Nr. 202(2. Blatt). Samstag, 29. Auguſt 1936 540 0 KF 8 74 9 8 28 3 5 möglich Aktuelle Fragen des Hausbeſitzes 65 bau der Der Zentralverband Deutſcher Haus und Grundbeſitzer⸗ vereine EV. hält am Wochenende in Kiel ſeine 57. Jahres⸗ tagung ab, zu der über 1500 Teilnehmer aus allen Teilen des Reiches eingetroffen ſind. Miniſterialrat Dr. Bliü⸗ mich vom Reichsfinanzminiſterium behandelte in ſeinem Vortrag über aktuelle Steuerfragen des Hausbeſitzes unter Ausſchaltung der deren Reform in der näch⸗ ſten Zei: bevorf igen der Einkommenſteuer, Ge⸗ werbeſteuer und Bürgerſteuer. Bei der Einkommenſteuer n auf der Einnahmen⸗ ſeite des Hausbeſitzers vor allem die Zuſchüſſe der öffent⸗ lichen Hand und der Mieter und die Bemeſſung des Nut⸗ ertes der eigenen Wohnung vielfach Anlaß zu Mei⸗ erſchiedenheiten zwiſchen Steuerbehörde und Haus⸗ An Hand von Beiſpielen wurde die Rechtslage klargeſtellt. Bezüglich des Mietswertes des Eigenheimes wies der Vortragende auf eine bevorſtehende Neuregelung hin, die an den zuletzt feſtgeſtellten Einheitswert für das Eigenheim anknüpfen wird. Beſondere Beachtung fanden die Ausführungen über die Wendung in der Rechtsſpre⸗ chung bezüglich der Abſetzung bei beſonderen Anlagen, die künftig als Teil des Gebäudes angeſehen und nur mit dem Gebäude abgeſetzt werden können, während ſie bisher als beſondere Wirtſchaftsgüter auch einer beſonderen Abſetzung unterlagen. Dieſe Wendung in der Rechtsſprechung hat über den Kreis der beſonderen Anlagen hinaus grund⸗ ſätzliche Bedeutung für alle Aufwendungen des Hausbe⸗ ſitzers, durch die eine Verbeſſerung des Hauſes für längere Zeit herbeigeführt wird. a Miniſterialrat Dr. Paetzold, Reichsjuftizminiſterium, ſprach über die nationalſozialiſtiſche Zinsſenkungsgeſetzge⸗ bung Ende 1931 begann der geſetzliche Zinsabbau. Durch Notverordnungen wurden die Zinſen des langfriſtigen Leihgeldes allgemein um ½ herabgeſetzt und für die Land⸗ wirtſchaft um weitere 2 v. H. geſenkt. Dieſe Zinslage und eine gelähmte wehrloſe Wirtſchaft mit einem Heer von Ar⸗ beitsloſen fand die nationalſozialiſtiſche Regierung vor, als ſie die Macht übernahm. Ihre Zinspolitik war be⸗ ſtimmt durch die Aufgaben, die der neuen Wirtſchafts⸗ politik geſtellt ſind alle Kräfte der Wirtſchaft mobil zu ma⸗ chen für das Aufbauwerk des Führers. Daher galt es, die natürlichen Kräfte des Kapitalmarktes wieder zu beleben, Dieſer Zielſetzung entſprach es. wenn ſich die Wirtſchafts⸗ führung entſchloß, den Zinsabbau nicht durch weitere unmittelbare Eingriffe des Geſetzgebers in die Schuldver⸗ hältniſſe, ſondern oroaniſch, alſo als natürliche Frucht einer wiedergeſundenden Wirtſchaft zu erlangen. Der Weg war beſchwerlich und erforderte Geduld, aber er führte zu dem großen Erfolge der freiwilligen Zinskonverſion von An⸗ fang 1935, die in einem weitem Bereich des Hypothekar⸗ kredits zu einer Ermäßigung des Zinſes auf 4½ v. H. führte. Für die Landwirtſchaft wurde der Zins durch beſondere geſetzliche Maßnahmen, die auf die Sicherung der Ernährung des Volkes Rücklicht zu nehmen hatten, auf bon 4½ v. H. gesenkt. Nicht erfaßt von der Zinskonver⸗ ion waren im weſentlichen nur die Privathypothe⸗ den Dieſe Lücke ſchloß das Geſetz vom 2. Juli 1936. Auch dieſes Geſetz erſtrebt eine freiwillige Ermäßigung des Hypothekenzinſes auf den angemeſſenen Satz, für deſſen Berechnung Richtlinien gegeben ſind. Den Aufwer⸗ tüngsgläubigern bleibt grundſätzlich der bisherige gesetzliche Zins von 6 v. H. wegen des Kapitalverluſtes, den ſie durch die Geldentwertung erlitten haben, erhalten. Doch greift das Geſetz in den Fällen ein, in denen der Auf⸗ werkungsgläubiger, obwohl er keinen erheblichen Ka⸗ pitalverluſt erlitten hat, den Schuldner in unbilliger Weiſe an dem Aufwertungszins feſthält. Wenn der Geſetzgeber die Geltungsdauer des neuen Geſetzes auf drei Jahre beſchränkt hat, ſo iſt er davon aus⸗ gegangen, daß es in dieſer Zeit ſeine erzieheriſche Wirkung auf die Dauer ausgeübt haben wird. f So iſt nun der Zins im ganzen Bereich der langfriſtigen Bodenverſchuldung auf ein der gegenwärtigen Wirtſchafts⸗ lage entſprechendes Maß geſenkt. Die Entlaſtung, die der Schuldner dadurch erlangt hat, iſt am beſten genutzt, wenn Iruindſt 107 Grund teller bilden erhalte. Rundfunkſprecher⸗Wetlbewerb Vom 28. Auguſt bis 6. September. Im Rahmen der Darbietungen des Volksſenders 1936 auf der Großen Rundfunkausſtellung in Berlin, liegt auch der Rundfunkſprecherwettbewerb. Die bei den Ausſcheidun⸗ gen in den einzelnen Sendebezirken als Sieger hervorge⸗ gangenen Sprecher werden in Berlin in die Schlußphaſe des Wettbewerbes treten. Vom 25. bis 27. Auguſt wurden die Bewerber einer eingehenden Schulung unterzogen; vom 28. Auguſt bis 6. September ſind ſie als Rund funkſprecher am Volksſender tätig. Neben dieſem Dienſt am Volksſender beſteht wie bei den Vorausſcheidungen ihre Aufgabe in Funkberichten, von de⸗ nen Schallaufnahmen gemacht werden, und zwar: 1. Funkbericht nach freier Wahl, zu dem während der Zeit vom 28. Auguſt bis 3. September ein Anlaß zur Ver⸗ fügung ſteht; ein Funkbericht vom Volksſender bezw. der Rundfunkausſtellung. Am 1. September von 18 bis 18.30 Uhr bringen die Sender Berlin, Breslau, Köln, Leipzig und Stutt⸗ gart die Wettbewerbs⸗Funkberichte zur Abſtimmung der Hörer, der Deutſchlandſender und die Sender Frank⸗ furt, Hamburg, Königsberg, München und Saar⸗ brücken bringen dieſe Darbietung ebenfalls am 1. Sep⸗ tember in der Zeit von 18.30 bis 19 Uhr. Die Hörer werden gebeten, bis zum 3. September 1936 24 Uhr der Reichsſendeleitung, Berlin⸗Charlottenburg 9, Maſuren-Allee,„Haus des Rundfunks“, unter genauer An⸗ gabe des Abſenders mitzuteilen, welchen Sprecher(Nr...) ſie für den 1., 2., 3. uſw. Preis vorſchlagen. Einhaltung von Kündigungsfriſten Die Kündigung von Dienſt⸗ und Arbeitsverträgen, die nicht aus wichtigem Grunde friſtlos ausgeſprochen wird, muß die tariflichen und geſetzlichen Friſten einhalten. Das heißt, zwiſchen dem Tage der Bekanntgabe der Kündigung und dem Ablauf des Dienſtverhältniſſes müſſen die nach Tagen, Wochen oder Monaten bemeſſenen Zeiten liegen. Bei einer Kündigungsfriſt von 14 Tagen wird die Kündigung, die am 10. des Monats bekanntgegeben wird, zum 25. des Monats wirkſam, wenn nicht noch eine weitere Bedingung zu beachten iſt, die neben der Einhaltung der Friſt die Kün⸗ digung nur zum Wochen⸗, Monats- oder Vierteljahrsende zuläßt. Dann iſt die vorhin angegebene 14tägige Kündigung nicht zum 25. des Monaks, ſondern erſt zum 1. des nächſten Monats wirkſam; ſie muß aber ſpräteſtens im Monat mit 30 Tagen am 16. bekanntgegeben werden, damit die Friſt von 14 Tagen eingehalten iſt. Nun kann es vorkommen, daß der letzte Tag, bis zu dem die Kündigung ſpäteſtens aus⸗ geſprochen ſein muß, auf einen Sonn⸗ oder Feiertag fällt und daß die Kündigung erſt am nächſtfolgenden Werktag be⸗ kanntgegeben wird. In dieſem Falle iſt die Kündigung auch noch friſtgemäß ausgeſprochen, wie das Reichsarbeitsgericht im Urteil vom 18. Januar 1936— RAG. 258⸗35— enk⸗ ſchieden hat, denn in Uebereinſtimmung mit der bisherigen Rechtſprechung iſt daran feſtzuhalten, daß der letzte Tag einer Friſt, der auf einen Sonn⸗ oder Feiertag fällt, erſt am nächſtfolgenden Werklage abläufl. Kataſtrophales Ergebnis des Blaufelchenfangs. Wer in den letzten Wochen den größten Fiſcherhafen am Bodenſee in Stadt⸗Konſtanz beſuchte, der konnte, ſo leſen wir in der„Deutſchen Bodenſee⸗Zeitung“, ein ungewohntes Bild ſehen: Im Auguſt, mitten in der Hauptfangzeit der Blaufelchen, lagen Dutzende von Fiſcherbooten auch an den Werktagen im Hafen, als ob es Sonntag wäre. Und wie im Stader⸗Fiſchereihafen, ſo ſieht es auch in den anderen Häfen des Sees aus. Seit dem Jahre 1881 hat der Blaufelchen⸗ fang kein ſo ſchlechtes Ergebnis gebracht wie in dieſem Jahr. Der Anbau der Oelfrüchte hat in den letzten beiden Jah⸗ ren erfreulicherweiſe in Deutſch⸗ land wieder eine Zunahme er⸗ fahren. Wenn aber das Ziel der Erzeugungsſchlacht, die Fett⸗ und Eiweißverſorgung aus eigener Scholle zu ſichern, erreicht werden ſoll, ſo müſſen wir den Anbau dieſer wichtiger Früchte noch weiter ſteigern. Hauptſächlich kommen dafür Raps und Rübſen in Frage, denn dieſe ſind unter den in Deutſchland herrſchenden Verhältniſſen von allen Oelfrüchten im Ertrage am ſicherſten. Eine Rapsernte von 15 dz Körnern je ha liefert bei einer Ausbeute von 40“ rund 6 dz Reinfett. Außerdem verbleiben bei der Oelgewinnung als Rückſtände die Oelkuchen, die bekanntlich ein außerordentlich wertvolles Eiweißfutter darſtellen. Der Anbau dieſer wichtigen Oel⸗ früchte geſtattet es alſo, ſowohl die Fettverſorgung als auch die Eiweißverſorgung günſtiger zu geſtalten und bringt auch eine ganze Menge betriebswirtſchaftlicher Vorteile mit ſich. Selbſtverſtändlich ſoll der Anbau von Raps und Rübſen nur da vorgenommen werden, wo es der Boden und die Witte⸗ rungsverhältniſſe zulaſſen. Im allgemeinen gedeihen die Oel⸗ früchte auf allen mittleren und ſchweren Böden, ſoweit ſie nicht unter ſtauender Näſſe leiden. Dort, wo für Raps der Boden zu leicht wird, kann noch mit beſtem Erfolg Rübſen ge⸗ baut werde ie Oelfrüchte verlangen einen ſorgfältig bear⸗ beiteten, ffreichen, alſo gut gedüngten Boden, der ſich 7 Deshalb baute man frü⸗ auch im guten Kalkzuſtand befindet her mit Vorliebe Raps nach Vollbrache. Die Brachhaltung hat aber heute, wo jeder Fußbreit Ackerboden für die Volksernä⸗ rung genutzt werden muß, keine Berechtigung mehr und kann mit vollem Erfolg durch ſorgfältige Bodenbearbeitung und ſachgemäße Düngung erſetzt werden. Man baut deshalb jetzt die Oelfrüchte vorwiegend nach Wintergerſte, Klee, abtragender Luzerne oder ſonſtigen Grünfutterflächen, weil ſie frühzeitig das Feld räumen und dadurch noch die Unterbringung einer Stallmiſtdüngung und eine gründliche Bodenbearbeitung vor der Ausſaat möglich machen. Eine Stallmiſtdüngung von 300 dz je ha wird von den Oelfrüchten ſehr gut verwertet. Sie muß allerdings noch durch eine entſprechende mineraliſche Dün⸗ gung ergänzt werden, wenn eine gute und ſichere Ernte erzielt werden ſoll. Je nach Vorfrucht und Bodenverhältniſſen gibt man rechtzeitig vor der Saat etwa 2— 2,5 dz 40er oder Ser Kali und 4—5 dz Thomasmehl auf 1 ha. Eine ſolche Düngung trägt weſentlich dazu bei daß die Saat kräftig und wider⸗ ſtandsfähig gegen die Einflüſſe des Winters gemacht wird. Raps und Rübſen müſſen ſich im Herbſt noch gut entwickeln, dürfen jedoch nicht zu üppig ſtehen, weil dann leicht Auswin⸗ winterungsſchäden eintreten. Die nachhaltige Wirkung einer kräftigen Thomasmehl⸗Kalidüngung ermöglicht es den Pflan⸗ zen, im Frühjahr ſehr zeitig zu treiben und mit der im Boden noch vorhandenen Winterfeuchtigkeit die erforderlichen Nähr⸗ ſtoffe gut aufzunehmen. Durch die reichliche Phosphorſäure⸗ und Kaliernährung wird dann auch die Samenbildung be⸗ günſtigt und eine gleichmäßigere Reife erzielt. Die Stickſtoff⸗ düngung gibt man meiſt geteilt in 2 Gaben, etwa zu einem Drittel im Herbſt und zu zwei Dritteln im Frühjahr. Raps iſt eine vorzügliche Vorfrucht für alle anderen Kul⸗ turpflanzen, weil der Boden infolge der ſtarken Stallmiſt⸗, Thomasmehl⸗ und Kaligaben in gutem Nährſtoffzuſtand ver⸗ bleibt, das Feld rechtzeitig geräumt und unkrautfrei hinter⸗ laſſen wird. 5 Bekämpfung des Maiszünzlers. Die kürzlich ſtattgefundene Beſich igung des Maiſes zwecks Anerkennung des„Hochzucht⸗Saatgutes“ iſt zur Zufriedenheit ausgefallen. Die Beſtände konnten vor⸗ läufig anerkannt werden. Leider iſt in dieſem Jahre das Auftreten des Maiszünzlers ungemein ſtark, begünſtigt durch die feuchtwarme Witterung. Um in Zukufft den Körnermaisbau überhaupt noch betreiben zu können, wird es einem jeden Maisbauer zur Pflicht gemacht, dieſem Schädling zu Leibe zu rücken. Seine Bekämpfung muß .‚,.. 8 Das Tagesergebnis im Stader Auslieferungsbezirk betru auf die bis jetzt einzige Methode, dem Entfahnen, ge⸗ im Jahre 1935 40100 Itr. und jezt nur noch 10 Pfd. ſchehen. Entfahnen, d. h. abſchneiden der männlichen Blüle Auf der Schweizer Seite liegen dieſe Verhältniſſe ähnlich, mit einigen Blättern. Es verſteht ſich natürlich, daß die 1 e e dee ee„ abgeſchnittenen Blätte üttert werden mü 5 die Schweizer Bodenſeefiſcher haben zudem noch unter den asgeſchwittenen N verfet„ mü ſen 1 ſehr gedrückten Preiſen zu leiden, die ihnen die Wettbewerbs⸗ nicht auf dem Acker liegen bleiben dürfen, denn ſonſt fiſcherei der Innenſchweizeriſchen Seen bereitet. Die Arſache würde der Schädling von neuem die Pflanzen befallen. des ſchlechten Blaufelchenfangs ſieht man an fachkundiger Bei dem Durchgehen muß auch der Beulenbrand Stelle in der ungewöhnlichen regneriſchen Witterung in den J entfernt werden, denn bei zu ſtarkem Befall erfolgt keine Monaten Juni und Juli und dem dadurch verurſachten tie⸗ Anerkennung. Im Intereſſe des deutſchen Maisbaus ſen Stand des Planktons, von dem der Felchen lebt. Jmüſſen wir dieſen Feinden energiſch entgegentreten ſie dazu verwendet wird, ſchwebende hypothekariſche Schul⸗ den dadurch zu regeln, daß ſie in die für die Bodenbe⸗ leihung günſtigſte Beleihungsform, in Tilgungshypotheken, umgewandelt werden. 5 Miniſterpräſident Dr. Knoll ſprach über die wirt⸗ ſchaftlichen Möglichkeiten der Durchführung eines notwen⸗ digen Bauprogramms und legte dar, daß eine reſtloſe Subventionswirtſchaft aus öffentlichen Mitteln ebenſo zu verwerfen ſei, wie eine Durchführung der notwendigen FF 8 Baftten lediglich mit den Mitteſn den Hrivatwirtſchaft bei Aus der Kurpfalz ſchwerſter Zeit. Die Verwüſtung der Kurpfalz 1688/89. König Ludwig XIV. von Frankreich, der den Titel des„allerchriſtlichſten“ trug, führte 1688 bis 1697 ſeinen dritten Raubkrieg gegen Deutſchland, den er ohne irgendwelchen Grund begann. Es war der Orleanſche Erbfolgekrieg. Als Vorwand dienten ihm„Erbanſprüche“, die rechtlich volllommen unbegründet waren. Die Her⸗ zogin von Orgeans, Liselotte von der Pfalz, war eine Schweſter des 1685 verſtorbenen Kurfürſten von der Pfalz, die bei ihrer Verheiratung auf alle Landanſprüche in Deutſchland verzichtet hatte. Nun erhob aber der länderfüchlige König Erbanſprüche auf pfälziſches Land. Er fiel in die Pfalz und das Rheingebiet ein und Städte und Dörfer der friedlichen Pfalz wurden niedergebrannt. Der König ſprachs, und es geſchah“, ſo lautete der Ausspruch der franzöſiſchen Generale. 5. Insbeſondere hatte Heidelberg zu leiden. Nach pri⸗ vaten Aufzeichnungen kamen am 25. Oktober 1688 von Philippsburg her die Franzoſen in Heidelberg an, und zwar etwa 400 Mann Dragoner, und beſetzten die Stadt und das Schloß. Vom J. bis 9. November wurde Mannheim beſchoſſen. Der franzöſiſche Dauphin(Thron⸗ folger) und der Prinz von Orleans weilten am 10. Nov. in Heidelberg auf dem Schloß und reiſten dann ins Lager vor Mannheim; die Uebergabe Mannheims erfolgte am 11. November, nachdem die Beſatzung etwa 500 Mann an Toten eingebüßt hatte. Nun begann die Verwüſtung der ganzen Gegend. Am 27. Januar ließ der franzöſi che General Melar die Dörfer um Heidelberg, ſo Wiesloch, Nußloch, Rohr⸗ bach, Edingen, Wieblingen und andere niederbrennen. Bei euenheim hatten ſich etliche Bürger verſchanzt und ſchoſſen auf die Franzoſen. Die Bürgerſchaft wurde ge⸗ Wungen, vor dem Speyerer Tor die Bäume zu fällen. Als die Franzoſen gegen die Verſchanzung am 31. Okt. vorgingen, floh die Beſatzung, worauf die Franzoſen bis Handſchuhsheim vorſtießen. Unſägliche Greuel wurden hier verübt. Wen die entmenſchten Horden trafen, wurde niedergemacht, weder Alter, noch Frau und Kind wurden verſchont. In den Häuſern wurden viele Einwohner ver⸗ braunt, Handſchuhsheim ging vollkommen in Flammen auf. Zwei Tage dauerte die Verwüſtung, Hab und Gu. wurde der Einwohnerſchaft weggenommen. Am 4. Febr. 1689 zogen die Mordbrenner gegen Dilsberg und Neckar⸗ gemünd, mußten aber geſchlagen unter Verluſt einiger Toter wieder zurückkehren. Neuenheim ging am l2. Febr. in Flammen auf, und fieberhaft arbeiteten die Franzoſen an der Unterminierung des Schloſſes, der Brücken und der Stadtmauern. Handſchuhsheim erhielt nochmals den Beſuch der Franzoſen, ſie ſchändeten dabei Frauen und Jungfrauen. Dieſe erhielten durch Beſchwerde beim Gou⸗ verneur Runovel eine„Entſchädigung“ von je 36 Gul⸗ den. Bis zum 1. März fuhr man mit dem Minenlegen in Heidelberg fort, ſo am Oberen Tor, am Mittel⸗ tor, Herenturm, Speyerer Tor und beim„Sapienz“ einem früheren Auguſtinerkloſter. Ungeheuer war die Be⸗ drückung durch die Franzoſen, ſchreibt doch ein Zeitgenoſſe dieſer Verwüſtungen in ſeinen Aufzeichnungen wörtlich: „Was ſonſt von den Soldaten in Quartieren für Muthwille verübt worden, iſt nicht wohl zu beſchreiben, indem ſie manchem Hauswirt den Degen in den Leib geſtoßen, ſo etliche geſtorben, etliche noch geheylet worden, ja manchem das Fleiſch und Brot hinder die Thür geworffen, die Leufe auf Nacht zum Hauß hinaus ge⸗ jagt und nach Gefallen gehaußt, Gelt abgepreßt und er⸗ bärmlich mit den armen Bürgern verfahren.“ Die Niederſchrift iſt ein einziges Klagelied einer von fremden Horden gepeinigten Bevölkerung. Am 2. März um halb 9 Uhr wurde das Schloß in Brand geſteckt, der Wachtturm am Oberen Tor ge⸗ ſprengt und der ſogenannte Rote Karlsturm umgelegt. Am nächſten Tage gingen die Sprengungen weiter meh⸗ rere Einwohner wurden von den niederfallenden Mauern erſchlagen. Die Franzoſen ſprengten die Brücken über den Neckar, zündeten die Stadt an etwa 40 Stellen an und plünderten ſie. Die Bewohner wandten, um wenig⸗ ſtens etwas zu retten, eine Liſt an: Sie hoben die Fenſter aus und verbrannten kleine Strohbündel, die ſtarke Rauch⸗ entwicklung hatten, in den Häuſern, um den Soldaten einen Brand vorzutäuſchen. Frauen und Kinder flüch⸗ teten in die Heiliggeiſt⸗Kirche. Am Nachmittag des gleichen Tages gingen auch Schwetzingen und Ketſch in Flammen auf. Faſt ſtündlich läuteten die Glocken in der ganzen Gegend, neue Brände ankündigend. Bei der Sprengung des Karlsturmes in Heidelberg flog ein Stein in ein in der Nähe gelegenes Haus und tötete eines der Kinder des Einwohners, der ſich mit ſeiner Familie in dieſem Zimmer aufhielt. Nicht genug mit der Zerſtörung von Heidelberg und ſeines Schloſſes: am 4. März gingen auch Ladenburg, Feudenheim, Ilvesheim, Heddeshe m und Sandhofen in Flammen auf. Hierauf kamen ka ſer⸗ liche Truppen(Regiment von Kaunitz) nach Heidelberg Und beſetzten ſofort das Speyerer Tor; ſie ſtreiften in den nächſten Tagen bis nach Mannheim. Am 8. März meldet der Chroniſt in ſeinen Auf⸗ zeichnungen von großen Feuerbrünſten in Mannheim, die ſich täglich wiederholten und in Heidelberg deutlich zu ſehen waren. Nur die ungeheuete Zerriſſenheit unſeres Vaterlandes machte ſolche Verwüſtungen möglich, verübt durch eine wildgewordene Soldateska. Wer will es leugnen, daß die Schlanken— Frauen wie Männer— im allgemeinen einen äſthetiſcheren Anblick bieten als die Dicken oder gar die Fettleibigen? Man kann nur wünſchen, daß die Tendenz, ſein Gewicht in normalen Grenzen zu halten, nicht mit dem nun ſchon länger zu hörenden Schlachtruf:„Dick iſt wieder modern“, verſchwindet und wie vor dem Kriege zahlloſe unſerer Volksgenoſſen unförmig und ſchnaufend— wo ſie auch ſeien— mehr Platz beanſpruchen, als ihnen zukommt. Allein die drangvoll fürchterliche Enge in mit dicken Leuten beſetzten Verkehrsmitteln, oder noch ſchlimmer: im Theater und in Konzerten, bewegt zu immer neuen Stoß⸗ gebeten:„Bleiht ſchlank um eurer eigenen, um eurer Mit⸗ menſchen Wohlbefinden willen Denn— Sp geſünder i Zweifel. Ich f. größe entſprechenden Ge s äſthetiſchen und ar — nicht nur ſchöner, ſondern emalgewichtler, darüber iſt kein ücklich von einem der Körper⸗ und verwahre mich ſowohl udheitlichen Gründen gegen nur aus Haut, Knochen und J ſt 1 7 Linie zu e hlanke Linie einem Strich herab⸗ ew haben. Dieſe Art ſcheint immerhin im Aus⸗ ſterben begriffen zu ſein, was in deren eigenſtem Intereſſe erfreu⸗ lich iſt. Das normale Körpergewicht ſoll ohne Beklei⸗ dung ſo viel Kilo betragen, wieviel Zentimeter die körperhöhe über einen Meter be⸗ trägt. Iſt jemand beiſpielsweiſe 1,70 Meter groß, ſo ſoll er 70 Kilo wiegen. Es han⸗ delt ſich hier um eine Norm, die durch Knochen⸗ ſyſtem und Mus⸗ kulatur nach un⸗ ten oder oben verſchoben wer⸗ den kann. 5 bis 10 Prozent Ge⸗ wichtserhöhung bedeuten noch leine Fettſucht und ſind zwiſchen dem 40. und 50. Le⸗ bensjahr ſogar eine normale Er⸗ ſcheinung, die ge⸗ ſetzmäßig als Ausgleich zwi⸗ ſchen den verän⸗ derten Funktio⸗ nen der inner⸗ ſekretoriſchen Drüſen eintritt. Zweifellos ſpie⸗ len Ernährung und körperliche Arbeit eine weſentliche Rolle für die Anſammlung von Fett im menſchlichen Körper, von der Anlage oder Kon⸗ ſtitution gar nicht zu reden. Es gibt ſehr bewegliche Menſchen, die über ihre Fettleibigkeit geradezu unglücklich ſind und trotz ſehr mäßiger Speiſeaufnahme ihr Gewicht nicht zum Normalen herunterdrücken können. Die moderne Medizin hat die Urſache für übermäßige Fettablagerung gefunden. Es handelt ſich in ſolchen Fällen um eine ver⸗ änderte Tätigkeit der Drüſen mit innerer Sekretion. Nicht vergeſſen: Jeden Morgen Gymnaſtik! Dieſe geheimnisvollen, überaus wichtigen Organe un⸗ ſeres Körpers ſind die Schilddrüſe, die Zirbeldrüſe, die Geſchlechtsdrüſe, Thymus, Nebenniere, Bauchſpeicheldrüſe. Da dieſe Drüſen keine Ausführungsgänge haben wie etwa Schweiß⸗, Talg⸗ oder Speicheldrüſen, entleeren ſie ihre Produkte(Sekrete) unmittelbar in die Blutbahn. Von dem Gleichgewicht ihrer gegenſeitigen Beziehungen iſt nicht nur unſere körperliche Verfaſſung, ſondern auch unſer Gemütsleben abhängig. Zur Fülle neigende Individuen ſind gemütlich in ihrer Stimmung, optimiſtiſch, bequem in jeder Hinſicht, es läßt ſich leichter mit ihnen umgehen. Zweifellos hängen dieſe Charaltereigenſchaften mit der inneren Sekretion zuſammen. Außer dieſen nicht einmal immer vorhandenen Vor⸗ zügen hat der Fettleibige nur Nachteile im Leben. Ab⸗ geſehen davon, daß er viel mehr Mühe mit ſeiner Beklei⸗ dung hat, da ihm meiſt nichts paßt, er außerdem bald dicker, bald dünner iſt, hat er ernſte geſundheitliche Schädi⸗ gungen, ja, Erkrankungen, wie ſie auch den Normalen treffen, nehmen bei ihm ſchwerere Formen an. Die Lebensverſicherungsgeſellſchaſten haben Zahlen geſammelt, die ergeben, daß die Fettleibigen faſt aus⸗ nmahmslos eine kürzere Lebensdauer haben und beſonders an Krankheiten des Herzens, der Niere oder Stoffwechſel⸗ ſtörungen wie Gicht und Zuckerharnruhr zugrunde gehen. Ein Gewichtsüberſchuß von 10 Prozent iſt alſo ein War⸗ nungsſignal, einer weiteren Gewichtszunahme vorzu⸗ beugen. Kommt man mit einer Regelung der Diät in eine vernünftige Lebensweiſe nicht zum Ziel, ſo wende man ſich an einen Arzt. Ich warne ausdrücklich vor Enk⸗ fettungskuren auf eigene Fauſt, die zu nicht wiedergut⸗ zumachenden Schädigungen führen können. Auch mit den ſogenannten Milch⸗ oder Obſttagen ſei man vorſichtig. Sie werden gewöhnlich nur dann vertragen, wenn nicht gleichzeitig eine körperliche Arbeitsleiſtung zu voll⸗ bringen iſt. 8 Reichsfeſtſpiele Heidelberg. Sonnabend, den 29. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Agnes Bernauer.“ Sonntag, den 30. Auguſt 1936, 20.30 Uhr: „Götz von Berlichingen.“ erſteht man ge⸗ Gymnaſtik am Mor⸗ von Ruhe f „ zur Schlankheit geraten werden. Die Mode kann nichtz ohne uns. Einige wenige ver en, etwas Neues auf⸗ zubringen. Wir— jeder einzelne von uns— tragen dazu bei, dieſes Neue durchzuſetzen oder es ſchnell wieder ver ſchwinden zu laſſen. Einigen wir uns auf„vollſchlanke und wir werden vollſchlank ſein dürfen, ohne unmodern zu ſein. Oder noch beſſer: einigen wir uns auf eine ver⸗ nünftige, geſunde Lebensweiſe, dann brauchen wir leine Sorgen vor dem Dickwerden zu baben. abaeſehen von einigen krankhaften Fällen, mit denen ſich zu beſchäftigen, Sache des Arztes iſt. Dr. med. Ch. Zſchoke, vegung. Wer zur Fülle neigt, muß ſich außerdem, und zwar nicht für kurze Zeit, ſondern für dauernd, gewiſſe fettanſetzende Nahrungsmittel verkneifen. Das ſchlimmſte in dieſer Hinſicht iſt das Fett aller Art. Als einzige Fettart iſt Butter in ganz ge⸗ ringer Menge geſtattet. Ein weiteres Grundprinzip iſt ſchlackenreiche, kalo⸗ rienarme Nahrung, wie ſie zverbrauches unumgäng⸗ bſt erſetzt den Ausfall an Flüſ⸗ Stark kalorienhaltig ſind auch cler und alle mit Zucker zubereiteten eiſen. Kuchen und Puddings ſind n. Fleiſch ſoll ch: oder iht ſein, nicht ge⸗ braten. Eier werden am beſten weich⸗ gekocht genoſſen, da ſie ſo am beſten ausgenützt, andererſeits ohne Fett ge⸗ geſſen werden können. Ohne der Mittelmäßigkeit das et reden zu wollen: In dieſem Falle, da es heißt,„ſchlank oder nicht N mehr ſchlank“, ſoll im Intereſſe der Volksgeſundheit und einer geſunden Nachkommenſchaft— denn auch die Vererbung ſpielt hier eine Rolle— Fruchtſäfte, Zitrone, Obſt innerhalb der täglichen Mahlzeiten verhin⸗ dern den überflüſſigen Fettanſatz. Aufnahmen(2): Dr. Weller(Bavaria)— M. Kreuz und Quer Herz am falſchen Ort.— Eine Hoſe fliegt durch Der Spuk zur Mittagszeit.— Furchtbare Mückenplage. Schmuggeln will auch gelernt ſein, und die Beamten an der Grenze wiſſen nur zu genau, daß es leider ſehr viele gibt, die ſich auf dieſes unſaubere Handwerk nur zu gut verſtehen. Aber auch in dieſem ſchweren Grenzdienſt gibt es Vorfälle, die der Heiterkeit nicht entbehren, man kann ſo⸗ gar von richtigen Gaunerſtückchen ſprechen. So ſaßen in einem Straßengraben an der bayriſch⸗böhmiſchen Grenze nachts zwei Schmuggler und wollten ihr Gut, das ſie von jenſeits der Grenze herübergeſchmuggell hatten, umpacken. Da tauchte plötzlich ein tſchechoſlowakiſcher Finanzwachbeamter auf. Da die Schmuggler mit ihrer Tätigkeit noch nicht fertig waren, gebrauchten ſie eine Liſt. Sie fingen zu jammern an und ba⸗ ten kläglich um einen Sanitätswagen, da ſie krank ſeien und nicht weiter könnten. Der gutherzige Finanzer lief zum nächſten Gemeindeamt und veranlaßte, daß das Sanitäts⸗ auto aus Eger angefordert werde. Hilfsbereit eilte er dann zur„Anfallſtelle“ zurück, fand aber nur noch den leeren Lager⸗ platz. Die beiden„Verunglückten“ hatten ſich längſt aus dem Staube gemacht. Während noch der Beamte nach den Flücht⸗ lingen ſuchte, traf auch ſchon das Sanitätsauto aus Eger ein. Der Zollbeamte hat zum Spott aber noch den Scha⸗ den, da man von ihm die Koſten für die Fahrt des Sanitäts⸗ autos verlangt. Den Spott und wohl auch den Schaden hatte ein Mann zu tragen, der im Bayeriſchen Wald die Kleinbahn benutzte. Bis zur Ankunft des Zuges an der Halteſtelle hatte er im Graſe ein Schläfchen gemacht. Als das Zügle einlief, ſtieg er in ein leeres Abteil. Als das Bähnle abgefahren war, biß und juckte es ihn ſo ſtark, daß er es nicht mehr aushalten konnte. Kurz entſchloſſen zog er die Hoſen herunter und hielt Nachſchau. Zu ſeinem Schrecken ſah er, daß es in den Le⸗ dernen von Ameiſen kribbelte. Er zog die Hoſe aus und hielt ſie aus dem Fenſter, um ſie auszuſchütteln. Ein Luft⸗ zug erfaßte ſie und wehte ſie mitſamt der Geldbörſe da⸗ von. Das Zügle lief in die nächſte Station ein und zwei Fräulein ſtiegen in das Abteil. Ein Hilfeſchrei entrang ſich ihnen beim Anblick des Mannes im Hemd ohne Hoſen. Der Schaffner eilte herbei, aber auch er wußte keinen Rat. Erſt auf der nächſten Station konnte der Herr Bahnhofsvor⸗ ſteher mit einer Hoſe aushelfen. So erſchrocken wie die beiden Fahrgäſte beim Anblick des Mannes ohne Hoſe war die Bevölkerung einer oberbayeri⸗ ſchen Dörfchens. Zur Mittagszeit ertönte plötzlich zart und klagend die Totenglocke, ohne daß es einen Toten im Dorfe gab. Die ganze Einwohnerſchaft ſtürzte betroffen zuſammen und ſah mit bänglichen Blicken hinauf zum Turm des Kirch⸗ leins, aus dem das Todesläuten klang. Niemand aus der Ge⸗ meinde ſehlte,— wer konnte es ſein, der zu dieſer Stunde die Glocke da oben läutete. Ein Miniſtrant lief entſchloſſen und mutig an die Kirchentür, die zugleich auch die Aufgangs⸗ tür zum Turm war, er fand ſie aber verſperrt, man mußte erſt dan Küſter holen. Indeſſen dröhnte die Toten⸗ glocke immer ſtürmiſcher und wilder. Die Beklommenheit unker den unten Stehenden nahm zu. Der Küſter ſchließ⸗ lich kam dann bald mit dem Schlüſſel und man konnte die Tür öffnen. Als man die Treppe zum Turm hinauf⸗ ſtürmte, fand man oben nicht die erwarteten Geſpenſter, ſon⸗ dern eine Gruppe ziemlich vergnügter Sommerfriſchler, die wohl noch etwas benommen und beklommen von ihrer un⸗ freiwilligen Haft waren, ſonſt aber ganz vergnügt ſchienen. Sie gaben auch gleich die Erklärung für den Mittagsſpuk: Sie waren oben hinauf in den Turm geſtiegen, um ſich die Gegend ein bißchen von oben anzuſehen. Ein Windſtoß warf aber die Tür hinter ihnen ins Schloß, die ſie trotz allen Rüt⸗ telns nicht mehr aufkriegten. So verfielen ſie darauf, Sturm zu läuten,— daß ſie dabei gerade die Totenglocke erwiſchten, war der Tücke des Zufalles zuzuſchreiben. Anfreiwillig eingeſperrt wurde auch die Bevölkerung einer holländiſchen Ortſchaft. Die Mückenplage auf der Inſel Urk(Holland) übertrifft nämlich nach niederländiſchen Blät⸗ termeldungen alle Vorſtellungen. Ganze Wolken von Mük⸗ ken ſind mit dem Wind don Jjſelmeer über Ark geweht worden. Kein Bewohner wagt es das Haus zu verlaſſen. Abends wird die Straßenbeleuchtung von den Mückenſchwär⸗ men verdunkelt. Trotz der Wärme halten die Bewohner Türen und Fenſter verſchloſſen, damit die Mücken nicht in die Häuſer eindringen. Dorfkirche und Häuſer ſind von einem grünlichen Schleier von Mückenſchwärmen einhüllt. Auch auf der See iſt die Mückenplage ſo ſtark, daß die Fiſcher nichk mehr ausfahren können. Die Mücken werden mit Schau⸗ feln von den Schiffen entfernt. Die unfreiwilli kleinere Uebel geweſen auf der holländiſchen Inſel 0 dieſer Plagegeiſter dürfte 6 Qualm des ſchlechteſten Tabaks nichts n, ja man kann wohl annehmen, daß fl einen ſo ſchweren Kampf überhaupt kein Kraut gewachſen iſt. Die geplagten J erden es ſich gefallen laſſen müſſen, daß man ſie infolge der zahlreichen Schnakenſtiche genährt“ anſieht. Ja, ja, wer den Schaden Aber das war ſchon immer ſo und wird auch im Kirchturm ſcheint noch das der Mückenplage ſolchen Maſſen zu ſein gegenüber 8 8 B ei einem dor hat ſo bleiben. „Gebrauchte Servietten.“ Norderney, eins der größten deutſchen Nordſeebäder, war in früheren Jahrzehnten hinſichtlich der Fürſorge füt ſeine Gäſte anſcheinend nicht immer ſo vorbildlich, wie es heute ſelbſtverſtändlich iſt. Im Jahre 1869 kündigte in der „Weſer⸗Zeitung“ in Bremen n eigenartiger Verein ſeine Gründung an. Es war der„Norddeutſche Verein für Rein⸗ lichkeit auf Norderney“, und ſein Ziel war„zuvörderſt die Abſchaffung der Serviettenbänder und der achttägigen Ser⸗ vietten im hieſigen Converſationshauſe“.„Jedes Mitglied“ — ſo heißt es da in der Ankündigung—„iſt verpflichtet, ſo lange, bis Abhülfe erfolgt, die gebrauchten Servietten unter den Tiſch zu werfen. Alle reinlichen deutſchen Frauen, welche Norderney beſuchen. werden gebeten, ſich an dieſer nothgedrungenen Selbſthülfe zu betheiligen und damit dem Verein nicht nur eine Zierde, ſondern auch eine mächtige Stütze zu werden.“ Welchen Erfolg dieſer ſeltſame„Verein“, der ſicher die Erfindung eines Spaßvogels war, damit ge⸗ habt hat, iſt leider nicht bekannt. Es muß aber ein luſtiges Bild geweſen ſein, wenn die würdigen Gäſte und„Zierden“ des Vereins ihrer Verpflichtung nachgekommen ſein ſollten. Eine Anterſee franzöſiſche Ingenieur Guillau ſonderbare Idee gekommen, ſich eine Lurz cht zu bauen, die tauchen kann. Was ſich Guillaume davon verſpricht, 0 enthalt in einem ge⸗ angenehm iſt. erregte an der eine Probefahr⸗ aht Dor me iſt auf die öſiſchen Küſte machte. (e). 1 Weltbild Reichsbankpräſident Dr. Schacht als Gaſt beim Gouver⸗ N neur der Bank von Frankreich. Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der gegenwärtig in Patis weilt, mit dem Gouverneur der Bank von Frank⸗ reich, Labeyrie. An dem Frühſtück, das zu Ehren Dr. Schachts gegeben wurde, nahm u. a. auch Miniſterpräſi⸗ dent Léon Blum teil. dee V AI 4 13 Ates e — 2— 2 —= d S Sn e 2 „Anka“ Roman von Hans Poſſendorf. 3 Der Baron konnte nicht weiter fragen, denn in dieſem Augenblick trat Anka wieder ein. Sie ſtellte Brot und Butter, Schinken und Käſe auf den Tiſch und ein großes Glas friſcher Milch. Dann zog ſie ſich in einen verſteckten Winkel neben dem Ofen zurück, ließ ſich dort auf einen niedrigen Schemel nieder und verharrte ſchweigend und regungslos. Der Baron ließ es ſich gut ſchmecken. Und als er ſeine Mahlzeit beendet hatte, brachte der Müller ſtarken Grog. Der Gaſt trank ſchweigſam und ſchien ganz in Gedanken verſunken. Aber beim zweiten Glaſe faßte ſich der Müller endlich ein Herz und rief, ſich auf das Knie ſchlagend: „Nun halt ich's aber nimmer aus, Herr Baron! Wo aus aller Welt kommen Sie her in unſeren abgelegenen Bayeriſchen Wald?“ „Oh, das will ich Ihnen ſchon gern erzählen!“ er⸗ widerte Körring lachend.„Ich fürchte nur, Sie werden ſich keinen rechten Begriff machen können, wo und wie weit die Städte und Länder liegen, die ich alle durchreiſt habe. — Alſo paſſen Sie auf!“ Der Müller rückte ſich auf ſeinem Stuhl zurecht wie ein Theaterbeſucher auf ſeinem Platz, wenn der Vorhang auf⸗ eht. 3 5 Und der Baron begann: e „Vor zwei Jahren wurde ich aus meinem Regiment — ich ſtehe bei den Alanen in B....— abberufen und als Militärattaché nach Teheran, der Hauptſtadt von Perſien, zu der deutſchen Geſandtſchaft kommandiert. Das paßte mir ſo recht, denn ich hatte ſchon als Bub immer eine tolle Sehnſucht nach fremden Ländern. Aber Teheran war gar nicht ſo abenteuerlich, wie ich mirs vorgeſtellt hatte. Die Sache wurde mir alſo ſchon nach acht Monaten lang⸗ weilig. Ich bat um Ablöſung und zugleich bei meinem Re⸗ giment um einen langen Arlaub, um einen großen Ritt durch die Länder Weſtaſiens zu machen. Meine Bikte wurde mir erfüllt, denn das Kriegsminiſterium liebt“ es, wenn jüngere Offiziere ſo etwas unternehmen,— aus ſportlichen und aus anderen Gründen. Ich wartete alſo mit Ungeduld auf das Eintreffen meines Nachfolgers. Gleich am Tage ſeiner Ankunft in Teheran machte ich mich auf und ritt auf meinem braven Turkmenenroß— dem gleichen, das jetzt in Ihrem Stalle ſteht— gen Oſten— oder genauer: nach Südoſten. Ich duechſtreifte den größten Teil von Perſien und kam endlich nach Belutſchiſtan. Von dort ging's nach kurzer Er⸗ holung weiter ins verſchloſſene Land Afghaniſtan, über Kandahar nach Kabul. Dort wäre es mir beinahe an den Kragen gegangen, denn die Herren Afghanen hielten mich, als Europäer, für einen Engländer, und mit den Englän⸗ dern lagen ſie in grimmiger Fehde. Nicht lange vor mei⸗ nem Eintreffen hatten ſie ſogar die ganze engliſche Ge⸗ ſandtſchaft kaltblütig abgeſchlachtet. Aber ich kam noch eben mit heiler Haut davon, ritt weiter über das Hindukiſch⸗ Gebirge nach Turkeſtan,— nach Samarland, Buchara und andere Fabelorten. Nun ging es ſchon Europa entgegen. Durch die Gebirge der Kirgiſen, Koſaken und Tſchekkeſſen lam ich in die Ukraine. Von dort ritt ich durch ungarn nach Böhmen und heute nachmittag habe ich— genau elf Monate nach meinem Aufbruch von Teheran— das deut⸗ ſche Vaterland wieder erreicht. Am 1. Januar iſt mein Urlaub abgelaufen, dann muß ich mich wieder bei meinem Regiment in B.... zurückmelden. Dank der Tüchtigkeit meines braven Rappen werde ich's gerade noch ſchaffen.“ Der Müller atmete tief auf. Wenn er ſich auch von dem Reiſeweg keine genaue Vorſtellung machen konnte, ſo machten ihm doch die vielen fremden Namen und die lange Zeit des Rittes einen gewaltigen Eindruck. „Mein Gott, das iſt ja fabelhaft!“ ſagte er bewun⸗ dernd.„Wie haben Sie das alles nur ausgehalten?“ „Ich?— Mein guter Rappe, meinen Sie!— Ja, wahrhaftig, das iſt übermenſchlich— oder richtiger über⸗ tierlich, was der brave Kerl geleiſtet hat!“ Doch des Müllers Neugier war jetzt erſt recht erwacht. Unzählige, oft recht törichte Fragen hatte er nun an ſei⸗ nen goenteuerlichen Gaſt zu ſtellen: Ob es dort viele Räuber gäbe?— Oh, freilich— von denen wimmelt es!— Ob die Frauen ſchön wären? 1 Das könne man meiſt nicht entſcheiden, da faſt alle tief verſchleiert gingen.— Was man dort trinke und eſſe?— am Ende freſſe man dort noch Menſchen? Freundlich und geduldig beantwortete der Baron alle dieſe Fragen und ſchließlich kam er ins Erzählen: Von den Karawanen berichtete er, die mit ihren ſchwerbeladenen zottigen Dromedaren monatelang durch die öden Stein⸗ wüſten ziehen,— von den einſamen, mit Mauern und Türmen befeſtigten düſteren Dörfern,— von prächtigen uralten Moſcheen und Paläſten,— von den prunkvollen Hofhaltungen der Emire,— von tückiſchen Ueberfällen und Angriffen räuberiſcher Landbewohner.— 85 Es war ſchon längſt Mitternacht, als der Baron ſeine Erzählung beendete und gähnend erklärte, nun zur Ruhe gehen zu wollen. a HSedulden Sie ſich noch ein paar Minuten!“ bat er den Baron.„Die Magd iſt nämlich heute zum Weihnachts⸗ abend zu ihren Eltern ins nächſte Dorf gegangen und das Kind will ich nicht wecken; es wird wohl ſchon längſt zu 215 gegangen ſein. Ich will alſo ſelbſt das Nötige be⸗ orgen.“ And er eilte eifrig aus der Stube.. Baron Körring ließ den Kopf in den Nacken ſinken und ſchloß die Lider. Beinahe wäre er ſchon eingeſchlummert. Aber da bewegte ſich etwas im Zimmer. Er fuhr aus dem Haloſchlaf empor und riß die Augen auf. Dicht vor ihm ſtand Anka.— 5 8 Die beiden Männer hatten ihre Anweſenheit in dem verborgenen Ofenwinkel völlig vergeſſen gehabt.— 5 „Ach, das war wundervoll, was Sie uns alles erzählt haben!“ ſagte ſie leiſe, wie verträumt und ſtarrte ihn mit dem gleichen ſeltſamen Ausdruck an wie bei ſeinem Ein⸗ tritt ins Zimmer.„Wie ſehne ich mich danach, auch alles das au ſehen und ſo zu wandern,— weit in die Welt hin⸗ aus!“ Der Baron war ſo erſtaunt über dieſe plötzliche Wand⸗ lung im Benehmen des fremdartigen Kindes, daß er nicht gleich eine Erwiderung fand. Und Anka fuhr fort: 5 5 5 5 „Ach, ſeien Sie mir doch bitte nicht böſe, daß ich mich vorhin, als Sie kamen, ſo dumm benommen habe! Aber Sie wiſſen ja nicht, wie das kam— Sehen Sie! Sie legte das Märchenbuch, ihr Weihnachtsgeſchenk, vor ſich auf den Tiſch und ſchlug die gleichen Seiten auf. g „Ich las gerade ein Märchen, wo auch ein Mädchen abends in einem Stübchen ſitzt und es iſt ganz traurig. Und da geht plötzlich die Tür auf und ein fremder Mann kommt herein.— Da ſehen Sie das Bild!“ Sie wies auf das bunte Blatt. Es zeigte wirklich ein Mädchen, an einem Tiſche ſitzend, den Kopf in die Hände geſtützt, und der Mann, der eintrat, trug eine Art Tſcher⸗ keſſentracht.— „Das Mädchen hier hat freilich blonde Locken und ich hin dunkel, und der fremde Mann hat ſchwarze Haare und Augen, und Sie ſind blond und haben ganz blaue Augen. Aber das iſt ganz gleichgültig— wenigſtens für die Ge⸗ ſchichte.— Und ſo dachte ich, als Sie jetzt daſtanden: Nun iſt plötzlich das Märchen wahr! Aber das war doch wieder unmöglich Und ich wußte gar nicht, ob ich das alles nicht am Ende träume.“ „And wie geht denn das Märchen aus?“ fragte der Baron, während ſeine Augen an dem ſeltſamen Mädchen hingen und ihm ganz eigen zumute war. „Das weiß ich noch nicht. Aber ich denke mir, daß der Mann das Mädchen wohl zur Frau nehmen wird und dann mit ihr in die Welt hinauszieht.“ „So— meinſt du?“ „Ja, beſtimmt!— And wenn ich jetzt ſchon groß wäre, dann würdeſt du vielleicht auch jetzt ſagen, daß ich deine Frau werden und mit dir weiterziehen ſoll.“ Sie war ſich gar nicht bewußt, daß ſie den fremden Herrn plötzlich mit„du“ anredete. Auch dem Baron fiel dies gar nicht auf. And ihre Worte harten einen Klang von ſo rührender Kindlichkeit, daß er in ganz ernſtem Ton erwiderte: „Ja, nun biſt du doch aber noch ein Kind, Anka, und deshalb iſt natürlich wieder alles anders als in dem Mär⸗ chen.— Wie alt biſt du denn? Dreizehn?“ „Ja, im Sommer werde ich vierzehn. Aber in drei Jahren bin ich ſchon über ſechzehn und groß. And dann könnteſt du wiederkommen und mich holen, ja? Genau in drei Jahren, ht früher und nicht ſpäter,— am Weih⸗ nachtsabend!— la, willſt du?“ Nun mußte on Körring aber doch lächeln; was für ein phantaſtiſches Mädel wuchs da in der einſamen Mühle auf! Das viele Märchenleſen hatte ihr wohl ein wenig den Kopf verdreht!— Oder war es das fremde und un⸗ ſtete Blut? „Ja, das wäre zu überlegen, Anka!“ meinte er ſcher⸗ zend. „Weshalb willſt du erſt überlegen? Es wär' doch ſo ſchön, wenn mal in Wirklichkeit alles ſo käme wie im Märchen!— Sag' doch einfach: ja!!“ „Alſo gut: Ja!“ rief der Baron lachend. Da neſtelte Anka etwas aus ihrem Kleid hervor. Es war ein Ring mit einem kleinen blauen Stein, ein wert⸗ loſes Ding. „Dieſer Ring iſt von meiner Mutter und ich trage ihn immer an dem Bändchen auf der Bruſt, weil er mir noch nicht paßt. Den gebe ich dir.“ Sie biß das ſchwarze Band durch und ſteckte ihm den Ring an den Finger. „So!“ ſchloß ſie zufrieden.„Nun bin ich deine Braut! And in drei Jahren kommſt du und holſt mich.— Vergiß es nicht: am übernächſten Weihnachtsabend!— Und nun mußt du mich küſſen, ſonſt gilt alles nicht.“ Da nahm der Baron ihren dunklen Lockenkopf zwiſchen ſeine Hände und gab ihr einen ſchallenden Kuß auf die Lippen,— ſo wie man eben ein Kind küßt. Anka aber wurde mit einemmal über und über rot, wandte ſich ab und rannte aus der Stube. Am anderen Morgen ſetzte Baron Körring ſeine Reiſe fort. Er wollte ſich noch von ſeinem„Bräutchen“, das er nicht mehr geſehen, verabſchieden, aber Anka war nirgends zu finden. Sie hatte ſich in der Getreidekammer zwiſchen den großen Säcken verſteckt. 2 Auf einer kleinen Anhöhe, unweit von dem Dorfe Perlach, war der Rendezvousplatz. Von hier aus ſollte die Parforcejagd ihren Anfang nehmen. Die Herren, gegen dreißig an der Zahl, Offiziere in leichten Uniformen und Ziviliſten in roten Röcken, ſtanden in Gruppen umher, ihre Pferde an langen Zügeln haltend, und plauderten. Um Gerhart von Körring hatte ſich ein kleiner Kreis von Reitern gebildet, die ſeinen mächtigen Turkmenen⸗ hengſt mit Kennerblicken muſterten. „So ein berühmter Gaul wann in der Konkurrenz is, nacha ham wir andern net viel z'hoffen!“ meinte Leut⸗ nant Unterholzer vom Münchener Regiment der Schweren Reiter in entſagungsvollem Tonfall. „Seiten Sie mal ganz ſtad!— Sie mit Ihrem Tauſend⸗ Taler⸗Wallach!“ rief der Maſter der Jagd, ein älterer Offizier, ſcherzend; denn Unterholzer, der Sohn eines ſteinreichen Großgrundbeſitzers, beſaß die beſten Pferde von ganz München „Ich glagbe auch, Sie erwarten zu viel von meinem braven Haſſan,“ beſchwichtigte der Baron.„In Ausdauer iſt er wohl unübertrefflich und Terrainſchwierigkeiten ma⸗ chen ihm ſchon gar nix aus; aber es iſt kein ausgeſprochen ſchnelles Pferd Parfoxcejagd iſt jedenfalls nicht ſeine Spe⸗ zialität.— Nicht wahr, mein Alter?“ Er klopfte dem Rappen liebevoll den blanken Hals. „Wieſo iſt denn der Gaul ſo berühmt?“ fragte ein Zi⸗ viliſt, ein junger Fabrikant, flüſternd den Kavallerieleut⸗ nant. „Dös wiſſen S' net?“ Unterholzer war faſt entrüſtet. „Dös is doch der berühmte Haſſan, auf dem der Körring vor brei Jahren ſein' Orient⸗Ritt g'macht hat!!!— Ja, gibt's denn dös a, daß aner dös net weiß!“ Der Leutnant ſchien ſich über ſo viel Unwiſſenheit gar nicht beruhigen zu können. „Entſchuldigen S' nur, daß ich geboren bin, Herr Leut⸗ nant Anterholzer!“ Der Fabrikant machte eine komiſch⸗ devote Verbeugung.„Ich hab' nämlich außer der Pferde⸗ liebhaberei und dem Reiten noch eine kleine Nebenbeſchäf⸗ tigung Und dann ſind der Körring und ſein berühmter Haſſan ja auch erſt vierzehn Tage in München— gelt?“ Die Ankunft von zwei neuen Reitern, eines Offiziers und eines Ziviliſten, machte dieſem ſcherzhaften Geplänkel ein Ende. Die beiden Herren ſaßen ab und ſchüttelten den übrigen die Hände. „Dürfte ich bitten, Herr Major, mich vorzuſtellen?“ wandte ſich dann der Ziviliſt mit einem Blick auf Kör⸗ ring an den Maſter. „Ah ſo— die Herren kennen ſich noch nicht?— Herr Dr. von Aue— Baron von Körring.“ Während der Baron Herrn von Aue die Hand reichte, dachte er ein wenig mißbilligend bei ſich: „Was biſt denn du für ein ſonderbares Gewächs! Wie kommſt du auf einen Gaul und zur Parforcejagd?“ Dr. von Aue war der typiſche junge Gelehrte,— kaum mittelgroß, etwas gebeugt, mit der blaſſen Geſichtsfarbe des Stubenhockers und mit einer dickglaſigen Brille vor den Augen. Als er aber jetzt zu ſprechen begann, ſchien er dem Baron ein ganz anderer Menſch zu werden,— ſo frei und ſicher gab er ſich, und ſo friſch und ſympathiſch klang ſeine Stimme. „Sie glauben gar nicht, wie ich mich freue, Sie heute ſchon kennenzulernen, Herr Baron. Ich habe ſeinerzeit Ihren ſchneidigen Ritt mit größtem Intereſſe verfolgt. And auch Ihren vorzüglichen Bericht— Ihr Reiſewerk, kann man ſchon ſagen— förmlich verſchlungen. Das Kriegs⸗ miniſterium hat es mir nämlich zugänglich gemacht,— freilich ohne den militäriſch⸗politiſchen Anhang.“ „Sehr liebenswürdig von Ihnen!“ Körring machte eine leichte Verbeugung„Wenn Sie das hohe Kriegsminiſte⸗ rium mit ſolcher Gunſt bedenkt,“— der Baron lächelte etwas ironiſch—, darf ich wohl annehmen, daß Sie der Materie irgendwie naheſtehen, Herr Doktor?“ „Richtig geraten! Ich bin Geograph. Und da muß ich gleich etwas beichten. Gleich als ich hörte, Sie ſind nach München verſetzt, habe ich mir ein Attentat auf Sie vor⸗ genommen: ich habe ſo viele Fragen— beſonders über Oſtperſien und Afghaniſtan auf dem Herzen, daß ich Sie bitten wollte..“ f „Gern, gern, Herr Doktor!“ unterbrach ihn Körring liebenswürdig,„Wiſſen Sie, es ſind über dieſe Länder ſchon ſo viel törichte Fragen an mich gerichtet worden, daß ich mich richtig darauf freue, auch mal auf geſcheite Fra⸗ gen antworten zu dürfen.— Alſo kommen Sie zu jeder Zeit, wann Sie wollen!— in meine Wohnung oder in mein Bureen beim Generalſtab,— wie es Ihnen paßt. Ad un 4 Mobdiſche Herbſtlüfichen Was tragen wir morgen? In die letzten Eindrücke ſommerlicher Moden weht ſchon ab und zu ein modiſches Herbſtlüftchen. Mit leiſem Bedauern nehmen wir Abſchied von leichten Kleidern, hell und blumenbeſät. Aber die Neugierde— ſie läßt eine kurze Sommerliebe ſchnell vergeſſen, und es geht mit viel Kritik ans Schauen und Probieren, der erſte Schritt, das Kommende zu prüfen und aufzunehmen. Die herbſtlichen Farben bringen den neuen Formen ſicheren Beifall. Ruhige, warme Töne, Braun, Grün, Bur⸗ gunderrot und endlich Lila in vielen Schattierungen bil⸗ den die farblichen Ueberraſchungen für den Herbſt. Helles rötliches Lila für Seidenkleider in zarten Paſtellfarben. Dann nimmt die Farbenſkala Blau auf; ein rötliches Pflaumenblau iſt ſehr kleidſam, ebenſo Abſtufungen mit bräunlich-roten Miſchtönen. Die modernen Pelz⸗ arten ſind dazu gut abgeſtimmt. Die erſten warmen Män⸗ tel für kühlere Tage haben weiche Reyers und Kragenfor⸗ men, manchmal glockig verarbei⸗ tet, gefällige Bubikragen oder ſchmale Pelzblen⸗ den umrahmen Kragen und Ver⸗ ſchluß. Die Linie der meiſten Män⸗ tel bleibt ſchmal und gerade mir angemeſſenen ſchulterverbrei⸗ ternden Aermeln. Als Neuheit wer⸗ den nach unten weit und glockig! fallende Formen vorgeſchlagen, die Gürtelpartie wird dabei ſtark betont. Denſelben Charakter haben die Complets mit drei⸗ viertellangen, nach unten weit abſtehenden Jacken. Zweier⸗ lei Material unterſtreicht den Gegenſatz zum engen, ge⸗ raden Rock. Das Complet hat ſich überhaupt an erſter Stelle gehalten. Jacken in beliebiger Länge und Weite ergänzen Kleid und Rock. Dazu gibt es neue Bluſen aus gepunktetem oder geſtreiftem Jerſey, im oder über dem Rock zu tragen. Neue Revers und Verſchlüſſe, zweireihig knöpfbare Jackenformen vertreten das Sportliche. Ango⸗ raſtoffe, weich und ſchmiegſam, ſind in helleren Farben ſehr beliebt. Dieſes feine Material läßt ſich in verſchiebe⸗ nen Arten, ſtreng oder gefällig, verarbeiten und paßt zu jedem Anzug. Die Seidenbluſen haben weichere Hals⸗ umrahmungen, die Macharten paſſen ſich den Muſtern in neuer Webart an. Man ſieht viel zierliche Motive, glän⸗ zend auf ſtumpfen Grund und umgekehrt. Neue Wollkleider für die Straße aus feinen Noppen⸗ geweben, Angora oder Wolleloqus zeigen intereſſante Einzelheiten im Schnitt und in der Verarbeitung. Das Kaſakkleid ſteht immer noch im Vordergrund. Auch die Silhouette der einzelnen Röcke hat ſich etwas verändert. Man ſieht oft glockige Weite an Röcken, die nicht zu lang ſein dürfen, um nicht plump zu wirken. Die lange, abend⸗ liche Form modelliert erſt die Hüften und fällt nach unten in greoßzütiger Weis. 33 Die Bluſen auf unſerer Abbildung ſind aus leich⸗ tem, genopptem Strickſtoff und geſtärkter Spitze. Ein kleinkarierter, dreiviertellanger Mantel ergänzt Kleider und Röcke in harmonierender Farbe. Die ſpitz zulaufen⸗ den Revers reichen bis auf die verbreitert eingeſetzten Aermel. Glockige Weite zeigt ein Mantel aus modernem, gut fallendem Wollſtoff in Prinzeßform. Die erhöhte Taille iſt durch feine, ſenkrecht geführte Bieſen markiert. Die Vorderſeite hat eine Paſſe in der gleichen Höhe wie die Rückſeite und ſchließt in dicht aufeinander folgenden Knöpfen genau in dei Mitte. Modiſche Kleinig⸗ keiten vervollſtändigen den herbſtlichen Anzug, Handtaſche und Schuh aus demſelben Leder, Krokodil oder Eidechſe, Handſchuhl mit kurzen und langen Stulpen ergänzen die neuen Zu⸗ ſammenſtellungen. Viel Aufmerkſamkeit verdienen Schals aus Samt oder Wolle, aus bedruckter Seide mit ſport⸗ lichen Motiven, mit Tieren oder geometriſchen Muſtern. Text und Zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann. Sport und Spiel Sport⸗Vorſchau Einheimiſcher Sport. Ein aktiver Sonntag beim Tv. 1898. Das erfreulicherweiſe wahrzunehmende wachſende Intereſſe am Turnen und Sport macht ſich in allen Abteilungen des To. 98 durch ſtärkſte Aktivität bemerk⸗ bar. Mit dazu beiträgt auch das am 6. September in Hockenheim ſtattfindende Kreisfeſt. Der morgige Sonntag ſteht ganz unter dem Einfluß der Vorbereitungen für dieſes Feſt. Wie an anderer Stelle erſichtlich, werden alle Wettkämpfer in den vielſeitigen Uebungsarten morgen auf den Plan treten und prüfen, wie weit ihre Kräfte den geſtellten Anforderungen gewachſen ſind und um da und dort ſich zeigende Mängel zu beſeitigen. Zu den Trainingskämpfen morgen vormittag auf dem Wörtel⸗ ſportplatz,, wie vor allem aber morgen nachmittag um 3 Uhr in der Turnhalle mögen ſich neben den Mitgliedern des Vereins noch recht piele Freunde und Anhänger ein⸗ finden und ihr Intereſſe an der Tätigkeit des Vereins und damit auch der Leibesübung im Allgemeinen be⸗ kunden würden. An Abwechflung und Anregungen fehlt es dabei ſicher nicht. Jeder findet das, was ihm zuſagt, zumal ja auch noch von 3—4 Uhr ein Handhbhallſpiel zwiſchen dem Stadtſportverein Mannheim und einer komb. Mannſchaft des Vereins auf dem Wörtelſpielplatz zum Austrag kommt. 5 Großes Vereinsabturnen des hieſigen Tbd.„Jahn“. Wie bereits an dieſer Stelle bekanntgegeben, ver⸗ anſtaltet morgen der Turnerbund„Jahn“ ſein dies⸗ jähriges Vereinsabturnen. Während dabei die Wurf⸗ übungen morgen im Wörtel ihre Abwicklung finden, gehen die übrigen Lauf⸗, Sprung⸗ und Stoßkonkurrenzen wie aus dem Inſerat erſichtlich, im Schloß vonſtatten. Es kommen dabei 16 Einzel und 10 Mehrkämpfe zum Austrag, wobei beſonders die Kämpfe um die Vereins⸗ meiſterſchaften hervorgehoben werden dürfen. Großes In⸗ tereſſe dürfte der Wettſtreit um den vom Verein ge⸗ ſtifteten Wanderpreis bringen, der dem jeweiligen beſten Mehrkämpfer zukommt. Zu all dieſen ſpannenden und intereſſanten Kämpfen iſt das hieſige Sportpublikum herzlich eingeladen. Auswärtiger Sport Im Fußball ſind die zahlreichen Freundſchaftsſpiele kurz vor Beginn der Meiſterſchaftsſpiele vorherrſchend. Als beſonderes Ereignis weiſt das Wochenend⸗Sportprogramm drei Gaukämpfe auf, die in Braunſchweig und Ham⸗ burg den Gau Südweſt mit Niederſachſen und Nordmark zuſammenführen und durch die Begegnung Mitte— Nieder⸗ ſachſen in Magdeburg vervollſtändigk werden. Aus dem Programm der Freundſchaftsſpiele in Süd⸗ deutſchland ragen folgende Treffen heraus: Karlsruher 5B.— Turu Düſſeldorf, VfB. Stuttgart— 1. FC. Nürn⸗ berg, Phönix Ludwigshafen— Wormalia Worms am Sams⸗ tag ſowie Hanau 93— VfR. Mannheim, 1. FC. Pforz⸗ heim— Lau anne Sports, SB. Waldhof— 1. FC. Nürn⸗ berg, 1. SSB. ulm— Turn Düſſeldorf, Sfr. Stuttgart Stuttgarter Kickers und VfB. Mühlburg— Phönix Karlsruhe. Handball. Nachdem die Begegnung zwiſchen Mitte und Südweſt für Weißenfels abgeſagt iſt, ſteht nur eine größere Veranſtal⸗ tung auf dem Handball⸗Spielplan. Münchens Städteelf wird die erſte deutſche Mannſchaft ſein, die nach langer Pauſe auf Oeſterreichs Boden ihr Können zeigt.— In der Leichtathletik kommen zwei intereſſante Sportfeſte zur Durchführung. Eine Reihe unſerer Olympiakämpfer wie Gerhard Stöck, Hans Wöllke, Bernhardt Greulich, Neckermann, Stadler und Mül⸗ ler beteiligen ſich am Samstag an einem Abendſportfeſt in Kehl! und ſtarten größtenteils auch am darauffolgenden Tage bei einer internationalen Veranſtaltung in Straßburg. Der vor einigen Monaten abgeſagte Dreiſtädtekampf der Frauen von Mannheim, Pforzheim und Karls⸗ ruhe wird am Samstag in Karlsruhe veranſtaltet und in Köln kreffen ſich die beſten Athleten der weſtdeutſchen Gaue Weſtfalen, Niederrhein und Mittelrhein. Schließlich ſei noch das Spicherer⸗Bergfeſt bei Saarbrücken erwähnt. Der Motorſport bringt nach dem großen deutſchen Triumph im„Großen Preis der Schweiz“ bereits an dieſem Sonntag wieder ein internationales Rennen. Am Freiburger Schauinsland wird der„Große Bergpreis von Deutſchlan d“, der in der großen Rennwagenklaſſe ſechs Wagen im Wett⸗ bewerb ſieht, und zwar zwei Mercedes mit Rudolf Caracciola und Hermann Lang, zwei Auto⸗Union mit Hans Stuck und Bernd Roſemeyer, einen Alfa⸗Romeo mit Tazio Nuvolari und einen Nascional Pescara mit Zanelli. In der kleinen Rennwagenklaſſe gehen ebenfalls ſechs Wagen an den Ab⸗ lauf, während„Bobby“ Kohlrauſch und W. Bäumer in der Sportwagenklaſſe die Favoriten ſind. Hans Stuck gewann das Rennen im Vorjahr. Auf der Saxtorp⸗Rundſtrecke bei Stockholm wird der„Große Motorradpreis von Schwe⸗ den“ entſchieden. Deutſchland als Verteidiger ſetzt Ley und Gall auf 500 ⸗cem⸗BMW- u mit Kompreſſor ein ſowie die Da W⸗Fahrer Steinbach. Bodmer(500 cem), Winkler und Häusler(250 cem) 5 Vor dem Schauinsland⸗Nennen Roſemeyer fährt Rekord.— Stuck nicht beim Großen f Bergpreis. Bei herrlichem Sommerwetter gab es auch am zwei⸗ ten Trainingstag zum Großen Bergpreis von Deutſchland auf der Schauinsland⸗Rennſtrecke bei Freiburg wieder Rekordfahrten, die aber überſchattet wurden durch die Bekanntgabe, daß Hans Stuck am Sonntag nicht wird ſtarten können, ſo daß er wegen der in Bern wieder auf⸗ ebrochenen. ſeinen Titel nicht verteidigen ann. Sein Wagen wurde Ernſt von Delius anver⸗ traut, der mit der ausgezeichneten Zeit von 756,8 gleich über die 90 Kilometergrenze kam. Schnellſter Fahrer aber war wieder Bernd Roſemeyer, der mit unnachahm⸗ licher Bravour über die Strecke aing und mit 7:46,4— 92,6 Stkm ſeine Vortagsbeſtzeit noch überbot. Brivio hatte mit ſeinem Alfa noch Schwierigkeiten und kam erſt auf 86 Stkm. Am Nachmittag gingen dann die Krafträder über die Strecke. Gleich bei den Ausweisfahrern gab es eine Ueber⸗ raſchung, denn der Berliner Ballo war auf der 250er Rudge mit 77,86 Stkm der abſolut ſchnellſte. Rennen zu Baden⸗Baden Favoritenſiege im Großen Preis von Baden. Die internationale Rennwoche von Baden-Baden er⸗ reichte am Freitag mit der Entſcheidung des Großen Prei⸗ ſes ihren Höhepunkt. In dem 2400⸗Meter⸗Rennen, das mit 42 000 Mark zu den wertvollſten Prüfungen Deutſchlands gehört, gab es den erwarteten Sieg von„Wahnfried“, der von J. Raſtenberger zu einem überlegenen Siege in einem Klaſſefeld geſteuert wurde. Mit 231,4 Minuten lief der Röttgener eine neue Rekordzeit heraus. Periander belegte den zweiten Platz vor der italieniſchen Stute Huanguelen. Die Iffezheimer Bahn wies wieder den gewohnten Maſſenbeſuch auf, Tribünen und Ränge waren von einem erwartungsfrohen internationalen Publikum beſetzt gehal⸗ ten, das den Veranſtaltern ſchon ſeit Jahren eine kreue Be⸗ folgſchaft leiſtet. Unter den Beſuchern ſah man auch viele ausländiſche Turffreunde, vor allem Angelſachſen und Franzoſen. Unter den Ehrengäſten des Clubs waren viele prominente Perſönlichkeiten des Staates und des öffent⸗ lichen Lebens, voran die Mitglieder der hadiſchen Regie⸗ rung mit Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wag⸗ ner an der Spitze. Auch dee Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, der ſchon den beiden erſien Renntagen beigewohnt hatte, war wieder anweſend. Als beſonders liebe Gäſte des Clubs iourden die badiſchen Olympiaſieger im Rudern und Handball, die am Vortage von der badiſchen Regierung empfangen worden waren, in ihrer ſchmucken 2 8 Kleidung olel beachtet. 0 Schwarzwald-Rennen— 6000 Mark— 1000 Meter— 1. Muſa(Caprioli), 2. Novarro da Gubbio, 3. Pyramide. F.: Wüſtenwind, Antoniazzo, Alboin, Märchenwald, Perl⸗ huhn. Toto: 101, 13, 11, 10:10. EW: 412.10. Badener Meile— 5300 Mark— 1600 Meter. 1. Wie⸗ ner Walzer(Printen), 2. Leuthen, 3. Marquis. F.: Auſo⸗ nius, Reichsfürſt, Wuskat.— Toto: 45, 14, 17, 13:10. EW: 23610. Preis von Kaſtatt— 3000 Mark— 1800 Meter— 1. Metternich(Held), 2. Martin. 3. Infant. F.: Adagio, Im⸗ merfort, Kohinor, Meldereiter, Proſerpina.— Tot.: 38, 15, 16, 19:10. EW: 16810. Großer Preis von Baden— 42 000 Mark— 2400 Meter— 1. Wahnfried(Raſtenberger), 2. Periander, 3. Alexandra.— Tot.: 17, 11, 14, 13:10. EW: 96:10. Waſſerfall⸗Ausgleich— 4500 Mark— 2100 Meter— 1. Poet's Fancy(Vinzenz), 2. Mardonius, 3. Paliaſthe⸗ rold. F.: Waffenſchmied, Amaranto, Prinzregent, Nova⸗ lis, Pommernherzog.— Toto: 22, 12, 16, 23:10. EW: 80:10. Bburg⸗Ausgleich— 2000 Mark— 1400 Meter— 1. Amaranta(Grabſch), 2. Santini, 3. Kätherl 4. F.: Arlas, Dideldumdei.— Toto: 17, 11, 11, 13:10. EW: 56:10. Heyden⸗Linden⸗Jagdrennen— 3100 Mark— 3600 Me⸗ ter— 1. Spata(Wortmann), 2. Rolanda, 3. Enthuſiaſt. F.: Leonatus, Muska, Hillebille, Roſaly⸗Alecanda. Toto: 25, 12, 11:10. EW.: 60:10. Wer hat gewonnen? Gewinnauszug 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verbolen Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 17. Ziehungstag 27. Auguſt 1930 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 NM gezogen 85653 319266 140676 178250 2 78 327661 13059 2 94011 185255 349668 7050 18484 19500 30520 49389 53104 173645 175601 181144 97001 197097 3759 215996 227841 266980 295092 30595 519 389001 394348 94 Gewinne zu 500 N 17791 22752 28433 29261 41033 42834 54728 76007 792486 91783 94104 96921 162282 18 119364 138332 143138 150 222149 224274 241854 24 274848 291137 301876 31183 344027 344764 366121 374867 376829 378 Gewinne zu 300 NM. 768 1172 4592 4846 11836 16006 18554 20892 20817 21644 22432 22739 2 23883 24304 27845 32274 33918 33280 33468 35000 37042 88887 5 47188 48004 4873 49726 52786 57886 58285 58696 61167 6 1 627 67765 70822 zu 5000 R 8 Gewinne zu 3000 R 20 Gewinne zu 2000 R 12698 193857 199565 291599 330421 60 Gewinne zu) 80452 88022 89915 151 5678 S 1312939 313078 314503 4 25828 77583 78180 80709 82181 88253 87252 9095 93020 36. 94099 94138 99588 101518 103779 084% ſo4549 8207 108928 116709 118815 114768 116711 16748 1 9286 1271238 121422 127496 127549 135078 13547 40836 148497 146838 147875 148221 149869 15 181627 188302 168455 168892 169838 171157 188982 187656 189168 191287 193184 208755 2718775 224993 228327 227537 229568 231759 2 7 95 10 11 1 — e 22 24 258899 283331 268016 267422 268787 269035 27 280993 285093 286049 286368 288497 29252 293 950ʃ 295519 295842 297098 298954 302952 370044 316112 326382 326751 327238 329299 329470 330466 330799 331755 331788 332272 335650 336978 838583 343042 344112 345407 346888 348734 350179 352788 353831 353931 3573872 35855 360929 362857 363730 363809 368964 373373 374833 375810 377833 380493 380807 383183 383744 384668 385217 386110 386797 395269 397031 398427 399113 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM. gezogen 2 Gewinne zu 300000 RM. 101896 2 Gewinne zu 10000 RM. 82953 2 Gewinne zu 5000 RM. 102530 8 Gewinne zu 3000 RM. 31979 36670 SOA 18 Gewinne zu 2000 RM. 15765 6745 25580 158333 264883 24 Gewinne zu 1000 Rue. 54643 a9 44 76652 94507 99550 112086 118884 149012 208934 239071 258343 307463 318189 318061 337604 381393 397938 78 Gewinne zu 500 RM. 5790 7103 8405 17068 17160 19485 23520 290348 33846 34057 35414 59542 59924 61454 65120 9277 117252 122261 167127 177038 177259 177329 188352 221695 22564 257848 261983 308136 310479 317207 319510 323746 330605 360273 364830 365500 376637 385844 389266 314 Gewinne zu 300 RM. 3917 5306 6598 8964 10267 10551 16325 18511 18720 22583 24052 24259 26894 29330 36361 36592 3852 50912 50038 55118 57182 58338 82852 62909 64297 67397 73005 73364 74167 75035 76497 76740 78091 78688 80428 80672 82222 83944 84044 85086 85998 87170 87458 92822 97339 97778 98285 98918 105822 197730 113856 114784 114889 16485 21637 121659 121989 123004 123639 125882 128521 129374 135444 137615 138075 149683 145516 152996 157074 157481 159228 167770 173197 175570 189085 182498 184814 184886 186109 189903 196146 198324 198500 198805 200711 291528 201684 202783 264036 204304 212426 214525 217988 231874 237472 237488 238114 240882 347252 247980 2496286 251808 252150 252821 258801 259280 259333 362391 282317 28756 291868 292015 292819 288186 288720 295885 305097 305703 30682 311213 311514 314710 324341 326515 327992 328154 32327 328699 329908 834861 338708 344588 344778 347812 348383 349528 355440 356787 386948 371986 372002 872623 373022 374191 377417 382493 384204 384428 388389 388016 389463 389582 391466 395020 398801 399842 399988 2e 90 1 100 8 S 8 2 G 2 9 A S 7 2 0783 75391 152038 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 2 zu je 30000, 8 zu je 20000, 50 zu ze 10000, 80 zu je 5000, 132 zu je 3000, 390 zu je 2000, 1222 zu je 1000, 2152 zu je 500, Ste zu je 300 R 5 Nundfunt⸗Hrogramme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Nachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrich⸗ ten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 30. Auguſt: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Evang. Morgenfeier; 9.30 Die Regensburger Domſpatzen ſingen; 10 Morgenfeier der J.; 10.30 In grüner Landſchaft Sommerflor... Hörfolge; 11 Land und Leute vom grünen Herzen bei Spiel und Scherzen; 12 Es ſingt und klingt im rhein⸗mainiſchen Städtekranz; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Fortſet⸗ zung: Es ſingt und klingt im rhein⸗mainiſchen Städtekranz; 13.30 Hörberichte vom Großen Bergpreis von Deutſchland auf der Rennſtrecke Schauinsland; 14 Kaſperl in Berlin, Hör⸗ ſpiel; 14.30 Aus deutſchen Märchenopern; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Mit Sang und Klang; 16 Muſik im Freien, dazwiſchen: Funkberichte vom Pferderennen um den Großen Preis von Baden⸗Baden; 18 Geſang verſchönt das Leben; 19 Süddeutſche Klaviermuſik; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Anterhaltungskonzert; 21 Wie es euch gefällt, buntes Konzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanzmuſik; 24 Im Krug zum grünen Kranze, unterhaltſame Sendung. Montag, 31. Auguſt: 9 Schwäbiſche Arbeiter zur Arbeitspauſe; 10.30 Sende⸗ pauſe, 14 Es ſingt und klingt ink Schwabenland; 17.30 Dor⸗ nier⸗Manzell meldet ſich; 17.40 Vor 4000 Jahren; 18 Fröh⸗ licher Alltag, buntes Konzert; 19 Mercedes⸗Benz in aller Welt; 19.45 Erlauſcht— feſtgehalten— für dich; 20.15 Kammermuſik; 20.40 Einführung in den zweiten Auszug der Oper Fidelio; 20.45 Fidelio, Oper von Beethoven! Dienstag, 1. September: 9.30 Sendepauſe; 14 Muſikaliſches Moſaik; 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.45 Allerlei Wiſſenswertes; 18 Wett⸗ bewerbs⸗Funkberichte der Teilnehmer am Rundfunkſprecher⸗ Wettbewerb 1936: 18.30 Knulch contra Knoten, die Parteien zur Verhandlung bitte; 19 Hier iſt die Auto⸗Union; 19.45 Nürnberg⸗Echo des Reichsparteitages 1936; 20.10 Wer uns getraut... heiteres Melodienſpiel; 20.40 Orcheſterkonzert. Mittwoch, 2. September: 9.30 Wichtiges zu den Breimahlzeiten des Säuglings; 15.30 Chronik von Düshoop, Hörfolge; 17.30 Der Maler der Reichsaulobahnen, Ernſt Vollbehr, erzählt aus ſeinem Leben; 18 Der bunte Frankfurter Nachmittag; 19.45 Nürn⸗ berg⸗Echo des Reichsparteitages 1936; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Ein heiterer Ton klingt euch ins Ohr, die Inſtrumentenſchau ſtellt ſich jetzt vor, buntes Konzert; 22.30 Klänge in der Nacht. Reichsſender Frankfurt: Jeden Werktag wiederkehrende 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Programm⸗Nummern: Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter, 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Bäderkonzert; 10 Schulfunk; 1030 Sendepauſe; Welter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert l; 13 Zeit, Nachrichten; anſchließend Lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplat⸗ tenkonzert; 15 Volt und Wirtſchaft; 16 Nachmittagskonzert; 19.40 Tagesspiegel; 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderun⸗ gen; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 30. Auguſt: 6 Hafenkonzert; 8.05 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wei⸗ ter; 8.10 Gymnaſtik; 8.25 Sendepause; 8.45 Morgenmuſit; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Mor⸗ genfeier der J.; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Der öſterrei⸗ chiſche Dichter Franz Nabl lieſt vor; 11.30 Ein Blumenſtrauß, ſommerliche Hörfolge; 12 Es ſingt und klingt im rhein⸗maini⸗ ſchen Städtekranz; 13.30 Hörberichte vom Großen Preis von Deutſchland auf der Rennſtrecke vom Schauinsland; 14 KLinderfunk, 14.45 Altdeutſche Eheweisheit; 15 Deutsche Scholle; 15.30 Am Rhein, da wachſen unſere Reben Hörbericht vom Winzertag in Mainz: 16 Schlußbericht vom Großen Bergpreis von Deutſchland: 16.30 Rund um die Lahnberge; 17.30 Hörbericht vom internationalen Segel⸗ flugwettbewerb; 18 Wilhelm Strienz ſingt volkstümliche Wei⸗ ſen; 18.30 Der Rundfunkchor ſingt deutſche Volkslieder; 19 Anterhaltungskonzert; 19.50 Sport; 20 Bunt iſt die Welt der Oper; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nach⸗ richten; 22.15 Sportſpiegel des Sonntags; 22.30 Tanzmuſik; 24 Im Krug zum grünen Kranze, unterhaltſame Sendung. Montag, 31. Auguſt: 9.45 Sendepause; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauern⸗ funk, 15.15 Kinderfunk; 15.45 Unterhaltungskonzert; 16.45 Erzähler unſerer Zeit; 17 Unterhaltungsmuſik; 17.30 Ein Wandertag im Quellgebiet von Lahn, Eder und Ruhr; 18 Fröhlicher Alltag; 19 Kammermuſik, 20.10 Konzert; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 1. September: 9.30 Muſik am Morgen; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Die deutſche Frau; 17 Nachmittagskonzert; 18 In alter Friſche, buntes Potpourri; 18.30 Wettbewerbſunkberichte der Teil⸗ nehmer am Rundfunkſprecherwektbewerb 1936; 19 Hitler⸗ Jugend ſtellt aus, Hörbericht; 19.30 Hallo! Jetzt ſingt Her⸗ bert Ernſt Groh; 19.45 Nürnberg⸗Echo des Reichsparkeitages 1986; 20.10 Frohſinn iſt die Parole; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 2. September: 9.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 15.15 Was brin⸗ gen die Zeitſchriften des Monats?; 15.30 Nun raten wir einmal; 17.30 Der Kampf mit dem Strudel, Funkbericht; 18 Singendes, klingendes Frankfurt; 19.45 Nürnberg⸗Echo des Reichsparteitages 1936; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Großes Blaskonzert; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. 8 11.15 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, 1 — 2 ————— 8 ff.... ̃—ſ é. e ew In jeder Jahreszeit hat die Heide ihre beſondern Reize: ſchön iſt ſie im Vorſommer, wenn die Birken in zartem Grün ſtehen und wenn im Moor das Wollgras weite Flächen ſilberweiß überglänzt; ſchön iſt ſie, wenn der Sommer ſie bei ſeinem Abſchied für kurze Zeit in bunte Farben kleidet; ſchön iſt ſie, wenn ſie in dem glitzernden Rauhreifgewand des Winters ſteht, aber präch⸗ tig iſt das hohe Feſt, das ſie 1 Herbſt gibt, wenn das Heidekraut blüht und die Heidberge in Roſenrot, Purpur und Violett getaucht ſind und die Bienen von Blüte zu Blüte ſummen. Dann tiſcht der Wacholder, der zähe, widerſpenſtige Geſelle den tauſend Heidewanderern ſeine reichen Gaben auf; dann ſtehen die wunderſamen Heide⸗ blümchen glutfarben und himmelblau brennend zwiſchen dem ſonnigen Gras des Geſteins, oder jene unzählbar kleinen, zwiſchen dem Wacholder ſproßend, die ein weißes Schnäbelchen aufſperren, mit einem gelben Zünglein dar⸗ in. Dann iſt an Sonnentagen ein zitterndes Geſinge von Heuſchrecken, Fliegen, Hummeln und Bienen längs der ganzen Heide, die Schnecken ziehen ſilberne Straßen über das Heidegras, und die Schmetterlinge gaukeln durch die Luft und über die überwältigende Pracht der Erika. Wenn die Heide blüht, wenn Millionen und aber Millionen Büſchel der lieblichen Erika die weite Heide⸗ fläche bedecken, dann ſteht der Sommer in der höchſten Reife, und der Herbſt iſt vor der Tür. Aber die Erika, die Heideblume, ſorgt dafür, daß der Sommer, wie man wohl ſagen kann, in Schönheit ſtirbt, daß er noch zu guter Letzt ſeine ganze Farbenpracht entfaltet. Die kleine Heide⸗ blume gehört nicht zu den ſchönen Blumen, die man wegen ihrer Pracht in Gärten zieht, in Sträuße bindet, beſingt oder ſonſtwie als Blumenſchönheit feiert. Aber ſchön iſt die Erika doch durch ihre Anſpruchsloſigkeit, durch die Fülle, in der ſie auftritt, und durch die Zeit, in der ſie dieſe Fülle entfaltet; denn, wenn die Heide blüht, hat die Natur meiſt ſchon ihre ſchönſten Trümpfe ausgeſpielt. Keine Blume tritt in ſolchen Maſſen auf wie die Heideblume. Nicht nur weite Strecken der Heide, auch Täler und Berghalden bedeckt ſie mit ihren vielen Millio⸗ nen Blütenähren. In Deutſchland iſt es meiſt die ſoge⸗ nannte Sumpfheide, die in ſolchen Maſſen auftritt und bis zu einer Höhe von einem halben Meter aufſchießt. Indes iſt die Pflanzengattung der Erika ungemein verzweigt, und man unterſcheidet etwa 420 Arten, von denen die meiſten freilich an der Weſtküſte des Kaplandes vorkom⸗ men, aber auch genug in Europa- Nicht eine eigentliche Erika⸗Art, wenn ſie auch erſt dazu gezählt und ſo genannt wurde, iſt das ſpäter rich⸗ tiger und genauer als eine beſondere Gattung erkannte gemeine Heidekraut, auch Immerſchönkraut, Beſenheide oder Beſenkraut genannt. Es wird meiſt für die eigent⸗ liche Erika gehalten oder doch, da es noch mehr verbreitet iſt, mit ihr verwechſelt. Dies gemeine Heidekraut iſt ſehr nützlich, ſeine Blüten geben den Bienen reiche Nahrung, ſeine Zweige liefern Beſen, man benutzt es als Brenn⸗ holz und wegen ſeines reichen Gehaltes an Gerbſtoff zum Gerben. Auch forſtwirtſchaftlich iſt es von großer Bedeu⸗ tung: es wächſt auf dem magerſten Boden, bereitet ihn aber auf anſpruchsvoklere Pflanzen vor, und ſo benutzt man gerne die mit Heidekraut bewachſenen Strecken zum Anbau anderer Anpflanzungen, wozu man das Heide⸗ kraut wegbrennt. Der Name Erika, den der große Botaniker Linné nach dem Griechiſchen bildete, wurde auch ins Deutſche her⸗ übergenommen, und mit gutem Grund, denn der nach ihren Standort gewählte Name Heidekraut, Sumpfheide oder auch kurzweg Heide, paßt nicht mehr recht, da ſich die ſchöne Pflanze längſt über viel weitere Gebiete als nur die Heide erſtreckt, wenn dieſe auch ihre eigentliche Heimat iſt. Freilich bezeichnete urſprünglich das Wort Heide alles unbeſtellte Land, aber wir pflegen heute, auch größere Forſten ſo zu nennen. Der griechiſche Name aber hat mit Heide nichts zu tun. Ereike, wie der Name im Griechiſchen lautet, heißt: ich breche. Denn die griechiſche Sage ſchrieb der anſpruchsloſen Pflanze die Kraft zu, Felſen zu brechen. Dieſe ſagenhafte Anſchauung erwuchs aus der Beobachtung der Natur. Man ſah das Kraut auf ſteini⸗ gem Boden, auf Felſen, auf denen nichts gedieh. Alſo mußte das Kraut durch die Felſen gebrochen ſein. a Auch in der deutſchen Sage ſpielt die Erika eine Rolle. Nach dem Volksglauben hatte ſie einſt nur weiße Blüten, dann aber ſoll ſie vom Blut der auf der Heide erſchlagenen Helden, die dann in den großen Hünen⸗ gräbern beſtattet wurden, ihre roten Tupfen bekommen haben. Es iſt ſtreng verboten, die Hünengräber zu öffnen, um etwa nach Schätzen in ihnen zu graben. Wer es doch tut, hat nie Glück im Leben. Nach dem Volksglauben iſt den Wölfen und Schlangen das Heidekraut zuwider. Wo es ſo gefährliche Tiere gab, band man daher einſt Erika⸗ Weg durch die Heide Aufnahme: Lindner(Mauritius)— M. — büſchel an die Bäume, um dadurch jene Tiere abzu⸗ ſchrecken. Auch wurde das Erikakraut für die Elſter ſym⸗ boliſch, weil ſie das Nahen dieſer Tiere ankündigte, und noch heute ſchmückt man in manchen Gegenden Bäume, in denen Elſtern ihr Neſt gebaut haben, mit Erikabüſcheln. Ob der Volksglaube an den griechiſchen Namen an⸗ knüpft oder an die Bedeutung vom Blut der gefallenen Helden, er weiſt auch dem Heidekraut die Kraft zu, Eiſen und andere Metalle und Schätze aus der Tiefe der Erde zu heben, und ſo ſpielt auch die Erika in manchen Schatz⸗ gräberſagen eine Rolle, wie bei dem nahe der Baumanns⸗ höhle im Harz verborgenen Schatz, den man nur heben kann, wenn man drei Erikabüſchel zur Nachtzeit pflückt, ohne die Wurzeln zu zerreißen, und die Pflanzen an die Pforte des den Schatz bergenden Verließes legt. Ob aber nun die Pforte außerordentlich ſchwer zu finden iſt oder die Leute, die den Schatz heben wollten, ſtets die eine oder andere Wurzel zerriſſen, der Schatz wurde bis jetzt nicht gehoben. Schon den alten Griechen war bekannt, daß die Erika für die Honigbereitung der Bienen eine beſondere Be⸗ deutung hatte. Denn auch der Beiname ihres höchſten Gottes Zeus„Hymettikos“ deutete auf die Erika, weil die Höhen des Hymettos mit duftendem Erikakraut beſät waren, aus dem die Bienen den Honig für Zeus ſchöpf⸗ ten. Aber nicht nur den Bienen gibt die Erika Nahrung. In manchen Gegenden muß ſich das Vieh mit ihrem Kraut begnügen, die Heide wird zur Weide, wo keine reicheren Triften ſind, und auf vielen Heiden nähren ſich auch die Vögel von den kleinen würzigen Heidekrautkörnchen. Beſonders in Jägerkreiſen herrſcht der Wetteraber⸗ glaube, daß man nach dem Blühen der Erika die Dauer und Strenge des Winters abſchätzen könne. Man geht von der Zweckmäßigkeit allen Naturlebens aus und nimmt an, daß vor einem beſonders ſtrengen und langen Winter die Natur recht viel Heidekraut wachſen und blühen laſſe. Doch dieſer Aberglaube iſt begründet. Lange Erfahrung lehrt, daß beſonders heißen und daher inſektenreichen Sommern lange und ſtrenge Winter folgen. Die Inſekten ſind aber für die Vermehrung der Erika ſehr wichtig, denn das Heidekraut gehört zu den Pflanzen, die ſich durch Be⸗ ſtäuben ihrer Narbe durch die Inſekten fortpflanzen. Je inſektenreicher ein Sommer iſt, deſto üppiger pflanzt ſich das Heidekraut fort. Ein kaltes regneriſches Frühjahr, das die Inſektenvermehrung hindert, wird daher für den Wuchs des Heidekrautes nicht günſtig ſein. Die Erika gehört nicht zu den von den Dichtern be⸗ vorzugten Pflanzen, auch die Gartenkultur nahm ſich ihrer nicht beſonders an, wenn auch hier die Mode mitſprach und ſich manchmal auch die beſcheidene Heideblume großer Beliebtheit erfreute. Aber„in Gottes Garten“ füllt ſie doch einen wichtigen Platz aus. Wenn man die deutſche Heide wegen ihres zwar reichlichen, aber an Vielſeitigkeit eben nicht reichen Pflanzenwuchſes oft der Armut zeiht, ſo hat die Erika als der vornehmſte und hauptſächlichſte Schmuck der Heide das Verdienſt, ſich der Armut liebevoll anzunehmen, und für den Dichter iſt ſie das Sinnbild der Beſcheidenheit, ſie lebt und gedeiht dort, wo kein anderes Blümchen wachſen will und Wird dereinſt auf armer Scholle Nur ein karges Plätzchen dein: Laß, o Herz, das Kraut der Heide Beiſpiel dir und Lehre ſein. * Der Streifen-Poliziſt Willett ſtellte den Motor ſeines Wagens ab und bremſte im Schatten eines großen Baumes. Es war Hochſommer, und die Luft über der großen Ueberlandſtraße 66, auf der er hielt, flimmerte vor Hitze. Willett zündete ſich eine Zigarette an und überlegte, wo Ralphſon, ſein Beifahrer, ſtecken mochte, mit dem er ſeit zwei Jahren dieſen Patrouillenwagen fuhr. Vermutlich hielt Ralphſon gerade jetzt einer Klaſſe in irgendeiner Militärſchule einen Vortrag über Polizei und Amerikanertum! Willett ſchnaufte ärgerlich. Eine feine Art von Amerikanertum, mit der ein Poliziſt ſich befaſſen mußte! Denn in neun von zehn Fällen waren es Ausländer oder Zugewanderte, die aus der Reihe tanzten. Immer, wenn es etwas Beſonderes für einen Cop zu tun gab. konnte man wetten, daß ein Ausländer dahinterſteckte! Das Radio in dem Patrouillenwagen ſandte mit einſchläfernder Gleichmäßigkeit Meldungen und Berichte. Plötzlich aber ſtieg die eintönige Stimme des Anſagers zu ſcharfer Eindringlichkeit an:„Achtung— Achtung! An alle Wagen! Wichtige Mitteilung! Kennwort 77. An alle Wagen— Kennwort 77“ Kennwort 77— das hieß: Straßenraub! rung! Willett ſtartete ſeinen Wagen. „— Auf der Ueberlandſtraße 44, vier Meilen nördlich von Lankerſhim—“ Willett wendete, gab Gas und ſchoß davon. Nachdem er etwa fünf Meilen gefahren war, meldete der Lautſprecher ſich wieder: „Lohntransport geplündert. Fahrer getötet. Ver⸗ mutlich zwei Mann in ei⸗ nem dunklen Wagen. Vor⸗ ſicht bei Be⸗ gegnungen. Waffen ſchuß⸗ bereit halten — ſie ſind ge⸗ fährlich! Wei⸗ tere Meldun⸗ gen ſpäter“. Nach kurzer Zeit tönte wie⸗ Plünde⸗ und Wächter der die Stim⸗ me des Anſa⸗ gers:„Ach⸗ tung— Ach⸗ tung— alle Wagen! Be⸗ fehle zu Kenn⸗ wort 77. Wagen 91, 83 und 105 an die Kreuzung der Straßen 66 und 44. Die Wagen 108 und 15 ſichern die Straße 51 Die 82 Ein kleiner Junge war bemüht, eine Frau aus den Trümmern zu befreien. * Vea&claula Mal ο,ẽe Vebesoelgt uon Hellen uo Ho nach Norden. Achtung— Wagen 271 Fahren Sie auf Straße 66 nördlich. Schärfſte Wachſamkeit iſt geboten!“ Wagen 27— das war Willetts Wagen! Sofort fuhr er in nördlicher Richtung an. Im 70-Kilometer⸗Tempo fegte er durch Bloomington. Zwei Meilen weiter bremſte er plötzlich ſcharf. Die Räder blockierten, aber er brachte den Wagen richtig zum Stehen. Auf der Straße lag ein umgeſtürztes Auto, das gegen einen Ze⸗ mentpfeiler geraſt war. Ein kleiner Junge war bemüht, eine Frau aus den Trümmern zu befreien. Sie war ſchwer verwundet. Die Uniform, die der Junge trug, die Uniform einer Militärſchule, war zer⸗ riſſen, und ſein Geſicht zerſchunden. „Was iſt denn paſſiert, Junge?“ fragte Willett, wäh⸗ rend er nach ſeinem Verbandskaſten griff. Der Junge ſchluckte ſchwer.„Ich weiß nicht! Mut⸗ ter fuhr ziemlich ſchnell— auf einmal fingen wir an zu ſchleudern. Iſt ſie ſchwer verletzt?“ „Ziemlich übel, Junge!“, antwortete Willett kurz. Wir müſſen ſie ſofort zu einem Arzt bringen. Hilf mir, ſie in den Wagen tragen!“ Sie trugen die Frau zuſammen in den Wagen. Wil⸗ lett ſah ein, daß er jetzt dieſe ſchwerverletzte Frau nicht einfach verlaſſen konnte. Befehl oder nicht: er durfte ſie nicht ſterben laſſen Er ſtieg in den Wagen:„Alſo los!“ Der Junge war ſchon im Begriff einzuſteigen, als er plötzlich zu dem umgeſtürzten Wagen zurücklief. Er griff hinein und zog einen großen Handkoffer heraus. Mit beiden Händen mußte ihn der kleine Burſche ſchleppen— er ſchien ſchwer zu ſein. Sie ſtarteten nach Lankerſhim, lag zwiſchen ihnen. Auf einmal begann das Radio wie⸗ der zu krächzen, und der Junge fuhr zuſammen vor Schreck.„Nur unſer Lautſprecher“, beruhigte Willett ihn. „Wir ſuchen gerade eine Bande, die einen Lohntransport überfallen hat—!“ Der Junge lachte gezwungen. einen Schreck zu kriegen—!“ Hinter einer Kurve ſahen ſie fünfhundert Schritte vor ſich zwei große Wagen, die die Straße blockierten. Wil⸗ let bremſte und hatte ſeinen Wagen kaum zum Stehen gebracht, als Männer mit Gewehren hinter der Sperre hervorgelaufen kamen. Willett ſchrie:„Habe eine ſchwer⸗ verletzte Frau hier im Wagen. Muß ſofort zu einem Arzt!“ Die Männer ließen ihre Gewehre ſinken, und einer von ihnen gab einen Wink.„O. K. Cop“ Einer der großen Wagen wurde aus dem Wege g ezogen, der Mann winkte Willett zu und ſchrie:„Wir erwarten jeden Augen- blick die Banditen— ſie müſſen aut dieſem Wege ſein!“ Willett gab Gas, und der Junge ſagte:„Na, Miſter, die ſahen aus, als ob ſie Ernuſt machen wollten!“ „Tun ſie auch, mein Junge, wenn's drauf ankommt! Die Kerle, hinter denen ſie her ſind, können von Glück ſagen, wenn ſie nicht in Stücke geriſſen werden—!“ Der Junge war eingeſchüchtert:„Ihr Cops habt vor niemand Angſt, ſcheint mir! Vielleicht werde ich auch einmal einer, wenn ich größer bin!“ Willett lächelte:„Du biſt in der Melvin⸗Militärſchule, was?“ fragte er. Der Junge nickte. Er legte den Kopf der Frau bequem an ſeiner Schulter zurecht.„Ein Glück für uns, Miſter, daß Sie Mutter herausgeholfen haben! die bewußtloſe Frau „So Ich hätte nicht gewußt, was zu tun geweſen wäre.“ Antonie wanderte den Strand entlang. Ihr blondes Haar ſchimmerte in der Sonne, es glänzte goldgelb. gleich ſommerlichem Korn. Sie blickte ernſt und ruhig in die Ferne,— dann wendete ſie um und ſehritt langſam dem Badeſtrand ent⸗ gegen, von dem ſie gekommen war. Ihr Verlobter hatte verſprochen, ihr am Strande entgegenzukommen,— war dort ſeine Geſtalt nicht ſchon zu erkennen? Nun hob er den Arm und winkte. Sie tat das gleiche, ein Lächeln um den ſeinen Mund. Dann kamen ſie ſich näher, und nun ſtanden ſie voreinander und begrüßten ſich. Die Bewegungen ſeiner langen Glieder hatten etwas Schlenkriges, er war erſt Anfang zwanzig, Antonie war einige Jahre älter als er. Alfred erzählte, daß er ſoeben einen Brief von ſeineim Vater erhalten habe. Dieſer würde am nächſten Abend ankommen, um von ſeiner anſtrengenden Arbeit in der Großſtadt auszuſpannen. Er ſelbſt, Alfred, gebe ſeinem Aufenthalt einige Tage zu, um mit Braut und Vater zu⸗ ſammen noch ein paar ſonnige Ausflüge zu unternehmen. Antonie und Alfred ſteuerten mit friſchem Gang der Terraſſe eines weißen Hotels zu. Er lachte ſie an, fröh⸗ lich, herzhaft und unbekümmert. „Ein Knabe“, dachte ſie mit einem kleinen Lächeln, „ein großer, kindhafter Knabe,— ich komme mir vor, als ſei ich ſeine Mutter.“ Ja, Alfred hatte ein Lachen wie ein Kind, und auch die unbefangene Art, wie er den Oberkörper reckte, und das zeitweilige abgehackte Heben und Senken der Schul⸗ tern hatten etwas Knabenhaftes. Antonie aber hatte nichts mehr vom Kind, und ihre ſchönen, ſchmalen Hände ſchienen ſchon die Hände einer fungen Frau zu ſein. E Das Dampfſchiff, mit dem Alfreds Vater kommen wollte, war in Sicht. Die Verlobten ſtanden vorn auf der Landungsbrücke. Jetzt kam das Wehen eines weißen Tuches vom Bug des Schiffes, Alfreds Vater ſchwang es. Ein lebhaftes Grüßen durch die Luft hub an, bis ſich der Dampfer mit der Breitſeite an die Brücke legte. Nachdem man ſich begrüßt hatte, ging man die Brücke hinunter, drei große, blonde, aufrecht ſchreitende Men⸗ ſchen, in angeregtem Geſpräch. „Du ſiehſt gut aus“, ſagte der Vater zu Antonie,„o braun, ſo ſchlank, ſo leichten Schrittes. Ich bin abge⸗ arbeitet und freue mich auf die paar Tage der Muße. Wir wollen heiter und ſorglos ſein.“ Zum Abendeſſen ſpendete der Vater eine Pfirſich⸗ bowle. Es war etwas Sprühendes in ſeiner Unterhal⸗ tung, und dabei waren doch immer der klare Ernſt und das gleichſam durchleuchtete innere Maß ſeines Daſeins zu erkennen. Antonie dachte: Ob Alfred auch einmal werden wird wie er! Sicherlich wird er nie ſo weltgewandt ſein und von ſo maßvollem, gefeſtigtem Weſen. Nach der Bowle trat man auf die Terraſſe und ſah aufs Meer. „Morgen werden wir Weſtwind haben“, ſagte der Vater,„guten Segelwind, der uns hinaustragen ſoll. Und nun gute Nacht— und auf morgen!“ Er begab ſich ſofort zur Ruhe. Das Brautpaar ging noch auf die Promenade und ſetzte ſich auf eine Bank. „Dein Vater iſt herrlich“ ſagte Antonie,„immer wie⸗ der bewundere ich ihn, er iſt ſo ſchlicht und warm, ſo vornehm und gütig. So ſollteſt du auch einmal werden.“ Alfred lachte.„Du ſchwärmſt ja, Antonie“, ſagte er, „faſt könnte ich eiferſüchtig werden.“ „Vielleicht haſt du ein wenig Grund dazu“, entgegnete ſie und lä⸗ chelte. Vor dem Schlafengehen ſtand ſie noch lange am Fen⸗ ſterkreuz und ſah in die Nacht, in ei⸗ nem tiefen Gefühl der Einſamkeit. „Merkwür⸗ dig“, dachte ſie,„neben dem Sohn komme ich mir alt vor wie eine Mutter— aber neben dem Vater ſpüre ich die ganze Friſche meiner Ju⸗ gend.“ * Sie ſtachen mit vollen Se⸗ geln in See, auf einer ſchlanken Jol⸗ le, Alfred be⸗ diente die Se⸗ gel, der Vater ſaß am Steu⸗ erruder, Anto⸗ Zeichnung: Grunwald— M. Der Vater ſprang elaſtiſch aus dem Boot und reichte Antonie die Hand. eee eee eee eee 8 „Aber das iſt doch ſelbſtverſtändlich“, rück.„Uebrigens die Schule mußt?“ a gab der Poliziſt zu⸗ wie kommt es, daß du heute nicht in Der Junge zögerte einen Augenblit und legte noch einmal den Kopf der Frau auf ſeiner Schulter zurecht.„Jetzt find Sommerferien“, ſagte er leichthin.„Mutter hatte mich gerade abgeholt—!“ In Lankerſhim hielt Willett vor einem zweiſtöckigen roten Ziegelhaus an.„So, mein Junge, hier ſind wire ſagte er und gab mit dem Horn ein Signal. Er ſtieg aus und ging hinten um den Wagen herum. Er kam gerade zurecht, um den Jungen, der nach hinten davonlaufen wollte, mit eiſernem Griff zu packen und feſtzuhalten. Zwei Poliziſten kamen aus dem Gebäude, aus dem Ge⸗ fängnis von Lankerſhim. Der Junge ſuchte ſich verzweifelt aus dem feſten Griff des Poliziſten zu befreien. Willett hielt ihn mit einer Hand feſt und griff mit der anderen in ſeinen Rod, aus dem er eine automatiſche Piſtole hervorzog. „Jones“, ſagte er zu dem Poliziſten,„paß auf dieſen Straßenräuber und Mörder auf. Ich bringe inzwiſchen Griff feſtzuhalten zu packen und ſein Mädel ins Krantenhaus. Vielleicht iſt noch zu hel⸗ fen—!“ Jones ſah mit offenem Mund von einem zum anderen.„Dieſes Kind—?“ fragte er verblüfft. „Schönes Kind, Teufel nochmal!“ ſagte Willett.„Der iſt älter, als du! Er iſt ein Zwerg— ein Liliputaner!“ Der Zwerg gab ſeine vergeblichen Anſtrengungen, ſich frei zu machen auf und lachte rauh:„Gut, Cop! Sie haben gewonnen. Aber woher wußten Sie—?“ „Sehr einfach: Die Jungens in den Militärſchulen ſagen niemals„Miſter“ ſondern immer„Sir“, wenn ſie jemand anreden! Sie wiſſen auch nicht, wie man eine Frau würgt, damit ſie einen nicht bei einem Cop ver⸗ pfeifen kann. Und als Sie ſagten, daß in Melvin Ferien ſeien, wußte ich, daß alles gelogen war! Mein Mit⸗ fahrer benutzt nämlich den heutigen Tag, um den Bur⸗ ſchen in Melvin etwas über Amerikanertum zu erzählen! Er hätte lieber mit mir zuſammenbleiben und ſich einen Anteil an der Belohnung verdienen ſollen, die es wohl für das Geld geben wird, das Sie da in ihrem Köfferchen haben!“ nie ſah den beiden zu und ſtellte im ſtillen Vergleiche an. Es war Abend geworden, ehe man heimkam. Der Vater ſprang elaſtiſch aus dem Boot und reichte Antonie die Hand.„War's ſchön?“ fragte er. „Das ſind die ſchönſten Tage“ ſagte ſie heiter und dachte: der Griff ſeiner Hand iſt knapp und energiſch; Alfred gibt länger die Hand— aber man fühlt ſie nicht ſo. Dann kam die Stunde, wo Alfred reiſen mußte. An⸗ tonie reichte ihm zwei weiße Roſen zum Abſchied. Als das Schiff um die Ecke der Landzunge bog, meinte Anto⸗ nie, etwas Geweſenes aus ihrem Daſein für immer ent⸗ ſchwinden zu ſehen, doch war ſie nicht unglücklich darüber. * In der Abenddämmerung ſaßen Antonie und Alfreds Vater auf einer Bank der hohen Küſte. Sie waren in den Wäldern herumgeſtreift, nun ruhten ſie. Schweigend ſahen ſie lange in die wogende Unendlichkeit. Dann ſprach der Vater: „Antonie, ich muß dir etwas ſagen. Ich glaube, dein Weſen verändert zu finden gegen früher. Vor allem glaube ich, daß deine Beziehungen zu Alfred ſich gewan⸗ delt haben,— oder täuſche ich mich? Ich habe das Ge⸗ fühl, daß du ihm nicht mehr ſo nahe biſt wie einſt. Sag mir doch ehrlich, wie ſtehſt du zu ihm?“ „Aeußerlich gut,“ ſagte ſie,„aber innerlich ſchlecht. Der Rhythmus ſeines Daſeins iſt anders als der meine. Ich fühle immer mehr, daß er zu jung für mich iſt. Ich glaube, ich kann ſeine Frau nicht werden“ Ein Schweigen folgte, inhalsſchwer. Antonie lauſchte ängſtlich, was der Vater erwidern würde Endlich ſprach er langſam: „Ich verſtehe dich vollkommen, Antonie. Du ſagſt Rur, was ich ſelbſt ſchon längſt empfunden habe. Alfred iſt nicht der Begleiter, den du für das Daſein brauchſt.“ Nun war wieder ein Schweigen, dann nahm er ihre Hand und ſagte: „Du haſt einen ſchönen Arm, Antonie,— und wie ſchmal iſt dein Handgelenk.“ Sie ſah mit einem ſchnellen, verwirrten Seitenblick zu ihm empor, eine rote Welle ſchlug an ihr Herz, ſie ließ ihm die Hand. Nun führte er dieſe Hand an ſeine Lippen, und dann ſchmiegte er ſeine eigenen Hände warm um ſie herum. „Willſt du meine Frau werden, Antonie?“ fragte er ernſt. „Ja, ja, ja“, ſagte ſie leiſe aber ſchnell,„das will ich!“ Nun legte er den Arm um ſie, und ſie lehnte das Haupt an ſeine Bruſt. So ſaßen ſie und ſahen aufs dun⸗ kelnde Meer. Wie ſchön— und wie warm“, ſagte er einmal leiſe. Sie fuhr ſtreichelnd mit der Hand über ſeine Schulter, dann ſprach ſie mit einem ſeligen Lächeln: „Jetzt weiß ich, daß ich glücklich bin.“ Hans Bethge. ASSi S K 5 1— 7 — 2 7—— 32 ²ͤ ·—ſüJ ß,]7—. . 2 l it⸗ ee, 2 2 C Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin Wö62. (7. Fortſetzung.) Das letzte Kapitel ſchloß: Entſchloſſen wandte ſich Ellen von der Betrachtung des weißen Telephonapparates ab und ging ihrer Beſchäftigung nach. Neugierig prüfte ſie die vielen Bequemlichkeiten, die einem Gaſte hier geboten wurden und ſelbſt den befriedigen mußten, der viel höhere Anſprüche ſtellte, als Ellen Sedlin es tat. Sie hatte gelernt, den Pfennig dreimal herumzu⸗ drehen, ehe ſie ihn ausgab. Eine Stunde ſpäter ſaß ſie auf dem breiten terraſſen⸗ artigen Balkon, den ſie vor einem ihrer Fenſter entdeckt hatte, und genoß in der abendlichen kühlen Luft erfriſchende Getränke und ſeltſam köſtliches Obſt zugleich mit dem herr⸗ lichen Blick, der ſich ihr bol Ueber das Grün des gepflegten Gartens hinweg ſah ſie das leuchtende Weiß der flachen Dächer in unendlicher Mannigfaltigkeit vor ſich und dahinter die trockene ſonnendurchglaſte Ferne, in ihrem gelblichen Rot vom breiten, gelben Nil träge durchſchnitten. Die dreieckigen Segel der Boote hoben ſich ſcharf von dem blauroten Himmel ab, und zum erſten Male atmete Ellen bewußt den berauſchenden Atem der Fremde, den unbeſchreiblichen Duft des Orients. Sie war zu fern der Eingeborenenſtadt, um deren Treiben erkennen zu können, doch nahe genug, um die tauſendfältigen Ge⸗ räuſche zu vernehmen, die wie ein Brauſen und ruheloſes Summen ſtets über den Städten des Orients zittern. Etwas Fremdes, Heißes und Weſensfremdes rührte die Seele des nordiſchen Mädchens an, und mitten in all der Schönheit, in der abendlichen Wärme, kroch wieder fröſtelnde Furcht über ſie hin, wie ſie ſie ſeit dem Ein⸗ treffen der„Conſtantine“ ſchon ſo oft geſpürt hatte. Und auch das war etwas ganz Neues, dieſe lähmende Furcht. Niemals hatte ſie ſich geängſtigt, niemals noch das Leben und ſeine Kämpfe geſcheut. Aber hier entglitt ihr das Stärkſte ihres Weſens: der Mut. Es kam ſicher daher, daß ſie ſich ſo vielem Unbekannten und Geheimnisvollen gegenüberſah. Würde erſt wieder völlige Klarheit herr⸗ ſchen, würde ſie erſt wiſſen, was und mit wem ſie hier zu tun hatte, ſo würde ihr auch dieſe Angſt ſicher töricht vorkommen. Ein leiſes Läuten ließ ſie aufhorchen. Ehe ſie genau wußte, woher es rühren konnte, eilte ſchon die flinke, kleine Zofe aus dem Nebenzimmer herbei und ergriff den Hörer des weißen Telephons. Es ging ſo ſchnell, daß es ſchien, als habe das Mädchen nebenan auf dieſes Läuten gewartet. Ellen, gewohnt, alles für ſich allein zu tun, biß ſich ärgerlich auf die Lippen. Sie empfand es als Bevormundung, was ſicher eine verwöhntere, der Bedie⸗ nung gewöhnte Frau nur als Aufmerkſamkeit bezeichnet hätte. Aber dem Grundſatze treu, prüfend zu warten, ſagte ſie ſich ſogleich, daß ſie ſchon wieder das Mißtrauen packte. Angeſtrengt ſchaute ſie dann von der Zofe fort, die leiſe und ergeben in den Apparat ſprach. Als die Zofe ſchon neben ihr ſtand, ſchaute ſie immer noch nach dem fernen, goldenen Bande des Nils hin; wandte ſich auch nicht um, als ſie die wohlerzogene Stimme ſagen hörte: „Madame werden um neun Uhr unten zum Diner erwartet. Ich werde Madame benachrichtigen, wenn es Zeit zum Ankleiden iſt.“— Ellen rührte ſich nicht, erſt als ſie das leiſe Rauſchen der Portiere vernahm, ſah ſie ſich um. Und dann ſprang ſie auf, in einer Art, wie ſie der Orient ſo gar nicht liebt und ſchätzt, tatkräftig, impulſiv, ſchnell, angeſpannt in allen Muskeln und allen Sinnen. Sie ſagte leiſe zwiſchen zuſammengepreßten Lippen: „Ich kaſſe mich nicht unterkriegen von dieſer dreimal ver⸗ hexten Angſt; ich laſſe mir dieſe Geheimnistuerei nicht über den Kopf wachſen; ich will euch allen hier zeigen, 105 man mich nicht ſo leicht an der Naſe herumführen ann.“ Und ſie ſchüttelte die kleine Fauſt gegen die dreieckigen Segel, die in der bläulichen Abendferne den goldenen Nil dahinzogen. Dann wandte ſie ſich in das Zimmer zurück und rief die Zofe. Dieſe eilte ſo ſchnell herbei, daß wie⸗ derum der Gedanke nahe lag, ſie habe nebenan bereit⸗ geſtanden. „Ich will Ihnen etwas ſagen, Celie, und bitte Sie, das Ihrer Herrſchaft mitzuteilen: das Bedientwerden bin ich nicht gewohnt, und es iſt mir unangenehm. Ich brauche Sie nicht, Celie, und ich werde mich allein aus⸗ und an⸗ kleiden, wie ich das gewohnt bin. Für die Hilfe beim Auspacken danke ich Ihnen, und nun gehen Sie, bitte.“ Die Zofe ſtand wie verſteinert da und ſah vollkommen ratlos auf das junge Mädchen. Sie ſtammelte irgend etwas Unverſtändliches, aber Ellen war ſchon an ihr vorbei⸗ gegangen. Sie entnahm der Börſe einen der ihr ſo reich⸗ lich zugefloſſenen Geldſcheine und gab ihn der Dienerin, deren Hand ſich ganz automatiſch der Gabe entgegen⸗ ſtreckte. Als Celie dennoch ſtehenblieb, packte die ſtarke, junge Tennisſpielerin die zierliche Perſon bei den Schul⸗ tern und ſchob ſie mit ſanfter Gewalt zum Badezimmer. von dort durch den kleinen, bereits mit Koffern gefüllten Vorraum. Ohne den Proteſt der kleinen Perſon zu be⸗ achten, ſchloß Ellen die Tür hinter ihr zweimal ab, und reckte ſich dann, als habe ſie eine Tat vollbracht. Lachend ging ſie wieder in ihre„Zimmerflucht“ zurück, wie ſie ihre Räume nannte. Und erſt jetzt gab ſie ſich ungeſtört dem Genuſſe der Abendſtunden hin. Pünktlich, wie ſie es gewohnt war, zog ſie ſich dann zum Diner um und ſtand bereits wartend mitten in ihrem Wohnzimmer, als es leiſe und diskret klopfte. Der Diener, der ſie holen wollte, warf einen verſtohlenen Blick auf die Frau in leuchtendem Weiß. Schließlich war er auch unter der Lakaienmaske ein Mann und ein Menſch, der die Frau ſah, dieſe Fremde, die auf ſo ſeltſame Art hier herein⸗ geſchneit war und gleich ihm aus dem Norden kam Der Diener James Mills war gleich Ellen erſt ſeit ganz kurzem hier, gleich ihr durch den erſtaunlich hohen Lohn verlockt; gleich ihr vieles um ſich herum ſpürend, das aufzuklären, ihm noch nicht gelungen war. Und als er jetzt die blonde Frau ſo ſtolz und frei im hellſten Licht ſtehen ſah, wartend, daß man ſie hinunterführe zu dieſem unheimlichen Manne, dem ſie alle dienten, da durchſchoß ihn plötzlich der Gedanke, wie ſchade es ſei, daß man ſie nicht warnen könne. Aber vielleicht war ſie ebenſo geriſſen wie der Herr ſelbſt und wußte genau, was ſie wollte. Jedenfalls beſchloß er, ſcharf aufzupaſſen. Als James die Tür des großen Salons öffnete, dachte er: Wenn ſie ſo iſt, wie ſie ausſieht, dann ſtehe ich auf ihrer Seite, by Jove, hes. Muſtafa Hilmi Paſcha ſtand mitten in dem großen Salon und ſah mit Spannung zur Tür. Sehr viel hing für ihn davon ab, wie das Mädchen wirken würde, das jetzt dort eintreten ſollte. Seine Nerven zitterten noch unter der Erregung über das Geſpräch mit Nafis, und er war daher weniger gefaßt, als er es ſonſt zu ſein pflegte. Außerdem hatte er viel zuf eine ihm unbekannte Karte geſetzt. Es war eben doch ein großes Wagnis. Er war das letzte Mittel, das nicht verſagen durfte. An nichts anderes dachte er, als daß durch die Tür die blonde Frau eintreten und er ſogleich wiſſen würde, ob ſein Plan ge⸗ lingen konnte, oder ob er das Mädchen dorthin ſchicken müſſe, woher es gekommen war. War es ein gutes oder ſchlechtes Vorzeichen, daß ſie und Grant ſich bereits auf kennengelernt der„Conſtantine“ hatten? Er würde es gleich wiſſen. 2 Zeichnung: Drewitz— M. .. Eine Fla von Licht ſtrömte in den Saloon Aber Ellen Sedlin wich zurück und nahm den ihr angebotenen Arm nicht. Ellen trat ein. Sie blieb an der Tür ſtehen, regungs⸗ los, geſpannt gleich ihm. Sie ſah einen der ſchönſten Männer, die ſie ſich vorſtellen konnte. Dort ſtand ein Mann in tadelloſer Abendkleidung, deſſen wunderbare Geſtalt in dieſe moderne Uniform nicht zu paſſen ſchien. Dieſer Männerkopf hätte nach ihrer Anſicht einen goldenen Stirnreif tragen müſſen wie ein Pharao, dem Macht und Herrſchaft Lebensatem ſind. Muſtafa Hilmi hatte ſeine immer halbgeſchloſſenen Augen weit geöffnet. Er ſah vor ſich die blondeſte Frau, die ſeltſamſte und ſchönſte Frau, die je ſeinen Weg ge⸗ kreuzt hatte. Schlank, weiß, ſtand ſie da in ihrem hohen, ſtolzen Wuchs. Eine Weile ſtanden ſie ſich regungslos gegenüber und ſahen ſich an, als wollte jeder das Geheim⸗ nis des anderen aus deſſen Seele reißen. Dann faßts ſich Muſtafa Hilmi, trat auf Ellen zu. Der Orientale machte der blonden Frau eine tiefe, weltmänniſche Verbeugung, ohne jedoch die Hand zu reichen. Die wenigen Schritte hatten genügt, um ihn völlig die Faſſung wiederzugeben, und er ſagte ſehr ernſt und höflich: „Seien Sie in meinem Hauſe willkommen, Miß Sed⸗ lin, und mögen Ihnen hier nur gute Stunden beſchieden ſein.“ Ellen Sedlin ſagte leiſe, noch benommen von dem ftarten Eindruck, den ſie von dieſem Manne gehabt hatte. „Ihr Haus? Dann ſind Sie Muſtafa Hilmi Paſcha?“ „Der bin ich und ihr Diener.“ „Aber... aber, ich glaubte... es ſei ein alter Herr?!“ Muſtafa Hilmi lächelte; dieſes Lächeln würde mehr Menſchen in Erſtaunen geſetzt haben, als Ellen ſich vor⸗ ſtellen konnte. „Ich freue mich, Miß Sedlin, daß Sie mich fünger finden, als Sie vermuteten. Wenn auch das Alter für uns unter unſerer Sonne golden iſt, die Frauen des Nordens ſehen es nicht als ſo golden an, nicht wahr?“ Ellen wollte ſoeben mit einem Scherz erwidern, als ihr wieder einfiel, was ſie zu fragen ſich vorgenommen hatte. Es ſchien jetzt noch dringender zu ſein, als es vor ihrem Eintritt geweſen war. N „Ob alt oder jung, macht ſo viel nicht aus. Aber wo iſt die Dame des Hauſes, der ich mich bisher noch nicht vorſtellen konnte? Und wo iſt mein Zögling? Ich bin ſehr geſpannt darauf. Iſt es nur einer oder ſind es mehrere?“ Muſtafa Hilmi machte ein Geſicht und ſagte: „Es tut mir ſo leid, Miß Sedlin, Ihnen eine Ent⸗ täuſchung bereiten zu müſſen! Mein Pflegeſohn iſt ſeit drei Tagen auf einem meiner Landgüter, denn er bekam Scharlach. Die Hausfrau, meine Schweſter, die ſehr an ihm hängt, ging mit ihm.“ „Was habe ich dann zu tun?“ „Nichts, Madame, als bezaubernd zu ſein.“ Muſtafa Hilmi ſagte es in der leichten Art, wie er ſie gewöhnlich Frauen gegenüber anzuwenden pflegte, und bot Ellen den Arm, um ſie in den Speiſeſaal zu führen, deſſen breite Flügeltüren ſoeben von innen geöffnet wor⸗ den waren. Eine Flut von Licht ſtrömte in den dämme⸗ rigen Salon, und zwei Lakaien ſtanden an beiden Seiten der Flügeltüren wie Statuen. Aber Ellen Sedlin wich zurück und nahm den gebotenen Arm nicht. Ihr war es gleich, ob die Diener ſie dort hörten; ihr war alles gleich außer dem einen, das ſie ſogleich richtigſtellen mußte. Sie richtete ſich hoch auf und ahnte nicht, wie ſtolz und jung ſie ausſah, wie kriſtallhart und unnahbar. „Dazu bin ich nicht hergekommen. Wollen Sie mich, bitte, entſchuldigen, wenn ich auf mein Zimmer gehe. Ich erwarte von Ihnen Beſcheid, wann ich Ihren Pflegeſohn ſehen kann, und wäre dankbar, wenn ich die Mahlzeiten inzwiſchen in meinem Zimmer einnehmen dürfte, bis die Hausfrau zurückkehrt. Vielen Dank für die freundliche Aufnahme. Guten Abend.“ Muſtafa Hilmi ſah in das kühle, ſtolze Geſicht, und es geſchah das Unglaubliche, daß er nichts zu antworten wußte. Dieſe unerwartete Wendung hatte ihn völlig der gewohnten überlegenen Sicherheit beraubt. Das hatte der verwöhnte Mann noch nicht erlebt, er, der mit Geld alles haben konnte, was die Macht ſeiner Perſönlichkeit nicht bezwang, oder das geheimnisvolle Etwas, das ihn um⸗ witterte. So ſicher war ihm noch keine Frau gegenüber⸗ getreten wie dieſes Mädchen, das er ſich zum Werkzeug erkoren hatte und völlig in der Hand zu haben glaubte. Mit ſtarrem Geſicht ſah er, wie ſie hochaufgerichtet zur Tür ging. Da aber geſchah etwas Unerwartetes. Aus einem der beiden Lakeien, die ausdrucksvoll an der Flügeltür des Speiſeſaales ſtanden, wurde plötzlich ein Menſch, wurde der junge Mann James Mills aus Suffolk in England. Dieſer junge Mann hatte mit wenigen Schritten den Salon durchmeſſen, war achtlos an ſeinem Herrn vorbeigegan⸗ gen und riß vor Ellen die Tür auf. Dann ſchloß er ſie hinter ſich und ihr, und Muſtafa war allein. Der andere Lakai fühlte ein Zittern in ſeinen weiß⸗ beſtrumpften Beinen, denn nun würde etwas Furchtbares geſchehen. Die im Hauſe ſo wohlbekannte Deſpotenwut des Herrn würde ſich ein neues Opfer ſuchen. Aber das Wunderbare wurde Wirklichkeit: es geſchah nichts. Aus dem Winkel ſeines Auges konnte der Lakai ſehen, wie der Herr immer noch regungslos dort ſtand, wo ihn dieſes Weſen mit dem erſchreckenden Mut verlaſſen hatte. Und dann ſah er etwas, was er noch niemals geſehen hatte: ſein Herr lächelte. Der Lakai ſchloß die Augen, denn er konnte dieſes Lächeln nicht ertragen. Es war das grauſame Lächeln eines Menſchen, der keinen Widerſtand erträgt, wenn er ihn auch herbeiſehnt, um ſeine Kräfte daran zu meſſen. Und noch etwas lag in dieſem Lächeln: die ab⸗ grundtiefe Mißachtung des Orientalen gegen die Frau des Abendlandes, und ſein Wille, ſie dieſe Mißachtung ſpüren zu laſſen. Als der Lakai die Augen vorſichtig wieder öffnete, war das Zimmer leer. Draußen reckte Muſtafa Hilmi ſich hoch auf, denn er hatte ein neues Ziel gefunden, an dem er ſeine Kräfte meſſen konnte. Gewiß wollte er dieſes Mädchen auch weiter zu ſeinem Werkzeug machen, aber erſt ſollte ſie fühlen, was es hieß, Muſtafa Hilmi Widerſtand zu leiſten; erſt ſollte ſie ſeine Macht ſpüren; dann würde er ſie weiterſchicken, damit ſie widerſpruchslos tue, was er von ihr verlangte. teinahmsvolles, bewegtes 8. Kapitel. Der engliſche Regierungskommiſſar für den Zivil⸗ dienſt, Sir Thomas O'Flaherty Grant, ſaß in ſeinem kühlen Rauchzimmer im„Haus der ſinkenden Sonne“ und ließ es ſich wohl ſein. Das Zimmer hatte nur eine Fenſter⸗ tür nach dem Innenhof zu, in dem ein Brunnen unter der grünen Dämmerung von Blattwerk plätſcherte. Eine Galerie lief um die ganze Innenſeite des Gebäudes, ſie begrenzte den Schmuckhof, der früher der Garten für die Zimmer der Frauen geweſen war, für das Haremlik. Hier allein hatten ſich die Frauen ungehindert ergehen können, und hier lag auch der große Prachtbau des Bades. Dieſer Raum, zu umſtändlich eingerichtet, um noch benutzt zu werden, war zu einem Wintergarten umgewandelt wor⸗ den. Seit den fünf Jahren, in denen Sir Thomas hier in Kairo das„Haus der ſinkenden Sonne“ bewohnte, hatte er verſchiedene bauliche Aenderungen vorgenommen. Dazu gehörte eine kleine Treppe, die es ihm ermöglichte, von ſeinen Räumen aus unbemerkt auf die Straße zu gelangen. Um ganz unbeobachtet von der anderen Seite des e ſein, hatte er die Galerie vor ſeinen Zim⸗ mern mit Bougainvillia dicht bepflanzt, und die Ecken wurden durch ſchmale Wände nach beiden Seiten ab⸗ geſchloſſen.. So war Sir Thomas, ſelbſt wenn ſein Haus voller Gäſte war, ganz abgeſchloſſen für ſich allein und konnte gehen oder kommen, wie er wollte. Den Spott, den ſeine Freunde mit dieſer„Liebeslaube“ trieben, nahm er ſchwei⸗ gend hin und kümmerte ſich wenig um die rotpioletten Blüten, die ihn und ſeine Räume einhüllten. Ihm lag vor allem an einem ungeſtörten Verkehr mit ſeinen zur ben Erde gelegenen Dienſträumen und dem gänzlichen nbeobachtetſein ſeitens ſeiner häufigen Gäſte. (Fortſetzung folgt) Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätfel. Auflöſungen aus letzter Nummer: 6 Scherz⸗Bilder⸗Rätſel:„Ach, wenn du 2 rr 51 oigo Ni 1 f st u mir ſein.“ 2 2 wärſt mein eigen, Wie lieb ſollt'ſt du mir ſein. 1 5 Rätſel: Allerhand. 9 Ergänzungs⸗Rätſel: Heer⸗Schau, Ob⸗Hut, f 2 5 e 1 8555 8 N 8 i e Chef⸗Arzt, Haft⸗ Pflicht, Geeſt⸗Land, Ei⸗Torf, Bild⸗ 9 0 Schmuck, Ill⸗Furt, Ruck⸗Sack, Gruß⸗Form, Ei⸗Ger.— Hochgebirge. 8 Schara de: Vogelbauer. 0 1 Streichholz⸗Rätſel: f e—— —. Die in die waagerechten und ſenkrechten Felderreihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellun⸗. 9 gen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind 1 in dem oberen, die der ſenkrechten in dem untern Teil des 8. 9 Bildes zu ſuchen. Silben⸗Rätſel: 1. Geiſer, 2. Eskorte, 3. Wohtau, 0 Koppel⸗Rätſel. 4. Ischia, 5. Teppich, 6. Tehuantepec, 7. Ehrenpreis, 0 70 1* 7 nher o iter ggf 0 Ade Ar Bahn Bor Bruch Don Eck Etſch Gas Greif Klei 8. Reptil, 9. Harpune, 10. Arnsberg.— Gewitter, Hagel⸗ Lucie ene i Los Ob Ode Reis Rolle Tier Tor Wal Wald. ſchauer. 7 5 5 Gee ie i i 2 2 38 4 a 9. B ſe 8 Br ze S 0. f Unter Zuhilfenahme der Buchſtaben: a bdeken oer 1 1 unis ⸗ Auf gab 5: Hallle 1. e 2 a 75 NN; es Bunzllau— Ban)ſin— Jena— Kel)bra— Wis(mar—„Es iſt ſchrecklich! Mein Großvater raucht Pfeife, 1ſt ſoll aus je 2 der vorgenannten Wörter ein neues n 5 5 5 1 775915 8 5 5„ 5 0 Wort zuſammengekoppelt werden, und zwar ganz andern Ne)bra— Selllin— Genſthin. mein Papa Zigarren, mein einer Oukel iſt Nichtraucher 0 1 7 3 5 2 5 8 8 7 8 8 22 2 8 51 erer On 1 Woher i i Sinnes. Die verbindenden Buchſtaben ergeben, richtig Schachaufgabe: 1. Ke8—b7, Lg5—96(h4), 81g Bien l priemt. Woher ſoll ich de 8 geordnet, ein Ruheplätzchen im Seebade. 2. Des es, beliebig, 3 D oder T matt aa,„ Barettenbilder kriegen; 4 d 5 5 245— 2. Des— 2. beliebi 3 S Auf. Schüttel⸗Rätſel. Lg5—f4, 2. 7 D beliebig, 2 D matt. Auf 1. 2 5 5 b W, aße Wort S 7 1. Ka folgt 2. Tdödegs uſw. Oder 1... f6— fs, Anpaſſung. Wenn man das jetzt zeitgemäße Wort„Sauregurken⸗ 2. D(T)d 4 uſw 0 75 1 a 5 4 7 222 7 22 7 22 2 2*—.* Dor hre Ert 0 7 r 10 9 Ibs zeit“ gehörig durcheinanderſchüttelt, zerfällt es in vier%%% Korpers 1 e ie d e des Wörter, die in ihren Anfangsbuchſtaben eine Stadt in e an veränderte Verhältniſſe und fragt nach einem der Provinz Sachſen nennen. Wie lautet dieſe? Beiſpiel. 1. 8 8 0 5 5 Kurt:„Meine Tante, Herr Lehrer! Die hat in einem ö Monogramm⸗Rätſel. Jahr zwanzig Kilo zugenommen, und ihre Haut iſt doch 0 nicht geplatzt!“ 1 7755 3 3—— 9 0 Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung. 8 7 8 No 4 Dr 85 2 4 92 3 g IU 5 ee Feinge 2 Wie Bienen ſich verteidigen 0 % N= 5 Peterlein geht mit Papa ſpazieren und buchſtabiert Kommt eine Biene— von irgendwelchen Süßigkeiten ange⸗ Fi i K das Schild der Firma„Emil Schulze, vorm. Müller 5 lockt— dahergeflogen dann ſchlagen die meiſten unter uns mit 0 . Wieſo heißt denn der Herr Schulze vormittags Tüchern um ſich oder räumen gar entſetzt das Feld Eine Biene 0 Müller, Vati?“ macht aber nur in allergröß Bedrängnis von ihrer Waffe 9 J* Gebrauch: Da ihr beim Stich der ganze Stachelapparar aus f 2 Aa 82 dem Körper geriſſen wird, geht ſie ſelbft meiſt an ihrem Kampf 1 5 Aus der Schule. zugrunde. Namentlich fern von ihrem Neſt und ihrem Volt 5 4 5 5 Lehr ſe i P̃: fui ic ſi die Bienen durchaus cb griffsluſtig: ſie entſchließen a J. ſtellen, ergeben, hintereinander geordnet, einen Sinnſpruch. Frühſtück Kakao gehabt haſt!“. Ganz anders liegen die Dinge am 5 ſelbſt. der f — 2 1 18 1 12 7 5 1 7 0 3 9 3 N 2 8 e Stock iſt die Burg der Bienen, die ſie bewachen und gemeinſam 0 Silben⸗Wechſel⸗Rätſel. 8 5„Falſch, Herr Lehrer, 5 war ſchon vorgeſtern! verteidigen. Verſucht ein Feind einzudringen, einzelne Weſpen, d Raſttag Skiſport Viereck Etſchtal Sandſtein Haustür 2 5 5. 5 5 Hummeln. eine Raubbiene. eine Ameiſe oder dergleichen, dann 0 Buchdruck Waldlaub Stuhlbein Marktkorb Raubbau],„Scheußlich, wie die Tage und Wochen dahin⸗ wird er ſofort„angenommen“ und meiſt ſchon im Zweikampf N 5 Poſtamt. ſchleichen!“ abgewieſen Gelingt es ihm dennoch, ſich Eingang in den Stoch s 5 g 55 8. 8 5 So?! Unterſchreibe doch mal einen Dreimonats⸗ zu verſchaffen, ſo ſturzen dort die Bienen gemeinſam über ihn us Die erſte Silbe vorſtehender 12 Wörter— je n wechfel, dann 8 ſich 1 5 her und knäueln ihn förmlich ein. bis er arg zugerichtet wieder g einſilbiges Wort— ſoll durch eine der nachſtehenden in. 55 aus dem Stock geworfen wird, vor dem er dann meiſt ver⸗ a der Weiſe ausgewechſelt werden, daß die Anfangsbuch⸗ enden 158 der Menſch ad Bienen in 1 1 95 9900 g ſtaben, aneinandergereiht, einen empfehlenswerten Aufent⸗ S 11 Dpiegs minis des Stockes am meiſten zu fürchten. Wer den Zorn einer Biene halt für den Urlaub nennen. Alp Eck Ei Eis Erz Feſt 285 er erzürnte Kriegsminifler g auf ſich gelenkt har wird bald von einem ganzen Schwarm f Fiſch Inn Not Recht Strand Ur Der Kriegsminiſter Roon war einmal über einen verfolg. Nur durch den gemeinſamen Einſatz aller können die 1 2. 5 hohen Offizier der Armee, der ſeine Anordnungen miß⸗ Bienen große Gefahren überwinden. Das iſt ein Naturgeſeß, d Dreiſilbige Scharade. verſtanden hatte, ſehr gereizt und erzürnt. Er ſprach über dem auch der Menſch unterworfen iſt. Auch wir 1 e 9 Das erſte Paar gehört zum Kriegerſtand, dieſen Fall mit dem ihm befreundeten Reichskanzler Fürſt I d Volt 995 1 igen e für e Und dritte wird manch kleiner Ort genannt; Bismarck und ſagte zum Schluß:„Ich hätte große Luſt, 1 0 75 zum Veiſpiel auch 55 Aufgabe der Piva 2 2 5 3 8 55 55 2 8 4 2 1 1 22 55 5 3. b.—.* e. Das ganze aber liegt im Bayernland 8 Menſchen einmal tüchtig meine Meinung zu ſchreiben. verſicherung mi ihren vielen Verſicherungszweigen nichts an⸗ Und iſt als vielbeſuchter Ort bekannt. 1 Was meinſt du dazu? deres als die Bildung wirtſchaftlicher Gefahrengemeinſchaften. 5 Scherzfr——„Tue das,“ ſagte Bismarck,„ſchreibe gerade ſo, wie Jeder kann in den Unternehmungen dieſes Wirtſchaftszweiges f. 5 5 cherzfragen. du es im Sinne haſt, mache es ſo ſcharf, wie du es nur den Schutz finden, der ſeinen perſönlichen Verhältniſſen und 1 5 1. Wer 8 1 N 1 1775 der von der Bank, machen kannſt, und ſchone ihn ja nicht.“ ſeinem Beruf am beſten entſpricht. 6 . 85 N N 5 5 9 5 a Roon wartete nicht auf eine zweite derartige Auf⸗ 99 8 9 . 2. Weiche Aehnlichkeit iſt zwiſchen einem Magen und forderung. Er ſetzte ſich ſofort an den Schreibtiſch, und 5 N 7 2 V. muten f einem Wagen? bald nachher las er dem Kanzler die ſcharfe Rüge vor. 2 1 0 9 Palindrom.„Gut gemacht,“ rief Bismarck,„da fehlt nichts daran!“ Sibel 7 d Magſt mich vor⸗ und rückwärts leſen,„Wie ſoll ich ihm nun aber den Brief überſenden?“ 0 el Immer bleib' ich, die ich war. fragte der Miniſter.„Durch die Poſt oder durch einen i 5 9 2 5 f f 7 72 655 0 15 5 8 8 8— Stets bin ich beliebt geweſen, Adjutanten? 5 18 08 5 Fange Leute immerdar.„Ueberſenden?“ fragte Bismarck.„Ueberſenden?— eun Ihre Haut Ihren 55 Lad' auch euch zum frohen Feſte, Nein! Der Brief hat ſeinen Zweck vollſtändig erreicht, W erfüllen soll, jung 8 Liebe Leute, tretet ein! indem du deinem Zorn Luft gemacht haſt. Nun zerreiße he Bieden 5 Find i d ee Gäſt il= che ich's i Sol„ ö schön zu bleiben, so müssen a Finden ſich die rechten Gäſte, ihn. So mache ich's immer. Solche Briefe darf man nicht r eien Dire ö Mord o 8 5 Joi f 14 8 0 Werd' ich eure Wonne ſein. abſchicken! Palmolive- Schönheitspflege. 30 Waſſerdichte Dächer Die 2- Minuten- Schönheits- 05 1 behandlung mit Palmoliue- eit A urch die kaltſtreichbare, gummiartige d ing 8 icht· ö ſchutz malle„Pacgkeef“(ſchwurg 1 10795 Bringe Ihrer e rasche 1 1 Auftlärungsſchr. Ni vom Paratectwerk bare Hilfe. Der reiche, sahnige 91 Borsdorf“Leipzig. Fabriklager überall. Schaum dieser uit Olien- u de Palmendlen ber gestellten Schön-. 0 heitsseife reinigt die Poren gründ. a lich und läßt sie wieder fei 11 atmen. Die Haut wird wieder in glatt und geschmeidig und ge- 1 Winnt ihr frisches, blühendes 31 e Ausschen zurück. b. CR. be ber 30 schalte Massieren Sie ge schmeck vo nicht nur Gesicht. 5 8 5 907 2 Hals und Schul- 22 di Verſangen Se 8 tern morgens und 5. 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Porio. die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonn 02. g platt Deutſcher Provinz⸗Verleger; ſämtl. in Berlin SW 68, Lindenſtr. 101/102. fi ei 0 b. 1