der Schäden erfolgt, ſofern über den Betrag eine Einigung nicht erzielt wird, endgültig unter Ausſchluß des Rechtsweges aufgrund ſachverſtän⸗ diger Schätzung. 4. Pferdekoppeln und Viehweiden ſind am Uebungs⸗ tag beſonders zu beaufſichtigen. 5. Seuchenverdächtige und verſeuchte Gehöfte und Brunnen ſind mit Warnſchildern zu kennzeichnen. 6. Gefährliche Stellen, Sümpfe, Steilhänge uſw. ſind durch ſchwarze Tuchlappen oder Fähnchen zu kennzeichnen. Mannheim, 28. Auguſt 1936. Der Oberbürgermeiſter. Speiſezimmer imit. m. Rußb. Einlage Büfett 160 br. m. Vitrin⸗ Schnell verkauft, Sohnell vermietet Naben ist alles, was die große zieht., 4 Polſter⸗ Oeffentlichkeit wissen ſtühle komplett soll.— Der einfachste nur 4 255. billigste und beste Weg- weiser hierzu ist das Teltungs-Inserat! Möbel⸗Meiſel Mannheim E 3, 9. Ehestandsdarlehen. 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Wer Pilze ſammelt, ſoll nur diejenigen abernten, die er genau kennt, alle Exemplare bei denen er nicht ganz ſicher iſt, läßt er lieber zurück. Der Ehrgeiz, den Korb recht voll zu haben iſt beim Pilzſammeln ganz und gar nicht am Platze, man muß ſich vielmehr der großen Verantwortung bewußt ſein, daß man unter Umſtänden das eigene und evtl. noch weitere Menſchenleben in Gefahr bringt. Auch die Pilze, die man genau als eßbar kennt, müſſen noch ſorgfältig ausſortiert werden, denn ſelbſt eßbare Pilze können, wenn ſie älter ſind, ungenießbar ſein. Im all⸗ gemeinen beachte man beim Pilzſammeln folgende Punkte: Man ſammle keine Pilze von ſumpfigen, feuchten Stellen und ſortiere alle Pilze aus, die einen dumpfen, modrigen Geruch aufweiſen. Man meide alle Pilze, die lebhafte Farben aufweiſen, ſelbſt wenn auch einige gefärbte Pilze eßbar ſind, ſo iſt doch die Verwechſelungsgefahr beſonders groß. Man meide ferner alle Pilze, die beim Durchſchneiden einen milchähnlichen Saft ausfließen laſſen oder die beim Durchſchneiden dunkel oder farbig anlaufen. Es gibt auch einige Pilze die eßbar ſind und doch anlaufen, auf ſie ſoll man der großen Verwechſelungsgefahr wegen lieber verzichten. Man ſammle keine Pilze die noch ſo klein find, daß man ſie nicht mit Sicherheit erkennen und feſtſtellen kann, ebenſo verwende man keine Pilzſtücke, wenn man den Pilz nicht in ganzem Zuſtand geſehen und als genießbar feſt⸗ geſtellt hat. Es iſt viel die Anſicht verbreitet, daß man ſich vor Pilzvergiftungen dadurch ſchützen könne, daß man eine Zwiebel mitkocht oder einen ſilbernen Löffel in den Koch⸗ topf legt. Die Zwiebel und auch der ſilberne Löffel ſollen durch die Anweſenheit von Giftſtoffen ſchwarz anlaufen. Das ſind alles ſchöne Märchen, denn bei den Pilzgiften handelt es ſich um Alkaloide, die keine Verfärbungen her⸗ beiführen. Die einzige Vorſicht die man üben kann beſteht darin, daß man das erſte Kochwaſſer fortgießt, hierdurch wird der Giftſtoff einiger Pilze beſeitigt, aber auch dieſe Maßnahme ſchützt nicht unbedingt, denn es gibt auch Pilze, deren Giftſtoff ſich nicht im Kochwaſſer löſt. Von allen Pilzgerichten eſſe man nur mäßige Por⸗ ionen. Geſammelte Pilze laſſe man nicht lange ſtehen, ſondern mache ſie innerhalb von 12 Stunden eßfertig. Bleibt von einer ſolchen Pilzmahlzeit etwas übrig, ſo ſoll es 15 aufgewärmt genoſſen, ſondern ſtets fortgeworfen werden. Sollten ſich trotz aller Vorſicht nach dem Genuß von Pilzen Merkmale einer Vergiftung bemerkbar machen, ſo tufe man ſchleunigſt den Arzt und laſſe den Patienten bis zum Eintreffen des Arztes lauwarme Milch trinken und möglichſt ſchnell Erbrechen herbeiführen, denn die Haupt⸗ ſache iſt es in einem ſolchen Falle, die vergiftete Speiſe ſofort und möglichſt gründlich wieder aus dem Magen zu entfernen. Damit kann man noch die ſchlimmſten Folgen abwenden. Alſo Vorſicht mit Pilzen! Die Dinge auf unſerem Toilettetiſch Der Toilettetiſch beherbergt die Gegenſtände, die wir täglich zur Pflege unſeres Körpers benutzen, das iſt Grund genug, ihm beſondere Aufmerksamkeit zu widmen. Wenn man ſich vor Augen hält, daß die Körperpflege doch das Wichtigſte für unſere Geſunderhaltung iſt, dann erkennt man, daß all den Kleinigkeiten des käglichen Gebrauchs größere Bedeutung zukommt, als man ſchlechthin annimmt. Auf dem Waſchtiſch vereinigen ſich die Hilfsmittel zur Haut⸗, Haar⸗, Zahn⸗ und Nagelpflege, zart umwoben von dem Duft unſeres Lieblingsparfüms oder vom Geru nach Kölniſch⸗Waſſer. Alle dieſe Dinge dienen unſerem Wohl⸗ ergehen und beanſpruchen daher auch etwas Pflege. Den üer Raum auf dem Waſchtiſch beanſprucht die Waſch⸗ chüſſel. Sie wird ſelbſtverſtändlich nach jedem Gebrauch gereinigt, am Rande der Waſſeroberfläche bildet ſich leicht ein Anſatz von Seifenſchaum, er iſt am ſchnellſten zu be⸗ ſeitigen, wenn man ihn mit etwas Salz abreibt Viele Menſchen waſchen ſich am Morgen nicht gern mit ganz kaltem e d Sie füllen das Waſſer abends in die Waſchſchüſſel, damit es am anderen Morgen 5 9 Das 0 durchaus verſtändlich, aber e 5 ygieniſch. Man betrachte ſich des Morgens einmal die Oberfläche des Waſſers genauer und man wird erſtaunt ſein, wieviel Staub darauf herumſchwimmt, der über Nacht den Weg zum Waſchbecken gefunden hat. Das Waſſer iſt zur Reini⸗ gung und Erfriſchung unſerer Haut unbrauchbar geworden. Wer das Waſſer über Nacht temperieren laſſen will, muß die Waſchſchüſſel abends nach dem Füllen als Staubſchutz mit einem Bogen Cellophan bedecken. Einfacher iſt 80 Waſſer in die Waſſerkanne zu füllen und ein Handtuch darüber zu hängen. 8 5 Empfehlenswert iſt es, auch die Gegenſtände wie Haar⸗ bürſten, Kämme uſw. vor Staub zu ſchützen, was mit 1 0 großen Zelluloidbehältern oder auch mit Cellophan bequem zu erreichen iſt. In den Haarbürſten ſetzen ſich ausgefallene Haare feſt, ebenſo Köpfſchuppen und Fett⸗ ſpuren, ſie müſſen alſo häufiger mit warmem Seifenwaſſer gereinigt werden. Nach der Reinigung muß jede Bürſte hängend oder auf den Borſten liegend trocknen, damit ſich die Feuchtigkeit nicht im Bürſtenrücken anſammelt. Rat⸗ am iſt es, dem Seifenwaſſer ſtets ein paar Tropfen Lyſo⸗ orm zuzufügen. In derſelben Weiſe reinigt man die Kämme, das Seifenwaſſer darf hierzu aber nacht on heiß lein, auch dürfen die Kämme nicht zu lange darin liegen. Die Pflege der Zahnbürſte iſt ein Kapitel für ſich. Sie wird meiſtens im Mundſpülglas ſtehend aufbewahrt. Auch wenn ſie gut ausgespült wird, haften an den Borſten doch immer Meitroorgantsmen, die bei jeder Bürſtenbenutzung wieder in die Mundhöhle gelangen. Die Zahnbürſte muß alſo täglich desinftziert werden. Ein gutes Mittel dazu iſt reiner Alkohol, in den man die Bürſte kurze Zeit hin⸗ einſtellt. Bei Zelluloidbürſten iſt das Verfahren nicht an⸗ wendbar, da Zelluloid in Alkohol quillt. Ein einfacheres und billigeres Desinfektionsmittel iſt für dieſen Zweck das übermanganſaure Kali. Wenn man einige Körnchen davon in Waſſer löſt, erhält man eine ſchön rote Flüſſigkeit, die desinfizierend wirkt. Man bereitet ſich am beſten eine ſtärkere Vorratslöſung, von der man täglich einige Tropfen in das Mundſpülglas mit Waſſer gibt und die Bürſte kurze Zeit darin ſtehen läßt. Uebermanganſaures Kali iſt ungiftig und völlig unſchädlich, man kann es ſehr gut auch zum Mundſpülen benutzen. Auch das Mundſpülglas ſoll man nicht nur ausſpülen, ſondern man ſoll es täglich mit warmem Waſſer gründlich reinigen. Seifenlappen oder Frottiertücher müſſen täglich an friſcher Luft trocknen, nach⸗ dem ſie gut geſpült wurden. Mit dem Spülen müſſen alle Seifenſpuren aus dem Gewebe entfernt werden. Ebenſo müſſen Gummiſchwämme ſorgfältig ausgewaſchen werden und an friſcher Luft hängend trocknen. Badeſchwämme ſpült man wöchentlich einmal gut in Pottaſchelöſung. Dadurch bleiben ſie ſtets ſauber und ſaug⸗ fähig, das Schlüpfrigwerden wird alſo vermieden. Alle übrigen Toilettegegenſtände reibe man ab und zu mit etwas Alkohol ab, ſie bleiben dadurch ſchön blank und werden gleichzeitig desinfiziert. Die richtige Behandlung unſerer täglich gebrauchten Toilettegegenſtände erfordert alſo nicht allzuviel Mühe, dieſe Aufmerkſamkeit muß man ihnen aber widmen, denn es iſt Dienſt an unſerer Geſundheit. Modekleinigkeiten Aeltere wie auch einfache Kleider laſſen ſich gut durch Anbringen von Kleinigkeiten moderniſieren oder etwas eleganter machen. So ſieht ein einfaches Kleid viel vor⸗ nehmer aus, wenn wir einen ſchönen Clip daran be⸗ feſtigen, vielleicht einen der zum Armband paßt. Letzteres iſt wieder ſo in Mode gekommen, daß bei vielen Kleidern die langen Aermel mit einer Stulpe aus breitem Silber⸗ oder Goldgewebe gearbeitet werden, was ausſieht, als ob man ein herrliches Armband trage. Weiter ſind Gürtel unentbehrlich geworden. Zum Sportkleid trägt man einen breiten Gürtel, der vorne etwas höher iſt als hinten. Kleider aus einfachem weißem, ſchwarzem oder marine⸗ blauem Stoff werden anſtatt mit einem Gürtel mit einer ſchön gearbeiteten Kordel verziert. Dieſe iſt aus Seide, Leder, Wollſtoff und ſelbſt Brokat. Als Verſchluß dient eine Spange aus Filigranarbeit, ein kunſtvoll geſchliffenes Stück Jade, Achat, Amethyſt oder Bergkriſtall. Dann gibt es noch kleine, ſchmale Gürtel für Tageskleider und ſehr breite für Abendkleider. Durch Anbringen eines Jabots oder eines hübſchen Kragens, einer Schleife oder Rüſche läßt ſich ebenfalls ein älteres Kleid neu auffriſchen. Zw. Gebäcke zu friſchem Obſt! Pſt!— Nicht grübeln, verehrte Hausfrau, was wir zum friſchen Obſt eſſen können, denn das gibt eine häßliche Stirn. Verſuchen wir es daher einmal gemeinſam nach folgender Auswahl, denn der Möglichkeiten gibt es genug! Wie wäre es mit dieſem Weg: Drei Eier werden ab⸗ gewogen, ebenſo gleiche Teile Zucker, Butter und Mehl. Dieſe werden zu einem Teig verrührt und, wie nachſtehend beſchrieben, gebacken. Wir erhalten ſogenannte„Röllchen“ als ausgezeichnetes Gebäck zu friſchem Obſt, kalten Speiſen oder Gefrorenem. Zur Bereitung derſelben gehört nur ein rundes, flaches, dem Waffeleiſen ähnliches Eiſen, das vor Gebrauch erwärmt, tüchtig ausgerieben und vor jedem Backen eines Nöllchens fett mit Speck eingerieben werden muß. Und nun auf an das Werk! Die abgewogene Butter läßt man in einem Topf zer⸗ gehen, verrührt ſie mit den übrigen Zutaten und tut je einen Teelöffel voll Teig in die Mitte des Eiſens, das feſt zuſammengedrückt ſolange über die Flamme gehalten wird, bis ſich beim Oeffnen der Kuchen leicht gebräunt zeigt. Mit einem Meſſer herausgenommen, wird derſelbe ſchnell über einen dünnen Quirlſtiel gewickelt. Die ſo erhaltenen Röllchen überpudert man mit Vanillezucker. Haben Sie nicht auch ſchon die kleinen Tütchen, die man am Eiswagen mit Speiſeeis gefüllt erhält, bewundert? Nun— dieſe können wir uns auch ſelbſt herſtellen und ſogar längere Zeit liegen laſſen. Sie müſſen nur trocken aufbewahrt werden und ſind im Falle unverhofften Be⸗ ſuches jederzeit zur Hand. Hier das Rezept: Drei Eier werden abgewogen und dieſelbe Menge Mehl und Zucker. Eier und Zucker werden nun eine Dref⸗ viertelſtunde lang gerührt und dann das Mehl beigegeben. Inzwiſchen wurde ein Kuchenblech erhitzt, mit ein wenig Oel oder Butter eingepinſelt und wieder erkaltet. Hierauf geben wir kleine Häufchen von der vorbereiteten Maſſe, die mittels eines umgekehrten Löffels dünn auseinander⸗ geſtrichen werden, und zwar bis zur mittleren Untertaſſen⸗ größe. Bei Mittelhitze wird bis zur hellbraunen Färbung abgebacken, vom Blech losgeſchnitten und nun ſofort kleine Tütchen daraus geformt, die man erkalten läßt. Hier hin⸗ ein gibt man eingezuckertes Obſt nach Mahl und der Jahreszeit entſprechend Mit einem Schlag Sahne geben wir der ganzen Geſchichte ein kleines weißes Mützchen und tragen dann ſofort auf. 5 Zu dem Obſtſegen, den uns die Monate Juli bis Oktober ſo reichlich ſpenden, wollen wir etwas„Zeit⸗ gemäßes“ auf den Tiſch bringen. Das iſt ein Erntekranz: der jedoch nicht aus Feldblumen gewunden wird, ſondern gebacken werden muß. Doch— hören wir das Rezept: Aus Blätter⸗, Mürbe⸗ oder einfachem Hefeteig winden wir einen breiten Kranz. Dieſen legen wir nach dem Backen auf eine paſſende Obſtſchale und verzieren ihn recht anmutig mit verſchiedenen Früchten, wie: Himbeeren, Kirſchen, Johannisbeeren, Blaubeeren uſw., oder was es eben gerade gibt. Die Früchte werden vorher eingezuckert. In die Mitte des Kranzes geben wir eine Weincreme, die in bekannter Weiſe bereitet wird. ihre Welt 7 Nützt den Tomatenſegen Einige Tomgtenrezepte— anders als ſonſt. Tomaten ſind im Juli und Auguſt aus heimiſchez Ernte mehr als reichlich vorhanden. Dazu zeichnen ſich dieſe Früchte durch Bekömmlichkeit und Nährwert aus. Tomatengerichte ſind viele bekannt, faſt allzu bekannt. Deshalb empfehlen wir einige anders als ſonſt: 25 Tomaten mit Ananas gefüllt. In die ausgehöhlten Tomaten kommen ein paar glaſierte Speckwürfel, dann kleingewürfelte Ananas, darüber der Tomatendeckel. Die Tomaten nebeneinander in die Glas⸗ oder Porzellanform geſtellt und mit Käſe dick überſtreut. Man kann dazu eine ſäuerliche Kräutertunke reichen. Das überraſchende Ge⸗ richt wird ſehr viel Begeiſterung erwecken! Blumenkohl mit Tymaten. Kleinere, weniger anſehn⸗ liche Blumenkohlköpfe werden gekocht und mit den To⸗ maten abwechſelnd in eine Auflaufform gelegt. Der Blumenkohl iſt in Röschen geteilt, die Tomaten ſind abge⸗ zogen— nachdem man ſie einen Augenblick in heißes Waſſer legte— und in Viertel geſchnitten. Man ſtreut Salz, Pfeffer und ein wenig Zucker darüber und über⸗ gießt alles mit einer einfachen Tunke aus dem Blumen⸗ lohlwaſſer, das mit ſaurer Milch oder Sahne, mit einem Schuß Weißwein, mit Zitronenſaft, einem Eigelb und Mehl ſehmackhaft gemacht wurde. Man kann das Ganze noch mit Käſe überſtreuen, doch iſt das Gericht auch ohne⸗ dies ſehr gut. e . Miſchgemüſe mit Tomaten. Sind die Kohlrabiſcheiben halb gar gedünſtet, ſo gibt man rohe Kartoffelſcheiben hinzu, ein bißchen zerſchnittenen Weiß⸗ und Wirſingkohl und reichlich in Scheiben geſchnittene Tomaten und Zwie⸗ belwürfel. Man dünſtet nun alles zuſammen gar und ſchmeckt die Tunke mit Butter, ein wenig Grieß und Salz ab. i Schmorgurken ſchmecken kräftiger, wenn man Tomaten hinzufügt. Das gleiche gilt für Pilzgemüſe. Selbſt Spinat wird noch verfeinert durch eine Beigabe von Tomaten. Und Hülſenfrüchte werden ſchmackhafter und bekömmlicher, wenn man Tomatenfriſchfrüchte sder ein wenig Tomaten⸗ mark beigibt. 5 Für die Küche „Saures“ von der Gurke Einige Anregungen von Gertrud Reinſch „Sauer macht luſtig!“— das iſt ein altes Volkswort, das bisweilen ſogar ſtimmen ſoll. Immerhin ſteht ſoviel feſt, daß die ſaure Gurke ſehr beliebt iſt und in keinem Haushalt fehlt. Aus dieſem Grunde— zumal ſie auch recht geſund iſt— ſollte die Hausfrau Gurken ſelbſt ein⸗ legen. Das kann jedoch auf verſchiedene Art geſchehen. Sehr pikant ſind ſaure Gurken, wenn wir ſie einmal nach altbewährter Weiſe einlegen. Großmutters Kochbuch gibt uns hierzu wertvolle Hinweiſe. Nach dem Säubern werden die Gurken mit Salz eingerieben und bleiben über Nacht liegen. Am andern Morgen werden ſie zum Ab⸗ tropfen auf ein Sieb gelegt, abgetrocknet und in einen gut geſäuberten Steintopf gelegt. Nun wird ſchwacher, vorher gekochter Eſſig übergegoſſen und der Topf zugebunden. Die Gurken bleiben darin bis zum Gebrauch liegen. Bildet ſich auf der Flüſſigkeit Schimmel, ſo wird dieſer entfernt, die Gurken auf eine Schüſſel gelegt und abgeſpült. Nun kommen ſie zum Abtropfen auf ein Sieb. Währenddem wird der Topf ausgebrüht, die Gurken wieder eingelegt und mit abgekochtem, erkaltetem Eſſig erneut übergoſſen. Jetzt werden die Gurken nicht weich werden, nicht mehr ſchimmeln, und die Flüſſigkeit bleibt klar. Nachdem die Gurken aufgebraucht wurden, wird der Eſſig abgefüllt, auf Flaſchen gezogen, gut verkorkt und im nächſten Jahre als erſter Aufguß wieder verwendet. Eine andere Art ſind ruſſiſche Gurken. Sie werden (kleine grüne Gurken) in kaltem Waſſer gut gewaſchen und abgetrocknet. In einem Steintopf wird je ein Schock mit einer Handvoll Salz vermengt und über Nacht ſtehen gelaſſen. Dann werden ein Liter Waſſer und ein Liter Eſſig zum Kochen gebracht und, ſobald die Farbe intenſiver wird, die entſprechende Menge Gurken hineingelegt. Mit dem Schaumlöffel nimmt man ſie nach kurzer Zeit wieder her⸗ aus, ſchichtet ſie mit Dill, Eſtragon, Pfefferkörnern und einigen Zwiebeln in Steintöpfe. Nebenher wird Weineſſig mit der gleichen Menge Waſſer und einigen Stückchen Würfelzucker aufgekocht und heiß über die Gurken gegoſſen. Nach acht Tagen wird der Eſſig abgegoſſen, auf⸗ gekocht und wieder heiß über die Gurken gegoſſen, dann bindet man die Töpfe zu, ſobald die Gurken erkaltet ſind. Zur Verwendung der Gurken zu Senfgurken werden große ausgewachſene Gurken verwendet, die reif ſein können. Sie werden geſchält, halbiert, und die Kerne ſo⸗ wie die Weichteile entfernt. Dazu benutzt man einen ſilbernen Löffel. Nach ſtarkem Salzen und Ziehenlaſſen über Nacht und nachfolgendem Abtropfen werden ſie zum Einlegen benutzt. In Gläſer oder Steinguttöpfe werden ſie mit Dill, Eſtragon, Thymian, Baſilikum und Senfkörnern eingeſchichtet. Der vorher gekochte Weineſſig wird geſalzen (je Liter ein Eßlöffel). Dann, wenn er erkaltet iſt, wird er über die Gurken gegeben, am folgenden Tage wieder abgegoſſen, aufgekocht, und abgekühlt wiederum über⸗ gegoſſen. Dies wird noch zweimal wiederholt und dann nach dem Auskühlen der Topf zugebunden. Friſch können die Gurken in mancherlei Weiſe als Mahlzeit zum Mittageſſen verwendet werden. Werden die Spitzen nicht reichlich abgeſchnitten, überträgt ſich der in ihnen ſitzende bittere Geſchmack auf die übrige Gurke. Iſt dies der Fall, legt man ſie nach dem Schälen in eine ſchwach roſa gefärbte Löſung von übermanganſaurem Kalt und Waſſer. Für die Verwendung als Gemüſe brauchen die Gurken nicht entkernt zu werden. Sie werden geſchält, gehobelt und auf ſchnellem Feuer nur im eigenen Saft ge⸗ dämpft, dicke ſaure Sahne zugegeben loder ſüße), ferner Salz, Dill, Kerbel, Peterſtlie, Eſtragon oder Schnittlauch zugefügt und hierzu Kartoffeln oder Makkaroni gereicht. Auch Gurken mit Tomatenſoße ſchmecken ausgezeichnet. Die Soße muß ſehr dick gehalten werden und wird mit Curry, Zitronenſaft oder Zwiebel gewürzt. Die in Scheiben geſchnittenen Gurken werden darin gar gedämpft. Hierzu Brühreis und gebackene Eier. *—